SM349 CD Beat Duddeck & Enselble Schirokko-Book-Lay03.Indd
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O LUX BEATA TRINITAS Norddeutsche Kantaten des Frühbarock für Altus, Streicher und Basso continuo Beat Duddeck Ensemble Schirokko Hamburg O Lux Beata Trinitas Beat Duddeck Altus / Countertenor Norddeutsche Kantaten Rachel Harris Violine / violin (Anon Italien Anfang 17. Jhd) Beat Duddeck Bratsche / viola (Anon Sachsen, 19. Jhd) Ensemble Schirokko Hamburg Altgambe / alto viol (Jörn Erichsen, Bad Gandersheim 2008) 01 Herr, wenn ich nur dich habe 11:15 Adam Lord Violine / violin (Henry Jay ca. 1730) (Manuskript Uppsala ca. 1670) David Pohle 02 O du allersüßester und freundlichster Herr Jesu 6:53 Ilja Dobruschkin Bratsche / viola (Kopie nach Stradivarius (1719) von R. Paesold 1989) (Gedr. Königsberg 1646) Christoph Werner 03 Paduana à 5 in g 5:00 Barbara Messmer Viola da Gamba / viol (Kopie von Guillaume Barbey, von David Rubio) (Hamburg 1667) Dietrich Becker Laura Frey Violone in G / G-violon (Anon Böhmen 19. Jhd) 04 Ecce Domine 9:22 (Gedr. Hamburg 1661) Augustin Pfleger Dennis Götte 14-chöriger Chitarrone (Lars Jönsson, 1994) 05 Vater unser, der du bist im Himmel 7:08 14-chörige Erzlaute / arciliuto (Lars Jönsson, 2004) (Manuskript Uppsala ca. 1670) Christian Geist 06 Ego dormio 5:05 Detlef Bratschke Truhenorgel mit Bassturm / organ (Henk Klop 1997) (Gedr. Königsberg 1646) Christoph Werner 07 Was betrübst du dich, meine Seele 5:07 (Gedr. Dresden 1665) Christoph Bernhard Produced by Beat Duddeck 08 Sonata à 5 in C 5:24 Recording Producer, Editor, Engineer & Mastering: Andreas Werner, Silencium Musikproduktion (Manuskript Uppsala ca. 1670) David Pohle Recorded at Kirche St Godehard, Hildesheim, 09 O lux beata Trinitas 6:23 5.–7. November 2019 (Gedr. Königsberg 1646) Christoph Werner Photos: Cover: Roberto Catarinicchia, unsplash.com Künstler: Beat Duddeck © Kea Radons 10 Da namen sie den Leichnam Jesu – O Traurigkeit, O Hertzeleid! 7:55 Ensemble Schirokko © Chris Reiner (Manuskript Uppsala ca. 1670) Christian Geist Konzertauftritte: © Ilja Dobruschkin Total Time 69:38 Artwork & Layout: CC.CONSTRUCT, Barbara Huber Executive Producer Solo Musica: Hubert Haas 2 3 O Lux Beata Trinitas (2) O du allersüßester und freundlichster Herr Jesu, o du holdseligster Herr, was ist doch schöners Norddeutsche Kantaten des Frühbarock und süßers, denn in der Finsternis und vielfältigen Bitterkeit dieses Lebens der göttlichen Trau- Beat Duddeck rigkeit begierig zu sein und ein seufzend Verlangen zu haben nach der ewigen Seligkeit, auch Ensemble Schirokko Hamburg mit dem Gemüte dort hoffen, da gewißlich die wahren Freuden sind. Ach, wann werde ich dahin kommen, wann werde ich doch einmal vor deinem Angesichte er- scheinen, wann werde ich von deiner Schönheit satt werden? Wann wirst du mich aus diesem (1) Finstern führen, dass ich lobe deinen Namen und ferner kein Verdruss noch Leid erfahre? Wann Herr, wenn ich nur dich habe, so frage ich nichts nach Himmel und Erde. Wenn mir gleich Leib werde ich hin gehen zu jenem verwunderlichen und deinem allerschönesten Hause, da die Stim- und Seele verschmacht, so bist Du doch, Gott, allezeit meines Herzens Trost und mein Teil. me der Freude und Frohlockung erklinget in den Hütten der Gerechten? (Ps. 73, 25-26) Wohl denen, o Herr, die in deinem Hause wohnen, die loben dich immerdar, Sela. Ich habe gnug im Himmel und auf Erden, der beste Schatz, der einem nur kann werden, das höchste Gut, der starke Gott ist mein – wer wollte nicht mit Gott vergnüget sein? (4) Ecce Domine, mensurabiles posuisti dies Siehe, Herr, du hast meinen Tagen ihr Maß zu- Ich habe gnug, was kann der Himmel geben, wo Du nicht bist, o süßes Seelen Leben. Was ist‘s, meos et substantia mea tanquam nihilum gemessen und mein Leben ist wie nichts vor dass mich auf Erden laben kann –wenn ich dich nicht, o Schönster, schaue an. ante te; verumtamen universa vanitas omnis dir; gleichwohl ist jeder lebende Mensch nur Ich habe gnug, hinweg mit andren Schätzen, was kann der Staub, der stolzen Welt ergötzen, homo vivens. (Ps. 38,6) ein Hauch. o Eitelkeit! kömmt Not und Tod herbei, so siehet man, wie alles nichtig sei. In imagine pertransit homo et frustra contur- Als ein Trugbild geht der Mensch vorbei und Ich habe gnug, trotz dem, der mir tu wieder, mein treuer Schütz schlägt Neid und Feinde nieder. batur; thesaurizat et ignorat cui congregabit. sorgt sich umsonst, er rafft zusammen und Er ists, der mich im Herzeleid erfreut; in meinem Gott hab ich die Seeligkeit. Amen. (Ps. 38, 7) weiß nicht, wer es einheimst. 4 5 Avarus non impletur pecunia et qui amat divi- Der Habgierige wird vom Geld nicht satt und Libera me Domine, quoniam conturbata sunt Errette mich, Herr, denn meine Glieder sind tias fructum non capiet ex eis. (Eccl. 5,9) wer Reichtum liebt, wird keinen Nutzen dar- ossa mea et anima mea turbata est. Sana me, zerfallen und meine Seele ist verstört. Heile aus haben. Domine, quoniam infirmus sum. (Ps. 6,3) mich, Herr, denn ich bin schwach. Et hoc est vanitas, sicut enim egressus est de Und das ist die Eitelkeit, wie er nämlich aus Convertere, Domine, et eripe animam meam; Herr, wende dich zu mir und errette meine utero matris suae, sic revertetur et nihil aufe- der Mutter Leib herausgegangen ist, so wird salvum me fac Domine propter misericordi- Seele, hilf mir, Herr, um deines Mitleids wil- ret pro labore suo. (Eccl. 5,14) er zurückgehen, und wird nichts für seine Ar- am tuam. (Ps. 6,5) len! beit bekommen. Miserabilis prorsus infirmitas hominis: quo- Ganz elend ist die Schwäche des Menschen, modo venit, sic revertetur et nihil auferet pro wie er gekommen ist, so wird er zurückkehren labore suo. (Eccl. 5,14) und wird für seine Arbeit nichts wegtragen. (5) Quid ergo prodest ei, quod laboravit in ven- Was also nützt es ihm, wenn er sich für den Vater unser, der du bist im Himmel, geheyliget werde dein nahme. Zukomme dein reich, dein tum, (Eccl. 5,15) quid prodest ei, si univer- Wind anstrengt? Was nützt es ihm, wenn er wille gescheh, wie im Himmel also auch auf Erden. Unser täglichs brot gib uns heut und verlas sum mundum lucretur et animae detrimen- die ganze Welt gewönne und Schaden an sei- uns unsere schuld, als wir verlaßen unsern schuldigern. tum patietur, quid prodest ei? (Matth. 16, 26) ner Seele nähme? Was hat er davon? Und führ uns nicht in versuchung, sondern erlöß uns von dem ubel. Denn dein ist das reich und Quae ergo expectatio mea nonne Dominus, Worauf also soll ich hoffen, wenn nicht auf die kraft und die herligkeit von Ewigkeit zu Ewigkeit. (Matth. 6, 9-13) (Ps. 38, 8) tu ergo Domine exaudi oratio- den Herrn? Also, Herr, höre mein Gebet, nei- nem meam, auribus percipe lacrymas meas, ge deine Ohren zu meinen Tränen, denn ich quoniam advena ego sum et peregrinus sicut bin ein Gast bei dir, ein Fremdling wie meine patres mei. (Ps. 38,13) Väter. 6 7 (6) (9) Ego dormio, et cor meum vigilat. Vox dilecti Ich schlafe, aber mein Herz hält Wache. Die O lux beata Trinitas et principalis Unitas, iam O glückseliges Licht der Dreieinigkeit und mei pulsantis: Aperi, aperi mihi, soror mea, Stimme meines Freundes, der anklopft: Öff- sol recedit igneus, infunde lumen cordibus. vornehmste Einheit, wenn jetzt die feurige amica mea, columba mea, immaculata mea, ne, öffne mir, meine Schwester, meine Freun- Sonne versinkt, gieße dein Licht in die Herzen quia caput meum plenum est rore, et cincinni din, meine Taube, meine Vollkommene, denn ein. mei guttis noctium. mein Haupt ist voll Tau, und meine Locken Te mane laudum carmine, te deprecemur Dich wollen wir morgens mit Lobgesang, dich voller Tropfen der Nacht. vespere; te nostra supplex gloria per cuncta wollen wir abends preisen; dich soll unser Expoliavi me tunica mea, quomodo induar Ich habe mein Kleid ausgezogen, wie soll ich laudet saecula. demütiges Loblied durch alle Zeiten verherr- illa? Lavi pedes meos, quomodo inquinabo es wieder anziehen? Ich habe meine Füße lichen. illos? gewaschen, wie soll ich sie wieder besudeln? Deo Patri sit gloria ejusque soli Filio cum Ehre sei Gott Vater und seinem einzigen Sohn Dilectus meus misit manum suam per fora- Mein Freund steckte seine Hand durchs Rie- Spiritu Paraclito, nunc et per omne saeculum. gleichwie dem tröstenden Geist, jetzt und men, et venter meus intremuit ad tactum ejus. gelloch, und mein Innerstes zitterte vor sei- Amen. durch alle Zeiten. Amen. (Cant.C. 5, 2-4) ner Berührung. (10) (7) Da namen sie den Leichnam Jesu, der abgenommen war, und wickelten ihn in ein rein Leinwand Was betrübst du dich, meine Seele, und bist so unruhig in mir? Harre auff Gott, denn ich werde und bunden ihn mit reinen Tüchern und mit den Specereyen wie die Jüden pflegen zu begraben. Ihm noch danken, daß er meines Angesichtes hülffe und mein Gott ist. Was betrübst du dich, Es war aber an der Stätte, da er gecreutziget ward, ein Garte, und in dem Garten ein neu Grab, meine Seele? (Ps. 42, 6) das war Josephs, welches er hatte laßen hauen in einen Felsen, in welches niemand je gele- get war. Daselbst hin legten sie Jesum umb des Rüsttags willen der Juden, dass der Sabbath anbrach und das Grab nahe war und weltzeten einen großen Stein für die Thür des Grabes und gingen davon. (Joh. 19,40-42) 8 9 O Traurigkeit! O Hertzeleid! Ist das nicht zu beklagen? Gottes Vatters einigs Kind wird ins Grab Beat Duddeck getragen. Singen ist für mich von Anfang an Sprache und Leben, Religion und Emotion. Seit ich als Kind mit O große Noth! Gott selbst liegt todt. Am Creutz ist Er gestorben, hat dadurch das Himmelreich meiner Mutter sang, im Kinder- und Jugendchor Konzert und Oper kennenlernen durfte – auch uns aus Lieb erworben. solistisch als Knabe in meiner Heimatstadt Braunschweig –, erlebe ich das Singen als das mir gemäße Mittel, mich des Alltags zu entheben und mir die Welt zu erschließen.