Deutsche Und Ungarn Im Südöstlichen Europa. Identitäts
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ZUR KUNDE SÜDOSTEUROPAS II / 43 Herausgegeben vom Institut für Geschichte der Universität Graz , Fachbereich Südosteuropäische Geschichte und Anthropologie Karl Kaser Open Access © 201x by BÖHLAU VERLAG GMBH & CO.KG, WIEN KÖLN WEIMAR Klaus-Jürgen Hermanik Deutsche und Ungarn im südöstlichen Europa Identitäts- und Ethnomanagement 2017 BÖHLAU VERLAG WIEN KÖLN WEIMAR Veröffentlicht mit Unterstützung des Austrian Science Fund ( FWF ): PUB 282-G28 Open Access: Wo nicht anders festgehalten, ist diese Publikation lizenziert unter der Creative-Commons- Lizenz Namensnennung 4.0; siehe http://creativecommons.org/licenses/by/4.0/ Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek: Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://portal.dnb.de abrufbar. Umschlagabbildung: Klaus-Jürgen Hermanik © 2017 by Böhlau Verlag GmbH & Co. KG, Wien Köln Weimar Wiesingerstraße 1, A-1010 Wien, www.boehlau-verlag.com Alle Rechte vorbehalten. Dieses Werk ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung außerhalb der engen Grenzen des Urheberrechtsgesetzes ist unzulässig. Korrektorat: Stefan Galoppi, Korneuburg Einbandgestaltung: Michael Haderer, Wien Karten: Daniel Blazej, Graz Satz: Bettina Waringer, Wien Druck und Bindung: Prime Rate, Budapest Gedruckt auf chlor- und säurefreiem Papier Printed in the EU 978-3-205-20264-6 Open Access © 201x by BÖHLAU VERLAG GMBH & CO.KG, WIEN KÖLN WEIMAR Inhalt 9 : Vorwort 11 : Einleitung 21 : Zu den einzelnen Teilen des Buches 33 : 1. Eine theoretische Einführung zum Identitäts- und Ethnomanagement 35 : 1.1 Die Schlüsselbegriffe 35 : Ethnizität – Vorstellung, Zuschreibung und Werkzeug (tool) 51 : Vom Ich (Subjekt/Objekt) zur Ethnischen Gruppe 68 : Der Begriff Identitätsmanagement als Antezessor 79 : Identitäts- und Ethnomanagement 92 : 1.2 Konzeptionelle Überlegungen zum Identitäts- und Ethnomanagement 92 : Brückenschlag zur Historischen Anthropologie sowie zur Ethnohistorie 100 : Identitäts- und Ethnomanagement in der Globalisierung und in der Transformation 108 : Identitäts- und Ethnomanagement und Hybridität 113 : „Ethnic Group Branding“ – Identität als Marke 121 : 2. Aus der Praxis des Identitäts- und Ethnomanagements der Deutschen und Ungarn im südöstlichen Europa 123 : 2.1 Der Forschungsrahmen 123 : Ethnizität und Nation 129 : Ethnic Politics 134 : Identitäts- und Ethnomanagement: von innen – von außen 139 : Deutsche und Ungarn in den Forschungsregionen (Überblick) 139 : Siebenbürgen/Transilvania/Erdély 144 : Slawonien/Slavonija/Szlavónia 149 : Slowenien/Slovenija/Szlovénia 152 : Südwestungarn/Dél-Dunántúl 6 156 : Vojvodina/Vajdaság 162 : Selbstbezeichnungen und Marker 162 : Wir Donauschwaben, Ungarndeutsche, Siebenbürger Sachsen, Gottscheer 170 Mi magyarok – Wir Ungarn 179 : Herbergestaat, Patronagestaat, Loyalität 179 : Theoretische und konzeptionelle Basis 186 : Minderheitenschutz in den Herbergestaaten 217 : Organisationen in den Patronagestaaten (Auswahl) 241 : 2.2 Verortungen 241 : Minderheitenorganisationen in den Herbergestaaten 241 : Dachverbände 257 : Vereine der Deutschen (Beispiele aus den Regionen) 283 : Vereine der Ungarn (Beispiele aus den Regionen) 300 : Erinnerungskulturen 300 : Richtig erinnern 303 : Erinnerungskulturen der Deutschen 326 : Erinnerungskulturen der Ungarn 336 : 2.3 Vermittler und Instrumente des Identitäts- und Ethnomanagements 336 : Medien 336 : Tages- und Wochenzeitungen der Deutschen 342 : Tages- und Wochenzeitungen der Ungarn 348 : Monats-, Halbjahres- oder Jahresschriften der Deutschen und Ungarn 353 : Rundfunk und Fernsehen 366 : Schulen 367 : Aus der Minderheitenschulpraxis der Deutschen 375 : Aus der Minderheitenschulpraxis der Ungarn 383 : Minderheitenliteratur, Bildende und Darstellende Kunst 383 : Beispiele bei den Ungarndeutschen 400 : Beispiele bei den Ungarn in Siebenbürgen, Slowenien und der Vojvodina Open Access © 201x by BÖHLAU VERLAG GMBH & CO.KG, WIEN KÖLN WEIMAR 7 407 : Empirisch angewandte Theoriebildung zum Identitäts- und Ethnoma- nagement (Resultate – Erträge – Auswirkungen) 425 : Literaturverzeichnis 445 : Quellenverzeichnis 445 : Texte aus Internetquellen 453 : Verzeichnis der Interviews 455 : Karten 457 : Index Open Access © 201x by BÖHLAU VERLAG GMBH & CO.KG, WIEN KÖLN WEIMAR Vorwort Das facettenreiche Gebiet der Erforschung von Minderheiten, das nun bereits mehr als eineinhalb Jahrzehnte einen Brennpunkt meiner wissenschaftlichen In- teressen bildet, stellt ob ihrer Lebendigkeit immer wieder neue Herausforderungen und durch eine Veränderung der Sichtweisen, des Blickwinkels oder durch die Fo- kussierung auf einen besonderen Aspekt lassen sich gegebenenfalls neue Erkennt- nisse zu Tage schürfen, die sich wie kostbare Erze im Verborgenen hielten. Mein erster größerer Beitrag im Kanon der Minderheitenforschung bestand in der Erarbeitung des Konzepts – zusammen mit zwei weiteren Grazer Historikern – der (Versteckten) Minderheiten, zu dem ich bereits im Jahr 2007 meine Monographie zu den Steirischen Slowenen auf der Soboth publiziert habe. Seit dieser Zeit und vor allem während eines längeren Forschungsaufenthalts in Slowenien (2004–2005) bin ich immer wieder in direkten Kontakt mit Minderheitenvereinen getreten. Aus diesen Erfahrungen heraus entwickelte ich die Idee sowie den Antrag zu einem FWF-Einzelprojekt1 zur Erforschung des „Identitätsmanagements der Deutschen und Ungarn in Südostmitteleuropa“. Im Zuge dessen (2007-2010) konnte ich die meisten Grundlagenforschungen für dieses Buch durchführen; die Projektleitung oblag dem Grazer Zeithistoriker Eduard G. Staudinger. Daher möchte ich mich an dieser Stelle bei ihm sowie bei den weiteren Projektmitarbeiterinnen und Projekt- mitarbeitern, die mit befristeten FWF-Werkverträgen ausgestattet werden konnten, für alle fachlichen Anregungen bedanken. Weiters danke ich Karl Kaser, der mir ab dem Jahr 2001 an der Grazer Südosteu- ropäischen Geschichte nicht nur eine wissenschaftliche Heimstatt gab, sondern der für mich auch ein persönliches Vorbild in den Zugängen zur Geschichte des südöst- lichen Europas wurde und ohne den ich mir dieses Fach in Graz gar nicht vorstellen könnte. Zugleich möchte ich mich bei ihm auch als Herausgeber für die Aufnahme in dessen Reihe „Zur Kunde Südosteuropas“ bedanken. Da es sich bei dieser Monographie um die überarbeitete Fassung meiner Ha- bilitationsschrift handelt, möchte ich mich auch bei den drei Gutachtern für de- ren fundierte Lektüre und für deren Vorschläge, wie man den damals vorliegen- den Text noch weiter optimieren könnte, bedanken. Diese Überarbeitung des Textes 1 Die Grundlagenforschungen sowie die Feldforschungen zu diesem Buch wurden großteils im Rahmen des vom FWF geförderten Forschungsprojektes P 20 060 g08 abgewickelt. 10 Vorwort geschah dann bereits im Rahmen meiner vielfältigen Tätigkeiten am Zentrum für Kulturwissenschaften an der Karl-Franzens-Universität Graz, wo mir nicht nur die Ressourcen dafür zur Verfügung standen, sondern wo auch das dafür notwendige Arbeitsklima bestens gepasst hat. Damit die Publikation beim Böhlau-Verlag er- scheinen konnte, danke ich auch dem FWF für seine Druckkostenförderung (PUB 282-G28) sowie dem dabei involvierten Gutachter für sein äußerst positives wissen- schaftliches Stimmungsbild. Zuletzt möchte ich mich ganz besonders bei meiner Frau Zsuzsa Barbarics-Her- manik bedanken, die mich bei meinen langjährigen Forschungs- und Schreibarbei- ten immer geduldig unterstützte und die mich auf einige meiner vielen Feldaufent- halte begleitete. Open Access © 201x by BÖHLAU VERLAG GMBH & CO.KG, WIEN KÖLN WEIMAR Einleitung Die ontologische Erkenntnis Heraklits des πάντα ῥεῖ (= alles fließt) lebt implizit im anthropologischen Konzept der flows weiter, welche die immer schneller zu fließen scheinenden sozio-kulturellen Phänomene und Auswirkungen der Globa- lisierung, des Transnationalismus oder der medialen Netzwerke beschreiben. Der Begriff Cultural Flows beschreibt nach Hannerz eine vorgezeichnete räumliche Dimension, nimmt aber bereits mindestens eine oder mehrere Richtungen ein.1 Dieses Faktum ist sowohl für die nachstehenden theoretischen Überlegungen als auch für die Untersuchungen in mehrfacher Hinsicht von Bedeutung: Zum Ers- ten begegnet uns damit die stete Veränderlichkeit der kulturellen Flüsse und damit gleichzeitig wieder die Sichtweise Heraklits, der meinte, man würde nicht zweimal in denselben Fluss steigen können;2 zum Zweiten kann die oben angesprochene Gerichtetheit eine lineare Streckenführung ebenso bedeuten wie ein mäanderndes Sich-vorwärts-winden; zum Dritten kann der Raum beliebig erweitert werden wie etwa bei Appadurai in seinem Modell der Global Cultural Flows.3 Sämtliche Ak- teure4 agieren dabei in den von Appadurai so benannten Ethnoscapes5, die implizit auf Gruppen- oder Mehrfachidentitäten verweisen, weil hier unter anderem mo- dellhaft gezeigt wird, welche inneren Kohäsionskräfte eine Gruppe trotz der ste- tigen Bewegung und trotz der globalen Ausweitung des Raumes dennoch zusam- menzuhalten vermögen. Weitere derartige Bindungen betreffen beispielsweise die Loyalität zu einem oder mehreren Nationalstaaten, die finanziellen Zuwendungen, die über ein Kollektiv erfolgen, oder einfach das persönliche Verhältnis zur einer 1 Vgl. Ulf Hannerz: Flows, Boundaries and Hybrids: Keywords in Transnational Anthropo- logy. Department of Social Anthropology Stockholm University, p. 5. Siehe: http://www. transcomm.ox.ac.uk/working%20papers/hannerz.pdf (30.08.2011) 2 Siehe dazu Hermann Diels: