100 Jahre Pfadfinder in Deutschland 1909 - 2009

Die Anfänge der Pfadfinderbewegung 1909 - 1911

2 – 100 Jahre Pfadfinder in Deutschland

100 Jahre Pfadfinder in Deutschland 1909 - 2009

Die Anfänge der Pfadfinderbewegung 1909 - 1911 durch Dr. Alexander Lion, Maximilian Bayer und Georg Baschwitz

Zusammengestellt von Dr. Stephan Schrölkamp () unter Mitarbeit von Helmut Raum (Erlangen)

2. verbesserte und erweiterte Auflage, August 2009 Copyright © Dr. Stephan Schrölkamp und Helmut Raum Satz und Layout: Helmut Raum

Anfragen, Verbesserungen, Korrekturen und Hinweise:

Dr. Stephan Schrölkamp Helmut Raum Albrechtstraße 58 A Noetherstraße 20 A 12167 Berlin 91058 Erlangen Tel./Fax:++ 49 (0) 30 / 771 24 14 Tel.:++ (0) 91 31 / 6 55 11 E-Mail:[email protected] E-Mail:[email protected]

Titelbild: „Das Pfadfinderbuch“ 1. Auflage 1909 (Sammlung Helmut Raum)

3 – 100 Jahre Pfadfinder in Deutschland

Vorwort

In diesem Jahr wird die deutsche Pfadfinderbewegung einhundert Jahre alt. Als sich 1908 die Kunde von der scoutistischen Erziehungsmethode des britischen Generals Baden- Powell auch über die Grenzen des britischen Empire verbreitete, war es ein großer Zufall oder Fügung dass sie in Deutschland genau den richtigen Mann für die Sache begeistern konnte. Der in Bamberg stationierte Stabsarzt Dr. Alexander Lion wird im März 1908 auf das Handbuch „ for Boys“ aufmerksam und beschließt nach einem Erfahrungs- austausch mit General Baden-Powell dessen Handbuch auf deutsche Verhältnisse zu übertragen. Tatkräftige Unterstützung findet A. Lion in dem Münchner Verleger Otto Gmelin und dem Mitarbeiter Hauptmann Maximilian Bayer. Gemeinsam beschließen sie Anfang 1909 die volkstümliche Bezeichnung „Pfadfinder“ als Übersetzung von „Scout“ einzuführen. Zur gleichen Zeit bilden in Berlin einige einflussreiche Persönlichkeiten und Freunde der Baden-Powellschen Gedanken unter Leitung des Fabrikanten Georg Baschwitz einen Verein zur Erprobung einer angepassten Übernahme der neuen Erziehungsmethode. Beide Gruppen finden zusammen und beginnen mit der weiteren praktischen Umsetzung gegen erhebliche und zum Teil diskriminierenden Widerstände. So bringen die Vorwürfe einer „Kolportageromantik“ und der „Engländerei“ A. Lion, M. Bayer und G. Baschwitz ins Schussfeld zahlreicher Behörden. Doch sie haben sich nicht beirren lassen und bald nach dem Erscheinen des Pfadfinderbuches entstehen ab Sommer 1909 die ersten Pfadfindergruppen. Mit der finanziellen Unterstützung durch G. Baschwitz und nach der Gründung des Deutschen Pfadfinderbundes im Januar 1911 findet die Aufbauzeit der Pfadfinderbewegung dann ihren Abschluss. Als so genannter Gründervater, Organisator und Finanzier sind A. Lion, M. Bayer und G. Baschwitz tragende Personen der Deutschen Pfadfindergeschichte. Im Anhang zeigen einige Daten in Tabellarischer Form ihre wechselvollen Lebensgeschichten auf.

Lesen Sie selbst und machen sich ein Bild über die schwierigen Anfänge der deutschen Pfadfinderbewegung in der Zeit von 1909 bis 1911.

Berlin und Erlangen, im August 2009

Dr. Stephan Schrölkamp Helmut Raum

4 – 100 Jahre Pfadfinder in Deutschland Die Anfänge der Pfadfinderbewegung in Deutschland 1909 - 1911

1908 15. 01. In Großbritannien erscheint in Heftform der erste Teil (Part I) von „Scouting for Boys“. 1

März Der beim K. B. 5. Infanterie-Regiment „Großherzog Ernst Ludwig von Hessen“ in Bamberg eingestellte Stabsarzt Dr. Alexander Lion befindet sich auf einer Musterungsfahrt (Dienst- reise) in Mainfranken zum Stationierungsort Aschaffenburg. 2

11. 03. Stabsarzt Dr. Lion, Aschaffenburg spendet 49,10 Reichsmark für die Errichtung eines Denkmals zu Ehren der Gefallenen von Südwestafrika. 3 ab 17. 03 In der Bahnhofsbuchhandlung von Aschaffenburg erwirbt Dr. Alexander Lion die Londoner Tages- zeitung „The Times“ vom 17. März 1908 und liest mit großer Begeisterung den Artikel „Scouting as a Sport“ (Scouting als ein Sport). In diesem wird die Buchausgabe von Lieut.-General Baden-Powell „Scouting for Boys“ angekündigt und ausführlich besprochen.4

…Die reiche Gedankenwelt Baden-Powells fesselte Dr. Lion, Unterarzt im Kgl. Bay. 8. Inf.- Regt. mich um so mehr, als sie unter den gleichen Ein- Metz 1896 (Hôtel du Nord) 160 drücken zustande gekommen war, unter denen auch ich während der Jahre 1904 - 06 gelebt hatte. Der Gedanke war in der südafrikanischen Steppe entstanden...5

. . .Es war mein Sehnen im eintönigen Garnisonsdienst gewesen, meine SW-Afrikanischen Erfahrungen zum Nutzen der Deutschen Jugend zu verwerten. Und hier spielte mir ein höherer Auftrag, ich kann ihn nicht bloßem Zufall nennen, den dazu nötigen Stoff in die Hände. 6

01. 04. Im Auftrag des britischen Kriegsministers R. B. Haldane übernimmt R. Baden-Powell das Kommando und die Aus- bildung der Territorialdivision Northumbrien. 7

14. 04. Erste Ausgabe der englischen Wochenzeitschrift „The Scout“.

ab 01. 05. Auslieferung der kompletten und überarbeiteten ersten Auflage von Scouting for Boys als Buchausgabe.8 Nach wenigen Tagen erhält A. Lion über den Londoner Verlag C. Arthur Pearson ein Exemplar und beschließt die Idee der scoutistischen Erziehungsmethode der deutschen Jugend zugänglich zu machen. 9 Umschlag des Buches „Scouting for Boys“. 161

5 – 100 Jahre Pfadfinder in Deutschland 02. 05. In einer Ansprache an Offiziere und Unteroffiziere der Territorialarmee in Newcastle-on- Tyne erklärt R. Baden-Powell unter anderem, dass die kommenden Manöver am „Bank Holiday“ (Feiertag) und unter der taktischen Annahme einer deutschen Invasion beginnen würden. Deutschland sei der natürliche Feind Englands und könnte mühelos innerhalb von dreißig Stunden 120.000 Mann an die britische Ostküste anlanden. Obwohl nicht beabsichtigt, findet die Rede den Weg in die britische und deutsche Presse und entfacht dort eine heftige Polemik. 10

04. 05. . . . Die mühsam hergestellte Beruhigung in den politischen und diplomatischen Bezieh- ungen zwischen Deutschland und England wird von Zeit zu Zeit immer wieder durch unvorsichtige Äußerungen von der einen oder anderen Seite gefährdet. Dass aber nach allem, was in den letzten Monaten geschehen, das törichte Gerede von einer drohenden deutschen Invasion noch einmal wieder aufleben würde, und noch dazu durch den Mund eines aktiven britischen Offiziers, das hätte man doch wohl nicht für möglich halten sollen. General Baden-Powell muss ein schlechter Pädagoge sein, wenn er glaubt, den militärischen Geist seiner Untergebenen nur durch Beschwörung von Gespenstern wecken zu können. 11

09. 05. . . . Eine aufreizende Rede Baden-Powells. Da die Rede des „Helden von Mafeking“ nach Deutschland telegraphiert wurde und dort unliebsames Aufsehen erregen soll, möchten wir hier bemerken dass, von der „Daily Mail“ abgesehen, kein einziges Londoner Blatt ein Wort von dieser Rede gedruckt hat. Sie kennen ihren „General Humbug-Powell“, wie ihn heute der „Star“ nennt! Er empfiehlt ihm, künftig kein solches dummes Zeug zu schwätzen, sich lieber mit seinen „Jungen Mann- schaften“ abzugeben und internationale Beziehungen erwachsenen Männern zu über- lassen. 12

Juli A. Lion fasst seine ersten Eindrücke in einem Aufsatz mit dem Titel „Koloniale Jugend- erziehung“ zusammen. 13

. . . So hat in New York der kanadische Naturforscher und Sportsmann Mr. Thomson- Seton, von seiner Frau unterstützt, Sommerlager für Kinder eingerichtet, in denen sie in ihrer Ferienzeit unterwiesen werden, sich in allen Künsten, die Leute, die einen großen Teil ihres Lebens im Freien verbringen, kennen müssen, zu üben. Seinem Beispiel folgend, hat nun Baden-Powell ein ganzes System aufgebaut, durch das er Kinder, in erster Linie Knaben, aber auch Mädchen zu „Scouts“ erziehen will. Er versteht darunter weniger die militärischen Scouts, d. h. die Kundschafter und Aufklärer, sondern die Friedens-Scouts, die bereits im Frieden alle damit verbundenen Eigenschaften entwickeln müssen, wie die Grenzbewohner in allen Teilen des britischen Reiches.

. . . Auch wir brauchen solche Leute für die Entwicklung unserer Kolonien und es wird daher auch lehrreich für unsere Verhältnisse sein, an der Hand des Baden-Powellschen Buches „Scouting for Boys“ sein Erziehungssystem zu verfolgen.

. . . Ein nach Baden-Powell erzogenes Geschlecht wird kräftig an Leib und Seele werden. Aber auch seine geistige Ausbildung wird nicht darunter leiden. Es ist klar, dass ein Junge, der seine freie Zeit in frischer Luft verbringt, anders an den Schulunterricht herangeht als der, der in seiner freien Zeit in verbotenen Schülerverbindungen Studentensitten nachzu- äffen sich bemüht.

6 – 100 Jahre Pfadfinder in Deutschland . . . Die Disziplin - die deutsche empfiehlt Baden-Powell als vorbildlich - und das Pflichtbe- wusstsein, Ehrensachen für jeden Scout, werden ihn auch zum guten Schüler machen. Denn nicht zu rohem, rücksichtslosen Kraftmeiertum will Baden-Powell erziehen, wozu ja junge Menschen in Bewusstsein ihrer Kraft leicht geneigt sind, zum brauchbaren Staatsbürger in allen Lebenslagen soll er erzogen werden, entgegenkommend und höflich besonders zu Frauen, Kindern und Schwachen, hilfreich jedem, der Hilfe benötigt.

. . . So lehrt in der Tat das Baden-Powellsche System alle Eigenschaften, die in den Kolonien vom Soldaten wie vom Kaufmann, vom Beamten wie vom Missionär, vom Goldgräber wie vom Jäger so dringend benötigt werden.

. . .Wenn daneben das Werk auch die Idee der allgemeinen Wehrpflicht populär zu machen sucht, so werden wir, die wir diese unvergleichliche Schule das Volkes besitzen, doch eine wertvolle Vorbereitung für die Dienstzeit in dem Scouting-System finden. Eine deutsche Übersetzung des Werkes, am besten auch eine Bearbeitung für deutsche Verhältnisse, wäre ein verdienstvolles Unternehmen.

. . . Ein nach diesen Regeln geistig, körperlich und moralisch auf das vollkommenste erzogener und gefestigter junger Mensch wird dann auch imstande sein, in den Kolonien wirklich als Vorbild, als wahrer Kulturträger seiner Nation zu wirken; gerade da ist er am Platz, wo haltlose, durch keine Selbstdisziplin gefestigte Charaktere auf lange hinaus so viel verderben können. Solcher Scouts bedürfen auch wir, streben wir danach, sie uns heranzubilden, aus ihren Reihen uns unsere Kolonialpioniere zu wählen. 14

25. 07. Stabsarzt Dr. Lion richtet an den Regimentsarzt des K. B. 5. Infanterie-Regiment „Groß- herzog Ernst Ludwig von Hessen“ ein Gesuch zur Bewilligung eines einmonatigen Urlaubs und einer Reisebeihilfe. Die beabsichtigte Reise nach London soll der Fortbildung in der englischen Sprache und dem Studium von Militärsanitätseinrichtungen dienen. Der Fahr- preis einer Rückfahrkarte 2. Klasse Bamberg - London beträgt 105,-- Reichsmark. 15

25. - 31. 07. Der Regimentsarzt bestätigt den Eingang des Gesuches; anschließende Weiterleitung an den Divisionsarzt der K. B. 4. Division, den Korpsarzt des K. B. II. Armee-Korps und das K. B. Kriegsministerium. 16

31. 07. Das K. Bay. San. Amt des II. Armee-Korps befürwortet den Urlaub und die Reisebeihilfe.17

08. 08. Laut einer Aktennotiz des K. B. Kriegsministeriums soll der Urlaub nach London vom 30. 09. bis 10. 10. 1908, also nur 11 Tage dauern. 18

Anfang August Veröffentlichung des Aufsatzes „Koloniale Jugenderziehung“ in der „Zeitschrift für Kolonialpolitik, Kolonialrecht und Kolonial- wirtschaft. 19

Anfang August Auf Veranlassung von A. Lion beantragt der Verleger Otto Gmelin (München) bei R. Baden-Powell das Verlags- und Übersetzungsrecht von „Scouting for Boys“ für Deutschland. 20 162 Verleger Otto Gmelin Mitte August A. Lion schickt einen Sonderabdruck des Aufsatzes „Koloniale Jugenderziehung“ an

7 – 100 Jahre Pfadfinder in Deutschland General Baden-Powell. 21

22. 08. - 04. 09. Erstes nationale Scout-Camp mit 30 Jungen unter Leitung von R. Baden-Powell in Humshaugh (Northumberland).

Postkarte vom Ersten Nationale Scout-Camp in Humshaugh. 163 23. 08. In einem Brief bedankt sich R. Baden-Powell für den Sonderabdruck und lädt A. Lion nach England ein, um mit ihm den weiteren Fortgang der Bewegung zu besprechen, und feiert den Gedanken als gemeinsames Freundschaftsband („Entente Cordiale“) 22 zwischen der deutschen und englischen Jugend. 23

Boy Scouts Scout Camp Humshaugh, Northumberland Ständige Adresse: The Castle, Richmond, Yorkshire 23. Aug. 08 Geehrter Herr, ich möchte Ihnen für Ihre Broschüre danken, die sie mir freundlicherweise über „Scouting for Boys“ gesandt haben. Über Ihre günstige Ansicht über dieses Thema bin ich sehr erfreut und hoffe sehr, dass Sie nach England kommen werden und den Gedanken mit mir besprechen. Ich bin sicher, dass dieser Gedanke in Deutschland sehr populär werden würde, und ich möchte dabei auf jedem möglichen Wege helfen, damit er unter der Jugend beider Länder bekannt wird. Ich glaube, dass er dazu beitragen könnte, eine friedliche, herzliche Gemein- schaft zwischen ihnen zu erzeugen, was sehr wünschenswert ist. Ich habe große Achtung und Bewunderung für die Deutschen, die doch Vettern der Briten sind, und un- Lieut.-General R. S. S. Baden-Powell 164 glücklicherweise wurde es von den Zeitungen so dargestellt, als ob ich gegenteiliger Ansicht sei. Es liegt mir daher mehr denn je am Herzen, einen solchen Weg zu finden, um beide Nationen in engere Fühlung zu bringen, und ich wäre wirklich sehr glücklich, wenn mir dies gelingen würde.

8 – 100 Jahre Pfadfinder in Deutschland Bitte entschuldigen Sie diese kurze, im Lager auf einer windigen Bergseite geschriebene Notiz. Ihr sehr ergebener R. Baden-Powell

23. 08. Für die Summe von 10,- £ (entsprechend 203,-- Reichsmark) bestätigt R. Baden-Powell dem Verleger Otto Gmelin die deutschen Verlags- und Übersetzungsrechte von Scouting for Boys“. Es handelt sich dabei um die allererste Vergabe des Übersetzungsrechtes von „Scouting for Boys“. 24

….Unsere Leser machen wir darauf aufmerksam, dass wir von General Baden-Powell das Verlagsrecht für eine deutsche Ausgabe erworben haben, für deren Bearbeitung wir Herrn Stabsarzt Dr. Lion und Stabsarzt Dr. Ph. Kuhn, den Verteidiger von Omaruru, gewonnen haben. Bestellungen können schon jetzt aufgegeben werden. Verlag der Aerztlichen Rund- schau (Otto Gmelin). 25

08. 09. Um das angespannte Verhältnis zwischen Deutschland und England etwas zu beruhigen, veröffentlicht der Berliner Lokal-Anzeiger, auf Veranlassung von A. Lion, einige Passagen des Baden-Powellschen Briefes vom 23. August. 26

. . . Nach Berichten englischer Blätter sollte der bekannte General Baden-Powell kürzlich in einer Rede vor den Gefahren einer deutschen Invasion gewarnt haben. Um die verdienten Offiziere vor dem Verdacht deutschfeindlicher Gesinnung zu schützen, wird uns von sehr geschätzter Seite ein Brief zur Verfügung gestellt, mit dem er die Besprechung seiner Boy Scouts-Organisation in einer deutschen, kolonialen Zeitschrift beantwortet. General Baden-Powell gibt darin zunächst der Hoffnung zum Ausdruck, dass auch in Deutschland sich ähnliche Organisationen bilden würden, die sich gegenseitig Besuche abstatten sollten. 27

24. 09. Erste bekannte Beschreibung der britischen Boy Scouts in einer großen Deutschen Tageszeitung mit dem Titel „General Baden-Powells Knaben-Kundschafter-Truppe“.

. . . In England ist die Lederstrumpf-Romantik, die auch heute noch manchem Jungen den Kopf verdreht, seit einiger Zeit zu sehr nützlichen Zwecken, in die praktische Wirklichkeit verpflanzt worden. General Baden-Powell von Mafeking hat den Gedanken gehabt im Interesse der militärischen Erziehung eine Reihe von Knaben im Kundschafterdienst zu schulen. Seine Anregung ist von Eltern und Lehrern mit überraschender Bereitwilligkeit aufgenommen worden. Aus allen Gegenden Englands melden sich jetzt Knaben an, die der Kundschafter-Organisation beitreten wollen. Wenn ihr erstes Training in London beendet ist, unternehmen sie einen drei Monate währenden Übungszug durch die ganze Insel. Ihr gesamter Unterhalt wird in dieser Zeit aus der Staatskasse bestritten. 28

29. 08. oder 10. 09. - 10. 10. Sechswöchige bzw. einmonatige Studienreise von A. Lion nach England. 29

September Besichtigung englischer Militäreinrichtungen, vor allem der Kasernen und der Sanitätsan- stalten. Als Schlachtenbummler beteiligt sich A. Lion mit dem Fahrrad an den Herbst- manövern der englischen Armee. 30

25. - 29. 09. Teilnahme am ersten Internationalen Kongress für Moralpädagogik in London. 31

9 – 100 Jahre Pfadfinder in Deutschland 02. - 03. 10. Zusammentreffen und Erfahrungsaustausch mit R. Baden-Powell in London. 32

Gemeinsames Mittagessen am 02. Oktober um 13:45 Uhr im Navel & Military Club, anschließend Besuch der neu eingerichteten Boy- Scouts Verkaufsausstellung im Gamages Warenhaus (116 - 128 Holborn) und Einladung in den Londoner Sketch Club. Vortrag von R. Baden-Powell über die Ziele und Hintergründe der Boy-Scouts Bewegung am 03. Oktober in der Mercers`Hall („The Mercers` Company“) in London. Zum Abschluss des Besuches zeichnet R. Baden-Powell A. Lion als ersten Nichtbriten mit dem „Scout`s Badge“ der Boy Scouts aus. 33 Scout`s Badge 165

. . . General Baden-Powell führte mich selbst in die „Scout“-Ausstellung, in der alle Ausrüstungsgegenstände, die zum Lagerleben nötig sind, zu sehen sind. 10 Londoner Knaben hatten hier ein Lager aufgeschlagen und zeigten dem Besucher ihre Künste in Backen, Kochen, Improvisieren von Löffeln, Gabeln, Zahnbürsten und anderen Gebrauchsgegenständen. Es sind frische, geistig geweckte Jungen, die mir ihren Wunsch zu erkennen gaben, nach Deutschland zu kommen und dort mit ihren deutschen Kameraden zu wetteifern. 34

02. 10. Weitere Veröffentlichungen des Artikels „Koloniale Jugenderziehung“ als Zusammen- fassung in der Berliner Tageszeitung „Der Tag“. 35

Mitte Oktober A. Lion beginnt mit der Übertragung bzw. Bearbeitung von „Scouting for Boys“. 36

Ende Oktober Zusammentreffen von A. Lion und Hauptmann Maximilian Bayer auf der Herbsttagung der Deutschen Kolonialgesellschaft in Berlin.

… In seiner Begeisterungsfähigkeit war er sofort Feuer und Flamme für den Gedanken und versprach mir, falls die anderen Mitarbeiter versagen würden, seine tätige Mithilfe. 37

Anfang November … Trotz der Besorgnis, ein neues Fremdwort in die deutsche Sprache zu bringen, ist eine Übersetzung des Begriffes „Scout“ gerade wegen des umfassenden Sinnes nicht möglich, ebenso wenig wie der Begriff „Gentleman“ nicht vollkommen wiederzugeben ist. (A.Lion) 38

Aufruf des Deutschen Sprachvereins um Vorschläge für eine passende Verdeutschung der Bezeichnung „Scout“, welche an den Verlag der Aerztlichen Rundschau (Otto Gmelin) zu richten sind.

. . . Um gleich einen Anfang zu machen - könnte man für Boy Scouts nicht sagen: Jugend- Feldjäger? Feldjäger ist nach Heynes Deutschem Wörterbuch „ein zum Kriegsdienst herangezogener gelernter Jäger, in Preußen Kurier zwischen den einzelnen Heeres- abteilungen, auch Kurier im Frieden“. Man könnte auch mit Rücksicht auf die Indianer- Scouts an den der Jugend vertrauten Ausdruck Pfadfinder denken. 39

Dezember Aufgrund des englischen Ursprungs der neuen Bewegung zieht Stabsarzt Dr. Ph. Kuhn seine Mithilfe bei der Übertragung zurück, an seine Stelle tritt Hauptmann Maximilian Bayer.

. . . Am 13. Dezember hatte ich M. Bayer endgültig um seine Mitarbeit gebeten, nachdem

10 – 100 Jahre Pfadfinder in Deutschland die Verhandlungen mit den anderen Mitarbeitern schließlich daran gescheitert waren, dass sie vor Aufnahme ihrer Arbeit erst alle Turnerkreise für die Sache gewinnen wollten. Da dadurch jedoch eine nicht abzusehende Verzögerung entstanden wäre, drang der Verleger auf beschleunigte Durchführung der Arbeit. Gleichzeitig hatte ich für die Bearbeitung des Ritter- spiegels den Münchner Gymnasialprofessor Ludwig Kemmer gewonnen. 40

Ende Dezember Eingang folgender deutscher Ersatzwörter für den Begriff „Scout“: Kundschafter, Späher, Jungspäher, Spürer, Feldstreifer, Lauerknaben, Renner, Tummler, Schütze, Jungritter, Jugend-Feldjäger, Feldjunker, Pfadler und Pfadfinder. 41

Major Maximilian Bayer 166 1909 Anfang Januar Durch seinen in Berlin lebenden Bruder Richard nimmt A. Lion Kontakt zum jüdischen Fabrikbesitzer Georg Baschwitz auf, welcher sich auch seit geraumer Zeit mit neuen Richtungen in der Jugenderziehung beschäftigt. 42

20. 01. Unter der Leitung von Georg Baschwitz und Dr. med. Ernst Singer gründen einige einflussreiche Persönlich- keiten und Freunde der Baden-Powellschen Gedanken in Berlin einen Arbeitsausschuss unter den Namen „Verein zur gesundheitlichen, moralischen und praktischen Fort- entwicklung der Jugend aller Stände“.

… Ein kleiner Kreis nur war es - wir zählten kaum ein Duzend -, als wir bei der so genannten „Gründungsver- sammlung“ am 20. Januar 1908 in der Wohnung des jetzigen Bundesvorsitzenden (Anmerk.: Gemeint ist Georg 167 Baschwitz) zusammen kamen, um darüber zu beraten, wie man das neue Erziehungssystem dem deutschen Vaterlande nutzbar machen könne. 43

23. 01. A. Lion und M. Bayer beschließen als Übersetzung von „Scout“ die volkstümliche Bezeich- nung „Pfadfinder“ einzuführen.

… Wir können ja die Organisation ruhig „Feldjunker“ nennen, dagegen ihre Tätigkeit, ihre Lehraufgabe als „Pfadsuchen“ und „Pfadfinden“. Also „Scouting“ = „Pfadfinden“, daher kurz und bündig: PFADFINDERBUCH. 44

- Ein Erfordernis des Scout ist nun, dass er überall seinen Weg zu finden weiß. In der Stadt, auf dem Lande, im Gebirge, in Wald und Flur. Er muss also ein „Pfadfinder“ sein. Aber auf diesen engen Gesichtskreis sollte die Bedeutung dieses Wortes nicht beschränkt bleiben, es sollte eine weitere höhere Auslegung erhalten. All die großen Männer und Forscher, die ihrem Vaterlande und der Menschheit die Fort- schritte der Kultur schenkten, die in fremden Ländern unter Entbehrungen und Gefahren der Zivilisation die Pfade bahnten, sie sind es, die wir als Pfadfinder des Volkes, als „Scout

11 – 100 Jahre Pfadfinder in Deutschland of the nation“ im Baden-Powellschen Sinne bezeichnen können. Das Suchen und Finden des richtigen Lebenspfades, des Pfades, der zu Gesundheit und Kraft, zur körperlichen und moralischen Festigung der Jugend führen soll, das soll die Bedeutung des Wortes „Pfadfinder“ sein. 45

Anfang Februar A. Lion und M. Bayer treten als Vorstands-Mitglieder in den „Verein zur gesundheitlichen, moralischen und praktischen Fortentwicklung der Jugend aller Stände“ ein. 46

04. 02. Brief von R. Baden-Powell an Dr. Alexander Lion. 47

Sehr geehrter Dr. Lion, mit Ungeduld erwarte ich ihre Nachricht, ob Sie mit Ihrem Pfadfinderprojekt in Deutschland vorangekommen sind. Wenn ich Ihnen in irgendeiner Weise behilflich sein kann, so lassen sie es mich bitte wissen. Wir hoffen, dass wir zu Ostern, d.h. Anfang April, eine Gruppe von acht Boy Scouts nach Deutschland schicken können, damit diese ein wenig Ihr Land und deutsche Jungen kennen lernen. Würden Sie mir freundlicherweise einige Vorschläge für das Besuchs- programm machen, was für die Jungen interessant sein könnte. Ich wäre Ihnen für solche Informationen sehr dankbar. Die Jungen werden eine Woche auf dem Festland verbringen, davon sollten sie einen Tag für die Besichtigung der Schlachtfelder von Waterloo reservieren. Was mich angeht, so werde ich in der kommenden Woche meine Reise nach Südamerika antreten. Ich hoffe, dass es Ihnen gut geht. Ihr sehr ergebener gez. R. S. S. Baden-Powell ab 06. 02. Das Berliner Komitee im „Verein zur gesundheitlichen, moralischen und praktischen Fort- entwicklung der Jugend aller Stände“ übernimmt alle Arrangements und weiteren Vor- bereitungen für den Reiseplan der englischen Boy Scouts. 48

. . . Erfreulich ist auch ein Besuch, der einmal von englischer Seite ausgeht, nicht von deutscher. Vor allem ist dadurch jeder deutschfeindliche Charakter der Bewegung genommen. 49

10. 02. Erste Pressemitteilung zum beabsichtigten Besuch der englischen Boy Scouts.

Englische Invasion in Bamberg. General Baden-Powell, der Verteidiger von Mafeking, und Gründer der Boy Scouts (Pfad- findertruppe) hat einem in Bamberg lebenden Freunde die Mitteilung gemacht, dass eine Patrouille von 8 Scouts im Alter 12 - 16 Jahren unter Führung eines Lehrers zu Ostern eine Reise durch Deutschland unternehmen wird. 50

12. 02. Im Heft 2 der Zeitschrift „Der Arzt als Erzieher“, Verlag der Ärztlichen Rundschau (Otto Gmelin), erscheint das erste Kapitel des Pfadfinderbuches, nach General Baden-Powell „Scouting for Boys“ für die deutsche Jugend bearbeitet, als Serien-Vorabdruck. 51

26. 02. Veröffentlichung des von A. Lion verfassten Artikels „Ein General als Erzieher, zum Be- such der Boy Scouts in Bamberg“ im Bamberger Tagblatt. Darin bezeichnet A. Lion die deutsche Organisation als „Pfadfindertruppe“ (später unter den Namen „Pfadfinderkorps“).52

12 – 100 Jahre Pfadfinder in Deutschland 11. 03. Von der Jugend-Organisation Pfadfinder („Verein zur gesundheitlichen, moralischen und praktischen Fortentwicklung der Jugend aller Stände“) werden zwei Darstellungen über ihre Arbeit im Hinblick auf den Besuch der englischen Boy Scouts in Deutschland ver- öffentlicht. Die beiden Druckschriften sind mit der Anrede „Ew. Exzellenz“ bzw. „Ew. Hochwohlgeboren“ an höhere kaiserliche Stellen, Ministerien in Berlin, Stadtmagistrate und Pressevertreter gerichtet. 53

Erstmalig tritt der Verein mit der Bezeichnung „Pfadfinder“ in das Licht der Öffentlichkeit.

... Wir hatten von vornherein die Absicht, diesen Verein als Pfadfinderverein zu gründen. 54

Ew. Hochwohlgeboren beehren wir uns, als Berliner Vertreter des englischen Generalleutnants Baden-Powell, für die von ihm gegründeten Jugendorganisationen Boy Scouts folgenden Tatbestand ganz ergebenst zu unterbreiten. Am 27. und 28. April wird General Baden-Powell acht Mitglieder eines seiner Jugendtrupps unter Führung eines Lehrers nach Deutschland entsenden, um einerseits den Interessenten einen Einblick in die von ihnen geübten Methoden zu gewähren und andererseits Kenntnis von deutschen Einrichtungen zu nehmen.

. . . Der unterzeichnete Verein hat sich zur Aufgabe gestellt, einer den hiesigen Verhältnissen angepassten modernen Jugenderziehung die Wege zu ebnen, wobei die in England gemachten Erfahrungen in entsprechender Weise verwertet werden sollen.

. . . Darum ist auch beabsichtigt, der deutschen Organisation den stolzen und viel- sagenden Namen „Pfadfinder-Korps“ zu geben. Dieser vielleicht etwas abenteuerlich klingende Name ist mit Vorbedacht gewählt worden, um dem in jedem kräftigen Knaben einmal vorhandenen Abenteuersinn Rechnung zu tragen, der dann desto leichter unter pädagogischer Aufsicht in die rechten Bahnen gelenkt und für das spätere Leben nutzbar gemacht werden kann.

. . . Da nun das Programm der englischen Boy Scouts mit geringen Änderungen dasjenige war, was sich die Mitunterzeichneten Georg Baschwitz und Dr. Singer selber in früherer Zeit im Interesse einer neuen Erziehung der Jugend aufgestellt haben, wollen sie dasselbe nicht eher in die Praxis übertragen, bevor sie nicht die Entwicklung der englischen Scout Boys zu beobachten Gelegenheit gehabt haben.

. . . Wir beabsichtigen, unser Programm in folgender Weise in die Wirklichkeit umzusetzen: Es dürfte nicht schwer fallen, in der Nähe jeder größeren Stadt einen oder mehrere Gutsbesitzer zu finden, die ihr Anwesen oder einen Teil desselben unseren Zwecken zur Verfügung zu stellen; für entsprechende Lehrkräfte würde die Organisation, die sich nach Art von Haupt- und Nebenvereinen bildet, Sorge zu tragen haben, ebenso für die Unterbringung der Schüler während der Ferien auf dem Gut und für den Besuch jeder Woche. Des ferneren wollen wir die Errichtung von eigenen Lehranstalten mit dazu- gehörigem Gelände zur Ausführung unseres Gedankens in engster Verbindung mit der Schule zu erreichen suchen. ab 20. 03. Erster Presseartikel über die Gründung der neuen Bewegung.

. . . Durch seine Beziehungen zur Presse hatte Herr Baschwitz in allen größeren Zeitungen Aufsätze über die Ziele der neuen Bewegung erscheinen lassen, die von Anfang an beifällige Aufmerksamkeit in der Öffentlichkeit fanden.55

24. 03. - Eine Vereinsgründung, welche in sportlichen und pädagogischen Kreisen großen Beifall findet, ist diese Tage in Berlin erfolgt. Der neue Verein führt den Namen „Verein zur

13 – 100 Jahre Pfadfinder in Deutschland körperlichen, moralischen und praktischen Fortentwicklung der Jugend aller Stände“ und bezweckt durch ein neues eigenartiges Spiel- und Sport-System, welches auf praktische Betätigung in der Natur aufgebaut ist, die geistige und körperliche Entwicklung unserer Jugend. Dieses System wurde von dem General Baden-Powell in England mit Erfolg eingeführt und soll, deutschen Verhältnissen angepasst, hier für die Jugend aller Stände zur Einführung gelangen. Dem Vorstande gehören Fabrikbesitzer Georg Baschwitz als Vorsitzender, Dr. med. Singer als Schriftführer, Hauptmann Bayer, Gymnasialdirektor Dr. Kemmer - München, Ober-Realschuldirektor Wittmann - Heidelberg, Konsul Vohsen, Generalarzt Dr. Lion - Bamberg als Vertreter des englischen Generals Baden-Powell an. 56

25. - 29. 03. Weitreichender Presseangriff des linksbürgerlichen „Berliner Tageblatt“ gegen die Pfad- finderbewegung.

. . . Aber allmählich, je bekannter die Bewegung wurde, machte sich auch die Gegner- schaft geltend. Besonders eine große Berliner Tageszeitung griff (Ende März 1909) in vollkommener Verkennung des Begriffes „Pfadfinder“ die Bewegung heftig an. Sie sprach von Erziehung zur Kolportage-Romantik, zur Räubersehnsucht, zur Mystik des Indianer- Wigwams und der Sklavenjagden. Der Name „Pfadfinder“ allein hatte genügt, die Phantasie des Verfassers auf solche abenteuerliche Bahnen zu lenken. 57

25. 03 . . .Die neue Vereinigung denkt nun, dass jetzt gerade die Zeit gekommen ist, zum Dienst im Vaterland und besonders in den Kolonien unsere Jungen zu einer Art von Jagdhunden zu erziehen.58

29. 03 . . . denn es wird ja in Berlin nach englischen Vorbild eine „Pfadfindertruppe“ gegründet. Das kann bei deutschen Jungen nur dann einen verständigen Sinn haben, wenn man mit Hilfe dieses Vereins Lausbuben en masse zu züchten hofft. Das aber hat wiederum nur einen Zweck, wenn es keine Lausbuben mehr gibt. Und unter dieser Voraussetzung möchte ist selbst Mitglied dieses Vereins werden, denn es wäre schrecklich, wenn es keine Lausbuben mehr gäbe. Draußen in der Natur, drinnen in der Stadt, daheim und in der Schule würde es so langweilig und monoton werden, wie ich es eben mit wenigen Worten zu skizzieren suchte.

. . . Lassen wir also lieber unsere Laus- buben, wie sie sind. Noch durch eine besondere Organisation zur Ritterlichkeit, Edelmut und Vaterlandsliebe erzogen zu werden, das haben sie wirklich nicht nötig. Dafür sorgen schon Papa, Mama, die Ge- schwister, die Schule und die Militärzeit. 59

"I AM GLAD TO SEE You, COUSINS." A Patrol of Boy Scouts have been invited to Germany, and during their tour will be entertained by the Imperial Gouverment, Offices of the Army, and Municipal Authoities. („The Scout“ von 20. 03. 09) 168

14 – 100 Jahre Pfadfinder in Deutschland 26. 03. Eine negative, vertrauliche Entschließung des K.B. Staatsministerium des Innern (München), über den Empfang der englischen Boy Scouts in Deutschland, an sechs Bayer- ische Stadtverwaltungen, setzt eine Behörden-Lawine in Gang.

- Nach Zeitungsberichten werden demnächst auf Einladung hochgestellter Personen in Deutschland einige „Boy Scouts“ Deutschland bereisen, für deren Empfang in mehreren größeren Städten besondere Vorbereitungen getroffen sein sollen. Zufolge einer vertrau- lich anher gelangten Mitteilung sind diese in England verbreitete Knabenvereine zur Pflege des Patriotismus von General Baden-Powell, einem ausgesprochenen Deutschlandfeind, ins Leben gerufen und stellt die beabsichtigte Reise von Mitgliedern dieser Vereine als ein geschäftliches Unternehmen der Redaktion einer Wochenschrift „The Scout“ dar, dem man ein offizielles Gepräge zu geben versucht hat. Gegen eine freundliche Behandlung der Kinder ist natürlich nichts einzuwenden, doch würde es sich empfehlen, von jeglicher Mitwirkung städtischer Behörden oder anderer offizieller Persönlichkeiten abzusehen. gez. von Brettreich 60

26. - 28. 03. Aufgrund dienstlicher Widerstände scheidet Maximilian Bayer aus dem Vorstand des „Vereins zur gesundheitlichen, moralischen und praktischen Fortentwicklung der Jugend aller Stände“ aus und lässt sich als Mitarbeiter vom Titelblatt des „Pfadfinderbuches“ streichen. 61

Ende März Umbenennung der Jugend-Organisation „Pfadfinder“ („Verein zur gesundheitlichen, moralischen und praktischen Fortentwicklung der Jugend aller Stände“) in Verein „Jugendsport in Feld und Wald“. 62

… Dieser Aufsatz (Anmerk.: im „Berliner Tageblatt“), der auf vollkommener Verkennung unserer Absichten beruhte, hatte jedoch genügt, um den Namen „Pfadfinder“ als Vereinsnamen den meisten Mitgliedern in kluger Vorsicht als nicht ratsam erscheinen zu lassen. Es wurde deshalb der Deckname „Jugendsport in Feld und Wald“ gewählt. Es war vielleicht gut so, den auch die Witzblätter, wie „Ulk“ und „Kladderadatsch“, ließen alle ihre Waffen des Spottes an der neuen Bewegung aus. 63

…Die Art der Kritik bewies uns aber doch, dass wir gut taten, recht vorsichtig und schrittweise auf eingeschlagenen Wege weiterzugehen. Wir beschlossen, zunächst einmal gar nichts zu veranlassen, keinen Angriff zu erwidern und ruhig zu warten, ob sich die Idee von selber durchsetzen werde. Denn ist eine Idee schlecht, so mögen die Gegner sie ruhig umbringen, ist sie aber gut, so kann keine Macht der Welt sie vernichten. 64

02. 04. Der Verein „Jugendsport in Feld und Wald“ übernimmt die Gesamt-Organisation des Empfanges der englischen Boy Scouts in Deutschland. 65

05. 04. A. Lion fährt nach München um die zentralen Instanzen (Kgl. B. Kriegsministerium, Kgl. B. Staatsministerium des Innern und des Aeußeren) für die Sache (Empfang und Betreuung der Boy Scouts) zu interessieren bzw. alle Missverständnisse aus dem Weg zu räumen. 66

10. 04. Illustrierte Artikel in der populären Zeitschrift „Die Woche“, Verlag von August Scherl. Darin schildert A. Lion ausführlich eine Lagerübung der Boy Scouts.

…In diesem Jahre werden hundert Knaben am Lager teilnehmen können; nicht Geld, Rang oder Stand öffnet dazu den Weg, sondern die höchste Stimmenzahl seitens der

15 – 100 Jahre Pfadfinder in Deutschland Kameraden. Baden-Powell würde hocherfreut sein, wenn auch deutsche Knaben seiner Einladung folgen und mit ihren englischen Kameraden wetteifern würden. Sein Wunsch wäre es, dadurch derartigen Austausch deutscher und englischer Scouts die Grundlage zu einer wahrhaften entente cordiale zwischen den beiden Nationen zu legen. 67

13. 04. - 01. 05. Erste Auslandsreise („The German Tour“) einer Gruppe („Eagle Patrol“) von 8 britischen Boy Scouts unter der Leitung von Mr. J. Archibald Kyle („Managing Secretary of the Boy Scouts“) nach Belgien und Deutschland. 68

Fahrtenverlauf: London (13. - 15. 04.) Antwerpen, Brüssel (16. - 17. 04.) Metz (17. -19.04.) Heidelberg (19. - 21. 04.) Würzburg (21. 04.) Bamberg (21. - 23. 04.) Nürnberg, München (23. - 24. 04.) Oberammergau, Schloss Linderhof (24. - 26. 04.) München (26. 04.) Berlin, Potsdam (27. - 29. 04.) Köln (29. - 30. 04.) London (01. 05.) ab 13. 04. Beginn einer umfangreichen, zum Teil sehr negativen deutschen Pressekampagne. 69

15. 04. Die Hofierung der Engländer in Deutsch- land nimmt ungeahnte Dimension an, gegen die man Einspruch erheben muss.

… Fiele es wohl den Engländern ein, wenn 15 bis 16-jährige deutsche Jungen nach England kämen, so viel Aufhebens mit der Gesellschaft zu machen? Ganz gewiss nicht! Und was soll man erst dazu sagen, wenn das 5. Infanterie-Regiment, wie es fast den Anschein hat, eigens für acht englische Jungen eine Felddienst- übung abhält, und wenn diese Jungen dazu eingeladen werden! Ist es ein Wunder, wenn der Engländer sich ein unerhöhter Größenwahn bemächtigt, wenn sie sehen, dass 16-jährige Jungen schon in Deutschland in einer Weise Die Boy Scouts unterwegs mit der Bahn gefeiert werden, die kaum glaublich ist? nach Oberammergau 169 Die Schwäche der Deutschen für alles, was vom Ausland kommt, ist ja bekannt. Aber etwas mehr Würde und Selbstachtung, wie sie hier 16-jährigen Jungen gegenüber bekundet wird, sollten wir doch an den Tag legen! 70

17. 04. - Kriecherei vor den Engländern ... Fort mit dieser des Deutschen unwürdigen Engländerei! Diese Gesellschaft über den Kanal hat noch nie aufrichtig gegen uns Deutsche sich gezeigt. 71

16 – 100 Jahre Pfadfinder in Deutschland 17. - 18. 04. Auf seinem Bundestag in Darmstadt empfiehlt der „Wandervogel Deutscher Bund für Jugendwanderungen“ allen Ortsgruppen, sich das in dem „Pfadfinderbuch“ Enthaltene zunutze zu machen und an geeigneten Orten praktische Übungen und Versuche in diesem Sinne vorzunehmen. 72

21. 04. In Bamberg ist A. Lion als Mitglied des Ortkomitees am Empfang der Bos Scouts beteiligt. 73

27. 04. In Berlin werden die Boy Scouts von den Vorstandsmitgliedern Georg Baschwitz, Dr. Singer, Konteradmiral Gruner, Dr. Jaquet und dem Gruppenführer des Alt-Wandervogels can. phil. Josef Hilgers empfangen. Nach einer umfangreichen Stadtbesichtigung per Automobil steht am Abend eine Festver- anstaltung in der Wohnung des 1. Vorsitzenden Georg Baschwitz auf dem Programm. 74

30. 04. „Ulk“ - Die Pfadfinder.

- Der begeisterte Empfang, den die englischen Pfadfinder-Jungens in Deutschland ge- funden haben, hat in der Berliner Jungen-Welt Befriedigung erweckt. Man erkennt an, dass endlich auch einmal den Herren Jungen die gebührende Beachtung zu teil wird. Man hofft dass durch dieses System der Austausch-Jungen die einzelnen Nationen einander näher gebracht werden. Der größte Berliner Jungen-Verein „Schleichender Fuchs“ hat sich bereits entschlossen, eine Deputation von zehn Mitgliedern nach London zu schicken, wahrscheinlich im an die Reise der Berliner städtischen Deputation. Leider kann der Vorstand des Vereins an dem Verbrüderungszuge nicht teilnehmen, da sämtliche fünf Vorstandsmitglieder wegen Bandendiebstahls hinter Schloss und Riegel sitzen. Der inter- imistische Leiter des „Schleichenden Fuchs“ hofft, dass die englische Marineverwaltung für die fremden Gäste eine Flottenparade bei Portsmouth veranstalten wird. 75

Satire aus „Kladderadatsch“ 170 April - Mai Erste Pfadfinderübungen in Berliner Gruppen des Bundes für Jugendwanderungen „Alt- Wandervogel“. 76

03. 05. Wegen seiner Vermittlungsaktivitäten muss sich A. Lion vor seinen Vorgesetzten verant- worten und gerät dabei immer mehr ins Schussfeld höherer militärischer Instanzen. 77 ab 15. 05. Mit einer Auflage von 5.000 Exemplaren erscheint „Das Pfadfinderbuch“ (Nach General Baden-Powells Scouting for Boys) unter Mitwirkung von Offizieren und Schulmännern,

17 – 100 Jahre Pfadfinder in Deutschland Herausgegeben von Stabsarzt Dr. A. Lion, im Verlag der Aerztlichen Rundschau Otto Gmelin (München).

- So ist es keine einfache Übersetzung eines eng- lischen Werkes, das wir der Öffentlichkeit, in erster Linie Deutschlands Jugend übergeben. Wir hoffen, dass es uns gelungen ist, das Werk auch mit frischem deutschen Geist zu durchdringen. Möge dieses gute Samenkörner in das Gemüt unserer Jugend ein- pflanzen, auf das ein starkes, charakterfestes und hilf- reiches Geschlecht, gefestigt gegen alle Gefahren des modernen Lebens, zur Ehre unseres Volkes heranwachse. 78

Mitte Mai Veröffentlichung einer ersten Informationsbroschüre und Satzung. In dieser beschreibt der Verein „Jugend- sport in Feld und Wald“ eindeutig seine Stellung gegenüber anderen Jugend-Organisation. 79

- Der Verein „Jugendsport in Feld und Wald“ hat sich die Aufgabe gestellt, die von General Baden-Powell Umschlag „Das Pfadfinderbuch“ 171 geübte Methode auf deutsche Verhältnisse zu über- tragen. Er geht dabei von dem Gesichtspunkten aus, den bestehenden Jugend-Organi- sationen (wie den Vereinen „Wandervogel“, „Alt-Wandervogel“, „Burschenvereinen“, der „Jugendwehr“ ect.) nicht etwa Konkurrenz zu machen, sondern im Gegenteil die Ideen des Generals Baden-Powell deutschen Verhältnissen anzupassen und bei den bereits bestehenden Jugendvereinen einzuführen. Es ist dem „Jugendsport in Feld und Wald“ bereits gelungen, dem Verein „Alt-Wandervogel“ dazu zu bewegen, sich das Baden- Powellsche System zu eigen zu machen. 80

21. 05. Brief von R. Baden-Powell an Dr. Alexander Lion. 81

Sehr geehrter Dr. Lion, Ich möchte Ihnen ganz herzlich zu Ihrem ausgezeichneten Buch gratulieren, dass Sie für Ihr Vaterland veröffentlicht haben. Im Vergleich dazu erscheint das ursprüngliche Buch bescheiden. Ich wünsche Ihnen, dass das Buch in Deutschland ein ebenso großer Erfolg wird wie hier. Außerdem möchte ich Ihnen allerherzlichst danken für den freundlichen Empfang unserer Pfadfinderabordnung in Deutschland, für die Liebenswürdigkeit und Gastfreundschaft, die sie erfahren durften. Ich war zu dieser Zeit in Süd-Amerika, sonst hätte ich eher ge- schrieben, um Ihnen meinen aufrichtigen Dank zu übermitteln. Ich freue mich auf den Gegenbesuch der deutschen Pfadfinder und hoffe, dass diese sich auch auf ihren Eng- landbesuch freuen und eine Fülle guter Eindrücke mit nach Hause nehmen werden. Ich hoffe auch, dass es Ihnen möglich sein wird, die Gruppe zu begleiten. Mit besten Grüßen und guten Wünschen, Ihr ergebener gez. Robert Baden-Powell

Mai In Breslau gründet Kaufmann Walter Czaya eine Jugendwehr-Gruppe. 82

26. 06. Das Königliche Bayerische Kriegsministerium in München lehnt eine weitere Studienreise von A. Lion 18 – 100 Jahre Pfadfinder in Deutschland nach England ab. 83

05. 07. - 13. 08. Erste Auslandswanderfahrt von 20 Mitgliedern des Bundes für Jugendwanderungen „Alt- Wandervogel“ unter Leitung von Josef Hilgers nach Schottland und England auf Einladung der britischen Boy Scouts. Teilnahme an mehreren Scout Camps und an einem offiziellen Empfang mit R. Baden-Powell in London. 84 Fahrtenverlauf: Hamburg, Leith (05. - 07. 07.) Leith, Edinburgh, Stirling (07. - 10. 07.) Lake District, Yorkshire Dales, North York Moors (10. - 18. 07.) Manchester (19. - 20. 07.) Peak Distrikt (20. - 21. 07.) Birmingham (22. - 23. 07.) Coventry, Stratford-upon-Avon, Kenilworth (23. - 24. 07.) Oxford ( 24. - 26. 07.) Reading, Meadenhead (26. - 27. 07.) London (27. - 31. 07.) Surbiton, Guildford, Aldershot, Basingstocke (01. - 04. 08.) Salisbury Scout-Camp (04. - 08. 08.) General`s Scout-Camp (08. - 11. 08.) Southampton, Hamburg (11. - 13. 08.)

Auslandsfahrt des Bundes für Jugendwanderungen „Alt-Wandervogel“, Rast nach langem Marsche. Wanderung in „Cumberland“ 172

Anfang Juli Umfangreicher Bericht der „Deutschen Zentrale für Jugendfürsorge“ mit dem Titel „Boy Scouts (Die Pfadfindertruppe)“.

. . . Aus dem bisher Mitgeteilten ist ersichtlich, dass die Jugendorganisation der Boy Scouts, abgesehen von manchen, den Beobachtersinn und die Findigkeit der Jugendlichen pflegenden Veranstaltungen nichts wesentlich neues oder Originelles bringt, was nicht in ähnlicher Form sich in unseren Jünglingsvereinen, Jugendwehren, Turnvereinen, Wander-

19 – 100 Jahre Pfadfinder in Deutschland und Sportvereinen bereits befindet. Es ist daher verfehlt, wie dies vielfach bei der Vorliebe der Deutschen für das Ausländische geschehen ist, anzunehmen, dass es sich hier um eine Institution handelt, die eine völlige Abweichung von dem deutschen Jugend- fürsorgesystem oder einen beachtenswerten Vorsprung vor demselben bedeutet. . .

Dennoch verdient das Werk dieses genialen Generals, den die englische Jugend als ein Vorbild eines echten modernen Frieden-Scouts verehrt, volle Würdigung und Beachtung, um unsere Bestrebungen auf dem Gebiete der Fürsorge für die männlichen Schulent- lassenen zeitgemäß auszubauen, zu vertiefen und zu erweitern, die auf die Veredelung des jugendlichen Lebensgenusses gerichteten Bestrebungen höheren , staatsbürgerlichen, sozialen und sittlichen Zwecken mehr als bisher dienstbar zu machen und ihre Segnungen immer weiteren Kreisen der heranwachsenden Jugend zu erschließen. 85

Juli Einrichtung einer Geschäftstelle des Vereins „Jugendsport in Feld und Wald“ in der Wohnung des 1. Vorsitzenden Georg Baschwitz in Berlin-Charlottenburg, Fasanenstr. 76 / 77. 86

Juli - August Während der Sommerferien führt Turnlehrer Heinrich Steinmetz in der Bamberger Um- gebung mit etwa 20 Mittelschülern erste Wanderungen mit Einlegung von Pfadfinder- spielen, Übungen im Entfernungsschätzen, Kartenlesen, Winken und Rettungsschwimmen durch. 87

- An den vom Herrn Lehrer Steinmetz während der dies- jährigen großen Ferien geleiteten Wanderungen etc. beteiligten sich auch die Söhne der unterzeichneten Eltern und vertrauen diesem ihre Söhne gerne wieder dem un- eigennützigen, nur idealen Bestrebungen dienenden Schul- manne an, dessen Tätigkeit nur beste Erfolge zeitigte. 88

22. 07. r. In Bamberg hat sich eine so genannte Pfadfindertruppe nach englischem Muster gegründet. Veranlasser dieser Gründung war Stabsarzt Dr. Lion vom 5. Inf.-Reg. in Bamberg welcher viele Jahre in Deutsch-Südwestafrika geweilt hat. Der Gruppe gehören zurzeit ca. 40 Schüler der Gymnasien und der Realschule an.89

25. 08. Turnlehrer Heinrich Steinmetz173 Erster umfangreicher Artikel über den „Jugendsport in Eng- land und Deutschland“ in der Berliner „Norddeutschen Allgemeinen Zeitung“. Mit viel Bedacht versucht der Berliner Verein die Wogen zu glätten und nicht die Fehler vom März / April zu wiederholen.

. . . Der „deutsche Michel“ sollte sich einmal auf sich selbst besinnen und den Auslands- Vogel fliegen lassen: dafür sollte er aber bedenken, dass es seiner deutschen Eigenart nicht die geringste Einbuße tut, wenn er sich, weitschauenden Blickes, im Auslande umsieht und lernt, alles Gute und Nachahmenswerte, das er dort häufig finden wird, auf deutsche Verhältnisse übertragen, zum Wohle des Vaterlandes zu verwerten! Das wäre die logisch vernünftige Bewertung des Auslandes! Der noch junge Verein Jugendsport in Feld und Wald, dessen Vorstand Männer aus allen Berufsklassen angehören, hat sich nach dem Vorbilde der englischen Organisation der „Boy Scouts“, unter Anpassung an die heimischen Verhältnisse, die Erziehung Jung-Deutschland zur Pflicht gemacht. Sein Pro- gramm, unter der Devise „Sei furchtlos und treu“!, umfasst eine Reihe sozialer und 20 – 100 Jahre Pfadfinder in Deutschland ethischer Aufgaben, die nicht nur der Pflege des Körpers und der Gesundheit der Jugend dienen, sondern ihr auch vor allem Liebe zum Vaterland, zu Thron und Altar ins Herz pflanzen sollen. Offenen Auges soll die heranwachsende Generation durchs Leben und die Welt gehen und die wenigen freien Stunden, die ihr heute im Drange der hastenden Zeit bleiben, dazu verwenden, Körper und Geist vorzubilden, um dereinst als echte deutsche Männer dem Vaterlande tatkräftig zu Verfügung zu stehen. 90

August Beginn der praktischen Pfadfinderarbeit im Verein „Jugendsport in Feld und Wald“.

… Die ersten selbständigen Übungen in der Umgebung konnten erst nach den großen Ferien stattfinden. Unter Oberleitung des Dr. chem. K. Bartelt zogen die Jungen an den Sonnabend Nachmittagen hinaus in den schönen Grunewald, wo sie mit Begeisterung im Spiel sich tummelten.91

Anfang September Schriftlicher Aufruf an Studenten der Berliner Hochschulen mit der Bitte sich als Gruppen- führer der neuen Bewegung zur Verfügung zu stellen.

. . . Eine neue Bewegung durchzieht die deutschen Gaue; In richtiger Erkenntnis der schweren Anforderungen, die heute das Leben an Geist und Körper unserer Jugend stellt, haben sich eine Anzahl Männer aus allen Berufsklassen in einem Verein zusammen- gefunden, der sich als Ziel gesteckt hat, der heranwachsenden Generation ihre Arbeit zu erleichtern. Die deutschen Jungen sollen in ihren Freistunden hinausgeführt werden in die freie Natur, in Feld und Wald, um sich dort Herz und Sinn zu neuer Arbeit zu stärken. Der Verein richtet sich an die deutschen Studierenden mit der Bitte, ihn bei diesen Bestrebungen zu unterstützen und sich ihm als Führer unserer Jugend zur Verfügung zu stellen. Der Student weiß sicherlich selbst am Besten, wie oft er sich als Schüler von seinen Büchern ins Freie gesehnt und wie ein solcher Aufenthalt in weiter Flur belebend und anregend auf Herz und Gemüt wirkt und zu neuer Arbeit begeistert, um ein echter deutscher Mann und ein nützliches Mitglied des deutschen Volkes zu werden! 92

Anfang September Ausführlicher Aufsatz aus dem Kreis der Wanderbewegung mit dem Titel „Eine neue Richtung“.

... Das Buch kommt denn doch der Sensationslust, Schwärmerei und Unklarheit der Jugend recht stark entgegen. Gegen die einzelnen Vorkehrungen in der Baden- Powellschen Sache sind wir nicht, aber wir müssen dagegen sein, dass ein System daraus gemacht wird, das undurchführbar ist uns, undurchgeführt, statt des erhofften Nutzen leicht Schaden anrichtet. Es ist aber undurchführbar wegen der mangelnden Zeit. Vieles aus der Baden-Powellschen Schule wäre besser als unsere zahme Turn-, Spiel- und Wander- schule, um tatkräftige, umsichtige und starke Männer zu bilden, das bezweifeln wir keines- wegs, aber es ist unter unseren heutigen Lebens- und Gesellschaftsanschauungen und unter unseren heutigen Forst- und Feldgesetzten in Deutschland nicht durchführbar.

. . .Alles in allem wünschen wir, dass das Buch von jedem Erzieher gelesen und nach Möglichkeit beachtet würde. 93

03. 09. Einführung einer Rekruten-Ausbildung nach den Grundlagen des „Pfadfinderbuches“ in der Breslauer Jugendwehr „Silberkreuz“ unter W. Czaya. 94

21 – 100 Jahre Pfadfinder in Deutschland 25. 09. Im Herbst 1909 lesen einige Mittelschüler des Alten Realgymnasiums in München mit großer Begeisterung das „Pfadfinderbuch“. Gemein- sam gründen sie am Samstag, den 25. September 1909 mit ihrem Lehrer Franz Paul Wimmer als Gruppenführer eine erste „Pfad- findergruppe“, welche sich in den folgenden Monaten zum „Pfadfindertrupp“ (später unter der Bezeichnung „1. Münchner Pfadfinderzug“ 1. MPZ) entwickelt. Im Laufe des Oktober bildet dann der Kollege Dr. H. Zettner mit acht Schülern eine zweite „Pfadfindergruppe“. 95

…Die jungen Leute sollen regelmäßig hinaus aus dem Getriebe der Stadt in die freie Natur und sich tüchtig austummeln, dabei lernen ihre Augen aufzumachen und sich allgemein nütz- liche Kenntnisse und Fertigkeiten aneignen. Diese Forderung haben ihre sicher unbe- Gymnasiallehrer Franz Paul Wimmer 174 strittene Berechtigung angesichts großstädt- ischer Verhältnisse, die den Menschen immer mehr der Natur zu entfremden drohen. 96

Ende September In der Ortsgruppe „Wandervogel Groß-Berlin“ des „Wandervogel Deutscher Bund für Jugendwanderungen“ werden erste Pfadfinderübungen durchgeführt. 97

September Die Evangelische Gesellschaft für Deutschland ver- öffentlicht in der Reihe „Christrosen Erzählungen für unsere Jugend“ - ein wirksames Mittel gegen die Schundliteratur (Groschenhefte), eine Erzählung mit dem Titel: Die Pfadfinder. Deutsche Erlebnisse auf Grund der von Baden-Powell gegebenen englischen Annregungen „Scouting for boys“. 98

Darin erhält eine Württembergische Pfarrfamilie in den Sommerferien Besuch von einem englischen Vetter, welcher sich als Mitglied der englischen Boy Scouts zu erkennen gibt und die zwei Pfarrersöhne sowie einen Nachbarjungen zu „Pfadfindern“ aus- bildet.

Anfang Oktober Als Lehrbuch und Ratgeber für den Gruppenführer veröffentlicht der Vorstand des Vereins „Jugendsport in Feld und Wald“ im Verlag der Aerztlichen Rund- schau eine 48 Seiten umfassende „Führerordnung“.

Titelseite der Christrosen-Erzählungen 175

Einführung erster Organisationsstrukturen: 99 I. Die „Gruppe“ (später „Fähnlein“) besteht aus 8 „Jungen“ („Pfadfinder“) im Alter von 12 bis 18 Jahren und untersteht dem „Gruppenführer“ (später „Kornett“) bzw. bei Vertret- ung dem „Kornett“ (später „Hilfskornett“).

22 – 100 Jahre Pfadfinder in Deutschland II. Der „Trupp“ (später „Zug“) besteht aus mindestens 3 „Gruppen“ (später „Fähnlein“) und untersteht dem „Oberführer“ (später „Feldmeister“) welcher über 18 Jahre alt sein muss. III. Die „Abteilung“ (Einführung ab 1911) besteht aus 3 bis 4 „Zügen“ und untersteht dem „Oberfeldmeister“. IV. Das „Pfadfinderkorps“ umfasst sämtliche „Jungen“ („Pfadfinder“) und „Gruppenführer“ (später „Feldmeister“) eines Ortes. V. Der „Pfadfinderverein“ umfasst ausschließlich Erwachsene, Freunde und Gönner der Bestrebungen des Vereins sowie alle „Oberführer“ über 18 Jahre. VI. Die „Ortsgruppe“ besteht aus dem „Pfadfinderkorps“ und dem „Pfadfinderverein“ als Träger der Pfadfinderidee.

Einführung eines Vereinsabzeichens: 100 Zwei Eichenzweige mit der Inschrift auf durchflochtenem Band: „Sei furchtlos und treu!“

... Unter der Devise: „Sei furchtlos und treu!“ sollen sich die deutschen Jungen in echter Kameradschaft und Disziplin zu Spielen aller Art zusammenfinden, die doch einer rechten und belehrenden Grundlage nicht entbehren. So sieht der Verein auch in diesen Spielen ohne den - später durchaus notwendigen - militärischen Drill eine praktische Vorbildung für den Dienst mit der Waffe, die der junge Soldat dereinst sicherlich als Erleichterung empfinden wird! So sollen die guten Eigenschaften, die im deutschen Blute schlummern, in der Jugend geweckt und zur Blüte gebracht werden, um dereinst reiche Früchte zu tragen. Zu echten deutschen Männern, gesund an Körper und Geist, will der Verein „Jugendsport“ die heranwachsende Jugend erziehen! 101

Sämtliche Veröffentlichungen vom Verein „Jugendsport in Feld und Wald“ sind mit ge- zeigten Logo bedacht.

Mitte Oktober Erster öffentlicher Bericht des Vereins „Jugendsport in Feld und Wald“.

… Die Bildung von Ortsgruppen ist nunmehr in Aussicht genommen, so dass der Verein bald über ganz Deutschland verbreitet sein wird. 102

21. 10. Runderlass des preußischen Kriegsministers an sämtliche preußischen Generalkomman- dos betreffend Jugenderziehung. 103 In diesem verfügen die Kriegsministerien von Preußen und Bayern die Freigabe von militärischen Übungsplätzen, Exerzierhäusern, Turnhallen und Schwimmanstalten für die Jugendarbeit. Indirekt werden in dem Erlass auch Offiziere bzw. Unteroffiziere dazu angeregt, die „Wehrkraftbestrebungen“ der Jugend aktiv zu fördern. Die weitere Entwicklung der Pfadfinderbewegung wird damit deutlich beschleunigt.

. . . Die Teilnahme von Offizieren (auch Unteroffizieren) an den Wehrkraftbestrebungen der Jugend durch persönliches Erscheinen bei den Spielen, bei turnerischen Wettkämpfen, vaterländischen Festen usw. dürfte besonders anregend und ermunternd auf die Jugend wirken. 104

. . .Wir stehen an der Schwelle einer neuen Zeit; die Arbeit aller Jugendfreunde, ein an Leib und Seele gesundes Geschlecht heranzuziehen, ist nicht ohne Unterstützung der maßgebenden Behörden geblieben. Die Kriegsministerien Preußens und Bayerns gingen im Herbst 1909 bahnbrechend voran. Sie waren sich der Notwendigkeit bewusst, aus manch bitteren Erfahrungen heraus, dass der Jugend schon vor ihrer Militärzeit körperliche Härte, Gewandtheit und Leistungsfähigkeit bei Vermeidung jeder schädlichen Soldaten-

23 – 100 Jahre Pfadfinder in Deutschland spielerei anerzogen werden müsse. Darum wünschen sie auch eine rege Beteiligung aller Heeresangehörigen an diesem nationalen Werke, darum öffneten sie auch der Jugend Exerzierplätze und Hallen, Schwimmschulen und Kasernen . .(Lion). 105

Oktober Beginnende Pfadfinderarbeit in der Jugendwehr von Reutlingen und im Jugendbund „Unver- drossen“ des Internationalen Gut-Templer-Ordens in Ulm. 106

02. 11. Vorbesprechung von Eltern und Freunden einer „von ethischen Gesichtspunkten ge- tragenen körperlichen Jugenderziehung“ in Bamberg mit dem Ziel der Gründung einer Ortsgruppe des Vereins „Jugendsport in Feld und Wald“. Zur weiteren Förderung und Vorbereitung der Sache wird ein Arbeitsausschuss ins Leben gerufen, dem auch A. Lion und Turnlehrer H. Steinmetz angehören. 107

03. 11. Erste Ausgabe der Zeitschrift „Der Wanderer, Monatsschrift für Jugendsinn und Wander- lust“ als Mitteilungsorgan des Vereins „Jugendsport in Feld und Wald“. 108

06. 11. Heftiger Presseangriff aus Kreisen der Turnerschaft gegen A. Lion und H. Steinmetz in den „Bamberger Neueste Nachrichten“. 109

… Weiter erfuhr ich, dass der Herr „Einberufer“ oder „Veranlasser“ der Gruppengründung derselbe Herr sein soll, der seinerzeit die Hierherkunft der englischen Jungens, die sich bei ihren „Mustervorführungen“ im Turngarten bekanntlich unseren wohlgeschulten Volks- und Mittelschulen gegenüber unsterblich blamierten, Mitveranlasste, derselbe, der dann die Sache nachmachen wollte und schweren Schiffbruch erlitt. Soll etwa die aus lauter „Tatendrang“ eines einzelnen hervorgegangene „Neuschöpfung“ eine neue Auflage alles dessen sein, was den englischen Jungens oder den „Wandervögeln“ mit so wenig Glück bereits nachgeäfft wurde?

09. 11. Nach eingehenden Studium des „Pfadfinderbuches“ welches ihm A. Lion im Mai / Juni zugeschickt hat, gründet Oberleutnant Carl Freiherr von Seckendorff mit 8 Jungen in Metz ein Pfadfinder-Fähnlein. 110

November Als indirekte Folge des preußischen Runderlasses vom 21. Oktober 1909 rufen etwa 40 aktive junge Offiziere auf einer Versammlung in der Offiziers- speiseanstalt des Münchner Infanterie-Leibregiments einen Arbeitsausschuss unter der späteren Bezeich- nung Verein „Wehrkraft“ ins Leben. 111

... welcher sich zur Aufgabe gestellt hat, ohne jegliche Tendenzen und unter Verzicht auf alle militärischen Äußerlichkeiten Schüler der Fortbildungs- und Mittel- Oberleutnant Carl Freiherr von schulen durch Wanderungen, Turnen, Spiele, Seckendorff 176 Schwimmen und Zielgewehrschießen in ihrer körper- lichen Entwicklung zu fördern, ihre Augen zu schärfen und sie an Abhärtung und Selbstzucht zu gewöhnen. 112

In den nächsten Wochen dringt die neue Idee in alle Offizierskorps der Münchener Garnison, welche sich geschlossen für die Sache bekennen und diese anschließend aktiv fördern. 113 24 – 100 Jahre Pfadfinder in Deutschland

Im Prinzip handelt es sich beim „Wehrkraftverein“ um eine bayerische Antwort auf den Berliner Verein „Jugendsport in Feld uns Wald“.

. . .In München hatten ein halbes Jahr nach uns Offiziere den Wehrkraftverein gegründet, der ähnliche Grundsätze proklamierte wie das Pfadfindertum, allerdings mehr als aus- geprägte vormilitärische Erziehung, ohne unsere großen ethischen Hochziele. Er leugnete jede Beeinflussung durch die Pfadfinderbewegung ab, wollte sie nicht einmal gekannt haben.(A. Lion)114

30. 12. Die Deutsche Turnerschaft veröffentlicht eine umfangreiche Beschreibung über das Pfadfindersystem.

...Die Empfehlung, das Pfadfindersystem in den schon bestehenden Jugendorganisationen einzufügen, kann jedenfalls aber die Deutsche Turnerschaft auch als an sich gerichtet betrachten. Von einer Einfügung kann natürlich keine Rede sein, schon weil das System seinem leibeserzieherischen Werte und auch seiner praktischen Durchführbarkeit noch weit unter dem deutschen Turnen steht.

. . .Wenn also eine Einverleibung des Systems in die Jugendorganisation der Deutschen Turnerschaft, auch nicht des rein körperlichen Teils, weder angängig noch zweck- entsprechend wäre, so soll doch damit nicht gesagt sein, dass nicht einzelnes recht gut zu verwenden wäre.

. . .In diesem Sinne können wir auch dankbar sein für die Anregungen des Pfadfinder- buches und in diesem Sinne sei es allen Leitern und Lehrern von Jugendabteilungen, in ihre Hand, nicht in die der Schüler gehört das Buch, empfohlen. 115

1910 01. 01. Nach ihrem Anwachsen auf über 50 Pfadfinder bilden die Metzer P fadfindergruppen die vorgeschriebene Organisationsform eines „Pfadfinderkorps“. 116

Januar In Metz ruft Pfarrer Kraft die „Metzer Gesellschaft für Jugendwohl“ ins Leben. Nach Beitritt des „Pfadfinderkorps“ übernimmt Carl Freiherr von Seckendorff die Leitung der Jugend- organisation. 117

§ 1. Die Gesellschaft will neben den berufenen Erziehern, Eltern, Schule, Lehrherren, für die Hebung und Stärkung der körperlichen, geistigen und sittlichen Tüchtigkeit der heranwachsenden männlichen Jugend aus allen Ständen ohne Unterschied der Abstammung und der Konfession, in der Regel von 14 Jahren ab, arbeiten. § 14. Als Leitfaden für die Ausbildung sollen das „Pfadfinderbuch“ und die „Führerordnung“ verwendet werden. 118

Januar Vorschlag des Vereins „Jugendsport in Feld und Wald“ zu Einführung einer Uniform (später unter der Bezeichn un g „Pfadfindertracht“ bzw. „Pfadfinderanzug“).

- Die Uniform würde bestehen aus einem möglichst haltbaren Khakistoff; Rock mit Klappkragen, 2 Brusttaschen, 2 Seitentaschen und Gürtel. Dazu kommt ein dicht unter dem Knie enggeschlossenes Beinkleid (nach der Art der Breeches), graue Stümpfe und Schnürstiefel in naturfarbenem Leder. Als Kopfbedeckung dient ein Hut, wie er bei der deutschen Schutztruppe eingeführt ist, mit aufgeklappter Krempe und dem Emblem des Vereins. 119

25 – 100 Jahre Pfadfinder in Deutschland 26. 02. Im Anschluss an die Vorbesprechung vom 02. November 1909 wird in Bamberg der Pfadfinderverein „Jugendkraft“ gegründet. A. Lion übernimmt im Vorstand des Amt des Schriftführers. 120

12. 03. Offizielle Gründung des Vereins „Wehr- kraft München“ in der Aula der Kauf- männischen Fortbildungsschule in München unter Vorsitz seine Exzellenz Generalleutnant z. D. Naegelsbach. 121

Erste Pfadfinderuniform 177 Erste Scout`s Uniform 178

- Es dauerte bis in den März 1910, bis die Führer vor- geschult, der Verein organisiert, die Jungen gewonnen (Anmerk.: Anfänglich etwa 250 Fortbildungsschüler) und das nötige Geld beisammen war. 122

. . .Der Wehrkraftverein will in der männlichen Jugend, hauptsächlich zwischen 12 und 18 Jahren, die Lust für körperliche Betätigung wecken, ihre Sinne für die Auf- fassung der Natur schärfen und sie vor allem zur Kamerad- schaftlichkeit, Selbstzucht, Abhärtung und Vaterlandsliebe erziehen.123

März Wegen der in der „Jugendwehr“ üblichen Rangunterschiede und dadurch gestörten Erziehung zur Selbständigkeit sowie Generallt. Ex. Naegelsbach 179 Kameradschaft löst W. Czaya die Breslauer Jugendwehr „Silberkreuz“ auf und vereinigt die brauchbarsten 60 Jungen zum Pfadfinderkorps „Silber- kreuz“. 124

April Einrichtung einer weiteren Geschäftsstelle des Vereins „Jugendsport in Feld und Wald“ in der Bredowstraße 3, (Berlin NW. 21). 125

April - Mai Aufgrund der bis Frühjahr 1910 steigenden Pfad- finderzahl am Münchner Alten Realgymnasium auf nahezu 100 werden die vorgegebenen Organisations- strukturen im Sinne des Berliner Vereins umgesetzt. Die auf diese Weise entstandene „1. Münchner Pfad- finderabteilung“ umfasst 3 Trupps (später 1. bis 3. MPZ) unter den Oberführern F. P. Wimmer, Dr. H. Zettner und K. Moldenhauer. 126

Inzwischen sind auch alle Oberführer dem Berliner Verein „Jugendsport in Feld und Wald“ beigetreten. 127

W. Czaya und M. Bayer 180 Im Frühjahr 1910 gründen Oberlehrer Ernst Foerster und seine Frau in Hamburg mit 18 Schülerinnen die 26 – 100 Jahre Pfadfinder in Deutschland erste Pfadfinderinnengruppe in Deutschland und gliedern diese an den „Hamburger Jugendwanderbund“ an. 128

April bis Juli Aufbau von Pfadfindergruppen in Essen, Freiburg i. Br., Kamenz, Lübeck, Bremen, Belgard a. Pers. und Gleiwitz. 129

24. 05. - 21. 06. 1. Studienreise einer Kommission von 32 Theologen und 10 Vereinssekretären der National-Vereinigung der Evangelischen Jünglingsbündnisse Deutschlands nach England, Schottland und Wales. Auf breiter Ebene sammeln die Teilnehmer Informationen über die englische Jugendarbeit des CVJM und anderer Vereinigungen, wobei der neuartigen Boy Scouts-Be- wegung eine besondere Bedeut- ung zukommt. 130

Bald darauf entstehen innerhalb der Jünglingsvereine und des CVJM erste Gruppen, die sich im besonderen Maß der Pfadfinder- arbeit widmen.

… Nicht minder gefährlich als die sozialdemokratische Agitation er- schien jedoch die 1908 einsetz- ende staatliche Förderung einer Kurzbericht über die Englandreise 181 „neutralen“ Jugendbewegung. Als Schutzmaßnahmen suchten die konfessionellen Vereine in den folgenden Jahren bis zum Ersten Weltkrieg durch Neugründungen der „nationalen“ Jugendpflege zuvor- zukommen und durch Bildung eigener Turn-. Spiel- Sport- und Pfadfinderabteilungen und ihre Zusammenfassung zu besonderen Verbänden ihre Mitglieder an sich zu fesseln und gegen die „Verlockung“ der Konkurrenzgründungen abzuschirmen. 131

Mai Zusammenschluss aller Berliner Pfadfindergruppen zum „Deutschen Pfadfinderkorps - „Jugendsport in Feld und Wald“. Nahezu alle Jungen tragen inzwischen bei den Übungen und Ausflügen eine Pfadfinderuniform.

... Der Verein hat in den letzten Monaten einen außerordentlichen Aufschwung genommen. Unter der Oberleitung der Herren cand. med. Georg und cand. phil. Bruno Hilliger sowie Leutnant Schmude werden allwöchentlich Ausflüge unternommen, an denen sich etwa 150 Knaben beteiligen. Ein großer Teil hat bereits die von dem Verein vorgeschriebene Kleidung angelegt. 132

Juni Illustrierter Artikel in der Mädchen-Zeitschrift „Das Kränzchen“. In diesem beschreibt A. Lion ausführlich die Arbeit der im Januar 1910 gegründeten britischen „Girl Guides Association“ und definiert erstmalig den Begriff eines „Weiblichen Pfadfinderkorps“. 133

06. 07. Vorstandssitzung des Vereins „Jugendsport in Feld und Wald“. Besprechung von Satz- ungen für die Führerschaft. Beschluss zur Durchführung einer General-Versammlung in der zweiten September-Hälfte. 134

27 – 100 Jahre Pfadfinder in Deutschland

Postkarte „Lagerleben“ Deutsches Pfadfinderkorps Jugendsport in Feld und Wald 182 ab Sommer Erste christliche Pfadfindergruppen in Stuttgart, Nürnberg und Dresden. 135

22. 10. Mit 8 Gymnasiasten stellt Dr. Otto Naegele in München eine „Pfadfindergruppe“ (später „Fähnlein“) zusammen, aus welcher sich bis Februar 1911 die „2. Münchner Pfadfinderabteilung“ entwickelt. 136

1911 01. 01. Nach ersten Schätzungen der Berliner Zentrale „Jugendsport in Feld und Wald“ sind in Deutschland etwa 1.000 Pfadfinder im Alter von 12 (bzw.13) bis 18 Jahren registriert. 137

09. 01. Außerordentliche Vorstandssitzung des Vereins „Jugendsport in Feld und Wald“ in der Wohnung 138 des 1. Vorsitzenden Georg Baschwitz, an welcher neben den Berlinern Vorstandsmitgliedern auch Stabsarzt Dr. Lion aus Bamberg, Oberleutnant Freiherr von Seckendorff aus Metz und W. Czaya aus Breslau teilnehmen. Als Vertreter des Münchner Vereins schickt Prof. F. P. Wimmer einen schriftlichen Bericht.

09. 01. Gründung einer überregionalen Dachorganisation mit dem Vereinsnamen „Deutscher Pfadfinderbund“ (DPB).

…Das Gefühl, das gleiche zu erstreben und zu erringen, führte schon längst zu dem Gedanken, eine Zentrale für das ganze deutsche Reich zu gründen unter enger Anlehnung an das Pfadfinderbuch, das demnächst in neuer Auflage erscheinen wird, und so wurde am 9. Tage im Wintermond die Zentrale unter den Namen „Deutscher Pfadfinderbund“ mit Sitz in Berlin errichtet und Herr Baschwitz zum 1. Vorsitzenden, Herr Oberstleutnant z. D. v. Niebelschütz zum 2. Vorsitzenden und Herr Sanitätsrat Dr. Singer zum Schriftführer gewählt.

Die Vereine Breslau, Metz, Bamberg und München traten sofort bei, so dass der Deutsche

28 – 100 Jahre Pfadfinder in Deutschland Pfadfinderbund bald die Sammelstelle für viele Vereine mit gleichen Zwecken und Bestrebungen sein wird. Als gemeinschaftliches Organ wurde der „Wanderer“ gewählt. 139

... Ganz plötzlich und mit Wucht setzte in ganz Deutschland, aus sich selber heraus, ein gewaltiges Interesse ein. Die Briefe mehrten sich zu Stapeln. Die Jugend selber wurde ergriffen. „Ich habe das Pfadfinderbuch gelesen, ich will Pfadfinder werden. Ich habe schon mit anderen Schülern zusammen eine Gruppe gebildet, die heimlich im Wald übt. – Schreiben Sie doch unserem Herrn Direktor, dass er es erlaubt“. So etwa lautete der Inhalt von Hunderten von Zuschriften. Daneben meldeten sich Erwachsenen aller Stände – Lehrer, Studenten, Kaufleute, Offiziere, die die Jugend um sich scharen wollten, um mit ihr Pfadfinderei zu treiben.

Und dann kamen grobe Briefe: „Wann werden Sie endlich daran gehen, einen Bund zu gründen?“ Oder: Wenn Sie jetzt in Berlin nicht endlich etwas mehr Tätigkeit entfalten, so tun Sie ein Unrecht an unserer deutschen Jugend, die für das Pfadfindertum begeistert ist.“ Und dann endlich, unter dem Drucke des allgemeinen Entrüstungssturmes, dass die Zentrale so lange die einzelnen Gruppen ohne Oberhaupt lasse, wurde der „Deutsche Pfadfinderbund“ im Januar 1911 gegründet.

Und seitdem? So klein der Anfang war, und so nervenspannend die Jahre des Harrens und Wartens waren, so herrlich war nun der Siegeszug des Pfadfindergedankens durch die deutschen Lande. Nicht zum wenigsten zu unserer eigenen Überraschung wurden wir inne, dass da eine der kräftigsten neuen Jugendbewegung einsetzte, die Deutschland je durchflutet hatte. Nun mehrten sich auch die Stimmen, welche die Trefflichkeit der erzieherischen Ergebnisse hervorhoben. Wahre Wunder wurden berichtet. Knaben, die kein Mensch zu bändigen vermochte, sollten im Pfadfinderkorps ihr moralisches Gleichgewicht wieder gefunden haben; Jungens, die körperlichen und seelischen Anstrengungen gleich abhold schienen, waren von Begeisterung erfüllt und schier wie umgewandelt. Das klang wie ein Mirakel – und war doch so einfach: das Köstlichste der Jugend, die kindliche Phantasie war in die rechten Bahnen gelenkt, und man rang ihr spielend ab, was ihr kein strenges Wort zu entreißen vermocht hatte.140

09. 01. Postkarte vom Montag, den 09.01.1911an Herrn Lehrer Steinmetz in Bamberg, Kapuzinerstr. 36 141

Rückseite der Postkarte „Lagerleben“ Deutsches Pfadfinderkorps Jugendsport in Feld und Wald vom 09.01.1911 mit der Mitteilung über die erfolgte Gründung des Deutschen Pfadfinderbundes. 183

29 – 100 Jahre Pfadfinder in Deutschland Von dem neu gegründeten Deutschen Pfadfinderbund, dem sämtliche Pfadindervereine unter Bewahrung ihrer Selbständigkeit angehören, dem wackeren Vorkämpfer herzliche Grüße. Gezeichnet: Frau Prof. Baume, von Niebelschütz, Dr. Singer, Bayer, Lion, v. Seckendorff, Baschwitz, W. Czaya, G. Hilliger und B. Hilliger. 142

10. 01. Bekanntgabe der Vereinsgründung beim Regierungsbezirk Charlottenburg. Aus den Mitteilungen des Landeskriminalpolizeiamtes (IA) Berlin vom 1. Juni 1930 Nr. 11.

- Der Deutsche Pfadfinderbund ist am 10. 01. 1911 von dem Verein „Jugendsport in Feld Wald“ gegründet worden und stellt eine Nachbildung der Organisation der englischen „scout boys“ dar. 143

11. - 13. 01. Veröffentlichung einer Pressemitteilung zur Gründung eines deutschen Pfadfinderbundes in sieben Berliner Tageszeitungen.

- Der Verein „Jugendsport in Feld und Wald“ hielt gestern unter der Leitung seines 1. Vorsitzenden, Fabrikbesitzer Georg Baschwitz, eine Vorstandssitzung ab, an der auch Vertreter der auswärtigen Vereine der Pfadfinderbewegung teilnahmen. Über die Entwicklung des Berliner Vereins berichtete dessen Generalsekretär, Oberstleutnant z. D. v. Niebelschütz, über den Verein Metz Oberleutnant Freiherr von Seckendorff, für den Bamberger Verein Stabsarzt Dr. Lion, für Breslau Herr Czaya, während der Verein in München einen schriftlichen Bericht seines Vorsitzenden, Gymnasialprofessor Dr. Wimmer, übersandt hatte. Alle Berichte bestätigten übereinstimmend das Anwachsen de Pfadfinderbewegung, die namentlich in den Kreisen der Volksschüler Eingang gefunden hat. Auch die in Betracht kommenden Behörden Preußens und Bayerns haben, wie Sanitätsrat Dr. Singer mitteilen konnte, Interesse für die Sache bekundet und Förderung zugesagt. Es wurde die Gründung eines „Deutschen Pfadfinderbundes“ beschlossen, dem die sämtlichen auswärtigen Vereine beitraten. Der neue Bund zählt bereits über tausend Mitglieder aus allen Bevölkerungskreisen. 144

18. 01. Deutschlandweite Feierlichkeiten zum 40. Jahretag der zweiten deutschen Reichs- gründung.

Erlass des preußischen Kultusministers der geistlichen, Unterrichts- und Medizinal-Ange- legenheiten vom 18. Januar 1911 betreffend Jugendpflege, gez. von Trott zu Golz. 145 Damit sollen die bisher eher zersplitterten und meist ohne Führung nebeneinander bzw. oft auch gegeneinander arbeitenden Kräfte im Bereich der nationalen Jugendpflege ge- sammelt, aufeinander abgestimmt und unter einheitlichen Gesichtspunkten, bei Wahrung der Selbständigkeit der einzelnen Verbände, inhaltlich sowie vor allem finanziell unterstützt werden. Über zu schaffende Bezirks-, Stadt- und Ortsausschüsse würden sich auch die Gemeinden und Kreise an der Arbeit und den Aufwendungen beteiligen. 146

- Der Erlass rief ein wahres „Gründungsfieber“ hervor und machte die Jugendpflege in den letzten Vorkriegsjahren zu einer Modesache.

. .. Die Jugendpflegeorganisationen von den konfessionellen bis zu den Sportverbänden drängten in die Ausschüsse, um sich „ihren Platz an der Sonne“ zu sichern, den Einfluss der Konkurrenten zu neutralisieren, von dem Geldsegen zu profitieren und teilzunehmen an der rasch wachsenden Zahl der staatlichen Vergünstigungen. 147

18. 01. Bisher nicht bestätigte Gründungsfeier des „Deutschen Pfadfinderbundes“ in Berlin. Das in der Pfadfinderliteratur sowie von A. Lion immer wieder zitierte Gründungsdatum ist durch schriftliche Dokumente nicht belegbar und daher rein spekulativ. 148 30 – 100 Jahre Pfadfinder in Deutschland Das seine kaiserliche Majestät Wilhelm II höchstpersönlich am 18. Januar den Pfadfindern das sogenannte „Schachbrett“ als Bundesabzeichen verliehen haben soll, gehört genauso ins Reich der Legenden, wie die Angabe des genauen Gründungsortes in der Jebens- straße 2, dem Offizierskasino der Landwehr, am Bahnhof Berlin-Zoo.

Zu den beiden Aussagen existieren bisher folgende Berichte.

- Nach Beendigung der Weihnachtsfeiern des Jahres 1910 hörten wir im Heimabend von unserem Oberfeldmeister, Herrn Müller, dass die drei Besten aus unserem Horst auf drei Tage nach Berlin fahren dürften. Es überkam mich eine stolze Freude, dass ich mit dabei sein durfte. Schon Wochen vorher wurde davon gesprochen, dass unser „Sportverband in Feld und Wald“ seinen Namen ändern würde. Am nächsten Morgen ging es hinaus zum Tempelhofer Feld zur großen Parade. Wir sahen zum ersten Mal den Kaiser mit seinem Gefolge. Es war ein herrliches Bild, farbenprächtige Uniformen, schnurgerade aus- gerichtete Regimenter mit ihren Fahnen und blinkenden Waffen. Auch wir nahmen in unserer graugrünen Uniform Aufstellung, an unserer Spitze, der aus dem Kolonialkriege bekannte Offizier Maximilian Bayer. Uns allen schlug das Herz hoch, als sich nach der Truppenparade der Kaiser an uns wandte sichtlich erfreut über unsere Haltung und unsere Uniform. Mit väterlichen Worten sprach er zu Jungen der verschiedensten deutschen Lande. Unserem Maximilian Bayer sprach er, nachdem er sich eingehend über unsere Arbeit unterhalten hatte, sein Wohlwollen aus und verlieh unserem Verein, der sich fortan „Deutscher Pfadfinderbund“ nennen durfte, als Bundesabzeichen das Abzeichen des kaiserlichen Armee-Oberkommandos. 149

… Ballhaus, Tagungsgebäude, Versammlungsraum, Schießstand - das blieb das Land- wehr-Casino lange Jahre…

…Und am 18. Januar 1911 hatte man sich getroffen, um den „Deutschen Pfadfinderbund“ zu gründen, an dessen Spitze Major Maximilian Bayer als „Reichsfeldmeister“ gewählt wird - das Militärische lag eben doch recht nahe. 150

Das Bundesabzeichen, im Volksmund wegen seiner Form und farblichen Gestaltung auch „Schachbrett“ genannt, wird erst einige Monate später am 09. Juli 1911 auf einer Sitzung des Bundesvorstandes in Dresden offiziell eingeführt.

… Während der Hygieneausstellung in Dresden fand im Juli ein allgemeiner Pfadfindertag statt. Bei dieser Gelegenheit wurde das von einem Herrn unseres Arbeitsausschusses (Anmerk.: Gemeint ist die Ortsgruppe Frankfurt am Main) entworfene Pfadfinderabzeichen für den gesamten Pfadfinderbund angenommen. 156

Über das genaue Aussehen und die Entstehung des Bundesabzeichens existiert folgende Beschreibung aus dem Jahr 1913:

Unser Pfadfinderabzeichen ist der „Flagge des Armee-Ober- kommandos im Kriege“ nachgebildet worden. Die Anregung zu der heraldisch vorzüglichen Verwertung dieser Flagge hatte uns die Ortsgruppe Frankfurt a. M. gegeben. Wir stellten hierauf das Abzeichen so auf eine Spitze, dass die beiden weißen Felder wie spähende Augen hervorleuchteten und schrieben in die rote Umwandung die Buchstaben D.P.B. (Deutscher Pfadfinderbund). – So wichen wir bewusst vom militärischen Vorbild ab, wie es ja auch unsere Ausbildung tut, wählten ein Abzeichen, das die deutschen Farben trägt, als Bundesabzeichen DPB 184 Sinnbild der dem Pfadfinder eigenen Vaterlandsliebe, und deuteten zugleich hin auf einen der Grundzüge unserer Pfadfinderausbildung: „Die Augen auf!“ – Gut Pfad! 157 31 – 100 Jahre Pfadfinder in Deutschland Januar Ein „Pfadfinderverein München“ ist dem Deutschen Pfadfinderbund dann doch nicht beigetreten, da es in München weder einen Pfadfinderverein, noch eine Ortsgruppe gibt, sondern lediglich zwei Pfadfinderabteilungen und den Verein „Wehrkraft München“. 151

Mehr oder weniger Zwangsweise treten die „1. Pfadfinderabteilung“ Am 13. Mai 1911 und die „2. Pfadfindera b teilung“ am 13. Juli 1911 in den Verein „Wehrkraft München“ ein, welcher am 21. 06. 1911 mit einer ersten Kartellvereinbarung sein Arbeitsgebiet gegen- über dem Deutschen Pfadfinderbund abgegrenzt hat. Darin übernimmt der Verein „Wehr- kraft“ bis zur Kündigung des Abkommens im November 1911 die Funktion eines Landes- 152 verbandes im Deutschen Pfadfinderbund für Bayern und die Pfalz.

Ende Januar Mit dem Zusammenschluss zum Deutschen Pfadfinderbund wird die Pfadfinderbewegung dann zur Massenorganisation, wenn auch nicht so umfangreich wie bei den britischen Boy Scouts und gerät als Folge des preußischen Jugendpflegeerlasses immer mehr unter staatliche Beeinflussung. 153.

… Mit der Gründung des Deutschen Pfadfinderbundes ist, wie dies hier besonders hervor- gehoben werden soll, nichts anderes bezweckt, als die Zusammenfassung aller in der Jugenderziehung tätigen Organisationen zu einem großen deutschen Reichsverband . . .. (Lion).154

Als so genannter Gründervater, Organisator und Finanzier sind A. Lion, M. Bayer und G. Baschwitz tragende Personen der Deutschen Pfadfinderbewegung. Im Anhang zeigen einige Daten in Tabellarischer Form ihre wechselvollen Lebensgeschichten auf.

… An die Spitze des Bundes stellten sich die Männer, denen die deutsche Pfadfinder- bewegung am meisten verdankt: vor allem Konsul G. Baschwitz, der durch energisches Festhalten der Idee in den schwierigen Jahren 1909 und 1910 sich ein bleibendes Verdienst erworben hat – Hauptmann M. Bayer den man als den Organisator des großen deutschen Pfadfinderbundes bezeichnen darf.

Der Herausgeber dieses Buches selber darf sich wohl auch ein bescheidenen Teil an dem Verdienst zumessen, wenn es gelungen ist, den Pfadfindergedanken über ganz Deutsch- land zu verbreiten (Lion).155

32 – 100 Jahre Pfadfinder in Deutschland Lebenslauf: „Der Gründervater“ Dr. Alexander Lion (1870 - 1962)

1870 (15. 12.): Geburt in Berlin als zweiter Sohn jüdischer Eltern 1886 Abitur in Berlin 1891 - 96 Studium der Medizin in Würzburg, Berlin und 1894 Austritt aus der Jüdischen Gemeinde 1895 Promotion zum Dr. med. 1896 Approbation als Arzt an der Universität Würzburg Beginn der Sanitäts-Offizierslaufbahn in der Bayerischen Armee als Unterarzt des K. B. 8. Infanterie-Regiment in Metz 1897 Patent als Assistenzarzt (Leutnant) 1900 Patent zum Oberarzt (Oberleutnant) 185 Dr. A. Lion (17. 12.) Konversion zum Katholizismus und Eheschließung mit Mathilde Hibl in Metz 1902 - 04 Kommandierung an die Innere Klinik der Universität Würzburg 1903 Patent zum Stabsarzt (Hauptmann) 1904 - 06 Stabsarzt in der Kaiserlichen Schutztruppe für Deutsch-Südwestafrika Neuformierung und Kommandierung eines Feldlazarettes während der Nama-Aufstände. Erstes Zusammentreffen mit Hauptmann Maximilian Bayer 1906 Einstellung als Stabs- und Bataillonsarzt im K. B. 5. Infanterie-Regiment in Bamberg 1907 Veröffentlichung des Ratgebers „Tropenhygienische Ratschläge“ Lichtbilder-Vortragsreise „Erfahrungen und Erinnerungen aus Südwestafrika“ 1908 Beginn schriftlicher Kontakte mit General Baden-Bowell Veröffentlichung einer Zusammenfassung über den scoutistische Erziehungsmethode mit dem Titel „Koloniale Jugenderziehung“ Studienreise nach England und Informationsaustausch mit General Baden- Powell. Beginn der deutschen Übertragung bzw. Bearbeitung von „Scouting for Boys“ in Zusammenarbeit mit M. Bayer 1909 Gemeinsame Festlegung des Namens „Pfadfinder“ als Übersetzung der Bezeichnung „Scout“. Veröffentlichung „Das Pfadfinderbuch“ zusammen mit Maximilian Bayer und weiteren Mitarbeitern Mitarbeit beim Aufbau einer ersten Pfadfindergruppe in Bamberg 1910 Schriftführer des Pfadfindervereins Jugendkraft in Bamberg 1911 Gründungsmitglied des Deutschen Pfadfinderbundes Ernennung zum Ehrenfeldmeister 1912 Mitarbeiter am „Pfadfinderbuch für junge Mädchen“ 1913 Als alleiniger Vertreter des Deutschen Pfadfinderbundes erfolgreiche Verteidigung der Pfadfinderidee vor einem Offizier-Ehrengericht in Berlin 1914 Beförderung zum Oberstabsarzt (Major) Veröffentlichung „Als Freiwilliger nach Südwest“ und „Wagners Illustriertes Spielbuch für Knaben (als Neubearbeitung) Etatsmäßiger Regimentsarzt im K. B. 5. Infanterie-Regiment 1914 - 17 Einsatz als Chef- bzw. Korpsarzt in Frankreich, im Sinai (Ägypten) und Rumänien

33 – 100 Jahre Pfadfinder in Deutschland 1917 - 18 Divisionsarzt in Frankreich bis zum Ende des Ersten Weltkrieges 1919 Übertritt zum Grenzschutz Ost der vorläufigen Mitwirkung bei der Aufstellung und Führung einer Freiwilligenkompanie in Danzig-Langfuhr. Einsatz bei der Niederschlagung der zweiten Räterepublik in München Divisionsarzt in der 117. Infanterie-Division im Grenzschutz Ost an der polnischen Grenze bei Konitz 1919 - 20 Brigadearzt der Reichswehrbrigade 24 in Nürnberg 1920 Beförderung zum Generaloberarzt (Oberstleutnant) der Reichswehr Veröffentlichung „Wie werde ich Pfadfinder“ (Deutsche Sportbücherei Band 8 / 9) Aufgrund antisemitisch-rassistischer Tendenzen im Deutschen Pfadfinderbund. Rückzug aus der Pfadfinderbewegung Entlassung aus der Reichswehr wegen Heeresverminderung 1921 Niederlassung als Praktischer Arzt in Oberhof (Thüringen). Inspekteur des Deutschen Roten Kreuzes im Bezirk Gotha 1923 - 26 Mitglied der Deutschen Demokratischen Partei 1929 Im Auftrage des Auswärtigen Amtes Teilnahme als Beobachter am 3. Weltjamboree in Birkenhead (England) 1930 Gründung einer Reichspfadfindergruppe in Oberhof 1933 Teilnahme am Zusammenschluss zur „Reichsschaft Deutscher Pfadfinder“ 1935 Verhör und Hausdurchsuchung durch die und Polizei Entzug der Bürger- und Ehrenrechte nach den Nürnberger Rassegesetzen Zwangsweise Aufgabe und Verkauf seiner Arztpraxis in Oberhof 1935 - 37 Zeitweilig in Rom lebend 1937 Entzug des Auslandspasses 1938 - 39 Verhaftung und spätere Verurteilung wegen Landesverrats 1942 - 45 Lebt in Willing (Bayern) im Untergrund nach Denunziation wegen Wehrkraftzersetzung 1943 Ermordung der Schwester Rosa im KZ Vught-Herzogenbusch (Niederlande) 1944 Ermordung des Bruders Richard im KZ Bergen-Belsen 1945 Aktive Beteiligung am Neuaufbau der Deutschen Pfadfinderbewegung Zahlreiche Aufrufe in Presse und Rundfunk 1945 - 49 Leitung des Kreisjugendamtes in Bad Aibling 1946 - 48 Mitglied der Spruchkammer für Entnazifizierung 1947 Gründungsmitglied und Präsident der „Gesellschaft zur Förderung des Pfadfindertums“ 1948 - 49 Mitwirkung am Aufbau des Bundes Deutscher Pfadfinder 1951 Teilnahme am 7. Weltjamboree in Bad Ischl (Österreich) 1957 (01. 02.): Tod der Ehefrau Mathilde Lion 1962 (03. 02.):Dr. Alexander Lion stirbt auf Schloss Elmischwang in Bayern

34 – 100 Jahre Pfadfinder in Deutschland

Lebenslauf: „Der Organisator“ Maximilian Bayer (1872 -1917)

1872 (11.05.): Geburt in Karlsruhe 1873 - 75 Aufenthalt in Italien 1881 - 86 Besuch des Gymnasiums in Hochbaden, Capri und Venedig (Italien) 1886 Vorzeitiger Abgang aus dem Gymnasium 1887 - 91 Offiziersausbildung in der Kadettenanstalt in Berlin-Lichterfelde 1891 Mit 18 Jahren Eintritt in den aktiven Armee dienst als Sekondo-Leutnant im 1. Ober- rheinischen Infanterie-Regiment Nr. 97 in Saarburg (Lothringen) 1894 Ernennung zum Bataillons-Adjutanten 1898 Kommandierung zur Kriegsakademie in Berlin 1899 Beförderung zum Oberleutnant 1901 Versetzung in den Generalsstab. Kurzzeitige Stationierung in Rom, London und Paris Major M. Bayer 186 1902 - 03 Zu Dienstleistungen beim Großen Generalstab in Berlin kommandiert 1904 Patent zum Hauptmann 1904 - 05 Anstellung als Generalstabsoffizier im Generalstab der Kaiserlichen Schutztruppe in Deutsch-Südwestafrika. Teilnahme mit dem Hauptquartier am Feldzug gegen die Hereros und Nama-Stämme 1906 Überweisung zum Großen Generalstab im Generalstab der Armee Vortragsreise „Der Krieg in Südwestafrika und seine Bedeutung für die koloniale Entwicklung“ 1907 - 11 Einstellung als Kompanie-Chef im 3. Unterelsässischen Infanterie- Regiment Nr. 138 in Dieuze (Lothringen) 1908 - 09 Mitarbeit bei der deutschen Übertragung bzw. Bearbeitung einzelner Kapitel aus „Scouting for Boys“ 1909 Veröffentlichung „Mit dem Hauptquartier in Südwestafrika“ und „Das Pfadfinderbuch“ (als Mitarbeiter) 1910 Veröffentlichung „Okowi - ein Hererospion?“ 1911 Gründungsmitglied des Deutschen Pfadfinderbundes Veröffentlichung „Im Orlog“ 1911 - 13 Freistellung für zwei Jahre vom Militärdienst. Aufbau und Organisation des Deutschen Pfadfinderbundes 1911 - 17 2. Vorsitzender des Deutschen Pfadfinderbundes 1912 Veröffentlichung „Die Helden der Naukluft“ Schriftleiter der Zeitschriften „Der Pfadfinder“ und „Der Feldmeister“ Mitarbeiter am „Pfadfinderbuch für junge Mädchen“ 1913 Ernennung zum Reichsfeldmeister Patent zum Major Versetzung zum Stab des II. Bataillons im 2. Magdeburgischen Infanterie- Regiment Nr. 27 in Halberstadt 1914 Teilnahme am „Handstreich gegen Lüttich“ als Bataillonskommandeur im Infanterie-Regiment Nr. 27. Einrichtung einer provisorischen Kommandantur Aufstellung des „Detachement Bayer“ und Beteiligung an der Eroberung von Brüssel 35 – 100 Jahre Pfadfinder in Deutschland 1914 - 15 Kommandant von Brüssel und Aufbau einer Kommandantur. Aufstellung einer Pfadfinderabteilung für Kriegshilfsdienste 1915 Kommandierung nach Lockstedt zur Ausbildung finnischer Freiwilliger nach Pfadfinderart (Feldmeister-Kurs) für den unmittelbaren Kriegseinsatz 1915 - 16 Kommandeur der finnischen Ausbildungstruppe Lockstedt (später Königlich Preußisches Jäger-Bataillon Nr. 27) 1916 - 17 Kriegseinsatz als Kommandeur des Jäger-Bataillon Nr. 27 in Kurland 1917 Kommandeur des Reserve-Infanterie-Regiments Nr. 259 in Frankreich (25. 10.): Maximilian Bayer fällt an der Westfront bei Nomeny

Lebenslauf: „Der Finanzierer“ Georg Baschwitz (1875 - 1942)

1875 (13. 09.): Geburt in Berlin als Sohn Jüdischer Eltern 1891 Beginn einer kaufmännischen Ausbildung 1901 Übernahme der Firma seines Vaters „Paul Baschwitz - Fabrik für Konfektionsbüsten“ 1907 Eheschließung mit Toni Loewenberg 1908 Stellvertretender Handelsrichter am Berliner Landgericht (später als Handels- gerichtsrat) 1909 Gründungsmitglied und Geschäftsführen der Vorsitzender der Jugend-Organisation Pfadfinder „Verein zur gesundheitlichen, moralischen und praktischen Fortentwick- lung der Jugend aller Stände“ (später Georg Bachwitz 187 Jugendsport in Feld und Wald)

1911 Gründungsmitglied des Deutschen Pfadfinderbundes Ernennung zum „Kaiserlich Persischen Konsul“ (später Generalkonsul) 1911 - 13 Finanzierung des Gehaltes von Maximilian Bayer zum Aufbau und Organisation des Deutschen Pfadfinderbundes 1911 - 21 1. Vorsitzender des Deutschen Pfadfinderbundes. Finanzielle Unterstützung des Aufbaues und der Unterhaltung einer Bundeszentrale 1921 Wegen antisemitischer Angriffe Rückzug aus der Pfadfinderbewegung 1923 Austritt aus der Jüdischen Gemeinde 1930 Versteigerung seiner umfangreichen Kunst- und Antiquitäten-Sammlung 1935 Entzug der Bürger- und Ehrenrechte nach den Nürnberger Rassegesetzen, anschließend Verlust seiner Firma (05. 01.):Georg Baschwitz stirbt als Jüdischer Verfolgter des NS-Regimes in Berlin 29. 03.): Ermordung der geschiedenen Ehefrau Toni Baschwitz im Frauen- KZ Ravensbrück

36 – 100 Jahre Pfadfinder in Deutschland Anmerkung en 1 Die folgenden Teile II bis VI werden im Abstand von 14 Tagen ausgeliefert. 2 Nachlass Dr. Alexander Lion: Archiv der deutschen Jugendbewegung Burg Ludwigstein, Brief Dr. A. Lion vom 28. 01. 1960 an Hartmut Keyler (München). 3 Eine weitere Spende zeichnet Dr. Alexander Lion am 20. 03.1908 über 68,-- Reichsmark und am 23. 03. 1908 über 10,-- Reichsmark. Infos aus: Deutsches Kolonialblatt, Amtsblatt für die Schutzgebiete in Afrika und in der Südsee, 19. Jahrgang, Nummer 11, Berlin, den 1. Juni 1908, S. 520 ff. 4 From a correspondent: Scouting as a Sport, in: The Times, Nr. 38.596, Tuesday, March 17, 1908, p.4. In der Weekly edition (Wochenausgabe) “The Times“ vom 20. 03. 1908 (Freitag) bzw. 27. 03. 1908 ist der Artikel „Scouting as a sport“ jedoch nicht erschienen. 5 Lion, A.: Aus den Kindertagen der Pfadfinderbewegung, in: Der Feldmeister, 9. Jahrgang 1920, Heft 5/6, S. 41 ff. 6 Nachlass Dr. Alexander Lion: Archiv der deutschen Jugendberwegung Burg Ludwigstein, Brief Dr. A. Lion vom 28. 01. 1960 an Hartmut Keyler (München). 7 Bei der Territorialarmee handelt es sich um ein britisches Freiwilligenheer der Reserve, der späteren „Home Guard“ (Heimwehr). 8 Auslieferung auf dem englischen Markt am 01. Mai 1908. 9 Lion, A.: Aus den Kindertagen der Pfadfinderbewegung, in: Der Feldmeister, 9. Jahrgang 1920, Heft 5/6, S. 41 ff. 10 Jeal, Tim: Baden-Powell Gründer der Pfadfinderbewegung, VDL Verlag 2007, S. 467 und Knobel, Bruno; Das große Abenteuer Lord Baden-Powells, Polygraphischer Verlag A.G., Zürich 1954, S. 195 ff. 11 Aus Inland und Ausland, Deutsche Invasion in England, Privattelegramm vom 4. Mai, in: Berliner Lokal- Anzeiger, 26. Jahrgang 1908, Nr. 226, 2. Ausgabe, Abendblatt, Montag, 04. Mai 1908. 12 London, 5. Mai. Eine aufreizende Rede Baden-Powells, in: Münchner Neueste Nachrichten, 61. Jahrgang 1908, Nr. 218, Vorabendblatt, 09. Mai 1908, S. 2. 13 Ein für die deutsche Jugend zugeschnittenes, auf der scoutistischen Erziehungsmethode beruhendes, koloniales Ausbildungskonzept. 14 Lion, Dr. Alexander: Koloniale Jugenderziehung, in: Zeitschrift für Kolonialpolitik, Kolonialrecht und Kolonial- wirtschaft, 10. Jahrgang, Berlin, August 1908, Heft 8, S. 691 ff. und Der Arzt als Erzieher, 4. Jahrgang, Verlag der Ärztlichen Rundschau Otto Gmelin, München, Heft 8, S. 113 ff. Kopie im Privatarchiv Dr. Stephan Schrölkamp. 15 BayHStA, Abt. IV, Kriegsarchiv, MKr 9978, Kopie des Archiv des Pfadfinder-Fördererkreis Nordbayern e. V. 16 BayHStA, Abt. IV, Kriegsarchiv, MKr 9978, Kopie des Archiv des Pfadfinder-Fördererkreis Nordbayern e. V. 17 BayHStA, Abt. IV, Kriegsarchiv, MKr 9978, Kopie des Archiv des Pfadfinder-Fördererkreis Nordbayern e. V. 18 BayHStA, Abt. IV,Kriegsarchiv, MKr 9978. Möglicherweise handelt es sich bei dem Beginn des Urlaubs um einen Schreibfehler und es könnte sich daher um den 30. 08.1908 handeln. 19 Lion, Dr. Alexander: Koloniale Jugenderziehung, in: Zeitschrift für Kolonialpolitik, Kolonialrecht und Kolonialwirt- schaft, 10. Jahrgang, Berlin, August 1908, Heft 8, S. 691 ff. und Der Arzt als Erzieher, 4. Jahrgang , Verlag der Aerztlichen Rundschau Otto Gmelin, München , Heft 8, S. 113 ff. Kopie im Privatarchiv Dr. Stephan Schrölkamp. 20 Lion, A.: Aus den Kindertagen der Pfadfinderbewegung, in: Der Feldmeister, 9. Jahrgang 1920, Heft 5/6, S. 41 ff. 21 Lion, Dr. Alexander: Koloniale Jugenderziehung, Sonderabdruck, Verlag der Aerztlichen Rundschau Otto Gmelin, München Mitte August 1908, Kopie im Privatarchiv Dr. Stephan Schrölkamp. 22 Französische Übersetzung: Herzliches Einverständnis oder Einvernehmen. Abkommen vom 08. April 1904 zwischen Großbritannien und Frankreich zur Lösung des kolonoalen Interessenkonfliktes um Ägypten und Marokko. Der Britisch-russische Interessenausgleich führt dann schließlich 1907 zur „Triple Entente“. 23 Deutsche Übersetzung des Briefes in: Die große Fahrt, Bundeszeitung der DPSG, 9. Jahrgang 1957, Februar, Heft 2, S. 6. 24 Schrölkamp, Stephan: Gründerväter der Pfadfinderbewegung, Pfadfinderlebensläufe Band 1, Spurbuchverlag, Baunach 2004. 25 Fußnote aus: Lion, Dr. Alexander; Koloniale Jugenderziehung, Sonderabdruck, Verlag der Aerztlichen Rund- schau (Otto Gmelin), München Mitte August 1908, S 12. Kopie im Privatarchiv Dr. Stephan Schrölkamp. 26 In der deutschen Presse findet der Artikel jedoch keine weitere Beachtung. 27 Aus Inland und Ausland, Nach Berichten englischer Blätter..., in: Berliner Lokal-Anzeiger, 26. Jahrgang, Dienstag, 8. September 1908, 2. Ausgabe Abendblatt, Nr. 458. 28 N.N. General Baden-Powells Knaben-Kundschafter-Truppe, in: Der Welt-Spiegel, Illustrierte Halbwochen- Chronik des Berliner Tageblatts, Nr. 77, Donnerstag, 24. September 1908. 29 BayHStA, Abt. IV, Kriegsarchiv, MKr 9978. München, 26. Juni 1909, Betreff: Urlaub und Reisebeihilfe …Dr. Lion hat im Vorjahre einen einmonatigen Urlaub zu ähnlichen Zwecken mit einer Beihilfe von 500,-- M genossen. In seiner Autobiographie „Höhen und Tiefen des Lebens, aus einem Pfadfinderleben“ spricht A. Lion dagegen von einer sechswöchigen Englandreise. 30 Lion, Dr. Alexander, Autobiographie, Höhen und Tiefen des Lebens, aus einem Pfadfinderleben. 31 Lion, Stabsarzt Dr., Der 1. Internationale Kongress für Moralpädagogik, in: Münchner Neueste Nachrichten, 61. Jahrgang 1908, Nr. 487, Morgen-Blatt, Samstag, 17. Oktober 1908, S. 1 - 2. Kopie im Privatarchiv Dr. Stephan Schrölkamp. 32 Bei dem Treffen handelt es sich überhaupt um den ersten Erfahrungsaustausch mit einem ausländischen Interessierten am scoutistischen Erziehungssystem. 33 Diaries Robert Baden-Powell vom 26. September bis 5. Oktober 1908 und Lion, Dr. Alexander, Autobiographie, Höhen und Tiefen des Lebens, aus einem Pfadfinderleben.

37 – 100 Jahre Pfadfinder in Deutschland 34 Lion, Stabsarzt Dr., Der 1. Internationale Kongress für Moralpädagogik, in: Münchner Neueste Nachrichten, 61. Jahrgang 1908, Nr. 487, Morgen-Blatt, Samstag, 17. Oktober 1908, S. 1 - 2. Kopie im Privatarchiv Dr. Stephan Schrölkamp. 35 Lion, Dr. A., Koloniale Jugenderziehung, in: Der Tag, Illustrierte Ausgabe, Jahrgang 1908, Nr. 323, Koloniale Rundschau, 02. Oktober 1908. 36 Schrölkamp, Stephan: Gründerväter der Pfadfinderbewegung, Pfadfinderlebensläufe Band 1, Spurbuchverlag, Baunach 2004. 37 Lion, A.: Aus den Kindertagen der Pfadfinderbewegung, in: Der Feldmeister, 9. Jahrgang 1920, Heft 5/6 , S. 41 ff. 38 Lion, Dr. Alexander: Koloniale Jugenderziehung, in: Zeitschrift für Kolonialpolitik, Kolonialrecht und Kolonial- wirtschaft, 10. Jahrgang, Berlin, August 1908, Heft 8, S. 691 ff. 39 H. D.: Mitteilungen, Vorschläge für ein geeignetes deutsches Ersatzwort für das englische Wort „Scout“, zur Übersetzung des englischen Buches von „Baden-Powell“, in: Zeitschrift des allgemeinen Deutschen Sprach- vereins, 23. Jahrgang, November 1908, Nr. 11, S. 338. 40 Lion, A.: Aus den Kindertagen der Pfadfinderbewegung, in: Der Feldmeister, 9. Jahrgang 1920, Heft 5/6, S. 41 ff. 41 „Das Pfadfinderbuch“, Vorwort, S. X. 42 Lion, A.: Aus den Kindertagen der Pfadfinderbewegung, in: Der Feldmeister, 9. Jahrgang 1920, Heft 5/6, S. 41 ff. 43 Artikel: Die Deutsche Pfadfinderbewegung, in: Der Feldmeister, 1. Jahrgang 1912, Nummer 1, Januar 1912, S. 1 ff. Bei der Angabe der Jahreszahl handelt es sich wahrscheinlich um einen Schreibfehler. Die Gründungs- versammlung kann nach dem heutigen Wissensstand nicht 1908 stattgefunden haben. 44 Lion, A.: Aus den Kindertagen der Pfadfinderbewegung, in: Der Feldmeister, 9. Jahrgang 1920, Heft 5/6, S. 41 ff. 45 „Das Pfadfinderbuch“, Vorwort, S. X ff. 46 Seckendorff, Carl Frhr. von: 1909 - 1929, Dem deutschen Pfadfinderbuch zur 20. Geburtstagsfeier, in: Bundes- blatt der Deutschen Pfadfinderschaft, Jahrgang 1929, Heft 4, S. 8 ff., Heft 5, S. 9 ff. Kopie im Privatarchiv Dr. Stephan Schrölkamp. 47 Kopie Archiv Pfadfinder-Fördererkreis Nordbayern e. V. 48 BayHStA, Abt. IV, Kriegsarchiv, MKr 4916. Bericht Dr. Lion zum Besuch der Boy Scouts 1909 in Deutschland. Abschrift Archiv Pfadfinder-Fördererkreis Nordbayern e. V. 49 Lion, A.: Aus den Kindertagen der Pfadfinderbewegung, in: Der Feldmeister, 9. Jahrgang 1920, Heft 5/6, S. 41 ff. 50 Bamberger Neueste Nachrichten, Nr. 33, Mittwoch, 10. Februar 1909, Kopie im Privatarchiv Dr. Stephan Schrölkamp. 51 Brief von Otto Gmelin an ? Stadtarchiv München. Kopie im Archiv Pfadfinder-Fördererkreis Nordbayern e. V. 52 Bamberger Tagblatt, 75. Jahrgang 1909. Nr. 47, Freitag, 26. 02. 1909, S. 1 ff. Kopie Archiv Pfadfinder-Förderer- kreis Nordbayern e.V. 53 Stadtarchiv Bamberg, Bestand 2 Nr. 20307, Kopie im Archiv Pfadfinder-Fördererkreis Nordbayern e. V. 54 Lion, A.: Aus den Kindertagen der Pfadfinderbewegung, in: Der Feldmeister, 9. Jahrgang 1920, Heft 5/6, S. 41 ff. 55 Lion, A.: Aus den Kindertagen der Pfadfinderbewegung, in: Der Feldmeister, 9. Jahrgang 1920, Heft 5/6, S. 41 ff. 56 Berliner Börsen-Zeitung, Nr. 139. 1. Beilage, Mittwoch, 24. März 1909, S. 8. Kopie im Privatarchiv Dr. Stephan Schrölkamp. Insgesamt ist der Artikel in vier Berliner Tageszeitungen erschienen. 57 Lion, A.: Aus den Kindertagen der Pfadfinderbewegung, in: Der Feldmeister, 9. Jahrgang 1920, Heft 5/6, S. 41 ff. 58 M.: Die Pfadfinder, Die Erziehung zum „Jagdhund“, in: Berliner Tageblatt und Handels-Zeitung, Morgenausgabe, 1. Beiblatt, 38. Jahrgang 1909, No. 153, Donnerstag, 25. März 1909, Kopie im Privatarchiv Dr. Stephan Schrölkamp. 59 Aram, K.: Unsere Lausbuben, in: Berliner Tageblatt, 38. Jahrgang 1909, Nr. 160, Montag, 29. März 1909. Kopie im Privatarchiv Dr. Stephan Schrölkamp. 60 Unterlagen vom 26. 03. bis 15. 07. 1909 unter dem Begriff: Englische Knabenvereine, in: BayHStA, Abt. IV, Kriegsarchiv, MKr 4916. Kopie im Archiv Pfadfinder-Fördererkreis Nordbayern e. V. 61 Lion, A.: Aus den Kindertagen der Pfadfinderbewegung, in: Der Feldmeister, 9. Jahrgang 1920, Heft 5/6, S. 41 ff. 62 Nachlass Dr. Alexander Lion: Archiv der deutschen Jugendbewegung Burg Ludwigstein. Brief Dr. A. Lion vom 28. 01. 1960 an Hartmut Keyler (München). 63 Lion, A.: Aus den Kindertagen der Pfadfinderbewegung, in: Der Feldmeister, 9. Jahrgang 1920, Heft 5/6, S. 41 ff. 64 Artikel: Die Deutsche Pfadfinderbewegung, in: Der Feldmeister, 1. Jahrgang 1912, Nummer 1; Januar 1912, S. 2. 65 Anschreiben „Ew. Hochwohlgeboren“ an die Stadtverwaltungen in Bamberg und München. Stadtarchiv Bamberg, Bestand 2 Nr. 20207. Kopie im Archiv Pfadfinder-Fördererkreis Nordbayern e. V. 66 Unterlagen vom 26. 03. bis 15. 07. 1909 unter dem Begriff: Englische Knabenvereine, in: BayHStA, Abt. IV, Kriegsarchiv, MKr 4916. Kopie im Archiv Pfadfinder-Fördererkreis Nordbayern e. V. 67 Lion, Oberstabsarzt Dr.: Ernst im Spiel, in: Die Woche, 11. Jahrgang 1909, Berlin, 10. April 1909, Nummer 15, S. 640 ff. Kopie im Privatarchiv Dr. Stephan Schrölkamp. 68 Kyle, J. A., The German Tour, in: The Scout, Vol. III, London, 1909, May 22, S. 140 und James, F.: The German Tour, 13.th April to 1.st. May 1909, Bericht, in: Headquarters Gazette, Vol. I, London, July 1909, No. 1, S. 5. ff. 69 Etwa 100 Artikel in über 40 deutschen Zeitungen. Kopien im Privatarchiv Dr. Stephan Schrökamp. 70 Augsburger Postzeitung, 223. Jahrgang 1909, Nr. 83, Donnerstag, 15. April 1909, S. 8, Kopie im Privatarchiv Dr. Stephan Schrölkamp. 71 Regensburger Anzeiger, 47. Jahrgang 1909, Vorabend-Blatt, Nr. 187, Samstag, 17. April 1909. Kopie im Privat- archiv Dr. Stephan Schrölkamp. 72 Wandervogel, Monatsschrift des Wandervogel Deutscher Bund, 3. Jahrgang 1909, Heft 6, Juni 1909, S. 67 ff.

38 – 100 Jahre Pfadfinder in Deutschland 73 Unterlagen vom 26. 03. bis 15. 07. 1909 unter dem Begriff: Englische Knabenvereine, in: BayHStA, Abt. IV, Kriegsarchiv, MKr 4916. Kopie im Archiv Pfadfinder-Fördererkreis Nordbayern e. V. 74 James, F.: The German Tour, 13.th April to 1.st. May 1909, Bericht, in: Headquarters Gazette, Vol. I, London, July 1909, No. 1, S. 5 ff. und aus der Reichshauptstadt, Englische “Invasion”, in: Deutsche Warte, 20.Jahrgang 1909, Nr. 98, Mittwoch, 28. April 1909, S. 2. 75 „Ulk“, Illustriertes Wochenblatt für Humor und Satire, 38. Jahrgang 1909, Nr. 18, 30. April 1909. Kopie im Privat- archiv Dr. Stephan Schrölkamp. 76 Privatarchiv Dr. Stephan Schrölkamp. 77 Unterlagen vom 26. 03. bis 15. 07. 909 unter dem Begriff: Englische Knabenvereine, in: BayHStA, Abt. IV, Kriegsarchiv, MKr 4916. Kopie im Archiv Pfadfinder-Fördererkreis Nordbayern e. V. 78 „Das Pfadfinderbuch“, Vorwort, S. XII. 79 Kopie im Privatarchiv Dr. Stephan Schrölkamp. 80 „Das Pfadfinderbuch“, Anhang, II. Die deutsche Organisation, S. 331 ff. 81 Kopie Archiv Pfadfinder-Fördererkreis Nordbayern e. V. 82 Lion, Dr. A.: Weitere Fortschritte des Pfadfindergedankens, Gründung eines Pfadfinderkorps in Breslau, in: Der Wanderer, 5. Jahrgang 1910 / 11, Magdeburg, 06. 07. 1910, Heft 4, S. 129. 83 Unterlagen vom 01. 06. bis 06. 09.1909, in: BayHStA, Abt. IV, Kriegsarchiv, MKr 9978. Kopie im Archiv Pfadfinder-Fördererkreis Nordbayern e. V. 84 Lensch, Otto: Englandfahrt des Alt-Wandervogel, 07. Juli bis 13. August 1909, Der Wandervogel, Zeitschrift des Bundes für Jugendwanderungen „Alt-Wandervogel“, Sonderheft, Eigenverlag des Altwandervogels, Berlin April 1910. 85 Plaß, L.: Boy Scouts (Die Pfadfindertruppe), in: Zeitschrift für Jugendwohlfahrt, 1. Jahrgang, Leipzig, Juli 1909, Nr. 7, S. 287 ff. 86 Bülow, F. v.: Jugendsport in Feld und Wald, in: Der gute Kamerad, Illustrierte Knaben-Zeitung, 23. Folge 1908 / 1909 87 Jahresbericht 1911 des Bayerischen Wehrkraftvereins, S. 13 ff. Kopie im Archiv Pfadfinder-Fördererkreis Nordbayern e. V. 88 Bamberger Neueste Nachrichten, Nr. 264, Samstag, 13. November 1909, Kopie im Privatarchiv Dr. Stephan Schrölkamp. 89 Fränkischer Kurier, Nürnberg, 77. Jahrgang 1909, Nr. 370, Abend-Ausgabe, Donnerstag, 22. Juli 1909, S. 3. Kopie im Privatarchiv Dr. Stephan Schrölkamp. 90 Bülow, Fritz von; Jugendsport in England und Deutschland, in: Norddeutsche Allgemeine Zeitung, 48. Jahrgang 1909, Mittwoch, 25. August 1909, No. 198, S. 1. 91 Baschwitz, G., Bülow. F. von: Verein „Jugendsport in Feld und Wald“, Bericht Mitte Oktober 1909, in: Der Wanderer, 4. Jahrgang 1909/10, Magdeburg, 03. 11.1909, Heft 8, S. 271 ff. 92 F.G.: Der Verein “Jugendsport in Feld und Wald” versendet an Studierende folgenden Aufruf, in: Der Wanderer, 4. Jahrgang 1909/10, Magdeburg, 01. 10. 1909, Heft 7, S. 220. 93 Eckhardt, Fritz: Eine neue Richtung, in: Monatsschrift für das Turnwesen, 28. Jahrgang, Berlin, September 1909, Nr. 9, S. 321 ff. 94 Lion, Dr. A .: Weitere Fortschritte des Pfadfindergedankens, Gründung eines Pfadfinderkorps in Breslau, In: Der Wanderer, 5. Jahrgang 1910 / 11, Magdeburg, 06. 07. 1910, Heft 4, S. 129 und Schlesische Zeitung, 170. Jahrgang 1911, Nr. 673, Sonntag, 24. September 1911, 5 bis 6 Bogen. 95 Wimmer, F. P.: Bericht über die Pfadfinderbewegung in München, in: Der Wanderer, 5. Jahrgang 1910/11, Magdeburg, 12. Mai 1910, Heft 2, S. 66 ff. und Info Archiv Pfadfinder-Fördererkreis Nordbayern e. V. 96 Zettner, Dr. H. und Wimmer, F. P.: Pfadfinderführungen, in: Bayerische Zeitschrift für das Realschulwesen, 19. Jahrgang 1911, Heft 4, München April 1911, S. 113 ff. und Wimmer, F. P.: Die Pfadfinder, in: Bayerische Zeitschrift für das Realschulwesen, 20. Jahrgang 1912, Heft 2, München Februar 1912, S. 106 ff. 97 Wandervogel, Monatsschrift des Wandervogel Deutscher Bund, 3. Jahrgang 1909, Heft 9/10, September / Oktober 1909, S. 115 ff. 98 Seifert, Emmy: Die Pfadfinder, Deutsche Erlebnisse auf Grund der von General Baden-Powell gegebenen englischen Anregungen „Scouting for Boys“, Reihe Christrosen, Erzählungen für unsere Jugend, Heft 77, Serie XIII, Herausgegeben von Bruno Mehmke, Kommissions-Verlag vom Holland & Josenhans, Stuttgart, September 1909, 1. Auflage, 40 S. und Abbildung Titelbild: Der Pfadfinder, Reihe Christrosen, in: Rundschau Monatsschrift für Jünglingspflege und Jungmänner-Mission, Organ der Nationalvereinigung der Evangelischen Jünglings- bündnisse Deutschlands, 1. Jahrgang 1909/10, Barmen, Oktober 1909, Nr. 1, S. 11. Kopien im Privatarchiv Dr. Stephan Schrölkamp. 99 Bülow, F. von u. Singer, Dr. E.: Verein „Jugendsport in Feld und Wald“ (Hrsg.); Führerordnung, Ein Lehrbuch und Ratgeber für den Gruppenführer, Verlag der Aerztlichen Rundschau Otto Gmelin, München, Oktober 1909, S. 7 ff. 100 Bülow, F. von u. Singer, Dr. E.: Verein „Jugendsport in Feld und Wald“ (Hrsg.), Führerordnung, Ein Lehrbuch und Ratgeber für den Gruppenführer, Verlag der Aerztlichen Rundschau Otto Gmelin, München, Oktober 1909, S. 29 ff. 101 F. v. B.: Jugendsport in Feld und Wald, in: Der Arzt als ein Erzieher, 5. Jahrgang, München, Oktober 1909, Heft 10, S. 137 ff. 102 Baschwitz, G. Bülow. F., von: Verein „Jugendsport in Feld und Wald“, Bericht Mitte Oktober 1909, in: Der Wanderer, 4. Jahrgang 1909/10, Magdeburg, 03. 11.1909, Heft 8, S. 271 ff.

39 – 100 Jahre Pfadfinder in Deutschland 103 Der Runderlass wird vom bayerischen Kriegsministerium inhaltlich übernommen. 104 Saul, K.: Der Kampf um die Jugend zwischen Volksschule und Kaserne. Ein Beitrag zur „Jugendpflege“ im Wilhelminischen Reich. 1890 - 1914, in: Militärgeschichtliche Mitteilungen 9 (1971), Heft 1, S. 130 ff. 105 Lion, Stabsarzt Dr. A.: Das Pfadfinderbuch, Verlag der Aerztlichen Rundschau Otto Gmelin (Pfadfinderverlag), München 1911, 2. Auflage, S. XII. 106 Der Feldmeister, 1. Jahrgang 1912. 107 Bamberger Neueste Nachrichten, Nr. 256, Donnerstag, 04. November 1909 und Allgemeine Zeitung für Franken und Thüringen, Nr. 256, 05. November 1909. 108 Der Wanderer, Monatsschrift für Jugendwandern und Wanderlust, 4. Jahrgang 1909/10, Wanderer-Verlag Magdeburg. 109 Bamberger Neueste Nachrichten, Nr. 258, Samstag, 06. November 1909, S. 1. Kopie im Privatarchiv Dr. Stephan Schrölkamp. 110 Seckendorff, Carl Freiherr von: Erinnerungen eines alten Pfadfinders, in: Bundesblatt der Deutschen Pfadfinder- schaft, Jahrgang 1928, Heft 5, S. 2 ff. und Heft 7/8, S. 3 ff und J. v. R.: Glückwünsche zur Begründung vor 20 Jahren dem Gründer, in: Bundesblatt der Deutschen Pfadfinderschaft, 1. Jahrgang 1929, Heft 9, November 1929, S. 3. 111 Giehrl, H.: Wehrkraftverein, in: Süddeutsche Monatshefte, 9. Jahrgang 1912, 2. Band, Juli, S. 425 ff. 112 BayHStA, Abt. IV Kriegsarchiv, Mkr 4916, Kopie im Archiv Pfadfinder-Fördererkreis Nordbayern e. V. 113 Giehrl, H; Wehrkraftverein, in: Süddeutsche Monatshefte, 9. Jahrgang 1912, 2. Band, Juli, S. 425 ff. 114 Lion, Dr. Alexander, Autobiographie, Höhen und Tiefen, aus einem Pfadfinderleben. 115 Rößner, A.: Das Pfadfindersystem, in: Deutsche Turnzeitung für die Angelegenheiten des gesamten Turn- wesens, 54. Jahrgang, Leipzig, 30. Dezember 1909, Nr. 52, S. 917 ff. 116 Seckendorff, Carl Freiherr von: Auf deutscher Grenzwacht im Westen, der Werdegang der deutschen Pfad- finderbewegung, in: Das junge Volk, 7. Jahrgang 1925/26, Nr. 6, Plauen März 1926, S. 107 ff. 117 Lion, Dr.; Der Pfadfindergedanke in Metz, Bericht, in: Der Wanderer, 5. Jahrgang 1910/11, Magdeburg, 07. 06. 1910, Heft 3, S. 87. 118 Richtlinien und Ziele der Metzer Gesellschaft für Jugendwohl, Metz, Januar 1910, 3 S. 119 Baschwitz, G.: Aufforderung zum Beitritt als Mitglied des Vereins „Jugendsport in Feld und Wald“, Satzungen des Vereins „Jugendsport in Feld und Wald“ Stand Mai 1909, Wie gedenkt der Verein „Jugendsport in Feld und Wald“ seine idealen Bestrebungen zu verwirklichen?, Broschüre, Berlin 1910, 16 S. 120 N.N.: Verein Jugendkraft, in: Bamberger Neueste Nachrichten, Nr. 49, Dienstag, 01. März 1910. Kopie im Privat- archiv Dr. Stephan Schrölkamp. 121 Obermayer, Hans: Die Wehrkraftbewegung, Zugleich ein Handbuch für Nationale Jugendvereine, Verlag von Carl Schnell, München 1913, S. 17 ff. 122 Giehrl, H.: Wehrkraftverein, in: Süddeutsche Monatshefte, 9. Jahrgang 1912, 2. Band, Juli, S. 425 ff. 123 Obermayer, Hans: Die Wehrkraftbewegung, Zugleich ein Handbuch für Nationale Jugendvereine, Verlag von Carl Schnell, München 1913, S. 17 ff. 124 Lion, Dr. A.: Weitere Fortschritte des Pfadfindergedankens, Gründung eines Pfadfinderkorps in Breslau, in: Der Wanderer, 5. Jahrgang 1910/11. Magdeburg, 06. 07. 1910, Heft 4, S. 129 und Czaya, W.: Deutsches Pfad- finderkorps „Silberkreuz“, Breslau, Bericht, in: Der Wanderer, 5. Jahrgang 1910 / 11, Magdeburg, 4. 11. 1910, Heft 8, S. 259 ff. 125 Niebelschütz, von: Verein “Jugendsport in Feld und Wald”, Berlin, Bericht, in: Der Wanderer, 5. Jahrgang 1910 / 11, Magdeburg, April 1910, Heft 1, S. 34. 126 Wimmer F. P.: Bericht über die Pfadfinderbewegung in München, in: Der Wanderer, 5. Jahrgang 1910/11, Magdeburg, 12. Mai 1910, Heft 2, S 66 ff. 127 Naegele, Dr. Otto: Deutscher Pfadfinderbund, Berichtigung, in: Der Wanderer, 5. Jahrgang 1910/11, Magdeburg, 02. 03 1911, Heft 12, S. 397. 128 Hopffgarten, Elise von; Das Pfadfinderbuch für Junge Mädchen, Verlag der Aerztlichen Rundschau Otto Gmelin, „Pfadfinderverlag“, München 1912, S. 243. 129 Der Feldmeister, 1. Jahrgang 1912. 130 Wendelin, Pfarrer: Englische Jugendvereine mit militärischen Zuschnitt, in: Rundschau, Monatsschrift für Jünglingspflege und Jungmänner-Mission, Organ der Nationalvereinigung der Evangelischen Jünglings- bündnisse Deutschlands, 1. Jahrgang 1909/10, Barmen, August 1910, Nr. 11, S. 325 ff. und Kertz, G., Loscher, H. und Richter, K.: In Freundesland, Erlebnisse und Eindrücke der bayerischen Teilnehmer an der Studienreise nach England, Bayerische Bundesbuchhandlung, Mainbernheim 1910, 37 S. 131 Saul, K.: Der Kampf um die Jugend zwischen Volksschule und Kaserne. Ein Beitrag zur „Jugendpflege“ im Wilhelminischen Reich 1890 - 1914. In: Militärgeschichtlichen Mitteilungen 9 (1971), Heft 1, S. 109. 132 Baschwitz, G. und Niebelschütz, von: Verein „Jugendsport in Feld und Wald“, Berlin, Vereinsbericht, in: Der Wanderer, 5. Jahrgang 1910 / 11, Magdeburg, 12. Mai 1910, Heft 2, S. 66. 133 Lion, Dr. Stabsarzt: Ein weibliches Pfadfinderkorps, in: Das Kränzchen, Illustrierte Mädchen-Zeitung, 22. Folge 1909/10, Heft 45, Union Deutsche Verlagsgesellschaft, Stuttgart Juni 1910, S. 716 ff. 134 Baschwitz, G. und Niebelschütz, v.: Verein „Jugendsport in Feld und Wald“, Berlin, Bericht über die Vorstandsitzung, in: Der Wanderer, 5. Jahrgang 1910 / 11, Magdeburg, 03. 08. 1910, Heft 5, S. 160. 135 Kraeter, D. und Lohnes, H. D.: Berichte, Rundbriefe, Zeitschriftenartikel, Bilder, Dokumente aus der Arbeit und Gemeinschaft der Christlichen Pfadfinderschaft Deutschlands, Führerblätter Nr. 22/76, Pfad-Verlag. Kassel, Juli 1960.

40 – 100 Jahre Pfadfinder in Deutschland 136 Naegele, Dr. Otto. Zweite Münchner Pfadfinderabteilung, in: Der Wanderer, 5. Jahrgang 1910/11, Magdeburg, 03. 02. 1911, Heft 11, S. 365 ff. 137 Der Feldmeister, 1. Jahrgang 1912, Heft 2, Februar 1912, S. 10. 138 Berlin-Charlottenburg, Fasanenstr. 76 / 77. 139 Baschwitz, G., Niebelschütz, v.: Deutscher Pfadfinderbund, Verein „Jugendsport in Feld u. Wald“, Bericht, in: Der Wanderer, 5. Jahrgang 1910/11, Magdeburg, 03. 02. 1911, Heft 11, S. 364 ff. 140 Artikel: Die Deutsche Pfadfinderbewegung, in: Der Feldmeister, 1. Jahrgang 1912, Nummer 1, Januar 1912, S. 2. 141 Postkarte aus dem Privatarchiv Dr. Stephan Schrölkamp. 142 Die vollständigen Namensangaben der zehn Gründungsmitglieder lauten: 1. Frau Prof. Luise Baume (Berlin), 2. Oberstleutnant a. D. Horst von Niebelschütz (Berlin), 3. Stabsarzt der Reserve Sanitätsrat Dr. med. Ernst Singer (Berlin), 4. Hauptmann Maximilian Bayer (Dieuze), 5. Stabsarzt Dr. med. Alexander Lion (Bamberg), 6. Oberleutnant Carl Freiherr von Seckendorff (Metz), 7. Fabrikbesitzer Georg Baschwitz (Berlin), 8. Kaufmann Walter Czaya (Breslau), 9. cand. med. Georg Hilliger (Berlin) und 10. cand. phil. Bruno Hilliger (Berlin). 143 Bundesarchiv Berlin, BArch R 1501, Reichsministerium des Innern, 25999. 144 Berliner Tageblatt und Handels-Zeitung, 40. Jahrgang 1911, Nr. 20, Abend-Ausgabe, 1. Beiblatt, Mittwoch, 11. Januar 1911. 145 Erlass des Ministers der geistlichen, Unterrichts- und Medizinal-Angelegenheiten vom 18. Januar 1911 betreffend Jugendpflege, J. G. Cotta`schen Buchhandlung Nachfolger, Berlin 1911, 16 S. 146 Schubert-Weller, Christoph; „Kein schönrer Tod…“ Die Militarisierung der männlichen Jugend und ihr Einsatz im Ersten Weltkrieg 1890 - 1918, Juventa Verlag, Weinheim und München 1998, S. 158. 147 Saul, K.: Der Kampf um die Jugend zwischen Volksschule und Kaserne. Ein Beitrag zur „Jugendpflege“ im Wilhelminischen Reich 1890 - 1914, in: Militärgeschichtliche Mitteilungen 9 (1971), Heft 1, S. 114. 148 In der gesamten Berliner Presse vom 17. bis 22. Januar 1911 finden sich keine Hinweise auf eine Festver- anstaltung bzw. Gründung des Deutschen Pfadfinderbundes. 149 Albrecht, Karl; Lang, lang ist es her…, in: Allzeit Bereit, Illustrierte Zeitschrift der Deutschen Pfadfinder, Nr. 3, Rüdesheim / Rhein 1954. 150 Bach, Ingo; Newtons Nackte und die alten Kameraden, in: Der Tagesspiegel, Berlin, 20.10.2003. 151 Naegele, Dr. Otto: Deutscher Pfadfinderbund, Berichtigung, in: Der Wanderer, 5. Jahrgang 1910/11, Magdeburg, 02.03.1911, Heft 12, S. 397. 152 Keilhacker, Dr. Martin; Jugendpflege und Jugendbewegung in München, Bayerland-Verlag, München 1926, S. 162 ff. 153 So werden ein Jahr später am 1. Januar 1912 bereits 14.000 Pfadfinder in 70 Ortsgruppen registriert. Info aus: Der Feldmeister, 1. Jahrgang 1912, Heft 2, Februar 1912, S. 10. In England haben sich dagegen bereits bis zum Ende des Erscheinungsjahres von „Scouting for Boys (1908) etwa 60.000 Boy Scouts im Hauptbüro eingeschrieben. In Wirklichkeit sind jedoch sehr viel mehr Jugendliche durch die Ausbildung gegangen und konnten durch die sich erst im Aufbau befindlichen Organisationsstrukturen noch nicht erfasst werden. Info aus: Reynolds, E. E.; B.-P. The Story of his Life, Oxford University Press, Reprinted 1956, S. 65. 154 Lion, Stabsarzt Dr. A.; Das Pfadfinderbuch, Verlag der Aerztlichen Rundschau Otto Gmelin (Pfadfinderverlag), München 1911, 2. Auflage, S. 213 . 155 Lion, Stabsarzt Dr. A.; Jungdeutschlands Pfadfinderbuch, Verlag der Aerztlichen Rundschau Otto Gmelin, München 1912, 3. Auflage, S. III ff. 156 Pfadfind erverein Frankfurt am Main; Bericht über das erste Geschäftsjahr 1911, März 1912, S. 7.) 157 E. G. in Kamenz; Leserbrief in der Rubrik „Briefkasten“, in: Der Pfadfinder, 2. Jahrgang 1913, Heft 2, Februar, S. 24. S. 24.)

Anmerkungen Bilder

160 Archiv der deutschen Jugendbewegung: Dr. Alexander Lion als Unterarzt im Kgl. Bay. 8. Infanterie-Regiment Metz, 1896 (Hôtel du Nord). 161 Sammlung Dr. Stephan Schrölkamp. 162 BdP Bayernarchiv : Otto Gmelin, Verleger der Aerztlichen Rundschau, München. 163 Postkarte: Erstes Nationale Scout-Camp in Humshaugh, Sammlung Dr. Stephan Schrölkamp. 164 Lieut.-General Baden-Powell, Archiv der deutschen Jugendbewegung. 165 Scout`s Badge, in: Scouting for Boys 1908, S. 24. 166 Major Maximilian Bayer, Archiv Pfadfinder-Fördererkreis Nordbayern e. V. 167 Foto Baschwitz stammt aus: Die Woche, 14. Jahrgang 1912, Heft 7, S, 297, Sammlung Dr. Stephan Schrölkamp. 168 Sammlung Dr. Stephan Schrölkamp 169 Die Boy Scout unterwegs nach Oberammergau, Bild aus: Archiv der Scout Association, Gillwell Park, Chingford, London. 170 Kladderadatsch, 62. Jahrgang 1909, Nr. 27, Erstes Beiblatt, Berlin, 4. Juli 1909. 171 Das Pfadfinderbuch, Sammlung Helmut Raum. 172 Auslandsfahrt des Bundes für Jugendwandern „Altwandervogel“, Archiv der deutschen Jugendbewegung. 173 Turnlehrer Heinrich Steinmetz, Bild im Stadtarchiv Bamberg, Nr. H1 B1, Rep. BS 483 Bamberg. 174 Bild Gymnasiallehrer F. P. Wimmer, im Archiv vom Pfadfinder-Fördererkreis Nordbayern e. V. 175 „Die Pfadfinder“, Reihe „Christrosen Erzählungen für unsere Jugend“. Sammlung Dr. Stephan Schrölkamp.

41 – 100 Jahre Pfadfinder in Deutschland 176 Oberleutnant Carl Freiherr von Seckendorff. BayHStA Abt. IV Kriegsarchiv München, Bestand PI 9569. 177 Erste Pfadfinderuniform im Verein „Jugendsport in Feld und Wald. 178 Erste Scout`s Uniform in “Das Pfadfinderbuch“, 1. Auflage, S. 330. 179 Generalleutnant Ex. Naegelsbach, BayHStA, Abt. IV, Kriegsarchiv München, Bestand P III 1. 180 W. Czaya mit M. Bayer, Foto aus: Der gute Kamerad, Illustrierte Knaben-Zeitung, 26. Folge, 1911 / 1912, S. 591, Sammlung Dr. Stephan Schrölkamp. 181 Titelblatt vom Kurzbericht der Englandreise, Sammlung Dr. Schrölkamp. 182 Postkarte „Lagerleben“ Deutsches Pfadfinderkorps Jugendsport in Feld und Wald, Sammlung Dr. Stephan Schrölkamp. 183 Rückseite Postkarte „Lagerleben“ Deutsches Pfadfinderkorps Jugendsport in Feld und Wald, Sammlung Dr. Stephan Schrölkamp. 184 Bundesabzeichen Deutscher Pfadfinderbund, Sammlung Dr. Stephan Schrölkamp. 185 Dr. Lion, Archiv der deutschen Jugendbewegung. 186 Major Maximilian Bayer, Archiv Pfadfinder-Fördererkreis Nordbayern e. V. 187 Georg Baschwitz, Sammlung Dr. Stephan Schrölkamp.

Anhang

1909

05.08. - 05.09. Wanderfahrt einer Gruppe vom 9 Mitgliedern des „Wandervogel Deutscher Bund für Jugendwanderungen“ unter Führung von Hans Lissner (Heidelberg) und Hermann Pfeiffer nach England und Schottland. Kontakte zu zahlreichen Boy Scouts Gruppen. 188

Fahrtenablauf: Rotterdam - Southampton Fusswanderung von Southampton durch England bis London. Fusswanderung von Edinburgh durch Schottland.

Englandfahrt mit Heidelberger Pachanten u. a. Hermann Pfeifer (ganz rechts) 189

Anmerkungen Anhang

188 Oberrealschule Heidelberg, Bericht über das Schuljahr 1909-1910, Heidelberg 1910,in: Stadtarchiv Heidelberg, Stadtrats-Akten, XXIV, Schulanstalten Ober-Realschule, Jahresberichte nebst Beilagen, Jahre 1901/23, Archiv Nr. 293 Fasc. 4 und Lissner, Hans; Der Fahrtenspiegel, Ein Wandervogel-Büchlein, Verlag W. Serno, Magdeburg 1910. 189 Ziemer, G. und Wolf, H.; Wandervogel-Bildatlas, Voggenreiter Verlag, Bad Godesberg 1963, S. 49.

42 – 100 Jahre Pfadfinder in Deutschland

43 – 100 Jahre Pfadfinder in Deutschland

44 – 100 Jahre Pfadfinder in Deutschland