Amtsblatt 29 Vom 17. Juli 2014
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17. Juli 2014 - Ausgabe Nr. 81 E-Mail: [email protected] - Telefon: 0621 293 2911 - www.mannheim.de „Größere Fraktionen tragen höhere Verantwortung“ Infrastruktur und Finanzierung der Gemeinderatsarbeit: Vorlage in vorgeschlagener Form nicht genehmigt „Es ist die Kernaufgabe der Politik, meinderat. Jeder einzelne Stadtrat AUS DEM manche Sachverhalte zu vermitteln. muss über die Sachverhalte, über die Alles andere ist Stimmungsdemokra- er entscheiden soll, informiert sein. GEMEINDERAT tie - eine Tendenz, die man zurzeit Der Minderheitenschutz war schon beobachten kann. Doch sie führt immer ein wichtiges Thema. Wir ge- Nach den intensiven Diskussio- nicht zu höherer Akzeptanz.“ hen an die Grundfeste der Demokra- nen in der Öffentlichkeit stellte Die Vorlage der Verwaltung sah vor, tie. Wir sollten als Demokratie, die Oberbürgermeister Dr. Peter die Definition der Fraktionsgrößen zu sich zu wehren weiß, die Waffe des Kurz zu Beginn der Aussprache ändern. An ihr bemisst sich die perso- Wortes benutzen.“ und Abstimmung über Infra- nelle, räumliche und finanzielle Aus- Professor Dr. Achim Weizel (Freie struktur und Finanzierung der stattung der im Gemeinderat vertre- Wähler / ML): „Hier werden mitten im Gemeinderatsarbeit klar: „Es tenen Parteien. Während im Haupt- Rennen die Pferde gewechselt. Wir geht nicht um ein Belohnungssys- ausschuss die Beschlussvorlage noch stimmen gegen die Vorlage, weil sie tem oder um Parteienfinanzie- auf eine breite Zustimmung von SPD, zum gegenwärtigen Zeitpunkt über- rung, sondern um die Gemeinde- CDU, Grüne und Linke stieß, wurde haupt keinen Sinn macht. Für diese ratsarbeit, eines der zentralen sie in der vorgeschlagenen Form vom Themen sind die Haushaltsberatun- Change-Reform-Projekte aus Gemeinderat abgelehnt. gen vorgesehen. Das ist alles sehr dem Jahr 2009.“ Betroffen davon ist in erster Linie schlecht gelaufen, die Diskussionen die CDU, die nach der Kommunalwahl werfen kein gutes Licht auf den Groß- Nach den praktischen Erfahrungen vor wenigen Wochen nun als „mittlere teil des Gemeinderates.“ einer Amtszeit des Gemeinderats Fraktion“ gilt - mit der Konsequenz, Gabriele Thirion-Brenneisen (Grü- hatte die Stadtverwaltung Vorschläge dass sie in der Personalausstattung ne): „Der Zeitpunkt der Vorlage ist un- zur Veränderung der Fraktionsgrößen und bei den Mitteln für Fortbildung günstig, wir haben sie in Gänze erst entwickelt. Ziel war es, die Infrastruk- und externe Expertisen Abstriche nach dem Hauptausschuss disku- tur des Gemeinderats zu optimieren machen muss. Für die SPD mit 13 Sit- tiert. Die Arbeit der Fraktionen muss und sie gleichzeitig nach dem rechtli- zen hat sich nichts geändert. professionell sein, wir können nicht chen Grundsatz der „abgestuften Mehrheitlich beschloss der Ge- jede Hintergrund-Recherche selbst Chancengleichheit“ an die geänderte, meinderat, dass Parteien mit nur ei- machen. Der Vorwurf der Bereiche- vielgestaltigere Größenstruktur des nem Mitglied im Gemeinderat zukünf- rung in diesem Zusammenhang ist neu gewählten Gemeinderats anzu- tig halbe Assistentenstelle und Büro Auch um die Finanzierung und die Infrastruktur der Gemeinderatsarbeit ging es in der Sitzung. FOTO: TRÖSTER harter Tobak. Es geht um die Arbeit passen. im Rathaus nicht mehr zur Verfügung für die Bürger. Wir möchten aber die Die Finanzierung der Fraktionen gestellt werden. Für sie gibt es neben meister unmissverständlich Stellung: dass das Ringen um die beste Ent- arbeit professionalisieren. Mir sind Ausstattung für die kleinen Fraktio- habe eng mit ihren Aufgaben zu tun, der Aufwandsentschädigung, die für „Die vorgeschlagene Ausstattung scheidung im Gemeinderat nicht ein- Begriffe wie Taschenspieler, persönli- nen zu einem späteren Zeitpunkt ger- so Kurz: „Größere Fraktionen tragen alle Stadträte und Stadträtinnen von reicht meines Erachtens aus für Ein- facher wird. Wir müssen auf Augen- che Bereicherung oder Skandal, die in ne noch einmal anschauen.“ eine höhere Verantwortung, weil ihre 850 auf 910 Euro angehoben wurde, zelmitglieder. Muss ein Feind der höhe mit der Verwaltung Bürgerser- der Öffentlichkeit im Zusammenhang Thomas Trüper (Linke): „Die Dis- Positionierung zu Mehrheiten führt. und technischer Ausstattung ein in- Freiheit alle Freiheiten haben? Wenn vice leisten. Das ist nur mit einer gu- mit dieser Debatte kursieren, zutiefst kussion geht von einem Diskurs aus Sie sind in allen Gremien mit mehr als tensives Angebot auf Beratung und sich jemand als Verfassungsfeind be- ten Ausstattung machbar. Aber es zuwider. Aufgrund der veränderten dunkler Zeit aus. Solche Diskurse na- einem Mitglied vertreten. Das bringt Unterstützung. tätigt, müssen wir mit den uns recht- war eine falsche Einschätzung, dass Ausgangslage müssen wir nun einen gen noch immer an der Gesellschaft. besondere Koordinierungsaufgaben Ebenfalls wurde beschlossen, nach lich zur Verfügung stehenden Mitteln wir das in der Kürze der Zeit unserer Vollzeit-Mitarbeiter entlassen. Ich bin Es ist bedauerlich, dass den Bürgern, mit sich.“ Obwohl die CDU nur noch den Erfahrungen der neuen Amtspe- dagegen aktiv werden dürfen. Das ist Basis vermitteln können. Doch am En- enttäuscht, wie alles gelaufen ist.“ die den Gemeinderat gewählt haben mit zwölf Sitzen im Gemeinderat ver- riode Arbeitsfähigkeit und Ausstat- legitim und konsequent.“ de der der Legislaturperiode sollten Volker Beisel (FDP): „Ich bin über- und gute Arbeit von ihm erwarten, ei- treten sei, hätten sich die Anforde- tung des Gemeinderats, so wie im wir nochmal über das Thema spre- rascht, dass bei der Vorlage an zwei ne gute Ausstattung nicht vermittel- rungen nicht geändert. Dem Argu- Change-Reform-Projekt festgelegt, Stimmen aus chen.“ Stellschrauben gedreht wird: an den bar sein soll. Die enorme Bandbreite ment, die Anpassung der Fraktionsfi- erneut einer kritischen Prüfung zu un- dem Gemeinderat Carsten Südmersen (CDU): „Im großen und an den kleinen Fraktio- der Aufgaben ist nur zu bewältigen, nanzierung sei nicht vermittelbar, er- terziehen. Zur Finanzierung der Ein- Ralf Eisenhauer (SPD): „Uns allen Rahmen des Change-Prozesses woll- nen. Wir haben eine lange Tradition wenn Gemeinderäte Mittel haben, ih- teilte er eine Absage. zelkämpfer nahm der Oberbürger- wurde nach dem Wahlergebnis klar, ten wir eigentlich die Gemeinderats- von Einzelkämpfern in unserem Ge- re Arbeit zu organisieren.“ (az/red) „Offenhalten von Perspektiven schafft keine Perspektiven“ Realisierungsbeginn des größten Bildungsplanung und Schulentwicklung: Sinkende Schülerzahlen zwingen Stadt zum Handeln ökologischen Projekts der Stadt wird. Ich kritisiere, dass die Vorlage Grünzug und Bundesgartenschau AUS DEM nicht zukunftsweisend ist. Sie entwi- ckelt keine Idee, wie wir die Kinder in Mit einem öffentlichen Kolloquium auf Im Mittelpunkt dieses Wettbe- GEMEINDERAT der ganzen Bandbreite ihrer Talente den Spinelli Barracks wurde am ver- werbsverfahrens steht mit dem Grün- und Möglichkeiten versorgen wollen. gangenen Samstag die erste Phase zug Nordost und der Bundesgarten- Der Gemeinderat hat in seiner vergan- Wir brauchen Strukturen, um den Zu- des Ideen- und Realisierungswettbe- schau 2023 das größte ökologische genen Sitzung die Weichen für eine sammenhang zwischen Wiege und werbs Grünzug Nordost und Buga fort- Projekt der Stadt. langfristige und zukunftsorientierte Karriere zu unterbinden.“ gesetzt. Der Wettbewerb hat das Inte- 80 Hektar Kasernengelände wird Weiterentwicklung der kommunalen Roland Weiß (Freie Wähler ML): resse von 150 Planungsbüros aus zum allergrößten Teil eine Natur und Schullandschaft gestellt. Die Stadträ- „Wir stimmen nicht zu, weil die Vorla- ganz Europa geweckt, 34 davon waren Parklandschaft werden. Es entstehen tinnen und Stadträte stimmten mehr- ge keine zukunftsweisende Entschei- am Samstag anwesend. Wie Preisge- aber auch neue Verbindung für den heitlich der Vorlage zur zukünftigen dung darstellt. Sie lässt außerdem die richt und Planungsbüros nutzten auch Rad- und Fußverkehr zwischen den Entwicklung der weiterführenden Realschulen im Stich, die jetzt einen etwa 160 Bürgerinnen und Bürger die Stadtteilen, Sport- und Bewegungs- Schulen in Mannheim zu. großen Zulauf von Werkrealschülern Möglichkeit, bei Bustouren das Grün- räume wie auch Wohnangebote am Eine Mehrheit der Stadträtinnen verzeichnen.“ zugsgebiet mit dem Kasernengelände, Rand Käfertals. Entsprechend um- und Stadträte stimmte dafür, die Pes- Dirk Grunert (Grüne): „Wir stimmen der Feudenheimer Au sowie Sportpark fangreich und breit angelegt ist der talozzischule, die Schillerschule und mit ja, weil es wichtig ist, dass eine und Neckarsprung zu besichtigen. Wettbewerb. die Konrad-Duden-Schule (alle Werk- Entscheidung fällt. Es geht darum, „Ich habe an der zweiten Rundfahrt Im November wird es ein weiteres realschulen) zum Schuljahr 2018/19 dass wir unserer Schullandschaft Per- hier teilgenommen und bin wieder be- öffentliches Kolloquium mit den in der zu schließen. Auch die Werkrealschu- spektiven geben. Ein weiteres Hän- eindruckt von der Größe des Areals. ersten Stufe des Wettbewerbs erfolg- le der Geschwister-Scholl-Schulen genlassen hindert die Schulen in ihrer Wenn man hier steht, dann versteht reichen Landschaftsplanern geben. wird aufgegeben, für diesen Standort Der Standort Friedrich-Ebert-Schule wird mit einem Neubau als Ganz- Entwicklung.“ man, welche Bedeutung der Grünzug Auch der für Stadtplanung zuständige beginnen jedoch die Planungen für ein tagesgrundschule gestärkt. FOTO: GAIER Birgit Sandner-Schmitt (FDP): „Wir für das Klima in Mannheim haben wird Bürgermeister Lothar Quast und