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Nationalparkplan Für Den Nationalpark Kellerwald-Edersee

Nationalparkplan Für Den Nationalpark Kellerwald-Edersee

Nationalparkplan für den Nationalpark -

Erstellung

Nationalparkamt Kellerwald-Edersee Laustraße 8 34537

www.nationalpark-kellerwald-edersee.de E dersee K ellerwald-

Genehmigung März 2009

Hessisches Ministerium für Umwelt, Energie, Landwirtschaft und Verbraucherschutz Mainzer Straße 80 n alpark Natio 65189

Grafische Gestaltung de n für cognitio Kommunikation & Planung Westendstraße 23 34305 Niedenstein www.cognitio.de n n alparkpla Natio

Stand Dezember 2008 Nationalparkplan für den Nationalpark Kellerwald-Edersee

Nationalpark Nationalpark Kellerwald-Edersee Kellerwald-Edersee

Nationalparkplan 2008

Nationalparkplan für den Nationalpark Kellerwald-Edersee Stand: Dezember 2008

Erstellung

Nationalparkamt Kellerwald-Edersee Laustraße 8 34537 Bad Wildungen

Genehmigung

Hessisches Ministerium für Umwelt, Energie, Landwirtschaft und Verbraucherschutz Mainzer Straße 80 65189 Wiesbaden (Genehmigt im März 2009)

Bearbeitung

Nationalparkamt Kellerwald-Edersee Federführung: Achim Frede

Gestaltung cognitio Kommunikation & Planung Westendstraße 23 34305 Niedenstein www.cognitio.de

Danksagung

Wir danken den Mitgliedern der RAN-Projektgruppen, des Nationalparkbeirates, des wissenschaftlichen Beirates sowie allen ehrenamtlichen und amtlichen Partnern und Helfern, die direkt und indirekt zum Gelingen des Planes beigetragen haben.

Nationalpark Kellerwald-Edersee Nationalparkplan 2008

Vorwort

Pünktlich zum fünften Geburtstag des Nationalparks Kellerwald-Edersee am 1. Januar 2009 kann der vorliegende Nationalparkplan in Kraft treten. Eine große Kraftanstrengung Vieler war nötig, um das umfangreiche und detaillierte Werk in so kurzer Zeit ausarbeiten und mit allen relevanten gesellschaftlichen Gruppen und fachlich damit befassten Behörden und Verbänden abstimmen zu können. Es ist damit gelungen, bereits in der „Jugendphase“ des Nationalparks ein grundlegendes Werk über die Bestandsaufnahme und die mittelfristige Planung von Maßnah- men vorzulegen. Dies erleichtert nicht nur ein wohlbegründetes Management des ­Gebiets, sondern ermöglicht auch einen konstruktiven Dialog mit Allen, die mit dem Nationalpark in irgendeiner Weise verbunden sind.

Der Plan sammelt, sichtet und präsentiert die Ergebnisse der Forschungen und Untersuchungen aus den Zeiten vor der Nationalpark-Ausweisung sowie aktuelle Ergebnisse. Er entwickelt Ziele und Visionen für die Zukunft und beschreibt die Maßnahmen, die zur Erreichung der Ziele erforderlich sind, kurz und prägnant, dennoch im Detail, leicht verständlich, einfach im Gebrauch.

Dies war ein wesentliches Ziel der Arbeit: den Plan so zu gestalten, dass er nicht nur eine wertvolle Informationsquelle für Fachleute, verbindlicher Plan für die zu- ständigen Behörden und Handlungsanweisung für die Nationalparkverwaltung ist, sondern auch von jedem Interessierten gelesen und benutzt werden kann.

Wie alle Nationalparke in Mitteleuropa ist auch der heutige Nationalpark Kel- lerwald-Edersee in den vergangenen Jahrhunderten mehr oder weniger stark von menschlichen Aktivitäten geprägt worden. Er soll sich daher in den kommenden Jahrzehnten wieder zu einer Wildnis entwickeln, in der natürliche Prozesse weit­ gehend ohne menschlichen Einfluss ablaufen können. Der Plan zeigt die Wege dazu auf und regelt das Verhältnis von Besuchern und Natur.

Möge der Plan das erreichen, wozu er in erster Linie gemacht ist: das Gebiet des Nationalparks in seiner Schönheit und in seinem naturschutzfachlichen Wert den heute lebenden Menschen und künftigen Generationen zu bewahren!

Bad Wildungen, im Januar 2009

Peter Gaffert, Leiter des Nationalparkamts bis 31. Juli 2008 Manfred Bauer, Leiter des Nationalparkamts seit 01. September 2008

Nationalpark Kellerwald-Edersee B Nationalparkplan 2008 – Bestandsanalyse

Inhaltsverzeichnis

1. Band „Bestandsanalyse“ B

A Einführung 4.2 Flora und Vegetation a) Vegetationseinheiten 1. Einführung in das Planwerk b) Farn- und Blütenpflanzen und Erläuterungen zur Handhabung c) Pilze 2. Einführung in das Nationalparkgebiet und d) Flechten sozioökonomische Eckpunkte 4.3 Fauna 3. Entstehungsgeschichte des Nationalparks a) Fledermäuse b) Andere Säugetiere c) Vögel B Allgemeine Angaben zum Nationalpark und d) Amphibien und Reptilien zur Nationalpark-Region e) Quellen- und Fließgewässer-Biozönosen f ) Käfer 1. Abgrenzung und Lage im Raum g) Schmetterlinge 2. Grundlegende Strukturdaten h) Heuschrecken und Grillen 3. Siedlungs- und Landnutzungsgeschichte i) Andere Insektengruppen 4.4 FFH-Lebensraumtypen und -Anhangarten 5. Schutzkategorien und -flächen in der C Rechtliche und planerische Grundlagen Nationalpark-Region 6. Infrastruktur und Nutzungen 1. Landesentwicklungsplan und Regionalplan 6.1 Straßen, Wege, Verkehr 2. Naturschutzgesetze 6.2 Gebäude / Siedlungselemente 3. Nationalpark-Verordnung 6.3 Landwirtschaft 4. Landschaftsplanung 6.4 Forstwirtschaft 5. Internationale Richtlinien / Übereinkommen a) Ehemalige forstliche Nutzung / Planung b) Aktuelle Forsteinrichtung (Waldinventur) 6.5 Jagd und Fischerei D Bestand, Bewertung und Entwicklungstendenzen 6.6 Energiegewinnung und Stromleitungstrassen 6.7 Trinkwassergewinnung 1. Naturräumliche Gliederung 6.8 Sonstige technische Einrichtungen und 2. Landschaftsbild Nutzungen 3. Abiotische Faktoren 6.9 Erholung und Tourismus 3.1 Geologie 7. Öffentlichkeitsarbeit 3.2 Böden 8. Bildung 3.3 Klima 8.1 Bildungsarbeit 3.4 Wasserhaushalt und Gewässer 8.2 Informationseinrichtungen 4. Biotische Faktoren 8.3 WildtierPark Edersee 4.1 Ökosysteme / Biotoptypen 9. Bisherige Forschung a) Naturnahe Wälder b) Menschlich stärker beeinflusste Wälder E Anlagen c) Gebüsche d) Felsen und Blockhalden Nationalpark-Verordnung e) Quellen und Bäche f ) Frischwiesen und Weiden g) Feuchtwiesen und Sümpfe h) Magerrasen und Heiden

Nationalpark Kellerwald-Edersee L Nationalparkplan 2008 – Leitbild und Ziele

Inhaltsverzeichnis

2. Band „Leitbild und Ziele“ L

A Einführung D Integration des Nationalparks in die Region

1. Einführung und Handhabung 1. Nationalpark-Region und Regionalentwicklung 2. Kurzbeschreibung Nationalpark 2. Partnerschaften, Tourismus und Marketing 3. Naturschutzgroßprojekt Kellerwald-Region 4. Rolle im überregionalen Schutzgebietesystem B Planungsgrundlagen

1. Rechtliche Grundlagen, (inter-)nationale E Literaturverzeichnis Empfehlungen 2. EUROPARC Deutschland: Nationalpark-Leitbild 3. Leitbild Nationalpark Kellerwald-Edersee

C Nationalparkziele

1. Zonierung des Nationalparks 2. Prozessschutz und Entwicklung naturnaher Lebensräume 3. Biotop- / Gewässerrenaturierung und Waldbehandlung 4. Umgang mit Kulturlandschaftselementen 5. Wildtiermanagement 6. Regulierung fremdländischer Tier- und Pflanzenarten 7. Artenschutz 8. Erholung und Besucherlenkung 9. Wegeplan 10. Öffentlichkeitsarbeit 11. Bildung im Nationalpark 11.1 Bildungsarbeit 11.2 Bildungsmethoden 11.3 Informationseinrichtungen 12. Monitoring und Forschung 13. Anforderungen an Nutzungen 13.1 Gewerbliche Ressourcennutzungen, ­ Land- und Forstwirtschaft 13.2 Energiegewinnung aus Wasserkraft, ­Leitungsnetze 13.3 Versorgungsanlagen, Telefonnetz und sonstige Fremdnutzungen 13.4 Nutzungen durch die Schutzgebiets­ verwaltung und Beauftragte 13.5 Umgang mit ehemaligen forstlichen und jagdlichen Einrichtungen

Nationalpark Kellerwald-Edersee P K Nationalparkplan 2008 – Projekte und Karten

Inhaltsverzeichnis

3. Band „Projekte“ und „Karten“ PK

P Projekte

1. Einführung / Erläuterung 2. Projektübersicht a) Grundlagen und Planungen b) Management und Entwicklung c) Naturschutzplanung, Forschung und Monitoring, Datenhaltung, UNB-Angelegenheiten d) Bildung und Öffentlichkeitsarbeit 3. Ergebnisdokumentation und Evaluierung

K Karten

Karten zum Band „Bestandsanalyse“ B

K 1 Grenzen und Besitzverhältnisse K 2 Waldinventur (Forstwirtschaftskarte) K 3 Biotop- und FFH-Lebensraumtypen K 3a – Biotoptypen (Biotopkartierung) K 3b – FFH-Lebensraumtypen K 4 Quellen und Bäche K 5 Anlaufpunkte und Sehenswürdigkeiten K 6 Bauliche und technische Einrichtungen

Karten zum Band „Leitbild und Ziele“ L

K 7 Zonierungsplanung für den Nationalpark K 8 Rahmenplanung Offen- und Grünlandflächen K 9 Wegeplan und sonstige Wegekarten K 9a – Gesamtplanung Wegesystem K 9b – Rad- und Fernwanderwege K 9c – Rundwanderwege K 10 Gewässerrenaturierung – Maßnahmen­ vorschläge K 11 Managementplanung (Beispielentwurf )

Nationalpark Kellerwald-Edersee B Nationalparkplan 2008 – Bestandsanalyse

Nationalparkplan für den Nationalpark Kellerwald-Edersee

1. Band „Bestandsanalyse“ B

Nationalpark Kellerwald-Edersee B Nationalparkplan 2008 – Bestandsanalyse A 1

Einführung in das Planwerk Erläuterungen zur Handhabung

Mit der Entscheidung des Landes Hessen zum 1. Januar 2004 den Nationalpark ­Kellerwald-Edersee auszuweisen steht fest, dass man sich zu einer außergewöhn- lichen Entwicklung eines Gebiets unter Beachtung nationaler und internationaler Naturschutzziele entschlossen hat.

Nationalparke in Mitteleuropa, so auch der Nationalpark Kellerwald-Edersee, sind überwiegend aus Kulturlandschaften hervorgegangen. So bedarf es einer mittel- und langfristigen Planung, in welchem Zeitraum und mit welchen Methoden Voraus­ setzungen für das vollständige Entlassen der Natur in die Eigendynamik zu schaffen sind und welche Möglichkeiten des Naturerlebens es für die Menschen gibt. Diesem strategischen Entwicklungsprozess, dem Managementprozess, liegt ein Nationalparkplan zugrunde. Hier sollen alle Ziele des Nationalparks, die Maß- nahmen, die zur Erreichung dieser Ziele ergriffen werden, und die Methoden der Erfolgskontrolle dokumentiert werden.

Der Nationalparkplan

ist • eine wertvolle Bestandsanalyse des Gebiets, der vorhandenen Rahmen- bedingungen und Ressourcen • eine Zieldefinition für die Schutzgebietsentwicklung • ein Leitbild für die Mitarbeiter der Parkverwaltung • ein querschnittsorientierter, dynamischer Fachplan • eine Entscheidungsgrundlage für Abstimmungsprozesse in allen gesellschaftlichen Bereichen • eine Orientierungshilfe für Kooperationen mit Forschung, Bildung und Regionalentwicklung

soll • verständlich, verbindlich, kurz und übersichtlich gegliedert sein • visionäre, realistische und überschaubare Ziele definieren • vom Nationalparkamt erarbeitet und von allen relevanten gesellschaft­ lichen Gruppen getragen sein

Der Nationalparkplan beinhaltet drei selbstständige Planteile:

Band 1 (B) Bestandsanalyse B L Band 2 (L) Leitbild und Ziele Band 3 (PK) Projekte und Karten

Der Nationalparkplan wird vom Nationalparkamt nach Anhörung des National- parkbeirats, der Träger öffentlicher Belange, der betroffenen Kommunen und Natur- schutzverbände aufgestellt und von der Obersten Naturschutzbehörde im Benehmen mit der Obersten Landesplanungsbehörde mit Gültigkeit für die kommenden 10 Jahre genehmigt.

Nationalpark Kellerwald-Edersee B Nationalparkplan 2008 – Bestandsanalyse A 1

Erläuterungen zur Handhabung

• Die Gliederung des Plans orientiert sich am Leitfaden zur Erstellung von National- B L parkplänen (EUROPARC DEUTSCHLAND 2000). In der Kopfzeile sind der jeweilige Band und das Kapitel gemäß Inhaltsverzeichnis angegeben. Band B • Individuelle Schriftfarben in den Überschriften kennzeichnen die jeweiligen Teilbände, Farbflächen in der Kopfzeile die Kapitel. Band L • Die einzelnen Unterkapitel der Teilbände B „Bestandsanalyse“ und L „Leitbild“ wer- den jeweils möglichst kurz, prägnant und verständlich auf einer Seite abgehandelt.

• Pro Seite fasst unter der jeweiligen Überschrift ein Kernsatz (Subline)­ die in Spiegel- strich-Form aufgelisteten Teilaussagen allgemeinverständlich zusammen. Kapitel A

• Im unteren Seitenbereich finden sich erläuternde Bilder, Tabellen oder Grafiken. Kapitel B • Der Band PK „Projekte“ und „Karten“ beinhaltet eine abschnittsweise Auflistung der Projekte (P) sowie einen Kartenteil (K) für den Gesamtplan. Kapitel C • Generell ist auf der rechten Blattseite eine Serviceleiste (Marginalienspalte) mit Hinweisen auf Anlagen, Quellen, andere Kapitel oder Karten sowie Zusatzinfos und ergänzenden Bildern angeordnet. Kapitel D

Kapitel E

P K Heftklammer Fingerbutton Anlage zum Kapitel Verweise auf andere Band PK (Tabelle, Vertiefungen ­Kapitel, weitere Literatur u.ä., direkt angefügt) oder Zusatzinfos

Buchbutton Kartenbutton Kapitel P Quellenangaben und Verweise auf Themen- Literaturverweise Karten im Kartenteil (vgl. Literaturverzeichnis) Kapitel K

Nationalpark Kellerwald-Edersee B Nationalparkplan 2008 – Bestandsanalyse A 2

Einführung in das Nationalparkgebiet B B 1 Lage im Raum

Der erste hessische Nationalpark und seine Grundstruktur

• Der Nationalpark Kellerwald-Edersee wurde am 1. Januar 2004 gegründet.

• Auf einer Fläche von 5.724 ha schützt er einen der letzten großen und naturnahen Rotbuchenwald-Bestände Mitteleuropas. Nach dem Motto „Natur Natur sein lassen“ soll sich hier die „Wildnis von morgen“ entwickeln. Sanfte Erholungs- und Bildungsangebote gewährleisten ein uriges Naturerlebnis.

• Die Verwaltung des Schutzgebiets hat ihren Sitz in der Kurstadt Bad ­Wildungen. Das Nationalparkamt untersteht fachaufsichtlich dem Hessischen Umwelt­ ministerium und ist dienstrechtlich dem Landesbetrieb Hessen- zugeordnet. Organisatorisch ist es eingeteilt in vier Sachgebiete (s. u.) und verfügt aktuell über 42,5 Stellen, davon 18 Rangerstellen.

• Der Nationalpark liegt in einem strukturschwachen und relativ dünn besiedelten ländlichen Raum Nordhessens. Eingebettet in den gleichnamigen Naturpark ist er Teil der attraktiven Ferienregion Edersee.

• Das Schutzgebiet ist über drei Hauptanfahrtszonen im Westen, Osten und Süden erreichbar und verfügt über Informationsstellen, Wanderparkplätze sowie Eingänge von allen umliegenden Orten aus. Der Park besitzt ein neues NationalparkZentrum, zwei Infostellen und einen WildtierPark. Weitere Erschließungs- und Service­ einrichtungen sind im Aufbau.

• Als überregionales Aushängeschild soll der Nationalpark maßgeblich zur regionalen Entwicklung beitragen.

Tabelle: Sachgebiete im Nationalparkamt

Verwaltung Management und Naturschutz, Forschung und Bildung und Entwicklung Dokumentation Öffentlichkeitsarbeit

• Organisation und • Waldbehandlung und • Nationalparkplanung und • Bildungskonzeption Verwaltung Biotopmanagement Fachkonzeption • Öffentlichkeitsarbeit • Haushalt und • Wildtiermanagement • Arten- und Biotopschutz • Informationseinrichtungen und Finanzen • Wege- und Infrastruktur­ • Forschung und Monitoring WildtierPark • Personal betreuung • GIS und Datenmanagement • Marketingstrategie • Liegenschaften • Untere Forst-, Jagd- und • Untere Naturschutzbehörde • Rangereinsatz Fischereibehörde

Nationalpark Kellerwald-Edersee B Nationalparkplan 2008 – Bestandsanalyse A 3

Entstehungsgeschichte des Nationalparks (1) TAMM (1987): Gutachten

Was lange währt … – der schwierige Weg zum Nationalpark (2) PRO NATIONALPARK (1991): Konzept Laubwald Nationalpark • Bereits 1986 hatte der BUND auf die hessische Verantwortung für die Rotbuchenwäl- der aufmerksam gemacht und die Nationalpark-Diskussion in Hessen angestoßen. (3) PLACHTER & Ein erster Versuch im hessischen Rothaargebirge scheiterte (1). Im Zuge dessen ­HAMPICKE (1994): erfolgte seitens der Landesregierung die Umwandlung des Wildschutzgebiets in Naturschutzkonzept das Waldschutz­gebiet „Gatter Edersee“ mit Schwerpunkten im Naturschutz. Kellerwald

• Im Jahre 1991 legte die regionale Initiative „Pro Nationalpark“ unter dem Motto „Naturschutz und Regionalentwicklung im Einklang“ ein ausführliches Konzept zur Einrichtung eines Laubwald-Nationalparks im Kellerwald vor (2).

• Langwierige, von Sorgen, Hoffnungen und Missverständnissen geprägte Diskussionen über das Für und Wider des Projekts bewegten die Region. Ausdruck dessen waren Beschlüsse und Veranstaltungen der Landesregierung, ein Machbarkeits­gutachten (3), die Gründung eines Vereins gegen den Nationalpark sowie vielfältige Aktionen befür- wortender Verbände oder Institutionen wie NABU, WWF und Greenpeace.

• 1997 stellte der Kreistag das Projekt nach Bürgerentscheiden gegen den National- park in drei Anliegergemeinden sowie einer Bürgerbewegung mit 12.000 Unter- schriften für den Nationalpark zunächst zurück.

• Die FFH-Gebietsmeldung 1998 und der Disput über den Bucheneinschlag verdeutlichten die überregionale Bedeutung des damaligen Waldschutzgebiets.

• Ein runder Tisch, Erfolge in der Regionalentwicklung und die Naturpark-Grün- dung im Jahre 2001 förderten einen positiven Stimmungswandel in der Region.

• Schließlich führte das Angebot der hessischen Landesregierung „Naturpark plus ­Nationalpark“ im Frühjahr 2003 zu einem guten Ende: Mit breiter Zustimmung ergriff die Region ihre Chance für eine zukunftsweisende Entwicklung.

Vor 1918 Jagdrevier der Waldecker Fürsten, teilweise ehemaliger Klosterwald Nach 1929 Preussische, später hessische Staatsjagd, im Nationalsozialismus 1935 Naturschutzgebietsplanung 1963 Wildschutzgebiet 1990 Waldschutzgebiet (Kombination aus LSG und NSG) 1991 Bannwald 1994 Teil der LEADER-Region Kellerwald 1998 / 2000 Flora-Fauna-Habitat (FFH)- und Vogelschutzgebiet 2001 Kern des Naturparks Kellerwald-Edersee 2004 Nationalpark Kellerwald-Edersee

Nationalpark Kellerwald-Edersee B Nationalparkplan 2008 – Bestandsanalyse B 1

PK K 1 Abgrenzung und Lage im Raum Grenzen und Besitz­ verhältnisse Der Nationalpark liegt im Herzen Deutschlands

• Der Nationalpark liegt im Nordwesten des Bundeslandes Hessen und bildet den räumlichen Kern des nördlichen Kellerwaldes.

• Unmittelbar bis an den Edersee reichend, erstreckt sich das Gebiet im Südosten bis an das Wesetal und berührt dort Lagen des Wildunger Berglandes. Im Süd- westen grenzen die Frankenauer Hochfläche und im Westen das Lorfetal den Nationalpark ab.

• Das 5.724 ha große Schutzgebiet ist eingebettet in den Naturpark Kellerwald- Edersee. Mit fast 41.000 ha ist dieser ungefähr sieben Mal so groß wie der ­Nationalpark.

• Politisch zugeordnet sind die Nationalparkflächen den Städten Bad Wildungen und sowie den Gemeinden und Vöhl im Landkreis Waldeck- Frankenberg.

• Der Nationalpark liegt im Dreieck der Großstädte Dortmund, Kassel und Frankfurt. Sowohl B 252A44 B 251 Kassel als auch der Raum Marburg / Gießen Kassel KO RBACH W erbe befinden sich im direkten Einzugsbereich. B 251 40 km 3 km B 251 B 251 B 252 • Bahnanbindung besteht in B 485 Korbach, Bad Wildungen und WA LDECK Frankenberg. Eingeschränkt

B 252 stehen Busanbindungen LICHTENFELS VÖHL Edersee

von Kassel, Frankenberg Medebach und Bad Wildungen aus 5 km EDERTA L Orke

Eder zur Verfügung. Nationalpark B 485 FRITZLAR

B 252 • Mit dem Auto erreicht B253 man den Nationalpark Kassel FRANKENAU 30 km von Norden über die BAD WILDUNGEN A 44 und die Bundesstraße B 253 N aturpark A49 K ellerwald-Edersee B3 B 252 über Bad Arolsen Dillenburg B 253 Borken 62 km 4 km und Korbach. Von Osten B 253 FRANKENBERG ORF (KLOSTER)

gelangt man an das Gebiet 252 B über die A 5 Abfahrt Hom- Marburg 32 km B3 berg und über die A 49 Abfahrt Schwalmstadt Fritzlar, aus Süden von Marburg 13 km über die B 3 und B 252.

GEMÜNDEN GILSERBERG

B3 Marburg 25 km

Nationalpark Kellerwald-Edersee B Nationalparkplan 2008 – Bestandsanalyse B 2

(1) www.landkreis- Grundlegende Strukturdaten ­waldeck-frankenberg.de

Der Nationalpark liegt in einem strukturschwachen und relativ dünn (2) RP Kassel (2006): besiedelten Raum Nordhessens Regionalplan Nordhessen

(3) Naturpark Keller­- • Die Bevölkerungsdichte des Landkreises Waldeck-Frankenberg beträgt wald-Edersee (2003): 90 Einwohner pro km2 (167.121 Einwohner auf 1.848,55 km2, Stand 31.12.2006) (1). Entwicklungsplan

• Mit einer Gesamteinwohnerzahl von 62.000 (Stand 2002) umfasst die Bevöl­ kerungsdichte der Nationalpark-Region (Naturpark) lediglich 77 Einwohner pro km2. Die Regionalplanung prognostiziert für das Jahr 2020 rund 58.000 Einwohner, das entspricht einer Abnahme von 6,5 % (2). Im Nationalpark sind keine Siedlungen vorhanden und es leben hier keine Menschen.

• Der Nationalpark liegt in der Erlebnisregion Edersee, einer der führenden Tourismus­regionen in Hessen. In den Anliegergemeinden Vöhl, Waldeck und Edertal sind in den letzten zwei Jahren ca. 600.000 bis 700.000 Übernachtungen pro Jahr – in allen Beherbergungskategorien – registriert worden.

• Die Städte südlich des Nationalparks Bad Wildungen und Frankenau zählten zuletzt zusammen knapp 475.000 Übernachtungen jährlich. Die Kurbetriebe selbst in Bad Wildungen verzeichneten zusätzlich über 900.000 Übernachtungen.

• Die Beschäftigungsanteile liegen in der Landwirtschaft bei nur 1,3 %, im sonstigen Gewerbe bei 30 %. Das Dienstleistungsgewerbe trägt mit 60 % den höchsten Anteil der Beschäftigung in der Region (3).

• Das Schutzgebiet beinhaltet Gemarkungsanteile der Gemeinden Edertal und Vöhl sowie der Städte Frankenau und Bad Wildungen.

• Die Nationalparkfläche steht überwiegend im Eigentum des Landes Hessen. Von den nur 182 ha Fremdbesitz sind 43 ha Privateigentum und 81 ha Betriebs­gelände der E.ON Wasserkraft GmbH.

Tabelle: Besitzstrukturen – gerundet – (Stand: Oktober 2007)

Gebiet Hektar Prozent Staatswald Land Hessen 5.558 96,8 Kommunalwald 46 1 Sonstige Kommunalgrundstücke 10 Bund 2 Privatwald 4 0,8 Sonstige Privatgrundstücke 39 Betriebsgelände E.ON 81 1,4 Gesamtfläche (korrigiert und neu vermessen) 5.740 ha

Nationalpark Kellerwald-Edersee B Nationalparkplan 2008 – Bestandsanalyse B 3

ZARGES (1999): Siedlungs- und Landnutzungsgeschichte Das Hochgewälde

Spät besiedelt und extensiv genutzt

• Spuren und Zeugnisse von Siedlungen und historischen Nutzungsformen finden sich verstreut im Gebiet. Die Besiedlung der bergigen Waldlandschaft verlief zögerlich in zwei Siedlungsperioden im 9. und 14. Jahrhundert. Das raue Klima, Einflüsse von Kriegs- und Pestzügen haben immer wieder zur Aufgabe der Siedlungen geführt.

• An steilen Hängen und auf blocküberlagerten Kuppen treten Spuren mensch­licher Nutzung weitgehend zurück. Dies umso mehr, je weiter man in das Gebiet gelangt.

• Die Holznutzungen beziehen sich auf Bau-, Werk-, Brennholz und Holz als Energie­ lieferant zur Verhüttung von Erz für die Glasherstellung sowie die Pottaschesiederei. Dabei war die Verfügbarkeit von Buchen-Rohholz für die Köhlerei wichtig.

• Bergbau und Erzgewinnung spielten vom späten Mittelalter bis in die Neuzeit eine bedeutende Rolle in der Region. Das Bergrecht für den Bleibergstollen ist erst gegen Ende des 20. Jahrhunderts erloschen.

• Weitere wesentliche Waldnutzungsformen waren die Waldhute, die Futtergras­ gewinnung und die Laubstreunutzung. Landwirtschaftlich genutzt wurden vor allem die gehaltvollen Waldwiesen der Bachtäler und die ausgedehnten Triesch­flächen. Kleinräumig wurden Flächen mit Getreide ackerbaulich bestellt.

• In späteren Perioden diente der Wald den Einwohnern der umliegenden Dörfer zur Lese- und Brennholzgewinnung. Als Gegenleistungen für Abgaben sowie Hand- und Spanndienste erhielten Teile der Bevölkerung Nutzungsberechtigungen vom Fürsten. Auch auf Flächen des Großherzogtums Hessen-Darmstadt und von Kurhessen exis- tierten zahlreiche Servituten, Rezesse und landesherrliche Reglementierungen.

Siedlungszeugnisse Zeugnisse von Gewerken Sonstige Spuren der Geschichte

• Wiesentäler als Rodungsstätten der • Bergwerke und Bergwerksstollen zu • Hügelgräber (bronzezeitliche) 2. (nach 800) und 3. (um 1300) Rotkupfererz, Bleiglanz und Gold • Mittelalterliche Hohlwege an Siedlungsperiode – Stollen und Schächte Berghängen • Wiesenbewässerungssysteme – Abraumhalden, Pingen • Grenzsteine • Waldhuten und Triescher – Schürforte im Tagebau • Grenzgräben zu Eigentumsrechten • Ackerterrassen • Kohlenmeilerplatten in großer Anzahl • Grenzgräben zu Waldhuterechten • Wüstungen von Siedlungs­stätten • Pottasche-Siedereien • Frühgeschichtliche Vorposten zur (Dörfern) benachbarten Fliehburg • Wüstungen von Einzelgehöften • Nieder- und Mittelwaldreste • Wüstungen von Bergkirchen • Jagdliche Einrichtungen • Mühlenstandorte • Landesherrschaftliche Jagdhäuser • Schutz- und Jagdhütten

Nationalpark Kellerwald-Edersee B Nationalparkplan 2008 – Bestandsanalyse C 1

HMWVL (2000): Landesentwicklungsplan und Regionalplan Landesentwicklungs­ plan Hessen 2000 Landesentwicklungsplan und Regionalplan regeln Siedlungs-,

Freiraum- und Infrastrukturen RP KASSEL (2006): Regionalplan Nordhessen • Im Landesentwicklungsplan Hessen 2000 ist das Gebiet des heutigen National- parks Kellerwald als „ökologischer Schwerpunktraum“ festgelegt. Nationalpark- Ausweisungspläne waren in dieser Zeit noch zurückgestellt. Zurzeit wird der Landesentwicklungsplan Hessen 2020 aufgestellt. Für das darin integrierte Land- schaftsprogramm ist vorgesehen, dass ein Biotopverbundsystem entwickelt wird. Es ist davon auszugehen, dass der Nationalpark in dieses Biotopverbundsystem einbezogen wird.

• Im Entwurf des Regionalplans Nordhessen 2006 ist der Nationalpark neben allen anderen Schutzgebietskategorien ein „Vorranggebiet für Natur und Landschaft“. Diese Gebiete sollen die Isolation von Naturschutzflächen überwinden und einen Beitrag zum Aufbau ökologisch wirksamer Verbundsysteme leisten.

• Im Rahmen dieses Verbundes ist es Aufgabe des Nationalparks, einen Raum für dynamische, natürliche Entwicklung sicherzustellen.

• Gemäß Regionalplan-Entwurf stehen Schutzzweck und nationale Bedeutung des Nationalparks einer Errichtung von Windkraftanlagen entgegen. Eine Abstands- zone von 1.000 m muss aus Gründen der Pufferwirkung eingehalten werden.

• Es ist Raumordnungsziel, mindestens die gegenwärtig für den öffentlichen Verkehr zur Verfügung stehenden Eisenbahnstrecken in der Region zu erhalten. Die direkte Anbindung des Nationalparks an den regionalen Schienenverkehr wird derzeit darauf geprüft, ob der Betrieb realisierbar ist.

• Im Straßenverkehr soll dem Ausbau vorhandener Straßen Vorrang vor Neu- baumaßnamen eingeräumt werden. Maßnahmen für das direkte Nationalpark­ umfeld sind dem Regionalplan nicht zu entnehmen.

Nationalpark Kellerwald-Edersee B Nationalparkplan 2008 – Bestandsanalyse C 2

(1) Fundstelle: Naturschutzgesetze Bundesnaturschutz­ gesetz (BNatschG) vom 25.03.2002 (BGBl I Seite 1193), Bundes- und Landesgesetzgebung zuletzt geändert am 08.04.2008 (BGBl I Seite 686) • Die Erklärung zum Nationalpark erfolgte durch Rechtsverordnung des Hessischen (2) Fundstelle: Ministeriums für Umwelt, ländlichen Raum und Verbraucherschutz im Benehmen Hessisches Naturschutz­ mit den Bundesministerien für Umwelt, Naturschutz und Reaktor­sicherheit und gesetz (HENatG) vom für Verkehr, Bau- und Wohnungswesen. 04.12.2006 (GVBl I Seite 619), zuletzt geändert durch Gesetz • Bundes- und Landesrecht bestimmen Nationalparke als großräumige Gebiete von vom 12.12.2007 besonderer Eigenart, die wesentlich die Voraussetzungen eines Naturschutzgebiets (GVBl I Seite 854) erfüllen und wie diese geschützt werden. Sie sollen sich in einem von Menschen wenig beeinflussten Zustand befinden (1) (2).

• Der Schutzzweck in Nationalparken mit dem „Zulassen einer natürlichen Dynamik auf dem überwiegenden Teil der Fläche“ orientiert sich an den internationalen Vorgaben hinsichtlich des Prozessschutzes.

• Weitere Aufgaben von Nationalparken sind wissenschaftliche Forschung, Umwelt­ bildung und Öffentlichkeitsarbeit, soweit diese mit den Schutzzielen vereinbar sind. Unter diesem Vorbehalt sollen Nationalparke dem Naturerlebnis der Bevöl- kerung dienen.

• Die Naturschutzgesetze enthalten nähere Bestimmungen zur Umsetzung der ­Flora-Fauna-Habitat (FFH)- und Vogelschutz-Richtlinie. Das primäre Erhal- tungsziel: „Entwicklung eines natürlichen Buchenwaldes ohne menschliche Eingriffe“ ist durch die Zweck­bestimmung des Nationalparks und die konkrete Managementplanung voll abgedeckt.

• Eigentümer an Grundstücken in Nationalparken haben eine entschädigungslose Duldungspflicht für naturschutzfachliche Maßnahmen, soweit sie nicht in ihren Rechten unzumutbar beeinträchtigt werden.

• Der überwiegende Teil der Nationalparkfläche unterliegt seit 1991 auch dem Schutz der Erklärung „Bannwald Edersee“.

Nationalpark Kellerwald-Edersee B Nationalparkplan 2008 – Bestandsanalyse C 3

B E Nationalpark-Verordnung Nationalpark­-Verordnung

Mit Verordnung vom 17.12.2003 hat das Land Hessen den National- park Kellerwald-Edersee ausgewiesen

• Die Verordnung schützt einen für westeuropäische Mittelgebirge typischen Hain­- simsen-Buchenwald mit kleinflächig vorkommenden Sonderstandorten, natur­ belassenen Bachläufen und nährstoffarmen Wiesengründen. Dieser leistet als Gebiet von „gemeinschaftlicher Bedeutung“ (Flora-Fauna-Habitat- und Vogelschutz­ gebiet) einen wichtigen Beitrag zum europäischen öko­logischen Netz „Natura 2000“.

• Die Festlegung, auf mindestens 75 % der Fläche eine eigene Entwicklung und Dynamik der natürlichen und naturnahen Ökosysteme zuzulassen (Prozess- schutz), erfüllt das zentrale Kriterium für die internationale Anerkennung nach Kategorie II durch die Interna­tionale Union zum Schutz der Natur (IUCN).

• Weiterhin sollen in dem Schutzgebiet die Lebensräume heimischer Tier- und Pflanzenarten erhalten oder wiederhergestellt, die Ästhetik der Landschaft ge­wahrt und naturgeschichtlich und kulturhistorisch bedeutsame Objekte bewahrt werden, soweit dies mit den Prozessschutzzielen vereinbar ist.

• Aktive Artenschutzmaßnahmen sind nur auf weniger als einem Viertel der Fläche möglich. Mit dem Schutz der natürlichen Lebensräume soll die natürliche Wiederansiedlung verdrängter Arten gefördert werden.

• Wissenschaftliche Forschung sowie Bildungs- und Öffentlichkeitsarbeit sind von der Verordnung gesteckte Ziele und Aufgaben. Beide Bereiche orientieren sich am Schutzzweck und werden von der Nationalparkverwaltung selbst oder von Beauftragten durchgeführt.

• Der Nationalpark steht der Allgemeinheit für eine naturverträgliche Erholung zur Verfügung. Das Wegegebot ist dabei zu berücksichtigen. Ein Wegeplan zur Besucherlenkung ist zu erarbeiten. Er soll die Entwicklung des Wegenetzes auf­ zeigen und große unzerschnittene Bereiche ausweisen.

• Um nachteilige Wirkungen auf das Gebiet zu vermeiden, sind insgesamt 13 Ver- bote aufgelistet: So dürfen z. B. keine Pflanzen entnommen sowie Tiere mutwillig gestört werden. Ebenso ist das Fahren oder Parken mit Kraftfahrzeugen und das Ausüben gewerblicher Tätigkeiten verboten. Veranstaltungen sind genehmigungs- pflichtig.

• Ausnahmen von den Verboten sind für Beauftragte des Nationalparkamts mög- lich, wenn sie den Schutz- und Bildungszielen des Nationalparks entsprechen.

• Die Einbindung der Region wird durch Einrichtung eines Nationalparkbeirats gewährleistet. Handlungsfelder des Nationalparks und des Naturparks sollen aufeinander abgestimmt werden.

Nationalpark Kellerwald-Edersee B Nationalparkplan 2008 – Bestandsanalyse C 4

RP KASSEL (2000): Landschaftsplanung Landschaftsrahmenplan Nordhessen Prozessschutz und Erholung als fachplanerisches Leitziel im Landschaftsrahmenplan

Stand der Landschaftsplanung: • Der Landschaftsrahmenplan Nordhessen beinhaltet für die Nationalparkfläche – Landschaftsrahmenplan folgende Zielaussagen: Nordhessen 2000 – Erhalt und natürliche Entwicklung der Laubwälder des nördlichen – Landschaftsplan Kellerwaldes (Prozessschutz) Bad Wildungen 2006 – Erhalt und Entwicklung der Traubeneichen-Trockenwälder und – Landschaftsplan Vöhl 2004 Linden-Blockschuttwälder sowie ihrer Totholzfauna – Landschaftsplan Edertal – Erhalt der offenen Wiesentäler im Wald Entwurfsfassung 2005 – Erhalt der Pfingstnelkenfluren – Erhalt und Entwicklung der naturnahen Bachtäler – Erhalt der naturraumtypischen Wacholderheiden

• Der Nationalpark und der überwiegende Teil des Naturparks sind im Land- schaftsrahmenplan als avifaunistisch wertvolle Bereiche der Kategorie „Brutgebiet mit regionaler Bedeutung“ und „Rastgebiet mit lokaler Bedeutung“ eingestuft, der nordöstlich an den Nationalpark grenzende Affolderner See als „Brut- und Rastgebiet mit überregionaler Bedeutung“.

• Die gesamte Kellerwaldregion ist im Landschaftsrahmenplan als „Raum mit herausragender Bedeutung für die landschaftsbezogene Erholung“ ausgewiesen.

• Die Anliegerkommunen Bad Wildungen, Vöhl und Edertal haben die Vorgaben des Landschaftsrahmenplans und der Regionalplanung in ihre Landschaftspläne übernommen. Für die Stadt Frankenau existiert kein aktueller Landschaftsplan.

• Aufgrund der Vorgeschichte des Gebiets und der langen Zeit der Konsensbildung in der Region über die Nationalparkausweisung decken sich die Zielaussagen der Landschaftspläne mit den Leitbildern des Nationalparks.

Ausschnitt aus dem Landschafts­ rahmenplan Nordhessen (2000) „Zustand und Bewertung“

Nationalpark Kellerwald-Edersee B Nationalparkplan 2008 – Bestandsanalyse C 5

HÜTZ (2006): Internationale Richtlinien / Übereinkommen Internationale Vorgaben

Globale Naturschutzstrategien werden umgesetzt

• Die Internationale Union zum Schutz der Natur (IUCN) hat sich zum Ziel Auflistung weiterer gesetzt, den Schutz der natürlichen Lebensgrundlagen weltweit zu harmonisieren. internationaler Konventionen In die Schutzgebietskategorie II (= Nationalparke) der IUCN werden Gebiete eingestuft, die vorrangig die ökologische Unversehrtheit sicherstellen und – UNESCO-Welterbe-Konvention Forschungs- sowie Bildungsaufgaben wahrnehmen. Die Tatsache, dass die Er- (1972) füllung der IUCN-Kriterien in der Nationalparkverordnung festgeschrieben ist, verdeutlicht die außergewöhnliche Bedeutung dieses Zieles im Nationalpark. – Übereinkommen über Feuchtge- biete (Ramsar Konvention, 1971) • Mit dem Schutz des typischen Hainsimsen-Buchenwaldes und seiner Begleit­ lebensräume als repräsentatives europäisches Naturerbe werden die internationale – Übereinkommen zur Erhaltung Anerkennung und die Aufnahme in die „UN-Liste der geschützten Gebiete“ als der wandernden wildlebenden Kategorie II-Nationalpark angestrebt. Neben einer bestehenden Schutzgebietsver- Tierarten waltung setzt diese Anerkennung voraus, dass mindestens 75 % der Schutzgebiets- (Bonner Konvention, 1979) flächen sich selbst überlassen bleiben. – Übereinkommen über die • Das vollständige Gebiet des Nationalparks ist gemäß der Flora-Fauna-Habitat- Erhaltung wildlebender Pflanzen Richtlinie (FFH-Richtlinie) und nach der EG-Richtlinie über die Erhaltung der und Tiere und ihrer natürlichen wildlebenden Vogelarten (Vogelschutz-Richtlinie) gemeldet und somit Teil des Lebensräume europäischen ökologischen Netzwerks Natura 2000. (Berner Konvention, 1979)

• Im Sinne der Beschlüsse des Umweltgipfels der Vereinten Nationen von Rio de Janeiro 1992 tragen Nationalparke dauerhaft zur Bewahrung der natürlichen Lebensgrundlagen für die Menschheit bei.

• Die Convention on Biodiversity (CBD) gibt den Staaten auf, gefährdete Arten und die Vielfalt von Ökosystemen ihres Gebiets in eigens dafür ausgewiesenen Schutz- gebieten zu erhalten.

• Seit 2007 wird die Nominierung ausgewählter Bereiche des Nationalparks zu- sammen mit vier weiteren deutschen Buchenwald-Schutzgebieten als UNESCO- Weltnaturerbe vorbereitet.

• Das Zusammenwirken von Natur- und Nationalpark unterstützt die Entwicklung der gesamten Kellerwaldregion zu einer Modelllandschaft, in der nachhaltiges Wirtschaften und Naturschutz, ähnlich wie in UNESCO-Biosphären­reservaten (MAB), vorgesehen ist.

Gesetze, Richtlinien und Empfehlungen diverser Organisationen:

– IUCN – International Union for Conservation of Nature and Natural Resources – Föderation EUROPARC – Richtlinien für Managementkategorien (Grafenau, 2000) – EU-FFH-Richtlinie 92/43/EWG vom 21. Mai 1992, geändert durch Richtlinie 97/62/EG vom 27.10.1997 – EU-Vogelschutz-Richtlinie 79/409/EG vom 2. April 1979 – UN-Übereinkommen über die biologische Vielfalt (Rio de Janeiro, 1992) – MAB-Programm „Man and Biosphere“, 1971 Nationalpark Kellerwald-Edersee B Nationalparkplan 2008 – Bestandsanalyse D 1

Naturräumliche Gliederung Klausing (1978): Die Naturräume Hessens

Der Kellerwald – ein waldreiches Mittelgebirge im BÜRO SOLLMANN (2003): Naturpark Kellerwald- nordhessischen Bergland Edersee − Entwicklungs­ planung • Der Nationalpark liegt im Norden der naturräumlichen Haupteinheit „Keller- wald“ (344), einem kleinen waldreichen Mittelgebirgshorst aus Silikatgestein mit ertragsschwachen Böden und subatlantisch-subkontinentalem Übergangsklima.

• Der Kellerwald ist ein Teil des Westhessischen Berg- und Senkenlandes an der Ostabdachung des Sauerlandes (Bergisch-Sauerländisches Gebirge).

• Geologisch verkörpert der Kellerwald einen Ausläufer des Rheinischen Schiefer- gebirges, der nach Südosten in die Hessische Senke hineinragt.

• Die Meereshöhen im Naturraum reichen von etwa 200 m ü. NN im unteren Edertal bis auf 675 m ü. NN auf dem Wüstegarten im Hohen Keller, dem Namen gebenden Höhenzug im Süden der Region. Die höchste Erhebung innerhalb des Nationalparks ist der Traddelkopf mit 626 Metern.

• Der Naturraum gliedert sich in die Untereinheiten Herzhausen- Hemfurther Edertal (Ederseetrog), Niederkellerwald / Frankenauer Flur, Wildunger Bergland, Mittel- kellerwald und Hoher Keller.

• Der engere Bereich des Schutz- gebiets, die „Ederhöhen“ oder „Ederberge“, wie sie ortsüblich auch genannt werden, deckt sich bezeichnenderweise mit der Naturraum-Untereinheit „Große Hardt“, Althoch- deutsch für „großer Wald“.

Nationalpark Kellerwald-Edersee B Nationalparkplan 2008 – Bestandsanalyse D 2

Landschaftsbild

Über 50 Berge und Hügel prägen den Landschaftscharakter des Nationalparks

• Aus der Vogelperspektive präsentiert sich der Nationalpark dem Betrachter als wellenförmige Landschaft aus Bergen und Tälern. Die großflächigen geschlossenen Waldungen vermitteln den Eindruck eines Buchenmeeres.

• Im Wesetal, besonders an seiner engsten Stelle in Frebershausen, ragen die Berg- ketten bis 300 m über die Tallagen hinaus und erinnern an eine voralpine Land- schaft.

• Ein ähnliches Bild bietet sich dem Betrachter vom WildtierPark Edersee aus mit Blick auf die Höhen zwischen Peterskopf und Rabenstein.

• Der Traddelkopf mit 626 m, der Dicke Kopf mit 604 m sowie der Peterskopf mit 539 m beherrschen die Silhouette des Nationalparks. Im Westen thront der Fels des Hagensteins mehr als 130 m über der Eder.

• An exponierten Stellen im Gebiet, z. B. Peterskopf, Ringelsberg, Hagenstein und Quernst, bieten sich reizvolle Ausblicke auf das Buchenmeer, den Edersee und die umgebende Landschaft.

• Vom Wasser des nördlich angrenzenden Edersees her gesehen, verbinden sich die bewaldeten Ufer unmittelbar mit dem See zu einer „Harmonie aus Wald und Wasser“.

• An den engen Stellen des Edersees zwischen Banfemündung und Hünselburg erscheint die Landschaft wie ein Fjord.

• Reizvolle, lang gestreckte Wiesengründe und Bäche gliedern das große Waldgebiet. Sie winden sich durch tief eingeschnittene Kerbtäler und schmale Auen.

Nationalpark Kellerwald-Edersee B Nationalparkplan 2008 – Bestandsanalyse D 3

Abiotische Faktoren

Die folgenden Unterkapitel befassen sich mit den natürlichen Grundlagen des ­Nationalparkgebiets.

3.1 Geologie 3.2 Böden 3.3 Klima 3.4 Wasserhaushalt und Gewässer

Nationalpark Kellerwald-Edersee B Nationalparkplan 2008 – Bestandsanalyse D 3.1

Geologie Geologische Karte

Der Kellerwald ist ein Ausläufer des Rheinischen Schiefergebirges Hess. Landesamt für Bodenmanagement und Geoinformation (2007): • Das kleine Mittelgebirge Kellerwald ist aus erdgeschichtlich rund 300 − 400 Geologie Kellerwald- Millionen Jahre alten Meeresablagerungen aufgebaut, die zu einem Gebirge Edersee aufgefaltet wurden.

• Prägende Ausgangsgesteine des Nationalparks sind Tonschiefer und Grauwacken des Erdaltertums (Karbon / Devon).

• Örtlich finden sich Kieselschiefer, randlich auch Diabase. Vor allem an Nord­ hängen und Hangfüßen liegen Lösslehm-Vorkommen, in breiten Tälern Auensedimente.

• Aus den sauren Grundgesteinen bilden sich vorwiegend nährstoffarme Böden mit geringem Basengehalt.

• Die Tonschiefer und Grauwacken haben als Kluftwasserleiter generell geringe Grundwasserergiebigkeit. Diese kann entlang von Störungszonen aber auch erheblich höher sein.

• Der Kellerwald steht bereits relativ lange im Interesse der geologischen Forschung. Wegen seiner Erzvorkommen besaß der Bergbau in der Region im Mittelalter eine wichtige Bedeutung.

Nationalpark Kellerwald-Edersee B Nationalparkplan 2008 – Bestandsanalyse D 3.1

Nationalpark Kellerwald-Edersee B Nationalparkplan 2008 – Bestandsanalyse D 3.2

Böden Bodentypenkarte Nationalpark Kellerwald-Edersee Saure, flachgründige und nährstoffarme Böden kennzeichnen den Nationalpark HESS. LANDESAMT für Bodenmanagement und Geoinformation • Das wechselhafte Relief des Nationalparks spiegelt sich im Mosaik der (2006): Bodentypen wider. Bodentypenkarte • In dem von sauren Ausgangsgesteinen Grauwacke, Ton- und Kieselschiefer geprägten Nationalpark herrschen überwiegend flach- bis mittelgründige Braun­ mittlerer bis geringer Basensättigung vor.

• Im Bereich von Hanglagen und Talmulden sowie auf einigen Bergsätteln finden sich stellenweise Überdeckungen aus Lößlehm und lößhaltigem Hangschutt. Dort haben sich tiefgründigere, nährstoffreichere Braunerden gebildet, die beson- ders im Frühjahr auffällig üppige Vegetationsbilder zeigen.

• Auf trockenen Hängen und Kuppen entwickelten sich flachgründige Braunerden und Ranker. Im Bereich dieser nährstoff- und wasserarmen Böden wachsen meist Buchen-Eichen-Trockenwälder, oft mit Säure- und Magerkeitszeigern in der Krautschicht.

• Die Rohbodentypen Syrosem bzw. Regosol finden sich auf extremen, von Fels oder Geröll geprägten Standorten. Hier können infolge der Kargheit oft nur noch speziell angepasste Moose und Flechten leben, Baumwachstum ist nahezu ausgeschlossen.

• In den Bachtälern mit breiterer Sohle bildeten sich vergleichsweise nährstoff- und basenreiche Auenböden bzw. -gleye. An Quellstellen und in feuchten Mulden finden sich vom hoch anstehenden Grundwasser geprägte Böden wie Gleye und Pseudogleye. Unter besonders sauerstoffarmen, staunassen Bedingungen haben sich kleinflächig anmoorige Böden entwickelt.

Nationalpark Kellerwald-Edersee B Nationalparkplan 2008 – Bestandsanalyse D 3.2

Nationalpark Kellerwald-Edersee B Nationalparkplan 2008 – Bestandsanalyse D 3.3

KALB & VENT-SCHMIDT Klima (1981): Standortkarte von Der Nationalpark liegt im Übergangsbereich vom feuchten ­Hessen – das Klima ozeanischen zum trockenen kontinentalen Klima

• Das langzeitliche Zusammenspiel der Witterungsfaktoren Temperatur, Nieder- schlag und Wind bezeichnet man als Klima. Kontinentales Klima zeichnet sich durch große Temperaturunterschiede zwischen Sommer und Winter sowie geringe Niederschläge aus. Feuchtere und ausgeglichenere Verhältnisse kenn­ zeichnen das ozeanische Klima.

• Das von Südwesten nach Nordosten streichende Schiefergebirge beeinflusst das Klima der Nationalpark-Region wesentlich. Da Südwest- bis Westwinde vor­ herrschen, befindet sich der gesamte Naturraum Kellerwald im Regenschatten des Hochsauerlandes.

• Die durchschnittlichen Niederschlagsmengen im Nationalpark liegen daher nur zwischen knapp 600 und 800 mm / Jahr, davon nur noch ein geringer Anteil als Schnee.

• Die Jahresmittelwerte der Lufttemperatur im Nationalpark liegen zwischen 6 ° und 8 °C. Die Hauptvegetationsperiode (Anzahl der Tage mit einer Mittel­ temperatur über 10 °C) erstreckt sich im Nationalpark über ca. 120 bis 140 Tage.

• Durch den häufigen Wechsel zwischen Höhen- und Tallagen bzw. zwischen sonnenexponierten und absonnigen Hanglagen weist der Nationalpark ein kleinräumiges Klima-Mosaik auf. Die Extreme bewegen sich zwischen trocken- heißen Ausprägungen südexponierter Steilhänge (z. B. Hagenstein) und feucht-kühlen der Talzüge (z. B. Bärenbachtal, Mellbachtal).

Kartenausschnitt Jahresniederschläge

Nationalpark Kellerwald-Edersee B Nationalparkplan 2008 – Bestandsanalyse D 3.4

HMULF (2000): Wasserhaushalt und Gewässer Gewässerstrukturgüte in Hessen (mit Karte) Die Fließgewässer des Nationalparks sind überwiegend strukturreich und unbelastet STEIN (2006): 2. Zwischenbericht Fließgewässer • Der Nationalpark liegt im Einzugsbereich der Eder. Dabei stellt der Hauptkamm des Waldgebiets eine Wasserscheide dar. Die Bäche Hundsbach, Bärenbach, Banfe und Kessbach entwässern nach Norden in den Edersee. Lorfe- und Wesebach sind die Vorfluter der Südhänge.

• Im Gebiet sind kaum ergiebige Grundwasservorkommen vorhanden. Aufgrund der relativ wenig wasserdurchlässigen Gesteine des Schiefergebirges ist der Anteil des Oberflächenabflusses hoch.

• Die Fließgewässer im Schutzgebiet lassen sich längszonal in zwei Bachtypen einteilen: der quellnahe Kerbtalbach und der anschließende Kleine Talauebach im Grundgebirge.

• Der Kerbtalbach ist durch seine V-förmige Talform und die gestreckte bis leicht geschwungene Linienform charakterisiert. Das Substrat besteht überwiegend aus Steinen und Blöcken.

• Der Kleine Talauebach der Mulden- und Kerbsohlentäler variiert in seiner Lauf- entwicklung je nach Gefälle zwischen schwach gekrümmt bis geschlängelt. Bei Mittel- und Niedrigwasserabflüssen fallen Teile des Bachbetts trocken und es werden Schotterbänke sichtbar.

• Die Strömungsdiversität der Bäche ist überwiegend mäßig bis sehr groß, das Strömungsbild turbulent und schnell fließend. Bemerkenswert ist der hohe Struk- turreichtum der naturnahen Bachabschnitte.

• Alle geochemischen Parameter unterstreichen den silikatischen Charakter der Mittelgebirgsbäche. Eine Versauerung liegt nicht vor. Die Bäche sind nährstoffarm und überwiegend frei von anthropogener organischer Belastung.

Nationalpark Kellerwald-Edersee B Nationalparkplan 2008 – Bestandsanalyse D 4

Biotische Faktoren

Die folgenden Unterkapitel behandeln die gesamte Lebewelt des Nationalpark­gebiets. Dazu gehören die Pflanzen- und Tierwelt, sowie ihre Lebensräume.

4.1 Ökosysteme / Biotoptypen 4.2 Flora und Vegetation 4.3 Fauna 4.4 FFH-Lebensraumtypen und -Anhangsarten

Nationalpark Kellerwald-Edersee B Nationalparkplan 2008 – Bestandsanalyse D 4.1

PNL (2006 / 2007): Ökosysteme und Biotoptypen Biotopkartierung & FFH- Grunddatenerhebung Das Unterkapitel porträtiert die wichtigsten Lebensräume Nationalpark des Nationalparks PK P 2 a Biotopkartierung • In den Jahren 2005 und 2006 wurden die Biotope und FFH-Lebensraumtypen und FFH-Grunddaten­ des Schutzgebiets auf vegetationskundlicher Basis im Maßstab 1:5.000 kartiert erfassung (PNL 2006 / 2007).

PK K 3 • Insgesamt wurden dabei über 10.000 Einzelflächen aus 87 verschiedenen 0 Biotop- und Biotoptypen erfasst, beschrieben und kartografisch dargestellt. 0 FFH-Lebensraumtypen 0 + • Die dazu gehörige Datenbank umfasst etwa 500.000- Dateneinträge,0 die themen- - + + - + spezifisch sehr vielfältige Auswertungsmöglichkeiten bieten. + 0 - -

+ + - - - + 0 + Gegliedert nach Charakter, Standort und Nutzung sind die verschiedenen- Wald-,- 0 + - - - + 0 + - 0 Sonder- und Kulturbiotope des Gebiets im Folgenden10.103 aufgelistet: 10.205 0 10.102 0 4.1 Ökosysteme / Biotoptypen 10.105 10.205

a) Naturnahe Wälder 10.205 - + 10.101 b) Menschlich stark beeinflusste Wälder c) Gebüsche + - d) Felsen und Blockhalden + + + e) Quellen und Bäche 0 + + - 0 - f ) Frischwiesen und Weiden - - + 0 + g) Feuchtwiesen und Sümpfe 10.205 10.201 + + - h) Magerrasen10.201 und Heiden 10.201 - + +

+ 10.206 10.205

10.201 + - 10.206 0 10.201

10.201 -

- 10.201

10.204 10.101

10.201

10.101 10.204

10.101 10.204

10.101 10.201

10.102

10.205 10.102

- 10.201

10.206

Blattschnittübersicht 10.201

A B C

D

10.201

10.201

10.201

10.201

0 Ausschnitt aus der Biotopkarte E F

+ Nationalpark - + Kellerwald-Edersee G - 10.101 + +

- 0 - 0 + - NATIONALPARKAMT 0 KELLERWALD-EDERSEE 0 + 0 - NATIONALPARK KELLERWALD-EDERSEE + + FLÄCHENDECKENDE BIOTOPKARTIERUNG - - AUF PFLANZENSOZIOLOGISCHER BASIS - - - Karte: Biotoptypen - Blatt A

Maßstab 1 : 5.000 Okt. 2006 Planungsgruppe für - Natur und Landschaft

10.206 Raiffeisenstraße 5 35410 Hungen Tel.: 06402-5080270 Fax: 06402-5080290 Kartengrundlage: ALK e-mail: [email protected] B Nationalparkplan 2008 – Bestandsanalyse D 4.1 a

PNL (2006): Naturnahe Wälder Biotopkartierung NLP

Vielfalt an Waldbiotopen durch wechselnde Standortbedingungen PK K 3 Biotop- und FFH-Lebensraumtypen

• Der Nationalpark zeichnet sich durch seinen hohen Anteil alter Buchenwälder aus. Zu den Schätzen des Nationalparks gehören einzelne kleine Urwaldreste und einige seit längerer Zeit ungenutzte, naturnahe Laubwälder mit hohem Struktur- reichtum.

• Der natürlich und flächenmäßig vorherrschende Waldtyp im Nationalpark ist der bodensaure Buchenwald, der in verschiedenen standörtlichen Ausbildungen vorkommt und eine relativ artenarme Krautschicht aufweist.

• Die Mull-Buchenwälder auf nährstoffreicheren Wuchsorten kommen in über­ wiegend kleinflächiger Ausprägung vor. Besonders im Frühjahr weisen sie eine üppige Krautschicht auf, die von Arten wie Perlgras, Waldmeister, Buschwind­ röschen, Waldgerste und Zwiebelzahnwurz dominiert wird.

• Auf den zahlreichen felsüberprägten Standorten wie Block- und Schutthalden finden sich eine ganze Reihe von Sonderwaldgesellschaften, wie z. B. Edellaub- holz-Block- und Hangwälder oder Eichen-Trockenwälder. Diese gebietstypischen Waldgesellschaften weisen oftmals eine sehr naturnahe Waldstruktur auf. Sie sind eng verzahnt mit hochwertigen Begleit- und Sonderbiotopen.

• Erlen- und Eschenwälder umsäumen die zahlreichen Quellgerinne und Bachläufe. Die Bestände beschränken sich meist auf die direkte Umgebung der Fließgewässer, flächenhafte Ausprägungen sind selten. Ihr Anteil im Nationalpark kann künftig durch Sukzession im Bereich ehemaliger Feuchtbrachen und die Entfernung von Fehlbestockungen etwas zunehmen.

Nationalpark Kellerwald-Edersee B Nationalparkplan 2008 – Bestandsanalyse D 4.1 b

B D 6.4 Menschlich stärker beeinflusste Wälder Forstwirtschaft

Wald ist nicht gleich Wald: Nadelholz-Forste und Mischwälder L C 3 + C 6 Waldbehandlung + fremdländische Arten

• Als Ergebnis der jahrhundertelangen Waldnutzung sind auch weniger naturnahe PK K 2 Waldformationen entstanden, die durch wechselnde Anteile standortfremder Waldinventur oder nicht heimischer Baumarten charakterisiert sind. Der Anteil dieser stärker menschlich überprägten Forste an der Gesamtfläche des Nationalparks beträgt 15 – 20 %.

• Je nach Nutzung handelt es sich um fichten-, kiefern- oder lärchenreiche Bestände, durch Köhlerei und Bauernwaldnutzung geprägte, homogen strukturierte Eichen- und Buchen-Stangenhölzer oder Mischbestände.

• Die künstlich eingebrachten Baumarten wie Douglasie, lokal auch Robinie, ­Roteiche und Späte Traubenkirsche können auf für sie geeigneten Standorten die Entwicklung der heimischen Vegetation stark beeinträchtigen.

• Pflanzungen von Hybrid- und Balsampappeln auf Standorten der Erlen- und Eschen-Bachauenwälder existieren nur kleinflächig. Aufgrund der vergleichsweise geringen Lebenserwartung und Konkurrenzkraft der Bestände sind keine Lenkungsmaßnahmen erforderlich.

• Rosskastanien- und Obstbaumbestände wurden vielfach zur Wildhege ange- pflanzt. Sie prägen stellenweise das Bild auf Waldwiesen, historischen Plätzen oder entlang von Waldwegen, bedürfen in Naturzonen aber keiner weiteren ­Steuerung.

• Im Nationalpark sollen sich naturferne Waldbilder zu naturnahen und stand­ orttypischen Waldzuständen entwickeln.

Tabelle: Menschlich stark überprägte Forste und Mischwälder

Noch auf ca. 15 % der Fläche abteilungsweise oder als kleinflächig eingestreute Nadelholz-Forste aus Fichte, Rein- und Mischbestände; lediglich junge Monokulturen und Douglasien- Lärche, Douglasie Bestände erfordern aktive Steuerungsmaßnahmen Bodensaure Kiefern-Eichen- Auf flachgründigen, trockenen Steilhängen angepflanzt; mit natürlicher Buchen- Buchen-Mischwälder verjüngung im Unterstand; lenkende Eingriffe nicht erforderlich Bodensaure Buchen-Fichten- Mischwälder mit hohem Buchenanteil; bleiben der natürlichen Entwicklung im Mischwälder Sinne des Prozessschutzes überlassen Eiche auf Buchenstandorten forstlich gefördert; langfristige Verringerung des Buchen-Eichen-Mischwälder Eichenanteils durch Konkurrenzkraft der Buche; Prozessschutz Aus historischer Niederwald- bzw. Brennholznutzung oder Köhlerei hervor­ Buchen-Eichen-Niederwälder, gegangene Stockausschläge und Stangenhölzer, teils krummschäftig; Köhler- und Bauernwälder Prozessschutz

Nationalpark Kellerwald-Edersee B Nationalparkplan 2008 – Bestandsanalyse D 4.1 c

Gebüsche

Grenzbereiche zwischen Wald und Offenland

• In den Übergangszonen zwischen Wald und Grünland, entlang von Wegen und auf Lichtungen finden sich Gebüschformationen. Sie werden überwiegend von Lichtholzarten gebildet, die im Schatten der Wälder kümmern oder zugrunde gehen würden.

• Aufgebaut sind sie hauptsächlich aus Sträuchern wie Schlehe, Hundsrose, Weißdorn, Hartriegel und Hasel. Als „Waldmantelgehölze“ strukturieren sie den Waldrand.

• Auf Freiflächen, die durch menschliche Eingriffe oder natürliche Ereignisse wie Windwurf oder Borkenkäferbefall entstanden sind, können sich Pionier- oder Vorwaldgebüsche etablieren. Diese bauen sich überwiegend aus Weichholzarten wie Birke, Eberesche und Holunder auf. Einige seltene Tierarten, wie z. B. der Kleinspecht, die Haselmaus und zahlreiche Insekten, sind auf solche Habitate angewiesen.

• Einen Sonderfall stellen die lückigen Waldformationen der trocken-warmen, felsigen Grenzstandorte dar. Die dort eingelagerten Gebüsche aus Felsenmispel, Wacholder und Mehlbeere zählen zu den natürlichen Biotopausprägungen des Nationalparks.

• Oft sind den heckenartigen Beständen krautige Säume vorgelagert. Diese sind entweder als arten- und blütenreiche Staudensäume ausgeprägt oder sie bestehen an stickstoffreichen Standorten nur aus wenigen Arten, wie z. B. Brennessel.

• Gebüsche und Gehölzformationen übernehmen wertvolle Funktionen als Biotop vernetzende Landschaftselemente. Das Angebot an Blüten und Früchten und die Vielfalt an Kleinstrukturen bietet Lebensgrundlage sowie Versteck für eine Viel- zahl an Vögeln, Insekten und Kleinsäugern.

Nationalpark Kellerwald-Edersee B Nationalparkplan 2008 – Bestandsanalyse D 4.1 d

KUBOSCH (1987): Felsen und Blockhalden Diplomarbeit Pfingstnelken Felsgeprägte Sonderbiotope − Schätze der Arten- und Lebensraumvielfalt

• Die Vielfalt an Felsen und Blockhalden ist charakteristisch für den Nationalpark. Diese Biotope sind geprägt durch Standortextreme hinsichtlich Wasserversorgung, Wärmehaushalt, Boden und Relief. Offene Felsbiotope zeichnen sich durch hohe Natürlichkeit und das Vorkommen seltener Reliktarten aus.

• Block- und Schutthalden sind Ergebnis der eiszeitlichen Klimabedingungen, Uhu welche durch Frostsprengung und den massiven Fels zerlegten. Einige der größeren Blockfelder des Gebiets sind seit der letzten Eiszeit durch Stein- schlag und Bodenbewegungen bis heute waldfrei geblieben.

• Die seltenen Waldgesellschaften und bizarr gewachsenen Baumbestände im ­Nationalpark finden sich schwerpunktmäßig im Bereich von Klippen und Blockhalden. Die Linden-Blockschuttwälder, Graslilien-Eichenwälder und Steppengrashüpfer trockenen Hainbuchenwälder zählen zu den ursprünglichsten Waldgesellschaften des Gebiets.

• Abhängig von den extremen und kleinräumig wechselnden Standortbedingungen bieten die Felsen und Blockhalden Lebensraum für eine Vielzahl seltener, speziell angepasster Tier- und Pflanzenarten. Die im Nationalpark vorkommenden Populationen felsgebundener Arten wie z. B. Pfingstnelke, Steppengrashüpfer und Uhu sind von überregionaler Bedeutung.

• Die sonnig-trockenen Block- und Schutthalden zeichnen sich insbesondere durch die Vorkommen Wärme liebender Flechten- und Insektenarten aus. Die absonnigen Felshänge und Blockhalden bieten mit hoher Luftfeuchte und kühlem Mikr­o- klima artenreichen Moos- und Farnfluren Lebensraum.

Nationalpark Kellerwald-Edersee B Nationalparkplan 2008 – Bestandsanalyse D 4.1 e

(1) STEIN (2006): Quellen und Bäche 2. Zwischenbericht Fließgewässer

Naturnahe Bachsysteme und Reinstwasser-Quellen (2) ZAENKER & REISS (2005): Quellenkartierung Nationalpark • Der für den Kellerwald so typische, vielfältige Wechsel von steilen Bergen, Tal- gründen und engen Schluchten wurde durch die Erosionskraft der zahlreichen PK K 4 Bachläufe und Quellgerinne über hunderttausende von Jahren geschaffen. Quellen und Bäche

• In den naturnahen Bächen bildet die Fließdynamik sehr wechselhafte Gewässer- strukturen, wie z. B. Kiesbänke, Steilufer, Auskolkungen, Schnell- und Stillwasser­ zonen. Diese liefern Habitate für eine reiche Gewässerfauna (1). Die Bachläufe werden natürlicherweise von Galerie- und Auenwäldern aus Erle und Esche gesäumt.

• Einzelne Störungen der natürlichen Gewässerdynamik, im wesentlichen Verroh- rungen, sind örtlich vorhanden und werden nötigenfalls zurückgebaut.

• Quellen bieten die gleichmäßigsten Lebensbedingungen, die im mitteleuropäischen Klima möglich sind. Kühle Temperaturen und chemische Beschaffenheit des Gebirgsstelze Wassers bleiben über das Jahr hinweg relativ konstant. Die meisten Quellen im Gebiet sind Sickerquellen (Helokrenen), deren Wasser durch das Erdreich aufsteigt und einen Quellsumpf bildet. Seltener sind Sturzquellen (Rheokrenen), deren Wasser aus waagerechten oder fallenden Schichten sofort zu Tal eilt.

• Quellen sind einzigartige Lebensräume für Spezialisten. Hier begegnen sich die Lebewelten von Grundwasser und Oberflächenwasser. Neuere faunistische Un- tersuchungen der Quellen (2) belegen das häufige Vorkommen von teils seltenen Grundwasser-Krebs Arten, wie z. B. Dunkers Quellschnecke, Quelljungfer, Alpenstrudelwurm und Grundwasser-Krebs.

• Quellsümpfe sind durch ihre besondere Vegetation oft deutlich sichtbar von der Umgebung abgegrenzt. Charakteristische Arten der eher basenarmen Quellsümpfe sind Milzkraut, Bitteres Schaumkraut und Winkelsegge.

Nationalpark Kellerwald-Edersee + - 0 -

10.105 0 -

0

- 10.103 + 10.206 B Nationalparkplan 2008 – Bestandsanalyse D 4.1 f 0

+ - 0 0 - - Tabelle: 10.206 Frischwiesen und Weiden 10.103 0 - Frischwiesen und 10.206 10.206 - ­Weiden des National­ + Reizvolle Wiesentäler- gliedern das Waldgebiet parks und ihre kenn­

zeichnenden Arten 10.103 10.103 -

+ 0 0 + + • Bei den gut0 200 ha Grünlandbiotopen des Nationalparks handelt es sich überwie- 10.206 10.201 gend um Wiesen entlang der Talzüge, randlich auch um Weiden. Hinzu kommen 0 10.103 + kleine ehemalige Wildwiesen innerhalb der geschlossenen Waldungen. + 10.201

+ • Im nicht+ zu trockenen oder feuchten und gut Nährstoff versorgten Standort- bereich haben sich abhängig von der aktuellen oder ehemaligen Nutzungsweise

Frischgrünland-Typen0 unterschiedlicher Prägung und Artenvielfalt entwickelt.

+ • Vorwiegend durch Mahd genutzte Grünländer werden als Wiesen bezeichnet. 10.201 Glatthaferwiesen sind der häufigste Mähwiesentyp im Gebiet. Sie werden über-

wiegend von höherwüchsigen Gräsern und Kräutern aufgebaut. In den tieferen - Lagen dominiert meist der Glatthafer als prägendes Obergras, in höheren Lagen 10.101 + - wird dieser zunehmend durch den Goldhafer ersetzt. Recht verbreitet sind auch 10.101 Rotschwingel-Magerwiesen.

+ • Extensiv genutzte, nur der Heuwerbung dienende, artenreiche Mähwiesen, wie + sie im Kellerwald noch typisch sind, werden überregional zunehmend seltener. + Im Nationalpark sollen deshalb einige hochwertige Bestände auch weiterhin erhalten bleiben. 10.300

+ • Grünländer, die wesentlich durch Verbiss und Tritt der Weidetiere beeinflusst sind, bezeichnet man als Weiden. Nur regenerationskräftige Pflanzenarten können 10.201 hier überleben und bilden je nach Nutzungsintensität artenreiche Magerweiden 10.206 10.201 Blattschnittübersicht oder artenarme Weidelgrasweiden. 10.206

A B C • Auf Wildäsungflächen, die nicht oder nur wenig gedüngt wurden, haben sich teils 10.201 artenreiche Formationen im Übergang zu den Magerrasen und Heiden erhalten. D

10.101

E F 10.300

10.300

10.206 G

Ausschnitt aus der Biotopkarte: Wiesenbiotope NATIONALPARKAMT 10.300 Legende: KELLERWALD-EDERSEE Gelbtöne = Grünland Grüntöne = Laubwald NATIONALPARK KELLERWALD-EDERSEE FLÄCHENDECKENDE BIOTOPKARTIERUNG 10Brauntöne.206 = Nadel und Mischwald AUF PFLANZENSOZIOLOGISCHER BASIS Blautöne = Gewässer / Sümpfe Karte: Biotoptypen - Blatt C

0 Maßstab 1 : 5.000 Okt. 2006 Planungsgruppe für Nationalpark Natur und Landschaft Kellerwald-Edersee + Raiffeisenstraße 5 35410 Hungen Tel.: 06402-5080270 Fax: 06402-5080290 + Kartengrundlage: ALK e-mail: [email protected] 10.103 B Nationalparkplan 2008 – Bestandsanalyse D 4.1 f

Tabelle: Frischwiesen und Weiden des Nationalparks und ihre kennzeichnenden Arten

Pflanzengesellschaft Kurzbeschreibung kennzeichnende Arten (im Nationalpark)

Glatthafer-Wiese Vielgestaltiger Wiesentyp Glatthafer (Arrhenatherum elatius) (Arrhenatheretum frischer, grundwasserferner, Wiesen-Labkraut (Galium album) elatioris) (mäßig) nährstoffreicher Wiesen-Pippau (Crepis biennis) Standorte. Je nach Nutzung Wiesen-Fuchsschwanz (Alopecurus pratensis) (meist extensiv, teils intensiv) Schafgarbe (Achillea millefolium) reiche Artenzusammensetzung Margerite (Leucanthemum ircutianum) verschiedener Kräuter und Wiesen-Bocksbart (Tragopogon pratensis) Gräser. Teils in submontaner Schwarze Teufelskralle (Phyteuma nigrum) Ausbildung mit Teufelskralle Knöllchen-Steinbrech (Saxifraga granulata) und Magerkeitszeigern. Rotschwingel-Rotstrauß­ Eher artenarmer Pflanzenbe- Rot-Schwingel (Festuca rubra) gras-Wiesen / -Weiden stand auf relativ saurem und Rotes Straußgras (Agrostis capillaris) (Festuca rubra-Agrostis magerem, frischem bis mäßig Feld-Hainsimse (Luzula campestris) tenuis-Gesellschaft) trockenem Standort. Oft in Echtes Labkraut (Galium verum) Übergängen zu Glatthafer- Herbst-Löwenzahn (Leontodon autumnalis) Wiesen oder Borstgras-Rasen. Harzer Labkraut (Galium saxatile) Kommt auf beweideten oder Rasen-Schmiele (Deschampsia cespitosa) gemähten Flächen vor. Kleine Bibernelle (Pimpinella saxifraga) Weidelgras-Weißklee- Durch Beweidung, Selektion Kammgras (Cynosurus cristatus) Weide oder Kamm- und mechanische Belastung Deutsches Weidelgras (Lolium perenne) gras-Magerweide der Pflanzendecke geprägte Rotes Straußgras (Agrostis capillaris) (Lolio- und Festuco- Grünlandtypen. Die artenar- Wiesen-Lieschgras (Phleum pratense) ­Cynosuretum) me Ausprägung herrscht in Spitz-Wegerich (Plantago lanceolata) den ehemals gedüngten oder Weiß-Klee (Trifolium repens) randlichen, intensiver genutzten Flatter-Binse ( Juncus effusus) Bachtälern vor.

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Tabelle: Feuchtwiesen und Sümpfe Feuchtgrünländer im Nationalpark und deren Feucht- und Nasswiesen, Hochstaudenfluren und Seggenriede kennzeichnende Arten – wertvolle und gefährdete Lebensräume

• In den nährstoffreicheren Talauen, in Gelände- und Hangmulden sowie in der Umgebung von Quellen finden sich verschiedene Feuchtbiotope. Es handelt sich um meist blumenbunte, sauergras- und binsenreiche Pflanzengesellschaften auf feuchten bis nassen bzw. quelligen Standorten.

• Zu unterscheiden sind die von menschlicher Nutzung und Pflege abhängigen Feuchtwiesen und -weiden und die naturnahe Vegetation der Sümpfe und Anmoore. Viele selten gewordene Pflanzen- und Tierarten sind an diese Feucht- biotope gebunden und aus intensiv genutzten Landschaften weitgehend ver- schwunden.

• Die Feuchtwiesen und -weiden werden ein- bis zweischürig genutzt, seltener auch beweidet und gedüngt. Je nach Standort, Nutzung und Höhenlage entstanden unterschiedliche Gesellschaftsausprägungen. Der häufigste Feuchtwiesentyp im Nationalpark ist die Sumpfdotterblumen-Wiese.

• Die durch Nutzungsaufgabe der Feuchtgrünländer entstandenen Feuchtbrachen zeichnen sich durch ihre Dominanz an hochwüchsigen Stauden aus, die meist erst spät im Sommer ihre Blütenpracht entfalten.

• Waldbinsensümpfe, Seggenriede, Röhrichte, Flutrasen und Quellmoore sind oft kleinflächig in das Feuchtgrünland eingelagert. Seltene Pflanzenarten wie z. B. Wollgräser, Orchideenarten und Sauergräser sind an diese naturnahen Feuchtlebensräume gebunden.

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Tabelle: Feuchtgrünländer im Nationalpark und deren kennzeichnende Arten

Pflanzengesellschaft Kurzbeschreibung kennzeichnende Arten Sumpfdotterblumen- Ein- und zweischürige Wiesen Sumpfdotterblume (Caltha palustris) Wiesen (Calthion) oder Weiden nährstoffreicher, Kleiner Baldrian (Valeriana dioica) feuchter bis nasser Standorte, Breitblättriges Knabenkraut (Dactylorhiza majalis) Untereinheiten: oft auch kleinflächig in der Sumpf-Vergißmeinnicht (Myosotis scorpioides) Kohldistel-Wiese Umgebung von Quellen und in Kuckucks-Lichtnelke (Lychnis flos-cuculi) Waldbinsen-Sumpf Erlenwäldern, durch Nutzungs- Kohl-Distel (Cirsium oleraceum) Waldsimsen-Quell- aufgabe oder Intensivierung Wald-Engelwurz (Angelica sylvestris) wiese allgemein im Bestand bedroht. Sumpf-Labkraut (Galium palustre) Flatterbinsen-Sumpf Sumpf-Hornklee (Lotus uliginosus) Wald-Binse ( Juncus acutiflorus) Waldsimse (Scirpus sylvestris) Schlangen-Knöterich (Polygonum bistorta) Feuchtbrachen Hochstaudenformationen Mädesüß (Filipendula ulmaria) (Filipendulion) als Folgegesellschaft ehemals Sumpf-Kratzdistel (Cirsium palustre) gemähter oder beweideter Blut-Weiderich (Lythrum salicaria) Feuchtwiesen und als Saum Sumpf-Storchschnabel (Geranium palustre) entlang von Fließgewässern. Rohr-Glanzgras (Phalaris arundinacea) Wegen des späten Blühaspekts Wasser-Dost (Eupatorium cannabinum) bedeutsam für Insekten Gewöhnlicher Gilbweiderich (Lysimachia vulgaris) (bes. Schmetterlinge). Rote Pestwurz (Petasites hybridus) Großseggen-Riede Meist artenarme Dominanz- Sumpf-Segge (Carex acutiformis) (Magno-Caricion) bestände von Großseggen mit Schnabel-Segge (Carex rostrata) wenigen krautigen Arten, in Rispen-Segge (Carex paniculata) und Feuchtbrachen, an Gräben und Flutender Schwaden (Glyceria fluitans) in quelligen Mulden. Röhrichte Bach-Bunge (Veronica beccabunga) Röhrichte bilden sich entlang langsam Gemeiner Wolfstrapp (Lycopus europaeus) (Phragmitetalia) fließender Gewässer und an Breitblättr. Rohrkolben (Typha latifolia) Ufern von Stillgewässern. Zottiges Weidenröschen (Epilobium hirsutum) Kleinseggen-Sümpfe Niedrige, durch Kleinseggen, Wiesen-Segge (Carex nigra) (Caricion fuscae) und Sumpfmoose und wenige krau- Hirse-Segge (Carex panicea) Anmoore tige Arten aufgebaute Rasen Gewöhnliches Zittergras (Briza media) auf nährstoff- und basenarmen Igel-Segge (Carex echinata) bis mäßig basenreichen Nass- Gelbe Segge (Carex flava) und Quell-Standorten. Schmalblättr. Wollgras (Eriophorum angustifolium) Die kleinflächigen Anmoore Hunds-Straußgras (Agrostis canina) weisen Torfbildung auf, die im Torfmoos-Arten (Sphagnum div. spec.) Bereich sauerstoffarmer, über- Sumpf-Veilchen (Viola palustris) stauter Böden stattfindet. Moor-Labkraut (Galium uliginosum)

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Tabelle: Magerrasen und Heiden Kennzeichnende Arten der sauren Magerrasen, Hutungen und Triescher sind Zeugen historischer Borstgrasrasen und Weidelandschaften Heiden

• Bemerkenswerte Offenlandbiotope des Nationalparks verkörpern die zahlreichen sauren Magerrasen, Borstgrasrasen und Heiden. Zu unterscheiden ist im Gebiet zwischen den großflächigen Resten historischer Hutungen und Triftweiden (z. B. Fahrentriesch) sowie den meist kleinflächig bis saumartig ausgeprägten Magergrünländern und von Wildbeweidung geprägten Flächen.

• Saure Magerrasen sind kurzwüchsige Rasengesellschaften kalkfreier, nährstoff- Wald-Läusekraut armer und trockener Wuchsbereiche. Die Nährstoffarmut ist Folge der Flach- gründigkeit des Bodens und der über lange Zeit durchgeführten Beweidung ohne Düngung.

• Die oftmals sehr blütenbunten Magerrasen bestehen überwiegend aus nieder- liegenden Arten, Rosettenpflanzen sowie giftigen, dornigen oder vom Vieh ungern gefressenen Kräutern. Auch Flechten und Moose können in lückigen Magerrasen Heidenelke hohe Deckungsgrade erreichen.

• Borstgrasrasen wachsen auf stark sauren Standorten feuchterer oder höherer Lagen. Sie weisen im Gebiet meist einen hohen Anteil an Zwergsträuchern auf und bilden Übergänge zu den Heiden. Die Borstgrasrasen sind zu einem seltenen und gefährdeten Lebensraumtyp (FFH) geworden.

• Die im Wesentlichen von Besenheide, Heidelbeere und wenigen Gräsern und Kräutern aufgebauten Zwergstrauchheiden treten im Gebiet meist im Mosaik mit den zuvor beschriebenen Biotoptypen auf. Sie bieten einer speziellen Klein- tierwelt unersetzlichen Lebensraum.

Nationalpark Kellerwald-Edersee B Nationalparkplan 2008 – Bestandsanalyse D 4.1 h

Tabelle: Kennzeichnende Arten der sauren Magerrasen, Borstgrasen und Heiden

Silikat- Blumenbunte, teils lückige Heide-Nelke (Dianthus deltoides) Magerrasen Magerrasen trockenwarmer und Rotes Straußgras (Agrostis capillaris) (Armerion/ mineralkräftiger Schieferstandorte; Schaf-Schwingel (Festuca ovina) Mesobromion) verbreitet und typisch auf Echtes Labkraut (Galium verum) ehemaligen Hutungen und an Kleines Habichtskraut (Hieracium pilosella) trockenen Wegeböschungen im Frühlings-Fingerkraut (Potentilla neumanniana) Schiefergebirge und Kellerwald. Gew. Sonnenröschen (Helianthemum ovatum) Kleine Bibernelle (Pimpinella saxifraga) Feld-Thymian (Thymus pulegioides) Berg-Sandglöckchen ( Jasione montana) Sand-Bauernsenf (Teesdalia nudicaulis) Borstgrasrasen Mäßig artenreiche bis artenarme Borstgras (Nardus stricta) (Violion) Magerfluren nährstoffarmer, stark Gewöhnl. Kreuzblümchen (Polygala vulgaris) saurer und mäßig trockener bis Dreizahn (Danthonia decumbens) wechselfeuchter Standorte in Blutwurz (Potentilla erecta) humiden Lagen. Stark bedroht. Feiner Schwingel (Festuca filiformis) Harzer Labkraut (Galium saxatile) Arnika (Arnica montana) Wald-Läusekraut (Pedicularis sylvatica) Wald-Ehrenpreis (Veronica officinalis) Heiden Von Zwergsträuchern geprägte, Besenheide (Calluna vulgaris) (Genistion) durch ehemaligen Plaggenhieb Heidelbeere (Vaccinium myrtillus) und Beweidung entstandene Preißelbeere (Vaccinium vitis-idaea) Magerbiotope auf stark sauren und Draht-Schmiele (Deschampsia flexuosa) sehr nährstoffarmen Rohböden in Pillen-Segge (Carex pilulifera) humider oder montaner Lage, oft Rentier-Flechten (Cladonia div. spec.) im Mosaik mit obigen Magerrasen.

Nationalpark Kellerwald-Edersee B Nationalparkplan 2008 – Bestandsanalyse D 4.2

Flora und Vegetation (1) B D 4.2 b Farn- und Blütenpflanzen

Von Weißer Hainsimse und Buchen-Schleimrübling zu (2) B D 4.2 c Pfingstnelke und Rentierflechte Pilze

(3) B D 4.2 d • Im Nationalpark werden typische Pflanzen der Laubmischwälder bereichert durch Flechten seltene und spezialisierte Arten der Trocken- und Feuchtbiotope aus Natur- und Kulturlandschaft. (4) B D 4.2 a Vegetation • Die floristische Erforschung des Nationalparkgebiets basiert überwiegend auf langjährigen ehrenamtlichen Erhebungen.

• Mitglieder des Botanischen Arbeitskreises im NABU Waldeck-Frankenberg konnten bisher über 550 Farn- und Blütenpflanzen im Nationalpark nachweisen (1).

• Vertiefende Untersuchungen mit bisher über 380 Arten liegen mittlerweile auch über die Pilze vor. Vor allem bei den Holzbesiedlern sind zahlreiche Raritäten und Neufunde zu verzeichnen – erwartet werden über 1.500 Spezies (2).

• Auch die vielen Spezialisten unter den Flechten, die die Felsen, Blockhalden und alten Wälder besiedeln, untermauern die besondere ökologische Situation. Erste Stichproben belegen bereits über 270 Arten (3).

• Ähnliche Ergebnisse lässt die nähere Erforschung der bislang kaum untersuchten Moosflora erwarten.

• Je nach Wuchsort und Lebensbedingungen schließen sich Pflanzen zu charak­ teristischen Lebensgemeinschaften zusammen – deren Erforschung ist Aufgabe der Vegetationskunde.

• Die typischen Pflanzengesellschaften des Nationalparks, seiner Buchenwälder, Trocken- und Hangwälder, Felsfluren, Bäche, Sümpfe, Wiesen und Hutungen sind bisher nur auszugsweise beschrieben (4).

Nationalpark Kellerwald-Edersee B Nationalparkplan 2008 – Bestandsanalyse D 4.2 a

Frede (2007): Vegetationseinheiten Der Nationalpark Kellerwald-Edersee Die Vegetation des Nationalparks wird von ausgedehnten Buchen­ wäldern bodensaurer Standorte beherrscht

• Die charakteristische und dominante Waldgesellschaft im Schutzgebiet ist der Hainsimsen-Buchenwald (Luzulo-Fagetum). Er kommt in typischen, ausgehagerten, felsigen, nährstoffreichen oder farnreichen Varianten vor.

• Als typische Pflanzengesellschaft nährstoff- und basenreicherer Wuchsorte ist ihm der Waldmeister-Buchenwald (Asperulo-Fagetum) kleinflächig beigesellt.

• Für den nördlichen Kellerwald besonders Wert gebend sind die verschiedenen Einheiten der Waldsonderstandorte wie der bodensaure Eichen-Trockenwald (Luzulo-Quercetum), wechseltrockene, bisher wenig erforschte Ausformungen von sauren Eichen-Hainbuchen-Wäldern (Carpinion) oder die Linden-Block- schutt- und Schluchtwälder (Tilio-Acerion) sowie die eingestreuten Silikatfel­s- fluren Festucion( pallentis u. a.).

• Wichtige Vegetationseinheiten der Waldwiesentäler bilden verschiedene Aus­ prägungen der Glatthaferwiesen (Arrhenatherion) und Feuchtwiesen (Calthion).

• Im Bereich ehemaliger Hutungen sind die Borstgrasrasen (Violion) und Silikat­ magerrasen (Dianthus deltoides-Gesellschaften) herauszuheben.­

• Typische, Wert gebende und seltene Pflanzengesellschaften des Nationalparks gibt die folgende Tabelle wider.

Tabelle: Pflanzengesellschaften im Nationalpark Kellerwald-Edersee

Standort Wichtige und bemerkenswerte Pflanzengesellschaften (Frede 2007) Buchenwälder Luzulo-Fagetum (typicum, milietosum, cladonietosum), Asperulo-Fagetum, Hordelymo-Fagetum – jeweils mit Tieflagen- und Höhenformen Trocken- und Luzulo-Quercetum, Stellario- und Galio-Carpinetum, Aceri-Tilietum, Querco-Tilietum, Fraxino-Aceretum Hangwälder Fels-, Schutt- und Diantho-Festucetum, Asplenietum septentrionalis, Cotoneastro-Amelanchieretum, Vincetoxicum hirundinaria- Blockfluren Ges., Galeopsietum angustifoliae Schlagfluren und Digitalio-Epilobietum angustifolii, Sambuco-Salicion, Teucrietum scorodoniae, Hieracium-Gesellschaften, Säume Geranion sanguinei Quellen und Bäche Chrysosplenietum oppositifoliae, Cardamino-Montion, Stellario-Alnetum, Carici-remotae-Fraxinetum, Convolvulion, Aegopodion Grünländer Arrhenatheretum, Alchemillo-Arrhenatheretum, Agrostis tenuis-Festuca rubra-Ges., Festuco-Cynosuretum Feuchtwiesen und Angelico-Cirsietum oleracei, Juncus acutiflorus-Ges., Scirpus sylvaticus-Ges., Caricetum gracilis, -vesicariae, Sümpfe -paniculatae u. a. Magnocaricion, Caricetum fuscae, Filipendulion Magerrasen und Polygalo-Nardetum, Galium saxatile-Nardus stricta-Ges., Dianthus deltoides-Ges., Genisto-Callunetum, Heiden Thero-Airion

Nationalpark Kellerwald-Edersee B Nationalparkplan 2008 – Bestandsanalyse D 4.2 b

Tabelle: Farn- und Blütenpflanzen Auswahl gefährdeter und Wert gebender Der Nationalpark beherbergt über 550 Farn- und Blütenpflanzen Pflanzenarten im ­Nationalpark

BECKER, FREDE, LEHMANN (1996): • Das floristische Juwel der Edersee-Region verkörpert die Pfingstnelke (siehe Foto Flora Waldeck-Franken­ unten). Der Nationalpark besitzt das größte hessische Vorkommen dieser über­ berg regional seltenen Reliktart der silikatischen Felsfluren. Begleitarten sind Nordischer Streifenfarn, Felsenmispel und Blasses Habichtskraut. LEHMANN u. a. (2004): Gefäßpflanzenliste • Mehlbeere, Schwalbenwurz, Graslilie, Sommerlinde, Spitzahorn, Elsbeere und Nationalpark Alpen-Johannisbeere gehören zu den interessanten Pflanzen der wertvollen Trockenwälder, Block- und Felsfluren.

• In den Quell- und Bachgründen leben Alpen-Hexenkraut, Gegenblättriges Milzkraut, Quellkraut, Geflecktes Knabenkraut und Wald-Schlüsselblume.

• In den bunten Waldwiesentälern mit ihren artenreichen Frischwiesen, Feucht- wiesen und Sümpfen finden sich Schwarze Teufelskralle, Knöllchen-Steinbrech, Sumpfdotterblume, Breitblättriges Knabenkraut, Kleiner Baldrian sowie zahl­ reiche Sauergräser und Binsenarten. Astlose Graslilie

• Blutwurz, Kreuzblümchen, Färberginster, Heidenelke und Borstgras zeichnen die wertvollen Borstgrasrasen, Heiden und Magerrasen aus. Schutzwürdige Besonderheiten wie Arnika, Wald-Läusekraut, Katzenpfötchen, Sandglöckchen und Mondraute sind ebenso an diese Magerbiotope gebunden.

Schwarze Teufelskralle

Nationalpark Kellerwald-Edersee B Nationalparkplan 2008 – Bestandsanalyse D 4.2 b

Tabelle: Auswahl gefährdeter und Wert gebender Pflanzenarten im Nationalpark

RL RL RL RL Lebensraum Artname Wiss. Name D HE NW KB Astlose Graslilie Anthericum liliago . 3 3 . Schwertblättr. Waldvöglein Cephalanthera longifolia . 3 3 2 Alpen-Hexenkraut Circaea alpina . . . 3 Fester Lerchensporn Corydalis solida . . . V Deutsche Hundszunge Cynoglossum germanicum . . . R Gewöhnlicher Seidelbast Daphne mezereum . . . 3 Wälder und Großblütiger Fingerhut Digitalis grandiflora . V V 3 Türkenbund-Lilie Lilium martagon . 3 3 3 Gebüsche Echter Steinsame Lithosperum officinale . 3 R 3 Ästiger Bärlapp Lycopodium annotinum . 3 3 3 Keulen-Bärlapp Lycopodium clavatum 3 3 3 3 Männliches Knabenkraut Orchis mascula . V 3 3 Hohe Schlüsselblume Primula elatior . . . V Kleines Wintergrün Pyrola minor . 3 3 3 Wild-Birne Pyrus piraster . V V V Nelken-Schmielenhafer Aira caryophyllea . V 3 3 Gewöhnl. Katzenpfötchen Antennaria dioica 3 2 2 2 Nordischer Streifenfarn Asplenium septentrionale . . . . Gewöhnliche Felsenmispel Cotoneaster integerrimus . . . . Fels- und Pfingst-Nelke Dianthus gratianopolitanus 3 R R R Grusfluren Kleines Filzkraut Filago minima . 3 3 3 Blasses Habichtskraut Hieracium schmidtii . R R R Sand-Glöckchen Jasione montana . V 3 3 Alpen-Johannisbeere Ribes alpinum . . . . Sand-Bauernsenf Teesdalia nudicaulis . 3 3 3 Heil-Ziest Betonica officinalis . V V V Natternzunge Ophioglossum vulgatum 3 2 2 1 Wiesen und Schwarze Teufelskralle Phytheuma nigrum . . . . Weiden Echte Schlüsselblume Primula veris . V . V Kümmelsilge Selinum carvifolia . 3 3 3 Gewöhnl. Teufelsabbiß Succisa pratensis . V V 3 Graue Segge Carex canescens . 3 V 3 Stern-Segge Carex echinata . V V 3 Gelbe Segge Carex flava . 2 2 2 Rispen-Segge Carex paniculata . V V V Quellen und Schnabel-Segge Carex rostrata . 3 V 3 Blasen-Segge Carex vesicaria . V V 3 Sümpfe Geflecktes Knabenkraut Dactylorhiza maculata 3 3 3 3 Breitblättriges Knabenkraut Dactylorhiza majalis 3 3 3 3 Schmalblättriges Wollgras Eriophorum angustifolium . 3 3 3 Faden-Binse Juncus filiformis . 3 3 3 Quellkraut Montia fontana . 3 2 3 Arnika Arnica montana 3 2 2 2 Echte Mondraute Botrychum lunaria 3 2 2 2 Heide-Nelke Dianthus deltoides . V V V Deutscher Ginster Genista germanica . 3 3 3 Magerrasen Geöhrtes Habichtskraut Hieracium lactucella 3 3 3 3 und Heiden Gewöhnlicher Wacholder Juniperus communis . V V . Wald-Läusekraut Pedicularis sylvatica 3 2 2 2 Weiße Waldhyazinthe Platanthera bifolia 3 3 3 2 Niederliegende Kreuzblume Polygala serpyllifolia . 3 3 3 Preiselbeere Vaccinium vitis-idaea . 3 3 3

Gefährdungskategorien laut Definitionen der Roten Liste der Bundesrepublik Deutschland (KORNECK & al. 1996):

1 = Vom Aussterben bedroht R = Extrem selten 2 = Stark gefährdet V = Vorwarnliste 3 = Gefährdet

Angaben, falls vorliegend, jeweils für die Bundesrepublik Deutschland (D), das Land Hessen (HE, ­BUTTLER u. a. 1996), die Teilregion Nordwest-Hessen (NW) und den Landkreis Waldeck-Frankenberg (KB, KUBOSCH & FREDE 1996).

Nationalpark Kellerwald-Edersee B Nationalparkplan 2008 – Bestandsanalyse D 4.2 c

(1) MAYR (1991): Pilze Totholzgutachten

Alte und reife Wälder bieten Lebensraum für die artenreiche Pilzwelt (2) LANGER (2007): Pilzgutachten

• Nach ersten Erhebungen in 1991 (1) wurden mit Nationalparkausweisung ver- tiefende Untersuchungen der Großpilze begonnen (2). Bearbeitungsschwerpunkte sind Altbuchenwälder, Trocken- und Hangwälder sowie Felsfluren, Blockhalden und Magerrasen.

• Im Rahmen der Inventarisierung wurden bisher insgesamt 383 Großpilzarten Ästiger Stachelbart nachgewiesen, dies entspricht 16,2 % der in der Standardartenliste Hessens verzeichneten Arten. 146 der im Nationalpark bekannten Spezies sind in der Roten Liste Hessen mit einer Gefährdungskategorie belegt.

• Reife Lebensraumstrukturen sind in Wirtschaftswäldern allgemein selten. Der Nationalpark Kellerwald-Edersee bietet spezialisierten Pilzarten einen geeigneten Lebensraum, der durch die im Gebiet fortschreitende natürliche Walddynamik eine ständige Aufwertung erfährt. Sparriger Schüppling

• Weite Bereiche des Nationalparks zeichnen sich durch Alt- oder Totholzreichtum aus. Baumalter, Totholzmenge und –zersetzungsgrad sowie Habitatstruktur- vielfalt bilden eine wichtige Grundvoraussetzung für eine reiche Pilzlebewelt. Aufgrund dieser besonderen Qualität und Reife kommen darauf angewiesene Pilze wie Buchen-Schleimrübling, Ästiger Stachelbart, Zunderschwamm oder eine ganze Reihe anderer seltener Formen überdurchschnittlich häufig vor.

• Auch Magerrasen, Felsfluren und andere Sonderbiotope beherbergen seltene Pilzgemeinschaften.

Tabelle: Bemerkenswerte Pilzarten im Nationalpark Kellerwald-Edersee

Wissensch. Name Deutscher Name Bemerkungen zur Ökologie RL D RL HE Amaurodon mustialaensis – Seltener Mykorrhizapilz Cantharellus cibarius Echter Pfifferling Mykorrhizapilz von Laub- und Nadelbäumen 3 3 Craterellus cornucopioides Totentrompete Mykorrhizapilz fast ausschließlich der Buche 3 3 Fomes fomentarius Zunderschwamm Naturwaldzeiger und Schwächeparasit Hericium coralloides Ästiger Stachelbart Naturwaldzeiger (wichtige Zielart) 2 2 Hypoxylon nummularium Münzenförmige Kohlbeere Wärmezeiger an Buche Lactarius blennius Graugrüner Milchling Charakterart heimischer Buchenwälder Lactarius subdulcis Buchen-Milchling Charakterart heimischer Rotbuchenwälder R Marasmius alliaceus Langstiel. Knoblauchschwindling Charakterart der Rotbuchenwälder Mycena crocata Gelbmilchender Helmling Charakterart der Buchen- und Edellaubwälder D Oudemansiella mucida Beringter Schleimrübling Naturnähezeiger 3 Polyporus leptocephalus Löwengelber Porling Charakterart der Buchen- und Tannen-Wälder Xerocomus badius Maronenröhrling Charakterart der Fichten-Tannenwälder D Xylobolus frustulatus Mosaik-Schichtpilz Nur auf nacktem Kernholz von Eiche 2 1

Rote Listen: RL D: BENKERT u. a. (1996); RL HE: LANGER (2000)

Nationalpark Kellerwald-Edersee B Nationalparkplan 2008 – Bestandsanalyse D 4.2 d

(1) TEUBER (2004 / 2006): Flechten Flechtengutachten I & II

Mischwesen karger Lebensräume – Im Nationalpark wurden bisher 270 verschiedene Flechtenarten nachgewiesen

• Flechten sind Doppelwesen aus Algen und Pilzen. Je nach Wuchsform unterscheidet man Krusten-, Laub-, Strauch- und Fadenflechten.

• Untersuchungen der Flechtenflora im Nationalpark erfolgen seit dem Jahr 2004 (1). Neben der Erfassung des Arteninventars wurden Erkenntnisse über flechtenkund- lich besonders bedeutsame Habitate, Biotope und Pflanzengesellschaften gewonnen.

• Demnach sind für die Diversität der Flechtenflora in den Waldbiotopen besonders Baumartenreichtum, reife Altersstruktur und Sonderstrukturen wie z. B. Totholz und Felsen von Bedeutung.

• Eine sehr bemerkenswerte Flechtenflora wurde in den edellaubholzreichen Wald- beständen in der „Wooghölle“ nachgewiesen, die sich u. a. durch das Vorkommen von hoch seltenen Urwaldzeigern auszeichnet.

• Auch in den lichten Trockenwäldern mit Eichen wie am „Hagenstein“ oder am „Bloßenberg“ findet sich eine artenreiche Flechtenvegetation, die gerne in den Bor- kenrissen der Bäume siedelt. Aufgrund der günstigen Lichtverhältnisse wachsen sie dort auch auf Steinen und Rasen bildend auf dem Boden.

• Weitere wichtige Lebensräume für Flechten sind die offenen Felsstandorte und Blockhalden im Nationalpark. Hier konnten seltene, Gestein bewohnende Arten nachgewiesen werden, darunter Zeiger sehr alter, ungestörter Felsstandorte (Wärme- und Eiszeit-Relikte).

• Auch die kargen Magerrasen und Heiden beherbergen interessante, v. a. durch Rentierflechten geprägte Gemeinschaften. Sogar die Fließgewässer bieten Lebens- raum für Unterwasser-Flechten.

Tabelle: Seltene und hochgradig gefährdete Flechtenarten im Nationalpark

Wissenschaftlicher Name RL D RL HE Arthonia dispersa 2 1 Chaenothecopsis pusilla 1 1 Gyalecta flotowii 1 0 Megalaria laureri 0 0 Opegrapha lithyrga * 1 Parmotrema chinense 2 1 Peltigera malacea 1 1 Pycnothelia papillaria 2 1

Rote Listen: RL D: WIRTH u. a. (1996); RL HE: SCHÖLLER (1996)

Nationalpark Kellerwald-Edersee B Nationalparkplan 2008 – Bestandsanalyse D 4.3

Fauna

Der Nationalpark ist ein Wald der Großvögel, Spechte, Fledermäuse und Holz bewohnenden Insekten

• Alte Laubwälder und die Vielzahl der eingelagerten Sonderbiotope im nördlichen Kellerwald bilden die Grundlage für die Existenz einer reichhaltigen Tierwelt.

• Der Nationalpark beherbergt typische Lebensgemeinschaften europäischer Laub- wälder in außergewöhnlicher Vollständigkeit.

• Das Gebiet besitzt eine gute Ausstattung an Großvögeln mit Vorkommen von Rotmilan, Schwarzstorch, Uhu, Kolkrabe und sechs Spechtarten. Schwarzstorch

• Allein 15 von 21 in Hessen nachgewiesenen Fledermausarten leben im National- park, darunter Mausohr, Braunes Langohr, Bechstein- und Bartfledermaus.

• Bezeichnende Art unter den heimischen Großsäugern ist der Rothirsch, begleitet von Reh, Wildschwein und den seit den 1930er Jahren angesiedelten Damhirsch und Mufflon. Braunes Langohr • Kaum überschaubar ist die Zahl der Insekten, wobei die vielen Holz besiedelnden Käferarten und die Schmetterlinge hervorgehoben werden können.

• Eine besondere Qualität verkörpert auch die Quellfauna mit ihren wertvollen Lebensgemeinschaften völlig unbelasteter Grundwasseraustritte.

Hirschkäfer Tabelle: Artenzahlen im Nationalpark Kellerwald-Edersee (Stand: Dez. 2007)

Tiergruppe Artenzahl Quelle Säuger 44 (55) Frede, Malec (2006) davon: Fledermäuse 15 Dietz (2003 − 2007) Vögel 77 Lübcke (1995, 2007), Paleit (2002, 2004) Amphibien und Reptilien 9 + 5 Mai (1989) Käfer 876 Schaffrath (2006), Hannover Schmetterlinge 822 Hannover (2006) Hautflügler 203 Fuhrmann (2005 − 2007) Wanzen 234 Morkel (2007) Schwebfliegen 179 Malec (2005 − 2007) Sonstige Zweiflügler 32 Malec (2007) Heuschrecken 26 Frede (2006) Libellen 19 Hannover (2007) Pilzmücken 104 Zaenker (2007) Gallenerreger 100 Lehmann (2006) Quellfauna 671 Zaenker (2007) Schnecken 72 Lehmann (2003)

Nationalpark Kellerwald-Edersee B Nationalparkplan 2008 – Bestandsanalyse D 4.3 a

(1) DIETZ & SIMON Fledermäuse (2008): Forschungsbericht Ein besonderer Wald für Abendsegler, Mausohr Fledermäuse und Bechsteinfledermaus B D 4.4 Tabelle: Anhangarten

• Der Nationalpark Kellerwald-Edersee kann deutschlandweit als führend in der – Mausohren aus der Kirche in Fledermausforschung bezeichnet werden. Bisher wurden insgesamt 15 Arten, Vöhl fliegen allabendlich zielstre- darunter neun mit Wochenstubenkolonien, nachgewiesen (1). big in den Nationalpark • Die schon zu Zeiten des Waldschutzgebiets gestarteten Untersuchungen sollen – Wasserfledermäuse begeben sich Ergebnisse hinsichtlich der Zusammensetzung von Waldfledermaus-Gemein- gleichzeitig entlang der Bachtäler schaften, ihrer sozialen Organisation, speziellen Habitatansprüchen und ihrem hinaus auf den Edersee Raumverhalten erbringen.

• Die alten und höhlenreichen Laubbaumbestände des Nationalparks mit ihrer Vielfalt an fledermausspezifischen Lebensraumstrukturen liefern einen überregional bedeutenden Beitrag für den Schutz von Wald gebundenen Fledermausarten als wichtige Zielarten des Parks.

• Innige Raumbeziehungen zwischen Wochenstuben, Sommer- und Winter- Quartieren und Nahrungsräumen der Fledermäuse verdeutlichen die funktionale Einbindung des Nationalparks in die umgebende Wald- und Kulturlandschaft.

• Der große Wald fungiert als zentraler Nahrungsraum für die Mausohr-Wochen- stuben der umliegenden Dörfer. Der Edersee wiederum und die benachbarten Bachtäler von Wese oder Lorfe sind wichtige Jagdreviere für die Wasser-, Bart- oder Fransenfledermäuse. Eng an verschiedene Teilhabitate des Waldes selbst gebunden sind Bechsteinfledermaus und Braunes Langohr.

Tabelle: Bisher im Nationalpark nachgewiesene Fledermausarten:

Deutscher Name Wissenschaftlicher Name RL HE RL D Nordfledermaus (Eptesicus nilssonii) 1 2 Breitflügel-Fledermaus (Eptesicus serotinus) 2 V Bechsteinfledermaus (Myotis bechsteinii) 2 3 Große Bartfledermaus (Myostis brandtii) 2 2 Kleine Bartfledermaus (Myotis mystacinus) 3 3 Wasserfledermaus (Myotis daubentonii) 3 – Teichfledermaus (Myotis dasycneme) – 2 Großes Mausohr (Myotis myotis) 2 3 Fransenfledermaus (Myotis nattereri) 2 3 Kleiner Abendsegler (Nyctalus leisleri) 2 G Großer Abendsegler (Nyctalus noctula) 3 3 Rauhautfledermaus (Pipistrellus nathusii) 2 G Zwergfledermaus (Pipistrellus pipistrellus) 3 – Braunes Langohr (Plecotus auritus) 2 V Zweifarbfledermaus (Vespertilio murinus) 2 G

Rote Listen: RL D: BINOT u. a. (1998); RL HE: KOCK & KUGELSCHAFTER (1996) Nationalpark Kellerwald-Edersee B Nationalparkplan 2008 – Bestandsanalyse D 4.3 b

Tabelle: Andere Säugetiere Vorläufige Liste der Säugetiere im National­ Auf Hufen und auf weichen Sohlen park Kellerwald-Edersee – große und kleine Säuger im Nationalpark

• Rothirsch, Reh und Wildschwein leben als heimische Paarhufer im Nationalpark. Zusätzlich wurden in den dreißiger Jahren Mufflon und Damhirsch ausgewildert.

• Unvollständig ist das Wissen über die restliche heimische Säugetierfauna. Nach einer ersten Einschätzung von Experten besitzt der nördliche Kellerwald eine überdurchschnittliche Habitateignung für die Wildkatze. Über 50 Jahre nach ihrem Verschwinden gelang in 2007 die Wiederbestätigung im Gebiet des National- parks und seinem Umfeld.

• Fuchs, Dachs, Stein- und Baummarder, Iltis, Hermelin und Mauswiesel repräsen- tieren die anderen Beutegreifer im Gebiet. Der Waschbär wurde 1934 am Edersee ausgesetzt, Einzelhinweise deuten auf beginnende Zuwanderung des Marderhundes hin. Mittlerweile bestehen im Großraum hessisch-westfälisches Bergland gute Chancen für eine Wiederbesiedlung durch den Luchs. Die sporadischen Hinweise aus der Kellerwaldregion häufen sich.

• Aus der übrigen Säugetierfauna kommen neben Feldhase unter anderem Sieben- schläfer, Haselmaus, Waldmaus, Gelbhalsmaus, Igel, Maulwurf sowie Zwerg- und Wasserspitzmaus vor. Vertiefende Untersuchungen zur Kleinsäugerfauna wurden gestartet (MALEC 2006 mdl.).

Nationalpark Kellerwald-Edersee B Nationalparkplan 2008 – Bestandsanalyse D 4.3 b

Tabelle: Vorläufige Liste der Säugetiere im Nationalpark (Frede & Malec 2007):

Deutscher Name Wissenschaftlicher Name Nachweis Ordnung: Artiodactyla (Paarhufer) Reh Capreolus capreolus Allgemein bekannt Damhirsch Cervus dama Allgemein bekannt Rothirsch Cervus elaphus Allgemein bekannt Mufflon Ovis ammon musimon Allgemein bekannt Wildschwein Sus scrofa Allgemein bekannt Ordnung: Carnivora (Raubtiere) Wildkatze Felis silvestris Nachweis Simon u. a. Luchs Lynx lynx Sporadische Meldungen Steinmarder Martes foina Allgemein bekannt Baummarder Martes martes Einzelnachweise Dachs Meles meles Bekannt Hermelin Mustela erminea Bekannt Mauswiesel Mustela nivalis Bekannt Iltis Mustela putorius Einzelnachweise Marderhund Nyctereutes procyonoides Sporadische Hinweise Waschbär Procyon lotor Allgemein bekannt Rotfuchs Vulpes vulpes Allgemein bekannt Ordnung: Chiroptera (Fledertiere) 15 Arten (s. B D 4.3 a) Ordnung: Lagomorpha (Hasenartige) Feldhase Lepus europaeus Allgemein bekannt Ordnung: Insectivora (Insektenfresser) Feldspitzmaus Crocidura leucodon ? – denkbar Hausspitzmaus Crocidura russula ? – denkbar Igel Erinaceus europaeus Allgemein bekannt Sumpfspitzmaus Neomys anomalus ? – denkbar Wasserspitzmaus Neomys fodiens Nachweis Malec Waldspitzmaus Sorex araneus ? – vermutet Schabrackenspitzmaus Sorex coronatus Nachweis Malec Zwergspitzmaus Sorex minutus Nachweis Malec Maulwurf Talpa europaea Allgemein bekannt Ordnung: Rodentia (Nagetiere) Gelbhalsmaus Apodemus flavicollis Bekannt Waldmaus Apodemus sylvaticus Bekannt Schermaus Arvicola terrestris ? – vermutet Rötelmaus Clethrionomys glareolus Bekannt Siebenschläfer Glis glis Nachweis Simon u. a. Zwergmaus Micromys minutus ? – vermutet Feldmaus Microtus arvalis Nachweis Malec Hausmaus Mus (musculus) domesticus ? – denkbar Haselmaus Muscardinus avellanarius Nachweis Simon u. a. Bisam Ondatra zibethicus Randlich Kurzohr-Wühlmaus Pitymys subterraneus ? – denkbar Wanderratte Rattus norvegicus ? – vermutet Eichhörnchen Sciurus vulgaris Allgemein bekannt

Nationalpark Kellerwald-Edersee B Nationalparkplan 2008 – Bestandsanalyse D 4.3 c

(1) LÜBCKE (1995 / 2007): Vögel Vogelwelt im Waldschutzgebiet/­ Von den über 75 Brutvogelarten belegen vor allem Großbrüter und Nationalpark

Spechte die Reife des Waldes (2) PALEIT (1997 / 2004): Avifaunistisches Monitoring • Die an alte Wälder gebundenen Großvögel wie Schwarzstorch, Rot- und Schwarz- milan sowie Wespenbussard brüten überwiegend in den Kronen hoher Altbäume und an den Steilhängen des Gebiets. Der angrenzende Edersee und die offene Kulturlandschaft stellen wichtige (Teil-) Nahrungsräume für diese Arten dar.

• Im Nationalpark kommen sechs von zehn mitteleuropäischen Spechtarten vor. Schwarzspecht, Buntspecht, Kleinspecht und Mittelspecht suchen ihre Nahrung im und am Holz und schaffen Lebensraum auch für andere Höhlenbewohner. Die Erdspechte Grün- und Grauspecht leben überwiegend von Ameisen, die sie am Boden erbeuten. Der Grauspecht ist eine überregional wichtige Leit- und Ziel- art für den Mittelgebirgs-Buchenwald.

• In gering strukturierten reinen Buchenwäldern des Nationalparks finden sich eher artenarme Vogelgemeinschaften aus Höhlen- und Freibrütern wie Buchfink, Waldlaubsänger oder Kohlmeise. Charakteristisch für strukturreichere Wälder ist dagegen der Trauerschnäpper.

• Im Bereich felsiger Steilhänge nistet der Uhu; weitere vorkommende Eulenarten Grauspecht sind Waldkauz, Waldohreule, Raufußkauz und der seltene Sperlingskauz.

• Seit 1989 brütet der Kolkrabe wieder im Gebiet. Hohe Dichten an Hohltaube und Waldschnepfe sowie ein bis zwei Baum brütende Dohlenkolonien untermauern den Wert des Waldes. Gartenrotschwanz, Neuntöter und Raubwürger oder Wasseramsel verkörpern weitere Besonderheiten (vgl. Liste) (1) (2). Trauerschnäpper • Im Zuge der natürlichen Prozesse entwickeln sich Strukturreichtum und Nah- rungsgrundlage für die Vogelwelt. Dadurch ist künftig mit dem Auftreten weiterer Arten zu rechnen.

Liste Wert gebender und gefährdeter Brutvogelarten im Nationalpark:

Schwarzstorch Hohltaube Trauerschnäpper Schwarzmilan Dohle Grauschnäpper Rotmilan Gänsesänger (Brutverdacht) Zwergschnäpper (Brutzeitbeobachtungen) Wespenbussard Grauspecht Kleiber Habicht Schwarzspecht Gartenbaumläufer Baumfalke Mittelspecht Gartenrotschwanz Uhu Kleinspecht Ehemals: Raufußkauz Grünspecht Graureiher Sperlingskauz Gebirgsstelze Heidelerche (noch Durchzug) Waldohreule Wasseramsel Wiesenpieper Kolkrabe Neuntöter Auerhuhn Waldschnepfe Raubwürger Haselhuhn (neuere Hinweise)

Nationalpark Kellerwald-Edersee B Nationalparkplan 2008 – Bestandsanalyse D 4.3 d

(1) MAI (1989): Amphibien und Reptilien Amphibien und Reptilien­ Heimlich, still und leise – vom unscheinbaren Dasein der Lurche und Kriechtiere

• Als bisher einzige flächendeckende Datenerfassung dieser beiden Tiergruppen gilt die in den Jahren 1979 bis 1982 durchgeführte Rasterkartierung für den Landkreis Waldeck-Frankenberg (1).

• Die unter den Amphibien zusammengefassten Kröten, Frösche und Unken finden sich im Nationalpark mit bisher neun nachgewiesenen Arten. Sieben davon sind Feuersalamander aktuell in Roten Listen geführt.

• Während Bergmolch und Erdkröte größere Populationen aufweisen, ist die Geburtshelferkröte selten, der Laubfrosch nur randlich sporadisch zu finden. Das Kreuz­krötenvorkommen gilt als erloschen.

• Als typische Charakterart unserer Mittelgebirgslandschaft kann der im nahezu Waldeidechse gesamten Nationalpark vorkommende Feuersalamander betrachtet werden. Seine weite Verbreitung wird dabei vor allem aufgrund der sauerstoffreichen Bachläufe, die den Larven als Brutgewässer dienen, sowie durch humide Laubwälder und Blockfluren begünstigt.

• Das Schattendasein der sonnenhungrigen Reptilien erschwert zwar ihre Erfor- schung, jedoch konnten bisher fünf Arten dokumentiert werden. Schlingnatter

• Bei der seltenen Schlingnatter liegen einzelne Nachweise am Bloßenberg sowie bei Altenlotheim vor. Es ist davon auszugehen, dass sie zusammen mit der Zaun­ eidechse auch an anderen trockenen und südexponierten Hängen vorkommt.

• In den Auen des nördlichen Wesetales wurden nahe außerhalb des Nationalparks mehrere Fundorte der Ringelnatter belegt.

Tabelle: Amphibien und Reptilien im Nationalpark Kellerwald-Edersee

Deutscher Name Wissenschaftlicher Name RL D RL HE RL KB Feuersalamander Salamandra salamandra 3 3 Bergmolch Triturus alpestris Fadenmolch Triturus helveticus 3 2 3 Teichmolch Triturus vulgaris 3 Geburtshelferkröte Alytes obstretricans 2 3 Erdkröte Bufo bufo Kreuzkröte Bufo calamita 3 2 2 Laubfrosch Hyla arborea 1 1 Grasfrosch Rana temporaria 3

Blindschleiche Anguis fragilis Waldeidechse Lacerta vivipara Zauneidechse Lacerta agilis 3 3 Schlingnatter Coronella austriaca 3 3 2 Ringelnatter Natrix natrix 3 3

Rote Listen: RL D: BINOT u. a. (1998); RL HE: JOGER (1996), JEDICKE (1996); RL KB: MAI (1991) Nationalpark Kellerwald-Edersee B Nationalparkplan 2008 – Bestandsanalyse D 4.3 e

(1) ZAENKER u. a. (2005): Quellen- und Fließgewässer-Biozönosen Quellengutachten

Über 500 Quellen und Quellgerinne vereinigen sich zu naturnahen (2) STEIN (2006): Bachläufen 2. Zwischenbericht Fließgewässer

• In den Jahren 2002 bis 2007 wurden im Nationalpark Kellerwald-Edersee durch den Landesverband für Höhlen- und Karstforschung Hessen schon fast 400 Quellen mit faunistischem Schwerpunkt kartiert und untersucht (1).

• Das vorgefundene Artenspektrum in den Quellen spricht für ein weitgehend intaktes Ökosystem im Grundwasserkörper und in den Quellregionen des National- Zweigestreifte Quelljungfer parks. Die gute Qualität der untersuchten Quellen lässt sich aufgrund verschiedener Leitarten hervorragend dokumentieren. So wurden bereits über 600 quellbesie- delnde Arten, darunter reiche Vorkommen von Grundwasser-Krebsen, Dunkers Quellschnecke und der als Eiszeitrelikt geltende Alpen-Strudelwurm, nachgewiesen.

• Die naturnahen Waldbäche des Nationalparks weisen eine an sauerstoffreiches, relativ nährstoffarmes Wasser angepasste Tierwelt auf. An Steinen und Totholz Dunkers Quellschnecke lebende Artengruppen wie Köcher- und Steinfliegenlarven und im Getreibsel siedelnde Bachflohkrebse treten hier besonders in den Vordergrund (2).

• Bachforellen und die seltenere Groppe besiedeln die Unterläufe von Banfe und Keßbach. Eine wichtige Leitart der Bäche im Gebiet ist der Feuersalamander, Alpen-Strudelwurm dessen Larven sich in großer Zahl in den Quellgerinnen und Bächen des National- parks entwickeln.

Tabelle: Typische Bewohner der Bäche und Quellen im Nationalpark Groppe

Bachläufe Quellen Bach-Forelle (Trutta trutta) Grundwasser-Krebs (Niphargus schellenbergii) Groppe, Mühlkoppe (Cottus gobio) Dunkers Quellschnecke (Bythinella dunkeri) Wasseramsel (Cinclus cinclus) Alpen-Strudelwurm (Crenobia alpina) Gebirgsstelze (Motacilla cinerea) Vierkant-Köcherfliege (Crunoecia irrorata) Dreieckskopf-Strudelwurm (Dugesia gonocephala) Quelljungfer-Arten (Cordulegaster bidentatus u. boltonii) Salamander-Larven (Salamandra salaman.) Wasserkäfer (Hydrophyllidae) Bachflohkrebs (Gammarus fossarum) Schwimmkäfer (Dytiscidae) Köcherfliegen-Larven (Trichoptera) Wolfsspinne (Pirata hygrophilus) Eintagsfliegen-Larven (Ephemeroptera) Erbsenmuscheln (Pisidium spec.) Steinfliegen-Larven (Plecoptera z. B. Perla marginata) Pilzmücken (z. B. Coelosia fusca) Zuckmücken-Larven (Chironomidae) Bergmolch (Triturus alpestris)

Nationalpark Kellerwald-Edersee B Nationalparkplan 2008 – Bestandsanalyse D 4.3 f

(1) SCHAFFRATH (1999): Käfer Käferfauna Edersee

Viele Raritäten und an Totholz angepasste Arten tummeln sich im (2) SCHAFFRATH (2004): Nationalpark Käfergutachten NLP

• Die Erforschung der Käferfauna am Edersee konzentrierte sich zunächst auf die Eder- seesteilhänge (1). Gegenwärtig wird der Nationalpark intensiver untersucht (2). Bis heute sind im Gebiet 876 Arten nachgewiesen.

• Insbesondere viele der Alt- und Totholzbewohner stehen auf der landes- oder bundes- weiten Roten Liste. Die große Vielfalt dieser Xylobionten ist ein weiterer Hinweis auf die örtlich sehr naturnahen Waldstrukturen und die Totholzkontinuität im National- park. Hier finden die spezialisierten Käfer Lebensräume von besonderer Qualität.

• Charakteristisch für alte Buchenwälder ist der Kopfhornschröter. Diese Hirschkäfer- art, deren Larven sich an Wurzelstöcken und in alten Baumstümpfen entwickeln, wird wiederholt gefunden.

• Im Jahr 2004 gelang erstmals der Nachweis des Eremitenkäfers, der hohe Ansprüche an seinen Lebensraum stellt und für ein stabiles Vorkommen mächtige Mulmhöhlen in Altbäumen benötigt. Eine weitere Rarität ist der ebenfalls an Naturwälder Eremit gebundene Veilchenblaue Wurzelhalsschnellkäfer, der sich ausschließlich in urstän- digen, nicht künstlich angelegten Laubwäldern mit besonderen Strukturen finden lässt.

• Hohe Ansprüche an Totholzqualität und -quantität sowie eine starke Bindung an ganz bestimmte Alters- und Zerfallsphasen sind kennzeichnende Merkmale für die allgemein im Verschwinden begriffenen Urwaldreliktformen, von denen bislang sieben Arten im Nationalpark nachgewiesen werden konnten. Wurzelhalsschnellkäfer

Tabelle: Urwaldrelikt-Arten nach MÜLLER u. a. (2005) im Nationalpark Kellerwald-Edersee

Wissenschaftlicher Deutscher Name Bevorzugte Strukturen RL D RL HE Name Risse und Spalten, die sich zu Mulm Keine Mulmpflanzenkäfer-Art 2 Allecula rhenana angereicherten Höhlungen entwickeln RL vorh. Rosenbauers Durch Alterungsprozesse strukturreich Crepidophorus 2 „ Schnellkäfer mutilatus gegliederte Hohlräume Durch Alterungsprozesse strukturreich Bluthals-Schnellkäfer Ischnodes 1 „ sanguinicollis gegliederte Hohlräume Veilchenblauer Durch Alterungsprozesse strukturreich 1 „ Wurzelhalsschnellkäfer Limoniscus violaceus gegliederte Hohlräume an Stammfüßen Zehnfleckiger An geschwächten Bäumen, die den Mycetophagus 1 „ Schwammkäfer decempunctatus Schiefen Schillerporling aufweisen In Hohlräumen, die von Pilzen der Panzers Wespenbock 1 „ Necydalis ulmi Gattung Inonotus gebildet werden In verpilzten und mulmreichen Eremit Osmoderma eremita Höhlungen, die v. a. nach Kronenbruch 2 2 entstehen

Rote Listen: RL D: BINOT u. a. (1998); RL HE: SCHAFFRATH (2002)

Nationalpark Kellerwald-Edersee B Nationalparkplan 2008 – Bestandsanalyse D 4.3 g

Tabelle: Schmetterlinge ­Charak­­ter­­­­is­tische Schmetterlingsarten Bunte Gaucklerwelt – im Nationalpark sind 822 Schmetterlings- im Nationalpark ­Arten bekannt

(1) HANNOVER (2006): Schmetterlingsliste • Die Inventarisierung der Schmetterlinge des heutigen Nationalparks erfolgte im Nationalpark Zeitraum 1991 bis 2006 vornehmlich durch ehrenamtlich arbeitende Enthomologen.

• In mehr als 100 Köder- und über 25 Nachtfängen sowie zahlreichen Begehungen wurde die Fauna sowohl der Groß- als auch der Kleinschmetterlinge erfasst (1). Das bisherige Ergebnis ist als wertvolle Grunderfassung zu bewerten, der noch systematische Untersuchungen folgen sollen.

• Von den bisher im Nationalpark gefundenen 822 Falterarten stehen über 300 auf Raupe vom Buchen-Streckfuß einer der landes- oder bundesweiten Roten Listen besonders seltener oder gefähr- deter Arten.

• Unter den nachgewiesenen Arten kommen einige im Gebiet mit außerordentlich hoher Individuendichte vor. Für diese vornehmlich an Laubwälder bzw. Waldrand- biotope und Lichtungen gebundenen Arten wie Kaisermantel (siehe Foto unten) und Dukatenfalter hat der Nationalpark eine herausragende Bedeutung als Repro- duktionsgebiet.

• Weitere im Hinblick auf die Schmetterlingsvorkommen wichtige und National­ park typische Biotope sind neben den Buchenwaldkomplexen die im Gebiet vorhandenen Borstgrasrasen und Heiden, Extensivwiesen und -weiden sowie Edellaubwälder und Gewässerränder. Hier finden sich viele, teilweise seltene Nagelfleck Charakterarten, die speziell an diese Lebensräume angepasst sind.

Nationalpark Kellerwald-Edersee B Nationalparkplan 2008 – Bestandsanalyse D 4.3 g

Tabelle: Charakteristische Schmetterlingsarten im Nationalpark Kellerwald-Edersee

Wissenschaftlicher Häufigkeit Rote Liste Status Deutscher Name Lebensraum Name im Gebiet RL D RL HE RL KB Nagelfleck Aglia tau Alte Buchenwälder sehr häufig + 3 Weidengebüsch, Großer Schillerfalter häufig V V 3 Apatura iris Bachtäler Waldränder und Kaisermantel sehr häufig . V 3 Argynnis paphia Lichtungen Großer Waldränder und häufig V 3 3 Perlmutterfalter Argynnis arglaja Lichtungen Früher Wald, Waldränder vereinzelt 3 2 2 Perlmutterfalter Boloria euphrosyne Braunfleckiger feuchte vereinzelt V 2 3 Perlmutterfalter Boloria selene Waldwiesen /Auen Mädesüß- Feuchtwiesen / vereinzelt V + 3 Perlmutterfalter Brenthis ino Staudenfluren Gelbwürfeliger Waldränder und Carterocephalus zerstreut V V V Dickkopffalter palaemon Säume Eichenwald- Laubwälder / zerstreut V . . Grünspanner Comibaena bajularia Eichenwälder Buchen-Streckfuß Dasychira pudibunda versch. Laubbäume häufig . + +

Grüne Eicheneule Dichonia aprilina Eichenwälder vereinzelt V . . Weißbindiger nasse Wiesen / zerstreut V 3 3 Mohrenfalter Erebia ligea feuchte Wälder Kleiner Feuerfalter Lycaena phlaeas sonnige Säume häufig . + V

Dukaten-Feuerfalter Lycaena virgaureae Magerrasen / Säume häufig 3 2 3 Wachtelweizen- Waldränder zerstreut 3 2 2 Scheckenfalter Melitaea athalia Bach-/ Teichufer, Trauermantel einzeln V 2 1 Nymphalis antiopa Weidengebüsch Waldbrettspiel Pararge aegeria lichte Wälder sehr häufig . + +

Abkürzungen: Rote Listen: RL D: BINOT et. al. (1998); RL HE: KRISTAL & BROCKMANN (1996), ZUPP (1996); RL KB: HANNOVER in FREDE (1991)

Nationalpark Kellerwald-Edersee B Nationalparkplan 2008 – Bestandsanalyse D 4.3 h

Tabelle: Heuschrecken und Grillen Die Heuschrecken des Nationalparks Keller­ Steppengrashüpfer, Warzenbeißer und Sumpfschrecke wald-Edersee − Spezialisten der wertvollen Offenlandbiotope (1) Frede (1991) / LÜBCKE & FREDE (2007): • Mit bisher 26 von 36 in Waldeck-Frankenberg und 60 in Hessen nachgewiesenen Rote Liste Heuschrecken Heuschreckenarten weist der Nationalpark für ein Waldgebiet eine außergewöhn- liche Artenfülle auf.

• Diese Vielfalt ist weniger durch den Waldcharakter selbst, sondern durch die ­Qualität seiner Offenland-, Kultur- und Sonderbiotope bestimmt.

• Im eher geschlossenen Waldverband und dort vorzugsweise auf Waldlichtungen ist regelmäßig nur die Gewöhnliche Strauchschrecke anzutreffen. In der Laub- schicht sonnig-warmer Hangwälder hört man die Waldgrille. In aufgelichteten Wäldern oder Schlagfluren kommen auch Grünes und Zwitscher-Heupferd vor.

• Der seltene Steppengrashüpfer ist ein Spezialist der trocken-heißen Felshänge. Als Überbleibsel der Wärmezeit bewohnt die südliche Art ein bemerkenswertes Vorpostenareal im Ederseetrog. Schwarzfleckiger Heidegrashüpfer • Schwarzfleckiger, Kleiner und Gemeiner Heidegrashüpfer sowie Warzenbeißer (siehe Foto unten) und Gefleckte Keulenschrecke belegen die Güte der randlichen Magerrasen- und Heidebiotope auf den ehemaligen Trieschern. Früher soll es sogar die Rotflügelige Schnarrschrecke auf dem Fahrentriesch gegeben haben.

• In den wertvollen Feuchtwiesen und Sümpfen der Waldwiesentäler leben als Besonderheiten Weißrandiger Grashüpfer, Sumpfschrecke und Kurzflügelige Schwertschrecke.

Sumpfschrecke

Nationalpark Kellerwald-Edersee B Nationalparkplan 2008 – Bestandsanalyse D 4.3 h

Tabelle: Die Heuschrecken des Nationalparks Kellerwald-Edersee – Gesamtartenliste, Stand: Dezember 2006 (FREDE)

Rote Liste Häufigk. Deutscher Name Wissenschaftlicher Name Lebensräume / Fundorte D/ HE/ KB im Geb. Weißrandiger Grashüpfer Chorthippus albomarginatus . / . / (G) rel. selten Feuchtwiesen (Keßbach, Quernstgrund) Nachtigall-Grashüpfer Chorthippus biguttulus häufig Wegränder, trockenes Grünland Brauner Grashüpfer Chorthippus brunneus zerstreut Offene Bodenstellen, Böschungen Wiesengrashüpfer Chorthippus dorsatus . / 3 / (2) s. selten Feuchtwiese Keßbachtal Gemeiner Grashüpfer Chorthippus parallelus häufig Grünländer aller Art, Wegränder Steppengrashüpfer Chorthippus vagans 3 / 3 / R selten Fels- / Schuttfluren (Hagenstein, Christianseck) Kurzflügl. Schwertschrecke Conocephalus dorsalis 3 / 3 / 1 selten Feuchtfluren (Banfetal) Warzenbeißer Decticus verrucivorus 3 / 2 / (1) s. selten Magerrasen Kirchweg Rote Keulenschrecke Gomphocerippus rufus . / V / 3 zerstreut GFL (1991), warme Säume z. B. Talgang Gem. Eichenschrecke Meconema thalassinum häufig ? In Eichenwipfeln wohl verbreitet Kurzflügl. Beißschrecke Metrioptera brachyptera . / 3 / V selten Feuchtstaudenfl. o. Magerrasen (PNL ‘06) Roesels Beißschrecke Metrioptera roeseli rel. häufig Wegsäume, Brachen Gefleckte Keulenschrecke Myrmeleotettix maculatus . / V / V selten-zer. Heiden / Grusfluren (Fahrentriesch, Koppe) Waldgrille Nemobius sylvestris . / . / V zerstreut Warme Hangwälder (Bloßenberg, Hagenst.) Bunter Grashüpfer Omocestus viridulus häufig Grünländer aller Art, Wegränder Gem. Sichelschrecke Phaneroptera falcata . / . / (G) s. selten Trockengebüsche (Koppe, MORKEL ‘06) Gem. Strauchschrecke Pholidoptera griseoaptera häufig Waldränder, Gebüsche, Staudenfl. Rotflügel. Schnarrschrecke Psophus stridulus 2 / 1 / (0) ausgestorb.! in 40er J. Fahrentriesch (ZARGES mdl.) Heidegrashüpfer Stenobothrus lineatus . / V / V s. selten warme Magerrasen / Heiden (Koppe) Schwarzfleck. Grashüpfer Stenobothrus nigromaculatus 3 / 2 / (2) rel. selten Fahrentr. (RÖPERT´89), Koppe, Kirchweg Kleiner Heidegrashüpfer Stenobothrus stigmaticus 3 / 3 / (2) s. selten Kurzrasige Magerfluren (Koppe) Sumpfschrecke Stethophyma grossus 3 / 3 / (2) rel. selten HANNOVER (1997), Banfe- u. Keßbachtal Säbel-Dornschrecke Tetrix subulata . / V / (3) rel. selten Feuchte Offenstellen (Banfe, Keßbach ‘04) Gemeine Dornschrecke Tetrix undulata häufig Offene Bodenstellen Zwitscherschrecke Tettigonia cantans zerstreut Feucht- u. Schlagfluren (Talgang / Quernst) Grünes Heupferd Tettigonia viridissima zerstreut Waldränder, Gehölzsäume

Vorkommen zu erwarten oder denkbar: Sumpfgrashüpfer Chorthippus montanus . / V / 3 Feuchtwiesen, Suche bislang erfolglos Langfühler-Dornschrecke Tetrix tenuicornis . / . / (3) In extremen Grusfluren denkbar

Rote Listen: RL D: BELLMANN (1985); RL HE: GRENZ & MALTEN (1996); RL KB: FREDE (1991/2007)

Nationalpark Kellerwald-Edersee B Nationalparkplan 2008 – Bestandsanalyse D 4.3 i

(1) ZAENKER u. a. (2005): Andere Insektengruppen Quellengutachten

Eine Vielzahl von weiteren Insektengruppen wartet darauf (2) FUHRMANN (2005): erforscht zu werden Stechimmengutachten (3) MORKEL (2006): Wanzengutachten • Auffällig in den Quellbereichen ist das häufige Vorkommen von Pilzmücken. Diese Zweiflügler-Familie ist aufgrund ihrer speziellen Bindung an Pilz- und Totholz- habitate ein hervorragender Anzeiger für intakte Waldbiotope (1). Bisher konnten 104 Arten bestimmt werden.

• Untersuchungen an Bienen und Wespen lassen auch in dieser Gruppe auf einen hohen Artenreichtum schließen. Unter den bisher etwa 200 nachgewiesenen Arten finden sich sowohl seltene Vertreter des Magergrünlands wie auch der lichten Waldstandorte (2). Baumwanze

• Noch in den Anfängen sind die 2005 von MALEC begonnenen Kartierungen der Schwebfliegen. Als Rarität von den bisher 179 gefundenen Arten giltBrachyopa grunewaldensis, von der bisher in ganz Deutschland nur wenige Exemplare gefunden werden konnten.

• Bereits früh hat LEHMANN mit einer ersten Bestandserfassung von Gallener- Hornissen regern begonnen. Für den Nationalpark konnte er 100 Arten nachweisen, wobei bisher nur ein kleiner Teil der zu erwartenden Gallenerreger erfasst wurde.

• Die Gesamtzahl der im Gebiet nachgewiesenen Wanzen beträgt nach nur zwei­ jähriger Forschung an einigen ausgewählten Standorten 234 Spezies. Dies entspricht 35 % der insgesamt in Hessen vorkommenden Arten (3). Gebänderte Prachtlibelle • Aus den Beifängen anderer Untersuchungen wurden bislang 19 Libellenarten dokumentiert.

Nationalpark Kellerwald-Edersee B Nationalparkplan 2008 – Bestandsanalyse D 4.4

Tabelle: FFH-Lebensraumtypen und Anhangarten FFH-Lebensraumtypen

Der Nationalpark Kellerwald-Edersee ist Teil des europäischen Tabelle: ­Naturerbe-Netzes „Natura 2000“ Arten der Anhänge II und IV der FFH-Richtlinie

• Gemäß der EU-Richtlinie Flora-Fauna-Habitat (FFH-Richtlinie) von 1992 Tabelle: verpflichten sich alle Mitgliedsstaaten zum Aufbau eines europaweiten Verbund­ Vogelarten des systems – und damit zum Erhalt ihres nationalen Naturerbes. Anhangs I der Vogel­ schutz-Richtlinie • Die FFH-Richtlinie schützt eine Auswahl der wichtigsten europäischen Lebens- raumtypen und Arten. Integriert in das Netz werden dabei auch die Vogelarten PNL (2007): der europäischen Vogelschutzrichtlinie. FFH-Grunddaten­- ­­er­hebung NLP • Der Nationalpark wurde bereits 1998 in seinen heutigen Grenzen mit insgesamt 5.724 ha vollständig als FFH-Gebiet gemeldet. Mit einigen Abrundungen über die B C 5 Nationalparkgrenze hinaus beträgt das FFH-Gebiet 5.823,4 ha (Stand Nov. 2007). Internationale Richt­ linien / Übereinkommen Im Jahre 2000 erfolgte auch die Meldung als Vogelschutzgebiet.

PK P 2 a • Im Rahmen der Nationalpark-Verordnung zielt der Schutz gemäß ­Natura 2000 Biotopkartierung insbesondere auf den Erhalt und die natürliche Entwicklung des vorherrschenden und FFH-Grunddaten­ Lebensraumtyps 9110 „Hainsimsen-Buchenwald“ und seiner typischen Wald­ erfassung vogelarten.

• Im Nationalpark wurden bisher 17 verschiedene FFH-Lebensraumtypen, davon drei prioritäre LRT nachgewiesen. Bei den Tieren wurden drei Arten der Anhänge II und IV, vier Arten des Anhangs II sowie 18 weitere Arten des Anhangs IV der FFH- Richtlinie festgestellt. Als prioritär gelten dabei der Eremit und die Spanische Flagge. Für elf Vogelarten des Anhangs I der EU-­Vogelschutz-Richtlinie gibt es Brutnach- weise, für fünf Arten besteht Brutverdacht.

Nationalpark Kellerwald-Edersee B Nationalparkplan 2008 – Bestandsanalyse D 4.4

Tabelle: FFH-Lebensraumtypen nach PNL (2007) Basis FFH-Gebiet „Kellerwald“ (Nr. 4819-301) auf ALK-Grundlage

EU-Code Name FFH-Lebensraumtyp prioritär % Fläche in ha 9110 Hainsimsen-Buchenwälder (Luzulo-Fagetum) 47,480 2.734,74 9130 Waldmeister-Buchenwälder (Asperulo-Fagetum) 2,330 133,75 Auenwälder mit Alnus glutinosa und Fraxinus excelsior 91E0 * 0,280 16,00 (Alno-Padion, Alnion incanae, Salicion albae) 9180 Schlucht- und Hangmischwälder (Tilio-Acerion) * 0,300 17,00 9170 Labkraut-Eichen-Hainbuchenwald (Galio-Carpinetum) 0,040 2,47 Subatlantischer oder mitteleuropäischer Stieleichenwald 9160 oder Eichen-Hainbuchenwald 0,460 26,26 (Carpinion betuli, Stellario-Carpinetum) Silikatfelskomplexe: 8220 Silikatfelsen mit Felsspaltenvegetation 0,008 0,44 8230 Silikatfelsen mit Pioniervegetation des Sedo-Scleranthion oder 0,011 0,58 des Sedo albi-Veronicion dillenii 8150 Kieselhaltige Schutthalden der Berglagen Mitteleuropas 0,120 6,88 Magere Flachland-Mähwiesen 6510 0,880 50,65 (Alopecurus pratensis, Sanguisorba officinalis) Artenreiche montane Borstgrasrasen (und submontan auf dem 6230 * 0,170 9,65 europäischen Festland) auf Silikatböden 4030 Trockene europäische Heiden 0,020 1,08 Formationen von Juniperus communis auf Kalkheiden 5130 0,050 2,84 und -rasen Flüsse der planaren bis montanen Stufe mit Vegetation des 3260 0,030 1,47 Ranunculion fluitantis und des Callitricho-Batrachion Feuchte Hochstaudenfluren der planaren und montanen bis 6431 0,070 4,04 alpinen Stufe Natürliche eutrophe Seen mit einer Vegetation des 3150 0,003 0,17 Magnopotamions oder Hydrocharitions Schlammige Flussufer mit Vegetation der Verbände 3270 0,040 2,03 Chenopodion Rubri (p.p.) und Bidention (p.p.) 52,292 3.010,05

Nationalpark Kellerwald-Edersee B Nationalparkplan 2008 – Bestandsanalyse D 4.4

Tabelle: Arten der Anhänge II und IV der FFH-Richtlinie

Deutscher Name Wissenschaftlicher Name Anhang II Anhang IV Geburtshelferkröte Alytes obstetricans x Kreuzkröte** Bufo calamita x Schlingnatter Coronella austriaca x Groppe oder Mühlkoppe Cottus gobio x Nordfledermaus Eptesicus nilssonii x Spanische Flagge * Euplagia quadripunctaria x Laubfrosch Hyla arborea x Zauneidechse Lacerta agilis x Veilchenblauer Wurzelhalsschnellkäfer Limoniscus violaceus x Hirschkäfer Lucanus cervus x Haselmaus Muscardinus avellanarius x Große Bartfledermaus Myotis brandtii x Wasserfledermaus Myotis daubentonii x Bechsteinfledermaus Myotis bechsteinii x x Teichfledermaus Myotis dascycneme x Kleiner Abendsegler Myotis leisleri x Großes Mausohr Myotis myotis x x Kleine Bartfledermaus Myotis mystacinus x Fransenfledermaus Myotis nattereri x Großer Abendsegler Nyctalus noctula x Eremit * Osmoderma eremita x x Zwergfledermaus Pipistrellus pipistrellus x Braunes Langohr Plecotus auritus x Langohr Plecotus auritus /austriacus x Zweifarbfledermaus Vespetilio murinus x

* Prioritäre Art ** verschollen im Nationalpark

Tabelle: Vogelarten des Anhangs I der Vogelschutzrichtlinie

Deutscher Name Wissenschaftlicher Name Raufußkauz Aegolius funereus Eisvogel 1 Alcedo atthis Haselhuhn 1 Bonasa bonasia Uhu Bubo bubo Schwarzstorch Ciconia nigra Mittelspecht Dendrocopos medius Schwarzspecht Dryocopus martius Wanderfalke 1 Falco peregrinus Zwergschnäpper 1 Ficedula parva Sperlingskauz Glaucidium passerinum Neuntöter Lanius collurio Heidelerche 1 Lullula arborea Schwarzmilan Milvus migrans Rotmilan Milvus milvus Wespenbussard Pernis apivorus Grauspecht Picus canus

1 Verdacht / Gast

Nationalpark Kellerwald-Edersee B Nationalparkplan 2008 – Bestandsanalyse D 5

LÜBCKE & FREDE (2007): Schutzkategorien und -flächen Naturschutzgebiete Waldeck Frankenberg

In der Nationalpark-Region existiert ein abgestuftes System von www.rp-kassel.de Schutzkategorien und Prädikaten Naturschutz / Schutzgebiete

• Der Nationalpark verkörpert die höchste internationale Schutzkategorie. Er wurde per Verordnung am 1. Januar 2004 rechtsgültig.

• Die Fläche des Nationalparks ist seit 1998 als Fauna-Flora-Habitat (FFH)- Schutzgebiet und seit 2000 als Vogelschutzgebiet gemeldet und damit Teil des europäischen Naturerbe-Netzes Natura 2000.

• Darüber hinaus sind in der Region weitere 20 FFH-Gebiete (in der Grafik rosa) gemeldet, unter denen die Edersee-Steilhänge nördlich des Edersees oder der Hohe Keller hervorgehoben werden können. Der gesamte Naturraum Kellerwald ist zudem europäisches Vogelschutzgebiet.

• Vor der Nationalpark-Ausweisung war der Bereich seit 1990 als kombiniertes ­Natur- und Landschaftsschutzgebiet „Waldschutzgebiet Gatter Edersee“ mit vier integrierten Naturschutz- gebieten und einem ­Naturwaldreservat geschützt – derzeit läuft ein Aufhe- bungsverfahren. Gleichzeitig ist das Gebiet als Bannwald gemäß Forstge- setz eingestuft.

• Eingebettet liegt der Nationalpark in den fast 41.000 ha großen Naturpark Kellerwald-Edersee, der im Jahre 2001 eingerichtet wurde. Etwa 80 % Nationalpark der Naturparkfläche waren bislang als Landschaftsschutzgebiet (v. a. LSG Edersee und LSG Kellerwald) ausgewiesen.

• In der Naturparkkulisse existieren Naturpark aktuell 17 Naturschutzgebiete (z. B. Kahle Hardt, Bilstein, Lengel­ bachtal) und insgesamt 60 Naturdenk- male (z. B. Hochstein bei Herzhausen, Heide bei Altenlotheim), die das regionale Schutzgebietesystem vervollständigen.

• Die überregionale Wertigkeit der Nationalpark- Region untermauert das im Jahre 2005 bewilligte Naturschutzgroßprojekt von gesamtstaatlicher Bedeutung.

Nationalpark Kellerwald-Edersee B Nationalparkplan 2008 – Bestandsanalyse D 6

Infrastruktur und Nutzungen

Dieses Kapitel befasst sich mit den Nutzungsformen und Infrastruktur­ elementen, die bei Ausweisung des Nationalparks bestanden und die in die Schutzziele und das Management des Parks integriert werden.

6.1 Straßen, Wege, Verkehr 6.2 Gebäude / Siedlungselemente 6.3 Landwirtschaft 6.4 Forstwirtschaft 6.5 Jagd und Fischerei 6.6 Energiegewinnung und Stromleitungstrassen 6.7 Trinkwassergewinnung 6.8 Sonstige technische Einrichtungen und Nutzungen 6.9 Erholung und Tourismus

Nationalpark Kellerwald-Edersee B Nationalparkplan 2008 – Bestandsanalyse D 6.1

L C 9 Straßen, Wege und Verkehr Wegeplan

Unzerschnitten von öffentlichen Straßen PK K 9 Wegeplan

• Der Nationalpark wird nicht von öffentlichen Straßen durchquert. Nur ab- schnittsweise tangieren ihn Straßen auf einer Länge von 10 km direkt.

• Im Nahbereich ist das Gebiet von Südosten über die Wesetalstraße (L 3332), von Westen entlang des Lorfetales (L 3085) und des Edertales (B 252) erschlossen. Von Norden und Osten führen Stichstraßen nach Asel-Süd (K 59) und Bringhausen (K 35). Für das Umfeld des Nationalparks hat der Zweckverband Naturpark ein Verkehrskonzept in Auftrag gegeben.

• Der Energiekonzern E.ON unterhält zwischen Hemfurth und dem Oberbecken auf dem Peterskopf eine asphaltierte Betriebszufahrt („Peterskopfstraße“).

• Die ehemaligen Forstwege im Nationalpark sind überwiegend als Schotter- und Erdwege angelegt. Lediglich Teile der Etappenstraße am Arensberg sowie ­Abschnitte des Elsebachwegs sind asphaltiert.

• Sofern sich noch Privatflächen im Nationalpark befinden, dürfen diese nur von den Nutzungsberechtigten auf den zugelassenen Wegen angefahren werden. Einzelne Wege werden zur Zeit noch unter Berufung auf alte Rezesse befahren, insbesondere der Waldweg von Bringhausen nach Gellershausen.

• Der Nationalpark wird im Norden von den Hessischen Radfernwegen R 5 und R 6 tangiert. Sieben Fernwanderwege durchqueren das Schutzgebiet. Ausgehend von den umliegenden Ortschaften erschließen verschiedene Wanderwege den Wald.

• Im Nationalpark existiert ein Wegenetz von rund 200 km, das entspricht einer Wegedichte von etwa 35 lfm / ha. Darin enthalten sind 124 km aktiv beworbene Wege, naturbelassene Pfade und Betriebswege. Betriebswege dienen dem internen Management des Schutzgebiets.

Fernwanderwege im Nationalpark: K Kellerwaldsteig von Frankenau nach Schmittlotheim und von Hemfurth nach Kleinern X 6 Sauerlandweg von Frebershausen nach Altenlotheim E Ederhöhenweg von Schmittlotheim nach Hemfurth UE Urwaldsteig Edersee von Kirchlotheim nach Hemfurth X 16 Lulluspfad von Gellershausen nach Schmittlotheim W Waldecker Weg von Gellershausen nach Hemfurth X 13 Studentenpfad von Kleinern nach Hemfurth

Nationalpark Kellerwald-Edersee B Nationalparkplan 2008 – Bestandsanalyse D 6.2

B D 6.6 Gebäude / Siedlungselemente Energiegewinnung und Stromleitungstrassen

Jagdhütten und Fütterungen dokumentieren die Vorgeschichte, B D 6.7 in neuerer Zeit sind Anlagen zur Energie- und Wasserversorgung Trinkwassergewinnung hinzugekommen L C 13.5 Jagdhütten, Fütterungen und Wildbeobachtungskanzeln Umgang mit ehemaligen forstlichen und jagd­ • Im Nationalpark befinden sich im Gebiet verteilt insgesamt ehemals als Jagd- lichen Einrichtungen hütten genutzte Gebäude. Sie weisen unterschiedliche Größen und Ausstattungen PK K 6 auf. Ihr Zustand ist mit Ausnahme der Waidmannsheil-Hütte überwiegend gut. Bauliche und ­technische Einrichtungen • Zusätzlich existieren mehrere Schuppen, die als Geräte- und Materiallager oder als Schlechtwetterarbeitsplatz genutzt wurden.

• Verteilt im Gebiet stehen ehemalige Wildfütterungen. Ein Großteil ist baufällig. Sie werden seit dem Jahr 2000 nicht mehr genutzt.

• Aus der Zeit des Waldschutzgebiets stehen den Besuchern vier Wildbeobachtungs- kanzeln zur Verfügung.

Technische Anlagen der E.ON Wasserkraft GmbH

• Am Peterskopf betreibt die E.ON zwei Hochspeicherbecken zur Stromerzeugung mit Wasserkraft. Ein Aussichtspunkt am großen Hochspeicherbecken wird von Touristen gern besucht. In direkter Nähe befindet sich eine Ausflugsgastronomie.

Standseilbahn

• Von der Hemfurther Tallage bis zum Plateau des Peterskopfs führt eine Standseil- bahn. Sie diente früher für Betriebsarbeiten an den Hochspeicherbecken. Heute steht das Transportmittel schwerpunktmäßig für die Beförderung von Touristen zum Aussichtspunkt am Hochspeicherbecken zur Verfügung.

Wasserbehälter

• Im Nationalpark befinden sich fünf Hochbehälter bzw. Pumpstationen.

Jagdhütten: Friedrichshütte (Eigentum der E.ON Wasserkraft GmbH) Tauberhütte Charlottenhütte Bathildishütte Banfehütte Fischhaus Banfe Waidmannsheil-Hütte Hütte im Gebrannten

Nationalpark Kellerwald-Edersee B Nationalparkplan 2008 – Bestandsanalyse D 6.3

Tabelle: Landwirtschaft Nutzungsart Grünland

Landwirtschaft spielt nur eine geringe Rolle im Nationalpark Tabelle: Grünlandbiotope nach Biotopkartierung

• Abgesehen von der großräumigen Überlagerung von Landwirtschaft und Wald­ (1) MALTZ (1991): nutzung im Mittelalter war das Nationalparkgebiet nie von der klassischen Grünlandgutachten Landwirtschaft geprägt.

(2) PNL (2006): • Die Triescher und lang gestreckten Waldwiesentäler sind Zeugen einer historischen Biotopkartierung NLP bzw. traditionellen Hute-, Heu- oder Streuwiesen-Nutzung.

B D 4.1 f • Wüst gefallene Dorfstätten, Ackerterrassen, Gewässerverlegungen, Drainagen Frischwiesen und Weiden oder aufgedüngte Flächen deuten kleinräumig auf zwischenzeitlich intensivere Nutzungsphasen hin. L C 4 ­Umgang mit Kultur­ • Auch die fiskalischen Talwiesen wurden in früheren Zeiten von Bauern der landschaftselementen umliegenden Dörfer bewirtschaftet.

• Die in den Waldungen verstreuten Einzelwiesen gehen überwiegend auf die Zeit des Wildschutzgebiets zurück. Sie dienten vorwiegend als Äsungsflächen und zur Winterfuttergewinnung.

• Bereits mit Einrichtung des Waldschutzgebiets führte die Forstverwaltung ein zunehmend naturschutzorientiertes Wiesenpflegekonzept auf Basis eines Grünlandgutachtens (1) ein. Die Nationalparkverwaltung hat dieses System übernommen und entwickelt es mit Hilfe der Biotopkartierung (2) weiter.

• Lediglich im Bereich Quernstgrund / Talgang sowie im unteren Banfe- bzw. Keßbachtal liegen heute noch einzelne intensiver genutzte Privatparzellen. Die Mehrzahl der privat bewirtschafteten Wiesen und Weiden im Gebiet wird heute im Rahmen des Vertragsnaturschutzes extensiv genutzt.

Nationalpark Kellerwald-Edersee B Nationalparkplan 2008 – Bestandsanalyse D 6.3

Flächenstatistik Grünland-Nutzung und Biotopkartierungsergebnisse (Stand: 01.07.2007)

Tabelle: Nutzungsart Grünland (inkl. Brachflächen) nach ALK

Land Hessen Private Pfarrei Gemeinde - Stadt Gesamt 183,3 34,4 1,9 6,0 225,6 Angaben in ha, gerundet auf eine Nachkommastelle

Tabelle: Grünlandbiotope nach Biotopkartierung

Biotoptyp Bezeichnung Gesamtumfang (in ha) Flächenanteil (in %)

(Frisch-) Grünland 178,2 3,09 06.111 Glatthafer-Wiese (Frischwiese), 44,62 0,77 extensiv genutzt 06.112 Rotschwingel-Rotstraußgras-Wiesen / 63,91 1,11 -Weiden 06.120 Grünland frischer Standorte, (früher) 57,41 1,00 intensiver genutzt 06.211 Feuchtwiesen und -weiden 12,26 0,21 (06.300) Übrige Grünlandbestände (56,20)* (0,98)* (Brachen und Lichtungsfluren) Röhrichte, Feuchtbrachen, Hochstaudenfluren, (11,71)* (0,20)* Seggensümpfe (ohne Bachuferfluren) 05.110 Röhrichte (1,48)* (0,03)*

05.130 Grünlandbrachen feuchter Standorte (8,37)* (0,15)* und Hochstauden 05.140 + 05.210 Groß- und Kleinseggenriede (1,86)* (0,03)* Magerrasen und Heiden (ohne Gehölz- und Saumstrukturen) 17,43 0,31 06.530 Magerrasen saurer Standorte 5,04 0,09 06.541 + 06.542 Borstgras-Rasen 11,31 0,20 + 06.543 06.550 Zwergstrauch-Heiden 1,08 0,02 GESAMT (Bezug: NLP mit Banfe-Bucht: 5760,79 ha) 195,63 3,39

* nicht in Gesamtstatistik enthalten

Nationalpark Kellerwald-Edersee B Nationalparkplan 2008 – Bestandsanalyse D 6.4 a

HÜCKER (ohne Datum): Forstwirtschaft: Ehemalige forstliche Nutzung Das Hessische Forstamt Edertal Das Forstamt Edertal war schon früher das buchenreichste in Hessen

• Aufgrund der jagdlichen Vorgeschichte und des starken Reliefs war das Waldgebiet (abgesehen von mittelalterlichen Waldnutzungen) durch vergleichsweise zurück- haltende Forstwirtschaft gekennzeichnet. Infolge des hohen Anteils an Grenz­ ertragsstandorten wurden größere Teile des Waldes schon seit Jahrzehnten nicht oder kaum forstlich genutzt.

• Das früher gängige Verjüngungsverfahren des Groß-Schirmschlags wurde ab den achtziger Jahren durch eine naturgemäße Einzelstammnutzung und Sortiments- hiebe abgelöst.

• Gegen den allgemeinen Trend in der zweiten Hälfte des letzten Jahrhunderts haben die Forstleute vor Ort schwachwüchsige Buchenstandorte nicht in groß­ flächige Nadelforste umgewandelt.

• Traubeneiche, Fichte und Europäische Lärche wurden zur Verbesserung der Wertnachhaltigkeit der Buche beigemischt.

• Eichen-Reinbestände sind angesichts ihrer wichtigen historischen Funktion (Bau- holz, Gerberei, Eichelmast) überwiegend durch die Förderung des Menschen entstanden. Besonders in trockeneren Lagen gab es zudem kaum andere Nut- zungsalternativen. Trotzdem spielte die Eiche im Gebiet zuletzt nur eine unter­ geordnete Rolle.

• Die wenigen Fichtenreinbestände resultieren zum Teil aus Ödland- und Triesch­ aufforstungen. In letzter Zeit löste die genügsamere Douglasie die Fichte auf schwachen Standorten ab.

• Kiefer und Europäische Lärche stocken vielfach auf Grenzertragsstandorten und bilden teilweise mit Eiche vermischt Bodenschutzwälder.

• Im Zuge der Nationalparkdiskussion gegen Ende des vergangenen Jahrhunderts wurde der Bucheneinschlag im Waldschutzgebiet Edersee stark zurück gefahren und der Hiebssatz im Nadelholz überproportional erhöht.

Nationalpark Kellerwald-Edersee B Nationalparkplan 2008 – Bestandsanalyse D 6.4 b

Tabelle: Aktuelle Forsteinrichtung (Waldinventur) Einstufung der Bestände nach Hauptbaumarten Im Nationalpark dominieren die Laubbaumbestände und Maßnahmen­ kategorien

Hessen-Forst FIV (2006): • Laubbäume nehmen eine Fläche von 78 % der Bestandfläche ein, Buchenbestände Schlussverhandlung allein 71 %. Aufgrund der eingeschränkten Laubholznutzung im letzten Forst­ Forsteinrichtung NLP einrichtungszeitraum seit 1994 und natürlicher Verjüngung ist der Buchenanteil 2005 um 4 % gestiegen. Außergewöhnlich ist das hohe Alter der Buchenbestände: 2.200 ha über 120 Jahre, davon mehr als 1.000 ha über 160 Jahre. PK P 2 b Waldmanagement­ • Die Eiche bildet selten Reinbestände, sondern ist meist in Buche eingemischt. planung Die mittleren Altersklassen fehlen nahezu vollständig.

PK K 2 • Edellaubhölzer und Nebenbaumarten spielen derzeit noch eine untergeordnete Waldinventur Rolle. Im Zuge natürlicher Dynamik und bei angepassten Wilddichten ist eine naturgerechte Etablierung zu erwarten.

• Laubbaumbestände bleiben generell frei von Managementmaßnahmen. Waldum- baumaßnahmen beschränken sich auf naturferne Flächen, die sich mittelfristig nicht ohne Zutun des Menschen in laubholzdominierte Bestände umwandeln würden.

• Die Fichte nimmt 15 % der Fläche ein und ist auf vielen Standorten fehlbestockt. Bestände bis zum Alter von 60 Jahren dominieren. Maßnahmenplanungen beschrän- ken sich auf jüngere, geschlossene Fichtenkomplexe sowie Sonderbiotope. Durch aktuelle Schadereignisse und bisherige Managementmaßnahmen nach dem Ein- richtungszeitpunkt 2005 ist der Fichtenanteil weiter stark gesunken.

• Die Douglasie als konkurrenzstarke, fremdländische Baumart soll stark zurück- gedrängt werden. Strobe, Tanne und Sitkafichte spielen aufgrund ihrer geringen Vorkommen keine Rolle.

• Kiefer und Lärche finden sich auf 7 % der Fläche. Die Kiefer als Lichtbaumart stellt meist kein Konkurrenzproblem dar, da sie sich in Laubwaldpartien nur schwach verjüngt. Die Lärche ist auf der Hälfte ihrer Fläche fehlbestockt. Nur in Einzelfällen des speziellen Biotopmanagements sind für die beiden Arten Lenkungs­maßnahmen vorgesehen.

• Die derzeitige Waldentwicklung ist durch den Wildeinfluss noch stark gestört. Für das Wildtiermanagement sind daher konkrete Ziele und Methoden festzulegen.

• In den Randzonen des Nationalparks, maximal bis in eine Beobachtungstiefe von 500 m in das Gebiet hinein, können ausnahmsweise Maßnahmen zur Gefahren- abwehr (Kontrolle Borken­käfer, Feuer) für außerhalb des Nationalparks liegende Wälder durchgeführt werden.

Nationalpark Kellerwald-Edersee B Nationalparkplan 2008 – Bestandsanalyse D 6.4 b

Tabelle: Einstufung der Bestände nach Hauptbaumarten und Maßnahmenkategorien

(nach Forsteinrichtung / Waldinventur Nationalpark 2005 – Anpassung nach aktueller Planungsauslegung durch das Nationalparkamt gemäß Weiterentwicklung der Schutz- und Managementziele erforderlich)

Einstufung der Bestände Fichte Kiefer nach Hauptbaumarten und Eiche Buche (Douglasie) (Lärche) Maßnahmenkategorien; Fläche Anteil Fläche Anteil Fläche Anteil Fläche Anteil Stand 01.01.2005 ha % ha % ha % ha %

kein Management 366 98 3.263 90 201 26 226 71

mittelfristige Maßnahmen 9*) 2 248*) 7 130 17 44 14 (bis 10 Jahre) längerfristige Maßnahmen 123*) 3 438 56 49 15 (10 bis 20 Jahre)

Dauerpflegezone 9 1

*) Maßnahmen in Laubholzbeständen betreffen nur eingeschlossene Nadelholzpartien

Kiefer (Lärche)

Eiche

Fichte (Douglasie)

Buche

Nationalpark Kellerwald-Edersee B Nationalparkplan 2008 – Bestandsanalyse D 6.5

ZARGES (1999): Jagd und Fischerei Das Hochgewälde

Eine jahrhundertelange Jagdtradition hat das Gebiet entscheidend ALBUS (1981): beeinflusst Jagdgeschichte Waldecks

• Aufgrund der ertragsarmen Standorte und der siedlungsfernen Grenzlage ist das PK P 2 b Gebiet vorrangig jagdlich genutzt worden. Hieraus resultierte schon lange vor der Wildtiermanagement- Ausweisung des Nationalparks eine zurückhaltende forstliche Bewirtschaftung. Konzept

• Bis Anfang des 20. Jahrhunderts hat das Fürstenhaus Waldeck und Pyrmont die Ederhöhen des Kellerwaldes als Hofjagdrevier genutzt. Zur Wildschadensabwehr in den umliegenden Feldgemarkungen sowie zugunsten des Jagdbetriebes begann noch der Fürst das Gebiet mit einem Umfassungsgatter einzuzäunen.

• Zu den bereits vorhandenen Wildarten – Rothirsch, Wildschwein, Reh − wurden im Dritten Reich Damhirsch, Europäisches Mufflon und Waschbär ausgewildert.

• Zahlreiche Jagdeinrichtungen, Obst- und Kastanienbestände sowie Wildäsungs- flächen zeugen von der jagdlichen Geschichte des Waldes.

• Das Gebiet wurde 1963 Wildschutzgebiet und 1990 als Waldschutzgebiet „Gatter Edersee“ mit dem Rechtsstatus eines kombinierten Landschafts- und Naturschutz­gebiets ausgewiesen.

• Die Steuerung der zeitweise stark überhöhten Wildbestände erfolgte neben der Einzeljagd anfänglich durch Drückjagd mit Treibern, später zunehmend groß­ räumig unter vermehrtem Stöberhundeeinsatz. Um Beunruhigung des Wildes durch Jagdausübung zu reduzieren sowie die Tagessichtbarkeit zu erhöhen, wird seit Ausweisung des Waldschutzgebiets in Intervallen gejagt.

• Fischerei in den Waldbächen wurde zurückliegend nur geringfügig und unbedeu- tend ausgeübt. Banfe und Nebenbäche waren kurzzeitig, das Vorbecken in der Banfemündung durchgehend bis 2003 verpachtet.

Nationalpark Kellerwald-Edersee B Nationalparkplan 2008 – Bestandsanalyse D 6.6

PK K 6 Energiegewinnung und Stromleitungstrassen Bauliche und technische Einrichtungen Seit Bestehen der Edertalsperre wird in der Region Strom aus Wasserkraft erzeugt

• Im Nordosten des Nationalparks unterhält die E.ON Wasserkraft GmbH zwei Pumpspeicherkraftwerke. Die Anlagen tragen dazu bei, den Energiebedarf in Spitzenverbrauchszeiten zu decken.

• Seit über siebzig Jahren werden dazu die Höhenunterschiede zwischen dem Peters­ kopf im Schutzgebiet und dem Edertal bei Hemfurth und Affoldern genutzt. Mit zuvor aus dem Affolderner See in die Hochspeicherbecken gepumptem Wasser werden über große oberirdische Druckrohrleitungen Turbinen angetrieben. Eine weitere Leitung führt unterirdisch in eine Kaverne im Berginneren.

• Die 81 ha umfassenden Betriebsflächen im Schutzgebiet sind Eigentum des Energie- versorgers. Die künstlich angelegten Wasserflächen der beiden Oberbecken prägen das Landschaftsbild am Peterskopf.

• Eine im Nationalpark unterirdisch verlegte 6 KV-Leitung und ein Steuerkabel verbinden das Oberbecken mit dem Krafthaus am Eingang des Ausgleichsbeckens.

• Zwischen Affoldern und Kleinern und östlich der Siedlung Emdenau führt eine 110-KV-Leitung der E.ON Netz GmbH über Nationalparkflächen. Die Funktion der Oberleitung wird durch Offenhaltung der Trasse sichergestellt.

• Eine 20-KV-Leitung der Energie Waldeck-Frankenberg GmbH überspannt den Affolderner See und führt weiter durch den Nationalpark Richtung Kleinern. Im Zuge von Sanierungsarbeiten wird derzeit die bisherige Freileitung durch ein unterirdisches Kabel ersetzt.

• Zur Versorgung eines Fernsehfüllsenders und der Klimastation in der Nähe der Oberbecken existieren weitere Leitungstrassen (s. u.).

Tabelle: Stromleitungstrassen

Eigentümer / Betreiber Gegenstand Flächen Sonstiges E.ON Netz GmbH 110-KV-Leitung Abt. 152, 166, 90 Freileitungstrasse Energie Waldeck- 20-KV-Leitung Abt. 152, 166-169 unterirdisch Frankenberg GmbH Energie Waldeck- Versorgung Fernsehfüllsender, 1-KV-Leitung (Abt. 162) Frankenberg GmbH unterirdisch E.ON Wasserkraft 6-KV-Leitung, Abt. 163, 170, 178 unterirdisch GmbH Steuerkabel Nordwestdt. Forstliche unterirdisch Versorgung Level II-Fläche Versuchsanstalt / Hess. 0,4-KV-Leitung Abt. 126, 125, 156 b und Klimastation LA. f. Umw. u. Geol. Wasser- und Abt. 277, 279, 289, 280, Schifffahrts­amt Pegelkabel 283, 303, 302, 282, 292, stillgelegtes, unterirdisches Pegelkabel Hann. Münden 290, 287, 288, 210, 211

Nationalpark Kellerwald-Edersee B Nationalparkplan 2008 – Bestandsanalyse D 6.7

Tabelle: Trinkwassergewinnung Wassergewinnungs­ anlagen im Nationalpark Aus dem Nationalpark werden einzelne Orte mit Trinkwasser versorgt

B E NLP Verordnung

• Die Anliegergemeinden Vöhl und Edertal betreiben auf Flächen im Nationalpark einzelne Trinkwasser-Gewinnungsanlagen, Pumpstationen und Hochbehälter. Die PK K 6 Einzugsgebiete der Quellen sind als Wasserschutzgebiete ausgewiesen. Bauliche und technische Einrichtungen • Diese baulichen Anlagen bestehen im Wesentlichen aus den Quellfassungen, Sammel- und Kontrollschächten, Hochbehältern und Rohrleitungen mit Revisionseinrich- tungen. Die engeren Schutzzonen I dieser Gebiete sind teilweise eingezäunt.

• Mit der Ausweisung zum Wasserschutzgebiet gelten allgemeine und spezielle Verbote für die Flächen, die den Zielsetzungen des Nationalparks teilweise entgegenkommen. Andererseits hat das Land Hessen Duldungspflichten aus der Wasserschutzgebiets- Verordnung und aus der privatrechtlichen Gestattung mit dem Betreiber.

• Die Gestattungen gelten in der Regel für die Dauer des Betriebs der Anlagen. Sie dienen der Versorgung der umliegenden Bevölkerung mit Trinkwasser.

• Die Stadt Frankenau unterhält zwei Hochbehälter zur Versorgung des Feriendorfs und des Stadtteils Altenlotheim. Bis auf einen kleinen Abschnitt im Bereich des Hochbehälters am Talgang liegen die Rohrleitungen außerhalb des Nationalparks.

• Vom Hochbehälter in Kleinern führt eine Trinkwasserleitung auf kurzer Strecke aus dem Nationalpark heraus.

• Eine weitere Wasserleitung führt von Frankenau durch den südlichen Zipfel des Nationalparks zur landwirtschaftlichen Siedlung Dülfershof.

Tabelle: Wassergewinnungsanlagen im Nationalpark

Gemeinde Gemarkung Lage Gegenstand Vöhl Schmittlotheim Elsebachtal 2 Quellfassungen, Wasserleitung 66 m Albert-Schweizer- Vöhl Harbshausen Quellfassung Lager 2 Quellfassungen,Tiefbrunnen (stillgelegt), Kabelleitung, Kessbachmündung / Edertal Asel, Bringhausen Pumpstation mit Quellsammelschacht, Banfe ca. 1.080 m Wasserleitung, Hochbehälter 2 Quellfassungen, 1 Revisionsschacht, ca. 900 m Edertal Hemfurth Peterskopf / Hegeberg Röhrenleitung Edertal Hemfurth Südlich Rehbach Quellfassung randlich Peterskopf / Quellfassung, Quellsammelschacht, ca. 2.200 m Edertal Kleinern Heimbachtal Röhrenleitung mit Revisionsschächten, Hochbehälter Frankenau Altenlotheim Am Sportplatz Hochbehälter Frankenau Altenlotheim Am Köppel Quellfassung randlich Frankenau Frankenau Euler / Talgang Hochbehälter und Wasserleitung Frankenau Frankenau Friedrichskopf Wasserleitung Richtung Dülfershof ca. 600 m

Nationalpark Kellerwald-Edersee B Nationalparkplan 2008 – Bestandsanalyse D 6.8

PK K 6 Sonstige technische Einrichtungen und Nutzungen Bauliche und technische Einrichtungen Weitere technische Einrichtungen bestehen nur vereinzelt und mit geringem Flächenverbrauch im Schutzgebiet

• Die Deutsche Telekom AG unterhält einige Telekommunikationsleitungen im Nationalpark. Fast alle verlaufen unterirdisch entlang von Wegen.

• Unterhalb des Peterskopfs steht ein 50 m hoher Fernsehfüllsender. Dieser Sendemast mit großem Schaltkasten wird von der Deutschen Funkturm GmbH betrieben.

• An der Nationalparkgrenze unmittelbar am bei Kleinern befindet sich eine Wassertretbeckenanlage des Verkehrsvereins. Sie wird während des Sommers über Zu- und Ablauf mit Bachwasser gespeist.

• Im Gebiet liegen vereinzelt kleine Steinbrüche, die in vergangener Zeit der Gewinnung von Baumaterial für die umliegenden Orte und zum forstlichen Wegebau dienten. Für den Steinbruch bei Frebershausen bestehen noch alte Rezessrechte.

• Die Nationalparkfläche wurde in den vergangenen Jahrzehnten wenig militärisch beansprucht. Bis auf wenige Märsche im Rahmen von Ausbildung und Truppen­ übungen sind keine militärischen Nutzungen erfolgt.

• Zeitweise stellen noch Zivilgeräusche bzw. Lärm verursachende Überflüge des Militärs ein Problem dar. Beeinträchtigungen der Schutzgüter im Gebiet, insbesondere von Großvögeln während der Brutzeit, sind schwer abzuschätzen.

• Weitere genehmigungspflichtige Nutzungen mit zum Teil gewerblichem Charakter werden nur zugelassen, wenn sie mit dem Schutzzweck vereinbar sind und im Auftrag der Nationalparkverwaltung erfolgen, z. B. Planwagenfahrten und gewerbliches Foto- grafieren.

Tabelle: Telekommunikationsleitungen

Strecke Flächen Sonstiges Abt. 94, 104, 105, 112, 130, 132, 133, Asel – Banfemündung – Emdenau 135, 85, 88, 89, 201, 208, 210, 289, 293, unterirdisch 300, 301 Frankenau – Frebershausen Abt. 515, 516, 520, 522 unterirdisch Affoldern – Richtung Kleinern Abt. 148, 149, 150, 151, 152 unterirdisch Hemfurth – Fernsehfüllsender unterhalb Abt. 179, 171, 170, 162 unterirdisch Peterskopf Bei Bringhausen Abt. 205 unterirdisch E.ON-Becken (Friedrichshütte – Level II-Fläche) Abt. 125, 126, 156 unterirdisch E.ON-Becken (Friedrichshütte – Sendemast am - oberirdisch Becken) E.ON-Becken (Friedrichshütte – Fernsehfüllsender) Abt. 156, 163, 162 oberirdisch Bei Hochbehälter Kleinern Abt. 122 oberirdisch

Nationalpark Kellerwald-Edersee B Nationalparkplan 2008 – Bestandsanalyse D 6.9

(1) L D 1 Erholung und Tourismus Nationalpark-Region / Karte

Die Nationalpark-Region Kellerwald-Edersee hat eine lange www.waldecker-land.de Tradition als attraktives Urlaubsziel www.kurhessisches- bergland.de • Die gesamte Nationalpark-Region (1) ist von herausragender Bedeutung für die landschaftsbezogene Erholung. Der Großteil der touristischen Infrastruktur www.edersee.com konzentriert sich dabei auf die Ederseeregion und den Bereich Bad Wildungen.

• Bad Wildungen als bekannter Badeort, Schloss Waldeck als Wahrzeichen der www.bad-zwesten.de Region und schließlich die künstlich geschaffene Wasserfläche des Edersees

begründen die langjährige Tradition als Urlaubsregion. www.bad-wildungen.de

• Heute bilden die sanften, teilweise unberührt wirkenden Landschaftsbilder sowie die Verzahnung von intakter Natur und bäuerlichen Strukturen das bedeutendste Kapital für den Tourismus in der Nationalpark-Region.

• Es gibt zahlreiche Wanderparkplätze, ein ausgedehntes Wanderwegenetz, zwei prämierte Wandersteige sowie Fernradwege.

• Naturpark und Nationalpark sowie staatliche und kommunale Forstbetriebe bieten ein umfangreiches Veranstaltungsprogramm zu Bildung und Naturerleben.

• Diese Angebote zur stillen Erholung werden ergänzt durch Wassersportmöglich- keiten am Edersee sowie Gesundheits- und Wellnesseinrichtungen in den Badeorten Bad Wildungen und Bad Zwesten.

• Die Voraussetzungen für eine Weiterentwicklung der Nationalpark-Region in touristischer Sicht sind ausgezeichnet. Das Besucherverhalten belegt eine steigende Nachfrage nach Aktiv-, Wellness- und Naturtourismusangeboten.

• Ungeachtet dieser sehr positiven Tendenzen bedarf es einer Qualitätssteigerung in Gastronomie und Beherbergung inklusive Dienstleistungsmentalität, einer Ver- besserung des ÖPNV in der Region sowie der weiteren Professionalisierung der Vermarktung in den relevanten Themenbereichen „Aktive Erholung“, „Gesundheit und Wohlbefinden“ und „Naturerlebnis“.

Beispielhafte „Highlights“ der Region: Schloss Waldeck Europahain Sperrmauer Kellerwaldturm Aquapark Kurparke WildtierPark Zisterzienserkloster Haina Urwaldsteig, Kellerwaldsteig Quernstkapelle NationalparkZentrum Besucherbergwerk Bergfreiheit Sommerrodelbahn Geopark Maislabyrinth + Basdorfer Hutewald

Nationalpark Kellerwald-Edersee B Nationalparkplan 2008 – Bestandsanalyse D 7

Öffentlichkeitsarbeit B D 8.1, 8.2, 8.3

Professionelle Öffentlichkeitsarbeit unterstützt Aufbau und Weiterentwicklung des Nationalparks

• Unmittelbar nach Ausweisung des Nationalparks brachte der Aufbaustab mit erheblicher Unterstützung des Fördervereins und von regionalen Partnern erste Faltblätter, eine Informationsbroschüre und eine vorläufige Wanderkarte auf den Markt.

• Mittlerweile gibt es eine einzigartige, vielsprachige Ausstellung zum Naturerbe Buchenwälder, modular nutzbare Ausstellungstafeln, einen professionellen Messe- stand, mehrsprachige Image- und Themenflyer, ein Magazin sowie einen barriere- freien und mehrsprachigen Internetauftritt.

• Der herausgegebene Veranstaltungskalender enthält über 200 Angebote des Nationalparks.

• Die Angebote umfassen allgemeine Führungen mit Informationen zum National­ park, Erlebnisführungen mit Fahrrad, Planwagen oder in der Nacht, Themen­ führungen mit speziellen und tiefer gehenden Inhalten, Veranstaltungen in Wildnis- Schule und WildtierPark sowie die Reihe „Vortrag & Forum“.

• Erste Merchandisingprodukte wie T-Shirts, Kappen, Kalender, Poster und Postkarten wurden − häufig in Zusammenarbeit mit dem Förderverein − auf den Markt gebracht.

• Pressearbeit sowie die Zusammenarbeit mit Funk und Fernsehen sind alltäglicher Bestandteil der Öffentlichkeitsarbeit des Nationalparks.

• EUROPARC Deutschland hat mit der Entwicklung seiner Dachmarke „Nationale Naturlandschaften“ für alle deutschen Großschutzgebiete die Öffentlichkeitsarbeit maßgeblich beeinflusst. Die Dachmarke stellt für die künftige Öffentlichkeitsarbeit des Nationalparks Herausforderung und Chance dar.

Nationalpark Kellerwald-Edersee B Nationalparkplan 2008 – Bestandsanalyse D 8

Bildung

Bildungsarbeit ist vielfach gleichzeitig Öffentlichkeitsarbeit. Wegen ihrer Bedeutung und der vielfältigen Aufgaben werden die Handlungsfelder jeweils in eigenen Unterkapiteln behandelt. ­

8.1 Bildungsarbeit 8.2 Informationseinrichtungen 8.3 WildtierPark Edersee

Nationalpark Kellerwald-Edersee B Nationalparkplan 2008 – Bestandsanalyse D 8.1

RAN-Projektgruppe Bildungsarbeit (2003): Umweltbildungs­ konzept und PR-Strategie Der Nationalpark macht vielfältige Bildungsangebote

• Bereits im Waldschutzgebiet Edersee wurde Umweltbildung durch Führungen und Fachexkursionen praktiziert. In Zusammenarbeit mit dem Naturpark wurde ein gemeinsamer Veranstaltungskalender mit entsprechenden Angeboten entwickelt.

• Die Waldschule (jetzt: WildnisSchule) am WildtierPark Edersee bietet seit Jahren spezielle Angebote für Kindergärten und Schulklassen zu den Themen Wald, Forstwirtschaft und Naturschutz (ergänzend zu den umliegenden Forstämtern).

• Die RAN-Projektgruppe Umweltbildung und PR-Strategie erarbeitete den Entwurf für ein umfangreiches und zielgruppenspezifisches Umweltbildungskonzept. Die Bewertung, laufende Anpassung und Umsetzung dieser Empfehlungen erfolgt Zug um Zug.

• Aus der ganzen Breite dessen, was Umweltbildung im Allgemeinen umfasst, bietet der Nationalpark Kellerwald-Edersee ein Segment mit besonderen Zielsetzungen und Möglichkeiten:

– Die international herausgehobene Schutzkategorie (Nationalparkphilosophie) – Wildnis, Dynamik und Prozessschutz – Die Charakteristik und die Besonderheiten in Topographie und Naturausstattung

• Im Mittelpunkt der Bildungsarbeit stehen die speziell ausgebildeten Ranger als Vermittler und Sympathieträger.

• Erste Schritte zur Umsetzung nationalparkspezifischer Angebote sind erfolgreich abgeschlossen:

– Schulpartnerschaften mit allen Grundschulen der Nationalparkgemeinden – Nationalparkspezifische Waldschulangebote – Reihe „Vortrag & Forum“ – Veranstaltungskalender – Konzept für die Informationseinrichtungen – Partnerschaften mit Naturschutzverbänden, Jugendeinrichtungen und Fördervereinen

Nationalpark Kellerwald-Edersee B Nationalparkplan 2008 – Bestandsanalyse D 8.2

PK K 5 Informationseinrichtungen Anlauf­punkte und Sehens­würdigkeiten Die Nationalpark-Region besitzt bereits mehrere Informations­ einrichtungen

• Mit NationalparkZentrum, WildtierPark, Fagutop und KellerwaldUhr, die alle- samt außerhalb des Schutzgebiets liegen, sowie drei Lehrpfaden und der Quernst- kapelle bietet der Nationalpark interessante Anlaufpunkte.

• Bei Vöhl-Herzhausen wurde im Januar 2008 das NationalparkZentrum Keller- wald mit multimedialer Ausstellung, 4D-SinneKino, Restaurant und Shop eröffnet.

• Der WildtierPark präsentiert außerhalb des Nationalparks auf ca. 70 ha Fläche 15 heimische Wildtierarten. Integriert in die Anlage ist eine Greifenwarte.

• Das an den WildtierPark direkt angrenzende Fagutop informiert zum Ökosystem Buchenwald und dessen Lebewelt. Das Informationshaus KellerwaldUhr thema­ tisiert die bäuerlich geprägte, ökologisch wertvolle Kulturlandschaft im Raum Frankenau und die Waldgeschichte der Region. Der „Schmetterling“ bei Kleinern und die Anlage im Elsebachtal bei Schmittlotheim sind weitere Infopunkte.

• Die Informationshäuser werden unterschiedlich stark frequentiert. Fagutop und WildtierPark verzeichnen bislang jährlich ca. 120.000 Besucher, das National- parkZentrum 60.000 und die KellerwaldUhr ca. 14.000.

• Im Nationalparkgebiet existieren ein waldökologischer Lehrpfad im Elsebachtal sowie ein waldhistorischer Lehrpfad im Bereich Quernst. Beide wurden lange vor Ausweisung des Nationalparks errichtet und sind überarbeitungsbedürftig. Der Heideerlebnispfad in Altenlotheim thematisiert den Übergang zwischen Kultur­ landschaft und dem Wald des Nationalparks. Er liegt teilweise innerhalb des Schutzgebiets.

• Die neu errichtete und im Dezember 2006 geweihte Kapelle auf der Quernst lädt Wanderer zur Rast, zum Gebet oder zur Meditation.

• Die bestehenden Informationseinrichtungen werden auf ihre dauerhafte Eignung als Nationalparkeinrichtungen analysiert und im Sinne des Nationalparkgedan- kens entwickelt.

Nationalpark Kellerwald-Edersee B Nationalparkplan 2008 – Bestandsanalyse D 8.3

B D 8.2 WildtierPark Edersee Informations­ einrichtungen Der WildtierPark Edersee zeigt 15 heimische Wildtierarten

• Der WildtierPark Edersee mit seinen durchschnittlich 120.000 Besuchern im Jahr ist ein Besuchermagnet. Seit 1. Januar 2004 ist er eine Einrichtung des National- parks Kellerwald-Edersee.

• Die Besucherinnen und Besucher erhalten durch Beschilderung, bei Schaufütte- rungen und Führungen Informationen zu den einzelnen Wildtierarten.

• Die Wildtiere leben in großräumigen, naturnahen und deckungsreichen Gehegen.

• Im WildtierPark sind noch ausreichende Freiflächen mit unterschiedlichen Wald- bildern sowie Grünflächen vorhanden, die im Laufe der nächsten Jahre national- parkkonform gestaltet werden können.

• Die Ergänzung des Wildtierbestandes mit weiteren heimischen Wildtierarten wie Marderartige, Wildkatze oder Bär ist beabsichtigt.

• Mit der Neukonzeption unter Nationalpark-Gesichtspunkten (Arteninventar, Gehegeplanung, Erlebnisstationen) beschäftigen sich einzelne Studien. Hierauf aufbauend soll eine professionelle Neuplanung zu Gestaltung und Betrieb des WildtierParks erstellt werden.

• Die Greifenwarte ist mit ihrer Flugschau eine Hauptattraktion des WildtierParks. Sie berücksichtigt bei ihren Veranstaltungen die Ziele des Nationalparks und vermittelt diese dem Besucher.

• In direktem Zusammenhang mit dem WildtierPark befindet sich das Informations- haus Fagutop mit seiner WildnisSchule. Für die Bildungsaktivitäten der Wildnis- Schule ist das hautnahe Erleben der Wildtierarten von großem didaktischen Wert.

• Im direkten Umfeld des WildtierParks existiert ein Spielgelände für Kinder. Eine Gaststätte ermöglicht die Versorgung mit Speisen und Getränken.

Tabelle: Tierbestandliste (Stand: 1.4.2008)

Tierart Anzahl Tierart Anzahl

Rotwild 42 Wisent 6 Damwild 50 Tarpan 7 Muffelwild 33 Przewalski 3 Schwarzwild 28 Waschbär 2 Steinwild 7 Auerwild 3 Uhu 2 Birkwild 2 Wolf 5 Fischotter 2 Luchs 5 Summe 197

Nationalpark Kellerwald-Edersee B Nationalparkplan 2008 – Bestandsanalyse D 9

RAN-Projektgruppe Bisherige Forschung Forschung (2004): Forschungskonzept Das Nationalparkgebiet war aufgrund seiner Abgeschiedenheit lange Zeit wenig erforscht L C 12 Monitoring und ­Forschung • Bis Anfang der 1990er Jahre resultierte der Wissensstand über das ehemalige Wildgatter aus jagdkundlichen Spezialforschungen und wenigen privaten Einzel­ erhebungen.

• Mit Ausweisung als „Waldschutzgebiet“ und wachsendem öffentlichen Interesse im Zuge der Nationalpark-Diskussion entstanden zahlreiche naturschutzfachliche Gutachten. Die ehrenamtliche Erforschung von Fauna und Flora wurde intensiviert.

• Schutzwürdigkeitsgutachten und Pflegepläne für die Naturschutzgebiete, Grün- landgutachten, Diplom- und Examensarbeiten, FFH-Untersuchungen und Forschung über Totholzkäfer oder Fledermäuse kamen hinzu.

• Nach Einrichtung des Naturparks und zur Vorbereitung des Nationalparks wurden der Wissensstand über das Gebiet und die weitere Strategie in einem Forschungskonzept der Regionalen Arbeitsgruppe Nationalpark (RAN) zusammengefasst.

• Seit Ausweisung des Nationalparks 2004 werden auf dieser Basis für die Groß- schutzgebietsplanung maßgebliche Grundlagenerhebungen und Inventarisie- rungen (z. B. Biotopkartierung und Waldinventur) sowie spezielle Forschungen in Auftrag gegeben.

Zur wissentschaftlichen Beratung • Monitoring, also ökologische Langzeitbeobachtung, sowie sozioökonomische des Nationalparks wurde ein Forschung werden schrittweise installiert und längerfristig eine wachsende Rolle Forschungsbeirat­ eingerichtet in der wissenschaftlichen Arbeit einnehmen.

Tabelle: Forschungsarbeiten vor Nationalparkausweisung

Datum Wichtige Forschungsarbeiten vor 2004 1981 ff. Diverse Wildgutachten / -studien (z. B. ALBUS, PETRAK, KUGELSCHAFTER) 1987 Diplomarbeit Pfingstnelken (KUBOSCH) 1989 / 90 NSG-Schutzwürdigkeitsgutachten und -Pflegepläne (RP KASSEL) 1991 Grünlandgutachten (GESELLSCHAF FÜR LANDESKULTUR) 1992 Satellitenbilderfassung großer Waldgebiete Deutschlands (HEISS) 1994 Naturschutzkonzept Kellerwald (PLACHTER, HAMPICKE & PETRAK) 1996 Flora Waldeck-Frankenberg (BECKER, FREDE & LEHMANN) 1997 ff. Avifaunistisches Monitoring (PALEIT) 1999 ff. Käferfauna Edersee (SCHAFFRATH) 2002 ff. Fledermaus-Forschung (DIETZ & SIMON) 2002 ff. Quellenforschung (ZAENKER & NAJU) 2003 Wissenschaftliche Gebietsbeschreibung (FREDE) 2004 Forschungssymposium und Forschungskonzept Nationalpark (RAN-PROJEKTGRUPPE)

Nationalpark Kellerwald-Edersee BL Nationalparkplan 2008 – Bestandsanalyse E

Anhang: Verordnung über den Nationalpark Kellerwald-Edersee Vom 17. Dezember 2003 (GVBl I S. 463 vom 22.12.2003)

Aufgrund des § 16 Abs. 5 Satz 1 des Hessischen Naturschutzgesetzes in der Fassung vom 16. April 1996 (GVBl. I S. 145), zuletzt geändert durch Gesetz vom 1. Oktober 2002 (GVBl. I S. 614), wird im Benehmen mit dem Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit und dem Bundesministerium für Verkehr, Bau- und Wohnungswesen verordnet:

§ 1 Erklärung zum Nationalpark

(1) Das im Landkreis Waldeck-Frankenberg südlich des Edersees gelegene und in der Abgrenzungskarte nach Abs. 4 Satz 1 umrandete Gebiet wird zum Nationalpark erklärt. Er erhält die Bezeichnung Nationalpark „Kellerwald-Edersee“. Der Nationalpark repräsentiert einen für Mittelgebirge des westlichen Europas typischen Hainsimsen-Buchenwald mit kleinflächig eingestreuten Sonderstandorten, vor allem felsig-trockenen Steilhängen, feuchten Talgründen mit weitgehend naturbelassenen Bächen und kleinen nährstoffarmen Waldwiesen. Seine Flächen erfüllen die naturschutzfachlichen Kriterien eines Fauna-Flora-Habitat- und Vogelschutzgebiets und sind als Teil des kohärenten europäischen Netzes von Schutzgebieten „NATURA 2000“ vorgesehen. Der Nationalpark soll die Kriterien der Kategorie II der International Union for Conservation of Nature and Natural Ressources (IUCN) erfüllen, um eine internationale Klassifizierung zu erreichen.

(2) Der Nationalpark Kellerwald-Edersee besteht 1. aus Flächen der Staatswaldabteilungen 20 bis 34, 36 bis 89, 91 bis 126, 128 bis 156, 158 bis 163, 165 bis 177, 179 bis 203, 206 bis 213, 248 bis 266, 269, 270 bis 304, 306 bis 309, 312 bis 315, 317 bis 330, 332 bis 336, 338, 339, 406 bis 409, 410 bis 428, 430 bis 447, 517, 519 bis 524, 2. aus Teilflächen der Staatswaldabteilungen 90, 178, 204, 205, 268, 305, 310, 311, 316, 331, 337, 429, 515, 516 und 518, 3. aus Grundstücken der Gemarkungen a) Altenlotheim Flur 14 Flurstück 1/2, Flur 15 Flurstück 1 und 4, Flur 16 Flurstück 3 bis 5, Flur 17 Flurstück 5, 14 (teilweise), 15, Flur 19 Flurstück 4, 7, 8, Flur 20 Flurstück 1 bis 3, 7 bis 12, Flur 26 Flurstück 9/1, Flur 32 Flurstück 11 bis 12, Flur 41 Flurstück 1, Flur 51 Flurstück 1 bis 6, 8, b) Asel Flur 16 Flurstück 38/5, Flur 17 Flurstück 8, 12, 13/1, Flur 26 Flurstück 11/2, 29/8, 30/4, Flur 27 Flurstück 32/12, 42/4, 33/13, 34/14, 36/2, Flur 28 Flurstück 7/3 c) Bringhausen Flur 2 Flurstück 26/2, Flurstück 78, 96/50, 98/51, 99/51, 108/51, 109/51, 135/59, 136/77, Flur 8 Flurstück 4, Flur 9 Flurstück 8, 9, 44, 65/16, 68/46, 69/19, 76/50, 96/22, 99/25, 100/25, 101/25, 102/25, 106/43, 107/43, 108/7, Flur 10 Flurstück 25, 29/5, 45/7, d) Edersee Flur 1 Flurstück 13 (teilweise), 14, 15, 17, Flur 3 Flurstück 15/1, e) Edertal, Gemeindewaldabteilungen 801 bis 803 teilweise und 901 teilweise, f ) Frankenau, Stadtwaldabteilung 201, Flur 9 Flurstück 2/1, 24, Flur 10 Flurstück 5, g) Frebershausen Flur 2, Flurstück 20, Flur 15 Flurstück 1 bis 7, 24, 25, 27, 28, 38 bis 42, Flur 16 Flurstück 2, 6/1, 13 bis 17, h) Gellershausen Flur 2, Flurstück 26 (teilweise), Flur 18 Flurstück 4 bis 6, 17 (teilweise), 18, Flur 19 Flurstück 51, 58, 72/65, Flur 20 Flurstück 4, 7, 23, 27, 28, Flur 21 Flurstück 1/2, Flur 22 Flurstück 1, 2/1, i) Hemfurth Flur 6 Flurstück 6, 10/10, 10/11, 12/1, 16/1 (teilweise), 22/1, 22/3, 63/22, 64/22, 69/5, j) Kirchlotheim Flur 2 Flurstück 104, k) Kleinern Flur 17, Flurstück 23 und 24, Flur 22 Flurstück 1, l) Mehlen Flur 7 Flurstück 11 bis 13, m) Schmittlotheim Flur 5 Flurstück 5/1, 7, Flur 6 Flurstück 2, Flur 11 Flurstück 25 und n) Vöhl, Gemeindewaldabteilung 654.

(3) Der Nationalpark hat eine Größe von cirka 5 724 Hektar. Seine Lage ist in der beigefügten Übersichtskarte im Maßstab 1 : 60 000 dargestellt (Anlage 1).

(4) Die Grenzen des Nationalparks ergeben sich aus der Abgrenzungskarte im Maßstab 1 : 10 000 (Anlage 2). Der Nationalpark ist durch eine durchgezogene rote Linie umrandet. Sofern Straßen oder Wege die äußere Grenze des Nationalparks bilden, liegen diese außerhalb des National- parks. Die Karte wird bei dem für Forsten und Naturschutz zuständigen Ministerium aufbewahrt. Eine Mehrausfertigung befindet sich jeweils beim Nationalparkamt und bei den Städten Frankenau, Bad Wildungen, Gemünden sowie bei den Gemeinden Bad Zwesten, Edertal, Gilserberg, Haina, Jesberg, Vöhl und Waldeck. Die Karte und die Mehrausfertigungen werden dort archivmäßig geordnet während der üblichen Dienststunden zu jedermanns Einsicht bereitgehalten. Die Karte ist Bestandteil dieser Verordnung.

(5) Das Nationalparkgebiet wird durch amtliche Schilder gekennzeichnet.

Nationalpark Kellerwald-Edersee B Nationalparkplan 2008 – Bestandsanalyse E

§ 2 Schutzzweck

(1) Zweck der Unterschutzstellung ist, die natürlichen und naturnahen Ökosysteme des Nationalparks mit ihren typischen Tier- und Pflanzen- gesellschaften sowie ihren Gesteinen und Böden zu erhalten und auf Dauer einer nur den natürlichen Umweltfaktoren unterworfenen, eigenen Entwicklung und Dynamik auf mindestens 75 vom Hundert der Fläche zu überlassen (Prozessschutz).

(2) Mit der Ausweisung als Nationalpark sollen darüber hinaus – soweit es mit dem Schutzzweck vereinbar ist −

1. die Lebensräume bodenständiger Tier- und Pflanzenarten erhalten oder wiederhergestellt werden, Störungen von ihnen ferngehalten und die natürliche Wiederansiedlung verdrängter Arten gefördert, 2. die besondere Eigenart, landschaftliche Schönheit, Ruhe und Ungestörtheit des Gebiets erhalten oder wiederhergestellt, 3. kulturhistorisch und naturgeschichtlich wertvolle Denkmale und Flächen erhalten und im Rahmen der Möglichkeiten wiederhergestellt, 4. die ungestörte Dynamik der Lebensgemeinschaften des Waldes wissenschaftlich beobachtet und erforscht und 5. das Gebiet der Bevölkerung zu Erholungs- und Bildungszwecken zugänglich gemacht und erschlossen werden.

(3) Weiterer Schutzzweck ist, einen günstigen Erhaltungszustand der im Nationalparkgebiet vorkommenden natürlichen Lebensraumtypen und wildlebenden Tier- und Pflanzenarten der Anhänge I, II und IV der Richtlinie 92/43/EWG des Rates vom 21. Mai 1992 (ABl. EG Nr. L 206 S. 7), zuletzt geändert durch Richtlinie 97/62 EG des Rates vom 27. Oktober 1997 (ABl. EG Nr. L 305 S. 42) (FFH-Richtlinie), und der nach Art. 4 Abs. 1 und 2 der Richtlinie 79/409 EWG des Rates vom 2. April 1979 über die Erhaltung der wildlebenden Vogelarten (ABl. EG Nr. L 103 S. 1), zuletzt geändert durch Richtlinie 97/49/EG der Kommission vom 29. Juli 1997 (ABl. EG Nr. L 223 vom 13. August 1997 S. 9) (Vogelschutzrichtlinie), zu schützenden Vogelarten zu bewahren oder wieder herzustellen, soweit dies mit dem Schutzzweck vereinbar ist.

(4) Bezogen auf die natürlichen Lebensraumtypen gilt das im Wesentlichen für:

1. die prioritären Lebensraumtypen Schlucht- und Hangmischwälder (EU-Code 9180), Erlen und Eschenwälder und Weichholzauen an Fließgewässern (EU-Code 91E0) und artenreiche montane Borstgrasrasen (EU-Code 6230) sowie

2. die weiteren Lebensraumtypen Hainsimsen-Buchenwald (EU-Code 9110), Waldmeister-Buchenwald (EU-Code 9130), Sternmieren- Eichen-Hainbuchenwald (EU-Code 9160), Labkraut-Eichen-Hainbuchenwald (EU-Code 9170), europäische trockene Heiden (EU-Code 4030), feuchte Hochstaudenfluren der planaren bis alpinen Höhenstufe inklusive Waldsäume (EU-Code 6430), Silikat- schutthalden der kollinen bis montanen Stufe (EU-Code 8150), Silikatfelsen und ihre Felsspaltenvegetation (EU-Code 8220) und Silikatfelskuppen mit ihrer Pioniervegetation (EU-Code 8230).

(5) Aktive Artenschutzmaßnahmen können nach den Kriterien der IUCN-Richtlinien nur auf weniger als 25 vom Hundert der Nationalpark- fläche durchgeführt werden.

(6) In den nicht naturnahen Teilbereichen des Nationalparks sollen durch gezielte ökologische Lenkungsmaßnahmen die natürlichen Prozess­ abläufe eingeleitet und ermöglicht werden. Die dazu erforderlichen Einzelmaßnahmen werden flächendifferenziert im Nationalparkplan aus­ gewiesen und dem erreichten Stand der Naturnähe angepasst.

(7) Die Wilddichte im Nationalpark ist so zu lenken, dass der Schutzzweck nicht beeinträchtigt wird.

(8) Im Nationalpark findet grundsätzlich keine gewinnorientierte Holznutzung statt.

§ 3 Regionale Entwicklung

Die Einrichtung des Nationalparks soll durch infrastrukturverbessernde Maßnahmen auch zu einer positiven regionalen Entwicklung beitragen.

§ 4 Nationalparkplan

(1) Leitbild, Pflege- und Entwicklungsmaßnahmen des Nationalparks sind in einem Nationalparkplan darzustellen. Dieser enthält insbesondere Maßnahmen und Pläne zur Erreichung des Schutzzwecks nach § 2. Dazu zählen insbesondere: 1. Prozess-, Biotop- und Artenschutz, 2. Behandlung des Waldes und der Offenlandflächen, 3. Sicherung und Lenkung des Erholungs- und Besucherverkehrs, 4. Bildungs- und Öffentlichkeitsarbeit, 5. Wildbestandslenkung, 6. wissenschaftliche Dokumentation und Forschung und 7. Erfüllung von Berichtspflichten nach der FFH- und Vogelschutzrichtlinie.

Nationalpark Kellerwald-Edersee B Nationalparkplan 2008 – Bestandsanalyse E

(2) Der Nationalparkplan wird vom Nationalparkamt nach Anhörung des Nationalparkbeirates, der Träger öffentlicher Belange, der dem Nationalparkgebiet angrenzenden Städte und Gemeinden sowie der nach § 29 des Bundesnaturschutzgesetzes in der bis zum 3. April 2002 geltenden Fassung anerkannten Verbände und der nach § 35 Abs. 1 des Hessischen Naturschutzgesetzes zu beteiligenden Verbände aufgestellt und von dem für Forsten und Naturschutz zuständigen Ministerium im Benehmen mit dem für Raumordnung und Landesplanung zuständigen Ministerium genehmigt.

(3) Der Nationalparkplan ist erstmalig zum 31. Dezember 2006 aufzustellen. Er ist bei Bedarf, spätestens alle zehn Jahre, fortzuschreiben. Abs. 2 findet Anwendung.

(4) Die Planungen und Maßnahmen des Nationalparks und die des Naturparks sollen aufeinander abgestimmt werden.

§ 5 Wissenschaftliche Dokumentation und Forschung

(1) Die wissenschaftliche Dokumentation und Forschung nach § 4 Abs. 1 Nr. 6 bezieht sich auf die periodisch wiederkehrende, auf Dauer angelegte Erfassung der Entwicklung und auf gezielte Einzeluntersuchungen. Dokumentation und Forschung haben insbesondere zum Ziel: 1. den Aufbau und die Entwicklung der natürlichen und naturnahen Lebensgemeinschaften zu erkunden, 2. Erkenntnisse für den Naturschutz, für die Forstwissenschaft und die forstliche Praxis zu liefern, 3. das Monitoring nach FFH- und Vogelschutzrichtlinie durchzuführen, 4. Erkenntnisse für die Entwicklung des Nationalparks zu gewinnen, 5. die Wirkungen anthropogen verursachter Stoffeinträge und Störungen auf den Naturhaushalt zu erforschen und 6. die Nationalparkverwaltung bei der Erfüllung ihrer Aufgaben zu unterstützen.

(2) Soweit das Nationalparkamt nicht selbst forscht, koordiniert es alle Forschungsvorhaben im Nationalpark. Forschungsvorhaben Dritter im Nationalpark sind mit dem Nationalparkamt abzustimmen. Es kann das Forschungsvorhaben untersagen, wenn eine dadurch zu erwartende Beeinträchtigung des Schutzzwecks außer Verhältnis zu dem Forschungserfolg stehen würde oder den Bestimmungen dieser Vorschrift nicht entspricht.

§ 6 Bildungs- und Öffentlichkeitsarbeit

Die Ziele und Aufgaben des Nationalparks sind der Allgemeinheit unter Beachtung des Schutzzwecks durch Bildungs- und Öffentlichkeits­ arbeit zu vermitteln, dabei sind insbesondere Maßnahmen zur 1. Unterrichtung über die Bedeutung des Waldes und der ökologischen Zusammenhänge, 2. Aufklärung über den Schutzzweck und 3. Information und Angebote zum Naturerleben zu entwickeln und damit ein Beitrag zur naturkundlichen Bildung und zur allgemeinen Umweltbildung zu leisten.

§ 7 Erholung und Wegeplan

(1) Der Nationalpark steht der Allgemeinheit zum Zwecke einer naturverträglichen Erholung zur Verfügung, soweit dies dem Schutzzweck nach § 2 nicht widerspricht.

(2) Der Nationalpark darf ausschließlich auf den jeweils dafür besonders gekennzeichneten Wegen auf eigene Gefahr betreten, mit Krankenfahr- stühlen befahren, zum Radfahren und zum Reiten benutzt werden. Zur Regelung des Besucherverkehrs kann das Nationalparkamt Besucher- lenkungsmaßnahmen vornehmen oder Ausnahmen zulassen.

(3) Die für Erholungszwecke geschaffenen Einrichtungen können von jedermann auf eigene Gefahr genutzt werden.

(4) Die Durchführung organisierter Veranstaltungen oder das gewerbliche Anbieten von Kutsch- oder Pferdeschlittenfahrten bedarf der Genehmigung durch das Nationalparkamt.

(5) Der Wegeplan stellt den gegenwärtigen Bestand und die beabsichtigte Entwicklung der Straßen und Wege unter Beachtung des Schutz­ zweckes im Sinne von § 2 im Nationalpark dar. Der Wegeplan soll auch große unzerschnittene Bereiche ausweisen, insbesondere in Gebieten, in denen die Waldbestände ihrer natürlichen Entwicklung ohne steuernde Maßnahmen überlassen bleiben. Der Wegeplan dient insbesondere der Besucherlenkung und trägt zur Erfüllung des Erholungs- und Bildungsauftrages bei. Er ist Bestandteil des Nationalparkplans.

(6) Das Nationalparkamt kann im Geltungsbereich des Nationalparks gelegene und im Eigentum des Landes Hessen stehende nicht öffentliche Straßen und Wege, vorbehaltlich der Rechte Dritter, im Benehmen mit der jeweils betroffenen Gemeinde in ihrer Benutzung einschränken, sperren oder einziehen, wenn dies dem Schutzzweck dienlich ist.

Nationalpark Kellerwald-Edersee B Nationalparkplan 2008 – Bestandsanalyse E

§ 8 Verbote

(1) Im Nationalpark sind alle Handlungen verboten, die zu einer Zerstörung, Beschädigung oder Veränderung des Schutzgebiets und seiner Bestandteile oder zu einer nachhaltigen Beeinträchtigung oder Störung führen können.

(2) Handlungen im Sinne von Abs. 1 sind insbesondere: 1. das Herstellen, Erweitern oder Ändern baulicher Anlagen im Sinne des § 2 Abs. 1 der Hessischen Bauordnung, auch wenn die Maßnahmen keiner Genehmigung nach baurechtlichen Vorschriften bedürfen oder Zulassungen nach anderen Rechtsvorschriften erteilt worden sind, 2. das Abbauen oder Gewinnen von Bodenschätzen oder anderer Bodenbestandteile, das Vornehmen von Sprengungen oder Bohrungen oder die Veränderung der Bodengestalt, 3. das Anbringen oder Aufstellen von Inschriften, Plakaten, Bild- oder Schrifttafeln, 4. das Verändern, Beseitigen oder Schaffen von Gewässern, insbesondere das Verändern von Wasserläufen, Wasserflächen oder Tümpel einschließlich deren Ufer sowie das Verändern von Zu- und Abläufen der Gewässer oder das Entwässern von Grundwasserständen, Sümpfen oder sonstiger Feuchtgebiete oder die Entnahme von Wasser über den Gemeingebrauch hinaus, 5. das Beschädigen oder Entfernen von Pflanzen oder Pflanzenteilen, 6. das Nachstellen wildlebender Tiere, einschließlich Fischen in Teichen, das mutwillige Beunruhigen, das Nachahmen ihrer Laute, das Aufsuchen, Fotografieren oder Filmen an ihren Brut- oder Wohnstätten, oder das Aufnehmen ihrer Laute auf Tonträger an diesen Stellen, das Anbringen von Vorrichtungen zu ihrem Fang, sie zu fangen, zu verletzen oder zu töten oder ihre Puppen, Larven, Eier, Nester oder sonstige Brut- oder Wohnstätten fortzunehmen oder zu beschädigen, 7. das Einbringen von Pflanzen oder Pflanzenteilen oder das Aussetzen von Tieren, 8. das Umbrechen von Wiesen, Weiden oder Brachflächen oder das Durchführen von Dränmaßnahmen, 9. das Düngen und Kalken oder die Anwendung von Pflanzenschutzmitteln auf landeseigenen Flächen, 10. das Lagern, Baden oder Zelten, das Aufstellen von Wohnwagen, das Lärmen, das Anzünden von Feuer, das Einsetzen von Wasserfahr- zeugen oder Modellschiffen, das Starten oder Landen lassen von Fluggeräten aller Art, 11. das Fahren oder Parken mit Kraftfahrzeugen und Fahrrädern außerhalb der dafür zugelassenen Wege, 12. das Einsetzen von Schlittenhunden oder das freie Laufen lassen von Hunden oder 13. das Ausüben gewerblicher Tätigkeiten.

§ 9 Ausnahmen

Von den Verboten des § 8 sind, unbeschadet der Rechte Dritter, ausgenommen: 1. Maßnahmen des Nationalparkamtes zur Erreichung des Schutzzwecks, 2. die Pflege von Grünlandflächen unter den in § 8 Abs. 2 Nr. 7 bis 9 genannten Einschränkungen, 3. Veranstaltungen in Erfüllung eines Informations- oder Bildungsauftrages durch das Nationalparkamt, 4. wissenschaftliche Untersuchungen und Forschungen unter Beachtung des § 5 Abs. 2, 5. die Nutzung, Errichtung oder Änderung von baulichen Anlagen, die der Erfüllung des Schutzzweckes dieser Verordnung dienen, 6. Maßnahmen, die für den Betrieb bestehender Ver- und Entsorgungsanlagen und der Telekommunikation erforderlich sind, 7. Betrieb, Wartung, Unterhaltung und Instandsetzung des Pumpspeicherkraftwerkes Waldeck I und II, seiner Nebenanlagen und der Standseilbahn, 8. Betrieb und Unterhaltung des Banfevorbeckens, 9. das Befahren der Wege mit Kraftfahrzeugen durch Bedienstete oder Beauftragte von Behörden in Ausübung ihrer dienstlichen Tätigkeiten, 10. Maßnahmen der Wildbestandslenkung, 11. die Ausübung von Nutzungsrechten Dritter, die zum Zeitpunkt des In-Kraft-Tretens dieser Verordnung bestehen und 12. der Rückbau baulicher Anlagen.

§ 10 Befreiungen

Für Befreiungen von Verboten und Geboten dieser Verordnung gilt § 30b des Hessischen Naturschutzgesetzes.

Nationalpark Kellerwald-Edersee B Nationalparkplan 2008 – Bestandsanalyse E

§ 11 Nationalparkamt

(1) Es wird ein Nationalparkamt Kellerwald-Edersee eingerichtet. Es steht unter der Rechts- und Fachaufsicht des für Forsten und Natur- schutz zuständigen Ministeriums und unter der Dienstaufsicht des Landesbetriebs Hessen-Forst.

(2) Das Nationalparkamt nimmt insbesondere folgende Aufgaben wahr: 1. die Erstellung und Umsetzung des Nationalparkplanes nach § 4 Abs. 1, 2. die Regelung des Besucher- und Erholungsverkehrs, 3. die Verwaltung, Unterhaltung und der Betrieb der dem Nationalpark dienenden Einrichtungen, 4. die Entwicklung einer Konzeption für wissenschaftliche Dokumentation und Forschung nach § 5 Abs. 1 und die Koordinierung von Forschungsvorhaben nach § 5 Abs. 2, 5. die Aufstellung des Wegeplans nach § 7 Abs. 5 und 6. die Wahrnehmung der Bildungs- und Öffentlichkeitsarbeit.

(3) Bei öffentlich-rechtlichen Maßnahmen, Planungen und sonstigen Vorhaben, die außerhalb des Nationalparks durchgeführt werden, und die die Verkehrs- und Besucherlenkung im Nationalpark berühren, ist das Nationalparkamt anzuhören.

(4) Das Nationalparkamt richtet eine Nationalparkwacht ein.

§ 12 Nationalparkbeirat

(1) Zur Beratung und Unterstützung in allen fachlichen Angelegenheiten des Nationalparks wird ein Beirat gebildet.

(2) Den Vorsitz des Beirats führt die für Forsten und Naturschutz zuständige Ministerin oder der hierfür zuständige Minister oder eine von ihr oder von ihm bestellte Vertretung. Dem Beirat gehört neben der Vorsitzenden oder dem Vorsitzenden jeweils ein Mitglied an, das entsandt wird von

1. dem Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit, 2. der Hessischen Staatskanzlei, 3. dem Landkreis Waldeck-Frankenberg, 4. der Stadt Bad Wildungen, 5. der Stadt Frankenau, 6. der Stadt Gemünden, 7. der Gemeinde Vöhl, 8. der Gemeinde Edertal, 9. der Gemeinde Bad Zwesten, 10. der Gemeinde Gilserberg, 11. der Gemeinde Haina, 12. der Gemeinde Jesberg, 13. der Gemeinde Waldeck, 14. der Regionalen Entwicklungsgruppe Kellerwald-Edersee e. V. und 15. dem Zweckverband Naturpark Kellerwald-Edersee, 16. dem Regierungspräsidium Kassel und 17. dem Landesbetrieb Hessen Forst.

Ferner entsenden die Organisationen des örtlichen Fremdenverkehrs, der örtlichen Landwirtschaft und des regionalen Gewerbes im Landkreis je ein Mitglied sowie der Bereich Wissenschaft aus dem Fachgebiet Forstwissenschaft, Biologie je zwei Mitglieder und die nach § 29 des Bundesnaturschutzgesetzes in der bis zum 3. April 2002 geltenden Fassung anerkannten Verbände insgesamt vier Mitglieder in den Beirat. Für jedes Mitglied ist eine Stellvertretung zu benennen. Die Tätigkeit im Beirat erfolgt ehrenamtlich.

(3) Der Nationalparkbeirat gibt sich eine Geschäftsordnung. Er kann Fachausschüsse einrichten.

(4) Die Geschäftsführung obliegt dem Nationalparkamt. Das für Forsten und Naturschutz zuständige Ministerium lädt zu den Sitzungen ein, die mindestens einmal jährlich oder auf Antrag von mindestens acht Mitgliedern des Beirates einzuberufen sind. Weitere Sachverständige können eingeladen werden.

(5) Das für Forsten und Naturschutz zuständige Ministerium kann in Abstimmung mit dem Beirat weitere Mitglieder berufen.

Nationalpark Kellerwald-Edersee B Nationalparkplan 2008 – Bestandsanalyse E

§ 13 Ordnungswidrigkeiten

(1) Ordnungswidrig im Sinne des § 43 Abs. 3 Nr. 10 des Hessischen Naturschutzgesetzes handelt, wer im Nationalpark vorsätzlich oder fahrlässig: 1. entgegen § 8 Abs. 2 Nr. 1 bauliche Anlagen im Sinne des § 2 Abs. 1 der Hessischen Bauordnung herstellt, erweitert, ändert, auch wenn die Maßnahme keiner Genehmigung nach baurechtlichen Vorschriften bedarf oder wenn eine Zulassung nach anderen Rechtsvorschriften erteilt wurde, 2. entgegen § 8 Abs. 2 Nr. 2 Bodenschätze oder andere Bodenbestandteile abbaut oder gewinnt, Sprengungen oder Bohrungen vornimmt oder sonst die Bodengestalt verändert, 3. entgegen § 8 Abs. 2 Nr. 3 Inschriften, Plakate, Bild- oder Schrifttafeln anbringt oder aufstellt, 4. entgegen § 8 Abs. 2 Nr. 4 Gewässer schafft, verändert oder beseitigt, insbesondere Wasserläufe, Wasserflächen oder Tümpel einschließ- lich deren Ufer sowie den Zu- und Ablauf des Wassers oder den Grundwasserstand verändert oder Sümpfe oder sonstige Feuchtgebiete entwässert oder über den Gemeingebrauch hinaus Wasser entnimmt, 5. entgegen § 8 Abs. 2 Nr. 5 Pflanzen oder Pflanzenteile einschließlich der Bäume und Sträucher beschädigt oder entfernt, 6. entgegen § 8 Abs. 2 Nr. 6 wildlebenden Tieren, einschließlich Fischen in Teichen, nachstellt, sie mutwillig beunruhigt, ihre Laute nach- ahmt, sie an ihren Brut- oder Wohnstätten aufsucht und fotografiert, filmt oder dort ihre Laute auf Tonträger aufnimmt, Vorrichtungen zu ihrem Fang anbringt, sie fängt, verletzt oder tötet oder ihre Puppen, Larven, Eier, Nester oder sonstige Brut- oder Wohnstätten fortnimmt oder beschädigt, 7. entgegen § 8 Abs. 2 Nr. 7 Pflanzen oder Pflanzenteile einbringt oder Tiere aussetzt, 8. entgegen § 8 Abs. 2 Nr. 8 Wiesen, Weiden oder Brachflächen umbricht oder Dränmaßnahmen durchführt, 9. entgegen § 8 Abs. 2 Nr. 9 auf landeseigenen Flächen düngt, kalkt oder Pflanzenschutzmittel anwendet, 10. entgegen § 8 Abs. 2 Nr. 10 lagert, badet, zeltet, Wohnwagen aufstellt, lärmt, Feuer anzündet oder unterhält, Wasserfahrzeuge aller Art oder Modellschiffe einsetzt oder Fluggeräte aller Art starten oder landen lässt, 11. entgegen § 8 Abs. 2 Nr. 11 mit Kraftfahrzeugen und Fahrrädern außerhalb der dafür zugelassenen Wege fährt oder Fahrzeuge parkt, 12. entgegen § 8 Abs. 2 Nr. 12 Schlittenhunde einsetzt oder Hunde frei laufen lässt, 13. entgegen § 8 Abs. 2 Nr. 13 gewerbliche Tätigkeiten ausübt, 14. entgegen § 7 Abs. 2 den Nationalpark außerhalb der dafür besonders gekennzeichneten Wege betritt, befährt oder reitet oder 15. entgegen § 7 Abs. 4 ohne Genehmigung des Nationalparkamtes organisierte Veranstaltungen durchführt oder Kutsch- oder Pferdeschlittenfahrten gewerblich anbietet.

(2) Ordnungswidrigkeiten nach Abs. 1 können mit einer Geldbuße bis zu 100 000 Euro geahndet werden.

§ 14 In-Kraft-Treten, Außer-Kraft-Treten

§ 13 tritt am 1. Juli 2004 in Kraft. Im Übrigen tritt diese Verordnung am 1. Januar 2004 in Kraft.

Die §§ 3 bis 10, § 11 Abs. 2 bis 4 und die §§ 12 und 13 treten mit Ablauf des 31. Dezember 2009 außer Kraft.

Wiesbaden, den 17. Dezember 2003

Hessische Landesregierung

Der Ministerpräsident Der Minister für Umwelt, ländlichen Raum und Verbraucherschutz Koch Dietzel

Nationalpark Kellerwald-Edersee L Nationalparkplan 2008 – Leitbild und Ziele

Nationalparkplan für den Nationalpark Kellerwald-Edersee

2. Band „Leitbild und Ziele“ L

Nationalpark Kellerwald-Edersee L Nationalparkplan 2008 – Leitbild und Ziele A 1

Einführung und Handhabung B „Bestandsanalyse“

L A 2 Der Leitbildband – Maßgabe für eine zielorientierte und ­transparente ­Kurzbeschreibung Nationalpark-Entwicklung PK Nationalparke verkörpern Schutzgebiete von nationalem und internationalem Rang. Projekte und Karten Sie schützen und entwickeln repräsentative Beispiele bedeutender Naturlandschaften. Daneben dienen sie der Forschung und Bildung und bieten außergewöhnliche Natur- erlebnisse. Gleichzeitig liefern Nationalparke wichtige Beiträge zur regionalen Ent- wicklung in ihrem Umfeld.

Um den Aufgaben, Anforderungen und Erwartungen gerecht zu werden, bedarf es einer fundierten, nachvollziehbaren und umsetzungsorientierten Fachplanung.

Der vorliegende Band L „Leitbild und Ziele“

• orientiert sich in seiner Gliederung an den Empfehlungen von EUROPARC DEUTSCHLAND (2000)

• zeigt die Vorgaben und Kernziele für Nationalparke auf

• entwickelt ein spezifisches Leitbild für den Nationalpark Kellerwald-Edersee

• definiert und konkretisiert (aufbauend auf die Bestandsanalyse) die Teilziele für die jeweils relevanten Handlungsfelder

• liefert die Entwicklungsgrundsätze und Strategien, Methoden, Kriterien und Prioritäten für das mittelfristige Management

• und ist damit Rahmenvorgabe für den nachfolgenden Umsetzungsprozess mit Projektübersicht sowie jährlicher Kalkulation und Detailplanung der praktischen Maßnahmen, die schrittweise im dritten Band PK entwickelt werden. B L Soweit im Einzelfall nicht konkreter gefasst, sind die Angaben für Zeithorizonte und Realisierungsfristen wie folgt definiert:

Kurzfristig = in den Jahren 1 − 5 des Planungszeitraumes Mittelfristig = in den Jahren 6 − 10 des Planungszeitraumes Langfristig = im nachfolgenden Planungszeitraum, in Einzelfällen länger

Nationalpark Kellerwald-Edersee L Nationalparkplan 2008 – Leitbild und Ziele A 2

Kurzbeschreibung Nationalpark B „Bestandsanalyse“

Der Nationalpark Kellerwald-Edersee – ein Naturerbe von europäischem Rang

• Der Nationalpark Kellerwald-Edersee wurde am 1. Januar 2004 gegründet.

• Auf einer Fläche von 5.724 ha schützt er einen der letzten großen und naturnahen Rotbuchenwald-Bestände Mitteleuropas auf bodensauren Standorten.

• Gekennzeichnet durch einen hohen Altholzanteil ist das Gebiet zudem unzer- schnitten von Straßen und frei von Siedlungen.

• Sein großräumig ruhiger Landschaftscharakter wird geprägt vom Auf und Ab der Berge. Reizvolle Waldwiesentäler gliedern die ausgedehnten Wälder.

• Der Kellerwald ist ein Ausläufer des Rheinischen Schiefergebirges. Grauwacken und Tonschiefer bilden die vorherrschenden Ausgangsgesteine für nährstoffarme und eher flachgründige Böden.

• Die typische Waldgesellschaft im Schutzgebiet ist folglich der bodensaure Buchen- wald. Er wird bereichert durch eine Vielfalt hochwertiger Begleit- und Sonderbio- tope.

• Urige Naturwaldreste, Eichen-Trockenwälder, Block- und Schluchtwälder, saubere Quellen und naturnahe Mittelgebirgsbäche, Felsfluren und Blockhalden bilden das natürliche Biotopinventar.

• Lange, schmale Waldwiesentäler mit artenreichen Frisch- und Feuchtwiesen sowie saure Magerrasen und Heiden (Triescher) sind lokale Zeugen einer historischen Kulturlandschaft.

• Entsprechend seiner Biotopvielfalt beherbergt der Nationalpark eine reiche Aus- stattung an Pflanzen und Tieren, allen voran Großvögel, Fledermäuse sowie Holz bewohnende Insekten und Pilze.

• Ungestört von menschlicher Bewirtschaftung kann sich nach dem Motto „Natur Natur sein lassen“ unsere „Wildnis von morgen“ entwickeln.

• Attraktive Wanderwege und -pfade sowie sanfte Erholungs- und Bildungs­ angebote gewährleisten ein besonderes Naturerlebnis.

• Der Nationalpark liegt eingebettet in die attraktive Wald- und Kulturlandschaft des 41.000 ha großen, gleichnamigen Naturparks und die Ferienregion Edersee.

• Als Flaggschiff der Region ist der Nationalpark ein maßgeblicher Baustein der regionalen Entwicklung.

Nationalpark Kellerwald-Edersee L Nationalparkplan 2008 – Leitbild und Ziele B 1

(1) IUCN & EUROPARC (2000): Rechtliche Grundlagen, Richtlinien für (inter-)nationale Empfehlungen Managementkategorien Die Entwicklung der Leitbilder und Zielsetzungen basiert auf den B C 2 nachfolgend aufgelisteten Normen und Empfehlungen: Naturschutzgesetze • EUROPARC- und IUCN-Richtlinien für Managementkategorien von Schutz­ B E gebieten (1): Darin enthalten sind Ausweisungskriterien und Managementziele Nationalpark-Verordnung für die Schutzgebietskategorie II Nationalparke.

• EU-Fauna-Flora-Habitat-Richtlinie (FFH-RL): Die FFH-Entwicklungsziele sind weitgehend mit den Schutzzielen des National- parks vereinbar und ergänzen sich synergistisch. Der Nationalparkplan liefert gleichzeitig wesentliche Teile der FFH-Maßnahmenplanung, in der die erforder- lichen und fachlich sinnvollen Maßnahmen zur Sicherung der Erhaltungsziele beschrieben werden.

• EU-Vogelschutzrichtlinie (VS-RL): Die in Anhang 1 der Richtlinie genannten Vogelarten unterliegen speziellem Schutz. Zu ihrem Erhalt sind Schutzgebiete mit entsprechenden Lebensräumen auszuweisen und Schutzkonzepte zu erstellen.

• Bundesnaturschutzgesetz (BNatschG) und Hessisches Naturschutzgesetz (HENatG): Die nationale Naturschutzgesetzgebung definiert den Schutzzweck und die Auf- gaben von Nationalparken und regelt die Umsetzung der FFH- und Vogelschutz- richtlinie.

• Verordnung über den Nationalpark Kellerwald-Edersee vom 17. Dezember 2003.

• Bundeswaldgesetz (BWaldG), Hessisches Forstgesetz (HFG) und Erklärung „Bannwald Edersee“: Da der Nationalpark Waldflächen beplant, berücksichtigt er diese gesetzlichen Vorgaben. Die Erklärung „Bannwald Edersee“ vom 28.10.1991 (StAnz. 47/1991 S. 2617) unterstützt die Schutzziele der Nationalparkverordnung.

Grundlagen für die Planung:

• Gliederung und Konzeption des Nationalparkplanes orientieren sich am EUROPARC-Leitfaden zur Erstellung von Managementplänen.

• Grundlage für die Entwicklung der lokalen Leitbilder sind die Ergebnisse der Regionalen Arbeitsgruppe Nationalpark (RAN).

• Die flächendeckende Biotopkartierung auf vegetationskundlicher Basis, die ­ FFH-Grunddatenerhebung und die Forsteinrichtungsplanung liefern elementare Ergebnisse für das Gebietsmanagement im Schutzgebiet.

• Nicht zuletzt bilden auch die Erfahrungen aus der Praxis der ersten vier Jahre nach Schutzgebietsausweisung wichtige Grundlagen für die Detailplanung.

Nationalpark Kellerwald-Edersee L Nationalparkplan 2008 – Leitbild und Ziele B 2

EUROPARC (2005): EUROPARC Deutschland: Deutsche Nationalparks, Nationalpark-Leitbild Naturparks und Biosphä­ renreservate – Leitbilder „Natur Natur sein lassen“ ist die Botschaft

Nationalparke

• sind Landschaften, in denen Natur Natur bleiben darf. Sie schaffen Lebensräume, Nationale in denen sich die biologische Vielfalt und der vorhandene Reichtum an Arten nach Naturlandschaften den Eigengesetzlichkeiten der Natur weiter entfalten können. Europarc Deutschland e. V. Friedrichstraße 60 • geben Einblicke in eine nahezu unberührte Natur, die in ihrem Eigen­leben nicht 10117 Berlin gestört ist. Wer die Eigenart und Schönheit der Natur unmittelbar erleben möchte www.europarc-deutschland.de und Orte der stillen Erholung sucht, ist in den Nationalparken herzlich willkommen. www.nationale-naturlandschaften.de

• liefern Anschauungsbeispiele für eine ganzheitliche Naturerfahrung, die Wissen über die natürlichen Zusammenhänge und Emotionen miteinander verbindet.

• sind Erfahrungsräume für die wissenschaftliche Beobachtung und Erforschung. Sie helfen die Natur zu verstehen und vermitteln wertvolles Wissen über den schonenden Umgang mit der Natur.

• prägen das Erscheinungsbild einer Region und sind zu einem Faktor der Regional- entwicklung geworden. Durch die Einbeziehung der Menschen vor Ort wirken sie Identität stiftend.

Nationale Naturlandschaften

Nationalpark Kellerwald-Edersee L Nationalparkplan 2008 – Leitbild und Ziele B 3

RAN-Projekt­gruppe Leitbild Nationalpark Kellerwald-Edersee (2004): Nationalpark-Leitbild Im Reich der urigen Buchen

Auf ca. 5.700 ha Nationalparkfläche darf Natur sich nach ihren eigenen Gesetzen entwickeln – es entsteht die Wildnis von morgen.

Der Nationalpark schützt einen für Europa bedeutenden Lebensraum – den boden- sauren Rotbuchenwald und dessen natürliche Dynamik.

Als solcher will er einen wichtigen Beitrag zur Nominierung deutscher Buchenwäl- der als UNESCO-Weltnaturerbe leisten.

Er bietet Raum für natürliche Entwicklungsprozesse, Ruhe- und Rückzugsräume für die natürlich vorkommenden, wild lebenden Tiere und Pflanzen.

Er ist wertvoller Erfahrungsraum für Bildung und Forschung, einzigartiger Natur­ erlebnisraum für Erholungssuchende und Imageträger für die Region.

Handeln für die Natur – die Nationalparkverwaltung

Wir tragen Verantwortung für den Schutz und die langfristigen Entwicklungsstrategien des Nationalparks.

Wir fördern die Integration des Nationalparks in das nationale und internationale Netz der Nationalparke sowie seine Einbindung in regionale Entwicklungen.

Wir beziehen die Bewohner der Nationalpark-Region in wichtige Planungen und Entscheidungsprozesse ein und tragen so dazu bei, dass sie sich mit „ihrem Natio- nalpark“ identifizieren.

Wir unterstützen durch aktives Handeln vorübergehend die Renaturierung gestörter Lebensräume und stoßen örtlich natureigene Regenerationsprozesse an.

Wir erhalten an ausgesuchten Stellen kulturhistorisch wertvolle Stätten, landschafts- prägende Waldwiesen und berücksichtigen regionaltypische Traditionen.

Wir gestalten und fördern die Begegnung von Mensch und Natur, bieten Bildung auf hohem Niveau und machen den Nationalpark für seine Besucher erlebbar.

Wir beobachten die ablaufenden Prozesse, erforschen die natürlichen Grundlagen, dokumentieren und evaluieren dauerhaft die Ergebnisse.

Wir arbeiten möglichst fachkompetent und transparent, suchen die Zusammenarbeit mit Partnern und verstehen uns als Dienstleister für die Bewohner und Besucher der Nationalpark-Region.

Nationalpark Kellerwald-Edersee L Nationalparkplan 2008 – Leitbild und Ziele C 1

Tabelle: Zonierung des Nationalparks Zonenzuordnung

International anerkannte Zonierungseinheiten steuern die IUCN & EUROPRC (2000): Richtinien für ­Entwicklungsplanung im Nationalpark Management-Kategorien • Die Klassifikation internationaler Schutzgebietskategorien beruht auf ihrem vor- PK P 2 c rangigen Managementziel, dem mindestens drei Viertel des Gebiets unterliegen. Zonierungskonzept Das Management auf dem Rest der Fläche darf dazu nicht im Widerspruch stehen.

PK K 7 • Der Nationalpark weist gemäß Verordnung keine rechtlich gesetzte Zonierung Zonierungsplanung auf. Je nach Ausgangszustand und den vor Ort herrschenden Bedingungen wird die Schutzgebietskulisse lediglich vorübergehend in räumliche Einheiten (Zonen) gegliedert, die jeweils eigenen Managementzielen dienen:

– In der Naturzone von Nationalparken hat die ungelenkte Entwicklung natür- lich-dynamischer Abläufe absoluten Vorrang („Prozessschutz“). Im Kellerwald können bereits etwa 85 − 90 % des Nationalparks dieser Kategorie zugeordnet werden. Hierunter fallen insbesondere die großflächig vorhandenen Laubwald- bestände und die naturnahen Wald-Sonderstandorte. Das dauerhafte Wildtier- management wird mittel- bis langfristig auf unter 25 % der Parkfläche begrenzt.

– In der so genannten Entwicklungszone werden durch bedachte Lenkungsmaß- nahmen natürliche Entwicklungen angestoßen bzw. gefördert oder naturferne Zustände schrittweise renaturiert. Im Nationalpark umfasst diese Kategorie derzeit weniger als 10 % der Fläche. Hierzu gehören etwa Biotop- und Fließ- gewässerrenaturierungen, Nadelholzumbau oder die naturgerechte Gestaltung des Wegesystems.

– Kleine Teile des Gesamtareals, bei uns unter 5 % der Fläche, können als Pflege- zone bzw. Kulturhistorische Zone dauerhaften Gestaltungs- und Pflegemaß- nahmen gewidmet werden. Sie gewährleisten den Erhalt kulturhistorischer Stätten oder die Offenhaltung bedeutender Waldwiesentäler und Kulturbiotope wie Magerrasen oder Feuchtwiesen.

• Ruhe-, Erschließungs- und Erholungszonen sind keine offiziellen Kategorien des Flächenmanagements, sondern Instrumente der Besucherlenkung. Gemäß Verord- nung werden im Wegeplan große, unzerschnittene und störungsarme Bereiche für sensible Tierarten ausgewiesen. Erschließungszonen decken sich mit den National­ park-Haupteingängen und Besucheranlaufpunkten (z. B. Quernst oder E.ON-Becken). ­Funktionen der Erschließung und Erholung im konventionell touristischen Sinne übernimmt in der Kellerwaldregion der den Nationalpark umgebende Naturpark. Zusammen mit einem abgestuften Schutzgebietssystem und dem Naturschutz- großprojekt gewährleistet er auch die naturschutzfachliche Pufferung.

Nationalpark Kellerwald-Edersee L Nationalparkplan 2008 – Leitbild und Ziele C 1

Tabelle: Beispiele für die Zuordnung zu den Zonen im und am Nationalpark

Zonen Benennung gem. Lokale Landschaftselemente IUCN

Naturzone Ia Strenge Naturzone Heimische Laubwälder aller Art; naturnahe Fels- fluren, Blockhalden, Quellen, Sümpfe und Bäche; (mittel- bis langfristig Schlagfluren und Vorwälder, Mischwälder, ältere auf 75 % der Fläche Nadelwälder mit erkennbarem Laubwald-Entwick- auch frei von Wildtier- lungspotenzial management)

Entwicklungszone Ib Naturzone mit Stark gestörte, renaturierungsbedürftige Trocken- zeitlich befristeten oder Feuchtbiotope (fehlbestockte Felshänge, Managementmaß­ Sümpfe und Bachauen, FFH-Lebensraumtypen); nahmen besonders naturferne Nadelholz-Jungbestände; ver- (nach 10 – 15 J. Über­ rohrte oder verbaute Gewässerabschnitte; bebaute, leitung in I a) versiegelte oder stark befestigte Plätze und Wege, Bestände fremdländischer Gehölzarten (Douglasie, Robinie u. ä.)

Pflegezone II Kulturhistorische Bedeutende kulturhistorische Stätten (z. B. Quernst) Zone oder Dauerhafte und Kulturlandschaftselemente (Waldwiesentäler, Pflegezone Hutungen und Triescher); wertvolle Kulturbiotope (FFH-Lebensraumtypen, Magerrasen und Heiden, Feuchtwiesen und Sümpfe)

Erschließungs- und Optional Haupteingänge, Erschließungslinien und wichtige Besucherzone Besucheranlaufpunkte (z. B. Quernstkapelle, Besu- (im Nationalpark in cherplattform E.ON, Tannendriesch; WildtierPark Pflegezone integriert) ausserhalb gelegen)

Pufferzone Optional Flächen mit rechtlicher oder faktischer Pufferfunk­ tion am Außenrand des Schutzgebiets: Vogelschutzgebiet Kellerwald, Naturpark Keller- wald-Edersee, FFH-Gebiete, Naturschutzgebiete und Naturdenkmale, öffentlicher Waldbesitz, exten- siv genutzte Kulturlandschaftsteile (Vertragsnatur- schutz) und Edersee

Die Fachplanung im Band PK „Projekte und Karten“ liefert verbindliche Angaben zur räumlichen und zeitlichen Befristung von Maßnahmen.

Nationalpark Kellerwald-Edersee L Nationalparkplan 2008 – Leitbild und Ziele C 2

Exkurs zu ­ Prozessschutz und Entwicklung Sturm-Ereignissen naturnaher Lebensräume Die natürlichen Entwicklungsabläufe und Selbstregulierungskräfte (Prozesse) sind das Maß aller Dinge

• Wachstum, Konkurrenz zwischen Baumarten, natürliche Alterungs- und Verjün- gungsprozesse („Werden und Vergehen“) sind Zeichen der inneren Dynamik in Waldökosystemen.

• Windwurf, Eisbruch und Sonnenbrand, Pilz- und Borkenkäferbefall oder natürliche Wildtiereinflüsse bilden typische Naturphänomene und haben Steuerungseffekte für die Strukturvielfalt des Waldes.

• Überflutung, Abspülung und Anlandung gestalten die Dynamik naturnaher Gewässer. Trockenheit, Erosion und Steinschlag prägen das Gesicht von Fels- und Trockenbiotopen.

• Hinzu kommen Witterungsphänomene und der Wandel der Jahreszeiten, Grund- wasserneubildung, Bodenentwicklung oder langfristige erdgeschichtliche Verände- rungen.

• Nach dem Grundsatz „Natur Natur sein lassen“ respektiert der Mensch im Natio- nalpark diesen ständigen Wandel und beobachtet ihn interessiert. Frei von jeglicher menschlicher Steuerung soll so im Nationalpark die „Wildnis von morgen“ ent- stehen.

• Alle Laubwaldbestände heimischer Arten, Mischwälder sowie Nadelholzbestände mit erkennbarer Entwicklung zu Laub- oder Mischbeständen unterliegen mit Aus- weisung des Nationalparks dem Nutzungsverzicht (Prozessschutz / Naturzone I a). Ebenso gehören Pionierwald- und Sukzessionsflächen, Felsen, Blockhalden, Quellen, Bäche und Sümpfe in die Naturzone.

• Auch weniger naturnahe oder beeinträchtigte Lebensräume brauchen keine aktive Lenkung, wenn eigene Renaturierungskräfte in absehbarer Zeit wirksam werden.

• Durch die übergeordnete Zielsetzung „Prozessschutz“ werden kleinflächig FFH- Lebensräume im Offenland verschwinden. Dies lässt sich mit den Erhaltungzielen des FFH-Gebiets in Deckung bringen, da sie sich zu Wald-Lebensraumtypen entwickeln.

• Gemäß Nationalpark-Verordnung sollen die natürlichen und naturnahen Ökosys- teme mit ihren typischen Tier- und Pflanzengesellschaften, Gesteinen und Böden einer nur den natürlichen Umweltfaktoren unterworfenen Entwicklung und Dynamik auf mindestens 75 % der Fläche überlassen werden. Dies schließt auch den Verzicht auf das Wildtiermanagement ein. Abgesehen von dieser Regulation werden in unserem Natio- nalpark mittel- bis langfristig über 90 % Nutzungsfreiheit angestrebt.

Nationalpark Kellerwald-Edersee L Nationalparkplan 2008 – Leitbild und Ziele C 2

Anhang: Exkurs zu L C 2 Sturm-Ereignisse – Strategie des Nationalparkamts

Stürme und die daraus resultierenden Störungen in Wäldern sind, ebenso wie Insekten-Massenvermehrungen, Schneebrüche, Brände oder Hochwasserereignisse, elementare Bestandteile natürlich ablaufender Prozesse. Die Folgen des Sturms Kyrill vom 18.01.2007 und zukünftiger Ereignisse im Nationalpark Kellerwald-Edersee sind daher ganz im Sinne des Mottos „Natur Natur sein lassen“ zu betrachten.

Sturmereignisse bieten unter Beachtung der Umfeld- und Verkehrssicherungsproblematik spezielle Chancen für den Nationalpark: • Chancen für die natürliche Waldentwicklung und ökologische Vielfalt • Chancen für das Naturerleben und die Wildnisbildung • Chancen für die nationalparkgerechte Besucherlenkung

Der Sturmwurf bzw. das auf den Flächen verbleibende Bruchholz … • gibt der bodenständigen und standortgerechten Vegetation Raum • liefert wertvolle Nährstoffe für die Humusbildung, schützt den Waldboden und die Vegetation vor Aus­blasung, Erosion und Austrocknung • bildet wertvolle Strukturen und Nischen (liegendes, stehendes Totholz, Wurzelteller, Risse und Spalten, schattige und lichte Stellen …) • fördert somit die Artenvielfalt an Xylobionten (Pilze, Holzwespen, Käfer …) • befördert die natürliche Waldentwicklung • induziert schneller als erwartet naturnahe, vielfältige und spannende Waldbilder • bietet ungewöhnliche Anblicke, Perspektiven und Phänomene • liefert Einblicke in Prinzipien, Dimensionen und Kräfte von ungelenkter Natur und Dynamik (Wildnis) • ermöglicht so einzigartige und faszinierende Naturerlebnisse sowie grundsätzliche Neuerkenntnisse

Methodisches Vorgehen: • Genereller Verzicht auf die Aufarbeitung von Windwurfholz • Erhaltung der Funktionen der Haupt- und Wanderwege und betroffener Infrastruktur Dritter • Öffnung der Rettungswege, die für die Grunderschließung erforderlich sind, nach Sensibilität und Bildungsauftrag • Gewährleistung einer nationalparkgerechten Verkehrssicherheit entlang der beworbenen Wege • Verzicht auf die Aufarbeitung von Nadelbäumen mit Ausnahmen: – Maßvolle, naturschutzgerechte Aufarbeitung nur an Außengrenzen, wo private bzw. kommunale Wald­ besitzer angrenzen und Borkenkäfer-Befall für Nachbarbestände außerhalb des Nationalparks zu befürch- ten sind (Borkenkäferkontrolle selektiv und minimiert an wenigen Stellen) – Aufarbeitung, wo begonnene Maßnahmen zum Waldumbau beendet bzw. fortgeführt werden • Reparatur des beschädigten Außengatters übergangsweise im begründeten Einzelfall • Kontrolle der Weisergatter und unverzügliche Reparatur • Abstimmung der Maßnahmen an den Außengrenzen mit den Nachbarn (Kommunen, andere Forstämter etc.)

Ergänzende Maßnahmen sind: • Fotodokumentation • Kartierung der Windwurfflächen • Einrichtung von Dauerbeobachtungs-(Monitoring-)Flächen • Öffentlichkeitsarbeit

Die weitere Entwicklung wird im ständigen Dialog mit den Anliegern und der interessierten Öffentlichkeit begleitet.

Nationalpark Kellerwald-Edersee L Nationalparkplan 2008 – Leitbild und Ziele C 3

PNL (2007): Biotop- / Gewässerrenaturierung und FFH-Grunddaten­ Waldbehandlung erhebung NLP Aktive Steuerungsmaßnahmen beschränken sich im Nationalpark auf B D 4.1 e Quellen und Bäche besonders naturferne oder stark gestörte Biotope und Waldbilder

• Konsequenter Prozessschutz ist aufgrund intensiver kultureller Einflüsse in Europa B D 6.4 b nicht immer auf 100 % der Schutzgebietsfläche möglich. Wenn sich Flächen mit Aktuelle Forsteinrichtung starken Beeinträchtigungen in absehbarer Zeit nicht durch natureigenes Selbst­ regulierungsvermögen renaturieren, können aktive Steuerungsmaßnahmen erforder- PK P 2 b lich sein. Waldmanagement-Planung; Spezielle Biotop- • Biotopentwicklungs- und Gewässer-Renaturierungsmaßnahmen dienen also aus- ­Renaturierung; schließlich der Rücknahme von Schädigungen und dem Anstoß sowie der Förde- Gewässer-Renaturierung rung natürlicher Regenerationsprozesse. Eingriffe erfordern eine gute Begründung und müssen in einem sinnvollen Verhältnis zu Effektivität und Erfolg stehen. PK K 11 Managementplanung • Gemäß den internationalen Kriterien werden Räume mit entsprechendem Hand- lungsbedarf vorübergehend in die Entwicklungszone (I b) eingestuft. Je nach Ausgangszustand und Dringlichkeit werden die Maßnahmen in kurzfristige oder längerfristige, maximal nach 10 bis 15 Jahren abzuschließende, unterteilt. An- schließend soll diese Zone in die Naturzone (I a) übergehen. Die Maßnahmen orientieren sich auch an FFH-Zielen.

• Aktive Waldumbaumaßnahmen sollen lediglich in größerflächigen, monotonen Nadelbaum-Jungbeständen bis zu 60 Jahren aus nicht standortheimischen Arten ohne Krautschicht und Laubbaumverjüngung stattfinden (z. B. im Bereich Quernst und Himmelreich bei Frankenau). Auf Nachpflanzungen wird grundsätzlich verzichtet.

• Spezielle Renaturierungsmaßnahmen an stark gestörten Trocken- und Feuchtbio­ topen dienen vornehmlich der Rücknahme von Verbauungen, Drainagen, Barrieren oder Nadelbaum-Fehlbestockungen an Gewässern oder sensiblen Auen-, Fels- und Sonderstandorten.

• Entsprechend dem hohen Schutzstatus werden die Arbeiten besonders sensibel und Natur schonend ausgeführt. Holz aus Biotopbehandlungs- und Verkehrs­ sicherungsmaßnahmen verbleibt soweit möglich im Naturkreislauf.

Tabelle: Managementplanung Waldbehandlung und Biotop-Renaturierung

Managementbereiche Fläche  Entwicklungszone 333 ha (5,8 %) – kurzfristig: 62 ha (1,1 %) – mittelfristig: 179 ha (3,1 %) – langfristig: 92 ha (1,6 %)

Pflege- und Dauermanagementzone 162 ha (2,8 %)

Nationalpark Kellerwald-Edersee L Nationalparkplan 2008 – Leitbild und Ziele C 4

PNL (2007): Umgang mit Kulturlandschaftselementen FFH-Grunddaten­ erhebung NLP Bedeutende Kulturlandschaftselemente bleiben in der Pflegezone PK P 2 c Offen- und Grünland erhalten Pflegekonzept

• Waldwiesentäler, Hutungsreste (Triescher) und historische Plätze werden auf PK K 5 insgesamt etwa 5 % der Nationalparkfläche erhalten und naturschutzgerecht Anlaufpunkte und weiterentwickelt. Sehenswürdigkeiten

• Sie werden in ihrer biologischen Bedeutung und in ihrem traditionellen Erschei- PK K 8 nungsbild durch extensive naturschutzgerechte Nutzungsweisen oder spezielle Rahmenplanung Pflegemethoden gesichert. Die Pflege erfolgt nach Möglichkeit in Zusammenarbeit Offen- und Grünlandflächen mit heimischen Landwirten. PK K 11 • Auf öffentlichen Flächen ist laut Verordnung der Einsatz von Düngern und Pestizi- Managementplanung den nicht erlaubt. Für Privatgrundstücke werden freiwillige Bewirtschaftungsverträ- ge (Vertragsnaturschutz) oder Überführung in öffentliches Eigentum angestrebt.

• Die traditionelle und biotopgerechte Nutzung der Frisch- und Auenwiesen (FFH-Lebensräume) ist die schonende Heumahd, z. B. unteres und oberes Banfe- tal, Keßbachtal, Quernstgrund und Talgang. Auch hier sind FFH-Ziele wichtig.

• In Anlehnung an ihre historische Entstehung bedürfen Magerrasen, Heiden und stark hängige Magerwiesen einer extensiven Beweidung, z. B. Fahrentriesch, Koppe, Kirchweg, Talgang.

• Enge, schwer erreichbare Taleinzüge ohne besondere naturschutzfachliche Bedeu- tung sowie ehemalige Wildäcker und Waldlichtungen sollen dem Oberziel Pro- zessschutz des Nationalparks, der natürlichen Sukzession und Wiederbewaldung überlassen werden.

• Historische Plätze und Stätten wie die Quernst werden zu Dauerpflegezonen erklärt und möglichst landschaftsästhetisch, historisch gerecht sowie ökologisch verträglich gestaltet und aufgewertet.

Tabelle: Rahmenplanung Offen- und Grünlandflächen (Stand: Juni 2008)

Rahmenplanung 2008 − 2012 Fläche (ha) Anteil (%) Kriterien für die (100 % = 5.738 ha) Offenhaltung im Nationalpark Summe Grün- und Offenland 235,7 4,10 A Hohe Bedeutung für den Arten- und Biotopschutz Offenhaltung in Planung 102,1 1,78 B Besondere kulturhistorische Offenhaltung Fremdbesitz 27,0 0,47 Bedeutung Konzeptionell zu prüfen 3,6 0,06 C Wichtige Funktion für die Sukzession in Planung 47,2 0,82 Besucherlenkung D Fremdbesitz (Bestandsschutz Bereits lange in Sukzession 39,2 0,68 der bisherigen Nutzung) Vorschlag Sukzession Fremdbesitz 16,6 0,29 Summe Pflegezone 129,1 2,25 – mit Randflächen (lt. Karte PK K 8) 162,2 2,80

Nationalpark Kellerwald-Edersee L Nationalparkplan 2008 – Leitbild und Ziele C 5

PK P 2 b Wildtiermanagement Wildtiermanagement- Konzept Nationalparkgerechte Bestandsregulierung von Wildtieren PK K 7 Zonierungsplanung

Eingriffe in Wildtierpopulationen müssen sich streng am Schutzziel orientieren. Aus- nahmen sind Maßnahmen zur unmittelbaren Gefahrenabwehr bzw. zur Vermeidung nicht vertretbarer Auswirkungen auf die angrenzende Kulturlandschaft.

• Das erforderliche Wildtiermanagement orientiert sich ausschließlich an natürlichen Populationsstrukturen und ist auf ein Minimum zu reduzieren (schwerpunktmäßig Bewegungsjagden von Oktober bis Dezember). Zur Entwicklung von jagdfreien Zonen auf über 75 % der Fläche soll die Regulation langfristig weitgehend am Rande und im Umfeld des Nationalparks erfolgen.

• Der Rothirsch ist eine Zielart für die Kellerwaldregion. Unter Berücksichtigung komplexer Faktoren soll langfristig seine Tageserlebbarkeit im Nationalpark ange- strebt werden. Die Festlegung der Zielart Rothirsch bedingt einen intensiven Dis- kussionsprozess mit dem Nationalparkumfeld zur Schaffung von Wanderkorridoren und potenziellen Ruhe- und Überwinterungsgebieten. Die Nationalparkfläche wird eigener Rotwildbezirk im umgebenden Rotwildgebiet Burgwald-Kellerwald.

• Der Mufflonbestand soll kurzfristig aufgelöst werden und es erfolgt mittelfristig eine starke Bestandsreduzierung beim Damhirsch. Zur Minimierung von Wildschäden außerhalb des Parks erfolgt bedarfsweise in festgelegten Randzonen eine kontrollier- te Reduzierung der Wildschweine.

• Ein Wildtiermonitoring ist aufzubauen. Dies konzentriert sich auf Bestandsschät- zung und -ermittlung, Jagdauswertung, Telemetrie und Vegetationsentwicklung (Weisergattersystem).

• Das Umfassungsgatter ist kurz- bis mittelfristig und schrittweise nach einer ausrei- chenden Bestandsreduzierung bei Damwild und Mufflon abzubauen.

• Es findet keine Trophäenjagd statt. Anfallende Trophäen werden von der Natio­nal- parkverwaltung eingezogen.

• Zur Umsetzung dieser Ziele wird ein Wildtiermanagementkonzept erarbeitet und mit dem Umfeld abgestimmt.

Nationalpark Kellerwald-Edersee L Nationalparkplan 2008 – Leitbild und Ziele C 6

Regulierung fremdländischer Tier- und Pflanzenarten Die Ausbreitung fremdländischer Arten wird beobachtet und nötigenfalls reguliert

• Aufgrund der Größe und Kompaktheit des Waldes ist das Gebiet bislang verhältnis- mäßig wenig von invasiven Pflanzenarten besiedelt.

• Der Waschbär hat durch die ursprüngliche Aussetzung im Gebiet des National- parks geschichtliche Bedeutung. Vermutete Konkurrenzeffekte zu Höhlenbewohnern und Kleinvögeln bedürfen einer Wirkungsanalyse und Prüfung notwendiger Lenkungsmaßnahmen. Der Marderhund wandert in letzter Zeit aus Osteuropa zu.

• Die Robinie bedroht durch Standortkonkurrenz und Stickstoffanreicherung vor allem Trockenbiotope. Auch der Riesenbärenklau gefährdet durch seine rasante Ausbreitung die heimische Vegetation und stellt zudem durch seinen Pflanzensaft eine Verbrennungsgefahr für den Menschen dar. Beide Arten sollten systematisch und aktiv bekämpft und an der weiteren Ausbreitung gehindert werden.

• Die Späte Traubenkirsche führt zur Florenverfälschung in humiden oder montanen Lagen. Die weitere Ausbreitung sollte unterbunden werden, ebenso wie die Ver- schleppung der Samen des Indischen Springkrauts mit Fahrzeugen oder bei Waldeinsätzen.

• Die aktive Bekämpfung von Neophyten bzw. Neozoen erfordert hohen Zeit- und Personalaufwand und ist kostenintensiv. Daher kommt es auf eine stetige Über- wachung und effektive Planung von Gegenmaßnahmen an.

Tabelle: Neophytische / Neozoische Arten im Nationalpark und Kontrollmaßnahmen

Art Bestand / Häufigkeit Maßnahmen Waschbär (Procyon lotor) V. a. in den äußeren Waldbereichen am Sorgsame Beobachtung und bedarfsweise Edersee und an Siedlungen häufig Bejagung Riesenbärenklau Drei größere Bestände an NLP-Eingängen Ausgraben und / oder akribisches ­Abhacken (Heracleum mantegazzianum) der blühenden Pflanzen Indisches Springkraut Lokales Eindringen von randlichen Wegen Kontrolle und Eindämmung der Ausbrei- (Impatiens glandulifera) und Ufern; Problembestand im Elsebachtal tung, örtlich auch Ausreißen oder Mahd Robinie (Robinia pseudoacacia) Am Ederseeuferweg und entlang einzelner Ringeln, Fällen, Jungwuchs mit Innengatter gepflanzt ­Freischneider mähen; evtl. auch Selbst­ regulation durch starke Beschattung Späte Traubenkirsche (Prunus serotina) In großer Zahl angepflanzt am Siehe oben E.ON-Oberbecken Desweiteren und zum Teil nur in den Randgebieten vorkommend: Japanknöterich (Reynoutria cuspidata) Zwei kleine Einzelvorkommen (Wegekreu- Ausgraben, mehrmaliger Schnitt und zung Himmelsbreite und Himmelreich) Beschattung fördern Kleinblütiges Springkraut In krautreichen oder gestörten Beobachtung (Impatiens parviflora) Wäldern zerstreut Bisam (Ondatra zibethicus) Banfebucht Beobachtung Marderhund (Nyctereutes procyonoides) Erste sporadische Hinweise im Naturraum Sorgsame Beobachtung und bedarfsweise Bejagung

Nationalpark Kellerwald-Edersee L Nationalparkplan 2008 – Leitbild und Ziele C 7

Artenschutz Wichtige Leit- und Zielarten des Nationalparks: – Wildkatze Aktive Artenschutzmaßnahmen stehen im Nationalpark nicht im – Großes Mausohr Vordergrund – Bechsteinfledermaus – Grauspecht • Veränderungen in der Artenzusammensetzung des Ökosystems oder Schwankungen – Schwarzstorch der Populationsdichte im Rahmen natürlicher Entwicklungsprozesse werden – Feuersalamander ausdrücklich akzeptiert. Dies kann im Extremfall auch das Verschwinden einzelner – Veilchenblauer Wurzelhals- Arten bedeuten, z. B. Nadelholzbewohner. schnellkäfer u. a. Xylobionten – Ästiger Stachelbart • Im Nationalpark werden Erhalt und Förderung von Pflanzen- und Tierarten – ... vorrangig über die Sicherung ihrer natürlichen Lebensräume gewährleistet. Dabei stehen die charakteristischen Arten und Lebensgemeinschaften des Buchenwaldes L C 2 und seiner Begleitbiotope im Mittelpunkt. Prozessschutz

• Verbesserungen für einzelne Arten ergeben sich überwiegend indirekt im Rahmen der Wiederherstellung und Renaturierung stark von Menschen gestörter Biotop- zustände. Für ein fundiertes Management sowie die Evaluierung und Öffentlich- L C 3 keitsarbeit wird ein Leit- und Zielartenkonzept angestrebt. Biotop- / Gewässer­ renaturierung und • Aktive Fördermaßnahmen sind nur insoweit notwendig, als sich diese Lebensräume Waldbehandlung nicht oder nur sehr langfristig selbst erholen können. Hierunter fallen u. a. junge Nadelholzreinbestände, verrohrte oder verbaute Fließgewässer und störende Bau- werke.

B E • Spezielle und direkte Artenschutzmaßnahmen sollen sich auf Einzelfälle von über- Nationalpark-Verordnung ragender Bedeutung bzw. Verantwortlichkeit beschränken. Gemäß der Verordnung dürfen diese nur auf weniger als 25 % der Schutzgebietsfläche stattfinden.

• Für den eigentlichen Artenschutz kommen die Wiederansiedlung sowie Stützung ehemals typischer Charakterarten des Gebiets oder einzelner Raritäten der Sonder­biotope und kulturlandschaftlichen Pflegezonen in Frage. Projekte für Wildkatze, Luchs, Fischadler, Haselhuhn, Pfingstnelke oder Arnika stehen zur Diskussion.

Nationalpark Kellerwald-Edersee L Nationalparkplan 2008 – Leitbild und Ziele C 8

PK K 5 Erholung und Besucherlenkung Anlaufpunkte und Sehenswürdigkeiten Attraktive Pfade und Wege für Wanderer, Radwanderer und ­Wanderreiter

• Auf den im Wegeplan ausgewiesenen Wegen und Pfaden ist die stille Erholung im Nationalpark für jedermann möglich. Eine Entmischung der verschiedenen Nutzer- gruppen ist bei der derzeitigen Besucherfrequenz im Schutzgebiet nicht erforderlich.

• Durch gezielte Besucherlenkung wird jederzeit auf die Sensibilität und Stör- empfindlichkeit von Tieren und Pflanzen Rücksicht genommen.

• Im Rahmen von Basisdatenerhebungen und sozioökonomischer Forschung werden Methoden der Besucherzählung und -lenkung untersucht. Die Ergebnisse sollen in die Praxis umgesetzt werden.

• Der Urwaldsteig und der Kellerwaldsteig sowie Zubringer und Alternativrouten werden in erster Linie als Pfade erhalten und weiter entwickelt.

• Fernradwege (R5 und R6) werden am Nordrand des Nationalparks gebündelt und hinsichtlich Benutzbarkeit und Verkehrssicherung landschaftsgerecht unterhalten.

• Die Markierungen überregionaler Wege (X13, X16, Ederhöhenweg und ­Waldecker Weg) werden erhalten und dem Wegeplan entsprechend durch die Nationalparkverwaltung eingerichtet.

• Rund um den Nationalpark wird das Parkplatzsystem auf insgesamt 10 Wander- parkplätze komplettiert. Von dort ausgehend werden Rundwanderwege beschrieben und gekennzeichnet.

• Das Nationalparkamt befürwortet die Erreichbarkeit aller Nationalparkeinrich- tungen, Wanderparkplätze etc. mit öffentlichen Verkehrsmitteln sowie einen attraktiven Ringverkehr (Bus / Shuttle o. ä.) um den Nationalpark.

• Interessante Ausblicke wie Hagenstein, Quernst, Friedrichskopf, Christianseck oder Ringelsberg sind unter Berücksichtigung von Naturschutzbelangen offen zu halten.

Nationalpark Kellerwald-Edersee L Nationalparkplan 2008 – Leitbild und Ziele C 9

(1) B E Wegeplan Nationalpark-Verordnung

Der Wegeplan gewährleistet die Vereinbarkeit von hochrangigen PK P 2 b Wegeplan ­Naturschutzzielen und naturangepasster Erholungsnutzung

PK K 9 • Der Wegeplan stellt den gegenwärtigen Bestand, die Funktion und die beabsichtigte Wegeplan und Entwicklung des Wegenetzes im Nationalpark dar. Er soll auch große unzerschnitte- Themenkarten ne Lebensräume (Ruhezonen) ausweisen (1). Mit der Kennzeichnung der Wege schließt der Wegeplan gleichzeitig das Betreten der übrigen Flächen verbindlich PK K 5 aus (Wegegebot). Anlaufpunkte und ­Sehenswürdigkeiten • Der Wegeplan dient insbesondere der Besucherlenkung und trägt zur Erfüllung des Erholungs- und Bildungsauftrags bei. Dabei ist die Umgestaltung vieler bestehender Wege zu erlebnisreichen Pfaden erklärtes Ziel.

• Der Wegeplan ist Teil des Nationalparkplans. Aufgrund laufender Untersuchungen und Entwicklungen sind neue Erkenntnisse absehbar. Eine Anpassung soll daher nach der Hälfte des Planungszeitraums erfolgen. Auch bei vorgesehenen Ände- rungen wird der Wegeplan zur Förderung der Akzeptanz mit den betroffenen Interessengruppen, insbesondere den Nationalparkgemeinden sowie Wander- und Naturschutzverbänden, beraten.

• Im Wegeplan werden die Aussichtspunkte, historischen Stätten und naturkund­ lichen Sehenswürdigkeiten als Anlaufpunkte dargestellt, die unter Berücksichtigung naturschutzfachlicher Anforderungen zugänglich sind.

• Der Plan beinhaltet die Anbindung des Wegenetzes an die Wanderparkplätze, an die Informationseinrichtungen des Nationalparks sowie die überregionalen Wander- und Radwege.

• Die Wegedichte soll mit Hilfe einer Bedarfsüberprüfung mittel- bis langfristig auf ein Nationalpark-gerechtes Maß (deutlich unter 25 lfm) ausgedünnt werden. Bis auf ein grobes Erschließungssystem ist der Charakter der Wege von befestigten zu überwiegend naturbelassenen, attraktiven Pfaden und Steigen mit naturschonen- der Verkehrssicherung zu entwickeln.

Das Lenkungssystem im Gebiet gliedert in: • beworbene Wege (auf Tafeln und Wanderkarten offiziell beworben) • beschilderte Wege (nur im Gebiet markiert) • zeitweise zu sperrende Wege • für nationalparkinterne Arbeiten erforderliche Wege (Betriebswege, schrittweise auf das Nötigste zu reduzieren)

Je nach Zustand, Funktion und Schwierigkeitsgrad werden unterschieden: • Wege (überwiegend befestigte Wege, Radwander- und Betriebswege) • Pfade (naturnahe, schmale Wege mit mittlerem Schwierigkeitsgrad) • Steige (naturbelassene urige Pfade mit hohem Schwierigkeitsgrad „über Stock und Stein“)

Nationalpark Kellerwald-Edersee L Nationalparkplan 2008 – Leitbild und Ziele C 10

PK P 2 d Öffentlichkeitsarbeit Instrumente Öffentlichkeitsarbeit Professionelle Öffentlichkeitsarbeit − Garant für Akzeptanz und ­Erfolg des Nationalparks Kellerwald-Edersee

• Fundament unserer Öffentlichkeitsarbeit ist unser definiertes Selbstverständnis (Corporate Identity). Es wird durch das optische Erscheinungsbild, einen gelebten Verhaltenskodex sowie eine professionelle Kommunikationsstrategie bestimmt.

• Ziel unserer Öffentlichkeitsarbeit ist ein nachhaltig positives Image für den Natio- nalpark und seine Aufgaben, ein hohes Ansehen sowie Vertrauen in die National- parkverwaltung.

FASZINATION NATUR • Die Aufgaben der Öffentlichkeitsarbeit umfassen insbesondere Nationalpark Kellerwald-Edersee Veranstaltungen | Mai 2008

Nationalpark Kellerwald-Edersee

01.05., Do. Mit dem Ranger in den T r e ff punkt: Hemfurth, Zeit: 10:30 – 13:00 Uhr Zeit: 6:00 – 9:00 Nationalpark: Planwagenfahrt WildtierPark Edersee, Eingang T r e ff punkt: Herzhausen, Foyer T r e ff punkt: Kleinern, Anmeldung erforderlich! NationalparkZentrum Kellerwald Parkplatz Trifthütte Zeit: 10:00 – 12:00 Uhr 10.05., Sa. Wanderung in den Kosten: bis 4 Jahre frei / Kinder, T r e ff punkt: Frankenau, Parkplatz Nationalpark Jugendliche, Stud. 5,- € / Erw. 10,- € 18.05., So. Mit dem Ranger – Entwicklung von Strategien und Konzeptionen als Ergebnis von Situations- Euler (oberhalb der KellerwaldUhr) Zeit: 14:00 – 17:00 Uhr in den Nationalpark Kosten: bis 4 Jahre frei / Kinder, T r e ff punkt: Hemfurth, 15.05., Do. Stationen der Schöpfungs- Wanderung durch den National- Jugendliche, Stud. 5,- € / Erw. 10,- € Parkplatz Peterskopf geschichte – Wanderung park mit allgemeinen Informationen. durch den Nationalpark Zeit: 10:00 – 13:30 Uhr 01.05., Do. Begegnung mit dem Urwald 11.05., So. Mit dem Ranger in den Von der Halbinsel Scheid aus geht T r e ff punkt: Herzhausen, Foyer – Wanderung in den Nationalpark: Familienradtour es mit dem Kanu hinüber in den NationalparkZentrum Kellerwald Nationalpark Märchentour – Naturerlebnis auf Nationalpark. Dort erleben wir mit „Bäume können sich nicht begeg- dem Rad – Den Nationalpark Pfarrer Werner Hohmeister und 24.05., Sa. Erlebnistag in der Wildnis- nen, aber Menschen!“ Auf dem Ur- spielerisch aus einer neuen Sicht Rangern des Nationalparks Sta- Schule: Wie der Waschbär und Meinungsanalysen sowie Stärken- / Schwächen-Profilen tionen der Schöpfungsgeschichte zu seinem Namen kam … waldsteig von Asel-Süd zum Banfetal kennen lernen. Strecke ca. 14 km, und zurück die Natur erleben, 8 km. Fahrradhelm erforderlich. Rückfahrt ebenfalls mit dem Kanu Besuch der Waschbären im Zeit: 14:00 – 18:00 Uhr Geeignet für K inder ab 7 Jahren, Anmeldung erforderlich! WildtierPark. Mindestalter 7 Jahre. T r e ff punkt: Asel-Süd, auch für rüstige Senioren. Zeit: 8:30 – 12:30 Uhr Anmeldung erforderlich! Eingang Campingplatz Zeit: 13:00 – 17:00 Uhr T r e ff punkt: Halbinsel Scheid, Zeit: 14:00 – 17:00 Uhr T r e ff punkt: Frankenau, Parkplatz Kirche im Grünen, Ederseestraße 32 T r e ff punkt: Hemfurth, 03.05., Sa. Wanderung in den Euler (oberhalb der KellerwaldUhr) WildtierPark Edersee, Eingang Nationalpark 17.05., Sa. WildtierPark Edersee: Kosten: 2,50 € Ein Tag mit dem Tierpfl eger – Dialog mit der Bevölkerung, Besuchern, Partnern sowie Vertretern gesellschaft- Zeit: 14:00 – 17:00 Uhr 11.05., So. Eintauchen in das Buchen- T r e ff punkt: Kleinern, meer – Rangerwanderung in Fütterung, Säuberung, Gehege- 24.05., Sa. Wanderung in den Parkplatz Trifthütte den Nationalpark bau und vieles mehr. Mindestalter Nationalpark Wanderung durch den 7 Jahre. Anmeldung erforderlich! Zeit: 14:00 – 17:00 Uhr 03.05., Sa. WildtierPark Edersee: Frühlingsbuchenwald. Zeit: 10:00 – 13:00 Uhr T r e ff punkt: Frebershausen, Ein Tag mit dem Tierpfl eger Zeit: 10:00 – 14:00 Uhr T r e ff punkt: Hemfurth, Frankenauer Straße / Zum Talgang WildtierPark Edersee, Eingang Fütterung, Säuberung, Gehegebau T r e ff punkt: Hemfurth, Kosten: 5,- € und vieles mehr. Mindestalter Parkplatz Peterskopf 25.05., So. Nationalparkfest – Spiele,

7 Jahre. Anmeldung erforderlich! Spaß und viele Infos lich relevanter Gruppen Zeit: 10:00 – 13:00 Uhr 11.05., So. Mit dem Ranger 17.05., Sa. Wanderung in den Regionalmarkt, Planwagenfahrten, T r e ff punkt: Hemfurth, in den Nationalpark Nationalpark Führungen im Nationalpark, Ralley WildtierPark Edersee, Eingang Wanderung durch den National- Zeit: 14:00 – 17:00 Uhr und freier Eintritt in den WildtierPark. Kosten: 5,- € park mit allgemeinen Informationen. T r e ff punkt: Frankenau, Parkplatz Zeit: 10:00 – 18:00 Uhr Zeit: 13:30 – 16:00 Uhr Euler (oberhalb der KellerwaldUhr) T r e ff punkt: Hemfurth, 04.05., So. SchatzSpeicher der Region T r e ff punkt: Herzhausen, Foyer WildtierPark Edersee, Eingang – Rangerwanderung in den NationalparkZentrum Kellerwald 17.05., Sa. Mit dem Ranger in den Nationalpark Nationalpark: Planwagenfahrt 31.05., Sa. Wanderung in den – Aufbereitung und Gestaltung von Informationen, aktive Pressearbeit, Entdeckungstour zu den versteck- 12.05., Mo. Die Goldspur – Wanderung Anmeldung erforderlich! Nationalpark ten Schätzen des Nationalparks. in den Nationalpark Zeit: 10:00 – 12:00 Uhr Zeit: 14:00 – 17:00 Uhr Zeit: 10:30 – 13:00 Uhr Vom goldenen Edertal über die T r e ff punkt: Frankenau, Parkplatz T r e ff punkt: Kleinern, T r e ff punkt: Herzhausen, Foyer Goldgräberstätten im Rabenstein Euler (oberhalb der KellerwaldUhr) Parkplatz Trifthütte NationalparkZentrum Kellerwald zum Gold der Eder Kosten: bis 4 Jahre frei / Kinder, Zeit: 10:00 – 13:00 Uhr Jugendliche, Stud. 5,- € / Erw. 10,- € 10.05., Sa. Erlebnistag in der Wildnis- T r e ff punkt: Aff oldern, Ederbrücke 18.05., So. Vogelstimmen – Rangerwan- Schule: Im Untergrund derung in den Nationalpark Leben und Stoff kreislauf im Wald- 12.05., Mo. Mit dem Ranger in den Amsel, Drossel, Fink und Star … Durchführung von Veranstaltungen und Projekten jeglicher Art boden. Mindestalter 7 Jahre. Nationalpark: Planwagenfahrt Anmeldung erforderlich! Anmeldung erforderlich! Anmeldung erforderlich! Max. 15 Teilnehmer Zeit: 10:00 – 13:00 Uhr

Nationalparkamt Kellerwald-Edersee, Laustraße 8, D-34537 Bad Wildungen, Tel.: 05621 75249-0, E-Mail: [email protected], www.nationalpark-kellerwald-edersee.de | Gestaltung: cognitio Kommunikation & Planung, www.cognitio.de – Beschilderung und Besucherinformation im Gebiet 034_VP_05_Mai.indd 1 02.04.2008 11:24:57 Uhr

• Zur Umsetzung bedienen wir uns professioneller Partner und Experten. Wir bilden uns ständig fort und evaluieren die Effektivität unserer Arbeit.

• Im Rahmen der Dachmarke „Nationale Naturlandschaften“ für alle deutschen Großschutzgebiete arbeiten wir eng mit EUROPARC Deutschland zusammen.

Die Dachmarke stellt für die künftige Öffentlichkeitsarbeit des Nationalparks Buchenzeiten

2008 Nationalpark eine Herausforderung dar: Wir wollen Dachmarke und Profilbildung für den Kellerwald-Edersee Nationalpark Kellerwald-Edersee erfolgreich miteinander verknüpfen.

Wesentliche Faktoren des Corporate Identity: Optisches Verhaltenskodex Kommunikationsstrategie Erscheinungsbild – Gebäude – Auftreten aller Mitarbei- – Externe und interne – Logo terinnen und Mitarbeiter Öffentlichkeitsarbeit – Produkte gegenüber der Öffentlichkeit – Bildungsarbeit – Fahrzeuge – Führungsleitlinie und – Werbung – Bekleidung Leitbild

Nationalpark Kellerwald-Edersee L Nationalparkplan 2008 – Bestandsanalyse C 11

Bildung im Nationalpark

Die Handlungsfelder der Bildung werden in folgenden Unterkapiteln ­behandelt. ­

11.1 Bildungsarbeit 11.2 Bildungsmethoden 11.3 Informationseinrichtungen

Nationalpark Kellerwald-Edersee L Nationalparkplan 2008 – Leitbild und Ziele C 11.1

Bildungsarbeit

Die Nationalparkidee, der Wildnisgedanke und das Naturerbe Buchenwälder stehen im Mittelpunkt unserer Bildungsarbeit

• Bildungsarbeit im Nationalpark Kellerwald-Edersee hat besondere Zielsetzungen und Möglichkeiten: – Die international herausgehobene Schutzkategorie (Nationalparkidee) – Wildnis, Dynamik und Prozessschutz – Charakteristik und Besonderheiten der Topographie und Naturausstattung unseres Nationalparks

• Wir wollen Begeisterung wecken für die Nationalparkphilosophie, Wertschätzung erzeugen für das Naturerbe Kellerwald sowie Erlebnis und emotionalen Zugang zur Natur ermöglichen. Dazu bedienen wir uns anerkannter zielgruppenspezi- fischer Methoden.

• Unsere Angebote orientieren sich zunehmend an den Leitlinien der Bildung für nachhaltige Entwicklung. Der Nachhaltigkeitsgedanke ist ein roter Faden durch unsere Bildungsangebote und unsere Arbeitsweise. In der Durchführung und Um- setzung wollen wir daher vorbildlich sein in Hinblick auf ökologische und soziale Standards sowie die Verwendung regionaler Produkte.

• Unsere pädagogischen Fähigkeiten und Kenntnisse sollen durch Fortbildung und Zusammenarbeit mit Fachleuten ständig verbessert und aktualisiert werden. Dadurch werden wir in die Lage versetzt, für all unsere Zielgruppen hochwertige Angebote bereit zu stellen.

• Wir beschränken unser Bildungsangebot auf unsere Kernthemen und -kompetenzen. Hierbei streben wir ein signifikant hohes Qualitätsniveau an.

• Die Evaluation unserer Bildungsarbeit ist der grundlegende Motor für die qualitative Weiterentwicklung unserer Angebote.

Beispiele für die an Ziel- und Altersgruppen angepassten Module unserer Bildungsarbeit:

• Allgemeine Führungen mit Infor­ • Lehreinheiten für Schulklassen mationen zum Nationalpark • Projekttage für Schulklassen • Erlebnisführungen mit Fahrrad, • Arbeitseinsätze für Schulklassen Planwagen oder in der Nacht • Fachexkursionen • Wildnistouren • Vorträge und Diskussionsforen • Themenführungen mit speziellen für und mit Fachpublikum und tiefer gehenden Informationen • Workshops • Angebote in der WildnisSchule • Angebote im WildtierPark • Reihe „Vortrag & Forum“

Nationalpark Kellerwald-Edersee L Nationalparkplan 2008 – Leitbild und Ziele C 11.2

Bildungsmethoden

Methodenvielfalt ermöglicht zielgruppenspezifische und abwechslungsreiche Bildungsangebote

• Die Bildungsarbeit in Nationalparken ist bislang eine Mischung aus unterschied- lichen Methoden wie z. B. Naturpädagogik, Wildnispädagogik, Rucksackschule, Earth Education und Naturinterpretation.

• Der Nationalpark Kellerwald-Edersee legt Wert auf Methodenvielfalt. Sie ermög- licht ein zielgruppenspezifisches und abwechslungsreiches Bildungsangebot und schöpft die Kompetenzen und Neigungen unserer Mitarbeiterinnen und Mitar- beiter optimal aus.

• Neben einem ganzheitlichen Ansatz (emotionalen Zugang schaffen, Naturbegeg- nung, Lernen mit allen Sinnen) sollen auch partizipative und interaktive Methoden, wie selbst organisiertes und handlungsorientiertes Lernen Anwendung finden.

• Mit der Entscheidung, sich künftig an den Leitlinien der Bildung für nachhaltige Entwicklung zu orientieren, werden Lernformen bedeutsam, die Handlungs- und Gestaltungskompetenz fördern, z. B. Workshops, Rollen- und Planspiele.

• Regelmäßige naturschutzfachliche und didaktische Fortbildungen sollen das hohe Qualitätsniveau unserer Bildungsangebote gewährleisten. Evaluation ist Voraus- setzung für deren Weiterentwicklung und Erfolg.

• Die Instrumente der Bildungsarbeit im Nationalpark orientieren sich selbstver- ständlich an den jeweiligen Zielgruppen und Altersstufen.

Zielgruppen:

• Vorschulisches Lernen und Erfahren • Tagesbesucher und Urlaubsgäste – Kindergartengruppen – Vorschulgruppen • Einheimische Gruppen

• Schulischer Bildungsbereich • Menschen mit Behinderungen – Grundschulen – Weiterführende Schulen aller • Familien ­Leistungsstufen – Schulen für besonders zu fördernde • Seniorinnen und Senioren Kinder und Jugendliche • Außerschulische Kinder- und • Studierende und Fachgruppen Jugendarbeit

• Multiplikatoren – Lehrkräfte – Erzieherinnen und Erzieher – Tourismus-Fachleute – Nationalpark-Partner – Ehrenamtlich in der Umweltbildung Tätige Nationalpark Kellerwald-Edersee L Nationalparkplan 2008 – Leitbild und Ziele C 11.3

Informationseinrichtungen

Unsere Informationseinrichtungen transportieren nachhaltig wirksame Botschaften durch Erlebnis und aktuelle Informationen

• Wir wollen die Besucherinnen und Besucher des Nationalparks und der gesamten Region umfassend und erlebnisreich informieren. Unsere Infoeinrichtungen sind ansprechend gestaltet, faszinieren und transportieren die wesentlichen Botschaften des Nationalparks.

• Sie holen in Zeiten der allgemeinen Reizüberflutung ihre Besucherinnen und Besucher dort ab, wo sie stehen, ohne jedoch ihren Informations- und Bildungsan- spruch zu reduzieren. Das Angebot soll so interessant und spannend sein, dass ein mehrstündiger Aufenthalt bei schlechtem Wetter möglich und auch ein mehrmaliger Besuch lohnenswert ist.

• In Vöhl-Herzhausen wurde 2008 ein modernes, multimediales Informationszen- trum mit Kino eröffnet. Es soll sich zu einem zentralen Anlaufpunkt und einer lebendigen Begegnungsstätte für alle Gäste und Bewohner der Region entwickeln.

• Das Fagutop in Edertal-Hemfurth wird räumlich und inhaltlich erweitert. Mit seiner WildnisSchule sowie dem angrenzenden WildtierPark widmet es sich schwerpunktmäßig der regionalen Bildungsarbeit des Nationalparks.

• In Frankenau als Südtor zum Nationalpark wird als Ersatz für die KellerwaldUhr ein adäquates Informationshaus geplant.

• Kleinere Infopavillons an ausgewählten Wanderparkplätzen bieten Informationen zu Nationalpark, Wandern und örtlichenThemen.

• Die für den Betrieb unserer Informationseinrichtungen erforderlichen Finanz- und Personalressourcen werden zur Verfügung gestellt. Wir verpflichten uns, mit diesen Ressourcen verantwortungsbewusst und effektiv zu arbeiten.

Nationalpark Kellerwald-Edersee L Nationalparkplan 2008 – Leitbild und Ziele C 12

Tabelle: Monitoring und Forschung Aktuelle Projekte der Forschung

Natürliche Entwicklungsabläufe im Fokus der Forschung RAN-PROJEKTGRUPPE FORSCHUNG (2004): ­Forschungskonzept für • Wissenschaftliche Forschung und Dokumentation gehören zu den wesentlichen den Nationalpark Aufgaben in Nationalparken. Getreu dem Motto „Natur Natur sein lassen“ steht die wissenschaftliche Beobachtung großflächiger natürlicher Abläufe ohne mensch­ L E liche Eingriffe im Mittelpunkt. Schriftenverzeichnis: Forschungsarbeiten und • Kernthemen im Nationalpark Kellerwald-Edersee sind die Erforschung des Gutachten bodensauren Buchenwaldes sowie der naturräumlichen Eigenheiten des Gebiets. PK P 2 c • Langzeitbeobachtungen (Monitoring) ermöglichen waldökologische Erkenntnisse Wildtiermanagement zu erweitern und natürliche Prozessabläufe besser zu verstehen. – Wissenschaftliches Monitoring • Themen der Naturwaldforschung sind Pflanzen- und Tierwelt, Biotopstruktur, ökologische Gesetzmäßigkeiten, Stoff- und Wasserhaushalt sowie das Natura PK P 2 c 2000-Monitoring. Die sozioökonomische Forschung beschäftigt sich mit dem Forschungs- und gesellschaftlichen und pädagogischen Wert unbewirtschafteter Waldökosysteme. Monitoringkonzept; Permanente Stichproben­ • Die Forschung liefert Erkenntnisse für die Entwicklung des Nationalparks und inventur (PSI); unterstützt so die Nationalparkverwaltung in ihrem Management. Neben einer Level-II-Forschungsstation; Evaluierung soll sie auch Erkenntnisse zu Naturschutz, Forstwissenschaft und Geographisches Informa­ Praxis allgemein liefern. tionssystem, Datenhaltung

• Eine partnerschaftliche Zusammenarbeit mit Landesstellen, Universitäten, Forschungsinstituten und Ehrenamt ist erklärtes Prinzip.

• Forschung in Nationalparken muss wissenschaftlichen Standards genügen, nach- vollziehbar, reproduzierbar und effektiv sein. Auch sie muss sich den Schutzzielen unterordnen und besonders naturverträgliche Methoden anwenden. Forschung, die auch außerhalb des Parks erfolgen kann, soll im Schutzgebiet vermieden werden.

Die wissenschaftliche Arbeit gliedert sich in vier Forschungsbereiche:

1 Erfassung der natürlichen Grundlagen, Arten- und Biotopausstattung (Inventarisierung) 2 Dauerhafte Beobachtung des Ökosystems, der natürlichen Waldentwicklung und seiner Lebensgemeinschaften (Monitoring) 3 Spezielle naturwissenschaftliche Fragestellungen und Projekte (Spezielle Ökosystemforschung) 4 Gesellschaftliche Bedeutung des Nationalparks, Besucherverhalten und Das Forschungskonzept wird Tourismus-Fragen (Sozioökonomische Forschung) gebiets- und prioritätenbezogen in Zusammenarbeit mit dem Weitere Arbeitsfelder verkörpern das technische Datenmanagement, die Kooperation Forschungsbeirat des Nationalparks mit anderen Nationalparken und Forschungsinstituten sowie der Wissenstransfer. weiterentwickelt

Nationalpark Kellerwald-Edersee L Nationalparkplan 2008 – Leitbild und Ziele C 12

Aktuell wichtige Projekte und Themen der Forschung im Nationalpark Kellerwald-Edersee:

Laufende Forschungsprojekte • Flächendeckende Biotop- und FFH-Kartierung (Maßstab 1 : 5.000) • Naturwaldmonitoring: Einrichtung eines Rasters von Dauerbeobachtungspunkten – Permanente Stichproben-Inventur / PSI – Weiserflächen-System – FFH-Monitoring gemäß EU- und Landesstandards • Dauer-Messstation forstliches Umweltmonitoring (Level II) • Aufbau von Geografischem Informationssystem und relationalen Datenbanken • Fledermaus-Forschung (Telemetrie, Habitatnutzung und Verhalten) • Xylobionten-Forschung (Holzkäfer, Pilze, Hautflügler u. a.) • Avifaunistisches Monitoring (Vogelgemeinschaften und Waldstruktur) • Quellen- und Fließgewässer-Forschung • Wildtierforschung und -monitoring • Fortsetzung der Inventarisierung von Fauna und Flora – z. B. Flechten, Wanzen, Schwebfliegen • Ökonomische Effekte des Nationalparks

Kurz- bis mittelfristig wichtige Vorhaben:

• Foto-Monitoring • Historische Forschung: Wald- und Nutzungsgeschichte • Besuchermonitoring • Inventarisierung Moose, Schnecken, Spinnen, Bodenfauna und andere • Genetik und Populationsforschung Rotbuchen • Boden- und Standortkunde

Nationalpark Kellerwald-Edersee L Nationalparkplan 2008 – Leitbild und Ziele C 13

B E Anforderungen an Nutzungen Nationalpark-Verordnung

Nutzungen sind nur in Ausnahmefällen auf kleiner Fläche und in verträglicher Form zugelassen

• Im stark zivilisatorisch geprägten Europa ist Prozessschutz nicht sofort und über- all ohne Einschränkungen oder Übergangsphasen möglich. Trotz seiner Naturnähe und günstigen Ausgangsbedingungen ist der Kellerwald deshalb in Teilen noch ein Entwicklungs-Nationalpark.

• Um den Qualitätskriterien von Nationalparken gerecht zu werden, formuliert die Verordnung strenge Zielvorgaben an den Schutz, die Entwicklung und Behand- lung des Schutzgebiets.

• Oberstes Prinzip im Nationalpark ist Freiheit von wirtschaftsbestimmter Res- sourcennutzung bzw. gewerblicher Flächennutzung. Zugelassen sind Formen der Inanspruchnahme nur, sofern sie Bestandteil dieses Planes bzw. zur Erreichung des Schutzzieles unabdingbar sind.

• Gravierende Störungen sind grundsätzlich nach Maßgabe dieses Planes einzu- schränken, nach außen zu verlegen bzw. zu beseitigen.

• Auch die im Nationalpark grundsätzlich erwünschten Formen der Erholung, Freizeitnutzung, Umweltbildung und Forschung haben sich streng an den Schutz- zielen zu orientieren.

• Bei tolerablen Infrastrukturen und Randnutzungen kommt es entscheidend auf „Schadensbegrenzung“ an.

• Vorhandene Energiegewinnungs-, Versorgungs- und Infrastruktureinrichtungen Dritter und deren Unterhaltungsmaßnahmen (z. B. E.ON-Wasserkraftwerk, Leitungen, Trinkwasserbrunnen) genießen Bestandsschutz (vgl. notwendige Aus- nahmen der Verordnung).

• Nicht mehr benötigte technische Anlagen sind, wo immer möglich, zurück zu bauen. Mit der Fremdnutzung verbundener KFZ-Verkehr ist auf das Nötigste zu beschränken.

• Die speziellen Anforderungen und Auswirkungen für die vor Ort relevanten Nutzungen sind in den folgenden Unterkapiteln spezifiziert.

Nationalpark Kellerwald-Edersee L Nationalparkplan 2008 – Leitbild und Ziele C 13.1

B D 6.3 Gewerbliche Ressourcennutzungen, Landwirtschaft

Land- und Forstwirtschaft B D 6.4 Land- und forstwirtschaftliche Flächennutzungen Dritter sollen sich schnell Forstwirtschaft und vollständig in die Schutz- und Managementziele des Parks integrieren PK K 7 Zonierungsplanung • Kleinflächig noch vorhandene land- und forstwirtschaftliche Nutzungen sollen spätestens in 5 − 10 Jahren vollständig in die Schutzziele und das Management PK K 8 des Parks übergehen. Folglich sind ihre Behandlungsformen den jeweiligen Rahmenplanung Offen- Manage­mentzonen Prozessschutz, Entwicklung und Pflege zuzuordnen. und Grünlandflächen • Kommunal- und Privatwaldflächen sollen über Tausch und Ankauf in die Obhut des Nationalparks gelangen. Für das Gros der Gemeindewaldflächen steht ein entsprechendes Tauschverfahren kurz vor dem Abschluss.

• Diese Waldabteilungen werden überwiegend der Naturzone, in Einzelfällen vorübergehend der Entwicklungszone zugeschlagen. Einzelne Nadelholz-Fehl- bestockungen in Flächen, deren Eigentumsübertragung noch nicht abgeschlossen ist, können noch zielgerecht und schonend, unter Aufsicht des Nationalparkamts entnommen werden.

• Landwirtschaftliche Grundstücke in Privat- bzw. Fremdbesitz sollen ebenfalls weitgehend angekauft werden. Dabei wird schrittweise nach einem Prioritäten- konzept mit Vorrang für Flächen im Zentrum des Schutzgebiets oder in sensiblen Entwicklungs­bereichen vorgegangen.

• Auf öffentlichen Flächen sowie Privatparzellen mit vertraglichen Bindungen ist der Einsatz von Düngern und Pestiziden grundsätzlich nicht erlaubt. Für die wenigen sonstigen Privatgrundstücke soll die schutzzielgerechte Pflege neben dem Ankauf über freiwillige Bewirtschaftungsverträge sichergestellt werden.

• Die Konformität mit den Nationalparkvorgaben wird über Befahrungserlaubnisse und Vereinbarungen mit den Nutzungsberechtigten oder Beauftragten gesteuert.

Tabelle: Flächenstatistik Fremdflächen-Behandlung (Bezug: FFH-Gebiet)

Besitzart Flächengröße Planung Gemeindewald und Stadtwald 46,2 ha Tausch Sonstige Kommunalgrundstücke 9,4 ha Tausch Bund (Bundeswasserstraßenverwaltung) 2,2 ha Abstimmung Privatwald 4,2 ha Ankauf oder Tausch Sonstige Privatgrundstücke 38,6 ha Ankauf oder Tausch Betriebsgelände E.ON Wasserkraft 81,1 ha Bestandesschutz GmbH Summe: 181,7 ha

Nationalpark Kellerwald-Edersee L Nationalparkplan 2008 – Leitbild und Ziele C 13.2

PK K 6 Energiegewinnung aus Wasserkraft, Bauliche und technische Leitungsnetze Einrichtungen Umweltfreundliche Energiegewinnung aus Wasserkraft hat im Ederseegebiet Tradition

• Abgesehen von der Wirkung als Trittsteinbiotop für Zugvögel sind die Wasser- speicherbecken der E.ON Wasserkraft GmbH am Peterskopf mit ihren technischen Anlagen, deren Nutzung und Betrieb nicht direkt mit den Schutzzielen vereinbar. Sie sind deshalb von den Verboten der Nationalparkverordnung ausgenommen.

• Mit dem Betreiber besteht Einvernehmen, auf eine naturverträgliche Gestaltung und Pflege der Anlagen und eine optimale Einbindung in das Landschaftsbild des Nationalparks hinzuwirken.

• Größere Unterhaltungsmaßnahmen an den Anlagen, die sich auf das Schutzgebiet auswirken können, werden von der E.ON Wasserkraft GmbH im Vorfeld mit der Nationalparkverwaltung abgestimmt.

• Die Standseilbahn und die Aussichtsplattform am Oberbecken bieten sich für die Öffentlichkeitsarbeit an. Mit gemeinsamer Strategie können Bildungsziele der Schutzgebietsverwaltung und des Energieunternehmens angemessen umgesetzt werden.

• Auf Starkstromleitungstrassen soll der erforderliche Rückschnitt des Bewuchses nach vorgegebenen Kriterien des Nationalparkamts durchgeführt werden. Sicher- heitsstandards sind einzuhalten. Eine spezielle Bepflanzung der Leitungsstreifen erfolgt nicht.

• Soweit es die technischen Vorschriften zulassen, sind Eingriffe zu vermeiden. Die Abstimmung der Maßnahmen mit der Schutzgebietsverwaltung ist erforderlich.

• Der Betrieb der Einrichtungen und Pflegeeingriffe sind allgemein so auszuführen, dass die Ruhe und Abgeschiedenheit und der Naturgenuss für den National- parkbesucher erhalten bleiben. Hierbei ist insbesondere auch die Störung durch Fahrzeuge gering zu halten.

Nationalpark Kellerwald-Edersee L Nationalparkplan 2008 – Leitbild und Ziele C 13.3

PK K 6 Versorgungsanlagen, Telefonnetz Bauliche und technische und sonstige Fremdnutzungen Einrichtungen Bestehende Versorgungsanlagen beeinträchtigen die Schutzziele kaum

• Die im Gebiet vorhandenen Trinkwasserversorgungsanlagen sind von existenzieller Bedeutung für die Anliegerorte. Ihre regelmäßige Kontrolle und Wartung muss sichergestellt sein.

• Der Betrieb der Anlagen ist Natur schonend durchzuführen. Zäune und Quellfas- sungen sowie bereits vorhandene Bauten sollen das Landschaftsbild nicht erheb- lich stören. Neubau und Erweiterungen von baulichen Anlagen sind möglichst außerhalb der Nationalparkgrenzen vorzusehen, nicht mehr benötigte Anlagen sollen zurückgebaut werden.

• Trinkwassergewinnungsanlagen sollen die natürliche Entwicklung der Gewässer­ ökosysteme nicht einschränken.

• Instandsetzungen an den Telefonleitungen der Deutschen Telekom AG sind auf ein unbedingt notwendiges Maß zu reduzieren. Soweit sich die Möglichkeit bietet, ist eine Verlegung außerhalb des Schutzgebiets oder deren Aufgabe anzustreben.

• Die am Oberbecken bestehenden Mobilfunkeinrichtungen und der Fernsehfüll- sender beeinträchtigen die Schutzziele relativ gering. Neueinrichtungen sollen nicht mehr zugelassen werden, bei auslaufenden Nutzungen ist ein Rückbau zu prüfen.

• Bei der Benutzung der Wege zum Betrieb der Anlagen haben die Berechtigten Rücksicht auf Schutzgüter und Erholungssuchende zu nehmen. Fahrten sind auf das Nötigste zu beschränken.

• Das Wassertretbecken des Verkehrsvereins am Eingangstor zum Nationalpark in Kleinern soll mit natürlichen Baumaterialien umgestaltet und zusammen mit dem Heimbach in ein schutzgebietskonformes Landschaftsgefüge am Waldrand einge- bunden werden.

• Militärübungen sind im Nationalpark nicht gestattet. Für Militärflugzeuge und den zivilen Luftverkehr, insbesondere privater Art, sind Regelungen zu Mindest- flughöhen und Sperrzeiten erforderlich.

• Aus landesherrlichen Zeiten resultieren alte Nutzungsrechte an Wegen, Zufahr- ten, Steinbrüchen sowie Holzberechtigungen. Inwieweit diese noch gültig oder bereits erloschen oder ablösbar sind, wird recherchiert, rechtlich geprüft und mit den Betroffenen geklärt.

Nationalpark Kellerwald-Edersee L Nationalparkplan 2008 – Leitbild und Ziele C 13.4

B E Nutzungen durch die Schutzgebietsverwaltung Nationalpark-Verordnung und Beauftragte Für die Bildungs- und Öffentlichkeitsarbeit, die Forschung und zu Er- holungszwecken werden Nationalparkflächen in Anspruch genommen

• Die Inanspruchnahme der Flächen für die Bildungs- und Öffentlichkeitsarbeit durch die Schutzgebietsverwaltung hat sich in vorbildlicher Weise am Schutz- zweck zu orientieren. Hierbei zeigen die Mitarbeiter die nötige Sensibilität und legen sich entsprechende Selbstbeschränkungen auf. Maßnahmen und Aktions- räume werden innerhalb der Verwaltung mit naturschutzfachlichen Anliegen abgestimmt.

• Die Umweltmessstation Level-II im Nationalpark ist Teil des europäischen Umweltmonitorings. Sie soll zugleich der Forschung im Nationalpark dienen.

• Organisierte Veranstaltungen (z. B. Feste, Gottesdienste, Radtouren) sind nur genehmigungsfähig, wenn sie einen traditionellen oder historischen Bezug zum Schutzgebiet haben, den Schutzzielen nicht widersprechen und die Nationalpark- verwaltung in ihrem Informations- und Bildungsauftrag unterstützen. Für Aktivi- täten auf der Quernst ist ein enger rechtlicher Rahmen mit speziellen Genehmi- gungsauflagen und eigenem Nutzungskonzept gesetzt.

• Gewerbliches Planwagenfahren oder Wanderreiten, Fotografieren außerhalb der zugelassenen Wege und weitere Nutzungen sind nur im Auftrag der National- parkverwaltung möglich. Auch sie müssen mit den Schutzzielen vereinbar sein. Die Akteure sollen als Partnerbetriebe des Nationalparks auftreten.

• Bei Genehmigungen, Gestattungen und Vereinbarungen sind strenge Maßstäbe anzulegen, um den Schutzauftrag und die Unversehrtheit des Gebiets zu wahren. Zeitliche und räumliche Auflagen sowie Regelungen über Art und Intensität der Nutzungen sind unabdingbar.

Nationalpark Kellerwald-Edersee L Nationalparkplan 2008 – Leitbild und Ziele C 13.5

Tabelle: Umgang mit ehemaligen forstlichen Nationalparkgerechter und jagdlichen Einrichtungen Umgang mit Hütten und anderen Einrichtungen Die Behandlung der vorhandenen Einrichtungen orientiert sich am Schutz- und Bildungsauftrag PK P 2 b Infrastruktur-Betreuung Außen- und Innengatter und -Entwicklung • Es ist ein schrittweiser Abbau des Außengatters in Abstimmung mit dem Umfeld PK K 6 geplant (Schwerpunkt 2010 − 2012, mittelfristig abzuschließen). Bauliche und technische • Die insgesamt 112 Innengatter werden sukzessive nach Prioritäten abgebaut. Einrichtungen Kriterien sind Biotopmanagement oder wissenschaftliches Monitoring. • Vorrangig entfernt werden Innengatter, die in Kernzonen und in Flächen des PK K 11 potenziellen Weltnaturerbes liegen. Managementplanung

Hütten

• Vorhandene Hütten im Gebiet können erhalten bleiben, wenn sie für Bildungs-, Forschungs- und Managementzwecke benötigt werden und dem Schutzziel nicht widersprechen. Dies trifft unter Auflagen zu für die Bathildishütte, das Fischhaus Banfe, die Charlottenhütte und die Hütte im Gebrannten. • Für die Tauberhütte, die Banfehütte und die Waidmannsheil-Hütte (ehemaliges Backhaus) gibt es keine Verwendung, ihre Nutzung läuft aus. Aufgrund ihrer Herkunft ist für die letztere eine Folgenutzung in Alten­lotheim angedacht.

Schutzhütten

• Bisherige Schutzhütten behalten ihre Funktion. • Es ist eine flächendeckende Neukonzeption zu erarbeiten. Bei Zerfall ist im Rah- men dieser Konzeption über Neubau und einheitliche Gestaltung zu entscheiden.

Fütterungen und Geräteschuppen

• Vorhandene Schuppen werden bis auf einzelne historisch relevante (z. B. Wellen- hausen) abgebaut. • Vier ausgewählte, gut erhaltene Fütterungen sind als kulturhistorische Elemente und aus Gründen der besonderen Handwerkskunst zu erhalten. Dies ist nicht an den jetzigen Standorten zu gewährleisten. Sie sind an beworbenenWegen zu positionieren. Ggf. kann ein Exemplar an den Hessenpark abgegeben werden.

Beobachtungskanzeln

• In Anlehnung an die Bildungskonzeption und Wegeplanung wird vor allem randlich ein System von Beobachtungskanzeln für das Brunft- und Wildniserleben angeboten.

Nationalpark Kellerwald-Edersee L Nationalparkplan 2008 – Leitbild und Ziele C 13.5

Tabelle: Nationalparkgerechter Umgang mit Hütten und anderen Einrichtungen

Ehemalige Jagdhäuser, Funktion, Planung Hütten Bathildishütte historischer Anlaufpunkt für Wanderer, Rad- und Planwagenfahrer; Rangerstation für Gebietsbetreuung und Kontrollgänge (Flächenranging) Fischhaus Banfe Rangerstation, Station für Forschung und Bildung (Führungen und kleinere Seminare), Schutzhütte für Wanderer und Radfahrer, Lagerraum für Management Charlottenhütte Schutzhütte und Öffentlichkeitsarbeit; Übernachtungen unter Führung von NLP-Mitarbeitern im Rahmen eines Wildnis-Erlebniskonzepts angedacht Hütte im Gebrannten Nutzungskonzeption zu Bildungs- und Erlebniszwecken aufgrund der Nähe zum NLP-Zentrum zu erarbeiten; danach wird über den Verbleib entschieden Beobachtungskanzeln Harzberg Erhalt, Unterhaltung, ggf. behindertengerechte Gestaltung Brackenwiese Erhalt, Unterhaltung Battenbergwiese Erhalt, Unterhaltung Quernst-Wildacker Neuerrichtung Daudenberg Verfallen, Abbau Appenrod ggf. Verlagerung Historische Fütterungen Lenzebanfe Erhalt bzw. Verlagerung Kirmes Erhalt bzw. Verlagerung Henning Erhalt bzw. Verlagerung Eschelbach Erhalt bzw. Verlagerung

Nationalpark Kellerwald-Edersee L Nationalparkplan 2008 – Leitbild und Ziele D 1

(1) BÜRO SOLLMANN Nationalpark-Region und (2003): Naturpark Regionalentwicklung Kellerwald-Edersee − Entwicklungsplanung Ein Schutzgebiet von internationalem Rang als Imageträger für die Region Kellerwald-Edersee (2) Regionale ­Entwicklungsgruppe • Nationalparke sind nicht nur Flaggschiffe des Naturschutzes, sondern auch der (2002) regionalen Entwicklung. Der Nationalpark fungiert als Aushängeschild und und Imageträger für das Land Hessen und die Region Kellerwald-Edersee. Region kellerwald- edersee (2007): • Naturpark und Kellerwaldverein sowie eine Vielzahl von Regionalentwicklungs- Regionales projekten der letzten Jahre, darunter Naturschutzgroßprojekt sowie Urwald- und Entwicklungskonzept Kellerwaldsteig, sind eng verbunden mit dem Nationalpark-Entstehungsprozess.

• Das Nationalparkamt und die lokalen Partnereinrichtungen orientieren sich an der Leitstrategie zur Entwicklung der „Nationalpark- Region“: Gemeinsam sollen sie nach einem klaren Konzept für ein herausragendes Profil dieser Region Region Kellerwald-Edersee sowie deren Schutz und Wertschöpfung arbeiten.

Auch die umliegenden Forstbetriebe tragen aktiv Vöhl dazu bei. Lichtenfels Waldeck Edersee • Der Nationalpark liefert mit seinem internatio­

nalen Schutzstatus und unverwechselbaren Nationalpark Edertal Naturerlebnis (Faszination Wildnis) Kellerwald-Edersee den Bekanntheitsgrad, besondere Bad Wildungen Qualitätsstandards und den konzeptio- Frankenau nellen Rahmen.

Naturpark • Der Naturpark nimmt als Kernaufgabe die naturbe- Kellerwald-Edersee Bad Zwesten zogene Erholungsvorsorge und Landschaftspflege in der Haina attraktiven Kulturlandschaft des Kellerwaldes wahr (1). Er beherbergt die örtliche Infrastruktur und bietet den Raum Jesberg für die sensible verkehrliche und touristische Erschließung im Umfeld des Nationalparks. Als wertvoller Naturraum über-

nimmt er gleichzeitig eine Puffer- und Vernetzungsfunktion Gilserberg für das internationale Schutzgebiet.

• Der Kellerwaldverein trägt als Regionalforum die wichtigen Aufgaben des Regionalmanagements und der Förderung auf der Basis von regionalen Entwicklungskonzepten (2).

• Die verschiedenen touristischen Institutionen innerhalb der „Nationalpark-Region“ – vor allem die touristische Arbeitsgemeinschaft (TAG) „Erlebnisregion Edersee“ – sollen im Rahmen des professionellen Marketings auch die „Marke Nationalpark“ in ihr Gesamtvermarktungskonzept integrieren. Die touristisch relevanten Vorzeige- angebote des Nationalparks sollten dabei profilbildend eingesetzt werden.

• Gesamtvision ist letztlich die Entwicklung einer Vorbildlandschaft und Modell- region für eine nachhaltige und naturverträgliche Regionalentwicklung in enger Zusammenarbeit mit allen lokalen Akteuren, insbesondere aus Land- und Forst- wirtschaft, Naturschutz, Tourismus und Gewerbe. Nationalpark Kellerwald-Edersee L Nationalparkplan 2008 – Leitbild und Ziele D 2

Partnerschaften, Tourismus und Marketing

Der Nationalpark Kellerwald-Edersee als Partner für Tourismus und Regionalentwicklung

• Die Marke Nationalpark ist einzigartig in Hessen und deutschlandweit nur 14-mal vergeben. Der Nationalpark leistet im Rahmen seines naturschutzfach­lichen Oberziels Beiträge für die Entwicklung des Tourismus und der gesamten Region.

• Die Nationalparkverwaltung steht in engem Austausch zu den Organisationen des Tourismus und der Regionalentwicklung sowie den umliegenden Forstbetrieben. Besondere Bedeutung hat hierbei die Zusammenarbeit mit Naturpark und seinem Naturschutzgroßprojekt sowie dem Kellerwaldverein.

• Die in der Region vorhandenen Jugendbildungs- und Erlebniseinrichtungen, Schulen, Volkshochschulen, Kirchen und andere regionale Kultur- und Bildungs- träger sind auf Wunsch Partner des Nationalparks.

• Die Nationalparkverwaltung bietet ein abwechslungsreiches und besonderes Veranstaltungsprogramm das ganze Jahr hindurch. Alle Angebote sind im Rahmen der vorhandenen Personalressourcen auch individuell für Gruppen buchbar. Touristische Dienstleister können in Absprache mit der Nationalparkverwaltung diese Angebote gegen Entgelt in ihr Programm mit aufnehmen.

• Das Zertifikat „Nationalpark-Partner“ wird an Institutionen, Betriebe und Personen verliehen, die sich in besonderer Weise der Nationalparkidee und dem Naturerbe Kellerwald verpflichtet haben.

Nationalpark Kellerwald-Edersee L Nationalparkplan 2008 – Leitbild und Ziele D 3

Naturschutzgroßprojekt Kellerwald-Region KORBACH

Der Nationalpark als Aufhänger für ein Projekt von VÖHL WALDECK gesamtstaatlicher Bedeutung

• Mit dem Förderprogramm für Naturschutzgroßprojekte fördert der Eder

Bund Vorhaben von gesamtstaatlich repräsentativer Bedeutung. FRITZLAR BAD WILDUNGEN Eder FRANKENAU • Zentrales Ziel des Projekts ist es, die ausgedehnten Buchenwälder und

die vielgestaltige Kulturlandschaft der Kellerwald-Region zu erhalten FRANKENBERG BAD ZWESTEN und zu entwickeln. HAINA

• Im Sinne eines integrierten und vernetzten Ansatzes soll ausgehend JESBERG vom bundesweit bedeutenden Buchenwaldkomplex des Nationalparks GEMÜNDEN auch das ländliche Umfeld mit seinen Potenzialen in Zusammenarbeit GILSERBERG mit der Region entwickelt werden.

• Zusammen mit dem Nationalpark liefert das Projekt einen entscheidendenNaturschutzgroßprojekt Baustein für die Entwicklung einer Vorbild- und Modelllandschaft im Sinne derNaturpark Rio-Konferenz Kellerwald-Edersee LEADER-Region mit praxistauglichen Lösungen auf den Feldern Naturschutz, ForstwirschaftNationalpark und Kellerwald-Edersee Kreisgrenze -Eder Landnutzung, naturverträgliche, nachhaltige Regionalentwicklung undFrankenau Tourismus. und Wesetal Kreisgrenze Waldeck-Frankenberg Hoher Keller Gemeinden Schwalm-Eder Ederseesteilhänge Gemeinden Waldeck-Frankenberg • Die Projektkulisse bilden Natur- und Nationalpark Kellerwald-Edersee mit den vier Schwalm-Eder-West (Zweckverband) Kerngebieten Nationalpark, nördliche Ederseesteilhänge, Kulturlandschaft Frankenau und Wesetal sowie Hoher Keller (Suchraum).

PK P 2 c • Projektträger ist der Zweckverband Naturpark in enger Zusammenarbeit mit dem Naturschutzgroßprojekt Nationalpark. Das Land Hessen unterstützt das Bundesprojekt mit einer zusätzlichen Kellerwald-Region Förderung von 25 %.

• Nach einer zweijährigen Vorplanungsphase mit intensiver Bürgerbeteiligung stehen für die Umsetzung des Projekts bis zum Jahre 2016 mehrere Millionen Euro zur Verfügung.

Tabelle: Wichtige Teilziele in den Kerngebieten des Naturschutzgroßprojekts ­Kellerwald-Region

Renaturierungsmaßnahmen an ausgewählten Fließgewässern, Waldsonder- und Nationalpark Offenlandbiotopen,die nicht von den Leitzielen des Nationalparkplanes zum Prozess- schutz und den hoheitlichen Landesaufgaben abgedeckt sind. Sicherung von Naturwald-Kernflächen und Xerotherm-Biotopen teils durch Pro- Nördliche Ederseesteilhänge zessschutz, Umbau von Nadelholz-Fehlbestockungen, randlich Magerrasenpflege, Besucherlenkung (in Zusammenarbeit mit Forstamt Vöhl) Entwicklung von nachhaltigen Landnutzungsformen und innovativen Regional- Kulturlandschaft Frankenau entwicklungsansätzen (Arche-Region), Pflege von Extensiv- und Feuchtwiesen, und Wesetal Heiden und Mager­rasen, Renaturierung von Gewässern Praxismodell Forstwirtschaft und Naturschutz in Kooperation mit verschiedenen Hoher Keller (Suchraum) Waldbesitzarten, Renaturierung von Waldsonderbiotopen (Fels- / Blockfluren, Quellen, Moore, Fließgewässer, Trocken- und Sumpfwälder), Besucherlenkung

Nationalpark Kellerwald-Edersee L Nationalparkplan 2008 – Leitbild und Ziele D 4

B C 5 Rolle im überregionalen Schutzgebietesystem Internationale Richt­ linien / Übereinkommen Der Kellerwald – Mitglied der weltweiten Familie der Nationalparke

• Der Nationalpark ist der jüngste von 14 deutschen Nationalparken und fungiert damit als Mitglied der weltweiten Familie von Großschutzgebieten.

• Zusammen mit den Nationalparken Hainich und Eifel soll er eine Lücke beim repräsentativen Schutz und der Entwicklung mitteleuropäischer Rotbuchenwälder schließen.

• Der Nationalpark verkörpert die derzeit größte Prozessschutzfläche im bodensau- ren Buchenwald in Deutschland.

• Gleichzeitig sichert er als Baustein des europäischen Schutzgebietsnetzes „Natura 2000“ ein besonders repräsentatives Beispiel des Lebensraumtyps Hainsimsen- Buchenwald. Als eines der größten FFH-Meldegebiete des Bundeslandes und als Vogelschutzgebiet bildet er die wichtigste Vorrangfläche für den Waldnaturschutz im Buchenland Hessen.

• Im Zusammenhang mit mittlerem und südlichem Kellerwald sowie Burgwald und Rothaargebirge / Sackpfeife kommt dem Nationalpark zentrale Bedeutung als Tritt- stein und Korridor im Großraumverbund der Mittelgebirgs-Waldlandschaften in Deutschland zu. Zielarten dafür sind u. a. störempfindliche Tiere mit großen Raum­ ansprüchen wie Schwarzstorch, Rothirsch, Wildkatze oder Luchs.

• Als Kerngebiet und Aufhänger des Natur- schutzgroßprojekts soll der Nationalpark die Entwicklung der Kellerwald-Region zu einem Modellraum von gesamtstaatlicher Bedeutung leiten.

• Insgesamt ist es eine große Aufgabe, das Verbundsystem von der lokalen bis zur internationalen Ebene auch funktional wirksam umzusetzen.

• Seit Februar 2007 steht der Nationalpark zusammen mit vier weiteren deutschen Buchenwaldgebieten auf der UNESCO- Anmeldeliste für das Weltnaturerbe.

Nationalpark Kellerwald-Edersee Nationalparkplan 2008 E

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PALEIT, J. (2005): Fortsetzung des avifaunistischen Monitorings in prozessgeschützten­ Buchen­ wäldern des Nationalparks Kellerwald-Edersee. Unveröffentl. Gutachten i. A. d. Nationalparkamts Kellerwald-Edersee, Kippenheim.

Nationalpark Kellerwald-Edersee Nationalparkplan 2008 E

Zitate und verwendete Literatur 4

PALEIT, J. (2007): Erste Ergebnisse des vogelkundlichen Monitorings im Nationalpark Kellerwald- Edersee. Vogelkundliche Hefte Edertal 33: 31 – 42, Korbach.

PANEK, N. (1989): Ein Laubwald-Nationalpark in Nordhessen. Natur und Landschaft 64 (7 / 8): 338 – 342, Stuttgart.

PANEK, N. (1996): Vorschläge zur Planung und Verwirklichung eines Buchenwald-Nationalparks „Kellerwald“ in Nordhessen. Natur und Landschaft 71 (4): 160 – 167, Stuttgart.

PANEK, N. (2004): Natur- und Kulturführer. Naturpark & Nationalpark Kellerwald-Edersee, cognitio Verlag, 128 S., Niedenstein.

PLANUNGSGRUPPE FÜR NATUR UND LANDSCHAFT (PNL) (2006): Flächendeckende Biotopkartierung auf pflanzensoziologischer Basis im Maßstab 1:5.000.U nveröffentl. Gutachten i. A. d. Nationalparkamts Kellerwald-Edersee, Hungen.

PLANUNGSGRUPPE FÜR NATUR UND LANDSCHAFT (PNL) (2007): Grunddatenerhebung für Monito­ ring und Management: FFH-Gebiet Nr. 4819-301 „Kellerwald“. Unveröffentl. Gutachten i. A. d. Nationalparkamts Kellerwald-Edersee, Text plus Kartenbände, Hungen.

PRO NATIONALPARK (1991): Nationalparkregion Kellerwald – Konzept zur Verwirklichung eines Laubwald-Nationalparks im Landkreis Waldeck-Frankenberg mit angrenzendem Schwalm-Eder- Kreis (Nordhessen). Unveröffentl. Manuskript, Korbach.

RAN-PROJEKTGRUPPE (2003): Umweltbildungskonzept und PR-Strategie. Druckschrift, Nationalpark Kellerwald-Edersee, Edertal.

RAN-PROJEKTGRUPPE FORSCHUNG (2004): Forschungskonzept für den Nationalpark Kellerwald- Edersee. Druckschrift, Nationalpark Kellerwald-Edersee, Edertal.

REGIERUNGSPRÄSIDIUM KASSEL (2000): Landschaftsrahmenplan Nordhessen. Kassel.

REGIERUNGSPRÄSIDIUM KASSEL (2006): Regionalplan Nordhessen 2006 (Entwurf). Kassel.

REGIONALE ENTWICKLUNGSGRUPPE KELLERWALD-EDERSEE E. V. (2002): Integriertes Regionales Entwicklungskonzept für die Region Kellerwald-Edersee. Druckschrift, 70 S., Bad Wildungen.

REGION KELLERWALD-EDERSEE E.V. (2007): Regionales Entwicklungs­konzept für die Region Keller­ wald-Edersee. Gesundheit und Naturtourismus. Druckschrift, 158 S., Bad Wildungen.

ROWOLD, W. & TEUNERT, R. (1991): Zur Totholzfauna der Käfer und Holzwespen (Ins., Coleoptera et Hymenoptera, Siricoidea) des Waldschutzgebietes Gatter Edersee. Unveröffentl. Gutachten i. A. d. Regierungspräsidiums Kassel, Höxter & Peine.

SCHAFFRATH, U. (1999): Zur Käferfauna am Edersee (Insecta, Coleoptera). Philippia 9 / 1: 1 – 94, Kassel.

SCHAFFRATH, U. (2004): Erfassung der Fauna (Coleoptera) im Nationalpark Kellerwald-Edersee 2004, Bereiche: Daudenberg, Fahrentriesch, Kronberg, Rabenstein. Unveröffentl. Gutachten i. A. d. Nationalparkamts Kellerwald-Edersee, Kassel.

SIMON, O. & GOEBEL, W. (2005): Wildforschung und Monitoring im National­park Kellerwald-Edersee: Vegetationsentwicklung und Wildverbiss in den Wald­gesellschaften im Nationalpark Kellerwald- Edersee 2005. Institut für Tierökologie und Naturbildung. Unveröffentl. Gutachten i. A. d. National­ parkamts Kellerwald-Edersee, Gonterskirchen.

Nationalpark Kellerwald-Edersee Nationalparkplan 2008 E

Zitate und verwendete Literatur 5

STEIN, U. & BRAUKMANN, U. (2005): Nationalpark Kellerwald-Edersee. Gewässerökologische Bestands­ erfassung und Maßnahmenplanung als Beitrag zur Renaturierung der Kellerwaldbäche. 1. Zwischen­ bericht: Gewässerentwicklung im Kellerwald. Unveröffentl. Gutachten, Universität Kassel, Witzenhausen.

STEIN, U. & BRAUKMANN, U. (2006): Nationalpark Kellerwald-Edersee. Gewässerökologische Bestands­ erfassung und Maßnahmenplanung als Beitrag zur Renaturierung der Kellerwaldbäche. 2. Zwischen­ bericht: Gewässerentwicklung im Kellerwald. Unveröffentl. Gutachten, Universität Kassel, Witzenhausen.

TAMM, J. (1987): Laubwald-Nationalpark und Heimatpark in Hessen – Möglichkeiten und Grenzen. Gutachterliche Vorstudie im Auftrag des Hessischen Ministers für Umwelt und Energie, Wiesbaden.

TAMM, J. (1999): Tierische Aussichten im geplanten Nationalpark Kellerwald. Nationalpark 1 / 99: 40 – 44, Grafenau.

TEUBER, D. (2004): Flechtenkundliche Untersuchungen im Nationalpark Kellerwald – Erfassung der Flechtenflora an ausgesuchten Lokalitäten (Inventarisierung).U nveröffentl. Gutachten i. A. d. National­ parkamts Kellerwald-Edersee, Gießen.

TEUBER, D. (2004): Flechten- und mooskundliche Untersuchungen im Naturwaldreservat 22 Locheiche (Forstamt Edertal). Unveröffentl. Gutachten i. A. von Hessen-Forst, Gießen.

TEUBER, D. (2006): Flechtenkundliche Untersuchungen im Nationalpark Kellerwald II – Fortsetzung der Erfassung der Flechtenflora an ausgesuchten Lokalitäten (Inventarisierung). Unveröffentl. Gut­ achten i. A. d. Nationalparkamts Kellerwald-Edersee, Gießen.

THEUNERT, R. (1998): Die holzbesiedelnden Solitärstechimmen (Insecta: Hymenoptera) im geplanten „Nationalpark Nördlicher Kellerwald“. Verhandlung Westdeutscher Entomologischer Tag 1997: 105 – 110, Düsseldorf.

ZAENKER, S. & REISS, M. (2005): Quellenkartierung (2002 – 2005) im Nationalpark Kellerwald-Edersee. Unveröffentl. Gutachten i. A. d. National­parkamts. Landesverband für Höhlen und Karstforschung Hessen e.V., Fulda.

ZARGES, W. (1999): Das Hochgewälde am Edersee. Kahm-Verlag, 89 S, Frankenberg.

Nationalpark Kellerwald-Edersee P K Nationalparkplan 2008 – Projekte und Karten

Nationalparkplan für den Nationalpark Kellerwald-Edersee

3. Band „Projekte“ und „Karten“ PK

P Projekte

1. Einführung / Erläuterung 2. Projektübersicht 3. Ergebnisdokumentation

K Karten

a) Karten zum Band „Bestandsanalyse“ B b) Karten zum Band „Leitbild und Ziele“ L

Nationalpark Kellerwald-Edersee P K Nationalparkplan 2008 – Projekte und Karten P 1

Einführung / Erläuterungen

Nationalparkplanung ist ein vielgestaltiger Prozess

Die Nationalparkplanung entwickelt sich modular, das heißt thematisch gegliedert und untereinander vernetzt, bis hin zur schrittweisen Konkretisierung. Erkenntnis- fortschritte und Rückkopplungen von innen wie von außen werden integriert.

Die nachfolgende Projektübersicht liefert dementsprechend ein erstes Gerüst für konkrete Projekte und Maßnahmen. Sie dient also als umsetzungsbezogenes, offenes, stets ergänzbares Sammel-Register in Form einer Loseblatt-Sammlung. Hier werden im Laufe eines überschaubaren Planungszeitraums alle Einzelprojekte als selbstständige Umsetzungsplanungen nach Dringlichkeit einsortiert. Die Maß- nahmenplanungen müssen themenkonkret, zielkonkret, flächenkonkret, zeitkonkret, direkt umsetzungsbezogen und kalkulierbar sein. Dazu erhalten sie jeweils eine Bestandsdarstellung, Bewertung, Feinziel-Beschreibung und Detailplanung.

Die nachfolgend aufgelisteten Projekte und Teilkonzeptionen, welche in der Tabelle kommentiert werden, haben einen ganz unterschiedlichen Bearbeitungsstand und Konkretisierungsgrad. Teile davon, insbesondere die Grundlagen­kartierungen und Basiskonzeptionen wie die Zonierungs- und Wegeplanung, liegen im National­ ­parkamt bereits als fertige Textfassungen, Dateien, Karten oder Pläne vor. Andere befinden sich in der vertiefenden Feinplanung bzw. Endgestaltung oder erst im Stadium von Roh­ konzepten.

Nationalpark Kellerwald-Edersee P K Nationalparkplan 2008 – Projekte und Karten P 2

Projektübersicht a) Grundlagen und Planungen

Nationalpark-Waldinventur (Forsteinrichtung) Biotopkartierung und FFH-Grunddatenerfassung b) Management und Entwicklung

Waldmanagement-Planung Spezielle Biotop-Renaturierung Gewässer-Renaturierung Wildtiermanagement-Konzept Wegeplan Infrastruktur-Betreuung und -Entwicklung Flächentausch, -ankäufe und Entschädigungen c) Naturschutzplanung, Forschung und Monitoring, Datenhaltung, UNB-Angelegenheiten

Zonierungskonzept Offen- und Grünland-Pflegekonzept Forschungs- und Monitoringkonzept Permanente Stichprobeninventur (PSI) Wildtiermanagement – Wissenschaftliches Monitoring Level-II-Forschungsstation Geografisches Informationssystem (GIS) und Datenhaltung Naturschutzgroßprojekt Kellerwald-Region UNESCO-Weltnaturerbe-Nominierung Vereinbarungen und Gestattungen d) Bildung und Öffentlichkeitsarbeit

Bildungsarbeit – Zielgruppen Bildungsarbeit – Instrumente Bildungsarbeit – Institutionalisierte Partnerschaften Bildungsarbeit – Projekt Wildnisbildung Bildungsarbeit – WildnisSchule Bildungsarbeit – Fortbildungsprogramme Bildungsarbeit – Ausbildung und Einsatz sog. Ehrenamtlicher Bildungsarbeit – Projekt Juniorranger Informationseinrichtungen WildtierPark Projekt „Freiwillige in Parks“ Barrierefreiheit Partnerschaften / Kooperationsprojekte Projekt Nationalparkpartner

Nationalpark Kellerwald-Edersee P K Nationalparkplan 2008 – Projekte und Karten P 2 a

Grundlagen und Planungen

Projekte Karten (K) und Pläne Kurzbeschreibung, Methodik, Status, Priorisierung Quellen und Verweise

Nationalpark-Waldinventur (Forsteinrichtung):

Inventur 2006 abgeschlossen, Schlussbericht Nationalpark (NLP)-Forsteinrichtung • HESSEN-FORST FIV (2006): vorliegend; Schlussverhandlung Einstufung der Waldbestände nach Hauptbaumarten und Maßnahmenkategorien, ­Forsteinrichtung modifiziert gemäß *RAN-Projektgruppe des Nationalpark-Aufbaustabs; Beibehaltung des Abteilungssystems bei Aktualisierung der Unterflächen; Im Nationalpark keine Wirtschaftsplanung, sondern Grundlage für die nationalpark­ gerechte Waldbehandlung (wird langfristig durch PSI** ergänzt bzw. ersetzt). • B D 6.4 b Kernaussagen und Planungsstatistik: vgl. entsprechendes Kapitel im Bestandsband. Aktuelle Forsteinrichtung * RAN = Regionale Arbeitsgruppe Nationalpark ** PSI = Permanente Stichprobeninventur

• PK K 2 Waldinventur (ehem. Forstwirtschaftskarte)

Biotopkartierung und FFH-Grunddatenerfassung:

Flächendeckende Geländeerfassung auf vegetationskundlicher Basis 2005 – 2006 • PNL (2006 / 2007): (8 Kartierer); ­Biotopkartierung, zentrale Planungs- und Bewertungsgrundlage für Forschung und Flächenmanagement, FFH-Grunddatenerhebung Grundlage für FFH-Berichtspflichten. Ergebnisse in Form von 6 Ordnern, CDs, Karten; GIS-aufbereitet sowie als Access-Datenbank vorliegend; Statistik: • B D 4.1 · Datenbank: ca. 500.000 Daten, > 10.000 Objekte Ökosysteme und Biotoptypen · 87 verschiedene Biotoptypen, vorherrschend (Flächenanteile): • B D 4.4 – Hainsimsen-Buchenwald, typ. Var. (42,35 %) FFH-Lebensraumtypen und – Übrige Nadelwälder (13,34 %) Anhangarten – Sonstige Mischwälder (7,24 %) • FFH-Grunddatenerhebung · 7 FFH-Anhang-II-Arten 2007: · 17 FFH-Lebensraumtypen (LRT) mit Werteinstufung A – C, – FFH-Lebensraumtypen größter Anteil: LRT 9110 (Hainsimsen-Buchenwald) – Verbreitung bemerkenswerter · 31 festgelegte FFH-Monitoringflächen Arten – Nutzungen – Beeinträchtigungen – Entwicklungs-Maßnahmen

• PK K 3 a Biotoptypen • PK K 3 b FFH-Lebensraumtypen

Nationalpark Kellerwald-Edersee P K Nationalparkplan 2008 – Projekte und Karten P 2 b

Management und Entwicklung

Projekte Karten (K) und Pläne Kurzbeschreibung, Methodik, Status, Priorisierung Quellen und Verweise

Waldmanagement-Planung:

Basisstrategie für Waldbehandlung (in Zonierungskarte enthalten), • HESSEN-FORST FIV (2006): Grundlage: Auswertung Waldinventur / Biotop- / FFH-Kartierung; Ergänzung durch ­Schlussverh. Forsteinrichtung Strategiepapier Sturmereignisse (Kyrill); Waldmanagement zwischen Naturschutz- • PNL (2006 / 2007): und Managementabteilung vorabgestimmt; Biotopkartierung, Zonierung in kurz-, mittel- und langfristige Bereiche, Prioritätenabstufung nach natur- FFH-Grunddatenerhebung schutzfachlichen und technisch-logistischen Erfordernissen; Sukzessive Vertiefung der Managementkarte: Waldbehandlung, spezielle Biotop-Rena- turierung, Wegebehandlung, Rückbau von Jagdinfrastruktur und Zäunen, Unterhaltung Besucherinfrastruktur;­ • B D 6.4 b Entwicklung jährlicher Maßnahmenpläne: Personal-, Zeit- und Technik-Planung, Aktuelle Forsteinrichtung Finanzkalkulation (mittels Projektbögen plus GIS- und Datenbank-Registratur): (Waldinventur) • L C 3 Waldbehandlung in der Entwicklungszone (ohne spezielle Biotop-Renaturierung): Biotop- / Gewässer­renaturierung · Kurzfristig (bis 2012): ca. 100 ha und Waldbehandlung · Mittel- bis langfristig (bis 2022): ca. 300 ha Nach 2022 keine Waldumbaumaßnahmen mehr vorgesehen. • PK K 7 Borkenkäferkontrolle: Zonierungsplanung – keine Bekämpfungsmaßnahmen für den Großteil des Schutzgebiets • PK K 11 – Beachtung von Waldschutz- und Nachbarschaftsbelangen (§§ 14 und 16 HFG) in Managementplanung (Entwurf) ­Abwägung mit Schutzgebiets-Verordnung und internationalen Vorgaben – Handlungsbedarf nur im Falle konkreter Gefährdung von Nachbarbeständen – Beobachtungstiefe max. 500 m innerhalb des Schutzgebiets – Ausführung naturschutzgerecht und auf das Nötigste minimiert in Abstimmung mit Anliegern

Spezielle Biotop-Renaturierung:

Managementplan für die Renaturierung / Instandsetzung wertvoller, aber stark gestörter • PNL (2006 / 2007): Sonderbiotope wie Trocken- und Feuchtwälder, Felsen, Sümpfe, Heiden und Magerrasen, Biotopkartierung, strukturarme Waldränder sowie Entnahme von Fehlbestockungen an Fließgewässern FFH-Grunddatenerhebung (Bäche und Quellen – vgl. unten); Beschränkung auf Anstoß natürlicher Selbstregeneration.

Auswertung Biotopkartierung, FFH-Grunddatenerhebung, Gewässerforschung u. a. Sondergutachten; • L C 3 Spezifizierung der Renaturierungsmethoden und -techniken, Abstufung nach Prioritäten Biotop- / Gewässer­renaturierung und Waldbehandlung Gesamtfläche nach aktueller Planung: ~ 81 ha; • KUBOSCH (1987): Spezielle Biotop-Renaturierung im Wald: ca. 45 ha Diplomarbeit und Monitoring Spezielle Biotop-Renaturierung in Offenland- und Grünlandbiotoptypen: ca. 36 ha

• PK K 11 Managementplanung (Entwurf)

Nationalpark Kellerwald-Edersee P K Nationalparkplan 2008 – Projekte und Karten P 2 b

Management und Entwicklung

Projekte Karten (K) und Pläne Kurzbeschreibung, Methodik, Status, Priorisierung Quellen und Verweise

Gewässer-Renaturierung:

Bestand: Ca. 75 km Fließgewässer; über 800 Quellen und Quellsümpfe mit einer Fläche • STEIN (2005 / 2006): von insgesamt 7,3 ha. Zwischenberichte Planung: 83 Maßnahmen Fließgewässer und Auen – Banfe, Bärenbach, Keßbach, ­Gewässerentwicklung Hundsbach, Küche und Heimbach; Quellenplanung erst nach detailierter Aufnahme. • ZAENKER et al. (2005): Zeitliche Prioritäten: Welterbe-Vorschlagsfläche und Ruhezonen / Kernbereiche des Quellenkartierung Schutzgebiets. Fachlich Prioritäten: Wiederherstellung der Durchgängigkeit der Bäche für Bachorga­ nismen (v. a. Bachforelle und Groppe (FFH-Art) – Bestands­sicherung in Banfe und Kessbach) und Rückführung /Anstoß der natürlichen Gewässerdynamik. • B D 4.1 e Schwerpunktmaßnahmen: Beseitigung von Quer- und Längsverbauungen, Rückbau Quellen und Bäche Verrohrungen, Dämme und Aufstauungen, Rückführung künstlicher Bachumlegungen • L C 3 (obere Banfe und Kessbach), Schaffung Umgehungsgerinne am Banfe-Wehr (Konzeption Biotop- / Gewässer­renaturierung Wasserwirtschaft, Naturschutz, Tourismus u. a., Genehmigungsverfahren). und Waldbehandlung Für Erholungsverkehr und Gebietsmanagement vorgesehene Wegequerungen der Fließ­ gewässer werden vorrangig zu Furten umgebaut, größere Objekte fallweise mit aus­ reichend dimensionierten Rohren, Rahmendurchlässen oder Lastbrücken in Holzbauweise. Maßnahmendurchführung in Eigenregie der Nationalparkverwaltung, größere gewässer­ • PK K 4 bauliche Eingriffe erfolgen über Detailplanung und Bauausführung mit Spezialfirmen Quellen und Bäche (überwiegend für die Umsetzung im Rahmen des Naturschutz-Großprojekts Kellerwald­ • PK K 10 region – Teilbereich 1 Nationalpark Kellerwald-Edersee vorgesehen). Gewässer-Renaturierung (­Maßnahmenvorschläge) Teilmaßnahmen Fließgewässerrenaturierung: • PK K 11 Durchführung Durchführung Managementplanung (Entwurf) Naturschutzgroßprojekt Nationalparkamt Rückbau Durchlässe / Verrohrungen 18 44 Beseitigung Quer- u. Längsverbauung 5 9 Regulierung Gewässersohle 4 6 Anlage Furt 7 14 Anlage Rahmendurchlass – 3 Bau Lastbrücken 6 – Anlage Umgehungsgerinne 1 – Rückverlegung Bachbett 2 – Sonstiges (z. B. Rückbau Wasser- – 2 entnahme, Wiesenentwässerung)

Quellen-Renaturierungen beschränken sich im Wesentlichen auf die Beseitigung Rohhumus bildender Nadelbäume und die Rücknahme einzelner Verbauungen; Beeinträchtigungen der Quellbereiche durch Schwarzwild werden im Zuge des Wildtiermanagements reduziert.

Nationalpark Kellerwald-Edersee P K Nationalparkplan 2008 – Projekte und Karten P 2 b

Management und Entwicklung

Projekte Karten (K) und Pläne Kurzbeschreibung, Methodik, Status, Priorisierung Quellen und Verweise

Wildtiermanagement-Konzept:

Oberziel: Langfristig über 75 % jagdfreie Zone, Steuerung überwiegend am Rande und • B D 6.5 im Umfeld; Weltnaturerbe-Flächen ab 2009 grundsätzlich bejagungsfrei. Nationalpark Jagd und Fischerei als eigener Rotwildbezirk im umgebenden Rotwildgebiet Kellerwald-Burgwald. • L C 5 Managementmethoden: Störungsarm und effektiv nach zeitlich-räumlichem Zonen­ Wildtiermanagement konzept, hauptsächlich durch Bewegungsjagden schwerpunktmäßig von Oktober bis • Wildtiermanagement-Konzept Dezember, Gemeinschafts-Ansitzjagd bedarfsweise unterstützend, Einzeljagd zur (Fassung 5 / 2008) vorliegend Wildschadensabwehr nur in randlicher „Zone mit dauerhaftem Wildtiermanagement“; Umgang mit Fremdarten (Waschbär, Marderhund – vgl. L C 6); Aufbau eines wissen- schaftlichen Wildtier­monitorings (Raumnutzung und Verhaltensforschung s. u.). Zonenkonzept: · 2009 – 2012: – Dauerjagdzone: 1.206 ha • PK K 7 – Zone Intervalljagd: 2.984 ha Zonierungsplanung – Zone ohne Jagd: 1.467 ha + 81 ha (Weltnaturerbe-Vorschlag + Hochspeicherbecken) · 2013 – 2017: weitere schrittweise Reduzierung · Ab 2018: ausschließlich Dauerjagdzone: 1.206 (~ 21 %)

Kurz- bis mittelfristiger Gatterabbau: in zeitlich-räumlichen Schritten (schwerpunktmäßig 2010 – 2012, mittelfristig abzuschließen)

Konkretes Umsetzungskonzept für schutzzielorientiertes Wildtiermanagement wird erarbeitet und in offener Kooperationsstrategie mit Anliegern und Partnern im Umfeld abgestimmt.

Nationalpark Kellerwald-Edersee P K Nationalparkplan 2008 – Projekte und Karten P 2 b

Management und Entwicklung

Projekte Karten (K) und Pläne Kurzbeschreibung, Methodik, Status, Priorisierung Quellen und Verweise

Wegeplan:

Schutzzielkonforme Besucherlenkung, Ausweisung von großen, unzerschnittenen • L C 9 Ruhezonen, Wegegebot! Wegeplan Darstellung von Bestand, Funktion und Entwicklung des Wegenetzes; 1. abgestimmte • Nationalparkverordnung Fassung vorliegend – Gültigkeit 5 Jahre! Aufbauend auf Wegeinventur (2005) und intensive Öffentlichkeitsbeteiligung;

Wegeklassifizierung nach Nutzungs- und Zustandstypen: Gesamtausgangsbestand: Ca. 220 km (Schätzung), Aufgabe unnötiger Forst- und Rückewege bereits mit Gründung NLP begonnen; ­ • PK K 9 Vorrang für erlebnisreiche, naturangepasste Pfade; Wegeplan Verkehrssicherung sehr sensibel am Schutzziel orientiert; – Gesamtplanung Wegesystem Bedarfsüberprüfung (orientiert an Mindesterfordernissen für Management, Erholung – Rad- und Fernwanderwege und Wildnisbildung), begleitende Störeffekt-Analysen und Spezifizierung von Lenkungs- – Rundwanderwege methoden geplant; Schaffung einerzentralen Ruhezone >1.000 ha angestrebt;

Gestaltung von zehn Nationalpark-Wanderparkplätzen mit jeweils mindestens 2 Rund­ wanderwegen von allen Nachbarorten, Kennzeichnung des differenzierten Wegenetzes weit­gehend realisiert;

Flächenstatistik (Stand 2008): · Beworbene Wege / Pfade: 124,4 km · Beschilderte Wege (inkl. befristet gesperrte): 54,1 km · Betriebswege: 23,5 km · Summe Wege: 202,0 km Wegedichte = 35,2 lfm / ha, schrittweise nationalparkgerecht auf < 25 lfm zu reduzieren

Hierin im Wegesystem enthalten (teilweise Überlagerung der Wegetypen): · Rundwanderwege, -pfade (inkl. Wegeverlauf außerhalb Nationalpark) 123,9 km · Fernwanderwege, -pfade 81,1 km · Radwanderwege, inkl. Zubringer (naturgerecht, kein Normausbaugrad) 36,3 km Planung (bis 2012): · Rückbau unnötiger oder naturschutzfachlich kritischer Wege durch Aufgabe der Unterhaltung oder Unzugänglichmachung 13,0 km · Entwicklung zu Pfaden 61,5 km · Befristet zu sperrende Pfade (> 6 Monate / Jahr) 10, 5 km · Summe bis 2012: 178,5 km entspricht 31,1 lfm / ha

Nationalpark Kellerwald-Edersee P K Nationalparkplan 2008 – Projekte und Karten P 2 b

Management und Entwicklung

Projekte Karten (K) und Pläne Kurzbeschreibung, Methodik, Status, Priorisierung Quellen und Verweise

Infrastruktur-Betreuung und -Entwicklung:

Gesamt- und Teil-Konzeptionen für die Unterhaltung, Weiterentwicklung, Gestaltung • L C 13.5 oder Renaturierung der Wege-, Besucher- und Management-Infrastruktur im und Hütten-Konzept am Park: • Konzept Zaunabbau (vorliegend) · Wanderparkplätze, Infopoints, Tafeln und Beschilderungen (Wegesystem s. o.) • Unterhaltungs- und Maß­ · Besucher-Anlaufpunkte, Historische Plätze, Rast- und Aussichtspunkte nahmenpläne (Prüfung Trockentoiletten, z. B. Quernstkapelle) · Hütten und Ranger-Stationen · ehemalige Fütterungen, Außen- und Innengatter · Betriebswerkstatt, Wildkammer, Gerätelager u. ä. • PK K 5 · Neubau, Informationseinrichtung mit Gastronomie am Peterskopf in Zusammen­ Anlaufpunkte und Sehens­ arbeit mit E.ON Wasserkraft GmbH würdigkeiten Schrittweise vertiefende Planung nach naturschutzfachlichen, touristischen, didaktischen • PK K 9 und technisch-logistischen Kriterien bei möglichst weitgehender Corporate Identity Wegeplan (Gestaltungsrichtlinie).

Flächentausch, -ankäufe und Entschädigungen:

Gründe: • B B 2 Flächentausch bevorzugt bei kommunalen Eigentümern – Ausgleich wirtschaftlicher Grundlegende Strukturdaten Interessen- und Prozessschutzanliegen der Kommunen; (Tabelle Besitzstrukturen) Ankauf von Privateigentum zur Sicherung der Prozessschutzziele und Biotopmanagement; • Liegenschaftspläne und -listen Entschädigung nur bei weiteren über die in der NLP-Verordnung festgelegten Bewirt- schaftungs- bzw. Nutzungseinschränkungen. Zeitliche und räumliche Prioritäten: Vorrang haben Flächen, die zum Weltnaturerbevorschlag gehören, dann weitere sensible • PK K 1 Landschaftselemente, vor allem Flächen in Ruhezonen und FFH-Lebensraumtypen. Grenzen und Besitzverhältnisse Rechtliche Grundlagen: Waldwertberechnungen sowie interne Geschäftsanweisung Hessen-Forst, Grünlandgutachten Fachdienst Landwirtschaft (Landkreis Waldeck-Frankenberg). Mittelsteuerung: Mitteleinsatz nach Haushaltslage, sukzessive über den Planungszeitraum verteilt nach Dringlichkeit; Preise nach Bodenwerten, Vermeidung überhöhter Preise und Ausschluss von Spekulation (Gleichbehandlungsgrundsatz). Rezesse: Rechtliche Prüfung der Gültigkeit und Ablösbarkeit älterer privater oder öffentlicher Nutzungs- oder Wegeberechtigungen.

Nationalpark Kellerwald-Edersee P K Nationalparkplan 2008 – Projekte und Karten P 2 c

Naturschutzplanung, Forschung und Monito­ring, Datenhaltung, UNB-Angelegenheiten

Projekte Karten (K) und Pläne Kurzbeschreibung, Methodik, Status, Priorisierung Quellen und Verweise

Zonierungskonzept:

Zentrale Strategie für das Schutzgebietsmanagement: • EUROPARC & IUCN (2000): 3 Zonen-Kulisse gemäß IUCN-Richtlinien, Statistik nach aktueller Planungskarte: Managementkategorien · Naturzone NZ 5.163 ha (~ 90 %) ­Schutzgebiete · Entwicklungszone EZ 333 ha (~ 5,8 %) · Pflege- und Dauermanagementzone PZ 162 ha (~ 2,8 %) – Dauerjagdzone: 1.206 ha (21 %) – Fremdfläche (E.ON Wasserkraft GmbH) mit VO-Ausnahme: 81 ha (1,4 %) Grundlage: RAN-Projektgruppenergebnisse, NLP-Waldinventur, NLP-Biotopkartierung • L C 1 und FFH-Grunddatenerhebung. Zonierung des Nationalparks Oberste Priorität: Prozessschutz gem. IUCN, zweite Priorität: FFH-Ziele; Management gestaffelt nach kurz-, mittel- und langfristigen Einheiten.

• PK K 7 Zonierungsplanung

Offen- und Grünland-Pflegekonzept:

Konkretes Strategie- und Umsetzungskonzept für alle Waldwiesen, Hutungen, Besucher- • PNL (2006 / 2007): plätze und sonstigen Offenflächen; Grundlage: Auswertung der Biotop- und FFH- Biotopkartierung, Kartierung. FFH-Grunddatenerhebung Konzeptkarte Offenhaltung vorliegend, anschließende Konkretisierung der Pflege-Teilziele und Techniken (ggf. Zusatzgutachten), Optimierung der vorläufigen Pflegeverträge mit Landwirten. • B D 4.1 f Methoden: Frischwiesen und Weiden · 1- bis 2-malige Mahd • L C 4 · Beweidung mit Schafen und Ziegen (Privatbesitz randlich auch mit Rindern) Umgang mit · Mahd mit Nachweide Kulturlandschafts­­elementen · Spezialpflege durch eigene Ranger oder Auftragsvergabe

Vorgaben: · Dünge- und Pestizidverzicht • PK K 8 · Schonung von Bachufern und Waldrändern sowie Blühphasen Rahmenplanung · Einhaltung alternierender Saumstreifen Offen- und Grünlandflächen

Gesamt-Pflegefläche: aktuell ca. 162 ha (Statistik: vgl. L C 4)

Nationalpark Kellerwald-Edersee P K Nationalparkplan 2008 – Projekte und Karten P 2 c

Naturschutzplanung, Forschung und Monito­ring, Datenhaltung, UNB-Angelegenheiten

Projekte Karten (K) und Pläne Kurzbeschreibung, Methodik, Status, Priorisierung Quellen und Verweise

Forschungs- und Monitoringskonzept: Weiterentwicklung des RAN-Forschungskonzepts 2004, laufende Priorisierung und Koordination der Forschungsprojekte in Zusammenarbeit mit dem Forschungsbeirat • L C 12 (2. Fassung liegt vor); Monitoring und Forschung Schwerpunkte: Naturwald-Forschung und Prozess-Monitoring, Buchenwald-Ökosystem, • Forschungskonzept Naturraum-Bezug; (2. Fassung, Stand 4 / 2008) Anforderungen an schutzziel- und managementkonforme Forschung: wenig invasive Methoden, nach wissenschaftlichen Standards, effizient, nachvollziehbar, reproduzierbar.

Aufbau und Betreuung laufender Kernprojekte: · Inventarisierung (Avifauna, Fledermäuse, xylobionte Käfer, Pilze …) · Monitoringsystem (Level II, PSI, Weiserflächen, standardgemäßes FFH-Monitoring u. ä.) · Spezialforschung (Xylobiontenforschung, Quellen und Fließgewässer u. a.) · Soziökonomische Forschung (Besuchermonitoring, ökonomische Effekte ...) · GIS- und Datenhaltung

(Auflistung aktueller und geplanter Projekte: s. Kap. ForschungL C 12)

Forschungsverbund, Publikationen und Wissenstransfer: · Kooperationen mit Uni Kassel, Uni Marburg, Uni Göttingen, Senckenberg-Institut, NW-FVA, FENA und HLUG sowie diversen anderen Fachinstituten · Vernetzung mit EUROPARC und anderen Nationalparken · Mitgliedschaft LTER geplant · Wissenschaftliches Schriftenverzeichnis, Bibliothek · Jährlich zahlreiche Lehr- und Spezialveranstaltungen mit Studenten und Fachgruppen · Vortragstätigkeit, „Vortrag & Forum“ (s. u.), Fachpublikationen · Herausgabe von Forschungsberichten (ca. 2 – 3-jähriger Turnus, je nach Projektpriorität)

Nationalpark Kellerwald-Edersee P K Nationalparkplan 2008 – Projekte und Karten P 2 c

Naturschutzplanung, Forschung und Monito­ring, Datenhaltung, UNB-Angelegenheiten

Projekte Karten (K) und Pläne Kurzbeschreibung, Methodik, Status, Priorisierung Quellen und Verweise

Permanente Stichprobeninventur (PSI):

Zentrales Monitoringsystem des Nationalparks zur langfristigen Waldinventur und • L C 12 Waldstrukturentwicklung; Monitoring und Forschung Aufnahme stehender Bestand und liegender Bestand einschließlich Totholz und Ver- • PSI-Konzept NW-FVA (2007) jüngung auf 500 m² großen Probekreisen, insgesamt 1.420 Probekreismittelpunkte • Rasterplan PSI im Raster von 200 x 200 m dauerhaft und flächendeckend vermarkt. • Aufnahmeplots und Tabellen Waldstruktur-Aufnahme in den Winterhalbjahren 2007 – 2009. (ab 2009) An jedem 5. Punkt (= 280 Punkte) in den Jahren 2008 – 2009 zusätzlich Vegetations­ aufnahmen (Häufigkeiten und Deckungsgrade der Strauch-, Kraut- und Moosschicht). Wiederholungsaufnahmen im 10-jährigen Turnus. Die Computer gestützte Erfassung der Waldstrukturaufnahme liefert u. a. folgende Daten: · Botanische Art · Baumdurchmesser in Brusthöhe · Baumhöhe · Kronenansatz · Zustand, ggf. Zersetzungsgrad · Koordinaten und Lage im Probekreis (liegendes Totholz) · Verbissprozent und Entstehungsursache der Verjüngung Biodiversitätsrelevante Kleinstrukturen (z. B. Baumhöhlen, Spalten, Risse, Moospolster) an lebenden und toten Bäumen werden ebenfalls erfasst. Die Auswertung des Datenpools aus den Probekreisen liefert Aussagen über: · Baumartenverteilung · Holzvorrat nach Baumarten und insgesamt · Schichtung der Wälder · Totholzanteile · Habitatstrukturen / Angebot · Verjüngung · Vegetation Die PSI ist von der Nordwestdeutschen Forstlichen Versuchsanstalt (NW-FVA) für die Naturwaldreservate-Aufnahme konzipiert, getestet und für den Nationalpark ergänzend modifiziert. Betreuung der Aufnahme vom Nationalparkamt; Ausführende sind erfahrene Forsteinrichter. Unterstützung, Datenhaltung, Auswertungen durch die NW-FVA.

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Naturschutzplanung, Forschung und Monito­ring, Datenhaltung, UNB-Angelegenheiten

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Wildtiermanagement – Wissenschaftliches Monitoring:

Aufbau eines Management begleitenden wissenschaftlichen Monitorings: • SIMON & GOEBEL (2005): · Bestandsermittlungen Wildforschung und Monitoring – durch Scheinwerferzählung – Ermittlung von Jagddaten bei allen Regulierungsmethoden – Befliegung mit Infrarot-Kamera · Begleitung der Bestandsermittlung und des Verbissverhaltens durch Untersuchung • B D 9 auf 56 vegetationskundlichen Weiserflächen Bisherige Forschung · Kontrolle der Bestandsregulierung durch Auswertung von Bewegungs- und • L C 12 Intervalljagden Monitoring und Forschung · Telemetrieversuche bei Rotwild als Langzeitmonitoring (Raumnutzung und • SIMON: Verhaltensforschung) Jahresberichte Zählungen · Wissenschaftliche Begleituntersuchung des Schälverhaltens beim Rotwild

Level-II-Forschungsstation:

Umwelt-Monitoringfläche auf Grundlage der EU-Richtlinie „Forest Focus“ in der • L C 12 Waldabteilung 126 östlich des Hochspeicherbeckens. Monitoring und Forschung Untersuchungsschwerpunkt: Information über Zustand und Entwicklung hessischer • NW-FVA Göttingen; Buchenwaldökosysteme unter besonderer Berücksichtigung von Luftschadstoffen und www.nw-fva.de Klimaveränderungen, insbesondere: • Lufthygienische Monats- und · Erfassung des Stoffhaushalts (Stoffkreisläufen) und Vergleich zwischen bewirtschafteten Jahresberichte des HLUG und unbewirtschafteten Wäldern; Vergleich mit anderen Level-II-Flächen • www.hlug.de · Messung von Gaskonzentrationen • Verordnung (EG) Nr. 30 / 1999 · Untersuchungen von Bestandesklima und Witterungsverlauf vom 2. 8.1999: · Bodenzustand und -entwicklung „Luftreinhalterichtlinie“ · Einfluss des Stoffhaushalts auf die Biodiversität • Verordnung (EG) Nr. 2152 / 2003 Europaweit über 360 Messstationen, 7 in Hessen. Aufbau, Konzeption und Betreuung vom 17. November 2003: sowie wissenschaftliche Auswertung durch Nordwestdeutsche Forstliche Versuchsanstalt Richtlinie „Forest Focus“ (NW-FVA) Göttingen, Abt. Umweltkontrolle; 14-tägige Beprobung Nationalparkamt.

Das Hessische Landesamt für Umwelt und Geologie (HLUG) kooperiert mit dem Forschungsprojekt; Messcontainer in direkter Nachbarschaft zur Level II-Fläche (Grund-­ lage: EU-Luftreinhalterichtlinie); Messung von Luftverunreinigungen (Schwefeldioxid, Stickoxide, Ozon und Feinstaub) sowie meteorologischen Kenngrößen (Windrichtung, Windgeschwindigkeit, Temperatur, Niederschlag); Während Stickoxide, Schwefeldioxid und Feinstäube im Bereich der Messstation im Nationalpark überwiegend an der unteren Messschwelle liegen, ist hier, wie auch in anderen Reinluftgebieten, die Ozonkonzentration in den Sommermonaten oft erhöht. Aktuelle Messwerte oder Messreihen auf der Homepage des HLUG einsehbar.

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Naturschutzplanung, Forschung und Monito­ring, Datenhaltung, UNB-Angelegenheiten

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Geographisches Informationssystem (GIS) und Datenhaltung:

· Entwicklung einer spezifischen Datenbankstruktur inkl. Mindestanforderungen und • L C 12 Regeln für das Nationalparkamt Monitoring und Forschung · Ausbau, Wartung und Pflege des GIS; Grundstruktur, Geobasisdaten, Sachdaten und erste Planungsinhalte vorhanden; Analyse und Karten basierende Visualisierung von Forschungsergebnissen und Planungen; Biotopmodellierung und Fernerkundungs- Analysen angedacht

· Aufbau eines relationalen, GIS- und Vorgaben-kompatiblen Datenbanksystems (Forschungs- und Management-Datenbank) mit Server-Lösung (Aufbau und Betreuung mit Hessen-Forst FENA): – Professionelle Dateneingabe und -pflege – Einarbeitung der FFH-relevanten Daten (FFH-Managementplan) in die landesweite Natureg-Datenbank – Implementierung aktueller Forschungsergebnisse und Ergebnisse von Gutachten und Forschungen vor Ausweisung des Schutzgebiets – Verschaltung mit der Hessen spezifischen Natis-Artdatenbank Priorität: ab 2008 / 2009 (hoher Aufwand)

· Pflege und Erweiterung der Bibliotheks-Datenbank

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Naturschutzplanung, Forschung und Monito­ring, Datenhaltung, UNB-Angelegenheiten

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Naturschutzgroßprojekt Kellerwald-Region:

Projektträger Zweckverband Naturpark; Nationalpark zentraler Aufhänger • L D 3 (= Teil­bereich 1 des Naturschutzgroßprojekts); Naturschutzgroßprojekt Auswahl von Maßnahmen mit überregionaler Bedeutung und zur Vernetzung des ­Kellerwald-Region Umfeldes, die nicht zu den Regelaufgaben des NLPs bzw. des Landes Hessen zählen; • Pflege- und konkreter Beitrag zum Pflege- und Entwicklungsplan des Naturschutzgroßprojekts Entwicklungsplan (PEPL) (Schnittstelle) vom März 2008 – Maßnahmenplan inkl. Flächenangaben: • Sozioökonomische Analyse Grün- und Offenlandmaßnahmen, Sonderbiotope: • Naturschutzgroßprojekt, · Regeneration von Naturfelskomplexen und Trockenwäldern Teil­kulisse Nationalpark: (z. B. Pfingstnelkenförderung) 7,3 ha Maßnahmenplanung & · Regeneration von Naturwaldrelikten / Steilhangwald (Tilio-Acerion) 2,6 ha Vorschläge (Entwurf) · Erhalt / Schaffung natürlicher Gewässerumfeldstruktur 0,7 ha • Unterlagen Zweckverband · Wiederherstellung traditioneller Hutelandschaft (Fahrentriesch) ca. 30,0 ha Naturpark Kellerwald-Edersee plus Koppe und Heiligenstockdriesch ca. 10,0 ha · Erhalt und Regeneration artenreicher Feuchtgrünlandkomplexe 13,4 ha · Extensive Grünlandnutzung 10,8 ha Schaffung von Pufferflächen an den Schutzgebietsgrenzen: · Waldumgestaltung und halboffene Weidelandschaft mit Großtieren bei Kirchlotheim / Harbshausen 62 ha · Schutz und Regeneration von Naturwaldrelikten und Felskomplexen, Waldumgestaltung am Bloßenberg / Ederseite 48 ha · Entwicklung von Prozessschutzflächen, Einleitung der natürlichen Bachdynamik und Nadelholzentnahme im Elsebach 29 ha · Waldumgestaltung Nadelholz, Optimierung von Gewässern und Sümpfen am Sternberg 43 ha · Weitere Pufferflächen – ca. 306 ha – sind als Planungsumfang des Naturschutz-Großprojekts Teilkulisse 3 – Kulturlandschaft vorgesehen Unter Abschnitt „Gewässerrenaturierung“ (s. o.) sind weitere Nationalpark relevante Maßnahmen des Naturschutzgroßprojekts aufgeführt. Ankauf von Fremdflächen: 43 ha überwiegend Grünland (Privatbesitz) zur dauerhaften Biotopsicherung und -pflege durch die Schutzgebietsverwaltung

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Naturschutzplanung, Forschung und Monito­ring, Datenhaltung, UNB-Angelegenheiten

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UNESCO-Weltnaturerbe-Nominierung:

Ergänzung der Weltnaturerbestätte „Karpatische Buchenwälder“ durch ein deutsches • L D 4 bzw. europäisches Buchenwald-Cluster; Rolle im überregionalen Projekt der 4 Bundesländer Thüringen, Mecklenburg-Vorpommern, Brandenburg und ­Schutzgebietesystem Hessen mit dem Bundes-Umweltministerium; Auswahl von Teilen folgender Schutz­ • www.weltnaturerbe- gebiete über Screening- und Machbarkeitstudie (2006) („das Beste vom Besten“): ­buchenwaelder.de NLP Hainich, NLP Jasmund, NLP Müritz (Teilgebiet Serrahn), BR Schorfheide- • Abgrenzungskarte Welt- Chorin (Grumsiner Forst), NLP Kellerwald-Edersee; naturerbe − Vorschlagsfläche Zeitplan: (Stand: März 2008) · Anmeldung auf der Tentative List der UNESCO seit Januar 2007 · Antragsstellung bis Ende 2009 · Prüfung voraussichtlich 2010 · Entscheidung der Welterbe-Kommission frühestens 2011 • PK K 7 Bund-Länder-Arbeitsgruppe zur Erstellung des Antrags-Dossiers, Entwicklung einer Zonierungsplanung begleitenden Öffentlichkeitsstrategie und Kontaktsteuerung mit Ukraine bzw. Slowakei; Flyer, Homepage, Powerpoint-Präsentation und Ausstellung „Weltnaturerbe Buchen­ wälder“ vorhanden, regionale und überregionale Veranstaltungen geplant. Kellerwald-Beitrag: Bodensaurer Mittelgebirgsbuchenwald, aktuell ca. 1.460 ha plus Pufferzone im Nationalpark, Abschluss verbleibender Managementarbeiten bis 2009.

Vereinbarungen und Gestattungen:

Die Inanspruchnahme von Schutzgebietsflächen kann nur auf Basis verordnungskonfor- • L C 13.4 mer Ausnahmeregelungen und Befreiungen erfolgen; Voraussetzung ist die Gewährleis- Nutzungen durch die tung der Schutzziele. ­Schutzgebietsverwaltung und Vereinbarungen werden auf Antrag im Einzelfall durch Erlaubnisse, Gestattungen und Beauftragte Genehmigungen erteilt oder aber versagt; die Entscheidungen richten sich streng an den Schutzzielen und Rahmenvorgaben aus. Eine Kumulation von Nutzungen ist dabei insbesondere auch wegen der relativ geringen Schutzgebietsgröße zu vermeiden oder zu lenken. Beispiele von im bisherigen Rahmen genehmigten Vereinbarungen: · Nutzungskonzept Quernst (Begrenzungen und Auflagen) undWaldgottesdienste · Planwagen-/Kutschbetrieb · Wanderreiten · Fotografieren · Radtouren

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Bildung und Öffentlichkeitsarbeit

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Bildungsarbeit – Zielgruppen:

Systematische Zielgruppenerfassung als Basis für die im Leitbildband formulierte • RAN (2003): zielgruppen- und altersangepasste Bildungsarbeit erfolgt aus: Umweltbildungskonzept · Erhebungen und Berichten der Tourismuseinrichtungen (jährlich) · Eigenen Forschungen (Job*-Umfrage 2007, erste Ergebnisse Mitte 2008) · Schulen (Waldeck-Frankenberg und Schwalm-Eder allein 158 Schulen) · Kindergärten (Erfassung aufwändiger, da Trägerschaften vielgestaltig) • L C 11 · Jugendeinrichtungen Bildung im Nationalpark · Verkäufe von Eintrittskarten WildtierPark und NationalparkZentrum • Hessisches Kultusministerium Zielgruppenanalyse / welche Zielgruppe nimmt in welchem Umfang bereits und Staatliche Schulämter Bildungsangebote wahr: • Jahresauswertungen · Auswertung Kundendossiers • Geschäftsbericht Landesbetrieb, · Job-Umfrage 2007 (Uni-Würzburg, s. o.) Berichterstattung vor NLP-Beirat • Formular Kundendossiers Prognosen Zielgruppenentwicklung: • Tourismusinstitutionen · Tourismusentwicklung • Kultusministerium, · Entwicklung von Schülerzahlen Staatliche Schulämter · Demographische Entwicklung

Bildungsarbeit – Instrumente:

Orientierung an den jeweiligen Zielgruppen und Altersstufen! • L C 11 Feste Angebote im Jahresprogramm: Bildung im Nationalpark · Allgemeine Führungen mit Informationen zum Nationalpark • Jahresprogramm · Erlebnisführungen mit Fahrrad, Planwagen oder in der Nacht • Monatsposter und Handzettel · Themenführungen mit speziellen und tiefer gehenden Informationen • Internet · Angebote im NationalparkZentrum • Flyer „Vortrag & Forum“ · Angebote in der WildnisSchule · Angebote im WildtierPark · Angebote in der KellerwaldUhr (im Rahmen der räumlichen Möglichkeiten) · Reihe „Vortrag & Forum“ Für Gruppen buchbare Angebote: · Allgemeine Führungen mit Informationen zum Nationalpark • Ordner ausgearbeiteter · Erlebnisführungen mit Fahrrad, Planwagen oder in der Nacht Themenführungen (intern) · Themenführungen mit speziellen und tiefer gehenden Informationen · Angebote der WildnisSchule • siehe Grundschulprojekttage · Angebote im NationalparkZentrum und den anderen Infostellen · Angebote im WildtierPark · Lehreinheiten, Projekttage und Arbeitseinsätze für Schulklassen · Fachexkursionen, Vorträge, Workshops und Diskussionsforen für und mit Fachpublikum Priorisierung: Bemühung, alle Nachfragen – insbesondere von Schulen – zu bedienen; die für die Akzeptanz des Nationalparks wichtigen Bildungseinrichtungen in der Region sollen ange- • Einsatzplan messen berücksichtigt werden; allerdings ist auch zu gewährleisten, dass die Qualitäten und die Bedeutung des Nationalparks Kellerwald-Edersee über die Region hinaus Bekanntheit erlangen.

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Bildung und Öffentlichkeitsarbeit

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Bildungsarbeit / Institutionalisierte Partnerschaften:

Projekttage für Partner-Grundschulen der NLP-Gemeinden: · Grundschule Edertal · Grundschule Frankenau · Grundschule Ederseeschule Herzhausen · Grundschule Vöhl Pilotprojektbeginn im Juni 2005, ab Schuljahr (SJ) 05 / 06, jeweils alle 4. Jahrgangsstufen (JSt) 3 Tage im NLP, jährlich ca. 180 Kinder aus den Anliegerorten des NLP; Aufwand jeweils ca. 80 bis 100 Personentage. Jährlich gemeinsame Besprechung mit den Lehrkräften zur Weiterentwicklung des Projekts. Spiralcurricula: Unterrichtseinheiten für JSt 6 und 9 als Fortführung der Grundschul-Projekttage, Erstentwurf Ederseeschule Herzhausen vorhanden; Aufbau Partnerschaften auch für weiterführende Schulen (Ederseeschule Herzhausen und Alte Landesschule Korbach interessiert, daher Pilot); AG mit interessierten Lehrkräften der potenziellen Partnerschulen analog Grundschulen. Comeniusprojekte: · Projekt 2006 – 2008 mit Deutschland, Italien, Spanien und Griechenland • Kultusministerium („Nationalparke im internationalen Vergleich“) • UNESCO · Folgeprojekt Welterbe Buchenwälder prüfen, Erweiterung der Länder um osteuropäische Länder Arbeitseinsätze für SchülerInnen mit besonderem Förderbedarf (z. B. Kegelberg­ schule) AG innerhalb Bildungsabteilung zur Konzeptentwicklung vorhanden, Konzeptentwicklung vorantreiben.

Bildungsarbeit / Projekt Wildnisbildung:

Projekt Deutsche Bundesstiftung Umwelt (DBU) in Kooperation mit NAJU Hessen, • Projektskizze Projektskizze vorliegend, Vorabsprachen mit DBU erfolgt: • Antrag an DBU · Antrag Juni / Juli 2008 • Forschungsaufträge · Start vermutlich 2009, einwöchige Aufenthalte von Jugendlichen ab Alter 12, umfassende Auseinandersetzung mit dem Thema Wildnis und Prozessschutz, 24 Stunden in „Wildnisinseln“ im NLP; wissenschaftliche Begleitforschung in didak­ tischer Hinsicht und in Hinblick auf Auswirkungen der Aufenthalte auf das Schutzziel

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Bildung und Öffentlichkeitsarbeit

Projekte Karten (K) und Pläne Kurzbeschreibung, Methodik, Status, Priorisierung Quellen und Verweise

Bildungsarbeit / WildnisSchule: · Weiterentwicklung der Waldschule räumlich (nach Ausbau Fagutop und WildnisSchule) und inhaltlich · Bildungskonzept erstellen · Schwerpunktzielgruppe Vorschulisches Lernen und Erfahren, Grundschulen inkl. JSt 5 und 6 · Allgemeine Bildungs- und Erlebnis-Angebote zum NLP und seiner Naturausstattung, Buchenwaldökosystemen und zum Thema Wildnis · Spezielle Bildungs- und Erlebnis-Angebote in Verbindung mit dem WildtierPark Kreativ-handwerkliche Angebote wie Werken, Basteln und sonstige Arbeiten in Zusammen­ hang mit naturschutzfachlichen Themen (Nisthilfen für Vögel und Insekten, Fleder­ mausquartiere, leichte Arbeiten im Schutzgebiet, …).

Bildungsarbeit / Fortbildungsprogramme: Nach Zielgruppen differenziert: · Interne Fortbildungsprogramme · Lehrerfortbildung , Weiterführung und Entwicklung bereits erfolgter Veranstaltungen, Akkreditierung beim Kultusministerium, Differenzierung nach Schulformen und Fachbereichen · Fortbildung für lokale Akteure, z. B. Touristiker, Nationalpark-Partner, Kellerwaldführer

Bildungsarbeit / Ausbildung und Einsatz sog. Ehrenamtlicher Kellerwaldführer: · Erstellen der Anforderungsprofile und Formulierung von Anerkennungskriterien · Jährliche Fortbildung, jährliche Zertifizierung · Einsatzplanung

Bildungsarbeit / Projekt Juniorranger:

Prüfung, ob und wann Einstieg in das EUROPARC-Projekt aus personeller wie • EUROPARC finanzieller Hinsicht möglich ist.

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Bildung und Öffentlichkeitsarbeit

Projekte Karten (K) und Pläne Kurzbeschreibung, Methodik, Status, Priorisierung Quellen und Verweise

Informationseinrichtungen: Infohäuser mit grundlegenden Informationen, aber in Hinblick auf Hauptzielgruppen und thematische Schwerpunkte unterschiedlichen, sich ergänzenden Konzepten: · NationalparkZentrum „Raum für Wildnis & Menschen“: – Evaluation und Aktualisierung – Ergänzung Exponate in Sachen Mehrsprachigkeit und Barrierefreiheit • L C 11.3 Informationseinrichtungen · Fagutop „Buchenwälder und Wildtiere“: – Konzept Umbau und Erweiterung 2008 • Baupläne und Kostenkalkulation – Neukonzept Ausstellung 2008 vorliegend, ebenso erste Ideen­ – Abstimmung Ministerium und Landesbetriebsleitung (LBL) 2008 skizze für Ausstellung – Durchführung vermutlich 2009 · KellerwaldUhr „Von der Kulturlandschaft in den wilden Wald, Waldgeschichte“: • L C 8 – Alternativenprüfung Erhalt / Ersatz Erholung und Besucherlenkung – Neukonzeption Ausstellung – Kooperation mit Infoeinrichtungen aus Naturschutzgroßprojekt – Regelung von Zufahrt und ruhendem Verkehr Infopunkte – ebenfalls mit Grundmodulen, aber auch thematisch differenziert: · Kleinern (Quellen und Bäche des Nationalparks) · Elsebach (Vielfalt im Verborgenen) · Quernst (Arbeitstitel Natur, Ethik, Religion; Verweis auf Nutzungskonzept) Lehrpfade: · Überarbeitung Waldhistorischer Lehrpfad – inhaltliche Anpassung an NLP-Philosophie – räumliche Anpassung an Wegeplanung und Waldentwicklung nach Kyrill – didaktische Anpassung · Überarbeitung Waldökologischer Lehrpfad – Prüfung eines Aus- und Aufbaus als Pfad für Blinde und Sehbehinderte – inhaltliche Anpassung an NLP-Philosophie – räumliche Anpassung an Wegeplanung und Waldentwicklung nach Kyrill – didaktische Anpassung · Pflege und Unterhaltung Heideerlebnispfad – in Zusammenarbeit mit Naturpark und Stadt Frankenau – Landschafts- und Biotop-Regeneration über Naturschutzgroßprojekt Wanderparkplätze

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Bildung und Öffentlichkeitsarbeit

Projekte Karten (K) und Pläne Kurzbeschreibung, Methodik, Status, Priorisierung Quellen und Verweise

WildtierPark:

Vergabe Erstinventur und -analyse an Dr. Gansloßer (Uni Erlangen, Uni Greifswald), • Diplomarbeiten Müller 2007 interne Diskussion, Expertenworkshop April 2008, Konzeptentwurf Mitte 2008; und Krause 2007 Implementierung NLP-Bezug, Weiterentwicklung und Modernisierung aufbauend auf • Expertenworkshop 2008 Bewährtes, Tierartenwahl, Einbindung regionaler Akteure Abstimmung mit Ministerium und Landesbetriebsleitung Hessen-Forst 2008; modulare Umsetzungs- und Finanzierungsplanung mit Priorisierung der einzelnen Module

Projekt „Freiwillige in Parks“:

Anfrage EUROPARC nach Projektmitarbeit zum Jahresbeginn 2009; Prüfung der • EUROPARC Teilnahmemöglichkeiten

Barrierefreiheit: · Lokale Projektangebote Himmelsbreite, Quernst u. a. · Barrierefreier Internetzugang vorhanden, Optimierung · Mediengestaltung barrierefrei · Pfad für Blinde und Sehbehinderte (s. Elsebach) · Barrierefreiheit in bestehenden und geplanten Ausstellungen berücksichtigen

Partnerschaften / Kooperationsprojekte:

Bereits vorhandene Partnerschaften zu • L D 2 · Naturpark Partnerschaften, Tourismus · Volkshochschule und Marketing · Kirche unterwegs • Verträge · Lokalen Kulturschaffenden • Gemeinsame Angebote · Jugendeinrichtungen (Jugendherbergen, Jugendburg Hessenstein, Sportcamp …) und Veranstaltungen · Kutschbetrieb und Reitbetrieb · Naturfotografen

Projekt Nationalparkpartner:

Mitarbeit in EUROPARC AG „Nationalparkpartner“, EUROPARC-Projekt • Projektskizze EUROPARC – F&E-Vorhaben des BfN – Start 2008 / 2009 • Konzept Nationalparkpartner Abstimmung mit Touristikern und Naturpark (NP) / Kellerwaldverein (KWV) Kellerwald-Edersee Abstimmung mit anderen Zertifikaten wie Deutscher Hotel- und Gaststättenverband • Marketing-Grobkonzept (DeHoGa), Wanderbares Deutschland Viabono-Zertifizierung plus NLP-spezifische Kriterien Festlegen der NLP-spezifischen Kriterien Gründung Vergaberat Informationsveranstaltungen

Nationalpark Kellerwald-Edersee P K Nationalparkplan 2008 – Projekte und Karten P 3

Ergebnisdokumentation und Evaluierung

Dokumentation und Auswertung durchgeführter Projektplanungen bzw. Maßnahmen: Sukzessive Aufstellung und Bewertung erster Projekte u. Ergebnisse: z. B.: Beschilderung, Wanderparkplätze, Begrüßungstore, Forsteinrichtung, Biotop- und FFH-Kartierung, Level II, PSI-System, Nationalpark-Fest, Quernst-Kapelle

Evaluierung (Erfolgs- und Effizienzkontrolle): Mittelfristige Entwicklung eines Evaluierungskonzepts zur Bewertung der Ziel­ erreichung in allen wichtigen Schutz-, Management- und Monitoring-Aufgaben: · Zieldefinitionen, Qualitätsindikatoren, Zielarten, Erhaltungszustände … · Kenndaten, Statistiken … · Kosten-Nutzen-Relationen, Akzeptanz-Parameter … · Monitoringsystem: Methoden/Techniken (Vergleiche PSI, Level II, FFH) Anlehnung an fachlich-rechtliche Vorgaben sowie externe Beispiele und Modelle; Einrichtung einer Arbeitsgruppe

Nationalpark Kellerwald-Edersee P K Nationalparkplan 2008 – Projekte und Karten K

Karten

Karten zum Band „Bestandsanalyse“ B

K 1 – Grenzen und Besitzverhältnisse K 2 – Waldinventur (Forstwirtschaftskarte) K 3 – Biotop- und FFH-Lebensraumtypen K 3a – Biotoptypen (Biotopkartierung) K 3b – FFH-Lebensraumtypen K 4 – Quellen und Bäche K 5 – Anlaufpunkte und Sehenswürdigkeiten K 6 – Bauliche und technische Einrichtungen

Karten zum Band „Leitbild und Ziele“ L

K 7 – Zonierungsplanung für den Nationalpark K 8 – Rahmenplanung Offen- und Grünlandflächen K 9 – Wegeplan und sonstige Wegekarten K 9a – Gesamtplanung Wegesystem K 9b – Rad- und Fernwanderwege K 9c – Rundwanderwege K 10 – Gewässerrenaturierung – Maßnahmenvorschläge K 11 – Managementplanung (Beispielentwurf )

Nationalpark Kellerwald-Edersee Nationalparkplan für den Nationalpark Kellerwald-Edersee

Erstellung

Nationalparkamt Kellerwald-Edersee Laustraße 8 34537 Bad Wildungen

www.nationalpark-kellerwald-edersee.de E dersee K ellerwald-

Genehmigung März 2009

Hessisches Ministerium für Umwelt, Energie, Landwirtschaft und Verbraucherschutz Mainzer Straße 80 n alpark Natio 65189 Wiesbaden

Grafische Gestaltung de n für cognitio Kommunikation & Planung Westendstraße 23 34305 Niedenstein www.cognitio.de n n alparkpla Natio

Stand Dezember 2008 Nationalparkplan für den Nationalpark Kellerwald-Edersee

Nationalpark Nationalpark Kellerwald-Edersee Kellerwald-Edersee