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Postentgelt bar bezahlt. Ausflugstipps zumJubiläum der Superlative Nationalpark Wiedereinbürgerung seit20Jahren wieder heimisch Bartgeier Abenteuerprogramm inderNatur für Kinder Sommerspaß

Sommer 2006 TB NEU 2/2006 11.06.2006 14:42 Uhr Seite 2

EDITORIAL / INHALT

5 25 Jahre Nationalpark Hohe Tauern

INHALT Anlässlich des Jubiläums zeigt das Nationalpark-Magazin mit Ausflugstipps, welche Landschaf- ten und Naturphänomene den Nationalpark so schützenswert

Dipl.-Ing. © NPHT Tirol machen. Wolfgang Urban

Vorsitzender des Nationalpark- Direktoriums Liebe Leserinnen und Leser, 8 Alpine Wege: viel In der ersten Ausgabe 2006 unse- Arbeit im Hochgebirge res Nationalpark Hohe Tauern Im Nationalpark Hohe Tauern gibt Magazins haben wir uns im es rund 3.400 Kilometer Wander- Rahmen des Jubiläumsjahres „25 wege und alpine Steige. Ein Netz, Jahre Nationalparks in Österreich“ vor allem die großen Meilensteine das ständig gewartet werden © NPHT Tirol / Kurzthaler in der Entwicklung unseres Natio- muss. nalparks in Erinnerung gerufen. 18 Bartgeier wieder Ein Jubiläumsjahr sollte aber auch heimisch in den Alpen Anlass sein, den Nationalpark den Menschen in Nah und Fern in Im Rauriser Krumltal startete vor besonders umfassender Art und 20 Jahren das alpenweite Projekt EDITORIAL Weise näher zu bringen. zur Wiedereinbürgerung der Bart- So finden Sie neben Berichten über Veran- geier. Heute leben rund 110 Tiere staltungen zum Jubiläumsjahr zahlreiche in den Alpen. Hinweise für weitere interessante Aktivitä- ten und viele Tipps, um die schönsten Seiten des Schutzgebietes kennen zu ler- 21 Sicheres Territorium nen. In Osttirol wurden beispielsweise für den König der Lüfte Komponistinnen und Komponisten einge- laden, einen Nationalparkmarsch zu schaf- Schutzgebiete wie der National- © NPHT Tirol fen, in startet das BIOS mit einer park Hohe Tauern haben dem von Sonderausstellung zum Thema „Lebens- 11 Kraftplatz der Ausrottung bedrohten Stein- raum Boden“ neu durch und in Mittersill Großglockner adler das Überleben gesichert. wird mit dem Spatenstich für das Natio- nalparkzentrum ein weiterer Meilenstein in Der Kailasch im Himalaya oder der Entwicklung des Nationalparks Hohe der Fujiyama in Japan gelten als Tauern gesetzt. heilige Berge. Auch der Groß- Aus den vielen fachlichen Informationen glockner ist für manche Men- möchte ich besonders auf den Bericht schen ein spiritueller Kraftplatz. über das Steinadlerprojekt hinweisen. Die Ergebnisse der international durch- geführten Untersuchungen zeigen näm- Sommerferien im

13 © NPHT Tirol / Gruberl lich, dass viele Aufgaben im Bereich des Zeichen des Wassers Naturschutzes nur in Großschutzgebieten, 22 Wandertipps wie es der Nationalpark Hohe Tauern Forschen, entdecken, basteln: im Nationalpark ist, erfolgreich wahrgenommen werden Das „Haus des Wassers“ in St. können. Im Jubiläumsjahr „25 Jahre Natio- Jakob im Defereggental bietet Das Große Wiesbachhorn, das nalparks in Österreich“ soll auch das spannende und abwechslungsrei- Mittlere Schwarzhorn sowie die selbstbewusst nach außen kommuniziert che Sommercamps für Jugend- Schobergruppe sind diesmal die werden. liche. Wandertipps.

Impressum: Verleger: Nationalpark Hohe Tauern Kärnten, und Tirol (mit Unterstützung des Bundesministeriums für Umwelt), Postanschrift: 5741 Neukirchen am Großvenediger 306; Herausgeber: Nationalparkverwaltung Salzburg, 5741 Neukirchen am Großvenediger 306; Konzeption: ikp – Kommuni- kationsplanung und Öffentlichkeitsarbeit GmbH, Alpenstraße 48a, 5020 Salzburg; Redaktion & Organisation: INMEDIA Verlags- und Redaktionsbüro Ges.m.b.H., Alpenstraße 48a, 5020 Salzburg; Redaktionsleitung: Mag. Claudia Lagler; Layout & Grafik: Walter Kirchhofer. Druck: Oberndorfer Druckerei, 5110 Oberndorf; Titelbild: © NPHT Kärnten/Zupanc (am Gamsgrubenweg). Die nächste Ausgabe erscheint im Oktober 2006.

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AKTUELLES

Gelungener Auftakt des Jubiläumsjahres Der Auftakt zum Nationalpark- Jubiläumsjahr in Kärnten fand am 20. April im Rahmen einer Feier im Napo- leonstadel/Haus der Architektur in Kla- genfurt statt. Nationalparkreferent LH Jörg Haider konnte dazu den Natur- schutzpionier und Direktor des Natur- historischen Museums in Wien, Univ.- Prof. Bernd Lötsch, als Festredner und zahlreiche Ehrengäste, unter ihnen auch den Präsidenten des Vereines der Freunde des Nationalparks, Veit

Schalle, begrüßen. Gleichzeitig wurde © NPHT Kärnten die Ausstellung „Künstlersichten aus Zahlreiche Ehrengäste feierten kürzlich den 25. Geburtstag des Nationalparks Hohe Tauern mit einem Festakt. NP-Referent LH Jörg Haider, Hannelore Nenning, Bernd Lötsch, Maria Groppen- den Nationalparks“ eröffnet. berger und NP-Direktor Peter Rupitsch (v.l.n.r.).

Spatenstich für das Nationalparkzentrum Der Grundstein für das Nationalparkzentrum in Mittersill ist gelegt. Um © LPB Salzburg / Neumayr rund acht Millionen Euro entsteht ein modernes Besucher- und Veran- staltungszentrum. Die Eröffnung ist für den Sommer nächsten Jahres geplant. Die Gäste können sich auf modernste Erlebnisstationen freuen: ein spektakulärer Adlerflug über die Hohen Tauern, ein Eintauchen in den Entstehungsprozess der Alpen oder der Gletscher. In dem Gebäude- komplex wird auch die Salzburger Nationalparkverwaltung, eine For- schungs- und Dokumentationsstelle sowie die Ferienregion National- park Hohe Tauern GmbH untergebracht werden.

Start für das Nationalparkzentrum: NP-Referentin LR Doraja Eberle, Christian Wörister (Ferienregion NPHT), Bgm. Wolfgang Viertler und NP-Direktor Wolfgang Urban.

Unter unseren Füßen Sehr sehenswert ist die Sonderausstel- lung „Unter unseren Füßen – Lebens- raum Boden“ im Nationalparkzentrum BIOS in Mallnitz. Sie wurde kürzlich im Rahmen einer gut besuchten Feier von Naturschutz- und Bildungsreferent GPS-Fahndung Martin Strutz feierlich eröffnet und kann nach Steinböcken bis Mitte Oktober besucht werden. © NPHT Kärnten Mit modernster Technik versuchen Kürzlich wurden mehrere Steinböcke Forscher, mehr über den Lebens- mit Halsbandsendern ausgestattet, raum und die Wanderbewegungen die regelmäßig über GPS die Stand- der Alpensteinböcke zu erfahren. orte der Tiere an das Forschungsin- Rund 1.000 Tiere leben derzeit in stitut für Wildtierkunde und Ökologie mehreren Kolonien im Bereich des an der Veterinärmedizinischen Uni-

Nationalparks. Doch über ihre Wan- versität Wien übertragen und dort © Staatl. Museum für Naturkunde Görlitz derrouten weiß man bisher wenig. ausgewertet werden. › www.bios-hohetauern.at

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AKTUELLES

Marsch für das Geburtstagskind Flotte Blasmusik-Klän- ge zum 25-Jahr-Jubi- läum des National- parks gibt es in Tirol. Die Parkver- waltung in Matrei rief dazu auf, einen Nationalpark-Marsch zu kom- ponieren. Aus den eingesandten Werken kommen drei in die Endaus-

scheidung. Der Sieger-Marsch wird © Lebensministerium Freut sich über die Vielfalt und den Erfolg der heimischen Nationalparks: Umweltminister Josef am 2. Juli beim Fest des Musik- Pröll bei der Präsentation der Jubiläumskampagne. bezirkes Iseltal in Virgen gekürt. Jubiläumskampagne für Österreichs Naturschätze Vor 25 Jahren wurde der erste von Anlässlich des Jubiläums ist die Bro- Mit dem Bus heute insgesamt sechs österreichi- schüre „Natur ist Zukunft – 25 Jahre schen Nationalparks gegründet. Eine Nationalparks in Österreich“ erschie- zur Wanderung Jubiläumskampagne informiert über nen, eine Plakataktion zeigt die Natur- Ob Kals, Defereggen, Virgental oder die Naturschätze Österreichs und schönheiten aller sechs Nationalparks. Matreier Tauernhaus: Wanderziele lädt zum Besuch der Schutzgebiete ein. Mit der Nationalpark-Jubiläumskarte im Nationalpark sind im Sommer Die österreichischen Nationalparks kann man um nur 25 Euro an sechs über ein ausgezeichnetes Buslinien- machen drei Prozent der gesamten Führungen bzw. Veranstaltungen der netz erreichbar. Vom 24. Juni bis Staatsfläche aus. Bund und Länder Nationalparks teilnehmen – entweder zum 24. September bringen Natio- investieren hier jährlich rund 22 Millio- sechs Mal in einem einzelnen National- nalpark-Wanderbusse Naturfreunde nen Euro. „Wir rechnen noch heuer mit park oder je ein Mal in allen National- bequem zu Ausgangspunkten für der internationalen Anerkennung des parks. Außerdem gibt es zahlreiche Gipfeltouren, Mehrtageswanderun- Tiroler und Salzburger Teils der Hohen Veranstaltungen in allen Schutzge- gen, Rundtouren aber auch für Spa- Tauern durch die IUCN. Damit wäre bieten. ziergänge oder Exkursionen und Österreich das erste Land der Welt, das wieder nach Hause. Der National- alle seine Nationalparks international Alle Informationen zu den Veranstaltun- park Tirol und der Österreichische anerkannt hat“, erklärte Umweltmini- gen im Jubiläumsjahr finden Sie auf : Alpenverein haben diese Verbesse- ster Josef Pröll bei der Präsentation der www.nationalparks-.at rung für Wanderer initiiert. Kampagne. ›

WasserKraft gestartet Die Gewinner des Nationalpark- Quiz 2006 für Schulen des Lebens- Informationsstellen ministeriums stehen fest:

bei Hütten 4b der VS Schillgasse, Wien Im Salzburger Anteil des National- 3a der VS Neu-Arzl, Innsbruck parks gibt es seit kurzem bei allen 1b der HS Bruck Hütten neue Informationsstellen. Sie 2c der SHS4, Wolfsberg

enthalten Hinweise zur Geschichte © Kärnten Werbung 2./3. Kl. der VS Breitenfeld der Hütte, zu Flora und Fauna sowie Trotz feuchtem Wetter stürmten kürz- 3. Kl. der VS Golling/Erlauf zu Routen und Wegen im Bereich lich weit über tausend Besucher das 3a Kl. des BRG Wr. Neustadt des jeweiligen Standortes. Festgelände am Fuße des Fallbaches 2c der HS Atzenbrugg in der NP-Gemeinde Malta, um den II. Kl. (3./4. Stf.) der VS Langenlois Start der „Erlebnisreise WasserKraft“ 2a Kl. der HS Waldzell zu feiern. Fünf Erlebniseinrichtungen Die Klassen haben je einen Projekt- konnten, auch mit Unterstützung des tag in einem österreichischen Natio- Nationalparks, im Maltatal innerhalb nalpark nach Wahl gewonnen. Das Mehr Informationen für Wanderer gibt es – wie hier beim Heinrich-Schwaiger-Haus – kürzester Zeit realisiert werden. Lebensministerium gratuliert sehr seit kurzem bei allen Hütten in Salzburg. herzlich! › www.wasserreich.at

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THEMA

Nationalpark der Superlative

Eine der schönsten und wertvollsten Landschaften Europas zu schützen: Das ist der Auftrag des Nationalparks Hohe Tauern. Ausflugstipps zeigen im Rahmen unserer Serie anlässlich des 25-Jahr-Jubiläums die schönsten Seiten des Schutzgebiets.

Der höchste Gipfel Österreichs, die war auch der Grund, warum die Hohen imposantesten Wasserfälle Europas, Tauern unter Schutz gestellt wurden: der größte Gletscher der Ostalpen, die 1.836 Quadratkilometer Naturraum, Heimat des in den höchsten Regionen den es – mit Rücksicht auf das sensible der Alpen lebenden Säugetiers, der ökologische Gleichgewicht – zu ent- decken gilt.

Reise in die Arktis Mit seinen 3.798 Metern ist der Großglockner als höchster Gipfel

Österreichs nur etwas für alpine Exper- © Rieder Auch im Hochsommer erlebt man im National- ten. Wer es einmal auf den höchsten park Eis und Schnee. Punkt Österreichs geschafft hat, ist vom Gipfelpanorama überwältigt. Salm-Reifferscheid die Erstbesteigung Schon 1918 wurde im Bereich des des Großglockners. Aber es muss ja

© NPHT Kärnten / Mussnig Glockners ein Naturschutzgebiet einge- nicht immer gleich eine ernsthafte Am Gamsgrubenweg gibt es seltene Pflanzen zu entdecken. richtet – die Wiege des heutigen Natio- Bergtour auf die 3.000er der Hohen nalparks. So eindrucksvoll, dass der Tauern sein: Eine Fahrt über die Schneemaus: Im Nationalpark Hohe Gipfel schon früh zum Ziel der alpinen Großglockner Hochalpenstraße gleicht Tauern ist es einfach, von Superlativen Pioniere wurde: Im Jahr 1800 gelang einer Reise von den sanften Almwiesen zu schwärmen. Diese Einzigartigkeit einer Expedition unter der Leitung von der Tauerntäler in die Arktis und ist ein der Landschaft, der Flora und Fauna Fürstbischof Franz Xaver Altgraf von besonderes Erlebnis.

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THEMA

Einzigartige Pflanzenwelt Während man heute nach den spekta- in der Gamsgrube kulärsten Ausblicksplätzen rund um die Die Gamsgrube liegt direkt gegen- Wasserfälle sucht, wählten die Men- über dem Großglockner und ober- schen früher auf dem Weg ins Krimm- halb des Pasterzengletschers. Die- ler Achental jene Stellen, die ihnen die ses Hochkar ist eine naturkundliche Sicht auf das Wasser ersparten. – Die- Sensation: Ein spezielles Klima – ser Anblick sollte Unheil bringen, laute- kalte Winter mit Stürmen und te der Volksglaube. Nichts desto trotz warme, trockene Sommer – lässt in gehört der Krimmler Tauern zu den diesem Gebiet für unseren Lebens- ältesten Verbindungswegen über die © Rieder raum einzigartige Pflanzen gedei- Alpen. Schon die Römer sollen diese Der Nationalpark Hohe hen: Steppenrasen, sibirische und Route benutzt haben, die ältesten Auf- Tauern auf einen Blick arktische Arten. So unscheinbare zeichnungen reichen ins Jahr 1530 Arten wie das Alpenbreitschötchen zurück. Das Krimmler Tauernhaus – Gesamtfläche: 1.836 km2, größtes und der Rudolfs Steinbrech haben heute ein beliebtes Ausflugsziel – war Schutzgebiet der europäischen Alpen hier ihren Lebensraum. Zur Gams- für die Säumer eine lebensnotwendige Station auf ihrem beschwerlichen Weg Ein Meer an Dreitausendern: 266 grube gibt es einen beeindruckender über den Tauern. Das Krimmler Achen- Berggipfel über 3.000 Meter Lehrweg. Auch zur Pasterze – mit 19 Quadrat- tal gehört heute zu den schönsten Das Wasserschloss der Alpen: 551 kilometern Fläche der größte Glet- Tälern des Nationalparks. Es ist nicht Seen, 279 Bäche, 26 bedeutende scher der Ostalpen – führt ein inte- dauernd besiedelt – und hat sich damit Wasserfälle, zehn Klammen ressanter Lehrweg. seine Ursprünglichkeit bewahrt. Noch Welt des ewigen Eises: 140 Quadrat- immer wird ein Teil der Weideflächen kilometer des Nationalparks sind von 20.000 Liter Wasser von Südtiroler Bauern bewirtschaftet, Gletschereis bedeckt, 342 Gletscher, pro Sekunde die nach einem langen Almsommer im u. a. Pasterze mit knapp 19 Quadrat- Selbst an heißen Sommertagen ist Herbst ihre Rinder, Ziegen und Pferde kilometern der größte Gletscher der es im Bereich der Krimmler Wasser- über den Tauern zurück in die Ställe Ostalpen fälle angenehm kühl. Rund 400 treiben. Ein seltenes Schauspiel, für Herausragende Vielfalt an Pflanzen Meter überwindet die Krimmler das es sich früh aufzustehen lohnt! Das Krimmler Achental gehört zu und Tieren: rund 1.900 Käfer, mehr Ache in drei Stufen auf ihrem Weg in den gletscherreichsten Tauerntälern: 19 als 1.200 Schmetterlingsarten, 41 Heu- die Tiefe. Flächen mit „ewigem Eis“ speisen die schreckenarten, neun Fischarten, Zur Zeit der Schneeschmelze im Krimmler Wasserfälle. Zu den imposan- 114 Brutvögelarten, 4.000 Pilze, 52 Säu- Frühsommer stürzen rund 20.000 testen Gipfeln in diesem Teil der getierarten, mehr als 1.300 Gefäß- Liter pro Sekunde über die Steilstu- Hohen Tauern gehört die Dreiherren- pflanzenarten, rund 1.150 Flechten fen – ein imposantes Schauspiel, das man vom Wasserfallweg mit sei- spitze – sie hat ihren Namen daher, Rückzugsgebiet für gefährdete nen Aussichtsplattformen verfolgen weil sie der Grenzberg zwischen Salz- Arten: Steinadler, Bartgeier, Steinwild, kann. burg, Tirol und Südtirol ist. Hochmoorgelbling, Schwarzer Apollo, Skabiosen-Scheckenfalter Mineralienreichtum: mehr als 200 Mineralien Gute Infrastruktur: rund 3.400 km Wanderwege, rund 60 Lehrpfade und -wege, zahlreiche Nationalparkhäuser, Infostellen und Besuchereinrichtungen © NPHT Tirol / Gruber

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THEMA

Klein-Tibet in den Alpen die Jagdhausalmen führt durch den Womit wir auf der Südseite der Tauern größten zusammenhängenden Zir- angelangt wären: Die Jagdhausalmen benwald der Ostalpen. Ein paar im Hinteren Defereggental sind die Täler weiter liegt übrigens die ältesten Almen Österreichs. Sie liegen Wiege des Tiroler Anteils des Natio- auf 2.009 Metern Seehöhe und werden nalparks: die Umbalfälle, die in den

gerne als „Klein-Tibet in den Alpen“ 80er Jahren des vergangenen Jahr- © NPHT Kärnten bezeichnet. Der Grund ist einfach: Das hunderts von der Energiewirtschaft Gletscherweg Pasterze Almdorf ist zur Gänze gemauert. Um mit einem Kraftwerk verbaut wer- Über den Gletscherweg gelangt man 1200 wurden diese Viehhöfe, die früher den sollten. Dem Widerstand der vom Alpincenter Glocknerhaus zum das gesamte Jahr über bewohnt waren, Bevölkerung gegen dieses Projekt Vorfeld des Pasterzengletschers mit zum ersten Mal in Urkunden erwähnt. und dem Nationalpark ist es zu ver- seinen Moränen und geschliffenen Heute wird die Alm noch von drei Sen- danken, dass diese eindrucksvollen Felsplatten. Vorbei an einer Goldader nern bewirtschaftet – übrigens wie im Wasserfälle mit den Kaskaden und erreichen die Wanderer die nach wie Krimmler Achental auch von Südtiroler gewaltigen Kolken noch heute vor beeindruckende Gletscherzunge Bauern. Die einfache Wanderung auf erhalten sind. Claudia Lagler der Pasterze. Ausgangspunkt: Glocknertor beim Alpincenter Glocknerhaus Gehzeit: drei Stunden vom Glockner- haus zur Franz-Josefs-Höhe © Rieder © Rieder © NPHT Tirol Krimmler Wasserfälle Ein mit Aussichtskanzeln ausgestatte- ter Wanderweg führt über die drei Fall- stufen der Krimmler Wasserfälle, die schon 1967 das „Europäische Diplom für Naturschutz“ erhalten haben. Ausgangspunkt: Wasserfallparkplatz, Krimml Gehzeit: eine Stunde © NPHT Tirol / Kurzthaler © Rieder © NPHT Tirol / Lammerhuber Umbaltal – Clarahütte An warmen Sommernachmittagen stürzt die Isel mit Urgewalt über die Kaskaden des Umbaltals. Hier entstand der erste Wasserschaupfad Europas. Die Kraft des Wassers hat mächtige Kolke geschaffen, man wandert bis zur Clarahütte oder bis zum Umbalkees. Ausgangspunkt: Ströden (Parkplatz

oder Bushaltestelle) ZU DEN SCHÖNHEITEN DES NATIONALPARKS AUSFLUGSTIPPS Gehzeit: sechs Stunden hin und retour

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BLICKPUNKT HOHE TAUERN © NPHT Kärnten / Mussnig © Rieder

Damit Wanderer auf ihren Touren sicher unterwegs sind, arbeiten die Wegmacher ständig an der Instandsetzung der Wege und Steige.

Alpine Wege: viel Arbeit im Hochgebirge

Im Nationalpark Hohe Tauern gibt es rund 3.400 Kilometer Wanderwege und alpine Steige. Ein Netz, das ständig gewartet werden muss. Neue Markierungen sorgen für mehr Sicherheit.

Fuß unterwegs, wenn sie in der Gemei- Wege und bessern Gefahrenstellen aus. ne Mörtschach Wege herrichten. Der „Für die meisten Wanderer ist es selbst- Nationalpark Hohe Tauern verfügt über verständlich, dass die Wege immer in ein Wanderwegenetz mit einer Gesamt- Ordnung sind“, weiß Nussbaumer. länge von rund 3.400 Kilometern. Mit- arbeiter der alpinen Vereine, des Markierungen erneuern Schutzgebiets oder der Gemeinden „Je höher der Weg liegt, desto schwieri- sind ebenso wie ehrenamtliche Helfer ger wird die Arbeit“, erzählt Nussbau- ständig damit beschäftigt, die Wege mer. Man ist Wind und Wetter aus- und Steige gut in Schuss zu halten. Ein gesetzt, selbst im Sommer ist man vor Gewitterregen im Sommer oder eine Schnee nicht gefeit. In Steilstücken

© NPHT Björn Lauen Lawine im Winter können dabei die werden mit Holz oder Steinen Treppen Auf Informationstafeln erfahren Wanderer mehr Arbeit von Tagen und Wochen zer- angelegt, damit bei starkem Regen das über die Besonderheiten des Schutzgebiets. stören. „Die Wege werden laufend kon- Wasser abrinnen kann und keinen trolliert“, erzählt Georg Lercher, der in größeren Schaden anrichtet. „Nach „Man muss gut zu Fuß sein“, das St. Jakob im Defereggen gemeinsam Unwettern müssen Gräben und Rinnen nennt der Wegmacher Sepp Nussbau- mit einem Kollegen für die Wege wieder von Schutt und Geröll gereinigt mer als Grundvoraussetzung für sei- zuständig ist: „Nach jedem größeren werden“, beschreiben Mössler und nen Beruf. Er kümmert sich für die Gewitter wird nachgeschaut, ob irgend- Göritzer eine ihrer wichtigsten Aufga- Alpenvereinssektion Warnsdorf-Krimml wo ein Teil des Weges wegge- ben im Hochgebirge. Und nicht zuletzt um die Erhaltung und Sanierung der schwemmt wurde.“ Im Frühjahr stei- sind die Arbeiter immer wieder unter- Wanderwege. Auch seine Kollegen gen die Wegmacher parallel zur wegs, um die Markierungen zu erneu- Johann Mössler und Alfons Göritzer Schneeschmelze in die höheren Regio- ern. Dass diese gut sichtbar sind, kann sind in den höheren Regionen nur zu nen, kontrollieren den Zustand der bei schlechtem Wetter Leben retten.

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BLICKPUNKT HOHE TAUERN

Neue Beschilderung Nationalpark-Wanderkarte Im Schutzgebiet werden zur Zeit die erschienen alten Beschilderungen durch neue, ein- Erstmals gibt es eine Wanderkarte, die heitlich gestaltete Schilder ersetzt. Die den gesamten Nationalpark Hohe Tau- neuen Hinweistafeln aus Aluminium ern abdeckt. Die drei Blätter umfassen- sind durch ihre gelbe Farbe auch aus de „Ski-, Rad- und Wanderkarte Natio- größerer Entfernung gut sichtbar. Sie nalpark Hohe Tauern“ informiert über enthalten alle wichtigen Informationen die aktuellen Wanderwege und Skitou- zu Gehzeiten, Etappen und Schwierig- ren. Die Karte im Maßstab 1:50.000 keitsgraden und entsprechen einem ist zum Preis von 14,90 Euro im alpenweiten Standard. Im Kärntner Nationalpark-Shop unter www.hohe Anteil des Schutzgebiets ist die Um- tauern.at/shop sowie bei den National- stellung schon abgeschlossen, in Tirol parkverwaltungen und Tourismusver- und Salzburg wird intensiv daran gear- bänden erhältlich. Schon im Vorfeld beitet. In St. Jakob war Georg Lercher einer Tour sollte die Route sorgfältig in den vergangenen Wochen mit den mittels Karte geplant werden, um Neubeschilderung beschäftigt. später sicher unterwegs zu sein. Zum Teil kennzeichnen blaue, rote und schwarze Punkte den Schwierigkeits- Infopoints und © NPHT Kärnten grad der Routen. Blaue Punkte weisen Hüttenbroschüre Der gesamte Nationalpark wird auf die neue, auf leichte, rote Punkte auf mittlere und Rund 200 Hütten zwi- gelbe Beschilderung umgestellt. schwarze auf schwierige Routen hin. schen dem Wildgerlostal Im Tiroler Anteil des Schutzgebietes und Muhr sind in der neu gänge. Neu bei den Hütten im gesam- werden die Hinweisschilder zusätzlich aufgelegten Broschüre „Von ten Nationalparkgebiet sind auch so mit so genannten Notfallbanderolen Hütte zu Hütte“ im Salz- genannte Infopoints, die kürzlich auf- versehen. Diese informieren über die burger Anteil des Natio- gestellt wurden. Diese Tafeln enthalten genauen Koordinaten des jeweiligen nalparks erfasst. Das Heft Hinweise zur Geschichte der jeweiligen Standorts und erleichtern bei Notfällen enthält alle wichtigen In- Hütte, naturkundliche Informationen den Bergsteigern, ihre genaue Posi- formationen und Kontaktadressen für sowie Luftbildaufnahmen mit Routen tion anzugeben. die Hütten und beschreibt die Über- zu Gipfeln und Übergängen. C. L.

Wandern und Bergsteigen im Schutzgebiet Informationen über geführte Touren im Rahmen der Sommerprogramme:

Nationalpark Hohe Tauern Kärnten – Tourismus Döllach 1, 9843 Großkirchheim Tel. 0 48 25/20 0 49, Fax DW 4 [email protected]

© Rieder (2) Nationalpark Hohe Tauern Salzburg 5741 Neukirchen am Großvenediger 306 •Genaue Planung der Tour ist Grundvoraussetzung. Gehzeiten und Schwierig- Tel. 0 65 65/65 58 keitsgrad auf Kondition und alpine Erfahrung der Tourteilnehmer abstimmen! [email protected] •Wetterbericht beachten, bei Hüttenwirten und Einheimischen nachfragen. Nationalpark Hohe Tauern Tirol • Das Wetter im Gebirge kann extrem schnell wechseln und Temperaturen können Kirchplatz 2, 9971 Matrei i. O. auch im Hochsommer unter den Gefrierpunkt sinken. Tel. 0 48 75/51 61-10 [email protected] •Festes Schuhwerk. • Haube, Handschuhe und regenfeste Jacke gehören Bergwetter: in jeden Rucksack. Persönliche Beratung • Proviant und ausreichend Flüssigkeit mitnehmen. Tel. 0512/29 16 00 (Mo – Sa 13 – 18h) • Hinterlassen Sie keinen Müll und fügen Sie der Natur Tonbanddienst 0450/199 00 00 18 keinen Schaden zu.

• Beachten Sie Informationstafeln, Markierungen und Hinweise! Bergrettungs-Notruf: 140 WICHTIGE HINWEISE

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BLICKPUNKT HOHE TAUERN © GROHAG; NPHT Zupanc Franz Josef I. und Elisabeth besuchten vor 150 Jahren die Gegend um den Großglockner. Den Gipfel erreichte der Kaiser nicht – er wanderte mit Begleitern bis zum Hohen Sattel – der heutigen Franz-Josefs-Höhe, wo sich das Besucherzentrum befindet.

direkt unterm Glockner! Ja, ja, der Gams im Eis! Zartes Futter war der Als der Kaiser kam Sage nach längst durch den Frevel Ungläubiger am Boden der Pasterze Vor 150 Jahren besuchten Kaiser Franz Joseph I und verschwunden. Damals maß man den Kaiserin Elisabeth den Großglockner. Eine Sonder- höchsten Gletscherstand. ausstellung auf der Franz-Josefs-Höhe zeigt, was Nach einer kurzen Nacht im Pfarrhof erwachte Heiligenblut freudig erregt man bei dieser „Bergtour“ damals empfand. um drei Uhr früh, feierte mit den Ehrengästen die heilige Messe und brach um fünf Uhr zum Glockner auf. Ein Reisebericht in Buchform mit Und in seiner bekannten Wortwahl Der Aufstieg zum „Brettboden“ (beim einem Gewicht von beinahe vier Kilo erwiderte der Monarch: „Es freut mich, heutigen Glocknerhaus) war strecken- hält alles fest. Als der 26 Jahre junge das schöne Land Kärnten wiederzu- weise gefährlich, trotzdem ritt „Sisi“ Kaiser seiner 19-jährigen Gattin die sehen ...“ am Pferd. Bei der „Bösen Platte“ wurde Steiermark und Kärnten mit der höch- In im Mölltal begrüßte eine auf die Äußerung des Führers, „dass es sten, eisprotzigen Erhebung zeigte, „Musicbande“, in Döllach empfing kein räthlich sei, diese Stelle zu Fuß zurück- musste die heiß geliebte „Sisi“ bereits Bürgermeister, sondern die Armut: „ ... zulegen“, die Kaiserin auf einem Trag- auf ihre beiden Kinder verzichten. Sie und in den zerfallenen, verödeten sessel hinübergetragen. wurden ihr von ihrer Schwiegermutter Gewerkshäusern seufzt die brotlose Der Kaiser wollte so nahe als möglich zur kaiserlichen Erziehung „wegge- Bevölkerung nach Erwerb. Mit Rührung an den eisstrotzenden Großglockner nommen“, berichtet die Biografie. Ihr stellte man fest „… seit das Gletscher- herankommen. Also stapfte der bergge- „Franzl“ hatte seiner beherrschenden eis die verlassenen Stollen des Gold- wohnte Herrenjäger vom „Brettboden“ Mutter vor der Abreise einen Brief mit berges übernachtet...“. Der Monarch weiter auf die später nach ihm benann- der Bitte um Gesinnungsänderung hin- mag das Heulen hungriger Kinder und te Franz-Josefs-Höhe. Der Hohe Sattel terlegt. Nun verfolgten ihn Depeschen das Zähneknirschen arbeitsloser Knap- sei ein von der südlichen Freiwandecke mit der strikten Ablehnung bis hinauf pen überhört haben, er wollte wohl nur an den Gletscher reichender Felsvor- in die klare Gletscherluft ... Die Kauf- noch eines sehen: den höchsten Berg sprung, berichtete man. Die Kaiserin hauspuppe in Sisi-Kleidern sitzt hin- der Ostalpen! Hier war er: „...mit jedem vergnügte sich inzwischen auf der gegen strahlend auf einem ausgestopf- Schritte tritt der Glockner mehr und späteren „Elisenruhe“. Wenn auch der ten Pferd und an der dekorierten Wand mehr hinter den Bergen hervor und Kaiser den „Vater aller Berge“ nur ein- liest man vom Glück, das sie am Berg steht bald in ruhiger Majestät vor mal besuchte, am 22. Juni wurde sein empfand! unsern erstaunten trunkenen Blicken.“ Großneffe, der 94-jährige Otto von „Ich vermag nicht das Dankgefühl zu Habsburg, in Großkirchheim für seine schildern“, vermerkte der Statthalter, Die Gams im Eis? Ehrenbürgerschaft geehrt, die man als Ihre Majestäten am 3. Sept. 1856 bei Man servierte in Heiligenblut einen ihm 1935 in die Verbannung nachreicht Friesach mit der Kutsche einreisten. Gamsbraten und versicherte: erlegt hatte. Hubert Sauper

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BLICKPUNKT HOHE TAUERN

Kraftplatz Großglockner

Der Kailasch im Himalaya oder der Fujiyama in Japan gelten als heilige Berge. Doch man muss gar nicht so weit reisen: Auch der Großglockner ist für manche Menschen ein spiritueller Kraftplatz. © NPHT Tirol / Hans Groder © NPHT Tirol

Experten für Geomantie sind davon überzeugt, dass der Großglockner ein Energiezentrum in Europa ist.

„Der Glockner ist mein Seelenberg, ren. Vor einigen Jahren stieß der Offi- Kunst der richtigen Pause mein spirituelles Zentrum“, sagt der zier Tom Huter auf Marco Pogacnik, Diese Achtsamkeit will Huter als „Bot- Kalser Tom Huter über den höchsten der als Vordenker der Geomantie gilt. schafter des Glockners“ in Seminaren Berg Österreichs. Als Kind ist er auf der Er befasste sich daraufhin mit Kraft- auch anderen Menschen vermitteln. Stüdlhütte aufgewachsen, mit fünf Jah- und Energiefeldern oder der Mehr- Unter dem Titel „Pausen vom Kopf – ren stand er das erste Mal in 3.798 dimensionalität des Raums. Nicht sel- Pausen für die Seele“ bietet der „spiri- Metern Höhe am Gipfel. Schon damals ten bekam er dafür zu hören, dass er tuelle Wanderführer“ dreitägige Semi- hat er erlebt, dass der Glockner für ihn ein „Spinner“ sei. Doch je tiefer Huter nare am Fuße des Großglockners an. etwas Besonderes ist. Er glaubte auch in die Materie eindrang, desto sicherer Dabei lernen die Teilnehmer die Ener- zu bemerken, dass der Berg jene Men- wurde er, auf dem richtigen Weg zu gie der Natur zu spüren und für sich schen verändert, die auf seinem Gipfel sein. „Der Glockner ist das Energiezen- privat oder im beruflichen Alltag zu gestanden sind. Aber einordnen konnte trum in Osteuropa, der Mont Blanc nützen. „Die große Kunst ist, die richti- er als Kind dieses Phänomen nicht. sein Gegenstück in Westeuropa“, erläu- ge Pause zu machen“, ist er überzeugt. Heute weiß Huter, was er damals erlebt tert Huter seine Vorstellung. Dieses Neben den spirituellen Wanderungen und beobachtet hat: der Glockner ist Kraftzentrum sei der Grund, warum denkt Huter schon über weitere Projek- ein Kraftplatz. alljährlich so viele Menschen zum te nach, für die er die Energien „seines“ Glockner kommen. „Auch wenn das Berges positiv nützen will. Huters Energiezentrum in Europa die wenigsten bewusst erfassen“, sagt Seminare sind ein zusätzliches Ange- Geomantie nennen Experten diese der Kalser. Vieles laufe einfach auf einer bot im Nationalpark-Erlebnisprogramm. energetischen Erscheinungen, die sich intuitiven Ebene ab. „Je bewusster wissenschaftlich zwar nicht nachweisen jemand lebt, desto achtsamer wird Weitere Informationen: lassen, von denen Menschen wie Tom man gegenüber diesen Phänomenen Huter aber sicher sind, dass sie existie- der Natur“, ist sich Huter sicher. › www.tom-huter.at

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BLICKPUNKT HOHE TAUERN

von Blütenessenzen, homöopathischen Wildpflanzen nützen Mitteln oder für ihre „Kräuterküche“ verwendet. Kräuter lassen sich in der Schule gut einsetzen: „Viel Wasser trin- Eine Veranstaltungsreihe der Nationalparkakade- ken oder zitronige Düfte mit echten mie Hohe Tauern vermittelt Pädagogen der Natio- Ölen regen die Konzentration an.“ Eine nalpark-Partnerschulen praktisches Wissen über weitere Idee: ein Erste-Hilfe-Kasten mit die Anwendung von heimischen Wildpflanzen. Heilpflanzen aus dem Schulgarten. Nadja Schöpf

Die Schafgarbe gilt als entzündungs- hemmend und appetitanregend, Johan- niskraut hellt das Gemüt auf, Wermut hilft bei Verdauungsbeschwerden, Arni- ka unterstützt die Wundheilung. Das sind nur einige Beispiele für die seit Jahrhunderten überlieferte Wirkung von Wildkräutern und Heilpflanzen. Das Seminar „Wiesen – Weiden – Kräuter“ der Nationalparkakademie gab dieses Wissen an Pädagogen der National- park-Partnerschulen weiter. Sie lernten den ungeheuren Reichtum der Natur und die fast unerschöpflichen Möglich- © Rieder keiten in der Anwendung heimischer Das Wissen über Wildpflanzen und Heilkräuter soll nicht in Vergessenheit geraten. Wildpflanzen als Gewürze, Nahrungs- oder Heilmittel kennen. Kinder für Natur begeistern Seminar für Das Fortbildungsprogramm ist mit Auch Kräuterwirtin und Bergbäuerin Partnerschulen dem Lehrplan der Schulen abge- Anna Holzer liegt die Begeisterung der stimmt. Angelika Staats von der Mobi- Kinder für den Naturgedanken am Her- Gletscherkunde len Nationalparkschule Hohe Tauern zen: „Ich weiß, dass die Kinder sehr 31. August 2006 im Glock- verteilte Arbeitsblätter an die Lehrer, leicht für die Natur und damit auch für nerhaus an der Großglock- die als „Rüstzeug“ für den Unterricht die Kräuter zu begeistern sind.“ Sie ner-Hochalpenstraße, Heili- dienen. „Wir leben in einer Zeit, in der betonte, dass die Kräuter vielerlei genblut (Kärnten) die Kinder sich immer mehr von der Anwendung finden: sei es für den Heil-, Gewürz- und essbare Natur weg bewegen“, so Staats. Genuss, für das Wohlbefinden, für die Wildpflanzen – Teil II: Herbst Gerade deshalb sei es wichtig, dass die Linderung und Heilung, für die Dekora- 14. bis 15. September 2006 Schüler bereits in der ersten und tion oder gegen Ungeziefer. „Wildkräu- in der Nationalpark-Werkstatt zweiten Schulstufe die Vielfalt der ter haben etwa zwölf Mal mehr Vital- Klausnerhaus in Hollersbach Natur beobachten. stoffe eingelagert als unser konventio- (Salzburg) nelles Gartengemüse“ erklärte Holzer. Rund 126 Kräuter wachsen in Seminar für PädagogInnen ihrem liebevoll gepfleg- (für LehrerInnen von VS, ten Garten, die sie für HS und AHS-Unterstufen) die Herstellung Die mobile Nationalpark- schule zur alpinen Ökologie 6. bis 7. Oktober 2006 in der Nationalpark-Werkstatt in Hollersbach (Salzburg)

Informationen unter Telefon 0 48 75/51 12-23 sowie unter E-Mail: nationalparkakademie @hohetauern.at VERANSTALTUNGEN DER NATIONALPARK-AKADEMIE VERANSTALTUNGEN © Mahler

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BLICKPUNKT HOHE TAUERN

Sommerferien im Zeichen des Wassers

Forschen, entdecken, basteln: Das „Haus des Wassers“ in St. Jakob bietet in Kooperation mit dem Österreichischen Alpenverein abwechslungsreiche Sommercamps für Jugendliche. Für das Ferienlager im Wasserreich stehen mehrere Themenschwerpunkte zur Auswahl.

Wasser – entdecken unter dem Mikroskop betrachtet. Spiele- und erkunden risch lernt ihr vom globalen Wasser- Als „junge Forscher“ entdeckt ihr die kreislauf und der Bau einer eigenen Wet- Geheimnisse unseres Wassers. Quellen terstation verspricht Aha-Erlebnisse. Die und Gewässer des Nationalparks wer- freie Natur wird zu eurem Forschungs- den erkundet, Lebewesen aus dem Bach labor. Spaß und Spannung gibt es bei werden unter die Lupe genommen und Nachtwanderung und Grillabend.

Zielgruppe: 11 bis 13 Jahre Preis: 240,– Euro inkl. Programm, Unterkunft und Verpflegung (Gasthaus in unmittelbarer Nähe) Termin: 16. bis 22. Juli 2006 Anmeldung: http://www.alpenverein.at/jugend/Veranstaltungen/ © NPHT Tirol / Gruber

Wasser – Kreativität ihr euren eigenen Hut filzen, euer und Fantasie eigenes Papier schöpfen, mit Natur- Verspürt ihr manchmal Lust, eurer Fan- materialien kleine Kunstwerke gestalten tasie freien Lauf zu lassen? Regt sich und Mühlräder bauen. Daneben lernt der Wunsch, mit Wasser zu plantschen, ihr viel Wissenswertes über das Wasser die Farben des Regenbogens zu ent- und ihr werdet in die Welt von Nixen, decken? Dann seid ihr im „Haus des Nymphen und Wassermännern ein- Wassers“ genau richtig. Dort könnt tauchen.

Zielgruppe: 10 bis 12 Jahre Preis: 240,– Euro inkl. Programm, Unterkunft und Verpflegung (Gasthaus in unmittelbarer Nähe) Termin: 6. bis 12. August 2006 Anmeldung: http://www.alpenverein.at/jugend/Veranstaltungen/

Swarovski Jugendcamp gebracht, wo viele Themen zur Res- Für Kinder von Mitarbeitern der Firma source Wasser auf dem Programm Swarovski findet heuer erstmals ein stehen. Dazu gibt es eine Nacht auf Ferienlager im „Haus des Wassers“ der Alm und am frühen, nächsten statt. Direkt von Wattens werden die Morgen können Wildtiere beobachtet Kids mit einem Bus nach St. Jakob werden.

Zielgruppe: 11 bis 13 Jahre Termin: 28. August bis 1. September 2006 Anmeldefrist: 28. Juli 2006 Weitere Infos: www.hausdeswassers.at/swarovski © Archiv Haus des Wassers (2)

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BLICKPUNKT SALZBURG

Natur und Kulinarik als Er- lebnis: Die Gastwirte, der Natio- nalpark und die Landwirte der Region arbeiten eng zusammen. © Rieder

Die „Gastwirte Nationalpark Hohe Tau- Kulinarische Botschafter ern“ identifizieren sich mit dem Natio- nalpark und kennen ihre Heimat. Sie informieren gerne über das größte des Nationalparks Schutzgebiet der Alpen und über loh- nende Ausflugsziele und Wandermög- Die neue Auflage des „Genussführers“ präsentiert lichkeiten. Besonders empfohlen wird die kulinarischen Seiten der Nationalparkregion. das vielfältige Exkursionsprogramm mit den Nationalpark-Rangern. Nach einer erlebnisreichen Nationalparktour nalparkregion gekocht. Die Familienbe- bietet sich ein kulinarischer Ausklang triebe stehen für ausgezeichnete Küche bei den Gastwirten an. Sie verstehen und für eine besondere Atmosphäre. sich als kulinarische Botschafter des Im aktuellen Genussführer findet man Nationalparks und runden das vielfälti- alle Gastwirte mit ihren Besonderheiten ge Programm des Nationalparks ab. und ihren Veranstaltungsangeboten. Der neue Genussführer wurde kürzlich beim Wildpark Ferleiten in der Natio- Erfolgreiche Kooperation nalparkgemeinde Fusch präsentiert. Die Zusammenarbeit mit der heimi- F. Lainer schen Landwirtschaft hat eine große

© NPHT Salzburg Bedeutung. Neben Tauernlamm- und Bei einem gemeinsamen Picknick haben die Tauernwildspezialitäten sowie Traditio- Den Prospekt und weitere „Gastwirte Nationalpark Hohe Tauern“ ihren neuen Genussführer vorgestellt. nellem aus heimischer Küche steht Infos erhalten Sie unter: heuer kulinarisch das Rindfleisch im ARGE Nationalparkregion Neun Wirte zwischen Krimml und Rau- Mittelpunkt. In der Nationalparkregion Schlossstraße 15 ris haben sich vor neun Jahren unter züchten die Bauern das Pinzgauer 5710 Kaprun Federführung der ARGE Nationalpark- Rind, die einzige „autochthone“ (boden- Tel . /Fax region zur Kooperation „Gastwirte ständige) Rinderrasse Österreichs. Das 06547/20 1 85 Nationalpark Hohe Tauern“ zusam- Pinzgauer Rind hat eine sehr gute mengeschlossen. Sie setzen auf Boden- Fleischqualität: besonders zart, fein- mobil ständigkeit und Qualität. Gemeinsam fasrig, ansprechend marmoriert. Die 0664/2010845 ist ihnen das Ziel, ihre Gäste mit Ess- „Gastwirte Nationalpark Hohe Tauern“ [email protected] und Trink-Genuss, Gemütlichkeit, Er- bieten bodenständige und innovative lebnis und regionaler Identität zu ver- Rindfleischgerichte. Sie laden zu einer www.gastwirte- nationalpark.at wöhnen. Typische, bodenständige Ge- ›

kulinarischen Reise in die National- INFORMATION richte werden aus Produkten der Natio- parkregion ein.

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BLICKPUNKT SALZBURG

Eine fast vergessene Welt

Bergbau im Untersulzbachtal: Ein neues Buch über den historischen Kupferbergbau am Hoch- feld im Untersulzbachtal entführt in eine fast vergessene Welt. Der Verein „Zukunftskollegium Nationalpark Hohe Tauern“ hat kürzlich das Werk von Ing. Klaus Lewandowski, der dafür jahrelang recherchiert hat, vorgestellt.

Im Jahr 1525 wurde der Kupferbergbau Staat, 1810 für kurze Zeit auch an Bay- im Untersulzbachtal erstmals schrift- ern. Der unrentabel gewordene Berg- lich erwähnt, 1537 verwendete man bau im Untersulzbachtal wurde 1855 bereits die Bezeichnung Hochfeld. Mit noch von einem Privatmann übernom- Unterbrechungen arbeiteten im Unter- men, aber 1857 geschlossen. Von 1909 sulzbach verschiedene Gewerken, dar- bis 1928 und 1946 bis 1954 gab es unter befanden sich auch Augsburger noch Versuche, die alte Tradition wie- Kaufleute. Es wurde von wenig, aber der aufleben zu lassen. Danach geriet gutem Erz berichtet. Ober Tag gab es der Bergbau in Vergessenheit, bis bei schon Pochwerke, Bergschmiede und der Diskussion um die touristische Bergstuben. Ab 1701 versuchte Gregori Erschließung und Nutzung des geplan- Besucher schätzen das Engagement und das Perger aus Bramberg sein Glück am ten Nationalparks Hohe Tauern zu vielfälte Wissen der Führer durch das Schau- bergwerk. Hochfeld, verlor aber sein ganzes Ver- Beginn der 80er Jahre Lehrwegkonzep- mögen. 1745 vernichtete ein Großfeuer te vorgestellt wurden. Wie es zum Knappenweg Untersulzbachtal Schaubergwerk kam, wurde von Hans Ausgangspunkt ist der Parkplatz beim Lerch für die Chronik dokumentiert. Gasthof Schütthof im Ortsteil Sulzau. Robert Seemann beschreibt die Entste- Von hier führt der Knappenweg vor- hung der Erzlagerstätte und die Auffal- bei am eindrucksvollen Naturdenkmal tung der Alpen. „Untersulzbachwasserfall“ zum histori- Heute zählt das Schaubergwerk Hoch- schen Kupferbergwerk „Hochfeld“. feld zu den interessantesten Besucher- Man geht rund eine Stunde und erlebt bergwerken Österreichs. unterwegs die vielfältige Vegetation am Schluchtwasserfall, die Baumarten im Schaubergwerk Hochfeld Bergwald und einen interessanten Blick

© Hans Lerch (3) Beim Ausbau dieses Bergwerks wurde in das geologische „Tauernfenster“, Die Grubenkarte aus dem Jahr 1785 zeigt den historischen Kupferbergbau am Hochfeld. auf die Erhaltung eines unverfälsch- den Gesteinsaufbau der Hohen Tauern. ten historischen Charakters geachtet. Hans Lerch die Taggebäude, 1761 wurden Gebäude Cirka 1200 Meter des über vier Kilome- durch ein Hochwasser weggerissen ter langen Stollen- und Schachtsystems Öffnungszeiten, und Transportstrecken zerstört. Die des Kupferbergwerks Hochfeld sind Kapitalkraft des Mühlbacher Bergbaues zugänglich. Führungen und brachte nach 1780 den Kupferberg- Bei Führungen werden in anschaulicher Taxitransporte: bau am Hochfeld durch neue Er- Weise Informationen über Entstehung Tel. 06 64/23 13 108 oder schließungsarbeiten zur Hochblüte. und Vielfalt der örtlichen Gesteine, Erze Tel. 0 65 65/63 96 Die Jahresförderung betrug bis zu und Mineralien sowie über die Kupfer- [email protected] 25 Tonnen Kupfer. 1758 befanden sich bergbaugeschichte gegeben. bereits 8/9 Anteile des Reviers im Die harten Lebensbedingungen der www.schaubergwerk- Besitz des Fürsterzbischofs von Salz- Bergknappen in den vergangenen Jahr- › hochfeld.at burg, dieser übernahm 1781 auch das hunderten werden hautnah vermittelt. www.hohetauern.at letzte Neuntel. 1805 fielen alle Berg- Die Führung durch das Schaubergwerk › INFORMATION werksanlagen an den Österreichischen dauert ca. 2 Stunden.

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FREUNDE DES NATIONALPARKS © NPHT Tirol © NPHT Kärnten / Zupanc

Drei Steinböcke konnten bisher mit den Halsbändern ausgestattet werden. Die Daten werden mehr über das Wanderverhalten der Tiere verraten.

Heben und Senken seiner Lenden, er High-Tech-Halsband für atmete, war nur betäubt. Schnell wurde ihm ein rotes Halsband umgehängt, ein bisschen Blut abgezapft und dann den König der Alpen ein Gegenmittel injiziert. Innerhalb einer Minute begann sich „Hansl“ – so Noch weiß man wenig darüber, wo und wie sich die haben wir ihn getauft – wieder zu Alpensteinböcke in den Hohen Tauern bewegen. Mit bewegen und wenig später stand er modernster Technik soll sich das bald ändern. noch etwas wackelig – wenige Meter unter uns – auf seinen Läufen und zog dann zu seiner Gruppe, die nicht weit High-Tech-Halsbänder für den König Bockgruppe, sie sprang den Hang hin- entfernt alles beobachtet hatte, weiter. der Alpen sollen mehr über die Stand- unter. Chris winkte und wir machten Zufrieden schauten wir unserem ersten orte und das Wanderverhalten der uns mit Senderhalsband (MVG) und besenderten Steinbock nach. Mittler- Steinböcke verraten. Möglich wurde Werkzeug auf den Weg, folgten den weile tragen drei Böcke rund um das Projekt durch die Unterstützung Steinböcken. Dann blieb mir fast das den Großglockner einen Sender. Mit der Österreichischen Nationalbank und Herz stehen – ein sechsjähriger Bock Spannung warten wir auf die ersten A1. Doch wie hängt man einem mächti- lag vor uns wie tot. Bei genauerer Daten, die uns ihren Aufenthalt ver- gen Steinbock in freier Wildbahn ein Betrachtung beobachtete ich aber das raten werden. N. Eisank Halsband um? Eine Frage, die die Pro- jektverantwortlichen vor eine kleine Herausforderung stellte. Attraktive Nationalparkuhr Ein erster Versuch führte eines Mor- Präzises Quartzwerk, Mineralglas, weißes Ziffernblatt mit röm. gens zur Kaiser-Franz-Josefs-Höhe. Zahlen und Datumsanzeige. Nationalpark-Logo, hochwertiges Lederband, Gehäuse aus Edelstahl Bald entdeckten wir das erste Steinwild. Tierarzt Chris Walzer magazinierte sein Freunde des Nationalparks am Puls der Zeit: Dieses attraktive Herren- Narkosegewehr und legte sich nahe modell wurde als Sonderedition für den Nationalpark Hohe Tauern hergestellt und ist aus dem Hause Jacques Lemans. einer Gruppe von drei Steinböcken auf die Lauer. Weit reichte seine Munition Die Uhr ist zum Preis von 98,– EUR nicht – maximal 50 Meter. Langes War- im Nationalpark-Shop erhältlich. ten! Plötzlich kam Bewegung in die

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FREUNDE DES NATIONALPARKS

Dem „Milchgeheimnis“ auf der Spur Kinder wissen heute oft wenig über die Landwirtschaft und die Natur. Ein Projekt, bei dem Tirol-Milch und der Nationalpark Hohe Tauern Tirol zusammenarbeiten, soll das ändern.

Woher kommt die Milch, Milch-Betrieben der Region (Monika heben und bei Kindern wieder das Be- die im Packerl auf dem und Sebastian Brandstätter, „Stoana- wusstsein für frische, gesunde Milch zu Frühstückstisch steht? hof“-Virgen; Anna und Sebastian Hol- wecken. Darüber hinaus lernen die Wie gelangt die Milch ins zer, „Strumerhof“, Matrei; Mathilde Schüler traditionelle Bewirtschaftungs- Kühlregal? Warum wird aus grünem und Christian Bergerweiß, „Berger- formen, altes Handwerk und bäuerliche Gras weiße Milch? – Antworten auf sol- weiß“, Kals) entdecken die Schüler Kultur kennen. Und sie wissen damit che Fragen wollen der Nationalpark abseits von Klischees anhand prakti- auch, warum es wichtig ist, dies alles Hohe Tauern Tirol und Tirol-Milch in scher Arbeiten auf dem Feld und im zu erhalten. Das Projekt läuft vorerst einem gemeinsamen Projekt für Schu- Stall den Weg der Milch vom Futter bis drei Jahre mit je drei Projekttagen für len geben. Es startet im Herbst. Ein zum Kühlregal. Verarbeitungsformen, Schulgruppen. Im Sommer 2007 gibt Partnerschaftsprojekt mit den Schwer- Vermarktung und Zukunftschancen es erstmals auch ein Tirol-Milch-Erleb- punkten Landwirtschaft – Landschaft – werden vermittelt, die Landwirtschaft niscamp – für jene Schüler, die bei Nationalpark holt Schüler auf die Spur realistisch dargestellt. Ziele des Projek- einem Gewinnspiel nach der „Milchrei- vom „Milchgeheimnis in der Osttiroler tes: die Bedeutung der Milch für gesun- se“ auf den Bauernhöfen als Sieger her- Nationalparkregion“. In drei Tirol- de körperliche Entwicklung hervorzu- vorgehen. M. Ruggenthaler © NPHT Tirol (3) Mit dem Projekt „Dem Milchgeheimnis auf der Spur“ soll Kindern und Jugendlichen mehr über die Natur und die Arbeit in der Landwirtschaft vermittelt werden.

Weitere Informationen: [email protected] › oder unter Telefon 0 48 75/51 61-10

Der Verein wünscht sich noch viele Menschen oder Unterneh- men, die sich als Mitglieder im Verein der Freunde für den Nationalpark einsetzen. Wir brauchen Ihre Unterstützung. 9844 Heiligenblut, Hof 8 Tel. ++43 (0) 48 25/61 61 Fax ++43 (0) 48 25/61 61-16 › [email protected] OLLEN SIE HELFEN? www.tauernfreund.at › W

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UNTERWEGS IM NATIONALPARK

GEFÜHRTE TREKKING- TOUREN IM NATIONAL- PARK HOHE TAUERN

TauernGold Aktiv Auf den Spuren des legendären Tau- erngoldes befindet man sich heuer im Kärntner Anteil des National- parks. Geführt von einem National- park-Ranger werden die Schatztun- nel am Gamsgrubenweg oder das Goldgräberdorf Heiligenblut erwan- © NPHT Tirol Wanderer auf dem Lasörlingtreck, der von St. Jakob im Defereggental ins Virgental führt. dert. Die Übernachtung erfolgt übri- gens in den zertifizierten Tauern- Gold-Betrieben der Nationalpark- Region. Weitere Infos unter: Vom Zauber eines Sonnen- › www.tauerngold.net

untergangs am Berg Glocknertreck Das Naturerlebnis der Superlative: Mit den Nationalpark-BetreuerInnen unterwegs. in zwei Tagen zum höchsten Gipfel Auf dieser Seite stellen jene Menschen, die jeden Österreichs. Bis zur Salm-Hütte Winkel des Schutzgebiets kennen, ihre Lieblings- übernehmen Haflingerpferde den plätze vor. Diesmal: der Lasörlingtreck. Gepäcktransport, danach wird der Rucksack geschultert. Weitere Infos:

„Man kann den Alltag im Tal zurücklas- Mit etwas Glück kann man Murmel- › www.hohetauern.at/glocknertreck sen und hat Zeit, die faszinierende tiere, Gämsen oder Schneehühner be- Landschaft der Hohen Tauern zu obachten. Bevor Rofner mit seiner genießen.“ Das macht für National- Gruppe die Hütte erreicht, wird der Nationalparktreck park-Ranger Andreas Rofner das Be- Lasörling bestiegen. „Auf 3.098 Metern Andere Wege gehen, mehr erleben: sondere des dreitägigen Lasörling- Seehöhe bietet sich ein wunderbarer Angeboten werden mehrtägige Trek- trecks aus. Sein persönlicher Höhe- Rundumblick“, gerät der Nationalpark- kingtouren im Venediger-, Lasör- punkt dieser Tour: der Sonnenunter- betreuer ins Schwärmen. Das Meer der ling- und Schobergebiet, die von gang auf der Gösles Wand unweit der Hohen Tauern liegt den Wanderern zu Nationalpark-Rangern geführt werden. Reichenberger Hütte. Ein Schauspiel, Füßen. Wenig später treffen in diesen Termine und weitere Informationen: das sich tief in die Seele eingräbt. Lang- Höhen verschiedene Kulturen aufein- sam wandern die Schatten vom Tal in ander: Auf der Lasörlinghütte absolvie- www.hohetauern.at/erlebnis/ › sommerprogrammtirol die Höhe, die Sonne versinkt und ren häufig Sherpas aus Tibet Praktika. taucht das Gipfelmeer in warmes Licht. Mit den Gebetsfahnen vor der Hütte Stille senkt sich über die Landschaft. fühlt man sich im fernen Tibet. Ein Tipp für Frühaufsteher: „Auch der Mit einer Kammwanderung zwischen Sonnenaufgang in dieser Höhe ist dem Virgen- und dem Defereggental etwas Besonderes“, weiß der National- geht die Tour am dritten Tag zu Ende. park-Ranger. Nachdem die Gruppe am Noch einmal beeindrucken die verglet- ersten Tag von St. Jakob im Defereg- scherten Gipfel der Hohen Tauern. gental über einen Höhenweg zur Rei- Und so nebenbei haben die Wanderer chenberger Hütte gewandert ist, steht viel über das Werden und Schwinden am nächsten Tag eine abwechslungsrei- der Gletscherflächen, Flora und Fauna che, aber anstrengende Etappe auf der Hohen Tauern und über den ein- dem Programm: von der Reichenberger stigen Bergbau im Defereggenbau

Hütte zur Lasörlinghütte. erfahren. © NPHT Kärnten / Mussnig

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TIERE

Bartgeier wieder versuche verzeichnet. Nachwuchs stell- heimisch in den Alpen te sich aber noch nicht ein. Autonome Population Im Rauriser Krumltal startete vor 20 Jahren Das Ziel, der Aufbau einer autonomen Population, ist fast erreicht. Es gibt das alpenweite Projekt zur Wiedereinbürge- aber auch neue Gefahrenquellen. Ein rung der Bartgeier. Heute leben rund 110 Tiere Beispiel: Der im Vorjahr in Salzburg in den Alpen, rund zehn davon in Österreich. freigelassene Jungvogel „Doraja“ erlitt eine Bleivergiftung und musste einge- fangen werden. Er konnte heuer wieder in die Freiheit entlassen werden. Neue Gefahren – wie Giftköder gegen Stein- adler und Wölfe in den Südalpen – wer- den das Ende der Freilassungen in den Alpen noch etwas hinauszögern, mittel- fristig wird sich der Schwerpunkt nach Andalusien und Sardinien verlagern. Dort soll es zu einer Verbindung mit

© NPHT Kärnten (2) dem natürlichen Bestand auf Korsika Sie fliegen wieder: Bartgeier in den Alpen. Vor zwanzig Jahren startete die Wiedereinbürgerung.

Wie sieht es 20 Jahre nach dem Beginn Freilandbrut gab es 1997 in Hochsavo- der Wiedereinbürgerung mit der Bart- yen. Die Anzahl der brütenden Paare geierpopulation in den Alpen aus? wuchs bis 2005 auf neun an. Beson- Wurde das Ziel, nämlich einen ohne ders viel Nachwuchs gibt es im Natio- menschliche Hilfe überlebensfähigen nalpark Stilfserjoch und in den franzö- Bestand zu etablieren, erreicht? Zwi- sischen Alpen. Etwa 16 Paare haben schen 1986 und 2006 wurden im bereits einen Horst besetzt. Allein im gesamten Alpenbogen 144 Jungvögel Vorjahr flogen sieben Jungvögel aus. freigelassen, 43 davon im Nationalpark Für heuer werden weitere sechs Tiere Hohe Tauern. Nachweislich sind bis- erhofft. Leider gibt es aber auch immer In Mallnitz wurden kürzlich Junggeier freige- her 18 Bartgeier verstorben, fünf Jung- einige Brutausfälle. Schlechte Wetter- lassen. Das Bild zeigt die Markierung des Tieres. geier mussten wieder eingefangen wer- verhältnisse, Unerfahrenheit der Eltern- den, da sie dem Leben in freier Wild- tiere, Steinadlerattacken oder Störun- kommen. In den Alpen wird das Moni- bahn nicht gewachsen waren. Im Ver- gen durch den Menschen sind Gründe toring der Bartgeier fortgesetzt. Der gleich zu anderen Wiedereinbürge- dafür. In den Hohen Nationalpark betreut das Monitoring rungsprojekten ist der Ausfall von 17 Tauern wurden im Rahmen eines von der EU geförder- Prozent sehr gering. bisher fünf ten LIFE-Projektes. Bitte melden Sie Mit Schwerpunkt in den französischen Brut- Bartgeierbeobachtungen an: Telefon und italienischen Alpen haben sich an 0664/8203055 – [email protected] rund 25 Plätzen Bartgeier- oder unter Telefon 06 64/141 74 29 – territorien etabliert. Die [email protected] Ferdinand Lainer erste erfolgreiche

Die Broschüre „Bart- geier in den Alpen“ dokumentiert das Wiedereinbürge- rungsprojekt. Weitere Informationen unter: › www.bartgeier.ch www.gypaete-barbu.com INFORMATION © EGS ›

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FAMILIE

Sommerspaß für kleine Nationalparkfans

Die Natur ist spannender als Fernsehen: Das wissen zumindest all jene Kinder, die das © Knollseisen Abenteuer Nationalpark schon erlebt haben. Zum Beispiel beim Klettern, bei Tierbeobachtungen Tauernrätsel oder beim Überqueren eines Gebirgsbaches. Wo wurden vor 20 Jahren die ersten Bartgeier im Rahmen des alpenweiten Übernachten im Freien Wiederansiedlungsprojek- In den Regionen Virgental, Matrei i.O., tes freigelassen? Defereggental, Lienzer Talboden und Kals finden die Kinderprogramme zwi- Hauptpreis: Diesmal geht es um schen 10. Juli und 1. September statt. einen Tag mit einem National- Spaß ist garantiert: Kreativ mit Grün- parkbetreuer im Salzburger An- zeug, Übernachtungstouren, Laternen- teil des Nationalparks Hohe Tau- wanderungen, Gipfeltouren, Wildtiere ern für zwei Personen. Außerdem beobachten sowie Programme im werden fünf Nationalpark-Jubi- Haus des Wassers. Am 1. September läumspässe als Sachpreise ver- steigt im Zedlacher Paradies ein großes lost. Mitmachen und gewinnen! Abschlussfest für alle Kinder. Schreibt die Antwort auf eine Post- Weitere Informationen unter: karte und schickt sie bis 15. Juli an Inmedia, Nationalpark Hohe Tauern www.hohetauern.at/erlebnis/ › kinderundjugendprogramme – Das Magazin, Alpenstraße 48a, 5020 Salzburg. © NPHT Kärnten / Zupanc Wo versteckt sich der Schatz? Geduld und ein gutes Auge sind beim Goldwaschen gefragt. Nationalpark on tour AUFLÖSUNG Im Salzburger Teil des Nationalparks „Hits for Kids“ geht das Kinderprogramm in den Die richtige Antwort auf die Frage Spiel, Spaß und Spannung verspricht Gemeinden des Schutzgebiets auf Tour. nach dem Gründungsjahr des das Kinderprogramm „Hits for Kids“ Kinder können Abenteuer pur erleben, Kärntner Anteils des Nationalparks im Kärntner Anteil des Nationalparks. Wasser untersuchen oder Steine schlei- lautete 1981. Ob die Eltern ihren Nationalparkurlaub fen, Tiere und Pflanzen entdecken. Den Hauptpreis, einen Tag mit auf eine andere Weise genießen oder Die Programme finden vom 7. Juli bis einem Nationalparkbetreuer im mit dabei sind – dieses Programm ist Anfang September jeweils Freitag statt. Kärntner Anteil des Nationalparks sicherlich ein Hit: Goldwaschen im Weitere Informationen unter: Hohe Tauern für zwei Personen hat Goldgräberdorf Heiligenblut, eine Wan- [email protected] Reinhard Geierlechner aus Wals derung mit Saumpferden, Schnupper- › oder Tel. 0 65 65/65 58 gewonnen. klettern am größten freistehenden Kletterturm Österreichs, viel Spaß im SACHPREISE GEHEN AN: Freibad Großkirchheim und zum Ab- Über Stock und Stein geht es bei einer Johannes Winnies, Kufstein Abenteuertour im Felbertal schluss ein TauernGold T-Shirt. mit Sonja Hagen, Brunn am Gebirge Klettern und Wasserdurchquerung. Ewald Kurz, Spittal Weitere Informationen unter: Weitere Infos und Anmeldung unter: Johann Herzogg, Salzburg www.tauerngold.net Josef Ingruber, Lienz › www.nationalpark-hohetauern.at Tel. 0 65 62/42 92 › Wir gratulieren recht herzlich!

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NATURSCHUTZ INTERNATIONAL

Sicheres Territorium für den König der Lüfte

Schutzgebiete – wie der Nationalpark Hohe Tauern – haben dem von der Ausrottung bedrohten Steinadler das Überleben gesichert. Das internationale Projekt aquilalp.net dokumen- tierte den aktuellen Bestand und ist ein gutes Beispiel für grenzüberschreitende Zusammenarbeit beim Naturschutz.

Der König der Lüfte hat sich seinen Untersuchung: Der Steinadler ist in Platz in den Alpen zurückerobert. War den Alpen wieder heimisch geworden, der Steinadler vor rund 100 Jahren in in den Horsten gibt es genügend Nach- den heimischen Bergen vom Ausster- wuchs, um den Bestand zu sichern. Die ben bedroht, haben sich die mächtigen Schutzmaßnahmen für den König der Vögel in den vergangenen Jahrzehnten Lüfte waren erfolgreich. wieder in ihrem Bestand erholt. Nach Allein im Nationalpark Hohe Tauern Schätzungen gibt es im gesamten wurden 42 Steinadler-Brutpaare nach- Alpenraum rund 1.200 Steinadler-Brut- gewiesen. Durchschnittlich jedes zwei- paare. Das von der EU mitfinanzierte te Adlerpaar hatte Nachwuchs. Über Forschungsprojekt aquilalp.net hat in die drei Jahre des Forschungsprojektes den vergangenen drei Jahren die Situa- wurden mehr als 100 Jungadler be- tion der Steinadler im Gebiet des obachtet. Nationalparks Hohe Tauern sowie in Steinadler benötigen große Territorien den italienischen Alpen untersucht. und Rückzugsräume: Das Gebiet, das Dabei wurde der Bestand an Vögeln sie befliegen, ist zwischen 30 und 100 erhoben. Die Forschungsteams haben Quadratkilometer außerdem die Horste gezählt und groß. Großflächige © Dichtl Im gesamten Alpenraum gibt es schätzungs- beobachtet, ob die Tiere Schutzgebiete – weise 1.200 Steinadler-Brutpaare. brüten und ihren Nach- wie Nationalparks wuchs erfolgreich – sind deshalb für die Nach rund 45 Tagen schlüpfen die großziehen. Das Sicherung des Lebens- Jungvögel im Horst. Weitere 80 Tage Ergebnis der raumes der Steinadler dauert es, bis junge Steinadler das wichtig. Damit sie genü- Nest verlassen und flügge werden. C.L. gend Nahrung finden, ist ein hoher Bestand an

© Rieder Wildtieren nötig. Das Mur- meltier gehört zur wichtig- sten Beute der Steinadler. Sie ernähren sich aber auch von Gamskitzen, Schneehasen oder Schneehühnern. Steinadler sind dunkelbraun, typisch sind ein goldgelber Nacken und Oberkopf. Mit einer Flügel- Über das Projekt ist die spannweite von mehr als zwei Metern Broschüre „Der Steinadler sind sie imposante Tiere. Bilden zwei in den Ostalpen“ erschie- Steinadler einmal ein Paar, dann sind nen. Weitere Informationen sie sich meist lebenslang treu und ver- auch im Internet unter : treiben Eindringlinge vehement aus www.aquilalp.net

ihrem Revier. Die Weibchen legen Ende › INFORMATION März oder Anfang April ihre Eier ab.

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WANDERTIPPS © PNPHT Kärnten / Zupanc © NPHT Tirol Mittleres Schwarzhorn Hochscho

Die „Seven Summits“ sind ein neues Berg- Bei einer viertägigen, wanderprojekt in der NationalparkRegion die sehr beeindrucken Hohe Tauern Kärnten. Wer sich zu sieben man Gipfelsiege sam ausgewählten Gipfeln aufmacht, wird krönen die anspruchs reichlich belohnt. den Tiroler Anteil des

Das anspruchsvollste Gipfelziel der scharte (2.675 m) abzweigt. Ab hier weg- Verlockend, aber anspruchsvoll ist „Seven Summits“ ist das Mittlere los (markiert) über steiles Blockgelände der Viertages-Treck durch die Scho- Schwarzhorn. Dunkel, ja fast drohend auf den Verbindungsgrat zwischen Süd- bergruppe. Los geht die Tour am thronen die drei Schwarzhörner wie lichem (2.924 m) und Mittlerem (2.932 Parkplatz „Seichenbrunn“ im De- eine natürliche Mauer zwischen den m) Schwarzhorn. Nun in leichter Klette- banttal. Nach einer Stärkung in der Elendtälern inmitten einer geradezu rei zum nahen Gipfelkreuz. G. Mussnig Wangenitz-See-Hütte ruft mit dem urweltlichen Hochgebirgsnatur. Der Petzeck (3.283 m) der erste Dreitau- lange Weg hinauf zu den beiden blau- › INFORMATION sender. Ist der Gipfel geschafft, geht grünen Bergseen lohnt sich, denn über es zurück zur Wangenitz-See-Hütte, gleißenden Firnfeldern grüßen zwei der Höhendifferenz: ca. 1000 m Aufstieg wo das Schlaflager wartet. Lockerer schönsten Tauerngipfel herüber: der lässt sich der zweite Tag an: Zuerst Gehzeit: 8 Std.; Übernachtung auf Ankogel (3.246 m) und die Hochalm- wird gemütlich gefrühstückt und der Osnabrücker Hütte empfohlen! spitze (3.360 m). Eines der großartig- dann zur Lienzer Hütte gewandert. sten Panoramen der gesamten Alpen Schwierigkeit: Ausdauer, Trittsi- Wer Lust hat, kann den zweiten wartet hier auf den Bergfreund und ist cherheit und alpine Erfahrung erfor- Dreitausender (Perschitzkopf oder heute vielen Österreichern als Titelmo- derlich. Ohne Klettererfahrung, Be- Keeskopf) in Angriff nehmen. Mit tiv der Jubiläumskampagne „25 Jahre steigung mit Bergführer empfohlen! oder ohne Gipfelsturm wartet in der Nationalparks in Österreich“ bekannt. Beste Jahreszeit: Juli – September Lienzer Hütte das Abendessen. Aus- geruht und gestärkt führt der dritte Literatur: Infofolder „Seven Sum- Die Route Tag ins „Gartl“. Entspannung gibt es mits“; Karte: OeAV-Karte „Ankogel – Von der Kölnbreinsperre (1.931 m) ent- dort aber nicht. Der Debantgrat Hochalmspitze. lang des Speichersees zur Osnabrücker (3.053 m) ist zu bewältigen. Oben Hütte (2.022 m). Nun steil hinauf zum Mehr Infos zu den Seven Summits: angelangt, führt der Weg vom Grat Fallboden (2.334 m, Weg Nr. 502), wo www.nationalpark-hohetauern.at vorbei am Gartlsee über das Gartltörl der Weg (Nr. 538) zur Zwischenelend- zur Hochschoberhütte, wo die letzte

22 Nationalpark Hohe Tauern Juni 2006 TB NEU 2/2006 11.06.2006 14:47 Uhr Seite 23

WANDERTIPPS © Rieder o bertreck Großes Wiesbachhorn

geführten Wanderung durch Das Große Wiesbachhorn als vollkommen frei de Schobergruppe kann stehender Gipfel wird zu Recht als Rivale des meln: Drei Dreitausender Großglockners gesehen. Mehr als 2.300 volle Weitwanderung durch Höhenmeter steilt sich die Südostflanke von Nationalparks. Ferleiten bis zum Gipfel auf.

Nacht verbracht wird. Über die Mirnitz- Das Große Wiesbachhorn (3.570 m) INFORMATION schneide zur Lienzer Hütte und zurück hat die höchste Steilflanke der Ostal- › zum Parkplatz Seichenbrunn verläuft pen – höher als von Sulden auf den Ausgangspunkt: die Abstiegsroute am vierten Tag der Ortler. Der Normalanstieg führt vom Kaprun, Parkhaus Kesselfall, Busse Weitwanderung. Ein Prospekt zur Scho- Kapruner Tal über den „Kaindlgrat“ über Stauseen und Schrägaufzug zur berrunde ist bei Tourismusverbänden, zum Gipfel. „Heidnischen Kirche“, Mooserboden. beim NPHT Tirol und unter www.hohe Mit öffentlichen Bussen geht es Gehzeiten: tauern.at erhältlich. M. Ruggenthaler bis zum Mooserbodenstausee. Nun Mooserboden zum Hein- rich-Schwaiger-Haus: 2 bis 2 1/2 Std. beginnt der durch Bratschengelände Hütte bis zum Gipfel ca. 3 Std., je angelegte Alpinsteig zum Heinrich- nach Verhältnissen. Abstieg bis zum INFORMATION Schwaiger-Haus auf 2.802 m, wo › Mooserboden ca. 3 1/2 Std. meist genächtigt wird. Der Anstieg Anforderung: anspruchsvoll (25 zum Gipfel erfordert gleich nach Ausrüstung: Komplette Eisausrü- Stunden Gehzeit, 30 Kilometer). der Hütte vollen Einsatz. Eine mit stung erforderlich Termine für geführte Touren: 30. Seilen gesicherte Steilstufe führt zum Landkarten: ÖAV Karte 1:25.000 8. – 2. 9. 2006 und 13. – 16. 9. 2006 Fochezkopf. Weiter über den Kaindl- Großglocknergruppe Nr. 40. grat zur Wielingerscharte, von der Treffpunkt: Donnerstag, 8 Uhr, Literatur: Alpenvereinsführer Glock- man großartige Ausblicke auf die Zettersfeld Talstation-Lienz. ner- und Granatspitzgruppe, Rother Nordwestwand genießen kann. Zu- Verlag, München. Kosten: 220,– EUR pro Person letzt führt der Weg steil aufwärts, je (inkl. Transfer, Übernachtung, Halb- nach Verhältnissen über Blankeis Stützpunkte/Einkehrmöglichkeit: pension, Betreuung). oder Firn. Durch die starke Ab- Heinrich-Schwaiger-Haus (2.802 m) Infos: Nationalparkverwaltung schmelzung des Gletschereises gibt oder Fürthermoaralm (1.805 m) und Matrei Tel. 048 75/51 61-10. es teilweise unangenehme Platten. Gasthof Kesselfall. Vorsicht ist geboten! F. Rieder

Juni 2006 Nationalpark Hohe Tauern 23 TB NEU 2/2006 11.06.2006 14:47 Uhr Seite 24

SERVICE

NPHT Kärnten – Tourismus Döllach 1, 9843 Großkirchheim Tel. 0 48 25/20 0 49 › [email protected]

Nationalpark Hohe Tauern Salzburg 5741 Neukirchen am Großvenediger Tel. 0 65 65/6558 Natur erleben mit den › [email protected]

Sommerprogrammen 2006 © Rieder

Erlebniswanderungen, Wildtierbeobachtungen, Exkursionen zu den Besonderheiten des Nationalparks, geführte Wanderungen und mehrtägige Touren oder Vorträge – die Sommerprogramme des größten Schutzgebiets der Alpen haben viel zu bieten. Nationalpark Hohe Tauern Tirol Die von Gasteiner unterstützten Sommerprogramme des größten Schutzgebietes Kirchplatz 2, 9971 Matrei in Osttirol laden ein, den Nationalpark Hohe Tauern vielseitig und abwechslungsreich zu Tel. 0 48 75/51 61 DW 10 erleben. Die Programme sind unter www.hohetauern.at abrufbar oder können als [email protected]

Broschüre bei nebenstehenden Adressen angefordert werden. › SOMMERPROGRAMM INFOFOLDER

Viel Erlebnis um wenig Geld

Der Nationalpark-Jubiläums-Pass ist über 100 Ausflugsziele der klassi- ideal für alle Menschen, die die öster- schen Kärnten Card. reichischen Schutzgebiete um wenig Mit der Salzburger Land-Card erhält Geld kennen lernen wollen: Zum Preis man einen kostenlosen Eintritt zu von 25 Euro gibt es Gutscheine für ins- über 180 Sehenswürdigkeiten und gesamt sechs Führungen nach Wunsch. Ausflugszielen. Und auch die Ost- © NPHT Tirol / Gruber Die Nationalpark-Region bietet außer- tirol-Card ermöglicht Eintritte bei Interessante Bücher, die neue dem interessante Karten mit viel Erleb- Hallen- und Schwimmbädern, Wander-, Rad- und Skikarte, prak- nis um wenig Geld. Die Nationalpark- Museen, Wildparks und Seilbahnen. tische Jacken, Hüte und Ruck- Kärnten-Card erhält jeder Gast, wenn er säcke: Der Shop bietet tolle Artikel in einem der rund 60 Inklusivbetriebe Weitere Informationen unter: rund um das Schutzgebiet. der Nationalparkregion Hohe Tauern – Bei Internet-Bestellun- www.nationalpark-hohetauern.at Kärnten nächtigt. Sie bietet alle geführ- › gen kann mit der Visa- ten Wanderungen des Nationalparks, Card bezahlt werden, zusätzlich www.osttirol.com die freie Befahrung der Großglockner › werden Portokosten verrechnet. Hochalpenstraße, die Erlebniseinrich- www.salzburgerlandcard.com www.shop.hohetauern.at tungen von Kärnten wasser.reich. und › › NEUES AUS DEM NATIONALPARK-SHOP

24 Nationalpark Hohe Tauern Juni 2006 TB NEU 1/2006/Kärnten 11.06.2006 14:55 Uhr Seite 1

EDITORIAL / INHALT

5 25 Jahre Nationalpark Hohe Tauern

INHALT Anlässlich des Jubiläums zeigt das Nationalpark-Magazin mit Ausflugstipps, welche Landschaf- ten und Naturphänomene den Nationalpark so schützenswert

Dipl.-Ing. © NPHT Tirol machen. Wolfgang Urban

Vorsitzender des Nationalpark- Direktoriums Liebe Leserinnen und Leser, 8 Alpine Wege: viel In der ersten Ausgabe 2006 unse- Arbeit im Hochgebirge res Nationalpark Hohe Tauern Im Nationalpark Hohe Tauern gibt Magazins haben wir uns im es rund 3.400 Kilometer Wander- Rahmen des Jubiläumsjahres „25 wege und alpine Steige. Ein Netz, Jahre Nationalparks in Österreich“ vor allem die großen Meilensteine das ständig gewartet werden © NPHT Tirol / Kurzthaler in der Entwicklung unseres Natio- muss. nalparks in Erinnerung gerufen. 18 Bartgeier wieder Ein Jubiläumsjahr sollte aber auch heimisch in den Alpen Anlass sein, den Nationalpark den Menschen in Nah und Fern in Im Rauriser Krumltal startete vor besonders umfassender Art und 20 Jahren das alpenweite Projekt EDITORIAL Weise näher zu bringen. zur Wiedereinbürgerung der Bart- So finden Sie neben Berichten über Veran- geier. Heute leben rund 110 Tiere staltungen zum Jubiläumsjahr zahlreiche in den Alpen. Hinweise für weitere interessante Aktivitä- ten und viele Tipps, um die schönsten Seiten des Schutzgebietes kennen zu ler- 21 Sicheres Territorium nen. In Osttirol wurden beispielsweise für den König der Lüfte Komponistinnen und Komponisten einge- laden, einen Nationalparkmarsch zu schaf- Schutzgebiete wie der National- © NPHT Tirol fen, in Mallnitz startet das BIOS mit einer park Hohe Tauern haben dem von Sonderausstellung zum Thema „Lebens- 11 Kraftplatz der Ausrottung bedrohten Stein- raum Boden“ neu durch und in Mittersill Großglockner adler das Überleben gesichert. wird mit dem Spatenstich für das Natio- nalparkzentrum ein weiterer Meilenstein in Der Kailasch im Himalaya oder der Entwicklung des Nationalparks Hohe der Fujiyama in Japan gelten als Tauern gesetzt. heilige Berge. Auch der Groß- Aus den vielen fachlichen Informationen glockner ist für manche Men- möchte ich besonders auf den Bericht schen ein spiritueller Kraftplatz. über das Steinadlerprojekt hinweisen. Die Ergebnisse der international durch- geführten Untersuchungen zeigen näm- Sommerferien im

13 © NPHT Tirol / Gruberl lich, dass viele Aufgaben im Bereich des Zeichen des Wassers Naturschutzes nur in Großschutzgebieten, 22 Wandertipps wie es der Nationalpark Hohe Tauern Forschen, entdecken, basteln: im Nationalpark ist, erfolgreich wahrgenommen werden Das „Haus des Wassers“ in St. können. Im Jubiläumsjahr „25 Jahre Natio- Jakob im Defereggental bietet Das Große Wiesbachhorn, das nalparks in Österreich“ soll auch das spannende und abwechslungsrei- Mittlere Schwarzhorn sowie die selbstbewusst nach außen kommuniziert che Sommercamps für Jugend- Schobergruppe sind diesmal die werden. liche. Wandertipps.

Impressum: Verleger: Nationalpark Hohe Tauern Kärnten, Salzburg und Tirol (mit Unterstützung des Bundesministeriums für Umwelt), Postanschrift: Parkdirektion Döllach 14, 9843 Großkirchheim.; Herausgeber: Nationalparkverwaltung Kärnten, Parkdirektion Döllach 14, 9843 Großkirchheim.; Konzeption: ikp – Kom- munikationsplanung und Öffentlichkeitsarbeit GmbH, Alpenstraße 48a, 5020 Salzburg; Redaktion & Organisation: INMEDIA Verlags- und Redaktionsbüro Ges.m.b.H., Alpenstraße 48a, 5020 Salzburg; Redaktionsleitung: Mag. Claudia Lagler; Layout & Grafik: G. Wiseman/W.Kirchhofer. Druck: Oberndorfer Druckerei, 5110 Oberndorf; Titelbild: © NPHT Kärnten/Zupanc (am Gamsgrubenweg). Die nächste Ausgabe erscheint im Oktober 2006.

2 Nationalpark Hohe Tauern Juni 2006 TB NEU 1/2006/Kärnten 11.06.2006 14:56 Uhr Seite 2

BLICKPUNKT KÄRNTEN

die eigens eingerichtete Abteilung „Tourismus“ im Kärntner Nationalpark- fonds. Sie wird von einem Beratungs- gremium – bestehend aus erfahrenen Touristikern aus der Region – und zahlreichen Mitstreitern in verschiede- nen Arbeitsgruppen unterstützt. Ohne die Einbindung der Praktiker vor Ort sind erfolgreiche Tourismusinitiativen nicht möglich!

Und der Winter? Hier hat man sich der bestehenden © NPHT Kärnten / Mussnig Die Groppensteiner Schlucht bei ist nur eine der zahlreichen Naturattraktionen in der „Winter ARGE“ bedient – sie setzt sich NationalparkRegion Hohe Tauern – Kärnten. aus Mitgliedern der Tourismusverbän- de Heiligenblut, Flattach, Mallnitz und Obervellach sowie aus Vertretern der Skigebiete „Heiligenblut/Großglockner“ Nationalpark und Tourismus: und „Mölltaler Gletscher/Ankogel“ zu- sammen. Die „Winter ARGE“ hat ihren ein Widerspruch? Willen zur Zusammenarbeit bekundet. Der Kärntner Nationalparkfonds ist Der Kärntner Nationalparkfonds hat das touristi- sich dieser neuen, großen Herausfor- sche Management für die NationalparkRegion derung voll bewusst und freut sich dar- Hohe Tauern – Kärnten übernommen. auf, denn die Arbeit hat begonnen – und es zählt allein die Tat! G. Mussnig

Ist die 13 nun eine Glückszahl oder neue Wege ohnehin gerne krank gejam- nicht? Eine Frage, die für den Touris- mert – die Chancen hervorheben: man Touristisches mus im Möll- und Maltatal nicht uner- erwartet die bessere Nutzung vorhan- Steuerungsgremium: heblich ist, denn genauso viele dener Ressourcen, die Vermeidung von Heiligenblut: Marietta Fleißner, Gemeinden haben sich im Jahr 2003 Doppelgleisigkeiten und endlich die Mag. Heide Pichler zur NationalparkRegion Hohe Tauern – touristische in Wertsetzung des „Jahr- Oberes Mölltal: Hubert Ziervogel, Elisabeth Wallensteiner Kärnten zusammengeschlossen: Heili- hundertprojektes Nationalpark Hohe Mittleres Mölltal: Josef Rosenkranz genblut, Großkirchheim, Mörtschach, Tauern“ zum Wohle der Region. Flattach: Mag. Elisabeth Schurian, Winklern, , Stall, Flattach, Gert Walter Obervellach, Mallnitz, Reißeck, Mühl- Touristischer Rohdiamant Obervellach: Franz Scheiber dorf, und Malta. Eine Reorga- Damit der touristische Rohdiamant Mallnitz: Maria Alber, Mag. Peter nisation, bei der dem Kärntner Natio- „Nationalpark“ aber zu funkeln be- Angermann nalparkfonds zusätzliche Aufgaben an- ginnt, muss er zuerst geschliffen wer- Unteres Mölltal: Hannes Viehhauser vertraut wurden, soll jetzt dafür sorgen, den. Dazu wird in den nächsten drei Malta: Mag. Klaus Rüscher dass sich die Dreizehn für die National- Jahren der Mitteleinsatz – das Land Bergführer: Ernst Rieger parkRegion als Glückszahl erweist. Kärnten stockt die Eigenmittel der Abteilung Tourismus: Region mit einem stattlichen Betrag auf Leitung: Mag. Günter Mussnig Neue Aufgaben – auf die beiden Kernthemen „Naturer- Marketing, Internet, Controlling: So folgte nach der Übernahme des lebnis TauernGold – die Schatzkammer Mag. Andreas Kleinwächter Nationalparkzentrums BIOS in Mall- der Natur“ und „Alpinerlebnis Groß- Internet, Kärnten Werbung; nitz im November 2005 zum Jahres- glockner – Hohe Tauern“ sowie die NP-Kärnten Card: wechsel auch noch das regionale touri- Weiterentwicklung der „Nationalpark Mag. Sonja Zlöbl stische Management. Zumindest in Kärnten Card“ konzentriert. Wir werden Anfragemanagement, Kommunikation, Buchhaltung: Österreich ist dies ein Novum, welches über diese Projekte in den nächsten Nathalie Reichhold ein ganzes Bündel von Risiken aber Ausgaben des Nationalpark-Magazins www.nationalpark-hohetauern.at auch Chancen beinhaltet. Wir wollen an genauer berichten. Verantwortlich für › INFORMATION dieser Stelle – hierzulande werden das Tourismusmanagement zeichnet

14 Nationalpark Hohe Tauern Juni 2006 TB NEU 1/2006/Kärnten 11.06.2006 14:56 Uhr Seite 3

BLICKPUNKT KÄRNTEN

Hofmannshütte wird abgerissen Die Hofmannshütte der OeAV-Sektion Akademische Wien macht stürmische Zeiten durch. Die am Gamsgruben-Panoramaweg von der Franz- Josefs-Höhe zum Wasserfallwinkelkees unterhalb der Oberwalderhütte gelegene Schutzhütte ist in der Sommersaison 2006 nicht mehr geöffnet und wird im Herbst 2006 abgerissen.

Die Hofmannshütte in der Glockner- Nach Schätzungen des OeAV besuchen gruppe gehört zu den ältesten Schutz- den im Jahre 1937 eröffneten Gams- häusern im Alpenraum. Die Hütte grubenweg jährlich rund 170.000 bis wurde 1835 von Erzherzog Johann 200.000 Wanderer. Viele kehrten bei erbaut, vom Gründer des D.u.Ö.AV der Hofmannshütte ein. Karl Hofmann wiedererrichtet, ging in Einen folgenschweren Einschnitt in die den Besitz von Johann Stüdl über, der Existenz der Hofmannshütte gab es sie im Jahre 1910 im Einvernehmen mit im Jahre 1999. Mit Verordnung der der Mutter Hofmanns der Akademi- Bezirkshauptmannschaft Spittal/Drau schen Sektion Wien schenkte. 1928, wurde der Gamsgrubenweg wegen zum 40-jährigen Sektionsjubiläum, war latenter Steinschlaggefahr für den

der erste Umbau fertiggestellt. Im Fußgängerverkehr und für Zubringer- / Fachabteilung Raumplanung-Naturschutz © OeAV Sommer 1953 fand die feierliche Eröff- dienste gänzlich gesperrt. nung des Zubaus statt. Ein 1967 erstell- Durch die jahrelange Nichtbewirtschaf- den Antrag auf Änderung des Flächen- tes Gutachten bescheinigte Abbruch- tung ist die Hofmannshütte derart mit- widmungsplanes in der Gemeinde Hei- reife der Hütte. Der Plan, einen Neu- genommen, dass an eine Wiedereröff- ligenblut, um sich den Hüttenstandort bau mit 57 Betten zu errichten, wurde nung nicht zu denken ist. Die Akademi- zu sichern. vom OeAV-Hauptausschuss verworfen. sche Sektion Wien und der OeAV-Bun- Der OeAV ersucht alle Wanderer und Statt dessen kam es zum Beschluss desausschuss haben beschlossen die Bergsteiger um Verständnis, weil die eines etappenweisen Umbaues, der Schutzhütte abzubrechen. Bei der Schutzhütte geschlossen ist und um 1969 in Angriff genommen und erst Bezirkshauptmannschaft Spittal/Drau Nachsicht für entstehenden Lärm bei 1982 abgeschlossen werden konnte. wurde der Schutzhüttenabbruch bean- den Abbrucharbeiten. Peter Haßlacher Oesterreichischer Alpenverein Seit September 1981 liegt die Hof- tragt. Gleichzeitig Fachabteilung Raumplanung-Naturschutz mannshütte im Nationalpark Hohe stellte der OeAV Tauern, seit 1986 im Sonderschutzge- biet „Großglockner-Pasterze“. © Archiv Alpenverein Museum

Juni 2006 Nationalpark Hohe Tauern 15 TB NEU 1/2006/Tirol 11.06.2006 14:58 Uhr Seite 1

EDITORIAL / INHALT

5 25 Jahre Nationalpark Hohe Tauern

INHALT Anlässlich des Jubiläums zeigt das Nationalpark-Magazin mit Ausflugstipps, welche Landschaf- ten und Naturphänomene den Nationalpark so schützenswert

Dipl.-Ing. © NPHT Tirol machen. Wolfgang Urban

Vorsitzender des Nationalpark- Direktoriums Liebe Leserinnen und Leser, 8 Alpine Wege: viel In der ersten Ausgabe 2006 unse- Arbeit im Hochgebirge res Nationalpark Hohe Tauern Im Nationalpark Hohe Tauern gibt Magazins haben wir uns im es rund 3.400 Kilometer Wander- Rahmen des Jubiläumsjahres „25 wege und alpine Steige. Ein Netz, Jahre Nationalparks in Österreich“ vor allem die großen Meilensteine das ständig gewartet werden © NPHT Tirol / Kurzthaler in der Entwicklung unseres Natio- muss. nalparks in Erinnerung gerufen. 18 Bartgeier wieder Ein Jubiläumsjahr sollte aber auch heimisch in den Alpen Anlass sein, den Nationalpark den Menschen in Nah und Fern in Im Rauriser Krumltal startete vor besonders umfassender Art und 20 Jahren das alpenweite Projekt EDITORIAL Weise näher zu bringen. zur Wiedereinbürgerung der Bart- So finden Sie neben Berichten über Veran- geier. Heute leben rund 110 Tiere staltungen zum Jubiläumsjahr zahlreiche in den Alpen. Hinweise für weitere interessante Aktivitä- ten und viele Tipps, um die schönsten Seiten des Schutzgebietes kennen zu ler- 21 Sicheres Territorium nen. In Osttirol wurden beispielsweise für den König der Lüfte Komponistinnen und Komponisten einge- laden, einen Nationalparkmarsch zu schaf- Schutzgebiete wie der National- © NPHT Tirol fen, in Mallnitz startet das BIOS mit einer park Hohe Tauern haben dem von Sonderausstellung zum Thema „Lebens- 11 Kraftplatz der Ausrottung bedrohten Stein- raum Boden“ neu durch und in Mittersill Großglockner adler das Überleben gesichert. wird mit dem Spatenstich für das Natio- nalparkzentrum ein weiterer Meilenstein in Der Kailasch im Himalaya oder der Entwicklung des Nationalparks Hohe der Fujiyama in Japan gelten als Tauern gesetzt. heilige Berge. Auch der Groß- Aus den vielen fachlichen Informationen glockner ist für manche Men- möchte ich besonders auf den Bericht schen ein spiritueller Kraftplatz. über das Steinadlerprojekt hinweisen. Die Ergebnisse der international durch- geführten Untersuchungen zeigen näm- Sommerferien im

13 © NPHT Tirol / Gruberl lich, dass viele Aufgaben im Bereich des Zeichen des Wassers Naturschutzes nur in Großschutzgebieten, 22 Wandertipps wie es der Nationalpark Hohe Tauern Forschen, entdecken, basteln: im Nationalpark ist, erfolgreich wahrgenommen werden Das „Haus des Wassers“ in St. können. Im Jubiläumsjahr „25 Jahre Natio- Jakob im Defereggental bietet Das Große Wiesbachhorn, das nalparks in Österreich“ soll auch das spannende und abwechslungsrei- Mittlere Schwarzhorn sowie die selbstbewusst nach außen kommuniziert che Sommercamps für Jugend- Schobergruppe sind diesmal die werden. liche. Wandertipps.

Impressum: Verleger: Nationalpark Hohe Tauern Kärnten, Salzburg und Tirol (mit Unterstützung des Bundesministeriums für Umwelt), Postanschrift: Kirchplatz 2, 9971 Matrei in Osttirol; Heraus- geber: Nationalparkverwaltung Tirol, Kirchplatz 2, 9971 Matrei in Osttirol; Konzeption: ikp-Kommunikationsplanung und Öffentlichkeitsarbeit GmbH, 5020 Salzburg; Redaktion & Organisation: INMEDIA Verlags- und Redaktionsbüro Ges.m.b.H., Alpenstraße 48a, 5020 Salzburg; Redaktionsleitung: Mag. Claudia Lagler; Layout & Grafik: Walter Kirchhofer. Druck: Oberndorfer Druckerei,5110 Oberndorf; Titelbild: Titelbild: © NPHT Kärnten/Zupanc (am Gamsgrubenweg). Die nächste Ausgabe erscheint im Oktober 2006.

2 Nationalpark Hohe Tauern Juni 2006 TB NEU 1/2006/Tirol 11.06.2006 14:58 Uhr Seite 2

BLICKPUNKT TIROL

Andere einstmals wichtige Produktio- nen zur Versorgung der Bevölkerung sind heute im Bereich des Kunsthand- werks zu finden. Die verbliebenen Kunstschmiede haben sich mit Skulp- turen, Lampen oder Möbeln Nischen geschaffen, in denen das Handwerk in seiner ursprünglichen Form gepflegt wird. Zogen bis Anfang des 20. Jahr- hunderts die Weber in Osttirol von Hof zu Hof, so werden heute von den tradi- tionellen Fleckerlteppichen über feine Leinengewebe bis hin zu dekorativen Heuteppichen wunderschöne Einzel- stücke in Handarbeit gefertigt. © NPHT Tirol / Kurzthaler (2) © NPHT Tirol Eine Ausstellung im Nationalparkhaus in Matrei befasst sich mit altem Handwerk. Handwerksfest in Matrei Beim Nationalpark-Handwerksfest am 22. und 23. Juli soll das Handwerk ein kräftiges Lebenszeichen von sich Handwerk in der geben. Rund um den Kirchplatz, im Nationalparkhaus und im Kesslerstadl Nationalparkregion werden Schmiede, Weberinnen, Schnit- zer, Werkzeugmacher und andere Handwerker bei der Arbeit sein. Musik Handwerk, wie es einst und heute in der National- und regionale Schmankerl runden das parkregion Hohe Tauern gepflegt wurde und wird, Handwerksfest ab. Das Nationalpark- steht im Mittelpunkt einer Ausstellung im National- fest beginnt am Samstag, 22. Juli, um parkhaus in Matrei in Osttirol. 15 Uhr. Am Sonntag, 23. Juli, gibt es ab 10 Uhr einen Frühschoppen. Ch. Brugger

Auf der Suche nach Menschen, die tung liegt oft bei wenigen Spezialistin- bäuerliches oder so genanntes altes nen und Spezialisten. Wissen, das es Der Nationalpark Handwerk pflegen, sind die Ausstel- für nächste Generationen zu erhalten inspiriert lungsorganisatorinnen in den Dörfern gilt. Die Handwerksausstellung will im des Nationalparks Hohe Tauern fündig Sinne einer nachhaltigen Betrachtung Bläsermes- geworden. Fernab jeglicher Romantisie- dokumentieren, was jetzt noch an sen gibt es rung werden immer noch bäuerliche Kompetenz vorhanden ist. viele, Berg- Werkzeuge hergestellt und repariert, Das Handwerk der Wagner ist fast bläsermesse Teppiche gewebt und Körbe geflochten. komplett ausgestorben, denn seit der aber nur eine. Das Wissen um Material und Verarbei- Erfindung des Gummireifens braucht Sie stammt niemand mehr ein Holzrad. Doch die aus der Feder handwerkliche Kunst des Holzbiegens von Hansl Klaunzer, dem Kapellmei- ist jetzt beim Rodelbau wieder aktuell. ster der Musikkapelle Matrei. Klaun- So produziert heute ein Matreier Tisch- zer ließ sich von der heimischen ler Rennrodeln aus Eschenholz. Ähnlich Bergwelt inspirieren. Die Messe verhält es sich mit den „geklobenen“ wurde zusammen mit Texten des Holzschindeln, die durch Traditionsbe- Tiroler Altbischofs Reinhold Stecher wusstsein eine Renaissance erleben. auf CD eingespielt, deren Produkti- Nicht zuletzt haben die Förderungs- on vom Nationalpark Hohe Tauern möglichkeiten durch den Nationalpark Tirol unterstützt. Die CD ist beim dazu geführt, dass auch einfache Heu- Nationalpark Hohe Tauern Tirol stadeln und Almhütten heute wieder mit erhältlich. Holzschindeln gedeckt werden.

14 Nationalpark Hohe Tauern Juni 2006 TB NEU 1/2006/Tirol 11.06.2006 14:58 Uhr Seite 3

BLICKPUNKT TIROL © NPHT Tirol / Björn Lauen © NPHT Tirol

Urlaub, wie man ihn sich schon lange erträumt hat: bei den Partnerbetrieben des Nationalparks.

Ein Urlaub mit Nationalpark-Flair Bäuerliche Vermieterbetriebe sind Partner des National- parks und bieten ein besonderes Urlaubserlebnis.

Das ist selbst für Tiroler jenseits der dem grünen Logo des Nationalparks in und Bildmaterial kostenlos zur Ver- Tauern verlockend: Ein Urlaub im Herr- die Saison. Die Betriebe haben den fügung, unterstützt die Erstellung von gottswinkel ihres Landes, wo schon das Schritt auf eine neue Qualitätsebene Werbemitteln für gemeinsame Marke- Betreten der Unterkunft ein erster gewagt. Sie sind offizielle Partnerbe- ting-Aktivitäten und verleiht den Betrie- Schritt in den Nationalpark Hohe Tau- triebe des Nationalparks. Mit dieser ben das offizielle Partnersiegel. Dieses ern ist. Stilvolle Dekorationen mit Kooperation wurde die mit neun Hotels steht nicht für eine Angebotsgruppe, Naturmaterialien, rauschendes Wasser, begonnene Schiene von „Urlauben mit sondern für ein Qualitätsprodukt. Gletscherwelten und blühende Almwie- Nationalpark-Flair“ in der Region aus- sen auf Postern am Eingang sowie gebaut. Wie jede Partnerschaft ist Sommerfrische im Butter, Käse, Brot und Honig aus der auch diese von Geben und Nehmen Herrgottswinkel Tirols Region zum Frühstück: Mit heurigem bestimmt: „Die Partnerbetriebe haben Helene Mattersberger vom National- Sommer gibt es in der Osttiroler Natio- Kriterien zu erfüllen. Sie machen den park betreut und berät die Betriebe lau- nalparkregion rund 20 bäuerliche Ver- Nationalpark im Haus spürbar und fend – sie kontrolliert aber auch, ob die mieter-Betriebe, die ihre enge Verbun- erlebbar. Den Gästen wird der National- Qualitätskriterien konsequent erfüllt denheit mit dem Schutzgebiet durch park aktiv und attraktiv vermittelt. werden. Denn durch diese Qualitäts- das Partnersiegel „Urlauben mit Natio- Geschulte Personen erläutern den produkte profitieren nicht nur Betriebe nalpark-Flair“ zeigen. Urlaubern lohnende Ausflugsziele, bie- und Nationalpark durch höhere Wert- ten geführte Wanderungen und viel schöpfung oder stärkere Verankerung Urlaub bei Partnern Information über das Schutzgebiet. Bio- der Nationalparkphilosophie in der des Nationalparks produkte aus der Region bereichern die Region. „Urlauben mit Nationalpark- Mit einem starken Partner, ausgebauter Buffets“, schildert Peter Gruber von der flair“ schafft einen besondern Erlebnis- Qualität und neuem Schwung starten Parkverwaltung in Matrei. Im Gegenzug wert für die Gäste – selbst für die Tiro- die 20 Vermieter von Pensionen, Feri- empfiehlt der Nationalpark bei Service- ler, die in ihrem Herrgottswinkel auf enwohnungen und Privatzimmern unter leistungen diese Betriebe, stellt Info- Sommerfrische gehen. M. Ruggenthaler

Juni 2006 Nationalpark Hohe Tauern 15