Diese Arbeit basiert auf dem vom Jubiläumsfond der Österreichischen Nationalbank geförderten Forschungsprojekt Nr. 7726 des Institutes für Kunstgeschichte d. Universität/Wien, unter Leitung von Prof. Dr. Peter Haiko

Das Künstlerehepaar Jacques ( *5.2.1892/Olmütz - † 26.1.1962/) und Jacqueline Groag (recte Hilde Blumberger, *6.4.1903/Prag - †13.1.1986/London) gehört aufgrund des Umstandes, daß sie 1938 als Juden emigrieren mußten, heute zu den vergessenen Vertretern der Wiener Moderne der Zwischenkriegszeit.

Der Architekt Jacques Groag, zu Beginn seiner Karriere Mitarbeiter von (Villa Moller/1927) , Ludwig Wittgenstein (/1928) und den Innenarchitekten Friedl Dicker/Franz Singer (Clubhaus Heller/1928), realisierte zahlreiche bemerkenswerte Projekte in Wien und Mähren (u. a. ein Doppelhaus der Werkbundsiedlung, Villa Paula Wessely, Landhaus Eisler, diverse Einfamilienhäuser und Industrieprojekte ) und galt seinerzeit als einer der bedeutendsten Schüler von Adolf Loos. Groag war insbesondere auch auf dem Gebiet der Innenarchitektur sehr erfolgreich und war mit zahlreichen Wiener Künstlern (Sergius Pauser, Josef Dobrowsky, Georg Ehrlich, Trude Fleischmann) befreundet. Seine Frau Jacqueline Groag, eine Schülerin von Franz Cizek und Josef Hoffmann an der Kunstgewerbeschule/Wien, war in der Zwischenkriegszeit als Textildesignerin für die Wiener Werkstätte und namhafte Pariser Modehäuser tätig. Nach der Emigration nach England 1939 konnte Jacques Groag seinen Beruf jedoch nur mehr als Innenarchitekt und Möbeldesigner ausüben, Architekturaufträge blieben aus. Dahingegen wurde Jacqueline Groag mit ihren auf der Ästhetik der Wiener Werkstätte basierenden Stoff - und Tapetenentwürfen zu einer der führenden und einflußreichsten Designerinnen der Nachkriegszeit in England (u. a. Modellkleid für Queen Elizabeth, Aufträge für Bahn - und Schiffahrtslinien). Das Ehepaar hatte als Designerteam auch an mehreren großen britischen Ausstellungen der Nachkriegszeit mitgewirkt. Jacqueline Groag, die ihren Mann um rund zwanzig Jahre überlebte, war bis in ihr hohes Alter erfolgreich tätig.