70Er-Rock-Spaß Und Strahlende Gesichter Status Quo Und Uriah Heep in Voller Halle in Hannover
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Boogie-Rock-Spaß fast wie in den Siebzigern: Status Quo, hier Rick Parfitt (li.) und Francis Rossi, spielten am Samstagabend in der vollen Swiss Life Hall in Hannover. 70er-Rock-Spaß und strahlende Gesichter Status Quo und Uriah Heep in voller Halle in Hannover 10. November 2013, Von: Andreas Haug, Foto(s): Lars Peters Zwei Rockgrößen, die man vor allem mit den 1970er-Jahren in Verbindung bringt, begeisterten am Samstagabend an die 5000 Besucher in der so gut wie ausverkauften Swiss Life Hall in Hannover. Obwohl es eine Show der unermüdlichen britischen Boogie- Rocker Status Quo war, zog es augenscheinlich auch viele Fans der Progressive-Hardrock- Band Uriah Heep in die Halle, die zwar als special guest eröffneten, sich dann aber eher wie ein Co-Headliner präsentierten, als eine Vorgruppe. Das Publikum, größtenteils im Schnitt im Alter zwischen Ende 40 und Anfang 60, hatte überwiegend großen Spaß an den Shows der längst legendären Bands. Eigentlich war das Konzert im Vorfeld als ausverkauft gemeldet worden, zur Überraschung von vielen fliegenden Tickethändlern vor der Halle, gibt es aber dennoch Restkarten an der Abendkasse.Als die Band Uriah Heep tief in die frühen Siebziger abtaucht und Rockklassiker wie „Gipsy“, „Easy Living“ oder den wohl berühmtesten Song der Band, das als Hippie-Nummer angekündigte „Lady In Black“ spielt, ist es in der Swiss Life so brechend voll, dass sich viele in den Zugangsbereichen im Treppenhaus drängen und mit Kaltgetränk in der Hand mitwippen und mitsingen. Uriah Heep eher Co-Headliner als Vorprogramm Uriah Heep legen ein mehr als ansprechendes bis sehr gutes Konzert hin: Tip-top in Form, technisch sehr versierte Musiker und trotz der sehr traditionellen Rockmusikfarbe insgesamt alles andere als 10. November 2013 1/4 © Rockszene.de 2021 angestaubt. Mehr ein veritabler Co-Headliner-Gig als der angekündigte special-guest-Slot über rund eine Stunde mit so ziemlich allem, was der Fan von Rockmusik der frühen Siebziger mit progressivem Einschlag erwartet: Schwere Rockgriffs, röhrende Hammond-Orgel, pfiffig und knackig gesetzte Gitarrensoli von dem einzig verbliebenen Gründungsmitglied Mick Box und ein sich über mehrere Oktaven erstreckender Gesang von Bernie Shaw, der fast noch in Höhenbereiche vorstößt, wie es Deep-Purple-Sänger Ian Gillan einst zu „Child In Time“-Zeiten schaffte.Beeindruckend. Dafür gibt es von den rund 5000 zunächst anerkennenden Applaus und obwohl gen Ende sich so etwas wie echte Begeisterung im Publikum breit macht, scheint man doch eher auf party- kompatiblen Boogie-Rock von Status Quo zu warten. Fotostrecke (5 Bilder, Foto(s): Lars Peters) Den gibt es ab Punkt 21.30 Uhr und es ist schon überraschend, wie locker gefüllt jetzt einige Bereiche des Innenraums der Halle sind. Stehen etwa noch einige Hundert draußen und überziehen ihre Zigarettenpause? Ganz so ist es nicht, es strömen zwar noch einige in die Halle als Status Quo mit „Caroline“ ihre Show eröffnen, aber die Situation im Innenraum mutet deutlich entspannter an, als noch zum Set von Uriah Heep. Feste Größen seit den späten Sechzigern ist das Sänger-und- Gitarristen-Paar Francis Rossi und Rick Parfitt, die ihre Telecaster-Gitarren schrubben und schwingen wie eh und je. Schon beim zweiten Song -„Paper Plane“- formiert sich zusammen mit Bassist Rhino Edwards das bekannte Poser-Rudel vor dem Schlagzeug. Meist Status-Quo-Klassiker aus der Ära 1972-1979 Status Quo spielen überwiegend Songs aus ihrer -aus Sicht vieler Fans- besten Ära, die man grob zwischen 1972 mit der Veröffentlichung des Albums „Piledriver“ und 1979 mit Erscheinen von „Whatever You Want“ umreißen kann. Rossi und Parfitt wirken fit wie ein Turnschuh, beim dritten Song „Hold You Back“ wird synchron gehüpft. Dass die beiden die 60 schon deutlich überrschritten haben, merkt man ihnen kaum an, besonders Rick Parfitt ist spielerisch und gesanglich in einer Top- Verfassung und drückt Songs wie „Rain“, „Again And Again“, „Big Fat Mama“ oder „Whatever You Want“ mit einer Energie ins Mikrofon wie zu Zeiten, als diese Hits auf den Markt kamen. 10. November 2013 2/4 © Rockszene.de 2021 Francis Rossi, oft als Spaßvogel und Entertainer auf der Bühne bekannt, hält sich heute in Hannover mit längeren Ansagen auffallend zurück. Kleine selbstironische Moderationen gibt es aber dennoch. Man spiele jetzt mal zwei Songs aus dem neuen Album „Bula Quo“, auch wenn das Album alle hassen würden, wie jedes neue Status-Quo-Album, was man herausbringe, sagt Rossi. Das ist wohl alles andere als ernst gemeint, denn auch das neue Album hat es in Deutschland unter die Top-20 der Charts geschafft, aber letztlich wollen die Fans hier in Hannover die Klassiker hören, die so zahlreich sind, dass sie im heutigen 100-Minuten Konzert nicht alle Platz finden oder mittels Medley serviert werden. „Wild Side Of Live“, der auf keinem regulären Album der damaligen Zeit zu findende Single-Hit aus 1976 ist dabei und mit „Railroad“ gehen Status-Quo in die Zeit 1969/1970 zurück, als man sich entschied, dem leicht psychedelischen Acid-Pop abzuschwören und fortan härteren und straighten Rock´n´Roll und Boogie-Rock in Jeans und T-Shirt auf die Bühne zu bringen. Ein Stück Jugend festgehalten Die Menschen in der Swiss Life Hall tanzen und wippen mit, hier und da sieht man einige breitbeinig Luftgitarre spielen und mitsingen. Es ist eine ausgesprochen friedliche und positive Party- Atmosphäre. Die meisten haben hier offenbar ein Stück ihrer Jugend festgehalten, man erblickt ganz viele strahlende Gesichter und auch einige der Ältesten in der Halle scheren sich wenig um ihren Sitzplatzanspruch auf der Tribüne, erheben sich, recken die Fäuste, klatschen oder schwingen Jacken zu den eingängigen Songs, die oft nur aus drei Akkorden bestehen und viele wohl weit länger als ein halbes Leben begleiten. Im Innenraum werden des Öfteren grinsender Weise, drei, vier, fünf oder noch mehr Biere am Stück geordert und weiter geht es. Mit „Down Down“ und „Whatever Yout Want“ biegen Status Quo auf die Zielgerade ihrer Hannover- Show ein und als dann der Über-Hit „Rockin´All Over The World“ durch die Halle fegt und es auf den beiden Tribünen kaum jemanden noch auf dem Sitz hält, werden von jungen Damen, augenscheinlich Kinder oder Enkel langjähriger Quo-Fans, die Smartphones gezückt, mitgefilmt, aber auch mitgesungen. Status Quo und ihre einfach-eingängige Musik, die laut Aussage der Musiker aber nicht leicht zu spielen sei, verbindet teilweise Generationen. „Juniors Wailing“ und die beiden Chuck-Berry-Nummern „Rock´n´Roll Music“ und „Bye, Bye Johnny“ in gemischt-gekürzten Fassungen bilden den Zugabenteil bis dann um kurz nach 23 Uhr die Lichter angehen. Einen unzufriedenen Eindruck macht hier niemand, eher das Gegenteil scheint der Fall zu sein. Gut unterhalten strömen die jetzt nicht mehr ganz 5000 gen Ausgang. Nur, dass es draußen inzwischen ein wenig zu regnen begonnen hat und herbstlich kalt ist, lässt den ein oder anderen mit verzogener Miene rasch das Weite suchen. Ein weiteres Konzert dieser im internationalen Musikgeschäft seit Jahrzehnten unermüdlich-nachhaltigen und tourfreudigen Band in Hannover, dürfte im Bereich des Möglichen liegen, und wenn es in ein paar Jahren sein sollte. Links: 10. November 2013 3/4 © Rockszene.de 2021 www.statusquo.co.uk www.facebook.com/statusquoofficial Ähnliche Artikel auf Rockszene.de: „Eine durchgängige Liebesaffäre“(17.02.2021) Für Schlagzeuger und Schlagzeug-Fans(21.01.2021) Arctic Monkeys geben Einnahmen an War Child(29.10.2020) „Die Krise mit ihren eigenen Mitteln schlagen“(29.08.2020) Inspirierende Session im Oktober 1974(23.07.2020) © Copyright: Die Texte und die Fotos in diesem Artikel sind urheberrechtlich geschützt. Weitere Infos + Nutzungsbedingungen im Impressum 10. November 2013 4/4 © Rockszene.de 2021.