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Wolfgang Amadeus Mozart: Werke für Violine und Orchester Vol. 1 ten, doch da er die Datierungen nachträg- schof gewählt und verpflichtete bald darauf lich veränderte, entstand einige Verwirrung den 17-jährigen Wolfgang Amadeus Mozart Konzerte B-Dur KV 207, G-Dur KV 216 und D-Dur KV 218 hinsichtlich der Entstehungszeit – lange Zeit als Konzertmeister. Adagio E-Dur KV 261, Rondo C-Dur KV 373 ging man davon aus, sie seien alle im Jahr 1775 entstanden. Dass mit dieser Legende Der junge Mozart, dessen Vater sich 1755 aufgeräumt werden konnte, ist dem Gutach- mit dem Versuch einer gründlichen Violinschu- Konzerte vom „grösten Geiger in danach hat Mozart sich – bis auf einige Blä- ten Wolfgang Plaths zu verdanken, der auf- le weithin als führender Pädagoge einen Na- Ganz Europa“ serkonzerte, die sämtlich zu den zeitlosen grund der Schrift zweifelsfrei belegte, dass men gemacht hatte, stand im Zenit seines Klassikern der jeweiligen Besetzung zählen – das erste Violinkonzert in B-Dur „einzig und geigerischen Könnens. Die oft geäußerte Unter Wolfgang Amadeus Mozarts fünf fast ausschließlich dem Klavier als Soloin­ allein 1773“ entstanden sein kann. Damit ist Vermutung, er habe seine Violinkonzerte zu- authentischen Violinkonzerten bilden die strument zugewendet. Seither gelten die auch geklärt, dass dieses Konzert Mozarts al- mindest teilweise für den Kollegen Antonio letzten drei den Höhepunkt der Gattung Klavierkonzerte als sein bedeutendster lererstes Solokonzert war, komponiert noch Brunetti geschrieben, ist heute widerlegt, da DEUTSCH zwischen den Konzerten Johann Sebastian Beitrag im orchestralen Schaffen, denen vor der Concertone für 2 Violinen und dem Brunetti erst zum März 1776 am Salzburger Bachs und dem großen Konzert Ludwig van lediglich die späten Sinfonien und das Kla- Fagottkonzert. Und es wurde dadurch jegli- Hof angestellt wurde – jedoch ist durchaus Beethovens, das dann hinsichtlich Anspruch rinettenkonzert als gleichwertig zur Seite ches Rätselraten darüber beendet, wie zwi- zutreffend, dass zumindest die drei später und Umfang als unübertroffener Maßstab gestellt werden. Viele haben bedauert, dass schen dem ersten und den folgenden Kon- komponierten Einzelsätze für Violine und

für die großen Violinkonzerte der Romantik Mozart in seinen reiferen Jahren kein weite- zerten ein solch eklatanter Stilunterschied Orchester auf Wunsch Brunettis entstanden DEUTSCH und klassischen Moderne von Mendelssohn, res Violinkonzert mehr schrieb, was Szymon bestehen konnte: Es ist die Differenz von und von diesem gespielt wurden. Schumann, Brahms, Tschaikowsky, Dvorˇák, Goldberg, einer der substantiellsten Mozart- zwei Jahren kompositorischer Praxis. Sibelius, Nielsen, Bartók, Berg, Prokofieff, Geiger des 20. Jahrhunderts, zu der Bemer- Dass Mozart nach Vollendung seiner Vio-

Schostakowitsch u.a. dienen sollte. Neben kung veranlasste, es seien ja wohl eher die Alle fünf Violinkonzerte sind für diesel- linkonzerte die Geige zusehends vernachläs- Höhe: 120 mm den Konzerten Mozarts sind es aus seiner Cellisten zu bedauern, dass Mozart ihrem be Orchesterbesetzung geschrieben, mit sigte und sich als Solist nunmehr ganz auf Zeit einzig die Konzerte in G-Dur und C-Dur Instrument kein einziges Konzert geschenkt Begleitung von 2 Oboen, 2 Hörnern und das Klavier konzentrierte, hat sicher auch von Joseph Haydn, die in das Standardreper- hat, wogegen selbst die Bratscher später Streichorchester, wobei den Streicherbässen damit zu tun, dass er sich vom übermächti- toire Eingang finden sollten, wohingegen noch mit einem überragenden Meisterwerk ad libitum zur Verstärkung ein Fagott hin- gen Einfluss seines Vaters und den damit ver- einst populäre Werke wie etwa von Giovanni geehrt wurden, das zugleich den unbestrit- zugefügt werden kann. Es ist dies die Beset- bundenen Forderungen befreite. Es ist nicht Battista Viotti heute fast nur als Schülerkon- tenen Höhepunkt unter seinen Violinkonzer- zung, die die Hofkapelle des Fürsterzbistums übertrieben zu sagen, dass Mozart mit sei- zerte in Gebrauch sind. ten bildet: der Sinfonia concertante KV 364. Salzburg, in welcher sein Vater Leopold die nen Violinkonzerten die Gattung um jene ex- Position des Vizekapellmeisters bekleidete, emplarischen Meisterwerke bereicherte, die Außer dem ersten sind sämtliche - Zwar sind von allen fünf Violinkonzerten bereitstellte. 1772 wurde Hieronymus Franz sein Vater nicht zu schreiben imstande war, konzerte Mozarts 1775 entstanden, und Mozarts die autographen Partituren erhal- Josef von Colloredo zum neuen Fürsterzbi- dass also hier gewissermaßen der Vater sei-

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98.039_TS|Booklet_© 3.indd 2-3 Breite: 121 mm Breite: 121 mm 13.11.14 10:30 ne Ambitionen durch seinen Sohn verwirk- dergrund steht als bei den späteren Konzer- Zwei Jahre später, zwischen Juni und unnachahmlich eleganter und tiefsinnig- lichen durfte, der ihm am 6. Oktober 1777 ten, ohne dass dies freilich zu oberflächlicher Dezember 1775, entstanden die vier weite- leichtfüßiger Weise verbindet Mozart das berichtete: „zu guter lezt spiellte ich die lez- Zurschaustellung geführt hätte. Viele Kom- ren Konzerte. Im viel zu wenig beachteten Konzertante mit dem Divertimentohaften, te Casation aus den B von mir, da schauete mentatoren haben sich den Kopf darüber zweiten ist eine innigere Kantabilität zu ver- sinfonisch entwickelnde Kontinuität mit buf- alles gros drein. ich spiellte als wenn ich der zerbrochen, woher die entscheidenden stilis- nehmen, die ein wenig an Giuseppe Tartini fonesker Spontaneität. gröste Geiger in Ganz Europa wäre.“ tischen Einflüsse rühren, und eine eindeutige erinnert. Daran sollte sich eine Entfaltung in Einflusssphäre ist nicht auszumachen. Mo- drei einzigartigen Etappen anschließen, die Immer mehr entwickeln auch die Bläser- Da Mozart sich forthin nicht mehr um zart hatte 1771 in Italien sowohl den eins- nichts weniger als spektakulär ist. Im Okto- stimmen eigenständiges Leben und tragen seinen Ruf als Geiger kümmerte und sein tigen Tartini-Schüler Pietro Nardini als auch ber schrieb Mozart das dritte Violinkonzert zu der Vielfalt des gleichzeitig und im Wech- konzertantes Klavierschaffen dasjenige für dessen Schüler Thomas Linley gehört, er war in G-Dur, welches mit einem Zitat der Arie sel sich potenzierenden Ausdrucks bei, was die Geige von der Bildfläche verdrängte, mit dem böhmischen Violinstil, wie ihn Josef „Aer tranquillo e dì sereni“ aus seiner Oper in dem im Oktober entstandenen vierten fanden die Violinkonzerte, obgleich die Myslivecˇek verkörperte, vertraut, und es ist Il rè pastore beginnt und jenes opernhaft Konzert in D-Dur offen zutage tritt, wo auch DEUTSCH herausragenden Beiträge der Epoche zum möglich, dass auch Jean-Marie Leclairs Kon- theatralische, in seiner kantablen Dramatik das virtuose Spiel des Solisten in hoher Lage Genre, auf lange Zeit nicht Eingang ins zerte ihm nicht unbekannt waren. zutiefst vermenschlichende Element in den mit bestechender Clarté expandiert wird. Repertoire. Stattdessen verbreiteten sich sinfonisch-konzertanten Kontext einführt, Hier ist essentiell, den in Vierteln pulsieren- Konzerte Rodolphe Kreutzers, Pierre Rodes Hinzu mögen u.a. Elemente des konzer- das für Mozarts künftiges Konzertschaffen den, dabei durchaus graziösen Marschcha-

oder Giovanni Battista Viottis, und erst 1877 tanten Stils von Joseph und Michael Haydn, so bezeichnend einzigartig sein sollte. Und rakter – der Beginn wird von Orchester und DEUTSCH wurden die fünf Mozart-Konzerte im Rah- Johann Christian und Carl Philipp Emanuel im Finale begnügt sich Mozart nicht mehr Solist nur einmal vorgestellt und kehrt nicht men der Gesamtausgabe erstmals in Partitur Bach, der Mannheimer Schule und seines mit einem obligatorischen Schluss-Rondo, wieder! – zu manifestieren und nicht der und Stimmen gedruckt, was in der Folge Vaters Leopold kommen, doch ist Mozarts sondern bricht dieses mit kontrastieren- oberflächlichen Konturenverwischung eines

dazu führte, dass die letzten drei Konzerte hellwache und wendige Eigenart schon im den Elementen auf: ein Andante in g-Moll nicht allzu entfernten Alla breve zu verfal- Höhe: 120 mm zwar bald äußerst beliebt, jedoch noch lan- B-Dur-Konzert durchweg unverkennbar, schiebt sich dazwischen, das, als wäre der len. Das Finale ist grundsätzlich aus zwei im ge als apollinische Vorläufer im Schatten der auch wenn manches formelhafter wirkt – zu- Überraschungen nicht genug, als Vorspiel zu Wechsel kontrastierenden Alla breve-Tempi klanggewaltigeren virtuosen Konzerte Beet- mal in einigen ausgiebigen Sequenzketten – einem volkstümlichen Schlager dient, des- gebaut: einem grazilen Andante grazioso hovens, Mendelssohns und Brahms’ rezipiert und auch die Melodik selbst im Adagio weit sen Text heute nicht mehr bekannt ist – zu und einem triolischen Allegro ma non trop- wurden. sachlicher und lapidarer gehalten ist als in einer Wiener Gassenhauer-Melodie, die als po, und mit einem Mal tritt das Tempo pri- den folgenden Konzerten. Die souveräne „Strasbourgeoise“ überliefert ist und dem mo gar in doppelt breiten Werten notiert in Das erste Violinkonzert in B-Dur vollende- Eleganz, unprätentiöse Lebensfreude, ritter- Werk den Beinamen „Straßburger Konzert“ der Art eines bordunbegleiteten Volkslieds te Mozart in Salzburg am 14. April 1773, und liche Zierde und makellose Beweglichkeit in- eintrug. Der Solist ergeht sich in fröhlichem auf, um dem Solisten Raum für drehleierarti- es steht außer Zweifel, dass hier die Demons- nerhalb der fest umrissenen Form verleihen Geträller und, als wäre nichts gewesen, wird ges Figurenwerk zu bieten. tration von geigerischer Brillanz mehr im Vor- diesem Werk eine zeitlose Attraktivität. zum Rondeau-Allegro zurückgeleitet. In

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98.039_TS|Booklet_© 3.indd 4-5 Breite: 121 mm Breite: 121 mm 13.11.14 10:30 Gänzlich unkonventionell schließt das Neben seinen zahlreichen Orchesteren- linkonzerte von Bach bis Ligeti sowie zahl- große D-Dur-Konzert in sich heiter um sich gagements ist Frank Peter Zimmermann reiche Kammermusikwerke auf. Seine Auf- selbst drehendem, zum Stillstand kommen- Geboren 1965 in Duisburg, begann Frank regelmäßig als Kammermusiker auf den be­ nahmen wurden weltweit mit bedeutenden dem Pianissimo. Im folgenden A-Dur-Kon- Peter Zimmermann als Fünfjähriger mit dem deutenden Podien der Welt zu hören. Seine Preisen ausgezeichnet. zert ging Mozart den Weg überraschender Geigenspiel und gab bereits im Alter von Interpretationen des klassischen, romanti- Konventionsbrüche noch weiter, und die zehn Jahren sein erstes Konzert mit Orches- schen und des Repertoires des 20. Jahrhun- Frank Peter Zimmermann spielt eine Stra- langsamen Sätze aller drei Konzerte zählen ter – es handelte sich um das G-Dur-Konzert derts finden immer wieder große Bewun­ divari aus dem Jahr 1711, die einst dem zum Schönsten und Nobelsten, was die ge- KV 216 von Wolfgang Amadeus Mozart. derung bei Presse und Publikum. Zu seinen großen Geiger gehörte. samte Violinliteratur aufzuweisen hat. Nach Studien bei Valery Gradow, Saschko regelmäßigen Kammermusikpartnern zählen Gawriloff und begann die Pianisten , Enrico Pace Ob das Adagio in E-Dur KV 261 von 1776 1983 sein kontinuierlicher Aufstieg zur Welt- und Emanuel Ax. Gemeinsam mit dem Brat- Das Kammerorchester für Antonio Brunetti als Ersatz für den ori- elite. Frank Peter Zimmermann gastiert bei schisten Antoine Tamestit und dem Cellisten

DEUTSCH des Symphonieorchesters des ginalen langsamen Satz des A-Dur-Konzerts allen wichtigen Festivals und musiziert mit Christian Poltéra gründete er das Trio Zim- Bayerischen Rundfunks komponiert wurde, ist nicht gesichert, allen berühmten Orchestern und Dirigenten mermann; Konzerte führen das Ensemble wenngleich nichts weniger als wahrschein- in der Alten und Neuen Welt. in die großen Musikhauptstädte der Welt 1999, pünktlich zum 50-jährigen Jubiläum lich, erwähnte doch Leopold Mozart im Sep- und zu den bedeutenden Festivals. des Symphonieorchesters des Bayerischen

tember 1777 „die Spart vom adagio für den Frank Peter Zimmermann brachte bisher Rundfunks, wurde aus den eigenen Reihen DEUTSCH Brunetti, da ihm das eine zu studiert war“. drei Violinkonzerte zur Welturaufführung: Frank Peter Zimmermann erhielt zahlreiche das Kammerorchester gegründet, auf die Auch das Rondo in C-Dur KV 373 schrieb das Violinkonzert „en sourdine“ von Matthi- Preise und Ehrungen, darunter den Premio Ini­tiative von Konzertmeister Rados­law Szulc Mozart, wie schon zuvor das B-Dur-Rondo as Pintscher mit den Berliner Philharmoni- del Accademia Musicale Chigiana in Siena und dem Kontrabassisten Karl Wagner. Re-

KV 269, für Brunetti, der es im April 1780 in kern und Peter Eötvös (2003), das Violinkon- (1990), den Rheinischen Kulturpreis (1994), pertoireschwerpunkt bildet die Literatur für Höhe: 120 mm Wien uraufführte. zert „The Lost Art of Letter Writing“ (2007) den Musikpreis der Stadt Duisburg (2002), reines Streichorchester. Für kleiner dimensio­ Christoph Schlüren mit dem Royal Concertgebouw Orchestra das Bundesverdienstkreuz 1. Klasse der Bun- nierte Sinfonien und Solokonzerte werden unter der Leitung des Komponisten Brett desrepublik Deutschland (2008) und der Paul- nach Bedarf Bläsersolisten des Symphonie- ] ] ] Dean, der für diese Komposition 2009 den Hindemith-Preis der Stadt Hanau (2010). orchesters hinzugezogen. Grawemeyer Award erhielt, sowie das Vio- linkonzert Nr. 3 „Juggler in Paradise“ von Über die Jahre hat er eine eindrucksvolle Das so entstandene variable Kollektiv ver- Augusta Read Thomas mit dem Orchestre Diskographie eingespielt; seine Aufnahmen steht sich vornehmlich als Virtuosenvereini- Philharmonique de Radio France, dirigiert erschienen bei EMI Classics, Sony Classi- gung, die kammermusikalischen Ensemble- von Andrey Boreyko (2009). cal, BIS, Ondine, Teldec Classics und ECM geist pflegen will. Diesen hohen Anspruch Records. Er nahm nahezu alle großen Vio- realisieren die Musiker ohne Dirigenten,

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98.039_TS|Booklet_© 3.indd 6-7 Breite: 121 mm Breite: 121 mm 13.11.14 10:30 man spielt im Stehen, und Radoslaw Szulc einer der führenden Konzertmeister Europas Wolfgang Amadeus Mozart: Works for Violin and Orchestra Vol. 1 übernimmt als Primus inter pares die künst- bekannt und macht sich jetzt auch einen Na- lerische Leitung. men als Dirigent. Concertos in B flat Major K. 207, G Major K. 216 and D Major K. 218 Adagio in E Major K. 261, Rondo in C Major K. 373 Das Kammerorchester des Symphonie- Aus der Orchesterpraxis unter Dirigenten orchesters des Bayerischen Rundfunks mu- wie , siziert mit namhaften Künstlern wie Lang und Riccardo Muti zog er zu Beginn seiner Concertos by the “greatest violinist which Mozart turned almost exclusively to Lang, Hélène Grimaud, , Janine eigenen Dirigentenkarriere viele Anregun- in all of Europe” the piano as solo instrument – except for a Jansen, , , gen. 2002 kam er auf Empfehlung von Sir few concertos for wind instruments, which Sabine Meyer. Im Rahmen seines Mozart- Colin Davis an die prestigeträchtige Wiener Of Wolfgang Amadeus Mozart’s five authen- are all reckoned among the timeless master- Zyklus’ brachte es in der Saison 2005/06 Musikakademie, wo er in der Dirigentenklas- tic violin concertos, the last three mark the pieces for their respective instrument. Since gemeinsam mit Frank Peter Zimmermann se von Leopold Hager studierte. Zwei Jahre genre’s high point between the concertos then, the piano concertos have been held DEUTSCH alle fünf Mozart-Violinkonzerte zur Auffüh- später gab er sein Debüt mit dem Osaka Phil- of Johann Sebastian Bach and the great to be his most significant contributions for rung und erhielt dafür euphorische Kritik. harmonic Orchestra in Japan. concerto of Ludwig van Beethoven, whose the orchestra, equaled only by the late sym­ „Zimmermann und den vorbildlich aufmerk- aspiration and dimensions then served as phonies and the clarinet concerto. Many samen, klangkultivierten Mitstreitern gelang Im Alter von acht Jahren erhielt Radoslaw the unparalleled standard for the great vio- have regretted that Mozart did not write any es, die ideensprühende Vielfalt des ganzen Szulc seinen ersten Geigenunterricht von lin concertos of Romanticism and Classical violin concertos in his more mature years, Werkkomplexes genauso plastisch zu ver- seiner Mutter Halszka Süss, und mit 16 Jah- Modernism by Mendelssohn, Schumann, which caused one of the most substantial deutlichen wie den Charakter der einzelnen ren gewann er den Wieniawski-Wettbewerb Brahms, Tchaikovsky, Dvorˇák, Sibelius, Niel­ Mozart violinists of the twentieth century, Stücke zu verlebendigen“, schrieb die Süd- in seiner Heimat Polen. Später war er Träger sen, Bartók, Berg, Prokofiev and Shosta- Szymon Goldberg, to remark that we should

deutsche Zeitung im Januar 2006 und feier- zahlreicher weiterer renommierter Preise, kovich, among others. Along with Mozart’s rather feel sorry for cellists, since Mozart left Höhe: 120 mm

te die Konzerte als überragende Höhepunkte wie z.B. beim Sibelius-Wettbewerb in Finn- concertos, those in G Major and C Major them no concerto at all, whereas even the ENGLISH der Saison in München. land. 1999 wurde er von Lorin Mazeel zum by Joseph Haydn were long the only other was later honored with an outstand- Ersten Konzertmeister des Symphonieor- ones from that period to find their way into ing masterpiece, which at the same time chesters des Bayerischen Rundfunks berufen, the standard repertoire, while once popular forms the undisputed zenith of his violin Radoslaw Szulc ferner arbeitet er regelmäßig als Gastdiri- works, such as those by Giovanni Battista con­certos: the Sinfonia Concertante K. 364. gent mit Orchestern wie dem Philharmonia Viotti, are today in use almost exclusively as Als künstlerischer Leiter des Kammerorches­ Orchestra und dem Symphony Or- concertos for students. Although the autograph copies of the ters des Bayerischen Rundfunks und seines chestra zusammen. scores to all five of Mozart’s violin con­certos eigenen Orchesters, der Camerata Europe­ Aside from the first, all of Mozart’s other have survived, there was some confusion ana in Stuttgart, ist Szulc seit Langem als ] ] ] violin concertos were written in 1775, after as to their time of writing, since he subse-

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98.039_TS|Booklet_© 3.indd 8-9 Breite: 121 mm Breite: 121 mm 13.11.14 10:30 quently changed the dating – it was long teacher with the Versuch einer gründlichen Since after this Mozart no longer cared Josef Myslivecˇek, and it is possible that Jean- assumed that they were all written in 1775. Violinschule (Treatise on the Fundamental Prin- about his reputation as a violinist and his Marie Leclair’s concertos were not unknown We have the expert opinion of Wolfgang ciples of Violin Playing) in 1755, was at the piano concertos displaced those for the vio­ to him. Plath to thank for doing away with this le­ zenith of his accomplishments as a violinist. lin, his violin concertos did not find their gend. Based on the writing, Plath was able The frequently expressed suspicion that he way into the repertoire for a long time, even There may also be elements of the con­certo to prove beyond a doubt that the first violin wrote his violin concertos at least in part for though they were outstanding contribu- style of Joseph and Michael Haydn, Johann concerto in B flat Major can “solely” have his colleague Antonio Brunetti has now been tions to the genre at the time. Instead, the Christian and Carl Philipp Emanuel Bach, the been written in 1773. This also makes it clear refuted, since Brunetti only came to the Salz- concertos by Rodolphe Kreutzer, Pierre Rode Mannheim School and his father Leopold, that this concerto was Mozart’s very first solo burg court in March of 1776 – yet it is accu- or Giovanni Battista Viotti gained currency, but Mozart’s own wide-awake and nimble concerto, composed even before the Con- rate that at least the three individual move- and the scores and parts of the five Mozart character is unmistakable throughout even certone for 2 and the Bassoon Con- ments for violin and orchestra composed concertos were not printed in their entirety the B flat Major concerto, although some certo. And it put an end to all the guessing at later were written at Brunetti’s behest and until 1877, which resulted in the last three aspects may make a rather formulaic impres- how such a glaring stylistic difference could played by him. concertos being extremely popular, but sion – especially in certain extensive series of exist between the first concerto and those still long perceived as Apollonian precur- progressions – and the melody even in the that followed. It is the difference produced The fact that Mozart increasingly neg­ sors of the more prodigious concertos by Adagio is far more sober and succinct than by two years of practice in composition. lected the violin after completing his violin Beethoven, Mendelssohn and Brahms. in the following concertos. The commanding concertos and began to concentrate on the elegance, unpretentious joy of life, chivalrous

ENGLISH All five violin concertos are written with piano as his solo instrument is certain to be Mozart completed the First Violin Con- adornment and flawless agility within the the same orchestration, featuring two related to the fact that he was also liberat- certo in B flat Major in Salzburg on April 14, fixed form give this work a timeless appeal. oboes, two horns and strings, and allow- ing himself from the overpowering influence 1773, and there can be no doubt that here

ing a bassoon to strengthen the bass string and concomitant demands of his father. It is the demonstration of brilliant artistry on the The other four concertos were written Höhe: 120 mm

instruments ad libitum. This orchestration no exaggeration to say that Mozart enriched violin was more to the foreground than in two years later, between June and December ENGLISH matches that of the court orchestra in Salz- the genre of the violin concerto with exem- the later concertos, albeit without being 1775. A more intimate cantabile mood rem­ burg, where his father Leopold served in the plary masterpieces which his father was not mere superficial ostentation. Many com- iniscent of Giuseppe Tartini can be heard in pos­ition of Vice-Kapellmeister. Hieronymus capable of writing, so that here his father mentators have racked their brains concern- the second, a concerto which receives far too Franz Josef von Colloredo was elected to was able to realize his ambitions through ing the stylistic influences, yet a clear sphere little attention. This is followed by a nothing be the new Prince-Archbishop in 1772 and his son, who reported to him on October 6, of influence cannot be detected. Mozart had less than spectacular development in three soon after engaged the seventeen-year-old 1777, “in the end I played the last Cassation heard both the former Tartini pupil Pietro unique stages. Mozart wrote the Third Violin Wolfgang Amadeus Mozart as concert mas- in B flat I had written, and that was a real Nardini as well as the latter’s pupil Thomas Concerto in G Major in October, beginning ter. The young Mozart, whose father had eye-opener, I played as if I were the greatest Linley in Italy in 1771, he was familiar with with a quote from the aria “Aer tranquillo made a name for himself as a leading music violinist in all of Europe.” the Bohemian violin style as embodied by e dì sereni” from his opera Il rè pastore and

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98.039_TS|Booklet_© 3.indd 10-11 Breite: 121 mm Breite: 121 mm 13.11.14 10:30 introducing to the context of the symphonic clarity. Here it is essential to reveal the grace- in September 1777 “the section of the ada- Mr. Zimmermann has given world pre- concerto that operatically theatrical element ful march character pulsing in quarter-notes – gio for Brunetti, since the other was too in- mieres of three violin concertos: the violin with a deeply humanizing song-like drama the beginning is presented by orchestra and tellectual for him”. Like the Rondo in B flat concerto “en sourdine” by Matthias Pint- which is so distinctively unique in Mozart’s soloist only once, never to be re­peated! – Major K. 269, Mozart also wrote the Rondo scher with the Orchestra later concerto compositions. And in the and not to fall prey to the superficial blurr­ in C Major K. 373 for Brunetti, who debuted and Peter Eötvös (2003), the violin concerto Finale, Mozart no longer contents himself ing of contours of a not too inconceivable the work in Vienna in April 1780. “The Lost Art of Letter Writing” by , with an obligatory final rondo, but inter- Alla breve. The Finale is principally built up Christoph Schlüren who received the 2009 Grawemeyer Award sperses contrasting elements into it: an An- of two contrasting Alla breve tempos: a deli- for this composition, with the Royal Concert- dante in G Minor edges in which, as if there cate Andante grazioso and an Allegro ma ] ] ] gebouw Orchestra, conducted by the com- were not already enough surprises, serves as non troppo with the character of triplets and, poser (2007) and the violin concerto no.3 prelude to a popular folk song whose lyrics quite abruptly, the Tempo primo reappears “Juggler in Paradise” by Augusta Read Tho- have since been lost – to a popular Viennese in notes of doubled length, rather like a folk mas with the Orchestre Philharmonique de tune which has come down as the “Stras- song with a drone accompaniment, to give Radio France and Andrey Boreyko (2009). bougeoise” and earned the work the epi- the soloist room to play figures that recall a thet of “Strasbourg Concerto”. The soloist hurdy-gurdy. Entirely unconventionally, the Frank Peter Zimmermann Also an avid chamber musician and re­ fairly gushes with cheerful trilling, leading grand D Major Concerto ends in a pianis- citalist, Mr. Zimmermann gives numerous back into the Rondeau-Allegro as if nothing simo that revolves serenely around itself be- Born in 1965 in Duisburg, , Frank concerts worldwide. His interpretations of

ENGLISH unusual had happened. In his incomparably fore coming to a standstill. In the following Peter Zimmermann started playing the vio- the classical, romantic and 20th Century elegant, profound yet nimble-footed way, A Major Concerto, Mozart even further pur- lin when he was 5 years old, giving his first repertoire are received with great critical ac- Mozart combines the concerto with the sued the path of surprising us by breaking concert with orchestra at the age of 10. He claim from press and public alike. His regular

divertimento, and the development of sym- with convention, and the slow movements played the Mozart Concerto G Major K 216. recital partners are pianists Piotr Anderzew­ Höhe: 120 mm

phonic continuity with a spontaneity evoca- of all three concertos are among the most After finishing his studies with Valery Gradov, ski, Enrico Pace and Emanuel Ax. ENGLISH tive of buffoonery. beautiful and noble music that the whole of and Herman Krebbers in violin literature has to offer. 1983, Frank Peter Zimmermann has been Together with the viola player Antoine The wind parts increasingly develop a life performing with all major orchestras in the Tamestit and the cellist Christian Poltéra, he of their own and contribute to the variety of It is not certain whether the Adagio in E world, collaborating on these occasions with founded the Trio Zimmermann; concerts the simultaneously and alternately escalat- Major K. 261 of 1776 for Antonio Brunetti the world’s most renowned conductors. His have taken this ensemble to the world’s larg- ing expression, as becomes clearly manifest was composed as a substitute for the origi- many concert engagements take him to all est music capital cities and to major festivals. in the Fourth Concerto in D Major, written in nal slow movement of the Concerto in A important concert venues and international October, where the virtuosity of the soloist Major, although this is no less than probable music festivals in Europe, the United States, Mr. Zimmermann received a number of expands in the high range with impressive considering that Leopold Mozart mentioned Japan, South America and Australia. special prizes and honours, among which the

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98.039_TS|Booklet_© 3.indd 12-13 Breite: 121 mm Breite: 121 mm 13.11.14 10:30 “Premio del Accademia Musicale Chigiana, Das Kammerorchester by Mozart in the 2005–06 season as part of Two years later, he gave his conducting de- Siena” (1990), the “Rheinischer Kulturpreis” des Symphonieorchesters des its Mozart cycle, thereby gleaning euphoric but in Japan with the Osaka Philharmonic (1994), the “Musikpreis” of the City of Duis­ reviews. “Zimmermann and his commend­ Orchestra. burg (2002), the “Bundesver­dienstkreuz Bayerischen Rundfunks ably attentive, musically cultivated allies 1. Klasse der Bundesrepublik Deutschland” were not only able to illustrate vividly the Radoslaw Szulc first took up violin lessons (2008) and the “Paul-Hindemith-Preis der In 1999, just in time for the fiftieth anniver- wide variety of ideas with which the entire with his mother Halszka Süss at the age of Stadt Hanau” (2010). sary of the Symphony Orchestra of the Ba- complex of works sparkles, but at the same 8 and at 16 he won the National Wieniaw- varian Radio, the chamber orchestra, made time give life to the character of the individ- ski Competition in his native Poland. In the Over the years he has built up an impres- up of its own members, was founded at ual pieces”, wrote the Süddeutsche Zeitung ensuing years he added many prestigious sive discography for EMI Classics, Sony Clas- the initiative of Concert Master Radoslaw newspaper in January 2006, celebrating the prizes – not least in Finland’s Sibelius Com- sical, BIS, Ondine, Teldec Classics and ECM Szulc and bassist Karl Wagner. Its repertoire concerts as the outstanding high point of petition. In 1999 he was appointed by Lorin Records. He has recorded virtually all major focuses on literature specifically for string the season in Munich. Maazel as First Concertmaster of the Sym- concerto repertoire, ranging from Bach to orchestra. Wind soloists from the symphony phonieorchester des Bayerischen Rundfunks Ligeti, as well as many works from the re- orchestra are called in at need for smaller- and has also been a regular guest leader cital repertoire. Many of these recordings scale symphonies and solo concertos. with orchestras including the Philharmonia have received prestigious awards and prizes Radoslaw Szulc and London Symphony orchestras. worldwide. The variable collective thus created con-

ENGLISH siders itself primarily as an association of Artistic Director of the Kammerorchester des ] ] ] Frank Peter Zimmermann plays a Stradi- soloists who want to cultivate the spirit of Bayerischen Rundfunks and of his own Cam- varius from 1711, which once belonged to a chamber music ensemble. The musicians erata Europeana in Stuttgart, Radoslaw Szulc

Fritz Kreisler. achieve this high aim without conductors. has long been renowned as one of Europe’s Höhe: 120 mm

They stand when playing, and Radoslaw leading concertmasters and is now making ENGLISH Szulc takes over the artistic direction as his mark as a conductor. primus inter pares. Working under conductors such as Wolf- The chamber orchestra performs with gang Sawallisch, Mariss Jansons, and Riccar­ such well-known artists as Lang Lang, Hélène do Muti inspired him in the early stages of Grimaud, Julian Rachlin, Janine Jansen, his own conducting career. In 2002 Colin Mischa Maisky, Maxim Vengerov and Sabine Davis recommended him for the prestigious Meyer. Together with Frank Peter Zimmer- Vienna Music Academy where he studied mann, it performed all five violin concertos in the conducting class of Leopold Hager.

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