Version Februar 2016

Masterplan Botanische Gärten der Universität Bonn

2011—2018

Masterplan 2.0 – 2016

Präambel

Nach der Leitungsübernahme und im Vorlauf zum 200-jährigen Gartenjubiläum erfolgt eine Generalplanung für den Zeitraum 2011 - 2018.

Die Entwicklung einer kohärenten Gesamtstrategie ist die Basis einer gerichteten, inhaltlichen und ästhetischen Weiterentwicklung der Gärten. Diese Strategie umfasst die gestalterischen Planungen innerhalb der drei Gärten. Darüber hinaus werden die drei Gärten aber auch in eine Gesamtstrategie eingebettet, in der jedem Garten eigene und den anderen Gärten komplementäre Schwerpunkte zugewiesen werden.

Der Masterplan ist die administrative, inhaltliche und gestalterische Umsetzung der Mission der Botanischen Gärten der Universität Bonn und dient der Weiterentwicklung der Gärten zu Sammlungen „für die Botanik in ihrem gesamten Umfange“.

Als notwendige Basis für diese gärtnerische Entwicklung werden allgemeine Festlegungen zum Thema gute gärtnerische Praxis gemacht sowie eine Sammlungsstrategie formuliert. Der Masterplan gewährleistet Planungssicherheit und –effizienz und ist die Grundlage für die Priorisierung und Zeitplanung der Maßnahmen, den sinnvollen Einsatz der finanziellen Mittel sowie für die Erstellung der detaillierten und ausformulierten Umsetzungsdokumente für die individuellen Gartenbereiche. Die Festlegungen des Masterplanes sind als allgemeine Richtlinien zu verstehen. Die Details der Umsetzung werden von Gartenleitung vor, während und nach der Umsetzung an die jeweiligen Gegebenheiten und Notwendigkeiten angepasst. Der Masterplan geht auf einen ursprünglich von der Gartenleitung entwickelten Entwurf zurück, der in einer Besprechungsrunde am 09. Dezember 2011 mit allen Reviermeistern diskutiert wurde. Die Ergänzungs- und Veränderungsvorschläge der Meister sind in der vorliegenden Version berücksichtigt. Der überarbeitete Masterplan wurde am 16. Dezember 2011 der gesamten Belegschaft der Botanischen Gärten vorgestellt. Die vorliegende Version des Masterplanes geht auf die Überarbeitung durch die Gartenleitung Juli 2015 bis Januar 2016 zurück.

Prof. Dr. M. Weigend, Dr. W. Lobin, C. Dreisvogt-Prause, P. Pohlmann – Februar 2016

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Präambel

I. Aufgaben und Ziele II. Strukturen des Gartens II.1 Administrative Struktur im Garten II.2. Liegenschaften II.3. Gebäude III. Die Sammlungen III.1. Inhaltliche Sammlungsstrategie III.2. Auswahl der Sippen und Akzessionen III.3. Herkunft und Zukunft des Pflanzenmaterials III.4. Wissenschaftliche Betreuung und Dokumentation III.5. Erhaltungskulturen und Samenbank III.6. Ort der Kultur III.7. Pflanzengeographische Sammlungen III.8. Taxonomische und thematische Schwerpunktsammlungen III.9. Sammlungspräsentation III.10. Anzucht und Baumschule III.11. Verbindliche Richtlinien für Gartengestaltung und –pflege III.12. Baustoffe im Garten IV. Gärtnerische Anlagen IV.1. Botanischer Garten am Poppelsdorfer Schloss IV.1.2. Aufteilung IV.1.3. Funktionsbereiche des Schlossgartens IV.1.4. Freilandanlagen des Schlossgartens IV.1.4.1. Freilandbereiche – Arboreten IV.1.4.2. Biotopanlage IV.1.4.2. Thematische Beete IV.1.4.3. Systematische Abteilung IV.1.5. Gewächshausanlagen des Schlossgartens IV.1.5.1. Die Schaugewächshäuser IV.2. Nutzpflanzengarten IV.3. Melbgarten

V. Anhänge VI. SOPs VI. Umsetzungsdokumente

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I. Aufgaben und Ziele

Mission Statement: Sammeln Verstehen Erleben Erhalten

Sammeln Die Botanischen Gärten sammeln Pflanzen aus aller Welt. Verstehen Sie fördern und vermitteln deren Verständnis durch Forschung, Lehre und didaktische Präsentation. Erleben Sie ermöglichen es, die pflanzliche Vielfalt in allen Facetten zu erleben. Erhalten Sie tragen nach Kräften zur Erhaltung der Biodiversität bei.

Die Gärten als Sammlung für die Botanik in ihrem gesamten Umfange - Die Botanischen Gärten erhalten dauerhaft eine Sammlung von Pflanzen aller Verwandtschaftsgruppen, Lebensräume, Weltregionen und morphologischer Typen sowie Nutz- und Arzneipflanzen, d.h. eine Sammlung für die „Botanik in ihrem gesamten Umfange“. Die Sammlungen sind systematisch dokumentiert und werden nach wissenschaftlichen und didaktischen Kriterien präsentiert. Die Gärten in Forschung und Lehre - Hauptaufgaben der Botanischen Gärten als universitärer Einrichtung sind Forschung und Lehre. Die Sammlungen sind entsprechend ausgerichtet und dokumentiert. Sie sind lebendiges Lexikon, Lehrbuch und Nachschlagewerk der Botanik, stellen das Anschauungs- und Untersuchungsmaterial für Lehrveranstaltungen zur Verfügung und sind der Ort an dem Lehrveranstaltungen durchgeführt werden. Vorwissenschaftliche und wissenschaftliche Arbeiten im Rahmen des Studiums werden in und mit den Gärten durchgeführt. Die Gärten als Zentrale Betriebseinheit der Universität - Die Botanischen Gärten sind eine zentrale Betriebseinheit der Universität Bonn. Personell sind die Gärten über den Direktor an das Nees-Institut für Biodiversität der Pflanzen angebunden. Die Sammlungen stehen für Forschung und Lehre an allen Fakultäten der Universität Bonn zur Verfügung. Besonders intensiv werden sie durch das Nees-Institut für Biodiversität der Pflanzen genutzt. Die Gärten sind somit die zentrale Anlaufstelle für alle Facetten pflanzlicher Vielfalt an der Universität und streben eine enge Zusammenarbeit mit allen relevanten und interessierten Bereichen an, etwa in Landwirtschaft, Zoologie, Pharmazie und in den Ernährungswissenschaften. Die Gärten als Schaufenster der Universität - Die Botanischen Gärten sind ein wichtiger Veranstaltungs- und Begegnungsort der Universität und ein wichtiges Naherholungsgebiet in der Stadt. Die Gartenanlage hat damit auch den Bedürfnissen der Besucher Rechnung zu tragen. Eine durchdachte, optisch ansprechende und thematisch ausgefeilte Anlage ist eine angemessene Visitenkarte der, und

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Präsentationsfläche für die Universität. Durch den starken Publikumsverkehr sind die Gärten das größte Schaufenster der Universität für die Bevölkerung. Sie bieten sich zur öffentlichkeitswirksamen Präsentation von Forschungsprojekten an und können von allen universitären Einrichtungen dafür auch genutzt werden. Durch diese Kombination von Forschung und Information wird der Öffentlichkeit die Bedeutung wissenschaftlicher Arbeit erläutert. Die Gärten als Ort der Bewusstseinsbildung - Mit ihren attraktiven Anlagen und einzigartigen Sammlungen sind die Botanischen Gärten besonders geeignet zur Bewusstseinsbildung bei den Besuchern beizutragen und ihr Verständnis für die Schönheit, Bedeutung und Schutzwürdigkeit pflanzlicher Vielfalt zu fördern. Im Rahmen von Führungen und Ausstellungen wird über wichtige aktuelle Themen wie Klimawandel, Nutzen der Pflanzen, Naturraumzerstörung und Bedrohung der biologischen Vielfalt informiert. Der Masterplan sowie über das Jahr verteilte Pressemitteilungen, Veranstaltungen und Aktionen dienen der Information und Bewusstseinsbildung in diesem Bereich. Die Gärten in Arten- und Naturschutz - Die Botanischen Gärten sind seit vielen Jahren im Bereich Arten- und Naturschutz auf der praktischen Ebene involviert. Die aktuellen und geplanten Aktivitäten reichen von lokalen und regionalen bis hin zu internationalen Erhaltungsprojekten. Im lokalen und regionalen Bereich sind das die ex-situ Sammlungen seltener Sippen aus NRW, aus denen regelmäßig Material für Wiederansiedlungsprojekte abgegeben wird. Im nationalen Bereich haben sich die Gärten in Absprache mit anderen deutschen botanischen Gärten zur ex-situ Erhaltung einiger heimischer Pflanzenarten verpflichtet. Auch international wichtige Erhaltungssammlungen sind in den Gärten vorhanden. In enger Abstimmung mit anderen Botanischen Gärten in Deutschland, aber auch in Europa wurden erhebliche Beiträge zum Sammlungsmanagement sowie politischen Diskussionen geleistet. Im internationalen Bereich haben sich die Botanischen Gärten intensiv in Aspekte des Sammlungsmanagements (International Exchange Network, IPEN) und internationaler Abkommen (Globale Strategie zur Erhaltung der Pflanzen, GSPC) eingebracht. Seit November 2011 sind die Botanischen Gärten der Universität Bonn Mitglied im „Consortium der Convention on Biological Diversity“ und stehen damit besonders in der Pflicht. Sie streben eine enge Zusammenarbeit innerhalb der Universität an, aber auch mit anderen Forschungseinrichtungen, Nicht-Regierungsorganisationen (NGOs), Fachbehörden und Ministerien. Die Gärten werden in Zukunft die bisherigen Aktivitäten in diesem Bereich weiterführen und ausbauen. Die Aktivitäten werden gebündelt und mit Forschungsaktivitäten in den Bereichen Taxonomie/Verbreitungsmuster sowie Bestäubungsökologie (Ecosystem Services, Hybridisierung und Introgression) kombiniert. Die Gärten als „Kompetenzzentrum Phytodiversität“ - Die Botanischen Gärten zusammen mit dem Nees-Institut für Biodiversität der Pflanzen und Arbeitsgruppen in der Landwirtschaftlichen Fakultät sind ein (informelles) Kompetenzzentrum Phytodiversität der Universität Bonn für ein breites Spektrum an Fragen des Arten-, Natur- und Landschaftsschutzes, der Biodiversität, der Nachhaltigkeit sowie der Nutzpflanzenkunde. Diese Kompetenz steht sowohl anderen Fachbereichen der Universität wie auch außeruniversitären Einrichtungen bei wissenschaftlichen, angewandten und regulatorischen Fragen z.B. der Biodiversitätsforschung und –erhaltung sowie Rohstoffforschung und –entwicklung zur Verfügung.

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Die Botanischen Gärten und die Nachhaltigkeit - Die Botanischen Gärten als öffentliche Einrichtung im Bereich Phytodiversität sind in besonderem Maße den Grundsätzen der Nachhaltigkeit verpflichtet. Anlagen, Kultur, Pflanzen- und Materialbeschaffung und Entsorgung orientieren sich an Nachhaltigkeitsprinzipien. Die Gärten als Kompetenzzentrum der gärtnerischen Praxis - Die Botanischen Gärten bewahren gärtnerische Kenntnisse für ein breites Spektrum von Arten und entwickeln diese gezielt weiter. Durch die Ausbildung von Gärtnern und die Verschriftlichung der Kulturpraktiken werden die Kenntnisse weitergegeben und dauerhaft bewahrt sowie innerhalb und außerhalb der Gärten verfügbar gemacht. Die Botanischen Gärten als Ausbildungsbetrieb - Die Botanischen Gärten sind einer der größten, bei der Landwirtschaftskammer Nordrhein-Westfalen anerkannten Ausbildungsbetriebe und bilden im Beruf „Gärtner“ in den Fachrichtungen „Stauden“ und „Zierpflanzenbau“ aus. Darüber hinaus beteiligen sie sich an der Ausbildung zur „Verwaltungsfachangestellten“ in der Gartenverwaltung und bieten ganzjährig Praktikantenstellen an. Wichtige Ziele sind die überdurchschnittliche Ausbildung der Azubis und die mögliche Zertifizierung der Gärten als herausragender Ausbildungsbetrieb. Die Vorbildfunktion der Botanischen Gärten Die Botanischen Gärten sind eine große, öffentliche und weitgehend aus öffentlichen Mitteln finanzierte Schausammlung. Damit kommt ihnen eine besondere Vorbildfunktion zu. Alle im Masterplan vorgelegten Planungen, Strategien und Protokolle berücksichtigen diese: in den Sammlungen (Umfang, Struktur, Qualität und didaktische Präsentation), in der Forschung (Einbindung der Sammlungen und Anlagen in die Forschungen der Universität), in Lehre und Ausbildung (universitäre Lehre, didaktische Anlage der Gärten, Azubi-Betreuung und –Förderung), im gestalterischen und gärtnerisch-technischen Bereich (Konzeption, Pflanzung, Pflege), im verantwortungsvollen Umgang mit natürlichen Ressourcen und Umwelt (Energie, Pestizide, Bodenpflege, invasive Pflanzenarten und eingeschleppte Tiere), im Umgang mit den zur Verfügung gestellten Finanzmitteln (aus öffentlichen Mitteln und Spenden), im Arten- und Naturschutz (Tiere im Garten, ex-situ-Sammlungen), in der Öffentlichkeitsarbeit (Biodiversität, Nutzpflanzen, Ökologie, Tier-Pflanze-Interaktionen). Die drei Gärten haben unterschiedliche, komplementäre Schwerpunkte - Schlossgarten, Nutzpflanzengarten und Melbgarten repräsentieren verschiedene Themenbereiche. „Schaugarten und Garten der Wissenschaft und Lehre“: Der Schlossgarten nimmt eine zentrale Rolle ein und präsentiert vorwiegend Wildpflanzen unter den unterschiedlichsten Gesichtspunkten (z.B. Morphologie, Erhaltung, Verbreitung, Ökologie, Systematik). Die Anlage ist in großen Bereichen mit einer ausgeprägten Schaufunktion gestaltet und hat einen besonderen Stellenwert in der öffentlichen Wahrnehmung. „Grüne Vielfalt für den Menschen“ Der Nutzpflanzengarten stellt die Vielfalt dem Menschen nützlicher Gewächsen in ihren unterschiedlichsten Aspekten dar. Diese Sammlung ist von ihrem ästhetischen Eigenwert geprägt, die gestalterischen Elemente treten hinter dem Inhalt zurück. „Vielfalt für die Zukunft“ Der Melbgarten wird als Außenstation weiterentwickelt, wobei hier ausgewählte Aspekte der Pflanzengeographie, eine bestäubungsökologische Versuchsanlage und die besonders platzbedürftigen Teile der Nutzpflanzensammlung unterkommen. Der Schwerpunkt liegt hier auf Erhaltungssammlungen.

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Die Leistungen der Gärten in Forschung, Lehre, und Öffentlichkeitsarbeit, sowie Veränderungen und Neuanlangen werden jährlich in einem Bericht zusammengefasst und dem Kuratorium vorgelegt.

II. Strukturen des Gartens Die Botanischen Gärten der Universität sind eine zentrale wissenschaftliche Einrichtung der Rheinischen Friedrich-Wilhelms Universität Bonn. Sie unterstehen direkt der Universitätsleitung und werden in ihrer Arbeit von einem Kuratorium begleitet, das vom Dekan der Mathematisch-Naturwissenschaftlichen Fakultät geleitet wird. Stellvertretender Vorsitzender ist von Amts wegen der Dekan der Landwirtschaftlichen Fakultät. Die aktuell gültige Version der Verwaltungsordnung regelt die Stellung und Struktur der Gärten (Anhang 1 ).

II.1. Administrative Struktur im Garten Die Gärten werden geleitet vom Direktor , der in Personalunion Professor für Biodiversität der Pflanzen am gleichnamigen Nees-Institut ist. Stellvertretender Gartendirektor in der Außenvertretung ist ein Hochschullehrer der Landwirtschaftlichen Fakultät. Im Tagesgeschäft werden die Gärten von der Gartenleitung betreut, bestehend aus dem Direktor, dem Kustos und dem Technischen Leiter . Der Kustos vertritt den Direktor ggf. im Garten und hat als zentrale Aufgaben die wissenschaftliche Sammlungsbetreuung und –dokumentation sowie die Öffentlichkeitsarbeit. Der Technische Leiter ist für die Bereiche Technik, Bau, Finanzen und Personalführung verantwortlich und untersteht dem Kustos. Die Gartenleitung wird vom Gartensekretariat in ihrer Arbeit unterstützt. Die Gärten sind in Reviere unterteilt, denen jeweils ein Reviermeister vorsteht (Abbildung. 1). Der Reviermeister ist der direkte Ansprechpartner der Gartenleitung und für die selbständige Koordination und Durchführung der Arbeiten im Revier, sowie die unmittelbare Betreuung der Mitarbeiter zuständig. Die Reviere unterstützen sich bei allgemeinen Aufgaben gegenseitig, gegebenenfalls auf Weisung der Gartenleitung.

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Abbildung. 1. Organigramm der Botanischen Gärten

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II.2. Liegenschaften

Die Botanischen Gärten bestehen aus den Liegenschaften Schloßgarten (8 ha), Nutzpflanzengarten (1,5 ha) und Sebastianstrasse (0,8 ha) sowie dem Melbgarten (1,7 ha) und verfügen damit über eine Gesamtfläche von ca. 12 ha. Die Sebastianstraße wird ausschließlich als Lagerfläche genutzt, die drei anderen Liegenschaften haben gärtnerische Anlagen.

Abbildung. 2.a Liegenschaften der Botanischen Gärten der Universität Bonn (Schlossgarten, Nutzpflanzengarten, Sebastianstraße)

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Abbildung. 2.b Melbgarten

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II.3. Gebäude

Die Botanischen Gärten haben auf drei der vier Liegenschaften Gewächshäuser und feste Gebäude mit unterschiedlicher Nutzung. Die Gartenverwaltung, das Gärtnerhaus und das Gebäude Venusbergweg 22 stehen im Schlossgarten, im Nutzpflanzengarten werden Büros und Arbeitsräume in zwei zur Landwirtschaft gehörigen Gebäuden genutzt. Im Melbgarten befindet sich ein freistehendes Haus, dessen Obergeschoss dauerhaft vermietet ist. Eine vollständige Liste der Gebäude findet sich in Tabelle 1.

Tabelle 1. Liste der festen Gebäude der Botanischen Gärten Gebäude Adresse Räume Fläche Betriebsgebäude 1 Meckenheimer Allee 171, Verwaltungsgebäude, Bion, Freundeskreis ca. 385m² (Verwaltung) – EG/OG 53115 Bonn Botanische Gärten der Universität Bonn e.V., Freundeskreis Botanische Gärten der Universität Bonn e.V. – Grüne Schule, Aufsichtsraum, Topfschuppen, Küche, Umkleide, WC/Dusche Betriebsgebäude 1 Meckenheimer Allee 171, Heizung- / Versorgungskeller ca. 385m² (Verwaltung) – Keller 53115 Bonn Betriebsgebäude 2 Meckenheimer Allee 171, Flur, Eingangsbereich, Pflanzenaufbereitung, ca. 150 m² (Forschungsgewächsha 53115 Bonn Labor 1-3, Büro 1-2 us) – EG Betriebsgebäude 2 Meckenheimer Allee 171, Luftraum 1-2, Gewächshaus 1-3 ca. 150 m² (Forschungsgewächsha 53115 Bonn us) – OG Betriebsgebäude 2 Meckenheimer Allee 171, Flur, Klimakammern, Hausanschluss, ca. 150 m² (Forschungsgewächsha 53115 Bonn Dunkelraum, Vorraum Dunkelraum, us) – Keller Elektronikraum, Geräteraum, Heizzentrale, Heizkanal Betriebsgebäude 3 Meckenheimer Allee 171, Flur, Arbeitsraum, Büro, Aufenthaltsraum, ca. 300 m² (Betriebstechnik) 53115 Bonn Geräteraum, Geräteschuppen Nees-Institut für Venusbergweg 22, 53115 Arbeits- und Laborräume ca. 300 m² Biodiversität der Bonn Pflanzen Wachhäuschen Am Poppelsdorfer Weiher 1, Lagerräume und Gartengrundstück ca. 60 m² 53115 Bonn Gebäudefläch e, ca. 250 m² Gartenfläche Schlosskeller Meckenheimer Allee 169, Lagerräume ca. 250 m² 53115 Bonn Betriebsgebäude Nachtigallenweg 66, 53115 Gärtnerwohnung, Geräteschuppen, WC/Dusche ca. 105 m² Melbgarten Bonn

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Gewächshäuser befinden sich im Melbgarten, im Schlossgarten und im Nutzpflanzengarten, wobei im Melbgarten mittelfristig keine Gewächshausnutzung vorgesehen ist und im Nutzpflanzengarten zwingend eine Grundsanierung oder Ersatzneubauten erforderlich sind. Die Gewächshäuser der Botanischen Gärten am Poppelsdorfer Schloss sind für die Öffentlichkeit und den Betrieb (Anzucht, Überwinterung) von besonderer Bedeutung. Außerdem sind Betrieb wie auch Unterhaltung mit erheblichen Kosten verbunden. So wurden in den vergangenen 15 Jahren die Glasscheiben sukzessive gegen moderne Werkstoffe ausgetauscht (Macrolon, Weißglas), was mit erheblichen Ausgaben verbunden war. Die letzte und umfangreichste Maßnahme wurde 2009 – 2011 abgeschlossen. Damit sind jetzt fast alle Gewächshäuser saniert, als einer der letzten Komplexe steht das Versuchsgewächshaus 2012 - 2013 zur Sanierung an. In der Tabelle sind alle Gewächshäuser und die Baumaßnahmen aufgeführt.

Tabelle 2. Liste der Schaugewächshäuser der Botanischen Gärten Name/Ziel Thematik Untergeordnete Thematik Öffentlich? Revier Regenwaldhaus Tieflandregenwald Wuchsformen der feuchten begehbar WH (GWH1) Tropen, Epiphyten Farnhaus (GWH2) Bergregenwald/- Farne, frühe Angiospermen begehbar WH nebelwald Victoriahaus (GWH3) Tropische Sümpfe und Seerosen und Mangroven, begehbar WH Küsten Großstauden der Gewässerüfer Sukkulentenhaus Subtropische Cactaceae, Agavaceae, begehbar KH (GWH11) inkl. Sukkulenten Mesembryanthemaceae, Orchideenkabinen Konvergenz der Altwelt- und Neuweltsukkulenten Monsunhaus Wechselfeuchte Cycadeen, Gesneriaceae begehbar WH (Spezialkulturhaus) Subtropen Monsunhaus Wechselfeuchte Cycadeen, Gesneriaceae begehbar WH (Spezialkulturhaus) Subtropen Mittelmeerhaus Vorwiegend Theaceae, Magnoliaceae, im Sommer KH (GWH16) immergrüne, nicht Proteaceae begehbar winterharte Gehölze Ausstellungsgewächs Kakteen und Crassulaceae von außen zu KH/WH -haus (GWH12) Wechselausstellung besichtigen Geophyten Strasburger- Ernährungspezialisten Vellozien und Karnivoren von außen zu KH Lehrgewächshaus besichtigen (GWH15) Eine vollständige Liste der Gewächshausflächen und Kabinen befindet sich in Angang 6

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III. Die Sammlungen

Die Auswahl und Präsentation der Pflanzen in den Botanischen Gärten orientiert sich nach klar definierten, inhaltlichen Gesichtspunkten.

III.1. Inhaltliche Sammlungsstrategie Den eigentlichen Sammlungen der Botanischen Gärten (exkl. Schau- und Funktionspflanzungen) liegt eine übergreifende Sammlungsstrategie zugrunde, die sich aus der Zielsetzung der Gärten in Forschung, Lehre, Öffentlichkeitsarbeit und Artenschutz ergibt. Die zentralen Dimensionen der Vielfalt sind die morphologisch- ökologische Vielfalt, die phylogenetische Vielfalt, die Vielfalt der Nutzungen und Nutzpflanzen, sowie die Vielfalt der Pflanzengesellschaften (pflanzengeographische Vielfalt – siehe pflanzengeographische Anlagen). Morphologisch-ökologische Vielfalt - die Vielfalt in Form und Funktion wird in den Gärten systematisch dargestellt und erläutert. Verschiedene Ernährungsweisen, blüten- und fruchtökologische Vielfalt werden didaktisch aufgearbeitet und präsentiert. Die umfangreichen vorhandenen Sammlungen sollen auch genutzt werden, um die Vielfalt von Gestalt und Funktion der Pflanzen zu demonstrieren. Die Vielfalt der Wuchsformen wird entsprechend als zentraler Aspekt in den thematischen Schaupflanzungen berücksichtigt und in den jeweils passenden Kontext gestellt. Durchgängige Komponenten sollten sein: Lianen im Arboretum und am Weiherufer, Großstauden am Weiherufer, Geophyten in den Wiesen- und Rasenflächen. Wichtige, wenig bekannte und/oder didaktisch wichtige Typen wie Zickzack-Sträucher, Phyllodien/Phyllocladien, Spaliersträucher, Staudensträucher etc. werden präsentiert. Dabei sollen vor allem in der Pflanzengeographie die jeweils typischsten Wuchsformen für die Lebensräume herausgearbeitet werden (mediterrane Dornsträucher, Sagebrush/Sukkulenten in Nordamerika). Als spezielle thematische Schwerpunkte sind die Wehrhaftigkeit der Pflanzen (Stacheln, Dornen etc.) sowie die funktionelle Blütenmorphologie denkbar. Phylogenetische Vielfalt - die gesamte Vielfalt der Pflanzengruppen soll in den Gärten ausgestellt und erhalten werden. Es wird darauf geachtet, dass die morphologische Vielfalt der jeweiligen Gruppe dargestellt wird und nicht eine unkritische Auswahl von Arten. Es ist Ziel, Vertreter möglichst vieler Pflanzenfamilien zu haben und zu präsentieren. Zentral für die Darstellung der phylogenetischen Vielfalt sind die systematische Abteilung und die systematische Abteilung („System“). Die Gärten versuchen, eine möglichst vollständige Sammlung der phylogenetischen Diversität der Pflanzen zu zeigen. Die Präsentation aller Familien der Angiospermen und Gymnospermen wird angestrebt. Darüber hinaus werden nach Möglichkeit auch Pilze, Moose und Farne angemessen präsentiert. Bei den systematischen Freilandabteilungen wird darauf geachtet, dass die Sammlung die morphologische Vielfalt der jeweiligen Gruppe repräsentiert und nicht ein wahlloses Set von Arten. Bei den Arten von Gattungen, die in erster Näherung „gleich“ aussehen ( Tilia , Carpinus, Fagus, Carya ) ist der Sinn der Pflanzung mehrerer Arten kritisch zu überprüfen. In der Systematischen Abteilung wird auf eine die Verwandtschaftsverhältnisse innerhalb der Familie geachtet.

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Vielfalt der Nutzungen und der Nutzpflanzen - die einzigartige Nutzpflanzensammlung wird ausgebaut und didaktisch überarbeitet. Besonderer Wert wird auf die Erhaltung der regionalen Sorten als kulturelles Erbe gelegt. Die Botanischen Gärten besitzen bereits äußerst umfangreiche Nutzpflanzensammlungen. Die Nutzungen reichen von Farben, Aromen, Harzen, Ölen, Lebensmitteln (Gewürze, Nahrungspflanzen, Nahrungsergänzungsmittel) über Arznei- und Drogenpflanzen bis hin zu Energiepflanzen und anderen Rohstofflieferanten. Die Präsentationsmöglichkeiten verbessern sich durch Änderungen der Infrastruktur. Entsprechend werden die Nutzpflanzen auch ganz im Nutzpflanzengarten konzentriert und über die Sammlungen im NPG hinaus wird mittelfristig im Melbgarten ein Arboretum für Nutzbäume und – Großsträucher der gemäßigten Zone aufgebaut. Die dauerhafte Sammlung soll dabei das gesamte Spektrum der Nutzpflanzen und ihrer Nutzungen abbilden und dabei seltene Sorten erhalten, vermehren und präsentieren. Das quantitative Spektrum, etwa die Vielzahl der Kulturpflanzen einer bestimmten taxonomischen Gruppe oder die Vielzahl von Pflanzen mit einer gewissen Nutzung, kann zusätzlich in periodischen Ausstellungen berücksichtigt werden. Die Zusammenlegung der Botanischen Gärten mit dem Pharmazeutisch-Botanischen Garten bedingt den Um- und Ausbau der Arzneipflanzensammlung, diese erfolgt auf dem Gelände des Nutzpflanzengartens.

III.2. Auswahl der Sippen und Akzessionen Die Botanischen Gärten halten strukturierte und geplante Sammlungen von Wildarten zu deren Präsentation, Erforschung und Erhaltung. Kulturformen, Sorten und Hybriden werden nur in Ausnahmefällen bzw. im NPG und den reinen Schaupflanzungen verwendet. Jede Pflanze im Garten hat eine Funktion in Schausammlung (inkl. Funktionspflanzungen), Forschungs-/Schwerpunktsammlung und/oder Erhaltungssammlung. Die Beschaffung neuer Samen/Pflanzen ist prinzipiell mit der Gartenleitung abzustimmen, sofern sie nicht von dieser veranlasst wird. Akzessionen, die keines der drei Kriterien erfüllen, werden eliminiert beziehungsweise nicht beschafft. Selektionen, Kultursorten, Kultivare mit z.B. gefüllten Blüten sowie gärtnerische Hybriden werden nur sehr eingeschränkt eingesetzt, z.B. im Nutzpflanzengarten, in den Schaupflanzungen, in der Pflanzengeographie Asien ( Paeonia -Hybriden, Zierkirschen, thematisch eingebunden im System ( neben den dazugehörigen Wildarten), außerdem können Naturhybriden im Einzelfall – im entsprechenden Kontext – auch andernorts gezeigt werden. In den kosten- und arbeitsaufwändigen Kübelpflanzen- und Gewächshaussammlungen werden Wildarten gezeigt. Im Nutzpflanzengarten werden Sorten auch in Kübeln und im Gewächshaus gezeigt. Kranke und teratologisch veränderte Pflanzen haben keinen Platz in den Botanischen Gärten. Im Einzelfall stehen im Garten Großgehölze von Mutanten, diese erhalten Bestandsschutz soweit sie einen wesentlichen Aspekt der Gartenanlage ausmachen. Mutantenneupflanzungen sowie alle Mutantengehölze unter 6 m haben keinen Bestandschutz und werden im Rahmen der Umgestaltungen elimininiert.

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III.3. Herkunft und Zukunft des Pflanzenmaterials Die Botanischen Gärten beherbergen Pflanzen mit dokumentierter Wildherkunft und legaler Herkunft. Altherkünfte werden – wo möglich – durch dokumentiertes Material ersetzt, neue Akzessionen - wo möglich – nur mit Herkunftsdaten besorgt. In ornamentalen Bereichen sowie bei der Anlage größerer Flächen wird selbstverständlich auch Material kommerzieller Herkunft eingesetzt, insbesondere wo Standortmaterial der planmäßig gewünschten Pflanzen nicht mit vertretbarem Aufwand erhältlich ist. Grundsätzlich sollten alle neu angeschafften Pflanzen eine dokumentierte Wildherkunft vorweisen. Vorhandene, undokumentierte Akzessionen werden nach Möglichkeit durch dokumentiertes Material ersetzt, insbesondere in den pflanzengeographischen Abteilungen. Material für die Biotopanlage und für alle Erhaltungskulturen muss dokumentierten Wildherkünften entstammen. Bei allen anderen Pflanzungen ist dokumentiertes Material zu bevorzugen und sollte nötigenfalls selbst angezogen werden. Vor allem bei Wildherkünften wird, wo immer möglich, sichergestellt, dass im Garten auch artreines Vermehrungsgut, vorzugsweise Saatgut, gewonnen werden kann. Entsprechend ist bei den Stückzahlen darauf zu achten, dass ausreichende Individuenzahlen kultiviert werden, damit auch bei obligat fremdbestäubten (u.a. zweihäusigen) Sippen eine Saatgutproduktion möglich ist. Gegebenenfalls wird die Erzeugung artreinen Saatgutes durch Handbestäubung sichergestellt. Sammlungsduplikation und Vorratshaltung - Jeder der drei Gärten hat eigene, nicht überlappende Sammlungen. Anzuchtflächen, insbesondere im Gewächshaus, werden so effizient wie möglich genutzt. Für alle Akzessionen sind sie Durchgangsstation. Bei Auspflanzungen aus dem Gewächshaus und der Zentralen Freilandanzucht wird nur in Ausnahmefällen eine Reserve zurückgehalten (z.B. besonders wertvolle oder besonders schwer und langsam anziehbare Akzessionen). Die drei Gärten halten komplementäre, nicht duplikative Sammlungen und Sammlungsschwerpunkte. Dabei wird auch standortmäßig auf optimale Kultur geachtet: Sippen, die im Melbgarten optimal kultiviert werden können, werden nur ausnahmsweise auch im Schlossgarten gehalten. Nur in begründeten Ausnahmefällen werden einzelne Sippen in mehr als einem Garten gehalten. Solche Ausnahmefälle sind die Duplikation besonders erhaltenswerter Akzessionen zur Reduktion des Verlustrisikos, Material für die Lehre und reine Zierpflanzungen (und Funktionspflanzungen). Werden Auspflanzungen von Gewächshauskulturen in den Schauhäusern oder im Freiland vorgenommen, so werden getopfte Reserven nicht oder ggf. für maximal eine Vegetationsperiode gehalten. Wildherkünfte, Schwerpunktsammlungen, besonders schwer beschaffbares Material und extrem langsam wüchsige Sippen, können begründete Ausnahmen darstellen, ebenso Erhaltungs- und Forschungssammlungen (Schwerpunktsammlungen).

III.4. Wissenschaftliche Betreuung und Dokumentation Datenbank - Alle Pflanzen- und Samenzugänge und –Abgaben in den Gärten werden umgehend (d.h. normalerweise am selben Tag) in die Gartendatenbank übertragen. Der Zugang von Pflanzen aus anderen Gärten oder Zukauf wird unmittelbar nach Eingang durch den Kustos in der Datenbank dokumentiert und der Standort der Pflanze im Garten vermerkt . Alle Samen und Pflanzen sind anschließend unmittelbar und

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untrennbar mit den korrekten ID- und Akzessionsnummern verbunden. Bei der Eintragung werden ALLE relevanten Daten übertragen und von einer zweiten Person verifiziert . Alle Pflanzen im Garten sind auf der jeweils sinnvollen taxonomischen Ebene (Art, Unterart, Sorte) bestimmt . Die Bestimmung wird in der Datenbank dokumentiert und ggf. durch einen Herbarbeleg untermauert. Die korrekte Etikettierung der Pflanzen in der Sammlung ist stets vom Kustos nachzuhalten, der dabei von den Gärtnern unterstützt wird. Es ist die zentrale Aufgabe des Kustos, die Bestimmung und Dokumentation der laufend zu überprüfen und festzuhalten. Er wird dabei von Gärtnern und Wissenschaftlern auf unterschiedliche Weise unterstützt. Beschilderung - Im „lebenden Lehrbuch“ Botanische Gärten erfolgt eine angemessene Beschilderung, die einerseits die sammlungstechnisch relevanten Daten, andererseits die für die Besucher relevanten Fakten in möglichst einfacher und graphisch ansprechender Form präsentiert. Die Beschilderung sollte stets so gewählt sein, dass sie gut sichtbar und lesbar ist, ohne den ästhetischen Eindruck der Pflanzungen unnötig zu schmälern. Gestaltung und Größe der Beschilderung ist im gesamten Garten konsistent, wird aber nach Bedarf in Größe, Form und Informationsgehalt angepasst. So werden in allen Pflanzengeographischen Bereichen die jeweiligen Vulgärnamen auf die Etiketten gedruckt.

III.5. Erhaltungskulturen und Samenbank Erhaltungskulturen dienen der ex-situ-Erhaltung von bedrohten Sippen und sind wichtige Sammlungsbestandteile Botanischer Gärten. Die Sammlungen umfassen regionale Wild- und Kulturpflanzen, aber auch bedrohte exotische Sippen. Ihre dauerhafte Erhaltung und Weitergabe ist eine zentrale Aufgabe der Botanischen Gärten. Die Botanischen Gärten besitzen wertvolle Erhaltungskulturen regionaler Wildpflanzen (z.B. Ackerwildkräuter), Kulturpflanzen und –sorten sowie außereuropäischer Wildarten. Diese Kulturen bedürfen der besonderen Aufmerksamkeit und müssen dauerhaft erhalten werden, z.B. über entsprechende Kultur und Lagerung des Saatgutes. Eine Erhaltung reinerbigen Saatgutes, ggf. durch Handbestäubung, ist zwingend erforderlich. Das Material wird für geeignete Vermehrungs- und Erhaltungs- sowie Wiederansiedlungsmaßnahmen anderen Institutionen zur Verfügung gestellt. Eine Erhaltung und Erweiterung der ex-situ Sammlungen sowie deren angemessene Präsentation sind zentrale Aufgaben. „Orthodoxes“ Saatgut von Standortmaterial, bedrohten Arten sowie der Forschungssammlung wird in die dauerhafte Samenlagerung (definierte Trocknung, Vakuumierung, Tiefkühlung) gegeben. Die technischen Voraussetzungen für eine dauerhafte Samenlagerung sind vorhanden.

III.6. Ort der Kultur Soweit irgend möglich, werden alle Pflanzengruppen im Freiland (ausgepflanzt) präsentiert. Der kostenintensive Gewächshausplatz wird so effizient wie möglich für die nur dort kultivierbaren Gruppen genutzt.

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Die Gärten versuchen eine möglichst vollständige Repräsentation der phylogenetischen Diversität im Freiland zu bewerkstelligen. Dazu dienen geeignete Kulturtechniken (Düngung, Pflanztermine, Winterschutz, Mulchen), Standortwahl und die gezielte Auswahl winterharter Vertreter. Pflanzengruppen, die im Freiland artenreich gezeigt werden können (z.B. Malvaceae, Apiaceae/Araliaceae, Pinus , Quercus , Cupressaceae, Ericaceae, Agavaceae, Juncaceae, Cyperaceae, , Theaceae), werden nur in begründeten Fällen in Gewächshaus oder Kübelpflanzensammlung gehalten. Gründe hierfür sind z.B. weil sie eine wichtige, nicht winterharte Untergruppe repräsentieren ( Adansonia in den Malvaceae), wichtige Nutzpflanzen darstellen ( Thea sinensis ), besonders seltene oder bemerkenswerte Vertreter sind (z.B. Inselendemiten, Erhaltungskulturen), Wirtspflanzen für Parasiten darstellen, oder aber Teil einer Schwerpunktsammlung sind.

III.7. Pflanzengeographische Sammlungen Pflanzengeographische Sammlungen präsentieren einen repräsentativen Ausschnitt der pflanzlichen Vielfalt einer bestimmten Region. Im Freiland / Schlossgarten werden pflanzengeographische Sammlungen für die Regionen Mittelmeergebiet, Gebirge Eurasiens, gemäßigtes Asien (Japan, feuchte Wälder, Asiatische Meile), Amerika (westliches Nordamerika, Patagonien, östliches Nordamerika), Südafrika und Neuseeland ausgebaut. Im Melbgarten werden die vorhandenen pflanzengeographischen Bereiche Kaukasus/Georgien und Chinawald ggf. ausgebaut. Alle pflanzengeographischen Sammlungen werden nach dem Differenz- Kohärenz-Prinzip aufgebaut. Die geographische Sortierung von Pflanzen stellt die zweite, wichtige Kategorie für Anlagen dar. In der Vergangenheit bestanden pflanzengeographische Freilandsammlungen für Nordamerika, Asien, das Mittelmeer-gebiet, Eurasien, die Alpen, das gemäßigte Südamerika und Neuseeland auf den Bruchsteinterrassen vor dem Schloss (Richtung Gewächshäuser). Diese waren sehr klein, erlaubten keine nennenswerten Baumpflanzungen und waren teilweise nicht konsequent angelegt. Die Arrondierung, Verlegung und Erweiterung der pflanzengeographischen Abteilungen erlaubt eine klare Schwerpunktsetzung und verstärkte Differenzierung, was gleichzeitig eine standortgerechtere Kultur erlaubt. Eine Aufteilung der Asienabteilung erlaubt die Verlegung der feuchte- und schattenliebenden Sippen in einen geeigneteren, bodenfeuchteren Bereich, ebenso können aus der Nordamerikaabteilung alle Waldstauden in das neu zu schaffende Arboretum Pflanzengeographische Arboretum verlegt werden verlegt werden. Die neuseeländischen Sippen können in einen Bereich ohne Wintersonne verbracht werden. Im Einzelnen werden die Terrassen am Schloss wie folgt zu pflanzengeographischen Anlagen umgestaltet (G1-G7), die Ausschnitte aus den jeweiligen Florenregionen exemplarisch in kleinräumigen Anlagen zeigen. Diese repräsentieren vorwiegend die offenen Vegetationseinheiten (Chaparral, Matorral, Savanne, Garrigue) und/oder die montanen und alpinen Vegetationseinheiten (Rocky Mountains, Drakensberg, Südanden, Asiatische Gebirge): Im Arboretum werden großflächig pflanzengeographische Arboreten angelegt, zentrale Drehscheibe für die pflanzengeographischen Arboreten ist das Rhododendron-Rondell (Rhodorondell ), mit den Beeten 1 – Europa, 2 – trockene Wälder Asiens, 3 – feuchte Wälder Asiens, 4 – Nordamerika, 5 – Japan. Die jeweils dahinter liegenden Arboretumsbereiche entsprechen dann den jeweiligen geographischen Zuweisungen:

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Die Sippenauswahl für alle pflanzengeographischen Abteilungen soll nach dem Differenz/Kohärenz-Prinzip erfolgen: Differenz : Das Charakteristische und Typische der entsprechenden geographischen Region soll herausgearbeitet werden, d.h. sofern möglich, werden die für den Bereich typischen Taxa ausgepflanzt und vor allem auch auf deren Physiognomie geachtet: das westliche Nordamerika sollte so durch Beifußsträucher, Yucca, Agaven, Kakteen und xerophytische Rosaceae repräsentiert werden, Neuseeland durch Podocarpaceae, Myosotis, Hebe, Zickzacksträucher, braunblättrige Monokotyle. Kohärenz : Geeignete Pflanzengattungen, die in mehreren oder allen relevanten Regionen auftreten, werden auch in allen entsprechenden phytogeographischen Bereichen gezeigt, um die Kohärenz und gleichzeitig morphologische Differenzierung der Sippen in unterschiedlichen Regionen zu illustrieren. Dazu eignen sich z.B. Ranunculus, Rubus, Geum , Anemone , Boraginaceae, etc. Um auch dem Besucher die „exotische“ Herkunft der Pflanzen sichtbar zu machen, enthalten die Schilder insbesondere in den Pflanzengeographischen Bereichen, den Vulgärnamen im Herkunftsland, ggf. in den entsprechenden Schriftzeichen. Mit der „Convention on Biological Diversity“ (CBD) ist die Biodiversität zum Eigentum der Nationalstaaten erklärt worden. Die pflanzengeographischen Bereiche der Botanischen Gärten können damit als Ländervertretungen oder „Botanische Botschaften“ interpretiert werden. Die Pflanzengeograpischen Anlagen und Arboreten werden in den Anhängen 3 und 4 aufgelistet.

III.8. Taxonomische und thematische Schwerpunktsammlungen Die Gärten können nur eine Auswahl von Sippen kultivieren. Alle größeren Gruppen (Familien) sollen vertreten sein, doch sind sie unterschiedlich stark vertreten. Bestimmte Gruppen werden als „Schwerpunktsammlungen“ festgelegt, die weit überrepräsentiert sind. Meist sind diese Gruppen auch Forschungsschwerpunkte am Nees-Institut. Bei den Schwerpunktsammlungen handelt es sich z.T. um bestimmte taxonomische Gruppen (Ordnungen oder Familien) oder ökologische Gruppen (Karnivoren und Parasiten). Die Gärten präsentieren ein möglichst breites Spektrum von Pflanzengruppen, wobei viele nur mit vergleichsweise wenigen Repräsentanten gezeigt werden können: Möglichst alle Pflanzengruppen werden im System in einigen Vertretern gezeigt, allerdings stößt dies bei Gehölzen schnell an Grenzen. Viele Gehölze der gemäßigten Zone sind schlicht zu groß um überhaupt in großer Artenzahl präsentiert werden zu können ( Carya, Aesculus, Tilia ), hier kann nur eine gewichtete Auswahl präsentiert werden. Viele subtropische oder tropische Gehölze können ebenfalls aus Gründen der Größe gar nicht, nicht im ausgewachsenen Zustand oder nur in Einzelexemplaren gezeigt werden (Lecythidaceae). Schwerpunkte werden jedoch bei Gehölzen entwickelt und entsprechend die folgenden Systematischen Beete und Arboreta auf- oder ausgebaut. Übergreifende taxonomische oder thematische Schwerpunktsammlungen können so in der Form von zentralen Forschungssammlungen oder Schwerpunktsammlungen im Freiland präsentiert werden, oder in den Gewächshäusern (Karnivore, Velloziaceae) oder in der Kübelpflanzensammlung (Parasitische Blütenpflanzen, Proteaceae). Sie können aber auch als durchlaufende Themen in unterschiedlichen Bereichen, v.A. der

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Pflanzengeographie, präsentiert werden, hierbei handelt es sich dann um dezentrale Forschungssammlungen oder Schwerpunktsammlungen . Die Schwerpunktsammlungen und Forschungssammlungen werden in den Anhängen 2 und 3 aufgelistet.

III.9. Sammlungspräsentation Alle öffentlichen Freilandbereiche sind einem oder mehreren „Themen“ zugeordnet. Themen können geographisch, ökologisch, systematisch oder morphologisch begründet sein, im Falle der Schauanlagen auch ästhetisch. Es gibt die folgenden Typen von gärtnerischen Anlagen: a) Funktionspflanzungen (Hecken, Bodendecker, Füllpflanzungen), nach Möglichkeit inhaltlich eingebunden b) Schaubeete mit Zierpflanzen c) Systematische Beete (System) und systematische Arboreten (z.B., Koniferetum) d) Pflanzengeographische Anlagen und pflanzengeographische Arboreten e) Thematische Anlagen (z.B. Feuerökologie, Biotop) Alle Anlagen werden nach ästhetischen Gesichtspunkten strukturiert und sinnvoll in die benachbarten Bereiche eingebunden. Im Einzelfall kann eine Anlage eine historisch gewachsene Doppelidentität haben (Arb 10 ist Arboretum Eichen und trockener Wald Asien. Hier wird eine Entwicklungsrichtung definiert, die bei Nach- und Neupflanzungen strikt befolgt wird. In allen Freilandflächen wird auf eine konsistente und thematisch zusammenpassende Pflanzung geachtet. An Stellen, wo eine endgültige Bepflanzung noch nicht möglich ist, werden thematisch passende „Füllpflanzungen“ (ggf. Einjährige) vorgenommen, um ein ästhetisch befriedigendes Bild bis zur endgültigen Bepflanzung zu erzielen. Wo immer möglich, orientieren sich auch die Funktionspflanzungen am thematischen Kontext. Die inhaltlichen Anlagen (c-d) sind Teil der übergreifenden Kommunikationsstrategie und werden entsprechend didaktisch aufbereitet, in der Regel in der Form von Schildern . Die inhaltlichen Anlagen lassen sich in drei Grundtypen untergliedern: systematische, pflanzengeographische und thematische Pflanzungen, wobei im Einzelfall Überlappungen vorkommen, die meist historisch gewachsen sind (Eichen und asiatische Wälder etc.). Systematische Anlagen sind das System (System 1 bis System 6), die systematischen Arboreten (z.B., Ölbaumgewächse) und systematische Beete (z.B., Erdorchideen). Thematische Pflanzungen sind die Feuerökologie in Arb 27, die Biotopanlage oder das Zentralbeet im Rhodorondell („ Rhododendron wild und in Kultur“). Die Verfahrensweise für Neuanlagen und Umbauten von Freilandflächen ist in SOP 1 zusammengefasst. Systematische Arboreten wurden zahlreich neu angelegt, unter anderem für die I – Ulmaceae und Verwandte (Arb 35), die Salicaceae (Arb 36). Hier wird ein möglichst breites Spektrum winterharter Gehölze der jeweiligen Gruppe gezeigt, wenn relevant in Kombination mit krautigen Verwandten (z.B. und Ulmaceae + Urticaceae). Systematische Anlagen stellen eine – meist staudige – Pflanzengruppe in einer geschlossenen, kleinen Anlage dar. Dazu zählen z.B. die Erdorchideen (Arb 16) oder – zukünftig – die Zingiberaceae. Hier werden die ggf. mit Schutz winterharten Pflanzen an optimaler Stelle in einer intensiv gepflegten Anlage präsentiert. Dies ist

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relevant für besonders interessante Artengruppen, die aus gärtnernischen Gründen im System nicht gut kultiviert werden können (Wald- und Schattenstauden, Moorbeetgewächse). Pflanzengeographische Arboreten wurden z.B. für diverse Lebensräume Amerikas und Asiens neu angelegt oder definiert (Arb 05, Arb 07, Arb 13, Arb 14, Arb 17, Arb 18). Hier wird im Groben eine Waldgesellschaft nach empfunden und - zumindest langfristig - auch der Baumbestand angepasst. Es ist also mit der Präsentation der Flora auch ein Raumerlebnis verbunden. Anhang 4: Freilandbereiche im Schlossgarten Pflanzengeographische Anlagen sind weniger flächig ausgeprägt und dienen der Präsentation von Sträuchern und Stauden einer Region. Die Kleinräumigkeit erlaubt eine übersichtliche Gegenüberstellung unterschiedlicher Bereiche (z.B. Westasien, Kalifornien, Mittelmeer, Neuseeland am Gewächshausvorplatz) und kann die Unterschiede in der Wuchsform und der Phänologie sichtbar machen. Thematische Anlagen widmen sich einem bestimmten Thema, z.B. der Feueranpassung von Pflanzen oder der spezifischen Vegetationszusammensetzung unterschiedlicher Lebensräume. Die größte und wichtigste thematische Anlage der Gärten ist die Biotopanlage, in der alle typischen Lebensräume des Rheinlandes nachbildet sind.

III.10. Anzucht und Baumschule Die Anzucht von Pflanzen für das Freiland erfolgt ausschließlich in der Zentralen (Freiland-)anzucht, das Warmhaus, das Kalthaus und der Nutzpflanzengarten führen ihre Anzuchten eigenständig durch. Die Auswahl der anzuziehenden Arten und die benötigten Stückzahlen werden eigenständig oder in Absprache mit der Gartenleitung entschieden und mit den jeweiligen Umsetzungsplänen – sofern vorliegend – abgeglichen. Von wenigen, begründeten Ausnahmen abgesehen wird jeder Topf vollständig (Artnamen, ID, Zielrevier und Aussaatdatum) beschriftet. Die Kastenanlage (Senkgarten) ist in allererster Linie der Anzucht und Bevorratung von Pflanzen für die Freilandabteilungen vorbehalten (SOP 6 ). In der Regel werden stets mehrere Individuen (nicht weniger als 5) angezogen und diese genetische Vielfalt bei späterer vegetativer Vermehrung erhalten. Dies ist besonders wichtig bei obligat fremdbestäubten Pflanzen und zweihäusigen Pflanzen. Aus der zentralen Freilandanzucht werden die Pflanzen nach Abhärtung oder bei Pflanzfertigkeit den Freilandrevieren übergeben, die für deren weitere Versorgung, zunächst in der Kastenanlage, verantwortlich sind. Die Baumschule übernimmt die im Garten angezogenen und zugekauften Gehölze. Sie werden dort bis zur endgültigen Pflanzung fachgerecht betreut. Alle Pflanzen in diesem Bereich sind in der Gartendatenbank mit der entsprechenden Revierzuweisung akzessioniert und werden – für die Dauer ihres Aufenthaltes – kontinuierlich betreut (verschult, beschnitten). Bei einer Abgabe oder Pflanzung findet zeitnah (2 Arbeitstage) eine entsprechende Eintragung in der Datenbank statt .

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III.11. Richtlinien für Gartengestaltung und -pflege Die Gartengestaltung in den Botanischen Gärten optimiert das Gartenerlebnis für die Besucher und die didaktische Wirkung der Sammlungen. Einige ausführlichere Detailfestlegungen finden sich in den SOPs 2 bis 6. Gute Gärtnerische Praxis - Die Kultur in den botanischen Gärten erfolgt nach den Regeln guter gärtnerischer Praxis (siehe Anhang Standard Operation Practices SOP): optimale Entwicklungsmöglichkeit für die Pflanzen, deren mittelfristige Erhaltung und Vermehrung, bei einer Minimierung negativer Effekte auf Mensch und Umwelt und unter Einsatz eines vertretbaren Arbeitsaufwandes. Jede Pflanzenart, die den Garten erreicht, sollte dort mittelfristig überleben oder zumindest lebende oder lebensfähige Nachkommen (ggf. Samen) hinterlassen. Die hier festgeschriebenen gärtnerischen Praktiken sind eng an die nationalen und internationalen Standards im Garten- und Landschaftsbau (z.B. Forschungsgesellschaft Landschaftsentwicklung, Landschaftsbau e.V., FLL) und in der Landwirtschaft (z.B. Good Agricultural (and Collection) Practice, GAP, GACP) angelehnt. Anzucht - Die Anzucht erzeugt nur die Pflanzen, die auch tatsächlich zeitnah gepflanzt/eingesetzt werden sollen. Das produzierte Pflanzenmaterial entspricht den Qualitätsstandards guter gärtnerischer Praxis. Ziel ist die Erzielung starker, optimal entwickelter Pflanzen in einem Minimum an Zeit und Aufwand. Sammlungsschwerpunkte und -strategie (II.) bestimmen die Auswahl der angezogenen Sippen. Standortgerechte Pflanzung und Inselbeete - Die richtige Wahl und Vorbereitung des Standortes sichert die optimale Entwicklung der Pflanze bei minimalem Pflegeaufwand. Auspflanzungen direkt in die Rasen- /Wiesenfläche ohne Baumscheibe oder Beet werden i.d.R. nicht gemacht, sondern entsprechende Inselbeete angelegt. Gestalterische Prinzipien - Innerhalb der thematisch oder taxonomisch definierten Pflanzgruppe wird für die Neuanlage ein Pflanzplan entwickelt, der mittelfristig die funktionelle, gesunde und ästhetisch befriedigende Entwicklung im Konzert mit umliegenden Bereichen sichert. Angemessene Bestandsgrößen - Die Anzahl und Deckungsfläche wird bei allen Pflanzungen so gewählt, dass sich ein nennenswerter optischer Effekt einstellt und die Pflanzung optisch wahrgenommen und nicht vom dazugehörigen Schild verdeckt wird. Gehölzpflege und –schnitt - Die Gehölze entwickeln sich mittel- und langfristig gesund und in ihrer Form naturnah. Schnittmaßnahmen dienen dazu, die optimale Entwicklung zu fördern (z.B. Verjüngungsschnitt, Auslichten), alle unnatürlichen Schnittformen, wie Kasten-, Wand-, Amputations- und Besenschnitt, unterbleiben. Bei Bäumen und Großsträuchern wird stets auf ausreichenden Abstand zu Wegen geachtet (>>1m). Unkrautbekämpfung - Alle Flächen werden von den gewünschten Gewächsen dominiert. Durch geeignete Wahl der Sippen und optimale Bodenpflege (Mulchen, Flächenkompostierung) bzw. den Einsatz von Bodendeckern wird die Entwicklung von Unkräutern soweit möglich unterdrückt. Es ist die Verantwortung der Reviermeister zu jedem Zeitpunkt die Unkrautkontrolle zu gewährleisten. Unkräuter werden stets vor der Samenentwicklung und der Bildung von Dauerstadien und Ausläufern entfernt. Invasive Arten ( Phytolacca, Rheynoutria, Sasa ) erhalten dabei besondere Aufmerksamkeit.

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Verwilderte (und überflüssige) heimische Gehölze - Heimische Gehölze sowie häufige Gehölze aus Parkanlagen haben im Botanischen Garten i.d.R. keinen Platz, es sei denn, sie sind spezifisch thematisch eingebunden (z.B. Biotopanlage). Naturverjüngung z.B., von Taxus baccata, Salix caprea, Ilex aquifolium, Sambucus nigra, wird unterbunden.

III.12. Baustoffe im Garten In den Botanischen Gärten finden sich zahlreiche Einbauten, Wege, Beetabgrenzungen und Mauern. Um den Garteneindruck zu optimieren werden einige allgemeine Festlegungen gemacht und die Verwendung verschiedener Materialien optimiert um einen zusammengewürfelten Eindruck zu vermeiden. Insgesamt wird versucht möglichst wenige verschiedene Materialien zu verwenden und nach Möglichkeit in einem Kontext nur ein Material oder wenige zusammenpassende Materialien zu verwenden. Insgesamt werden vorzugsweise natürliche Materialien wie Naturstein oder unbehandeltes Holz eingesetzt. Mauern und Umfassungen. Bruch-/Natursteine : Bruchsteine unterschiedlicher Ausführung wurden in den Botanischen Gärten, sowohl dem Nutzpflanzengarten und Melbgarten wie vor allem im Schlossgarten an unterschiedlichen Stellen eingesetzt, in der Regel um Beetflächen abzustützen (Melbgarten, Schlossgarten, NPG), aber auch als Wegebelag (stellenweise in den Gewächshäusern, und für freistehende Mauern (um die Betriebstechnik, Terrasse der Remise). An einigen Stellen (Arb 16, Bushaltestelle) sind passende Natursteinstufen verbaut, ähnlich auch um das Lyrabecken und in G1 bis G3. Ähnlich wurde die Stützmauer am Weiherufer (Arb01a) mit Natursteinen verkleidet, die hierzu passen. Einige Bruchsteinflächen wurden in der Vergangenheit rückgebaut (Arb21, Beetabgrenzung in Arb07b). Traditionell sind die Terrassen um das Schloss (G1-G5) aus falschen Bruchsteinmauern aufgebaut, die allerdings nicht fachgerecht ausgeführt und deshalb nicht stabil sind. Aus optischen Gründen werden diese erhalten, müssen aber stückweise saniert und stabilisiert werden. Insgesamt ist die Verwendung von noch vorhandenen Bruchsteinen bei ggf. anliegenden Baumaßnahmen zu prüfen. Kantensteine : Schwarze oder dunkelgraue Betonkantensteine werden in den formalen Gartenbereichen, im System und um die Gewächshäuser sowie vor der Remise, eingesetzt. Rundhölzer als Wegumrandung : Beete in den pflanzengeographischen Anlange im Arboretum werden in der Regel mit Rundhölzern aus den Baumfällungen abgegrenzt, ebenso die Mulchwege, die hier angelegt werden. Großsteine : Um Systemufer und bei Arb13b mussten die Böschungen abgefangen werden. Als optisch zu den Bruchsteinen passendes und wenig auffallendes Material wurden hier große Grauwacke-Steine auf Magerbeton gegründet. Sonderfall - Sichtbeton : Ist der am wenigsten gartengerechte Baustoff und wird nur eingesetzt wo unvermeidbar. Er kommt zum Einsatz beim Erdlager, dem Lichthof der Remise, für Wasser-/Moorbecken und für die Brücke über den Melbweiher. Sonderfall - Ziegel : In keinem Gartenbereich wurden traditionell Ziegel eingesetzt und das wird auch in Zukunft so gehalten. Im nicht-öffentlichen Bereich (Erdgewächshaus) werden (weiße) Ziegel als das technisch einfachste Baumaterial eingesetzt.

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Wege Wassergebundene Wegedecken : Alle großen Wege und Plätze im Garten, mit Ausnahme einiger Bereiche hinter den Gewächshäusern und am Eingang, werden mit einer wassergebundenen Wegedecke aus Kalksplit bedeckt. Natursteine : An ausgewählten Stellen (Lyrabecken, stellenweise Gewächshäuser, Becken im System) sind Natursteine als Wegebelag in Beton gesetzt. Halbsteine : Die wassergebundenen Wege im Arboretum werden durch Halbsteine aus Beton eingefasst. Bandeisen : In ausgewählten Bereichen werden Besucher durch in ca. 40 cm Höhe verbaute Bandeisen auf den Wegen gehalten (Biotop). Mulchwege : Ausgewählte Wege im Arboretum (Arb 21, 34b) werden mit Rinden-/Holzmulch abgestreut und mit Baumstämmen eingefasst. Betonplatten : Vor, hinter und zwischen den Gewächshäusern im Schlossgarten sowie an den Gebäuden am Venusbergweg sind einfache Betonplatten (50 x 50) verbaut. Diese sind in diesem Bereich die Alternative wo aus technischen Gründen keine wassergebundenen Wegedecken eingesetzt werden können. Sonderfall - Rasengittersteine : Im Erdlager und auf der Slipanlage (Arb01a) werden Rasengittersteine eingesetzt, als versickerungsfähiger und befahrbarer Wegebelag. Im öffentlichen Bereich werden diese nicht eingesetzt. Zäune und Abgrenzungen Schmiedeeisenzaun: Der Schlossgarten und auch Teile des NPG sind mit dekorativem Schmiede-Eisen Zaunelementen und dazu passenden Toren ausgestattet. Eine – wünschenswerte – Vervollständigung dieses Zaunes – z.B. im NPGI und am Schlossvorplatz ist wünschenswert, aber nicht realistisch. Sowohl der Zaun, wie auch v.A. die Sockelmauer sind dringend sanierungsbedürftig. Gitterstabmattenzaun : Grün beschichteter Gitterstabmattenzaun stellt den größten Teil der Umzäunung des NPGII (soweit vorhanden) und des Schlossgartens dar. Er ist die finanziell realistische Alternative für den Eisenzaun. Seile : Mulchwege werden nach Bedarf mit Seilen an Holzpfählen abgegrenzt. Geländer : Die Brücke wird mit feuerverzinkten Eisengeländern mit senkrechten Streben gesichert. Holzbretter: Wo ein Sichtschutz erforderlich ist, der durch Pflanzen nicht zu erzielen ist, werden vorzugweise einfache Holzbretter verbaut (Betriebstechnik). Sonstiges Eisengestellte, feuerverzinkt : Feuerverzinkte Eisengestelle und Rankgitter kommen ggf. im System und bei der Präsentation von Kübelpflanzen zum Einsatz. In naturnahen Anlagen und Arboreten kommen keine künstlichen Rankhilfen Einsatz. Pflanzkübel : Kübelpflanzen werden möglichst in Eichenkübeln mit Bandeisen präsentiert. Wasserbecken : Für Wasser- und Sumpfpflanzen werden ggf. schwarze Kunststoffbecken eingesenkt. Freistehend werden diese nicht verwendet.

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Keine Baumaterialien im Garten Waschbeton : An einigen Stellen im Garten sind Waschbetonplatten verbaut, sowohl im öffentlichen (Ausstellungsgewächshaus) wie auch im nicht-öffentlichen Bereich. Diese werden mittelfristig und v.A. wenn in diesen Bereichen sowieso Baumaßnahmen stattfinden, durch einfache Betonplatten ersetzt. Kunststoff : Kunststoffe werden, wo immer möglich vermieden, zumindest im Sichtbaren Bereich.

Abbildung 3: Neuer Gartenplan Schlossgarten

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IV. Gärtnerische Anlagen Alle gärtnerischen Anlagen finden in geplanter und definierter Form durch Veranlassung der Gartenleitung statt. Für die Vorgehensweise sind die SOPs 1 und 3 verbindlich und zwingend zu beachten. Bei der Pflege ist die SOP 2 zwingend zu beachten.

IV.1. Botanischer Garten am Poppelsdorfer Schloss Der Garten am Poppelsdorfer Schloss ist durch seine Größe, seine zentrale Lage, seinen Aufbau und seine Geschichte der zentrale Garten. Hier wird ein Großteil der Sammlungen und Themen der Gärten in einer Gesamtanlage präsentiert . Dem Garten am Schloss kommt auch die zentrale Position in Lehre, Forschung und Öffentlichkeitsarbeit zu, zumal er einen Großteil der Besucher empfängt. Entsprechend ist eine ästhetische und inhaltliche Gesamtkonzeption hier besonders stark differenziert und durchstrukturiert, um allen Bedürfnissen in optimaler Weise gerecht zu werden.

IV.1.2. Aufteilung Die Gartenanlage am Schloss zerfällt historisch in neun größere Bereiche, die durch das Schloss selbst definiert werden: vier mit wenig oder keinen Bäumen ausgestattete, offene Bereiche: Der offene Schlossvorplatz, das ehemalige „Parterre“ von der Freitreppe zum Melbweiher (heute System) und der ehemalige „hortus conclusus“ („hinter“ dem Schloss), heute der Bereich mit Gewächshäusern und Lyrabecken, und schließlich der Bereich zwischen Schlossfassade und Meckenheimer Allee. Des Weiteren finden sich fünf dichter mit Bäumen bestandene Bereiche längs der Straßen Am Poppelsdorfer Weiher , Venusbergweg und Am Botanischen Garten, sowie anstelle des ehemaligen Grabenbereiches längs der Meckenheimer Allee am Schlossvorplatz und vor der Gartenverwaltung. Diese gegebene und gewachsene Aufteilung in vier „offene“ und fünf „geschlossen bewachsene“ Bereiche wird erhalten und – sofern in der Vergangenheit aufgegeben – wieder hergestellt (z.B., Straße Am Botanischen Garten – Arb 15, 16). Innerhalb des Gartens werden zwei Haupt- und drei Nebensichtachsen im Garten geöffnet bzw. offen gehalten. Die beiden Hauptachsen verlaufen von der Bushaltestelle über das Rhododendronrondell und das Kranichbecken zur Süntelbuche und dem Melbweiherufer (1) bzw. senkrecht dazu von der Schlossfassade über das Kranichbecken zum Melbweiher (2). Die Nebenachsen laufen parallel zur Schlossfassade zum Wachhäuschen (3), von Arb 03 zum Schlossvorplatz (4) bzw. von Weih 5 zum gegenwärtigen Eingang (5). Umgekehrt werden die verkehrsreichen und/oder unattraktiven Straßen [Arb03, Arb04, Arb08, Arb15a, Arb 16, Arb 26] werden – soweit gärtnerisch durchführbar –mit immergrünen, thematisch zum jeweiligen Gartenteil passenden Gehölzen abgepflanzt. Der Schlossvorplatz soll möglichst nahe am historischen Konzept 1720/1790 umgebaut werden. Das Ufer wurde vollkommen freigestellt und damit die Blickachse Stadtschloss –Schloss Clemensruh wieder geöffnet. Die Kastanienallee wird zurückgebaut und die Fläche wieder Arb26 zugeschlagen, um die Symmetrie des Platzes wieder herzustellen. Die Freilandanlage am Poppelsdorfer Schloss soll eine harmonische Gesamtanlage bilden, in der strukturell und thematisch unterschiedliche, formelle und „wilde“ Gartenbereiche auf elegante und sinnvolle Weise ineinander

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übergehen. In einem Wechsel von offeneren und geschlossenen Pflanzungen, dunklen und lichteren Bereichen werden an einigen Stellen interessante Sichtachsen geöffnet.

IV.1.3. Funktionsbereiche des Schlossgartens

„Asiatische Meile“ (Arb 23-26, Meckenheimer Allee) - Längs der gesamten Meckenheimer Allee wird eine „Asiatische Meile“ aufgebaut, ausgehend von den bereits vorhandenen Gehölzbeständen. Je nach Bereich wird dieser bereinigt und ergänzt, wobei stellenweise auch Kleingehölze, sowie Stauden (v.a. herbstblühende) zum Einsatz kommen. Aufgrund des hohen Fußgängeraufkommens sind die Bereiche Arb23-26 das große Schaufenster des Botanischen Gartens. Sie liegen aber zugleich an der verkehrsreichen Meckenheimer Allee und müssen außerdem so gestaltet sein, dass ein Durchblick auf Schloss und Gewächshausvorplatz gewährleistet ist. Nahe dem Tor (Ar Ppl) ist das neue Erdlager geplant; dieses und die verbleibenden Parkplätze sollten von der Meckenheimer Allee nicht einsehbar sein . Die Doppelfunktion Asienabteilung und Schaufenster soll konsequent weitergeführt werden. Die Assoziation „Asien“ soll auf der gesamten Länge sichtbar werden. Die ornamentale Funktion ist in streckenweise besonders ausgeprägt, wobei hier der Blick auf das Schloss freigehalten werden sollte. Als durchgängige Themen werden Catalpa oder Paulownia eingesetzt. Schlossvorplatz - Der Schlossvorplatz soll möglichst nahe am historischen Konzept 1720/1790 umgebaut werden. Die Kastanienallee wird Arb 26 zugeschlagen, um die Symmetrie des Platzes wieder herzustellen. Das Ufer wird freigestellt. Für den Schlossvorplatz wird sich eine historische Kompromisslösung anbieten, die das historische Rasenparterre wiederherstellt und die vorhandenen Boskette auf den Längsseiten erhält. Dabei sollte bei der Anlage des Rasenparterres darauf geachtet werden, dass ein breiter Weg zum neuen Haupteingang führt. Die Bäume am eigentlichen Melbweiherufer wurde gerodet und das Ufer passend befestigt und ggf. mit einer niedrigen Bepflanzung - vorzugsweise auf einem Zwischenniveau - begrünt. Die Kastanienallee hat weder eine optische noch eine inhaltliche Begründung und sollte entfernt werden. Das dahinterliegende Arb 26 bekommt eine klare Funktion als Abpflanzung gegen die Meckenheimer Allee (siehe unter Arb23-26 ). Remise – Neuer Eingang – Mit der Verlegung des Haupteingangs der Botanischen Gärten in die Remise wird dieser – bisher wenig strukturierte – Gartenbereich vollständig neu strukturiert werden (Arb 27, Arb 30). Der Besucher wir zunächst von einigen spektakulären Gehölzen, v.a. der Süntelbuche, empfangen. Diese werden nach großzügiger Rodung und Öffnung der Fläche sparsam durch ganzjährig attraktive Gehölze und Großstauden ergänzt. Die Sicht Richtung System (Arb 32) wird weitgehend geöffnet, die Bepflanzung der Wiese überarbeitet und thematisch als „Weltreise“ angelegt. Repräsentative Schlossfassade [Arb28] - Die Hauptfassade des Schlosses mit der Gartentreppe wird - wie bisher - mit „nur“ ornamentalen Elementen belegt, die Bepflanzung wird zu diesem Zweck optimiert. Die beiden immergrünen Magnolien sowie die beiden Feigen bleiben als Gerüst erhalten. Die geschützte und warme Lage in Fassadennähe sollte aber genutzt werden, um Musa und Musella optimal zur kultivieren und zur Blüte zu bringen. Eine Aufarbeitung der Rosenrabatten könnte mittelfristig angegangen werden.

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„Schmuckhof“ zwischen Schloss und Gewächshäusern - Durch die Lage zwischen Schloss und Gewächshauseingang und aufgrund der im benachbarten Mittelmeerhaus stattfindenden Veranstaltungen ist dies der zentrale Platz des Gartens, unabhängig von der Lage des Eingangs. Durch die Ergänzung der ornamentalen Achse zum Schloss hin [G2] wird eine thematisch und optisch abgerundete Konzeption entwickelt, die ästhetisch und inhaltlich der zentralen Lage des Platzes angemessen ist. Die Fläche soll im wesentlichen ihren bisherigen Charakter behalten, allerdings wird die sich hier befindliche Tasmanien/Neuseeland-Abteilung nach [G4] verlegt. Die Rosenrabatten am Lyrabecken werden dadurch um eine „Schmuckachse“ Richtung Schloss mit dem Paeonienbeet und der Gehölzpflanzung verbunden. Diese Achse wird entsprechend attraktiv gestaltet und mit „exotischen“ reichblühenden Stauden und Sträuchern, eventuell Palmen und stammbildenden Yucca ergänzt. Innere Sichtachsen - Insgesamt zwei Haupt- und drei Nebensichtachsen werden im Garten geöffnet bzw. offen gehalten. Die beiden Hauptachsen verlaufen von der Bushaltestelle über das Rhododendronrondell und das Kranichbecken zur Pinus bungeana bzw. senkrecht dazu von der Schlossfassade über das Kranichbecken zum Melbweiher. Die Nebenachsen laufen parallel zur Schlossfassade Richtung Wachhäuschen, von Arb 35 zum Schlossvorplatz bzw. von Arb 09 zum alten Eingang. Alle fünf Achsen sollen so weit geöffnet werden, dass zumindest über große Strecken freie Sicht herrscht. Hierzu sind wenige Rodungen notwendig, aber viel Vorsicht bei Neupflanzungen. Sofern noch nicht geschehen, werden die „Endpunkte“ der Sichtachsen entsprechend aufgearbeitet (z.B. markante Gehölze). Hecken - Die verkehrsreichen und/oder unattraktiven Straßen werden – soweit gärtnerisch durchführbar – vollkommen mit immergrünen, thematisch zum jeweiligen Gartenteil passenden Gehölzen abgepflanzt. Der Garten wird so nach SW und SO „geschlossen“, um das Gartenerlebnis zu steigern und den Verkehr optisch und akustisch auszuschließen. Diese Pflanzungen haben primär die Aufgabe der optischen und akustischen Abschirmung des Gartens und bilden den „Hintergrund“ für die Pflanzungen in diesem Bereich. Sie können im Prinzip ohne enge thematische Aufarbeitung bleiben, sollten aber optisch und funktionell überarbeitet werden. Die Hecke zur Straße wird, wo immer möglich, durch funktionale und/oder attraktive Gehölze ergänzt.

IV.1.4. Freilandanlagen des Schlossgartens Die Anlagen im Schlossgarten sind gegliedert in Arboreten (thematische, systematische und pflanzengeographische – Arb01 bis Arb37 ), thematische Beete (G1-G7 und Rhodorandbeete 1-5), die Biotopanlage, sowie die Systematische Abteilung (Syst 1-6) aufgeteilt. Diese werden unten im Einzelnen ausgeführt. Darüber hinaus gibt es räumlich nicht ausgewiesene Kleinanlagen, die im Kontext der benachbarten, oder übergeordneten Bereich abgehandelt werden. Im Folgenden werden die Anlagen in alphabetisch-numerischer Reihenfolge allgemein charakterisiert.

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IV.1.4.1 Freilandbereiche – Arboreten Tabelle 3. Liste der pflanzengeographischen Arboreten Arboretum Jahr der Anlage Arb 04a, 04b, 06 Pazifisches Nordamerika geplant Arb 05(a-c), 07(a-c), 12, 13b, 14, 15b östliche USA 2014, 2015, und ausstehend Arb 08 nördliche USA 2014 Arb 10-11 asiatische Wälder 2015 Arb 13a Berge Kaliforniens 2014 Arb 17 Patagonien 2012 Arb 18 Japan 2015 Arb 19, 20 Europa bis Kaukasus 2012 Arb 23-26 Asiatische Meile 2012

Arboretum 01a - Systematisches Arboretum - Ölbaumgewächse: In Arb01a wird eine Sammlung von aufgebaut die die sehr verschiedenen Vertreter der Familie nebeneinander zeigt und erläutert. Die systematische Einbindung ergibt sich durch die benachbarten „ganz anderen“, aber ebenfalls sympetalen Dipsacales. Die inhaltliche Einbindung ist durch die Eschen als Bäume der Hartholzaue gelöst in der Biotopeinlage auf der anderen Seite des Melbweihers. Strukturell ist die Fläche von den Gebäuden am Venusbergweg (Institutsgebäude und Garage), sowie dem offenen Platz dazwischen und der benachbarten Brücke dominiert, sowie der Slipanlage. Hier soll einerseits das Ufer attraktiv und als Blickfang ausgestaltet werden, bei den Gebäuden und am Zaun muss eine entsprechende Blickdichtigkeit erreicht werden. Sowohl die Garage und deren Zufahrt, wie auch der Zaun, mittelfristig der Platz zwischen den Gebäuden und die Gebäude selbst werden möglichst ganzjährig abgedeckt oder zumindest optisch aufgelöst. Drei große markieren optisch die Gartengrenze. Der Platz wird vorwiegend mit attraktiven Arten und Kulturformen von Ligustrum , Forsythia und umgeben. Die gestalterische Einbindung wird durch den Weiherrand (überhängender Jasmin an der Brücke, überhängende Forsythien am Ufer, Eschen als Bäume der Hartholzaue, sowie immergrüne Abpflanzung für das Gebäude Venusbergweg 22, den Venusbergweg selbst optimal gelöst. Arboretum 01b - Systematisches Arboretum - Geißblattgewächse: Auf der in den Weiher ragenden Halbinsel werden Caprifoliaceae s.str. aufgebaut, diese Thematik wird an der SW-Seite des Gebäudes am Venusbergweg entlang gezogen. Aufgrund der zentralen Lage (Sicht vom System) wird hier großzügig mit asiatischen Stauden und Geophyten unterpflanzt, die große Parrotia wird hier thematisch über Asien eingebunden, der Übergang zum „nordamerikansichen Ufer“ (Arb 06) wird über Diervilla hergestellt. Arboretum 02 - Systematisches Arboretum – Koniferetum 1: Arb 02 wird als Koniferetum erhalten und ausgebaut, allerdings wird hier die systematische Repräsentation von Gattungen und Familien verschoben, eine inhaltliche Differenzierung zu Arb 03 wird nur ansatzweise angestrebt. Kulturformen werden weitgehend

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zurückgenommen, erhaltenswerte Gehölze ggf. freigestellt und gefördert (Abmulchen). Gehölzgruppen, die erwiesenermaßen den Standort nicht ertragen (z.B. die meisten Abies ), werden hier aufgegeben. Zusammen mit dem benachbarten Bereich werden hier u.A. die Gattungen Tsuga und Torreya , sowie Pinus präsentiert. Besonders förderungswürdig sind Tsuga chinensis sowie Torreya nucifera . Strukturell ist die Fläche von den weiherseitig stehenden Taxodien, der Taxus -Insel, der großen Pinus nigra sowie dem Mammutbaum Ri Gebäude Venusbergweg 22 dominiert. Durch gezielte Nachpflanzungen und Ersatz wird eine mäßig dichte, strukturreiche Pflanzung präsentiert. Arboretum 03 - Systematisches Arboretum – Koniferetum 2: Arb 03 wird als Koniferetum erhalten und ausgebaut, allerdings wird hier die systematische Repräsentation von Gattungen und Familien verschoben, eine inhaltliche Differenzierung zu Arb 02 wird ansatzweise angestrebt, wobei hier ein Schwerpunkt auf die Cupressaceae gelegt wird. Kulturformen werden weitgehend zurückgenommen, erhaltenswerte Gehölze ggf. freigestellt und gefördert (Abmulchen). Gehölzgruppen, die erwiesenermaßen den Standort nicht ertragen (z.B. die meisten Abies ), werden hier aufgegeben. Zusammen mit dem benachbarten Bereich werden hier u.A. die Gattungen Tsuga und Torreya , sowie Pinus präsentiert. Besonders förderungswürdig ist Torreya grandis . Strukturell ist die Fläche von den straßenseitig stehenden Kulturformen der Cupressaceae sowie einigen Pinus dominiert, die Fläche zum Weg ist durch Gruppenpflanzung unterschiedlicher Gehölze zu beleben. Eine Unterpflanzung erfolgt allenfalls nahe dem Weiherzulauf. Durch gezielte Nachpflanzungen und Ersatz wird eine mäßig dichte, strukturreiche Pflanzung präsentiert. Arboretum 04a – Pflanzengeographisches Arboretum - Pazifische Nadelwälder USA: In Arb 04a (am Zulauf) wird die Flora niederschlagsreicher Koniferenwälder der westlichen USA gezeigt, sie wird in Arb 04b aufgenommen. Geankert ist die Fläche an der großen Torreya californica in der Nachbarfläche. Die Fläche soll eine üppige Strauch – und Baumflora präsentieren, insbesondere durch die Rhododendren, Rubus , Farne und Stauden attraktiv. Die nordamerikanischen Tsuga und Thuja/Xanthocyparis , sowie Taxus spielen eine tragende Rolle. Totholz nimmt hier eine prominente kulturtechnische und gestalterische Rolle ein. Hier wird eine dichte, großenteils immergrüne Pflanzung zum Venusbergweg geschaffen, straßenwärts heckenartig, wegwärts lichter und mit Durchblicken. Am Bachlauf werden Lysichiton americanus, Darmera peltata, Woodwardia radicans und Petasites palmata flächig etabliert. Arboretum 04b – Pflanzengeographisches Arboretum – Kalifornische Nußeibe: In Arb 04b (am Zulauf) wird die Flora niederschlagsreicher Koniferenwälder der westlichen USA gezeigt, sie wird in 06a aufgenommen. Geankert ist die Fläche an der großen Torreya californica und der der großen Sequioa sempervirens . Die typische Begleitflora wird durch Acer circinnatum, Blütensträucher ( Rhododendron ) und Lithocarpus gezeigt, ebenso werden hier Rubus und Großstauden eingebracht ( Polystichum munitum ). Am Ufer zum kleinen Weiher wird die Pterocarya mittelfristig entfernt, das Ufer mit Bäumen und Sträuchern des westlichen Nordamerika ausgestattet. Die Fläche soll eine üppige Strauch – und Baumflora präsentieren, insbesondere durch die Rhododendren, Rubus , Farne und Stauden attraktiv. Totholz nimmt hier eine prominente kulturtechnische und gestalterische R oll e ein. Arboretum 05a – Pflanzengeographisches Arboretum - Amerikanische Eichen: In Arb 05a wird ausgehend von den vorhandenen amerikanischen Eichen eine Baum- und Strauchpflanzung geschaffen, die mäßig

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bodentrockene Eichenwälder im Amerikanischen Osten nachstellt. Eine teilweise immergrüne Unterpflanzung mit Sträuchern schafft einen gewissen Blickschutz gegenüber der benachbarten Straße. Hier kommen die Gattungen Staphylea, Viburnum, Acer und Ribes zum Einsatz. Die Fläche wird von den vorhandenen, alten Eichen dominiert und soll eine üppige Strauch – und Baumflora präsentieren, bei der die Abdeckungsfunktion vor der ornamentalen steht. Die Einbindung erfolgt Richtung Arb 04a sytematisch (Staphylea), die Arboreten 05b und 05c sind thematisch sehr eng angebunden. Arboretum 05b – Pflanzengeographisches Arboretum - Taxodiensumpf: Das Ufer des Kleinen Weihers wird mit Taxodien und Nyssa zu einem Taxodiensumpf umgestaltet, feuchteliebende Sträucher wie Litsea , Kalmia , Calycanthus , Hamamelis , Hydrangea , Acer , immergrüne Eichen und Magnolien zusammen mit Totholz schaffen eine „Urwaldatmosphäre“. Am Ufer werden Aristolochia und Farne, andernorts Carex und Apocynum flächig eingesetzt. Südostamerikanische Koniferen ( Torreya, Taxus ) werden hier ebenfalls untergebracht. Die Fläche ist von eine abgängigen Roteiche und zwei vitalen Buchen dominiert. Erstere muss mittelfristig durch eine neue Eiche ersetzt werden. Der Taxodiensumpf wird auf der gegenüberliegenden Seite des Kleinen Weihers durch Taxodium mucronatum und Tsuga caroliniensis aufgenommen. Ebenfalls benachbart ist Arb 08, das mit der Flora der nördlichen USA über Corylus und Tsuga das nördliche Pendant der feuchten Wälder des Südostens zeigt. Arboretum 05c – Pflanzengeographisches Arboretum - Tupelobaum : Diese Halbinsel ist der großen Parrotia benachbart und wird mittelfristig von einer Quercus alba im Zentrum dominiert. Am Ufer werden Nyssa , Viburnum , Richtung Parrotia Hamamelis untergebracht. Als Altbestand findet sich noch eine Metasequoia in diesem Bereich. Die Einbindung des thematisch unpassenden Altbestandes findet systematisch über Hamamelis – Parrotia respective Taxodium – Metasequoia statt. Die benachbarten Bereiche 06b und 07b sind thematisch sehr eng angebunden. Arboretum 06a - Pflanzengeographisches Arboretum - Gewässerufer der östlichen USA und Koniferen w USA: Die dem Weiher abgewandte Seite von Arb 06a wird als fließender Übergang zum pazifischen Nordamerika (04a, b) gestaltet. Dies erlaubt die dauerhafte Erhaltung der zahlreichen Gehölze des westlichen Nordamerika ( Thuja plicata ) und die Unterpflanzung mit passenden Sträuchern (Spiraea, Symphoricarpus ) Richtung Melbweiher und Taxodium . Das Gewässerufer ab Einlauf bis zu der Halbinsel mit den Bänken wird systematisch passend zu den Taxodien umgestaltet und mit amerikanischem Bambus und großen Gräsern bestückt. An der Ecke am Einlauf werden Nyssa, Chamaecyparis thuyoides und Rhododendron als Blickfang etabliert. Stellenweise (Richtung Westen) wird mit Solidago flexicaulis, Symphyotrichum, Tripsacum und Onoclea gearbeitet um einen fließenden Übergang zu Arb 06b zu schaffen. Der Bereich ist auf Fernwirkung (Systemufer) ausgelegt und wird nicht separat ausgeschildert: Die Fläche soll eine üppige Gras- und Strauchvegetation unter dichten Koniferen bilden. Arboretum 06b - Pflanzengeographisches Arboretum - Gewässerufer der der östlichen USA: In Arb 06b wird die Flora feuchter, gewässernaher Sümpfe und Wälder der östlichen USA gezeigt, die sowohl die typischen Gehölze ( Clethra, Cephalanthus, Itea, Myrica, Fothergilla ) wie auch Stauden ( Heuchera , Polymnia , Boehmeria, Solidago , Carex, Sanguisorba, Iris, Eupatorium , Chelone , Aster ), Farne ( Matteucia, Osmunda, Onoclea,

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Woodwardia ) und Gräser ( Tripsacum ). Die direkte Anbindung an 06b, 05c und 07a-c ist über die Pflanzengeographie und die gemeinsame Verwendung u.A. bestimmter Farne ( Onoclea, Matteucia ) augenfällig. Die Fläche soll eine üppige Stauden- und Strauchflur. Letztlich ohne offenen Boden darstellen, die den ganzen Sommer über durch Blütenreichtum und Struktur auffällt. Das sonnige Ufer wird über Nyssa und Taxodium in den Kontext Cornales einerseits und östliche USA andererseits eingebunden und über die Uferbepflanzung mit Arb06a/b (Sumpfstauden östliche USA) verbunden. Die wenigen großen Gehölze sind flächig mit Stauden unterpflanzt, v.A. uferwärts. Arboretum 07a - Pflanzengeographisches Arboretum – Feuchte Wälder der östlichen USA: In Arb 07a werden die Themen von Arb 7b (trockene Wälder der westlichen USA), 8a (nördliche USA) und 05b (Taxodiensumpf) über die „feuchten Wälder der östlichen USA“ verbunden. Hier wird die Flora der mäßig feuchten, nährstoffreichen und nur schwach sauren Laubwälder der östlichen USA gezeigt, Leitbäume sind die vorhandenen Arten Acer rubrum, Fagus grandifolia und Celtis occidentalis , Fraxinus profunda bindet dann schon den Bachrand ein. Es sollen vor allem Besonderheiten wie Philadelphus, Aralia, Styrax und Symplocos gezeigt werden. Der Unterwuchs wird – wie für diese Wälder typisch – großzügig mit Solidago, Uniola, Podophyllum etc. bedeckt. Die Fläche wölbt sich abrupt vom Bach auf und ist dann mehr oder minder eben und durch die zahlreichen, mittelfristig recht dichten Sträucher und Großbäume strukturiert. Für die Kletterpflanzen werden geeignete Stützen, ggf. aus Totholz geschaffen. Das Ufer selbst wird dicht mit Onocela, Eupatorium und Iris bepflanzt. Letztlich wird eine urwaldähnliche Atmosphäre angestrebt, mit einer reichen Frühlingsblüte und Herbstfärbung. Arboretum 07b - Pflanzengeographisches Arboretum – Heiden der östlichen USA: In Arb 07b werden die Themen von Arb 13a (trockene Wälder der westlichen USA) und 13b (trockene Wälder der östlichen USA) aufgenommen und es wird die Flora der ebenfalls meist bodensauren, teilweise sehr trockenen, teilweise aber auch feuchteren Heiden und Offenwälder der östlichen USA präsentiert. Es sollen vor allem Besonderheiten wie Nyssa sylvatica und Asimina triloba , diverse Ericaceae, Leitneriaceae, Magnolia, Baccharis und Ilex gezeigt werden, daneben werden großflächig die typischen Stauden der Region gezeigt. Damit ist die Einbindung einerseits in die trockeneren Bereich 13a und 13b, aber auch direkt in die feuchteren Bereiche von Arb 07b, 07a, und 05 gegeben und 07b wird zur Drehscheibe innerhalb der PG östliche USA. Strukturell nimmt die gesamte Fläche die Modellierung von 13 a und 13b mit einem Geländerücken auf, der Richtung Kleiner Weiher flach ausläuft. Insgesamt soll eine lockere, Strauchpflanzung entstehen, die von höheren (1,5—3 m) immergrünen Gehölzen strukturiert wird. Im extrem bodentrockenen Bereich unter der Eibe werden Reisighaufen aufgschichtet, die mittelfristig überwachsen werden sollen. Die Fläche nimmt durch den Geländerücken die Hügel von Arb 13a und 07b auf. Arboretum 08 - Pflanzengeographisches Arboretum – Wälder der nördlichen USA: In Arb 08 wird Flora mäßig feuchter, bodensaurer und von Koniferen dominierter Wälder der nördlichen USA gezeigt. Dominierende Elemente sind Thuja occidentalis und Calocedrus decurrens, daneben Taxus canadensis , Picea mariana, Picea rubra und Acer rubrum. Charakteristisch sind Rhododendron und Acer spicatum im Unterwuchs, zusammen mit Uniola latifolia , div. Ribes und Rubus, Urtica gracilis subsp. gracilis, Aster cordifolia, Aralia nudicaulis. Ein fließender Übergang zu den Koniferenwäldern der westlichen USA wird Richtung Arb 08c durch Thuja picata

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und Aralia californica gegeben . Richtung Arb 05 wird mit Acer rubrum das Thema aufgenommen - es findet sich ein Übergang zu den bodensauren Laubwäldern, Richtung Arb 05 finden sich dann die zunehmend südlicheren Elemente, der fließende Übergang wird durch Acer pensylvanicum gegegeben . Strukturell ist die gesamte Fläche von den Altgehölzen Taxus baccata , und Acer campestre bestimmt. Diese werden in die neue Anlage integriert, mittelfristig möglichst ersetzt ( Taxus canadensis ). Diese Pflanzung soll bewusst düster und blickdicht werden, um den Blick auf die Reuterstraße, bzw. mittelfristig auf die Lärmschutzmauer zu verstellen. Die Anlage soll Koniferen mit ein paar Laubgehölzen (Herbstfärbung) und einer flächigen Unterpflanzung mit Stauden und Gräsern als naturnahe Pflanzung präsentieren. Arboretum 09 - Systematisches Arboretum - Cornales: In Arb 09 wird eine Sammlung von Cornales (Cornaceae, Nyssaceae, Alangiaceae) angelegt. Die Einbindung erfolgt über das benachbarte Arb 06b (mit einigen Nyssa ) und die gegenüberliegende Weiherseite ( Nyssa am Einlauf, Arb 02). Der Kontext „Gewässerufer der östlichen USA“ ist durch Nyssa optimal angebunden (Arb 09, 06b, 07b). Strukturell ist die Fläche von je einem großen Acer pseudoplatanus sowie einer Eiche geprägt. Die strauchigen Cornaceae sollen eine lockere Gruppe bilden, die mit einigen höheren Vertretern (Davidia, Nyssa, Camptotheca ) einen optischen Abschluss findet. Den Boden decken entweder Mulchflächen oder kurz gehaltener Rasen. Arboretum 10 - Thematisches Arboretum - Eichen und Asiatische Wälder: Präsentation der Eichen und einiger verwandter Gattungen (z.B. Lithocarpus ) in einer „waldartigen“ Anlage. In der Strauchschicht finden sich Anklänge an die benachbarte Randbeet und Arb11 (Asien), z.B. Trachycarpus und Fargesia . Es erfolgt eine Präsentation der alten Laubbäume als „Waldbereich“ der die Systematische Abteilung westlich abfängt, ohne aber wie eine „Wand“ zu wirken. Insbesondere die „Championtrees“ ( Carya ), aber auch die anderen Großgehölze ( Liriodendron, Ginkgo ) werden in die Eichenpflanzung eingebunden. In der Strauchschicht kommen asiatische Sträucher (Styracaceae, Euonymus ) und immergrüne Eichen zum Einsatz. Geophyten lockern die Anlage im Frühjahr/Frühsommer auf. Arboretum 11 - Pflanzengeographisches Arboretum - Asiens Feuchte Wälder: In Arb11 werden – ausgehend von der umfangreichen Juglandaceae-Sammlung – einige Gehölze der feuchten Wälder Asiens gezeigt. Dabei stechen Parrotiopsis , Carya und Juglans , aber auch Aesculus hervor. Historisch bedingt findet sich hier eine gewisse Mischung mit nordamerikanischen Sippen, die toleriert wird. Die Strauchschicht darunter stellt typische Unterwuchssträucher, v.A. der Styracaceae, aber auch Eleutherococcus und Chionanthus retusus dar. Eingebunden ist die Anlage nach Arb 12 mit nordamerikanischen Sippen von Juglans , Carya und Aesculus , sowie Chionanthus virginicus . Richtung Arb 09b wird leitet Nyssa sinensis zur Thematik Cornales (Arb 09) über und die Thematik Juglandaceae ist ebenfalls repräsentiert ( Cyclocarya, Platycarya ). Arb 10 mit Quercus und Carya ist ebenfalls unmittelbar eingebunden, v.A. mit immergrünen asiatischen Eichen am Weg. Strukturell ist die gesamte Fläche von großen Bäumen bestimmt, darunter findet sich ein lockeres und transparentes „subcanopy“ von Sträuchern. Besonders attraktive Arten beleben die Fläche (Decaisnea , Aesculus sinensis , Aralia elata ). An den „Ecken“ Richtung Weiher stehen attraktive Sträucher (Styracaceae), Richtung Rhodorondell ist die Fläche ebenfalls mit einigen Besonderheiten aufgelockert (z.B., Tapiscia ). Der Boden bleibt von den verwilderten Geopyhten (geographisch unpassend) bestimmt.

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Arboretum 12 – Systematisch-pflanzengeographisches Arboretum – Walnußgewächse und die östlichen USA: In Arb12 werden ausgewählte Gehölze der östlichen USA gezeigt, darunter der besonders typische Acer rubrum , aber auch typische Großsträucher und Bäume aus den Gattungen Aesculus (mehrere!), Styrax, Chionanthus, Sambucus . Eingebunden ist die Anlage in das benachbarte Arb 11 (Bäume und Sträucher Asiens) über Carya, Chionanthus und Aesculus , über Aesculus auch in das benachbarte Arb 13a (trockene Wälder der westlichen USA – Ae. californica ), inhaltlich ohne Überlappung in das benachbarte Arb 13b (trockene Wälder der östlichen USA). Strukturell ist die gesamte Fläche bestimmt von der Aesculus parviflora -Gruppe und Ae. flava, sowie Carya illinoiensis. Es soll eine lockere, weitgehend transparente Strauch- und Baumgruppe entstehen, die Grasfläche unter den Gehölzen wird kurz gehalten. Arboretum 13a – Pflanzengeographisches Arboretum – Trockene Wälder der westlichen USA: Auf Arb 13a wird die Flora der westlichen USA präsentiert, um die beiden hier und im benachbarten Arb 13b stehenden Sequoiadendron und die Koniferen der westlichen USA in Arb 8c einzubinden. 13a ist halb eingebettet in die PG östliche USA entsprechend sollen hier die floristischen Unterschiede zwischen den westlichen und den östlichen USA herausgearbeitet werden. So werden in beiden Teilen verbreitete Pflanzengruppen mit typischen Vertretern der westlichen USA gezeigt ( Rosa, Rhus, Quercus, Ptelea, Ribes , Poaceae – in 07b und 13b dann die entsprechenden Vertreter der ö USA), daneben werden hier die typischen Pflanzengruppen der westlichen USA gezeigt ( Yucca, Nolina, Agastache, , Cercocarpus, Chamaebatiaria ). Längs des Baches wird das schmale Randbeet für feuchtigkeits- und schattenliebenden Stauden und Kleinsträuchern genutzt. Eine im Hochsommer blütenreiche Gebüschlandschaft mit dem Charakter des „Chaparral“, d.h. Gräser, Stauden, kleine und größere, oft hartlaubige Sträucher (immergrüne Eichen, Ribes, Cercocarpus ) einige typische Bäume strukturieren die Anlage ( Cupressus arizonica, Sequoiadendron, Abies concolor). Die Fläche soll strukturell (Modellierung) die Hügel von Arb 13b und 07b aufnehmen. Arboretum 13b – Pflanzengeographisches Arboretum – Trockene Wälder der östlichen USA: In Arb 13a wird Flora bodentrockener Wälder und Lichtungen der östlichen USA präsentiert, sowohl der küstennahen Kiefernwälder wie auch der Felsrücken der Appalachen. Eine Anbindung an 13b erfolgt über in beiden Teilen verbreitete Pflanzengruppen mit typischen Vertretern der östlichen USA ( Rosa, Rhus, Pinus, Ptelea, Ribes , Poaceae – in 13a dann die entsprechenden Vertreter der w USA), daneben werden hier besonders typische Pflanzengruppen der östlichen USA gezeigt ( Liquidambar, Rhapidophyllum, Bignonia, Gelsemium, Erythrina, Pycnanthemum, Zanthoxylum, Cissus, Paxistima ). Strukturell ist die gesamte Fläche stark von den Altgehölzen Taxus baccata , Sequoiadendron und Pinus nigra bestimmt. Diese wurden in die neue Anlage integriert, der Geländerücken ist durch Felsbrocken akzentuiert, findet sich eine lockere, sichtlich xerische Landschaft entsteht. Im extrem bodentrockenen Bereich unter dem Taxus sind Reisighaufen aufgeschichtet, die mittelfristig überwachsen werden sollen. Die Fläche nimmt durch den Geländerücken die Hügel von Arb 13a und 07b auf. Arboretum 14 – Pflanzengeographisches Arboretum – Wälder der östlichen USA: In Arb14 werden ausgewählte Gehölze der östlichen USA gezeigt. Hier steht bereits ein Liriodendron tulipifera , ansonsten sind die Großgehölze noch europäisch ( Quercus robur, Acer pseudoplatanus ). (Sehr) langfristig sollen diese Gehölze durch nordamerikanische Arten ersetzt (v.a. Fagus grandifolia ) werden. Die Strauchschicht darunter stellen

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typische Unterwuchssträucher der Styracaceae, Zanthoxylum americanum und Cladrastis . Eingebunden ist die Anlage nach drei Seiten in die PG östl. Nordamerika (Arb 11, Arb 13, Rhodorandbeet). Arb 17 stellt dann komplementär die südamerikanische gemäßigte Zone dar. Strukturell ist die gesamte Fläche bestimmt von den großen Bäumen, im Unterwuchs wird eine lockere „subcanopy“-Schicht geschaffen. Der Boden bleibt von den verwilderten Geopyhten (geographisch unpassend) bestimmt. Arboretum 15a - Systematisches Arboretum - Rosaceenhecke: Die Bepflanzung Richtung Reuterstraße ist großzügig als freiwachsende Hecke aus Rosaceen ausgebaut, immergrüne Photinia und Prunus schließen den Garten möglichst blickdicht gegenüber der Straße. Hier können die Rosaceae präsentiert werden, die im System und dem Nutzpflanzengarten aus Platzgründen nicht untergebracht werden können. Die Anbindung an die benachbarte PG USA ist über Vertreter von Amelanchier, Prunus, Crataegus, Rubus und Holodiscus gegeben Arboretum 15b – Pflanzengeographisches Arboretum - Südöstliches Nordamerika – der tiefe Süden: In Arb 15b werden die Wälder der südöstlichen USA vom benachbarten Bereich 13b aufgenommen, allerdings ohne flächige Staudenunterpflanzung. Gleichzeitig wird die Thematik Rosaceae aus den benachbarten Bereichen 15a (Rosaceenhecke) integriert, so dass hier ein fließender Übergang stattfindet. Eine zentrale Rolle sollen hier die immergrünen Bäume spielen. Vor die Rosaceenhecke wurde bereits ein lockerer Riegel von Rubus und Oemleria gesetzt, die die Abdeckung der Gartengrenze unterstützen soll. Die Freifläche wird strukturell durch die Ablösung der abgängigen Linden durch die immergrünen Arten Quercus virginiana und Prunus caroliniana in eine parkartige, aber im Kronenbereich weitgehend dichte Anlage ohne Staudenunterpflanzung verwandelt. Als mittelgroße Gehölze werden nordamerikanische Crataegus unterpflanzt. Richtung Arb 13a und Tor zur Reuterstraße wird ein Riegel von strauchigen, amerikanischen Rosaceen aus den Spiraeoideae gepflanzt, z.B. Physocarpus , Spiraea und Holodiscus. Arboretum 16 - Systematisches Arboretum – Magnolienhain: Aufgrund der bereits vorhandenen, großen Magnolien wurde diese Fläche zu einer Pflanzung Magnolien und Verwandte (Illiciaceae, Lauraceae, Winteraceae) umgebaut. Die gesamte Arznei, sowie der Gehölzstreifen Richtung Ausstellungsgewächshaus und Baumschule wird hier in einer größeren Baumpflanzung integriert. Die Erdorchideen ziehen mittelfristig in eine schattierte Anlage um, ggf. auf der Fläche der ehemaligen Arznei. Richtung „Am Botanischen Garten“ wurde die Fläche mit Elaegnus ebbingei und Fargesia geschlossen. Die Bushaltestelle ist durch rankende Schisandra und die Pflanzung von Winteraceae im kleinen Erdbeet eingebunden. Arboretum 17 - Pflanzengeographisches Arboretum - Patagonienwald: Arb17 wird ausgehend von den vorhandenen Araukarien zu einer Anlage „Patagonien“ umgewandelt. Hier wird die „Buchenwaldflora“ der amerikanischen Südspitze gezeigt, analog der „Buchenwaldflora“ der Nordhemisphäre im Rhodorondell und komplementär zur Flora der trockenen Südanden (Gewächshausbeet Südanden). Es werden hier sowohl die typischen Elemente ( Fuchsia, Calceolaria, Alstroemeria, Aristotelia, Quillaja, Weinmannia ) wie auch die typischerweise nordhemisphärischen Elemente ( Rubus, Berberis, Fragaria, Ribes ) gezeigt. Die Anlage spannt sich auf zwischen der Araukariengruppe (mit Chusquea unterpflanzt) über eine Gruppe mit Gunnera bzw. Nothofagus , die Beetanlage an der alten Clemens-August-Buche hin zu einer zweiten Nothofagus -Gruppe. Die auf einer Rasenanlage befindliche Gruppe von Pflanzungen hat ihren inhaltlichen Schwerpunkt bei der Beetanlage vor der Clemens-August-Buche, mit einer konzentrierten, blütenreichen Strauch- und

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Staudenpflanzung. Hinter den Stämmen findet sich mit Aristotelia, Chusquea gigantea, Quillaja unterpflanzt mit Fragaria chiloensis ein kleines Stück „Urwald“. Arboretum 18 - Pflanzengeographisches Arboretum - Japan – Siebold: Arb 18 wurde ausgehend von den vorhandenen Bäumen ( Prunus, Broussonetia ) zu einer Anlage „Japan-Siebold“ umgewandelt. Hier wird die Flora Japans ergänzend zum benachbarten Rhodorandbeet Japan gezeigt, mit einem Schwerpunkt auf Gehölzen und Großstauden feuchter Wälder. Prunus, Fagus crenata , einige Bambusen, Hydrangea und Stewartia sowie die alte Broussonetia schaffen das Gerüst der Anlage. Die inhaltliche Anbindung an die gegenüberliegende „PG Europa“ findet über japanische Vertreter der Gattungen Styrax japonicus und Staphylea bumalda statt, an Arb 21 durch die Verwendung von japanischen Koniferen und Farnen auf der gegenüberliegenden Wegseite, Richtung Patagonien lässt sich eine Anbindung über die Lardizabalaceae herstellen, Richtung Rhodorondell ist sie über das Randbeet gegeben. Die Anlage spannt sich auf zwischen dem Zugang am Versuchsgewächshaus und dem Rhodrondell, zwischen der Aufstellungsfläche für Baumfarne und Diospyros lotus . Nach hinten wird sie durch eine Formhecke aus Taxus gegenüber den Betriebsflächen abgeschlossen, die an eine freie, immergrüne Hecke aus japanischen Pflanzen übergeht und in den Clemens- August-Buchen endet. Derzeit wird die Fläche von einer großen Sequoia sempervirens dominiert, die mittelfristig entfernt werden sollte. Die Fläche wird im Wesentlichen durch periphere (Ecke Zanthoxylum , Eibenhecke, freie Hecke) und eine zentrale Beetanlage (rings um Hydrangea, Stewartia ) charakterisiert sein. Der Eingang wird durch eine Kameliengruppe aufgewertet, die an die Kamelien an der Wand des Versuchsgewächshauses anschließen. Arboretum 19 – Systematisches Arboretum – Frühe Angiospermen: In Arb 19 werden – als Verbindung zwischen der „Pflanzenwelt der Dinosaurier“ und dem System der Angiospermen und ausgehend vom Bestand (Asimina, Umbellularia ) eine kleine Gruppe früher Angiospermen etabliert, die aufgrund der Größe im System keinen Platz finden. Darunter sind die Annonaceae, Trochodendraceae, Lauraceae. Der Boden kann flächig mit Aristolochia abgepflanzt werden, der Pavillion mit Schisandraceae berankt werden. Strukturell ist eine kleine, den Pavillion umrahmende Gehölzgruppe mit entsprechender Unterpflanzung vorgesehen, der Pavillion selbst wird berankt. Arboretum 20 - Pflanzengeographisches Arboretum - Europa: Der Saum von Arb 21 wird für die Präsentation einiger – vorwiegend reliktärer – Gehölze Europas genutzt. Die Anlage schließt direkt an die Geophytenwiese und Rhododendronrandbeet Europa an und ist als (rudimentäre) Pflanzengeographie Europa gedacht. Sie ist als komplementär zur gegenüberliegenden PG Japan und den benachbarten PGs Asien und Amerika am Rhododendron-Rondell gedacht. Spezifische weitverbreitete Sippen werden in allen diesen Bereichen aufgenommen ( Styrax, Ribes, Euonymus, Staphylea ) und verbinden diese. Es entsteht eine vor allem im Frühsommer blütenreiche, lockere Gehölzpflanzung, im Unterwuchs Geophyten und Stauden um die Blütezeit zu verlängern. Die Koniferen von Arb 21 wirken als Passepartout. Die Pflanzung schließt nach hinten mit einer Wildstaudenpflanzung und Kletterpflanzen Richtung Koniferen/Linde und Schnurbaum ab. Die Achse Rhodorondell bis System ist weitgehend offen zu halten. Arboretum 21 – Thematisches Arboretum – Pflanzenwelt der Dinosaurier: Präsentation der Diversität der Nacktsamer, Farnartigen, Moose, Pilze. Didaktische Darstellung der „Pflanzenwelt der Dinosaurier“, d.h. der

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wesentlichen Landpflanzengruppen die es vor den Blütenpflanzen gab. Die Anlage ist als Kontrast zum unmittelbar benachbarten System der Blütenpflanzen konzipiert. Präsentation der alten Koniferen ( Sequoia, Taxus, Sequoiadendron ) sowie der besonderen Atmosphäre „ohne Blüten“. Eine (erstaunlich) abwechslungsreiche, ursprüngliche Landschaft mit einer Vielzahl von Grüntönen und Blattformen im Kontrast mit Steinen, Totholz und Fossilien. Die Gehölze sollen dabei durchaus mittelfristig dicht stehen und den Bereich dunkel machen, nur die Peripherie Richtung System bleibt offen und transparent. Die Farne, Moosfarne usw. sollen mittelfristig in allen peripheren Bereichen eine Deckung von 80—100% erreichen. Arboretum 22 — Systematisches Arboretum - Ahorn: Die Fläche wir genutzt um die anderwärts nicht unterzubringenden Gattungen Acer und Tilia zu zeigen. Dabei wird das Thema „Linden“ aus der Allee aufgenommen und durch die Thematik „Ahorne“ ergänzt. Die Lindenreihe längs der Straße am Botanischen Garten wird mit zwei groß werdenden Linden fortgesetzt, davor und dazwischen kommen mittelhohe Ahorne, mittelfristig soll sich eine reiche Flora von Frühblühern darunter ansiedeln. Insgesamt soll eine lockere aber hohe Gehölzpflanzung entstehen die über einen großen Teil des Jahres einen Blickfang hinter der funktionalen Kastenanlage darstellt. Arboretum 23—26 - Pflanzengeographische Arboreten - Asiatische Meile: Längs der gesamten Meckenheimer Allee wird eine „Asiatische Meile“ aufgebaut, ausgehend von den bereits vorhandenen Gehölzbeständen. Je nach Bereich wird dieser bereinigt und ergänzt, wobei stellenweise auch Kleingehölze, sowie Stauden (v.a. herbstblühende) zum Einsatz kommen. Dies ist die große Schaufensterseite des Botanischen Gartens, sie liegt aber zugleich an der verkehrsreichen Meckenheimer Allee und muss außerdem so gestaltet sein, dass streckenweise ein Durchblick auf Schloss und Gewächshausvorplatz gewährleistet ist. Nahe dem Tor wurde 2015 das neue Erdlager gebaut; dieses sollte von der Meckenheimer Allee wenig einsehbar sein. Die Gesamtfläche soll augenfällig und angemessen die reichste Flora der gemäßigten Zone zur Schau stellen, wobei auf die streckenweise Bodentrockenheit des Bereiches Rücksicht genommen wird. Auf ihrer gesamten Länge wird die Fläche durch die repetitive Verwendung von Vertretern zweier Gattungen von Großgehölzen ( Catalpa und Paulownia ) optisch zusammengebunden. Arboretum 23 - Pflanzengeographisches Arboretum - Asiatische Meile – SP Crossosomatales: In diesem Bereich werden einige Altbestände ( Taxus baccata, Acer und Fagus ) toleriert, aber die sonstige Bepflanzung komplett umgebaut und auf asiatische Gehölze umgestellt. Die großen Paulownia sind hier, wie am Rest der Asiatischen Meile, der Blickfang. Darunter werden hier – passend zu den alten Staphylea – die Crossosomatales mit weiteren Arten der Staphyleaceae und Stachyuraceae präsentiert. Rings um Erdlager und Parkplätze wird immergrün abgepflanzt, mit Pyracantha einerseits und diversen Bambusarten und Elaeagnus pungens andererseits. Flächig kommen hier Asiatische Stauden und Kleinsträucher zum Einsatz ( Rubus, Epimedium, Cotoneaster , Pachysandra ). Arboretum 24 - Pflanzengeographisches Arboretum - Asiatische Meile – SP Saxifragales: Der dem „alten“ Eingang benachbarte Bereich wird umgebaut und vorwiegend der Familien Hamamelidaceae und Altingiaceae (Liquidambar ) gewidmet. Am Rand werden Päonien gezeigt – ein Thema, das auch in Arb 25 wieder aufgenommen wird. Themenfremde Pflanzen werden sukzessive zurückgebaut, erst nach Geographie, dann nach Systematik.

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Arboretum 25 - Pflanzengeographisches Arboretum - Asiatische Meile – SP Paulownia : Diese große, dem Schloss unmittelbar benachbarte Fläche wird von mehreren großen Paulownia dominert, zwei große Inselbeete mit dem zentralen Thema Paeonia schlagen den Bogen zum benachbarten Bereich Saxifragales (Arb 24). Das Beet am alten Eingang (G12) präsentiert vorwiegend ostasiatische Stauden sowie dazu passende kleine und mittelgroße Sträucher. Arboretum 26 - Pflanzengeographisches Arboretum - Asiatische Meile: Diese dem Schlossvorplatz benachbarte Fläche wird – als öffentlicher Bereich – nur mit Sträuchern und Bäumen ausgestattet, wobei erneut die Gattungen Paulownia und Catalpa in den Vordergrund treten. Eine Detailplanung erfolgt zu einem späteren Zeitpunkt. Die Nadelgehölze sowie nicht-asiatischen Gehölze werden jedenfalls entfernt. Arboretum 27 - Neuer Eingang – Buchen: Auf beiden Seiten der Remise liegt eine eingeschränkt symmetrische Pflanzfläche, die allerdings sehr unterschiedlich gestaltet ist – Richtung Schloss finden sich die offenen Flächen von System und Arb 32 sowie die Bruchsteinanlage der PG Zentral Asien, Richtung Melbweiher dagegen ein sehr alter, erhaltenswerter Baumbestand. Eine symmetrische Anlage verbietet sich daher. Beiderseits des eigentlichen Einganges kann mit immergrünen, säulenförmigen Gehölzen wie Magnolia grandiflora „Alta “ gearbeitet werden, ansonsten kann die Anlage durch die repetitive Verwendung von Viburnum tinus zusammengebunden werden. Neben der Remise finden sich einige alte, erhaltenswerte Bäume (Platanus und Fagus sylvatica ). Diese kleine Fläche wird geringfügig aufgearbeitet und im inhaltlichen und gestalterischen Anschluss an Arboretum29 mit Vertretern der Gattung Fagus , sowie Berberidaceae und Aquifoliaceae aufgearbeitet. Es soll eine relativ dichte, strukturreiche, aber attraktive Anlage entstehen, die Richtung Eingang Waldgarten-Charakter haben kann. Längs der Umfassungsmauer der Remise soll die Bepflanzung vom Übersteigen derselben abhalten. Auf der Systemseite der Remise soll vor die Terrasse ein Beet mit möglichst attraktiven, duftenden, aber auch einigermaßen unfreundlichen Pflanzen angelegt werden. Einerseits soll hier ein attraktiver, mediterraner Charakter entwickelt werden, andererseits sollen die Besucher nicht über die Terrasse in den Garten steigen. Die Kontinentale Abteilung als Teil von Arb 27 wir komplett als PG Asiatische Gebirge entwickelt, mit den Schwerpunkten Georgien, Iran, Mongolei (siehe G5 ). Arboretum 28 – Schloßfassade: Die Schlossfassade ist von den beiden immergrünen Magnolien dominiert, sowie den Feigen und den Rosenbeeten. Die prinzipielle Gestaltung wird hier aufrecht erhalten, am Detail wird noch gearbeitet, insbesondere was die Rosenbeete angeht. Arboretum 29 - Systematisch/thematisches Arboretum - Buchen und Stechpalmen: Dieser Bereich wurde ausgehend vom Bestand in Richtung Buchen (Buchen, Hainbuchen, Südbuchen) und Stechpalmen ( Ilex, Mahonia ) ausgebaut und umfasst die Familien Berberidaceae, Aquifoliaceae, Betulaceae, Fagaceae und Helwingiaceae. Systematisch angrenzend wird mit Betulaceae und staudigen Berberidaceae sowie Helwingiaceae gearbeitet, um die Bestände einzubinden. Acer palmatum verbleibt als themenfremdes Gehölze verblieben), er wurde aber optisch durch einen Teppich aus Epimedium eingebunden. Arboretum 30 – thematisches Arboretum – Baumgestalten: Auf dieser Fläche, dem Foyer, wird ausgehend von der Süntelbuche, als einem der schönsten Bäume des Gartens, eine Anlage „Baumgestalten“ ausgebaut. Die großen, vorhandenen Bäume werden freigestellt und in angemessenem Abstand mit vorwiegend asiatischen, attraktiven Bäumen und Großsträuchern – Magnolia , Aralia , Styracaceae,. – aufbereitet.

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Gegebenenfalls werden Staudenflächen als Schauanlagen zusätzlich geschaffen oder großflächig Baumscheiben unterpflanzt. Hier sind imposante, groß- und kleinblättrige, gefiederte und immergrüne Gewächse möglichst unterschiedlicher Erscheinung (Magnolie, Gras etc.) unterzubringen. Angebunden ist die Fläche über Quercus , Fagus , Carpinus nach Arb 29, über die asiatischen Gehölze in Arb 31 und der benachbarte Bereich Arb 34b (Hydrangeaceae, Bambus). Möglichst imposante und unterschiedliche Wuchsformen sollen hier neugierig machen. Arboretum 31 – systematisches Arboretum – Asiatische Koniferen: An der Ecke Richtung Betriebshof stehen zwei sehr große Kiefern ( P. bungeana und P. ponderosa ), sowie eine dichte Gruppe aus Cunninghamia , Pinus bungeana, Sciadopitys und Taiwania . Die Gehölzgruppe wird als solche erhalten, wurde allerdings stark ausgedünnt ohne den Sichtschutz Richtung Betriebstechnik zu verlieren. Die Gruppe Taiwania-Cunninghamia- Sciadopitys steht frei, die Pinus bungeana stellen einen geschlossenen Bestand dar. Ergänzend werden hier immergrüne asiatische Gehölze (Pittosporum daphniphylloides , Daphniphyllum spec., Eurya spec. ) gepflanzt um mittelfristig die Blickdichtigkeit sicherzustellen. Ob hier eine flächige Unterpflanzung mit Bodendeckern erfolgt oder aber gemulcht wird, bleibt noch zu entscheiden. Arboretum 32 – thematisches Arboretum – Weltreise: Die Wiese zwischen Remise und System ist derzeit von einigen Großgehölzen unterschiedlicher Herkunft dominiert, die die größeren Landmassen repräsentieren. Insbesondere Liquidambar (USA) und Cedrus (Mittelmeer), sowie Resten alter Pflanzungen in der Wiese (Gunnera – Südamerika ). Im Prinzip soll hier eine weite, offene Fläche erhalten bleiben, allenfalls wird die Fläche zur Präsentation einzelner, besonders attraktiver oder sonst nicht unterzubringender Gehölze einmal um die Welt genutzt ( Eucalyptus - Australien, Bretschneidera sinensis, Saccharum giganteum , Albizzia – Asien). Die Cotinus/Hedera -Gruppe kann um Rhus coriaria und Cotinus obovatus ergänzt werden, die Eucalyptus - gruppen ggf. um australische/neuseeländische Gräser und Gehölze. Arboretum 33 - Systematisches Arboretum Nüsse - Buchen und Stechpalmen: Dieser Bereich wurde ausgehend vom Bestand in Richtung Fagaceae ( Castanopsis, Castanea ) und Betulaceae ( Corylus ) ausgebaut. Staudenpflanzungen finden hier nicht statt. Jeweils eine große Corylus colurna , eine Blutbuche und eine Fagus orientalis bieten mittelfristig den Rahmen, Quercus robur und Acer pseudoplatanus sind nicht erhaltenswert, weitere Corylus -und Castanea -Arten werden hier ergänzt. Arboretum 34 - Am Betriebshof Die N-Ecke des Betriebshofes ist durch die große Zelkova sowie eine dichte Koniferenpflanzung charaktersiert. Im Rahmen der Verlängerung der Systemachse und des Wegebaus Richtung Remise wird die Koniferenpflanzung durchschnitten und bei dieser Gelegenheit aufgearbeitet. Es verbleiben nur zwei alte Eiben und Chamaecyparis obtusa . Die Fläche Richtung Arb 33/35 (d.h., 34a) schließt thematisch an Arb 35 an, da hier bereits Celtis sinensis und Zelkova carpinifolia stehen. Der vom Weg sichtbare Teil ist thematisch an Arb 30 (Asien) angebunden, über Bambus, Hosta, Hydrangea . Arboretum 34a – Systematisches Arboretum – Zelkovie: Die Fläche ist durch Zelkova carpinifolia , auch Celtis sinensis und Ulmus minor charakterisiert. Dazwischen stehen Philadelphus coronarius -Hybriden sowie flächig Hedera helix . Der Charakter der Fläche wird weitgehend beibehalten, thematisch schließt sie an Arb 35 (Ulmaceae, etc.) und Arb 34b (Hydrangeaceae) an. Philadelphus wird allenfalls ausgelichtet, eventuell um andere Arten ergänzt.

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Arboretum 34b – Systematisches Arboretum – Hortensiengewächse: Die Fläche 34b wird neu aufgeteilt und teilweise dem Biotop zugeschlagen, der vom Weg sichtbare Teil wird thematisch an Arb 30/31 (Asien) angebunden, über Hydrangeaceae, Bambus und Hosta . Arboretum 35 - Systematisches Arboretum - Ulmen und Maulbeeren: Das abgängige Aceretum wurde in ein Systematisches Arboretum Ulmaceae/Cannabaceae/Moraceae umbebaut. So konnten die wenigen wertvollen und vitalen Bäume in diesem Bereich erhalten und thematisch eingearbeitet werden. Richtung NO wird eine etwas dichtere Bepflanzung angestrebt, das Weiherufer geht Richtung Arb 36 kontinuierlich in die Salicaceae über. Arboretum 36 - Systematisches Arboretum – Weiden und ( vermeintlich ) Verwandte: Die hier ursprünglich vorhandenen Eiben und Haseln wurden entfernt und eine Sammlung Salicaceae ( Salix, Populus ) aufgebaut, insbesondere auch mit den ehemaligen „Flacourtiaceae“ ( Poliothyrsis, Idesia, Azara - inkl. Sabiaceae = Meliosma ). Es entsteht eine strukturreiche Strauch- und Baumpflanzung, die den Weiher zumindest sommers abdeckt. Soweit möglich werden bodendeckende Weiden als Unterpflanzung eingesetzt. Arboretum 37 – Feuerökologie: Der Heidegarten ist thematisch um das Thema „Feuerökologie“ erweitert, wobei hier feueradaptierte Pflanzen des Mittelmeeres, Nordamerikas und Australiens gezeigt werden. Hier dominierte Gräsern, Ericoide und Hartlaubgewächse, die optisch von Pinus coulteri und P. nigra dominiert wird. Die Fläche wird mittelfristig bis zur Einfahrt Betriebshof erweitert und hier um mediterrane Pyrrophyten ergänzt, eventuell auf einer Kalksteinanlage mit Zelkova abelicea um die benachbarten Ulmaceae einzubinden.

IV.1.4.2. Biotopanlage „Lebensräume im Rheinland“

In der Biotopanlage werden die wesentlichen Lebensräume des Rheinlandes präsentiert. Die Biotopanlage stellt die wichtigsten Lebensräume des Rheinlandes in einem Umkreis von ca. 100 km um Bonn dar. Die repräsentierte Region reicht von der Sieg im Osten des Gebietes bis in die Hochlagen der Nordeifel. Die Biotopanlage stellt die wesentlichen Lebensräume und Arten exemplarisch dar. Sie wurde im Anschluss an die Melbweihersanierung bis zur Brücke erweitert - um dem Thema „Flussaue“ die notwendige thematische Erweiterung und Differenzierung zu erlauben. Die Anlage ist in sieben Bereiche gegliedert, die unterschiedliche Lebensraumtypen dokumentieren: Vegetation stehender Gewässer - In gesamten Bonner Umland war und ist dieser Lebensraum zu finden. Hierzu zählen die nur noch fragmentarisch erhaltenen Altarme von Sieg und Rhein ebenso wie die alten Fischteiche im Raum Siegburg-Stallberg. Vegetation fließender Gewässer - Die Region Bonn wird durch mehrere Flüsse geprägt: Rhein, Sieg, Agger und Ahr, an deren Ufern eine Reihe verschiedener Lebensräume zu finden sind. Moore - Im Raum Bonn ist dieser Lebensraum nur sehr vereinzelt anzutreffen. Der größte und bekannteste Lebensraum dieser Art in der Nähe Bonns ist die Wahner Heide mit ihrer charakteristischen Flora und Vegetation. Dort sind Moore und Sandgebiete räumlich eng verknüpft mit Heiden und Wäldern. Wälder - Die von Natur aus in Mitteleuropa vorherrschende Vegetationsform sind die Wälder. Ohne die Einwirkung des Menschen wären mehr als 90 % der Fläche von Wald, vor allem von Buchenwald, bedeckt. In der Präsentation der Biotopanlage sind Buchenwälder basenreicher Standorte zur

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Verdeutlichung der floristischen Unterschiede Buchenwäldern basenarmer Standorte gegenübergestellt. Vegetation felsiger Standorte - Felsen sind an verschiedenen Stellen im Siebengebirge sowie entlang von Rhein und Ahr, aber auch in der Eifel landschaftsprägend. Aufgrund ihrer Blütenpracht sind die Felsen der Biotopanlage ein wichtiger Blickfang, schon vom zeitigen Frühjahr an. Heiden und Magerrasen - In der heutigen Landschaft sind die Heiden und Magerrasen nur noch kleinflächige Reste der früheren weiträumigen bäuerlichen Kulturlandschaft. Diese Relikte beherbergen jedoch eine reizvolle und erstaunliche Artenvielfalt, von der die Biotopanlage nur einen kleinen Eindruck vermitteln kann. Wiesen und Hochstaudenfluren - Der mit einer extensiven Viehhaltung verbundenen extensiven Grünlandwirtschaft verdanken wir die die Existenz bunter Wiesen und Weiden, sie prägen bis heute macherorts die Landschaft. Als potentielle Waldstandorte benötigen diese Landschaften zur ihrer dauerhaften Erhaltung den wirtschaftenden Menschen.

Innerhalb der Teilbereiche der Biotopanlage sind im Bestand bedrohte Arten durch runde, rote Schilder mit der Aufschrift „Rote Liste“ markiert. Alle hier präsentierten Pflanzen stammen aus dem Bonner Umland, ihre Entnahme erfolgte stets mit Genehmigung der zuständigen Naturschutzbehörde. Alle Daten zur Herkunft der Arten wurden registriert, so dass die gesammelten und in der Biotopanlage kultivierten Arten gegebenenfalls für Naturschutzmaßnahmen an den ursprünglichen Wuchsorten zur Verfügung stehen.

Tabelle 4. Synopsis der Biotopanlage der Botanischen Gärten Bonn 1 Vegetation stehender Gewässer Schwimmblattvegetation Schilf- und Rohrkolbenröhrichte Seggen-Riede

2 Vegetation fließender Gewässer Stromtal -Auenwälder Ufervegetation am Rhein

3 Wälder Buchenwälder auf basen - und nährstoffarmen Standorten Buchenwälder auf basen- und nährstoffreichen Standorten Trockenhang-Buchenwälder (Orchideenreiche Buchenwälder Schluchtwälder (Edellaubholzwälder) Sumpfwälder (Traubenkirschen-Erlen-Eschenwälder) Bruchwälder (Birken-Erlen-Wälder) Gehölze nährstoffarmer, sandiger Standorte (Birken-Eichen-Wälder Vorwaldvegetation

4 Vegetation felsiger Standorte Vegetation kühl -feuchter Felsstandorte Vegetation sonnenexponierter, trocken-warmer Felsen 5 Heiden und Magerrasen Heiden trockener Standorte Sandtrockenrasen Borstgrasrasen und Feuchtheiden Kalkmagerrasen (Halbtrockenrasen) Schwermetallrasen 6 Wiesen und Hochstaudenfluren Magerwiesen Magerwiesen feuchter bis nasser Standorte (Feuchtwiesen)Hochstaudenfluren 7 Moore Flach - oder Niedermoore Hochmoore

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IV.1.4.2. Thematische Beete Die thematischen Beete umfassen kleinere geschlossene Anlagen mit meist pflanzengeographischer Ausrichtung, insbesondere um das Schloss und um die Gewächshäuser. Hier werden kompakt Florenbereiche oder Pflanzengruppen vorgestellt, die in den Arboreten aus kleinklimatischen oder anderen Gründen nicht angemessen präsentiert werden.

Tabelle 5. Liste der thematischen Beete Code Vegetationseinheit Wo G1 Rocky Mountains und mediterranes Gewächshausplatz Kalifornien G2 Ornamentale Achse Gewächshausplatz G3 Mittelmeergebiet – Macchia und Garrigue Gewächshausplatz G4 Neuseeland und Australien Gewächshausplatz G5 (= Konti) Gebirge Georgien bis Zentralasien Arb27 G6 Südafrika Drakensberg Gewächshausbeet am Kalthaus G7 Südanden Gewächshausbeet am Arbeitsraum G8 Troggarten Alpen Gewächshausbeet Erdgewächshaus G9 Moorbeet Hinter den Gewächshäusern G10 Zingiberaceae Arb16 G11 Orchideenanlage Arb16 G12 Ostasienbeet Arb25 Rhodorandbeet 1 Nemorale Zone Europa Rhododendronrondell Rhodorandbeet 2 Nemorale Zone Asiens – trockene Wälder Rhododendronrondell Rhodorandbeet 3 Nemorale Zone Asiens – feuchte Wälder Rhododendronrondell Rhodorandbeet 4 Nemorale Zone Nordamerikas Rhododendronrondell Rhodorandbeet 5 Nemorale Zone Japans Rhododendronrondell

G1 - pflanzengeographische Anlage – Rocky Mountains und Kalifornien: Durch Bereinigung der pflanzengeographischen Abteilungen Asien/Nordamerika/ Südamerika/Neuseeland und inhaltliche Konzentration (westliches Nordamerika) wird eine thematisch kohärente Konzeption entwickelt, bei der die typischsten Florenelemente des westl. Nordamerika (Rocky Mountains, Beifußheiden, Chaparral) optimal präsentiert werden können. Dabei wird zum Schloss hin die Strauchvegetation des Chaparral (Kalifornien, Arizona) mit Sukkulenten und Hartlaubgewächsen untergebracht, davor die Beifußheiden und am vorderen Rand der unteren Terrasse die Rocky Mountains. Die Kleinräumigkeit der phytogeographischen Abteilung wird durch eine Reduktion auf das Thema „Westliches Nordamerika“ neutralisiert. Dazu wird der Boden tiefgründig aufgearbeitet und an Drainage und Bodenstruktur gearbeitet (Braunerden / Kompost für die Stauden!). Eine gezielte Pflanzung von niedrigen wärmeliebenden Gehölzen sowie trockentoleranter Sippen ( Yucca, Agave, Shephardia rotundifolia, Amelanchier, Ungnadia, Erythrina. Fendlera rupicola, Rhomneya, Fendlerella utahensis, Ribes viburnifolium, R. tortuosum, Philadelphus microphyllus, Ph. lewisii ) erfolgt angrenzend an die Gehölze längs der Schlossfassade. In den unteren Terrassen werden typische Gräser, Stauden und Kleinsträucher des amerikanischen Westens (inkl. Mexiko) untergebracht. Dabei werden im NW-Bereich vergleichsweise großflächige Pflanzungen mit Großstauden angelegt, die tendenziell SW-Richtung in kleinere und die stärker xeromorphen Sippen übergehen. Es wird stark darauf geachtet, dass die größten und wichtigsten sowie für den Westen der USA typischen Pflanzengruppen (z.B. Kakteen, Yucca, Agave, Artemisia, Cryptantha, Astragalus,

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Mertensia spec.), und die typischen Wuchsformen (v.a. Xeromorphe) den Gesamteindruck bestimmen. Die Staudenpflanzung in der N Peripherie werden um entsprechende originelle Zugänge ergänzt wie z.B. typische Gräser, spec ., Agastache spec ., Phlox paniculata (Wildherkunft), Aster . G2 - Schauanlage: Die Rosenrabatten am Lyrabecken werden dadurch um eine „Schmuckachse“ Richtung Schloss mit dem Paeonienbeet und der Gehölzpflanzung verbunden. Diese Achse wird entsprechend attraktiv gestaltet und mit „exotischen“ reichblühenden Stauden und Sträuchern, eventuell Palmen und stammbildenden Yucca ergänzt. G3 - pflanzengeographische Anlage – Mittelmeer: Die Mittelmeerabteilung wird am Standort beibehalten, aber noch stärker von Sippenauswahl und Auswahl der Wuchsformen auf die Thematik hin ausgearbeitet. Die Strukturen werden durchsichtiger und die Pflanzungen großzügiger gestaltet. Die beiden Terrassen werden grob in die Bereiche Garrigue und Macchia strukturiert, wobei zum Schloss hin die Macchia dargestellt wird, v.A. im vorderen Bereich der unteren Terrasse die Garrigue mit Kleinsträuchern, Geophyten und Dornsträuchern. Ohne grundlegende Veränderung der Pflanzung soll auf einen sinnvollen Aufbau geachtet werden, und die Fläche als solche einigermaßen „typisch“ karg und trocken wirkt, dominiert von aromatischen Sträuchern, Euphorbien und Dornsträuchern. Großstauden und andere, im Mittelmeer zwar vorkommende, aber doch nicht sehr typische Dinge, sollten sparsam eingesetzt werden. Kissen- und Polsterpflanzen werden prinzipiell durch Steine/Felsbrocken gestützt und liegen nicht dem Boden auf. G4 - pflanzengeographische Anlage – Neuseeland und Australien: Das Alpinum wird an dieser Stelle vollständig entfernt und durch eine Anlage Australien und Neuseeland ersetzt. Die Pflanzen aus G2 werden hierhin umgezogen und es entsteht eine zunächst von Podocarpus optisch dominierte Pflanzung in der die wichtigsten, winterharten Gattungen ( Leptospermum, Casuarina, Rubus, Gunnera ) und vor allem die wichtigsten Wuchsformen (Zickzacksträucher, rote/braune Seggen) vertreten sind. Flächig kommen und Raoulia zum Einsatz. Die Einbindung ist über die benachbart liegende Fläche in Arb21 (Farne und Koniferen der Südhemisphäre) sichergestellt. Hier sollen die typischen kleinen Koniferen (v.a. Podocarpaceae) untergebracht werden sowie eine Auswahl Gräser, Zwergsträucher und Stauden. Andere wichtige Gattungen sind Aciphylla , Cortaderia, Gunnera, Hebe, Australopyrum, Olearia, Raoulia, Fuchsia procumbens, Corokia, Wittsteinia, Carex , Epacridaceae, Dianella . Dazu sollte im oberen (NW) Teil v.a. mit Sippen gearbeitet werden, die etwas mehr Bodentrockenheit vertragen ( Muehlenbeckia, Cortaderia, einige Hebe ). Auf der unteren Stufe sollte mit feuchteliebenderen Sippen gearbeitet werden – wozu der Boden entsprechend vorzubereiten ist. In einem feuchteren Bereich können die diversen Arten von Gunnera, Ranunculus lyalii etc. präsentiert werden, sowie einige Verbindungsglieder in die nördlich-gemäßigte Flora ( Geum, Geranium, Rubus, Clematis ). Insgesamt soll ein „Neuseeland-typischer“ Aspekt bewirkt werden (braun + Zwergkoniferen + Zick- Zacksträucher, Polsterstauden). Vom Lyrabecken aus gesehen, sollte sich die Neuseeland/Tasmanien-Abteilung in die dahinterliegende Koniferenabteilung von Arb 21 eingliedern und dieses unten abdecken. G5 - pflanzengeographische Anlage – Gebirge Georgien bis Zentralasien: Die Fläche neben der Remise Richtung Schloss ist bereits als Kontinentale Abteilung angelegt. Sie wird in PG Eurasische Gebirge umgewandelt, ggf. mit einem Schwerpunkt auf Georgien. Wichtig ist die Abdeckung des Richtung

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Schlossvorplatz gelegenen Zaunes, sowie ein ganzjährig attraktiver Aspekt vor der gastronomisch genutzten Remise. G6 - pflanzengeographische Anlage – Gewächshausbeet Südafrika - Drakensberg: Das Beet vor dem kleinen Kalthaus ist als Freilandanlage Südafrika angelegt. Hier werden die typischen Stauden des Drakensberges gezeigt, die Agapanthus, Melianthus, Gunnera perpensa, Kniphofia, Sutera, Diascia, Pachycarpus, Selago, Helichrysum, Pelargonium , außerdem die Geophyten wie Nerine, Watsonia, Crocosmia, Rhodohypoxis . Eine Sukkulentenanlage mit Aizoaceae, Aloe und Xerophytum wird im Winter vor Regen geschützt. Die Fläche wird auf der gegenüberliegenden Seite des Weges thematisch ergänzt durch die sommerliche Aufstellung der südafrikanischen Kübelpflanzen. G7 - pflanzengeographische Anlage – Gewächshausbeet Südanden: Die Fläche längs der Westseite der Gewächshäuser wurde als pflanzengeographische Abteilung Südanden ausgebaut, wo sonnenliebende Stauden und Kleingehölze Südamerikas und besonders alpine und mediterrane Stauden aus Chile und Argentinien bis Südbrasilien untergebracht werden. Cortaderia araucana und Colletia dienen als Blickfang, Calceolaria, Fabiana, Kakteen und Bromelien ergänzen das Bild. Stachelpolster ( Mulinum spinosum ) und Geophyten (Alstroemeria ) stellen eine wichtige thematische Ergänzung dar. G8 - pflanzengeographische Anlage – Troggarten Alpen: In Beton- oder Natursteintrögen wird auf der Fläche vor dem Erdgeophytenhaus die Flora der Hochalpen mit kleinwüchsigen Vertretern der Alpenflora gezeigt. Diese Anlage stellt mit der Flora der gemäßigten Alpen einen Kontrast zu der auf der anderen Wegseite liegenden Südandenanlage dar. Gattungen wie Sempervivum, Saxifraga , Kriechweiden, Sedum, Gentiana werden hier prominent präsentiert. Der Eingang zum Erdgewächshaus wird als Felsgarten erhalten, allerdings mit der klaren thematischen Ausrichtung Griechische Gebirge. G9 – thematische Anlage – Moorbeet: Das Wasserbecken neben dem Victoriahaus wird zum Moorbeet umgebaut, um dort eine thematische Moorpflanzensammlung unterzubringen und den Kontrapunkt zur Riesenseelilie zu bilden (klein und kalt gegen groß und warm). Die inhaltliche Einbindung ist über die Sammlungen des Strasburger-Lehrgewächshauses gegeben, sowie die kleinen, bestehenden Moorbeete. G10 – systematische Anlage – Zingiberaceae: In diesem der Magnolienanlage benachbarten Bereich werden längs des Rhipsalideenkäfig die Zingiberaceae gezeigt, dabei werden im hinteren Bereich die hohen Stauden und im vorderen Bereich die kleiner wüchsigen und im Sommer einziehenden Arten. An der Treppe zum Erdgeophytenhaus findet ein Übergang zum Alpinum statt, das hier mit einigen spektakulären Arten die Flora der südeuropäischen Gebirge zeigt. G11 – systematische Anlage – Orchideenanlage: Hier werden vorläufig die winterharten Erdorchideen gezeigt. Mittelfristig sollte diese Anlage an eine stärker beschattete und bodenfeuchte Stelle umziehen, was eine Erweiterung und Ergänzung von G10 erlauben wird. G12 –pflanzengeographische Anlage – Ostasienbeet: Ergänzend zur Konti und passend zum umgebenden Arb 25 finden hier Stauden und kleinere Sträucher vorwiegend des Osthimalaya Platz. Die Bodentrockenheit und starke Besonnung werden hier berücksichtigt und eine möglichst ganzjährig attraktive Anlage geschaffen.

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Rhodorondell – thematische Anlage – Zentralbeet Rhodorondell: Das Zentralbeet im Rhodorondell präsentiert primär die Gattung Rhododendron in Arten und Sorten, unterpflanzt mit typischen Stauden feuchter Wälder. Über die Randbeete – nemorale Zone der Nordhemisphäre - wird das Rhodorondell gestalterisch und thematisch zur Drehscheibe für die gesamte SW-Hälfte des Gartens, von hier aus geht man in die jeweiligen Pflanzengeographien Europa, Japan, Asien, Nordamerika - Patagonien liegt in „Sichtweite“. Rhodorandbeet 1 – pflanzengeographische Anlage – Europa: In diesem Beet werden Pflanzen aus dem Waldunterwuchs von Mittel- und Südeuropa gezeigt, wobei typisch europäische Gruppen (Boraginaceae Tribus Boragineae) neben weit verbreiteten Vertretern gezeigt werden. Gattungen wie Rhododendron , Dryopteris, Polygonatum und Carex stellen die Verbindung zu den anderen Randbeeten her. Epimedium stellt die Verbindung zu Asien her. Der dahinter liegende Bereich entspricht der Europa-Abteilung, mit der Geophytenwiese und dem Waldsaum. Rhodorandbeet 2 – pflanzengeographische Anlage – trockenes Asien: In diesem Beet werden Pflanzen aus dem Waldunterwuchs von trockeneren Wäldern Asiens gezeigt, wobei typisch asiatische Vertreter wie Trachycarpus neben Carex, Rubus und Berberidaceae ( Epimedium ) gezeigt werden. Pachysandra stellt die Verbindung zu „Amerika“ her. Der dahinter liegende Bereich ist von großen Eichen dominiert, die allmählich durch typisch asiatische Arten der Styracaceae und Bambus aufgearbeitet werden. Rhodorandbeet 3 – pflanzengeographische Anlage – feuchtes Asien: In diesem Beet werden Pflanzen aus dem Waldunterwuchs von feuchten Wäldern Asiens gezeigt, wobei insbesondere Rhododendron, Arisaema, Asarum und Zingiberaceae, daneben auch endemische Familien wie die Pentaphylacaceae oder die auch in „Amerika“ und „Japan“ gezeigten Clethraceae. Der Arboretumsbereich dahinter wird mit Trachycarpus , Decaisnea, Aralia , und Ribes auf die Thematik eingegangen. Rhodorandbeet 4 – pflanzengeographische Anlage – Amerika: Die Themen Rhododendron Clethraceae, Asarum werden in diesem Beet wieder aufgenommen, darüber hinaus werden die Berberidaceae vertreten und typische Gattungen wie Passiflora gezeigt. Der dahinter liegende Bereich ist durch Halesia (Styracaceae) und Osmanthus gekennzeichnet und entspricht dem Beginn der Arboreten östliches Nordamerika. Rhodorandbeet 5 – pflanzengeographische Anlage – Japan: Die Themen Rhododendron Clethraceae, Asarum werden auch in diesem Beet wieder aufgenommen, weiterhin werden die endemische Familie Daphniphyllaceae, die endemische Gattung Platycrater gezeigt sowie Vertreter der Convallariaceae, Carex, Anemone . Das dahinter liegende Arboretum ist vollständig der Thematik Japan gewidmet und endet in der Kamerlienanlage.

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IV.1.4.3. Systematische Abteilung Das System wurde 2006 bis 2012 mit enormem Aufwand baulich vollständig neu angelegt. Die jetzt vorhandene Anlage präsentiert sich ganzjährig äußerst attraktiv als gelungene Achse zwischen Weiher und Schloss. Schlosswärts endet sie in Arb 28, die von den beiden Magnolien dominiert wird und mittelfristig etwas überarbeitet wird (Arb 28). Zwischen dem eigentlichen System und dem schlosswärts gelegenen Weg liegen die beiden Lotusbecken mit Nelumbo lutea und Nelumbo lotus. Weiherwärts endet das System im Systemufer, das als dauerhafte Staudenpflanzung den Übergang zur Weiherrandbepflanzung bildet. Ziemlich in der Mitte des Systems liegt das Kranichbecken, in dem Wasser- und Sumpfpflanzen gezeigt werden, die andernorts im System nicht unterzubringen sind. Es muss auch optisch den Höhepunkt darstellen.

System 1-6. Im System stehen die Blütenpflanzen nach ihrer Verwandtschaft in Großgruppen, Ordnungen, Familien und Gattungen. Die Gliederung ist konsistent hierarchisch und die Pflanzen werden strikt nach Klassifikation und Verwandtschaft gruppiert . Bei der Ausarbeitung des Systems ist auf folgende Punkte zu achten: - Reduktion des Pflegeaufwandes durch passendere dichtere Pflanzung und geeignete Pflegemaßnahmen (Mulchen, rechtzeitige Entfernung der Samenstände bei kritischen Sippen), - die typische Pflanzfläche ist ca. 1 x 1 m, wobei möglichst flächig gepflanzt wird. - Keine Pflanzung von Einzelstauden und sehr schwachwüchsigen Sippen wo vermeidbar, - systematische Aufbereitung innerhalb der Familien (nach Unterfamilien und Gattungen), - Vermeidung von Großgehölzen wo immer möglich, - Ergänzung weiterer winterharter Vertreter bisher nicht vorhandener Familien, - Rumpfpräsenz von Gruppen die auch in Systematischen Anlagen präsentiert werden, - Nicht-winterharte Gruppen werden im System nur ausnahmsweise gezeigt (System I) - Die Basis des Stammbaums: altertümliche Blütenpflanzen Die eigentlichen Systembeete zeigen die Blütenpflanzen angeordnet nach Verwandtschaft. Die frühen Linien sind System 1 präsentiert (Frühe Angiospermen und Monokotyle und ), benachbart zu Arb 21 (Gymnospermen und Kryptogamen) und dem Pavillon (holzige frühe Dikotyle). Die abgeleiteteren Gruppen werden dann in System 2 – (weitere frühe Eudikotyle sowie Saxifragales und Rosales), System 3 (Rosales), System 4 () präsentiert. Die Asteriden beginnen im System 4 (Ericales) und werden dann in System 5 (Boraginales, ) und 6 (Apiales, ) vervollständigt. Die inhaltliche Kommunikation findet im Pavillon und auf den für jede Ordnung angefertigten Systemschildern statt. Die Verteilung der Familien und Ordnungen im System ist in Tabelle 6 zusammengefasst.

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Tabelle 6. Übersicht über die Systematische Abteilung

Ordnung Familien II Violaceae I Magnoliales (5) Magnoliaceae II Myrtales (9) Lythraceae I Annonaceae II Melastomataceae I Laurales (7) Calycanthaceae II Myrtaceae I Lauraceae II Onagraceae I Lauraceae II Oxalidales (7) Oxalidaceae I Piperales (4) Aristolochiaceae II Cucurbitales (7) Begoniaceae I Saururaceae II Coriariaceae I Nymphaeales (3) Nymphaeaceae II Cuc urbitaceae I Zingiberales (8) Ca nnaceae II Celastrales (3) Celastraceae I Musaceae III Brassicales (18) Brassicaceae I Zingiberaceae III Resedaceae I Alismatales (14) Alismataceae III Tropaeolaceae I Araceae III Sapindales (9) Anacardiaceae I Butomaceae III Rutaceae I Hydrocharitaceae III Sapindaceae I Arecales (1) Arecaceae III Malvales (10) Cistaceae I (14) III Malvaceae I Asparagaceae III Thymeleaceae I Iridaceae IV Caryo phyllales (34) Aizoaceae I Orchidaceae IV Amaranthaceae I Xanthorrhoeaceae IV Basellaceae I Poal es (17) Cyperaceae IV Cactaceae I Juncaceae IV Caryophyllaceae I Poaceae IV Nyctaginaceae I Typhaceae IV Plumbaginaceae I Liliales (11) Colchicaceae IV Phytolaccaceae I Liliaceae IV I Melanthiaceae IV Tamaricaceae I Smilacaceae V Ericales (25) Balsaminaceae I Ranunculales (7) Berberidaceae V Ericaceae I Papaveraceae V Polemoniaceae I Ranunculaceae V Primulaceae II Proteales (4) Proteaceae V Sarraceniaceae II Nelumbonaceae V Theaceae II Saxifragales (15) Altingiaceae V Lamiales (24) Acanthaceae II Crassulaceae V Bignoniaceae V Lamiaceae II Grossulariaceae V Oleaceae II Hamamelidaceae V Paulowniaceae II Paeoniaceae V Phrymaceae II Saxifragaceae V II Vitales (1) Vitaceae V Scrophulariaceae II Gunnerales (2) Gunneraceae V Verbenaceae II Buxales (2) Buxaceae V Solanales (5) Convolvulaceae II Rosales (9) Cannabaceae V Solanaceae II Elaeagnaceae V Gentianales (5) Apocynaceae II Moraceae V Gentianaceae II Rhamnaceae V Rubiaceae II Rosaceae V Cornales (6) Cornaceae II Ulmaceae V Hydrangeaceae II Urticaceae V Loasaceae II Fabales (4) Fabaceae V Boraginales (7) Boraginaceae II Polygalaceae VI Apiales Apiaceae II Fagales (8) Betulaceae VI Araliaceae II Fagaceae VI Pittosporaceae II Myricaceae VI Dipsacales (2) Caprifoliaceae II Nothofagaceae VI Adoxacea e II Geraniales (5) Geraniaceae VI Asterales (11) II Malpighiales (39) Euphorbiace ae VI Asteraceae II Hypericaceae VI Campanulaceae II Linaceae VI Menyanthaceae II Passifloraceae II Salicaceae

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Kranichbecken. Das Kranichbecken ist in vier Quadranten unterteilt, die durch Mäuerchen voneinander getrennt sind. In jedem Quadranten befinden sich 8 Becken. Diese Sumpflanzenanlage mit insgesamt 36 Teilbecken liegt in der zentralen Achse der systematischen Abteilung und bildet einen Anziehungspunkt für die Besucher. Hier werden Wasser- und Sumpfpflanzen aus aller Welt gezeigt, ohne weitere inhaltliche Spezifizierung, wobei möglichst viele der im System sonst nicht kultivierbaren Pflanzenfamilien vertreten sein. Es werden u.a. aber auch seltene Wasser- und Sumpflanzen Deutschlands gezeigt. Hauptaugenmerk liegt auf der Attraktivität der Anlage. Neben seltenen Pflanzen sollen besonders schön blühende oder anderweitig ästhetische Arten (z.B. Lobelien) gepflanzt werden. Die Fläche soll ganzjährig ordentlich, möglichst sogar attraktiv aussehen, daher muss ein Hauptaugenmerk auf die Sauberkeit der Beete gelegt werden. Systemufer: Das Systemufer wird rein dekorativ bepflanzt, mit einem dichten Teppich aus Stauden wie Geranium und Iris . Der Blick auf den Weiher soll hier frei bleiben.

IV.1.5. Gewächshausanlagen des Schlossgartens

Der Gewächshausplatz der Botanischen Gärten der Universität Bonn ist vergleichsweise überschaubar und zwingt sowohl in den öffentlichen wie auch den nicht-öffentlichen Flächen zu erheblicher Disziplin im Umgang mit den zur Verfügung stehenden Flächen. Auch die hohen Kosten zwingen zu einem besonders überlegten Umgang. Unter Berücksichtigung der Schwerpunktsetzung (siehe Sammlungsstrategie) ist es vor allen Dingen darauf zu achten, dass die Gewächshäuser nur für Pflanzen/Pflanzengruppen genutzt werden, die nicht im Freiland kultiviert werden können. Daneben muss in der Anzucht auf einen sinnvollen Einsatz der Flächen geachtet werden, unter möglichst effizienter Einbeziehung der Kastenanlage. Die inhaltlichen Schwerpunkte der Gewächshausreviere sind in Anhang 5 zusammengefasst.

IV.1.5.1. Die Schaugewächshäuser Die Schaugewächshäuser - Die Schaugewächshäuser spielen eine besondere Rolle für die Besucher. Daher besteht die Verpflichtung, sie besonders öffentlichkeitswirksam zu präsentieren. Die Pflanzungen müssen dekorativ sein, aber auch gleichzeitig die Besucher informieren. Alle Schaugewächshäuser wurden in den letzten 15 Jahren überarbeitet und neubepflanzt. Sie gehören verschiedenen Revieren an und werden dort im Einzelnen behandelt. Die Nutzung des öffentlichen Eingangsbereiches (Vorraum) zum Gewächshauskomplex muss überdacht werden.

Gewächshaus 1 – Regenwaldhaus: Das Regenwaldhaus wurde 2011 vollständig neubepflanzt. zeigt Pflanzen Gezeigt wird die Flora des Tieflandregenwaldes in der typischen Schichtung mit Bodendeckern, ausgeprägter Krautschicht mit Großstauden (z.B. verschiedene Musa -Arten und Zingiberaceae), sowie einer Strauch- und Baumschicht. Die Palmen fallen besonders ins Auge, ebenso schöne Bodendecker, daneben fallen Lianen und Epiphytenstämme auf. Spezielle morphologische Anpassung an den Regenwald werden gezeigt, besonders

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Epiphyten und fledermausbestäubte Arten. Durch das schnelle Wachstum sind sehr regelmäßige Pflegemaßnahmen notwendig. Gewächshaus 2 – Farnhaus: Im Farnhaus wird die Flora des Bergregenwaldes gezeigt. Die Bepflanzung ist von Baumfarnen dominiert, daneben spielen frühe Angiospermen eine wichtige Rolle. Im Unterwuchs dominieren Farne und krautige Pflanzen aus den Orchideen, Gesneriaceeae und Balsaminaceae. Das Haus ist von einer recht düsteren und kühlen Atmosphäre geprägt und optisch dominieren die Farne. Gewächshaus 3 – Victoriahaus: Im Victoriahaus werden im Wesentlichen Pflanzen tropischer Gewässerränder und Schlingpflanzen gezeigt, im Zentrum des Hauses stehen die Riesenseerosen und Amorphophallus titanum . Im westlichen, helleren Gewächshausbereich ist die Mangrove inklusive Nypa untergebracht. Die schwüle, dampfgesättigte Atmosphäre zusammen mit den großblättrigen Pflanzen ist, Palmen und großen Farnen bestimmen den Eindruck. Als weitere spektakulärstee Pflanzen werden hier die Victoria amazonica , V. cruziana und die Hybride V. x longwood Hybrid kultiviert. An der Stirnseite befinden sich kleine Becken für Sumpf- und Wasserpflanzen. 2015 wurde das gesamte Victoriahaus, insbesondere das kleine Mangrovenbecken und das Sumpfbeet vollständig überarbeitet und neu bepflanzt und unter anderem um Pandanus , Nypa und diverse Mangrovenarten ergänzt. Gewächshaus 5-8 – Monsunhaus: Im ehemaligen Kulturhaus/Spezialkulturhaus wird eine Monsunhaus etabliert, d.h. eine Schaupflanzung für die Flora der wechselfeuchten Subtropen. Hier werden unter anderem die vorhandenen Cycadeen aber auch einige Besonderheiten wie Trichodesma scotti, Streptocarpus etc. untergebracht. Gewächshaus 16 – Sukkulentenhaus: Das Sukkulentenhaus zeigt in den Beeten rechts und links des Weges Pflanzen aus der alten und der neuen Welt. Insgesamt ist ein kleines Trockental dargestellt. Das Phänomen Konvergenz und Sukkulenz als Anpassung an Trockenklimate wird gezeigt und auch im Schaukasten wieder aufgegriffen. Bemerkenswert sind Aloe ramosissima , Decarya madagascariensis und die Pflanzen in der Madagaskar-Ecke, eine der schönsten hier ist Cyphostemma laza . Durch Rückbau der Orchideenkabinene wird das Sukkulentenhaus mittelfristig deutlich vergrößert. Gewächshaus 17 – Ausstellungsgewächshaus: Das Ausstellungsgewächshaus beherbergt einen Teil der Sukkulenten-Sammlung und hat einen Schaubereich, in dem blühende Kalthauspflanzen und Geophyten für die Dauer der Blüte gezeigt werden. Gewächshaus 20 – Strasburger-Lehrgewächshaus: Das Lehrgewächshaus wurde 2010/11 mit Studienbeiträgen neu erbaut. Es enthält vier Kabinen, von denen eine als Praktikumsraum ausgebaut ist. Damit verfügen die Botanischen Gärten erstmalig in ihrer Geschichte über einen eigenen Raum für Lehrveranstaltungen. In den drei anderen Kabinen befinden sich zwei Schwerpunktsammlungen, die der Fleischfressenden Pflanzen und der Vellozien. Der Bereich vor dem Lehrgewächshaus ist für die Besucher geöffnet, daher sind in den drei Kabinen auf der, den Besuchern zugewandten Seite, Schaubeete angelegt worden. Diese können von außen gesehen werden. In Kabine 1 ist die Vellozien-Sammlung untergebracht, die weltweit einmalig ist. Der Schaubereich ist als brasilianisches Weißsandfeld gestaltet, neben den Vellozien sind hier typische Drosera -Arten zu sehen. Außerdem befinden sich hier große Worsleya -Pflanzen. In Kabine 2 sind die fleischfressenden Pflanzen zu

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finden, die aus temperierten Klimaten stammen. Der Schaubereich ist mit einem Wasserlauf gestaltet. In Kabine 3 werden fleischfressenden Pflanzen aus warmen Klimaten kultiviert. Gewächshaus 23 – Mittelmeerhaus: Das Mittelmeerhaus behält seiner Funktion als Überwinterungsquartier und als Veranstaltungsraum nachkommen. Die Dauerbepflanzung dient ausschließlich ornamentalen Zwecken. Hier werden die großen Kübelpflanzen untergebracht. Die Beete dienen ausschließlich ornamentalen Zwecken, hervorzuheben sind hier Cycas revoluta und Nolina recurvata .

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IV.2. Nutzpflanzengarten Der Nutzpflanzengarten beherbergt eine wohl weltweit einzigartige Sammlung von Nutzpflanzen der verschiedensten Art – von Arzneipflanzen über Faser-, Gewürz-, Obstarten bis hin zu Bionergiepflanzen und Vorlagen der Bionik. Die Sammlungen sind in hervorragendem Pflegezustand. Leider ist der Nutzpflanzengarten liegenschaftlich in einem desolaten bis katastrophalen Zustand. Alle Bemühungen der Gartenleitung die Weiterentwicklung des Nutzpflanzengartens zu ermöglichen oder doch wenigstens seine Erhaltung im bisherigen Umfang sicher zustellen scheitern an extrinsischen Faktoren. Bis zur einer Klärung der Flächen- und Gebäudesituation ist nicht einmal eine grobe Planung für die Zukunft möglich. Die hier wiedergegebene konzeptionelle Planung von 2012 ist deshalb nur als ein inhaltlicher Entwurf zu sehen.

Konzept 2012 Im Nutzpflanzengarten besteht dringender Handlungsbedarf, vor allen Dingen wegen der durch den Ausbau Campus Poppelsdorf erzwungenen Neuanlagen in NPG II und die dadurch unzureichende und nur provisorische Unterbringung der Praktikumsanzucht, die Notwendigkeit für eine konsolidierte Fläche für die Forschungsanzuchten. Aufgrund der erzwungenen Veränderungen der Liegenschaften besteht aber auch für die gesamte Präsentation und Aufteilung der „Grünen Vielfalt für den Menschen“ auf den nun drei Teilstücken (NPG I, NPG II und „Foyer“) dringender Planungsbedarf. Ausgehend vom Bestand bietet sich als eine denkbare Lösung die folgende inhaltliche Aufteilung an: NPG I - Exotische Nutzpflanzen Mittelmeer, subtropische und tropische Pflanzen – strukturierte, „mediterrane“ Anlage unter Einbindung der Gebäude und Gewächshäuser, Einbindung der vorhandenen Freilandpflanzungen Gehölze und Gewächshausbestand, ggf. kann hierher der Themenkomplex Tee – Kräuter – Arznei. Entrée (NPG IIa) - Bioenergie, Holz etc. Offene, mehr parkähnliche Anlage, summarische Beschilderung. Hier wird die Anlage weitgehend offen gehalten, und es werden nur Dauerbeete angelegt, Richtung des Anatomie-Gebäudes eine Anlage mit hochwachsendem (essbarem) Bambus ( Phyllostachys pubescens ), eventuell unterpflanzt mit kleineren Nutzsträuchern. Gleich neben dem Fahrweges wird ein großes Beet mit ausdauernden Energiepflanzen (Miscanthus, Paulownia ) angelegt. NPG II - Schauanlage temperate Nutzpflanzen, Funktions- und Ausstellungsflächen Dabei geht die strukturell formelle Anlage von einer Unterteilung in vier Quadranten und einer zentralen Achse aus. Die Gesamtfläche wird von einem Rundweg umschlossen, der die Thematik „Wildobst“ in Varianten anbietet. Die Quadranten haben folgende Inhalte: Ausstellungsfläche und Schnittstaudenkulturen : Hier werden die zweijährigen Sonderausstellungen sowie die Schmuck-/Schnittstaudenkulturen untergebracht. Alternierend mit den Sonderausstellunge kann die Ausstellungsfläche jedes zweite Jahr für eine Getreideausstellung genutzt werden. Vorstellbar wäre eine Umrahmung einer jährlich neue bestellten zentralen Fläche mit einem oder mehreren „Ringen“ aus Beeten mit den Schnittstauden. Beetumfassung ist mit Kantensteinen vorgesehen. Praktikumsanzucht ( später : Kulturpflanzen der gemäßigten Zone) : In diesem Bereich muss die neue Praktikumsanzucht untergebracht werden. Die durch den Trassenbau eliminierte Praktikumsanzucht soll hier zeitnah unter gleichzeitiger Integration der Anzucht für die Praktika der pharmazeutischen Biologie untergebracht werden um den Lehrbetrieb zu sichern. In der Periopherie sind ggf. bereits Beete für Nutzsträucher vorzusehen. Nach Umgestaltung des NPG I würde hier die Kulturpflanzensammlung untergebracht: Schwerpunkt auf regionale Sorten (Schau- und Erhaltungskulturen) liegen, in der Peripherie werden Permakulturbeete angelegt (ausdauernde Gemüse – verschiedene Rheum, Fagopyrum, Allium, Brassicaceae („Ewiger Kohl“, Lepidium), Chenopodium bonus-henricus, Arctium lappa.

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Nutzungen – Energie, Öl, Blatt-, Wurzel-, Fruchtgemüse, Kräuter und Gewürze wie bisher im NPG1, aber nach NPG2 verlegt - Historische Sorten von Gemüsen aus dem Rheinland – Schau- und Erhaltungssammlung - Domestikationsgeschichte – z.B. mit Brassica, evtl. auch mit Getreide. Leinacker mit seinen Unkräutern – eine angemessen große Fläche vorsehen und dauerhaft bewirtschaften (Schau- & Erhaltungskultur). Die Anlage soll im Wesentlichen aus ca. 1 m breiten und ca. 5—7 m langen Beeten (Kantensteine!) bestehen. In der Peripherie, evtl. auch im Zentrum sind Beete mit einer Breite von 1,5 m (vorw. Beerensträucher) vorzusehen (ca. 1/5 bis ¼ der Gesamtfläche). Die Anlage der Beete kann unterschiedlich gestaltet werden, sollte aber auf die erhaltenswerten, vorhandenen Großgehölze Rücksicht nehmen. Funktionsfläche : Hier wird in Zukunft eine Ackerfläche sowie das Erdlager/Kompostlager zu liegen kommen. Kurzfristig wird hier das Erdlager aus dem Bereich der Trasse hinverlegt. Größere Ausbauten sind hier zunächst nicht geplant. Nach Verlegung der temperaten Nutzpflanzen (aus NPG I nach NPG-II-2) wird hier die Prakikumsanzucht untergebracht. Hierfür besteht derzeit kein Planungsbedarf. In der Peripherie kann der ganzen Nutzpflanzengarten II von einer Fruchthecke zur Thematik Agroforestry eingebunden werden: Rahmenbeet zum Campus: Pyrus, Corylus (Crataegus, Staphylea, Sorbus, Castanea ) Rahmenbeet zur Fahrbereitschaft: Sambucus (Viburnum ) Rahmenbeet zur Carl-Troll-Str.: Amelanchier , strauchige Prunus (Wildobst) Rahmenbeet zur Trasse: Ribes Rahmenbeet Mittelweg zu Quadrant 1: Quitten (2m breites Beet) Rahmenbeet Querweg zu Quadrant 1: Berberis und Mahonia (2m breites Beet) Rahmenbeet Mittelweg zu Quadrant 2: Rhabarber und Staudengemüse (2m breites Beet)

Abbildung 4: Gartenplan Nutzpflanzengarten 2011

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Abbildung 5: Gartenplan Nutzpflanzengarten der Zukunft Entwicklungskonzept Nutzpflanzengarten I & II “Grüne Vielfalt für den Menschen“ (WL, MW, 11.07.2014)

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IV.3. Melbgarten

Die hier vorgelegte Planung basiert auf der Konzeption von 2011. Eine Weiterentwicklung ist aus unterschiedlichen Gründen nicht erfolgt, unter anderem weil die benachbarte universitäre Liegenschaft Gut Melb noch in der Diskussion ist, aber auch weil die personelle Betreuung und die Möglichkeit einer Öffnung für die Bevölkerung weiterhin ungeklärt sind. Abbildung. 6 Gartenplan Melbgarten

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Der Melbgarten ist derzeit eine nur halb entwickelte „Außenstation“ mit sporadischen Öffnungen. Eine generelle Öffnung, wie bei Nutzpflanzengarten und Schlossgarten, wird aufgrund der Personalsituation auch in naher Zukunft nicht möglich sein. Mittelfristig sollte der Melbgarten aufgrund seiner peripheren Lage und der großen, zur Verfügung stehenden Fläche als ökologisch- geobotanischer Garten weiterentwickelt werden, wobei die vorhandenen phytogeographischen Anlagen ausgebaut werden, um eine bestäubungsökologische Versuchsanlage erweitert werden. Eine Außenstation Nutzpflanzengarten mit den sehr platzbedürftigen Obstgehölzen könnte ebenfalls geschaffen werden. Eine detaillierte Planung für die weitere Entwicklung des Melbgartens wird im Laufe des Jahres 2016 entwickelt. Die gegenwärtigen Anlagen sind wie folgt. M1 – Kamelienschlucht: Die Kamelienschlucht wird im Wesentlichen erhalten wie bisher, wird aber flächenmäßig etwas ausgedehnt und über eine geeignete Bepflanzung mit der Chinawaldabteilung über den Weg hinweg verbunden. M2 - Pflanzengeographisches Arboretum – Chinawald: Der Chinawald wird im Wesentlichen erhalten wie bisher, thematisch stringent mit westchinesischen Sippen (, Szechuan) ausgebaut und flächenmäßig erweitert. Aufgrund der zur Verfügung stehenden Fläche bietet sich die Aufpflanzung mehrerer Exemplare auch bei großwüchsigen Bäumen an. Die Gestaltung soll die mittelfristige Entwicklung zu einem urwaldähnlich dichten Bestand mit offeneren Bereichen vorsehen. Eine gärtnerische Verbindung über den Weg hinweg wird zu [M1] hergestellt. M3 - Pflanzengeographische Abteilung - Georgien-Kaukasus: Die PG Georgien-Kaukasus besteht aus einer wertvollen Sammlung wildgesammelter Sippen, die fast ausnahmslos ausgezeichnet entwickelt sind. Durch die Bestandsentwicklung ist allerdings teilweise ein neues, großzügigeres Aufpflanzen sinnvoll, auch um die verbleibenden Rasenflächen umzuwandeln. M4 - Systematisches Arboretum Sorbus : Auf dieser Fläche finden sich zahlreiche Arten der Gattung Sorbus in einer streuwiesenähnlichen Anlage. Die Anlage wird in allen Richtungen sukzessive erweitert, wobei strikt auf die endgültige Wuchshöhe der Arten geachtet wird, um einen sinnvollen, optisch ansprechenden Aufbau zu erzielen. M5 – Waldstück: Das auf dem Melbgarten befindliche Waldstück steht unter Landschaftsschutz/Naturschutz. Eine mittelfristige Entwicklung und Öffnung für Lehrveranstaltungen und Führungen müsste entsprechend von den Behörden abgesegnet werden. Da sich im Melbgarten befindliche Waldstück ist auf der Karte der Stadt Bonn als Wald ausgewiesen, obwohl es sich um einen Sekundärwald handelt. Er genießt somit Bestandsschutz. Somit ist dessen Nutzung sehr eingeschränkt, und kann nur nach Rücksprache mit dem Förster durchgeführt werden. Vorläufig kann nur an einer sinnvolle optische Einbindung/Abpflanzung gearbeitet werden. M6 – Terrassenanlage: Die Terrassenanlage ist derzeit weitgehend ungenutzt. Sie wird für bestäubungsbiologische Versuchskulturen und Erhaltungskulturen zur Verfügung gestellt. M7 - Gewächshäuser und Anzuchtflächen: Die Gewächshäuser und Anzuchtflächen stehen für die Anzuchten der für den Melbgarten, ggf. auch für den Schlossgarten oder für Versuchspflanzen zur Verfügung. Sie sollen entsprechend klar strukturiert und gepflegt werden. M7 - Obstgehölze der Nordhemispäre: Die große, rechteckige Fläche oberhalb des eigentlichen Melbgartens ist derzeit als Pferdekoppel genutzt. Hier würde sich die Entwicklung einer „Außenstation“ des Nutzpflanzengartens für alle winterharten Großgehölze mit essbaren Früchten im Sinne einer „Streuobstwiese“ anbieten. Im Eingangsbereich (Zuwegung) wird eine Fläche für Parkplätze reserviert im Hinblick auf zukünftigen Publikumsverkehr.

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V. Anhänge

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Masterplan Anhang 2: Liste der taxonomischen und thematischen Forschungssammlungen Taxonomische Schwerpunktsammlungen Übergeordnetes Taxa Einsatzbereiche Standorte Taxon/Thema Boraginales Boraginaceae, Ehretiaceae, Schau- & PGs NZ, Asien, Amerika, Eurasien, Codonaceae, Wellstediaceae, Forschungssammlung System, Regenwaldhaus, Hydrophyllaceae Sukkulentenhaus, Kübelpflanzen Amerika, Asien, WH Cornales Cornaceae, Nyssaceae, Schau- & PGs Asien, Amerika, Südamerika, Hydrangeaceae, Loasaceae, Forschungssammlung Kübelpflanzen Südafrika, WH Curtisiaceae, Grubbiaceae, Mastixiaceae Saxifragales Grossulariaceae, Saxifragaceae, Schau- & NPG, PGs Asien, Amerika, Iteaceae, Pterostemonaceae, Forschungssammlung System, Kübelpflanzen Amerika Hamamelidaceae, Altingiaceae, Hydrangeaceae Rosales Urticaceae Forschungssammlung NPG ( Urtica, Cannabis ), Arboretum , PGs Asien, Amerika Fagales Fagaceae, Betulaceae Forschungssammlung NPG ( Corylus ), Arboretum , PGs barcoding Asien, Amerika, Europa Geraniales Geraniaceae, Melianthaceae, Schau- & NPG ( Pelargonium ), PGs Asien, Francoaceae, Ledocarpaceae, Forschungssammlung Amerika, NZ, Eurasien, Hypseocharitacceae Patagonien, System, Kübelpflanzen Südafrika, Südamerika Velloziaceae Forschungs-, Schau- & Lehrgewächshaus Erhaltungssammlung Proteaceae - Schau- und Kübelpflanzensammlung Erhaltungssammlung Balsaminaceae Impatiens Schau-, Erhaltungs- Gewächshaus, PG Asien Forschungssammlung Gymnospermen Cycadeen, Koniferen, Gnetales Schau- und PGs (NZ, sonst eingeschränkt), Lehrsammlung Koniferetum, Arb 08 (Koniferen, Ephedra ), Melbgarten, Kübelpflanzen (Koniferen und Cycadeen), Gewächshaus (Gnetum, Welwitschia ) Gesneriaceae Streptocarpus Forschungssammlung Warmhaus Carnivoren Lentibulariaceae, Forschungs-, Erdgewächshaus, Cephalotaceae, Droseraceae, Erhaltungs- & Lehrgewächshaus, System, Nepenthaceae etc. Schausammlung Moorbeetanlage, Parasitische, Santalaceae, Orobanchaceae, Forschungssammlung Kübelpflanzen halbparasitische Krameriaceae, etc. Blütenpflanzen

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Masterplan Anhang 3. Liste der systematischen Schwerpunktsammlungen in Freilandanlagen Cornales, Cornaceae, Nyssaceae zentral Schlossgarten Arb 09 Magnoliaceae und Verwandte zentral Schlossgarten Arb 16 Rosales I, Ulmaceae, Cannabaceae, Moraceae zentral Schlossgarten Arb 35 Saxifragales - Hamamelidaceae, Altingiaceae, zentral Schlossgarten Arb 23 Paeoniaceae Fagaceae, Fagus, Nothofagus dezentral Schlossgarten Arb 17, 19, 28 Fagaceae - Quercus, Lithocarpus, Castanea dezentral Schlossgarten Arb 10, 11, 05a, 05b, 05c, 19, 28 Dipsacales - Caprifoliaceae zentral Schlossgarten Arb 01b Oleaceae zentral Schlossgarten Arb 01b Salicaceae und Sabiaceae zentral Schlossgarten Arb 36 Betulaceae dezentral Schlossgarten Arb 27a, 29, 33 Aquifoliaceae dezentral Schlossgarten Arb 29, Arb 07b Juglandaceae dezentral Schlossgarten Arb 09, 10, 11, 12) Koniferen, insbes . Taxaceae, Cephalotaxaceae, dezentral Schlossgarten Arb 02, Arb 03, Arb Cupressaceae 21, 31 Styracaceae dezentral Schloßgarten Arb 10, 11, 30 Farne dezentral Schlossgarten Arb 21 Paulowniaceae dezentral Schloßgarten Arb 23-26 Crossosomatales, Staphyleaceae, Stachyuraceae dezentral Schloßgarten Arb 23

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Anhang 4: Freilandbereiche im Schlossgarten

Nummer Titel Typ Arboretum 01a Ölbaumgewächse Systematisches Arboretum Arboretum 01b Geißblattgewächse Systematisches Arboretum Arboretum 02 Koniferetum 1 Systematisches Arboretum Arboretum 032 Koniferetum 2 Systematisches Arboretum Arboretum 04a Pazifische Nadelwälder der USA Pflanzengeographisches Arboretum Arboretum 04b Kalifornische Nußeibe Pflanzengeographisches Arboretum Arboretum 05a Amerikanische Eichen Pflanzengeographisches Arboretum Arboretum 05b Taxodiensumpf Pflanzengeographisches Arboretum Arboretum 05c Tupelo Pflanzengeographisches Arboretum Arboretum 06a Gewässerufer der östlichen USA und Koniferen w USA Pflanzengeographisches Arboretum Arboretum 06b Gewässerufer der der östlichen USA Pflanzengeographisches Arboretum Arboretum 07a Feuchte Wälder der östlichen USA Pflanzengeographisches Arboretum Arboretum 07b Heiden der östlichen USA Pflanzengeographisches Arboretum Arboretum 08 Wälder der nördlichen USA Pflanzengeographisches Arboretum Arboretum 09 Hartriegelartige Systematisches Arboretum Arboretum 10 - Eichen und asiatische Wälder Systematisch-pflanzengeographisches Arboretum 11 Asiens feuchte Wälder Pflanzengeographisches Arboretum Arboretum 12 Walnußgewächse und die östlichen USA Systematisch-pflanzengeographisches Arboretum 13a Trockene Wälder der westlichen USA Pflanzengeographisches Arboretum Arboretum 13b Trockene Wälder der östlichen USA Pflanzengeographisches Arboretum Arboretum 14 Wälder der östlichen USA Pflanzengeographisches Arboretum Arboretum 15a Rosaceenhecke Systematisches Arboretum Arboretum 15b Östliches Nordamerika – der tiefe Süden Pflanzengeographisches Arboretum Arboretum 16 Magnolienhain Systematisches Arboretum Arboretum 17 Patagonienwald Pflanzengeographisches Arboretum Arboretum 18 Japan – Siebold Pflanzengeographisches Arboretum Arboretum 19 Frühe Angiospermen Systematisches Arboretum Arboretum 20 Europa Pflanzengeographisches Arboretum Arboretum 21 Pflanzenwelt der Dinosaurier Thematisches Arboretum Arboretum 22 Ahorn Systematisches Arboretum Arboretum 23 Asiatische Meile I SP Crossosomatales Pflanzengeographisches Arboretum Arboretum 24 Asiatische Meile II - SP Saxifragales Pflanzengeographisches Arboretum Arboretum 25 Asiatische Meile III – SP Paulownia Pflanzengeographisches Arboretum Arboretum 26 Asiatische Meile IV Pflanzengeographisches Arboretum Arboretum 27 Neuer Eingang – Buchen Systematisch-thematisches Arboretum Arboretum 28 Schlossfassade ornamental Arboretum 29 Buchen und Stechpalmen Systematisch-thematisches Arboretum Arboretum 30 Baumgestalten thematisches Arboretum Arboretum 31 Asiatische Koniferen systematisches Arboretum Arboretum 32 Weltreise thematisches Arboretum Arboretum 33 Kastanien und Haselnüsse Systematisches Arboretum Arboretum 34a Zelkove Systematisches Arboretum Arboretum 34b Hortensiengewächse Systematisches Arboretum Arboretum 35 Ulmen und Maulbeeren Systematisches Arboretum Arboretum 36 Weiden und (vermeintlich) Verwandte Systematisches Arboretum Arboretum 37 Feuerökologie thematisches Arboretum

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Anhang 5 - Inhaltliche Schwerpunkte der Gewächshausreviere

Warmhausrevier Das Revier verfügt über die meisten Gewächshäuser und über den größten Anteil an Schaugewächshäusern. Daher wird ein erheblicher Teil der Arbeitskraft in die Präsentation der Pflanzen investiert, z.B. in den regelmäßigen Rückschnitt eines großen Teiles der Pflanzen bedingt durch deren schnelles Wachstum. Schädlingsbekämpfungsmaßnahmen und regelmäßige Pflege – Gießarbeiten – müssen mit dem Besucherstrom abgestimmt sein. In den Kultur- und Sammlungshäusern werden Ersatzpflanzen für den Schaubereich vorgehalten und wichtige Sammlungspflanzen kultiviert. Schwerpunktssammlungen: Aristolochiaceae, Arum , basale Angiospermen (u.a., Austrobaileya scandens ), Farne (besonders Hymenophyllaceae, Ophioglossaceae), Gesneriaceae, Impatiens , Tropaeolum ,

Wichtige Pflanzen: Amborella trichopoda , A morphophallus titanum , Goethea cauliflora , Helminthostachys zeylanica , Lodoicea maldivica , Nymphaea thermarum , Scadoxus cyrtanthiflorus , Strasburgeria robusta , Selenicereus wittii , Tmesipteris elongata , Victoria amazonica , V. cruziana , Zamia pseudoparasitica , Selenicereus wittii, Orchidantha longifolia , O. maxillarioides . Pitcairnia feliciana , P. koeneniana , P. loki-schmidtii . Warmhaus Anzucht [GWH4/GWH7]: Das Anzuchthaus soll mit dem Warmhaus als „Warmhaus Anzucht“ zusammengelegt werden. Schwerpunkt liegt auf der Stecklings- und Samenvermehrung von Warmhauspflanzen, inklusive der Wasserpflanzen. Dauerkulturen werden hier nur in eingeschränktem Umfange gehalten. Im Anzuchthaus befinden sich die Wasserbecken für Wasserpflanzensammlung für das Victoriahaus und als Sammlung. Außerdem ist hier die Anzucht des Warmhausreviers mit seinen zwei Schwitzkästen. Im Warmhaus werden Jungpflanzen weiter herangezogen, hier finden sich auch einige Akzessionen der Dauersammlung. Die Pflanzen werden, nachdem sie herangewachsen, sind auf andere Häuser, z.B. Kulturhaus oder direkt in den Schaubereich verteilt. Grundsätzlich sollen im Anzuchthaus die Pflanzen in der Regel nicht dauerhaft kultiviert werden. Subtropen Anzucht [GWH6]: Das Doppelhaus wird als Anzucht- und Sammlungshaus „Subtropen/Anzucht“ ausgebaut und sommers feucht-warm und winters temperat-trocken gehalten. Schwerpunktssammlungen werden hier untergebracht und subtropische Stauden und Zwiebelgewächse hier in der Ruheperiode gelagert. Bei den Bromelien wird die Sammlung weiter auf die Bedürfnisse einer kompakten Lehr-/Schau- /Erhaltungssammlung hin konsolidiert. Hier können dann Spezial- und Forschungssammlungen dauerhaft oder vorübergehend untergebracht werden, z.B. Gesneriaceae, Loasaceae, Balsaminaceae. Spezialsammlungen: Rhipsalideen, Bromelien, temperierte Orchideen Ophioglossaceen ( Helminthostachys zeylanica , Ophioglossum palmatum , O. pendulum ), Hymenophyllaceen, Acanthostachys pitcairnioides , Amorphophallus titanum

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Mooshaus [GWH9] und Hautfarnhaus [GWH10]: Das Mooshaus und das Hautfarnhaus werden zur Kultur von Pflanzen aus kühlfeuchten Lebensräumen, besonders Moose und Farne genutzt werden, daneben ist hier ein Teil der Impatiens-Sammlung untergebracht. Im Mooshaus befinden sich Farne und Impatiens -Arten, sowie eine Reihe von Glasbehältern in denen Hymenophyllaceen kultiviert werden. Es erfüllt teilweise den Zweck eines Anzuchthauses (z.B. Amborella trichopoda ) und in den mit Bimssteinen verkleideten Wänden werden Farne und Moose kultiviert. Im Farnkeller befindet sich die Farnsammlung. Das Hautfarnhaus wird als reines Anzucht und Spezialhaus (z.b. Hymenophyllaceae) ausgebaut. Geophytenhaus [GWH11] und Geophytenkästen (Kastenanlage): Das Erdgeophytenhaus beherbergt einige typische mediterrane Geophyten, wie Cyclamen und Crocus, sowie einige andine Pflanzen wie die Tropaeolum- Sammlung und enthält damit Schau-, Erhaltungs- und Forschungssammlungen. In der Kastenanlage wird ein breites Spektrum von Geophyten aus den unterschiedlichsten Familien kultiviert, die saisonal ausgestellt werden. Bemerkenswerte Sammlungen: Verschiedene Kaukasus-Aufsammlungen, knollige Berberidaceen Wichtige Pflanzen: Arum, Bongardia , Gymnospermium, Cyclamen spp., Aristolochia microstoma , Colchicum sfikasianum , Crocus hyemalis , falcatus , Galanthus koenenianus , Narcissus broussonetii , Paramongaia weberbaueri , Scilla spec. nov., Helicodiceros muscivorus. Kalthausrevier Das Kalthausrevier (Kübelpflanzensammlung) wird thematisch noch stärker durchstrukturiert und in klare Schwerpunkte gegliedert (z.B. Südafrika, Tropisches Amerika, Australien, Parasitische Blütenpflanzen und ihre Verwandten, Inselendemiten der Welt). Bei der Auswahl der Sippen wird sowohl auf systematische Fragen wie auf die sinnvolle Kultivierbarkeit geachtet ist. Bei der Aufstellung wird eine klare thematische Strategie verfolgt und entsprechend beschildert. Die Kalthaus-/Kübelpflanzensammlung wird in einige klare Themenkomplexe gegliedert und systematisch dahingehend aus- und umgebaut. Themen, die in der (ausgepflanzten) Phytogeographie hinreichend vertreten sind werden reduziert oder aufgegeben. Schwerpunkte (Koniferen, Proteaceen, Boraginaceae, Geraniales) werden angemessen erhalten oder ausgebaut und präsentiert, einige Bereiche werden reduziert oder verlagert (z.B. in den NPG). „Besondere“ Pflanzengruppen, insbes. Parasiten, Inselendemiten und Cycadeen, werden gezielt ausgebaut und entsprechend prominent präsentiert. Phytogeographische Einheiten (z.B. Neuseeland, Asien, Nordamerika, Patagonien) und Pflanzengruppen (z.B. Malvaceae, Asteraceae, Rosaceae), die im Freiland gut repräsentiert sind, werden nur in Ausnahmefällen im Kübel gehalten. Pflanzen, die im Kübel nicht optimal kultiviert werden können, wie starkwüchsige Solanaceae oder Bignoniaceae, werden nicht kultiviert, mit Ausnahme von Pflanzengruppen, die nur als Kübelpflanzen präsentiert werden können. Denkbare Einheiten in der Aufstellung sind: Südafrika (Schwerpunkt Proteaceae, Restionaceae, ggf. Erica und endemische Familien/Gattungen) Tropisches Amerika (endemische Familien/Gattungen) Australien (Schwerpunkt Proteaceae und endemische Familien/Gattungen) Parasitische Blütenpflanzen und ihre Verwandten Inselendemiten der Welt ( u.a. Hawaii, Sokotra, Kanaren, Kapverden, Juan Fernandez, Chatham Islands)

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Eine kleine Stückzahl „gewöhnlicher“ Kübelpflanzen wie Datura , Oleander , Agapanthus , Hibiscus werden für Ausstellungszwecke kultiviert. Diese müssen kulturtechnisch in einem hervorragenden Zustand sein, da sie auch an andere Uni-Institute verliehen werden. Außerdem kommen sie im Bereich um das Lyrabecken zum Einsatz. Schwerpunktsammlungen: Araukarien, Koniferen-Gattungen, poikilohydrische Pflanzen ( Craterostigma und Lindernia -Arten), parasitische Blütenpflanzen, Proteaceae. Wichtige Pflanzen: Banksia serrata, Borya sphaerocephala , Brighamia insignis, Canarina eminii, Espeletia schulzii , Leucadendon argenteum, Lobelia rynchopetalum, Nesocodon mauritianus, Protea cynaroides , Sophora toromiro . Das Revier betreut mit den Fleischfressenden Pflanzen eine unserer wichtigsten Flaggschiffsammlungen. Es werden insgesamt sehr viele Pflanzen aus sehr unterschiedlichen Klimaten in kleinen Töpfen kultiviert, was eine besondere Herausforderung an das gärtnerische Geschick voraussetzt. Drei Häuser dienen Schauzwecken. Schwerpunktsammlungen: Fleischfressende Pflanzen, seltene Sukkulente, Vellozien. Wichtige Arten in der Sukkulentensammlung: Allenrolfia vaginata , Aloe dichotoma , Ayensua uaiapainense, Cyphostemma spp., Echinocactus grusonii, Euphorbia abdelkuri, Geohintonia mexicana , Ibicella lutea , Microdacroides squamosus, Triphyophyllum pelatum, Uncarina grandidieri, Viscum minimum , Welwitschia mirabilis , Worsleya rayneri. Dachgewächshaus [GWH18]: Im Dachgewächshaus werden Spezialkulturen gepflegt. In den drei Kabinen des Dachgewächshauses befindet sich die Sukkulenten-Sammlung, z.B. Aloe -, Ceropegia -, Haworthia -, Euphorbia - und weitere Kakteen-Arten, die nicht im Kleinen Sukkulentenhaus Platz finden. Sie zeichnet sich durch eine Vielzahl selten in Kultur befindlicher Arten aus: z.B. Aloe melanacantha, A. ramosissima , Astrophytum caput- medusae , Boswellia nana , Calymmanthium substerile , Decarya madagascariensis , Dendrosycios socotranum , Euphorbia piscidermis , Discocactus zehntneri , Hoodia spp., Pachypodium namaquanum , Uebelmannia pectinifera . Es sollen hier weiterhin Spezialkulturen gepflegt werden. Wichtige Pflanzen im Dachgewächshaus: Codonaceae, Malesherbiaceae Euphorbia abdelkurii , Geohintonia mexicana , Viscum minimum . Wichtige Arten im Sukkulentenhaus: Allenrolfia vaginata (unsere älteste Gewächshauspflanze), Aloe dichotoma , Cyphostemma spp., Echinocactus grusonii , Uncarina grandidieri , Viscum minimum , Wewitschia mirabilis . Spezialsammlungen Lehrgewächshaus: Vellozien, Karnivore Pflanzen (besonders Triphyophyllum peltatum ), Eriocaulaceae, Xyridaceae. Wichtige Pflanzen Lehrgewächshaus: Ayensua uaiapainense , Microdacroides squamosus , Worsleya rayneri, Burmannia disticha, Pseudolaelia vellozicola. Spezialsammlungen Mittelmeerhaus: Araukarien, Koniferen-Gattungen, Proteaceae. Wichtige Pflanzen Kleines Kalthaus: Borya sphaerocephala , Canarina eminii , Protea cynaroides , Sophora toromiro . Wichtige Pflanzen Erdkarnivorenhaus: Brighamia insignis , Espeletia schultzii , Lobelia rhynchopetala , Nesocodon mauritianus .

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Anhang 6

Tab. 1. Übersicht Gewächshauskomplexe der Botanischen Gärten

Gewächshaus Adresse Räume Fläche Gewächshäuser Meckenheimer Allee 169, Bromelienkabine, Farnhaus, ca. 1500 m² Bereich Warmhaus 53115 Bonn Spezialkulturhaus, Kulturhaus, Anzucht, Victoriahaus, Orchideenkabine temperiert, Orchideenkabine warm, Regenwaldhaus, Erdgeophyten, Mooshaus, Kokskeller, Versuchsgewächshaus (Kabine 3&4) Gewächshäuser Meckenheimer Allee 169, Dachgewächshaus, Strasburger ca. 930 m² Bereich Kalthaus 53115 Bonn Lehrgewächshaus, Sukkulentenhaus, Kleines Kalthaus, Mittelmeerhaus, Erdkarnivoren, Ausstellungsgewächshaus Gewächshäuser Meckenheimer Allee 169, Versuchsgewächshaus (Kabine 2) ca. 35 m² Bereich Freiland 53115 Bonn Gewächshäuser Meckenheimer Allee 169, Versuchsgewächshaus (Kabine 1) ca. 35 m² Bereich Zentrale 53115 Bonn Anzucht (Kalthaus) Gewächshäuser Katzenburgweg, Großes Schauhaus, Zwillingsgewächshaus 1 ca. 485 m² Bereich 53115 Bonn & 2, Vielzweckhaus, Erdhaus, Nutzpflanzengarten Dachgewächshaus Gewächshäuser Carl-Troll Straße, Gewächshaushalle und 2 ca. 95 m² Bereich 53115 Bonn Gewächshauskabinen Nutzpflanzengarten Gewächshäuser Nachtigallenweg 66, Gewächshaus 1 & 2 ca. 80 m² Bereich Melbgarten 53115 Bonn

Insgesamt ca. 3.411,4 m² Gewächshausfläche

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Anhang 6

Tab. 2. Detailübersicht Gewächshauskabinen der Botanischen Gärten (SG = Schlossgarten, Melb = Melbgarten, NPG = Nutzpflanzengarten, A = pharmazeutisch-botanischer, S-B = Schausammlung begehbar, S-NB Schausammlung, nur von außen zu besichtigen, N/Ö = nicht-öffentlich.

Ort Gebäude Revier Nutzung First Fläche SG Dachgewächshaus KH Sukkulenten 4,58 m 147 m² N/Ö SG Versuchsgewächshaus – Nees mit Forschungsarbeiten 5,55 m 36,5 m² N/Ö SG VersuchsgewächshausKabine 3 & 4 – ZAWH Freilandanzucht 5,55 m 35,7(4) m² N/Ö SG VersuchsgewächshausKabine 2 – KH Anzucht 5,55 m 35,7 m² N/Ö SG StrasburgerKabine 1 KH Vellozien und Karnivore 4,86 m 29,25 m² S-NB SG StrasburgerLehrgewächshaus Kabinen KH Lehre 4,86 m 29,25 m² S-B SG MooshausLehrgewächshaus WH Farne 3,6 m 49,6 m² N/Ö SG Kokskeller WH Farne 4,6 m 54,9 m² N/Ö SG Bromelienkabine WH Warmhaus/temperierte 5,05 m 51,91 m² N/Ö SG Farnhaus WH BaumfarneOrchideen (geteilt) 5,05 m 105,29 m² N/Ö SG Spezialkulturhaus WH Umbau 2016 – 5,05 m 98,21 m² (N/Ö) SG (MonsunhausKulturhaus (Monsunhaus 2) WH wechselfeuchteUmbau 2016 – Subtropen 5,05 m 165,12 m² (N/Ö) SG Anzucht1) WH Warmhauswechselfeuchte (geteilt) Subtropen 5,05 m 54,89 m² N/Ö SG Victoriahaus WH Wasser- und 7,4 m 389,79 m² S-B SG Sukkulentenhaus KH SukkulentenSumpfpflanzen der der Alten Tropen, und 5,05 m 255,64 m² S-B SG Orchideenkabine WH NeuenUmbau Welt 2016 – zu 5,05 m 45 m² (N/Ö) SG Orchideenkabinetemperiert Warm WH SukkUmbauulentenhaus 2016 – zu 5,05 m 40 m² (N/Ö) SG Kleines Kalthaus KH KalthausSukkulentenhaus – Kübelpflanzen 5,05 m 247,87 m² N/Ö SG Mittelmeerhaus KH Kalthausund Anzucht – Kübelpflanzen 7,4 m 205,32 m² N/Ö SG Regenwaldhaus WH Tieflandregenwälder NW Teil 7,4 m 379,56 m² S-B SG Erdkarnivoren KH Karnivore 2,3SÖ Teilm 11,8 30,1 m² N/Ö SG Erdgeophyten WH Geophyten MN, FS 2,3 m 30,1 m² N/Ö SG Ausstellungsgewächshaus KH/WH BoraginalesGeophyten MN, 3,15 m 28 m² S-NB Melb Gewächshaus Melbgarten FRL2 SukkultentenAnzucht Melb, BE Kamelien 3,3 m 80 m² N/Ö NPG 1 Dachgewächshaus NPG Nicht mehr vorgesehen 4,10 m 100 m² N/Ö NPG 1 Zwillingsgewächshäuser NPG Forschungs- und 2,85 m 80 m² N/Ö NPG 1 Erdhaus(Kulturenhaus I+II) NPG AnzuchtErhaltung ssammlungen 2,45 m 40 m² N/Ö NPG 1 Vielzweckhaus NPG Anzucht 2,45 m 45 m² N/Ö NPG 1 Rundbau NPG Tropische und 5,7 m 150 m² N/Ö NPG 2 Halle(Gr. Gewächshaus) = Vegetationshaus NPG Überwinterungsubtropische Nutzpflanzen 4,2 m 70 m² N/Ö A 4 Gewächshauser in NPG Aufgegeben 3-5,4 m 256 m² - einem Komplex

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VI. SOPs

SOP 1 - Prozessablauf bei Neugestaltungen und Neuanlagen a) Thematische Festlegung (Gartenleitung) Hauptthemen für alle Gartenbereiche sind im Masterplan vorgesehen. Dazu können Unterthemen für die einzelnen Bereiche formuliert werden. Zeitgleich erfolt eine Ausarbeitung der thematischen Einbindung in die umliegenden Gartenbereiche. Beispiele: Projekt 1 Projekt 2 Hauptthema (lt. Masterplan): PG Japan Hauptthema (lt. Masterplan): Magnolienhain Unterthema : Siebold Unterthema : Laurales, Unterpflanzung mit Convallariaceae

b) Erstellung einer Sippenliste (Kustos) Erstellen einer Liste gewünschter Gattungen/Arten für die Fläche c) Planerische Vorbereitung der Freifläche (TL mit Meistern) - grobe Planzeichnung - Festlegung des zu erhaltenden Pflanzenbestandes und des Schicksals evtl. zu entfernender Pflanzen - Klärung von Art und Umfang der notwendigen Arbeiten - Rodung, Erdarbeiten, ggf. bauliche Maßnahmen wie Wege ( Zeitaufwand, Geräte, ggf. Kosten ) - Klärung der notwendigen Materialien (z.B. Xylit, Kantensteine, Vulcatree, Mulchmaterial). - Klärung vorhandener, in Frage kommender Akzessionen in den Gärten (Kalthaus, Anzucht, Baumschule, andere Stelle im Garten - pflanzfähig entwickelt? ) - Klärung der Bezugsquellen des zu beschaffenden Pflanzgutes ° andere Gärten, ° Wildsammlung, ° Anzucht ° kommerzielle Quellen d) Erstellung eines Pflanzplans aufgrund der Sippenliste (Meister mit Gartenleitung) Die verbleibenden und neu zu setzenden Pflanzen werden in einen Pflanzplan eingetragen, dabei wird auf eine gartentechnisch sinnvolle und optisch ansprechende Anordnung geachtet Die Fläche soll - Kurz nach der Pflanzung bereits ansprechend aussehen - Mittelfristig die Entwicklungsmöglichkeit aller gepflanzten Gehölze sichern - Ggf. werden entsprechend Füllpflanzungen vorgenommen (provisorische Gehölzpflanzungen, Einjährige und Stauden) e) Durchführung der Neuanlage/Neugestaltung (Gartenmeister mit Gärtnern) Die Fläche wird entsprechend Planung neu gestaltet Bei größeren Neuanlagen wird auf die zeitnahe Anbringung der neuen Beschilderung, ggf. auch einer übergangsweisen Beschilderung geachtet („Gartenbereich im Umbau“)

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SOP 2 - Bodenpflege

Bodenpflege ist für die Aufrechterhaltung der Fruchtbarkeit von herausragender Bedeutung. Verbesserungsmaßnahmen erfolgen sowohl bei Neuanlagen wie bei Pflegemaßnahmen. In den Umsetzungsplänen wird in der Regel die in der jeweiligen Anlage geplante Verwendung von Substraten inkl. Kompost und Mulchmaterialien festgelegt. Auf Flächen, für die (noch) keine Neuplanungen vorliegen, wird die Bodenpflegestrategie vom TL festgelegt.

Flächenkompostierung

Zur großflächigen Bodenverbesserung (z.B. Arboretum) wird mit Flächenkompostierung gearbeitet, da reifer Kompost aus Gründen der zu bewegenden Substratmengen und notwendigen Lagerflächen nicht praktikabel ist.

Dazu werden kompostierfähige, ausreichend zerkleinerte Gemische flächig aufgebracht. Dadurch wird lokal der Boden langfristig verbessert (unter bestehenden Gehölzpflanzungen) oder vorlaufend zu einer Neuanlage innerhalb eines überschaubaren Zeitraumes pflanzfertig gemacht. Je nach Verwendung, kann das Gemenge zur Flächenkompostierung unverrottet verwendet werden (Abmulchen bei bestehenden Gehölzpflanzungen, mittelfristige Bodenvorbereitung vor Neuanlage) oder halbverrottet (z.B. bei Staudenpflanzungen oder nach Neupflanzungen).

Der reichlich anfallende Gehölzhäcksel sowie Rasenschnitt sind die wesentlichen Komponenten. Hier muss experimentiert werden, inwiefern Gehölzhäcksel alleine mit Rasenschnitt verrottet. Daneben sollte vor allem die Aufmischung von Gehölzhäcksel/Miscanthushäcksel mit frischem Mist versucht werden. Eine gründliche Vermischung sollte mit dem Erdwolf versucht werden.

Je nach Verwendungszweck ist ggf. eine Aufmischung mit Hilfsstoffen (Superphosphat, Kalkstickstoff, Kohlensaurem Kalk, Hornspänen, Trockenmist etc.) zu prüfen.

Spezialkomposte/Laubkompost

Laub sollte natürlich weiterhin kompostiert werden. Das Umsetzen bedeutet erheblichen Arbeitsaufwand, hier sollte die Vorbearbeitung und das Umsetzen mit dem Erdwolf versucht werden. Verschiedene geeignete Mischungen können in kleineren Mengen auch zur vollständigen Vererdung verrottet werden (ggf. mehrfaches Bearbeiten im Erdwolf), um Spezialsubstrate für Topfkultur und Vermehrung zu erhalten. Denkbar sind hier Rinden/Mist-Kompost, Rasenlehmkompost usw.

Alle länger gelagerten Komposte sollten zur Feuchtigkeitserhaltung und zur Verhinderung des Eintrags von Unkrautsamen mit Spezialvlies abgedeckt werden.

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SOP 3 - Gehölzpflanzungen Freiland

Die korrekte Gehölzpflanzung ist in der entsprechenden Richtlinie der FLL beschrieben. Kurzfassung : Tiefe min. 60 cm (mindestens doppelte Ballengröße), Durchmesser Baumscheibe 1,30 m Vorgehensweise : 1. Sämtliche Erde aus dem Pflanzloch ist komplett auskoffern 2. Der Grund des Pflanzloches ist mit der Grabegabel ca. 15 cm auflockern. 3. Die Seiten des Pflanzloches sind mit der Grabegabel auflockern. 4. Der Baum ist Mittig, mit Höhe der Ballenoberkante in Rasennarbenniveau einsetzen. 5. Das Pflanzloch wird mit aufbereitetem, gelockertem Aushub, oder entsprechenden Spezialsubstraten (z.B. VulcaTree) verfüllt. 6. Das Pflanzloch wird verfüllt und auf jeden Fall eben und mit Gießrand angelegt (auch am Hang!). 7. Die Baumscheibe wird bepflanzt, gemulcht oder mit DuPont Planttextile abgedeckt. 8. Die Baumscheibe ist mit Mulch (Kompost oder Lava) zu optischen Zwecken abzudecken. 9. in der Regel erfolgt zeitgleich der Einbau eines Pfahls und eine professionelle Stabilisierung des Gehölzes 10. Es wird bis zum Erreichen der Feldkapazität angegossen. 11. Nachsorge: Bis zur Etablierung des Gehölzes wird regelmäßig kontrolliert, ob weiteres Gießen o.Ä. erforderlich

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SOP 4 - Gehölzrodung Aus unterschiedlichen Gründen müssen in den Botanischen Gärten regelmäßig Gehölze gerodet werden. Die allgemeine Vorgehensweise (über die Sicherheitsbestimmungen und den legalen Rahmen hinaus) legt diese SOP fest. Fällungen größerer Gehölze werden im Botanischen Gärtnern von den dafür qualifizierten Mitarbeitern auf Anweisung durch die Gartenleitung durchgeführt oder durch ein entsprechend ausgewiesenes externes Unternehmen.

Verwertung und Entfernung des Fällgutes:

Stammholz bzw. alles Holz ausreichender Stärke wird als Brennholz in 1m Stücke zerlegt . Abweichend von dieser Praxis weist die Gartenleitung im Einzelfall an, Baumstämme in anderer Länge abzulegen um sie anderweitig zu verwerten.

Das Brennholz wird nach Absprache mit dem Gartensekretariat gegen festgelegte Gebühren an Gartenmitarbeiter abgegeben . Eine weitere Zerlegung durch den Käufer findet ausschließlich außerhalb des Gartens und außerhalb der Arbeitszeiten statt.

Äste und Zweige werden gehäckselt, i.d.R. im Betriebshof. Häcksel wird kompostiert, normalerweise unter Zusatz eines Stickstoffdüngers, oder direkt zum Mulchen (Flächenkompostierung) eingesetzt.

Eine Lagerung des Fällgutes findet auf den mit der Gartenleitung dafür festgelegten Flächen statt , in der Regel im oder um den Betriebshof. Eine Entfernung vom Ort der Fällung findet in der Regel innerhalb von 2 Arbeitstagen statt. Die Fällung sind entsprechend zu takten, dass ein zeitnaher Abtransport gewährleistet werden kann. Auf den öffentlichen Flächen des Gartens selbst verbleiben Holz und Zweige nur nach Absprache mit der Gartenleitung.

Bereinigung der Flächen nach der Fällung

Nach dem Abtransport des Fällgutes werden die Flächen zeitnah in einen ordentlichen Zustand versetzt und die Spuren der Fällung entfernt. Die Nachbereitung unterscheidet sich je nach Ort und Gehölz und wird in den jeweiligen Umsetzungsdokumenten festgelegt: Nicht-ausschlagende Stubben (Nadelhölzer) werden auf regelmäßig gemähten Flächen werden mit dem Bagger gezogen, unter Bodenniveau abgeschnitten oder gefräst. In Beetflächen und nicht oder unregelmäßig gemähten Arboretumsflächen verbleiben die Stubben in der Regel in 1 oder 2 m Höhe stehen und werden der natürlichen Verrottung überlassen. Dies gilt insbesondere für das Koniferetum und die Pflanzengeographischen Arboreten. Ausschlagende Stubben (die meisten Laubhölzer) werden mit dem Bagger gezogen oder gefräst.

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SOP 5 - Kompostierung Kompost ist das wichtigste Mittel der Bodenverbesserung und ist für die Aufrechterhaltung der Fruchtbarkeit von herausragender Bedeutung. Er sollte im Garten in den meisten Anlagen zum Einsatz kommen. Die Kompostierung erfolgt separat im Schlossgarten, Melbgarten und Nutzpflanzengarten. Kompost im Schossgarten

Im Schlossgarten findet die Kompostierung im Betriebshof statt, wo holzige Abfälle, Laub und krautige Abfälle und Rasensoden werden separat kompostiert werden . Es ist darauf zu achten, dass samentragende Unkräuter nur bei der Heißkompostierung eingesetzt werden können und dass schwere, mit Steine, Lehm und Topfscherben durchsetzte Abfälle nicht kompostiert werden können und separat zu entsorgen sind. Die Verantwortlichkeit für die Herstellung, Betreuung und Ausbringung des Kompostes liegt bei dem jeweils verwendenden Revier. Die Betriebstechnik unterstützt die Reviere bei diesen Aufgaben und ist in Absprache mit dem Technischen Leiter in dieser Hinsicht gegenüber den Revieren weisungsberechtigt. Spezialkompost wird ggf. auf Weisung der Gartenleitung hergestellt (z.B., Mistkompost).

Kompost im NPG

Die Kompostierung im NPG wird wie bisher durchgeführt , wobei der Einsatz von Erdwolf und Miststreuer beim Umsetzen, eine Trennung und Zerkleinerung der holzigen Abfälle sowie eine Abdeckung mit Spezialvlies, überdacht werden sollten, ggf. auch eine Bepflanzung und Bewässerung im Sommer. Es ist zu untersuchen, ob im Rahmen der Neuplanungen eine geeignete Infrastruktur geschaffen werden kann.

Kompost im Melbgarten

Die Kompostierung im Melbgarten wird vorläufig wie bisher durchgeführt .

Kompostlagerung

Nach dem Aufsetzen und während der gesamten Lagerung werden die Kompostmieten mit Vlies oder Folie vollständig abgedeckt, wobei auf die korrekte Feuchtigkeit geachtet wird und gegebenenfalls korrigierend eingegriffen wird.

Kompostaufbereitung und –einsatz

Normal hergestellter Kompost aus Gartenabfällen wird in der Regel zur flächigen Bodenverbesserung in Stauden- und Gehölzpflanzungen eingesetzt. Gesiebter und gedämpfter Kompost kann auch in der Anzucht, Baumschule und bei Topfsubstraten zum Einsatz kommen. Rasensodenkompost, Laubkompost und Holzkompost wird bei spezifischen Kulturen und Substraten zum Einsatz gebracht.

Je nach Verwendungszweck ist ggf. eine Aufmischung mit Hilfsstoffen (Superphosphat, Kalkstickstoff, Kohlensaurem Kalk, Hornspänen, Trockenmist etc.) zu prüfen.

Alle länger gelagerten Komposte sollten zur Feuchtigkeitserhaltung und zur Verhinderung des Eintrags von Unkrautsamen mit Spezialvlies abgedeckt werden.

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SOP 6 - Kastenanlage (Senkgarten)

Die Kastenanlage umfasst insgesamt 17 abdeckbare Kästen, davon 7 beheizbar und 2 als Doppelkästen. Die Kastenanlage im Senkgarten (ebenso wie im Baumschulquartier) ist für Anzucht , Aufzucht und Vermehrung sowie für Forschungsarbeiten reserviert, nur in seltenen Ausnahmefällen können hier auch dauerhaft Sammlungen untergebracht werden. Die Kästen werden von den beiden Freilandrevieren, der Zentralen Anzucht, dem Warmhausrevier und dem Kalthausrevier genutzt. In der Kastenanlage finden sich die Jungpflanzen aus der Zentralen Anzucht zur Abhärtung. Jungpflanzen und Reserve für die beiden Freilandreviere werden hier ebenfalls untergebracht. Unter anderem werden in der Kastenanlag auch die sukzessiven Anzuchten für größere Neuanlagen in Vorbereitung gesammelt, z.B. für die Abteilungen Neuseeland, Konti und Kalifornien. Teile der Forschungssammlungen im Freiland und im Kalthaus sind hier ebenfalls untergebracht. Ebenso findet sich hier ein Großteil der zum Warmhaus gehörenden Geophytensammlung.

Nach Möglichkeit sollen einzelne Kästen jeweils einem bestimmten Anzuchtziel dienen, die Mischung unterschiedlicher Bereiche wird – soweit möglich – vermieden. In den Kästen können z.B. konzentriert Sammlungen für anstehende Neuanlagen aufgebaut werden (Neuseeland, Konti, Kalifornien, etc.), sowie die gezielte Vermehrung für die Systematische Abteilung durchgeführt werden.

Die Aufteilung der Kästen soll mittelfristig wie folgt sein (DK: Doppelkasten, H: beheizbar): Kasten-Nr. derzeit Vorschlag 1 FRL2 – Anzucht Rhodorondell bleibt 2 FRL2 – Anzucht Rhodorondell bleibt 3 FRL2 –Erhaltung bleibt 4 FRL2 –Anzucht Biotop bleibt 5 ZA – Zentrale Anzucht, Abhärtung bleibt 6 ZA – Zentrale Anzucht, Abhärtung bleibt 7 FRL1 - Potentilla FRL2 – Konti 8 FRL1 – Forschungssammlung Boraginaceae bleibt 9 FRL1 – Forschungssammlung Boraginaceae bleibt 10 WH - Geophyten ? bleibt? 11 - H KH - Carnivoren ? bleibt? 12 – DK - H WH - Geophyten ? bleibt? 13 – DK - H KH/ZA – Mittelmeer und bleibt 14- H KH - Mesembryenthemaceae KH – Neuseeland 15 - H FRL1 – KH – SW USA für Schloss inkl. 16 - H FRL1 – SW USA für Schloss UND – KH - KH – Neuseeland nach Kasten 14 17 - H Überwinterung und Zugang ? bleibt?

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VI. Umsetzungsdokumente

MW, 18-03-2015 Arb 01a – Systematisches Arboretum Oleaceae

Masterplan : Die Fläche wurde jüngst neu angelegt und weitere Planungen sollten die Entwicklung der angelegten Pflanzung abwarten. Allerdings würde sich hier der Aufbau eines systematischen Arboretum Oleaceae anbieten.

1. Zielsetzung Inhaltliches Ziel : In Arb 01a wird eine Sammlung von Oleaceae aufgebaut die die sehr verschiedenen Vertreter der Familie nebeneinander zeigt und erläutert. Die systematische Einbindung ergbit sich durch die benachbarten „ganz anderen“ aber ebenfalls sympetalen Dipsacales, die inhaltliche die Eschen als Bäume der Hartholzaue gelöst. Interpretation : Am Hauptweg wird eine Erkärungstafel aufgestellt. Gestalterisches Ziel : Strukturell ist die Fläche von der benachbarten Brücke dominiert, so wie die Slipanlage, die Gebäude am Venusbergweg Hier soll einerseits das Ufer attraktiv und als Blickfang ausgestaltet werden, bei den Gebäuden und am Zaun muss eine entsprechende Blickdichtigkeit erreicht werden. Sowohl die Garage und deren Zufahrt, wie auch der Zaun, mimttelfristig der Platz zwischen den Gebäuden und die Gebäude selbstw erden möglichst ganzjährig abgedeckt oder zumindest optisch aufgelöst. Drei große Fraxinus markieren optisch die Gartengrenze. Der Platz wird vorwiegend mit attraktiven Kulturformen von Ligustrum , Forsythia und Syringa umgeben. Die gestalterische Einbindung wird durch den Weiherrand (überhängender Jasmin an der Brücke, überhängende Forsythien am Ufer, Eschen als Bäume der Hartholzaue, sowie immergrüne Abpflanzung Osmanthus für das Gebäude Venusbergweg 22, den Venusbergweg selbst optimal gelöst.

2. Ausgangszustan d Auf der Fläche stand eine relativ neue, aber sehr schlecht entwickelte Pflanzung vor dem Gebäude am Venusbergweg. Am Ufer selbst herrschte vollkommener Wildwuchs, insbesondere Richtung Garage. Richtung Zaun bestand keine geschlossene Pflanzung, am Gebäude stand Wildwuchs (Hasel, Lorbeerkirsche, Süßkirsche, sowie einige Kulturformen von Koniferen.

3. Neugestaltung Bau- und Rodungsmaßnahmen . 2012/2013 wurde die Fläche weiherseitig weitgehend gerodet, zum Teil auch als Baufläche planiert. Im Rahmen der Weihersanierung wurde die neue Slipanlage gebaut, das Ufer mit Walzen und Stützmauer befestigt. Der Weg vor dem Venusbergweg wurde teilweise neu angelegt. Nur die Pflanzung vor dem Gebäude Venusbergweg wurde weitgehend belassen. Winter 2014/2015 wurde großzügig die Bepflanzung auf allen drei Seiten des Venusbergweg 22 geräumt, bis auf wenige Restgehölze. Der Platz wurde/wird arrondiert und mit Kantensteinen umfasst. Bepflanzung : Ab 2013 wurde die neue Gehölzpflanzung aufgebaut ( Syring, Forsythia, Fontanesia, Fraxinus, Ligustrum ). Am Weiherufer wurden Forsythien-Wildarten gepflanzt, Vinca als Bodendecker erweitert und gereinigt, die Bauflächen wurden neu angelegt und mit Bodendeckern ( Waldsteinia, Duchesnea ) bepflanzt. Einige Eschen sollen Akzente setzen, die zu versteckenden Gebäude/Zaun wurden oder werden durch Osmanthus und Ligustrum abgedeckt. Das Weiherufer wurde mit Petasites fragrans, Iris etc. bepflanzt. Auf beiden Seiten der Brücke wurden Wisteria frutescens zur Berankung des Geländers gepflanzt.

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Winter 2014/2015 wurde die Bepflanzung am Gebäude Venusbergweg 22 vollständig bereinigt und bis auf einige Kamelien und je einen Hasel und Laburnum gerodet . Auf dem Hausbeet wurde die Sammlung Osmanthus aufgebaut, die jetzt noch mit Kamelien durchsetzt sind.Platzseitig wurden Syringa, Forsythia und Ligustrum gepflanzt, die neue Hecke aus Kirschlorbeer „Geniola“ wurde am Zaun gepflanzt. Rings um die Garage wurde Ligustrum ovalifolium gestetzt, bei der Garagenauffahrt wurden 2 große Fraxinus americana gesetzt, auf dem Platz zwischen gen Gebäuden eine. Winter 2014/2015 wurde die Bepflanzung am Gebäude Venusbergweg 22 vollständig bereinigt und bis auf einige Kamelien und je einen Hasel und Laburnum gerodet . Auf dem Hausbeet wurde die Sammlung Osmanthus aufgebaut, die jetzt noch mit Kamelien durchsetzt sind. Platzseitig wurden Syringa, Forsythia und Ligustrum gepflanzt, die neue Hecke aus Kirschlorbeer „Geniola“ wurde am Zaun gepflanzt. Rings um die Garage wurde Ligustrum ovalifolium gestetzt, bei der Garagenauffahrt wurden 2 große Fraxinus americana gesetzt, auf dem Platz zwischen gen Gebäuden eine.2015 wurden die Platten und Kantensteine neu verlegt und die Hecke an der Straße ( Prunus laurocerasus ) gepflanzt. Zwischen Slipanlage und Brücke - Bereinigung Duchesnea und Ersatz durch Waldsteinia , Pflanzung von Rodgersia und Ergänzung von Petasites fragrans. Nachpflanzung s.u.

4. Pflege Bewässerung . Bewässerung ist in der Etablierungsphase durchzuführen. Mahd : - Jäten : Die Böschung und Bodendecker werden unkrautfrei gehalten. Winterschutz : Ein Winterschutz ist hier i.d.R. nicht erforderlich. Über einen möglichen Schutz für Kamelien und Osmanthus in der Etablierungsphase ist zu diskutieren.

5. Ausstehende Arbeiten BT: Entfernung des Steinlagers vor der Garage. FRL1: Grundreinigung (Jäten) der Vinca -bestände, Säuberung der Flächen von Dauerunkräutern, Nachpflanzung Vinca . Bereinigung der Pflanzung vor dem Gebäude (Akebia etc.), Entfernung Weigela , Ersatz durch Oleaceae. WL: Beschilderung, mindestens 1 x. GL: Mittelfristige Planungen für Auffahrt Garage, Weiherböschung, Baumreliquien im Dreieck zwischen Garage/Platz und Venusbergweg.

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Anhang: Pflanzliste B22201-B Arb01a Oleaceae Bäume Stand 24. Februar 2016

Familie Art Akzession Herkunft Oleaceae Abeliophyllum distichum 34803 Oleaceae Abeliophyllum distichum 35261 Pinaceae Abies pinsapo var. pinsapo 12359 Sapindaceae Aesculus hippocastanum 12356 Sapindaceae Aesculus hippocastanum 12357 Rosaceae Amelanchier spec. 12360 Berberidaceae Berberis julianae 35131 Lamiaceae Callicarpa japonica 9590 Theaceae Camellia japonica 13539 Theaceae Camellia spec. 32108 Theaceae Camellia spec. 32110 Theaceae Camellia spec. 32111 Theaceae Camellia spec. 32112 Rosaceae Chaenomeles spec. 12613 Betulaceae Corylus avellana var. avellana 11715 Rosaceae Crataegus monogyna 31505 Cupressaceae Cunninghamia lanceolata 13124 Ebenaceae Diospyros lotus 12353 Oleaceae Fontanesia fortunei 11948 Oleaceae Forsythia 'Beatrix Farrand' 36879 Oleaceae Forsythia europaea 34469 Oleaceae Forsythia giraldiana 34267 Oleaceae Forsythia japonica 34264 Oleaceae Forsythia 'Lynwood Gold' 36880 Oleaceae Forsythia suspensa 34266 Oleaceae Forsythia suspensa 34808 Oleaceae Forsythia viridissima var. koreana 34265 Oleaceae Fraxinus americana 36814 Oleaceae Fraxinus excelsior 11687 Oleaceae Fraxinus lanuginosa 34263 Oleaceae Fraxinus pennsylvanica (invasiv) 33316 Tennessee Oleaceae Fraxinus quadrangulata 32742 Hamamelidaceae Hamamelis vernalis 12354 Aquifoliaceae Ilex crenata 12281 Oleaceae Jasminum beesianum 33830 Oleaceae Jasminum humile 34963 Oleaceae Jasminum nudiflorum (invasiv) 34804 Oleaceae Jasminum parkeri 23 Fabaceae Laburnum x watereri 12321 Oleaceae Ligustrum japonicum 34361 Oleaceae Ligustrum lucidum 27357 Oleaceae Ligustrum obtusifolium 16773 Oleaceae Ligustrum ovalifolium 36806 Oleaceae Ligustrum quihoui 36897 Oleaceae Osmanthus armatus 36728 Oleaceae Osmanthus decorus 35398 Oleaceae Osmanthus delavayi 6065 Oleaceae 304 Oleaceae Osmanthus heterophyllus 29965

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Oleaceae Osmanthus serrulatus 36729 Oleaceae Osmanthus x burkwoodii 36777 Oleaceae Osmanthus yunnanensis 36697 Asteraceae Petasites spurius 8824 Berlin, am Hohenzollernkanal Hydrangeaceae Philadelphus x cymosus-Hybride 12364 Oleaceae Phillyrea angustifolia 22134 Rosaceae Prunus laurocerasus 'Genolia' (invasiv) 36808 Rosaceae Prunus lusitanica 12363 Fagaceae Quercus ilex 8352 Rhamnaceae Rhamnus alaternus 21892 Ericaceae Rhododendron Catawbiense-Hybriden 12306 'Grandiflorum' Saxifragaceae Rodgersia sambucifolia 35501 Yunnan, Lijang Pref., Lijang Naxi Aut. Co.: Yliong Shan, Ganghoba Southwestern Salicaceae Salix alba 35016 Salicaceae Salix daphnoides 35017 Salicaceae Salix miyabeana 35019 Salicaceae Salix nigra 34416 Adoxaceae Sambucus nigra 35132 Oleaceae Syringa komarowii ssp. komarowii 34270 Oleaceae Syringa komarowii ssp. reflexa 34273 Oleaceae Syringa pinetorum 34275 Oleaceae Syringa pubescens ssp. microphylla 34802 Oleaceae Syringa reticulata 'Ivory Silk' 36878 Oleaceae Syringa sweginzowii 34271 Oleaceae Syringa tomentella 34274 Oleaceae Syringa villosa 34272 Oleaceae 'Andenken an L.Späth' 36809 Oleaceae Syringa vulgaris 'Mme. Lemoine' 36810 Oleaceae Syringa vulgaris 'Sensation' 36811 Taxaceae Taxus baccata 'Fastigiata' 12333 Malvaceae Tilia platyphyllos 14705

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B22201a-S Arb01a Oleaceae Stauden

Familie Art Akzession Herkunft Poaceae Hakonechloa macra 36013 Iridaceae Iris ensata 33543 Iridaceae Iris sanguinea 34955 Orobanchaceae Orobanche hederae 14516 Nordrhein- Westfalen, Botanischer Garten Bonn, Selbstaussaat Asteraceae Petasites japonicus 34600 'Giganteus' Asteraceae Petasites pyrenaicus 34599 Apocynaceae Vinca minor 'Anna' 31096 Rosaceae Waldsteinia geoides 9721 Fabaceae Wisteria frutescens 34385

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MW, 18-03-2015 Arb 21 – Thematisches Arboretum Die Pflanzenwelt der Dinosaurier

Masterplan : Thematisches Arboretum „die Welt vor den Angiospermen“ [D1] NO Arb 08 - Arb 08 wird zur thematischen „Drehscheibe“ zwischen den benachbarten Gartenbereichen. Der Koniferenhain selbst wird ausgebaut zu einer „Welt vor den Angiospermen“ (Gymnospermen, Farne, Moose, Pilze - Anschluss Neuseeland siehe oben). [ Der Bereich des Besucherpavillons wird mit „frühen Angiospermen“ ausgebaut und mit Kletterpflanzen in die Gehölze eingebunden. Richtung Rhododendronrondell findet ein fließender Übergang von dieser Thematik zu säureliebenden Gehölzen und Stauden hin zu den Ericaceae statt. ]

1. Zielsetzung

Inhaltliches Ziel : Präsentation der Diversität der Nacktsamer, Farnartigen, Moose, Pilze. Didaktische Darstellung der „Pflanzenwelt der Dinosaurier“, d.h. der wesentlichen Landpflanzengruppen die es vor den Blütenpflanzen gab. Die Anlage ist als Kontrast zum unmittelbar benachbarten System der Blütenpflanzen konzipiert. Interpretation : An beiden Zugängen des Querweges werden (identische) Informationstafeln über die „Pflanzenwelt der Dinosaurier“ aufgestellt. An den subfossilen Baumstämmen werden Informationstafeln über das fossile Holz und andere paläobotanische Themen aufgestellt. Der Schaukasten an der Ecke zum System wird für Erklärungen und Exponate zur Paläontologie und Stammesgeschichte genutzt. Das Goldfuß-Museum wird sich hier präsentieren. Gestalterisches Ziel : Präsentation der alten Koniferen ( Sequoia, Taxus, Sequiadendron ) sowie der besonderen Athmospäre „ohne Blüten“. Eine (erstaunlich) abwechslungsreiche, ursprüngliche Landschaft mit einer Vielzahl von Grüntönen und Blattformen im Kontrast mit Steinen, Totholz und Fossilien. Die Gehölze sollen dabei durchaus mittelfristig dicht stehen und den Bereich dunkel machen, nur die Peripherie Richtung System bleibt offen und transparent. Die Farne, Moosfarne usw. sollen mittelfristig in allen peripheren Bereichen eine Deckung von 80—100% erreichen.

2. Ausgangszustand Die Konifereninsel wurde ab ca. 1880 angelegt und umfasste 2012 zahlreiche Koniferen, aber auch einige Laubgehölze aus den letzten Jahrzehnten. Richtung Gewächshaus war eine zur Wand geschnittene Eibenreihe gepflanzt worden, der Weg Richtung Alpinum war schmal und unregelmäßig gestaltet. Unter den Koniferen befanden sich einige Kulturformen mit panaschierten Nadeln, eine Bewässerungmöglichkeit war nicht gegeben. Das Innere der Konifereninsel wurde als Lagerfläche, z.B. für das Kalthaus, genutzt.

3. Neugestaltung Bau- und Rodungsmaßnahmen . Herbst 2012 wurden die Laubbäume, Kulturformen von Koniferen sowie die am Rande gepflanzten, kleineren Eiben quantitativ entfernt, um die Flächte von außen einsehbar zu machen. Winter 2012/2013 wurde durch eine Fremdfirma eine Ringbewässerung

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gelegt (Sprühregner) und Wasserabnahmestellen geschaffen. Im gleichen Zuge wurde die Fläche neu mit Kantensteinen umfasst. Quer durch die Fläche wurde ein mit Rinde abgestreuter Weg abgesteckt und mit Seilen eingefasst, der vom System zur Japanabteilung führt. Der Oberboden wurde teilweise abgeräumt und ca. 15 cm dick mit einer Mischung aus Mulchkompost und selbst gemachten Holzkompost (mit Ammoniumnitrat) abgedeckt. Richtung System wurde eine Schotterfläche geschaffen sowie zwei Kunststoffbottiche eingesenkt, um Sumpfpflanzen kultivieren zu können. Im Zentrum wurde eine Blockhalde geschaffen, daneben wurden mehrere große Baumstubben und Baumstämme eingebracht. Winter 2013/2014 wurden zusätzlich subfossile Baumstämme aus dem Tagebau Hambach beschafft und vor allem längs des zentralen Weges gelegt. Bepflanzung : Ab Frühjahr 2013 wurde die gesamte Fläche mit Koniferen, zum großen Teil aus dem Kalthaus, sowie zugekauften und für diesen Zweck gesammelten Pflanzen, vor allem Farnen, Moosfarnen, Moosen und Schachtelhalmen, bepflanzt. Nur die zentralen und zu trockenen Bereiche wurden weitgehend ausgespart. Bei der Pflanzung wurde eine schwache geographische Sortierung eingehalten – Richtung System mit Schwerpunkt Nordamerika, Richtung Alpinum mit Schwerpunkt Südhemisphäre, Richtung Japanabteilung mit Schwerpunkt Asien (v.A. Japan). Auf der Schotterfläche kamen Ephedra und Pinus monophylla zu stehen, daneben bei den Bottichen Equisetum . 2014 wurden weitere Farne und Juniperus auf der Systemseite gepflanzt. 2015 erfolgten Nachpflanzungen von Farnen und Cycadeen um die Anlage zu vervollständigen.

4. Pflege Bewässerung . Bewässerung ist in längeren Trockenperioden im gesamten von der Ringbewässerung erfassten Bereichen regelmäßig durchzuführen. Im Inneren (Blockhalde) kann sie nach Bedarf ebenfalls notwendig sein. Jäten : Durch Mulchen und rechtzeitige Mahd auf unmittelbar angrenzenden Flächen wird die Samenlast verringert. Alle Blütenpflanzen werden zeitnah bekämpft, inklusive austreibender Wurzelstöcke. Winterschutz : Alle knapp winterharten Gehölze (Baumfarn, einige neuseeländische und asiatische Koniferen) werden im Herbst stets tief mit Rindenmulch oder dergl. Abgemulcht um den Ballen zu schützen. Bei Temperaturen und -7° Celsius wird zusätzlich mit Vlies geschützt. Die Cycadeen werden im Winter vollkommen eingehaust.

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Arb 21 - ausstehende Arbeiten 2016: FRL 1: Nachpflanzungen für Ausfälle.

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Pflanzenliste B22221-B Arb21 Pflanzenwelt der Dinosaurier Bäume Stand 24. Februar 2016 Familie Art Akzession Herkunft Pinaceae Abies holophylla 14701 Taxaceae Amentotaxus 17683 Araucariaceae Araucariaargotaenia araucana 11995 Cupressaceae Austrocedrus chilensis 7021 Cupressaceae Calocedrus decurrens 12006 Cupressaceae Calocedrus formosana 18819 Cupressaceae Cupressus glabra 21889 Podocarpaceae Dacrycarpus 648 Whangaroa Harbour, Northland Podocarpaceae Dacrydiumdacrydioides 656 Cupressaceae Diselmacupressinum archeri 511 Cupressaceae Fokienia hodginsii 508 Cupressaceae Juniperus communis 33849 Tuschetien, Umgebung Omalo, bei Shenako, Cupressaceae Juniperusssp. communis horizontalis 34646 Kiefernwald Cupressaceae Juniperus'Wiltonii' 11844 Duschambe Cupressaceae Juniperuspseudosabina sabina 33852 Tuschetien, Umgebung Omalo, bei Shenako, Cupressaceae Juniperus sabina 'Tam 34647 Kiefernwald Pinaceae KeteleeriaNo Blight' evelyniana 16594 Pinaceae Keteleeria evelyniana 16765 Podocarpaceae Lagarostrobos 655 Marsileaceae frankliniiMarsilea quadrifolia 26832 Baden-Württemberg, Oberrheingebiet, Pinaceae Pinus monophylla 34807 Offenburg, Schwemmfläche einer Kiesgrube Pinaceae Pinus mugo ssp. pumilo 36607 Podocarpaceae Podocarpus 33358 Podocarpaceae Podocarpusmacrophyllus neriifolius 659 Podocarpaceae Podocarpus nivalis 11938 Podocarpaceae Podocarpus totara 11817 Podocarpaceae Prumnopitys spec. 17684 Podocarpaceae Saxegothaea conspicua 649 Cupressaceae Sciadopitys verticillata 35825 Cupressaceae Sequoia sempervirens 12049 Cupressaceae Sequoia sempervirens 12050 Cupressaceae Sequoiadendron'Pendula' 12055 Taxaceae Taxusgiganteum baccata 8742 Taxaceae Taxus baccata 12034 Taxaceae Taxus baccata 12035 Taxaceae Taxus baccata 12043 Araucariaceae Wollemia'Adpressa' nobilis 25692

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B22221-S Arb21 Pflanzenwelt der Dinosaurier Stauden Stand 24. Februar 2016

Familie Art Akzession Herkunft Pteridaceae Adiantum aleuticum 34865 'Imbricatum'

Pteridaceae Adiantum pedatum 33986 Vermont, Chittenden County

Dryopteridaceae Arachniodes standishii 34362

Aspleniaceae Asplenium scolopendrium 34841

Pteridaceae Astrolepis sinuata 34363

Athyriaceae Athyrium 'Brandford 37642 rambler'

Athyriaceae Athyrium filix femina 34061 Rheinland-Pfalz, Umgebung Bad Honnef, Rheinbreitbach, Umgebung der Kapelle "Auge Gottes" Athyriaceae Athyrium filix femina 34953 Rheinland-Pfalz, Landkreis Cochem-Zell, Burgberg der Burg Arras Athyriaceae Athyrium filix-femina ssp. 30794 cyclosorum

Athyriaceae Athyrium imbricatum 34606

Athyriaceae Athyrium nipponicum 18827 'Metallicum'

Athyriaceae Athyrium rupicola 34631 Yunnan, Lijiang

Blechnaceae Blechnum cordatum 34675

Blechnaceae Blechnum magellanicum 36616

Blechnaceae Blechnum penna-marina ssp. 24966 penna-marina

Pteridaceae Cheilanthes microphylla 8537

Pteridaceae Cheilanthes microphylla 17356

Pteridaceae Cheilanthes tomentosa 34842

Cycadaceae Cycas debaoensis 33079 Guangxis

Cycadaceae Cycas diannanensis 33080

Cycadaceae Cycas panzihuaensis 34591

Dryopteridaceae Cyrtomium falcatum 34677

Dryopteridaceae Cyrtomium macrophyllum 34850

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Cystopteridaceae Cystopteris bulbifera 34648

Cystopteridaceae Cystopteris dickieana 34779

Cystopteridaceae Cystopteris fragilis 29645

Davalliaceae Davallia mariesii 4676

Dicksoniaceae Dicksonia antarctica 13108

Athyriaceae Diplazium sibiricum 28882 N-Finnland, Juuma Schlucht Dryopteridaceae Dryopteris affinis ssp. affinis 34056 Rheinland-Pfalz, Umgebung Bad Honnef, Rheinbreitbach, Umgebung der Kapelle "Auge Gottes" Dryopteridaceae Dryopteris ardechensis 32419 Südfrankreich, Cevennen, Luechtal

Dryopteridaceae Dryopteris atrata 34191

Dryopteridaceae Dryopteris carthusiana 33988 Vermont, Chittenden County Dryopteridaceae Dryopteris carthusiana 34058 Rheinland-Pfalz, Umgebung Bad Honnef, Rheinbreitbach, Umgebung der Kapelle "Auge Gottes" Dryopteridaceae Dryopteris clintoniana 34844

Dryopteridaceae Dryopteris cycadina 34196 Dryopteridaceae Dryopteris dilatata 34059 Rheinland-Pfalz, Umgebung Bad Honnef, Rheinbreitbach, Umgebung der Kapelle "Auge Gottes" Dryopteridaceae Dryopteris dilatata 34961 Rheinland-Pfalz, Landkreis Cochem-Zell, Burgberg der Burg Arras Dryopteridaceae Dryopteris erythrosora 34190

Dryopteridaceae Dryopteris expansa 34060 Rheinland-Pfalz, Umgebung Bad Honnef, Rheinbreitbach, Umgebung der Kapelle "Auge Gottes" Dryopteridaceae Dryopteris filix- mas 12651

Dryopteridaceae Dryopteris filix- mas 34952 Rheinland-Pfalz, Landkreis Cochem-Zell, Burgberg der Burg Arras Dryopteridaceae Dryopteris goldiana 32420 Quebec, Ile Perrot Co.,Vandreuil

Dryopteridaceae Dryopteris nigropaleacea 34819 NW-Indien, Himachal desh, östl. Simla

Dryopteridaceae Dryopteris oreades 34772 Nordrhein-Westfalen, Grube Rhonard bei Olpe ex Garten H. Bäppler Dryopteridaceae Dryopteris pseudofilix-mas 34200

Dryopteridaceae Dryopteris pycnopteroides 34201

Dryopteridaceae Dryopteris sichotensis 34365

Dryopteridaceae Dryopteris sieboldii 34202

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Dryopteridaceae Dryopteris tokyoensis 34364

Dryopteridaceae Elaphoglossum matthewsii 4322 N-Venezuela, Sierra Nevada, Pico Bolivar

Ephedraceae Ephedra chilensis 33689 VII Region, Camino a Laguna Maule

Ephedraceae Ephedra fedtschenkoae 33971

Ephedraceae Ephedra gerardiana 21983

Ephedraceae Ephedra spec. 1769 Rif, Nador, Klippen 150 m N der Höhle Ifri n'Ammar Ephedraceae Ephedra spec. 2441 Rif, Nador, Hassi Ouenzga

Ephedraceae Ephedra spec. 6296 Kartli, Str. von Tbilisi nach David Garedschi Ephedraceae Ephedra torreyana 34335 Utah, Emery County

Equisetaceae Equisetum bogotense 30057

Equisetaceae Equisetum hyemale 17545

Equisetaceae Equisetum hyemale ssp. 35516 El Tabacal affine

Equisetaceae Equisetum pratense 34780

Equisetaceae Equisetum scirpoides 32871

Equisetaceae Equisetum variegatum 22636 Chevi, zwischen Kazbegi und Tiflis, Eisenquelle bei Narsani, sumpfiger Hang Cystopteridaceae Gymnocarpium dryopteris 34951 Rheinland-Pfalz, Landkreis Bernkastel- Wittlich, zw. Lötzbeuren und Irmenach Cystopteridaceae Gymnocarpium 36921 St. Gallen, Lungern-Brünigpass OW, Lexti obertianum

Cystopteridaceae Gymnocarpium robertianum 37079 Tirol, Steinberg am Rofan, Holzer-Mahd- Weg, Schmalzklausen-Alm Lycopodiaceae Huperzia selago 35022

Dicksoniaceae Lophosoria quadripinnata 36614

Lygodiaceae Lygodium japonicum 17522

Onocleaceae Matteuccia struthiopteris 34862 'Jumbo'

Pteridaceae Onychium japonicum 34203

Osmundaceae Osmunda regalis 34851

Pteridaceae Pellaea falcata 34861

Thelypteridaceae Phegopteris decursive- 34433 pinnata

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Thelypteridaceae Phegopteris hexagonoptera 34435

Polypodiaceae Polypodium cambricum 15737 Ruinen von Priene

Polypodiaceae Polypodium scouleri 34367

Polypodiaceae Polypodium vulgare 'Whitely 34860 Giant'

Polypodiaceae Polypodium x mantoniae 18878 Niedersachsen, Harz, Siebertal, Lonauer Wasserfall Dryopteridaceae Polystichum aculeatum 9862 Ain

Dryopteridaceae Polystichum braunii 34852

Dryopteridaceae Polystichum luctuosum 37641

Dryopteridaceae Polystichum mayebarae 34859

Dryopteridaceae Polystichum munitum 34858 (invasiv)

Dryopteridaceae Polystichum rigens 34853

Dryopteridaceae Polystichum tsus-simense 34192

Dryopteridaceae Polystichum x dycei 34857

Polytrichaceae Polytrichum commune 34996 Nordrhein-Westfalen, Umgebung Bonn, bei Röttgen, Kottenforst Thelypteridaceae Pseudophegopteris levingei 34437

Dennstaedtiaceae Pteridium aquilinum var. 34436 caudatum

Polypodiaceae Pyrrosia shearei 34368

Hypnaceae Rhytidiadelphus squarrosus 34696 Nordrhein-Westfalen, Wahner Heide, am Telegraphenberg Selaginellaceae Selaginella helvetica 32423 N-Italien, Varese: Valcuvia

Selaginellaceae Selaginella kraussiana 34572

Woodsiaceae Woodsia obtusa 34369

Blechnaceae Woodwardia fimbriata 34854

Blechnaceae Woodwardia media 34197

Blechnaceae Woodwardia orientalis var. 33632 formosana

Blechnaceae Woodwardia unigemmata 34370

Zamiaceae Zamia pumila ssp. pumila 34989

Masterplan Botanische Gärten der Universität Bonn 2011—2018 Seite 88 Masterplan 2.0 – 2016

MW, 05-01-2016 Arb 23 – Staphyleaceae in der Asiatischen Meile

Masterplan : III.1.1.4 „Asiatische Meile“ [A1—A5] NW-Seite Meckenheimer Allee - Längs der gesamten Meckenheimer Allee wird eine „Asiatische Meile“ aufgebaut, ausgehend von den bereits vorhandenen Gehölzbeständen. Je nach Bereich wird dieser bereinigt und ergänzt, wobei stellenweise auch Kleingehölze, sowie Stauden (v.a. herbstblühende) zum Einsatz kommen. Aufgrund des hohen Fußgängeraufkommens sowie der Lage des gegenwärtigen Eingangs sind die Bereiche A1—A5 die große Schaufensterseite des Botanischen Gartens. Sie liegen aber zugleich an der verkehrsreichen Meckenheimer Allee und müssen außerdem so gestaltet sein, dass ein Durchblick auf Schloss und Gewächshausvorplatz gewährleistet ist. Nahe dem Tor (Ar Ppl) ist das neue Erdlager geplant; dieses und die verbleibenden Parkplätze sollten von der Meckenheimer Allee nicht einsehbar sein. Die Fläche soll augenfällig und angemessen die reichste Flora der gemäßigten Zone zur Schau stellen, wobei auf die streckenweise Bodentrockenheit des Bereiches Rücksicht genommen wird.

1. Zielsetzung Inhaltliches Ziel : In Arb 23 findet die Asiatische Meile ihr Ende. Als systematischer Schwerpunkt werden hier die Crossosomatales (Staphyleaceae, Stachyuraceae) aufgenommen, geprägt ist die Fläche von den für die Asiatische Meile charakteristischen Gattungen Paulownia und Catalpa . Am Erdlager wird inhaltlich ein Kompromiss gemacht und der inhaltlich nicht passende Kontext einstweilen toleriert (Taxus baccata, Fagus sylvatica Rohanii) aber passend um- und unterpflanzt. Interpretation : keine. Gestalterisches Ziel : Insgesamt entsteht eine lockere Gehölzpflanzung mit großen Bäume und Großsträuchern auf einer Rasenfläche oder Wiesenfläche. Das Erdlager ist weitgehend immergrün abgepflanzt, ohne dass eine echte „Hecke“ ensteht. Von der Straßenseite soll das Erdlager aber vollständig unsichtbar werden. Die großen Taxus bleiben einstweilen stehen, werden aber Richtung Tor und Erdlager mit immergrünen Bodendeckern und Rubus unterpflanzt um sie optisch aufzuwerten und Pflegemaßnahmen zu minimieren. Die meisten der Gehölze blühen spektakulär und die Gehölzblüte schließt eng an die Geophytenblüte im Unterwuchs an und dauert bis in den Juni an. Durch Staphylea und Euscaphis sowie Pyrracantha und Acer japonicum ist auch für einen interessanten Herbstaspekt gesorgt.

2. Ausgangszustan d Darüber deckt sich der gnädige Mantel des Vergessens. 3. Neugestaltung Bau- und Rodungsmaßnahmen . 2011/2012 wurde die Fläche teilweise gerodet und es wurden Pflanzflächen v.a. für Catalpa und Paulownia geschaffen. Winter 2015/2016 wurde das ERdlager weitgehend fertiggstellt und dahinter teilweise ausgekoffert. Bepflanzung : Ab 2011, dann auch 2013, 2014 und März 2015 wurde die Fläche zunehmend bepflanzt, zunächst aus dem Bestand in der Baumschule ( Catalpa, Paulownia, Dipelta ), dann auch durch gezielte Beschaffung ( Stachyurus , Euscaphis und Staphylea , Frühjahr 2015).

4. Pflege Bewässerung . Bewässerung ist in der Etablierungsphase durchzuführen. Mahd : Details der Mahd sind noch festzulegen. Jäten : Die Baumscheiben werden frei gehalten. Winterschutz : Ein Winterschutz ist hier nicht erforderlich.

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5. Ausstehende Arbeiten

Diese vorgegebene Reihenfolge ist einzuhalten, Abweichungen nur in Absprache mit der Gartenleitung. Termine werden vorgegeben.

I. GL: Planung von Rodungs- und Pflanzarbeiten – erledigt 05.01.2016 II. FRL1: Catalpa spec. = Catalpa bignonioides roden Prunus triloba bitte AKZESSIONIEREN! Epimedium × perralchicum „Frohnleiten“ bitte AKZESSIONIEREN, heben und putzen. Fläche unmittelbar hinter dem Erdlager komplett bereinigen , es bleiben im direkt angrenzenden Bereich die Fagus „Rohanii“, die Eiben, Cotoneaster dammeri – 12528 Richtung Staphylea, Elaeagnus umbellata - 12518, Malus toringo - 17252, Fagus sylvatica 'Rohanii' - 8666 Prunus triloba (s.o.) sowie der neu gepflanzte Elaegnus pungens. gerodert werden u.A. Chaenomeles, Efeu, Cotoneaster am Fuß der Davidia, Solanum, diverse Gehölzaustriebe, alle Ilex aquifolium und aller andere offensichtliche Wildwuchs. Es entsteht eine mindestens 1 m breite, bereinigte Pflanzfläche zwischen den Erdlagern und hinter den Erdlagern, soweit sie an Rasen grenzen. Fläche unter den Eiben wir ebenfalls sauber gemacht, gegebenenfalls Teilrückschnitt (nach Absprache GL). Fläche Ecke direkt an der Einfahrt wir ebenfalls sauber gemacht (Stumpf Prunus bleibt, Jahrestrieb enfernen). III. BT/FRL1: Entstehende Blickachse neben Fagus mit Benjeshecke (siehe Protokoll Pohlmann) schließen (1,8 m über Boden), dafür Gehölzschnitt nutzen. IV. BT/FRL1: Verfüllen und Glätten der Fläche (Seerosenlehm, Mutterboden Betriebstechnik), Endniveau zu Verbauung leicht ansteigend. V. GL/FRL1: Absprache Neupflanzungen (siehe untenstehende Liste) vor Ort. VI. FRL1: Neupflanzungen durchführen, angießen und vollständig mit Gehölzhächsel abmulchen. VII. FRL1: Unmittelbar nach der Pflanzung werden alle Hortuseinträge aktualisiert und ein Datenbankauszug für das Revier vorgelegt.

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Pflanzenliste

Anzahl Art Vorhanden/woher

2 x In Beet hinter L-Steinen Viburnum in der Rasenfläche Vorhanden vor Ort verpflanzen 7 x 2L Sasa palmata ,Nebulosa, Ecke direkt an der Einfahrt bestellt Palmenmann 1 "Ilex latifolia" Vorhanden - Baumschule Hinter betoniertes Erdlager

22 Kasten 07?/ZA Hinter betoniertes Erdlager Rubus croceanthus Lév. 3 Rubus mesogaeus vorhanden Hinter betoniertes Erdlager

7 Pachysandra axillaris Kasten 1, FRL2, vorderer Rand Davidia

Epimedium × perralchicum X Vor Ort, heben, putzen Fuß Davidia „Frohnleiten“

3-10 Böschung hinter Davidia Rubus buergeri Lév. 33253 Rhodorondell/FRL2 7 x 7 5 L Fargesia nitida ,Great Wall, hinter Erdlager bestellt Palmenmann 3 x 15 L Fargesia robusta Campbell hinter Erdlager bestellt Palmenmann 2? Kasten 01/FRL2 hinter L-Steinen Dichotomanthes tristaniicarpa hinter L-Steinen 11 Spiraea japonica GB 10/15 - ID 11299 ZA 5 Pyracantha coccinea (=spec.) 34170 - Georgien 2012 hinter L-Steinen

5 Pyracantha fortunei BSK 2 hinter L-Steinen

1 Viburnum dilatatum BSK 1 Noch offen

1 Viburnum setigerum BSK 1 Noch offen

1 x 40-50 Stachyurus himalaiensis BSK 2, Bulk, Holland Noch offen

1 sonst roden und wegwerfen Pyracantha coccinea 'Red Column' 29880 System 5? sonst roden und wegwerfen Sorbaria sorbifolia 3062 Sorbaria tomentosa ssp. 5? sonst roden und wegwerfen angustifolia 27802 1 Sorbus pohuashanensis 29259 sonst roden und wegwerfen

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MW, 18-03-2015 Arb 37 – Thematisches Arboretum Feuerökologie

Masterplan : Der Heidegarten verbleibt voraussichtlich an Ort und Stelle. Allerdings ist die Lage suboptimal und ein Umbau zu einer Sammlung „Feuerökologie“, ausgehend von den vorhandenen Koniferen, wäre denkbar.

1. Zielsetzung Inhaltliches Ziel : In Arb 37a wird eine Sammlung von winterharten Pyrophyten zusammengestellt, die die wesentlichen Feueranpassungen vor allem der Floren des Mediterranklimas zeigt (Mittelmeergebiet, Kalifornien, Australien). Eine inhaltliche Einbindung ergibt sich zwanglos zur benachbarten Zierheide/Heide als einziger mitteleuropäischer Pyrophytengesellschaft. Eine Anbindung an das benachbarte Arb 35 erfolgt über eine Kalkfelsanlage mit Zelkova abelicea an der Einfahrt zum Betriebshof. Interpretation : Am Hauptweg wird eine Erkärungstafel aufgestellt. Gestalterisches Ziel : Strukturell ist die Fläche von je einergroßen Pinus coulteri und P. nigra sowie der dahinter gelegenen Bruchsteinmauer des Betriebshofes dominiert. Auf der einen Seite grenzt die Zierheide und dann die Biotopanlage an, auf der anderen Seite die noch nicht aufgearbeitete Gehölzgruppe am Eingang des Betriebshofes an. Die Zierheide wird gestalterisch aufgenommen und mit einer thematischen Pflanzung Heidekrautgewächse/Gras/Hartlaub erweitert.

2. Ausgangszustand

Auf der Fläche fand sich ein aufgrund der Bodentrockenheit und der starken Verschattung (Eiben am Weiherrand) schlecht entwickelter Teil der Zierheide, teilweise auch noch eine Gehölzpflanzung mit Populus, Tilia, Philadelphus etc. in einer Rasenfläche.

3. Neugestaltung Bau- und Rodungsmaßnahmen . 2012/2013 wurd die Fläche im teilweise geräumt, Rodungen waren kaum erforderlich. Im Anschluß an die Weihersanierung wurden die Kantensteine neu gesetzt. Im Rahmen der Neuanlage wurde ein Rindenweg längs durch die Anlage neu angelegt. Bepflanzung : 2012/13 wurden umfangreiche Pflanzungen aus dem Bestand und neuen Anzuchten gemacht, dabei wurde die geschützte Lage an der Betriebshofmauer für u.A. Yucca baccata, Heteromeles, Callistemon, Dendromecon, Quercus alnifolia . Richtung Weg wird flächig mit Gräsern gearbeitet. Außerdem werden einige feuerangepasste Eichen aus den westlichenund östlichen USA, Mimulus, Mahonia repens usw. Eingebracht.

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4. Pflege

Bewässerung . Bewässerung ist nur in der Etablierungsphase durchzuführen. Mahd : - Jäten : Die Bodendecker werden regelmäßig sauber gehalten. Winterschutz : Ein Winterschutz wird nach Bedarf für die empfindlicheren Gehölze im Oktober angebracht (v.A. Abmulchen der Ballen).

5. Ausstehende Arbeiten 2016 FRL 2: Weiterer Ersatz nicht mehr passender Pflanzen ( Festuca, Deschampsia ), durch passende Stauden in Absprache mit der Gartenleitung, Entfernung einzelner, zu groß gewordener Gehölze. Winter 2016/2017 – Erweiterung Richtung Einfahrt Betriebstechnik, Pflanzung Arbutus unedo, Zelkova abelicea .

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Pflanzenliste B22237 Arb37 Feuerökologie

Stand 24. Februar 2016 Familie Art Akzession Herkunft Amaranthaceae Krascheninnikovia 37040 New Mexico, Santa Fe County, Found ceratoides ssp. lanata natively in the Sierra Nevada of CA, thoughout the Southwest, and as far north as Candada Aquifoliaceae Ilex aquifolium 18799 Asparagaceae Hesperoyucca whipplei 32193 Asparagaceae Hesperoyucca whipplei 34775 Californien, Wrightwood Asparagaceae Yucca baccata 32191 Asteraceae linearifolia 34339 California, Kern County Berberidaceae Berberis pumila 34473 Cistaceae Cistus ladanifer 34813 Cyperaceae Carex humilis 6380 Cyperaceae Carex morrowii 18800 Ericaceae Arbutus xalapensis 16510 Ericaceae Arctostaphylos uva-ursi 33997 Ericaceae Calluna vulgaris 'Spring 18859 Cream' Ericaceae Erica carnea 'Myretoun 31712 Ruby' Ericaceae Erica scoparia ssp. 786 scoparia Ericaceae Vaccinium vitis-idaea 35148 Fabaceae Lupinus arboreus (invasiv) 35977 California, Santa Barbara County Fagaceae Quercus alnifolia 547 Fagaceae Quercus chrysolepis 34700 Fagaceae Quercus ilex 1812 nördlich Sevilla Fagaceae Quercus ilicifolia 34689 Fagaceae Quercus prinoides 34394 Fagaceae Quercus pumila 34407 Garryaceae Garrya elliptica 11898 Garryaceae Garrya elliptica 33526 Myrtaceae Callistemon pallidus 14038 Myrtaceae Callistemon viridiflorus 17146 Myrtaceae Callistemon viridiflorus 33071 Tasmanien, East Coast, Swansea, inland M. road Papaveraceae Ceratocapnos claviculata 14987 Nordrhein-Westfalen, Appeldorn Phrymaceae Mimulus aurantiacus 32167 California, Los Angeles, Californian: Scrub Pinaceae Pinus coulteri 4933 Pinaceae Pinus maximartinezii 11592 80 km N Guadalajara, 12 km SW Juchipila, Sierra de Morones, Zacatas Plantaginaceae rostriflorus 36460 Arizona, North Rim Grand Canyon, Widforss-Trail Poaceae Festuca cinerea 12653

Masterplan Botanische Gärten der Universität Bonn 2011—2018 Seite 94 Masterplan 2.0 – 2016

Poaceae Hesperostipa comata 34681 Montana Found natively in the Sierra Nevada of CA, thoughout the Southwest, and as far north as Candada Poaceae Lycurus setosus 34682 New Mexico, Santa Fe County, New Mexico, Socorro County Poaceae Muhlenbergia rigens 34684 Poaceae Oryzopsis hymenoides 36123 Poaceae Sporobolus wrightii 34683 Poaceae Stipa pennata 28471 Niederösterreich, Hainburg Polygonaceae Eriogonum strictum var. 37038 (W) Siskiyou Co., CA, Mats of tomentose, proliferum oval , much like a robust E. ovalifolium, with snow white umbels, aging to rusty pink Rhamnaceae Ceanothus spinosus 34717 Rosaceae Heteromeles arbutifolia 34336 California, Jarbo Gap, Butte County Rutaceae Skimmia japonica ssp. 18864 reevesiana 'Rubella' Sarcobataceae Sarcobatus vermiculatus 34332

Masterplan Botanische Gärten der Universität Bonn 2011—2018 Seite 95 Masterplan 2.0 – 2016

MW, WL, 24-02-2016 Gewächshausbeet Südanden

Masterplan : Pflanzengeographie Südamerika [F1 – Fläche auf der Rückseite des Gewächshauskomplexes] [F1] wird als pflanzengeographische Abteilung Südamerika ausgebaut, wo sonnenliebende Stauden und Kleingehölze Südamerikas und besonders alpine und mediterrane Stauden aus Chile und Argentinien bis Südbrasilien untergebracht werden.

1. Zielsetzung Inhaltliches Ziel : Auf dieser sehr geschützten Fläche soll die Flora der Südanden, insbesondere Chiles gezeigt werden. Das umfasst einige Kakteen und Bromelien, Gräser, endemische Familien wie die Calyceraceae oder Malesherbiaceae, typsiche Pflanzengestalten wie die Dornsträucher der Rsoaceae, Fabaceae, Apiaceae, Rhamnaceae, einige Kletterpflanzen, sowie Horstgräser und ausgewählte Geophyten. Die tropischen Anden werden exemplarisch durch Espeletia vertreten. Die inhaltliche Anbindung erfolgt um die Ecke Ri Lehrgewächshaus wo komplementär die Flora des Drakensberges gezeigt wird. Auf der gegenüberliegenden Wegseite (vor Erdgewächshaus) wird komplementär die Flora der Alpen in Trögen gezeigt. Interpretation : Am Weg wird eine Erkärungstafel aufgestellt. Gestalterisches Ziel : Die Fläche ist von mittelgroßen Sträuchern und Stauden bestimmt, eingestreut sind Geophyten. Ein Bereich wird gekiest und dort werden die Sukkulenten und einige Geophyten untergebracht. Auf der Schmalseite Richtung Victoriahaus wird das Beet von höheren Sträuchern (Colletia) abgeschlossen.

2. Ausgangszustan d Die Fläche wurde für kleinere Töpfe aus dem Kalthaus als Sommerquartier genutzt. Eine gezielte thematische Aufarbeitung oder Präsentation erfolgte nicht. .

3. Neugestaltung Bau- und Rodungsmaßnahmen . 2013 wurde im Rahmen der Wegesanierung hinter den Gewächshäusern ein „Gewächshausbeet“ angelegt, das durch breite Kantensteine eine erhöhte und damit gut drainierte Beetfläche schuf, die dann mit einem Spezialsubstrat (Lava) aufgefüllt wurde. Bepflanzung : Ab Mai 2013 wurden die zahlreichen in der Anzucht und im Kalthaus vorhandenen andinen Pflanzen hier gepflanzt. 2014 und 2015 wurden einzelne Pflanzen ersetzt.

4. Pflege Bewässerung . Bewässerung ist nach Bedarf durchzuführen. Mahd : - Jäten und Rückschnitt : Das Beet wird unkrautfrei gehalten, die Pflanzen werden ggf. durch Pflegeschnitt so gehalten, dass sie sich gegenseitig nicht im Wachstum behindern. Winterschutz : Ein Winterschutz wird hier nach Bedarf aufgelegt. .

Masterplan Botanische Gärten der Universität Bonn 2011—2018 Seite 96 Masterplan 2.0 – 2016

5. Ausstehende Arbeiten 2016: KH: Ersatzpflanzungen ( Deutrocohnia etc.) nach Bedarf und in Rücksprache mit GL. Ggf. entfernung Cortaderia und Ersatz durch weniger wüchsiges Gras. Entnahme Buddleja wegen mangelnder Winterhärte.

Masterplan Botanische Gärten der Universität Bonn 2011—2018 Seite 97 Masterplan 2.0 – 2016

Pflanzenliste Revier 110222 Südanden Stand 24. Februar 2016

Familie Art Akzession Herkunft Rosaceae Acaena lucida 34729 Rosaceae Acaena magellanica 34733 LAND? Stanley, Gypsy Cove, East Falkland Fabaceae Adesmia emarginata 33055 Chile, VII. Region, Laguna Maule Alstroemeriaceae Alstroemeria 33059 Chile, VII. Region, Camino a Laguna exserens Maule Alstroemeriaceae Alstroemeria 33060 Chile, Region Metropolitana, Embalse umbellata Yeso - Melosas Ranunculaceae Anemone 31770 Argentinien, Provinz Rio Negro, ca. 20 magellanica km südl. von San Carlos de Bariloche, Cerro Catedral, Aufstieg zum Refugio Frey Plumbaginaceae Armeria curvifolia 37154 Argentinien, Provincia de Santa Cruz, Lago Argentina, Calafate, Peninsula Magellanes Apiaceae Azorella trifurcata 34613 Asteraceae Baccharis 438 genistelloides Alstroemeriaceae Bomarea edulis 36161 Poaceae Calamagrostis spec. 34621 Peru, Depto. Moquegua, Prov. General Sánchez Cerro, road Arequipa (Pocsi) to Puquina, shortly after Talamolle Calceolariaceae Calceolaria 32182 VII Region, Reserva Nacional Altos del arachnoidea Lircay, Laguna del Alto Calceolariaceae Calceolaria 32181 VII Region, Laguna Maule cavanillesii Calceolariaceae Calceolaria 33459 IV. Region, Ruta 5 Norte, km. 230 hypericina Ranunculaceae Clematis millefolia 35598 Peru, Depto. Moquegua, Prov. General Sánchez Cerro, road Arequipa (Pocsi) to Puquina, shortly after Talamolle Rhamnaceae Colletia armata 30269 Rhamnaceae Colletia cruciata 153 Rhamnaceae Colletia paradoxa 25828 Rhamnaceae Colletia spinosissima 97 Cactaceae Eriosyce chilensis 24140 Cactaceae Eriosyce taltalensis 24104 ssp. paucicostata Apiaceae Eryngium 4791 Argentinien, Provinz Cordoba, Cuchilla agavifolium Nevada Apiaceae Eryngium 413 ebracteatum

Masterplan Botanische Gärten der Universität Bonn 2011—2018 Seite 98 Masterplan 2.0 – 2016

Apiaceae Eryngium 33093 Chile, VII. Region, Reserva Nacional paniculatum Altos del Lircay Escalloniaceae Escallonia alpina 33094 Rubiaceae Galium spec. 34619 Ekuador, Depto. Cotopaxi, road Quevedo to Zumbahua/Latacunga via Pilaló, above Pilaló, remnants of forest vegetation Cactaceae Gymnocalycium 29851 gibbosum Cactaceae Gymnocalycium 26995 Argentinien, Taninga - Cordiba, Carlos mostii Paz Cactaceae Gymnocalycium 33045 schickedanzii Geraniaceae Hypseocharis 33109 Bolivien, Depto La Paz, Prov. Murillo, bilobata Cerro Muela del Diablo

Fabaceae Lathyrus subandinus 33114 Chile, VII. Region, Camino a Laguna Maule Loasaceae Loasa heterophylla 35601 Chile, V. Region, Grown in the Jardin Botanico Nacional Cactaceae Maihuenia poeppigii 35436 Apiaceae Mulinum spinosum 33243 Chile, VII. Region, Laguna Maule Asteraceae Mutisia oligodon 33122 Chile, VIII. Region, Laguna Laja Calyceraceae Nastanthus 33598 Chile, VII. region, Los Queñes agglomeratus Boraginaceae Phacelia setigera 34622 Chile, XV. Region, Chungara Cupressaceae Pilgerodendron 25653 Chile, XII. Region uviferum Rosaceae Polylepis australis 13439 Rosaceae Tetraglochin alata 33141 Chile, VII. Region, Reserva Nacional Radal Siete Tazas

Tropaeolaceae Tropaeolum 33153 Chile, Region Metropolitana, Cajón polyphyllum Maipo

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