*DE102007006658A120080814*

(19) (10) Bundesrepublik Deutschland DE 10 2007 006 658 A1 2008.08.14

Deutsches Patent- und Markenamt

(12) Offenlegungsschrift

(21) Aktenzeichen: 10 2007 006 658.0 (51) Int Cl.8: G07F 19/00 (2006.01) (22) Anmeldetag: 10.02.2007 H04Q 7/20 (2006.01) (43) Offenlegungstag: 14.08.2008 G06F 15/173 (2006.01)

(71) Anmelder: (56) Für die Beurteilung der Patentfähigkeit in Betracht Keller, Walter, 40880 Ratingen, DE gezogene Druckschriften: Basis-Information IBAN, Swiss Interbank Clearing (72) Erfinder: AG, 03/02, www.sic.ch [http://www.sic.ch/de/dl_ gleich Anmelder tkicch_basisinfoiban0302.] (rech. am 10.10.07];

Die folgenden Angaben sind den vom Anmelder eingereichten Unterlagen entnommen Prüfungsantrag gemäß § 44 PatG ist gestellt. (54) Bezeichnung: Kopplung von Bank- und Telekommunikationsnetzen (57) Zusammenfassung: Die Erfindung betrifft die Kopp- lung von Mobilfunknetzen (allgemein auch Telekommuni- kationsnetze, Internet etc.) mit dem Cash Clearing System der Banken, beispielsweise SWIFT, TARGET/RTGS, RTGSplus, HBV oder EMZ etc. zur Abwicklung von bidirek- tionalen Finanztransaktionen zu/von teilnehmerseitigen Mobilfunk-Konten, die netzintern vorzugsweise durch die jeweilige Teilnehmerrufnummer (auch IP, URL, E-Mail-Adresse etc.) gekennzeichnet sind. Die netzexterne Kompatibilität zu den in der Kreditwirtschaft üblichen Kenn- zeichensystemen, wie Kontonummer KNR, BLZ, internationale Kontonummer IBAN und Bank Informa- tionscode BIC, wird durch Konvertierung der Teilnehmer- rufnummer unter Verwendung eines Cash Clearing Gete- ways im Mobilfunknetz hergestellt, wodurch Mobilfunk-spe- zifische Bankkennzeichen entstehen (MKN, MBLZ, IMAN, MBIC). Diese Verfahrensweise ermöglicht u. a. die direkte Trans- aktion beliebiger Geldbträge von jedem beliebigen Bank- konto auf Mobilfunk-Prepaid-Konten im Rahmen einer banküblichen Überweisung, das Angebot erweiterter Fi- nanzdienstleistungen, wie sie bisher beispielsweise in der Kreditwirtschaft und dem Versicherungsgewerbe vorbehal- ten waren, sowie die Erzeugung völlig neuer Finanzproduk- te unter Ausnutzung der Kombination "Mobilfunkendgerät und Mobilfunkkonto".

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Beschreibung

Stand der Technik, Probleme u. Nachteile

[0001] Bei den öffentlichen Mobilfunknetzen sind zwei unterschiedliche Vertragsformen zwischen Netzbetrei- ber (Provider) und Kunde (Teilnehmer) üblich. Es handelt sich dabei einerseits um den üblichen Teilnehmer- vertrag, bei dem der Kunde am Ende eines Rechnungszyklus (meist ein Monat) eine Rechnung für seine in Anspruch genommenen Dienstleistungen erhält oder alternativ zuvor eine Genehmigung zum Kontoeinzug ge- mäß Lastschriftverfahren LSV von einer zuvor bekannt gegebenen Bank erteilt hat (Postpaid-Verfahren) oder alternativ um den sog. Pripaidvertrag, bei denen der Kunde einen bestimmten Geldbetrag vorinvestiert (bei- spielsweise 15,--EUR, 20,--EUR oder 50,--EUR), der auf einer Prepaidkarte (Bezahlkarte) gutgeschrieben wird. Dieser Betrag verringert sich gemäß der in Anspruch genommenen Dienstleistungen bis er schließlich verbraucht ist. Es bestehen unterschiedliche Verfahren, um die angeführten Bezahlkarten mit festen Beträgen aufzufüllen.

[0002] Das konventionelle Verfahren ist das Vaucher-Verfahren, die sog. Rubbelkarten. Der Kunde kauft eine Karte zum Gegenwert von Beispielsweise 20,--EUR und meldet diesen Kauf durch Anwahl einer bestimmten Telefonnummer mit seinem eigenen Mobilfunkendgerät in seinem Mobilfunknetz an und gibt die auf der Karte angeführte Vaucher-Nummer ein. Auf diese Art und Weise wird eine Verbindung zwischen dem beim Händler eingezahlten Betrag und der Teilnehmeridentität, die durch seine Bezahlkarte repräsentiert wird, hergestellt und der eingezahlte Betrag kann innerhalb des Mobilfunknetzes seiner Karte gutgeschrieben werden. Der Händler ist dabei am Kartenumsatz beteiligt.

[0003] Bei den großen deutschen Mobilfunkunternehmen besteht beispielsweise im Betrachtungszeitraum 2005 ein Vertragsverhältnis Prepaid zu Postpaid von rnd. 50%. Bei einem Prepaid-Umsatz von typisch 10EUR/Monat (Prepaid-ARPU: Average Revenue per User) und einem Postpaid-ARPU von typisch 40,--EUR/Monat entfallen rnd 20% des gesamten Mobilfunk-Umsatzes auf Prepaid-Kunden. Geht man weiter- hin davon aus, dass der initiale Vertragsabschluss mit oftmals subventioniertem Handy, Händlerprovision und verwaltungstechnischem Aufwand samt Identitätsfeststellung zur Sicherstellung gesetzlicher Abhörfähigkeit gemäß Telekommunikations-Überwachungs-Verordnung TKÜV, Schufa-Auskunftsersuchen etc. in der Regel defizitär, für die Kundenaquisition jedoch notwendig ist, verbleibt das Augenmerk der Ertragslage im Pre- paid-Bereich insbesondere bei der Prepaid-Nachladung.

[0004] Da hierbei eine nicht unerhebliche Händlerprovission (Rubbelkarte und/oder Terminal-Nutzung) sowie eine Nutzungsgebühr für beteiligte Kreditartenfirmen etc. und letztlich ein Herstellungs- und/oder Verwaltungs- aufwand im Mobilfunkunternehmen entsteht, kommt ein stattlicher Kostenbetrag im Laufe eines Jahres für die Nachladung von Prepaid-Karten zustande, die bei grossen Mobilfunk-Providern schnell bei 100 Millonen EUR und darüber liegen kann.

[0005] Bei diesen Summen bietet sich das Nachdenken über eine wirtschaftliche Optimierung unter Verwen- dung neuer technischer Verfahren an. Hinzu kommt der Umstand, dass für den Kunden einfachere und beque- mere Verfahren zur Aufladung von Bezahlkarten die Attraktivität und somit den Umsatz in diesem Segment steigern könnten.

[0006] Auf dieser initialen Überlegung entstand das in der vorliegenden Patentschrift vorgestellte Verfahren, wobei sich schnell zeigte, dass die mit der Optimierung bestehender Verfahren einhergehenden neuen tech- nischen Möglichkeiten zusätzliche Leistungsmerkmale und somit wiederum zusätzliche Wertschöpfungsmög- lichkeiten anhaften.

Erfindungsgemäße Aufgabe

[0007] Der vorliegenden Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren zu finden, auf dessen Basis ein kostengünstige und optional für den Teilnehmer bequemere Aufladung von Prepaidkarten (Bezahlkarten) rea- lisiert werden kann.

[0008] Gelöst wird diese Aufgabe durch die kennzeichnenden Merkmale des Patentanspruchs 1 sowie der entsprechenden Unteransprüche.

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Erläuterung

[0009] Der Erfindung liegt ein Verfahren zur Kopplung von Bank – und Telekommunikationsnetzen (insbeson- dere auch Mobilfunknetze und Internet) unter Nutzung der netzspezifischen Teilnehmerkennung (Teilnehmer- rufnummer, Internetadresse etc.) zur Kennzeichnung von Teilnehmerkonten für Finanzdienstleistungen und Fi- nanztransaktionen innerhalb und zwischen den Systemen zugrunde.

[0010] Die Erfindung wird unter Verwendung von Zeichnungsfiguren, die hier lediglich eine mögliche exemp- larische Ausführungsart der Kopplung zwischen einem Bankensystem und einem Mobilfunknetz in schemati- scher Darstellung zeigen, erläutert, wobei sich anhand der Zeichnungsfiguren weitere Anwendungsgebiete und Ansprüche ergeben. Die technische Realisierung der erfindungsgemäßen Kopplung zwischen Mobilfunk- netz und Banknetz ist nicht auf Mobilfunknetze beschränkt, sondern kann in technisch angepasster Form an die Netzstrukturen und Schnittstellen anderer Telekommunikationsnetze beliebiger Art und/oder Internet-Netz- oder Diensteanbieter, wie beispielsweise Internet Service Provider ISP, Internet Access Provider IAP, oder durch die vorliegende Erfindung neu entstehende Internet Finanzdienst Anbieter (Internet Finance Service Provider IFSP) angewandt werden.

[0011] Die ursprüngliche Intension der Erfindung richtete sich gemäß Aufgabenstellung danach, ein für den Kunden möglichst einfaches, für den Netzbetreiber möglichst billiges sowie technisch möglichst universell an- wendbares Verfahren für die schnelle universelle Nutzbarkeit zu finden. Die erfindungsgemäße Lösung, wel- che durch analytische und kreative Vorgehensweise gefunden wurde, eignet sich gemäß einer Synthese der gefundenen erfindungsgemäßen Verfahrensweise ideal für ein breites Feld bisher nicht vorhandener Finanz- dienstleistungen innerhalb der beispielhaft betrachteten Mobilfunknetze sowie zwischen diesen Netzen und externen Bankkonten. Die sich durch die Erfindung neu ergebenden Vorteile werden durch entsprechende Un- teransprüche dokumentiert. Die Anwendung selbst beschränkt sich auch keinesfalls auf Prepaid-Konten in Mo- bilfunknetzen, sondern ist anwendbar auf alle Kunden- bzw. Teilnehmerkonten in Telekommunikationsnetzen und Netze der Informationstechnik, wie dem Internet etc.

[0012] Eine technische Neuerung im hochkomplexen und hochsicheren Bankensystem kann nur dann in überschaubarem Zeitraum realisiert und wirtschaftlich verwertet werden, wenn sie eine mit den bestehenden Methoden und Strukturen kompatible Verfahrensweise mit funktionaler Erweiterung der vorhandenen Leis- tungsmerkmale und wirtschaftlich Erfolgversprechendem Hintergrund (kommerzieller Druck) bietet, da jede Änderung bestehender Systeme umfangreiche Absprachen zwischen zahlreichen nationalen und internationa- len Organisationen, umfangreiche technische Änderungen an vielen Stellen im Netzwerk sowie ggf. zusätzli- che Datenschutzrisiken mit sich bringt. Vergleichbares gilt für öffentliche Mobilfunknetze.

[0013] Die Aufgabenstellung erfordert somit eine eingehende Analyse der elektronischen Transaktionsstruk- turen im Bankensystem sowie der Strukturen moderner Mobilfunknetze. Die erfindungsgemäße Lösung muss mit den vorhandenen Strukturen im Einklang stehen und diese sinnvoll miteinander verbinden. Darüber hinaus muss im Gegensatz zu aktuellen proprietären Lösungen zwischen jeweils einer Bank und einem Mobilfunknetz eine sinnvolle universelle Lösung für alle Kunden geboten werden, die Konnten bei unterschiedlichen Banken unterhalten.

[0014] Im folgenden wird daher die bestehende Bankenwelt und deren technische Realisierung, danach ein typisches Mobilfunknetz mit dessen Realisierung und daraus resultierend die erfindungsgemäße Kopplung beider Systeme exemplarisch beschrieben, so dass ein Fachmann die Realisierung/Implementierung hierzu sowie die Übertragung der Verfahrensweise in beliebige anderen Kommunikationsnetze, beispielsweise auch auf am öffentlichen Internet angeschlossenen Internet Finanzdienstleister, realisieren kann.

Das Bankensystem

Elektronischer Zahlungsverkehr auf internationaler Ebene

[0015] Für den Zahlungsverkehr auf internationaler Ebene wurde der Internationale Zusammenschluss der Geldinstitute (SWIFT – Society for Worldwide Interbank Financial Telecommunication) 1973 gegründete. Sie unterhält ein Telekommunikationsnetz (SWIFT-Netz) für elektronische Finanztransaktionen zwischen den teil- nehmenden Geldinstituten mit gemeinsamem technischen Standard zur sicheren Abwicklung des finanziellen Transaktionen. Swift wickelt den Finanzverkehr von etwa 7800 Geldinstituten in mehr als 200 Ländern mit täg- lich ca. 11 Millionen Transaktionen ab.

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[0016] Der Sitz ist in La Hulpe/Belgien.

[0017] Das SWIFT – Netz enthält zwei Hochverfügbarkeitsrechenzentrum OPC Operating Center in Zoeter Woude, Niederlande und Culpeter, USA.

[0018] In jedem Mitgliedsland existieren nationale Konzentratoren. Die großen Kreditinstitute unterhalten hierzu meist eigene Standleitungen.

[0019] Die Kommunikation findet über ein gesichertes Netz mit bilateral ausgetauschten elektronischen Schlüsseln statt.

[0020] Jeder SWIFT Teilnehmer (Geldinstitut) besitzt zur Kennzeichnung eine eigene SWIFT-Adresse (auch SWIFT-Code genannt), den sog. Bank Identifikations Code BIC (Bank Identifier Code) gemäß ISO 9362, wobei SWIFT von ISO als RA für die Umsetzung des Standards ermächtigt ist.

Bank Identifikations Code BIC (Fig. 2)

[0021] Der BIC hat eine Länge von 8 oder 11 alphanumerischen Zeichen und folgenden Aufbau: 1-4 4-stelliger Bankcode (), vom Geldinstitut frei wählbar (nur alphabetische/Alphazeichen, Bei- spiel Bundesbank = MARK) 5-6 2-stelliger Ländercode (Country Code) nach ISO 3166-1 (nur Alphazeichen, Beispiel Bundesrepublick Deutschland = DE) 7-8 2-stelliger Ortscode (Location Code) (alphanumerische Zeichen, Beispiel = FF) Das zweite Zeichen kennzeichnet den SWIFT-Teilnehmerstatus, die Ziffer „1" wird hier zur Kennzeichnung eingesetzt, falls es sicht um einen Live-Teilnehmer mit unmittelbarem Konzentratoranschluß handelt. Passive Teilnehmer besitzen ebenfalls einen SWIFT-Code, sind aber nicht mit dem Rechner verbunden und können nicht direkt über SWIFT kontaktiert werden. Bei solchen Banken handelt es sich meist um Invest- mentbanken, um Spezialbanken ohne besonderen Bezug zum Ausland oder um Banken, die ihr internati- onales Geschäft über einen Verbund abwickeln. 9-11 3-stelliger Filialcode (Branch Code), optional Eine Bank mit Swift-Terminal besitzt immer eine 8-stelligen Kennung, Filialen (11 Stellen) senden immer über die übergeordnete 8-stellige Zentrale.

Beispiel: PBNK DE FF = Postbank Deutschland Frankfurt (aktiver Teilnehmer)

[0022] Zur technischen Realisierung von finanziellen Transaktionen verwendet SWIFT eigens definierte Nachrichtentypen (MT – Message Types). Hierbei werden nicht unmittelbar finanzielle Transaktionen zwischen Kundenkonten abgewickelt, sondern Nachrichten zwischen internationalen Banken bezüglich vorliegender Überweisungen etc. getätigt, auf deren Basis anschließend die Buchungen der Banken vorgenommen werden (Financial Telecommunication.

[0023] Aufgrund des vorhandenen Vertrauensniveau im gesicherten SWIFT-Netz führen die beteiligten Ban- ken in der Regel umgehend die erforderlichen Transaktionen gemäß SWIFT Nachricht manuell oder teilauto- matisch durch.

[0024] Spezifische Nationale Erweiterungen wie beispielsweise RTGS (s. u.) ermöglichen auch die direkte vollautomatische Abwicklung von Transaktionen unter Verwendung des Swift-Netzes.

[0025] Nachrichten (Message Types) im SWIFT-Netz haben als Typbezeichnung immer eine dreistellige Nummer. Die erste Ziffer gibt hierbei die Nachrichtenkategorie an: 0 steht für Nachrichtenkategorie „System Message", zum Beispiel die Duplikatsanforderung einer gespeicher- ten Nachricht. 1. Customer Payments & Cheques Nachrichten zu (End-)Kundenzahlungen, zum Beispiel MT 103 als Kundenüberweisung 2. Financial Institution Transfer Nachrichten zu Bank-an-Bank Zahlungen, zum Beispiel MT200 als Bankübertrag für eigenes Konto 3. Foreign Exchange, Money Markets & Derivatives Devisen-, Geldhandelsgeschäfte und Derivate, zum Beispiel MT300 als Bestätigung eines Devisenge- schäfts 4. Collections & Cash Letters

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Dokumenten-Inkassi 5. Securities Markets Wertpapiertransaktionen 6. Precious Metals & Syndications Edelmetallgeschäfte 7. Documentary Credits & Guarantees Akkreditive und Garantien, zum Beispiel MT700 als Akkreditivausstellung 8. Travellers Cheques Reisescheck-Transaktionen 9. Cash-Management & Customer Status Cashmanagement/Auszüge wie zum Beispiel der MT940 als Bank-an-Kunde Kontoauszug

Beispiele für Nachrichten:

• MT103 – Standardnachricht für Kundenzahlungen • MT202 – Standardnachricht für Bank-an-Bank-Zahlungen • MT940 – Standardisierter Aufbau für Kontoauszüge • MT941 – Kontosaldo (aktuell) • MT942 – Kontoumsätze (aktuell) • MT999 – Freitext

[0026] Zur Zeit erfolgt im Rahmen einer Umstellung auf standardisierte Übertragungsprotokolle gemäß TCP/IP-Standart eine Umstellung der proprietären Nachrichtenformate in XML-Extensible Markup Language gemäß Spezifikation des World Wide Web Consortium (W3C).

Elektronischer Zahlungsverkehr auf europäischer Ebene

[0027] Um den europäische Zahlungsverkehr weiter zu entwickeln wurde 1992 der European Committee for Banking Standards (ECKS), auch als European Credit Sector Associations (ECSAs) bekannt, durch drei euro- päische Vereinigungen gebildet • Banking Federation of the European Union (EBF), • European Association of Co-operative Banks (EACB) • European Savings Banks Group (ESBG)

[0028] Die ECSAs vertritt die Interessen der europäischen Banken aus den Ländern der EU, des europäi- schen Wirtschaftsraums (EWR) und der europäische Freihandelszone (EFTA), erstellt technische Reports und Standard Implementierung Richtlinien für den Zahlungsverkehrs und kooperiert hierzu mit internationalen Standardisierungsgremien.

[0029] Kooperationen bestehen daher mit der Europäische Zentralbank (EZB), den Hauptanbietern für bar- geldlosen Zahlungsverkehr MasterCard Europa und Visa Europa, SWIFT und der Euro Banking Association (EBA), sowie mit ETSI (Europäisches Institut für Telekommunikationsnormen) und dem European Payments Council (EPC).

Die internationale Bankkonto-Nummer IBAN (Fig. 2)

[0030] Die ECBS favorisiert die Internationale Bankkonten Nummer IBAN (International Num- ber) gemäß ISO 13616 (aktuelle Ausgabe 2003) als international standardisierte Notation für die Adressierung von Bankkonten. Grund hierzu sind die Harmonisierungsbestrebungen für Zahlungsverkehrssysteme inner- halb der Europäischen Union, bei der Grenzüberschreitende EU-Überweisungen von den Banken zu gleichen Konditionen wie Überweisungen innerhalb eines Landes ausgeführt werden sollen.

[0031] Die IBAN kann beispielsweise in Deutschland gemäß aktuellem Stand der Umsetzung mangels tech- nischer Realisierung innerhalb der elektronischen Datenverarbeitungssysteme (EDV) derzeit lediglich für grenzüberschreitende Zahlungen verwendet werden, für den nationalen Zahlungsverkehr ist eine Einführung ab ca. 2008 absehbar. Die aktuelle Situation bedingt einen Mehraufwand beim Übergang von nationalem auf internationalen Zahlungsverkehr.

[0032] Die Konventionen zur IBAN-Struktur berücksichtigt die unterschiedlichen nationalen und Unterneh- mensspezifischen Methoden zur Kennzeichnung von Bankverbindungen. In der Bundesrepublik Deutschland

5/60 DE 10 2007 006 658 A1 2008.08.14 ist beispielsweise eine Trennung von Bankleitzahl (BLZ) zur Kennzeichnung der Bank und Bankkontonummer (Kontonummer KNR) zur Kennzeichnung des Kontos üblich.

[0033] Aktuell besitzen rnd 40 Länder eine IBAN-Struktur. Die ECBS erwartet, dass der Prozess der weltwei- ten Akzeptanz fünf bis zehn Jahre dauern kann.

[0034] Mindestens bis dahin ist es notwendig, die gegenwärtige Darstellung von Bankverbindungen (BIC-Co- de und Kontonummer) [ISO 9362] in Ländern ohne IBAN für die sichere Abwicklung des internationalen Zah- lungsverkehrs weiter zu verwenden. Auch danach wird es bei der Verwendung von BIC-Code und IBAN ver- bleiben, denn die IBAN enthält nicht grundsätzlich die notwendigen Routinginformationen, die mittels BIC de- finiert werden

[0035] Zur besseren Lesbarkeit werden gemäß Empfehlung der Bundesbank die Zeichen der IBAN in papier- basierten Vorgängen, beispielsweise beim Ausdruck von Kontoauszügen oder bei der Darstellung der Bank- verbindung auf Rechnungen, in Vierergruppen unterteilt notiert. Für elektronische Vorgänge ist eine Trennung der Zeichen nach ISO 13616:2003 nicht zulässig.

[0036] Die IBAN kann maximal 34 Stellen umfassen. Innereuropäisch umfassen IBAN maximal 27 Stellen. Eine deutsche IBAN hat beispielsweise immer exakt 22 Stellen und ist gemäß folgender Struktur zusammen- gesetzt, vergl. Abb. 2. 1. 2-stelliger Ländercode gemäß ISO 3166-1 (bestehend aus Buchstaben) 2. 2-stellige Prüfziffer gemäß ISO 7064 (bestehend aus Ziffern) 3. max. 30-stellige Kontoidentifikation (bestehend aus Buchstaben und/oder Ziffern) In Deutschland sind hier lediglich 18 Stellen, bestehend aus der 8-stelligen Bankleitzahl, gefolgt von der 10-stelligen Kontonummer, in Verwendung. Kürzere Kontonummern werden dabei mit führenden Nullen auf 10 Stellen erweitert.

[0037] Durch die einheitliche Positionierung und Prüfziffernberechnung ist es möglich, die Richtigkeit der Prüfziffer automatisch zu verifizieren, so dass die Fehlleitung von Aufträgen nahezu ausgeschlossen ist und der damit verbundene hohe manuelle Bearbeitungsaufwand entfällt.

Elektronischer Zahlungsverkehr auf nationaler Ebene

[0038] Als Voraussetzung für die Automatisierung des bargeldlosen Zahlungsverkehrs sind die Spitzenver- bände des Kreditgewerbes und die Deutsche Bundesbank mit Wirkung vom ersten Oktober 1970 überein ge- kommen, im Girogeschäft tätige Kreditinstitute im Bundesgebiet durch die Bankleitzahlen BLZ zu kennzeich- nen, die nach einem einheitlichen System aufgebaut sind.

[0039] Für die Zuteilung, Änderung und Löschung ist die Deutsche Bundesbank federführend (Lit. 1 Bankleit- zahlen-Richtlinie, Deutsche Bundesbank, Stand 19. Januar 2006.

Bankleitzahl BLZ (Fig. 4)

[0040] Die BLZ ist numerisch aufgebaut und umfasst acht Stellen.

[0041] Die Stellen eins bis drei der Bankleitzahl bilden die Ortsnummer (Landeszentralbank LZB-Platznum- mer), die einen Bankplatz (Ort der Filiale der Deutschen Bundesbank) sowie den zugehörigen Bankbezirk (Bankplatz und das angrenzende Gebiet) kennzeichnet (früher LZB-Platz genannt). Die erste Stelle der Bank- leitzahl bezeichnet dabei grundsätzlich das Clearing-Gebiet (s. u.).

[0042] So kennzeichnet beispielsweise die Zahl 380 den Standort Bonn.

[0043] Die vierte Stelle der Bankleitzahl bezeichnet das Netz (Bankengruppe). Das Kreditinstitut legt die in- stitutseigene Nummerierung (Stellen fünf bis acht der Bankleitzahl) – in Absprache mit der Deutschen Bundes- bank – grundsätzlich selbst fest. Zusätzliche Bankleitzahlen für Kreditinstitute zur getrennten Abwicklung des Zahlungsverkehrs bestimmter Geschäftsfelder mit bedeutendem Zahlungsverkehr erhalten eine von der Bank- leitzahl in den Stellen sieben und acht abweichende Nummerierung

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Kontonummer (Fig. 5)

[0044] Zur rationellen Abwicklung im Zahlungsverkehr besitzt jede natürliche und/oder juristische Person, die bei einem Kreditinstitut zumindest ein Bankkonto unterhält, zumindest auch eine kennzeichnende Kontonum- mer KNR.

[0045] Innerhalb eines Kreditinstituts werden teilweise zusätzliche organisatorische Ordnungskriterien durch die Kontonummer gekennzeichnet. Dies gilt beispielsweise für die Identifizierung der kontoführenden Filiale, die in den ersten Stellen der Kontonummer abgebildet sein kann. Im Weiteren werden teilweise häufig Konto- charakteristika in der Kontostruktur (Hauptkonto/Unterkonten) durch entsprechende Ziffernfolgen abgebildet um zu erkennen, ob es sich um Kontokorrentkonten, Spar-, Darlehens-, Festgeld- oder Anderkonten etc. han- delt, aber auch um Privatkunden von Geschäftskunden zu unterscheiden und damit eine rationelle Bankenin- terne Verarbeitung zu unterstützen.

[0046] Um in großen Filialnetzen genügend Nummernblöcke verwenden zu können, wird als zusätzliches Identifikationskriterium die Bankleitzahl mit herangezogen. Dies erlaubt es, innerhalb eines Landes, aber auch innerhalb einer Großbank mit landesweitem Filialnetz, Kontonummern mehrfach zu verwenden.

[0047] Kontonummern werden jedoch nicht vollständig willkürlich seitens der kontoführenden Bank vergeben. Zur Fehlererkennung bei falschen Kontonummern sind die Kreditinstitute seit dem 6. Dezember 2004 für neu zugelassenen Bankleitzahlen verpflichtet, zum Zahlungsverkehr ausschließlich prüfzifferngesicherte Konto- nummern gemäß ihrer in der Bankleitzahldatei BLZ-D (Übersichtsdatei der Deutsche Bundesbank) angegebe- nen Prüfziffernberechnungsmethode zu verwenden.

[0048] Den Kreditinstituten ist es freigestellt, wie sich eine Prüfziffer errechnet. Die Bundesbank nimmt ent- sprechend einer Vereinbarung mit den Spitzenverbänden des Kreditgewerbes die Vergabe von Kennzeichen für Prüfzifferberechnungsmethoden vor und führt eine Übersicht der im Kreditgewerbe angewandten Prüfzif- ferberechnungsmethoden (Lit.2, Prüfzifferberechnungsmethoden zur Prüfung von Kontonummern auf ihre Richtigkeit, Deutsche Bundesbank, Ausgabe Juni 2006).

[0049] Die Prüfziffersicherung von Kontonummern fördert eine reibungslose und automatisierte Abwicklung des Zahlungsverkehrs. Daher ist ein überweisendes Kreditinstitut beziehungsweise eine erste Inkassostelle verpflichtet, die Kontonummern der Zahlungsempfänger beziehungsweise Zahlungspflichtigen auf ihre Rich- tigkeit zu prüfen.

[0050] Die Kontrolle der Prüfziffer und die Behandlung von Zahlungen mit Kontonummern, bei denen die Prüf- zifferberechnung negativ verlaufen ist, richtet sich nach den Zahlungsverkehrsabkommen (Vereinbarung über den beleglosen Datenaustausch in der zwischenbetrieblichen Abwicklung des Inlandszahlungsverkehrs/Clea- ringabkommen).

[0051] In der Vergangenheit haben Kreditinstitute trotz veröffentlichter Prüfzifferberechnungsmethode auch Kontonummern vergeben, bei denen die Prüfziffer nicht verifiziert werden kann. Dies hatte zur Folge, dass eine Kontonummer trotz negativer Prüfzifferberechnung durchaus richtig sein kann. Bei dem belegerfassenden Kre- ditinstitut entstand dadurch ein hoher manueller Nachbereitungsaufwand. Daher haben sich die Spitzenver- bände des Kreditgewerbes und die Deutsche Bundesbank darauf verständigt, für ab dem 6. Dezember 2004 neu zugelassene Bankleitzahlen Kreditinstitute dazu zu verpflichten, zum Zahlungsverkehr ausschließlich prüf- ziffergesicherte Kontonummern gemäß ihrer in der Bankleitzahlendatei angegebenen Prüfzifferberechnungs- methode zu verwenden.

[0052] Für bestehende Bankleitzahlen ist dies bis spätestens 3. Dezember 2007 (Gültigkeitstermin) sicher zu stellen.

[0053] Die Angabe der Prüfzifferberechnungsmethode mit dem Kennzeichen „09", die besagt, dass keine Prüfzifferberechnung durchgeführt wird und alle Zahlungen weitergeleitet werden können, ist weiterhin zuläs- sig.

[0054] Die Einführung bzw. Änderung von Prüfzifferberechnungsmethoden, deren Gültigkeitstermin sowie die Gesamtübersicht der Beschreibungen der Prüfzifferberechnungsmethoden werden hier auf der Homepage der Deutschen Bundesbank sowie für Kreditinstitute durch Veröffentlichungen der Spitzenverbände des Kreditge- werbes bekannt gegeben.

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Anforderungen der Deutschen Bundesbank für den Zahlungsverkehr

[0055] Gemäß den Anforderungen der Deutschen Bundesbank umfasst die Angabe einer Bankverbindung den Namen und Sitz des Kontoführenden Institutes, die Bankleitzahl, und die Kontonummer. Darüber hinaus sollen der BIC und die IBAN angegeben werden. Im Geschäftsverkehr mit dem Ausland sind zusätzlich bzw. an Stelle von BLZ und Kontonummer der BIC und die IBAN anzugeben. Überweisende Kreditinstitute müssen das Prüfziffer-Verfahren beherrschen, s. o.

Abrechnung zwischen Banken/Clearing

[0056] Unter Clearing versteht man eine zentrale Verrechnung von gegenseitigen Verbindlichkeiten im Bank- wesen

[0057] Das Cashclearing (Clearing von Geld) wird in der Regel von den Zentralbanken betrieben. Beispiele sind das RTGSplus der Deutschen Bundesbank oder auch das geplante TARGET2-System des Eurosystems. Ergänzt wird der Cashclearingmarkt durch die Systeme des Euro-Bankenverbandes (EBA – Euro Banking As- sociation).

Beispiel TARGET/RTGS/RTGSplus (Fig. 6)

[0058] TARGET steht für Trans-European Automated Real-time Gross Settlement Express Transfer und ist das Echtzeit-Bruttozahlungssystem der Zentralbanken der EU für den Euro. Es setzt sich aus 16 nationalen Echtzeit-Bruttozahlungssystemen (RTGS-Systeme/Real-time Gross settlement Systems) und dem Zahlungs- verkehrsmechanismus der Europäischen Zentralbank (EPM) zusammen, die untereinander über ein Interlin- king bzw. einen bilateralen Link verknüpft sind, so dass eine einheitliche Plattform für die Verarbeitung grenz- überschreitender Zahlungen entsteht

[0059] RTGSplus ist das liquiditätssparende Brutto-Echtzeitverfahren der Deutsche Bundesbank zur Abwick- lung von Inlands- und Auslandszahlungen. Es wurde 2001 als Nachfolgesystem für ELS (Euro Link System) und EAF (Euro Access Frankfurt) in Betrieb genommen. RTGSplus wird voraussichtlich im Jahre 2007 durch das neue Brutto-Clearingsystem TARGET2 des Eurosystems (ESCB) mit erweitertem Funktionsumfang abge- löst.

[0060] Jede Zahlung wird einzeltransaktionsorientiert bearbeitet.

[0061] Normalerweise werden Zahlungen in Echtzeit (innerhalb weniger Minuten) nach Belastung des Zen- tralbankkontos der überweisenden Bank dem Zentralbankkonto der begünstigten Bank gutgeschrieben und die Bestätigung der erfolgreichen Ausführung an die auftraggebende nationale Zentralbank übermittelt.

[0062] Teilnehmer in RTGSplus werden über den Eingang einer TARGET Buchungsbestätigung informiert.

[0063] Bei ausreichend Deckung erfolgt eine unmittelbare Übertragung von Zentralbankgeld

[0064] Für den empfangenen Teilnehmer ist eine RTGSplus-Gutschrift sofort endgültig und steht uneinge- schränkt zur Verfügung

[0065] RTGSplus verwendet international gebräuchliche Swift-Standards in den Dateiformaten

[0066] Das nationale RTGSplus ermöglicht das Clearing zwischen den nationalen teilnehmenden Instituten. Der internationale Zahlungstransfer wird über die Interlinking-Komponente und das SWIFT-Netz abgewickelt. Hierzu besitzt jedes Land eine dem RTGS kompatible Komponenent vergleichbar dem deutschen RTGSplus-System. In Frankreich beispielsweise TBF, in der Niederlande TOP etc. Das RTGS-System vergrö- ßert somit Funktionalität und Automatisierungsgrad auch bei internationalem Zahlungsverkehr Europaweit über die vorhandene Funktionalität des SWIFT-Netzes hinaus ganz erheblich.

[0067] Neben ihren Clearingverfahren RTGSplus/TARGET (Individualzahlungsverkehr) betreibt die Bundes- bank aus historischen Gründen auch noch das EMZ-System (Elektronischer Massenzahlungsverkehr) sowie das Hausbankverfahren (HBV) als eigene Anwendung für ihr Kundengeschäft. Das HBV erfüllt in diesem Zu- sammenhang zwei Funktionen. • Zum einen ist das HBV der Standardzugang für Nichtbanken zu den Zahlungssystemen RTGSplus und

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TARGET. Übergangsweise – für einen Zeitraum von maximal vier Jahren nach der Teilnahme der Bundes- bank an der TARGET2-Gemeinschaftsplattform (voraussichtlich 19.11.2007) – können auch Kreditinstitute zu den für Nichtbanken geltenden Bedingungen über das HBV indirekt an RTGSplus und TARGET (bzw. TARGET2) teilnehmen. • Zum anderen dient das HBV der Abwicklung von ein- und ausgehenden Euro- bzw. Fremdwährungszah- lungen im Rahmen des Korrespondenzbankgeschäfts der Bundesbank. Dieses Leistungsangebot steht auch inländischen Kreditinstituten offen.

[0068] Zu einem späteren Zeitpunkt ist beabsichtigt, auch die Abwicklung von EMZ/STEP2-Zahlungen von Nichtbanken in das Hausbankverfahren zu integrieren.

[0069] Fig. 7 zeigt anschaulich und beispielhaft eine grenzüberschreitende Euro-Kundenzahlung im TAR- GET-System.

[0070] Ein Auftraggeber (1) überweist einen Geldbetrag bei seiner sendenden Bank (2), die RTGS-System- teilnehmer ist. Sender- und Empfänger-RTGS-Komponenten (3 u. 4) kommunizieren über das Target-Netz, wobei die Empfänger-Station den Auftrag an die Empfänger-Bank (5) weiter leitet. Der Überweisungsbetrag wird daraufhin dem Begünstigten gut geschrieben (6).

Geldautomaten (GA) und Terminals (Te)

[0071] Unter der Bezeichnung "Terminals" werden im vorliegenden Zusammenhang elektronische Einrichtun- gen aller Art mit Bildschirm/Anzeigeeinrichtung sowie mit und ohne Tastatur verstanden, die zur elektronischen Kontoführung, d. h. zur Überprüfung des Kontostandes, zur Ausführung von Überweisungen, Anlegen von Kre- diten etc. geeignet sind. Im allgemeinen kann man hier zwischen POS-Terminal (Point of Sale, s. u) und Bank- terminals BT unterscheiden. POS-Terminals befinden sich im Handel nahe dem Kassensystem und ermögli- chen den bargeldlosen Zahlungsverkehr, während Bankterminals das Kontenmanagement ermöglichen und in der Regel in bankeigenen Räumen (Filiale) vorgehalten werden.

[0072] Geldautomaten sind Einrichtungen zum Abheben und/oder Einzahlen von Bargeld. Die Benutzung von unbemannten GA, POS-Terminals u. Bankterminals erfolgt in der Praxis unter Verwendung sog. Karten.

Karten für Geldautomaten und bargeldlosen Zahlungsverkehr

Bankkarten

[0073] Die Kartenära in Deutschland wurde 1968 mit dem eurocheque-System eingeläutet. Eine aus Kunst- stoff ausgeführte eurocheque-Karte (ec-Karte) diente als Scheckgarantiekarte für eurocheques bis DM 400 (eurocheque-Garantie Ende 2001 eingestellt).

[0074] Ende der 70er Jahre wurden mit einem Magnetstreifen ausgestattete ec-Karten emittiert. Anders als beim eurocheque-System, bei dem die Karte einer visuellen Prüfung unterzogen wurde und bestimmte Echt- heitsmerkmale, wie Unterschrift und Hologramm vorhanden sein mussten, kommt in elektronisch abgewickel- ten Zahlungsverkehrssystemen der Karte vorrangig die Rolle eines elektronischen Identifikationsmediums zu, das die zur Abwicklung der Transaktion erforderlichen Daten im Magnetstreifen trägt. Der Magnetstreifen ent- hält im Wesentlichen die Bankleitzahl der ausgebenden Bank, die Kontonummer und das Verfallsdatum der Karte. Mit Einführung der Magnetstreifenkarte ging die Installation der ersten Online-Geldautomaten und der ersten Selbstbedienungs-Terminals (SB-Terminals) einher. Durch den Magnetstreifen konnte die bis dato auf die reine Identifizierung des Kunden beschränkte Funktionalität einer Karte um die Eintrittsberechtigung zur Lobby, Bargeldabhebung an einem Geldautomaten und den Kontoauszugsdrucker sowie die Kartenzahlung im Handel erweitert werden.

[0075] Ab Juni 1984 war es möglich, mit eurocheque-Karten in einigen europäischen Ländern grenzüber- schreitende Geldautomaten-(GA-)Transaktionen unter Nutzung der nationalen Geldausgabeautomatennetze durchzuführen. Zunächst auf einige europäische Nachbarländer beschränkt, folgte mit Belegung der Spur 2 des Magnetstreifens 1989 die Öffnung der ec-Karte für den internationalen Einsatz am Geldautomaten. Im Jah- re 1990 wurde das nationale kartengestützte POS-System "electronic cash" eingeführt. Die europäische Ent- sprechung folgte kurze Zeit später in Form der "european debit card" (edc). Schließlich wurde die Magnetstrei- fenkarte in der edc-Ausprägung 1993 durch das "Maestro"-System auf ein weltweites POS- und GA-System erweitert. Alle bis dahin eingeführten Kartensysteme fußten auf der Magnetstreifentechnik. Der Magnetstreifen

9/60 DE 10 2007 006 658 A1 2008.08.14 verfügt allerdings über ein nur kleines Speichervermögen, das zudem, da ungeschützt, jedem offen für etwaige Manipulationen zur Verfügung steht. Ein Magnetstreifen kann Daten auch nur speichern und keinesfalls selbst verarbeiten. Dies führt immer wieder zu Missbrauch gestohlener und kopierter Karten.

[0076] Electronic cash eignet sich sowohl im stationären Bereich als auch für unbediente Endgeräte, wie Ti- cket- oder Tankautomaten. Nahezu an 400.000 Endgeräten besteht heute für gut 90 Millionen deutsche Kar- teninhaber die Möglichkeit, mittels electronic cash zu zahlen.

Geldkarten

[0077] U. a. aus den beschriebenen Gründen begann in Deutschland 1996 mit der Einführung der Geldbör- senanwendung "Geldkarte" die Ära der chipbasierten Kartenzahlungssysteme. Die "Geldkarte" stellt eine vor- ausbezahlte Geldbörse (prepaid) dar. Der in den Chip geladene Betrag wird später durch einzelne Kauftrans- aktionen verbraucht. Die Geldbörse kann mit maximal 200 EUR aufgeladen werden. Zum Zahlen im Handel oder an Automaten wird kein Kennwort (Passwort, Personal Identification Number PIN) benötigt. Zusätzlich bietet die "Geldkarte" mit "Fahrschein" und "Marktplatz" zwei so genannte "Zusatzanwendungen" an. Im Chip können bis zu zehn Datensätze mit Fahrscheinen, die auch von verschiedenen Unternehmen stammen kön- nen, angelegt werden.

[0078] Die über die Geldkarte abgewickelten Umsätze sind grundsätzlich seitens der Kreditwirtschaft gegen- über den Kartenakzeptanten garantiert, sofern diese von der Kreditwirtschaft zugelassene Endgeräte einset- zen.

[0079] Den Aufbau und den Betrieb des institutsübergreifenden Systems "Geldkarte" haben die kreditwirt- schaftlichen Verbände als Vertragspartner vereinbart: Bundesverband der Deutschen Volksbanken und Raiff- eisenbanken e. V., Berlin, Bundesverband deutscher Banken e. V., Berlin, Bundesverband Öffentlicher Banken Deutschlands e. V., Berlin, und Deutscher Sparkassen- und Giroverband e. V., Berlin-Bonn.

[0080] Diese Verbände sind im Zentralen Kreditausschuss (ZKA) zusammengeschlossen.

[0081] Als einheitliche Schnittstelle für die Kommunikation zwischen den am Geldkarte-System Beteiligten wurde die "Schnittstellenspezifikation für die ZKA-Chipkarte" festgelegt.

[0082] Die Geldkarte ist ein Instrument zur bargeldlosen Zahlung, das • die Zahlung in typischen Bargeldumgebungen erlaubt, ohne Kleingeld zur Verfügung haben zu müssen, • in Ergänzung zu den existierenden Zahlungsprodukten (z. B. electronic cash) deren Einsatzmöglichkeiten als universelles Zahlungsinstrument erweitert, • auch für Kundengruppen geeignet ist, für die die sonstigen Zahlungssysteme der Kreditwirtschaft (ec-Kar- te, Kreditkarte) nicht in Frage kommen und • in typischen Kleingeldumgebungen die Risiken der Bargeldhaltung sowie den Aufwand der Bargeldver- und -entsorgung deutlich mindert. Andererseits besteht keinerlei Schutz beim Verlust der Karte.

[0083] Zahlungen mittels Geldkarte über das Internet sind seit Ende 2000 ebenfalls möglich. Der Karteninha- ber kann von seinem PC von zuhause Zahlungen mit seiner Geldkarte tätigen, sofern er über ein entsprechen- des Kundenterminal verfügt und der Anbieter der gewünschte Ware Zahlungen mittels Geldkarte ermöglicht. Ein Kundenterminal kann der Karteninhaber über seine Bank oder Sparkasse beziehen. Die Akzeptanz hält sich jedoch wegen dem erforderlichen speziellen Kundenterminal in Grenzen.

[0084] Die Zulassung der Geldkarten-Terminals wird durch den Zentralen Kreditausschuss erteilt. Die Admi- nistration der Zulassungen erfolgt durch den VÖB e. V, der Zulassunstest wurde der VÖB-ZVD Bank für Zah- lungsverkehrsdienstleistungen GmbH (VÖB-ZVD), Bonn, übertragen.

[0085] Die zentrale Anwendung auf der ZKA-Chipkarte bleibt vorerst die Elektronische Geldbörse „Geldkarte, die auf jeder der gut 50 Millionen ausgegebenen Chipkarten vorhanden ist. Die Geldkarte ermöglicht das bar- geldlose Bezahlen ohne Benutzung der PIN und ohne Unterschrift. Die Zahlungen sind für den Akzeptanten durch die Kreditwirtschaft garantiert.

[0086] Mit der Geldkarte wurde 1996 auch das nationale POS-System um eine Chip-Ausprägung erweitert: "electronic cash Chip".

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[0087] Im Rahmen der Ausstattung dieser Chipkarten hat sich der Zentrale Kreditausschuss (ZKA) dafür ent- schieden, interessierten Akzeptanten freien Speicherbereich auf den Karten für eigene Anwendungen zur Ver- fügung zu stellen. Ziel ist es, die chipgestützten Zahlungssysteme Geldkarte und electronic cash im Markt zu promovieren.

[0088] Dieser freie Speicherplatz, in den die Datenstrukturen, kryptographischen Schlüssel und Daten einge- bracht werden müssen, damit der Speicherplatz durch den Anbieter nutzbar ist, werden als Zusatzanwendun- gen bezeichnet.

[0089] Das Betriebssystem der ZKA-Chipkarte kann auch das kontaktlose Ticketing unterstützen, was aller- dings durch die Kreditwirtschaft äußerst zurückhaltend beurteilt wird, da auf keinen Fall ohne Wissen des Nut- zers Beträge aus seiner elektronischen Geldbörse abgebucht werden dürfen. Mögliche Anwendungen von "Marktplatz" können Parkticket, Bonuspunkteprogramme oder Familienkarten sein. Mittlerweile existieren eine Vielzahl von regionalen Marktplätzen ("City-Card" oder "Regio-Card").

Zusatzanwendungen „Elektronischer Fahrschein" und „Marktplatz"

[0090] Beispiele für Zusatzanwendungen sind "Elektronische Rabattmarken" oder Homebanking-Anwendun- gen. Eine prädestinierte Zusatzanwendung ist der „elektronische Fahrschein", weil dort der (bisherige) Wert- träger, der (Papier-)Fahrschein, ähnlich verbreitet wie Bargeld ist und seinen Besitzer ähnlich schnell und oft wechselt. Da die Fahrscheine – im Gegensatz zu Banknoten – nach der Benutzung weggeworfen werden, ist ein ausreichender Fälschungsschutz jedoch schwieriger, da die Sicherungsmechanismen an die Laufzeit von Fahrscheinen gebunden sind (www.geldkarte.de).

[0091] Den Aufbau und den Betrieb des institutsübergreifenden Systems "Zusatzanwendungen" haben die kreditwirtschaftlichen Verbände als Vertragspartner vereinbart. Als einheitliche Schnittstelle für die Kommuni- kation zwischen den am Geldkarte-System Beteiligten wurde die "Schnittstellenspezifikation für die ZKA-Chip- karte" festgelegt.

Multifunktionskarte

[0092] Die im Zentralen Kreditausschuss (ZKA) zusammenarbeitenden Spitzenverbände der deutschen Kre- ditwirtschaft begleiten aktiv die Entwicklung im europäischen Zahlungsverkehr insbesondere durch Teilnahme an den Entscheidungsgremien und Arbeitsgruppen des European Payments Council (EPC).

[0093] Zur einheitlichen Vertretung der Interessen der deutschen Kreditwirtschaft sowie zur Intensivierung dieser Arbeiten hat der ZKA am 3. Juni 2004 das ZKA-Büro SEPA (Single Euro Payments Area) in Berlin ge- gründet. Damit bündelt die deutsche Kreditwirtschaft ihr bisheriges Engagement im europäischen Zahlungs- verkehr, um die Schaffung des einheitlichen Euro-Zahlungsverkehrsraumes zu unterstützen und die Entwick- lung neuer, europaweit verwendbarer Zahlungsverkehrsinstrumente im Interesse der Kunden voranzutreiben

[0094] Den Kunden sollen ab Januar 2008 ein pan-europäisches Verfahren für Lastschrift (SEPA Direct Debit) und Überweisungen (SEPA-Electronic Credit Transfer) sowie ein Rahmenwerk für Kartenzahlungen in der SEPA zur Verfügung gestellt werden.

Multifunktionskarte/ZKA-Chip

[0095] Zur Nutzung der von der Kreditwirtschaft betriebenen Zahlungssysteme Geldkarte, electronic cash und Geldautomaten wird den Karteninhabern als Kunden der Kreditinstitute eine Kundenkarte, die mit einem Magnetstreifen sowie einem Chip ausgestattet sind, zur Verfügung gestellt. Es handelt sich hierbei um eine Multifunktionskarte mit einen Multifunktionschip, der i. d. R. standardmäßig die Anwendungen Geldkarte und electronic cash sowie GA-Maestro enthält. Dieser Chip beinhaltet demgemäß auch TAN- oder Signaturanwen- dungen. Auch auf Kreditkarten wird in der Zukunft ein Chip genutzt werden. Darüber hinaus kommen Chipkar- tenprozessoren auch in Form von Sicherheitsmodulen, z. B. als sogenannte Händlerkarte im Geldkarte-Sys- tem, zum Einsatz.

[0096] Chipkartenprozessoren unterliegen dem Zulassungsverfahren der deutschen Kreditwirtschaft. Die Zu- lassung für den ZKA-Chip wird als Typzulassung durch den Zentralen Kreditausschuss erteilt.

[0097] MasterCard International und der ZKA haben in 2003 die Anerkennung der vom ZKA erteilten Zulas-

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[0098] Die nach den Anfangsbuchstaben der drei Kartengesellschaften Europay, MasterCard und VISA be- zeichneten EMV-Spezifikationen beschreiben Chipanwendungen für Kredit- und Debitkarten für Abhebungen an Geldautomaten und Bezahlen am POS. ZKA-Chipkarten, die mit dem Chip-Betriebssystem SECCOS (SE- cure Chip Card Operating System) ausgestattet sind, sind EMV-kompatibel. Bei Geldautomaten-Verfügungen wird derzeit bei nationalen Debitkarten noch die Spur 3, bei Kreditkarten und ausländischen Debitkarten die Spur 2 verarbeitet. Für das grenzüberschreitende Geschäft ist EMV-Kompatibilität erforderlich, d. h. die Aus- stattung mit einem Chip. Wenn die deutschen Kreditinstitute einerseits ihre Geldautomaten, andererseits ihre ausgegebenen Karten EMV-kompatibel gestalten, macht es Sinn, in Zukunft auch national die Chiptechnik an- zuwenden. Deshalb enthält die im ZKA erstellte Spezifikation für Geldautomaten-Abhebungen neben der in- ternationalen auch eine nationale, ebenfalls auf EMV basierende Variante. Zur Förderung der Verbreitung von EMV-fähigen Terminals gilt seit Anfang 2005 eine Haftungsumkehr (liability shift), nach der derjenige Transak- tionspartner – Issuer oder Acquirer – die Haftung trägt, der noch nicht EMV-kompatibel ist.

[0099] Das Betriebssystem SECCOS steht ohne vorherige Zustimmung der Rechteinhaber auch für Anwen- dungen außerhalb von Kreditinstituten, die den im ZKA vertretenen Verbänden angeschlossen sind, verwendet werden. Wird die Nutzung von SECCOS außerhalb der deutschen Kreditwirtschaft angestrebt, ist ein entspre- chender Lizenzvertrag zu schließen.

[0100] Der Einsatz einer Chipkarte erfordert ein mit dem Computer verbundenes Lesegerät. Mit der Veröffent- lichung der Spezifikation für das SECCOS-Betriebssystem der ZKA-Chipkarte und der Signaturanwendung so- wie dem Internet-Kundenterminal (IKT) im Jahre 2001 sind alle Voraussetzungen für die Implementierung der erforderlichen elektronischen Signatur erfüllt. Dieses IKT besteht aus einem Chipkartenleser mit eigener Tas- tatur und eigenem Display und der zugehörigen Software. Es wird häufig als Klasse-3-Leser bezeichnet. Dis- play, Tastatur und insbesondere eine eigene CPU, die nur authentische Kundenterminalsoftware zur Ausfüh- rung bringt, machen das Kundenterminal unabhängig vom PC, an den es angeschlossen ist, und schützen so vor Angriffen mittels "Trojanischer Pferde" und ähnlicher Schaden stiftender Programme. Ein weiteres Einsatz- gebiet eröffnet sich, wenn Chipkarten mit elektronischen Signaturen nach Signaturgesetz (SigG) und Signatur- verordnung (SigV) in größeren Stückzahlen ausgegeben werden. Diese Signaturfunktion kann auf eigens aus- zugebende Chipkarten oder auch zusammen mit anderen Anwendungen (wie Geldkarte etc.) auf einer Bank- karte ausgegeben werden.

[0101] Mit der Banken-Signaturkarte ist es möglich, elektronische Signaturen zu erzeugen und damit all jene Anwendungen zu nutzen, bei denen eine rechtsverbindliche Unterzeichnung erforderlich ist. Insbesondere für den Einsatz in offenen Systemen, die nicht auf die Kreditwirtschaft beschränkt sein müssen, wird die Einhal- tung der Anforderungen des im Jahre 1997 in der ersten Fassung erlassenen Signaturgesetzes und der Sig- naturverordnung empfohlen. Das betrifft insbesondere die Zertifizierung des öffentlichen Signaturschlüssels gemäß den Anforderungen des Signaturgesetzes. Das Einsatzgebiet solcher elektronischen Signaturen geht über Zahlungsverkehr und Homebanking hinaus. Ein potenzielles Feld stellen Anwendungen des e-Govern- ment dar, beispielsweise die Gesundheitskarte, die JobCard oder auch der zukünftige Digitaler Personalaus- weis. Bereits im Einsatz befindet sich die Digitale Signatur bei ELSTER, der elektronischen Steuererklärung, die via Internet an das Finanzamt übermittelt werden kann. Weitere Einsatzgebiete sind die Sicherung von E-Mails und der Abschluss von Verträgen, bei denen der eigentliche Zahlungsverkehr erst zu einem späteren Zeitpunkt erfolgt. Seit Ende 2004 werden Banken-Signaturkarten emittiert.

Geldautomaten

[0102] Mit der Einführung der Magnetstreifenkarte im Jahre 1977 wurden Ende der 70er Jahre durch einzelne Kreditinstitute Online-Geldautomaten eingeführt. Bis dahin gab es nur Offline-Geldautomaten (Euro- cheque-Garantie bis 400 DM ohne Kontostandsüberprüfung) oder Geldautomaten auf Jetonbasis. Bei der spä- ter breit einsetzenden Einführung von Online-Geldautomaten durch andere Institute und der damit notwendig gewordenen institutsübergreifenden Bargeldautomatennutzung wurde die ec-Karte mit einer vom Bargeldau- tomatenpool vergebenen 4-stelligen Geheimzahl ergänzt. Damit war sie auch für Abhebungen an Geldauto- maten anderer Kreditinstitute verwendbar.

[0103] Seit 1980 ist es innerhalb der deutschen Kreditwirtschaft auch an bankfremden Automaten möglich,

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Geld abzuheben.

[0104] Den Aufbau und den Betrieb des institutsübergreifenden Systems Geldautomaten haben die kredit- wirtschaftlichen Verbände Bundesverband der Deutschen Volksbanken und Raiffeisenbanken e. V. (BVR), Berlin, Bundesverband deutscher Banken e. V. (BdB), Berlin, Bundesverband Öffentlicher Banken Deutsch- lands e. V. (VÖB), Berlin, und Deutscher Sparkassen- und Giroverband e. V. (DSGV), Berlin – Bonn vereinbart.

[0105] Das Geldautomaten-System der deutschen Kreditwirtschaft ist ein System, das den Kunden der deut- schen Kreditinstitute sowie Kunden von Kreditinstituten anderer Länder Abhebungen mittels einer Karte an deutschen ec-Geldautomaten (GA) ermöglicht.

[0106] Zunächst war der Abhebungsbetrag (analog zum ec-System) auf 400 DM beschränkt, zwischenzeitlich aber wird er durch individuelle Regelungen des Kartenausgebers limitiert (typisches Limit etwa 500 EUR/Tag). Bei einer Geldabhebung erfolgt die Identifikation des Kunden durch seine vierstellige persönliche Geheimzahl (PIN = Personal Identification Number), der Betrag wird mit dem Konto oder einem vorgegebenen Limit abge- glichen und die Karte einer Sperrprüfung unterzogen. Außerdem überprüfen in Deutschland als einzigem Land die Geldautomaten zusätzlich noch die Echtheit der Karte. Das hierzu eingesetzte so genannte MM-System (Modulares Merkmal) hat zur Folge, dass es Schäden durch Kartenfälschungen in Deutschland praktisch nicht gibt. Derzeit verfügt Deutschland über ein Netz von mehr als 50.000 institutsübergreifend nutzbaren Geldau- tomaten.

[0107] An diesen Geldautomaten werden gemäß den Anforderungen der deutschen Kreditwirtschaft die von den angeschlossenen Instituten emittierten ec- und Kundenkarten mit dem ec-GA-Piktogramm und/oder dem kombinierten ec-electronic-cash-Logo akzeptiert. Zusätzlich können diese Karten mit dem Maestro- oder dem Cirrus-Zeichen ausgestattet sein. Diese Zeichen sind für MasterCard International S. A. eingetragene Marken- zeichen. Das deutsche ec-Geldautomaten-System ist Bestandteil des weltweiten Maestro-Geldautoma- ten-Systems. Aus diesem Grund können auch die international herausgegebenen Debitkarten und Kreditkar- ten, die das entsprechende Logo tragen, an den deutschen Geldautomaten akzeptiert werden.

[0108] Als einheitliche Schnittstelle für die Kommunikation zwischen den am Geldautomaten-System Betei- ligten wurden die Technischen Anlagen und Anhänge zum Regelwerk über das deutsche ec-Geldautoma- ten-System festgelegt. Zum Nachweis der Einhaltung dieser Anforderungen ist ein Zulassungsverfahren zu durchlaufen. Dies beinhaltet einen Konformitätsnachweis, der in einem Funktionstest sowie einer Sicherheits- evaluierung zu erbringen ist.

[0109] Das FTAM DFÜ-Verfahren wurde entwickelt, um den Firmenkunden der Kreditinstitute eine sichere Übertragung von Zahlungsverkehrsdaten auf der Basis eines bundesweit einheitlichen Standards zu ermögli- chen. Die aktuellen Anlagen zum DFÜ-Abkommen enthalten die „Schnittstellenspezifikation für die Datenfern- übertragung zwischen Kunde und Kreditinstitut gemäß DFÜ-Abkommen, Stand: 3. November 2005, Version 2.0" ([email protected]).

[0110] Der FTAM-Standard wird noch bis zum 31. Dezember 2010 unterstützt. Die im Zentralen Kreditaus- schuss zusammengeschlossenen Spitzenverbände des Kreditgewerbes haben Änderungen der technischen Anlagen des DFÜ-Abkommens beschlossen, die eine internetbasierte Kommunikation zwischen Kunden und Kreditinstituten ermöglichen. Einzelheiten zum neuen internetbasierten Standard ERICS, der ab dem 1. Januar 2008 von allen Kreditinstituten in Deutschland unterstützt wird, finden Sie auf der ERICS-Homepage (www.ebics.de)

[0111] Die Zulassung des ZKA umfasst nicht nur die verpflichtende Funktion für die nationale GA-Anwendung sondern auch die MasterCard Brands „Maestro, Cirrus, MasterCard Credit" für den Einsatz an Geldautomaten in Deutschland. Eine zusätzliche Zulassung durch MasterCard für deutsche Geldautomaten ist dadurch nicht mehr erforderlich. Ähnliches strebt der ZKA mit VISA International und den anderen Kreditkartenorganisation an

[0112] Die von deutschen Banken ausgegebenen ec-Karten können auch außerhalb der Landesgrenzen an Geldautomaten genutzt werden. Bereits im Jahr 1984 waren die ersten grenzüberschreitenden Abhebungen in den europäischen Nachbarländern möglich. Inzwischen sind im Rahmen des globalen Maestro-Systems weltweit rnd. Eine Million Geldautomaten zugänglich. Ende der 90er Jahre wurde der Nationale Onlineverbund (NOV) geschaffen: die vier kreditwirtschaftlichen Kopfstellen wurden online verbunden, so dass Bargeldverfü- gungen am Geldautomaten auch über die kreditwirtschaftlichen Bereiche hinweg online autorisiert werden

13/60 DE 10 2007 006 658 A1 2008.08.14 konnten.

[0113] Europäische Bankkunden werden ihre Debitkarte (früher: „ec-Karte") bei grenzüberschreitenden Zah- lungen innerhalb Europas ab 2007 noch breiter einsetzen können – und dies erstmals auf Basis der ihnen aus ihren Heimatländern bekannten nationalen Systeme. So haben Kunden deutscher Banken und Sparkassen zukünftig die Möglichkeit, mit ihrer Debitkarte über die Maestro-Akzeptanzstellen hinaus – beispielsweise in Ita- lien, Spanien und Portugal – Geld von ihrem Konto am Geldautomaten abzuheben bzw. im Handel elektronisch zu bezahlen

[0114] Hierzu haben die im Zentralen Kreditausschuss (ZKA) vertretenen Spitzenverbände der deutschen Kreditwirtschaft gemeinsam mit verschiedenen europäischen Partnern Absichtserklärungen (Letters of Intent) über den Start eines Pilotprojektes zur gegenseitigen Akzeptanz der jeweils ausgegebenen Debitkarten und der direkten, bilateralen Abwicklung dieser Transaktionen unterzeichnet. Mittelfristiges Ziel ist die Vernetzung der bestehenden nationalen Debitkartensysteme

[0115] Zu den Partnern gehören mehrere namhafte europäischen Institute: • EUFISERV s. c. r. l. wickelt Geldautomaten- und POS-Transaktionen ab und betreibt das EUFI- SERV-Geldautomaten-Netzwerk mit der mehr als 70 Millionen Bankkarteninhaber an über 60.000 Geldau- tomaten mit ihrer Landeswährung versorgt werden. Außerdem bietet EUFISERV Gateways zu den Syste- men von Visa International, MasterCard, American Express und China UnionPay, die es Banken erlauben, entsprechende Karten an ihren Geldautomaten zu akzeptieren. Die Gesellschaft hat ihren Sitz in Brüssel, sie gehört Banken aus dreizehn verschiedenen Ländern und der European Savings Banks Group (ESBG). Sie entwickelt, erhält und erbringt internationale Dienstleistungen für die europäische Kreditwirtschaft. • Sociedade Interbancaria De Servicos S. A. (SIBS): SIBS betreibt das portugiesische Debitzahlungssystem "Multibanco" (POS und Geldautomaten). Zu den Aufgaben der SIBS gehören auch zwischenbetriebliche Scheckverarbeitung, sowie die Abwicklung von Überweisungen und Lastschriften. Kunden sind die Mehrzahl der in Portugal tätigen Banken und zahlreiche Klienten außerhalb der Kreditwirtschaft. Mit 16 Millionen ausgestellten Karten, 10.700 Geldautomaten und 146.000 POS, die im portugiesischen Banksystem im Einsatz sind, wickelt SIBS jährlich 1.700 Millionen Transaktionen ab. Homepage: http://www.sibs.pt/ • EURO6000 S. A.: Euro6000 ist das POS- und Geldautomaten-Akzeptanzsystem der 35 spanischen Sparkassen. Neben den Systemen ServiRed und 4B ist es eines der drei großen und sehr weit verbreiteten Debitzahlungssystem in Spanien. An das EURO6000-System sind 284.000 Kartenterminals und 15.000 Geldautomaten ange- schlossen. Die teilnehmenden Institute haben ca. 13 Mio. Karten im Rahmen des EURO6000-Systems emittiert. Homepage: http://www.euro6000.es/ • Interpay Nederland BV: Interpay bearbeitet jährlich ca. 3,3 Milliarden Zahlungsverkehrstransaktionen und über 1,7 Milliarden Last- schriften. Interpay gehört zu den größten Unternehmen zur Zahlungsabwicklung auf dem holländischen und dem europäischen Markt. Auf Wunsch der Europäischen Kommission und der Europäischen Zentral- bank wird Interpay im Jahre 2008 damit beginnen, gesamteuropäische Zahlungsprodukte abzuwickeln. • Das italienischen Geldautomatensystem „bancomat" sowie im italienischen Debit-POS-System „pago bancomat.

Kartenzahlung im Handel (POS-Terminals)

[0116] Ende der 70er Jahre wurden durch einzelne Kreditinstitute erste Bezahlsysteme am POS eingeführt. Die Magnetstreifenkarte wurde durch einen Kartenleser nach dem Kaufvorgang gelesen. Der Endbetrag wurde sofort vom Konto abgebucht. Für die Warenhäuser bedeutete diese Art der Abwicklung des Konsumentenkre- dits einen schnelleren Geldeingang sowie Einsparungen in den Kreditabteilungen und Reduzierung des Bar- geldhandlings. Auch das Inkassorisiko wurde so vom Händler auf das Kreditinstitut seines Kunden übertragen.

[0117] Der Einsatz von ec- und Bank-Karten an Kassen von Handels- und Dienstleistungsunternehmen ist seit 1990 möglich. Unter dem Namen "electronic cash" hat die deutsche Kreditwirtschaft ein Kartenzahlungs- system geschaffen, das dem Akzeptanten die Zahlungen garantiert. Derzeit kann der Nutzer in Deutschland seine ec-Karte an ca. 360.000 POS-Terminals einsetzen. Im internationalen Maestro-System können deutsche Karten auch weltweit an über zehn Millionen Maestro-fähigen Terminals (Stand Ende 2003) eingesetzt werden. Analog dem Geldautomaten-System ist auch "electronic cash" ein PIN-basiertes System, das mit Hilfe entwe-

14/60 DE 10 2007 006 658 A1 2008.08.14 der des Magnetstreifens oder seit 1996 auch des Mikrochips der Karte umgesetzt wird.

[0118] Seit den ersten Transaktionen hat sich die Nutzung des electronic cash-Systems insbesondere wegen der damit verbundenen Sicherheit kontinuierlich erhöht. Der im Rahmen des electronic cash-Systems erzeugte Umsatz betrug im Jahr 2003 etwa 39,4 Mrd. EUR und lag damit über den Umsätzen der Kreditkarten Master- Card und VISA, zusammen (ca. 34 Mrd. EUR).

[0119] Neben dem kreditwirtschaftlichen electronic cash-System haben sich im Handel nach und nach Last- schriftverfahren etabliert, die unter Namen wie Elektronisches Lastschriftverfahren (ELV) oder Online-Last- schriftverfahren (OLV) eine automatisierte Abwicklung von kartengenerierten Lastschriften ermöglichen. Eine Zahlungsgarantie des Kartenausgebers gibt es naturgemäß bei diesen "wilden" Verfahren nicht, das Risiko liegt vollumfänglich beim Handel.

Home- und Internet-Banking

[0120] Während sich der Kunde sowohl im Falle des Geldabhebens am Geldautomaten als auch beim Be- zahlen am POS-Terminal zu diesen Geräten begeben muss, kann er Home- und Internet-Banking von Zuhau- se aus betreiben. Hierfür benötigt er allerdings ein privates Terminal. Die erste Möglichkeit für Homebanking bot der Bildschirmtext (Btx), der im Jahre 1977 auf der Funkausstellung in Berlin durch die Deutsche Bundes- post vorgestellt und 1980 in zwei mit einer Privatbank durchgeführten Feldversuchen eingeführt wurde. Über Btx konnte die Bank dem Kunden dieselben Bankdienstleistungen wie an den Online-Terminals in den Filialen zur Verfügung stellen.

[0121] Der von der Bundespost erhoffte, lang anhaltende durchschlagende Erfolg des Btx blieb vor allem auf Grund der teuren Endgeräte (privates Terminal) trotzdem aus. Auch der Btx-Nachfolger T-Online erreichte nie die erhofften Nutzerzahlen.

[0122] Erst als Anbieter und Nutzer sich des Internets bedienten, stieg die Zahl der Online-Konten sprunghaft an. Die Abkehr von der geschlossenen Benutzergruppe bei T-Online und die sich entwickelnde Zahl von in- kompatiblen Angeboten führten dazu, dass im ZKA 1996 mit HBCI (Homebanking Computer Interface) ein ein- heitlicher Standard für das Homebanking entwickelt wurde.

[0123] Die Kombination des Internets mit dem PIN/TAN-Verfahren schuf das erste Internet-Banking (Brow- ser-basiertes Online-Banking); d. h., der Kunde benötigt keine Programmsoftware – "PC-Client" – mehr, so dass er unabhängig vom Ort innerhalb eines Web-Browsers mit seiner TAN-Liste Online-Banking betreiben kann. Diese Kombination bescherte dem Online-Banking-Verfahren den Durchbruch.

[0124] Ab der Version 3.0 wurde der FinTS-Standard neu gegliedert, um der Unabhängigkeit der Legimitati- onsverfahren, der Geschäftsvorfälle und der Finanzdatenformate von dem zugrunde liegenden Protokoll ge- recht zu werden. Die Einzeldokumente sind in einer Gesamtspezifikation mit dem Titel FinTS – Financial Trans- action Services – zusammengefasst.

[0125] 2004 wurde mit der Version FinTS V4.0 ein weiterer Meilenstein erreicht: Der Standard wurde komplett in XML spezifiziert. FinTS wird damit kompatibel zu anderen internationalen Finanzdatenstandards und fügt sich homogen in moderne Rechenzentrumslandschaften ein. Darüber hinaus bietet FinTS V4.0 eine Vielzahl von Erweiterungen, wie z. B. Datagrammverarbeitung, E-Mail/Push-Services, SMS oder verteilte Signaturen.

[0126] Es werden verschiedene Authentifizierungsverfahren wie PIN/TAN (Personal Identification Num- ber/Transaction Number) oder Digitale Signatur unterstützt. FinTS fahrt u. a. die ZKA-Banken-Signaturkarte in Verbindung mit starken kryptographischen Verfahren ein. FinTS wird derzeit von mehr als 2000 Kreditinstituten unterstützt. Namhafte Hersteller von Online-Banking-Software unterstützen den Standard, so dass der Kunde aus einer Vielzahl von Produkten wählen kann.

Neuere Verfahren für Home- und Internet-Banking

[0127] Weitere Verfahren stellen 3D-Secure und die Online-Überweisung dar. Die beiden Kreditkartenfirmen MasterCard und VISA haben sich auf ein einheitliches Protokoll für Online-Transaktionen geeinigt: 3D-Secure. Bei VISA heißt die Umsetzung von 3D-Secure Verified by VISA, bei MasterCard SecureCode. Unterstützt der Händler dieses Verfahren, so hat er eine Zahlungsgarantie, unabhängig davon, ob der Issuer das Verfahren unterstützt. 3D-Secure benötigt auf Kundenseite keine zusätzliche Software, die Bestätigung der Transaktion

15/60 DE 10 2007 006 658 A1 2008.08.14 wird hier über einen Server beim Kartenherausgeber gesteuert, der z. B. ein Popup-Fenster an den Browser des Karteninhabers sendet. Somit kann von jedem Rechner aus eingekauft werden (Internetcafe, bei Freun- den, im Büro), ohne dass vorher eine Software auf dem jeweiligen PC installiert werden muss. Der Händler allerdings muss sein Shopsystem für 3D-Secure anpassen und ein Merchant Plugin installieren. Der Entwurf des 3D-Secure-Protokolls ist so allgemein, dass auch die Durchführung von Debit-Transaktionen über dieses Protokoll möglich ist.

[0128] Bei der sog. Online-Überweisung tätigt der Kunde im Internet eine aus dem Online-Banking bereits be- kannte Überweisung. Allerdings muss er dazu nicht mehr von der Internetseite des Händlers auf die Internet- seite seines Kreditinstituts wechseln. Vielmehr wird direkt auf der Händlerseite ein Fenster für die Durchfüh- rung der Überweisung geöffnet.

Anmerkungen zu Single Euro Payments Area – SEPA

[0129] Insbesondere im Zahlungsverkehr zeichnet sich Deutschland durch eine höchst effiziente Systemland- schaft aus, die allerdings bisher im Wesentlichen durch nationale Anforderungen bestimmt gewesen ist. 99% des Zahlungsverkehrsvolumens in Deutschland ist nationaler Zahlungsverkehr und lediglich 1% sind grenzü- berschreitende Transaktionen. Daher ist es verständlich, dass es einen europäischen Zahlungsverkehr im sys- temtechnischen Sinne noch nicht gibt. Erst in Ansätzen sind europäische Standards und eine europäische Zahlungsverkehrsinfrastruktur vorhanden. Mit der Einführung des Euro als Währung und insbesondere mit der Einführung des Euro, in Form von Banknoten und – münzen haben sich die Anforderungen erheblich gewan- delt. Die europäische Integration verlangt auch die Schaffung des europäischen Zahlungsverkehrsraums, die "Single Euro Payments Area, SEPA", in der grenzüberschreitende Zahlungen in der gemeinsamen Währung, des Euro, genauso einfach, bequem, schnell und sicher abgewickelt werden können wie vergleichbare natio- nale Zahlungen. Um dieses Ziel zu erreichen, hat sich die europäische Finanzindustrie unter Federführung der europäischen kreditwirtschaftlichen Verbände im Juni 2002 das European Payments Council (EPC) gegründet. Nach anfänglicher Konstituierungsphase und Umwandlung in eine Gesellschaft nach belgischem Recht, sowie der Integration der zehn EU-Beitrittsländer, hat sich das EPC im Juni 2004 zu seiner zweiten Sitzungsperiode konstituiert und mit der Vorlage der "SEPA Roadmap 2004–2010" die Ziele und die Meilensteine für die kom- menden Jahre festgelegt. Im Wesentlichen geht es darum, nunmehr europäische Zahlungsverkehrsinstrumen- te zu schaffen, die den Einsatz im In- und europäischen Ausland ermöglichen. Eine Zahlung innerhalb Deutschlands darf sich von einer grenzüberschreitenden Euro-Zahlung von einem EU-Land in ein anderes nicht mehr unterscheiden. Die Europäische Zentralbank erwartet von der Kreditwirtschaft, dass für den Bürger der EU der einheitliche Euro-Zahlungsverkehrsraum ab 2008 Realität ist. Die "SEPA Roadmap" fokussiert da- bei auf die Schaffung von drei SEPA-Zahlungsverkehrsinstrumenten: der SEPA-Lastschrift, der SEPA-Über- weisung und der SEPA-Debitkarte. Das European Payments Council hat sich in seinem Dokument verpflichtet, bis zum Jahr 2010 – unter Einbindung des nationalen Zahlungsverkehrs – den Euro-Zahlungsverkehrsraum (SEPA) geschaffen zu haben. Die Technologie zur Umsetzung dieser Maßnahmen muss mitziehen, d. h. neue Standards, neue Verfahren und eine neue Infrastruktur müssen geschaffen werden. Zahlungsverkehr im ers- ten Jahrzehnt des neuen Jahrtausends ist ein europäisches Geschäftsfeld.

Das Rankensystem in schematischer Darstellung

[0130] Fig. 8 zeigt in schematischer und beispielhafter Form die Struktur eines Rankennetzes bzw. einer im elektronischen Verbund stehenden Bank. Die Zeit der lokalen Bank vor Ort, bei der Transaktionen die persön- liche Anwesenheit des Kunden in der Niederlassung erforderte, ist lange vorbei. Eine Bank muss im heutigen Wettbewerb vernetzt sein, zumindest lokal, regional oder besser landesweit oder auch international erreichbar sein. Bank-Terminals befinden sich in der Regel innerhalb der Filiale (2) und erlauben das Kontomanagement. Bei Filialnetzen und Bank-Konsortien ist dieser Service in der Regel von allen teilnehmenden Instituten her er- reichbar. Geldautomaten (1) gehören beispielsweise dem Geldautomatenverbund der Deutschen Kreditwirt- schaft, dem globalen Mastro-System an und werden gegen Entgelt/Gebühr mitbenutzt, ebenso POS-Terminals (1). Bargeld kann wahlweise in der Filiale oder über ein Kreditkarten-Unternehmen, wie Cirrus, MasterCard oder Visa etc. am GA bezogen werden.

[0131] Der Bankcomputer (3) ist das zentrale Steuerungssystem. Seine Realisierung ist individuell Anwen- dungs- und/oder Herstellerspezifisch gelöst. Bei großen Banken stehen hier umfangreiche redundante ausfall- sichere Großcomputersysteme in speziellen teils Katastrophen-, Bomben- und zugriffssicheren hochsicheren Rechenzentren mit umfangreichen Speicher- bzw. Datenbanksystemen. Eine Standardisierung liegt in diesem Bereich nicht vor. Der Bankcomputer hat Zugriff auf ein oder mehrere Datenbanksystem/e mit den entspre- chenden Kunden- und Konteninformationen mit anhaftenden Parametern, wie Zugriffsrechte, Passwörter,

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TAN-Listen, Vertragsaspekte, Dispolimits, Zinssätze etc.

[0132] Finanztransaktionen werden entweder durch direkte Datenverbindungen zu anderen Geldinstituten (beispielsweise Konsortialbanken/Rankenverbund) abgewickelt (4), oder über übergeordnete Finance Clea- ring-Systeme oder Cash Clearing Systeme (Cash Clearing ist eine Untermenge von Finance Clearing und ent- hält beispielsweise keinen Wertpapierhandel), wie SWIFTfin, RTGSplus, HBV oder EMZ (5) betrieben. Bei der direkten Kopplung zwischen Geldinstituten entfällt naturgemäß die Nutzungsgebühr für übergeordnete Clea- ring-Instanzen.

[0133] Schließlich komplettieren individuelle Partnerlösungen mit Mobilfunkanbietern (mobiler Kontozugriff), Geldkarte-Unternehmen etc. das Strukturschaubild (6).

Das Mobilfunksystem

[0134] Von den zahlreichen Funknetzen ist das standardisierte zellulare Mobilfunksystem GSM (Global Sys- tem for Mobile Communication) gemäß ETSI-Spezifikation (European Telecommunications Standard Institute) am weitesten verbreitet.

[0135] Das GSM-System wurde seit ca. 1982 im Rahmen der Bemühungen um einen paneuropäischen Mo- bilfunkstandard von der Group Spècial Mobile der CEPT (Conférence Europeénne des Administrations des Postes et des Telecommunications spezifiziert, seit der Gründung des European Telecommunications Stan- dard Institute ETSI im Jahr 1989 als Europäischer Standard veröffentlicht und in unterschiedlichen Stufen seit etwa 199l eingeführt und ist inzwischen in über 180 Ländern weltweit mit weit über 500 Millionen Teilnehmer im Einsatz. In der Bundesrepublik Deutschland lag die Penetration im ersten Quartal 2006 mit mehr als 80 Mil- lionen Teilnehmern bei 98,2% der Bevölkerung. Die vier Mobilfunk-Netzbetreiber (Provider) T-Mobile, Vodafo- ne, Eplus und O2 teilen sich den Markt.

[0136] Das leitungsvermittelte GSM-Netz ist beispielsweise bei dem führenden deutschen Mobilfunk-Netzbe- treiber T-Mobile und anderen Mobilfunk-Netzbetreibern (Mobilfunk-Providern) um das paketorientierte GPRS (General Packet Radio System), welches die gleiche Funk-Infrastruktur in Kombination mit zusätzlichen spe- ziellen Paket-Vermittlungsstellen benutzt sowie um das zukunftsweisende UMTS-System (Universal Mobile Telecommunications System) mit erweiterter Bandbreite als Implementierungsvariante des IMT-2000 (Interna- tional Mobile Telecommunications) gemäß 3GPP-Standardisierung (3rd Generation Partnership Pro- ject/3GPP) erweitert und in dieser Kombination im Einsatz (www.3gpp.org).

[0137] Fig. 9 zeigt ein derart kombiniertes Netz in schematischen Aufbau.

[0138] Die weitgehende Standardisierung erlaubt eine Beschränkung der Erläuterungen zu Netz- und Kom- munikationsstruktur an dieser Stelle auf die im erfindungsgemäßen Zusammenhang stehenden Eigenschaften und Komponenten.

[0139] Ein mobiles GSM-Endgerät (MS) kommuniziert im leitungsvermittelten Mode (beispielsweise Fern- sprechdienst). Die Kommunikation erfolgt über die nächste Funkbasistation BTS (Base Tranceiver Station) zur Kontrolleinrichtung BSC (Base Station Controller), denen jeweils mehrere BTS zugeordnet sind. Die Abis-Schnittstelle besitzt 16 kbit/s Submultiplex-Nutzkanäle, die innerhalb der A-Schnittstelle zwischen BSC und Trau (Transcoder Unit) innnerhalb 64 kbit/s Kanäle gemultiplext werden. Das MSC (Mobile Switching Cen- ter) ist die Vermittlungsstelle im GSM-Mobilfunknetz. Eine Gateway-MSC leitet das Gespräch ins öffentliche analoge Netz (PSTN, Public Switching Telecommunikation Network), ins diensteintegrierte digitale ISDN-Netz, in benachberte Mobilfunknetze (Publik Mobile Land Network PMLN) oder wahlweise über einen zusätzlichen Schnittstellenumsetzer IWF (Interworking Function) in ein Paketdatennetz PDN (allgemein Public Date Net- work, spezifisch z. B. Datex-P etc.) weiter. Die Verbindung ins Datennetz ist nur bei Datenübertragungsdiens- ten sinnvoll die innerhalb der Sprachkanäle mittels Bitratenadaption/Modem-Betrieb betrieben werden. Hier sind Datenraten bis 9,6 kbit/s sinnvoll nutzbar. Fortgeschrittene Kanalcodierungen ermöglichen mit größerem technischen Aufwand bis zu 14,4 kbit/s. In besonderen Anwendungsfällen werden auch zusammengeschaltete Kanäle für größere Bandbreiten in der Datenübertragung angeboten. Der sog. HSCSD- Dienst (High-Speed Circuit Swiched Date) ermöglicht die Übertragung von bis zu 57,6 kbit/s, blockiert aber wegen dem leitungs- vermittelten Grundprinzip der Übertragung mindestens 4 komplette konsekutive Kanäle, die somit für Sprach- anwendungen nicht mehr zur Verfügung stehen. Diese Kanäle müssen auch dann reserviert bleiben, wenn kei- ner der Netzteilnehmer HSCSD-Verkehr benutzt. EDGE (Enhanced Data Rate for GSM Evolution) ermöglicht die Übertragung bis ca. 200 kbit/sek.

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[0140] Der seit ca. dem Jahr 2000 im Wirknetz integrierte Paketdatendienst GPRS (General Packet Radio Service) nutzt das gleiche GSM-Funknetz (Base Station Subsystem, BSS) und belegt maximal 8 Zeitschlitze mit bis insgesamt 115 kbit/s kurzfristig für eine gemeinsam Datenverbindung. Im Gegensatz zum HSCSD wer- den diese Kanäle jedoch nicht statisch allokiert, sondern können je nach Verkehrsaufkommen und Voice/Non- voice-Verteilungsstrategie dynamisch komplett oder beliebig teilweise für Sprache oder Daten verwendet wer- den. Die GPRS-Datenübertragung findet im Paketmode statt, alle Anwender teilen sich die verfügbaren Kanäle im Multiplex-Verfahren. Die verwendete Bandbreite kann selektiert und als Mehrwertdienst tarifiert werden.

[0141] Die Datenpakete werden über Gb-Interface über eine Bitratenadaption zur Paketvermittlungsstelle SGSN (Switching GPRS Support Node) übertragen. Der SGSN bedient alle eingebuchten GPRS-Nutzer inner- halb seines Gebiets. Er steht im Mobilfunknetz beziehungsweise in dessen Infrastruktur auf derselben hierar- chischen Ebene wie das MSC (Mobile Switching Center) und VLR (Visitor Location Register, s. u.). Der SGSN ist für die Ein- und Ausbuchen der GPRS-Teilnehmer samt Benutzeridentifikation und Verschlüsselung zustän- dig. Er arbeitet bei Geräten, die sowohl daten- als auch telefonfähig sind (Klassen A und B), mit dem für Tele- fonie beziehungsweise Leitungsvermittlung zuständigen MSC/VLR zusammen und hält die »logische« Verbin- dung für den Datenpaketverkehr zum Endgerät aufrecht (SMS-Kurzmitteilungen und Schicht-drei-Signalisie- rung zwischen Netz und Gerät).

[0142] Der SGSN kapselt Pakete mit Internet Protokoll-Architektur (IP_Pakete) und leitet (reutet) sie mit Hilfe des PDP-Kontextes (Packet Data Protocol) über das GPRS-Backbone-Netz zum passenden GGSN (Gateway GPRS Support Node).

[0143] Das Packet Data Protocol regelt wichtige Parameter, wie etwa den Namen des Zugangspunktes, die geforderte Dienstgüte und welcher Gateway GPRS Support Node zu nutzen ist. Der SGSN erzeugt zusätzlich Rechnungsdaten-telegramme für die Tarifierung des GPRS-Dienstes und leitet diese zum CCBS (Customer Care & Billing Center, s. u.).

[0144] Der GGSN entkapselt die Datenpakete und übergibt sie an externe IP-Netze weiter, beispielsweise das öffentliche Internet. In diesem Zusammenhang ist der GGSN für die Identifikation der Nutzer gegenüber externen Netzen, das Durchschleusen (Tunneln) von Datenpaketen in beiden Richtungen und schließlich das Erstellen von Abrechnungsdaten für das CCBS zuständig. Aktueller Stand der IP-Protokollstruktur im GPRS-Netz ist IPv4 (gemäß Spezifikation der Internet Engineering Task Force, IETF).

[0145] Eine UMTS-Übertragung erfolgt in vergleichbarer Weise, wobei hier größere Bandbreiten bis maximal 2 Mbit/s zur Verfügung stehen. Im Gegensatz zur leitungsvermittelten Übertragung im GSM-Netz verwendet UMTS auch paketvermittelte Übertragungstechnik für die Sprachübertragung. Zwischen den Netzknoten kommt dabei der Asynchrone Übertragungsmode ATM (Asynchronous Transfer Mode) zum Einsatz. Zusätzlich kann im UMTS die Übertragungsqualität (Quality of Service QoS) verlässlich gesichert bzw. in unterschiedli- chen Klassen geregelt und tarifiert werden, wodurch beispielsweise Dienste mit höherer Sprachqualität reali- sierbar sind. Beim UMTS gibt es eine klare Schichtentrennung in Verkehr (Connectivity), Signalisierung (Con- trol) und Dienste (Sevice Layer). Diese Teilung spiegelt sich auch in der technischen Realisierung der UMTS-spezifischen MSC wieder.

[0146] Die wesentlichen Vermittlungs- und Übertragungskomponenten eines Mobilfunk-Netzes, Radio Net- work (RN) und Core Network (CN) werden vom Dienste-Kontrollnetzwerk SCN (Service Control Netzwerk) er- gänzt, das für die Verbindungssteuerung und den Betrieb von Basis- und Mehrwertdiensten sowie für das Kun- denmanagement erforderlich ist.

[0147] Die essentiellen Komponenten zur Verbindungssteuerung sind HLR (Home Location Register), EIR (Equipment Identity Register), AU (Authentication Center) und VLR (Visitor Location Register). Sie sind über ein eigenes Netzwerk mittels Zentralkanal Zeichengabesystem Nr. 7 (Signalling System SS7) gemäß CCI- TT/ITU-T mit den MSCs verbunden.

[0148] Das Heim-Aufenthalts Register HLR ist die zentrale Datenbank für Teilnehmerdaten. Es beinhaltet per- manente und semipermanente Teilnehmerdaten, wie Aufenthaltsort, Rufnummer etc. für alle Teilnehmer, die dem jeweiligen HLR zugeordnet sind. Bei den heutigen Netzgrößen sind mehrere HLR im Einsatz. Dem Mobi- litätsmanagement liegt eine zweistufige Datenbankinfrastruktur zugrunde. Das HLR verweist auf das gegen- wärtige Teilnetz, indem sich ein Gerät befindet. Das VLR hingegen hält für jedes Gerät in seinem Aufenthalts- bereich eine temporäre Netzadresse vor, die beim „Ausrufen" eines Gerätes in allen Zugangspunkten des Lo- kalisierungsgebietes, in dem der Nutzer registriert ist, verwendet wird (Paging). Damit kann die Basisstation

18/60 DE 10 2007 006 658 A1 2008.08.14 mit optimaler Funkdeckung ermittelt werden. Es existieren unterschiedliche Handover-Prozeduren, um unter- brechungsfreie Verbindungen im mobilen Betrieb des Teilnehmers (Bewegungszustand) innerhalb und zwi- schen unterschiedlicher Teilnetzen durchzuführen. Das VLR enthält jeweils kopierte Teilnehmerdatensätze aus dem HLR.

[0149] Das IP-Protokoll besitzt hier ein Problem. Es wurde ursprünglich nicht in Bezug auf Mobility Manage- ment, sondern für den Geräteanschluß innerhalb eines lokalen Netzes entwickelt. Zur Zeit der Spezifikation waren Computeranlagen wegen ihrer körperlichen Größe für den mobilen Betrieb wenig geeignet. Das Pro- blem wird durch einen hybriden Ansatz gelöst, indem einerseits der GGSN Anfangs- und Endpunkt für einen Tunnel- Mechanismus ins Internet darstellt (Terminierungspunkt) und die Pakete ins GPRS-Netz transparent weiterleitet und andererseits die bewährten Mechanismen des Mobilitätsmanagement für Sprachendgeräte im GSM-Netz in angepasster Form für die Lokalisierung des GPRS-Paketdaten-Endgerätes zur Anwendung kom- men.

[0150] Das GSM-Netz betreibt einen erheblichen Aufwand für die Authentisierung seiner Teilnehmer, deren Sicherheit und Integrität sowie für alle übertragenen Informationen.

[0151] Die Teilnehmer-Identität muss auch bei akuter Teilnehmer-Mobilität zuverlässig aufrecht erhalten wer- den, damit einerseits der hohe Sicherheitsstandard unterbrechungsfrei zur Verfügung steht und andererseits der Teilnehmer für den jeweiligen Dienst stets sicher erreichbar ist.

[0152] Im GSM-Netz wird hierzu eine austauschbare Chipkarte, die sog. SIM (Subscriber Identity Modul) in Kombination mit dem Endgerät verwendet. Das SIM ist eindeutig einer natürlichen oder juristischen Person zu- geordnet und wird gesetzlich geregelt nur in Verbindung mit einer Identifikationskontrolle (Ausweiskontrolle) vertragsgebunden ausgegeben. Diese Verfahrensweise bildet die juristische und praktische Grundlage für ho- heitliche Überwachungsmaßnahmen gemäß Telekommunikations-Überwachungsverordnung TKÜV in der Bundesrepublik Deutschland bzw. vergleichbaren Bestimmungen in anderen Ländern.

[0153] Das SIM authentisiert den Teilnehmer im GSM-Netz, wobei das Netz intern aus Sicherheitsgründen eine temporäre Kennung anstelle der Teilnehmerrufnummer vergibt.

[0154] Die Funkübertragung ist im GSM-Netz stets verschlüsselt, dabei kann optional jedes einzelne Ge- spräch unterschiedlich verschlüsselt sein kann. Die Sicherheitsschlüssel werden bei jedem Verbindungsauf- bau zwischen SIM und GSM-Netz neu ausgehandelt. Hierzu ist der IMSI-Eintrag (International Mobile Subscri- ber Identity), der sich sowohl auf dem SIM, wie auch im Teilnehmer-Identifikationszentrum AUC (Authentication Center) befindet, zur Verschlüsselung der Daten erforderlich. Das MSC fordert die Daten zum Verbindungsauf- bau beim zuständigen VLR an, welches wiederum AUC-seitig beliefert wird. Authentifizierung und Schlüssel- erzeugung erfolgen mittels Chipkarte, wo auch die entsprechenden Daten hinterlegt und die Algorithmen ab- gespeichert sind. Damit die IMSI auf der Luftschnittstelle nicht ausgespäht werden kann, wird sie durch die temporäre IMSI (Temporary Mobile Subscriber Identity), die vom VLR vergeben wird und nur innerhalb der Lo- cation Area (LA) gültig ist, ersetzt. Ebenso existiert innerhalb der LA eine MSRN (Mobile Station Roaming Number), bestehend aus Visitor Country Code (VCC), Visitor National Destination Code (VNDC), der MSC-Kennung und der Teilnehmernummer.

[0155] Das Geräteregister (Equipment Identity Register EIR) verwaltet die endgerätespezifische IMSI (Inter- nationale Mobile Equipment Identity) samt den zugehörigen Nutzungsberechtigungen/Dienstekennungen.

[0156] Geräte, die nicht in Ordnung oder gestohlen sind, können mit Unterstützung der EIR-Daten gesperrt und/oder lokalisiert werden.

[0157] Bei GPRS erfolgt die Authentisierung nach dem GSM-Verfahren, wobei auf Grund der Tatsache, dass keine Dienste auf der Vermittlungsschicht, sondern reine IP-Übertragungskapazität zur Verfügung gestellt wird, keine Dienstekennungen vorhanden sind, deren Kompatibilität netzseitig gewährleistet werden müsste. Die IP-Adresse wird temporär, beispielsweise per RADIUS- Verfahren (Remote Access Dial In User Service ge- mäß IETF) vergeben.

[0158] Im UMTS wird die Personenmobilität durch eine UMTS SIM (USIM) unterstützt. Das Modul ist abwärts- kompatibel zu GSM. Wesentliche Neuerung zum GSM-SIM ist die gegenseitige Authentifizierung, d. h. es er- folgt zusätzlich eine Authentifizierung des Netzes gegenüber dem Teilnehmer.

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[0159] Das in der Abbildung dargestellte CCN (Cervice Control Network) ist nicht vollständig von ETSI stan- dardisiert und zeigt innerhalb der unterschiedlichen Mobilfunknetze je nach aktuellem Angebot unterschiedli- cher Wettbewerbsprodukte (Value Added Services VAS) und/oder je nach Implementierung von Netzmanage- ment und Billing System abweichende Detailstrukturen bei den unterschiedlichen Providern. Ebenso bilden sich hier unterschiedliche technische Realisierungen der CCN-Hersteller ab.

[0160] Das Netzmanagement, d. h. Konfiguration, Parametrisierung, Funktionskontrolle, Fehlermeldung, Fehlerdiagnose und Fehlerbeseitigung erfolgt unter Verwendung des Netzmanagement Zentrums OMC.

[0161] Die Kundenbetreuung erfolgt unter Verwendung des Kunden- und Rechnungszentrum CCBS. Hier sind alle kundenspezifischen und vertragsrelevanten Daten gespeichert. Zusätzliche werden hier die Kommu- nikations- und Dienstekosten der Kunden für in Anspruch genommene Dienstleistungen erfasst und unter Be- achtung der vertragsgemäßen Tarife berechnet und summiert. Das CCBS veranlasst die monatliche Rechnung und ist zu diesem Zweck mit einer Inkassostelle verbunden. Technische Schnittstellen (sog. Mediation De- vices) verbinden das CCBS mit den für die Kosten relevanten technischen Einrichtungen des Mobilfunknetzes. Diese Verbindungen sind zahlreich und teilweise individuell, da alle Netzkomponenten kontaktiert werden müs- sen, die notwendige Informationen bezüglich in Anspruch genommener Dienste, deren vergebührte Dienste- parameter (Dienst, Zeit, Dauer, QoS, Datenvolumen, Bandbreite etc.), aber auch Informationen über das Ziel- oder Ursprungsnetz (Netzintern, Netzextern Inland, Netzextern Ausland, Mobile originated/destinated Call etc.) sind dabei zu erfassen, wobei unterschiedliche Netzbetreiber teilweise unterschiedliche Tarifierung verwen- den. In jedem Fall sind die Netzknoten MSC und GGSN gebührenrelevant.

[0162] Im Extremfall könnte ein Netzbetreiber aber auch alternativ einen Dauertarif (Flatrate) anbieten und auf den mit der entsprechenden Datenerfassung im Netz verbundenen hohen technischen Aufwand und den ebenfalls damit einhergehenden hohen Sicherheitsaufwand teilweise verzichten.

[0163] Bei der netzübergreifenden Kommunikation müssen Gebühren mit anderen Netzbetreibern abgerech- net werden. Hierzu gehen die entsprechenden Datensätze zum Abgleich (Clearing) an eine zentrale Verrech- nungsstelle aller Netzbetreiber, damit später jedes Netz seinen Anteil am Gebührenaufkommen erhält. Geson- derte Verfahren sind auch bei externen Service-Providern (ESP) erforderlich, die gebührenpflichtige Dienstleis- tungen im Mobilfunknetz anbieten und meist über die Mobilfunk-Gebührenrechnung abrechnen. Diese Verfah- ren sind ebenfalls individuell realisiert und außerhalb der ETSI-Spezifikation.

[0164] Die Verwaltung von vorbezahlten Diensten (Prepaid-Services) erfolgt allerdings nicht, wie man auf Grund der vorstehenden Ausführungen folgerichtig vermuten könnte, im CCBC. Das CCBS ist aus Sicherheits- gründen nicht über Kommunikationsschnittstellen des Netzes erreichbar, was wiederum die Abfrage des Kon- tostandes seitens der Teilnehmer über Handy erschwerte bzw. in bestimmten Verkehrssituationen verhinderte (beispielsweise SMS-Verkehr im Ausland). Aus diesem Grund werden die Prepaid-Kontostände der Teilneh- mer im IN-System (Intelligent Network-System) verwaltet und sind über den GSM-USSD-Nachrichtentyp (Un- structured Supplementary Service Data) per Kurzwahl erreichbar. In der Praxis wählt der Prepaid-Teilnehmer eine Kurzwahlnummer und wird seitens IN-System per Sprachausgabe über den aktuellen Kontostand seiner Bezahlkarte informiert.

[0165] Das SCN (Service Control Network) umfasst im weitesten Sinne alle Komponenten zur Verwaltung und Steuerung der Dienste, Endgeräte und Teilnehmer. Das SCN machte das Netz quasi „intelligent", ermöglichte historisch betrachtet erste Fernsprech-Mehrwertdienste VAS (Value Added Services). Es wurde daher konse- quent als intelligentes System (Intelligent Network, bzw. IN-System) bezeichnet. Intelligente Dienste sind bei- spielsweise Prepaid, Televoting, Sonderrufnummerbehandlung (0180.. etc.), Virtuell Private Network VPN, Ringback-Tones, Teilnehmerlokalisierung etc.). Bereits der erste Nachrichtendienst (Short Message Service SMS) wurde mit einer zusätzlichen Komponente, dem SMS-C (Short Message Service – Center) technisch ein- facher und zudem unabhängig, d. h. kostengünstiger realisiert. Je nach Betrachtungsweise zählt das SMS-C zum IN-System oder auch nicht. Im Rahmen der vorliegenden Erfindung zählt es in jedem Fall zum SCN. In diesem Sinne weitere Zusatzkomponenten zum IN-System sind CAMEL, WAP, MExE, USAT, SMS, MMS etc, hier nur beispielhaft erwähnt werden.

[0166] Die so genannten Service Control Functions (SCF) werden über standardisierte Schnittstellen an das Kern-Netz (Core Network CN) angeschaltet. Die Auslöse-Ereignisse (Trigger Points TPs) für IN-Funktionen werden im Core Netz implementiert und beispielsweise gemäß 3GPP Standards wie z. B. CAMEL (customized application for mobile enhanced logic) realisiert. IP-basierte Dienste werden in der Regel in Verbindung mit speziellen Dienste-Servern realisiert.

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[0167] Wie bereits mehrfach angeschnitten, verfügen Mobilfunkeilnehmer über eindeutige und umfangreiche Adressierungs- und Erkennungskriterien für eine sichere Kommunikation, die nachfolgend näher betrachtet werden.

Kennzeichen in Mobilfunknetzen

[0168] Die Verwaltung, Zuteilung und Überwachung der Kennzeichen für öffentliche Mobilfunknetze ist in der Bundesrepublik Deutschland eine hoheitliche Aufgabe und obliegt der Bundesnetzagentur für Elektrizität, Gas, Telekommunikation, Post und Eisenbahnen BNetzA, im folgenden auch kurz mit Bundesnetzagentur bezeich- net (ehemals Regulierungsbehörde für Telekommunikation und Post).

[0169] Das erste Erkennungskriterium ist die Teilnehmerrufnummer, im GSM-Netz auch als MSISDN bezeich- net (Mobile Station ISDN Number).

[0170] Die Bundesnetzagentur verwaltet den kompletten Rufnummernraum für sämtliche öffentliche Tele- kommunikationssysteme im Hoheitsgebiet. Darin befindet sich auch der Nummernraum für Mobilfunksysteme, deren Vergabe in der Dokumentation: „Regeln für die Zuteilung von Rufnummern (Teilnehmerrufnummern) für öffentliche zellulare Mobilfunknetze" der Bundesnetzagentur [Lit.3] im aktuellen Stand Juni 2006 veröffentlicht ist.

[0171] Die Zuteilung von Rufnummern für öffentliche zellulare Mobilfunkdienste an Antragsberechtigte erfolgt dabei in Form von Rufnummernblöcken (RNB; originäre Zuteilung). Ein RNB umfasst grundsätzlich 10.000.000 Teilnehmerrufnummern

[0172] Der Nummernraum für öffentliche zellulare Mobilfunknetze belegt die Teilbereiche (0)15, (0)160, (0)162, (0)163 und (0)17 in dem durch die Empfehlung E.164 der Internationalen Fernmeldeunion (ITU) defi- nierten nationalen Nummernraum für das öffentliche Telefonnetz/ISDN.

[0173] Rufnummern für öffentliche zellulare Mobilfunknetze beginnen mit einer zweistelligen Dienstekenn- zahl, der das Prefix (0) vorangestellt wird. An die Dienstekennzahl schließt sich gemäß Bundesnetzagentur eine Teilnehmerrufnummer an, die aus einer Blockkennung und einer Endeinrichtungsnummer besteht.

[0174] Anm. Die Dienstekennzahl reicht zur Unterscheidung der Mobilfunk-Provider allerdings nicht aus, wes- halb innerhalb dieser Patentschrift an entsprechender Stelle Dienstekennung und Blockkennung für diesen Zweck herangezogen werden.

Rufnummern, die mit (0)15 beginnen, s. Fig. 11:

[0175] Im Teilbereich (0)15 sind die Blockkennungen zweistellig und die Endeinrichtungsnummern grundsätz- lich siebenstellig. Die Länge der Teilnehmerrufnummern beträgt somit grundsätzlich neun Stellen und die der nationalen Rufnummer grundsätzlich elf Stellen: Die Dienstekennzahl 15 und eine Blockkennung identifizieren einen RNB mit 10.000.000 Teilnehmerrufnum- mern.

[0176] Die zehn RNB, bei denen die erste Ziffer der Blockkennung identisch ist, bilden einen zusammenhän- genden Rufnummernblock (zRNB).

Rufnummern, die mit (0)160, (0)162, (0)163 oder (0)17 beginnen, s. Fig. 12:

[0177] In den Teilbereichen (0)160, (0)162, (0)163 und (0)17 sind die Blockkennungen einstellig und die End- einrichtungsnummern grundsätzlich siebenstellig. Die Länge der Teilnehmerrufnummern beträgt somit grund- sätzlich acht Stellen und die der nationalen Rufnummer grundsätzlich zehn Stellen: Die Dienstekennzahl 16 mit den Blockkennungen 0, 2 und 3 sowie die Dienstekennzahl 17 mit den Blockken- nungen 0 bis 9 identifizieren RNB mit 10.000.000 Teilnehmerrufnummern.

[0178] Rufnummern für öffentliche zellulare Mobilfunkdienste sind Nummern im Sinne des § 3 Nr. 10 Tele- kommunikationsgesetz (TKG) vom 25.07.1996 (BGB1. IS.1120). Die Zuteilung eines RNB für öffentliche zellu- lare Mobilfunknetze erfolgt aufgrund des § 66 TKG nach diesen Regeln.

[0179] GPRS-Dienste besitzen keine Rufnummer, sondern verwenden zur Adressierung im externen IP-Net-

21/60 DE 10 2007 006 658 A1 2008.08.14 zen eine dynamische IP-Adresse aus dem IP-Adress-Fundus des Mobilfunknetzes oder wahlweise des Inter- net-Access Providers IAP (beispielsweise T-Online) über den der Internet-Zugang hergestellt wird.

Zugeteilte Rufnummernblöcke der Bundesnetzagentur

[0180] Die folgende Tabelle zeigt die aktuellen Vorwahl-Nummern (Dienste- und Blockkennung) der Mobil- funkbetreiber in Deutschland an.

[0181] Aufgrund der gesetzlichen Verpflichtung zur Netzbetreiberportabilität in Mobilfunknetzen können Ruf- nummern auch von anderen Mobilnetzbetreibern betrieben werden. Das ist zum Beispiel der Fall, wenn ein Kunde seine Rufnummer zu einem anderen Provider transferiert.

01505 Group3G (Quam) 01511 T-Mobile 01515 T-Mobile 01520 Vodafone 01566 Mobilcom 01570 E-Plus Mobilfunk 01577 E-Plus Mobilfunk

0160 T-Mobile 0162 Vodafone 0163 E-Plus Mobilfunk 0170 T-Mobile 0171 T-Mobile 0172 Vodafone 0173 Vodafone 0174 Vodafone 0175 T-Mobile 0176 O2 () 0177 E-Plus Mobilfunk 0178 E-Plus Mobilfunk 0179 O2 (Germany)

Tabelle 1: Rufnummernblöcke im Mobilfunkbereich, Quelle: Bundesnetzagentur: http://www.bundesnetzagen- tur.de

Die Endgeräteadresse IMEI (Fig. 13)

[0182] IMEI steht für "International Mobile Equipment Identify. Diese Endgeräteadressen sind festgelegt in: "Vorläufige Regeln für die Zuteilung von Internationalen Kennungen für mobile Endeinrichtungen", Bundesnet- zagentur, Stand Januar 2006 [Lit.4].

[0183] IMEI sind eineindeutige Adressen von mobilen Endeinrichtungen (ME) gemäß des GSM Standards 03.03 des Europäischen Institutes für Standardisierung in der Telekommunikation (ETSI).

[0184] Die Zuteilung von IMEI an Antragsberechtigte erfolgt in Form von Blöcken zu 1.000.000 IMEI. Ein IMEI-Block kann nur für ein Baumuster verwendet werden.

[0185] IMEI-Blöcke werden von Herstellern und Mobilfunknetzbetreibern benötigt, um jeder ME eine einein- deutige IMEI zuweisen zu können. Die Zuordnung einzelner IMEI zu ME und die Nutzung von IMEI ist in den einschlägigen Dokumenten der GSM Association geregelt. Mittels IMEI werden von Telekommunikationsnet- zen geräte- und baumusterspezifische Leistungsmerkmale erkannt.

[0186] IMEI haben internationale Gültigkeit und Bedeutung

[0187] Eine IMEI besteht aus 15 Ziffern, Jede Ziffer hat einen Wertebereich von 0 bis 9. IMEI bestehen aus einer achtstelligen IMEI-Blockkennung und einer siebenstelligen Ziffernfolge, die vom Hersteller bzw. vom Mo- bilfunknetzbetreiber verwaltet wird. Die IMEI-Blockkennung besteht aus einer Baumuster-Akkreditierungsken- nung (TAC) und einer Endmontagekennung (FAC), wobei die beiden ersten Ziffern der TAC eine Kennung der

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Notifizierungsstelle darstellen. Der Bundesnetzagentur für Elektrizität, Gas, Telekommunikation, Post und Ei- senbahnen sind die Ziffern "49" zugeordnet. Die vier darauf folgenden Ziffern "xxxx" des TAC geben die Ken- nung eines Baumusters an. Der Wertebereich liegt zwischen "0000" und "9999". Der Wertebereich "yy" des FAC liegt zwischen "00" und "99". Die siebenstellige vom Hersteller bzw. vom Mobilfunknetzbetreiber zu ver- waltende Ziffernfolge besteht aus einer Seriennummer und einer Prüfziffer (CD). Die Seriennummern "zzzzzz" liegen zwischen "000000" und "999999". Die Kodierung und Berechnung der CD sind in den einschlägigen GSM Standards beschrieben.

[0188] IMEI sind Nummern im Sinne des § 3 Nr. 10 des Telekommunikationsgesetzes (TKG) vom 25.07.1996 (BGB1. IS. 1120). Die Zuteilung eines IMEI-Blocks erfolgt auf Grund des § 43 des TKG.

[0189] Die IMEI ist im Gerät gespeichert.

Die Teilnehmernummer IMSI Fig. 14)

[0190] IMSI (International Mobile Subscriber Identities) sind Kennungen gemäß der Empfehlung E.212 der Internationalen Fernmeldeunion (ITU). IMSI werden für mobile drahtlose und drahtgebundene Dienste zur Adressierung von Teilnehmern benötigt.

[0191] IMSI haben internationale Gültigkeit und Bedeutung.

[0192] Die Zuteilung von IMSI an Antragsberechtigte erfolgt in Form von IMSI_Blöcken (originäre Zuteilung). Ein IMSI-Block umfasst 10.000.000 IMSI.

[0193] Der IMSI-Nummernraum besteht aus der dreistelligen Mobilen Landeskennung (Mobile Country Code; MCC) für Deutschland (262), der zweistelligen Mobilen Netzkennung (mobile Network Code; MNC) und einer zehnstelligen Identifikationsnummer des Mobilen Teilnehmers (Mobile Subscriber Identification; MSIN).

[0194] Ein IMSI-Block wird durch den dreistelligen MCC und einen zweistelligen MNC identifiziert.

[0195] Die Regeln für die Zuteilung von Internationalen Kennungen für Mobile Teilnehmer wurden im Amts- blatt der Regulierungsbehörde für Telekommunikation und Post (Nr.23 vom 6.Dezember 2000, Verfügung 85/2000)veröffentlicht und mit Vfg 11/2002, Amtsblatt 7/2002 und Vfg 55/2003, Amtsblatt 24/2003 geändert

[0196] IMSI sind Nummern im Sinne des § 3 Nr. 10 des Telekommunikationsgesetzes (TKG) vom 25.07.1996 (BGB1. IS. 1120). Die Zuteilung eines IMSI-Blocks erfolgt auf Grund des § 66 des TKG.

[0197] Die IMSI ist in der Chipkarte (Subscriber Identification Module SIM) gespeichert, welche zum Betrieb des Endgerätes erforderlich ist. Das SIM ist zusätzlich mit einem 4-stelligen Passwortschutz (Personal Identity Number PIN) gesichert, um die Gerätenutzung durch Unbefugte zu unterbunden.

[0198] In der Regel muß die PIN nach dem Aktivieren des mobilen Endgerätes (umgangssprachlich Handy) eingegeben und mit "ok" bestätigt werden, dann ist das Handy gesprächsbereit. Aus Sicherheitsgründen wird, wenn die PIN dreimal falsch eingegeben wurde, die SIM Karte von dem Netzwerkbetreiber (Provider) automa- tisch gesperrt. Die SIM Karte kann dann aber sofort wieder durch Eingabe der 8-stelligen PUK (Personal Un- blocking Key) freigeschaltet werden.

[0199] Die PIN kann jederzeit durch eine Tastenkombination am Handy geändert oder deaktiviert werden

[0200] Die eindeutige Teilnehmer- und Geräteidentifikation dienst vorrangig zur netzseitigen gerätespezifi- schen Behandlung von komfortablen Zusatzdiensten (Value Addet Services VAS), Kostenabrechnung von Kommunikationsdienstleistungen (auch in fremden Netzen) sowie zur Durchführung von Überwachungsmaß- nahmen gemäß der Verordnung über die technische und organisatorische Umsetzung von Maßnahmen zur Überwachung der Telekommunikation (Telekommunikations-Überwachungsverordnung TKÜV, aktueller Stand 09.11.2005).

Bestehende Mobilfunk-Finanz-Anwendungen

[0201] Inzwischen existieren diverse Lösungen zur Durchführungen Bezahlung und/oder Überweisung mit Handy-Unterstützung. Ebenso existieren unterschiedliche Verfahren zum Aufladen der Bezahlkarte (Prepaid-

23/60 DE 10 2007 006 658 A1 2008.08.14 karte). Anlage 1 beschreibt beispielhaft repräsentativ unterschiedliche Verfahren mehrerer Sonderlösung zwi- schen T-Mobile und der Postbank. Darüber hinaus existieren Kooperationen unterschiedlicher Mobilfunk-Pro- vidern mit unterschiedlichen Banken. Diese Lösungen basieren auf unterschiedlichen Verfahren. Einerseits wird das Mobilfunknetz als sicheres Terminal-Zugangsnetz zu einem Bankkonto verwendet, wobei eine spezi- fische Software innerhalb der Bank ein Bedienoberfläche für ein/oder mehrere festgelegtes/festgelegte Mobil- funkendgeräte bereitstellt, um mit der vergleichbar kleinen Anzeigeeinrichtung eines Mobilfunkendgerätes die vordefinierten Finanz-Dienstleistungen durchführen zu können. Diese wiederum werden beim Kreditinstitut nach Authentisierung des Kontoinhabers und entsprechender taktiler Rückmeldung ausgeführt.

[0202] Andere Verfahren bedingen die Anwesenheit des Kunden am Bankterminal. Auch hier sorgt eine spe- zielle Software in Verbindung mit der manuellen Terminalbedienung des Kunden dafür, dass ein wählbarer Be- trag innerhalb eines festgelegten speziell implementierten Bedienmenüs von seinem Bank-Konto abgebucht und seiner Prepaidkarte Zugebucht wird. In Österreich ist ein Verfahren bekannt, wo der Mobilfunkkunde nach entsprechender Anmeldung und Anwahl einer Rufnummer innerhalb seines Mobilfunknetzes eine Transaktion eines vordefinierten festen Geldbetrages durch Einzugverfahren von seinem zuvor definierten Bankkonto auf seine Prepaidkarte transferieren kann.

[0203] All diese Verfahren besitzen gemeinsame Merkmale. Bei den verwendeten Konten handelt es sich um Konten der Mobilfunkteilnehmer in Banken, mit denen ein besonderer Vertrag zwischen Mobilfunknetz und Bank geschlossen ist und um Hardware- und Software-Sonderlösungen beim Mobilfunkbetreiber, der Bank oder beiden, um mittels besonders bereitgestellten Bedienmenues und/oder implementierten Leistungsmerk- malen und/oder besonderer Client-Software im mobilen Endgerät und dafür hergestellte Menuesoftware die spezifisch per Software u. ggf. Harfdware implementierte Leistungsmerkmale bedienen zu können. Die Aufla- dung der Prepaidkarten ist dabei für die Mobilfunkbetreiber von besonderem wirtschaftlichen Interesse, da die Verkaufsstellen der bekannten Rubbelkarten beim Händler mit einem Verkaufserlös für diesen ausgestattet sind, der vom Mobilfunkprovider zu zahlen ist. Das mit der Bank vereinbarte Aufladen der Bezahlkarten vom eigenen Konto auf die Karte, oder alternativ die übliche Bareinzahlung bei der Tankstelle unter Verwendung der Kreditkarten- oder Maestro-Terminals kostet den Mobilfunkbetreiber weniger Gebühr. Manche Aufladever- fahren, wie beispielsweise die Postbank-Aufladung der Prepaidkarte mit einem festen Betrag stellt den auch lediglich eine Online-Alternative für das mit einem Kreditkartenhersteller vereinbarte und über dessen Termi- nals abgewickelten Verfahren dar. Diese Verfahren bedingen in der Regel auch eine vorherige Anmeldung zu dem betreffenden Verfahren mit einer entsprechenden Konfiguration, beispielsweise der Auswahl eines festen Betrages. Komfortable Mobilfunkendgeräte mit Internet-Browser oder Mail-Client ermöglichen den alternativen mobilen Kontozugang zu bestehenden Onlineverfahren. Allerdings ist hierzu wie bei den anderen Verfahren eine Datenverbindung zwischen Vertragsbank und Mobilfunknetz einzurichten.

[0204] Es gibt bisweilen keine Finanzkonten innerhalb der Mobilfunknetze mit unidirektional oder bidirektional gerichteten Transaktionsmöglichkeiten beliebiger Beträge zu beliebigen Geldinstituten oder zu anderen Mobil- funkkonten.

[0205] Auch existiert keine der Bankenwelt vergleichbare übliche Verfahrensweise einer einfachen Überwei- sung eines beliebigen Geldbetrages von einem beliebigen Bankkonto zu einem beliebigen Mobilfunkkonto un- ter Verwendung der standardisierten Überweisungsformulare und/oder Überweisungsmasken der Banktermi- nals und/oder der Online-Überweisungsmasken beim Internetbanking. Alle vorhandenen Transaktionsmög- lichkeiten zwischen Bank und Mobilfunknetz basieren auf proprietären Sonderlösungen. In der Regel bestehen hierzu besondere Leitungsverbindungen zwischen Telekommunikationsnetz und Bank, besondere Hard- warelösungen (Server-Einrichtungen zum Betrieb der Sonderdienste mit Zugriff auf Telekommunikationsinter- ne- und Bankinterne Einrichtungen und Daten) sowie besondere Bediensoftware (Clients) für mobile Endge- räte.

[0206] Die Einzugsermächtigung für den Rechnungsbetrag eines Postpaid-Telekommunikationsvertrages beispielsweise ermächtigt das Telekommunikationsunternehmen zum Einzug des monatlichen Rechnungsbe- trages auf das Konto des Telekommunikations-Providers, nicht etwa auf das Konto des Teilnehmers.

Erfindungsgemäße Lösung

[0207] Die erfindungsgemäße Kopplung zwischen Mobilfunknetz und Bankensystem weicht von den etablier- ten Systemen einer individuellen Lösung eines spezifischen Mobilfunkbetreiber und einer spezifischen Bank ab und basiert auf der Kopplung des Mobilfunknetzes mit dem nationalen Clearing System der Kreditinstitute. Bei dieser Verfahrensweise stehen die üblichen bekannten Transaktionsverfahren aller ebenfalls angeschlos-

24/60 DE 10 2007 006 658 A1 2008.08.14 sener Geldinstitute auf Konten von Mobilfunkteilnehmer in Mobilfunknetzen zur Verfügung und umgekehrt, was bisher nicht möglich war.

[0208] Der ebenfalls erfindungsgemäße Anschluss des Mobilfunknetzes an die im Bereich der Kreditinstitute üblichen Terminal- und Geldautomatensysteme, wie beispielsweise den Geldautomatenverbund der Deut- schen Kreditwirtschaft, das globale Maestro-System, aber auch die Ankopplung an Kreditkartenunternehmen, wie Cirrus, MasterCard oder Visa ermöglicht die Teilnahme am weltweiten bargeldlosen Zahlungsverkehr am Bezahlpunkt (POS) sowie die Nutzung weltweiten Geldautomatennetzes für EC-Karten und Kreditkarten

[0209] Alle zukünftigen Erweiterungen der Banken oder deren Vernetzung sind bei der erfindungsgemäßen Verfahrensweise automatisch kompatibel und bedürfen keiner zusätzlichen Sonderlösung in Mobilfunknetz oder der Bankenwelt in Bezug auf die Kopplung beider Systeme.

[0210] Eine direkte Kopplung zwischen Mobilfunknetz und einem speziellen Kreditinstitut, beispielsweise ei- nem Bankenkonsortium oder einer Kreditkartengesellschaft begrenzt bei herkömmlicher Verfahrensweise hin- gegen die Anwendung auf die in diesem Rahmen zur Verfügung stehenden Terminals und bedingt ganz indi- viduelle Software-, Hardware- und Verfahrenslösungen mit erheblichem Aufwand zwischen den Geschäfts- partnern.

[0211] Eine Kopplung zwischen Mobilfunknetz und Rankennetz setzt gängige Adressierungs- und Kontonum- mersysteme im Mobilfunknetz voraus, die bisher nicht vorhanden sind..

[0212] Erfindungsgemäß wird die Teilnehmerrufnummer im Mobilfunknetz als Mobilfunk- Kontonummer her- angezogen.

[0213] Für Finanztransaktionen mit etablierten Kreditinstituten ist die Kompatibilität zu den nationalen und in- ternationalen Kennzeichnungssysteme der Banken sowie den entsprechenden Datennetzen und Transakti- onsverfahren der Bankensysteme erforderlich. Durch entsprechende erfindungsgemäße Anpassungen bzw. Überführungen/Konvertierungen zwischen den Nummernsystemen der Banken einerseits sowie der Teilneh- merrufnummer im Mobilfunkbereich anderseits, die nachfolgend erläutert werden, wird die technische Kompa- tibilität hergestellt.

[0214] Besonderer Augenmerk wurde darauf gelegt, dass das erfindungemäße Verfahren mit den vorhande- nen Adressierungsstrukturen realisierbar ist, damit der technischen sowie wirtschaftlichen Umsetzung keine unüberwindbaren Hemmschwellen im Wege stehen. Gewisse Unbequemlichkeiten der Nummernsysteme im Bankenbereich müssen wie nachfolgend beschrieben, hierbei in Kauf genommen werden. Die Erfindung wird nachfolgend beispielhaft erläutert.

Internationale Mobilfunk Konto-Nummer IMAN

[0215] Fig. 15 zeigt die Verwendung der kompletten Teilnehmerrufnummer ohne Verkehrsausscheidungszif- fer (Prefix = 0). Die IRAN-Struktur wird dabei nicht verändert und besteht in diesem Fall aus dem bekannten Ländercode gemäß ISO 3166-1, der jeweiligen Prüfziffer nach ISO 13616 sowie erfindungsgemäß der natio- nalen Mobilfunkrufnummer, vergeben durch die Bundesnetzagentur gemäß Lit.3. Die Mobilfunkrufnummer ist, je nach Dienstekennzahl, in der Länge variabel und erzeugt folglich einen in der Länge variablen IMAN-Code (Fig. 15-a). Bei Anwendungsgebieten mit vorgegebener fester IBAN-Länge erfolgt deshalb zur Abhilfe eine linksseitige Auffüllung der leeren Positionen mit Nullen (im Beispiel Fig. 15-a durch (0) gekennzeichnet).

[0216] Optional kann die Mobilfunkrufnummer durch eine Landeskennung, beispielsweise die im Mobilfunk- system verwendete dreistellige Mobile numerische Landeskennung (Mobile Country Code MCC), oder vor- zugsweise die von ITU (International Telecommunication Union) standardisierte Ländervorwahl (Country Code CC) verwendet werden. Diese „vollständige" internationale Teilnehmerrufnummer verbessert die Übersicht und senkt das mögliche Fehlerpotential im Zusammenhang mit dem Landescode des IMAN-Feldes. Zur exakten Charakterisierung des Beginns der kompletten Rufnummer kann in diesem Fall beispielsweise das Plus-Zei- chen vorangestellt werden. Die Verkehrsausscheidungsziffer ist international uneinheitlich und daher verzicht- bar (Beispiel: Europa/überwiegend 00, USA und Kanada 011, Kuba 119, Südafrika 09). Fig. 15-b zeigt ein sol- ches Beispiel einer kompletten internationalen Teilnehmerrufnummer innerhalb einer IMAN-Struktur. Auch hierbei können optional leere IMAN-Felder vorzugsweise linksseitig vor dem Plus-Zeichen mit Nullen gefüllt werden, um eine bedarfsweise notwendige feste IMAN-Länge zu erzielen.

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[0217] Fig. 16 zeigt exemplarische die erfindungsgemäße Kennzeichenmethode unter Verwendung der IBAN-Struktur bei einer Internet-Adresse, die ein Internet-Konto kennzeichnet. Die derart entstandene Interna- tionale Internet Konto Nummer IIAN enthält die komplette Internet-Kennzeichnung, hier beispielsweise eine eMail-Adresse eines Internet Service Providers. Ebenso kann mit IP-Adressen und URLs verfahren werden.

[0218] Die beschriebenen Verfahrensweisen wären im Rahmen der vorhandenen IBAN-Spezifikation gemäß ISO 13616 zu den technischen Einrichtungen der Banken-Netze international durchaus kompatibel, kann aber beispielsweise im nationalen Zahlungsverkehr in Deutschland z. Z. nicht ohne Änderungsmaßnahmen inner- halb der Banknetze und Bankrechner zur Anwendung kommen, da in diesem Anwendungsgebiet vollautoma- tisierte Verbindungsnetze auf Basis in die IBAN konvertierter Bankleitzahl und Kontonummer existieren. Die Konvertierungseinrichtungen könnten mit der vorgenannten Verfahrensweise daher national nicht umgehen.

[0219] Die IMAN unterscheidet sich zur IBAN durch die Nutzung als Kennzeichen für ein Konto innerhalb ei- nes Mobilfunknetzes.

Mobilfunk-Kontonummer MKN

[0220] Fig. 17 löst das Konvertierungsproblem und zeigt beispielhaft eine Integration einer Mobilfunk-Ruf- nummer in das bestehende Bankleitzaht-/Kontonummer-Verfahren der deutschen Kreditinstitute. Von dort an ist das Verfahren wieder kompatibel zu allen automatischen Systemen, die entweder BLZ und KNR oder IBAN verwenden. Der ebenfalls im Zahlungsverkehr verwendete BIC spielt in diesem Zusammenhang keine Rolle. Er hat nur Bezug zum Geldinstitut, nicht aber zum Konto und muss somit unabhängig definiert, abgespeichert und verwendet werden.

[0221] Die nationale Teilnehmerrufnummer (im Beispiel mit (0)15 – Blockkennung, d. h. mit einer Länge von 11 Stellen) passt leider nicht in das 10-stellige Feld der K-Nr. Damit ist die einfachste denkbare Verfahrenswei- se nicht möglich. Es mögen zwar kürzere Mobilfunkrufnummern, oder auch Rufnummern innerhalb anderer Te- lekommunikationsnetze existieren, eine universelle einheitliche Problemlösung erfordert jedoch zusätzliche Maßnahmen. Das erfindungsgemäße Verfahren enthält daher eine alternative gemeingültige Vorgehensweise für Telekommunikationsrufnummern beliebiger Länge.

[0222] Die Endeinrichtungsnummer wird von der Dienstekennzahl und der Blockkennung (Netzkennung) ab- gespalten und als Mobilfunk-Kontonummer (MKN) verwendet. Die Mobilfunk-Kontonummer ist damit vergleich- bar einer Bankkontonummer. Ähnlich wie eine Bankkontonummer in jeder Filiale erneut vergeben werden kann und somit bei einer Großbank mehrfach verwendet wird, ist die Endeinrichtungsnummer im Mobilfunknetz mehrfach vergeben und zur Teilnehmeridentifizierung nur in Verbindung mit Dienstekennzahl und der Block- kennung eindeutig zuzuordnen. Im Prinzip reicht dabei auch eine Abspaltung der Dienstekennzahl, da der ver- bleibende Rufnummernrumpf über 9 Stellen verfügt und somit in das MKN-Feld passt. Nun teilen sich jedoch mehrere deutsche Mobilfunk- Netzbetreiber die Dienstekennzahl (0)15. Der Provider wird erst in der Blockken- nung sichtbar. Innerhalb eines Mobilfunknetzes entfallen bei der Anwahl eines anderen Teilnehmers sowohl Dienstekennzahl, wie auch Blockkennung.

[0223] Dienstekennzahl auch Blockkennung werden umgangssprachlich zur Netzvorwahl zusammengefasst, was auf der Darstellung des Aufnummernraumes der Bundesnetzagentur nicht direkt ersichtlich ist, jedoch in den Abbildungen Fig. 11 und Fig. 12 bereits eingefügt ist. Im Prinzip kann die verbleibende 7-Stellige Teilneh- merrufnummer rechtsbündig im MKN-Feld angeordnet und das Feld linksseitig mit Nullen aufgefüllt werden. Dieses Verfahren wäre praktikabel. Bei Eingabe und Verwendung der MKN im Bankennetz entspricht die Ver- fahrensweise dem Prüfziffernverfakren „09" der Deutschen Bundesbank ohne Prüfziffer und birgt somit ein Si- cherheitsrisiko, da keine Überprüfung am Eingabeterminal auf Korrektheit stattfinden kann. Dies ist in Bezug auf die Teilnehmerrufnummer zwar übersichtlich, jedoch, wie vorstehend erläutert, wenig zukunftsträchtig. Feld 10 wird daher auch bei der MKN erfindungsgemäß für die Prüfziffer reserviert und die 7-stellige Teilnehmerruf- nummer links dazu positioniert. Die beiden verbleibenden leeren Anfangspositionen werden mit Nullen aufge- füllt.

[0224] Im Falle einer kürzeren Endeinrichtungsnummer, sind entsprechend mehr leere Stellen aufzufüllen. Wie im Bankgewerbe üblich, werden fehlende Positionen nicht von Hand eingegeben, sondern im elektroni- schen Zahlungsverkehr automatisch ergänzt. Bei der umgekehrten Konvertierung von MKN zur Teilnehmerruf- nummer wird das Feld 10 demgemäß nicht berücksichtigt. Es dient lediglich für Prüfzwecke.

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Mobilfunk-Bankleitzahl MBLZ

[0225] Die Endeinrichtungsnummer ist somit für Jedermann klar ersichtlich einsetzbar und extrahierbar. Die verbleibende Dienstekennzahl wird mit der ebenfalls verbleibenden Blockkennung zusammengefasst und an- stelle der institutseigenen Numerierung innerhalb der BLZ in den letzten vier Stellen der MBLZ eingefügt (ohne Verkehrsausscheidungsziffer „0"). Alternative Dienstekennzahlen (beispielsweise (0)16) mit einstelliger Bank- leitzahl werden dabei linksseitig mit einer führenden Null ergänzt.

[0226] Für die ersten 4 Zahlen der MBLZ kommt eine ebenfalls erfindungsgemäße Sonderregelung zur An- wendung, da die im Rahmen der vorliegenden Patentschrift betrachteten Kommunikationsnetze, insbesondere Mobilfunknetze im bestehenden verwaltungstechnischen Vorschriftenrahmen der ersten 4 Positionen der BLZ bisher nicht vorgesehen sind.

[0227] Position 4 (Bankengruppe) der BLZ ist der Deutschen Bundesbank vorbehalten (Lit. 6). Für Kommu- nikationsnetze wird erfindungsgemäß eine Ausnahmeregelung angestrebt, da Kommunikationsnetze bisher außerhalb des Betrachtungsrahmen bei Definition der BLZ waren und eine Null in Position 4 insbesondere eine klare Separation und Erkennung der ab Position 5 folgenden Dienstekennzahlen gewährleistet, was die poten- tielle Fehlermöglichkeit bei der Konvertierung von Teilnehmerrufnummer in MBLZ und MKN bzw. die rückwär- tige Konvertierung betrifft. Ersatzweise wird in Position 4 der MBLZ die Ziffer 1, 2 oder 3 verwendet.

[0228] Das Clearinggebiet, bzw. Die Platznummer wäre Banken-üblich bei Mobilfunknetzen der im Handels- register eingetragene Ort des Unternehmens. Es ist in der Regel nicht davon auszugehen, dass im Mobilfunk- bereich Filialnetze unterhalten werden. Demgemäß wäre beispielsweise die Zahl „380" für den Sitz von T-Mo- bile International AG & Co. KG in Bonn zutreffend. Nun ist die „380" jedoch einerseits für den Ort der Landes- zentralbank reserviert und würde insbesondere mit der Kennung „0" an Position „4" zu erheblichen Irritationen fuhren. Die Numer 381 ist reserviert für den Ort Bonn, 382 für Euskirchen. Beides ist aus gleichem Fehlergrund nicht im Mobilfunkbereich anwendbar. 383 ist frei und könnte theoretisch verwendet werden. Dies führt jedoch zu einer sehr unübersichtlichen Situation, wenn Mobilfunknetze, bzw. allgemein Kommunikationsnetze und möglicherweise Internet-Konten in das Platznummernsystem der Banken hineingestreut werden. Besser und weniger Fehlerträchtig in der Anwendung ist daher die erfindungsgemäß favorisierte Lösung, den weitgehend unbenutzten Bankplatzraum im Clearinggebiet „1" zu verwenden. Da Clearinggebiet „1" für die Bundeshaupt- stadt zur Anwendung kommt, ist das Gebiet prädestiniert für eine Sonderlösung. Im vorliegenden Beispiel wird der freie Nummernraum ab 110 beispielhaft für den Mobilfunk-Provider 110 erfindungsgemäß verwendet.

Bankplatz Provider 110 T-Mobile International AG & Co. KG 111 reserviert zur späteren Verwendung im Sinne der Pa- tentanmeldung 112 " • " •."

[0229] Dieses Verfahren ist sehr übersichtlich. Die Überführung in die IMAN erfolgt wie bei BLZ und KNR üb- lich unter Hinzufügen von Prüfziffer und Ländercode.

[0230] Fig. 17 veranschaulicht die Verfahrensweise an Hand der Teilnehmerrufnummer (0) 1511 1234567

[0231] Fig. 18 zeigt das gleiche Verfahren ohne eingetragene Teilnehmerrufnummer. Hier sind lediglich die Ziffern- und Zeichenpositionen der der einzelnen Felder dargestellt.

[0232] Alternativ zur Nutzung des Clearinggebietes „1" kann auch das Clearinggebiet „9" für solche Anwen- dungen in Telekommunikationsnetzen verwendet werden. Da das Gebiet „9" bisher ungenutzt ist, können auch dort vorteilhaft zusammenhängende Bereiche Verwendet werden.

[0233] Die MKN.-Prüfziffer ist in Fig. 17 beispielhaft und in diesem Fall mit der Ziffer 4 angesetzt. Die MKN ist linksseitig mit Nullen aufgefüllt. Die MBLZ beginnt in der beschriebenen Verfahrensweise mit den Ziffern 110 0, gefolgt von der Dienstekennzahl 15 und der Blockkennung 11. Die IMAN-Umsetzung erfolgt gemäß der be- schriebenen Verfahrensweise. Eine Hinzufügung einer Landesvorwahl trägt in diesem Fall nicht zur Übersicht bei und wäre zur nationalen IBAN-Verfahrensweise auch nicht kompatibel.

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Fillialspezifische BLZ versus Netzkennzahlspezifische MBLZ

[0234] Das Mobilfunknetz besitzt somit zumindest für jede seitens Bundesnetzagentur zugeteilete Netzken- nung (Dienstekennzahl mit Blockkennung) eine dem gemäße separate Mobilfunk-Bankleitzahl. Das bei Ban- ken übliche System der Filial-spezifischen Bankleitzahl wird im Mobilfunkbereich durch ein System der Netz- kennzahlen ersetzt.

Problem Nummernportabilität (Number Portability)

[0235] Die Bundesnetzagentur hat festgelegt, dass Mobilfunkkunden ihre komplette Teilnehmerrufnummer beim Wechsel zu einem anderen Mobilfunkbetreiber mitnehmen können. Hieraus resultiert das Problem, dass Provider, beispielsweise T-Mobile, Mobilfunkteilnehmer unter Vertrag haben kann, welche Teilnehmerrufnum- mern aus den zugeteilten Rufnummernblöcken (Dienstekennzahl und Blockkennung) von beispielsweise Vo- dafone, E-Plus oder O2 besitzen und umgekehrt. Der beschriebene Mechanismus von Pos. 5-8 der MBLZ (ver- gl. Fig. 17) kann dieses Problem nicht lösen, da hier die Information des Netzes, innerhalb dessen sich der Mobilfunkteilnehmer befindet, im Falle eines Providerwechsels unter Mitnahme der bisherigen Teilnehmerruf- nummer, nicht erkennbar ist.

[0236] Übertragen auf die Banken-Welt stelle man sich die Problematik vor, ein Bankkunde könnte unter Mit- nahme seiner Kontonummer zu einer anderen Bank wechseln. Auch bei Banken ist nicht davon auszugehen, dass die Nummer bei der Zielbank zufällig noch frei ist.

[0237] Das Problem kann erfindungsgemäß dennoch auf zwei alternative Arten gelöst werden.

[0238] Die erste Lösungsvariante besteht in einem zentralen Register zwischen den Mobilfunkgesellschaften, indem zumindest diejenigen Teilnehmer verzeichnet sind, je gewechselt sind, d. h. keine „reguläre Netzzuord- nung besitzen". Dieses Register muss von allen Providern gepflegt werden und steht in gemeinsamem Inter- esse. Das Routing des Cash Clring Systemes zum Mobilfunknetz erfolgt in diesem Fall über das zentrale Re- gister. Alternativ kann das zentrale Register mobilfunkseitig abgefragt und das Routing zum betreffenden Netz weitergeleitet werden. Beides ist technisch praktikabel, erzeugt aber Verwaltungs- und Kostenaufwand, ist Si- cherheitsrelevant und verursacht komplexe Verkehrsströme. Eine andere Variante von diesem Verfahren wäre die, dass ein Mobilfunknetz verifiziert, ob der gesuchte Teilnehmer noch im Netz ist, oder mit seiner Rufnummer bei einer anderen Gesellschaft unter Vertrag ist und demgemäß den Verbindungswunsch (hier Transaktions- wunsch) zu diesem Netz direkt weiterleitet. Mobilfunkunternehmen sind in der Regel über Kunden, die das Netz unter Mitnahme der Teilnehmerrufnummer verlassen unterrichtet, da sonst Gefahr besteht, dass diese Nummer im alten Netz neu vergeben wird und damit doppelt vorhanden wäre. Dieses Verfahren birgt die glei- chen Nachteile, wie die oben beschriebene Zentralregister-Lösung.

[0239] Erfindungsgemäß wird daher ein anderes Verfahren favorisiert. Der Provider definiert, wie bereits dar- gestellt, pro Netzkennung (Dienstekennzahl mit Blockkennung) eine eigene BLZ, die in der BLZ-Datenbank der Deutschen Bundesbank samt Angabe des zutreffenden Prüfziffernverfahrens für den zugeordneten Konto- nummer-Bereich hinterlegt ist. Zusätzlich definiert der Provider jeweils eine eigene BLZ für jede Netzkennung, die einem anderen Mobilfunkbetreiber im Hoheitsgebiet zugeordnet ist. Diese „Portabilitäts"-MBLZ tragen in Position 5–8 die jeweilige Netzkennung der Wettbewerber, unterscheiden sich jedoch zu ihm durch die Angabe des Mobilfunk-Providers in Position 1–3.

Beispiel:

[0240] T-Mobile-MBLZ für die Netzkennung (0) 1511 gemäß beschriebener Verfahrensweise: 1 1 0 0 1 5 1 1

[0241] T-Mobile-MBLZ für einen hypothetischen gewechselten Teilnehmers aus einem hypothetischen V-Netz mit der Netzkennung (0) 162: 1 1 0 0 0 1 6 2

[0242] Demgegenüber hätte der gleiche Teilnehmer die V-Netz-MBLZ 1 0 4 0 0 0 1 6 2, sofern er an dem erfindungsgemäßen Verfahren teilnehmen würde und den Bankplatz 104 per Sonderrege- lung von der Deutschen Bundesbank zugewiesen bekommen hätte.

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[0243] Die MBLZ wird dem Mobilfunkteilnehmer vom jeweiligen Vertrags-Netzbetreiber mitgeteilt.

[0244] Gemäß der weiter oben aufgeführten Tabelle 1 der Bundesnetzagentur mit derzeit 20 zugeteilten Netz- kennungen an deutsche Mobilfunkt Provider ergeben sich erfindungsgemäß 20 unterschiedliche Bankleitzah- len für T-Mobile, die sich innerhalb der Positionen 5–8 der BLZ unterscheiden, jedoch alle über in nummernö- konomischer Verfahrensweise dem gleichen Bankplatz 110 zugeordnet sind.

Beispiel Tabelle 2: Nationaler T-Mobile MBLZ-Block

[0245] Somit ergibt sich beispielsweise ein nationaler T-Mobile-MBLZ-Block für T-Mobile-Teilnehmer wie folgt.

Lfnd. Nr. MBLZ Vergabe der Verwendung Bundesnetz agentur

1 11001511 T-Mobile Originäre T-Mobile-Teiln. 2 11001515 T-Mobile Originäre T-Mobile-Teiln. 3 11000160 T-Mobile Originäre T-Mobile-Teiln. 4 11000170 T-Mobile Originäre T-Mobile-Teiln. 5 11000171 T-Mobile Originäre T-Mobile-Teiln. 6 11000175 T-Mobile Originäre T-Mobile-Teiln.

7 11001520 Vodafone gewechselt NP Vodafone 8 11000162 Vodafone gewechselt NP Vodafone 9 11000172 Vodafone gewechselt NP Vodafone 10 11000173 Vodafone gewechselt NP Vodafone 11 11000174 Vodafone gewechselt NP Vodafone

12 11001570 E-Plus Mobilfunk gewechselt NP E-Plus 13 11001577 E-Plus Mobilfunk gewechselt NP E-Plus 14 11000163 E-Plus Mobilfunk gewechselt NP E-Plus 15 11000177 E-Plus Mobilfunk gewechselt NP E-Plus 16 11000178 E-Plus Mobilfunk gewechselt NP E-Plus

17 11000176 O2 (Germany) gewechselt NP O2 18 11000179 O2 (Germany) gewechselt NP O2

19 11001505 Group3G (Quam) gewechselt NP Group3G

20 11001566 Mobilcom gewechselt NP Group3G

NP: gewechselt unter Mitnahme der Telefonnummer (Number Portability) von....

Internationale Erweiterungen

[0246] Große Mobilfunkgesellschaften wie T-Mobile sind international in zahlreichen Ländern mit jeweils ei- nem eigenen Netz präsent. Nun kann das erfindungsgemäße Verfahren natürlich in angepasster Art und Weise (landesspezifische Kennungen für IMAN etc.) in jedem dieser Länder zum Einsatz kommen. Wirtschaftliche Erwägungen und Sicherheitsaspekte sprechen jedoch eher für eine zentrale Installation des Systems mit in- ternationalem Zugang. Netzintern für die Erreichbarkeit des MFS seitens der Teilnehmer einzelner Mobilfunk- netze stellt dies kein Problem dar, da die Netze über Gateway-MSC und/oder GGSN gekoppelt sind und auf diesen Wegen der sichere Zugriff möglich ist. Die Kosten für Finanztransaktionen, wenn beispielsweise ein Mo- bilfunkteilnehmer aus Großbritannien sein Prepaid-Konto über das T-Mobile-Netz in Deutschland auflädt, spielt nach Vorgabe nach EU-Richtlinie im Single Euro Payments Area SEPA in Zukunft keine Rolle mehr, da die Überweisungsgebühren hierzu harmonisiert werden müssen.

[0247] Neben der technischen Implementierung als Grundlage für die Kopplung der Einzelnetze mit dem MFS muss das Adressierungsverfahren für solche Anwendungen analysiert werden. Die Überweisung aus dem Ausland zu T-Mobile stellt kein Problem dar, da hierzu das beschriebene IMAN-Verfahren mit integrierter MBLZ und Mobilfunk-Kontonummer zur Anwendung kommt. Für die komplette Teilnehmerrufnummer im betreffenden

29/60 DE 10 2007 006 658 A1 2008.08.14 ausländischen Netz stehen 4 Stellen der MBLZ sowie 9 Stellen (maximal 10 Stellen, wenn keine Prüfziffer ver- wendet wird) der Mobilfunk-Kontonummer zur Verfügung. Dies ist gemäß ITU-(CCITT)Empfehlung ausrei- chend. Die nationale Landesvorwahl kann innerhalb MBLZ und MKN jedoch aus Platzgründen nicht enthalten sein. Die IBAN einer deutschen Bank muss zwingend der BLZ/K-Nr-Regelung folgen. Im besonderen Fall kön- nen die vorgenannten Positionen in ausländischen Netzen identisch sein. Zur Unterscheidung dieser Situation wird erfindungsgemäß für jedes Land innerhalb dessen der Mobilfunk ein eigenes Netz unterhält und das am erfindungsgemäßen Verfahren beteiligt ist, eine deutsche Mobilfunk-Bankleitzahl mit eigener Mobilfunk-Unter- nehmenskennung (Bankplatz) reserviert.

Beispiel:

[0248] Ein deutscher Teilnehmer beispielsweise im T-Mobile-Netz mit der Teilnehmerrufnummer (0) 1511 1234567 (Landesvorwahl + 49) besitzt folgende MBLZ und MKN:

MBLZ MKN 1 1 0 0 1 5 1 1 001234567 4 (letzte Position = optionale Prüfziffer, Landeskennung nicht enthalten)

[0249] Ein hypothetischer Teilnehmer in Großbritannien, besitzt zufällig die gleiche Teilnehmerrufnummer: (0) 1511 1234567 (Landesvorwahl + 44) u. erfindungsgemäß folgende MBLZ und MKN:

MBLZ MKN 1 1 1 0 1 5 1 1 001234567 4 (letzte Position = optionale Prüfziffer, Landeskennung nicht enthalten)

[0250] Zum Unterschied eines deutschen Teilnehmers mit Mobilfunk-Unternehmenskennung 110 wird hier die Kennung 111 für ein anderes Unternehmen (das Partnerunternehmen) verwendet. Durch diese Maßnahme kann das Mobile Finance System eine klare Unterscheidung auch bei identischer nationaler Teilnehmerruf- nummer treffen.

Beispiel Tabelle 3: Erfindungsgemäßer internationaler T-Mobile-MBLZ-Block

[0251] Für international Netze im T-Mobile-Verbund ergibt sich gemäß der beschriebenen erfindungsgemä- ßen Systematik beispielsweise der folgende internationale T-Mobile-MBLZ-Block:

Lfnd. Nr. MBLZ reserviert für: 21 1110xxxx T-Mobile Austria (Österreich) 22 1120xxxx T-MobileCZ (Tschechische Republik) 23 1130xxxx T-Mobile Netzherlands (Niederlande) 24 1140xxxx T-Mobile UK (Großbritannien) 25 1150xxxx T-Mobile USA (USA) 26 1160xxxx PTC (Polen) 27 1170xxxx T-Mobile Croatia (Kroatien) 28 1180xxxx T-Mobile Hungary (Ungarn) 29 1190xxxx T-Mobile Slovensko (Slowakei) ....

[0252] Die erfindungsgemäße Kopplung zwischen Mobilfunknetz und Bankensystem erfolgt durch Ankopp- lung des Mobilfunknetzes an das Cash Clearing System der Banken (Fig. 1). Das kann in Deutschland bei- spielsweise das RTGSplus-System der Deutschen Bundesbank sein oder alternativ die Ankopplung an das Hausbank System der Deutschen Bundesbank, welches seinerseits einen Zugang zum RTGSplus-System bietet.

[0253] Mit den erfindungsgemäß festgelegten Adressierungsverfahren MKN, MBLZ und IMAN (der BIC/MBIC kann unabhängig von der Kontostruktur festgelegt werden) kann somit ein automatischer Transfer zwischen den Konten der Mobilfunkteilnehmer einerseits, welche durch deren Teilnehmerrufnummer repräsentiert sind, und einem beliebigen Bankkonto eines Bankkunden andererseits in beiden Richtungen erfolgen. Nationale Kreditinstitute sind über das RTGSplus-System erreichbar (mittels KNR. und BLZ), internationale Banken des Target-Systems sind über das angeschlossene Swift-Interlinking-System der Deutschen Bundesbank und den

30/60 DE 10 2007 006 658 A1 2008.08.14 nationalen RTGS-Interlink-Systeme der Partnerländer (mittels IBAN und BIC) automatisch zu erreichen. Bei abgehendem Verkehr sind dabei IBAN und BIC des ausländischen Kontos anzugeben, bei ankommendem Verkehr muss der ausländische Bankkunde die deutsche IBAN und BIC (mit BLZ und K-Nr.) verwenden. Bei Transaktionen mit beteiligten Konten in Mobilfunknetzen sind ersatzweise die jeweiligen Mobilfunk-Kennungen zu verwenden.

[0254] Für das gesamte Kontenverwaltungs- und Finanzsystem wird nachfolgend die Abkürzung MFS (Mo- bile Finance System) verwendet. Die Schnittstellenkopplung zwischen Mobilfunknetz und dem Clearing Sys- tem der Kreditinstitute übernimmt hierbei erfindungsgemäß das CCG (Cash Clearing Gateway). Das CCG un- terstützt die im Bankenverbund spezifizierten Schnittstellen zum Cash Clearing System, hier beispielsweise zum RTGSplus bzw. HBV. Gemäß Lit 5, unterstützt die Deutsche Bundesbank derzeit Verbindungen gemäß der Daten-Transferverfahren FTAM (File Transfer and Access Management gemäß OSI, ISO und DIN), X.400 (Message Handling System MHS nach ITU (CCITT)), OFTP Odette File Transfer Protocol gemäß Empfehlung 4914/2 des Verbandes der Automobilindustrie und seit Januar 2006 auch SWIFTNet FileAct (http://www.swift.com/referenceinformation/index.cfm).

[0255] Zusätzlich bietet das CCG eine Schnittstelle zur Bankleitzahl-Datei der Deutschen Bundesbank BLZ-D. Diese Schnittstelle ist für den bidirektionalen Geld-Transfer zu anderen Kreditinstituten erforderlich, da- mit bei automatisierten Transaktionen die Prüfziffern gemäß der jeweils erforderlichen Konventionen berechnet werden können. Die Prüfziffernberechnung ist Instituts-abhängig. Die Deutschen Bundesbank verwaltet die unterschiedlichen Verfahren. Die Bankleitzahl-Datei enthält ein Verzeichnis der akkreditierten Kreditinstitutio- nen in der Bundesrepublick Deutschland samt kennzeichnender Merkmale für den Zahlungsverkehr – bei- spielsweise das jeweils verwendete Prüfziffern-Berechnungsverfahren. Bei abgehendem Zahlungsverkehr muss das MFS eine Überprüfung der Kontonummer des Zielkontos durchführen und die Absender-Teilnehmer- rufnummer des eigenen Teilnehmers entsprechend dem eigenem Prüfziffernverfahren kodieren und BLZ sowie KNR als Absenderangaben generieren. Zusätzlich erfolgen natürlich Plausibilitäts-, Bonitäts- und Berechti- gungskontrollen für die beabsichtigte Finanztransaktion. Bei ankommendem Zahlungsverkehr muss das MFS die Mobilfunk-Kontonummer auf Korrektheit verifizieren, eine Umsetzung von MBLZ und MKN. auf die interne Kontenstruktur der Teilnehmeranschlussnummer durchführen und verifizieren, ob das angeführte Konto über- haupt existiert – nebst Prüfung der erforderlichen Berechtigungen.

[0256] Das CCG berechnet auf dieser Basis die Prüfziffern eingehender und ausgehender Transaktionen, versendet im fehlerbehafteten Empfangsfall eine Fehlermeldung an das sendende Institut, bzw. Im Sendefall mit Mobilfunkteilnehmerseitig fehlerhaft eingetragenen K-Nt. des externen oder mobilfunkinternen Empfänger- kontos eine Fehlermeldung an das Administrationssystem sowie den Teilnehmer.

[0257] Das CCG ist für die automatische Umsetzung/Konvertierung zwischen Teilnehmerrufnummer, und Teilnehmerkontonummer, Mobilfunk-Bankleitzahl, Mobilfunk-BIC und IMAN beim elektronischen Zahlungsver- kehr zuständig.

[0258] Das MFS (Mobile Finance System) ist das zentrale Steuerungssystem im MFS. Es steht mit einer Da- tenbasis, dem Mobilfunk-Konten-Verzeichnis MAR (Mobil Account Register) in Verbindung. Das MAR enthält ein Verzeichnis aller im Mobilfunknetz, u. ggf. ausländischen Netzen, vorhandenen Kontonummern der Mobil- funkteilnehmer sowie deren im Zusammenhang mit den Konten bestehenden Leistungsmerkmale/Dienste, Pa- rameter und Restriktionen.

[0259] Auf diese Art und Weise kann zwischen Teilnehmerkonten unterschieden werden, die am Transakti- onsverfahren teilnehmen dürfen oder möchten, und anderen, die diesen Service aus unterschiedlichen Grün- den nicht in Anspruch nehmen (können). Ebenso sind in diesem Zusammenhang mit dem Finanzdienst im Zu- sammenhang stehende Dienstleistungen abgebildet werden, wie beispielsweise Überweisungslimits, Sperrun- gen, automatische Einzugsmöglichkeiten, Daueraufträge, Kreditrahmen, aber auch PINs, Passwörter, TANs etc.

[0260] Ein separates MFS ermöglicht eine datenverkehrsmäßige Entkopplung von den übrigen Systemen des SCN, eine schnelle Reaktionszeit für Transaktionen und eine technische sowie personelle Entkopplung aller mit dem sicherheitsrelevanten Geschäftsfeld „Finanzen" verbundenen Aufgabenstellungen im Mobilfunk- netz. Alternativ können Teile des MFS bzw. die komplette Implementierung innerhalb geeigneter Komponenten des SCN, beispielsweise im CCBS, im IN-System oder im HLR realisiert werden.

[0261] Das MFS ist mittels Finance System Interface FSI mit dem SCN gekoppelt. Hier erfolgt eine zumindest

31/60 DE 10 2007 006 658 A1 2008.08.14 teilweise Administration durch das CCBS, was ebenfalls für monatliche Abrechnungen etc. verwendet wird. CCBS und MAR gleichen ihre Datenbestände zum Teil automatisch ab, beispielsweise den aktuellen Konto- stand.

[0262] Das CCG schützt in das Mobilfunknetz sicher gegen Missbrauchversuche seitens Cash Clearing Sys- tem und schirmt das MFS in dieser Hinsicht ab. Im umgekehrten Fall sorgt es für einen sicheren missbrauch- freien Zugriff auf das Cash Clearing System aus dem Mobilfunknetz heraus.

[0263] Das FSI übernimmt eine vergleichbare Sicherheitsaufgabe zwischen MFS und SCN.

[0264] Kontoführung, und Administration des MFS werden vorzugsweise seitens CCBS oder optional separat getätigt, die Administration der sicherheitsrelevanten Konvertierungs-, Schutz- und Kontrollfunktionen werden vorzugsweise über ein spezielles MFS-Administrationsterminal durch besonders geschulte und vereidigte Mit- arbeiter vorgenommen.

[0265] Das FSI steht optional mit externen Service Control Netzen in Verbindung, was beispielsweise die Zen- trale Anordnung von Finanzdienstleistungen innerhalb eines multinationalen Mobilfunk-Konzerns ermöglicht.

[0266] Das Terminal Access Interface TAI stellt eine Bedienschnittstelle zu den mobilen Endgeräten innerhalb des Netzes zur Verfügung. Ausländische Partner werden über die Gateway MSC geleitet, so dass hier kein gesonderter Zugang erforderlich ist. Unterschiedliche Zugangstechnologien (Access Technologies), wie Wire- less Access Protocol WAP, Web based Systems, SMS, MMS etc. werden hier mit einem eigenen geeigneten Interface versorgt.

[0267] Aus wirtschaftlichen Gründen sind sinnvolle Protokollteile dieser Aufgaben optional in Systemkompo- nenten des SCN ausgelagert, bzw. werden dort mitgenutzt. Als Beispiel sei hier das Zentralkanal-Signalisier- verfahren SS7 genannt, welches zur Signalisierung mit der MSC erforderlich wäre und mit ganz erheblichem Implementierungsaufwand behaftet ist. Bei Auslagerung der mobilfunkspezifischen Protokolle kann innerhalb des MFS sowie zwischen FSI und SCN zumindest weitgehend mit einheitlicher TCP/IP-Protokollstruktur gear- beitet werden.

[0268] Das TAI stellt optional auch einen Online-Zugang zur Kontenverwaltung für beispielsweise Home- und Internetbanking zur Verfügung, der zusätzlich gegen Missbrauch gesichert ist (beispielsweise mittels HBCI oder FinTS-Protokoll, Firewall etc.).

[0269] Ein optionalen Terminal Network Interface TNI ermöglicht die Ankopplung nationaler und internationa- ler Bankterminals, Geldautomaten und POS-Systeme etc.

[0270] Über diese Schnittstelle können auch Sonderlösungen mit Geschäftspartnern im Bereich der Finanz- dienstleistungen betrieben werden.

[0271] Das TNI erfüllt vergleichbare beidseitige Schutzfunktionen gegen Missbrauch wie das CCG.

[0272] Das MFS kann teilweise oder komplett aus dem Mobilfunknetz ausgelagert und beispielsweise unab- hängig davon in einem eigens dafür installierten Mobilfunk-Finanzdienstleistungsunternehmen (Mobile Fi- nance Services Institut MFSI) oder bei einer vertragsgebundenen Bank betrieben werden. Andererseits kön- nen einzelne Komponenten bei angeschlossenen Mobilfunknetzen/Netzkooperationen mehrfach vorhanden sein. Beispielsweise könnte in jedem Mobilfunknetz jeweils ein CCG und optional ein TNI installiert sein, falls dies in Verbindung mit den landesspezifisch angeschlossenen Schnittstellenleitungen zu Clearing-Systemen und Terminalsystemen auf nationaler Ebene (es werden meist Festverbindungs-Mietleitungen im Bankensys- tem verwendet) kostengünstiger u. damit wirtschaftlicher ist. Für entsprechende Auslagerungen stehen das fci (Finance Clearing Interface) sowie das fti (Finance Terminal Interface) zur Verfügung (s. Fig. 1). Das FCS kann somit jeweils mehrere CCG und TNI betreiben. Die teilweise Auslagerung von MFS-Funktionalitäten ist in der Regel wirtschaftlicher als eine komplette Installation eines MFS in jedem Mobilfunk-Partnernetz.

[0273] Optional besteht die Möglichkeit zum direkten Anschluss eines oder mehrerer Mobilfunknetze gemein- sam über MFS (CCG) an das internationale Cash Clearing Netz, beispielsweise einer eigenen RTGS-Kompo- nente an das TARGRT-System.

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Transaktionsschemen der erfindungsgemäßen Kopplung von Mobilfunknetz und Banknetz, s. Fig. 19

[0274] Die beiden am nationalen und internationalen RTGS-System eingezeichneten Mobilfunknetze PMLN sind vergleichbar dem im Zentrum der Betrachtung stehenden Mobilfunknetz erfindungsgemäß am Cash Clea- ring System der Banken direkt angeschaltet. Es wird bei den aufgelisteten Transaktionsarten nicht explizite er- wähnt.

[0275] Das unten gezeichnete Mobilfunknet ist ein Partnernetz und direkt mit dem zu betrachtenden Mobil- funksystem verbunden. Es verfügt über ein eigenes FMS oder nutzt das FMS mit.

[0276] Die netzinterne Initierung über Mobilfunk-Endgerät oder wahlweise Homebanking über angeschlosse- nes Internet wird nicht differenziert betrachtet.

[0277] Die angeführte Transaktionsrichtung bezieht sich auf das Mobilfunk-Konto.

1) bidirektionale nationale Überweisung von Mobilfunkkonto zu/von Bankkonto abgehend: Mo-NBFT Mobile originated national Bank Fi- nance Transaction ankommend: Md-BNFT Mobile destinated national Bank Fi- nance Transaction

2) bidirektionale internationale Überweisung von Mobilfunkkonto zu/von Bankkonto abgehend: Mo-IBFT Mobile originated national Bank Fi- nance Transaction ankommend: Md-IBFT Mobile destinated national Bank Fi- nance Transaction

3) netzinterne Überweisung von/zu Mobilfunk-Konto intern: Mi-FT Mobile internal Finace Transaction

4) bidirektionale nationale/internationale Überweisung von Mobilfunkkonto zu/von einem Internet-Konto abgehend: Mo-IPFT Mobile originated Internet Finance Transaction ankommend: Md-IPFT Mobile destinated Internet Finance Transaction

5) CashCard-Anwendung, Überweisung/Abbuchung zu einem POS-System abgehend: Mo-PAFT Mobile originated POS an Air Fi- nance Transaction ankommend: Md-PAFT Mobile destinated POS an Air Fi- nance Transaction

6) Bank-Terminal-Anwendungen abgehend/ankommend: BT-FT Bank Terminal Finance Transaction

[0278] Die Verfahrensweise ist einer Transaktion seitens Mobilfunk-Endgerät oder über Homebanking/Onli- ne-Banking vergleichbar. Wesentlicher Grund für die separate Listung ist der Umstand, dass der Terminalbe- treiber in der Regel mit einer Gebühr an diesem Vorgang beteiligt ist.

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Geldautomat abgehend, abheben: Mo-ATMFT Mobile originated Automated Teller Machine Finance Transaction ankommend, einzahlen: Md-ATM-FT Mobile destinated Automated Teller Machine Finance Transaction abgehend: Mo-PFT Mobile originated POS Fi- nance Transaction ankommend: Md-PAFT Mobile destinated POS Fi- nance Transaction

[0279] POS, Geldautomaten und BT-Anwendungen können wahlweise mit einer vom Mobilfunknetz legiti- mierten Karte (Kreditkarte oder eC-Karte) oder alternativ durch mobile Authentisierung mittels Mobilfunkend- gerät durchgeführt werden, sofern die Automaten und Endgeräte hierzu in der Lage sind.

7) Überweisung zwischen Mobilfunk-Netzen von/zu Mobilfunk-Konto abgehend: Mo-MFT Mobile originated Mobile Finace Transaction ankommend: Md-MFT Mobile destinated Mobile Finace Transaction

8) Netzübergreifender Überweisungsverkehr funktioniert nur, wenn das PMLN an das MFS angeschlossen ist und der entsprechende Teilnehmer autorisiert ist. In dem Fall sind die Fälle vergleichbar mit den Fällen 1–6.

Zeichnungen und Anlagen

[0280] Fig. 1 Kopplung von Mobilfunk- und Banknetz

[0281] Fig. 2: IBAN – Struktur

[0282] Fig. 3: BIC-Struktur

[0283] Fig. 4: Struktur der Bankleitzahl BLZ

[0284] Fig. 5: Struktur der Kontonummer

[0285] Fig. 6: Grenzüberschreitende RTGS-Abwicklung im TARGET-System

[0286] Fig. 7: Grenzüberschreitende EURO-Kundenzahlung im TARGET-System

[0287] Fig. 8: Schematische Netzstruktur einer Bank

[0288] Fig. 9: Schematische Netzstruktur im 2G/3GPP Mobilfunknetz

[0289] Fig. 10: Erläuterungen zu Fig. 9

[0290] Fig. 11: Mobilfunk-Rufnummernraum (0)15

[0291] Fig. 12: Mobilfunk-Rufnummernräume (0)160, (0)162, (0)163 oder (0)17

[0292] Fig. 13: Mobilfunk-Kennung für Endeinrichtungen (IMEI)

[0293] Fig. 14: Mobilfunk-Kennung für Teilnehmer (IMSI)

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[0294] Fig. 15: Beispiel zur direkten Verwendung der Teilnehmerrufnummer innerhalb der IBAN-

[0295] Struktur

[0296] Fig. 16: Beispiel zur direkten Verwendung einer Internet-Adresse innerhalb der IBAN-

[0297] Struktur

[0298] Fig. 17: Beispiel zur Konvertierung zwischen Mobilfunk-Rufnummer, MBLZ, MKN und

[0299] IMAN

[0300] Fig. 18: Verwendung der nationalen Mobilfunk-Rufnummer als Kennung für

[0301] Finanztransaktionen innerhalb des nationalen und internationalen Cash Clearing

[0302] Systems der Finanzwirtschaft

[0303] Fig. 19: Transaktionsschema bei der Kopplung von Mobilfunk- und Banknetz Lit. 1 Bankleitzahlen-Richtlinie, Deutsche Bundesbank, Stand 19. Januar 2006. Lit. 1: Bankleitzahlen-Richtlinie, Deutsche Bundesbank, Stand 19. Januar 2006. Lit.2: Prüfzifferberechnungsmethoden zur Prüfung von Kontonummern auf ihre Richtigkeit, Deutsche Bundes- bank, Ausgabe Juni 2006) Lit. 3 Regeln für die Zuteilung von Rufnummern (Teilnehmerrufnummern) für öffentliche zellulare Mobilfunknet- ze" der Bundesnetzagentur im aktuellen Stand Juni 2006 Lit. 4: Vorläufige Regeln für die Zuteilung von Internationalen Kennungen für mobile Endeinrichtungen", Bun- desnetzagentur, Stand Januar 2006 Lit. 5: Spezifikation für den elektronischen Zahlungsverkehr der Deutschen Bundesbank, Deutsche Bundes- bank, Version 1.1 Lit. 6: Liste der Bankleitzahlen/Online-Suche (Deutsche Bundesbank) http://www.bundesbank.de/zahlungsverkehr/zahlungsverkehr_bankleitzahlen_listeblz.php?mo de=blz&blz=&name=&location=&op=or&start=0&count=10 oder alternativ im Download als komplette Datei für unterschiedliche Dateiformate in jeweils aktueller Fassung: http://www.bundesbank.de/zahlungsverkehr/zahlungsverkehr_bankleitzahlen_download.php

Anlage 1: Pressemitteilung von T-Mobile und Postbank vom 18.05.2005

[0304] T-Mobile und Postbank bauen Zusammenarbeit aus • Exklusive Partnerschaft bei der Aufladung von Prepaid-Guthaben an Geldautomaten • Promotionaktion für Xtra Cash&Go: T-Mobile Kunden erhalten 5 bzw. 10 EUR bei Aufladungen über 30 oder 50 EUR hinzu • Xtra Cash&Go: Xtra-Konto ganz einfach an Geldautomaten, EC-Kartenterminals und via Internet aufladen

[0305] T-Mobile und die Postbank bauen ihre Zusammenarbeit aus: XtraCard-Nutzer, die gleichzeitig Kunden der Postbank sind, können ab sofort an Geldautomaten ihrer Bank ihr Prepaid-Konto fürs Handy aufladen. Da- mit gibt es für Xtra-Kunden einen guten Grund, ihr Konto bei der Postbank zu führen – und für Postbank-Kun- den empfiehlt sich die XtraCard für die mobile Kommunikation. T-Mobile und die Postbank starteten die Zu- sammenarbeit auf der CeBIT 2004. Ziel der Partnerschaft ist die Weiterentwicklung des Mobile Bankings in Deutschland. Mittlerweile gehören neben Kontostandsabfrage und Umsätze auch Überweisungen und Aktien- orders zum Leistungsangebot auf dem Handy oder dem PDA Phone. Zuletzt wurde auf der CeBIT 2005 der Vertrieb des mobilen OfflineClients StarMoney Mobile 2.0 gestartet.

[0306] So funktioniert die Aufladung am Geldautomaten: Man benötigt seine Postbank Card, seine PIN und die Mobilfunknummer seiner Xtra-Karte. Nach dem Einführen der Postbank Card in den Geldautomaten und der Eingabe der PIN erscheint auf dem Bildschirm der Auswahlpunkt „Handy aufladen". Hier gibt der Kunde die Mobilfunknummer ein. Anschließend wählt er einen Ladebetrag aus. Der Betrag wird dem Girokonto belas- tet. Für die Aufladung fallen keine Kosten an. Die Standorte der Postbank Geldautomaten sind im freien Inter- net unter www.postbank.de/ geldautomaten oder per Handy in t-zones, dem mobilen Multimedia-Portal von T-Mobile, unter Mobile Banking

35/60 DE 10 2007 006 658 A1 2008.08.14 mit dem Geldautomatenfinder abfragbar.

[0307] Darüber hinaus können sich alle Xtra-Kunden auf ein Urlaubsextra von T-Mobile freuen: Wenn sie zwischen dem 17. Juni und dem 17. Juli 2005 auf ihr Xtra-Konto per Cash&Go 30 oder 50 EUR einzahlen, stockt T-Mobile die Beträge automatisch auf 35 beziehungsweise 60 EUR auf. Im Rahmen der Kooperation erhalten Postbank-Kunden den Bonus sogar schon ab dem 20. Mai 2005 bei Aufladungen an Geldautomaten ihres Instituts. Ebenfalls zu diesem Termin gibt es das „Xtra-Extra" auch in Postfilialen und -agenturen beim Aufladen per Cash&Go am EC-Kartentermi- nal. Hier können auch Nicht-Postbankkunden aufladen.

[0308] Mit dem Promotionangebot von T-Mobile lohnt es sich jetzt ganz besonders, das Xtra-Konto komfor- tabel mit Cash&Go statt über die XtraCash Rubbelkarte aufzufüllen. Und vor allem: Mit dem Zusatz-Guthaben macht es noch mehr Spaß, zum Beispiel aus dem Urlaub Freunde anzurufen, per SMS oder MMS zu grüßen oder dem Nachwuchs Telefongeld zu schenken. Die Erhöhung des Prepaid-Guthabens um 5 bzw. 10 EUR er- folgt im Aktionszeitraum ausschließlich bei Cash&Go-Transaktionen aufs Xtra-Konto in Höhe von 30 und 50 EUR. Bei Aufladungen des Xtra-Kontos über XtraCash Rubelkarten oder per Cash&Go um den Aufladebetrag von 15 EUR wird kein Bonus gewährt. T-Mobile leistet die zusätzliche Gutschrift jeweils auch bei mehrfachen Cash&Go-Kontoaufladungen im Rahmen der Kampagne.

[0309] Per Cash&Go können Xtra-Kunden an Geldautomaten, an Terminals für die bargeldlose Zahlung so- wie über das Internet ihr Prepaid-Guthaben aufladen. Der gewünschte Betrag (15, 30 oder 50 EUR) steht direkt nach der Einzahlung für die mobile Kommunikation zur Verfügung. Kunden der Postbank sowie der Sparkas- sen und der Volks- und Raiffeisenbanken können an vielen Geldautomaten ihrer Institute schnell, einfach und rund um die Uhr mit ihrer Bankkarte unter Eingabe der Rufnummer des Xtra-Handys auf ihr Xtra-Konto einzah- len. Der gewählte Betrag wird dann vom Girokonto abgebucht. Im Rahmen der Kooperation zwischen Post- bank und T-Mobile steht der Auflade-Service an Geldautomaten der Postbank exklusiv Xtra-Kunden zur Ver- fügung.

[0310] Alle T-Punkte, Post-Filialen und -agenturen, Karstadt-Kaufhäuser, Schiecker-Filialen sowie viele Tank- stellen und weitere Verkaufsstellen bieten das Cash&Go-Aufladeverfahren über EC-Kartenterminals. Xt- ra-Kunden bezahlen dabei bar, per EC- oder Kreditkarte, der Verkäufer gibt den Betrag am Terminal ein und der Kunde bestätigt durch zweimaliges Eintippen seiner Xtra-Rufnummer. Die Xtra-Kontoaufladung wird mit einem Quittungsausdruck bestätigt.

[0311] Darüber hinaus lässt sich das Guthaben auf dem Xtra-Konto bequem von zu Hause aus via Internet unter www.t-mobile.de/cashandgo auffüllen. Nach einer kurzen Registrierung geben Xtra-Kunden hier einfach ihre Mobilfunknummer und den gewünschten Prepaid-Betrag ein.

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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG

Diese Liste der vom Anmelder aufgeführten Dokumente wurde automatisiert erzeugt und ist ausschließlich zur besseren Information des Lesers aufgenommen. Die Liste ist nicht Bestandteil der deutschen Patent- bzw. Ge- brauchsmusteranmeldung. Das DPMA übernimmt keinerlei Haftung für etwaige Fehler oder Auslassungen.

Zitierte Nicht-Patentliteratur

- Bankleitzahlen-Richtlinie, Deutsche Bundesbank, Stand 19. Januar 2006 [0039] - Prüfzifferberechnungsmethoden zur Prüfung von Kontonummern auf ihre Richtigkeit, Deutsche Bundes- bank, Ausgabe Juni 2006 [0048] - www.geldkarte.de [0090] - „Schnittstellenspezifikation für die Datenfernübertragung zwischen Kunde und Kreditinstitut gemäß DFÜ-Abkommen, Stand: 3. November 2005, Version 2.0" ([email protected]) [0109] - www.ebics.de [0110] - http://www.sibs.pt/ [0115] - http://www.euro6000.es/ [0115] - www.3gpp.org [0136] - „Regeln für die Zuteilung von Rufnummern (Teilnehmerrufnummern) für öffentliche zellulare Mobilfunknet- ze" der Bundesnetzagentur [Lit.3] im aktuellen Stand Juni 2006 [0170] - "Vorläufige Regeln für die Zuteilung von Internationalen Kennungen für mobile Endeinrichtungen", Bun- desnetzagentur, Stand Januar 2006 [Lit.4] [0182] - http://www.swift.com/referenceinformation/index.cfm [0254] - Bankleitzahlen-Richtlinie, Deutsche Bundesbank, Stand 19. Januar 2006 [0303] - Bankleitzahlen-Richtlinie, Deutsche Bundesbank, Stand 19. Januar 2006 [0303] - Prüfzifferberechnungsmethoden zur Prüfung von Kontonummern auf ihre Richtigkeit, Deutsche Bundes- bank, Ausgabe Juni 2006 [0303] - Regeln für die Zuteilung von Rufnummern (Teilnehmerrufnummern) für öffentliche zellulare Mobilfunknet- ze" der Bundesnetzagentur im aktuellen Stand Juni 2006 [0303] - Vorläufige Regeln für die Zuteilung von Internationalen Kennungen für mobile Endeinrichtungen", Bundes- netzagentur, Stand Januar 2006 [0303] - Spezifikation für den elektronischen Zahlungsverkehr der Deutschen Bundesbank, Deutsche Bundes- bank, Version 1.1 [0303] - Liste der Bankleitzahlen/Online-Suche (Deutsche Bundesbank) [0303] - http://www.bundesbank.de/zahlungsverkehr/zahlungsverkehr_bankleitzahlen_listeblz.php?mo de=blz&blz=&name=&location=&op=or&start=0&count=10 [0303] - http://www.bundesbank.de/zahlungsverkehr/zahlungsverkehr_bankleitzahlen_download.php [0303] - www.postbank.de/ [0306] - www.t-mobile.de/cashandgo [0311]

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Patentansprüche

1. Kopplung von Bank- und Telekommunikationsnetzen, dadurch gekennzeichnet, dass ein oder mehre- re Mobilfunknetze über Schnittstellen direkt oder indirekt an nationale und/oder internationale elektronische Clearing-Einrichtungen der Kreditwirtschaft (Bank-Clearing-Systeme), insbesondere auch Cash Clearing Ein- richtungen, wie beispielsweise das internationale SWIFT-Netz und/oder das europäische TARGET/RTGS-Sys- tem, bzw. das RTGSplus-System der Deutschen Bundesbank oder alternativ das HBV oder EMZ-System der Deutschen Bundesbank, welche wiederum mit dem RTGSplus-System in Verbindung stehen etc., über eine spezielle Interfaceeinrichtung physikalische oder mittels einer logischen Verbindung über beispielsweise Di- rektverbindungen, Paketdatennetze oder IP-Netze angeschlossen sind, um den Mobilfunkteilnehmern erwei- terte Finanzdienstleistungen und insbesondere zumindest unidirektionale, vorzugsweise aber bidirektionale Fi- nanztransaktionsmöglichkeiten unter Verwendung ihrer netzinternen Teilnehmerkonten zu ermöglichen, die netzintern vorzugsweise durch die Teilnehmerrufnummer repräsentiert sind und netzextern zu den im Kredit- gewerbe üblichen Kennzeichenverfahren, wie Bankkontonummer (KNR), Bankleitzahl (BLZ), Internationale Bankkontonummer (IBAN) und Bank Informationscode (BIC) strukturell kompatibel sind, wobei die netzinter- nen Kontokennzeichnungen, wie beispielsweise die bevorzugte Teilnehmerrufnummer, in geeigneter Weise zu entsprechenden externen Kennzeichenverfahren, wie Mobilfunk-Kontonummer (MKN), Mobilfunk-Bankleitzahl (MBLZ), Internationale Mobilfunk Kontonummer (IMAN) und die kontounabhängigen Institutskennzeichnung Mobilfunk Bank Informationscode (MBIC) innerhalb einer im Mobilfunknetz angeordneten Hardware- oder Pro- grammgesteuerten Einrichtung (MFS, Fig. 1) unter Zugriff auf die im SNC des Mobilfunknetzes gespeicherten Teilnehmerdaten konvertiert werden und umgekehrt, wobei die Nummer automatisch derart zusammengestellt wird, dass netzinterne Teilnehmerrufnummer als solche und auch die besondere Kennung des Mobilfunknet- zes (Vorwahlnummer/Providerkennung) zur visuellen augenscheinlichen Kontrolle optional noch innerhalb der konvertierten Kennzeichen erkennbar ist (Fig. 17). Die MBLZ unterscheidet sich von der BLZ lediglich darin, dass sie innerhalb der von der Deutschen Bundesbank vorgegebenen Struktur in angepasster Weise für ein Mobilfunknetz verwendet wird und in dieser Ausführung innerhalb der technischen Einrichtungen des Kredit- gewerbes und der Bankeigenen Datennetze kompatibel ist und somit störungsfrei für den elektronischen Zah- lungsverkehr transportiert werden kann. Gleiches gilt in entsprechender Weise für die MKN, IMAN und MBIC.

2. Kopplung von Bank – und Telekommunikationsnetzen gemäß Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass das beispielhaft in vorstehender Patentschrift sowie innerhalb der Patentansprüche stellvertretend ge- nannte Mobilfunknetz zwar eine typische Anwendung für die erfindungsgemäße Verfahrensweise darstellt, die im Text der Patentschrift, wie auch in den Patentansprüchen angeführten Eigenschaften und Verfahrensweisen gelten jedoch exemplarisch als Ausführungsbeispiel und können für beliebige Telekommunikations- und/oder Datennetze, beispielsweise auch auf dem TCP/IP-Protokoll basierende Internet (für Internet-Access, -Service- oder Finanzdienstleister im weitesten Sinne) in jeweils angepasster Form angewandt werde.

3. Kopplung von Bank – und Telekommunikationsnetzen gemäß zumindest einem der vorgenannten An- sprüche, dadurch gekennzeichnet, dass bei einer Anwendung der erfindungsgemäßen Verfahrensweise inner- halb von Netzen mit TCP/IP-Protokollstruktur, beispielsweise dem globalen Internet die dort übliche Teilneh- merkennung, beispielsweise die IP-Adresse, die URL oder die Mail-Adresse etc. zumindest teilweise oder voll- ständig, optional mit Erweiterungen, wie beispielsweise eine Mitbenutzerkennung, innerhalb der entsprechen- den Netze und innerhalb der damit verbundenen Kennzeichnung für die Cash Clearing Netze im Kreditgewer- be (Internet Kontonummer IKN, Internet Bankleitzahl IBLZ, Internationale Internet Kontonummer IIAN und IBIC) verwendet werden (Fig. 16), wobei für den Fall, dass keine alphabetischen Zeichen innerhalb der Num- mernstrukturen zulässig sind, eine alternative Kontonummer aus Zahlen zur Anwendung kommt, beispielswei- se die Telefonnummer des Kunden in Verbindung mit der Kennung des Diensteanbieters.

4. Kopplung von Bank – und Telekommunikationsnetzen gemäß zumindest einem der vorgenannten An- sprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die IMAN vorzugsweise in der Art entsteht, dass die komplette Teil- nehmerrufnummer mit oder ohne Landeskennung innerhalb des für das Bankkonto reservierten Feldes der IBAN (in der Bundesrepublik Deutschland das Feld für Kontonummer und Bankleitzahl) verwendet wird (Fig. 15), wobei wiederum optional zur optischen Trennung zwischen Teilnehmerrufnummer und Rest -IMAN ein Sonderzeichen, beispielsweise das im Mobilfunkbereich für internationale Sprachverbindungen übliche Plus-Zeichen (+) zur Anwendung kommt, oder alternativ beispielsweise das auf jeder numerischen 12er Tas- tatur vorhandene Nummernzeichen (#), wodurch die eingefügte Teilnehmerrufnummer direkt als Solche er- kennbar ist.

5. Kopplung von Bank – und Telekommunikationsnetzen gemäß zumindest einem der vorgenannten An- sprüche, dadurch gekennzeichnet, dass alternativ zur verwendeten Teilnehmerrufnummer innerhalb der IMAN

38/60 DE 10 2007 006 658 A1 2008.08.14 bei Mobilfunknetzen mit interner TCP/IP-Struktur und Alias -Teilnehmerrufnummern, aber auch im Internet-Be- reich zumindest im internationalen Zahlungsverkehr (IIAN) eine bei IP-Netzen übliche IP-Adresse, im World Wide Web übliche URL (Uniform Resource Locator) oder im Mail-Verkehr übliche eMail-Adresse etc. vollstän- dig verwendet wird, wobei wiederum optional das im eMail-Verkehr übliche kommerzielle Plus-Zeichen (@) durch ein alternatives Sonderzeichen, beispielsweise das Plus-Zeichen (+), das Stern-Zeichen (*) oder das Nummern-Zeichen (#), welches auf den üblichen 12er Tastaturen angeordnet sind, zur Anwendung kommt. Auf analoge Art können bedarfsweise innerhalb einer URL die Schrägstriche (Backslash) ersetzt werden.

6. Kopplung von Bank – und Telekommunikationsnetzen gemäß zumindest einem der vorgenannten An- sprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Teilnehmerrufnummer entweder vollständig innerhalb der MKN verwendet wird, oder in bevorzugter universeller Verwendungsform zweckdienlich auf MBLZ und MKN derart aufgeteilt wird, dass die Endgeräterufnummer rechtsbündig innerhalb des MKN-Feldes angeordnet wird und das verbleibende MKN-Feld bedarfsweise in vergleichbarer Verfahrensweise einer zu kurzen Bank-Kontonum- mer linksbündig mit Nullen aufgefüllt wird.

7. Kopplung von Bank – und Telekommunikationsnetzen gemäß zumindest einem der vorgenannten An- sprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Teilnehmerrufnummer optional und vorzugsweise innerhalb der MKN um eine Position nach links verschoben wird und die zehnte Position der MKN für die im Bankenbereich teilweise übliche Prüfziffer verwendet wird, wobei das verwendete Verfahren in der Bankleitzahl-Datei der Deutschen Bundesbank für die an einer Transaktion beteiligten Kreditinstitute hinterlegt wird.

8. Kopplung von Bank – und Telekommunikationsnetzen gemäß zumindest einem der vorgenannten An- sprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die MBLZ optional zum Teil mit Anteilen der Teilnehmerrufnummer ge- füllt wird, wobei vorzugsweise die Dienstekennzahl mit der in Deutschland verwendeten ein- bis zweistelligen Blockkennung zusammen gefasst als gemeinsame „Netzkennung" für das jeweilige Mobilfunknetz in die Posi- tionen 5–8 der MBLZ eingetragen werden, die bei der BLZ für die Filiale reserviert sind (Fig. 17).

9. Kopplung von Bank – und Telekommunikationsnetzen gemäß zumindest einem der vorgenannten An- sprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das in der BLZ übliche Position 4 (Netznummer/Bankgruppe) in einer Sonderregelung optional mit der Ziffer Null besetzt wird, welche bei der BLZ für die Deutsche Bundesbank re- serviert ist, da die Null an Position 4 innerhalb der MBLZ eine eindeutige Trennung vierstelliger Netzkennungen ermöglicht und somit zur Übersichtlichkeit und Fehlervermeidung im manuellen Umgang mit der MBLZ bei- trägt. Alternativ kommt für diese Position wahlweise eine 1, 2 oder 3 in Betracht, welche vergleichbar in der BLZ ein alternatives Kreditinstitut kennzeichnet.

10. Kopplung von Bank – und Telekommunikationsnetzen gemäß zumindest einem der vorgenannten An- sprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Positionen 1-3 der MBLZ, welche bei der BLZ zur Kennzeichnung von Clearing Gebiet (Pos.1) und Bankplatz (Pos.1–3) verwendet werden (Ortsplatz) bei der MBLZ demgemäß zur Anwendung kommen, dass hier optional und vorzugsweise ein separater Nummernraum innerhalb des Bankplatz-Nummernsystems (Lit.6/Liste der Bankleitzahlen) eine Mobilfunkspezifische Sonderlösung und da- mit ein direktes Erkennen des Mobilfunknetzes als Finanzinstitut ermöglicht. Hierzu wird vorzugsweise das Clearing Gebiet 1 oder alternativ 9 in Position 1 verwendet, gefolgt von einem bisweilen im Banksystem unbe- nutzten Zahlencode in Position 2 und 3, um keine Verwechslung in Verbindung mit der als Null gekennzeich- neten Position 4 zu provozieren. Im vorliegenden Text wird beispielhaft der noch unbesetzte „Bankplatz" 110 exemplarisch für das Mobilfunkunternehmen T-Mobile verwendet, der zudem den Vorteil benachbarter eben- falls freie Plätze zu besitzen, wodurch ein konsekutiv zusammenhängender Block von Mobilfunk-BLZ reser- viert werden kann

11. Kopplung von Bank – und Telekommunikationsnetzen gemäß zumindest einem der vorgenannten An- sprüche, dadurch gekennzeichnet, dass ein Mobilfunk-Provider optional mehrere MBLZ (Tabelle 2) für die Kennzeichnung seiner Teilnehmerkonten verwendet, die sich lediglich innerhalb der Positionen 5–8, d. h. in der Netzkennung gemäß der seitens der Regulierungsbehörde dem jeweiligen Mobilfunkunternehmen zugeteilten Netzkennung, bestehend aus Dienstekennung und Blockkennung entspricht

12. Kopplung von Bank – und Telekommunikationsnetzen gemäß zumindest einem der vorgenannten An- sprüche, dadurch gekennzeichnet, dass ein Mobilfunk-Provider optional mehrere MBLZ für die Kennzeichnung seiner Teilnehmerkonten verwendet (Tabelle 2), die sich lediglich innerhalb der Positionen 5–8, d. h. in der Netzkennung gemäß der seitens der Regulierungsbehörde dem Wettbewerb zugeteilten Netzkennungen un- terscheidet, um im Zusammenhang mit der eindeutigen Provider-Kennung in Position 1-3 der MBLZ eine Nut- zung von Finanzdienstleistungen auch für solche Kunden zu ermöglichen, die im Rahmen des sog. Number

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Portability-Verfahrens NPV von einem Wettbewerbsnetz unter Mitnahme der bisherigen kompletten Teilneh- meranschlussnummer zu einem anderem Mobilfunknetz gewechselt sind und nun dort ein Vertragsverhältnis besitzen.

13. Kopplung von Bank – und Telekommunikationsnetzen gemäß zumindest einem der vorgenannten An- sprüche, dadurch gekennzeichnet, dass optional zusätzliche MBLZ vorhanden sein können (Tabelle 3), die sich vorzugsweise innerhalb der Positionen 1-3 und wiederum optional innerhalb eines zusammenhängenden freien Blockes konsekutiver Nummernfolgen „Bankplätze" befinden und in dieser Form für die Adressierung von Mobilfunk-Konten anderer Mobilfunknetz, beispielsweise in ausländischen Netzen, verwendet werden, die an das Mobilfunknetz gekoppelt sind, um innerhalb eines Netzverbundes eine kostengünstige wirtschaftliche Lösung mit nur einem zentralem Finanzdienstleistungszentrum für mehrere Netze zur Verfügung zu stellen, wobei die Notwendigkeit unterschiedlicher Kennungen in Position 1-3 der MBLZ dadurch verursacht wird, dass unterschiedliche internationale Netze ggf. über komplette identische Teilnehmerrufnummern verfügen können und die Landeskennung in diesem Nummerierungssystem von MKN und MBLZ aus Platzgründen nicht als Un- terscheidungsmerkmal verwendbar ist.

14. Kopplung von Bank – und Telekommunikationsnetzen gemäß zumindest einem der vorgenannten An- sprüche, dadurch gekennzeichnet, dass eine Computergesteuerte elektronische Einrichtung, im folgenden mit MFS (Mobile Finance System) bezeichnet, im Mobilfunknetz als Kontenverwaltungs- und -Finanzsystem an- geordnet ist und die Administration (einrichten, verwalten, konfigurieren, parametrisieren, sperren, löschen etc.), das kunden-/teilnehmerseitige Kontenmanagement der Mobilfunk-Konten sowie Finanztransaktionen zwischen netzinternen Mobilfunk-Konten des gleichen oder unterschiedlicher Mobilfunkteilnehmers sowie Fi- nanztransaktionen zu oder von externen Konten bei beliebigen Kreditinstituten, wie Banken, Sparkassen etc, aber auch anderen externer Telekommunikations-, Mobilfunk-Konten oder Internet-Konten etc. ermöglicht, so- wie den Finanztransfer von/zu Geldautomaten, Bank- oder POS-Terminals, welche von den im internationalen Kreditwesen etablierten Unternehmen, wie beispielsweise dem Geldautomaten-Verbund der Deutschen Kre- ditwirtschaft, Maestro-International, Cirrus, MasterCard, Amex, Visa, electronic cash, EUFISERV, SIBS, EURO6000, Interpay Nederland BV, bancomat etc oder zukünftigen Unternehmen und/oder Netzen angehö- ren, in jedweder Art technisch möglich ist und lediglich durch in Datenbanken hinterlegte Regelwerke und Re- striktionen, Authentisierungsvorschriften etc. gemäß der im Bankenwesen und Mobilfunknetzen üblichen Ge- schäftsbedingungen, Kontostände, Handels -und Transaktionslimitierungen sowie der gesetzlichen Rahmen- bedingungen etc. geregelt bzw. organisatorisch u. rechtlich möglich ist.

15. Kopplung von Bank – und Telekommunikationsnetzen gemäß zumindest einem der vorgenannten An- sprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das Mobile Finance System über eine zentrale Steuereinrichtung, das FCS (Finance Control System) zum Kontenverwaltung, zum Kontenmanagement sowie zum Betrieb der Fi- nanzdienstleistungen im Mobilfunknetz verfügt, das wiederum durch unterschiedliche funktionsspezifische Schnittstellenmodule in einem modularen Aufbau funktional ergänzt wird, wobei die unterschiedlichen Funkti- ons-Module sicherheitsrelevant sowie aufgabenspezifisch in der Regel aus physikalisch körperlich getrennten Einrichtungen bestehen, Designspezifisch aber auch aus unterschiedlichen Software-, Hardware- und Schnitt- stellenkomponenten innerhalb eines einheitlichen physikalischen System angeordnet sein können.

16. Kopplung von Bank – und Telekommunikationsnetzen gemäß zumindest einem der vorgenannten An- sprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das MFS-seitige Finanzdienst-Kontroll-System FCS in Zusammenwir- kung mit ebenfalls im MFS vorhandenen Interface-Komponenten die sicherheitsrelevante Trennung zwischen MFS und den Mobilfunk-Komponenten gewährleistet, bzw. über das Mobilfunknetz mittels Endgeräten zugrei- fenden Teilnehmern einerseits sowie zwischen MFS und den über externe Schnittstellenleitungen physikalisch oder logisch angeschlossenen Kreditinstituten, Netzen, elektronischen Einrichtungen jedweder Art, wie POS-, Bankterminals und/oder Geldautomaten etc. sowie bei Ankopplung von Homebanking-Kunden über Internet etc. mit den in der Datensicherheitstechnik und unter den besonderen Sicherheitsanforderungen gebotenen Verantwortung, technisch möglichen und kaufmännisch vertretbaren Mitteln zum elektronischen Datenschutz, damit kein Datenmissbrauch weder in abgehender noch ankommender Richtung erfolgen kann, um eine Schä- digung von Komponenten oder Kunden des Mobilfunknetzes und möglicherweise angeschlossener Mobilfunk- netze einerseits und der angeschlossenen Banken und sonstigen Einrichtungen andererseits zu vermeiden so- wie um ein Ausspähen von Informationen, eine finanzielle Schädigung und/oder Störungen und Belästigungen der Kunden, deren Konten oder von Finanzdienstleistungen durch elektronische oder manuelle Manipulatio- nen sicher zu verhindern.

17. Kopplung von Bank – und Telekommunikationsnetzen gemäß zumindest einem der vorgenannten An- sprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das FCS auf eine Kontendatenbank, das MFR (Mobile Account Re-

40/60 DE 10 2007 006 658 A1 2008.08.14 gister) zugreift, innerhalb dessen ein Verzeichnis zumindest aller innerhalb des gleichen Mobilfunknetzes an- geordneten Mobilfunk-Konten (Kunden- bzw. Teilnehmerkonten) und optional auch die Konten angeschlosse- ner Kooperationspartner, wie beispielsweise ausländische Mobilfunknetzen etc. aufgelistet sind, samt den in- dividuell zugehörigen zum reibungslosen und sicheren Betrieb von Finanzdienstleistungen erforderlichen Kon- toinformationen, wie Kontenkennzeichen (Teilnehmerrufnummer, IMAN, MBIC, MKN, MBLZ, Prüfmethoden etc.), zum Finanzdienstleistungsmanagement gehörende Parameter (Kontostatus, Finanzstatus, Transakti- onshistorie, Dauerüberweisungen, Kontoauszugsspezifikation, Terminal-Informationen, Limits, Transaktions- grenzen, aktivierte Finanzdienstleistungen, Zinssätze, Kreditübersicht etc.) sowie für die Kontosicherheit rele- vante Parameter (Kundendaten, Vertragsdaten, Kreditinformationen, Authentisierungsparameter, PINs, TANs, Endgeräte-Hardware- u. Softwareinformationen etc.) weiterhin Zugriffsinformationen (aktivierte Kontozu- gangsmethoden, beispielsweise über externe Netze u. Banken, mobile Zugänge, Internet-Zugang, Roa- ming–Zugänge, Kontonutzung mittels Karten etc.).

18. Kopplung von Bank – und Telekommunikationsnetzen gemäß zumindest einem der vorgenannten An- sprüche, dadurch gekennzeichnet, dass eine mit dem FCS in Verbindung stehendes Bank Clearing-Schnitt- stellenmodul CCG (Cash Clearing Gateway) zumindest eine Schnittstelle zwischen MFS und zumindest einem externen Clearing System der Banken, beispielsweise dem europäischen Target/RTGS-System, in der Bun- desrepublik Deutschland beispielsweise repräsentiert durch das RTGSplus-System der Deutschen Bank so- wie zusätzlich oder alternativ das HBV- und/oder MHS-System der Deutschen Bank mit beispielsweise FTAM- oder SWIFTNet File Act-Interface (Lit. 5) bedient.

19. Kopplung von Bank – und Telekommunikationsnetzen gemäß zumindest einem der vorgenannten An- sprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das CCG bei abgehenden und eintreffende Finanztransaktionen op- tional Plausibilitäts- und Berechtigungskontrollen der Protokolle und der darin enthaltenen Finanzdienstanwei- sungen in Verbindung mit der erforderlichen beidseitigen Konvertierung von Nummernsystemen durchführt, wie die Teilnehmerrufnummer einerseits und die MBLZ, MKN oder IMAN und IBIC etc. andererseits sowie die dem gemäße Berechnung und Bearbeitung von Prüfziffern und Prüfverfahren.

20. Kopplung von Bank – und Telekommunikationsnetzen gemäß zumindest einem der vorgenannten An- sprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das CCG optional über eine bidirektionale Schnittstelle zur Bankleit- zahl-Datei der Deutschen Bundesbank BLZ-D verfügt, um einerseits die im Mobilfunknetz verwendeten MBLZ sowie deren Prüfziffern-Berechnungsverfahren an die Deutsche Bundesbank für eine sichere Kommunikation mit anderen Kreditinstituten zu melden und andererseits ein Verzeichnis der akkreditierten Kreditinstitutionen in der Bundesrepublick Deutschland samt kennzeichnender Merkmale für den Zahlungsverkehr – beispielswei- se das jeweils verwendete Prüfziffern-Berechnungsverfahren zu laden, um bei Finanzgeschäften mit externen Bankkonten eine Plausibilitätskontrolle der Zielbank sowie der Zielkontonummer durchführen zu können.

21. Kopplung von Bank – und Telekommunikationsnetzen gemäß zumindest einem der vorgenannten An- sprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das CCG optional die Prüfziffern eingehender und ausgehender Transaktionen berechnet und im fehlerbehafteten Empfangsfall eine Fehlermeldung an das sendende Institut, bzw. Im Sendefall mit teilnehmerseitig fehlerhaft eingetragenen Zielkennung (MKN und MKN oder BLZ und KNR) eine Fehlermeldung an das Administrationssystem sowie den Mobilfunkteilnehmer versendet.

22. Kopplung von Bank – und Telekommunikationsnetzen gemäß zumindest einem der vorgenannten An- sprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das MFS optional mit einem Finance System Interface FSI ausgestat- tet und mit dieser Einrichtung mit dem SCN des Mobilfunknetzes oder mehrerer Mobilfunknetze gekoppelt ist. Hier erfolgt eine zumindest teilweise Administration der Mobilfunkkonten durch das CCBS, wie beispielsweise das Anlegen und Freischalten von Konten, die Übertragung vertragsrelevanter Daten etc. in das MAR etc. d. h. eine Administration zumindest der nicht unmittelbar Finanzdienst- und kontostandsrelevanten Parameter des MFS. Das CCBS wird zudem vorzugsweise für monatliche Kontobelege, Kontoabrechnungen, Kundenin- formationen etc. für Finanzdienstleistungen jedweder Art mit benutzt, da hier die entsprechenden im Mobilfunk üblichen Verfahren ansässig sind und die entsprechenden Verbindungen zu Druckereien, Schufa etc. vorhan- den sind. CCBS und MAR gleichen ihre Datenbestände zum Teil automatisch ab, beispielsweise den aktuellen Kontostand und teilnehmerspezifische oder endgerätespezifische Daten und Protokolle.

23. Kopplung von Bank – und Telekommunikationsnetzen gemäß zumindest einem der vorgenannten An- sprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das FSI optional mit externen Service Control Netzen anderer Mobil- funknetze in Verbindung steht oder zu diesem Zweck mehrere FSI innerhalb des MFS oder innerhalb ange- schlossener Mobilfunknetze vorhanden sind, was beispielsweise die zentrale Anordnung von Finanzdienstleis- tungen innerhalb eines MFS für mehrere Mobilfunknetze ermöglicht.

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24. Kopplung von Bank – und Telekommunikationsnetzen gemäß zumindest einem der vorgenannten An- sprüche, dadurch gekennzeichnet, dass ein optionales Terminal Access Interface TAI die Bedienschnittstelle zu unterschiedlichen mobilen Endgeräten innerhalb des Mobilfunknetzes zur Verfügung stellt und damit einer Vielzahl unterschiedlicher Endgeräte unterschiedlicher Hersteller und unterschiedlicher technischer Zugriffs- verfahren (Access Technologien, wie beispielsweise Wireless Access Protocol WAP, Web- oder Browser based Systems, SMS, MMS etc) das Kontenmanagement und somit die Kontennutzung mit ihrem jeweiligen Endgerät ermöglicht.

25. Kopplung von Bank – und Telekommunikationsnetzen gemäß zumindest einem der vorgenannten An- sprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das optionale TAI wiederum optional auch einen Online-Zugang zur Kontenverwaltung für beispielsweise Home- und Internetbanking zur Verfügung stellt, der beispielsweise mit- tels HBCI- oder FinTS-Protokoll sowie den im Datenverkehr üblichen Sicherheitsverfahren, wie Firewall etc. ausgestattet ist.

26. Kopplung von Bank – und Telekommunikationsnetzen gemäß zumindest einem der vorgenannten An- sprüche, dadurch gekennzeichnet, dass ein optionales Terminal Network Interface TNI die Ankopplung der im Bankwesen vorhandenen, sowie für Bank- und Mobilfunknetze möglicherweise neu hinzukommenden national und international verfügbaren Bankterminals, Geldautomaten und POS-Systeme etc ermöglicht, wie die bei- spielsweise seitens dem Geldautomaten-Verbund der Deutschen Kreditwirtschaft, Maestro-International, Cir- rus, MasterCard, Amex, Visa, electronic Cash, EUFISERV, SIBS, EURO6000, Interpay Nederland BV, banco- mat etc betriebenen Automaten- und Terminalnetze gemäß deren jeweiliger Protokoll- und Schnittstellenspe- zifikation.

27. Kopplung von Bank – und Telekommunikationsnetzen gemäß zumindest einem der vorgenannten An- sprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das optionale TNI wiederum optional individuelle Schnittstelle für Fi- nanzdienst-Sonderlösungen mit Geschäftspartnern jedweder Art im Bereich der Finanzdienstleistungen, Inter- net oder anderer Mobilfunk- oder Telekommunikationsnetze zur Verfügung stellt und betreibt.

28. Kopplung von Bank – und Telekommunikationsnetzen gemäß zumindest einem der vorgenannten An- sprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das MFS optional zumindest teilweise oder komplett aus sicherheits- technischen Erwägungen, zur wirtschaftlichen Optimierung oder aus Gründen nationalen Gesetzgebung etc. dem Mobilfunknetz ausgelagert und beispielsweise räumlich getrennt davon in einem eigens dafür installierten Mobilfunk-Finanzdienstleistungsunternehmen (Mobile Finance Services Institut MFSI) oder bei einer vertrags- gebundenen Bank betrieben werden kann.

29. Kopplung von Bank – und Telekommunikationsnetzen gemäß zumindest einem der vorgenannten An- sprüche, dadurch gekennzeichnet, dass ein zentral angeordnetes MFS optional innerhalb eines Mobilfunknet- zes für Mobilfunkkonten anderer Mobilfunknetze mitgenutzt werden kann, wobei wahlweise einzelne netzspe- zifische Komponenten des MFS mehrfach vorhanden sein können (beispielsweise MAR, TAI, FSI) und bei- spielsweise auch jeweils alternativ in die Partnernetze ausgelagert sein können. Bei landesspezifischen Be- sonderheiten, nationaler Gesetzgebung oder zur Kostenoptimierung zu jeweils national angeschlossenen Cash Clearing Institutionen, Geldautomaten und Terminals und/oder Finanzleistungspartnern können fallspe- zifisch CCG und/oder TNI ebenfalls mehrfach vorhanden und dabei ggf. in unterschiedliche Netze ausgelagert sein.

30. Kopplung von Bank – und Telekommunikationsnetzen gemäß zumindest einem der vorgenannten An- sprüche, dadurch gekennzeichnet, dass es aus wirtschaftlichen Gründen optional sinnvoll sein kann, funktio- nale Aufgaben von beispielsweise FSI und/oder TAI nicht komplett in den entsprechenden Modulen zu betrei- ben, sondern zumindest Einzelfunktionalitäten, welche in anderen Komponenten des Mobilfunknetzes, bei- spielsweise innerhalb des SCN, bereits implementiert sind, durch die Bereitstellung entsprechender Schnitt- stellen zwischen MFS (FSI und/oder TAI) und SCN, bzw. CN mit zu verwenden, bzw. sinngemäß auszulagern. Diese Verfahrensweise kann beispielsweise die aufwändige Neuimplementierung des im Mobilfunknetz übli- cherweise verwendeten Zentralkanal-Signalisierverfahren SS7 betreffen und somit mehrfache Bereithaltung und mehrfachem Wartungsaufwand vermeiden, oder beispielsweise die Emulation unterschiedlicher Endgerä- te bzw. die Aufbereitung von Zugriffsmöglichkeiten unterschiedlicher Terminaltechnologien (Access Technolo- gien) auf den gleichen Inhalt betreffen. Durch diese Verfahrensweise können Mobilfunkspezifische exotische Protokollstrukturen innerhalb des MFS optional vermieden werden, wodurch das komplette MFS mit allen Teil- komponenten zweckdienlich und rationelle mit einheitlicher TCP/IP-Protokollstruktur betrieben werden kann.

31. Kopplung von Bank – und Telekommunikationsnetzen gemäß zumindest einem der vorgenannten An-

42/60 DE 10 2007 006 658 A1 2008.08.14 sprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der Mobilfunk-Provider optional eigene Karten (Debitkarte/ec-Kar- ten/Kreditkarte etc.) emittiert, um seinen Teilnehmern die Nutzung der internationalen Terminalnetze (Geldau- tomaten, Bankterminals und bedarfsweise POS-Systeme zu ermöglichen, wobei als Verrechnungskonto das Mobilfunk-Konto gilt.

32. Kopplung von Bank – und Telekommunikationsnetzen gemäß zumindest einem der vorgenannten An- sprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der Mobilfunk-Provider optional eigene Geldkarten-Lösungen imple- mentieren kann, die eine Direktbezahlung am POS mittels Mobilfunk-Endgerät in Verbindung mit einem Geld- betrag auf dem Mobilfunk-Konto ermöglicht, anstelle der bisherigen Verfahrensweise eines auf die Geldkarte geladenen Betrages.

33. Kopplung von Bank – und Telekommunikationsnetzen gemäß zumindest einem der vorgenannten An- sprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der Mobilfunk-Provider in Verbindung mit den Teilnehmerkonten und ggf auf zusätzliche Schnittstellen erweitertes CCG (erweiterte Clearing Funktionalität über Cash Clearing hin- aus) erweiterte Finanzdienstleistungen und eigene Finanzprodukte anbieten kann, wie sie bisher vergleichbar im Banken- und Versicherungsgewerbe üblich waren (Versicherungen, Bausparverträge, Finanzierungen, Kre- ditgeschäfte, Warentermingeschäfte, Wertpapiergeschäfte, Finanzobligationen etc.), wobei zur Kennzeich- nung von Unterkonten (Sparkonto, Depot etc.) wiederum optional zusätzliche Teilnehmerrufnummern verge- ben werden, oder die vorhandene Teilnehmerrufnummer alternativ um zumindest eine Ziffernposition (bei In- ternetkonten um eine entsprechende alphanumerische Kennzeichnung) erweitert wird.

34. Kopplung von Bank – und Telekommunikationsnetzen gemäß zumindest einem der vorgenannten An- sprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das erfindungsgemäße Verfahren optional die beidseitig gerichtete Transaktion (Überweisung, Lastschrift etc.) zwischen einem beliebigen Mobilfunkkonto und einem beliebigen Bankkonto eines beliebigen nationalen Kreditinstitutes unter Nutzung der erfindungsgemäßen Mobilfunkken- nungen (MKN, MBLZ, IMAN, MBIC etc.) sowie der banküblichen Kennungen andererseits (KNR, BLZ, IBAN, BIC etc.) mittels des im Mobilfunknetz angeordneten MFS und Inanspruchnahme des nationalen Clearingsys- tems der Banken als Transitstelle ermöglicht (Fig. 19-1).

35. Kopplung von Bank – und Telekommunikationsnetzen gemäß zumindest einem der vorgenannten An- sprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das erfindungsgemäße Verfahren optional die beidseitig gerichtete Transaktion (Überweisung, Lastschrift etc.) zwischen einem beliebigen Mobilfunkkonto und einem beliebigen Bankkonto eines beliebigen internationalen Kreditinstitutes unter Nutzung der erfindungsgemäßen Mobilfunk- kennungen (MKN, MBLZ, IMAN, MBIC etc.) sowie der banküblichen Kennungen andererseits (KNR, BLZ, IBAN, BIC etc.) mittels des im Mobilfunknetz angeordneten MFS und Inanspruchnahme des internationalen Clearingsystems der Banken als Transitstelle ermöglicht (Fig. 19-2).

36. Kopplung von Bank – und Telekommunikationsnetzen gemäß zumindest einem der vorgenannten An- sprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das erfindungsgemäße Verfahren optional die Transaktion (Überwei- sung, Lastschrift etc.) zwischen zwei beliebigen Mobilfunkkonten des gleichen Netzes unter Nutzung der erfin- dungsgemäßen Mobilfunkkennungen (MKN, MBLZ, IMAN, MBIC etc.) oder wahlweise unter Verwendung der im Mobilfunknetz üblichen Kennung (Teilnehmerrufnummer ermöglicht (Fig. 19-3).

37. Kopplung von Bank – und Telekommunikationsnetzen gemäß zumindest einem der vorgenannten An- sprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das erfindungsgemäße Verfahren optional die beidseitig gerichtete Transaktion (Überweisung, Lastschrift etc.) zwischen einem beliebigen Mobilfunkkonto und einem beliebigen Konto innerhalb eines direkt über Leitungsverbindungen oder virtuell angeschlossenen Internet-Finanzinstitu- tes, beispielsweise einer Internet-Bank oder einem Internet Finanzdienstleister unter Nutzung der erfindungs- gemäßen Mobilfunkkennungen (MKN, MBLZ, IMAN, MBIC etc.) sowie der ebenfalls erfindungsgemäßen Ken- nungen für Internetkonten (Internet-Konto-Nummer IKN, Internet-BLZ IBLZ, Internationale Internet Konto Nummer IIAN, Internet Bank Code IBIC etc.) ermöglicht (Fig. 19-4).

38. Kopplung von Bank – und Telekommunikationsnetzen gemäß zumindest einem der vorgenannten An- sprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das erfindungsgemäße Verfahren optional die beidseitig gerichtete Transaktion (Überweisung, Lastschrift etc.) zwischen einem beliebigen Mobilfunkkonto und einem beliebigen Konto eines nationalen oder internationalen Kreditinstitutes ermöglicht, wobei die Transaktion in diesem Fall durch Nutzung des mobilen Endgerätes derart erfolgt, dass eine Überweisung und/oder Abbuchungserlaubnis (Lastschrift) auf elektronischem Wege zwischen dem Mobilfunkendgerät, welches das Mobilfunkkonto reprä- sentiert und dem externen Konto, welches durch ein Terminal mit geeigneter Schnittstelle zum Mobilfunkend- gerät (drahtgebunden oder drahtlos, beispielsweise mittels Radio Frequency Identification (RFID), Near Field

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Communication Technologie (NFC) Bluetooth, Wireless Local Area Network (WLAN), infrarot etc.) repräsen- tiert wird, beispielsweise ein POS-Terminal, ein Geldautomat etc. übertragen wird (Fig. 19-5).

39. Kopplung von Bank – und Telekommunikationsnetzen gemäß zumindest einem der vorgenannten An- sprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das erfindungsgemäße Verfahren optional die beidseitig gerichtete Transaktion (Überweisung, Lastschrift etc.) zwischen einem beliebigen Mobilfunkkonto und einem beliebigen Konto innerhalb eines direkt über Leitungsverbindungen oder virtuell angeschlossenen weiteren unabhängi- gen Mobilfunknetz (Telekommunikationsnetz) unter Nutzung der erfindungsgemäßen Mobilfunkkennungen (MKN, MBLZ, IMAN, MBIC etc.) der jeweiligen Netze ermöglicht (Fig. 19-7).

40. Kopplung von Bank – und Telekommunikationsnetzen gemäß zumindest einem der vorgenannten An- sprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das erfindungsgemäße Verfahren optional die beidseitig gerichtete Transaktion (Überweisung, Lastschrift etc.) zwischen einem beliebigen Mobilfunkkonto und einem beliebigen Konto innerhalb eines direkt über Leitungsverbindungen oder virtuell angeschlossenen weiteren Mobilfunknetz (Telekommunikationsnetz) unter Nutzung der erfindungsgemäßen Mobilfunkkennungen (MKN, MBLZ, IMAN, MBIC etc.) der jeweiligen Netze oder alternativ unter Nutzung der netzinternen Teilnehmerkennungen (Teilneh- merrufnummern) ermöglicht, wobei das angeschlossene Mobilfunknetz das MFS des anderen Netzes mitbe- nutzt (Fig. 19-7).

41. Kopplung von Bank – und Telekommunikationsnetzen gemäß zumindest einem der vorgenannten An- sprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das erfindungsgemäße Verfahren optional die beidseitig gerichtete Transaktion (Überweisung, Lastschrift etc.) zwischen einem das MFS des Mobilfunknetzes mitnutzenden an- geschlossenen Mobilfunknetz (PMLN) mit eigenen Mobilfunkkonten und einem beliebigen Konto eines natio- nalen oder internationalen Kreditinstitutes erlaubt, wobei das angeschlossenen PMLN das Mobilfunknetz als Transitnetz für den Zugang zum Clearing System der Banken oder einem angeschlossenen Internet-Finanz- dienstleister und/oder angeschlossener Geldautomaten, Bankterminals oder POS-Terminal benutzt, wobei zum Finanztransfer die erfindungsgemäßen Kennzeichen des Kontos des PMLN zur Anwendung kommen (MKN, MBLZ, IMAN, MBIC etc.), oder wahlweise die des Mobilfunknetzes, wenn die Konten des PMLN dort verwaltet werden (Tabelle 3) (Fig. 19-8).

42. Kopplung von Bank – und Telekommunikationsnetzen gemäß zumindest einem der vorgenannten An- sprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das erfindungsgemäße Kontenkennzeichenverfahren in dem Fall, wo das komplette MFS zu einem externen Kreditinstitut ausgelagert und dort als separate physikalisch körperliche Einrichtung nicht mehr erkennbar, da funktional mit den jeweiligen Komponenten der betreffenden Bank zu- sammengefasst ist, in der Art realisiert und beim Finanztransfer mit anderen Kreditinstituten referenziert wird, dass die Bankkonten der Mobilfunkteilnehmer wahlweise über die beschriebenen Mobilfunkkennzeichen (MKN, MBLZ, IMAN, MBIC etc.) derart erreicht werden, dass innerhalb dieser Kennungen die kennzeichnende Teilnehmerrufnummer im erfindungsgemäßen Verfahren verwendet wird. Anstelle des kennzeichnenden Mo- bilfunkunternehmen in Feld 1-3 der MBLZ kommt in diesem Fall jedoch der Bankplatz der Partnerbank ersatz- weise zur Anwendung. Somit werden die Mobilfunkkonten durch die Bank referenziert. Die Konten können je nach Ausgestaltung der FSI-Schnittstelle bei der Bank oder im Mobilfunknetz angeordnet sein.

43. Kopplung von Bank – und Telekommunikationsnetzen gemäß zumindest einem der vorgenannten An- sprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das erfindungsgemäße Kontenkennzeichenverfahren in dem Fall, wo das komplette MFS zu einem externen Kreditinstitut ausgelagert und dort als separate physikalisch körperliche Einrichtung nicht mehr erkennbar, da funktional mit den jeweiligen Komponenten der betreffenden Bank zu- sammengefasst ist, in der Art realisiert wird, dass zumindest für eintreffende Überweisungen/Kontogutschriften auf Bankkonten der Mobilfunkteilnehmer in das Betreff-Feld der Überweisung optional die Teilnehmerrufnum- mer und/oder der Teilnehmername eingetragen wird, wobei bei dieser Verfahrensweise eine Übertragung der Kontogutschrift über FSI-Interface zum SCN des Mobilfunknetzes stattfindet. Bei einer wiederum optional al- ternative Variante dieser Ausführungsart mit externem Kreditinstitut erhält der Mobilfunkteilnehmer eine eigene Kontonummer der Vertragsbank, die unterschiedlich zu seiner eigenen Teilnehmerrufnummer ist, wobei die Vertragsbank eine Zuordnungstabelle oder Datenbank beinhaltet, die eine eindeutige automatische Zuord- nung der Kontonummer zu einem Mobilfunkkunden ermöglicht und der eintreffende Betrag automatisch über die Schnittstelle zum Mobilfunknetz auf dem Mobilfunkkonto, beispielsweise im CCBS gutgeschrieben wird. Der Unterschied zu bestehenden Bankkooperationen besteht darin, dass für derart durchgeführte Überweisun- gen bei der überweisenden beliebigen Bank keinerlei technische Änderungen erforderlich sind, lediglich bei der mit dem Mobilfunk-Provider vertraglich verbundene Bank ist eine Kontenreferenzierung und Übertragung erforderlich.

Es folgen 16 Blatt Zeichnungen

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Anhängende Zeichnungen

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