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Achter Tätigkeitsbericht der Bundesbeauftragten für die Unterlagen des Staatssicherheitsdienstes der ehemaligen Deutschen Demokratischen Republik – 2007

Inhaltsverzeichnis Seite

Vorwort ...... 5

1 Inhaltliche Schwerpunkte im Berichtszeitraum ...... 9 1.1 15 Jahre Akteneinsicht ...... 9 1.2 Bilanz der Überprüfungen ...... 10 1.3 Westarbeit des MfS ...... 12 1.4 Verbesserung des Zugangs zu den MfS-Unterlagen ...... 13

2 Die Behörde der Bundesbeauftragten für die Unterlagen des Staatssicherheitsdienstes der ehemaligen Deutschen Demokratischen Republik (BStU) ...... 14 2.1 Gesetzliche Grundlage: Das Stasi-Unterlagen-Gesetz (StUG) und seine Novellierung 2006 ...... 14 2.2 Die Behörde der BStU ...... 16 2.2.1 Organisationsstruktur ...... 16 2.2.2 Personal ...... 16 2.2.3 Haushalt ...... 19 2.2.4 Datenschutz ...... 19 2.2.5 Der Beirat der Bundesbeauftragten ...... 19 2.2.6 Wichtige Besucher ...... 20

3 Archivbestände ...... 20 3.1 Grundsätzliche Arbeitsschwerpunkte und Erschließungsziele . . . . 20 3.2 Erschließung von Unterlagen des Staatssicherheitsdienstes . . . . . 21 Seite

3.2.1 Erschließung von Unterlagen der Diensteinheiten und der vom Staatssicherheitsdienst archivierten Ablagen ...... 21 3.2.1.1 Zentralstelle ...... 21 3.2.1.2 Außenstellen ...... 24 3.2.2 Erschließung spezieller Informationsträger ...... 29 3.2.2.1 Tondokumente ...... 29 3.2.2.2 Filme und Videos ...... 29 3.2.2.3 Fotos ...... 30 3.2.2.4 Elektronische Datenträger ...... 30 3.3 Rekonstruktion vorvernichteter (zerrissener) Unterlagen ...... 30 3.3.1 Manuelle Rekonstruktion ...... 30 3.3.2 Pilotverfahren zur virtuellen Rekonstruktion ...... 31 3.4 Findhilfsmittel ...... 31 3.4.1 Personenbezogene Recherchen ...... 31 3.4.1.1 MfS-Karteien ...... 31 3.4.1.2 Datenbanken der BStU ...... 32 3.4.2 Thematische Recherchen ...... 33 3.4.2.1 MfS-Sachkarteien ...... 33 3.4.2.2 IT-Verfahren „Sachaktenerschließung“ ...... 33 3.4.2.3 Findbücher, Aktenverzeichnisse, Internet ...... 34 3.5 Bestandserhaltung ...... 34 3.5.1 Präventive Maßnahmen ...... 34 3.5.2 Schutzverfilmung ...... 35 3.5.3 Restaurierung und Konservierung von Schriftgut ...... 35 3.5.4 Sicherung und Bestandserhaltung spezieller Informationsträger . . 35 3.6 Herausgabe und Übernahme von Unterlagen ...... 36 3.7 Fachliche Zusammenarbeit ...... 36 3.7.1 Zusammenarbeit mit anderen Bereichen der BStU ...... 36 3.7.2 Kontakte mit anderen Archiven und Einrichtungen ...... 37

4 Verwendung der Unterlagen auf Antrag oder Ersuchen ...... 37 4.1 Anträge von Bürgerinnen und Bürgern auf Auskunft aus, Einsicht in und Herausgabe von Unterlagen sowie auf Bekanntgabe von Namen ehemaliger Mitarbeiter des Staatssicherheitsdienstes ...... 37 4.1.1 Antragstellung ...... 38 4.1.2 Zugangsrechte zu den Unterlagen des Staats- sicherheitsdienstes ...... 38 4.1.3 Bearbeitung von Anträgen Einzelner auf Auskunft, Einsicht und Herausgabe ...... 39 4.1.4 Bearbeitung von Anträgen auf Decknamenentschlüsselung . . . . . 40 4.1.5 Erweiterung der Rechte von Angehörigen Vermisster oder Verstorbener auf Auskunft, Einsicht und Herausgabe ...... 41 4.1.6 Verbesserte Einsichtsmöglichkeiten in Justizakten ...... 41 4.1.7 Bearbeitung von Wiederholungsanträgen ...... 41 4.1.8 Bearbeitungszeiten und Kooperation ...... 42 Seite

4.1.9 Bürgerberatung ...... 42 4.1.10 Einwilligung der Bürgerinnen und Bürger zur Aktenverwendung für Zwecke der Aufarbeitung ...... 43 4.2 Verwendung von Unterlagen durch öffentliche und nichtöffentliche Stellen ...... 44 4.2.1 Ersuchen zur Rehabilitierung von Betroffenen und zur Wieder- gutmachung erlittenen Unrechts ...... 44 4.2.2 Ersuchen zu Vermögensangelegenheiten im Rahmen der Wiedergutmachung sowie für die Aufklärung, Erfassung und Sicherung des Vermögens der DDR ...... 45 4.2.3 Verwendung von Unterlagen für Zwecke der Straf- verfolgung und Gefahrenabwehr ...... 46 4.2.4 Verwendung von Unterlagen für Zwecke der Nachrichtendienste 47 4.2.5 Nutzung des Zentralen Einwohnerregisters der DDR ...... 47 4.2.6 Mitteilungen ohne Ersuchen gemäß § 27 Abs. 2 und 3 StUG . . . . 47 4.2.7 Ersuchen zur Überprüfung von Personen ...... 47 4.2.7.1 Überprüfung von Abgeordneten und Angehörigen kommunaler Vertretungskörperschaften, Mitarbeitern von Abgeordneten und Fraktionen sowie Vorstandsmitgliedern und Wahlkandidaten von Parteien ...... 48 4.2.7.2 Überprüfung von Regierungsmitgliedern ...... 49 4.2.7.3 Überprüfung von Beschäftigten im öffentlichen Dienst ...... 49 4.2.7.4 Überprüfung von Rechtsanwälten, Notaren und ehrenamtlichen Richtern ...... 50 4.2.7.5 Überprüfung von leitenden Personen in Wirtschaft und Verbänden ...... 50 4.2.7.6 Überprüfung von leitenden Personen im Sport ...... 50 4.2.7.7 Überprüfung von Personen im kirchlichen Dienst und in kirchlichen Ehrenämtern ...... 50 4.2.7.8 Sicherheits- und Zuverlässigkeitsüberprüfungen ...... 51 4.2.7.9 Ersuchen in Rentenangelegenheiten zur Zahlung und Überführung der Renten ehemaliger Angehöriger des Staatssicherheitsdienstes ...... 51 4.2.7.10 Ordensangelegenheiten ...... 52 4.2.7.11 Mitteilungen ohne Ersuchen bei herausgehobenen Personen- gruppen ...... 52 4.3 Anträge für die Forschung zum Zweck der politischen und historischen Aufarbeitung der Tätigkeit des Staatssicherheits- dienstes, für Zwecke der politischen Bildung sowie von Presse, Rundfunk und Film ...... 52 4.3.1 Ausgewählte Themenschwerpunkte ...... 53 4.3.2 Aufarbeitung der nationalsozialistischen Vergangenheit ...... 55 4.3.3 Bearbeitung von regionalen Themen durch die Außenstellen . . . . 55 4.3.4 Drittes Nutzerforum ...... 57 4.4 Widersprüche und Klagen zu Rechtsfragen des StUG ...... 57

5 Forschung und Publikationen ...... 59 5.1 Arbeitsschwerpunkte und Vorstellung des Übergangs zur Projektstruktur ...... 59 s io n

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5.2 Publikationen ...... 61 5.2.1 Sammelbände ...... 62 5.2.2 Monographien ...... 62 5.2.3 Editionen ...... 63 5.2.4 Biografische Reihe ...... 63 5.2.5 Einzelstudien ...... 63 5.2.6 MfS-Handbuch ...... 64 5.3 Wissenschaftliche Tagungen ...... 64 5.4 Wissenschaftliche Praktikanten ...... 65 5.5 Archivwissenschaftliche Forschung und Publikationen ...... 65

6 Bildungs-, Presse- und Öffentlichkeitsarbeit ...... 66 6.1 Bildungsangebote ...... 66 6.1.1 Veranstaltungen ...... 67 6.1.1.1 Veranstaltungen der Zentralstelle ...... 67 6.1.1.2 Veranstaltungen der Außenstellen ...... 68 6.1.2 Ausstellungen ...... 68 6.1.3 Informations- und Dokumentationszentren sowie Gedenkstätten . 70 6.1.4 Bildungsarbeit für junge Menschen und Multiplikatoren ...... 70 6.1.4.1 Zusammenarbeit mit Bildungsministerien ...... 70 6.1.4.2 Angebote der Zentralstelle und der Außenstellen ...... 71 6.2 Presse- und Öffentlichkeitsarbeit ...... 74 6.2.1 Pressearbeit ...... 74 6.2.2 Seminarangebote und Besuchsprogramme für Journalisten ...... 74 6.2.3 Internet ...... 75 6.2.4 Broschüren und Informationsmaterialien ...... 75 6.2.5 Eigendarstellung der BStU ...... 75

7 Internationalisierung der Aufarbeitung ...... 76 7.1 Zusammenarbeit mit Partnereinrichtungen in Mittel- und Südosteuropa ...... 76 7.2 Kontakte über international tätige Einrichtungen ...... 77 7.3 Kontakte zu weiteren Ländern ...... 77

Anhang ...... 79 o n

Vorwort Das Interesse an der DDR-Geschichte hat in den letzten Jahren spürbar zugenommen. Der 50. Jahrestag des Volksaufstandes am 17. Juni 1953 in der DDR, den die Bundes- republik im Jahr 2003 als historisches Ereignis würdigte, mag als Anfangspunkt dieser Entwicklung gelten. Es war neu, dass sich die breite deutsche Öffentlichkeit auf ein Ereignis jüngster Ver- gangenheit besann, das nun, nach Jahren des Vergessens und Verleugnens, endlich als Teil deutscher, ja europäischer Freiheitsgeschichte gelten darf; und es war neu, dass ein Datum der DDR-Geschichte sowohl in Ost- als auch in Westdeutschland hohe Auf- merksamkeit erlangen konnte. Seitdem belegen die Besucherzahlen in zeithistorischen Ausstellungen und Veranstaltungen, dass es sich dabei keineswegs nur um eine jubilä- umsbedingte Momentaufnahme handelte. Es ist offenbar der wachsende zeitliche Ab- stand zur DDR-Geschichte, der diese Annäherungen zulässt: Eine nächste Generation wächst mit neuen, eigenen Fragestellungen heran, anderen wiederum ermöglicht die inzwischen größere zeitliche Distanz, sich ihrer selbst erlebten Geschichte zu stellen. Gleichzeitig melden sich frühere Verantwortungsträger und Profiteure der SED-Dikta- tur unverschämter denn je zu Wort. Ihnen ist die zunehmende Bereitschaft, sich kri- tisch mit der DDR auseinander zu setzen, offenbar unerträglich. In dem Versuch, ihre Lebenslügen aufrecht zu erhalten, diffamieren sie Bemühungen um Aufarbeitung und beleidigen Diktaturopfer. Zahlenmäßig mögen diese betagten Anwälte der Unfreiheit nicht sehr ins Gewicht fallen, doch finden sie immer noch ihr Publikum. Schwerer allerdings wiegt eine nach wie vor weit verbreitete stille Verweigerung, sich der Wahrheit zu stellen und die Folgen jahrzehntelanger kommunistischer Herrschaft in Deutschland und Europa anzuerkennen. Solcherart verdrängt oder verharmlost wird leider oft genug auch dort, wo wir es am allerwenigsten tolerieren dürfen: in der Öf- fentlichkeit, in Schulen, Universitäten und Medien. Neben der oben erwähnten neuen Offenheit bleibt deshalb die im siebenten Tätigkeitsbericht der BStU getroffene Fest- stellung, dass die Erinnerung an die Diktatur immer mehr verblasst und das Bild der DDR verharmlost und verklärt wird, leider gültig. Sie wird durch jüngst erstellte Ana- lysen von Lehrplänen, Schulbüchern oder universitären Lehrveranstaltungen bestätigt, die auf nach wie vor große Defizite hinweisen. Davon, dass die DDR als wichtiger Bestandteil deutscher Nachkriegsgeschichte wahr- genommen wird, sind wir noch weit entfernt. Ein Problem in der Vermittlung von DDR-Geschichte liegt darin, dass diese vielerorts lediglich als ostdeutsche Regionalge- schichte gesehen wird. Doch ebenso, wie die Geschichte der kommunistischen Herr- schaft in den mittel- und osteuropäischen Ländern ein nicht wegzudenkender Teil euro- päischer Geschichte ist – oder sein sollte –, kann sich ein fundiertes, gemeinsames Geschichtsverständnis in Deutschland nur entwickeln, wenn die zweite deutsche Dik- tatur darin einen angemessenen Platz einnimmt. Die Stasi-Unterlagen-Behörde (BStU) hat – in Erfüllung ihres gesetzlichen Auftrags – auch in den vergangenen beiden Jahren zur Aufarbeitung der SED-Diktatur und damit zur Entwicklung eines gesamtdeutschen Geschichtsverständnisses beigetragen. Mit ih- rer Arbeit widmet sie sich vor allem dem Thema Repression und Überwachung und da- mit einem wesentlichen Aspekt der SED-Herrschaft. Ihre vielfältigen Informations-, Forschungs- und Bildungsangebote wenden sich an verschiedene Adressatengruppen. Besondere Aufmerksamkeit gilt der jungen Generation. Die BStU macht Jugendlichen Erfahrungen und Informationen zu DDR-Themen zugänglich und versucht dabei, einen kritischen Zugang zur Geschichte zu fördern. Dies gelingt immer dann besonders gut, wenn die Bildungsangebote an die Lebenswelt heutiger Jugendlicher anknüpfen. Die authentischen Fälle eines jungen Mädchens zum Beispiel, das vom Staatssicherheits- dienst als inoffizielle Mitarbeiterin missbraucht wurde oder der eines Jugendlichen, den das MfS überwachte und verfolgte, weil er Punk war, wecken die Aufmerksamkeit von Schülerinnen und Schülern und motivieren dazu, sich mit der jüngsten Geschichte aus- einander zu setzen. Ebenso bedeutsam sind die zahlreichen Beispiele für Mut und Zivil- courage, die sich in den MfS-Unterlagen finden. Sie belegen eindrücklich, dass Men- schen auch unter den Bedingungen einer Diktatur frei sind zu wählen, ob sie mutig oder feige sind, ob sie aufrichtig bleiben oder ihre Mitmenschen verraten. Die MfS-Unterla-

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gen sind deshalb nicht nur Mittel historisch-politischer Bildung, sondern leisten auch ei- nen nicht zu unterschätzenden Beitrag zur Werteerziehung. Neben dem klassischen pädagogischen Ansatz ist die Verarbeitung historischer The- men in anderen Bereichen der Gesellschaft, vor allem in der Kunst, von Bedeutung. Die Resonanz auf verschiedene Dokumentar- und Spielfilme zur DDR-Geschichte – von „Sonnenallee“ über „Alltag einer Behörde“ oder „Jeder schweigt von etwas an- derem“ bis zum Oscar-prämierten „Das Leben der Anderen“ – macht deutlich, dass Mittel und Wege jenseits wissenschaftlicher oder pädagogischer Geschichtsbefassung unerwartete und zum Teil grandiose Wirkungen erzielen können. Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der BStU begleiten oder unterstützen diese Vorhaben nach Kräften und bemühen sich darum, den künstlerischen Zugang zur Realität durch Informationen und Gesprächsangebote zu ergänzen. Ein Schwerpunkt unserer Arbeit ist die Erforschung der Tätigkeit, Struktur und Wir- kungsweise des Ministeriums für Staatssicherheit sowie seiner Funktion innerhalb des Machtapparates der SED-Diktatur. Doch diese Themen stehen nicht für sich, sondern im Kontext der Diktaturaufarbeitung – dem entscheidenden Motiv für die Gründung der Stasi-Unterlagen-Behörde. Die BStU ist als Aufarbeitungsinstitution gegründet worden – ihr Auftrag reicht deshalb über das hinaus, was Archive oder Forschungs- institute normalerweise zu leisten haben. Die Aufgaben, die die BStU zu erfüllen hat, stehen im Dienste und im Zusammenhang der nach dem Ende der SED-Diktatur begin- nenden historisch-politischen Auseinandersetzung mit Erfahrungen der Diktatur sowie der Überwindung materieller, ideeller, sozialer und mentaler Diktaturfolgen. Die „eigenen“ Akten zu lesen oder sich auf anderem Wege mit dem Inhalt von MfS- Unterlagen zu befassen, kann für das hohe Gut demokratischer Grundrechte und rechtsstaatlicher Prinzipien sensibilisieren und die Bedeutung von Selbstverantwor- tung des Einzelnen in einer Gesellschaft verdeutlichen. Die Beschäftigung mit Repres- sion und Verfolgung fördert die Empathie mit den von der Diktatur Ausgegrenzten, den Verfolgten und auch heute noch oftmals am Rande der Gesellschaft Stehenden. Dazu, dass sie die notwendige Aufmerksamkeit, Gehör und den nötigen Respekt erfah- ren, trägt die BStU auf verschiedene Weise bei. Versuche (nicht nur) ehemaliger MfS-Offiziere, die Geschichte der DDR zu verklären sowie die Tätigkeit des MfS zu rechtfertigen, werden durch die Ergebnisse der BStU- Forschung ins Feld der Legenden und Mythenbildung verwiesen. Die Wiedereinset- zung von Tatsachen an die Stelle von Lügen und von Erfahrungen an die Stelle von Zerrbildern ist eine Aufgabe, der sich jede demokratische Gesellschaft nach dem Ende einer Diktatur zu stellen hat. Das Stasi-Unterlagen-Gesetz trägt diesem Aufarbeitungsgedanken Rechnung: durch den besonderen Schutz Betroffener vor Missbrauch ihrer Unterlagen, durch das Recht auf persönliche Akteneinsicht, durch die Bereitstellung von Unterlagen für Rehabilitie- rungsverfahren, durch den Auftrag der BStU, die Öffentlichkeit über Struktur, Wir- kungsweise und Arbeitsweise des MfS aufzuklären, dadurch, dass hochsensible Unter- lagen, deren Nutzung aus verfassungsrechtlicher Sicht problematisch ist, Forschern und Publizisten für Aufarbeitungszwecke bereitgestellt werden dürfen, sowie durch den erleichterten Zugang zu Unterlagen ehemaliger MfS-Mitarbeiter. Mindestens so wichtig wie das Wissen über die Machtmechanismen einer Diktatur sind Erkenntnisse darüber, wie diese Mechanismen in den Alltag der Menschen eingreifen und ihn beeinflussen. Die Akten zeigen sehr deutlich, dass auch der Alltag in einer Diktatur immer nur unter den Bedingungen der Diktatur stattfindet, dass das Leben in der DDR sich zwar nicht auf die Wirkung des MfS reduzieren lässt, andererseits aber nicht ohne das Wirken der Geheimpolizei begreifbar ist. Die Öffnung der Stasi-Unterlagen und Erkenntnisse, die aus ihnen bisher über den Staatssicherheitsdienst gewonnen wurden, haben inzwischen über Deutschland hinaus Wirkung erzielt. In mehreren postkommunistischen Ländern gibt es jetzt Gesetze und Institutionen, die ähnliche Intentionen verfolgen wie das deutsche Stasi-Unterlagen- Gesetz und die Behörde der BStU. Die Arbeit der BStU wird international mit großer Aufmerksamkeit wahrgenommen. Allein schon ihre Existenz stärkt den gesellschaftli- chen Kräften, die sich in ihren Ländern gegen große Widerstände für Aufarbeitungs- prozesse einsetzen, den Rücken. Während bei der Verabschiedung des Stasi-Unterlagen-Gesetzes im Jahre 1991 damit gerechnet wurde, dass die darin beschriebenen Aufgaben innerhalb von zehn bis fünf- zehn Jahren abgearbeitet sein würden, zeigt sich heute, dass dies eine allzu vorsichtige Schätzung war. Das Interesse an den Unterlagen ist ungebrochen groß, die daten- schutzrechtlichen Bestimmungen, die ihre missbräuchliche Verwendung verhindern, sind nach wie vor notwendig und der erleichterte Zugang zu Akten ehemaliger MfS- Mitarbeiter, der allgemeinen Archivregelungen fremd ist, wird nach wie vor gebraucht. Insbesondere die mit der persönlichen Akteneinsicht verbundenen Aufgaben – von der Recherche über die Vorbereitung der Unterlagen zur Einsicht bis hin zur Betreuung der Antragsteller – sprengen in ihren Dimensionen den archivüblichen Rahmen. In diesem Arbeitsbereich haben viele Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der BStU jene spezifische Verbindung von fachlicher und kommunikativer Kompetenz entwickelt, die bei der be- hutsamen Begleitung des mitunter schwierigen Prozesses der persönlichen Vergangen- heitsaufarbeitung erforderlich ist. Die Nutzung der MfS-Akten für die verschiedenen Formen der Aufarbeitung ist ein Vermächtnis der friedlichen Revolution. Die BStU, die dieses Vermächtnis gleichsam verwaltet, besitzt daher im gegenwärtigen Aufarbeitungsprozess nicht nur eine prakti- sche, sondern auch eine eminent politisch-symbolische Bedeutung. Sie ist sichtbarer Ausdruck und Bezugspunkt eines anhaltenden gesellschaftlichen Aufarbeitungswil- lens. Diese politisch-symbolische Dimension korrespondiert mit dem aktiven Aufar- beitungsauftrag, den die BStU gemäß Stasi-Unterlagen-Gesetz besitzt und der sie von gewöhnlichen Archiven grundlegend unterscheidet. Gerade weil die BStU seit nunmehr 16 Jahren erfolgreiche Arbeit leistet, muss sie sich immer auch die Frage nach der Erfüllung ihres Auftrages und nach dem Zeithorizont ihrer Existenz stellen. Diese Debatte ist wichtig und sollte mit großer Sorgfalt geführt werden, doch sollten die besonderen Kompetenzen und Strukturen der BStU so lange nicht zur Disposition gestellt werden, wie sie benötigt werden. Die MfS-Unterlagen sind keine beliebige Überlieferung, sondern der bei weitem wich- tigste Repressionsaktenbestand der DDR. Hier spiegeln sich politische Verfolgung und Überwachung dieses diktatorischen Systems am intensivsten. Aus diesem Grunde ha- ben die Behörde und ihre Unterlagen eine zentrale Funktion bei der materiellen und kulturellen Bewältigung der Diktaturfolgen. Als Ende des Jahres 2006 bekannt wurde, dass die Stasi-Unterlagen-Behörde über die bisher bekannten Fälle hinaus eine Anzahl ehemaliger hauptamtlicher Mitarbeiter des MfS – vor allem im Haussicherungsdienst – beschäftigt, wurde auch die Frage nach der Glaubwürdigkeit der Behörde aufgeworfen. Auch ich persönlich bewerte die Be- schäftigung ehemaliger MfS-Mitarbeiter in unserer Behörde kritisch. Die Anfang der 90er Jahre getroffenen Personalentscheidungen sind jedoch nachträglich nicht zu korri- gieren, auch besteht kein aktueller Anlass, an der Loyalität der Mitarbeiter zu zweifeln, die früher für das MfS tätig waren. Es war eine bittere Lektion festzustellen, dass auch eine Aufarbeitungsinstitution wie die BStU nicht davor gefeit ist, unangenehme und schmerzhafte Auseinandersetzungen jahrelang zu vermeiden. Dass einige Mitarbeiter der BStU früher für das MfS arbeite- ten, wird für manch Einen Anlass zu Fremdheit, vielleicht auch zu Misstrauen bieten – auch unter Kollegen. Damit werden wir zu leben haben, und es stellt Anforderungen an alle. Welchen Lebenshintergrund aber Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Behörde auch haben mögen: Sie sind als Teil der BStU ihrem gesetzlichen und gesellschaftli- chen Auftrag ebenso verpflichtet wie der Tradition, in der die Behörde steht. Mir ist deshalb sehr wichtig festzuhalten: Die übergroße Mehrheit der Beschäftigten der BStU identifiziert sich mit den Zielen der Behörde, arbeitet seit Jahren engagiert und wird dafür von unzähligen Menschen, die ihre Dienste in Anspruch genommen haben, ge- schätzt. Glaubwürdigkeit und Vertrauen müssen tagtäglich neu gewonnen und vertei- digt werden. Dafür braucht es kompetentes und transparentes Handeln. Dies muss das Leitbild für unsere Arbeit bleiben. In der öffentlichen Debatte über die Neuordnung der Aufarbeitungslandschaft werden gelegentlich Forderungen nach einer baldigen Überführung der MfS-Unterlagen in das normale Archivwesen laut – verbunden mit der Hoffnung, dass sich hierdurch der Ak- tenzugang für die Forschung erheblich vereinfachen würde. Hierbei wird übersehen, dass die besonderen praktischen, politischen und verfassungsrechtlichen Probleme, die mit der Nutzung dieser Unterlagen verbunden sind, durch eine Zuordnung zum Bun- desarchiv nicht aus der Welt geschafft werden können. Die Anwendung des allgemei- nen Archivrechts und die Herausgabepraxis herkömmlicher Archive kommen für MfS- Unterlagen auf absehbare Zeit aus rechtlichen Gründen nicht in Betracht. Die Akten des Staatssicherheitsdienstes sind oftmals das Resultat sehr weit gehender und auch menschenrechtswidriger Eingriffe in die Persönlichkeitsrechte. Zumindest zu Lebzei- ten der Betroffenen ist eine unkomplizierte Zugangspraxis in der Art, wie sie für die meisten anderen DDR-Überlieferungen besteht, daher nicht denkbar. Kein Archiv könnte die verfassungsrechtlichen Grundsätze ignorieren, die das Bundesverwaltungs- gericht im so genannten Kohl-Urteil vom 23. Juni 2004 für die Verwendung von MfS- Unterlagen durch die Forschung aufgestellt hat. Angesichts der Restriktionen, die beim Zugang zu MfS-Unterlagen noch auf lange Zeit gelten werden, war die siebte Novellierung des StUG im Dezember 2006 ein großer Schritt nach vorn. Der mit dem neuen Gesetz möglich gewordene erleichterte Zugang zu den Akten für die Forschung wurde seitens der Nutzer sehr begrüßt. Die Pflicht zur Benachrichtigung von betroffenen Personen der Zeitgeschichte und Funktionsträgern sowie die datenschutzrechtlich gebotenen Schwärzungen in den Aktenkopien, die das Herausgabeverfahren so viel schwerfälliger machen als die Nutzer es aus anderen Ar- chiven gewöhnt sind, werden auf absehbare Zeit kaum zur Disposition stehen können. Dennoch werden wir auch weiter nach Wegen suchen, den Zugang zu den Akten zu er- leichtern. Mit den höheren Zugangshürden ist eine andere Besonderheit der Behörde verbunden, die immer wieder für Kontroversen sorgt: die Existenz eines BStU-eigenen For- schungsbereichs, dessen Wissenschaftler über einen internen Aktenzugang und damit über ein „Zugangsprivileg“ verfügen. So ärgerlich diese Konstellation aus der Sicht mancher externer Forscher auch sein mag, Daseinsberechtigung und Bedeutung der BStU-Forschung ergeben sich zu einem guten Teil aus den datenschutzrechtlich be- dingten Zugangsbeschränkungen. Ohne die besonderen Möglichkeiten und Kapazitä- ten der Behördenforschung wären viele wichtige Vorhaben kaum realisierbar. In den kommenden Jahren wird sich der BStU-Forschungsbereich den Themenfeldern „Herr- schaft und Alltag“ und „Widerstand im Alltag“ zuwenden. Gerade dieser Forschungs- ansatz, der das vielfältige Handeln der „kleinen Leute“ in der Diktatur in den Blick nimmt und so dazu beitragen kann, die gängige, aber realitätsferne Entgegensetzung von Herrschafts- und Alltagsperspektive aufzuheben, erfordert die Auswertung unzäh- liger personenbezogener Informationen zu Betroffenen und ist daher nur auf der Grundlage eines internen Zugangs zu realisieren. Die Debatten über die Neuordnung der Aufarbeitungslandschaft haben im Zusammen- hang mit den Vorschlägen der so genannten Sabrow-Kommission im Mai 2006 einen neuen Schub erhalten. Dabei ging es nicht immer nur um Argumente in der Sache, son- dern auch um die Konkurrenz von Institutionen, um Aufgaben und Ressourcen sowie um die Frage vernünftiger Arbeitsteilung. Diese Begleiterscheinungen der Debatte ver- mögen es jedoch nicht, den Blick auf das Wesentliche zu verstellen: Quer zum Partei- enspektrum findet die Aufarbeitung beider deutscher Diktaturen, die überwiegend aus bürgerschaftlichem Engagement erwachsen ist, breite politische Unterstützung und sie wird durch den Einsatz beträchtlicher Mittel ermöglicht und gefördert. Der vorliegende Tätigkeitsbericht legt öffentlich Rechenschaft darüber ab, wie die Stasi-Unterlagen-Behörde in den vergangenen zwei Jahren ihrem gesetzlichen Auftrag nachgekommen ist, wie die für ihre Arbeit aufgewandten Mittel eingesetzt wurden und welchen Herausforderungen sie sich künftig gegenübersieht. Dies sind die Fragen, die regelmäßig auch innerhalb der Behörde diskutiert werden und immer wieder neu zu beantworten sind. Gemeinsam mit den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern hoffe ich deshalb darauf, dass dieser Bericht dazu beiträgt, unsere Arbeit sichtbar zu machen, zur Diskussion über sie einzuladen und sie weiter zu verbessern.

Marianne Birthler 1 Inhaltliche Schwerpunkte im sicht, die die ersten Prognosen weit übertraf. Hatte man Berichtszeitraum anfänglich geschätzt, dass monatlich etwa 20 000 An- träge auf Akteneinsicht eingehen würden, stieg deren Neben den immer wiederkehrenden Themen der Tätig- Zahl im ersten Jahr auf monatlich durchschnittlich keitsberichte gibt es einige, die in den letzten beiden Jah- 43 500. ren von besonderem Interesse gewesen sind. 15 Jahre Akteneinsicht legen eine Zwischenbilanz nahe. Eine Unerwartet hoch blieb die Nachfrage auch in den Folge- Rückschau bietet sich auch hinsichtlich der Überprüfun- jahren. Die ursprüngliche Annahme, nach drei bis fünf gen von Beschäftigten durch öffentliche und nichtöffent- Jahren würde das Interesse an Akteneinsichten nachlas- liche Stellen an, einem Tätigkeitsfeld, das für viele Jahre sen bzw. ganz zum Erliegen kommen, ist auf geradezu bedeutende Kapazitäten der Behörde gebunden hat: Zwar dramatische Weise widerlegt worden. Der Rückgang der können bestimmte Personenkreise auch künftig überprüft Antragszahlen verläuft nicht nur deutlich schwächer als werden, bezüglich des größten Teils der Beschäftigten im erwartet. In den letzten fünf Jahren stabilisierte sich die öffentlichen Dienst ist die von Anfang an vom Gesetzge- Nachfrage und stieg im Jahre 2006 wieder beträchtlich ber vorgesehene 15-Jahres-Frist für Überprüfungen aber an: gegenüber dem Vorjahr um 20 Prozent auf rund am 28. Dezember 2006 abgelaufen. Eine öffentliche De- 97 000 Anträge. Dieser Trend hat sich in den ersten Mo- batte entspann sich auch um die Tätigkeit des MfS in der naten des Jahres 2007 fortgesetzt. Bis Ende April des lau- Bundesrepublik: Anlass waren Informationen aus der fenden Jahres gingen monatlich etwa 7 100 Anträge auf „Rosenholz“-Datei über vermeintliche MfS-Belastungen Akteneinsicht ein, davon waren 5 300 Erstanträge und einer größeren Zahl von Abgeordneten des 6. Deutschen knapp 1 800 Wiederholungsanträge. Bundestages. Und schließlich soll es um Verbesserungen beim Aktenzugang von Forschung und Medien gehen: Welche Bedeutung die Akteneinsicht für einzelne Perso- Insbesondere durch die siebte Novelle des Stasi-Unterla- nen hat, interessierte 1994 das Psychologische Institut der gen-Gesetzes (StUG) vom Dezember 2006 sind hier er- Universität Hamburg. In den Jahren 1998 und 2005 führte hebliche Fortschritte zu verzeichnen. die BStU selbst Umfragen dazu durch (siehe 2., 4. und 7. Tätigkeitsbericht der BStU). 1.1 15 Jahre Akteneinsicht Jede dieser Erhebungen machte deutlich, dass die Akten- Am 2. Januar 2007 jährte sich zum 15. Mal der Tag, an einsicht Möglichkeiten zu einer komplexeren Verarbei- dem 1992 Bürgerinnen und Bürger, unter ihnen promi- tung eigener Erfahrungen eröffnet. Manchmal werden be- nente ehemalige DDR-Oppositionelle, auf der Grundlage stimmte Aspekte der eigenen Biographie durch die des kurz zuvor in Kraft getretenen Stasi-Unterlagen-Ge- Aktenlektüre überhaupt erst bekannt. Konspirative Ma- setzes erstmalig Gelegenheit hatten, in die zu ihnen ange- chenschaften, die einschneidende Folgen für den eigenen legten MfS-Akten Einsicht zu nehmen. Hiermit war ein Lebenslauf gehabt haben können, kommen ans Licht. Auf langer und teilweise kontroverser politischer Prozess zu der anderen Seite können aber auch Tendenzen zur Über- einem positiven Abschluss gekommen, der mit der Siche- bewertung des Einflusses des Staatssicherheitsdienstes rung der Unterlagen durch die Bürgerbewegung im Win- auf bestimmte Entwicklungen oder Ereignisse abgebaut ter 1989/1990 begonnen hatte. werden. Gegner der Aktenöffnung hatten ursprünglich die Sorge Die durch die Akteneinsicht ermöglichte Begegnung mit geäußert, die Bürgerinnen und Bürger würden mit den er- der eigenen Geschichte ist für viele Menschen ein sehr langten Informationen nicht verantwortungsvoll umge- persönlicher und bewegender Prozess. Die Mitarbeiterin- hen. Diese Ängste erwiesen sich später als unbegründet. In nen und Mitarbeiter der Behörde wissen das und beant- Öffentlichkeit und Parlamenten setzte sich schon bald die worten nicht nur die Fragen der Betroffenen, sondern ste- Überzeugung durch, dass die von der Tätigkeit des Staats- hen ihnen oft auch behutsam zur Seite. Dies ist besonders sicherheitsdienstes Betroffenen das Recht hätten zu erfah- wichtig, wenn sich aus den Akten ergibt, dass das MfS ren, welche Informationen über sie gesammelt worden schwerwiegend in das Leben eingegriffen hat oder wenn waren und wie das MfS auf ihr Leben Einfluss genommen jemand von einem nahe stehenden Menschen verraten hatte. Dies ergab sich nicht zuletzt aus dem verfassungs- wurde. Oft aber reagieren Menschen mit großer Erleich- rechtlich garantierten informationellen Selbstbestim- terung auf die Akteneinsicht. Chronisches Misstrauen mungsrecht und so war es nur konsequent, dass das StUG – eine schmerzhafte Begleiterscheinung des Lebens in in der Frage der Aktenöffnung für die Betroffenen über die Diktaturen – hat ihnen das Leben schwer gemacht. End- Regelungen des Volkskammergesetzes vom August 1990 lich wissen sie, dass das Vertrauen, das sie nahe stehen- hinausging, das hier lediglich ein Auskunftsrecht vorgese- den Menschen entgegengebracht hatten, tatsächlich nicht hen hatte. Es schuf auch einen Rechtsanspruch auf Ein- enttäuscht worden ist. sicht in die Unterlagen und Herausgabe von Duplikaten Seit Inkrafttreten des StUG stellten rund 1,6 Millionen sowie auf die Bekanntgabe der Klarnamen von in- Personen bei der Bundesbeauftragten einen Antrag auf offiziellen Mitarbeitern, die an der Bespitzelung des Be- Akteneinsicht, manche davon mehrfach. Einschließlich troffenen beteiligt gewesen waren. der Anträge auf Entschlüsselung von Decknamen und Die neue Regelung stieß bei Bürgerinnen und Bürgern Kopienherausgabe gingen insgesamt ca. 2,4 Millionen auf eine unerwartet große Resonanz. In der Folgezeit er- Anträge bei der Behörde ein. Dabei handelt es sich um reichte die Behörde eine Flut von Anträgen auf Aktenein- mehr als die Summe unzähliger individueller Entschei-

n io is v e dungen. Jeder Entschluss, einen Antrag auf Akteneinsicht lich in Anspruch genommenes Recht, das erheblich zur zu stellen, erst recht die Akteneinsicht selbst, ist begleitet Überwindung von Diktaturschäden beiträgt. von Überlegungen, Erwartungen, Auseinandersetzungen und Gesprächen. Das gesetzlich verbriefte Recht auf per- Ein Vergleich mit den Erfahrungen anderer Staaten mit sönliche Akteneinsicht ist damit zu einem zentralen Bau- kommunistischer Vergangenheit und den dort über lange stein gesellschaftlicher Aufarbeitung geworden, der ohne Jahre geführten innenpolitischen Debatten zeigt, dass der Übertreibung als historisch einmalig bezeichnet werden schnelle Schlussstrich unter die Vergangenheit immer trü- kann. Noch nie haben sich so viele Menschen anhand der gerisch ist. Verfolgungs- und Überwachungsakten einer Diktatur der- art intensiv mit der eigenen Vergangenheit beschäftigt. 1.2 Bilanz der Überprüfungen Die gesellschaftlichen und mentalen Auswirkungen eines Der Aufbau demokratischer Institutionen in Ostdeutsch- solchen massenhaften Prozesses der persönlichen Ge- land sollte erfolgen, ohne dass ehemalige Mitarbeiter und schichtsaneignung sind zum jetzigen Zeitpunkt noch Zuträger des Staatssicherheitsdienstes wichtige Positio- kaum abzuschätzen. Als gesichert kann allerdings gelten, nen in Staat und Gesellschaft behalten bzw. einnehmen dass die Beschäftigung mit der „eigenen“ Akte persön- können. Die frei gewählte Volkskammer der DDR und lichen wie politischen Legendenbildungen entgegen- später der erste gesamtdeutsche Bundestag schufen des- wirkt. Sie fördert zweifellos die Delegitimierung der Dik- halb die Voraussetzungen dafür, dass die MfS-Unterlagen tatur und sensibilisiert für jegliche Tendenzen repressiver zur Überprüfung von Mitarbeitern im öffentlichen Dienst oder manipulativer Herrschaftsausübung. Wenige Maß- sowie von Funktionsträgern in anderen wichtigen Berei- nahmen der politischen Bildung dürften im Hinblick auf chen der Gesellschaft verwendet werden konnten. die Stärkung der Zivilgesellschaft ähnlich wirkungsvoll Während die im Stasi-Unterlagen-Gesetz enthaltenen Zu- sein. gangsrechte zu den Unterlagen in den meisten Bereichen Der 15. Jahrestag der ersten Akteneinsichten bot die Ge- unbefristet gelten, wurde die Verwendung der Unterlagen legenheit, über individuelle und gesellschaftliche Erfah- im Zusammenhang mit Überprüfungen – in Anlehnung rungen im Umgang mit den Unterlagen des Staatssicher- an den Grundgedanken des Bundeszentralregistergesetzes – heitsdienstes zu diskutieren. auf 15 Jahre, also bis zum 28. Dezember 2006, begrenzt. Ein für den Deutschlandfunk produziertes Feature von Ed Im Mai 2006 trat die Bundesbeauftragte nach Beratung Stuhler, das von der BStU als CD herausgegeben wurde, mit dem Beirat der Behörde – ergänzend zu einer weiter- erläutert an einem Einzelbeispiel anschaulich die Arbeits- reichenden Initiative zur Novellierung des StUG – an den schritte, die zwischen Antragstellung und Akteneinsicht Bundestagsausschuss für Kultur und Medien mit dem liegen. Vorschlag heran, die Überprüfungen nicht ersatzlos aus- laufen zu lassen, sondern sie für einen eingeschränkten Die Bundesbeauftragte veröffentlichte zudem Berichte Personenkreis auch weiterhin zu ermöglichen. von Zeitzeugen über die ersten Erfahrungen mit den Ak- ten. Diese Erinnerungen standen auch im Mittelpunkt ei- Der im Oktober 2006 dem Bundestag von den Fraktionen ner außerordentlich gut besuchten Podiumsdiskussion, zu CDU/CSU, SPD und Bündnis 90/Die Grünen gemeinsam der die BStU im Januar 2007 gemeinsam mit der Stiftung vorgelegte Gesetzentwurf (Bundestagsdrucksache 16/2969) zur Aufarbeitung der SED-Diktatur und dem Deutschen sah auch künftig Überprüfungen von Regierungsmitglie- Historischen Museum unter dem Titel „Einsichten. dern, Abgeordneten und Angehörigen kommunaler Ver- 15 Jahre Öffnung der Stasi-Akten“ eingeladen hatte. tretungskörperschaften, wichtigen leitenden Beamten und Angestellten sowie von Berufsrichtern vor, schränkte die In den Berichten bestätigte sich, ebenso wie in Befragun- Überprüfungsmöglichkeit allerdings auf Fälle ein, bei de- gen und Gesprächen von Mitarbeiterinnen und Mitarbei- nen tatsächliche Anhaltspunkte für den Verdacht einer tern der BStU mit Betroffenen, dass die Einsicht in die MfS-Tätigkeit vorliegen. Mitglieder des Beirats der Unterlagen des Staatssicherheitsdienstes für viele ein BStU, Mitarbeiter von Bundes- und Landesbeauftragten wichtiges Stück Wiederaneignung der eigenen Biogra- für die Stasi-Unterlagen sowie von öffentlichen Stellen, phie ist und nicht selten als befreiend erlebt wird. Die per- die mit der Aufarbeitung befasst sind, sollten weiterhin sönliche Akteneinsicht erwies sich als ein Instrument, das uneingeschränkt überprüfbar sein. Die Überprüfung von zur Versöhnung beitragen kann. Beschäftigten im öffentlichen Dienst hingegen sollte, wie Erst in der Rückschau wurde deutlich, was es bedeutet 1991 beschlossen, auslaufen. hätte, die Akten zu verschließen: Das Misstrauen und die Demgegenüber sah ein Gesetzentwurf des Bundesrates Lüge, die Menschenverachtung, die das System der SED (Bundesratsdrucksache 425/06), der auf Initiative des getragen hat, wären weiter verdeckt und damit wirksam Landes Thüringen zustande gekommen war, vor, die be- geblieben. Die Offenlegung der Akten wurde zwar oft als stehenden Regelungen zur Überprüfung ohne Verände- schmerzhaft empfunden, aber sie ermöglichte vielen rung fortgelten zu lassen. Menschen, Licht in das Dunkel unerklärlicher Vorgänge zu bringen und einen Neuanfang zu machen. Das Experi- Nach einer Sachverständigenanhörung des zuständigen ment der Aktenöffnung, das vor mehr als 15 Jahren mit Bundestagsausschusses für Kultur und Medien und meh- vielen Zweifeln und Ängsten begonnen hat, ist schon reren Verhandlungen erzielten die Koalitionsfraktionen lange kein Experiment mehr, sondern ein selbstverständ- eine dahin gehende Verständigung, dass der im Gesetz-

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entwurf des Bundestages vorgesehene Kreis überprüfba- konnten, war dies in den Redaktionen von Printmedien rer Personen erweitert wurde, die Überprüfungen auch und privaten Sendern nicht möglich – es sei denn, die Un- ohne Anfangsverdacht erfolgen können und die damit ternehmensleitung legte darauf Wert, dass die Mitarbeiter weiterhin möglichen Überprüfungen auf fünf Jahre (bis Anträge auf Selbstauskunft stellten, was vereinzelt der zum 31. Dezember 2011) begrenzt werden. Fall war. Allerdings gab es auch im öffentlich-rechtlichen Bereich Ost-West-Unterschiede. Während der ORB/RBB Mit diesen seit dem 29. Dezember 2006 geltenden neuen und auch der MDR ihre Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter Regelungen sind einerseits – für bestimmte, leitende und weitgehend und der NDR wenigstens diejenigen mit sonst wichtige Funktionen – auch weiterhin Überprüfun- DDR-Biographie überprüften, gab es bei den anderen gen möglich. Andererseits wurde der ursprünglichen Ab- ARD-Anstalten und dem ZDF bis auf wenige Ausnahmen sicht des Gesetzgebers von 1991, die Möglichkeit zur keine Überprüfungen. umfassenden Überprüfung von Beschäftigten im öffentli- chen Dienst zeitlich zu begrenzen, Rechnung getragen. Entgegen weit verbreiteter Meinung wurden Überprüfun- Diese Zäsur legt es nahe, eine Bilanz von 15 Jahren Über- gen also nicht vom bzw. von der Bundesbeauftragten ver- prüfung im öffentlichen Dienst zu ziehen. anlasst und durchgeführt. Ihre Aufgabe ist es vielmehr, auf Ersuchen der überprüfenden Dienststellen hin Mittei- Anders als häufig angenommen, gab es nie eine „Regel- lung darüber zu machen, ob im Einzelfall Hinweise auf anfrage“, d. h. eine Verpflichtung des Arbeitgebers zur eine hauptamtliche oder inoffizielle Tätigkeit für das MfS Überprüfung aller Beschäftigten auf eine eventuelle Zu- vorhanden sind. Die BStU ist nicht bewertende Instanz sammenarbeit mit dem MfS. Vielmehr lag es beim Ar- im Überprüfungsverfahren, sondern stellt Informationen beitgeber zu entscheiden, ob, in welchem Umfang und in zur Verfügung – unter strikter Beachtung der gesetzlichen welchem Verfahren Überprüfungen vorgenommen wer- Vorschriften, nach gleichen Maßstäben und ohne Anse- den, welche Kriterien bei der Beurteilung von Einzelfäl- hen der zu überprüfenden Personen oder der überprüfen- len angewandt werden und welche Konsequenzen eine den Institutionen. Tätigkeit für den Staatssicherheitsdienst hat. Seit Bestehen der BStU wurden im Zusammenhang mit Die personalverantwortlichen Stellen und Gremien hatten Überprüfungen rund 1,75 Millionen Ersuchen bearbeitet. damit die oft sehr schwierige Aufgabe, die ihnen nun zur Fast alle bezogen sich auf Beschäftigte aus den neuen Verfügung stehenden Informationen an rechtlichen, poli- Bundesländern einschließlich . tischen, moralischen und sonstigen für den jeweiligen Be- reich festgelegten Maßstäben zu messen. In der Regel Der Umfang der in den neuen Bundesländern erfolgten gingen die Behörden und andere Stellen dabei differen- Überprüfungen war sehr unterschiedlich. Die Länder ziert und verantwortungsbewusst vor. Auch der bzw. die Thüringen und Sachsen und mit geringem Abstand dahin- Bundesbeauftragte hat immer wieder darauf hingewiesen, ter auch Sachsen-Anhalt überprüften ihre im öffentlichen dass kein Fall wie der andere liege und die Bewertung ei- Dienst Beschäftigten recht umfassend. Das Land Bran- ner Zusammenarbeit mit dem Staatssicherheitsdienst nur denburg überprüfte seine Beschäftigten in einem erheb- nach sorgfältiger Prüfung des Einzelfalls vorgenommen lich geringeren Ausmaß, die wenigsten Nachfragen gin- werden solle, erst recht, wenn diese als Grundlage dienst- gen aus dem Bundesland Mecklenburg-Vorpommern in rechtlicher bzw. arbeitsrechtlicher Konsequenzen diene. der Behörde ein. Das Land Berlin lag hier im Mittelfeld. Eine „belastende“ Mitteilung führte demnach nicht auto- matisch zur Auflösung des Arbeitsverhältnisses. Neben Auch sonst gab es ein unterschiedliches Bild: In manchen dem Charakter und dem Umfang der für das MfS geleis- Behörden und überprüfbaren Institutionen gab es voll- teten Tätigkeit spielte meist auch die jeweilige dienstliche ständige und wiederholte Personalüberprüfungen, in an- Stellung des Beschäftigten eine Rolle, wenn über Konse- deren wurden Überprüfungen auf bestimmte Mitarbeiter- quenzen zu entscheiden war. gruppen beschränkt. Einzelne öffentliche Arbeitgeber verzichteten ganz auf eine Auseinandersetzung mit mög- Vor allem im Zusammenhang mit der Entlassung von Per- lichen MfS-Verstrickungen ihrer Mitarbeiter. sonen, denen eine frühere Tätigkeit für den Staatssicher- Von öffentlichen Stellen der alten Bundesländer wurde heitsdienst vorgeworfen wurde, sind im Laufe der Jahre Personal in der Regel nur dann überprüft, wenn es sich in vielen Überprüfungsfällen Mitteilungen der Bundesbe- um Beschäftigte handelte, die zu irgendeinem Zeitpunkt auftragten indirekt Gegenstand von Entscheidungen der ihren Wohnsitz in der ehemaligen DDR hatten. Bundes- Verwaltungs- und Arbeitsgerichte geworden. In der Regel bürger, die nie in der DDR wohnten und auch nicht nach akzeptierten dabei insbesondere die Verwaltungsgerichte 1990 in die neuen Bundesländer zogen oder dort tätig die Vorgehensweise der BStU als rechtmäßig, auch wenn wurden, sind bis auf wenige Ausnahmen nicht überprüft die vom betreffenden Arbeitgeber ergriffene dienst- oder worden. arbeitsrechtliche Maßnahme zum Teil nicht bestätigt wurde. In nicht wenigen Fällen zeigte sich, dass die Aus- Ähnliches gilt für den privaten Sektor, bei dem ohnehin sagekraft von MfS-Unterlagen von Gerichten unter- nur Spitzenpositionen überprüft werden durften. Kritisch schiedlich eingeschätzt wird. Selbstverständlich standen bleibt hier festzuhalten, dass durch diese unterschiedli- Experten der BStU für die schriftliche wie mündliche Er- chen Regelungen erhebliche Schieflagen, z. B. im Be- läuterung und Einordnung von Unterlagen auf Anfrage reich der Medien entstanden: Während Mitarbeiter öf- der Gerichte zur Verfügung. Diese Möglichkeit ist durch fentlich-rechtlicher Rundfunkanstalten überprüft werden die Gerichte aber selten genutzt worden. o n

Durch einen alles in allem sachgerechten Umgang mit 5.2.2). Die Westarbeit gehört demnach zu den Themenfel- den Überprüfungen im öffentlichen Dienst sowie in ande- dern, die vom Forschungsbereich der BStU intensiv un- ren von diesem Verfahren betroffenen Bereichen der Ge- tersucht wurden und werden. Es geht dabei nicht allein sellschaft gelang es weitgehend, belastete Personen aus um die Tätigkeit der Hauptverwaltung Aufklärung Funktionen fernzuhalten, die für das demokratische Ge- (HVA), sondern auch um die Westarbeit der so genannten meinwesen wichtig sind, ohne unverhältnismäßig in Per- Abwehrdiensteinheiten, also der Bereiche im MfS, deren sönlichkeitsrechte einzugreifen. Dies trug wesentlich zum Hauptaufgabe die innere Repression und Überwachung Aufbau eines demokratisch und rechtsstaatlich geprägten war. Anders als mancher HVA-Offizier heute glauben öffentlichen Dienstes in den neuen Bundesländern bei, machen will, war die „Aufklärung“ kein vom übrigen der das Vertrauen der Bevölkerung genießt. Trotz man- MfS losgelöster Bereich, in dem lediglich „normale“ cher anfänglicher Bedenken zeigt die Überprüfungspraxis Auslandsspionage betrieben wurde. Vielmehr wurden demnach, dass es möglich ist, sich von politisch belaste- „Abwehr“ und „Aufklärung“ im MfS grundsätzlich als tem Personal zu trennen, ohne dass die Funktionsfähig- Einheit betrachtet. Auch die HVA war somit in die repres- keit der öffentlichen Verwaltung oder der Rechtsfrieden siven Aktivitäten des Gesamtapparats eingebunden. in der Gesellschaft gefährdet werden. Die Regelungen des Stasi-Unterlagen-Gesetzes – historisch und rechtsge- Die Tätigkeit des MfS in der Bundesrepublik und anderen schichtlich ohne Beispiel – haben sich demnach auch im westlichen Ländern erstreckte sich von der Auslandsspio- Bereich der Überprüfungen als normative Grundlage für nage im engeren Sinn über die grenzüberschreitende die Aufarbeitung der Hinterlassenschaft der SED-Dikta- Bekämpfung von „Feindorganisationen“ oder besonders tur bewährt. aktiver DDR-kritischer Einzelpersonen bis hin zu Versu- chen der Einflussnahme auf Entscheidungsprozesse oder Eine Schwäche der personellen Erneuerung auf der die Meinungsbildung in der Bundesrepublik. Letzteres Grundlage des Stasi-Unterlagen-Gesetzes ist in den zu- spielte für die HVA quantitativ eine eher nachgeordnete rückliegenden Jahren allerdings deutlich geworden: Rolle, die meisten ihrer Agenten waren ganz oder über- Durch die Möglichkeit der Überprüfungen auf frühere wiegend mit Informationsbeschaffung befasst. Dabei Tätigkeit für den Staatssicherheitsdienst und die daraus überwogen die Aktivitäten im Bereich der Wirtschafts- folgenden Konsequenzen sind andere Formen der Mittä- und Technologiespionage, in den späteren Jahren die der terschaft gelegentlich aus dem Blick geraten: Während klassischen politischen Spionage. mancher „kleine“ inoffizielle Mitarbeiter (IM) seinen Ar- beitsplatz verlor, hatten ehemalige Parteifunktionäre Leider ist die Überlieferungslage im Bereich der HVA- nichts zu fürchten, ebenso wie z. B. Kaderleiter oder Unterlagen unvergleichlich schlechter als bei den übrigen Schuldirektoren, in deren Verantwortung Menschen zu MfS-Akten, weil der HVA im Februar 1990 erlaubt DDR-Zeiten ins gesellschaftliche Abseits befördert wor- wurde, sich selbst aufzulösen. Dabei gelang es ihr, ihre den waren. Dieses Ungleichgewicht darf allerdings nicht Unterlagen fast vollständig zu vernichten. dem Stasi-Unterlagen-Gesetz angelastet werden – viel- mehr hätte es ergänzender Regelungen oder Gesetze be- Den erhalten gebliebenen Kern der HVA-Überlieferung durft. bei der BStU bilden vor allem drei Bestände: Zum einen die unter dem Namen „Rosenholz“ bekannt gewordenen Unterlagen. Dabei handelt es sich um eine Mikroverfil- 1.3 Westarbeit des MfS mung der zentralen Personen- und Vorgangskartei der Im Berichtszeitraum ist es im Zusammenhang mit der Be- HVA sowie der so genannten Statistikbögen aus dem Jahr wertung und Nutzung der so genannten „Rosenholz“-Un- 1988. Sie gelangte auf ungeklärtem Wege in den Besitz terlagen zu öffentlichen Diskussionen um die Aktivitäten der CIA und entging damit der Vernichtung. Die „Rosen- des MfS im Westen und deren Aufarbeitung gekommen. holz“-Unterlagen wurden bereits in den 90er Jahren von Die Behörde befasst sich schon seit Längerem mit der Strafverfolgungsbehörden und Gerichten in Verfahren ge- MfS-Westarbeit: Neben grundlegenden Publikationen zu gen HVA-Agenten intensiv genutzt. Als digitalisierte Ko- Strukturen und Methoden wurden Darstellungen zu Ein- pie wurden diese Daten ab Sommer 2000 der BStU über- zelthemen vorgelegt, etwa zur brachialen Bekämpfung geben, wo sie – nach Aufhebung der VS-Einstufung und antikommunistischer Organisationen in den 50er Jahren aufwändigen technischen Vorbereitungsarbeiten – seit oder zu den Sabotagevorbereitungen gegen die Bundesre- dem Frühjahr 2004 für die Verwendung nach den Regeln publik in der Honecker-Ära. Im November 2001 organi- des Stasi-Unterlagen-Gesetzes zur Verfügung stehen sierte die BStU eine wissenschaftliche Konferenz zum (siehe 6. Tätigkeitsbericht, Abschnitt 2.5.3, S. 18). Eine Thema Westarbeit, auf der eine Bestandsaufnahme der zweite wichtige Datenquelle sind die SIRA-Daten, eine bisherigen Forschung gelang, die in einem viel beachte- von der BStU rekonstruierte und seit 1999 zugängliche ten Tagungsband nachzulesen ist. Auch die 2005 publi- elektronische Datenbank „System der Informationsre- zierte Studie zur geheimen Vergangenheitspolitik der cherche der Aufklärung“. Schließlich blieb ein Teilbe- DDR enthält bedeutsame Aussagen zur MfS-Westarbeit. stand der Unterlagen der Zentralen Auswertungs- und In- formationsgruppe (ZAIG) mit überlieferten HVA- Ein größeres Forschungsprojekt zum Thema „Bundesbür- Informationsberichten, die vor allem für das SED-Polit- ger im Dienst der DDR-Spionage“, das in Kooperation büro bestimmt waren, erhalten. Daneben sind HVA-Un- mit dem Generalbundesanwalt entstand, wurde mit einer terlagen in Aktenbeständen anderer MfS-Diensteinheiten umfassenden Studie abgeschlossen (siehe Abschnitt und MfS-Bezirksverwaltungen überliefert. Durch die o n

Verknüpfung dieser Teilüberlieferungen ist es möglich, der Forschungsgruppe wird in der zweiten Jahreshälfte allgemeinen und speziellen Fragen zur Tätigkeit der HVA 2007 veröffentlicht. trotz fehlender Aktenbestände qualifiziert nachzugehen. Nach Bekanntwerden der oben genannten Informationen Die teilweise schwierig zu interpretierenden Daten erfor- gingen bei der BStU zahlreiche Auskunftsanträge von dern jedoch eine besonders sorgfältige und kritische Prü- Forschern und Medienvertretern zu insgesamt 49 Abge- fung, manche Uneindeutigkeiten lassen sich nicht klären. ordneten des 6. Deutschen Bundestages ein, die in kür- Dies führt nicht selten zu Spekulationen und unbeweisba- zester Zeit bearbeitet werden konnten. Darunter waren ren Verdächtigungen, die die Diskussionen über die MfS- fünf Fälle, bei denen MfS-Verbindungen durch Strafver- Westarbeit gelegentlich belasten und bei denen die Ge- fahren oder Publikationen offenkundig geworden waren. fahr besteht, dass Persönlichkeitsrechte verletzt werden. In keinem Fall aber war allein auf der Grundlage derzeit Um Fehlinterpretationen dieser Daten vorzubeugen, erschlossener MfS-Unterlagen der Beweis möglich, dass wurde im Herbst 2003 eine aus Archivaren und Histori- eine „wissentliche und willentliche“ sowie inoffizielle kern der BStU bestehende fünfköpfige Forschungsgruppe Zusammenarbeit mit der HVA stattgefunden hatte, so wie gebildet und beauftragt, die „Rosenholz“-Unterlagen mit es die Rechtsprechung für die Einstufung einer Person als Hilfe anderer MfS-Dokumente und der sonstigen HVA- inoffizieller Mitarbeiter gemäß StUG fordert. Überlieferung zu analysieren, vor allem die Besonderhei- Im Nachgang zu dieser Debatte regte die Bundesbeauf- ten des HVA-Registraturwesens. Ziel der Arbeit der For- tragte eine umfassende Untersuchung über die Aktivitä- schungsgruppe war die Bewertung von Aussagekraft, ten des MfS zu den Abgeordneten des Deutschen Bundes- Vollständigkeit und Zuverlässigkeit der überlieferten An- tages an. Der Ältestenrat des Bundestages wird zu gaben und allgemeine Schlussfolgerungen im Hinblick entscheiden haben, ob er den Auftrag für eine solche Un- auf die Arbeit der HVA, insbesondere auf ihre IM-Vor- tersuchung erteilt. gänge. Eine aus ihrem Zusammenhang gerissene Angabe im un- 1.4 Verbesserung des Zugangs zu den veröffentlichten Entwurf des Abschlussberichts der For- MfS-Unterlagen schungsgruppe „Rosenholz“, die Journalisten zur Kennt- Es ist der BStU ein wichtiges Anliegen, praktische und nis gelangt war, sorgte im Sommer 2006 für öffentliche rechtliche Verbesserungen beim Aktenzugang für die his- Aufregung. Es handelte sich dabei um die Information, torische Aufarbeitung zu erreichen. Die Herausgabe von dass Vorgangskarteikarten zu 43 Abgeordneten des MfS-Unterlagen an Forscher und Medienvertreter ist – im 6. Deutschen Bundestages den Vermerk „IMA“ enthiel- Unterschied zur Akteneinsicht von Privatpersonen – eine ten. Zwar stellte die Bundesbeauftragte unverzüglich klar, große rechtspolitische Herausforderung: Das allgemeine dass ein solcher IMA-Vermerk auf Karteikarten der HVA Persönlichkeitsrecht der in den Akten genannten Perso- in keiner Weise den Schluss erlaubt, dass die zugeordne- nen muss gegen das – in der Regel dem entgegenstehende – ten Personen inoffizielle Mitarbeiter waren, sondern dass Informations- und Aufarbeitungsinteresse der Öffentlich- es sich hierbei um eine Angabe zur Aktenart handelt, auf keit abgewogen werden. Die Problematik dieser Zu- deren Grundlage die betreffenden Personen in den HVA- gangsrechte wurde in der Begründung des so genannten Karteien erfasst wurden. Über mehrere Wochen hielt sich Kohl-Urteils des Bundesverwaltungsgerichtes vom dennoch beharrlich das Gerücht, dass die HVA in diesem 23. Juni 2004 umfassend gewürdigt. Im 7. Tätigkeitsbe- Bundestag in Fraktionsstärke vertreten gewesen sei. Tat- richt sind die einschränkenden Auswirkungen dieses Ur- sächlich aber lässt sich bei der Mehrzahl der betreffenden teils auf die Arbeit der Bundesbeauftragten ausführlich Abgeordneten eine IM-Tätigkeit für die HVA vollkom- dargelegt. men oder weitgehend ausschließen. Trotz dieser rechtlich und politisch schwierigen Aus- Die Debatte war bedauerlicherweise von Missverständ- gangslage wurden mit der siebten StUG-Novellierung nissen verschiedener Art geprägt und richtete sich auch vom 21. Dezember 2006 wichtige Erleichterungen beim gegen die Bundesbeauftragte, der die Unterdrückung von nach wie vor restriktiven Aktenzugang für Forschung und Forschungsergebnissen ihres Hauses vorgehalten wurde. Medien erreicht. Nach monatelangen und überwiegend Nahrung bekam dieser Verdacht durch den umfangrei- einvernehmlichen Erörterungen zwischen der BStU, dem chen hausinternen Abstimmungsprozess vor der Veröf- Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien fentlichung des Berichtes der Forschungsgruppe. Tat- und dem Bundestag konnte die Gesetzesnovelle mit brei- sächlich nahmen interne fachliche Abstimmungsprozesse ter Mehrheit vom Parlament verabschiedet werden. sehr viel Zeit in Anspruch. Der Bericht enthält vor allem Damit wurde der Zugang zu den MfS-Unterlagen für die Ausführungen zu den HVA-Registraturzusammenhängen politische und historische Aufarbeitung in dreierlei Hin- und anderen strukturellen und quellenkundlichen Sach- sicht erweitert: verhalten, die für Fachleute sehr, für die politische Öf- fentlichkeit aber weniger von Interesse sind. Da neben 1. Die Herausgabe von Unterlagen ist der Bundesbeauf- den exemplarischen Angaben zu den IMA-Erfassungen tragten künftig nicht nur für Zwecke der Aufarbeitung der von Abgeordneten des 6. Deutschen Bundestages im ge- Tätigkeit des Staatssicherheitsdienstes gestattet, sondern samten Bericht keine weiteren brisanten Informationen allgemeiner für die Aufarbeitung der Herrschaftsmecha- enthalten sind, schien es nicht erforderlich, seine Veröf- nismen der DDR und der sowjetischen Besatzungszone. fentlichung mit großer Eile voran zu treiben. Der Bericht Diese Erweiterung trägt zum einen dem Umstand Rech- s io n

nung, dass das MfS trotz seiner zentralen Bedeutung nur rungsprozess vorgeschaltet werden muss. Damit die Da- ein Teil des Herrschaftsapparates der DDR war. Zum an- tenschutzerfordernisse gewahrt werden, müssen solche deren stehen die umfangreichen Quellen fortan auch für Anträge sehr strenge Voraussetzungen erfüllen: So kön- Aufarbeitungsprojekte ohne unmittelbaren MfS-Bezug nen nur institutionell gebundene akademische Forscher zur Verfügung. Einsicht in unanonymisierte MfS-Akten nehmen. Die Forscher müssen sich zudem nach den strafbewehrten 2. Nach dem neu gefassten § 32 StUG darf die BStU Vorschriften des Verpflichtungsgesetzes zur Verschwie- 30 Jahre nach dem Tod von Betroffenen deren unanony- genheit über die gelesenen Fakten verpflichten. Die He- misierte Unterlagen für die Aufarbeitung zur Verfügung rausgabe von Aktenkopien erfolgt dann mit den entspre- stellen. Bisher mussten Betroffenenakten anonymisiert chenden Anonymisierungen. werden, wenn keine Einwilligung der in den Akten ge- nannten Personen vorlag. Da im Lauf der Zeit die Mög- Im Bereich der privaten Akteneinsichten wurden die Zu- lichkeiten, die notwendigen Einwilligungen einzuholen, gangsrechte für nahe Angehörige erweitert. Das unter be- immer geringer werden, wäre ohne die neue gesetzliche stimmten Voraussetzungen bestehende Recht, Einsicht in Regelung mit fortschreitendem Zeitablauf ein immer grö- die Unterlagen von Eltern zu nehmen, erstreckt sich bei ßerer Teil der MfS-Akten der Aufarbeitung entzogen. Im Adoptivkindern nicht mehr nur auf ihre Adoptiv-, son- Fall eines Aufständischen des 17. Juni 1953 zum Bei- dern auch auf ihre leiblichen Eltern. Dies gilt ebenso für spiel, der zunächst von der DDR-Volkspolizei verhaftet leibliche Eltern, deren Kinder nach einer Adoption in ei- und später dem MfS übergeben wurde, das den Häftling ner anderen Familie aufwuchsen. Außerdem können jetzt wiederum an das sowjetische Sicherheitsorgan über- Angehörige dritten Grades (Onkel, Tanten, Nichten und stellte, sind zur vollständigen Rekonstruktion des Ge- Neffen) einen Antrag auf Akteneinsicht stellen, falls die schehens Unterlagen aus mindestens drei Archiven von- näher verwandten Familienmitglieder nicht mehr leben. nöten, die der Forscher ohne Identifizierung des Betroffenen weder recherchieren noch zuordnen kann. Schließlich wurde durch die Novellierung im Bereich der Internetveröffentlichungen der BStU Rechtssicherheit Die neue Zugangsregelung für die Akten Verstorbener geschaffen und so der Weg für ein umfassendes und zeit- bringt für die Erforschung der Frühzeit der DDR zweifel- los deutliche Erleichterungen. Bei Forschungen zu jünge- gemäßes Informationsangebot frei gemacht. Der Publika- ren Vorgängen sind die Zugangshürden jedoch nach wie tion elektronischer Aktendokumentationen und Findbü- vor hoch. Um hier ein wenig Abhilfe zu schaffen, bittet cher im Internet begegnen jetzt keine rechtlichen die Bundesbeauftragte seit April 2007 im Rahmen der Bedenken mehr. Damit kann die Bundesbeauftragte ihren persönlichen Akteneinsicht um Einwilligungen Betroffe- gesetzlichen Auftrag, die Öffentlichkeit über Struktur, ner für die Nutzung ihrer Unterlagen durch die Forschung Methoden und Wirkungsweise des Staatssicherheitsdiens- (siehe Abschnitt 4.1.10). Wie sich die Bereitschaft zu sol- tes zu unterrichten, auch mit dem Einsatz moderner Infor- chen Einwilligungen mittel- und längerfristig entwickeln mations- und Kommunikationssysteme, insbesondere wird, ist derzeit noch nicht abzusehen. Bei dieser Initia- dem Internet, erfüllen. tive, die von den Landesbeauftragten für die Unterlagen In den bis zur Novellierung geltenden Regelungen fehlte des Staatssicherheitsdienstes und den Teilnehmern an der nicht nur die notwendige gesetzliche Grundlage für Inter- von der BStU am 15. Februar 2007 veranstalteten Nutzer- netveröffentlichungen, sondern die Verwendung elektro- konferenz einhellig begrüßt wurde, geht es auch weniger nischer Dateien war zudem so stark reglementiert, dass darum, große Aktenmengen zugänglich zu machen. Es sollen vielmehr inhaltlich interessante Unterlagen für die heutzutage längst übliche Informationsangebote im Inter- Aufarbeitung dauerhaft zur Verfügung stehen, die eine net nicht möglich waren. Mit der neuen Regelung ist si- exemplarische Erforschung der MfS-Tätigkeit in gesell- chergestellt, dass auch bei Internetveröffentlichungen das schaftlichen Bereichen ermöglichen, in denen „kleine Aufarbeitungsinteresse mit den schutzwürdigen Interes- Leute“ Hauptakteure und Hauptbetroffene waren – die sen der Betroffenen sorgfältig abgewogen wird, um eine besonderen Zugangsregeln zu den Akten von Personen Verletzung von Persönlichkeitsrechten Einzelner auszu- der Zeitgeschichte und Funktionsträgern helfen hier nicht schließen. weiter. Auch das in jüngster Zeit viel diskutierte Alltags- leben in der SED-Diktatur ließe sich dann besser auch mit 2 Die Behörde der Bundesbeauftragten Hilfe von Unterlagen des Staatssicherheitsdienstes erfor- für die Unterlagen des Staatssicherheits- schen. dienstes der ehemaligen Deutschen Demokratischen Republik (BStU) 3. Erleichterung beim Aktenzugang bringt auch das neu geschaffene Einsichtsrecht für Forscher in unanonymi- 2.1 Gesetzliche Grundlage: Das Stasi- sierte MfS-Akten, das in Anlehnung an eine Parallelvor- Unterlagen-Gesetz (StUG) und schrift der Strafprozessordnung formuliert wurde. For- seine Novellierung 2006 scher haben unter bestimmten Bedingungen erstmals die Möglichkeit, sonst zu anonymisierende Unterlagen ohne Bereits im letzten Tätigkeitsbericht wies die Bundesbe- Schwärzungen einzusehen. Sie können sich so einen auftragte darauf hin, dass sich das Stasi-Unterlagen-Ge- Überblick über die zu ihrem Thema vorhandenen Akten setz im Großen und Ganzen bewährt habe, aber in einzel- verschaffen, ohne dass ein aufwändiger Anonymisie- nen Punkten Novellierungsbedarf zu erkennen sei. o n

Im Juni 2005 erstellte die Bundesbeauftragte ein Eck- Die weiteren Änderungen der 7. Novellierung des Stasi- punktepapier zur Novellierung, das dem Bundestag nach Unterlagen-Gesetzes werden im Folgenden kurz darge- Beratung im Beirat der Behörde zuging. Darin wurden stellt: bereits die Erweiterung der Verwendungszwecke im Be- reich Forschung und Medien auf die Aufarbeitung des Nutzung von Daten des Zentralen Einwohnerregisters Herrschaftsapparats der DDR, die Verwendung der Akten der DDR Verstorbener für die Aufarbeitung, die Anpassung der Vorschriften des Stasi-Unterlagen-Gesetzes zur Daten- Die im Zentralen Einwohnerregister der DDR (ZER) ge- übermittlung über moderne Kommunikations- und Infor- speicherten Daten dürfen künftig wieder genutzt werden. mationsmittel und die Gründung eines wissenschaftlichen Dies ist in erster Linie für die Entschlüsselung von Deck- Beratungsgremiums angeregt. namen inoffizieller Mitarbeiter von Bedeutung, da eine eindeutige Zuordnung eines Decknamens zu einer Person In einer Sitzung des Bundestagsausschusses für Kultur oft nur über einen Vergleich der Personenkennzeichen und Medien im Februar 2006 trug die Bundesbeauftragte möglich ist. Auch für die Erfassungen der Hauptverwal- diese Vorschläge nochmals vor. Erstmals wurde hier auch tung Aufklärung (HVA) in den so genannten Rosenholz- angesprochen, dass nach dem Auslaufen der Überprü- Dateien ist die Nutzung des ZER wegen der teilweise fungsfristen eine Anschlussregelung erforderlich sei. Im schlechten Bildqualität der überlieferten Karteikartenbil- Mai 2006 wandte sich die Bundesbeauftragte mit einem der notwendig. Schreiben an das Parlament und legte einen Novellie- Der zeitlich befristete Zugriff auf das ZER war nach mehr- rungsentwurf zum StUG, der auch einen Vorschlag für facher Verlängerung am 31. Dezember 2005 außer Kraft eine Anschlussregelung für die Überprüfung enthielt, vor. getreten und ist nunmehr unbefristet wieder zulässig. Der Beirat der Behörde unterstützte diese Vorschläge. Im September 2006 erarbeiteten BKM und BStU einen ge- Wissenschaftliches Beratungsgremium meinsamen Entwurf. Dieser wurde Grundlage für den Ge- Zur Beratung der Bundesbeauftragten bei der wissen- setzesvorschlag der Koalitionsfraktionen und der Fraktion schaftlichen Aufarbeitung der Tätigkeit des Staatssicher- BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und Gegenstand der Sach- heitsdienstes wird ein wissenschaftliches Beratungsgre- verständigenanhörung (Bundestagsdrucksache 16/2969). mium eingerichtet. Der Bundesrat hatte einen eigenen Entwurf eingebracht, der die uneingeschränkte Fortführung der Überprüfung Seine neun Mitglieder werden vom Deutschen Bundestag des öffentlichen Dienstes vorsah (Bundesratsdruck- benannt. sache 425/06). Schließlich verabschiedete eine breite Mehrheit im Parlament aus den Fraktionen der CDU/ Überprüfungen auf Zusammenarbeit mit dem CSU, SPD, FDP, BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN einen Staatssicherheitsdienst Entwurf. Zwar blieb es für die Überprüfung im Prinzip bei der vorgeschlagenen Begrenzung auf besonders her- In dem im Jahr 1991 beschlossenen Stasi-Unterlagen-Ge- vorgehobene Personenkreise. Es wurde aber darauf ver- setz war die Möglichkeit, Unterlagen des MfS für Über- zichtet, die Zulässigkeit der Überprüfung an einen kon- prüfungen zu nutzen, auf 15 Jahre befristet worden. Das kreten Tatverdacht zu knüpfen (siehe Abschnitt 1.2). novellierte StUG sieht nun vor, dass die Überprüfungen für bestimmte, enger gefasste Personengruppen auch wei- Unter Berücksichtigung der in der Anhörung vorgetrage- terhin möglich sind. Die neuen Bestimmungen sind in nen Argumente und Vorschläge wurden weitere bedeut- den wesentlichen Grundzügen bereits in Kapitel 1.2 dar- same Einzelbestimmungen des StUG novelliert. gestellt worden. Ein Teil der Änderungen, soweit sie die Verbesserung des Zu ergänzen ist hier nur noch, dass weiterhin Sicherheits- Zugangs zu den Unterlagen des MfS betreffen, ist bereits überprüfungen vorgenommen werden. Neu sind Zuver- in Kapitel 1.4 dargestellt: lässigkeitsüberprüfungen nach dem Atomgesetz und dem Luftsicherheitsgesetz. – Erweiterung des Verwendungszwecks der Unterlagen auf die Erforschung der Herrschaftsmechanismen der In diesem Zusammenhang ist auch die Streichung des DDR oder der ehemaligen sowjetische Besatzungs- „Vorhalte- und Nachteilsverbots“ in § 20 Abs. 3 StUG zu erwähnen. Danach wäre es nach dem Auslaufen der be- zone; fristeten Überprüfungsmöglichkeiten mit dem 29. De- – Verwendung von Unterlagen verstorbener Betroffener zember 2006 nicht mehr zulässig gewesen, einer Person und Dritter; die Tatsache der Tätigkeit für den Staatssicherheitsdienst im Rechtsverkehr vorzuhalten. – Einsichtsrecht von Wissenschaftlern in nichtanonymi- sierte Unterlagen; Der Gesetzgeber hat in § 20 Abs. 3 Satz 2 StUG zudem festgelegt, dass die bei der Überprüfung angefallenen Un- – Erweiterung des Einsichtsrechts für nahe Angehörige; terlagen zu Auskünften und Mitteilungen den zuständigen Archiven angeboten werden und damit sichergestellt – Rechtsgrundlagen für die Nutzung von Internetveröf- wird, dass diese Unterlagen in archivtypischer Weise fentlichungen. auch noch für spätere Forschungen zur Verfügung stehen.

n Befugnisse des Beirats und in seinen finanziellen Konsequenzen in den Haus- haltsplänen des Deutschen Bundestages berücksichtigt Nach der bisherigen gesetzlichen Regelung hatte die Bun- war. Wesentliche Änderungen der Grundlagen, auf denen desbeauftragte die Beiratssitzungen zu leiten. Diese Vor- das Konzept beruhte, führten im Berichtszeitraum dazu, schrift wurde gestrichen und der Beirat beschloss bereits dass es in der seinerzeit entwickelten Form und zum ge- eine Änderung der Geschäftsordnung, nach der der Bei- genwärtigen Zeitpunkt trotz des nach wie vor bestehen- ratsvorsitzende die Sitzungen leitet. Dem Beirat wurde den Bedarfs, die Strukturen zu verändern, nicht mehr um- mit der Novellierung auch ein eigenes Anrufungsrecht gesetzt wird. Einerseits empfahl der Bundesrechnungshof gegenüber dem Deutschen Bundestag eingeräumt. Da- noch eine stärkere Konzentration der Standorte unter Be- nach hat der Beirat als Gremium die Möglichkeit, sich rücksichtigung der Archivlandschaft in den neuen Bun- direkt an den Bundestag zu wenden. Dieser Vorschlag desländern, andererseits trug u. a. die Neuorganisation nimmt Anregungen aus öffentlichen Stellungnahmen im der Liegenschaftsverwaltung des Bundes dazu bei, die Gesetzgebungsverfahren auf, nach denen der Beirat mit dem Regionalkonzept zugrunde liegende Wirtschaftlich- größeren Kompetenzen ausgestattet werden sollte. keitsberechnung zu überholen.

Redaktioneller Vollzug des Ressortwechsels zum BKM Unabhängig vom Stand des Regionalkonzepts werden der Archivbestand der Außenstelle Potsdam im IV. Quartal In zahlreichen Bestimmungen des Stasi-Unterlagen-Ge- 2007 in die Liegenschaft der Zentralstelle in der setzes war noch der Bundesminister des Innern als zu- Magdalenenstraße verlagert und die Mitarbeiterinnen und ständige Stelle genannt, in dessen Geschäftsbereich die Mitarbeiter der Außenstelle mit dem teilweisen Umzug BStU bis Ende des Jahres 2004 angesiedelt war. Soweit der Zentralstelle der BStU überwiegend in die neue Lie- notwendig, wurde dies korrigiert und der nach dem Res- genschaft in der Karl-Liebknecht-Straße integriert. sortwechsel zuständige Beauftragte der Bundesregierung für Kultur und Medien genannt. In Sachsen wird es für die Außenstelle Chemnitz Verän- derungen durch die Anmietung einer weiteren Liegen- schaft am Standort Jagdschänkenstraße geben. Für die 2.2 Die Behörde der BStU Außenstelle Dresden soll ein neuer Mietvertrag mit einer 2.2.1 Organisationsstruktur Laufzeit von sechs oder zehn Jahren geschlossen werden. Seit der Aufbauphase der Behörde wurden die Organisa- In Thüringen werden die Planungen für den Ausbau der tionsstrukturen neuen Anforderungen angepasst, was Steigerkaserne als zentralem Standort für die Archive der auch im Berichtszeitraum wieder notwendig war. Erfor- Außenstellen Erfurt, Suhl und Gera nicht weiter verfolgt. derlich wurde dies durch den Personalrückgang, die Än- derungen der Aufgaben bei Überprüfungsanfragen und 2.2.2 Personal eine neue Projektstruktur in der Abteilung Wissenschaft- liche Forschung und historisch-politische Bildung (siehe In der Behörde der BStU sind zurzeit 2 025 Mitarbeiterin- Anhang 1). nen und Mitarbeiter, davon 1 166 in der Zentralstelle und 859 in den Außenstellen, sowie 71 Auszubildende tätig Auf Grund des Personalrückganges wurde im Jahr 2006 (siehe Anhang 3). die Anzahl der Referate in der Abteilung Verwendung der Unterlagen des Staatssicherheitsdienstes von elf auf zehn Im Berichtszeitraum war ein weiterer Personalrückgang und in der Abteilung Archivbestände von acht auf sieben um mehr als neun Prozent bei der BStU zu verzeichnen. verringert. In den Jahren 2005 und 2006 verließen insgesamt 222 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter – zumeist aus Al- Die Organisation der Abteilung Wissenschaftliche For- tersgründen – die Behörde. Dieser hohe Personalabgang schung und historisch-politische Bildung änderte sich mit konnte durch 42 Neueinstellungen nicht annähernd kom- Einführung der Projektstruktur grundlegend (siehe Ab- pensiert werden. Diese Entwicklung führte zu einer Erhö- schnitt 5.1). hung des Altersdurchschnitts der Mitarbeiterschaft, der Die Außenstellen der BStU (siehe Anhang 2) erfüllen die nun bei 51 Jahren liegt. Wegen der noch großen Zahl von gesetzlich festgelegten Aufgaben in der jeweiligen Re- 576 k.w.-Stellen wird es auch in Zukunft im Regelfall gion und leisten dort einen wesentlichen Teil der Arbeit nicht möglich sein, frei werdende Stellen neu zu besetzen, der Behörde. Die mit der dezentralen Struktur ermög- da diese mit dem Ausscheiden der bisherigen Stelleninha- lichte Bürgernähe – insbesondere für Akteneinsicht und berinnen und Stelleninhaber wegfallen. Damit ist auch für Beratung – sowie das breite Angebot im Bereich der Bil- die nächsten Jahre ein Personalabbau absehbar. dungs- und Öffentlichkeitsarbeit tragen dazu bei, dass das Bild der BStU in der Öffentlichkeit stark über die Arbeit Personalentwicklungskonzept ihrer Außenstellen geprägt wird. Angesichts der sich verändernden Aufgabenstrukturen Im Jahr 2003 hatte die BStU auf der Grundlage von Auf- und der personellen Rahmenbedingungen der BStU gaben- und Personalbestandsprognosen ein Regionalkon- kommt einer zielgerichteten mittel- und langfristigen Per- zept erarbeitet, das eine Reduzierung von Standorten vor- sonalentwicklung eine besondere Bedeutung zu. Hierbei sah (siehe Siebenter Tätigkeitsbericht, Abschnitt 1.3) und stand die Erarbeitung und Implementierung eines Perso- seinerzeit vom Bundesministerium des Innern bestätigt nalentwicklungskonzeptes im Mittelpunkt, das im 2. Halb- jahr 2006 in Kraft gesetzt wurde. Die Behörde kon- durchschnittlich hoch – im Jahr 2006 war er um etwa ein zentrierte sich dabei auf wichtige Bausteine der Drittel höher als der in der übrigen Bundesverwaltung. Personalentwicklung, insbesondere: Während der Krankenstand noch im Jahr 2005 in der öf- fentlichen Verwaltung anstieg, sank er bei der BStU in – Personaleinsatz- und -verwendungsplanung, den letzten zwei Jahren (2005 und 2006) leicht ab, was – Führungskräfteentwicklung, aber noch keinen Umkehrtrend erkennen lässt. Die BStU ist weiterhin bemüht, mehr zum Wohlbefinden der Mitar- – fach- und funktionsbezogene Fortbildung, beiterinnen und Mitarbeiter und damit mehr zu ihrer Ge- – Aufstiegsförderung. sundheit beizutragen. Fest steht aber auch, dass eine deut- liche Reduzierung von Fehlzeiten schwer sein wird. Dies Für den Bereich der Führungskräftefortbildung wurde liegt neben verschiedenen anderen Faktoren auch an dem eine umfassende Seminarreihe „Führungskompetenzen hohen Altersdurchschnitt von 51 Jahren bei der BStU weiterentwickeln“ konzipiert, an der zwischen September (Bundesverwaltung: ca. 43 Jahre) und dem hohen Frauen- 2005 und August 2006 fast alle Führungskräfte bzw. Vor- anteil von 67 Prozent (Bundesverwaltung: ca. 35 Pro- gesetzten der BStU teilnahmen. Im Jahr 2007 schlossen zent). Es ist aus sozial- und arbeitsmedizinischer Sicht sich insgesamt drei Seminare zum Thema „Konfliktma- unstrittig, dass der Krankenstand bei Berufstätigen mit nagement“ an, um an der Konfliktkultur bei der BStU zu zunehmendem Alter steigt. Frauen erkranken nach diesen arbeiten. Weiterhin ist für das Jahr 2007 geplant, die an- allgemeinen Erkenntnissen in der Regel häufiger als geregten Erfahrungsaustausche zwischen den Führungs- Männer. Grundsätzlich treffen diese Aussagen auch auf kräften zu institutionalisieren. die BStU zu. Die bereits durchgeführten und die für das Jahr 2007 ge- Die Bundesbeauftragte berief daher zu Beginn des Jahres planten Führungskräfteschulungen sind ein weiterer 2005 den Arbeitskreis Gesundheit ein, um gesundheits- Schritt zur Einführung des Vorgesetzten-Feedbacks bei schädigende Quellen am Arbeitsplatz aufzuspüren und der BStU. Die Einschätzung der Vorgesetzten durch ihre nach Möglichkeit zu beseitigen. Die bisherigen Aktivitä- Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter wird sowohl von der ten des Arbeitskreises umfassten unter anderem eine Be- Behördenleitung als auch vom Personalrat ausdrücklich fragung der Führungskräfte zu krankmachenden Faktoren begrüßt. Die Umsetzung bzw. Durchführung der ersten bzw. Gesundheitsressourcen. Die Erkenntnisse aus dieser Vorgesetzten-Feedbacks soll im IV. Quartal 2007 erfol- Erhebung setzte die BStU im Rahmen organisatorischer gen. Änderungen oder in Pilotprojekten (z. B. Pausengymnas- tik) um. Zugleich wurde auch deutlich, dass die Gesund- Ausbildung heitsförderung einen kontinuierlichen Prozess darstellt, Mit der Ausbildungsinitiative der Bundesregierung im der ständig zu unterstützen und entwickeln ist. Im Sep- Jahr 2004 vervielfachte die BStU die Anzahl von 12 auf tember 2005 setzte die Behördenleitung eine Beauftragte 75 Auszubildende. Damit trug die Behörde dem Ziel der für Betriebliche Gesundheitsförderung ein. Sie ist mit der Ausbildungsinitiative, Schulabgängerinnen und Schulab- Erarbeitung eines umfassenden Gesundheitskonzepts für gängern den Einstieg in eine Ausbildung zu ermöglichen, die Zentralstelle wie auch für die Außenstellen der BStU in hohem Maße Rechnung. beauftragt. Unabhängig davon begann sie, die Ursachen für den hohen Krankenstand durch Arbeitsplatzbegehun- Derzeit werden noch 67 Fachangestellte für Bürokommu- gen, Einzelgespräche mit Mitarbeiterinnen oder Mitarbei- nikation und vier Fachinformatikerinnen und Fachinfor- tern und eine Analyse des Krankenstandes zu ermitteln. matiker in der Zentralstelle und den Außenstellen ausge- bildet. Dabei zeichnete sich ein Bedarf an Entspannungskursen, Vorträgen zu gesundheitsrelevanten Problemen bei der Zur Gewährleistung der praktischen Ausbildung erklärten BStU, Physiotherapieangeboten, Gesundheitstagen und sich rund 200 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter bereit, die an Regelungen zum Nichtraucherschutz ab. Den ersten Auszubildenden neben ihrer eigentlichen Tätigkeit zu be- Gesundheitstag veranstaltete die BStU im April 2007 als treuen. Um diese Ausbilder-Funktion qualifiziert wahr- Podium für die Mitarbeiterschaft, die die Gelegenheit er- nehmen zu können, wurden diese Mitarbeiterinnen und halten sollte, mit Vertretern von Krankenkassen und aus Mitarbeiter in einem mindestens fünftägigen Grundsemi- Gesundheitseinrichtungen zu Gesundheitsthemen ins Ge- nar „Auszubildende am Arbeitsplatz“ geschult. spräch zu kommen. In unterschiedlichen Vorträgen Die BStU wird aufgrund des vorgezeichneten Stellenab- informierten sich die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zu baus die Auszubildenden in der Regel nicht in eine Dau- einzelnen Gesundheitsthemen und nahmen in verschiede- erbeschäftigung übernehmen können. Abhängig vom nen Schnupperkursen Aktivitäten zur Entspannung oder Prüfungsergebnis bietet die Behörde allerdings befristete körperlichen Stärkung wahr. Anschlussbeschäftigungen an, um den Einstieg dieser Die Beauftragte für Betriebliche Gesundheitsförderung jungen Menschen in den Arbeitsmarkt zu verbessern. begleitet auch die Eingliederung länger erkrankter Mit- arbeiterinnen und Mitarbeiter im Rahmen der Einfüh- Gesundheitsförderung rungsphase eines neuen Eingliederungsmanagements. Der Krankenstand bei der BStU ist seit Jahren im Ver- Die verschiedenen Angebote zur Gesundheitsförderung gleich zu anderen Behörden der Bundesverwaltung über- wurden bisher von den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern s io n

oft und gerne angenommen, was die Wirksamkeit der An- der Grundlage sorgfältiger Einzelfallabwägungen Ar- sätze für die Gesundheitsförderung zu bestätigen scheint. beitsverträge abgeschlossen. Inwieweit diese Maßnahmen tatsächlich Wohlbefinden und Gesundheitsverhalten der Mitarbeiterinnen und Mit- Einer der beiden Mitarbeiter arbeitet als Referatsleiter arbeiter beeinflussen, wird sich erst in der Zukunft zei- in der Auskunftsabteilung. Er war als inoffizieller Mit- gen. arbeiter in den Jahren 1971 bis 1973 erfasst und wurde als „Resident“ (im Ausland tätiger Mitarbeiter des MfS) ausgebildet. Vor dem geplanten Einsatz löste er Beschäftigung ehemaliger Mitarbeiter des MfS sich 1973 vom MfS und ist deshalb nicht als IM tätig Die Beschäftigung ehemaliger hauptamtlicher und inoffi- geworden. Seinen Kontakt zum MfS hat er bei ver- zieller MfS-Mitarbeiter bei der BStU hat Ende 2006 schiedenen Gelegenheiten, auch vor Beginn seiner Tä- große öffentliche Aufmerksamkeit erregt und innerbe- tigkeit in der Behörde, öffentlich gemacht. hördlich kontroverse Debatten hervorgerufen. Ein weiterer Mitarbeiter, der als Sachbearbeiter eben- Die umstrittenen Personalentscheidungen des BStU bzw. falls in der Auskunftsabteilung tätig ist, war von 1972 des BMI wurden in der ersten Hälfte der 90er Jahre, der bis 1973 im Zusammenhang mit seiner Armeezeit als Aufbauphase der Behörde, getroffen. Im Wesentlichen IM erfasst. Auch dieser Mitarbeiter hatte sich vor der handelt es sich dabei um folgende Personengruppen: Einstellung im Jahre 1991 zu seinen MfS-Kontakten bekannt. In Würdigung der konkreten Umstände er- – 50 ehemalige hauptamtliche Mitarbeiter des MfS, die schien eine Beschäftigung vertretbar, der Mitarbeiter in dessen Hauptabteilung Personenschutz tätig waren, ist jedoch nicht im Bereich der Akteneinsicht tätig. wurden zum 1. Januar 1991 in den Dienst der Behörde übernommen. Sie waren in den letzten Monaten der Der BKM hat im Dezember 2006 im Einvernehmen mit DDR vom letzten DDR-Innenminister, Peter-Michael der Bundesbeauftragten entschieden, ein Gutachten in Diestel, aus dem MfS in den Dienst des Ministeriums Auftrag zu geben, um zu klären, „warum ehemalige MfS- des Innern der DDR übernommen worden und wech- Mitarbeiter und IM eingestellt wurden, wie sie derzeit selten am 3. Oktober 1990 in den Geschäftsbereich verwendet werden und ob in dieser Verwendung der An- schein der Befangenheit entstehen kann“. Mit diesem des BMI. Die meisten von ihnen waren im so genann- Gutachten wurden die Professoren Hans H. Klein und ten Objektschutz in jenen Liegenschaften beschäftigt, Klaus Schroeder beauftragt. Zum Zeitpunkt der Druckle- die zuvor zum MfS bzw. AfNS gehört hatten. Zum gung dieses Tätigkeitsberichts war das Gutachten noch Jahresbeginn 1991 erhielten diese Mitarbeiter zu- nicht veröffentlicht; der BKM beabsichtigte, im Juni nächst befristete, später unbefristete Arbeitsverträge 2007 den Kulturausschuss des Deutschen Bundestages beim damaligen Sonderbeauftragten. über seinen Inhalt zu informieren. Von diesen Mitarbeitern sind heute noch 41 in der Be- Der Beirat der Behörde hat sich im Dezember 2006 ein- hörde beschäftigt: 32 Mitarbeiter des Haussicherungs- gehend mit dieser Thematik befasst. In dieser Sitzung wie dienstes, ein Haushandwerker, ein Hausmeister, zwei auch in öffentlichen Erklärungen der Bundesbeauftragten Kraftfahrer, ein Sachbearbeiter im Bereich der IT-An- ist die Sorge, dass das öffentliche Ansehen der Behörde wenderbetreuung, drei Bürosachbearbeiter und ein und das Vertrauen in ihre Arbeit durch die Tätigkeit ehe- Bote. maliger MfS-Mitarbeiter beeinträchtigt sein könnten, – 18 ehemals hauptamtliche Mitarbeiter des MfS wur- deutlich geworden. Die Bundesbeauftragte hat dazu er- den aus fachlichen Gründen für unverzichtbar gehal- klärt, dass die Behörde ihre Arbeit nur erfolgreich leisten ten und deshalb bereits beim Aufbau der Behörde vom könne, wenn sie unumstritten glaubwürdig und transpa- damaligen Sonderbeauftragten für die Unterlagen des rent agiere. Dies müsse das Leitbild der Behörde bleiben. Staatssicherheitsdienstes in den Dienst der Behörde Ihr sei jedoch bewusst, dass die Beschäftigung ehemali- übernommen. Sie erhielten zunächst zeitlich befris- ger MfS-Mitarbeiter in der Stasi-Unterlagen-Behörde für tete, später unbefristete Arbeitsverträge. Von diesen viele Menschen unverständlich sei und zu Misstrauen An- Personen sind gegenwärtig noch neun in der Behörde lass gebe. Zwar gäbe es keinen aktuellen Anlass, an der beschäftigt: zwei von ihnen als Sachgebietsleiter in Loyalität dieser Mitarbeiter zu zweifeln. Aber jahrzehnte- der Archivabteilung, die anderen als Sachbearbeiter, lange Erfahrungen von Unterdrückung und Überwachung Bürosachbearbeiter, Handwerker und Kraftfahrer. wirkten nach, und Menschen, die als Antragsteller in die Behörde kämen, möchten sicher sein, dass ihre Ge- – In den Jahren 1992 bis 1998 wurden vier Mitarbeiter sprächspartner nicht Teil der früheren Macht- und Unter- eingestellt bzw. aus dem BMI versetzt, die in den 60er drückungsstrukturen waren. Die Bundesbeauftragte hätte bzw. 70er Jahren ihren Wehrdienst beim Wachregiment sich deshalb gewünscht, dass beim Aufbau der Behörde des MfS geleistet hatten. Danach bestand keine Zusam- andere Entscheidungen getroffen worden wären. Ange- menarbeit mit dem MfS. Die Tätigkeit beim Wachregi- sichts der arbeitsrechtlichen Rahmenbedingungen könne ment nannten die Mitarbeiter bei der Einstellung. es heute jedoch allenfalls um Veränderungen unter dem Gesichtspunkt der Zumutbarkeit und der Glaubwürdig- – In sieben Fällen ist Anfang der 90er Jahre eine frühere keit in der Öffentlichkeit gehen. inoffizielle Tätigkeit für das MfS festgestellt worden. In fünf Fällen erfolgten Auflösungen der Arbeitsver- In der Beiratsberatung ist festgestellt worden, dass kei- träge bzw. eine Kündigung. In zwei Fällen wurden auf nem der heute bei der BStU beschäftigten ehemaligen o n

MfS-Mitarbeiter der Vorwurf einer Dienstpflichtverlet- Ausgaben für Investitionen bei 2 982 000 Euro (3,4 Pro- zung gemacht werden kann und diese die Behörde nicht zent). über ihre berufliche Biografie getäuscht haben. Die Der Haushaltsplan 2007 sieht ein Volumen von regelmäßigen Überprüfungen der Beschäftigten der Be- 102 621 000 Euro vor, darunter 77 732 000 Euro Perso- hörde konnten insoweit keine neuen Erkenntnisse erbrin- nalausgaben, 20 184 000 Euro sächliche Verwaltungsaus- gen. gaben und 4 705 000 Euro Ausgaben für Investitionen. Als problematisch ist der Umstand zu bewerten, dass über den Gesamtumfang der Beschäftigung ehemaliger MfS- 2.2.4 Datenschutz Mitarbeiter in der Behörde gegenüber dem Parlament, der Aufgrund der in den vergangenen Jahren in den Fachab- Öffentlichkeit, dem Beirat und der Mitarbeiterschaft bis teilungen durchgeführten Ablaufoptimierungen und der zu diesem Zeitpunkt keine wirkliche Transparenz be- regelmäßigen Kontrollen durch die behördliche Daten- stand. schutzbeauftragte waren im Berichtszeitraum keine Än- Die o. g. erste Fallgruppe der ehemaligen MfS-Wachleute derungen im Datenschutzbereich mehr erforderlich. Der ist im Unterschied zu der zweiten Gruppe der als unver- außerordentlich sensible Umgang mit den MfS-Unterla- zichtbar angesehenen „Fachleute“ seit Anfang der 90er gen wurde der BStU auch wieder durch den Bundesbe- Jahre nicht offen kommuniziert worden. Auch die Ant- auftragten für den Datenschutz und Informationsfreiheit worten der Bundesregierung, die diese dem Deutschen bescheinigt, der sowohl die Zentralstelle wie auch zwei Bundestag in den Jahren 1993 und 1997 auf Anfragen er- Außenstellen besuchte und keine Hinweise oder Vor- teilte, haben sich auf die Gruppe der aus fachlichen Grün- schläge für Verbesserungen gab. den für unverzichtbar gehaltenen Mitarbeiter beschränkt. Dennoch bestand weiterhin Bedarf, Datenschutzschulun- Dies mag wegen der Vielzahl der aus der Hauptabteilung gen für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter durchzufüh- Personenschutz des MfS in verschiedene Landes- und ren. In den Jahren 2005 und 2006 veranstaltete die Daten- Bundesbehörden übernommenen Mitarbeiter seinerzeit schutzbeauftragte noch vier Seminare, so dass nahezu alle auch vom zuständigen Ministerium als unproblematisch Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die mit personenbezo- empfunden worden sein; Transparenz war damit – trotz genen Daten umgehen, das Seminarangebot nutzten. vereinzelter Presseberichte, die sich auch auf diesen Per- sonenkreis bezogen – nicht wirklich hergestellt. Dies gilt Mit Beginn der Ausbildungsoffensive wurden in dieses auch für die behördeninterne Kommunikation dieser Schulungsprogramm auch alle Auszubildenden einbezo- Sachverhalte. gen. Auf Anraten des Bundesbeauftragten für den Datenschutz Auseinandersetzungen wegen der Präsenz ehemaliger und Informationsfreiheit bildete die BStU im Berichts- hauptamtlicher MfS-Mitarbeiter in den Personalräten der zeitraum eine Arbeitsgruppe, die alle Behördenvorgänge BStU und des BKM führten zu Rücktritten von Personal- mit personenbezogenen Daten aus MfS-Unterlagen auf ratsmitgliedern und infolgedessen zur Auflösung und zur die Erforderlichkeit ihrer weiteren Aufbewahrung prüft. Neuwahl des Gesamtpersonalrats der Behörde im Juni 2007. Der novellierte § 40 Abs. 2 Nr. 3 StUG schreibt für Be- hördenvorgänge nur noch eine Mindestaufbewahrungs- Soweit sich die Probleme nicht bereits durch das frist von zehn Jahren vor. Ältere Vorgänge müssen jeden- Ausscheiden der Mitarbeiter erledigt hatten, hat die Bun- falls nicht mehr vollständig aufbewahrt werden, wodurch desbeauftragte durch Umsetzung bzw. durch arbeitsorga- bisher genutzte Lagerflächen reduziert werden könnten. nisatorische Maßnahmen sichergestellt, dass kein Antrag- Aus Sicht der Bundesbeauftragten ist es besonders wich- steller die Sorge haben muss, einem ehemaligen MfS- tig, dass auf Grundlage der verbleibenden Unterlagen die Mitarbeiter bei seiner Akteneinsicht als Sachbearbeiter Tätigkeit der Behörde vor allem im Überprüfungsbereich gegenüber zu stehen. Ob es auf Grund des Gutachtens nachvollziehbar bleibt. weiterer Konsequenzen bedarf, wird gemeinsam mit dem BKM zu prüfen sein. 2.2.5 Der Beirat der Bundesbeauftragten Im Beirat der BStU wirken gemäß § 39 StUG neun Mit- 2.2.3 Haushalt glieder aus den neuen Bundesländern an der Aufgabener- Im Haushaltsjahr 2005 lagen die Gesamtausgaben der füllung der Bundesbeauftragten beratend mit. Der Deut- BStU bei 93 781 000 Euro. Sie setzen sich zusammen aus sche Bundestag wählt weitere acht Mitglieder in diesen 79 870 000 Euro Personalausgaben (85,2 Prozent der Ge- Beirat und gewährleistet damit die parlamentarische Be- samtausgaben), 9 844 000 Euro sächliche Verwaltungs- gleitung. Eine Liste der Beiratsmitglieder befindet sich ausgaben (10,5 Prozent) sowie 4 067 000 Euro Ausgaben im Anhang 4. für Investitionen (4,3 Prozent). In grundsätzlichen und anderen wichtigen Angelegenhei- ten unterrichtet die Bundesbeauftragte den Beirat und er- Im Haushaltsjahr 2006 betrugen die Gesamtausgaben örtert diese mit ihm. 88 539 000 Euro, dabei lagen die Personalausgaben bei 76 702 000 Euro (86,6 Prozent), die sächlichen Verwal- Im Berichtszeitraum fanden sechs Beiratssitzungen statt. tungsausgaben bei 8 855 000 Euro (10,0 Prozent) und die Zentrale Sitzungsthemen waren: Erschließung der MfS- io n

Unterlagen, Novellierung des StUG, virtuelle Rekons- nen Gesamtumfang von rund 112 Kilometern Schriftgut truktion der zerrissenen Unterlagen, Außenstellenkonzept (einschließlich der über 39 Millionen Karteikarten, die ca. der BStU, Einrichtung eines „Wissenschaftlichen Beira- 12 Kilometern entsprechen). Bei Hinzurechnung des ver- tes bei der BStU“, Verwendung der „Rosenholz“-Dateien, filmten Schriftgutes (auf Papier umgerechnet) ergibt sich Einflussnahme des MfS auf Mitglieder des 6. Deutschen ein Gesamtumfang von insgesamt 159 Kilometern. Hinzu Bundestages und die Durchführung der dritten Nutzer- kommen ca. 15 515 Säcke mit zerrissenen Unterlagen, konferenz. die in rekonstruiertem Zustand einen geschätzten Umfang zwischen vier und sechs Kilometern ergäben und derzeit, Aus aktuellen Anlässen berief die Bundesbeauftragte in nicht rekonstruiertem Zustand, ca. 15,5 Kilometer La- zwei offene Vorstandssitzungen des Beirats ein. Daran gerfläche einnehmen. Überliefert sind außerdem rund nahmen jeweils die Vorstandsmitglieder des Beirats und 1,6 Millionen spezielle Informationsträger. die Beiratsmitglieder, die es terminlich einrichten konn- ten, teil. Im Juli 2006 wurde in der Sitzung das Thema Im Mittelpunkt der Arbeiten stand im Berichtszeitraum „MfS und der 6. Deutsche Bundestag“ in Zusammenhang wie in den vergangenen Jahren die archivisch bestimmte mit den „Rosenholz“-Dateien behandelt und im Ergebnis Bewertung, Ordnung, Erschließung und Verwahrung der eine Erklärung des Beiratsvorstandes herausgegeben. überlieferten Unterlagen des Staatssicherheitsdienstes. So Diese ist als Presseerklärung vom 15. Juli 2006 im konnten 877 laufende Meter (lfd. M.) Akten im Archiv Anhang 5 beigefügt. In der Sitzung im Dezember 2006 der Zentralstelle, 1 176 lfd. M. in den Archiven der Au- informierte die Bundesbeauftragte über die Beschäfti- ßenstellen sowie 77 563 Fotos, 1 875 Tonträger und gung ehemaliger MfS-Mitarbeiter bei der BStU, über Re- 3 456 Datenträger erschlossen und der Nutzung nach aktionen in der Öffentlichkeit und das dazu beabsichtigte Maßgabe des Stasi-Unterlagen-Gesetzes zur Verfügung Vorgehen des Beauftragten der Bundesregierung für Kul- gestellt werden. Der Erschließungszuwachs und das pro- tur und Medien und der BStU. zentuale Verhältnis zwischen erschlossenen und nicht er- schlossenen Unterlagen der Diensteinheiten des MfS zwi- 2.2.6 Wichtige Besucher schen dem 1. und 8. Tätigkeitsbericht der Behörde ist im Anhang 6 dargestellt, wobei direkte Zahlenvergleiche Im Februar 2007 besuchte Bundespräsident Horst Köhler zwischen dem 7. und 8. Tätigkeitsbericht aufgrund der die Stasi-Unterlagen-Behörde in Berlin-Lichtenberg. Im oben genannten Messungen und Zählungen kaum noch Mittelpunkt des Besuches stand ein Rundgang durch das möglich sind. Archiv der Behörde. Dabei wurden dem Bundespräsiden- ten neben dem schriftlichen Erbe auch audiovisuelle Da- Im Jahre 2006 wurden behördenintern Möglichkeiten tenträger des Ministeriums für Staatssicherheit – Fotos, diskutiert, den Erschließungsprozess weiter zu beschleu- Videos und Tonbänder – vorgeführt. Dem Rundgang nigen. Innerhalb von ca. fünf Jahren sollen alle we- schloss sich ein Gespräch mit leitenden Mitarbeiterinnen sentlichen Unterlagen der Diensteinheiten des Staats- und Mitarbeitern an, die den Bundespräsidenten über ak- sicherheitsdienstes (Ministerium, Bezirksverwaltungen tuelle Schwerpunkte in der Arbeit der Behörde informier- und Kreisdienststellen) personen- und sachbezogen durch ten. Mit seinem Besuch an diesem historischen Ort setzte Findhilfsmittel erschlossen sein. Bei Erreichen dieses der Bundespräsident ein Signal gegen jeden Schluss- Zieles gäbe es dann keine MfS-Unterlagen ohne Zu- strich. gangsmöglichkeiten mehr. Die vom Staatssicherheits- Ebenfalls im Februar 2007 besichtigte der Beauftragte der dienst selbst archivierten Ablagen sind bisher personen- Bundesregierung für Kultur und Medien, Staatsminister bezogen nutzbar, aber kaum thematisch erschlossen. Die Bernd Neumann, das Archiv der BStU in Berlin. Wäh- schwerpunktmäßig sachliche Erschließung dieser Be- rend des dreistündigen Besuches informierten die Bun- stände wird den Erschließungsprozess bei der BStU desbeauftragte sowie leitende Mitarbeiterinnen und Mit- grundsätzlich beenden. arbeiter der Behörde über ihre Arbeit. Bei ihrem In den Konzepten für die Erschließung der Unterlagen der Rundgang durch das Archiv der Behörde konnte sich der Diensteinheiten bis zum Jahr 2011 wurden einzelne Etap- Kulturstaatsminister unter anderem einen Überblick über pen, wie z. B. die abschließende Verzeichnung verschie- die Unterlagen der Hauptverwaltung Aufklärung und die dener Teilbestände, unter Berücksichtigung personeller Verwendung der „Rosenholz“-Dateien verschaffen. Voraussetzungen und spezieller Überlieferungslagen kon- trollfähig bestimmt. Intensiver als bisher wurde dabei 3 Archivbestände über die angewandte Erschließungstiefe und -intensität beraten. Ziel ist letztlich die vollständige Erschließung al- 3.1 Grundsätzliche Arbeitsschwerpunkte und Erschließungsziele ler Unterlagen, die für die individuelle, wissenschaftliche und journalistische Aufarbeitung des Wirkens des Staats- Im Berichtszeitraum des 7. Tätigkeitsberichts wurde zur sicherheitsdienstes von Bedeutung sein können. Das Er- Bestimmung künftiger Lagerungskapazitäten eine Neu- reichen dieses Zieles hängt insbesondere von den dafür vermessung aller MfS-Unterlagen in den Archiven der bereitgestellten personellen Ressourcen ab. Im Jahr 2006 BStU vorgenommen. Mit Abschluss der Arbeiten liegen prognostizierte Umsetzungsmöglichkeiten von Mitarbei- seit Herbst 2005 wieder gesicherte Umfangszahlen vor: tern aus dem Auskunfts- in den Archivbereich werden ge- Die Unterlagen des Staatssicherheitsdienstes in den Ar- genwärtig vor dem Hintergrund des veränderten chiven der Zentralstelle und allen Außenstellen haben ei- Antragsaufkommens geprüft. Ferner wird zu berücksich-

n o e v is io n

tigen sein, dass die im Pilotverfahren virtuell rekonstru- nisse oder Findbücher, die dem Nutzer differenzierte ierten Unterlagen (siehe Abschnitt 3.3) prioritär erschlos- Wege zum Auffinden der Unterlagen aufzeigen. sen werden müssen, um das Ergebnis zeitnah inhaltlich bewerten zu können. Diese Faktoren werden sich in zur- Das Problem bei der Erschließung der Unterlagen des zeit noch nicht bestimmbarem Umfang auf die Realisie- Staatssicherheitsdienstes besteht aus archivischer Sicht rung des Erschließungskonzeptes für die Unterlagen der vor allem darin, dass zum einen die Mehrzahl des Schrift- Diensteinheiten auswirken. gutes aus den Diensteinheiten und Kreisdienststellen in einem völlig ungeordneten Zustand, teilweise als lose Die Konzentration auf die oben genannten Erschließungs- Blätter, in Bündeln, Taschen, Kartons u. ä. überliefert ist, ziele führte u. a. zu der Entscheidung, nach abschließender zu dem es dazu vom Staatssicherheitsdienst keine Akten- Erarbeitung und Veröffentlichung begonnener Findbücher pläne oder Aktenverzeichnisse gibt. Diese Papiere müs- zunächst keine neuen Findbuchprojekte aufzunehmen, da sen zeitaufwändig gelesen und zu Akten (Verzeichnungs- diese Arbeiten die jeweiligen Fachkräfte für längere Zeit- einheiten) geordnet werden, ehe die eigentliche räume binden. Der Schwerpunkt der Findmittelbereitstel- archivische Verzeichnung beginnen kann. Zum anderen lung für die Öffentlichkeit liegt inzwischen auf der sind in erheblichem Umfang vom Staatssicherheitsdienst Vorbereitung von Aktenverzeichnissen und Bestands- formierte Akten überliefert, die – den Informationsbe- übersichten, vorrangig für die Bekanntgabe im Internet. dürfnissen des Staatssicherheitsdienstes entsprechend – Mit den kürzlich veränderten Regelungen des § 37 Abs. 1 fast ausschließlich personenbezogen über die hinterlasse- Nr. 5 und des § 41 Abs. 2 StUG gibt es für diese Vorha- nen Findkarteien zugänglich sind. Aus heutiger archivi- ben die entsprechende rechtliche Grundlage. scher Sicht und für die Forschung ist dies auf Dauer nicht Ein weiterer Arbeitsschwerpunkt war die Erfüllung der akzeptabel. Deshalb müssen auch diese Unterlagen von Anforderungen an die Kartei- und Magazinbereiche. den Archivarinnen und Archivaren thematisch verzeich- Trotz personeller Engpässe gelang es, das insbesondere net werden. am Ende des Jahres 2006 erhöhte Aufkommen an Recher- Die Grundsätze und Methoden der Erschließung sowie chen und Aktenbereitstellungen im Zusammenhang mit die bisherigen Erfahrungen hat die BStU in einer Er- dem Auslaufen verschiedener Überprüfungsregelungen schließungsrichtlinie zusammengefasst, nach der in der umfassend und rechtzeitig zu bearbeiten (siehe auch Ab- Zentralstelle und in den Außenstellen einheitlich gearbei- schnitt 4.2.7). tet wird. Die Erschließungsrichtlinie orientiert sich an den Im Berichtszeitraum erledigten die Karteibereiche der Ar- internationalen Grundsätzen für die archivische Verzeich- chive insgesamt 973 634 Personenrechercheanträge und nung sowie an bundesdeutschen Archivstandards und be- 8 671 thematische Recherchen. Die Magazine stellten rücksichtigt auch das methodische Regelwerk der Ord- 459 000 Akten vorrangig für Akteneinsichten, Überprü- nungs- und Verzeichnungsgrundsätze der Staatlichen fungen sowie Forschungs- und Medienanträge zur Nut- Archivverwaltung der ehemaligen DDR. zung bereit. Technische Basis der Verzeichnung bei der BStU ist seit Intensiv verfolgte die BStU im Berichtszeitraum die na- 1998 das behördenintern entwickelte Verfahren „Sach- tionalen und internationalen Entwicklungen auf dem Ge- aktenerschließung“ (SAE). Hierbei handelt es sich um ein biet der Digitalisierung archivalischer Quellen. Digitali- spezielles IT-Programm für die Erschließung der Unterla- sierungen dienen als modernes und zukunftsweisendes gen des MfS. Die Verzeichnungsangaben werden als Da- Medium der nutzerfreundlichen Information über ge- tensätze in einer Datenbank erfasst, indiziert und klassifi- schichtliche Quellen, können aber auch ein Mittel zur Be- ziert. In der SAE-Datenbank sind themen- und standserhaltung sein. In den Archiven der BStU bieten personenbezogene Recherchen möglich. Darüber hinaus sich insbesondere die speziellen Informationsträger, wie lassen sich aus den Datensätzen klassifizierte Aktenver- Fotos und Tonträger, für eine Digitalisierung an. Zur Vor- zeichnisse und Findbücher erstellen. Für den Nachweis lage eines Gesamt-Digitalisierungskonzeptes, das As- von Personen in den Unterlagen des Staatssicherheits- pekte der Erschließung, Nutzung und Bestandserhaltung dienstes hat die BStU die Datenbank „Elektronisches Per- umfassen soll und dabei alle Unterlagen des Staatssicher- sonenregister“ (EPR) entwickelt und diese für Eingabe- heitsdienstes einschließt, wurde eine Projektgruppe gebil- zwecke mit der Datenbank SAE verknüpft (siehe det (siehe auch Abschnitt 3.5.4). Abschnitte 3.4.1.2 und 3.4.2.2).

3.2 Erschließung von Unterlagen des 3.2.1.1 Zentralstelle Staatssicherheitsdienstes Im Berichtszeitraum wurden 791 lfd. M. Schriftgut aus 3.2.1 Erschließung von Unterlagen der Dienst- 27 der insgesamt 44 Diensteinheiten des MfS sowie aus einheiten und der vom Staatssicher- dem VEB Spezialhochbau (SHB) erschlossen. Zu den Er- heitsdienst archivierten Ablagen schließungsständen im Einzelnen siehe Anhang 8.1. Erschließung bezeichnet den Arbeitsprozess zur Nutzbar- Damit setzte die BStU ihre Strategie der parallelen Er- machung von Registratur- und Archivgut durch Ordnung schließung einer Vielzahl von Teilbeständen fort, auch und Verzeichnung nach archivwissenschaftlichen Grund- um der zeitgeschichtlichen Forschung eine möglichst sätzen und Methoden. Im Ergebnis entstehen Findhilfs- vielfältige Quellenbasis bereitstellen zu können. Die jähr- mittel wie Karteikarten, Datenbanken, Aktenverzeich- liche hausinterne Abstimmung der Erschließungsarbeiten o n

stellt sicher, dass aktuelle Forschungsschwerpunkte be- publik und der DDR auch die Gefahr gezielter Aktionen rücksichtigt werden. und Anschläge gegen die PKE der GÜST steigen würde. Deshalb wurden diese und andere GÜST baulich, ver- Im Zentrum der Erschließung standen auch in diesem Be- kehrs- und kontrolltechnisch sowie personell ständig aus- richtszeitraum die Unterlagen der Diensteinheiten mit ge- gebaut. Zur spezifischen Ausrüstung der PKE gehörten heimdienstlichen Aufgaben, wie die der Hauptabteilung neben Handfeuerwaffen u. a. Fotoapparate, Kassettenton- (nachfolgend HA) I (Abwehrarbeit in NVA und Grenz- truppen), HA II (Spionageabwehr), HA III (Funkaufklä- bandgeräte und diverse operative Kontrolltechnik wie rung), HAVI (Passkontrolle, Tourismus, Interhotel), UV-Geräte für den Echtheitsnachweis von Reisedoku- HAVII (Abwehrarbeit MdI, DVP), HAVIII (Beobach- menten. Die Unterlagen geben auch Auskunft über Vor- tung, Ermittlung), HA XIX (Verkehr, Post, Nachrichten- kommnisse und „komplizierte Situationen“, wie etwa die wesen), HA XX (Staatsapparat, Kultur, Kirche, Unter- Beschädigung der Sperranlagen, die Verweigerung der grund) und HA XXII (Terrorabwehr). In Bearbeitung Vorlage von Reisedokumenten, Verkehrsunfälle im Be- waren ferner die Unterlagen der HA IX/11 (Aufklärung reich der GÜST, Todesfälle von Passanten oder Festnah- von Nazi- und Kriegsverbrechen), der ZAIG (Zentrale men von so genannten Provokateuren. Die politische und Auswertungs- und Informationsgruppe), der Abteilung fachliche Schulung der PKE-Mitarbeiter fand teilweise an Finanzen, HA PS (Personenschutz), Abteilung XIII (Zen- einer „Trainings-GÜST“ in Wünsdorf bei Berlin statt und trale Rechenstation) und HA KuSch (Kader und Schu- umfasste die Ausbildung an Handfeuerwaffen, den Um- lung) sowie der VRD (Verwaltung Rückwärtige Dienste) gang mit Gasspray (z. B. zum Befüllen verriegelter Fahr- und des Wachregiments des MfS. zeuge), aber auch das Fach „Grenzpsychologie“. Eine wichtige Aufgabe war ferner die Beobachtung des West- Wieder aufgenommen wurde die Erschließung von Un- berliner Vorfeldes der GÜST und die Weiterleitung der terlagen aus dem OTS (Operativ-Technischer Sektor), Informationen zur Auswertung. nachdem sich der Verdacht der Kontaminierung des Ma- terials nicht bestätigt hatte (ausführlich siehe Aus der HA XXII wurden alle bisher bekannten Unterla- 5. Tätigkeitsbericht S. 98 ff., 6. Tätigkeitsbericht S. 13) gen mit Bezügen zur Terrorabwehr und zum Terrorismus sowie aus den Abteilungen 26 (Telefonüberwachung), abschließend verzeichnet. Hinzu kamen Unterlagen zu BCD (Bewaffnung, Chemischer Dienst) und XI (Chiff- der bisher nur wenig bekannten Abteilung IV (1959 bis rierwesen). 1986), einem „Vorläufer“ der späteren HA XXII. Aus den Im Berichtszeitraum konnte die Erschließung des Schrift- verzeichneten Unterlagen geht hervor, dass sich das MfS gutes der Abteilung XII (Zentrale Auskunft/Speicher) bereits Mitte der 60er Jahre mit den politischen und und der HVA (Hauptverwaltung Aufklärung) beendet militärischen Fragen eines möglichen Partisanenkrieges werden (eine Übersicht über alle abschließend bearbeite- in der Bundesrepublik befasste. Aufgabe der Abteilung ten Teilbestände bieten die grau hinterlegten Felder in war demzufolge die „Spezialkampfführung“ des MfS im Anhang 8.1). Für einige der erschlossenen Bestände ste- so genannten Operationsgebiet mit Diversion, Spionage hen Findmittel als Aktenverzeichnisse und Findbücher in und Sabotage, mit der im „E-(Ernst)-Fall“ die militäri- den Lesesälen der BStU zur Verfügung. Im Internet sind sche Besetzung der Bundesrepublik vorbereitet werden bisher zwei Findbücher veröffentlicht. sollte. Dazu übernahm das MfS im Jahr 1962 die unter der Tarnbezeichnung „15. Verwaltung des Ministeriums Anzumerken ist, dass die Erschließung der oben genann- für Nationale Verteidigung“ agierende Spezialkampfein- ten Teilbestände auch deshalb nur als vorläufig abge- heit der Nationalen Volksarmee. Ausbildungsgrundlage schlossen gelten kann, weil die zerrissenen Unterlagen war u. a. ein über 3 700 Seiten umfassendes Standard- sowie die vom Staatssicherheitsdienst selbst registrierten werk mit dem sperrigen Titel „Handbuch zur Durchfüh- und archivierten Vorgänge noch nicht bzw. erst in gerin- rung spezifischer Qualifizierungsmaßnahmen für die Vor- gem Umfang in die Erschließung einbezogen wurden und bereitung von Einsatzkadern des MfS auf Handlungen noch Provenienzbereinigungen stattfinden können. unter verschiedenartigen Einsatz- und Kampfbedingun- Die nachfolgenden Beispiele geben einen zusammenfas- gen“. Im Jahr 1969 begann auch die Ausbildung ausländi- senden Überblick über die inhaltlichen Schwerpunkte der scher Kader sowie von Bürgern der Bundesrepublik in im Berichtszeitraum erschlossenen Unterlagen der Dienst- der spezifischen Kampfführung. einheiten: Im Ergebnis der Erschließung von mehr als 1 000 Rollfil- Von der HAVI ist ein Bündel mit losem Schriftgut ver- men mit Beobachtungs- und Ermittlungsberichten der zeichnet worden, das beispielhaft die Entwicklung der HAVIII wurden u. a. die Grunddaten von 360 000 Perso- stark frequentierten Grenzübergangsstelle (GÜST) nen in die BStU-Datenbank „Elektronisches Personen- Heinrich-Heine-Straße nach Westberlin von 1970 bis register“ (EPR) eingegeben, um auch diese verfilmten 1989 dokumentiert. Die Unterlagen geben Einblick in die Unterlagen den Betroffenen auf Antrag zur Verfügung Arbeitsweise der MfS-Passkontrolleinheit (PKE) zur stellen zu können. Überwachung des Besucherverkehrs sowie zur Abwehr von „Provokationen“ und Anschlägen. Das MfS ging ge- Aus der HA XIX sind Dokumentationen internationaler nerell davon aus, dass mit dem ansteigenden Reise- und und vor allem westdeutscher Flughäfen verzeichnet wor- Besucherverkehr infolge der Moskauer Verträge von den, u. a. zu den Flughäfen Frankfurt/Main, München 1971 und des Transitabkommens zwischen der Bundesre- und Düsseldorf. Andere Unterlagen dokumentieren

e R schwere Verkehrsunfälle, Eisenbahnunglücke und Flug- (u. a. Leitstelle Breslau, Prag, Dresden), Angehörige der zeugabstürze in der DDR, so den einer Aeroflot-Ma- Ordnungspolizei und Gendarmerie (u. a. SS-Polizeiba- schine 1986 bei Berlin-Bohnsdorf und einer Interflug- taillon 304), der Geheimen Feldpolizei (u. a. Gruppe 580) Maschine bei Königs Wusterhausen 1972. und gegen Angehörige der Waffen-SS sowie des Wach- und Werkschutzes wegen Verbrechen gegen die Mensch- Ein ständiger Erschließungsschwerpunkt war und ist das lichkeit. Schriftgut der HA XX. Aus dem Bereich des Sports sind operative Berichte über die Olympischen Spiele und die Von den 54 lfd. M. umfassenden SV ist mittlerweile mehr Olympiateilnehmer der DDR, die Absicherung von Euro- als die Hälfte erschlossen worden. Die Mehrzahl der ver- papokalspielen des BFC Dynamo (z. B. 1988 gegen Wer- zeichneten Unterlagen enthält Informationen zu Persön- der Bremen) oder Unterlagen über die Beziehungen auf lichkeiten der deutschen Arbeiterbewegung und des anti- dem Gebiet des Sports zwischen der Bundesrepublik und faschistischen Widerstandskampfes, die in der DDR zum der DDR erwähnenswert. Erschlossen wurden auch Un- Teil herausragende Funktionen und Ämter in Partei und terlagen zum Geheimnisschutz in der Sportmedizin, zum Staatsapparat bekleideten. Forschungsvorhaben „Zulei“ über Nachweisverfahren für Von den ca. 750 000 AK wurden im Berichtszeitraum zu- „Unterstützende Mittel“ sowie IM-Berichte über Meinun- nächst die Jahrgänge 1977 bis 1980 gesichtet gen von Trainern und Sportlern zur Einnahme „Unterstüt- (25 000 AK). Sie sind über eine BStU-Datenbank thema- zender Mittel“. tisch recherchierbar. Die AK wurden von der HA IX/11 Zahlreiche Vorgänge der HA XX befassen sich mit der auf Anfrage anderer Diensteinheiten zu Personen erarbei- Friedens- und Bürgerrechtsbewegung in der DDR, so tet, wenn in den Findmitteln des MfS Hinweise auf Origi- z. B. die Operative Personenkontrolle „Pranke“ zu Vertre- nalakten aus der Zeit vor 1945 vorlagen. Die AK enthal- tern der Bewegung „Schwerter zu Pflugscharen“. Weitere ten neben einer zusammenfassenden Inhaltsangabe der Themenschwerpunkte der erschlossenen Unterlagen wa- vorhandenen NS-Akten auch erläuternde Informationen ren die Bekämpfung „staatsfeindlicher Hetze“ und Er- des MfS sowie weiterführende Rechercheergebnisse zu der Person oder zu Sachverhalten, wie Zugehörigkeit zur mittlungen zu NS- und Kriegsverbrechen, die Überwa- SS, zu Polizeieinheiten, Beteiligung an NS- und Kriegs- chung des Schriftstellerverbandes der DDR und des verbrechen oder Verurteilungen. Staatlichen Komitees für Rundfunk. Von den Ablagen der HA IX/11 sind insgesamt Die Verzeichnung von Grundstücks- und Bauakten aus 183 lfd. M. verzeichnet worden. Über die wesentlichen der VRD zur Klärung offener Rechts- und Vermögensfra- Inhalte dieser Unterlagen informierte die BStU auf ihrer gen wurde fortgesetzt. Ein weiterer Schwerpunkt der Ver- dritten Nutzerkonferenz. zeichnung waren die Unterlagen des nachgeordneten Baubetriebes VEB Spezialhochbau (SHB), hier vor allem Die Erschließung der von der Abteilung XII angelegten technische Zeichnungen für Objekte sowie die dazugehö- Archivbestände wurde im Berichtszeitraum fortgesetzt, rigen Bauakten. wenn auch zugunsten der Unterlagen aus den Dienstein- heiten und Kreisdienststellen mit deutlich geringerem Die Erschließung von Unterlagen der HA IX/11, die für Personaleinsatz. Verzeichnet wurden weiterhin Vorgänge die Aufklärung von Nazi- und Kriegsverbrechen zustän- aus der „Operativen Hauptablage“ und der „Geheimen dig war, wurde fortgesetzt. In den verzeichneten Akten ist Ablage“, die im Berichtszeitraum insgesamt rund die Zusammenarbeit des MfS mit Archiven und Doku- 67 lfd. M. umfassen (zu Umfang und Erschließungsstand mentationszentren in der DDR und im Ausland sowie mit der archivierten Ablagen siehe Anhang 7). NS-Opferorganisationen und Vereinigungen von Wider- standskämpfern zur Aufklärung von Nazi- und Kriegsver- Von der „Operativen Hauptablage“ wurden archivierte brechen dargestellt. Von den archivierten Ablagen der Arbeitsakten von Offizieren im besonderen Einsatz (AOibE) HA IX/11 wurden im Berichtszeitraum vor allem die und archivierte Untersuchungsvorgänge (AU) aus den Zentral abgelegten Untersuchungsvorgänge (ZUV), die Jahrgängen 1950 bis 1956 verzeichnet. Die AOibE-Akten Speziellen Vorgänge (SV), die Rechtshilfeersuchen West enthalten geheime Berichte über operativ bedeutsame (RHE-West) und die Auskunftsersuchen (AK) erschlos- Einrichtungen, Betriebe und Institutionen der DDR. Die sen. AU der frühen 50er Jahre geben Auskunft über die politi- sche Justiz in der DDR, über Fälle von Justizwillkür bis Die Erschließung der 13 lfd. M. RHE-West konnte im hin zu offensichtlichen Justizmorden und die aktive Rolle Berichtszeitraum abgeschlossen werden. Inhaltlich geht des MfS als Untersuchungsorgan dabei. Die Mehrzahl der es in diesen Unterlagen um die Überprüfung von Perso- Betroffenen wurde wegen Spionageverdachts angeklagt nen (z. B. in der DDR wohnhaften Zeugen) und um Sach- und wegen so genannter Boykotthetze verurteilt. Die AU, verhalte im Zusammenhang mit NS-Prozessen und Er- die auch Eingaben und Gnadengesuche von Angehörigen mittlungen der westdeutschen Justiz. enthalten, illustrieren den Übergang der Justizhoheit von der sowjetischen Besatzungsmacht auf die DDR-Justiz Die 105 lfd. M. ZUV sind zu etwa 20 Prozent erschlos- bis Mitte der 50er Jahre sowie den Aufbau der Justizver- sen. Die bisher verzeichneten Vorgänge sind Ermittlun- waltung in der DDR. gen des MfS mit offiziellen (Gerichtsakte) und inoffiziel- len (Handakte des MfS) Beweismitteln für Bei den bisher verzeichneten Akten aus der „Geheimen Gerichtsverfahren gegen das Wachpersonal verschiedener Ablage“ handelt es sich um Untersuchungsvorgänge des Konzentrationslager, Mitarbeiter des SD und der Gestapo MfS zu Straftaten der eigenen Mitarbeiter, ihrer Angehö- rigen sowie von inoffiziellen Mitarbeitern. Daneben wur- nisse werden nachstehend beispielhaft für jede Außen- den Republikfluchten von Angehörigen der MfS-Mitar- stelle gesondert dargestellt. Anzumerken ist dabei, dass beiter, Suizide und Verkehrsdelikte von MfS-Mitarbeitern die Erschließung der Teilbestände auch in den Außenstel- untersucht. Zu dem erschlossenen Material gehören auch len generell erst als vorläufig abgeschlossen gelten kann, umfangreiche personenbezogene Unterlagen über den weil zerrissene Unterlagen sowie die vom Staatssicher- langjährigen Minister für Nationale Verteidigung der heitsdienst selbst registrierten und archivierten Vorgänge DDR, Heinz Hoffmann, Akten über die Sicherung des noch nicht bzw. erst in geringem Umfang in die Erschlie- Manövers „Oktobersturm“ der Streitkräfte des War- ßung einbezogen werden konnten. schauer Vertrages auf dem Territorium der DDR im Jahr 1965, die Absicherung des Passierscheinabkommens der Außenstelle im Land Berlin DDR mit dem Senat von Westberlin (MfS-Aktion „Gast“) sowie zu Sicherheitsüberprüfungen von Generälen der Im Berichtszeitraum hat die Außenstelle Berlin Volkspolizei. 40 lfd. M. Unterlagen aus den Diensteinheiten der BV und der KD erschlossen (Erschließungsstände im Einzel- 3.2.1.2 Außenstellen nen siehe Anhang 8.2). Im Berichtszeitraum haben die Außenstellen insgesamt Die Verzeichnung der Unterlagen der Abteilung VII (Ab- 1 057 lfd. M. Schriftgut aus den Diensteinheiten der Be- wehrarbeit MdI, DVP), der Arbeitsgruppe Geheimnis- zirksverwaltungen (BV) sowie aus den Kreisdienststellen schutz, der Arbeitsgruppe des Leiters, des Stabes der BV Berlin sowie der KD Lichtenberg konnte abgeschlos- (KD) und Objektdienststellen (OD) erschlossen (siehe sen werden. Die Erschließungsarbeiten am Schriftgut aus Anhang 7). der Auswertungs- und Kontrollgruppe und der Wegen der unterschiedlichen Erschließungsstände und Abteilung XX (Staatsapparat, Kultur, Kirche, Unter- der Überlieferungen aus den KD und OD haben die Au- grund) dauern an. Begonnen hat die Erschließung von ßenstellen zum Teil andere Erschließungsprioritäten als Unterlagen der Abteilung XIX (Verkehr, Post, Nachrich- die Zentralstelle. Auch zwischen den Außenstellen gibt es tenwesen). Gleichzeitig werden Dienstanweisungen, Be- große Unterschiede hinsichtlich der Überlieferungsum- fehle und andere dienstliche Bestimmungen aus dem Teil- fänge und der Erschließungsstände (siehe Synopsen der bestand Büro der Leitung in die Datenbank DOSA Außenstellen, Anhänge 8.2 bis 8.16, abschließend bear- (Dokumentensammlung) der BStU eingestellt. beitete Teilbestände sind grau unterlegt). Die Menge der Die im Berichtszeitraum erschlossenen Unterlagen ent- im Berichtszeitraum erschlossenen Unterlagen, die von halten u. a. Informationen zur Sicherung des Präsidiums Außenstelle zu Außenstelle sehr verschieden ist, hängt im der Volkspolizei Berlin, zu Ermittlungen im Zusammen- Wesentlichen von den personellen Ressourcen sowie von hang mit Fahnenfluchten von Volkspolizisten, zur Ver- Art und Inhalt der zu erschließenden Teilbestände bzw. hängung von Einreisesperren gegen Bürger der Bundesre- Bestände ab. publik und Westberlins und zur Bekämpfung der Thematisch spiegeln die erschlossenen Unterlagen die „Internationalen Gesellschaft für Menschenrechte“. Wei- ganze Bandbreite der Tätigkeit des Staatssicherheits- tere Schwerpunkte bildeten Unterlagen mit Ermittlungen gegen Skinheads und rechtsextremistische Jugendliche, dienstes in den ehemaligen Bezirken und Kreisen der zur Sicherung der Humboldt-Universität zu Berlin sowie DDR wider. Sehr anschaulich wird dabei die enorm hohe zur Überwachung und Bekämpfung der Friedensbewe- Überwachungsdichte, die keinen Bereich ausließ. Jeweils gung. Auch Informationen über die Planung der mehrere Außenstellen haben im Berichtszeitraum Infor- BV Berlin für den Verteidigungszustand befinden sich mationen zu Ereignissen und Themen verzeichnet, die für unter den verzeichneten Unterlagen. das MfS von zentraler Bedeutung waren. Beispiele sind hier der 17. Juni 1953, die Überwachung von Kirchen und Religionsgemeinschaften (insbesondere der Zeugen Außenstellen im Land Brandenburg Jehovas), die Sicherung der Grenze einschließlich der Im Archiv der Außenstelle Frankfurt (Oder) werden Verhinderung von Republikfluchten und der „Bearbei- nicht nur die Unterlagen der BV Frankfurt (Oder), son- tung“ von Antragstellern auf ständige Ausreise aus der dern auch die der BV Cottbus verwahrt und bearbeitet. Im DDR, die Überwachung von Oppositionsgruppen und die Berichtszeitraum wurden 89 lfd. M. Unterlagen aus den Ereignisse im Herbst 1989. Regelmäßig gaben die BV Diensteinheiten beider BV sowie der KD erschlossen des MfS so genannte Parteiinformationen und Stim- (Erschließungsstände im Einzelnen siehe Anhänge 8.4 mungsberichte aus der Bevölkerung an die jeweiligen und 8.7). SED-Bezirksleitungen weiter. Diese Meldungen geben interessante Einblicke in das „Innenleben“ der DDR, bei- Die Erschließung der Unterlagen der BV Frankfurt spielsweise in die politische und wirtschaftliche Situation (Oder) konzentrierte sich auf die Abteilungen III (Funk- und die Einschätzungen der Entwicklung durch den aufklärung), IX (Untersuchungsorgan), XVIII (Volks- Staatssicherheitsdienst. Hierzu haben die meisten Außen- wirtschaft) sowie die Wach- und Sicherungseinheit. stellen im Berichtszeitraum Unterlagen erschlossen. Verzeichnet wurde dabei beispielsweise Schriftgut zu Ab- wehrmaßnahmen gegen das Bundesamt für Verfassungs- Die Unterlagen dokumentieren aber auch die bezirks- und schutz sowie zur Sicherung des VEB Bandstahlkombinat kreisspezifischen Aufgaben, die die BV und KD in den Eisenhüttenstadt und des Instituts für Forstwirtschaft Territorien zu erfüllen hatten. Diese Erschließungsergeb- Eberswalde.

n io s Mit der Erschließung von Vorgängen aus der „Operativen Neben den Erschließungsarbeiten bot sich auch eine Ge- Hauptablage“ der Abteilung XII (Auskunft, Speicher) der legenheit für analytische Darstellungen. Die Außenstelle BV Frankfurt (Oder) wurde im Berichtszeitraum begon- betreute die Praktikumsarbeit eines Studenten der Fach- nen. hochschule Potsdam, der eine Dokumentation über alle Karteien des ehemaligen Staatssicherheitsdienstes in der Von den Unterlagen der BV Cottbus wurden ebenfalls vor Außenstelle Potsdam erarbeitet hat. Die Dokumentation allem die der Abteilungen III (Funkaufklärung) und IX gibt die wesentlichen Merkmale der jeweiligen Kartei- (Untersuchung) erschlossen. Darin sind u. a. Ermittlun- gruppen wieder. Sie stellt damit einen aufschlussreichen gen zu Tötungsverbrechen und Sexualstraftaten sowie Einblick in diesen Teil der Arbeitsweise des Staatssicher- Erfassungen ehemaliger Offiziere der Wehrmacht und heitsdienstes dar. Dazu wurden auch die Regelungen, Mitglieder der NSDAP enthalten. Erstmals sind in die Er- Richtlinien, Weisungen u. a. Schriftstücke des MfS, die schließung auch Fotos, Fotodokumentationen und Foto- die Grundlagen des Findhilfssystems bildeten, gesichtet Negative der Abteilung IX einbezogen worden. Darunter und ausgewertet. Die Arbeitsergebnisse veröffentlichte befand sich eine ca. 4 000 Dreiseiten-Täterlichtbilder um- die BStU im Jahre 2005 als Broschüre „Übersicht über fassende Sammlung von „Gesichtern der Staatsfeinde des die Karteien des MfS in der Außenstelle Potsdam“. Bezirkes Cottbus“. Hier gestaltete sich die Erschließung wegen der fehlenden Beschriftung der Fotos besonders Außenstellen im Land Mecklenburg-Vorpommern schwierig. Weitere erschlossene Unterlagen betrafen Un- In der Außenstelle Neubrandenburg sind die Teilbe- tersuchungen zu Vorkommnissen und Missständen im stände der Abteilungen der BV und der KD nahezu voll- VEB Kombinat Schwarze Pumpe. ständig erschlossen (siehe Anhang 8.12). Die Erschlie- ßungsarbeiten konzentrierten sich deshalb auf eine ca. Vo n d e r Außenstelle Potsdam wurden im Berichtszeit- 150 lfd. M. umfassende Ablage ungeordneter loser Blät- raum 63 lfd. M. Unterlagen aus den Diensteinheiten der ter mit unklarer Provenienz. Dieses Schriftgut war von BV und der KD erschlossen (Erschließungsstände im der BV Neubrandenburg zur Vernichtung vorgesehen. Im Einzelnen siehe Anhang 8.13). Berichtszeitraum wurden davon 28 lfd. M. erschlossen, wobei die meisten Unterlagen den Abteilungen Finanzen, Neben den Unterlagen der Abteilung IX (Untersuchungs- Rückwärtige Dienste sowie Kader und Schulung zuge- organ), des Medizinischen Dienstes und der Bezirkskoor- ordnet werden konnten. dinierungsgruppe erschloss sie auch die Unterlagen der KD Belzig und Oranienburg im Berichtszeitraum ab- Die Außenstelle Neubrandenburg begann bereits vor eini- schließend. gen Jahren mit der Verzeichnung von Unterlagen aus den archivierten Ablagen, hier vor allem archivierter Untersu- Wichtige Sachverhalte der verzeichneten Unterlagen sind chungsvorgänge und archivierter Operativer Vorgänge u. a. die Beobachtung alliierter Militärtransporte und die aus der „Operativen Hauptablage“. Verzeichnet wurden vor allem Vorgänge zur Aufklärung von Nazi- und Abwehr westlicher Militärverbindungsmissionen, die Si- Kriegsverbrechen, zu „Wirtschaftsverbrechen“ in den cherung des Militärverkehrs der NVA und der GSSD 50er Jahren, Spionage, „staatsfeindlicher Hetze“ und zur (Gruppe der Sowjetischen Streitkräfte in Deutschland), Kollektivierung der Landwirtschaft. Die Arbeit an diesen die Überwachung der Binnenschifffahrt, von Flugplätzen Beständen ist im Berichtszeitraum zugunsten der Ver- und Autobahnen einschließlich der Zusammenarbeit des zeichnung der oben genannten Ablage loser Blätter zu- KfZ-Hilfsdienstes der DDR mit dem ADAC Westberlin. nächst zurückgestellt worden. Nachgewiesen sind auch Unterlagen über die Sicherung der Gedenkstätte Sachsenhausen sowie des Stahl- und Die überlieferte Dokumentensammlung (Anweisungen, Walzwerkes Hennigsdorf. Die im Jahr 2006 erschlosse- Befehle u. ä.) des Büros der Leitung der BV ist vollstän- nen Unterlagen der Abteilung III (Funkaufklärung) geben dig in die BStU-Datenbank DOSA eingegeben. Auskunft zur Funkaufklärung von Westberliner Dienst- Für die Bestände der KD Anklam, Altentreptow, Mal- stellen der Polizei, des Bundesgrenzschutzes und des chin, Pasewalk, Röbel, Templin, Waren sowie der Bundeskriminalamtes. Hervorzuheben sind außerdem Abteilungen XV (Aufklärung), XIX (Verkehr, Post, zahlreiche Unterlagen zur MfS-Aktion „Vorstoß“. Darin Nachrichtenwesen) und XX (Staatsapparat, Kultur, Kir- hat das MfS in Dossiers oder Auskunftsberichten die so che, Untergrund) wurden klassifizierte Aktenverzeich- genannte Anschlagbarkeit verschiedener Personen, z. B. nisse erarbeitet, die im Internet veröffentlicht werden sol- westdeutscher und Westberliner Politiker, Polizeibeamter len. oder Geschäftsleute mit operativ interessanten Kontakten, eingeschätzt. Von der Außenstelle Rostock wurden im Berichtszeit- raum 40 lfd. M. Unterlagen aus den Diensteinheiten der Derzeit werden im Zusammenhang mit der Erschließung BV und der KD erschlossen (Erschließungsstände im von „aktiven“ registrierten Vorgängen der Abteilungen II Einzelnen siehe Anhang 8.14). (Spionageabwehr) und XIX (Verkehr, Post, Nachrichten- Die Erschließung der Unterlagen aus den KD Rügen, wesen) sowie der KD Pritzwalk auch die in der Teil- Grimmen, Bad Doberan sowie aus den Abteilungen 26 ablage (dem so genannten vorläufigen Archiv) abgelegten (Telefonüberwachung), Nachrichten, XI (Chiffrierwe- Berichtsbände zu Vorgängen zusammengefügt. sen) und XIX (Verkehr, Post, Nachrichtenwesen) konnte

n io is im Berichtszeitraum abgeschlossen werden. Die ver- Landwirtschaft in Mecklenburg verzeichnet worden. Aus zeichneten Unterlagen reichen von der Überwachung des den Unterlagen geht ferner hervor, dass es in dieser Zeit DDR-Urlauberschiffs MS „Arkona“, dem Einbau operati- auch zu tätlichen Übergriffen gegenüber sowjetischen Of- ver Raumüberwachungs- und Telefonabhörtechnik im fizieren kam. Stralsunder Hotel „Baltik“ über Berichte zum Kirchentag Zusätzlich sind 113 Untersuchungsvorgänge des Archi- in Rostock 1988 sowie zur IV. Synode des Bundes der vierungsjahrgangs 1989 verzeichnet worden, die deutlich evangelischen Kirchen bis hin zur Kontrolle der Kontakte den beginnenden Exodus der DDR zeigen und überwie- der Deutschen Reichsbahn nach Schweden oder der gend zu „illegalen Grenzübertritten“ bzw. zu Fahnen- Transportsicherung bei Fußball-Oberligaspielen und ma- fluchten angelegt wurden. Mit der Verzeichnung der Un- chen so die Dimensionen der Überwachung im Bezirk terlagen können hauptsächlich aus den 80er Jahren deutlich. Aktenmäßig belegt sind auch die Planungen der stammende zeitliche Lücken in der Überlieferung der BV für die Nachrichtenverbindungen zum MfS im Vertei- Diensteinheiten und KD geschlossen werden. digungszustand sowie die Sicherung des Kernkraftwerkes „Bruno Leuschner“ in Greifswald. Selbst über Tiefenboh- Außenstellen im Land Sachsen rungen nach Gaslagerstätten im Gebiet Karatschaganak in der UdSSR geben die Akten Auskunft. Bemerkenswert In der Außenstelle Chemnitz wurden im Berichtszeit- sind auch die Einschätzungen der BV zur politischen raum 115 lfd. M. Unterlagen aus den Diensteinheiten der Lage in Polen, nachdem dort 1981 der Ausnahmezustand BV Karl-Marx-Stadt erschlossen, während die Unterla- verhängt worden war. gen aus den KD bereits komplett verzeichnet sind. Die Erschließung der Unterlagen der Diensteinheiten kann Von den archivierten Unterlagen sind aus der „Operativen voraussichtlich bis Ende 2008 beendet werden (derzeitige Hauptablage“ 24 lfd. M. archivierte Untersuchungsvor- Erschließungsstände im Einzelnen siehe Anhang 8.3). gänge der Jahre 1956 bis 1960 erschlossen worden. Da- runter befinden sich Vorgänge zur Emigrantenorganisa- Das Schriftgut der für die Sicherung der Volkswirtschaft tion „ZOPE“, zur Enteignung privater Hotel- und zuständigen Abteilung XVIII wurde im Berichtszeitraum Gaststättenbesitzer an der Ostseeküste (Aktion „Rose“), abschließend erschlossen, darunter Unterlagen zur Ent- zu Angriffen auf Funktionäre und Einrichtungen der SED wicklungswerkstätte „Kartell“, einem letztlich geschei- sowie Dienststellen des MfS, Ermittlungen zur Schän- terten und für Geheimdienste ungewöhnlichen Versuch, dung des sowjetischen Ehrenfriedhofs in Greifswald und Defizite in der Industrieforschung der DDR durch die ei- zu Brandstiftungen in der Landwirtschaft sowie zu Pro- gene Organisation von Forschungsprojekten zu kompen- testen an der Universität Greifswald gegen die militärme- sieren, indem der Industrie z. B. mikroelektronische Steu- dizinische Ausrichtung der medizinischen Fakultät. erungen zur Verfügung gestellt wurden. Die Unterlagen der ebenfalls abschließend bearbeiteten Im Archiv der Außenstelle Schwerin sind alle Unterla- Abteilung XX (Staatsapparat, Kultur, Kirche, Unter- gen der Diensteinheiten und KD seit nunmehr sieben Jah- grund) zeugen u. a. vom Bemühen der BV Karl-Marx- ren abschließend verzeichnet, insgesamt 134 664 Akten- Stadt, das im Jahr 1973 gebildete erste Friedensseminar einheiten mit einem Umfang von 907 lfd. M. Einen der DDR in Königswalde zu unterwandern, was ebenso Überblick zur Überlieferung gibt Anhang 8.15. scheiterte wie der Versuch, die Eröffnung einer eigenstän- Seitdem werden die in der „Operativen Hauptablage“ der digen Umwelt- und Friedensbibliothek in Zwickau zu BV archivierten Vorgänge verzeichnet. Bisher wurden verhindern. Überliefert ist auch die Einweihung eines 15 252 Aktenbände mit einem Umfang von 224 lfd. M. Tempels der Religionsgemeinschaft der Mormonen 1985 erschlossen. Dabei handelt es sich vorrangig um archi- in Freiberg. Das MfS überwachte den Bau und die von ca. vierte Operative Vorgänge, archivierte Untersuchungs- 50 000 Bürgerinnen und Bürgern genutzte Besichtigungs- vorgänge und archivierte Operative Personenkontrollen möglichkeit und dokumentierte das Geschehen mit vielen der Archivierungsjahrgänge 1950 bis 1957 sowie archi- Fotos. Gut überliefert ist in diesen Akten auch die Ent- vierte IM-Vorgänge der Archivierungsjahrgänge 1950 bis wicklung der Oppossitionsbewegung in Plauen bis zum 1957 und 1986 bis 1989. Herbst 1989. Sie kulminierte in der Demonstration von 10 000 Bürgern am 7. Oktober für ihre demokratischen Im Berichtszeitraum wurden die Jahrgänge 1961 bzw. Grundrechte und zeigt, dass Plauen wie Leipzig und 1969 zusätzlich in die Verzeichnung aufgenommen, um Dresden ein Zentrum der friedlichen Revolution von Quellen zu den Themen „Mauerbau 1961“ bzw. „Prager 1989 war. Frühling 1968“ bereitzustellen. Die 1961 archivierten Neben diesen beiden Schwerpunkten wurden die Unterla- Untersuchungsvorgänge enthalten vor allem Aussagen gen von Diensteinheiten mit geringer Überlieferung, wie über die politische Situation unmittelbar vor und nach Abteilung XIV (Untersuchungshaft, Strafvollzug), Medi- dem Mauerbau am 13. August 1961 im Bezirk, vor allem zinischer Dienst, Bezirkskoordinierungsgruppe, Abtei- in den ländlichen Gebieten. Zahlreiche Vorgänge doku- lungen Wismut, Nachrichten, Personenschutz sowie Be- mentieren Verfahren mit hohen Zuchthausstrafen wegen waffnung, Chemischer Dienst erschlossen. „staatsgefährdender Propaganda und Hetze“ im Zusam- menhang mit der Grenzschließung bzw. wegen „öffentli- Rund 148 lfd. M. Unterlagen aus den Diensteinheiten der cher Herabwürdigung und Bedrohung von Funktionsträ- BV und der KD konnten im Berichtszeitraum in der Au- gern“. Ebenso zahlreich sind Unterlagen über den ßenstelle Dresden erschlossen werden (Erschließungs- Widerstand gegen die staatliche Kollektivierung der stände im Einzelnen siehe Anhang 8.5). is io n

Die Erschließung von Unterlagen der Auswertungs- und Datenbank sein (zur „Rosenholz“-Datenbank siehe auch Kontrollgruppe, der Abteilungen IX (Untersuchungsor- Abschnitt 3.4.1.2). gan), VII (Abwehrarbeit MdI, DVP), XX (Staatsapparat, Kultur, Kirche, Untergrund), AG XXII (Terrorabwehr), Die Erschließung von Unterlagen der Abteilungen II Bezirkskoordinierungsgruppe, Finanzen sowie der Ob- (Spionageabwehr) und XIV (Untersuchungshaft, Straf- jektdienststelle Technische Universität Dresden und der vollzug) wurde fortgesetzt, während die der Abteilung KD Sebnitz, Freital, Großenhain, Löbau und Niesky ist Finanzen, der Abteilung XX (Staatsapparat, Kultur, Kir- abgeschlossen worden, während die des Schriftgutes der che, Untergrund) sowie der KD Döbeln und Geithain ab- Abteilung II (Spionageabwehr) kurz vor dem Abschluss geschlossen werden konnte. Wesentliche Inhalte sind vor steht. Mit der Erschließung von Schriftgut der KD Dres- allem die Überwachung ausländischer und westdeutscher den-Stadt und Zittau und der Abteilung XVIII (Volkswirt- Journalisten und Diplomaten während ihrer Aufenthalte schaft) wurde begonnen. im Bezirk Leipzig, vorwiegend zu Leipziger Messen, die Sicherung von Objekten der GSSD sowie die Überwa- Erwähnenswert sind Unterlagen vor allem aus dem Jahr chung des Polnischen Kultur- und Informationszentrums 1989, wie etwa zur Dresdner „Gruppe der 20“ sowie zu und des Polnischen Generalkonsulats in den Jahren 1981 den Ereignissen am Dresdner Hauptbahnhof bei der Aus- bis 1987 im Zusammenhang mit der Gewerkschaft „Soli- reise der Botschaftsflüchtlinge aus Warschau und Prag darnosc“ in Polen. (MfS-Aktion „Zug“). Zahlreich überliefert ist die Schrif- tenfahndung zur Bekämpfung von „staatsfeindlicher Außenstellen im Land Sachsen-Anhalt Hetze“ und negativen Äußerungen. Die erschlossenen Materialien über die so genannten Sicherungsbereiche Von den in der Außenstelle Halle vorhandenen Unterla- zeigen anschaulich die enorme Überwachungsdichte gen aus den Diensteinheiten der BV und der KD wurden durch den Staatssicherheitsdienst im Territorium. „Gesi- im Berichtszeitraum weitere 115 lfd. M. erschlossen (Er- chert“ wurde im Prinzip alles: von den berüchtigten schließungsstände im Einzelnen siehe Anhang 8.9). Zuchthäusern Bautzen I und II über das Deutsche Rote Kreuz bis hin zu territorial ansässigen Betrieben, wie Abschließend verzeichnet ist das Schriftgut der VEB Landmaschinen Neustadt, VEB Waggonbau Görlitz Abteilungen VI (Passkontrolle, Tourismus), IX (Untersu- und Niesky. Überwacht wurden auch die Zusammenar- chungsorgan), XVIII (Volkswirtschaft), XIX (Verkehr, beit der TU Dresden mit der Technischen Hochschule Post, Nachrichtenwesen), des Selbständigen Referates Aachen, Forschungsprojekte der TU Dresden, ausländi- Personenschutz, der Bezirkskoordinierungsgruppe und sche Studenten, die Arbeitsgemeinschaft Indianistik der KD Halle. u. a. m. Verzeichnet wurden außerdem Unterlagen zu Skinheads und Punkern in Sebnitz. Begonnen wurde mit der Erschließung der Unterlagen aus den Abteilungen II (Spionageabwehr), VII (Abwehrarbeit In der Außenstelle Leipzig wurden im Berichtszeitraum MdI, DVP), dem Medizinischen Dienst sowie der Objekt- 120 lfd. M. Unterlagen aus den Diensteinheiten der BV dienststelle Leuna. und der KD erschlossen (Erschließungsstände im Einzel- nen siehe Anhang 8.10). Ein hervorzuhebendes Ergebnis war im Berichtszeitraum die abschließende Verzeichnung der Unterlagen der Schwerpunkt war die Erschließung von manuell rekons- KD Halle. Dazu liegt ein Bearbeitungsbericht als Diplom- truierten Unterlagen der Abteilung XV (Aufklärung), da- arbeit an der Fachhochschule Potsdam vor, der auch auf runter 400 Akten zur Arbeitsplanung und entsprechende den Internetseiten der BStU erscheinen soll. Berichterstattungen, 500 Akten mit Informations-, Schu- lungs- und Regimematerial, 250 Akten über die Zusam- Nach der Verzeichnung der Sachakten sind nunmehr auch menarbeit der Abteilung XV mit der MfS-Hauptverwal- die 589 „aktiven“ registrierten Vorgänge (29 lfd. M.) der tung Aufklärung (HVA) und den KD, 350 Akten zur IM- KD Halle mit dem IT-Verfahren SAE verzeichnet wor- Arbeit, 800 Akten mit Unterlagen zur Bearbeitung opera- den. Somit ist eine komplexe Aussage zur Überlieferung tiv interessanter Objekte, Institutionen und Personen in der KD einer Bezirksstadt möglich (ausgenommen sind der DDR und im „Operationsgebiet“, z. B. Karl-Marx- lediglich die bereits vom MfS selbst archivierten regis- Universität Leipzig, Universität Leeds in Großbritannien, trierten Vorgänge der KD). In der Mehrzahl handelt es Staatskanzlei und Landesregierung Nordrhein-Westfalen. sich bei den verzeichneten Unterlagen um Akten inoffizi- Weiterhin befinden sich in den rekonstruierten Unterla- eller Mitarbeiter, Akten zu Operativen Personenkontrol- gen in großer Zahl Informationsbegleitbögen und -listen len und Operativen Vorgängen sowie um Sicherungsvor- bzw. Informationsstatistiken für die in der HVA-Daten- gänge. Erfasst und „bearbeitet“ wurden darin vor allem bank SIRA gespeicherten Daten (zu SIRA siehe ausführ- Mitarbeiter aus volkseigenen Betrieben mit Wirtschafts- lich 7. Tätigkeitsbericht, S. 94 ff.). Von besonderem Inte- beziehungen ins Ausland. Viele „Reisekader“ wurden resse sind die bis Ende 1989 datierten personenbezogenen von der KD für eine inoffizielle Zusammenarbeit gewor- Unterlagen der Abteilung XV (Aufklärung) der ben. Weitere Schwerpunkte waren die „Absicherung“ von BV Leipzig. Da in den unter der Bezeichnung „Rosen- Staatsplanthemen der Forschungs- und Entwicklungsab- holz“ mikroverfilmten Karteien der HVA nur Informatio- teilungen in den Betrieben sowie die Überwachung von nen bis Januar 1988 gespeichert sind, können diese Un- Künstlern, Medizinern und in Kirchenkreisen engagierten terlagen eine wichtige Ergänzung zur „Rosenholz“- Menschen. Relevante Beispiele aus anderen Abteilungen und KD Dadurch konnte die Erschließung der Unterlagen aus den sind Fahndungsersuchen zur Erteilung von Reisesperren, Abteilungen II (Spionageabwehr), VII (Abwehrarbeit die Aufklärung der Niedersächsischen Landeszentrale für MdI, DVP), IX (Untersuchungsorgan), XIX (Verkehr, Politische Bildung (Feindobjekt „Spinne“), die Zusam- Post, Nachrichtenwesen), M (Postkontrolle), der Arbeits- menarbeit der BV mit der Zollverwaltung, die Sicherung gruppe Geheimnisschutz, des Leiters der BV sowie aus des Baus und der Elektrifizierung von Schienenwegen der den KD Arnstadt, Langensalza, Nordhausen und Söm- Deutschen Reichsbahn und ihrer Ausbesserungswerke, merda vorläufig abgeschlossen werden. Fortgesetzt der MITROPA sowie des Betriebes DEUTRANS. wurde die Verzeichnung der Unterlagen aus den Abtei- lungen III (Funkaufklärung), VI (Passkontrolle, Touris- Im Berichtszeitraum wurden von der Außenstelle Mag- mus), 26 (Telefonüberwachung), Arbeitsgruppe des deburg 112 lfd. M. Unterlagen aus den Diensteinheiten Leiters, Auswertungs- und Kontrollgruppe, Bezirkskoor- der BV und der KD erschlossen (Erschließungsstände im dinierungsgruppe sowie aus den KD Apolda, Eisenach, Einzelnen siehe Anhang 8.11). Erfurt, Mühlhausen, Heiligenstadt und Weimar. Begon- Abschließend verzeichnet wurde das Schriftgut des nen wurde mit der Erschließung von Unterlagen der Ab- Leiters der Bezirksverwaltung, der Abteilung M (Post- teilung Kader und Schulung sowie der Rückwärtigen kontrolle), der Arbeitsgruppe XXII (Terrorabwehr), der Dienste. Arbeitsgruppe Geheimnisschutz, der Bezirkskoordinie- rungsgruppe, der Selbständigen Referate Abwehr Nennenswerte Sachverhalte aus den verzeichneten Unter- Wehrkreiskommando und Personenschutz sowie der KD lagen sind u. a. die Beobachtung westlicher Korrespon- Staßfurt, Wanzleben, Haldensleben, Wernigerode und denten, Diplomaten und Ausländer im Bezirk, Stim- Halberstadt. Bei den personenbezogenen Unterlagen der mungsberichte aus der Bevölkerung vor allem zur so genannten Zentralen Materialablage (ZMA) der KD Versorgung und zum Wohnungsbau sowie Einschätzun- Klötze und der Abteilung VIII (Beobachtung, Ermittlung) gen der politischen Lage in der DDR im Herbst 1989. wurden die Personengrunddaten in die Datenbank EPR „Sicherungsobjekte“ der BV und KD waren im Bezirk der BStU eingestellt. An der Eingabe der ZMA aus der unter anderem die Medizinische Akademie Erfurt, das KD Magdeburg wird gearbeitet. Bezirksliteraturzentrum Erfurt, die Goethe-Gesellschaft und der DDR-Kulturbund. Begonnen wurde mit der Erschließung der Unterlagen aus den Abteilungen XVIII (Volkswirtschaft), XIX (Verkehr, Bei den archivierten Ablagen sind die Arbeiten an der Post und Nachrichtenwesen), Rückwärtige Dienste sowie „Allgemeinen Sachablage“ fortgesetzt worden, darunter der KD Havelberg. an Akten zur Sicherung der Grenze am 13. August 1961 und zur Beobachtung der Parteitage der CDU in der Relevante Inhalte der verzeichneten Unterlagen sind u. a. DDR. Zum Besuch von Bundeskanzler Willy Brandt die Umwandlung des MfS und seiner BV in das Amt für 1970 in Erfurt konnten u. a. Fotodokumentationen er- Nationale Sicherheit Ende 1989 und die in diesem Zu- schlossen werden, die der Staatssicherheitsdienst zur Ab- sammenhang erfolgte Vernichtung bzw. Sicherstellung sicherung dieses Ereignisses anlegte. von Unterlagen der BV Magdeburg, die Sicherung des Staatsarchivs Magdeburg und des Archivdepots Barby, Im Berichtszeitraum wurden in der Außenstelle Gera des VEB Geodäsie und Kartographie sowie von Staats- 79 lfd. M. Unterlagen aus den Diensteinheiten der BV jagden im Bezirk. und der KD erschlossen (Erschließungsstände im Einzel- nen siehe Anhang 8.8). Bei den archivierten Ablagen konnte die Erschließung der „Allgemeinen Sachablage“ bis auf die manuell rekonstru- Die Erschließung konzentrierte sich auf die Unterlagen ierten Vorgänge abgeschlossen werden. Erwähnenswerte der Abteilungen VI (Passkontrolle, Tourismus), VII (Ab- Sachverhalte sind hier beispielsweise die im Jahr 1962 wehrarbeit MdI, DVP), XVIII (Volkswirtschaft), der Aus- durchgeführte Durchsuchung von Banken, Sparkassen, wertungs- und Kontrollgruppe sowie der KD Gera und privaten Villen u. a. nach so genannten nachrichtenlosen Eisenberg. Sparbüchern, Konten, Wertpapieren und ähnlichem Be- sitz von im Krieg verschollenen, deportierten Personen Dokumentiert wurden hier u. a. Grenzkontrollen durch sowie von Flüchtlingen aus der DDR (MfS-Aktion die Passkontrolleinheiten des Staatssicherheitsdienstes „Licht“), der Einsatz von Kriegsgefangenen und Zwangs- einschließlich der Sicherung der Grenzübergangsstellen, arbeitern in der Industrie, Urteile mit Bezug auf Befehle die Absicherung von „Betriebskampfgruppen“, des Uran- der Sowjetischen Militäradministration sowie die MfS- bergbaus der Wismut AG sowie der Städtepartnerschaft Aktion „Pfeil“ gegen Stützpunkte und Informanten der zwischen Gera und Nürnberg. Organisation Gehlen. Bei der Verzeichnung von archivierten Ablagen konnte Außenstellen im Land Thüringen die „Allgemeine Sachablage“ abgeschlossen werden. We- sentliche Inhalte sind die Zwangsaussiedlungen aus dem In der Außenstelle Erfurt wurden im Berichtszeitraum 5-km-Sperrgebiet im Oktober 1961, Nachforschungen zu 53 lfd. M. Unterlagen aus den Diensteinheiten der BV ehemaligen Kriegsgefangenen, Internierten und Verurteil- und der KD erschlossen (Erschließungsstände im Einzel- ten Sowjetischer Militärtribunale sowie über Massen- nen siehe Anhang 8.6). erkrankungen im Bezirk. R e v i

In der Außenstelle Suhl wurden im Berichtszeitraum heiten des MfS, darunter auch Tonbänder aus der ehema- 55 lfd. M. Unterlagen aus den Diensteinheiten der BV ligen Schule der Hauptverwaltung Aufklärung (HVA) in und der KD erschlossen (Erschließungsstände im Einzel- Gosen, die im November 2005 an die BStU zurückge- nen siehe Anhang 8.16). führt wurden (siehe Abschnitt 3.6). Von den zurückge- führten 382 Tonträgern waren 69 mit Aufzeichnungen aus Die Verzeichnung der Unterlagen aus der Abteilung VI der Arbeit der HVA-Schule bespielt, vor allem handelt es (Passkontrolle, Tourismus), darin u. a. Lageberichte zum sich um Vorträge über die Entwicklung des „Imperialis- Reiseverkehr, Dokumentationen der Grenzübergangsstel- mus“, Sprachkurse und Telefonüberwachungen. len, Tagesmeldungen, konnte abgeschlossen werden. Fortgesetzt wurde die Erschließung von Schriftgut der Die Erarbeitung von Bestandsübersichten mit klassifizier- Auswertungs- und Kontrollgruppe. Die Akten beinhalten ten Titelübersichten und mit Registern wurde für die beispielsweise Informationen über die Überwachung der HA XX (Staatsapparat, Kultur, Kirche, Untergrund) fort- Städtepartnerschaft zwischen Suhl und Würzburg, doku- gesetzt, ebenso die Aufbereitung von Datensätzen aus mentieren die Sicherung der Strafvollzugseinrichtung dem IT-Verfahren SAE für die Tondokumente der HA IX Untermaßfeld und der 13. Bereitschaft der Volkspolizei, (Untersuchungsorgan). die Beobachtung der westlichen Militärverbindungsmis- Die Erschließung der aus der MfS-Abteilung 26 (Telefon- sionen und die Überwachung der 44. Weltmeisterschaft überwachung) überlieferten ca. 4 700 Tonträger mit abge- im Sportschießen in Suhl 1986. hörten Telefongesprächen wurde vorläufig zurückgestellt. Priorität hatte im Berichtszeitraum die Verzeichnung von 3.2.2 Erschließung spezieller Informations- Tonträgern der Bezirksverwaltungen. Die Tondokumente träger der Bezirksverwaltungen Neubrandenburg und Erfurt sind im Berichtszeitraum vollständig erschlossen worden, In den Archiven der BStU sind insgesamt mehr als die der Bezirksverwaltungen Magdeburg, Suhl, Halle und 1,6 Millionen Bild- und Tondokumente sowie maschinen- Leipzig befinden sich in der Bearbeitung. Insgesamt sind lesbare Datenträger des Staatssicherheitsdienstes überlie- aus den Bezirksverwaltungen des MfS noch ca. 9 500 fert, die nach der Erschließung und technischen Siche- Tonträger zu erschließen. Nach den bisherigen Erfahrun- rung als eigenständige historische Quellen neben dem gen haben die Tonträger der Bezirksverwaltungen ähnli- Schriftgut einen besonderen Stellenwert für die DDR-Ge- che Inhalte: Raumüberwachungen, Vernehmungen, Pro- schichte besitzen (als „Auge und Ohr“ der Diktatur). Aus- zessmitschnitte, Mitschnitte von Versammlungen, kunft über den Erschließungsstand im Einzelnen gibt Dienstberatungen, Konferenzen der SED-Grundorganisa- Anhang 9. tionen, Vorträgen und IM-Berichte. Die speziellen Informationsträger der Bezirksverwaltun- Parallel dazu wurden 152 Tonträger, die Bestandteil von gen werden generell in der Zentralstelle verzeichnet und archivierten Vorgängen sind, verzeichnet und umgehend gesichert (Erstellen von Sicherungs- und Arbeitskopien). durch Überspielen auf moderne Datenträger gesichert. Dies ergibt sich aus den günstigeren Lagerungsbedingun- Darunter befanden sich Tondokumente mit historisch re- gen sowie aus der Konzentration der technischen und per- levanten Inhalten wie Mitschnitte vom Prozess vor dem sonellen Kapazitäten in einem speziell für diese Aufgabe Obersten Gericht der DDR gegen Karl Raddatz, Heinz eingerichteten Referat. Dazu übergeben die Außenstellen Brandt und Wilhelm Finkenscher wegen „schwerer Spio- die bei ihnen überlieferten speziellen Informationsträger nage und Verletzung des Amtsgeheimnisses im schweren (außer Fotodokumente) an die Zentralstelle und erhalten Fall“ aus dem Jahr 1962 oder vom Prozess des Volksge- die Erschließungsergebnisse als Datensätze aus dem IT- richtshofes gegen die Hitler-Attentäter des 20. Juli 1944. Verfahren SAE zurück. Die Informationsträger selbst ver- Zum Schutz der Originale wurden in Abhängigkeit von bleiben in der Zentralstelle. Inhalt, Alter und Erhaltungszustand sowie bei Nutzeran- Neben der archivischen Erschließung der Bild- und Ton- forderungen Arbeits- und Sicherungskopien von 702 Ton- dokumente sowie der MfS-Datenbanken kommt es künf- dokumenten erstellt. tig darauf an, technisch stabile, nachhaltige und finanzier- bare Lösungen für die Langzeitarchivierung zu 3.2.2.2 Filme und Videos entwickeln und den Nutzern die Dokumente in modernen Insgesamt sind im Berichtszeitraum 153 Filme und Formaten zur Verfügung zu stellen. Am konzeptionellen Videos erschlossen worden. Diese Filme und Videos set- Vorlauf für die Digitalisierung spezieller Medien des MfS zen sich vor allem zusammen aus Überlieferungen der arbeitet die BStU gegenwärtig (siehe Abschnitt 3.5.4). Bezirksverwaltungen sowie der HVA-Schule in Gosen, die Ende 2005 in den Bestand der BStU gelangten (siehe 3.2.2.1 Tondokumente Abschnitt 3.6), darunter Mitschnitte der Eröffnung der Spionageschule 1988 und interne Podiumsdiskussionen Im Berichtszeitraum wurden insgesamt 1 875 Tondoku- mit „Kundschaftern“ der HVA sowie Gästen der Schule. mente des MfS und seiner Bezirksverwaltungen erschlos- sen. Ein Arbeitsschwerpunkt war im Berichtszeitraum die Sicherung der Filme und Videos. Insgesamt sind inzwi- Schwerpunkt war der vorläufige Abschluss der Verzeich- schen 966 Filme und Videos auf Betacam-Videostandard nung von relevanten Tondokumenten aus den Dienstein- gesichert. Nach wie vor treten bei der Sicherung von

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Videoaufzeichnungen aufgrund des Alters bzw. der me- wurden bei Veränderungen monatlich für jede Gehaltsbe- chanischen Beschaffenheit der Videokassetten Schwierig- rechnung aktualisiert. In der Stammdatei 1 wurden für keiten auf. Die erforderliche Wiedergabetechnik steht nur alle Mitarbeiter die Primärangaben für die Gehaltsberech- noch in begrenztem Maße zur Verfügung. Die BStU ist nung gespeichert. Die Stammdatei 2 gibt Auskunft über um regelmäßigen Ersatz von Geräten und deren Repara- zusätzliche Zahlungen, Zulagen, Zuschläge und Abzüge, tur bemüht. die nicht für jeden Mitarbeiter relevant waren. Die Stammdatei 3 enthält Informationen über einmalige, für An den Bestandsübersichten zur Film- und Videoüberlie- einen Gehaltsmonat wirksame Zulagen, Zuschläge und ferung der HVA und der HA IX (Untersuchungsorgan) Abzüge, zu gehaltswirksamen Dienstausfällen und ein- wurde weiter gearbeitet. maligen Nach- und Rückrechnungen. Die auf dieser Grundlage errechneten Gehälter, einschließlich der Anga- 3.2.2.3 Fotos ben zum Dienstausfall, gingen in die Jahresarchivdatei ein, die praktisch vollständig vorliegt. Interessant können Im Berichtszeitraum sind insgesamt 77 563 Fotos, Nega- die Daten der Stammdateien noch insofern sein, als sie tive und Dias erschlossen worden. Auskünfte über Dienstgrad, Dienstalter, Art der Zulagen, Schwerpunkt waren Fotografien der ZAIG (Zentrale Aus- Zuschläge, Abzüge usw. geben. Besonders die Informa- wertungs- und Informationsgruppe), HA II (Spionageab- tionen zu den Zulagen, Zuschlägen und Abzügen aus den wehr), HVA und HAVIII (Beobachtung, Ermittlung). Stammdateien ermöglichen interessante Analysen, auch Die Erschließung von Fotos des Sekretariats Neiber, der hinsichtlich soziologischer Fragestellungen. So ist es HVA und des Büros der Zentralen Leitung der Sportverei- z. B. möglich, die Anzahl der Mitarbeiter zu ermitteln, nigung Dynamo konnte im Berichtszeitraum abgeschlos- die Zulagen für operative Tätigkeiten als Ärzte und Apo- theker oder Piloten erhielten. sen werden. Inhaltlich hervorzuheben sind Bilder zu politischen Prozessen, Kriegsverbrecherprozessen, zur Ein weiterer Arbeitsschwerpunkt war im Berichtszeitraum Zusammenarbeit des MfS mit Geheimdiensten der sozia- die Bearbeitung der zunehmenden Recherchen zu den ma- listischen Staaten, zur Sicherung der Grenze, zur Spiona- schinenlesbaren Daten des MfS. Der Hauptanteil liegt da- getechnik, zur Beobachtung von Veranstaltungen der bei in den Teildatenbanken des SIRA-Projekts der HVA evangelischen Kirche und zur Tätigkeit der drei Militär- und im Datenbanksystem der Hauptabteilung XVIII/8 verbindungsmissionen auf dem Gebiet der DDR und Ost- (Volkswirtschaft/Elektrotechnik und Elektronik). . Die Testphase zur Digitalisierung von Foto-Negativen ist 3.3 Rekonstruktion vorvernichteter erfolgreich abgeschlossen. Die eingesetzten Scanner er- (zerrissener) Unterlagen möglichen nunmehr eine professionelle Erschließung der 3.3.1 Manuelle Rekonstruktion Negative, die bisher aufwändig und zeitintensiv am Lichtkasten gesichtet werden mussten. Allerdings ist da- Seit Februar 1995 setzen Mitarbeiterinnen und Mitarbei- mit noch keine Langzeitarchivierung gegeben. Die Digi- ter, die zum größten Teil vom Bundesamt für Migration talisierung ausgewählter Fotobestände wird wegen ihrer und Flüchtlinge (BAMF) abgeordnet sind, zerrissene Un- unbestreitbaren Vorteile (schnellerer und gezielter Zu- terlagen des Staatssicherheitsdienstes von Hand zusam- griff, Schonung des Originals, elektronischer Austausch) men (zum Umfang und Rekonstruktionsstand der zerris- mit der Projektgruppe Digitalisierung fortgesetzt (siehe senen Unterlagen siehe Anhang 7). Abschnitt 3.5.4). Im Berichtszeitraum wurden 39 377 Einzelblätter rekons- truiert, seit Beginn der Arbeiten sind es über 887 800 Sei- 3.2.2.4 Elektronische Datenträger ten. Im Durchschnitt setzt eine Person zehn Seiten je Ar- beitstag zusammen. Im Berichtszeitraum wurden die Daten des so genannten MfS-Besoldungsprojekts 3325 so aufbereitet, dass auch Die Schriftstücke, in der Regel im DIN-A4-Format, sind hier über alle verfügbaren Felder recherchiert werden in unterschiedlicher Intensität zerrissen, einige zweimal, kann. Erfasst sind in erster Linie die Besoldungsdaten andere bis zu zwanzig oder dreißig Mal. Bereits während von MfS-Mitarbeitern, die zwischen 1980 und 1990 vom der Rekonstruktion legen die Mitarbeiterinnen und Mitar- MfS im Rahmen dieses Datenverarbeitungsprojekts ge- beiter die zusammengehörigen Seiten inhaltlich und chro- speichert wurden. Insgesamt sind für 141 877 Mitarbeiter nologisch zu Vorgängen an und schaffen damit die Vo- Gehaltsnachweise enthalten. Darunter sind auch Angehö- raussetzungen für die spätere Verzeichnung. rige des MdI und der SV Dynamo, weil diese Einrichtun- Für die Rekonstruktionsarbeiten werden 60 Prozent der gen in enger personeller Verflechtung mit dem MfS stan- Arbeitszeit aufgewendet, die restliche Zeit wird benötigt, den. Die Daten bestehen aus der Jahresarchivdatei und um Vorgänge anzulegen, zu betiteln sowie die Plausibili- drei Stammdateien. Die Jahresarchivdatei enthält alle re- tät des rekonstruierten Schriftgutes zu überprüfen. levanten Informationen zum tatsächlichen Einkommen einer Person vom Zeitpunkt der ersten Datenerfassung bis Die Mehrzahl der rekonstruierten Unterlagen sind Origi- zum Jahr 1990. Das sind 834 129 Datensätze, wobei ein nale, der Rest Kopien oder Mehrfachexemplare. Etwa Datensatz den jährlichen Gehaltsnachweis für einen Mit- 15 bis 20 Prozent eines Sackinhaltes machen allgemeine arbeiter darstellt. Die Stammdaten des Besoldungspro- Parteimaterialien, Zeitungen und Broschüren aus, die als jekts gliedern sich in die Stammdateien 1, 2 und 3. Sie kassabel gelten. R

Im Berichtszeitraum wurden vorrangig Seiten aus den Wenn das Pilotverfahren technisch erfolgreich endet, Außenstellen Leipzig (Abteilung XV – Aufklärung) und schließt sich ab 2009 eine Auswertungsphase durch die Magdeburg (Allgemeine Sachablage) rekonstruiert, die BStU an, in der ein Gutachten zu den gewonnenen Er- sehr umfangreich waren und durchschnittlich 4 500 bis kenntnissen und zum Mehrwert der rekonstruierten Un- 6 000 Seiten je Sack ergaben. terlagen im Vergleich zu den schon vorhandenen Unterla- gen zu erstellen ist. Die Vorgaben für diese inhaltliche Aus den Säcken der Außenstelle Leipzig konnten bei- Auswertung werden in Zusammenarbeit mit dem Bundes- spielsweise Karteikarten der F 16 (Klarnamenkartei), In- rechnungshof und dem Beauftragten der Bundesregierung dexkarten, zahlreiche Operativgeldabrechnungen für in- für Kultur und Medien erarbeitet. Mit Hilfe dieser Aussa- offizielle Mitarbeiter (IM) sowie Informationen zu gen sollen die Grundlagen für eine Entscheidung des Par- Verbindungen von IM ins Operationsgebiet, Unterlagen laments zum Umgang mit den noch verbleibenden mehr zu Reisen ins westliche Ausland, Jahresarbeitspläne, In- als 15 000 Säcken gelegt werden. formationsstatistiken und Material zum Herbst 1989 re- konstruiert werden. 3.4 Findhilfsmittel Die Säcke aus der Außenstelle Magdeburg enthielten u. a. Informationen zur Volkskammerwahl 1950, zur Vier- 3.4.1 Personenbezogene Recherchen mächtekonferenz 1954 in Berlin, zur Wahl des Bundes- Die personenbezogenen Recherchen in den Archiven der präsidenten 1969 in Westberlin, zum 17. Juni 1953, zum BStU stützen sich auf zahlreiche MfS-Karteien. Genannt Mauerbau am 13. August 1961 und über den Einmarsch seien hier die wichtigen so genannten zentralen Karteien der Warschauer Paktstaaten in die ýSSR 1968. wie die Personen-, Vorgangs- und Decknamenkartei. 3.3.2 Pilotverfahren zur virtuellen Außerdem werden umfangreiche so genannte dezentrale Rekonstruktion Karteien – zumeist Arbeitskarteien aus den Diensteinhei- ten des MfS und der Bezirksverwaltungen sowie aus den Für die Haushaltsjahre 2007 und 2008 bewilligte der Kreisdienststellen – genutzt. Eine Gesamtübersicht über Deutsche Bundestag insgesamt 6,3 Millionen Euro für ein die Karteiumfänge in allen Archiven ist Anhang 10 zu Pilotverfahren zur virtuellen Rekonstruktion der zerrissen entnehmen. überlieferten Unterlagen des Staatssicherheitsdienstes. Aus der Erschließung der Unterlagen ergaben sich wei- Das Pilotverfahren beruht auf einer Machbarkeitsstudie tere umfangreiche Personendaten, die über Datenbanken des Fraunhofer Instituts für Produktionsanlagen und Kon- der BStU, vor allem die „Elektronischen Personenregis- struktionstechnik (IPK) aus dem Jahre 2003. Im For- ter“ (EPR) in den Archiven recherchierbar sind. schungsauftrag, der zwischen dem Beschaffungsamt des BMI (für die BStU) und der Fraunhofer-Gesellschaft (für Alle personenbezogenen Findhilfsmittel sind entspre- das IPK) am 29. März 2007 abgeschlossen wurde, wird chend den Vorgaben des StUG lediglich behördenintern dem Institut eingeräumt, Teile davon von Unterauftrag- recherchierbar. Bekannt gemacht werden aber regelmäßig nehmern ausführen zu lassen. Dies trifft insbesondere für aktualisierte Übersichten und Zusammenstellungen aller das Scannen und die so genannte Umgebungssoftware zur Karteien. Eine Veröffentlichung dieser Materialien im In- eigentlichen Rekonstruktionssoftware zu. Die für die Ver- ternet ist vorgesehen. wahrung und Behandlung von MfS-Unterlagen geforder- ten Sicherheitsstandards werden vom IPK eingehalten. 3.4.1.1 MfS-Karteien Im Ergebnis der auf 18 Monate veranschlagten Entwick- Zu den personenbezogenen MfS-Karteien gehören in ers- lungsphase des Pilotverfahrens sollen die Schnipsel aus ter Linie die umfangreichen, im MfS und in seinen Be- drei „Probesäcken“ der insgesamt 400 repräsentativ aus- zirksverwaltungen zentral geführten Karteien F 16 (Per- gewählten Säcke mit zerrissenen Unterlagen in den Räu- sonenkartei) und F 22 (Vorgangskartei), für lange Zeit der men des beauftragten IPK gescannt und automatisiert einzige Zugang zu den bereits vom MfS und in den bzw. interaktiv (durch Mitarbeiter am Bildschirm) virtuell Bezirksverwaltungen archivierten Ablagen, den MfS- rekonstruiert sein. Die hierbei gewonnenen Erfahrungen Archivbeständen. Diese Karteien sind neben weiteren so werden für die Weiterentwicklung der Software und zur genannten zentralen Karteien wie den F 77 (Decknamen- optimalen Ablaufgestaltung genutzt. Schon während die- karteien) und den F 78 (Straßenkarteien) für die Arbeit ser Entwicklungsphase werden unterstützend einige Mit- der BStU unverzichtbar. arbeiterinnen und Mitarbeiter der BStU beim IPK einge- setzt, um die Arbeitsschritte der Arbeitsvorbereitung, des Erschließungsarbeiten und Aktenrecherchen führten auch Scan-Verfahrens, der Qualitätssicherung sowie der inter- im Berichtszeitraum wieder zu personen- und vorgangs- aktiven virtuellen Rekonstruktion zu begleiten. bezogenen Informationen, mit denen die Karteien weiter vervollständigt werden konnten. So wurden beispiels- Im sich daran anschließenden Testlauf im Realbetrieb mit weise in der Zentralstelle 1 881 Ergänzungen in den Kar- den weiteren 397 Säcken sollen die verschiedenen Ar- teien F 16 und F 22 auf gesonderten BStU-Karteikarten beitsschritte auf ihre Zuverlässigkeit überprüft und ggf. vorgenommen. verfeinert werden. Auch den für die Dauer von sechs Mo- naten geplanten Testlauf werden mehrere Beschäftigte Seit September 2006 besteht in der Zentralstelle, seit kur- der BStU beim IPK unterstützen. zem auch in allen Karteibereichen der Außenstellen, die

n io is v Möglichkeit, Auskünfte aus der Vorgangskartei F 22 „Vorfilter“ für weiterführende, manuelle Recherchen in durch Recherchen in der Datenbank SAE zu ergänzen, den Karteien sowie für Auskunftszwecke genutzt. die Daten zu Personen, Vorgängen und Decknamen aus der Erschließung enthält. In diesen Indizes wird immer In der Zentralstelle umfasst diese Datenbank derzeit über dann recherchiert, wenn Karteirecherchen in den überlie- 8,5 Millionen Datensätze, in den Außenstellen sind bisher ferten Vorgangs- und Decknamenkarteien nicht zu Ar- über 11 Millionen Datensätze eingegeben. chivsignaturen führen. Seit April 2006 unterstützt die Zentralstelle die Eingabe- Die in den Filmen und Mikrofiches des so genannten Si- arbeiten von einigen Außenstellen. In das EPR der je- cherungsfonds des MfS enthaltenen Personengrunddaten weiligen Außenstelle werden vor allem Angaben aus werden in der Zentralstelle seit Juli 2006 wieder mit Ak- Vorverdichtungs-, Such- und Hinweiskarteien der Be- ten, Filmen und entsprechenden Erfassungen in den zen- zirksverwaltungen und Kreisdienststellen sowie aus wei- tralen Karteien abgeglichen. Im Jahr 2000 mussten diese teren, häufig zu recherchierenden Arbeitskarteien aufge- Arbeiten wegen anderer, vorrangiger Aufgaben abgebro- nommen. Bisher wurden so für die Außenstellen Rostock chen werden. Bis dahin erstellten Beschäftigte der BStU und Gera 241 691 Datensätze eingegeben. Seit Februar ca. 418 000 neue Karteikarten, die mit den zentralen Kar- 2007 erhält die Außenstelle Dresden Unterstützung, sie- teien des MfS-Bestandes abzugleichen waren. Im Ergeb- ben weitere Außenstellen werden folgen. Insgesamt ist nis konnten über 8 600 Einträge mit Hilfe von besonderen zurzeit von ca. 3 Millionen zu erfassenden Karteikarten Karteikarten ergänzt werden. Nun sollen diese Arbeiten auszugehen. Die Arbeiten werden noch längere Zeit in zum Abschluss gebracht werden. Die Filme des Siche- Anspruch nehmen. rungsfonds der Jahrgänge 1950 bis 1969 und Teile aus Die Datenbank „Rosenholz“ steht seit dem II. Quartal den Jahrgängen 1982 und 1983 stehen noch zum Ab- 2004 für Recherchen zur Verfügung; parallel dazu werden gleich an. Durch den Fortgang der Arbeiten entstanden die vorhandenen Daten ständig überprüft. Zur Historie inzwischen weitere ca. 32 450 Karteikarten, die wie- der Dateien und zur Entwicklung der speziellen Daten- derum einem Abgleich zu unterziehen sind. bank geben der 6. und 7. Tätigkeitsbericht ausführlich Im Berichtszeitraum übernahmen und ordneten die Kar- Auskunft. teibereiche der Zentralstelle weitere 59 so genannte de- Der Bestand „Rosenholz“ setzt sich aus Daten aus der zentrale personenbezogene Karteien, die nun mit einem Personenkartei F 16/HVA, der Vorgangskartei F 22/HVA Umfang von über 42 lfd. M. (mehr als 154 000 Karteikar- und den Statistikbögen der HVA zusammen. ten) zusätzlich für Personenrecherchen zur Verfügung ste- hen. Es handelt sich um kleinere Arbeitskarteien aus den Die Datenbank enthält Angaben zu 279 291 Personen, die Unterlagen verschiedener Diensteinheiten des MfS. Die in der Personenkartei der HVA erfasst waren. Die Kartei- Arbeitskartei der HA II (Spionageabwehr) beispiels- kartenbilder geben Auskunft über Namen, Adressen, weise enthält Informationen zu Avisierungen von Auslän- Berufe, Tätigkeiten und Arbeitsstellen der erfassten Per- dern bei Ein- oder Ausreisen vorwiegend auf dem Flug- sonen. Außerdem enthalten sie Angaben zur Registrier- hafen Berlin-Schönefeld und auf dem Bahnhof Berlin- nummer, zu Archivierungen, Diensteinheiten und vor- Friedrichstraße. Eine Arbeitskartei der HAVIII (Beob- gangsführenden Mitarbeitern. achtung, Ermittlung) gibt Auskunft zu Personen auf Tran- Durch Prüfungen und Klärungen des Datenbestandes sitstrecken wie auch zu „Botschaftsaufsuchern“ und Kon- werden immer wieder Mehrfachüberlieferungen festge- taktpersonen zur Opposition der 80er Jahre. stellt, so dass die Angaben über die Anzahl der erfassten Auch in einigen Außenstellen werden noch personenbe- Personen schwanken. zogene Karteien geordnet und für Recherchen zur Verfü- gung gestellt. Die aus der Vorgangskartei überlieferten Karteikartenbil- der umfassen Angaben zu 57 471 Vorgängen, die durch Durch besondere Hinweise nach Erschließungsarbeiten die HVA geführt wurden. Hier sind Recherchen zu Regis- oder nach intensivem Aktenstudium konnten im Berichts- triernummern möglich, die eingestellten Bilder enthalten zeitraum allein in der Zentralstelle in etwa 10 400 Einzel- darüber hinaus Angaben zu Decknamen, Vorgangsarten, fällen Karteien mit weiteren für Recherchen hilfreichen Diensteinheiten, vorgangsführenden Mitarbeitern und ge- Angaben vervollständigt werden. ben Auskunft über den Verlauf des Vorgangs. Die Ergebnisse der Schutzverfilmung von ausgewählten Die 1 702 Statistikbögen vereinen Daten der Personen- MfS-Karteien, deren Vor- und Nachbereitungsarbeiten und Vorgangskartei, ohne jedoch Klarnamen zu nennen. sich sehr aufwändig gestalten, sind im Abschnitt 3.5.2 Ablesbar sind hier nur allgemeine Angaben zur Person dargestellt. (z. B. Geburtsjahr, Nationalität, Wohnort und Vermögens- lage), die Registriernummer, der Deckname, der Einsatz- 3.4.1.2 Datenbanken der BStU ort des IM, seine Zuverlässigkeit und das Verbindungs- wesen (z. B. Deckadresse, Kurierverbindung und Die „Elektronischen Personenregister“ (EPR) in den Funkgeräte). BStU-Archiven sind seit Längerem die umfangreichsten Datenbanken. Hier werden vor allem bei Erschließungs- Bisher wurden im „Rosenholz“-Datenbestand insgesamt arbeiten gewonnene Personendaten und nach wie vor An- 91 288 Recherchen zu Personen und Vorgängen durchge- gaben aus dezentralen Personenkarteien erfasst und als führt. is io n

Daneben liegt das Hauptaugenmerk derzeit noch auf der Übersichten (zu Möglichkeiten der Bekanntgabe solcher weiteren Klärung von Datensätzen aus der Personenkartei Informationssammlungen siehe auch Abschnitt 3.4.2.3). F 16. Aufgrund der teilweise schlechten Qualität der Bil- der und der daraus resultierenden schlechten Lesbarkeit 3.4.2.1 MfS-Sachkarteien sind noch immer weitreichende Abgleiche mit anderen Dateien und Karteien notwendig. Zu insgesamt rund Im Berichtszeitraum aktualisierten Mitarbeiterinnen und 9 800 Datensätzen von vormals über 25 000 müssen noch Mitarbeiter des Archivs der Zentralstelle – auch mit Hilfe Klärungen zu Namens- und/oder Vorgangsangaben erfol- der Ergebnisse aus der Erschließung – die Übersicht zu gen. Nur dann ist eine Zuordnung der erfassten Personen den MfS-Sachkarteien. Sachkarteien sind dezentrale Ar- möglich. Zudem sind bisher 492 Bilder von Karteikarten beitskarteien, die von den Mitarbeitern des Staatssicher- festgestellt worden, die trotz aller Prüfungen nicht lesbar, heitsdienstes im Zuge ihrer jeweiligen Aufgabenerledi- also nicht nutzbar sind. Der aktuelle Sachstand zur Bear- gung geführt wurden. Das Anlegen erfolgte unter sehr beitung der „Rosenholz“-Datenbank wird regelmäßig be- unterschiedlichen formalen und inhaltlichen Gesichts- hördenintern ausgewertet. punkten und betraf nahezu alle Felder der Tätigkeit des MfS. Häufig führen solche Karteien nicht zu weiteren Die Zentralstelle führt und ergänzt darüber hinaus die Da- MfS-Unterlagen. Ausnahmen bilden beispielsweise in der tenbank HHO zur Erfassung von hauptamtlichen inoffizi- Zentralstelle eine Sachkartei der HA XX (Staatsapparat, ellen Mitarbeitern (HIM), von Personen und Vorgängen Kultur, Kirche, Untergrund), die auf Unterlagen der Zen- mit Bezug auf HVA-Erfassungen und von Offizieren im tralen Materialablage verweist, und eine Kartei der besonderen Einsatz (OibE) mit derzeit 198 442 Datensät- Abteilung XX/4 (Kirche und Religionsgemeinschaften), zen sowie die Datenbank HM zu den hauptamtlichen Mit- die wiederum zu einer Dokumentenablage führt. arbeitern des MfS und des Wachregiments mit über Alle Sachkarteien der Zentralstelle sind im IT-Programm 520 600 Datensätzen zu 275 194 Personen (diese Zahl SAE verzeichnet und stehen für entsprechende Recher- schwankt, da noch immer Mehrfacherfassungen festge- cheanfragen bereit. Neben der Provenienz, dem Namen stellt werden). und der Archivsignatur erhält der Rechercheur aus der Vor allem Außenstellen, in denen die Decknamenkarteien Übersicht Informationen über den Umfang, das Format vernichtet waren, unterstützten seit Mitte der 90er Jahre und die Laufzeit der Kartei. mit Hilfe der Datenbank KARDE (Kartei Decknamen) die Sachkarteien enthalten in der Regel das überlieferte Karteirecherchen zur Decknamen-Bekanntgabe. Inzwi- Schriftgut ergänzende oder komprimierte Informationen schen nutzen die meisten Außenstellen dieses IT-Verfah- daraus. Sie können in der Zentralstelle – von den Findkar- ren, da die Angaben der Datenbank (sie beinhaltet vor al- teien abgesehen – für die Auswertung angefordert wer- lem Informationen aus den Vorgangskarteien F 22 und aus den. In den Archiven der Außenstellen ist die Verzeich- Vorgangsheften der Führungsoffiziere) auch für weitere nung der Sachkarteien in der Datenbank SAE noch nicht Recherchezwecke, wie etwa für Aussagen über die Struk- abgeschlossen, ihre Nutzung muss deshalb gesondert ver- turen des Staatssicherheitsdienstes, verwendbar sind. Bis- einbart werden. her umfassen diese Datenbanken in den Archiven der Au- ßenstellen insgesamt mehr als 366 000 Datensätze. 3.4.2.2 IT-Verfahren „Sachaktenerschließung“ In Anlehnung an die Datenbanken KARDE der Außen- Seit 1998 erfolgt im Archiv der Zentralstelle und sukzes- stellen ist für die Zentralstelle eine Datenbank REDEKA sive in den Archiven der Außenstellen die Erschließung (Recherche Decknamen) vorgesehen. Die Konzeption da- der überlieferten Unterlagen mit Hilfe des IT-Verfahrens für ist im Berichtszeitraum so erweitert worden, dass die Sachaktenerschließung (SAE). Gleichzeitig dient dieses künftige Datenbank auch für Revisionsarbeiten in den Verfahren der internen Recherche zu den Unterlagen der Magazinbereichen aller Archive verwendet werden kann. Diensteinheiten des MfS, den Unterlagen der archivierten Für diese Arbeiten gab es bisher kein IT-gestütztes Ver- MfS-Ablagen und den speziellen Medien wie z. B. fahren. In dem neuen System sollen auch die derzeit in Videos, Tonbänder und Fotos. Zurzeit umfassen die SAE- den Außenstellen verwendeten KARDE-Datenbanken Datenbanken in allen Archiven der BStU über aufgehen, so dass bei Einführung von REDEKA allen Ar- 563 000 Verzeichnungseinheiten. chiven eine einheitliche IT-Lösung zur Verfügung stehen wird. Die bis zur Einführung des SAE-Programms entstande- nen Findkarteien mit hand- und maschinenschriftlich er- stellten Karten werden nach und nach in die Datenbank 3.4.2 Thematische Recherchen übernommen. Allein in der Zentralstelle müssen nach Für thematische Recherchen sind vor allem mit dem in entsprechender technischer Vorbereitung noch mehr als der Behörde entwickelten IT-Verfahren SAE intern um- 80 000 Karteikarten eingegeben werden. Vor der Freigabe fangreiche Suchmöglichkeiten entstanden, außerdem ist dieser Altdatensätze erfolgt ihre redaktionelle Bearbei- im besonderen IT-Verfahren DOSA die Dokumenten- tung, Klassifizierung und Verschlagwortung. Auch dieser sammlung des MfS recherchierbar. Prozess ist in einigen Archiven noch nicht abgeschlossen, so dass dort noch parallel in zwei Systemen recherchiert In allen Archiven sind zudem MfS-Sachkarteien vorhan- werden muss. Mit Abschluss der Arbeiten an diesen Alt- den, die bei einzelnen thematischen Recherchen hilfreich datenbeständen wird sich die Recherchezeit stark verrin- sein können. Über diese Karteien informieren besondere gern. Bedingt durch die Umstellung aller IT-Verfahren der meine Sachablage“ der MfS-Abteilung XII, im Internet BStU auf andere Hard- und Software wird auch die IT- veröffentlicht. Beide bieten interessierten Nutzern eine Anwendung SAE neu programmiert. Diese Migration er- erste Orientierung zu den entsprechenden Unterlagen des folgt seit Herbst 2005 mit hohem Aufwand unter Feder- Staatssicherheitsdienstes. führung des IT-Bereiches der Behörde. Neben einer Übersicht zum Video- und Filmbestand ist Eine weitere Aufgabe im Zusammenhang mit der Nut- die Veröffentlichung eines Findbuches zu den Stellvertre- zung des IT-Verfahrens SAE und anderer IT-Verfahren in terbereichen des Ministers des MfS vorgesehen. Außer- den Archiven ist die einheitliche Hinterlegung von Dienst- dem wird ein kommentiertes Aktenverzeichnis zu ca. einheiten-Bezeichnungen des MfS. Durch die zuneh- 50 lfd. M. Unterlagen der HVA vorbereitet, das im Inter- mende Erschließung der bereits vom Staatssicherheits- net bekannt gegeben werden soll. dienst archivierten Ablagen und die Eingabe zentraler MfS-Karteien treten Bezeichnungen – manchmal nur 3.5 Bestandserhaltung Kürzel – von Diensteinheiten zutage, die es 1989 oder schon Jahre zuvor nicht mehr gab. In solchen Fällen ge- 3.5.1 Präventive Maßnahmen nügt eine Genese der Bezeichnung nicht. Es ist außerdem Wie in anderen Archiven auch nimmt bei der BStU der zwischen einer bloßen Umbenennung und einer zusätzli- Umfang der restaurierungsbedürftigen Akten, Karteikar- chen Verschiebung von Aufgaben zu unterscheiden. ten und andere Schriftstücke durch alterungs- und benut- Deshalb werden nun die Bezeichnungen für die MfS- zungsbedingten Verschleiß zu. Hauptschadensbilder sind, Diensteinheiten auf der Grundlage des Diensteinheiten- bedingt durch das sehr holzhaltige, saure Papier, vor al- schlüssels des MfS in verschiedenen IT-Anwendungen im lem das Vergilben und Verspröden des Schriftgutes. Da- Archivbereich aufwändig vereinheitlicht. Parallel dazu raus entstehen Risse, Ausreißungen der Heftungen und wird eine Angleichung in der Bezeichnung für die Dienst- andere Schäden. einheiten der verschiedenen Bezirksverwaltungen und der Bezeichnung der Kreisdienststellen des MfS angestrebt. Bei den elektromagnetisch gespeicherten Informationen auf Tonbändern, Tonkassetten, Videos und Filmen besteht das Problem in der begrenzten Haltbarkeit der gespei- 3.4.2.3 Findbücher, Aktenverzeichnisse, cherten Daten, die nicht mehr ohne erhebliche Informa- Internet tionsverluste abspielbar sind. Die Überspielung aller die- Die BStU beabsichtigt, verstärkt Erschließungsergebnisse ser speziellen Datenträger auf langfristig stabile Systeme unter anderem in Form von Bestandsübersichten, Akten- sowie das Anfertigen von Sicherungs- und Arbeitskopien verzeichnissen und weiteren Findhilfsmitteln im Internet wird daher immer dringlicher. bekannt zu geben und folgt damit dem Trend anderer Vor dem Hintergrund der ungeheuren Massen an Schrift- staatlicher und nichtstaatlicher Archive. Dafür wurden gut und Datenträgern ist die Bestandserhaltung eine mit der 7. Novellierung des StUG die entsprechenden Vo- enorme Herausforderung für die BStU. In diesem Zusam- raussetzungen geschaffen (siehe Abschnitt 1.4). Begleitet menhang nahm die Behörde organisatorische Verände- werden diese Darstellungen von quellenkundlichen bzw. rungen in der Abteilung Archivbestände vor und ver- quellennahen Fachbeiträgen zu Arbeitsergebnissen der stärkte ihre konzeptionelle Arbeit auf diesem Gebiet. So Archive. sind die bisher in einem gesonderten Referat zusammen- Bestandsinformationen, die mittlerweile für alle Unterla- gefassten archivtechnischen Dienste, wie die Restaurie- gen der Archive der Behörde im Internet veröffentlicht rungswerkstatt für das Schriftgut oder das Ton-/Videostudio sind und ständigen Aktualisierungen unterliegen, werden und das Fotolabor für die speziellen Informationsträger, um die Darstellung der Findhilfsmittel ergänzt. Es han- nunmehr den Referaten Magazindienst bzw. dem Referat delt sich um Übersichten zu MfS-Personenkarteien, MfS- Erschließung spezieller Medien als eigene Sachgebiete Sachkarteien und um BStU-Findhilfsmittel, wie etwa Ak- zugeordnet. Dadurch werden eine effizientere Zusam- tenverzeichnisse zu erschlossenen Teilbeständen. Diese menarbeit z. B. bei der Lagerung und Verpackung von Verzeichnisse sind als Vorstufe von Findbüchern zu se- Schriftgut, Karten und technischen Zeichnungen sowie hen, auch wenn die einleitenden Informationen knapp ge- der Duplizierung, Sicherung und Digitalisierung speziel- halten sind und auf ausführliche Register zu Personen so- ler Informationsträger erreicht und Doppelarbeiten bzw. wie zu Orts- und Sachbetreffen verzichtet wurde. Informationsverluste vermieden. Ende des Jahres 2005 erschien in der Schriftenreihe „Ar- Im Berichtszeitraum konnten der Umbau und die Ausstat- chiv zur DDR-Staatssicherheit“ im LIT Verlag Münster tung von zwei weiteren Magazinräumen in der Zentral- das „Vorläufige Findbuch zur Abteilung X: ,Internatio- stelle mit modernen Regalanlagen abgeschlossen werden. nale Verbindungen‘ des MfS“. Vorläufigen Charakter hat Die Erneuerung der Klimatechnik führte außerdem zu ei- dieses Findbuch, da es nicht die durch das MfS selbst ar- ner Verbesserung der Lagerungsbedingungen. Außerdem chivierten Akten der Diensteinheit beinhaltet, kaum eine wurden ca. 5 500 lfd. M. Schriftgut, das in den Archiv- Bewertung im archivischen Sinne stattfindet und Zu- räumen bisher lose lagerte, nun archivgerecht licht- und wächse durch Provenienzbereinigungen während des staubgeschützt in Archivkartons verpackt. Auch in zwei weiteren Erschließungsprozesses nicht ausgeschlossen Außenstellen haben sich die Lagerungsbedingungen für werden können. Inzwischen ist das Findbuch, wie bereits das Archivgut entweder durch den Bezug neuer Magazin- das zuvor erschienene zum MfS-Archivbestand 2 „Allge- räume (Neubrandenburg) oder durch Baumaßnahmen

n o (Rostock) verbessert. Die Bestände der Außenstelle Ber- 3.5.3 Restaurierung und Konservierung von lin wurden – unter Wahrung ihrer Eigenständigkeit – in Schriftgut ein Magazin der Zentralstelle umgelagert. Die seit 1998 bestehende Restaurierungswerkstatt der Bestandsbezogene Erhaltungsmaßnahmen gab es im Be- BStU restaurierte im Berichtszeitraum 76 536 Blatt aus richtszeitraum in den Außenstellen Erfurt, Magdeburg, 665 Akten, 44 Registrierbücher des MfS und seiner Be- Potsdam (Umkartonierung von ca. 88 lfd. M.), Rostock zirksverwaltungen sowie über 11 100 Karteikarten mit (Umkartonierung von ca. 54 lfd. M.), Suhl (Neukartonie- Personenbezug. Die wesentlichen Arbeiten bestanden im rung von ca. 130 lfd. M.) und Dresden (Umverpackung Lösen verklebter Seiten und von Klebebändern sowie in von 360 lfd. M. wegen defekter, vom MfS überlieferter der Wiederherstellung zerrissener Karteikarten und deren Archivkartons). Einbettung in Japanpapier. Die vom DIN-ISO-Standard vorgegebenen Werte (Lage- Hervorzuheben sind zwei umfangreiche Projekte, in de- rungstemperatur 18 Grad Celsius, relative Luftfeuchte nen über 10 000 personenbezogene Karteikarten der Vor- 45 bis 55 Prozent) werden in den Archiven der BStU trotz verdichtungs-, Such- und Hinweiskartei der KD Aschers- einiger ungünstiger baulicher Gegebenheiten (z. B. über- leben sowie 13 000 Kerblochkarteikarten und die große Fenster in Dresden, Deckenheizung und starke Dokumentenkartei der Abteilungen II, VII, XVIII, XX Luftzirkulation in Neubrandenburg) im Wesentlichen ge- und der BKG der BV Magdeburg restauriert werden sichert und unterliegen einer ständigen Kontrolle. konnten. Im Berichtszeitraum führte die BStU verstärkt Kontrollen zur Früherkennung von Schimmelpilzbefall und ähnli- 3.5.4 Sicherung und Bestandserhaltung chen Schädigungen des Schriftgutes durch. spezieller Informationsträger Die Revision, d. h. der Soll-Ist-Vergleich zwischen den in Die BStU verfügt neben der umfangreichen Schriftgut- den MfS-Archivregistrierbüchern nachgewiesenen archi- überlieferung auch über eine enorme Anzahl von Fotodo- vierten Vorgängen und den tatsächlich überlieferten, ist in kumenten, Tonmaterialien und Videos (siehe Anhang 9). der Zentralstelle bis auf die Sicherungsfilme des MfS ab- Für die Nutzer wurden in den vergangenen zwei Jahren geschlossen. In den Außenstellen musste die Revision 2 417 Kopien von speziellen Informationsträgern auf wegen der personellen Unterbesetzung der Magazin- Kompakt-Kassetten, DAT-Bänder und VHS-Kassetten dienste vorerst zurückgestellt werden. hergestellt. Die Herausgabe von CD und DVD anstelle Der Großbrand der Anna-Amalia-Bibliothek in Weimar der o. g. Kassetten wird für den nächsten Berichtszeit- vor zwei Jahren war für die BStU Anlass, die Notfall- raum vorbereitet. pläne in den Archiven erneut auf Aktualität und Funktio- nalität zu prüfen. Dazu gehörten auch Absprachen mit Die auf älteren Datenträgern gespeicherten audiovisuel- und Begehungen der Gebäude durch die örtlichen Feuer- len Informationen des MfS müssen dringend auf moder- wehren. nere und stabile Datenträgersysteme übertragen werden. Das gilt insbesondere für die Tondokumente und Videos des MfS. Bisher erfolgte die Überspielung der Tondoku- 3.5.2 Schutzverfilmung mente auf DAT-Kassetten bzw. der Videos auf Betacam. Schutzverfilmungen dienen der dauerhaften Sicherung Im Berichtszeitraum wurden 928 Tonträger auf DAT-Kas- von Schriftgut. Wegen ihres Überlieferungszustandes, Al- setten und 204 Videos auf Betacam überspielt. Der so ent- ters und bedeutsamen Inhalts werden zunächst die archi- standene beachtliche Sicherungsfonds muss ständig ge- vierten Vorgänge der HA IX/11 (Aufklärung von Nazi- wartet und in bestimmten zeitlichen Abständen und Kriegsverbrechen) verfilmt. Diese Arbeiten bezogen vollständig umgespult werden, um mechanischen und sich im Berichtszeitraum vor allem auf die Zentralen Un- physikalischen Schäden vorzubeugen. tersuchungsvorgänge. Es konnten 446 406 Seiten rele- Im Videobereich ist die dauerhafte Sicherung der MfS- vanter Akten auf 424 Filmen gesichert werden. Videos auf ein professionelles analoges Videosystem Be- Fortgesetzt wurde ebenfalls die Schutzverfilmung von tacam SP weitgehend abgeschlossen. Anders verhält es ausgewählten MfS-Karteien, z. B. der Karteien F 16 und sich bei der Langzeitarchivierung von Tonträgern. Das F 22 der Außenstellen. Für die Außenstellen Chemnitz, DAT-System ist zwischenzeitlich technisch überholt und Frankfurt (Oder) und Schwerin sind diese Arbeiten im es besteht die Gefahr, dass die Abrufbarkeit der Informa- Berichtszeitraum mit der Verfilmung von 278 476 Kartei- tionen innerhalb weniger Jahre nicht mehr gegeben ist. karten beendet worden. Begonnen wurde die Verfilmung Bei den Fotos wird die Digitalisierung bisher ausschließ- der Karteien der Außenstellen Rostock und Erfurt mit be- lich für die Erschließung von Foto-Negativen mit Erfolg reits 296 920 verfilmten Karten. Die Außenstellen Suhl genutzt, nicht jedoch zur Langzeitarchivierung. und Neubrandenburg bereiten die Karteien zur Verfil- Aus Sicht der Bestandserhaltung ist eine baldige kom- mung vor. plexe Digitalisierung der audiovisuellen Datenträger un- Ferner wurden 2 037 originale 16-mm-Filme des MfS aus umgänglich. Im Berichtszeitraum wurden die Erfahrun- den Außenstellen Schwerin und Rostock dupliziert, gesi- gen, Methoden und Erkenntnisse anderer Archive chert, restauriert und anschließend archivgerecht eingela- analysiert und erste konzeptionelle Voraussetzungen für gert. die komplexe Digitalisierung der audiovisuellen Informa- tionen geschaffen. Eine im Juni 2006 eingerichtete ge- dieser Verkaufsaktionen hingewiesen und zur Herausgabe samtbehördliche Projektgruppe soll bis Ende 2008 ein be- aufgefordert. Mehrere Fälle konnten inzwischen abge- standsübergreifendes Gesamtkonzept zur Digitalisierung schlossen und einige Unterlagen, z. B. der HA II (Spiona- erarbeiten. geabwehr), der Juristischen Hochschule, der Abteilung BCD (Bewaffnung, Chemischer Dienst) und der Parallel zur Erstellung des Konzepts werden Pilotverfah- KD Aschersleben, rückgeführt werden. ren beschrieben und bei Bereitstellung der erforderlichen Mittel ab 2009 auch für die Bereiche Foto und Ton umge- Die BStU gibt gemäß § 11 StUG Unterlagen an andere setzt werden. Begonnen wurde mit der Erhebung der Archive, Bibliotheken oder berechtigte und interessierte Mengengerüste und der Beschreibung der Speicher und Stellen heraus, sofern es keine Unterlagen des Staatssi- Datenformate in Bezug auf die digitale Langzeitarchivie- cherheitsdienstes sind. Im Berichtszeitraum waren es ins- rung. Die Digitalisierung bei der BStU im Bereich der gesamt neun lfd. M., die in der Mehrzahl an das Bundes- speziellen Informationsträger konzentriert sich im We- archiv herausgegeben wurden. sentlichen auf die Bestandserhaltung (insbesondere bei den Tondokumenten), die Verbesserung des Nutzungs- komforts sowie die Unterstützung des Erschließungspro- 3.7 Fachliche Zusammenarbeit zesses im Fotobereich. 3.7.1 Zusammenarbeit mit anderen Bereichen der BStU 3.6 Herausgabe und Übernahme von Unterlagen Die Sicherstellung einheitlicher Verfahrensweisen bei der Erschließung und Nutzung der Unterlagen des Staats- Im Berichtszeitraum wurden 26 lfd. M. Schriftgut, davon sicherheitsdienstes bleibt eine vordringliche Aufgabe der über 1 000 Stück spezielle Informationsträger, nach §§ 7 BStU. Dies geschieht durch die regelmäßige archivfachli- bis 9 StUG von öffentlichen und nichtöffentlichen Stellen che Anleitung und Abstimmung sowohl innerhalb der an die BStU zurückgeführt, nach Feststellung der Prove- Zentralstelle als auch mit den Außenstellen sowie durch nienz den betreffenden Teilbeständen oder Beständen zu- halbjährliche gemeinsame Arbeitsbesprechungen mit geordnet und in der Regel zeitnah erschlossen. Vertretern aller Archivbereiche. Hervorzuheben ist die Rückführung von Tonträgern, Videos und Filmen der Hauptverwaltung Aufklärung aus Aufgrund der unterschiedlichen personellen Kapazitäten deren früherer Schule in Gosen im November 2005. Trotz in den Außenstellen unterstützte die Zentralstelle wie kurzzeitiger Nachnutzung des Objekts durch die Berliner schon in den vergangenen Jahren einige Arbeitsprozesse Humboldt-Universität im Jahr 1990 verblieb ein Teil der der Außenstellen, so etwa die Eingabe älterer Erschlie- ehemaligen HVA-Schule praktisch im Zustand des Jahres ßungsdaten in das IT-Verfahren SAE. Diese Aufgabe 1990. Dies betraf die ehemalige Bibliothek und das Video- konnte 2006 abgeschlossen werden. Seitdem unterstützt studio der Schule. In dem noch voll ausgestatteten und die Zentralstelle die Außenstellen bei der Erfassung per- funktionsfähigen Videostudio wurden dann auch die o. g. sonenbezogener Daten aus den MfS-Karteien zur Be- Aufzeichnungen der HVA gefunden. Im Zusammenhang schleunigung von Personenrecherchen (siehe auch Ab- mit dem geplanten Verkauf des Geländes machte der Ob- schnitt 3.4.1.2). jektverwalter die BStU auf die dort noch vorhandenen Eine wichtige Arbeitsgrundlage der BStU ist die enge MfS-Unterlagen aufmerksam. Auch wenn es sich hier um Kooperation zwischen den Bereichen Archivbestände einen vom Umfang her (16 lfd. M.) nur bescheidenen und Auskunft, vor allem die regelmäßige gegenseitige In- Fund handelt, sind in Anbetracht der insgesamt geringen Überlieferung der HVA einige interessante Aufzeichnun- formation. gen darunter, so etwa zur Eröffnung der Schule 1988, zu Beispielsweise verbessern sich mit fortschreitender Bear- Podiumsveranstaltungen mit „Kundschaftern“ wie beitung der Teilbestände Umfang und Inhalt der Erschlie- George Blake, Günter Guillaume und anderen sowie ßungsergebnisse. Um Antragsteller besser beraten zu Schulungsfilme und Unterlagen zur Traditionsarbeit. können, müssen die Auskunftsbereiche davon Kenntnis Die Außenstelle Potsdam übernahm von der Staatsan- erhalten. Im Gegenzug nehmen die Mitarbeiterinnen und waltschaft Potsdam 33 Vorgänge zu Ermittlungsverfah- Mitarbeiter aus den Auskunftsbereichen durch ihre engen ren, von denen 31 in den Bestand der Außenstelle und Kontakte zu den Antragstellern zuerst wahr, wenn sich zwei in den Bestand der Zentralstelle eingegliedert wur- Prioritäten in der Forschungslandschaft ändern. Informa- den. tionen darüber sind wiederum für die Erschließungsarbeit der Archive wichtig. Nur durch die enge Zusammenarbeit Die BStU registrierte auch weiterhin Verkaufsaktionen zwischen beiden Arbeitsbereichen wirken sich Wissens- von möglichen MfS-Unterlagen im Internet bzw. wurde zuwächse nutzbringend für die Antragsteller aus. aufgrund von Hinweisen tätig. Zur Klärung der Angebote waren teilweise aufwändige Prüfungen notwendig. Wenn Teilweise nutzten Mitarbeiter der Auskunftsbereiche ein- es sich bei den angebotenen Materialien tatsächlich um tägige Praktika, um sich über die Arbeit in Karteiberei- Unterlagen des Staatssicherheitsdienstes im Sinne des chen der Zentralstelle zu informieren. Inhouse-Schulun- § 6 StUG handelte, wurden die Anbieter in Zusammenar- gen entwickelten sich zu einer festen Einrichtung im beit mit den Auktionshäusern auf die Rechtswidrigkeit Rahmen der Kooperation beider Bereiche.

n Für einzelne thematische Recherchen, komplexe oder hielten Vorträge auf den Deutschen Archivtagen 2005 in auch sehr spezifische Anträge wurden die zuständigen Stuttgart und 2006 in Essen, darunter zum Thema Öffent- Archivare zur Beratung von Antragstellern hinzugezo- lichkeitsarbeit und zu archivischen Bewertungsfragen. gen. Neben Rechtsreferendaren und Auszubildenden aus dem Abteilungsübergreifend werden jährlich die Erschlie- Bundesarchiv erhielten im Rahmen einer ausführlichen ßungsprioritäten für die Abteilung Archivwesen abge- Führung auch Studenten und Auszubildende verwandter stimmt. Regelmäßig ausgetauschte Übersichten neu ein- Ausbildungsrichtungen Einblicke in die Arbeit der BStU- gegangener Forschungsvorhaben zwischen den Archive. Studenten aus dem Fachbereich Informations- Abteilungen geben zusätzliche Anhaltspunkte für aktuelle wissenschaften der Fachhochschule Potsdam absolvierten Forschungsschwerpunkte. mehrwöchige Praktika. Für die Schülerarbeit bereiteten die Forschungs- und die Auf internationaler Ebene kam es zu zahlreichen Begeg- Archivabteilung anhand eines Einzelfalls (Relegation von nungen mit Kollegen verschiedener Einrichtungen. Die Oberschülern 1987 in Ostberlin) personen- und sachbezo- steigende Zahl ausländischer Fachbesucher im Archiv gene Findhilfsmittel zur Anschauung auf. Die Vielfältig- zeigt das hohe Interesse, mit dem die Tätigkeit der BStU keit archivischer Überlieferung wird daran deutlich, dass auch außerhalb Deutschlands verfolgt wird (siehe auch die Findhilfsmittel zu Personen- und Sachakten, aber Kapitel 7). Begrüßt werden konnten u. a. Mitglieder der auch zum Mitschnitt einer Rundfunksendung führten. osteuropäischen Partnerinstitute der Behörde sowie Dele- Aus dem Bereich Fotoerschließung erfolgte eine umfang- gationen von Journalisten und Studenten, insbesondere reiche Zuarbeit zu dem von der Abteilung Bildung und aus osteuropäischen Ländern. Die weitesten Wege zur Forschung initiierten Projekt „Führung für Schülergrup- BStU hatten Besuchergruppen aus Amerika, Südafrika, pen“. dem Irak sowie aus China und Korea. Mehrfach besuch- ten Vertreter norwegischer Archive, beispielsweise aus Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter aus verschiedenen Be- dem Reichsarchiv Oslo, die BStU. Die für ausländische reichen der Behörde überarbeiteten das Abkürzungsver- Besucher angebotenen Führungen in englischer Sprache zeichnis der BStU für MfS-Begriffe. Sie trugen die beim wurden von vielen Gruppen in Anspruch genommen. Aktenstudium gefundenen MfS-Abkürzungen zusammen und boten Auflösungen und Erklärungen der Begriffe. Die Gelegenheit, sich einen Einblick in die archivischen Weitere Arbeits- und Projektgruppen befassten sich mit Arbeiten zur Sicherung, Erschließung und Nutzung der der Migration des IT-Verfahrens SAE, der Schlagwort- Unterlagen des Staatssicherheitsdienstes zu verschaffen, pflege in den Registern der Datenbank SAE sowie mit nutzten auch die Mitglieder der deutsch-russischen Ge- Bewertungsfragen. schichtskommission. Zu den Höhepunkten im Berichts- zeitraum zählten die Begegnungen mit Parlamentariern 3.7.2 Kontakte mit anderen Archiven und aus verschiedenen osteuropäischen Staaten, der Besuch Einrichtungen des Generaldirektors des finnischen Nationalarchivs, Hel- sinki, sowie Besuch aus der Archivschule in Holland. Arbeitsbeziehungen zwischen Bundesarchiv und BStU bestehen seit Langem bei der Hinterlegung, Nutzung und 4 Verwendung der Unterlagen auf Antrag Restaurierung von Filmmaterial des MfS in der Abteilung oder Ersuchen Filmarchiv im Bundesarchiv. Im Jahr 2005 unterstützte das Bundesarchiv die BStU bei der Beseitigung von 4.1 Anträge von Bürgerinnen und Bürgern Schäden an kontaminierten Unterlagen. Neben der Ko- auf Auskunft aus, Einsicht in und operation mit dem Bundesarchiv wurden Kontakte zu an- Herausgabe von Unterlagen sowie deren Archiven, Museen und Bibliotheken im Berliner auf Bekanntgabe von Namen und Brandenburger Raum auf den Gebieten der Restau- ehemaliger Mitarbeiter des rierung, Konservierung und des Katastrophenschutzes Staatssicherheitsdienstes fortgeführt und ausgebaut. Die Kooperationspartner stell- Das in bisher allen Tätigkeitsberichten aufgezeigte große ten einander beispielsweise Informationen zum Verfahren Interesse der Bürgerinnen und Bürger zu erfahren, ob der bei der Bergung geschädigter Bestände, aber auch routi- Staatssicherheitsdienst Informationen über sie gesammelt nemäßige Konservierungs- und Restaurierungsarbeiten hat, hielt auch im Berichtszeitraum unvermindert an. Mit vor. durchschnittlich 7 600 Anträgen auf Akteneinsicht, Ko- Die BStU wirkte in der vom Berliner Senat organisierten pienherausgabe und Decknamenentschlüsselung pro Mo- „Berliner Runde zur Bestandserhaltung“ mit. Aus den nat ist diese Zahl unverändert hoch. Dabei trug das Jahr Beratungen entwickelte sich ein regelmäßiger archivfach- 2006 mit durchschnittlich 8 100 monatlichen Anträgen licher Dialog, der neben Impulsen für das Fachgebiet Be- wesentlich zu diesem Wert bei. standserhaltung auch Ergebnisse für weitere archivische Bemerkenswert ist, dass immerhin noch 75 Prozent aller Arbeitsfelder hervorbringt. eingehenden Anträge auf Akteneinsicht erstmalig gestellt Auf Bundesebene wirkte die BStU in Arbeitskreisen und werden. Rund zwei Drittel aller Anträge gehen in den Au- Arbeitsgruppen des Verbandes der Archivarinnen und Ar- ßenstellen der BStU ein, die meisten in den Außenstellen chivare e. V. mit, so im Arbeitskreis zu Fragen der Bewer- der bevölkerungsreichen Länder Sachsen und Thüringen tung archivischer Quellen. Mehrere Archivare der BStU (siehe Anhang 12). io n

Insgesamt wurden seit Inkrafttreten des Stasi-Unterlagen- nen eigenhändig unterschriebenen Antrag voraus, der Gesetzes am 29. Dezember 1991 im Rahmen der Akten- grundsätzlich formlos gestellt werden kann. Für die An- einsicht bis zum 1. Mai 2007 von rund 1,6 Millionen Bür- tragstellung bietet die Bundesbeauftragte aber auch ein gerinnen und Bürgern 2,4 Millionen Anträge gestellt. Formular an. Der Vordruck ist in allen Dienststellen der Hiervon wurden bereits 2,3 Millionen bearbeitet (siehe Behörde erhältlich oder kann aus dem Internet herunter- Anhang 11). geladen werden. Er ist sowohl für die erstmalige als auch die erneute Antragstellung geeignet. Die Gestaltung des Diese Zahlen machen deutlich, dass das Kapitel der per- Formulars wahlweise in Großdruck oder in Blindenschrift sönlichen Aufarbeitung durch Akteneinsicht noch längst gestattet auch sehbehinderten Menschen eine barriere- nicht abgeschlossen ist. Im Gegenteil: Sowohl die De- freie Form der Antragstellung. Den Antrag nehmen ent- batte darüber, in welchem Umfang die Überprüfung von weder Beschäftigte der Behörde persönlich entgegen oder Personen in wichtigen Bereichen von Politik und Gesell- er kann auf herkömmlichem Postweg übermittelt werden. schaft fortgeführt werden sollte (siehe Abschnitt 1.2), wie Eine Antragstellung auf elektronischem Wege ist nicht auch die in Beratungsgesprächen oft geäußerte Sorge, möglich, da die Voraussetzungen für eine elektronische dass die Diskussion über das Verhältnis von Persönlich- Signatur fehlen und eine Identitätsbescheinigung vorzule- keitsrechten einerseits und dem öffentlichen Aufarbei- gen ist. tungsinteresse andererseits zu einem Schlussstrich der Aktenverwendung führen könnte, waren erkennbare und Die im Antragsformular anzugebenden Personendaten oft auch ausdrücklich geäußerte Motive für einen Antrag sind für die Recherche unabdingbare Suchkriterien. Dazu auf Akteneinsicht. Die Berichterstattung der Medien über gehören insbesondere die Vor- und (auch früheren) Nach- das geplante Regionalkonzept der BStU (siehe Abschnitt namen sowie das Geburtsdatum. Ferner sollen Wohnan- 2.2.1) nährte außerdem die unbegründete Befürchtung, schriften bzw. Aufenthaltsorte vor 1990 benannt werden, gerade in den Außenstellen könnten die Akten bald nicht besonders wenn sie sich in der ehemaligen DDR befan- mehr zugänglich sein. Außerdem erklärten viele Men- den, weil dann die in den heutigen Außenstellen der BStU schen mit Hinweis auf ihren bevorstehenden Rentenein- verwahrten Unterlagen der für den damaligen Wohnsitz tritt, dass sie diesen neuen Lebensabschnitt mit einer ord- oder besuchten Ort „zuständigen“ MfS-Bezirksverwal- nenden und zugleich bilanzierenden Klärung von Fragen tung in die Suche nach einer Personenerfassung mit ein- ihrer persönlichen Vergangenheit verbinden möchten. Oft bezogen werden können. waren es aber auch junge Leute, die nach Gesprächen in Schließlich sind gemäß § 12 Abs. 1 Satz 2 StUG die An- der Familie den Entschluss fassten, als nahe Angehörige gaben zur Person im Antrag zu bestätigen. Der Antrags- eines Verstorbenen einen Antrag zu stellen, um das Wir- vordruck enthält ein dafür vorgesehenes Feld, das die zu- ken des Staatssicherheitsdienstes auf dessen Schicksal ständige Meldebehörde ausfüllt. Es genügt jedoch auch aufzuklären. eine behördlich beglaubigte Kopie des Personalauswei- Ebenso machte der Film „Das Leben der Anderen“ zahl- ses, die dem Antrag beigefügt wird. Kosten für das Be- reichen Bürgerinnen und Bürgern Mut, sich Klarheit für scheinigen der Identität entstehen nicht, wenn Beschäf- die Zukunft zu verschaffen, indem sie mit einem Antrag tigte der BStU den Antrag persönlich in Empfang nehmen auf Einsicht in die Unterlagen den Blick in die Vergan- und bei dieser Gelegenheit die Personendaten bestätigen. genheit wagten. Schließlich bewegte oft auch die Bildungs- und Öffent- 4.1.2 Zugangsrechte zu den Unterlagen des lichkeitsarbeit der Bundesbeauftragten viele Menschen zu Staatssicherheitsdienstes dem Entschluss, bei der BStU einen Antrag auf Aktenein- Da es sich bei der Einsicht in MfS-Unterlagen mit Infor- sicht zu stellen. Immer wieder nahmen Bürgerinnen und mationen zur eigenen Person um die Wahrnehmung des Bürger gern die Gelegenheit wahr, einen solchen Antrag Persönlichkeitsrechts jedes Einzelnen handelt, ist eine zu stellen, wenn Behördenvertreter beispielsweise in Ge- Begründung des Anliegens nicht erforderlich. Durchaus meindeämtern, in Kirchen und Schulen, bei zahlreichen willkommen und für die Bearbeitung sinnvoll ist es je- Veranstaltungen und Ausstellungseröffnungen in der Re- doch, wenn Antragstellende Angaben zum Auffinden von gion oder bei Wanderausstellungen in den alten Bundes- Unterlagen machen. Dies können beispielsweise Bezie- ländern die Öffentlichkeit über Struktur, Methoden und hungsinformationen zu anderen Personen oder Hinweise Wirkungsweise des Staatssicherheitsdienstes informier- zu den eigenen privaten oder beruflichen Lebensumstän- ten. den sein. Häufig gewinnen die mit den Recherchen be- fassten Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der BStU daraus 4.1.1 Antragstellung Anhaltspunkte für eine zielgerichtete Suche in den Archivablagen. Jedem Menschen steht es unabhängig von Wohnsitz, Na- tionalität oder dem Charakter seiner möglichen Bezie- Lediglich für Fälle, in denen eine Person als so genannter hung zum MfS frei, Zugang zu den zur eigenen Person Dritter in den Unterlagen zu anderen Personen erfasst ist, vom Staatssicherheitsdienst gespeicherten Informationen bestimmt § 13 Abs. 7 StUG, dass neben den Angaben, die zu erhalten. Dies kann durch persönliche Akteneinsicht das Auffinden der Informationen ermöglichen, auch ein oder durch Aktenauskunft geschehen. Außerdem ist es Informationsinteresse geltend zu machen ist. Um ein sol- möglich, Duplikate von Unterlagen zu erhalten. Die für ches Interesse plausibel darzulegen, genügt die Beschrei- das Anliegen gesetzlich vorgesehene Schriftform setzt ei- bung von Umständen, die eine gemeinsame Erwähnung des Antragstellers mit den von ihm genannten weiteren Wird ein klarstellendes gerichtliches Schreiben mit we- Beteiligten durch den Staatssicherheitsdienst zumindest nigstens diesem Inhalt vorgelegt, genügt auch das den vermuten lassen. Die Behörde muss dann prüfen, ob der Anforderungen. erforderliche Aufwand für die Recherche zum Antragstel- ler als Drittem zum geltend gemachten Interesse nicht un- 4.1.3 Bearbeitung von Anträgen Einzelner auf verhältnismäßig ist. Auskunft, Einsicht und Herausgabe Personen, die für den Staatssicherheitsdienst hauptamt- Zu allen Anträgen auf Akteneinsicht wird nach Prüfung lich oder inoffiziell tätig waren, können ebenso wie die der Zugangsvoraussetzungen sofort eine Karteirecherche vorstehend erwähnten Betroffenen, ohne dies begründen eingeleitet. Das kann jedoch nur erfolgen, wenn die zur zu müssen, über die zu ihnen vorhandenen und erschlos- Bearbeitung notwendigen Angaben vollständig vorliegen. senen personenbezogenen Unterlagen eine Auskunft be- kommen, Einsicht darin nehmen und Duplikate erhalten. Wer in die seine eigene Person betreffenden Unterlagen Dieser Personenkreis erhält jedoch grundsätzlich keine des Staatssicherheitsdienstes einsehen möchte, kann oft Auskünfte über den Inhalt der von ihm für das MfS ange- bereits innerhalb von ca. zwölf Wochen eine Auskunft fertigten Berichte, es sei denn, der Betreffende kann ein darüber erhalten, ob Hinweise auf eine Erfassung durch rechtliches Interesse hieran geltend machen (§ 16 Abs. 4 das MfS vorliegen. StUG). Ein solches liegt beispielsweise vor, wenn er sich Bei etwa 30 Prozent aller erstmalig oder auch wiederholt als Kläger in einem Kündigungsschutzprozess gegen das gestellten Anträge ergeben sich keine Erfassungshin- Ausmaß von Vorwürfen seines Arbeitgebers wegen einer weise, so dass mit dieser Auskunft die Bearbeitung be- Zusammenarbeit mit dem MfS zur Wehr setzen möchte reits beendet ist. Bei etwa 20 Prozent aller Anträge wird oder wenn er von einem Dritten zu Unrecht bezichtigt festgestellt, dass ausschließlich Karteikarten vorliegen. wird, in einer bestimmten Weise Berichte an den Staats- Kopien dieser Karteikarten erhalten Antragstellerinnen sicherheitsdienst geliefert zu haben. Fälle dieser Art sind und Antragsteller mit entsprechenden Erläuterungen in der jüngeren Praxis jedoch kaum noch aufgetreten. ebenfalls in einem Zeitraum von ca. zwölf Wochen. Antragstellerinnen und Antragsteller erhalten grundsätz- In allen anderen Fällen, in denen die Recherche auf das lich alle Informationen aus den Unterlagen, die sie selbst Vorhandensein von Unterlagen hindeutet, erhalten die betreffen. Werden hier auch andere Personen erwähnt, Bürgerinnen und Bürger mit der ersten Zwischennach- sind deren Daten grundsätzlich durch Schwärzungen zu richt den Hinweis, dass sie sich bis zur Akteneinsicht auf anonymisieren. Es muss den Akteneinsichtnehmenden eine Wartezeit einrichten müssen (siehe Abschnitt 4.1.8). immer wieder verständlich gemacht werden, dass es sich beim Schwärzen von Namen Unbeteiligter um praktizier- Die Reihenfolge der Antragsbearbeitung richtet sich ten Datenschutz handelt, der deshalb geboten ist, weil grundsätzlich nach dem Eingangsdatum. Prioritär bear- diese Informationen auf rechtsstaatswidrigem Wege ge- beitet werden die in § 12 Abs. 3 Satz 2 StUG genannten sammelt wurden (siehe Abschnitt 4.1.3). Namen bzw. Fälle der Rehabilitierung, der Wiedergutmachung, der Decknamen von hauptamtlichen oder inoffiziellen Mitar- Abwehr einer Gefährdung des Persönlichkeitsrechts oder beitern sind davon ausgenommen. Betroffene haben nach der Entlastung vom Vorwurf einer Zusammenarbeit mit wie vor das Recht zu erfahren, wer unter welchem Deck- dem Staatssicherheitsdienst. Darüber hinaus können per- namen über sie berichtete (siehe Abschnitt 4.1.4). sönliche Umstände beim Antragsteller (Lebensalter ab 75 Jahren, schwere Erkrankungen, politische Verurteilung) Wer bei der Akteneinsicht etwa auf Grund einer Behinde- eine vorrangige Bearbeitung begründen. rung auf fremde Hilfe angewiesen ist, kann sich durch Um die Antragsbearbeitung generell zu beschleunigen, eine Person seines Vertrauens begleiten lassen (§ 12 erhalten Antragstellerinnen und Antragsteller Material Abs. 1 Satz 4 StUG). Vereinzelt konnten hier auch BStU- geringfügigen Umfangs (nicht mehr als 85 Seiten) als Be- Beschäftigte behilflich sein, indem sie z. B. den Aktenin- troffene kostenfrei in Kopie zugesandt. Für ehemalige halt vorlasen. MfS-Mitarbeiter besteht allerdings Kostenpflicht. Da das Rechtsanwälte, die für ihre Mandanten eine Aktenein- mit einem Besuch im Lesesaal der BStU einhergehende sicht beantragen, dürfen die Unterlagen vertretungsweise umfangreiche Beratungsgespräch hier entfällt, widmen oder auch in Begleitung des Mandanten nur dann einse- sich die mit der Bearbeitung befassten Beschäftigten der hen, wenn die übliche Anwaltsvollmacht insoweit aus- BStU mit besonderer Sorgfalt einer den Kopien beigefüg- drücklich erweitert wurde (§ 12 Abs. 1 Satz 3 Nr. 2 ten schriftlichen Erläuterung. Rückfragen dazu werden StUG). In der Praxis wenig bekannt ist, dass diese Be- selbstverständlich beantwortet, auch eine anschließende stimmung auch auf den Fall einer Betreuung sinngemäß Akteneinsicht ist weiterhin möglich. angewandt wird. Der Betreuer wird dann gebeten, bezüg- Sowohl bei der Kopienübersendung wie auch nach der lich der Bestellungsurkunde auf eine entsprechende Er- Akteneinsicht werden Betroffene auf die Möglichkeit weiterung seines Aufgabenkreises beim Vormundschafts- hingewiesen, einen Antrag auf Entschlüsselung von gericht hinzuwirken. Auch bei den Gerichten trifft dies Decknamen der Mitarbeiter des MfS zu stellen, die zu ih- nicht immer auf die notwendige Einsicht. Vereinzelt wird nen berichtet haben (siehe Abschnitt 4.1.4). hier die Ansicht vertreten, die dem Betreuer erteilte Ver- tretungsbefugnis „gegenüber Behörden“ umfasse auch In Einzelfällen wird auch bei Material geringen Umfangs die Einsichtnahme in MfS-Akten zur betreuten Person. zur Akteneinsicht eingeladen. Das ist beispielsweise dann

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der Fall, wenn der Inhalt der Unterlagen entweder sehr er- wies. Einen so genannten Klarnamen (bürgerlicher Name klärungsaufwändig oder für den Antragsteller problema- des IM) findet man höchst selten. tisch ist. Für die Entschlüsselung von Decknamen sind besondere Viele Betroffene machen aber ohnehin deutlich, dass zum Recherchen erforderlich. Daher wurde diese Aufgabe von Begreifen eines schicksalhaften Eingriffs des Staats- der sonstigen Antragsbearbeitung getrennt und speziali- sicherheitsdienstes in ihr Leben buchstäblich auch der sierten Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern übertragen. Da- physische Kontakt mit einer über sie angelegten Original- mit ist auch ein ständiger Erfahrungsaustausch der mit akte einen wichtigen Aspekt ihrer persönlichen Aufarbei- dieser Aufgabe betrauten Beschäftigten gewährleistet. tung darstellt. Das ist nur in den Lesesälen der BStU Exemplarisch soll an dieser Stelle auf die Besonderheiten möglich. Die Akteneinsicht in der Behörde kann auch aus der Decknamenentschlüsselung mit Hilfe der „Rosen- anderem Grunde vorteilhaft sein: Oft ergeben sich erst im holz“-Dateien eingegangen werden. direkten Gespräch zwischen Antragstellern und Behör- denbeschäftigten Hinweise auf neue Recherchemöglich- Welche Person tatsächlich die in den Unterlagen des Be- keiten, die zu weiteren Unterlagen führen können. troffenen vorhandenen Informationen wissentlich für den Staatssicherheitsdienst gesammelt und an diesen weiter- Dass bei gebotener Anonymisierung von Daten Unbetei- geleitet hat, also IM im Sinne des StUG ist, lässt sich re- ligter auf das Originalblatt ein kopiertes Seitenexemplar gelmäßig nur eindeutig aus den entsprechenden IM-Un- aufgeheftet werden muss, trifft meistens auf Verständnis. terlagen nachweisen. Sofern es sich dabei aber um IM Im Übrigen ist das regelmäßig ein Thema des Beratungs- handelt, die von der Hauptverwaltung Aufklärung (HVA) gesprächs vor und nach der Akteneinsicht. Dem oft zu geführt wurden, sind diese Unterlagen überwiegend nicht begegnenden Misstrauen, unter den abgedeckten Textpas- mehr in ihrer Gesamtheit zugriffsfähig. Während alle an- sagen würden sich beim Aktenlesen vermisste Informa- deren Abteilungen des MfS im Januar 1990 aufgelöst tionen zum Antragsteller verbergen, kann dabei am bes- worden waren, betrieb die HVA bis Juni 1990 ihre Auflö- ten entgegengetreten werden. sung selbst. In dieser Zeit wurden der größte Teil der Un- terlagen vernichtet und die Karteikarten der HVA aus der Anonymisierung beschreibt einen Vorgang, bei dem An- zentralen Personenkartei des MfS entfernt. Es gelang der gaben über persönliche oder sachliche Verhältnisse un- HVA insbesondere, Personalakten zu vernichten, die in kenntlich gemacht werden, so dass sie einer natürlichen der Regel sowohl Angaben zur Person und zu ihrem Person nicht mehr oder nur mit einem unverhältnismäßig Decknamen als auch Hinweise über die Bereiterklärung großen Aufwand zugeordnet werden können. Auf diesen zur inoffiziellen Informationslieferung an den Staats- sehr zeitaufwändigen Teil der Bearbeitung kann für die sicherheitsdienst enthielten. Bereitstellung der Unterlage im Lesesaal ausnahmsweise verzichtet werden, wenn die anderen in einer Unterlage Seitdem die „Rosenholz“-Dateien zugriffsfähig sind, kön- erwähnten Personen der Offenlegung ihrer Identität zu- nen sie in die Recherchen zur Decknamenentschlüsselung stimmen. Ebenso ist die Anonymisierung verzichtbar, einbezogen werden. Der Inhalt der Dateien bezieht sich auf ursprünglich durch die HVA mikroverfilmte Karteien, wenn die Trennung vom Namen des Antragstellers nicht jedoch nicht auf Akten (siehe Abschnitt 3.4.1.2). oder nur mit unvertretbarem Aufwand möglich ist und keine überwiegenden schutzwürdigen Interessen des An- Nicht selten sind in der Klarnamen-Datei der HVA meh- deren bestehen (§ 12 Abs. 4 Nrn. 1 und 2 StUG). Bei der rere Personen unter derselben Registriernummer aufge- Kopienherausgabe erfolgt die Schwärzung personenbezo- führt. Diese waren aber keineswegs alle Mitarbeiter des gener Informationen zum anderen Betroffenen in jedem Staatssicherheitsdienstes im Sinne des StUG, sondern Fall. wurden häufig nur mitregistriert, da sie zum Umfeld eines IM gehörten. Durch äußerst umfangreiche und arbeitsauf- 4.1.4 Bearbeitung von Anträgen auf wändige Recherchen ist es in Einzelfällen möglich, Un- Decknamenentschlüsselung terlagen zu finden, anhand derer bis auf eine alle weiteren Personen als IM ausgeschlossen werden können. Sehr viele Antragstellerinnen und Antragsteller möchten Im Berichtszeitraum konnten in mehr als 30 Fällen erst nach ihrer persönlichen Akteneinsicht erfahren, wer dem durch die in den „Rosenholz“-Dateien enthaltenen Hin- MfS unter einem Decknamen Informationen zu ihnen lie- weise eine Vielzahl von Einzelinformationen so zu einem ferte. Das spiegelt sich in der Gesamtzahl von mehr als Gesamtbild zusammengefügt werden, dass alle Voraus- 15 000 Anträgen auf Decknamenentschlüsselung allein setzungen für die Bekanntgabe von Klarnamen gemäß im Jahr 2006 wider. Das Antragsrecht dazu regelt § 13 § 13 Abs. 5 StUG erfüllt waren. Abs. 5 StUG. Da die Dateien der HVA wie auch die Akten der Hauptab- Die Mitarbeiter des MfS, die sich hinter einem Deckna- teilung I (Abwehrarbeit in NVA und Grenztruppen) nur in men verbergen, können nicht ohne Weiteres aus den von Berlin zugriffsfähig sind, werden Anträge auf Deckna- ihnen erstatteten Berichten identifiziert werden. Die Be- menentschlüsselung mit Bezug zu diesen Unterlagen nur richte wurden in aller Regel entweder vom inoffiziellen in der Zentralstelle der BStU bearbeitet. Alle anderen in Mitarbeiter (IM) selbst mit seinem Decknamen unter- den Außenstellen gestellten Anträge auf Decknamenent- zeichnet oder aber vom jeweiligen Führungsoffizier ver- schlüsselung werden eigenständig dort bearbeitet. Alle fasst, der wiederum nur auf den IM mit Decknamen ver- mit der Decknamenentschlüsselung betrauten Mitarbeite-

n rinnen und Mitarbeiter gehen in dem Bestreben, dem An- gemeinen Kriminalität über gelöschte Strafen bzw. um spruch auf Kenntnis um die Person des Informanten Akten, deren Inhalt für die politisch-operative Arbeit des gerecht zu werden, jedem Hinweis nach. Die Bearbei- MfS von Interesse war und die ansonsten von den Gerich- tungsdauer eines Antrags auf Decknamenentschlüsselung ten nicht länger aufbewahrt worden wären. Diesen archi- liegt in der Zentralstelle im Augenblick bei ca. 1 ½ Jah- vierten Untersuchungsvorgängen der Gerichte kann von ren. In den Außenstellen ist sie regelmäßig kürzer. der Inhaftierung des Beschuldigten über die Anklageerhe- bung und das Hauptverhandlungsprotokoll bis hin zum 4.1.5 Erweiterung der Rechte von Angehöri- Urteil oft der vollständige Verlauf einer Strafverfolgung gen Vermisster oder Verstorbener auf entnommen werden. Ebenfalls zu den nicht beim MfS Auskunft, Einsicht und Herausgabe entstandenen Ablagen gehören die Gefangenenakten der Verwaltung Strafvollzug des DDR-Ministeriums des In- Das Recht zur Verwendung von Informationen zu Ver- nern oder archivierte Akten zu einer Reihe von Verurteil- missten oder Verstorbenen steht nur deren nahen Angehö- ten der Sowjetischen Militärtribunale. rigen zu. Insoweit beschreibt § 15 StUG einen Ausnah- Die Bürgerinnen und Bürger haben für diese Unterlagen mefall zu der Regel, die sonst nur jedem Einzelnen die im Rahmen ihres Akteneinsichtsrechts nicht nur Zugang Möglichkeit einräumt, Unterlagen mit Angaben zur eige- zu Informationen, die sie selbst betreffen, sondern auch nen Person einzusehen. Zu Zwecken der Rehabilitierung zu Informationen, an denen sie zumindest ein berechtig- und zum Schutz des Persönlichkeitsrechts sowie zur tes Interesse geltend machen können. Schicksalsaufklärung Vermisster und Verstorbener konn- ten nach der bis zum 28. Dezember 2006 geltenden Fas- Hier bestimmt § 18 StUG, dass anstelle des Stasi-Unterla- sung des § 15 Abs. 3 StUG überlebende Ehegatten, Kin- gen-Gesetzes die jeweiligen gesetzlichen Verfahrensord- der, Enkelkinder, Eltern oder Geschwister bei der BStU nungen den Inhalt und das weitere Verfahren von Anträge stellen. Der ständigen Rechtsprechung des Ver- Einsicht, Auskunft und Kopienherausgabe regeln. Von waltungsgerichts Berlin bis Ende 2005 zur Definition des Bedeutung für die Praxis der Akteneinsicht ist hier insbe- Angehörigenbegriffs folgend, hatte die Bundesbeauf- sondere die Strafprozessordnung (StPO). tragte Anträge adoptierter Kinder zu Unterlagen der leib- lichen Eltern stets mit der Begründung abgelehnt, das Die dabei hauptsächlich in Betracht kommenden §§ 147 Verwandtschaftsverhältnis zu den leiblichen Eltern sei und 475 StPO eröffnen früheren Beschuldigten, die etwa durch die Adoption erloschen. Das Gericht änderte je- eine Rehabilitierung von Unrechtsurteilen oder eine Haft- doch mit Urteil vom 21. Dezember 2005 (VG Berlin, entschädigung anstreben, ein eigenes Zugangsrecht, das AZ 1A 255.03) seine Auffassung und gestand auch adop- sie auch ohne einen Rechtsanwalt in Anspruch nehmen tierten Kindern ein Antragsrecht zu. Begründet wurde das können. Weiterhin kann auch jede andere Privatperson, damit, dass das allgemeine Persönlichkeitsrecht des Kin- wie beispielsweise das Opfer einer Straftat oder ein An- des, insbesondere sein Recht auf Kenntnis der eigenen gehöriger eines verstorbenen ehemaligen Verurteilten, ei- Abstammung, eine Einbeziehung in den Kreis der aus- nen Zugang erhalten. Als berechtigt wird das geltend ge- kunftsberechtigten Personen nahe lege. Der nachzuwei- machte Interesse dann anerkannt, wenn Tatsachen sende Verwendungszweck bleibe davon wie auch bei den schlüssig dargelegt werden, aus denen sich Grund und anderen nahen Angehörigen unberührt. Die Bundesbeauf- Umfang der benötigten Auskunft ergeben. tragte behandelte daraufhin seit Anfang 2006 in ver- Die o. g. Regelungen der StPO fanden zwar schon mit dem gleichbaren Fällen die Anträge von Adoptivkindern hin- Strafverfahrensänderungsgesetz vom 2. August 2000 Ein- sichtlich ihrer leiblichen Eltern als zulässig. Mit dem gang in die StPO, sie benötigten jedoch noch einige Zeit Inkrafttreten des Siebten Gesetzes zur Änderung des der praktischen Umsetzung durch die Strafverfolgungsbe- StUG wurde der Personenkreis antragsberechtigter naher hörden. Die BStU passte ihre Verwaltungsvorschriften zur Angehöriger zu Unterlagen Verstorbener oder Vermisster Handhabung der strafprozessualen Vorschriften im Verfah- ausdrücklich auf Adoptivkinder und ihre leiblichen Eltern ren einer Einsichtnahme von Bürgerinnen und Bürgern in sowie auf Verwandte bis zum dritten Grad erweitert. Sind Justizakten inzwischen entsprechend an. keine näher stehenden Angehörigen mehr vorhanden, kann somit z. B. auch der Neffe zum verstorbenen Onkel einen Antrag stellen. 4.1.7 Bearbeitung von Wiederholungs- anträgen

4.1.6 Verbesserte Einsichtsmöglichkeiten in Sämtliche vorstehend erläuterten Anträge von Bürgerin- Justizakten nen und Bürgern können beliebig oft gestellt werden. Eine Auswertung der Erledigungsstruktur von Wiederho- Nicht alle in § 6 StUG als Unterlagen des Staatssicher- lungsanträgen in den letzten vier Jahren ergab, dass es heitsdienstes bezeichneten Informationsträger, die in den sich durchaus lohnen kann, erneut und mehrfach Aus- von der Bundesbeauftragten verwalteten Archivablagen kunft, Einsicht oder Herausgabe von Unterlagen zu bean- vorhanden sind, entstanden beim MfS selbst. Ein Teil tragen. Die fortschreitende Erschließung von Unterlagen hiervon sind Akten von Gerichten und Staatsanwaltschaf- führte bei über einem Drittel der Wiederholungsanträge ten der DDR, die dem Staatssicherheitsdienst überlassen auf Grund neu aufgefundener Unterlagen zu einer erstma- worden sind. Dabei handelt es sich etwa um Gerichtsak- ligen bzw. weiteren Akteneinsicht oder einer schriftlichen ten von Staatsanwaltschaften und um Strafakten der all- Auskunft.

n o Während noch in früheren Jahren mit Blick auf die fort- Für das Jahr 2007 ist geplant, alle bis zum 30. September schreitende Erschließung der Unterlagen bei Auskünften, 2006 eingegangenen Erst- und vor dem 1. Januar 2006 Akteneinsichten oder Kopienherausgaben regelmäßig an- gestellten Wiederholungsanträge abzuschließen, soweit geregt wurde, sich nach Ablauf von zwei Jahren mit ei- diese nicht durch Mitteilung endgültiger Karteirecherche- nem Wiederholungsantrag an die Behörde zu wenden, ergebnisse bereits ohnehin erledigt sind. Damit soll die kommt dieser Hinweis inzwischen nicht mehr in jedem Wartezeit für diejenigen, bei denen Akten zu recherchie- Fall in Betracht. Die Auskunft an diejenigen, deren An- ren sind und denen auf ihren erstmalig gestellten Antrag trag etwa bereits zum dritten oder vierten Mal mit dem hin Auskunft erteilt bzw. Einsicht gewährt wird, auf Ergebnis „nicht erfasst“ beantwortet wurde, wird meis- höchstens fünfzehn Monate verkürzt werden. tens mit dem Hinweis versehen, dass mit einem künftigen Auffinden von Unterlagen nicht zu rechnen sei. Beab- Ziel aller Bemühungen bleibt es, durch Optimierung von sichtigt ist, unnötige Erwartungen zu vermeiden und Ent- Arbeitsabläufen die Bearbeitungszeiten so zu straffen, täuschungen vorzubeugen. dass in allen Bereichen der Behörde eine angemessen zeitnahe Erledigung der eingehenden Anträge erreicht wird. Eine deutliche Verkürzung der Wartezeiten wird je- 4.1.8 Bearbeitungszeiten und Kooperation doch angesichts der seit 2006 gestiegenen Antragszahlen Neben den durchschnittlich 30 Prozent derjenigen An- – im Vergleich zum Jahr 2005 um 20 Prozent – und der tragstellerinnen und Antragsteller, die vom Staatssicher- gleichzeitig weiter sinkenden Zahl der damit befassten heitsdienst nicht erfasst waren, liegt der Anteil von Perso- Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in naher Zukunft nur nen, zu denen ausschließlich Karteikarten aufgefunden schwer zu erreichen sein. werden, bei ca. 20 Prozent. In beiden Fällen wird eine ab- schließende Auskunft in einem Zeitraum von ca. zwölf 4.1.9 Bürgerberatung Wochen nach Recherchebeginn übersandt (siehe Ab- schnitt 4.1.3). Das Angebot der Bundesbeauftragten, sich in der Zentral- stelle und den Außenstellen telefonisch oder persönlich Anträge, bei denen Akten vorgelegt werden können und über die Arbeit der Behörde und die Möglichkeiten des die zu den mit Priorität behandelten Fällen gehören, wer- Zugangs zu den Unterlagen des Staatssicherheitsdienstes den in der Zentralstelle in etwa sechs Monaten abschlie- beraten zu lassen, wurde auch im Berichtszeitraum inten- ßend bearbeitet, in den Außenstellen oft auch in einem siv genutzt. Gegenüber dem letzten Berichtszeitraum war kürzeren Zeitraum. ein Anstieg bei den Besucher- bzw. Anruferzahlen zu ver- Insgesamt wird also mehr als die Hälfte aller erstmalig zeichnen. Zunehmend wandten sich auch Bürger aus dem oder wiederholt gestellten Anträge auf Akteneinsicht in- Ausland an die Bürgerberatung der BStU. In der Zentral- nerhalb eines Jahres abgeschlossen. Die BStU bemüht stelle wurden ca. 1 410 Bürger persönlich beraten, an das sich ständig, diese Bearbeitungszeiten zu verkürzen. Bürgertelefon wandten sich hier etwa 4 550 Anrufer. Zu- Dazu tragen regelmäßig aktualisierte Zielvereinbarungen sätzlich waren allein im Jahr 2006 rund 250 per E-Mail und die seit vielen Jahren praktizierte Kooperation zwi- eingegangene Anfragen zu beantworten. schen den entsprechenden Arbeitsbereichen bei. Der Anstieg des Beratungsbedarfs dürfte vor allem auf Die an eine bestimmte BStU-Dienststelle gerichteten folgende Umstände zurückzuführen sein: Viele Bürgerin- Akteneinsichtsanträge werden dabei nach einem jährlich nen und Bürger hatten sich um eine Kontenklärung für neu vereinbarten Modus der Umverteilung von entspre- ihre Rentenansprüche bemüht und dabei festgestellt, dass chend aufnahmefähigen Berliner Referaten bzw. Sachge- ihnen verschiedene Nachweise fehlten. Diese hofften sie bieten der Außenstellen übernommen. Die Umverteilung in den Unterlagen des Staatssicherheitsdienstes zu finden. ist auf Fälle beschränkt, die sich durch Zusendung einer Oftmals stellte sich in den Gesprächen sogar heraus, dass Auskunft einschließlich der Kopien aus den Unterlagen die Bürger keine Kenntnis darüber hatten, dass sie Reha- erledigen lassen und somit nicht die Nähe zwischen bilitierungsanträge nach den SED-Unrechtsbereinigungs- Dienststelle der BStU und Wohnort des Antragstellers er- gesetzen stellen können. Hier bot die BStU Information fordern. Die Möglichkeit der späteren persönlichen und Beratung im Rahmen ihrer Möglichkeiten an oder Akteneinsicht wird aber auch hier angeboten. Die Erfah- vermittelte die Bürgerinnen und Bürger an die zuständi- rungen zeigen, dass diese Art des Aktenzugangs gern an- gen Stellen bzw. verwies auf andere Beratungsmöglich- genommen wird. Nur wenige Antragsteller machen von keiten. der Möglichkeit Gebrauch, einer Auskunft noch eine per- sönliche Akteneinsicht folgen zu lassen. Die umfangreiche Berichterstattung zur Novellierung des Stasi-Unterlagen-Gesetzes in den Medien führte ebenfalls Im Ergebnis konnte die BStU mit den genannten Bemü- dazu, dass viele Menschen Kontakt zur Behörde aufnah- hungen um mehr Effizienz im Jahr 2006 bis auf Einzel- men. Oftmals wurden die Berichte zum Auslaufen der fälle alle vor dem Jahr 2004 eingegangenen Anträge bear- Überprüfungsmöglichkeiten für öffentliche und nichtöf- beiten. Insgesamt gelang es, die Zahl der Erledigungen im fentliche Stellen dahingehend missverstanden, dass die Jahr 2006 gegenüber dem Vorjahr trotz des deutlichen Möglichkeit zur persönlichen Akteneinsichtnahme künf- Personalrückgangs in diesem Aufgabenbereich zu stei- tig entfallen würde. Dies konnte problemlos aufgeklärt gern (siehe Anhang 11). und die entstandene Unsicherheit ausgeräumt werden.

n o Das klassische Beratungsthema ist und bleibt die persön- Insgesamt zeigt die Nachfrage, dass nach wie vor ein gro- liche Akteneinsicht. Das Spektrum reichte hier von der ßer Bedarf an Bürgerberatungen besteht und die BStU da- einfachen Hilfe beim Ausfüllen des Antragsformulars durch als bürgernahe Einrichtung wahrgenommen wird. über intensive Beratung zu den Antragsmöglichkeiten bei Sie ist und bleibt eine wichtige Ansprechpartnerin für verstorbenen Angehörigen bis hin zu Kostenfragen. Fragen des Umgangs mit den Unterlagen des Staatssi- Manchmal wurden nach Erhalt von Unterlagen weitere cherheitsdienstes und eine Anlaufstelle für Bürgerinnen Erläuterungen und Erklärungen gewünscht oder die Frage und Bürger, auch wenn deren Anliegen nicht immer di- gestellt, warum keine Unterlagen aufgefunden werden rekt zu ihrem Aufgabenbereich gehören. konnten. Den Bürgerinnen und Bürgern wurde in diesen Fällen erläutert, dass neben der Tatsache, dass der Staats- 4.1.10 Einwilligung der Bürgerinnen und sicherheitsdienst in seiner Auflösungsphase Archivgut Bürger zur Aktenverwendung für vernichtete, auch die SED oder andere Staatsorgane mas- Zwecke der Aufarbeitung siv in die Biographie der Menschen eingegriffen haben. Somit sind die Ursachen für viele Erschwernisse und Be- Akten zu Betroffenen stehen grundsätzlich nur diesen hinderungen nicht immer im Bereich des Staatsicherheits- selbst für eine Einsichtnahme oder Auskunft zur Verfü- dienstes zu suchen. gung. Wer sich darüber informiert, ob in den erschlosse- nen Unterlagen Informationen zu seiner Person vorhan- Auch Forscher nahmen die Beratungsleistungen der BStU den sind, möchte die Einflussnahme des MfS auf sein in Anspruch und erkundigten sich nach den Modalitäten persönliches Schicksal aufklären und als Träger seines in- zu geplanten Forschungsanträgen. formationellen Selbstbestimmungsrechts allein über die Vor allem im zweiten Halbjahr 2006 waren verstärkt tele- Verwendung seiner personenbezogenen Daten entschei- fonische Anfragen von Behörden zu verzeichnen, die den. Vor diesem Hintergrund ist der Zugang fremder Per- Klärungsbedarf zum Auslaufen der Überprüfungsmög- sonen zu Unterlagen des Staatssicherheitsdienstes mit lichkeiten für den öffentlichen Dienst hatten oder über Angaben zu Betroffenen nur unter bestimmten Vorausset- den Stand der Novellierung des StUG informiert werden zungen möglich. wollten. Beispielsweise betrifft das die Verwendung der Unterla- gen durch Forscher, Medienvertreter und Einrichtungen Bei allen Beratungen – ob telefonisch, persönlich oder der politischen Bildung für Zwecke der politischen und per E-Mail – ist ein hohes Maß an fachlicher Kompetenz historischen Aufarbeitung nach den §§ 32 ff. StUG. Da- gefragt und ein gutes Einfühlungsvermögen notwendig. nach erhalten die genannten Personen und Einrichtungen Wo die Behörde etwa wegen fehlender Zuständigkeit grundsätzlich nur dann Zugang zu Informationen über nicht weiterhelfen kann, sind die Mitarbeiterinnen und Betroffene, wenn diese dem zustimmen (§ 32 Abs. 1 Mitarbeiter immer bemüht, weitere Möglichkeiten aufzu- Nr. 5 StUG, Ausnahmen regeln § 32 Abs. 1, Nrn. 6 und 7; zeigen, wo die Bürger Rat und Hilfe finden können. siehe auch Abschnitt 2.1.1). Wird eine solche Einwilli- Die Mehrzahl der Außenstellen bot im Berichtszeitraum gung nicht erteilt, muss die Bundesbeauftragte konkrete Beratungen auch außerhalb ihrer Diensträume an. Zum Hinweise auf Betroffene (Namen, Lebensumstände u. ä.) Teil wurden sie in Kooperation mit den jeweiligen Lan- anonymisieren. desbeauftragten für die Unterlagen des Staatssicherheits- Die praktische Erfahrung hat gezeigt, dass die geforderte dienstes durchgeführt. Die Außenstellenmitarbeiter be- Einwilligungserklärung in vielen Fällen schon deshalb nicht suchten hierfür Städte und Gemeinden, auch ehemals vorgelegt werden kann, weil die Betroffenen dem antrag- „grenznahe“ Orte oder Orte mit geringen Bevölkerungs- stellenden Forscher oder Journalisten nicht bekannt sind. zahlen. Stadt- und Gemeindeverwaltungen stellten Räum- Hinzu kommt, dass mit zunehmendem zeitlichen Abstand lichkeiten zur Verfügung. Bekanntmachungen in Amts- zum Ende der SED-Diktatur die Zahl der noch lebenden blättern oder den regionalen Medien informierten die Zeitzeugen, die ihr Einverständnis zu einer solchen Verwen- Bevölkerung über die Beratungstage. Die Resonanz war dung ihrer Akten erteilen könnten, ständig abnimmt. überall positiv. Die Menschen nahmen das Angebot, sich in unmittelbarer Wohnnähe beraten zu lassen oder einen Deshalb bemühte sich die BStU zwischen August 2005 Antrag stellen zu können, gern in Anspruch. und April 2007 zunächst in zwei Testphasen, jederzeit wi- derrufbare Einwilligungen von Bürgerinnen und Bürgern Die Themen Akteneinsicht, Rehabilitierung und Wieder- dafür zu erlangen, ihre für ein Aufarbeitungsvorhaben gutmachung standen auch hier im Mittelpunkt der Ge- thematisch einschlägigen MfS-Unterlagen dauerhaft oder spräche. Interesse bestand außerdem an generellen Infor- zeitlich sowie inhaltlich beschränkt Forschung und Me- mationen zum Staatssicherheitsdienst und seiner dien für die künftige Diktaturaufarbeitung zur Verfügung Tätigkeit, zum Erschließungsstand der Unterlagen und zu stellen, ohne dass ihre Namen anonymisiert zu werden zur Arbeit der Bundesbeauftragten im Allgemeinen. Häu- brauchen. fig erbaten Bürgerinnen und Bürger nähere Erläuterungen zu den Unterlagen, die sie von der Behörde erhalten hat- In einem ausführlichen Informations- und Hinweisblatt ten. Mitunter war es für die Menschen aber auch einfach wurde den Betroffenen im Rahmen der Bearbeitung ihres nur wichtig, einen Gesprächspartner zu finden, dem sie Antrags auf Akteneinsicht die Tragweite der von ihnen über ihr Leben und ihre Probleme in der DDR berichten erbetenen Entscheidung erläutert (siehe Anhang 13). Das konnten und der ihnen zuhörte. Informationsblatt enthielt auch den Hinweis darauf, dass künftige Generationen gerade erst am Beispiel vieler na- nung der Archive des Staatssicherheitsdienstes. Auch mentlich genannter Einzelpersonen das Ausmaß der Tä- wenn im Berichtszeitraum die Zahl der Ersuchen der Äm- tigkeit und die Einflussnahme des Staatssicherheitsdiens- ter für Rehabilitierung und Wiedergutmachung insgesamt tes auf deren Schicksale erkennen können. Geschwärzte leicht zurückging (siehe Anhang 11), so hat die Rehabili- Unterlagen erschweren Einsichtnehmenden häufig das tierung als gesellschaftspolitisches Thema doch nicht an Erkennen des Gesamtzusammenhanges. Bedeutung verloren, wie die jüngsten Diskussionen um die Gewährung einer so genannten Opferrente gezeigt haben. Mit der Entscheidung zur – auch nur teilweisen – Frei- gabe ihrer Daten für alle modernen Kommunikationsfor- Generell ist festzustellen, dass viele zur Wiedergutma- men, wie Internet, Buchveröffentlichungen, Vorträge, chung und Rehabilitierung Berechtigte erst bei der Zu- Zeitungsartikel, Filme, Dokumentationen, Ausstellungen sammenstellung ihrer Unterlagen für die Rentenbeantra- usw., könnten die Betroffenen persönlich dazu beitragen, gung feststellen, dass ihnen Belege (etwa zum Nachweis die Vergangenheit vor dem Vergessen zu bewahren. von Haftzeiten oder Entlohnungen für Arbeit in der Haft) fehlen. Nach Einschätzung der zuständigen Stellen, bei- Die Resonanzen in den Testphasen waren sehr unterschied- spielsweise der Rentenversicherungsträger, kann davon lich. Während in einem Testlauf über einen Zeitraum von ausgegangen werden, dass bisher bei weitem nicht alle sechs Wochen im August und September 2005 unter Betei- Bürgerinnen und Bürger, denen durch eine politische Ver- ligung nur einzelner Referate und zweier Außenstellen ins- folgung im SED-Unrechtsstaat Nachteile entstanden, von gesamt 33 Einwilligungen erteilt wurden, resultierten aus der Möglichkeit einer Rehabilitierung Gebrauch machten. den Monaten Januar bis März 2007 insgesamt nur 27 Ein- willigungen trotz Beteiligung aller mit Akteneinsichten be- Die BStU leistet durch Mitteilungen und Herausgabe von fassten Referate und Außenstellen. Dem stehen 26 aus- Unterlagen an die zuständigen Ämter einen wichtigen drückliche Ablehnungen gegenüber, mit denen diese Beitrag, strafrechtliche Entscheidungen der ehemaligen Angesprochenen ihr Unbehagen über die Ungewissheiten DDR-Gerichte (insbesondere zu politisch motivierten einer künftigen Nutzung zum Ausdruck brachten. Aller- Straftaten) aufzuheben, und befähigt die zuständigen Stel- dings können diese Differenzen auch zufällig und aus der len, in Bezug auf die beantragten Wiedergutmachungs- Art und den jeweiligen Inhalten der eingesehenen Akten leistungen sachgerechte Entscheidungen zu fällen. erklärlich sein. Eine generelle Tendenz ist daraus nicht zu Prinzipiell neu ist die Möglichkeit, Haftzeiten im Jugend- schließen. Zudem ist der geschilderte Zweck des Verfah- werkhof Torgau als rehabilitierungswürdig geltend zu rens nicht abhängig von der Zahl der letztlich erteilten Ein- machen. Das beruht auf einer Grundsatzentscheidung des willigungen, sondern von den Inhalten der Unterlagen. Kammergerichts Berlin (AZ 5 Ws 169/04 REHA), in de- Wenn diese keine für ein Forschungsthema verwertbare ren Folge die BStU nun auch Ersuchen zu diesen vorher Substanz haben, ist es nicht sinnvoll, nach einer Einwilli- nicht berücksichtigungsfähigen Haftzeiten bearbeitet. gung zu fragen. Deshalb hat sich die Bundesbeauftragte unabhängig von den bisherigen Rückläufen und aus Über- Die Antragsfrist für eine strafrechtliche Rehabilitierung zeugung von den positiven Möglichkeiten, die sich aus endet nach gegenwärtiger Gesetzeslage am 31. Dezember dem Verfahren ergeben können, entschlossen, diese Ein- 2007. Inwiefern die Bundesratsinitiative vom Herbst willigungen bei Vorliegen geeigneter Unterlagen seit April 2006 zur Verlängerung der Antragsfristen über den 2007 bei jedem Antrag auf Akteneinsicht von Betroffenen 31. Dezember 2007 hinaus vom Gesetzgeber aufgegriffen zu erbitten. Auch die Landesbeauftragten für die Unterla- werden wird, ist zurzeit nicht bekannt. gen des Staatssicherheitsdienstes wurden gebeten, im Rah- men ihrer Beratungstätigkeit über das Einwilligungsver- Die Auswertung der Unterlagen ergibt immer wieder, fahren zu informieren und, wenn bei Bürgerinnen und dass neben Anhaltspunkten für eine politische Verfolgung Bürgern die Bereitschaft dazu besteht, das entsprechende der angefragten Personen parallel Hinweise auf Aus- Einverständnis einzuholen. Unterlagen, für die daraufhin schließungsgründe für eine Rehabilitierung oder Wieder- eine Einwilligung erteilt wird, sind künftig nicht nur an- gutmachung vorliegen. Das betrifft in der Regel eine hand des Namens des Betroffenen, sondern auch durch Zusammenarbeit mit dem Staatssicherheitsdienst. Bei- eine Sachthemenrecherche auffindbar. spielsweise wurden Personen, die aufgrund politischer „Straftaten“ inhaftiert waren, während der Haft als inoffi- zielle Mitarbeiter (Zelleninformatoren) geworben. An- 4.2 Verwendung von Unterlagen durch dere erklärten sich zu einer Zusammenarbeit nach der öffentliche und nichtöffentliche Stellen Haft bereit, um vorzeitig entlassen zu werden. Wieder an- dere meinten, den Staatssicherheitsdienst durch Koopera- 4.2.1 Ersuchen zur Rehabilitierung von tionsbereitschaft „hinhalten“ zu können, bis sie ihre Betroffenen und zur Wiedergut- Flucht aus der DDR organisiert oder anderweitig eine machung erlittenen Unrechts Ausreise erzwungen hätten. Die Bearbeitung von Anträgen im Zusammenhang mit Bei Vorliegen eines Ausschließungsgrundes werden von der Rehabilitierung und materiellen Entschädigung von den Ämtern bereits gewährte Wiedergutmachungsleistun- Bürgern, die durch das DDR-System Unrecht erlitten, ge- gen zurückgefordert und ihre Fortzahlung eingestellt. Be- hört von Anfang an zu den grundlegenden Aufgaben der kannt gewordene Fälle, bei denen es zu einer Klage gegen Behörde. Rehabilitierung und Wiedergutmachung waren die Rückzahlung von Wiedergutmachungsleistungen auf- wesentliche Intentionen des Gesetzgebers bei der Öff- grund von Ausschließungsgründen kam, zeigen jedoch, dass die Gerichte nicht nur die Tatsache einer Zusammen- Bei einem Großteil der Ersuchen handelt es sich um Anfra- arbeit mit dem Staatssicherheitsdienst an sich beurteilen, gen zu Verfahren, die bei den Ämtern nach dem Aus- sondern für jeden Einzelfall eine Gewichtung zwischen gleichsleistungsgesetz entschieden werden. Danach können dem – oft langjährigen – Status als Betroffener und dem natürliche Personen oder deren Erben für auf besatzungs- im Verhältnis dazu manchmal kurzzeitigen Status als rechtlicher/-hoheitlicher Grundlage enteignete Vermögens- inoffizieller Mitarbeiter des MfS vornehmen. In diesem werte eine Ausgleichsleistung erhalten, wenn Berechtigte Zusammenhang werden dann Ersuchen von Gerichten an oder ihre Rechtsvorgänger nicht gegen die Grundsätze der die BStU gestellt. Menschlichkeit oder Rechtsstaatlichkeit verstießen oder dem kommunistischen System in der sowjetisch besetzten Bei der Bearbeitung von Ersuchen zum Zwecke der Re- Zone oder in der DDR erheblich Vorschub leisteten. habilitierung und Wiedergutmachung gemäß § 20 und § 21 Abs. 1 Nr. 1 StUG werden, sofern es sich nicht um Die BStU wird von den Ämtern und Verwaltungsgerich- die Feststellung von Hinweisen auf Ausschließungs- ten in Verfahren zur Klärung des Verlustes und des Ver- gründe handelt, in der Regel Informationen zu Betroffe- bleibs von Vermögenswerten einbezogen, zu denen noch nen an die zuständigen Ämter übermittelt. Der Gesetzge- keine Entscheidung getroffen werden konnte. Im Zuge ber bestimmte deshalb in § 30 StUG unter von Widerspruchsverfahren wird eine Reihe von Ersu- Berücksichtigung des Rechts auf informationelle Selbst- chen (auch unter dem Aspekt der fortschreitenden archi- bestimmung, dass Betroffenen die Art der übermittelten vischen Erschließung der Unterlagen) erneut gestellt. Informationen und deren Empfänger mitgeteilt werden. Darüber hinaus werden Ersuchen bearbeitet, die Fragen Schwerpunkt der Verwendungszwecke, zu denen eine Be- der Aufklärung und Sicherung von Bundesvermögen ge- nachrichtigung gemäß § 30 StUG erfolgt, bilden Anfra- mäß § 20 und § 21 Abs. 1 Nr. 5 StUG betreffen. Noch im- gen zur strafrechtlichen und verwaltungsrechtlichen Re- mer besteht Klärungsbedarf für eine Reihe von Liegen- habilitierung. schaften, die der Staatssicherheitsdienst vor 1990 nutzte. Generell bezieht sich die Benachrichtigungspflicht nur In vielen Fällen war das MfS Eigentümer der Liegen- auf Informationen aus MfS-Unterlagen, nicht jedoch auf schaft, benutzte jedoch z. B. das Ministerium des Innern, die Übermittlung von Informationen aus den dem Staats- die Nationale Volksarmee, die Versorgungseinrichtung sicherheitsdienst von Gerichten und Staatsanwaltschaften des Ministerrates oder auch Betriebe und andere staatli- der ehemaligen DDR überlassenen Akten, da hier nicht che Einrichtungen als „Strohmänner“. das StUG, sondern die jeweiligen gesetzlichen Verfah- Weiterhin werden Anfragen von Privatpersonen sowie öf- rensordnungen gelten. fentlichen und nicht öffentlichen Stellen bearbeitet, in de- nen gemäß § 11 Abs. 4 in Verbindung mit § 26 StUG die 4.2.2 Ersuchen zu Vermögensangelegen- Herausgabe von objektbezogenen Bauunterlagen ge- heiten im Rahmen der Wiedergut- wünscht wird. Antragsteller sind die derzeitigen Eigentü- machung sowie für die Aufklärung, mer von ehemaligen MfS-Grundstücken oder -Gebäuden, Erfassung und Sicherung des die diese nach 1990 gekauft haben. Sie benötigen die vom Vermögens der DDR MfS angefertigten Bauunterlagen meist für Umbau- oder Sanierungsmaßnahmen. Aufgrund der fortschreitenden Betroffene konnten innerhalb bestimmter Fristen bei den Erschließung der Sachakten des MfS sind die Recherchen zuständigen Ämtern zur Regelung offener Vermögensfra- nach Bauakten zunehmend erfolgreich. gen Anträge auf Rückübertragung, Rückgabe von oder Entschädigung für Vermögenswerte stellen, die ihnen Die Anzahl der im Berichtszeitraum eingegangenen Ersu- möglicherweise rechtsstaatswidrig entzogen wurden. Das chen der Ämter zur Regelung offener Vermögensfragen betraf bewegliche Vermögenswerte wie auch Immobilien. und der Verwaltungsgerichte sowie der Anträge von Per- sonen bzw. Stellen war leicht rückläufig. Das führte dazu, Nach Abschluss von Rehabilitierungsverfahren, in denen dass noch offene Vorgänge aus den letzten Jahren nun- ein unrechtmäßiger Eingriff in Vermögenswerte festge- mehr abgeschlossen werden konnten. stellt wurde, können auch weiterhin innerhalb von sechs Monaten Restitutionsanträge für Vermögenswerte bei den Im Berichtszeitraum gingen 1 384 Ersuchen und Anträge zuständigen Ämtern gestellt werden, obwohl im Übrigen zu immobilen Vermögenswerten (Sachverhalten/Perso- die Antragsfristen zur Wiedergutmachung in Vermögens- nen) ein. Abschließend bearbeitet werden konnten in die- angelegenheiten bereits abliefen. ser Zeit 1 965 Ersuchen zu Personen bzw. Sachverhalten. Etwa die Hälfte der Erledigungen betraf Anfragen zu Ver- Für die Bearbeitung dieser Ersuchen wird nicht nur nach fahren nach dem Ausgleichsleistungsgesetz. Hinweisen in den personenbezogenen Unterlagen des MfS, sondern entsprechend der Anfrage auch in den Im Jahr 2006 beendete die Unabhängige Kommission Sachablagen recherchiert. Parteivermögen (UKPV) ihre Arbeit endgültig. Mit der Bearbeitung zahlreicher Ersuchen der Kommission zur Die Recherchen für die Ersuchen zu immobilen Vermö- Klärung des Verbleibs von DDR-Parteivermögen trug die genswerten sind durch die Einbeziehung der sachbezoge- BStU in einigen Fällen maßgeblich dazu bei, bedeutende nen Unterlagen sehr arbeitsintensiv und aufgrund der Summen aufzufinden, die dann in das Bundesvermögen noch nicht vollständigen Erschließung der MfS-Unterla- überführt werden konnten. So dienten die Erkenntnisse gen in der Regel nicht endgültig. über DDR-Vertrauensanwälte der Firma NOVUM der

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Kommunistischen Partei Österreichs (KPÖ) und eine auf- deren Gebiet verübt wurden, werden bei der BStU nach gefundene Treuhanderklärung der KPÖ als wichtige wie vor bearbeitet. Das betrifft noch immer ungeklärte Grundlage für den Nachweis, dass ca. 270 Millionen Euro Straftaten im Zusammenhang mit Anschlägen verschie- Finanzvermögen eben nicht Eigentum der KPÖ waren, dener terroristischer Gruppierungen (z. B. Rote Armee sondern von dieser nur treuhänderisch aus dem SED-Ver- Fraktion, Revolutionäre Zellen oder Rote Zora), aber mögen verwaltet wurden. Die Summe konnte somit durch auch Straftaten der jüngsten Vergangenheit, wie beispiels- die Bundesrepublik Deutschland beansprucht werden. weise den Brandanschlag auf eine Liegenschaft des Aus- Recherchen der UKPV im Zusammenhang mit Finanz- wärtigen Amtes in Berlin-Tegel im Oktober 2005. verschiebungen in das Ausland, zum Beispiel nach Grie- chenland, wurden durch die Auswertung von Unterlagen Zum Themenkomplex der organisierten Kriminalität er- des Staatssicherheitsdienstes durch die BStU ebenfalls reichten die Behörde verschiedene Ersuchen, z. B. zu Fra- unterstützt. gen des internationalen Waffenhandels oder zu Verstößen gegen das Betäubungsmittelgesetz. Nach Beendigung der Arbeit der UKPV werden noch un- geklärte Vorgänge im Rahmen von Ermittlungsverfahren Geheimdienstliche Agententätigkeit und schwerer durch das Bundeskriminalamt weiter bearbeitet, das nun Landesverrat seinerseits zu diesem Themenkomplex Anfragen an die Behörde richtet. In den meisten Fällen der Spionage für die ehemalige DDR trat inzwischen die absolute Verjährung ein. Ein Er- 4.2.3 Verwendung von Unterlagen für Zwecke suchen zu Spionage im besonders schweren Fall befindet der Strafverfolgung und Gefahren- sich jedoch auch weiterhin in Bearbeitung. abwehr Im Jahre 2006 wurde ein Ersuchen der Generalbundesan- Im Berichtszeitraum ging die Anzahl von Ersuchen für waltschaft abgeschlossen, in dem es um die Strukturen Zwecke der Strafverfolgung und Gefahrenabwehr auf- des sowjetischen Geheimdienstes KGB in der DDR ging grund der eingetretenen Verjährung deutlich zurück. und das sich vor allem mit den vom KGB geführten Quel- len und den Verbindungsoffizieren befasste. Für die Bear- Der Bearbeitungsaufwand der einzelnen Vorgänge er- beitung dieses Ersuchens wurden seit 1995 in den Unter- höhte sich dagegen aufgrund der stetig anwachsenden Re- lagen des MfS Tausende Recherchen veranlasst. Als cherchemöglichkeiten im Vergleich zu den Anfangsjah- inhaltliches Problem stellte sich heraus, dass trotz vieler ren der Behörde beträchtlich. Hinweise in den Unterlagen, Quellen seien an sowjeti- In den letzten beiden Jahren wurden insbesondere Ersu- sche Geheimdienststellen übergeben worden, die direkte chen zu folgenden Themenschwerpunkten bearbeitet: Zusammenarbeit mit den sowjetischen Dienststellen nicht konkret aufgezeigt werden konnte. In der Regel erhielt Straftaten im Zusammenhang mit dem national- das MfS nach Abgabe der Quelle keine weiteren Informa- sozialistischen Regime tionen zu deren Einsatz. Er ist demzufolge nicht in den MfS-Unterlagen dokumentiert. Das betrifft insbesondere Rechtshilfeersuchen zu NS-Ver- brechen aus den USA. Die Anfragen kommen direkt von der ersuchenden Stelle, dem Department of Justice/Office Verbrechen gegen die Menschlichkeit of Special Investigations, zur BStU. Die Mitteilungen der Im Berichtszeitraum ging ein Ersuchen zur Anwendung BStU werden dann über das Auswärtige Amt an die ersu- chemischer Waffen im Irak 1987 bei der Behörde ein. Die chende Stelle übergeben. BStU konnte Unterlagen übergeben, die das MfS zum Ein Beispiel für eine erfolgreiche Ermittlung im Rahmen Sachverhalt aus unterschiedlichen Quellen (wie z. B. Me- eines Rechtshilfeersuchens der USA ist angesichts der oft dien, Menschenrechtsorganisationen) zusammengetragen schwierigen Beweislage für NS-Verbrechen besonders hatte. Allerdings handelte es sich nur um Informationen bemerkenswert: Durch die akribische Auswertung des zum Sachverhalt, nicht um Erkenntnisse zu den Hinter- Bildmaterials aus einem Zentralen Untersuchungsvor- gründen. gang des MfS konnte die BStU einen Hinweis übermit- teln, der entscheidend dazu beitrug, eine in Verdacht ste- Verwendung von Unterlagen des Staatssicherheits- hende Person zu überführen. Es handelte sich um eine dienstes im Zusammenhang mit Straftaten der ehemalige Wärterin im KZ Ravensbrück, die ihre NS- allgemeinen und aktuellen Kriminalität Vergangenheit bei der Einwanderung in die USA ver- schwiegen hatte. Unter den Ersuchen der Ermittlungsbehörden der Länder bildeten solche zu aktuellen, aber auch zu Jahrzehnte zu- rückliegenden Tötungsverbrechen im Berichtszeitraum Straftaten mit terroristischem Hintergrund im einen Schwerpunkt (insgesamt 17). Tötungsdelikte im In- und Ausland sowie organisierte Kriminalität Zusammenhang mit der Regierungs- und Vereinigungs- Ersuchen von Strafermittlungsbehörden zu terroristischen kriminalität spielten hingegen keine besonders herausge- Straftaten, in die Bürger der Bundesrepublik Deutschland hobene Rolle mehr. So sind beispielsweise Ersuchen zu als Opfer oder auch als Täter involviert bzw. die gegen Todesfällen an der innerdeutschen Grenze weitestgehend die Bundesrepublik Deutschland gerichtet waren oder auf abgeschlossen. Charakteristisch ist, dass sich in Fällen der allgemeinen sich, dass es für die Klärung von Doppelidentitäten, Per- und aktuellen Kriminalität die Ersuchen bis auf wenige sonenidentifizierungen, die Suche nach vermissten Perso- Ausnahmen nicht auf eine eventuelle Tätigkeit der ange- nen und die Decknamenentschlüsselung unersetzlich ist. fragten Personen für das MfS beziehen, sondern auf Er- Nach der Novellierung des StUG wird das ZER seit Ja- kenntnisse des Staatssicherheitsdienstes zu diesen Perso- nuar 2007 wieder genutzt. Damit können nunmehr Ersu- nen, die heute für neue Ermittlungsansätze der Behörden chen der Strafverfolgungsbehörden sowie behördenin- wichtig sein könnten. terne Recherchen bezüglich unklarer Personendaten wieder mit hoher Zuverlässigkeit bearbeitet werden. Von Neben den Tötungsdelikten waren Ersuchen zur Gefah- den Strafverfolgungsbehörden lagen zu 135 Personen An- renabwehr mit Priorität zu bearbeiten. Insgesamt gingen fragen auf Auskunft aus dem ZER aus dem Jahre 2006 sechs Ersuchen zu Personen ein, die sofort bearbeitet vor, die mit Inkrafttreten des Siebten Gesetzes zur Ände- werden mussten, weil von ihnen eine aktuelle Gefähr- rung des StUG bearbeitet werden konnten. dung ausging (z. B. Androhung eines Gewaltaktes oder die Fahndung nach entwichenen Häftlingen). 4.2.6 Mitteilungen ohne Ersuchen Darüber hinaus wurden Ersuchen zu Themen wie vorsätz- gemäß § 27 Abs. 2 und 3 StUG liche Brandstiftungen, vermisste Personen, Betrug, Heh- lerei, Geldwäsche, Doppelidentitäten, Verleumdung und Aufgrund der Verjährung werden nur noch in Fällen bis- Erpressung, Vorbereitung eines Explosions- und Strah- her ungesühnter Kapitalverbrechen oder ähnlichem Mit- lungsverbrechens, Steuerstrafermittlungen und Sexual- teilungen ohne Ersuchen gemäß § 27 Abs. 2 StUG durch straftaten bearbeitet. die BStU erstellt. Hingegen sind Mitteilungen ohne Ersu- chen gemäß § 27 Abs. 3 StUG, d. h. bei Anhaltspunkten Die meisten Anfragen betrafen Personen. Sachbezogene für Spionage, Spionageabwehr, gewalttätigen Extremis- Recherchen, einzeln oder in Kombination mit personen- mus und Terrorismus im Sinne des Bundesverfassungs- bezogenen Recherchen, waren beispielsweise für die Be- schutzgesetzes, weiterhin unbefristet an das Bundesmi- arbeitung folgender Themen erforderlich: nisterium des Innern als Nationale Sicherheitsbehörde zu – Tötung sowjetischer Soldaten auf dem Gebiet der übermitteln. Eine Übermittlungspflicht besteht für die DDR, BStU dann, wenn sie gelegentlich der Erfüllung ihrer Aufgaben sowie bei der weiteren archivischen Erschlie- – Munitionsbelastung des Müggelsees, ßung in den Unterlagen Hinweise für derartige Sachver- – Pistolenbewaffnung im MfS, halte findet und diese nicht bereits im Rahmen der bishe- rigen Bearbeitung mitgeteilt wurden. Dabei ist zu – Papstattentat und beachten, dass in Fällen des gewalttätigen Extremismus – Voraussetzungen für die Entlassung aus der DDR- und Terrorismus nicht allein eine Tätigkeit für den Staats- Staatsbürgerschaft (Suche nach MfS-Grundsatzdoku- sicherheitsdienst Voraussetzung für eine Mitteilung ohne menten). Ersuchen ist, sondern auch Tatbestände ohne Beteiligung des MfS mitgeteilt werden müssen, wenn sie auf eine mögliche Gefährdung der Bundesrepublik Deutschland 4.2.4 Verwendung von Unterlagen für Zwecke hindeuten. der Nachrichtendienste Im Berichtszeitraum ging die Zahl der Ersuchen der Im Berichtszeitraum wurden 143 Mitteilungen ohne Ersu- Nachrichtendienste des Bundes, der Länder und der Ver- chen gemäß § 27 Abs. 2 und 3 StUG an das BMI bzw. an bündeten weiter zurück. Neben den personenbezogenen die zuständige Stelle gefertigt. Ersuchen mit Spionageverdacht wurden auch Sachanfra- gen gestellt, die einen eher systematischen Charakter tra- 4.2.7 Ersuchen zur Überprüfung von gen. Dazu gehören zum Beispiel Anfragen zu Umfang Personen und Systematik der Funkaufklärung des MfS gegen be- stimmte Einrichtungen (auch solche der Alliierten) in der Ab Sommer 2006 wurde die Arbeit der BStU im Bereich Bundesrepublik Deutschland. Allein zu dieser Fragestel- der Bearbeitung von Ersuchen zur Überprüfung von Per- lung waren Hunderte von Aktensignaturen durchzusehen, sonen zunehmend durch die Tatsache geprägt, dass ge- die in großem Umfang Material zu dem Thema enthiel- mäß § 20 und § 21 Abs. 3 StUG (alte Fassung) die Ver- ten. Diese Sachunterlagen wurden und werden von den wendung der Unterlagen für die meisten Zwecke nach Antragstellern im Rahmen von Akteneinsichten ausge- Ablauf von 15 Jahren, konkret nach dem 29. Dezember wertet bzw. in Kopie an diese übergeben. 2006, nicht mehr zulässig sein würde. Durch die etwa ab dem Frühjahr 2006 einsetzende Debatte um eine Novel- 4.2.5 Nutzung des Zentralen Einwohner- lierung des StUG schien eine Fristverlängerung zwar registers der DDR möglich, jedoch war es keineswegs sicher, ob, in wel- chem Umfang und wann eine Neuregelung der Überprü- Nach § 2 Abs. 2 StUG (alte Fassung) war die Verwen- fungen Gesetzeskraft erlangen würde. Daher mussten alle dung der Daten des Zentralen Einwohnerregisters (ZER) ersuchensberechtigten Stellen davon ausgehen, dass die der DDR nur bis zum 31. Dezember 2005 möglich. Im Überprüfungsmöglichkeit am 29. Dezember 2006 tat- Jahr 2006, in dem das ZER nicht zugänglich war, zeigte sächlich endet. Obwohl das StUG diese Befristung seit 1991 enthielt, sie und deren Dokumentierung in den Unterlagen, bezogen bei allen bisherigen Novellierungen unverändert geblie- auf diesen Fall, dar. Im Ergebnis der Beratungen wurde 2 ben war und auch Vertreter der Behörde schon im Rah- im Ausschuss mit der gesetzlich erforderlichen /3-Mehr- men der laufenden Arbeitskontakte vielfach schriftlich heit die Feststellung getroffen, dass sich aus den MfS-Un- und mündlich auf die Zeitgrenze hingewiesen hatten, terlagen eine Tätigkeit dieses Abgeordneten für den wurde das Problem nicht überall ernst- oder zum Teil gar Staatssicherheitsdienst ergab. nicht wahrgenommen. Ab September 2006 forderte die Bundesbeauftragte in einer Reihe von Fällen, in denen Beim Landtag von Thüringen sieht das Abgeordneten- Stellen Überprüfungsersuchen eingereicht hatten, deren überprüfungsgesetz eine obligatorische Überprüfung der (abschließende) Bearbeitung aber wegen fehlender Unter- Parlamentarier vor. Seit Beginn der Legislaturperiode lagen noch nicht möglich war, diese Stellen schriftlich zur 2004 wurden insgesamt 85 Personen überprüft. Zu fünf Vervollständigung ihrer Ersuchen auf und wies auf das Abgeordneten übergab die BStU Mitteilungen mit Hin- drohende gesetzliche Fristende hin. weisen auf eine Zusammenarbeit mit dem MfS. In vier Fällen wurden auf Bitten des Landtages umfangreiche Trotz dieser Bemühungen wurden noch im Dezember Gutachten erstellt und, bezogen auf die jeweiligen Fälle, 2006 Ersuchen zur Überprüfung von 441 Personen des Strukturen und Arbeitsweisen des Staatssicherheitsdiens- öffentlichen Dienstes eingereicht, davon 177 in der letz- tes erläutert. ten Woche vor Weihnachten. Auch wenn ein Ersuchen so- fort bearbeitet wird, ist regelmäßig ein längerer Zeitraum Im Freistaat Sachsen ist die Überprüfung der Landtagsab- bis zur abschließenden Mitteilung zu veranschlagen (be- geordneten nach den Vorschriften des Abgeordnetenge- dingt durch Einleiten der Karteiabfragen, weiterführende setzes ebenfalls Pflicht. Seit Beginn der Legislaturperiode Recherchen, Heranziehen und Auswerten der Akten, er- 2004 wurden zu 118 Parlamentariern Überprüfungen gänzende Recherchen, Erstellen der Mitteilungen etc.). durchgeführt. In neun Fällen enthielten die Mitteilungen Um zu gewährleisten, dass auch in der Schlussphase der Hinweise auf eine Tätigkeit für den Staatssicherheits- auslaufenden Frist jedes Ersuchen erledigt werden dienst. konnte, traf die BStU entsprechende Vorkehrungen. Durch interne Aufgabenverlagerungen und Prioritätenset- Besondere Bedeutung erlangte das Verfahren zu einem zungen, unterschiedliche organisatorische Maßnahmen Landtagsabgeordneten, der nach wie vor öffentlich be- zur Beschleunigung und konzentrierten Mitarbeiterein- streitet, mit dem Staatssicherheitsdienst inoffiziell zusam- satz gelang es, auch die noch kurz vor Fristende einge- mengearbeitet zu haben und insoweit die Aussagekraft gangenen Ersuchen zu den entsprechenden Überprü- der aufgefundenen Akten anzweifelt. Auf Anforderung fungsmöglichkeiten abschließend zu bearbeiten. Die des Landtages wurden mehrfach ergänzende Gutachten letzten Mitteilungen wurden am 27. Dezember 2006 ver- erstellt und Fragen aus den Fraktionen beantwortet, die sandt. schriftlich eingereicht worden waren. Zudem lud der Eine Bilanz der Überprüfungen bis zum Auslaufen der Ausschuss für Immunität und Geschäftsordnung die Bun- betreffenden Regelungen Ende 2006 findet sich in Ab- desbeauftragte zu einer Sitzung ein. Im Ergebnis trafen schnitt 1.2. der Bewertungsausschuss, der Ausschuss für Immunität und Geschäftsordnung sowie das Plenum des Landtages 2 4.2.7.1 Überprüfung von Abgeordneten und mit der gesetzlich erforderlichen /3-Mehrheit die Fest- Angehörigen kommunaler Vertretungs- stellung, dass der Abgeordnete für den Staats- körperschaften, Mitarbeitern von sicherheitsdienst tätig war. Auf dieser Grundlage erhoben Abgeordneten und Fraktionen sie Abgeordnetenanklage beim Sächsischen Verfassungs- sowie Vorstandsmitgliedern und gerichtshof mit dem Ziel, dem Abgeordneten das Mandat Wahlkandidaten von Parteien zu entziehen. Da das Landesverfassungsgericht die Klage jedoch aus formalen Gründen als unzulässig abwies, kam Die Parlamente nutzten die Möglichkeit der Abgeordne- es zu keiner Entscheidung in der Sache. tenüberprüfung in sehr unterschiedlicher Weise. In den laufenden Legislaturperioden wurden bisher von In der laufenden, 2005 begonnenen Legislaturperiode ba- den Parlamenten der Länder Mecklenburg-Vorpommern, ten bis zum 1. Mai 2007 insgesamt 129 Mitglieder des Brandenburg und Sachsen-Anhalt keine Ersuchen zur Deutschen Bundestages (MdB) um eine Überprüfung ih- Überprüfung von Abgeordneten eingereicht. Das Abge- rer Person. In der vorherigen Legislaturperiode hatten ordnetenhaus von Berlin ersuchte zu den acht Parlamen- 397 Parlamentsmitglieder einen entsprechenden Antrag tariern des von ihm eingerichteten Ehrenrates um Über- gestellt. prüfung. Nach deren Abschluss können sich dann die Zu einem MdB hatte die Bundesbeauftragte gemäß § 27 anderen Abgeordneten freiwillig überprüfen lassen. Aus Abs. 1 Nr. 1 StUG eine Mitteilung ohne Ersuchen zu ma- den westlichen Bundesländern gab es im Berichtszeit- chen. Im Rahmen einer fachlichen Anhörung, zu der der raum vier Ersuchen aus dem Landtag von Niedersachsen. gemäß § 44c Abs. 1 Abgeordnetengesetz für die Überprü- Ansonsten fragte einzig der im Mai 2005 neu gewählte fung zuständige Ausschuss für Wahlprüfung, Immunität Landtag von Nordrhein-Westfalen – an die Praxis der und Geschäftsordnung eingeladen hatte, stellten Vertreter vorangegangenen Legislaturperiode anknüpfend – zu der Behörde die strukturellen Vorgehensweisen des MfS 82 Parlamentariern bei der BStU an.

n o Zur Überprüfung von Mitarbeitern von Abgeordneten lehnt werden, da kein Überprüfungsbeschluss beigebracht und Fraktionen wurden bis zum Auslaufen der Verwen- werden konnte. Zudem hat ein einziger Gemeinderat um dungsfrist am 29. Dezember 2006 von den Landtagen Überprüfung seiner Mitglieder ersucht. Thüringen und Sachsen 17 Ersuchen eingereicht (zwölf aus Thüringen – einschließlich Mitarbeiter von Fraktio- Die Parteien CDU und Linkspartei/PDS haben zu insge- nen, fünf aus Sachsen – nur Mitarbeiter von Abgeordne- samt 33 Parteivorstandsmitgliedern um Überprüfung ge- ten). beten. Die Anzahl der Anfragen zur Überprüfung von Angehöri- Ersuchen zur Überprüfung von Kandidaten für Parla- gen kommunaler Vertretungskörperschaften unterliegt mentswahlen (auf Bundes-, Landes- oder Kommunale- großen Schwankungen. Im Jahr 2003 gingen lediglich bene) sind im Berichtszeitraum nicht eingereicht worden. 446 Ersuchen dieser Art ein, in den Jahren 2004 und 2005 waren es 3 267 bzw. 6 302 und im Jahr 2006 ging die 4.2.7.2 Überprüfung von Regierungsmitgliedern Zahl wieder auf 1 385 zurück. Während im vorherigen Berichtszeitraum rund 140 Ersu- Gründe für diese Entwicklung sind im Wesentlichen die chen zu Mitgliedern der Bundes- und Landesregierungen Kommunalwahlen im Jahre 2004 in den Ländern Sach- eingingen, wurden in diesem lediglich elf Ersuchen zur sen, Thüringen und Sachsen-Anhalt. Im Anschluss an die Überprüfung von Mitgliedern von Landesregierungen Wahlen beantragten viele neu konstituierte Vertretungs- eingereicht (aus den Ländern Mecklenburg-Vorpommern, körperschaften die Überprüfung ihrer Mitglieder. Ein Sachsen, Thüringen, Berlin und Hamburg). Zum einen ist weiterer Grund lag in der inzwischen regelmäßigen Ein- dies durch eine weitgehende personelle Kontinuität zu er- beziehung der „Rosenholz“-Dateien in die Recherchen. klären, zum anderen unterlag die Überprüfungszahl in Viele Stellen, auch auf kommunaler Ebene, hatten darauf- diesem Bereich stets erheblichen Schwankungen – im hin eine erstmalige oder erneute Überprüfung von Perso- Gegensatz zu den Überprüfungen von Bundes- und Land- nen eingeleitet. Besonders umfassend wurde das – einer tagsabgeordneten. Vorgabe des Landesinnenministeriums entsprechend – in Sachsen praktiziert. Von dort stammten rund 50 Prozent 4.2.7.3 Überprüfung von Beschäftigten im der in den Jahren 2004 bis 2006 eingegangenen Ersuchen öffentlichen Dienst aus dem Kommunalbereich. Der Zenit dieser „Überprü- fungswelle“ lag im Jahr 2005. Im Berichtszeitraum richteten öffentliche Arbeitgeber im Rahmen der Überprüfung ihrer Beschäftigten bis zum Viele Überprüfungsersuchen aus dem kommunalen Be- Ende der Verwendungsfrist am 29. Dezember 2006 insge- reich verursachten in der Bearbeitung erhebliche prakti- samt 23 140 Ersuchen an die BStU. Davon kamen sche Probleme. Oft reichten die Ersuchensberechtigten 8 658 Anfragen von öffentlichen Stellen des Landes umfangreiche Personenlisten ein, ohne eine Trennung Sachsen, 4 234 aus Thüringen, 4 162 aus Sachsen-Anhalt, nach den unterschiedlichen Funktionen (z. B. Mitglieder 1 634 aus Brandenburg, 3 673 aus Berlin und 371 aus von Gemeinderäten, Stadträte, hauptamtliche oder ehren- Mecklenburg-Vorpommern. Bundesbehörden und öffent- amtliche Bürgermeister, leitende Angestellte stadteigener liche Stellen der alten Bundesländer baten um Überprü- Betriebe, Bedienstete der Stadtverwaltung) vorzunehmen. fung von insgesamt 408 Personen. Die weitaus meisten Das StUG enthält jedoch unterschiedliche Überprüfungs- Ersuchen davon wurden von Landesbehörden, Kommu- voraussetzungen und Besonderheiten für verschiedene nen und Hochschulen aus Bayern eingereicht. Ein deut- kommunale Funktionen. Die korrekte Anwendung des lich kleinerer Anteil kam von Bundesbehörden und aus Gesetzes erfordert daher die vorherige exakte Zuordnung den übrigen Bundesländern. der angefragten Person. Die BStU musste insoweit die zutreffende Funktionszugehörigkeit aller Personen je- Aufgrund der seit 2004 für die Recherchen nutzbaren weils eindeutig feststellen. In manchen Fällen reichten „Rosenholz“-Dateien beschlossen die Regierungen Sach- die zuständigen Stellen dafür nicht alle erforderlichen sens, Thüringens und Sachsen-Anhalts, im öffentlichen Unterlagen oder Daten vollständig ein. Die zur Überprü- Dienst ihrer Länder eine weitgehende (zum großen Teil fung durch Gremien notwendigen Beschlüsse fehlten mit- erneute) Überprüfung der Beschäftigten durchzuführen. unter ganz oder waren unklar bzw. rechtsfehlerhaft. In ei- Dabei handelte es sich um jeweils rund 40 000 Personen nigen Fällen hatten Gremien sogar eine Beschlussfassung aus Sachsen und Thüringen sowie rund 20 000 aus Sach- ausdrücklich abgelehnt, da sie ihrer Ansicht nach juris- sen-Anhalt. Die Überprüfung dieses Personenkreises zog tisch nicht erforderlich war. sich bis in den Herbst 2006 hin. Trotz einer 15-jährigen Überprüfungspraxis im öffentlichen Dienst gab es noch Die im Berichtszeitraum insgesamt mehr als 3 000 einge- bis zuletzt eine nennenswerte Zahl von Vorgängen – in reichten Überprüfungsersuchen aus den Landtagen und der Regel neu eingestellte Beschäftigte –, bei denen die dem kommunalen Bereich verteilen sich wie folgt auf die erstmalige Überprüfung zu einer Mitteilung mit Hinwei- neuen Bundesländer und Berlin: Mecklenburg-Vorpom- sen auf eine Tätigkeit für den Staatssicherheitsdienst mern 263, Sachsen-Anhalt 341, Brandenburg 193, Thü- führte. ringen 1 282, Sachsen 1 007, Berlin 174. Aus den westli- chen Bundesländern hat nur ein einziger Stadtrat ein Zur Bilanz nach 15 Jahren Überprüfung von Beschäftig- Überprüfungsersuchen gestellt. Dieses musste aber abge- ten des öffentlichen Dienstes siehe Abschnitt 1.2. v is io n

4.2.7.4 Überprüfung von Rechtsanwälten, Überprüfung von leitenden Funktionären, leitenden An- Notaren und ehrenamtlichen Richtern gestellten und leitenden Trainern nur durch die jeweiligen Sportverbände/-vereine selbst zuließ. Aber auch in den Nach der neuen Fassung des StUG ist die Überprüfung Fällen, in denen die Verbände/Vereine um Überprüfung von Rechtsanwälten und Notaren nicht mehr möglich. Bis von Personen ersuchten – weil z. B. in der Öffentlichkeit zum Ende der Verwendungsfrist am 29. Dezember 2006 der Vorwurf einer Zusammenarbeit mit dem MfS erhoben wurden im Berichtszeitraum 68 Ersuchen zu Rechtsan- wurde –, musste die BStU diese Ersuchen in einigen Fäl- wälten und Notaren und 598 zu ehrenamtlichen Richtern len ablehnen, da die rechtlichen Voraussetzungen für eine gestellt. Damit lagen die Eingangszahlen etwas unter de- Überprüfung nicht erfüllt waren. nen der beiden Vorjahre. Bei allen drei Gruppen kamen die meisten Ersuchen aus Sachsen und Mecklenburg-Vor- Insgesamt erreichten die BStU im Berichtszeitraum bis pommern. Überprüfungen zu ehrenamtlichen Richtern zum Ende der Verwendungsfrist aus dem Bereich des wurden von verschiedenen Verwaltungs- und Finanzge- Sports Ersuchen zu 153 Personen. In 23 Fällen wurden richten eingereicht, in großem Umfang zudem vom Land- die Ersuchen durch die BStU abgelehnt bzw. nach Erläu- gericht Leipzig. terung der Rechtslage zurückgenommen. In 119 Fällen Eine Überprüfung von Berufsrichtern – nach alter Fas- lautete die Mitteilung „keine Hinweise“ und in elf Fällen sung des StUG zu den Beschäftigten des öffentlichen wurden Erkenntnisse mitgeteilt. In fünf Fällen infor- Dienstes (siehe Abschnitt 4.2.7.3) gehörend – und ehren- mierte die BStU die zuständigen Sportverbände von sich amtlichen Richtern ist gemäß § 20 und § 21 Abs. 1 Nr. 6e aus in Form von Mitteilungen ohne Ersuchen über festge- StUG (neue Fassung) auch weiterhin möglich. stellte MfS-Belastungen. Bis zum 29. Dezember 2006 stützte sich die Überprüfung 4.2.7.5 Überprüfung von leitenden Personen im Sportbereich auf § 20 und § 21 Abs. 1 Nrn. 6f und 7d in Wirtschaft und Verbänden StUG (Überprüfung von leitenden Personen in Betrieben Die Anzahl der Ersuchen aus diesem Bereich war weiter- und Verbänden). Die anhaltende Diskussion zu dieser hin relativ gering. Im Berichtszeitraum wurde zu ca. Thematik – in der öffentlichen Debatte, im Sportaus- 100 leitenden Personen in der Wirtschaft und zu vier lei- schuss des Deutschen Bundestages und im Rahmen der tenden Personen in Verbänden angefragt. Einen großen Novellierung des Stasi-Unterlagen-Gesetzes – hat dazu Anteil nahm dabei die Überprüfung leitender Angestellter geführt, dass in das novellierte StUG mit den § 20 und städtischer Betriebe ein (u. a. Verkehrsbetriebe, Ver- und § 21 Abs. 1 Nr. 6g erstmals ein eigener Verwendungs- Entsorgungsbetriebe, Krankenhäuser, Theater). zweck für den Sportbereich aufgenommen worden ist. Da- mit wurde der Kreis überprüfbarer Personen, die im Be- reich des Sports Verantwortung tragen, erheblich erweitert. 4.2.7.6 Überprüfung von leitenden Personen im Sport Am 13. März 2007 beschloss das Präsidium des Deut- Das Thema „Staatssicherheitsdienst und Sport“ sowie die schen Olympischen Sportbundes (DOSB), dass die leiten- Dopingproblematik erfuhren im Berichtszeitraum in der den Mitglieder der Olympiamannschaft für die Sommer- Öffentlichkeit viel Aufmerksamkeit. Im Vorfeld der spiele in Peking 2008 im Vorfeld aufgrund der neuen Olympischen Winterspiele 2006 in Turin hatte das Natio- Regelung überprüft werden sollen. Eine Nominierung nale Olympische Komitee (NOK) zu 127 leitenden Funk- soll danach nur erfolgen, wenn die Überprüfung zu kei- tionsträgern im Olympiakader um Überprüfung ersucht. nen belastenden Ergebnissen führt. Im Einzelfall wird das Bei sechs Personen musste eine Überprüfung abgelehnt Präsidium nach Anhörung des „Unabhängigen Gremiums werden, weil sie keine leitende Funktion inne hatten. In des DOSB für Stasi-Fragen“ entscheiden. 113 Fällen lautete die Mitteilung „keine Hinweise“. In acht Fällen wurden dem NOK Erkenntnisse über eine Tä- 4.2.7.7 Überprüfung von Personen im kirch- tigkeit für den Staatssicherheitsdienst mitgeteilt. Öffentli- lichen Dienst und in kirchlichen chen Berichten zufolge wurden daraufhin drei Funktio- Ehrenämtern näre aus der Olympiamannschaft herausgenommen. Ein Trainer setzte dennoch gegenüber dem NOK unter Beru- Im Berichtszeitraum wurden bis zum Ende der Verwen- fung auf Verfahrensvorschriften gerichtlich durch, dass er dungsfrist nur noch zu drei Personen Ersuchen gestellt. an den Olympischen Spielen teilnehmen durfte. Die Damit setzte sich die seit Jahren rückläufige Tendenz Sportler selbst konnten und können nach wie vor nicht weiter fort. Auch weil die Mitteilungen in diesem Bereich überprüft werden. kostenpflichtig waren, wurde bei der Überprüfung von Personen im kirchlichen Dienst zunehmend von der Mög- Als Konsequenz aus den Diskussionen um MfS-Ver- lichkeit der „Selbstauskunft“ Gebrauch gemacht. Das be- strickungen im Bereich des Wintersports (u. a. Biathlon- deutet, dass jemand einen Antrag als Privatperson stellt WM 2004) wurde in Thüringen beim Landessportbund und das Ergebnis – freiwillig – einem Dritten (hier der je- eine Unabhängige Kommission zur Aufarbeitung von weiligen kirchlichen Institution) vorlegt. Stasi-Belastungen im Sport eingerichtet. Der von dieser Kommission angestrebte direkte Zugang zu den Unterla- Insgesamt wurden von 1992 bis zum Auslaufen der Ver- gen des Staatssicherheitsdienstes konnte allerdings nicht wendungsfrist am 29. Dezember 2006 Ersuchen zu rund verwirklicht werden, da das StUG (alte Fassung) eine 23 700 Personen eingereicht. 4.2.7.8 Sicherheits- und Zuverlässigkeits- Renten- und Unfallversicherungsrechts der ehemaligen überprüfungen DDR an das Rentensystem der Bundesrepublik wurde an mehreren Stellen gesetzlich verankert. Ersuchen zum Zweck von Sicherheitsüberprüfungen sind nach der Novellierung des StUG weiterhin zulässig. Das 1991 in Kraft getretene Rentenüberleitungsgesetz Durch die stark veränderte Sicherheitslage hat sich die (RÜG) ist die Grundlage zur Herstellung der Rechtsein- Sensibilität bezüglich dieser Thematik in den vergange- heit in der gesetzlichen Renten- und Unfallversicherung. nen Jahren deutlich erhöht. Dem wurde mit der Novellie- Insbesondere regelt Artikel 3 RÜG – das Anspruchs- und rung des StUG Rechnung getragen. Es wurde von der Anwartschaftsüberführungsgesetz (AAÜG) –, wie die ursprünglichen Absicht, im Rahmen von Sicherheitsüber- Zusatz- und Sonderversorgungssysteme des MfS und an- prüfungen auf Anfragen bei der BStU zu verzichten, ab- derer Bereiche und Institutionen der ehemaligen DDR in gegangen und stattdessen der Gesetzestext in diesem die gesetzliche Rentenversicherung überführt werden. Es Punkt neu gefasst. erfolgen Prüfungen mit dem Ziel, ungerechtfertigte Leis- Die rechtliche Grundlage bilden jetzt § 20 Abs. 1 Nrn. 11 tungen abzuschaffen und überhöhte Leistungen abzu- und 12 sowie § 21 Abs. 1 Nrn. 8 und 9 StUG. Danach bauen. Für bestimmte Berufsstellungen und Angehörige sind Überprüfungen von Personen gemäß den Sicher- bestimmter Versorgungssysteme wurden Begrenzungen heitsüberprüfungsgesetzen des Bundes und der Länder festgelegt. bzw. Zuverlässigkeitsüberprüfungen gemäß Luftsicher- Eine solche Begrenzungsregelung gilt für Zeiten der Zu- heitsgesetz (LuftSiG), Atomgesetz bzw. Atomrechtlicher gehörigkeit zum Sonderversorgungssystem des Staats- Zuverlässigkeitsüberprüfungs-Verordnung zulässig. sicherheitsdienstes (§ 7 AAÜG). Um solche Zeiten zu er- Während im 7. Tätigkeitsbericht noch eine leicht abneh- mitteln und Leistungen daraus festzustellen, sind die mende Zahl von Ersuchen für Sicherheitsüberprüfungen zuständigen Versorgungsträger verpflichtet, vor der Ren- festgestellt wurde, hat sich dieser Trend im Berichtszeit- tenfestsetzung prüfen zu lassen, ob eine hauptamtliche raum umgekehrt: Im Jahr 2005 gingen 11 653 Ersuchen oder verdeckt-hauptamtliche Tätigkeit für den Staats- ein, 2006 stieg die Zahl auf 12 243 und zum 1. Mai 2007 sicherheitsdienst vorlag. Zu diesem Zweck werden bei lagen bereits Ersuchen zu 3 236 Personen vor. der BStU Ersuchen eingereicht. Ziel ist es, die entsprechenden Mitteilungen, insbesondere Die BStU erteilt dem zuständigen Versorgungsträger da- die gemäß LuftSiG, innerhalb kürzester Zeit zu bearbei- rüber Auskunft, ob Anspruchs- oder Anwartschaftsbe- ten. Deshalb werden derartige Ersuchen grundsätzlich rechtigte nach dem AAÜG hauptamtlich oder verdeckt- prioritär behandelt. Gleichwohl erscheint einigen ersu- hauptamtlich für das MfS und/oder seine Vorläufer- oder chenden Stellen die Bearbeitungszeit noch immer zu Nachfolgeorganisationen tätig waren. lang. Hier wird zum Teil übersehen, dass andere bei den Sicherheitsüberprüfungen mitwirkende Behörden in der Für die Feststellung der Zeiten der Zugehörigkeit zum Regel auf entsprechende Dateien zurückgreifen können, Staatssicherheitsdienst ist das Bundesverwaltungsamt die ein automatisiertes Verfahren erlauben. Im Gegensatz (BVA), Außenstelle Berlin-Lichtenberg, zuständig. Die dazu muss die Bundesbeauftragte die für die Sicherheits- BStU stellt lediglich die rentenrelevanten Unterlagen überprüfungen relevanten Informationen erst durch ein (insbesondere Besoldungsunterlagen bzw. andere Ent- mehrstufiges Verfahren – Abfrage der Findhilfsmittel, Er- geltnachweise) für die Feststellung dieser Zeiten zur Ver- mitteln relevanter Unterlagen und deren Auswertung – fügung. aus einer großen Menge von personenbezogenen Infor- mationen herausfiltern, die zum großen Teil nicht für die Die Ersuchen von Rentenversorgungsträgern waren rück- Sicherheitsüberprüfung von Bedeutung sind. Dabei kann läufig. Im Jahr 2005 lag die Zahl bei ca. 60 100, im Jahr sich die Bundesbeauftragte nicht auf automatisierte Ab- 2006 bei ca. 50 900 und bis zum 1. Mai 2007 gingen rund rufverfahren stützen, da solche Verfahren zum Zwecke 14 600 Ersuchen bei der BStU ein (siehe Anhang 11). der Übermittlung gemäß § 41 Abs. 2 StUG unzulässig Mitte des Jahres 2006 wurde dem Dienstbeschädigungs- sind. ausgleichsgesetz ein neuer Paragraph hinzugefügt (§ 1a Ob eine Person letztlich in sicherheitsrelevanten Berei- DbAG). Dieser regelt, dass unter bestimmten Vorausset- chen eingesetzt wird, liegt in der Zuständigkeit der ersu- zungen Leistungen versagt oder entzogen werden, sofern chenden Stellen. Aus Gesprächen mit Sicherheitsbeauf- die berechtigte Person bei einer Diensthandlung gegen tragten ist aber bekannt, dass die Tätigkeit für das MfS Grundsätze der Menschlichkeit oder Rechtsstaatlichkeit allein noch kein Ausschlusskriterium darstellt. verstoßen hat. Seit diesem Zeitpunkt reichte das BVA – vor allem im Jahr 2006 – rund 1 000 Ersuchen mit der 4.2.7.9 Ersuchen in Rentenangelegenheiten zur Bitte um Prüfung bei der BStU ein, ob ehemalige haupt- Zahlung und Überführung der Renten amtliche Mitarbeiter des MfS gegen Grundsätze der ehemaliger Angehöriger des Menschlichkeit oder Rechtsstaatlichkeit verstießen. Staatssicherheitsdienstes Neben den oben genannten Anfragen der Versorgungsträ- Die Rentenversicherungssysteme in beiden Teilen ger waren Ersuchen von Sozialgerichten auf Herausgabe Deutschlands waren sehr unterschiedlich und deshalb von MfS-Unterlagen zu bearbeiten. Sie dienten der Klä- nicht ohne weiteres kompatibel. Die Angleichung des rung von Rechtsstreitigkeiten hinsichtlich der Zugehörig-

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keit zum Sonderversorgungssystem des Staatssicherheits- Im Berichtszeitraum gingen bei der BStU über dienstes. 2 300 neue Forschungs- und Medienanträge nach den §§ 32 ff. StUG ein, aus denen etwa die gleiche Anzahl Eine Reihe von Ersuchen der Rentenversicherungsträger von Anträgen auf Herausgabe von Duplikaten resultierte. betraf ungeklärte Rentenansprüche im Rahmen der Kon- tenklärungs- und Rentenantragsverfahren von Bürgerin- Monatlich erreichten die BStU nach wie vor etwa 80 bis nen und Bürgern. Mit diesen Anfragen an die BStU wird 100 neue Forschungs- und Medienanträge. Die beige- der Nachweis rentenrelevanter Zeiten mit Hilfe der MfS- fügte Übersicht (Anhang 14) gibt Aufschluss darüber, Unterlagen gewünscht. Da es sich in der Regel nicht um welchen Institutionen bzw. Bereichen die Antragsteller Zeiten einer Tätigkeit für den Staatssicherheitsdienst han- zuzuordnen sind. delt, werden diese Ersuchen abgelehnt. Eine Nachweis- Auch das internationale Interesse ist noch immer sehr führung ist hier nur über die Herausgabe ggf. vorhande- groß. Im Berichtszeitraum gingen 214 Anträge aus dem ner Unterlagen auf dem Wege einer persönlichen Ausland ein (ca. elf Prozent der Anträge insgesamt), da- Akteneinsicht des Betreffenden selbst möglich. von zum Beispiel 34 aus den USA, 26 aus Polen, 19 aus Großbritannien, 17 aus Österreich, 13 aus Schweden, elf 4.2.7.10Ordensangelegenheiten aus der Schweiz, zwölf aus Dänemark. Zur Ländervielfalt Die Anfragen von Bundespräsidialamt, Bundesministe- tragen auch Italien, Frankreich, Ungarn, Tschechien, rien und Bundesländern zur Überprüfung der Ordenswür- Finnland und Kasachstan bei. digkeit von Personen stiegen im Berichtszeitraum an: Das Interesse an der Aufarbeitung der Tätigkeit des 790 gegenüber 599 Ersuchen im letzten Berichtszeitraum. Staatssicherheitsdienstes spiegelt sich in der Gesamt- Dazu trugen einerseits die Stiftung neuer Orden durch die breite der Themen wider (zur prozentualen Verteilung der Ministerpräsidenten von Thüringen („Ehrenbrief“) und Anträge nach Themenkomplexen siehe Anhang 14). Der Brandenburg („Roter Adler“) bei, andererseits die Tatsa- prozentual größte Anstieg war im Themenbereich Politik che, dass die verleihungsberechtigten Stellen zunehmend zu verzeichnen. auch Personen mit (reiner) „Westbiographie“ in die Über- prüfung einbeziehen. Bisher war die Überprüfung in die- Etwa 20 Prozent aller eingehenden Forschungs- und Me- sem Bereich meist auf ehemalige Bürger der DDR be- dienanträge werden, nachdem sie in der Zentralstelle re- schränkt. gistriert wurden, aufgrund ihrer besonderen regionalen Bezüge an die jeweilige Außenstelle zur Bearbeitung 4.2.7.11 Mitteilungen ohne Ersuchen bei heraus- weitergeleitet. gehobenen Personengruppen Das am 29. Dezember 2006 in Kraft getretene Siebte Ge- Wenn die Bundesbeauftragte im Rahmen ihrer Aufgaben- setz zur Änderung des StUG erweiterte den Zugang zu erfüllung eine hauptamtliche oder inoffizielle Tätigkeit den MfS-Unterlagen für Forschung und Medien (siehe für den Staatssicherheitsdienst bei Personen feststellte, Abschnitte 1.4 und 2.1.1). die den in den § 27 Abs. 1 und § 28 StUG (alte Fassung) Eine wesentlich breitere Nutzungsmöglichkeit wurde genannten Personengruppen angehörten, war sie ver- durch die Ausdehnung der Verwendungszwecke der Un- pflichtet, dies den jeweils ersuchensberechtigten öffentli- terlagen auf die Aufarbeitung der Herrschaftsmechanis- chen und nichtöffentlichen Stellen mitzuteilen, auch ohne men der DDR und der sowjetischen Besatzungszone er- dass dem ein Ersuchen vorausgegangen war. Im Berichts- reicht. zeitraum ergingen zu insgesamt acht Personen Mitteilun- gen ohne Ersuchen an zwölf zuständige Stellen. Die Zahl Unabhängig vom Vorliegen einer Einwilligung können der Empfänger ist hierbei größer, da zwei Personen personenbezogene Unterlagen zu Betroffenen und Dritten gleichzeitig bei unterschiedlichen Stellen Funktionen aus- künftig 30 Jahre nach deren Tod bzw. 110 Jahre nach de- übten, bei denen die Bundesbeauftragte nach § 28 StUG ren Geburt durch Forschung, politische Bildung und jeweils pflichtgemäß eine Mitteilung zu übergeben hatte. durch Presse, Rundfunk, Fernsehen und Film verwendet werden. Diese Regelung wird es beispielsweise künftig Die Empfänger waren in je fünf Fällen Stellen im Sport und erlauben, Unterlagen über Personen, die bei einem in der Wirtschaft, einmal der Deutsche Bundestag und ein- Fluchtversuch über die innerdeutsche Grenze zu Tode ka- mal ein Stadtrat als kommunale Vertretungskörperschaft. men, ohne rechtliche Hürden herausgeben zu können und so zur Aufklärung von Schicksalen beizutragen. Die wei- 4.3 Anträge für die Forschung zum Zweck tere Aufarbeitung gerade dieses Themenkreises wird da- der politischen und historischen Auf- mit in Zukunft einfacher möglich sein. arbeitung der Tätigkeit des Staatssicher- Vollständig neu ist die Regelung, dass Unterlagen mit heitsdienstes, für Zwecke der politischen personenbezogenen Informationen – soweit dies für die Bildung sowie von Presse, Rundfunk Durchführung der wissenschaftlichen Forschungsarbeit und Film an Hochschulen und anderen Forschungseinrichtungen Die Zahl der in den letzten Jahren eingegangenen For- erforderlich und eine Nutzung anonymisierter Unterlagen schungs- und Medienanträge bewegte sich auf einem zu diesem Zweck nicht möglich ist – für die Aktenein- gleichbleibend hohen Niveau, wobei ein leichter Auf- sicht ungeschwärzt zur Verfügung gestellt werden kön- wärtstrend zu verzeichnen ist (siehe Anhang 14). nen. Das erleichtert die Lesbarkeit der Akten wesentlich

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und ermöglicht es Forschern bei der Akteneinsicht, histo- bank führten zu ergänzenden personenbezogenen Unter- rische Zusammenhänge besser wahrzunehmen. Zum lagen. Zusätzlich zu den Personenrecherchen wurden um- Schutz der Persönlichkeitsrechte Betroffener werden aber fangreiche Sachrecherchen durchgeführt. die herauszugebenden Kopien weiterhin nach den bisheri- gen Regelungen anonymisiert. Außerdem erfolgt vor der Die ermittelten Unterlagen veranschaulichen exempla- Einsichtnahme in die unanonymisierten Unterlagen eine risch, welche Bedeutung das MfS den Parlamentariern Belehrung des Antragstellers hinsichtlich der strafrechtli- beimaß. chen Folgen bei Nichtbeachtung dieser Persönlichkeits- Die erste Herausgabe erfolgte am 2. August 2006 mit rechte und eine förmliche Verpflichtung nach dem Ver- 201 Seiten zu 16 Personen. Am 4. Oktober 2006 erhielten pflichtungsgesetz. die Antragsteller zu den weiteren 33 Personen 850 Seiten. Nach den ersten Erfahrungen mit der Anwendung dieser In den insgesamt zur Verfügung gestellten 1 551 Seiten Regelung sind bereits positive Effekte zu verzeichnen. So waren auch sachthematische Unterlagen zur Arbeitsweise lässt sich die Wartezeit für die erste Sichtung der Unterla- der HVA enthalten. gen erheblich verkürzen. Zum besseren Verständnis der „Rosenholz“-Dateien, der SIRA-Datenbank und der Erfassung der Personen durch 4.3.1 Ausgewählte Themenschwerpunkte das MfS erhielten die Antragsteller entsprechende Infor- Zahlreiche Anträge wurden zum Themenkreis „Westar- mationsblätter (siehe Anhänge 15 und 16). Die Heraus- beit des MfS“ gestellt. Neben dem 6. Deutschen Bundes- gabe der Unterlagen zu den 49 Abgeordneten des tag waren Häftlingsfreikäufe, Städtepartnerschaften zwi- 6. Deutschen Bundestages wurde gemäß §§ 32 bis schen Ost und West und alle Facetten deutsch-deutscher 34 StUG zu ihnen als Personen der Zeitgeschichte, Inha- Beziehungen für die Antragsteller von Interesse. Bei- ber politischer Funktionen oder aufgrund der Offenkun- spielhaft seien hier folgende Anträge genannt: digkeit der in den Unterlagen enthaltenen Informationen durchgeführt. Im Rahmen der Bearbeitung eines Antrages des WDR zum Thema „Einflussnahme des MfS auf das Auswärtige Ein im Juli 2003 eingegangener Medienantrag des ZDF- Amt“ konnten insgesamt 23 554 Kopien zur Verfügung Hauptstadtbüros zur Thematik „Westarbeit des MfS und gestellt werden. Im September 2005 erschien das gleich- die Wege der Informationsbeschaffung durch die HVA“ namige Buch zum Film „Das Spinnennetz“, das sich im konnte Ende 2005 abgeschlossen werden. Wesentlichen auf diese Unterlagen stützt. Detailliert konnten die Werdegänge von einzelnen inoffiziellen Mit- Geplant hatte das ZDF eine Dokumentation, die dieses arbeitern nachgezeichnet und ihre Motive ergründet wer- Kapitel deutsch-deutscher Spionage- und Zeitgeschichte den. Es zeigte sich, dass die meisten „Verräter aus Über- mit Hilfe der „Rosenholz“-Dateien detailliert darstellt. Im zeugung“ waren, ungeachtet der zum Teil erheblichen Laufe der Bearbeitung des Antrages konkretisierte der finanziellen Zuwendungen. Der Film wurde im Novem- Antragsteller die Thematik. Im Mittelpunkt standen nun ber 2005 in der ARD ausgestrahlt. die Maßnahmen des Staatssicherheitsdienstes gegenüber dem ZDF sowie die Überwachung seiner Mitarbeiter und Infolge von Medienberichten, das MfS sei „in Fraktions- Korrespondenten in der DDR. Dazu war eine mehrteilige stärke“ im 6. Deutschen Bundestag vertreten gewesen, Dokumentation zu den ZDF-bezogenen Aktivitäten des gingen 24 Forschungs- und Medienanträge zum Thema MfS geplant. Arbeitsschwerpunkt im Berichtszeitraum „Einflussnahme des MfS auf Mitglieder des 6. Deutschen waren auch hier die Recherchen in den seit dem II. Quar- Bundestages am Beispiel der Abgeordneten, die auf ei- tal 2004 nutzbaren „Rosenholz“-Unterlagen. Die Recher- nem IM-Vorgang in den Rosenholz-Karteien erfasst wa- chen erfolgten in der F 16/HVA (Personenkartei), der ren“ bei der BStU ein. F 22/HVA (Vorgangskartei), in der SIRA-Datenbank und Um eine zeitnahe Herausgabe der entsprechenden Unter- in den vorhandenen Statistikbögen. Außerdem mussten lagen zu ermöglichen, wurde in dem zuständigen Referat zahlreiche personenbezogene Unterlagen aus der operati- eine spezielle Arbeitsgruppe eingerichtet. ven Hauptablage und Erfassungen bzw. Hinweise aus de- zentralen Karteien der Diensteinheiten und Bezirksver- Die Recherchen zu den insgesamt 556 Mitgliedern des waltungen des MfS einbezogen werden. 6. Deutschen Bundestages erfolgten in der F 16/HVA (Personenkartei), F 22/HVA (Vorgangskartei), in der Durch diese Recherchen wurde es möglich, einen inneren SIRA-Datenbank und in den Statistikbögen der HVA. Im Zusammenhang zwischen einzelnen Informationen und Ergebnis stand fest, dass 49 Abgeordnete in IM-Vorgän- Hinweisen herzustellen. Waren bisher zu den „Quellen“ gen der HVA erfasst waren, wobei aber aufgrund der be- nur Deckname und Registriernummer bekannt, so konnte sonderen Registrierweise der HVA daraus nicht eine be- durch neue Recherchemöglichkeiten in den „Rosenholz“- wusste und gewollte inoffizielle Zusammenarbeit mit Dateien in 161 Fällen die Identität der jeweiligen Person dem MfS im Sinne des StUG zu schlussfolgern war (siehe festgestellt werden. Insgesamt erhielt der Antragsteller Anhang 15). 23 086 Seiten Duplikate. Weiterführende Recherchen in der operativen Hauptab- Im Ergebnis dieses Antrages ist eine zweiteilige Doku- lage, in den dezentralen Karteien der Diensteinheiten und mentation mit dem Titel „Die Feindzentrale – Das ZDF Bezirksverwaltungen des MfS und in der SIRA-Daten- im Visier der Staatssicherheit“ entstanden, die erstmals io n

die Aktivitäten der DDR-Staatssicherheit gegen den Sen- durch erhielten viele Familien erstmals Aufklärung über der beleuchtet. Sie wurde im November 2006 im ZDF das Schicksal ihrer Angehörigen. ausgestrahlt. Die Arbeiten an diesem umfangreichen Forschungsvorha- Aktuelle Ereignisse werden insbesondere von Medienver- ben, die teils in Moskauer Archiven durch Memorial, teils tretern zum Anlass genommen, Anträge bei der BStU zu in Deutschland und hier unter anderem bei der BStU er- stellen. So wurde nach der Wahl des Papstes folgten, waren nicht nur in tatsächlicher Hinsicht kompli- Benedikt XVI. von Journalisten am Beispiel Joseph Kar- ziert – sie warfen auch in rechtlicher Hinsicht Fragen auf. dinal Ratzingers untersucht, wie und in welchem Umfang Durch den mit dem Siebten Gesetz zur Änderung des das MfS auf die katholische Kirche Einfluss nahm. StUG neu gefassten § 32 wird sich die Herausgabe von Unterlagen zu ähnlichen Themen künftig wesentlich ver- Der Papst wurde im Rahmen des Benachrichtigungsver- einfachen. Danach können Unterlagen über Verstorbene fahrens gemäß § 32a StUG über die beabsichtigte He- 30 Jahre nach deren Tod zugänglich gemacht werden. rausgabe von Unterlagen informiert. Nachdem seinerseits Das betrifft – soweit die Voraussetzungen vorliegen – keine Einwände bestanden, konnten insgesamt 49 Dupli- auch Unterlagen zu Betroffenen oder Dritten. kate aus den MfS-Unterlagen, die den Zeitraum von 1974 Insbesondere in den letzten zwei Jahren wurde die Frage bis 1987 umfassen, an die Antragsteller herausgegeben des angemessenen Gedenkens an die zahlreichen Men- werden. schen, die an der deutsch-deutschen Grenze ihr Leben verloren, verstärkt öffentlich thematisiert. Dem Anliegen, Das MfS hatte – den Aufzeichnungen zufolge – die unbekannte Schicksale von getöteten Menschen aufzude- Karriere Joseph Ratzingers mit Interesse beobachtet. Bei cken und bekannte Fluchtbiographien vor dem Vergessen den Recherchen ergab sich ein Hinweis, dass auch ein IM zu bewahren, sah sich auch die BStU verpflichtet, als sie über Kardinal Ratzinger berichtet hat. Einzelne Unterla- im Jahr 2005 den Entschluss fasste, die an der Grenze ge- gen dieses IM wurden bereits aus dem vom MfS in vor- töteten Menschen rechtlich nicht mehr nur als „Betrof- vernichtetem Zustand hinterlassenen Unterlagenbestand fene“ einzustufen, was eine Herausgabe von Unterlagen rekonstruiert. Der erwähnte Bericht über Joseph an Forscher und Medienvertreter bis dahin verhindert Ratzinger befand sich allerdings (noch) nicht darunter hatte, sondern sie hinsichtlich ihrer Todesumstände als (zur manuellen Rekonstruktion vorvernichteter Unterla- „relative Personen der Zeitgeschichte“ anzusehen. gen siehe Abschnitt 3.3.1). Seither haben Forschungsbeauftragte des Vereins Berliner Die Meldung, dass der DDR-Geheimdienst den späteren Mauer und des Zentrums für Zeithistorische Forschung Papst ausspioniert hatte, wurde weltweit aufgegriffen – Potsdam im Rahmen eines öffentlich geförderten Pro- Medien in Deutschland, Frankreich, Russland, England, jekts, die Arbeitsgemeinschaft 13. August e. V. und viele Ungarn, Island, den Niederlanden, Spanien, Norwegen, weitere Antragsteller auch die Unterlagen des Staatssi- Australien, Neuseeland, Japan, den USA und Kanada be- cherheitsdienstes genutzt, um diese zeitgeschichtlichen richteten darüber. Ereignisse aufzuklären. Neben Hunderten namentlich bekannten Opfern existiert Der ehemalige ZDF-Redakteur Werner Kaltefleiter, spe- von anderen so genannten Verdachtsfällen oftmals nur zialisiert auf Fragen des Papsttums und der vatikanischen das Datum oder gar nur das Jahr, in dem sich der Todes- Diplomatie, forscht seit 1999 bei der BStU zum Themen- fall ereignet haben soll. Solche Einzelfallrecherchen ge- komplex „Katholische Kirche und Vatikan“. Im April stalten sich oft kompliziert. In einigen Fällen ergab sich 2006 erschien, auch im Ergebnis seiner Recherchen in aus den Akten, dass die Person noch lebte oder eine an- den Unterlagen des Staatssicherheitsdienstes, sein Buch dere Todesursache vorlag. Bei vielen Grenzopfern wur- „Spione im Vatikan“. Die im Oktober 2005 zu Joseph den durch die Recherche jedoch nicht nur die genauen, Kardinal Ratzinger herausgegebenen Unterlagen gaben nicht selten grausamen Umstände ihres Todes deutlich, seinem Buch aufgrund des Wechsels an der Spitze der rö- sondern auch die Gründe dafür, warum sie bereit waren, mischen Kurie eine besondere Aktualität. für ihre Freiheit einen so hohen Preis zu zahlen. Der Staatssicherheitsdienst als zuständiges Untersuchungsor- Über erste Rechercheergebnisse zu einem im März 2004 gan setzte dementsprechend alles daran, solche Todes- von der Stiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur ge- fälle selbst gegenüber den Angehörigen zu verschleiern stellten umfassenden Antrag zur Thematik „Erforschung und seine Opfer zu diffamieren. Da die meisten Opfer des des MfS-Einflusses auf das Schicksal deutscher Staatsan- DDR-Grenzregimes mehr als 30 Jahre tot sind, verbesser- gehöriger, die zwischen 1949 und 1954 von Sowjetischen ten sich die Zugangsrechte zu den Unterlagen über diese Militärtribunalen (SMT) zum Tode verurteilt, in der Ereignisse für die Forscher und Medienantragsteller seit Sowjetunion erschossen und auf dem Friedhof Donskoje dem Inkrafttreten des Siebten Gesetzes zur Änderung des in Moskau begraben worden sind“, informierte die BStU StUG deutlich. in ihrem 7. Tätigkeitsbericht. Der von der russischen Or- ganisation Memorial International Moskau als Teil einer Offen wird jedoch bleiben, ob es jemals möglich sein deutsch-russischen Aufarbeitungsinitiative initiierte An- wird, die genaue Zahl und die Namen und Geschichten trag fand inzwischen mit der Veröffentlichung des viel aller Opfer tatsächlich festzustellen. Eine restlose Aufklä- beachteten Totenbuches „Erschossen in Moskau“ seinen rung wird insoweit anhand der Aktenüberlieferungen des Abschluss. Das Buch enthält Kurzbiographien aller auf Staatssicherheitsdienstes allein auch nicht zu erwarten dem Friedhof Donskoje begrabenen Deutschen. Hier- sein.

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4.3.2 Aufarbeitung der nationalsozialistischen weg einer betroffenen Frau durch Unterlagen des MfS Vergangenheit nachgezeichnet werden. Nach wie vor werden die im MfS-Archiv vorhandenen Naturgemäß nutzen Forscher Archive in allen Teilen der NS-Unterlagen durch Forschung und Medien für die Auf- Welt. Die Öffnung osteuropäischer Archive für die Wis- arbeitung der NS-Vergangenheit intensiv genutzt. senschaft liefert nicht nur Erkenntnisse zum jeweiligen Forschungsgegenstand, sondern zugleich neue Ansatz- Im Berichtszeitraum ist mit 237 Anträgen ein gegenüber punkte für Recherchen bei der BStU. So befinden sich den vergangenen Jahren gleich bleibender Eingang von zahlreiche Unterlagen zur kommunistischen Vorläuferor- Forschungs- und Medienanträgen zu diesem Themenkreis ganisation des MfS, dem Militärapparat der KPD, zu- zu verzeichnen. gleich Nachrichtendienst der KPD von 1917 bis 1937, in Moskau. Die Nutzung dieser Unterlagen des KGB durch Die Themenvielfalt der bei der BStU gestellten Anträge das MfS zwecks „Traditionspflege“ sowie die Geschichte zur Aufarbeitung des Nationalsozialismus spiegelt das des so genannten M-Apparates allgemein sind im Be- nach wie vor große öffentliche Interesse an dieser Thema- richtszeitraum Gegenstand von Forschungsanträgen ge- tik wider. Das Bedürfnis nach Aufklärung von Kriegsver- wesen. In diesem Zusammenhang ist erwähnenswert, brechen und des Holocaust ist ungebrochen, die national- dass zunehmend die Opfer sowohl des Nationalsozialis- sozialistische Vergangenheit von Politikern, Künstlern mus wie des Stalinismus in den Blickpunkt des For- und weiteren Personen des öffentlichen Lebens immer schungsinteresses rücken und die BStU mit Unterlagen zu wieder Gegenstand von Diskussionen, die Suche nach beiden zeithistorischen Epochen wichtige Beiträge leisten verschollenen Kunstwerken nicht beendet. kann. Nicht zuletzt das Erscheinen der BStU-Publikation „NS- In direktem Zusammenhang mit der den tagespolitischen Verbrecher und Staatssicherheit“ lenkte das Forschungs- Interessen der DDR untergeordneten Aufarbeitung der interesse verstärkt auf den Umgang der DDR mit der NS- nationalsozialistischen Vergangenheit steht der Umgang Vergangenheit. Die in der DDR stillschweigend vorge- mit rechtsextremistischen und antisemitischen Erschei- nommene Integration ehemaliger NSDAP-Mitglieder nungen in der DDR. Ein Projekt der Amadeu-Antonio- bzw. an Kriegsverbrechen der Nationalsozialisten Betei- Stiftung erforschte diese Thematik und machte die Ergeb- ligter in das politische System der DDR oder gar ihre nisse der Öffentlichkeit in einer Ausstellung im Rathaus Nutzung im Spitzelapparat des MfS wird in der For- Lichtenberg zugänglich. Die BStU gewährte der Antrag- schung zunehmend thematisiert. Sowohl internationale stellerin in 8 000 Seiten Akteneinsicht, von denen als auch überregionale und regionale Medien wie die 860 Seiten für dieses Projekt ausgewählt wurden, so z. B. BBC London, das ZDF, der MDR, der NDR, Der Tages- zur Skinhead-Bewegung in der DDR sowie Unterlagen, spiegel oder griffen dieses Thema auf, die die Unterstützung terroristischer antiisraelischer Or- forschten und veröffentlichten größtenteils umfangreiche ganisationen durch die DDR belegen. Beiträge. 4.3.3 Bearbeitung von regionalen Themen Der Antragseingang bei der BStU lässt erkennen, dass durch die Außenstellen sich Institutionen in Deutschland zunehmend mit ihrer ei- genen geschichtlichen Rolle in der Zeit des Nationalso- Auch die Außenstellen können ein steigendes Interesse zialismus beschäftigen. Beispielhaft seien hier das Aus- externer Forscher und Medienvertreter an der Aufarbei- wärtige Amt, das Robert-Koch-Institut oder auch die tung der jüngeren deutschen Geschichte mit Hilfe von Medizinische Fakultät der Humboldt-Universität zu Unterlagen des Staatssicherheitsdienstes verzeichnen. Berlin genannt. Da in den bei der BStU verwalteten Ar- Aus der Vielzahl regional- und lokalspezifischer Anträge chivalien des Staatssicherheitsdienstes auch viele perso- erscheinen folgende Themenkomplexe bzw. daraus ent- nenbezogene Unterlagen aus der NS-Zeit vorhanden sind, standene Publikationen erwähnenswert: ist die Behörde in der Lage, die zeithistorische Forschung diesbezüglich zu unterstützen. Im Jahr 2005 veröffentlichte der Landesbeauftragte für Mecklenburg-Vorpommern für die Unterlagen des Staats- Die Ausstellung der Mahn- und Gedenkstätte Ravens- sicherheitsdienstes der ehemaligen DDR (LStU) die Bro- brück zu dem lange tabuisierten Thema „Sex-Zwangsar- schüre „Die Staatssicherheit und der Fährverkehr über die beit in NS-Konzentrationslagern“ gab Anstoß für ver- Ostsee“. Diese Publikation über die Fährverbindungen mehrte Nachfragen von Historikern an die BStU, der DDR durch den „Eisernen Vorhang“ von Warne- inwieweit in den Archiven des Staatssicherheitsdienstes münde nach Gedser bzw. von Saßnitz nach Trelleborg Unterlagen zu dieser Thematik vorhanden sind. Dem lan- und deren Überwachung durch das MfS basiert auf einem gen Schweigen über die Existenz von Häftlingsbordellen über mehrere Jahre in der Außenstelle Rostock betreuten in den Konzentrationslagern ist es geschuldet, dass es Forschungsantrag. In ständiger Abstimmung mit dem An- dazu nur wenig Material oder gar Bilder gibt. Betroffene tragsteller wurden rund 20 000 Seiten aus Unterlagen Frauen haben, sofern sie überlebten, aus Scham ge- sowohl des MfS in Berlin als auch der BV Rostock des schwiegen. Trotz umfangreicher Recherchen, verbunden MfS recherchiert. Die Auswertung zahlreicher Unterla- mit der Auswertung zahlreicher Aktenbestände, kann gen aus Sachakten, wie Befehle, Richtlinien, Dienstan- diese Lücke auch durch die BStU nicht geschlossen wer- weisungen, Arbeitspläne und Qualifikationsarbeiten von den. Jedoch zumindest in einem Fall konnte der Lebens- Mitarbeitern des Staatssicherheitsdienstes sowie aus per-

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sonenbezogenen Unterlagen, vor allem zu inoffiziellen umstrittene Tat eine Diskussion nachgeholt wurde, die zu Mitarbeitern, machten eine umfassende Darstellung der DDR-Zeiten nicht möglich war. Ziele und Strukturen der Überwachung des Ostseefähr- verkehrs möglich. Zum 800-jährigen Jubiläum der Stadt Dresden 2006 wur- den in der Außenstelle besonders viele Anträge zur Ge- Erhebliches Interesse erregte der NDR im September schichte der Stadt, zu den Ereignissen im Herbst 1989 2006 mit seiner Filmdokumentation „Das Hotel der und zur Opposition in Dresden bearbeitet. Filmprojekte Spione“ zum Neptun-Hotel in Rostock-Warnemünde. des ZDF berichteten von den Ereignissen im Herbst 1989 Mehr als zwei Jahre recherchierten Mitarbeiter des Sen- in Dresden und den legendären Durchfahrten der Bot- ders dazu in den MfS-Unterlagen, sichteten Zehntausende schaftsflüchtlingszüge von Prag nach Hof. Ein weiteres Seiten Akten und Fotos bzw. nutzten Ton- und Filmmate- Filmprojekt von überregionaler Bedeutung war die Bear- rial aus der Hinterlassenschaft vor allem der Rostocker beitung eines Antrages des MDR zur Entführung eines MfS-Bezirksverwaltung. Kleinkindes im Dezember 1984 in Dresden, vermutlich Bereits vor ihrer Veröffentlichung sorgte eine Untersu- durch Angehörige der Sowjetischen Streitkräfte. Die Auf- chung zum Studentenkabarett „ROhrSTOCK“ der Uni- klärung dieses Entführungsfalles war bis heute nicht versität Rostock für Aufmerksamkeit. Im Rahmen seiner möglich und sollte mit diesem Filmbeitrag unterstützt Diplomarbeit analysierte ein Student des Historischen In- werden. stituts der Universität, selbst Kabarettist, anhand zahlrei- cher Betroffenen-, IM- und Sachakten, inwieweit dieses Anlässlich des Besuches des russischen Präsidenten Putin DDR-weit bekannte Ensemble an der „langen Leine“ des im Sommer 2006 in Dresden wurde für das Russische Staatssicherheitsdienstes lief. Sein Buch „Schild, Schwert NTV ein Medienantrag bearbeitet, der sich mit der Rolle und Satire. Das Kabarett ROhrSTOCK und die Staatssi- des ehemaligen KGB-Angehörigen Wladimir Putin wäh- cherheit“ wurde am 25. Januar 2007 gemeinsam von der rend der Ereignisse im Herbst 1989 in Dresden befasste. Universität Rostock, dem KSZ-Verlag Rostock und der Zusätzlich zu den wenigen dazu auffindbaren Unterlagen BStU der Öffentlichkeit vorgestellt. konnten dem Sender Informationen über die Strukturen der Zusammenarbeit zwischen MfS und KGB sowie der Ebenfalls ein großes Medieninteresse erfuhr der Antrag sowjetischen Militärabwehr in Dresden zur Verfügung des Oberbürgermeisters der Stadt Neubrandenburg und gestellt werden. des LStU für Mecklenburg-Vorpommern zur „Einfluss- nahme des MfS der DDR auf die staatliche Einrichtung Ebenfalls in der Außenstelle Dresden wurde für die Ver- Literaturzentrum Neubrandenburg“. Das Ergebnis waren öffentlichung „Manfred von Ardenne. Selbstverwirkli- verschiedene Veranstaltungen und die Herausgabe zweier chung im Jahrhundert der Diktaturen“ des Forschers Bücher von Christiane Baumann mit den Titeln „Doku- Gerhard Barkleit recherchiert. Mit Hilfe der von der mentation zur Geschichte des Literaturzentrums von BStU zur Verfügung gestellten umfangreichen Unterla- 1971–1989“ und „Das Literaturzentrum Neubrandenburg gen konnte der Aufbau des Ardenne-Instituts ab 1955 bis 1971–2005“. Im Rahmen des Forschungsantrages wurden hin zum „Vorzeigeinstitut im real existierenden Sozialis- dem Antragsteller 55 937 Aktenseiten vorgelegt. mus“ nachgezeichnet werden. Dokumentieren ließ sich auch die Rolle von Ardennes als Aktivist der friedlichen Zahlreiche Anträge zum Einfluss des Staatssicherheits- Revolution in Dresden. dienstes auf den Sport, insbesondere den Leistungssport in den Winterdisziplinen im Bezirk Karl-Marx-Stadt, be- Mit Hilfe der in der Außenstelle Magdeburg aufgefunde- arbeitete die Außenstelle Chemnitz. Besonders große nen Quellen sind zwei regional beachtete Publikationen Aufmerksamkeit erreichte der MDR-Film „Dünnes Eis“ erschienen. Zum einen handelt es sich um eine Untersu- über den Eiskunstlauftrainer Ingo Steuer. Diese Doku- chung zum Wirken und Schicksal der Politiker des ersten mentation wurde am 22. Februar 2006 ausgestrahlt und Parlaments des Landes Sachsen-Anhalt unter dem Titel anschließend kontrovers diskutiert. „Die Abgeordneten des ersten Landtages von Sachsen- Anhalt 1946–1950. Vom Scheitern demokratischer Hoff- Für das Vorhaben des MDR-Sachsenspiegel, der nung“. In die Recherche wurden Unterlagen des MfS und TU Chemnitz und der Sächsischen Zeitung zum seiner Vorläuferorganisationen sowie aus der NS-Zeit 25. Jahrestag des Sprengstoffanschlages auf den sowjeti- einbezogen. Zum anderen waren Archivalien der Außen- schen Traditionspanzer 1980 in Karl-Marx-Stadt konnte stelle Magdeburg wesentliche Grundlage für die Ende die Außenstelle Chemnitz Duplikate von umfangreichen 2005 erschienene regionale Studie „Weit ist der Weg nach Aktenbeständen zur Verfügung stellen. Sie bildeten die Zicherie. Die Geschichte eines geteilten Dorfes an der Grundlage für eine Fernsehreportage über die histori- deutsch-deutschen Grenze“. Diese Studie zeigt anhand ei- schen Abläufe, über die Motivation und Persönlichkeit ner Vielzahl von Einzel- und Familienschicksalen die au- der damaligen Akteure und die Mythen darüber in der Öf- thentische Geschichte der Dorfbewohner von Zicherie- fentlichkeit. Der Beitrag wurde im Oktober 2005 gesen- Böckwitz auf, einer Grenzgemeinde, die vom innerdeut- det. Schon vorher hatten die TU Chemnitz und die Au- schen Grenzzaun im wahrsten Sinne des Wortes zerteilt ßenstelle Chemnitz der BStU zu einem gemeinsamen wurde. Vortrags- und Diskussionsabend unter der Überschrift „Als der Panzer bebte“ eingeladen. Das lebhafte Presse- Seit vielen Jahren gibt es eine intensive Zusammenarbeit echo bewies, dass durch diese Veranstaltung über eine zwischen der Außenstelle Potsdam und der Gedenkstätte

n o Sachsenhausen. Ein großes Forschungsthema ist die his- 2.1.1). Die damit verbundenen neuen Möglichkeiten und torische Aufarbeitung bezüglich des Speziallagers Nr. 7. Chancen für die Aufarbeitung wurden den Konferenzteil- In der Zeit von 1945 bis März 1950 unterstand das Lager nehmern im Einzelnen erläutert und von diesen positiv der sowjetischen Besatzungsmacht. 60 000 Menschen aufgenommen. waren dort inhaftiert, von denen mindestens 12 000 ums Leben kamen. Durch die Zuarbeiten der Außenstelle Mit großem Interesse wurde der Bericht über die Ergeb- konnte beispielsweise das Totenbuch über die Toten im nisse des Pilotprojektes zum Einholen von Einwilligungs- KZ und im Lager Sachsenhausen vervollständigt werden. erklärungen verfolgt (siehe Abschnitt 4.1.10). In den rege geführten Diskussionen standen neben diesem Das Angermuseum Erfurt hat eine wissenschaftliche Pu- Thema auch die HVA-Dateien („Rosenholz“) im Mittel- blikation über den Erfurter Grafiker, Grafiksammler und Hochschullehrer Rudolf Franke herausgegeben. Rudolf punkt des Interesses. In diesem Zusammenhang kündigte Franke sammelte Werke der Klassischen Moderne, darun- die BStU für das Jahr 2007 eine umfangreiche ter Arbeiten, die im deutlichen Widerspruch zur offiziel- wissenschaftliche Veröffentlichung zur Westarbeit des len Kunstpolitik des Sozialistischen Realismus standen. MfS an. Er und seine Freunde waren mutig genug, in den „eisi- Auch archivische Themen waren wieder Gegenstand des gen“ Zeiten zwischen 1963 und 1974 im Kreis der legen- Nutzerforums. Zunächst wurden ein kurzer Überblick dären „Erfurter Ateliergemeinschaft“ Werke von Berliner, über den Erschließungsstand und die Erschließungsarbei- Dresdner und Leipziger Künstlern auszustellen. Die Ob- ten des Archivs der Zentralstelle gegeben und der Internet- servierung und Beeinflussung dieser Vereinigung durch auftritt des Archivs vorgestellt. Im Mittelpunkt der weite- den Staatssicherheitsdienst konnte anhand von Quellen ren Ausführungen stand die Vorstellung des Erschlie- aus der Außenstelle Erfurt der BStU nachgewiesen wer- ßungsprojektes „NS-Archiv des MfS“ zu den Unterlagen den. der Hauptabteilung IX/11. Die Konferenzteilnehmer er- Auf Antrag des Instituts für Soziologie der Friedrich- hielten Informationen über die Gründungsdokumente und Schiller-Universität in Jena wurden konspirative Trefforte die Struktur dieser Abteilung, den Erschließungsstand bei des MfS in Erfurt in den 80er Jahren recherchiert. Die einigen Aktengruppen sowie die Erfassungsverhältnisse Außenstelle Erfurt der BStU ermittelte rund 480 konspi- im wichtigsten Findhilfsmittel, der Vorgangskartei. rative Wohnungen und Objekte und gab zu 120 davon Kopien aus Unterlagen heraus. Im Ergebnis entstand die 4.4 Widersprüche und Klagen zu 2006 von der LStU des Freistaates Thüringen herausge- Rechtsfragen des StUG gebene Publikation „Geheime Trefforte des MfS in Er- furt“. Außerdem setzte eine Londoner Künstlerin das In der Rechtswirklichkeit der Bundesrepublik gibt es Thema multimedial um, indem sie das Aufsuchen konspi- keine dem Stasi-Unterlagen-Gesetz vergleichbaren ge- rativer Orte in der Stadt Erfurt mittels Videoinstallation setzlichen Bestimmungen. Daher ist es der Bundesbeauf- nachzeichnete. tragten bei der Verwendung der MfS-Unterlagen beson- ders wichtig, sowohl Privatpersonen als auch öffentliche Ein Zeichen gegen das Vergessen entstand als Ergebnis und nichtöffentliche Stellen, die sich mit ihren Anliegen eines durch die Außenstelle Frankfurt (Oder) bearbeiteten an die Behörde wenden, über die geltenden gesetzlichen Forschungsantrages. Die von der „Initiativgruppe Ge- Grundlagen und deren Anwendung zu informieren und zu denkzeichen“ durchgeführten Recherchen führten dazu, beraten. Auf diese Weise können Fragen von Antragstel- dass im März 2007 im Beisein der Bundesbeauftragten lerinnen und Antragstellern, beispielsweise über Art und vor der ehemaligen Kreisdienststelle des Staatssicher- Umfang ihrer Zugangsrechte zu den Unterlagen, bereits heitsdienstes in Fürstenwalde eine Gedenk-Stele enthüllt im Vorfeld möglicher Rechtsstreitigkeiten geklärt wer- werden konnte. Sie erinnert daran, dass ausgehend von den. Die umfangreiche Beratungstätigkeit hat zur Folge, diesem Ort Tausende von Menschen der Region beobach- dass insgesamt gegen die Entscheidungen der Behörde tet wurden und Repressalien erlitten. nur in wenigen Fällen Rechtsmittel eingelegt werden. Obwohl im Berichtszeitraum 176 559 Anträge auf Aus- 4.3.4 Drittes Nutzerforum kunft aus bzw. Einsicht in die Unterlagen des Staatssi- cherheitsdienstes bearbeitet wurden, legten insgesamt nur Auf Einladung der BStU fand am 15. Februar 2007 in 52 Bürgerinnen und Bürger Widerspruch gegen die Be- Berlin das dritte Nutzerforum statt. Erschienen waren ca. scheide der Bundesbeauftragten ein. 150 Teilnehmer aus den Bereichen Forschung und Me- dien. Mit der Konferenz setzte die Behörde den im Jahre Inhaltlich bezogen sich die Widersprüche unter anderem 2002 mit dem ersten Forum begonnenen Gedanken- und auf die Ablehnung von Anträgen zur Einsicht in Unterla- Erfahrungsaustausch mit Antragstellern aus Forschung, gen zu verstorbenen oder vermissten nahen Angehörigen Medien und Einrichtungen der politischen Bildung fort. gemäß § 15 StUG. Diese Vorschrift ist eine Ausnahme zu Die Veranstaltung stand ganz im Zeichen der Siebten No- dem im StUG geltenden Grundsatz, dass jeder nur Ein- vellierung des Stasi-Unterlagen-Gesetzes. Ein wesentli- blick in die zu seiner Person gesammelten Informationen ches Anliegen des Gesetzgebers war es, Antragstellern erhält. Um einen Missbrauch auszuschließen, hat der Ge- aus den Bereichen Forschung und Medien den Zugang zu setzgeber an die Ausnahmeregelung des § 15 StUG Auf- den Unterlagen zu erleichtern (siehe Abschnitte 1.4 und lagen geknüpft, die die Antragstellerinnen und Antrag-

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steller erfüllen müssen. So ist u. a. glaubhaft zu machen, Erwähnenswert ist, dass auch das mit dem 5. Stasi-Unter- zu welchem Zweck die Auskunft aus den Akten zu ver- lagen-Änderungs-Gesetz im Jahre 2002 eingeführte Be- storbenen oder vermissten Familienmitgliedern benötigt nachrichtigungsverfahren gemäß § 32 a StUG nicht zu ei- wird. Die Auskunftszwecke sind im Gesetz abschließend nem Anstieg der Klagen gegen die BStU führte. Im festgelegt, so dass Anträge beispielsweise wegen vermö- Rahmen dieser Vorschrift teilt die Behörde betroffenen gensrechtlicher Angelegenheiten oder eines allgemeinen Personen der Zeitgeschichte, Amts- und Funktionsträgern Interesses an der Familiengeschichte nicht zugelassen mit, dass Forscher oder Medienvertreter Einsicht in MfS- werden können. Unterlagen begehren, in denen personenbezogene Infor- mationen zu ihnen enthalten sind, und die Herausgabe Darüber hinaus wandten sich Bürgerinnen und Bürger ge- dieser Unterlagen beabsichtigt ist. Die hiervon Betroffe- gen die archivische Kategorisierung der zu ihnen aufge- nen können Argumente gegen die Herausgabe der Infor- fundenen Unterlagen als solche von Mitarbeitern des mationen vorbringen, die die Bundesbeauftragte in ihre Staatssicherheitsdienstes einschließlich der damit verbun- Abwägungsentscheidung einbezieht. Nur zwei von insge- denen Kosten. In derartigen Fällen erläutert die Bundes- samt 176 benachrichtigten Personen der Zeitgeschichte beauftragte die Besonderheit der archivischen Betrach- legten seitdem eine vorbeugende Unterlassungsklage ge- tungsweise der Unterlagen und die dazu bestehende gen die beabsichtigte Herausgabe von Informationen gefestigte Rechtsprechung. durch die Bundesbeauftragte ein. Zu weiteren Widerspruchsverfahren kam es, weil die Be- In beinahe allen der im Berichtszeitraum geführten hörde Anträge ablehnen musste, in denen Auskünfte zu 17 Gerichtsverfahren hat das Verwaltungsgericht Berlin anderen Personen erbeten wurden. So wurde beispiels- die Klage gegen die BStU abgewiesen und die Entschei- weise beantragt, mit Hilfe der MfS-Unterlagen Adressen dungen der Behörde fast ausnahmslos bestätigt. Nur in ei- zu ermitteln, die Suche nach Familienangehörigen zu un- nem Verfahren unterlag die Behörde. Dazu kam es jedoch terstützen oder andere Personen im privaten Rahmen auf nur, weil das Gericht seine bis dahin gefestigte Rechtspre- eine vermeintliche Tätigkeit für den Staatssicherheits- chung änderte, an der sich die Behördenpraxis in der Ver- dienst zu überprüfen. Neben diesen behördenspezifischen gangenheit ausgerichtet hatte. Inhaltlich ging es hier um Inhalten wurden auch Kostenbescheide überprüft. die Erweiterung des Kreises der antragsberechtigten Per- Der Schwerpunkt der Widerspruchsverfahren lag im Be- sonen nach § 15 Abs. 3 StUG (siehe Abschnitt 4.1.5). richtszeitraum eindeutig im Bereich der privaten Akten- Im Bereich der Ersuchen öffentlicher und nichtöffentli- einsicht. Es soll aber nicht unerwähnt bleiben, dass ein- cher Stellen hat das Verwaltungsgericht die Rechtsauffas- zelne Widersprüche auch in den Arbeitsbereichen der sung der Bundesbeauftragten bestätigt, wonach sich Inte- Ersuchen öffentlicher und nichtöffentlicher Stellen sowie ressenverbände, die rechtlich unter anderem gegen die der Forschungs- und Medienanträge eingingen. Rentenkürzung für ehemalige hauptamtliche Mitarbeiter In zehn Fällen hob die BStU aufgrund der Widersprüche des MfS vorgehen wollen, nicht auf die Zugangsnorm des die Ausgangsbescheide teilweise oder vollständig auf. § 20 Abs. 1 Nr. 9 StUG berufen können, da sie selbst Dazu kam es insbesondere, wenn die Widerspruchsführer keine Renten festsetzen dürfen. ihre Anträge erst im Widerspruchsverfahren entsprechend Nicht unerwähnt bleiben soll ein weiteres Gerichtsurteil, den gesetzlichen Vorgaben glaubhaft gemacht oder erfor- in dem das Verwaltungsgericht Berlin eine Entscheidung derliche Begründungen nachgereicht hatten. In den übri- der Bundesbeauftragten aus dem Bereich der Forschungs- gen Fällen wurden die Widersprüche zurückgewiesen, und Medienanträge bestätigte. Danach können auch Un- weil die Prüfung ergab, dass die Entscheidung der Be- terlagen, die die vertrauliche Beziehung eines Dissiden- hörde rechtmäßig ergangen war. ten zu seinem damaligen Rechtsanwalt betreffen, unter Nach einem abgeschlossenen Widerspruchsverfahren be- Beachtung der restriktiven Vorgaben des StUG he- gehrten elf Bürgerinnen und Bürger die Überprüfung der rausgegeben werden. Im konkreten Fall war der Dissident Behördenentscheidung vor dem Verwaltungsgericht Ber- inzwischen verstorben, so dass die Bundesbeauftragte zu lin. Da nicht in allen Fällen einer Klageerhebung ein prüfen hatte, ob die Herausgabe der Unterlagen, die mög- Vorverfahren durchzuführen ist – beispielsweise bei vor- licherweise durch eine Verletzung der Vertraulichkeit des beugenden Unterlassungsklagen –, wurden im Auskunfts- Gespräches zwischen Dissident und Rechtsanwalt ent- bereich neben diesen elf Klagen sechs weitere Klagen ab- standen waren, heute im mutmaßlichen Interesse des Dis- schließend bearbeitet. Aktuell sind zwei Verfahren vor sidenten liegen würde. Das Gericht stimmte der Bundes- dem Verwaltungsgericht anhängig. beauftragten zu, wonach sie selbst in Kenntnis der Unterlagen diese Einschätzung vornehmen dürfe. Diese Die Klagen betrafen inhaltlich die private Akteneinsicht, Beurteilung obliege nicht allein dem Rechtsanwalt, auch Ersuchen öffentlicher und nichtöffentlicher Stellen sowie wenn seine Schweigepflicht über das damalige Mandats- Anträge aus dem Forschungs- und Medienbereich. Inner- verhältnis hinaus heute noch fortwirkt. Zudem stellte das halb dieser Bereiche lassen sich keine weiteren inhaltli- Gericht fest, dass im Rahmen von Forschungs- und Me- chen Schwerpunkte erkennen. Die Klagen bezogen sich dienanträgen auch ausgewählte Berichte von inoffiziellen auf verschiedene Normen des StUG und des allgemeinen Mitarbeitern des Staatssicherheitsdienstes für die politi- Verwaltungsrechts. sche und historische Aufarbeitung zur Verfügung gestellt

n o werden dürfen. Dieses Urteil ist allerdings noch nicht des Kolloquium sowie die Diskussion laufender und ge- rechtskräftig. planter Forschungsprojekte im Kreis der Projektleiter intensivierten die interne Kommunikation sowie den Aus- 5 Forschung und Publikationen tausch mit anderen Wissenschaftlern. Der „Aufarbeitung der Tätigkeit des Staatssicherheits- Mit der Umorganisation verband sich zugleich eine inten- dienstes durch Unterrichtung der Öffentlichkeit über sive Diskussion um das Profil der Abteilung. Neben einer Struktur, Methoden und Wirkungsweise des Staatssicher- schärferen Profilierung der bisherigen Schwerpunkte sind heitsdienstes“ (§ 37 Abs. 1 Nr. 5 StUG) – dieser Aufgabe die Vorhaben von zwei weiteren Anliegen geprägt: Über- widmet sich die Abteilung Bildung und Forschung der gang von einer am MfS-Apparat orientierten zu einer wir- Bundesbeauftragten seit ihrer Einrichtung im Jahr 1993. kungsgeschichtlich zentrierten Forschung einerseits und Ziel war und ist es, Grundlagenwissen zum Ministerium einer deutlichen Inter- und Transnationalisierung der Stu- für Staatssicherheit und dessen Rolle im Machtsystem dien andererseits. und in der Gesellschaft der ehemaligen Deutschen Demo- Dem gleichen Zweck wie die Veränderung der internen kratischen Republik zu erarbeiten. Um dieses Ziel mög- Struktur dient auch die Initiative zur Einrichtung eines lichst umfassend erreichen zu können, dürfen die bei der Wissenschaftlichen Beratungsgremiums für die Abtei- BStU tätigen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler lung Bildung und Forschung. Das Stasi-Unterlagen-Ge- – anders als externe Forscherinnen und Forscher – die Ar- setz sieht in seiner aktuellen Fassung vor, ein Gremium chivbestände in nicht anonymisierter Form einsehen und von neun Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern zu gelegentlich auch die noch nicht erschlossenen Bestände berufen, die in besonderer Weise auf den Gebieten der auswerten. Bei ihrer Publikationstätigkeit unterliegen sie DDR-Geschichte, der vergleichenden Diktaturforschung, aber denselben gesetzlichen Maßgaben wie externe Fach- der Geheimdienstforschung sowie der deutsch-deutschen kollegen. Durch diesen privilegierten Aktenzugang und der internationalen Zeitgeschichte ausgewiesen sind. konnte und kann die BStU umfassend über das MfS und Die Mitglieder dieses Gremiums werden vom Deutschen die mit ihm verbundenen Segmente der SED-Diktatur Bundestag benannt. Ihre Aufgabe soll es sein, die Bun- forschen und aufklären. Die Ergebnisse der Forschungstä- desbeauftragte bei der grundsätzlichen Ausrichtung der tigkeit unterstützten den Prozess der öffentlichen Be- Forschungs- und Bildungsarbeit zu beraten. Durch seine schäftigung mit der DDR-Vergangenheit und trugen zu- Anregungen und Gutachten sichert das Beratungsgre- gleich dazu bei, die Geschichtsklitterungen früherer mium die Qualität der wissenschaftlichen Arbeit und ins- Funktionsträger im Staats- und insbesondere im Sicher- besondere der Publikationstätigkeit. Seine Mitglieder heitsapparat der ehemaligen DDR deutlich als solche her- werden auch dazu beitragen können, die wissenschaftli- vortreten zu lassen. chen Anstrengungen der BStU noch stärker als bisher mit Neben diesem Beitrag zur öffentlichen Beschäftigung mit der universitären und außeruniversitären Zeitgeschichts- der SED-Diktatur betreibt die BStU ihre Grundlagenfor- und Diktaturforschung zu vernetzen. schung immer auch als Serviceleistung für externe Wis- Die im Beirat der Behörde im Jahr 2006 erörterten senschaftler der unterschiedlichsten Disziplinen. Neben Schwerpunktprojekte werden von verschiedenen Einzel- dem MfS-Handbuch und den verschiedenen Editionsvor- projekten flankiert und hinsichtlich ihrer Herangehens- haben wurden auch die im Folgenden beschriebenen Pro- weise und ihrer Leitfragen nachfolgend vorgestellt. jekte mit dem Ziel entwickelt, insbesondere auf den Ge- bieten aktiv zu sein, die externe Projekte anregen und unterstützen können. Konkret wurden dazu bereits viel- Widerstand im Alltag – Alltag des Widerstandes fältige Kooperationen vereinbart und umgesetzt. Wandlungen der Form und der Motivation von Opposi- tion, Resistenz und Widerstand zu analysieren, ist eine 5.1 Arbeitsschwerpunkte und Vorstellung klassische Herangehensweise der Forschung. Mit der im des Übergangs zur Projektstruktur Projekttitel benannten Frage nach dem „Alltag des Wi- derstandes“ wird dieser Forschungszweig wesentlich Die Abteilung Wissenschaftliche Forschung und politi- durch eine zweite Perspektive erweitert, rückt doch damit sche Bildungsarbeit der BStU strukturierte ihre beiden die Frage nach dem Alltag jener Personen in den Mittel- Fachbereiche „Wissenschaftliche Forschung“ nach einge- punkt, die sich bewusst für Widerstand und Opposition hender Diskussion um. Die bisherige Linienstruktur entschieden hatten bzw. in diese Rolle hineinkamen. In wurde zum 1. Februar 2007 in eine Projektstruktur über- welchen Fällen und unter welchen Umständen vollzog führt. Auf diese Weise ist die Organisation der Abteilung sich der Übergang von einer individuellen Oppositions- besser auf die inhaltlichen Schwerpunkte der Forschungs- haltung und entsprechenden Aktionen zu einer Vernet- arbeit abgestimmt. Die flacheren Hierarchien sowie die zung mit anderen Trägern von Opposition? Wie war das Zusammenfassung des Publikationssachgebiets mit der soziale Beziehungsgeflecht von Oppositionellen unterei- Bibliothek und dem Verwaltungsbereich in einen Fachbe- nander und zwischen ihren verschiedenen Flügeln be- reich Service führen zu einer Entlastung der Wissen- schaffen? Wie verorteten sich die Nicht-Angepassten schaftler und Führungskräfte von Verwaltungsaufgaben gegenüber der Mehrheitsgesellschaft, die sich mindestens und damit zu einer stärkeren Konzentration auf die inhalt- konform zu den Vorgaben von Partei und Massenorgani- liche Arbeit des Forschungsfachbereichs. Ein begleiten- sationen verhielt? Mit diesen Leitfragen soll es einerseits

n gelingen, die alltäglichen Formen von Widersetzlichkeit Kooperation osteuropäischer Repressionsapparate zu bewussten Widerstands- und Oppositionshandlungen und Geheimdienste ins Verhältnis zu setzen und andererseits sollen auf diese Das Zusammenwirken der östlichen Geheimdienste unter Weise die vor allem theoretisch orientierte und die indivi- Hegemonie des sowjetischen KGB wird in diesem Pro- duell (biographisch) erzählte Forschung zusammenge- jekt anhand der Konferenz für Sicherheit und Zusammen- bunden werden. arbeit in Europa (KSZE) untersucht. Die Konferenz und ihre Folgen veränderten das System der internationalen Transnationale Opposition/Westarbeit Beziehungen in Europa und darüber hinaus in den 70er und 80er Jahren tief greifend. Damit war die KSZE ver- Insbesondere nach dem Ende des Stalinismus bildete sich mutlich ein wichtiger Faktor dafür, dass der Untergang in den Staaten Ostmitteleuropas zunächst eine politische, des kommunistischen Herrschaftssystems friedlich ver- seit den 60er und 70er Jahren auch eine kulturelle Oppo- lief. Zur Abwehr dieser zum Teil höchst unerwünschten sition heraus. Sie protestierte latent gegen die diktatori- Prozesse waren die Staatssicherheitsdienste im sowjeti- schen Regime und ihre negativen Auswüchse – im Unter- schen Imperium aufgerufen. Der Arbeitstitel des Teilpro- grund in den ostmitteleuropäischen Ländern selbst oder in jekts ist „Das MfS und der KSZE-Prozess. Der Kampf aller Öffentlichkeit im westlichen Ausland. Als unlieb- der osteuropäischen Geheimdienste gegen Modernisie- same und unbequeme Mahner wurden Oppositionelle po- rung und Globalisierung“. litisch verfolgt und nach Möglichkeit mundtot gemacht, was freilich nicht immer gelang. Umfeld und Wirksam- Zur KSZE existiert eine Fülle von Literatur. Die Rolle der keit der Opposition waren in den osteuropäischen Staaten östlichen Geheimdienste, deren Aufgabe die Abschir- inklusive der DDR unterschiedlich. Diese strukturellen mung von „subversiven“ westlichen Einflüssen und die Unterschiede, ihre Ursachen und Folgen aufzudecken, Stabilisierung der Parteidiktaturen war, ist in diesem Zu- wird das Ziel dieses Projekts sein. In binational verglei- sammenhang jedoch bisher nur marginal aufgearbeitet. chenden Studien wird unter anderem nach den Akteuren Ihre spezifischen Interessen und Aktivitäten, denen nach- der Opposition gefragt, nach den Gegenmaßnahmen der gegangen werden soll, richteten sich auf die Verhand- kommunistischen Regime sowie nach den Hauptkritik- lungspositionen, vor allem der östlichen Seite, auf die punkten der Opposition und ihren Reformkonzepten. In- Verhandlungsdelegationen und die befürchtete politische haltlich liegt ein besonderes Augenmerk auf der Rolle der „Aufweichung“ der östlichen Verhandlungsteilnehmer Oppositionsbewegungen seit Mitte der 80er Jahre, worauf und auf die transnationalen Oppositionsbewegungen, die sich aber das Projekt nicht beschränken wird. Ein transna- den KSZE-Prozess als ermutigenden Impuls verstanden, tionaler Zugriff soll darüber hinaus Kommunikations- um die Legitimität kommunistischer Parteiherrschaft in stränge und Netzwerke der unterschiedlichen Opposi- Frage zu stellen. Ausgangspunkt ist das einschlägige tionsbewegungen rekonstruieren und auf ihre Agieren des Ministeriums für Staatssicherheit der DDR. Wirksamkeit hin untersuchen. Nicht zuletzt soll auch die Es wird jedoch auch der Kooperation mit anderen östli- Reaktion der westlichen Welt auf die Opposition in Ost- chen Geheimdiensten, besonders dem sowjetischen KGB, mitteleuropa beleuchtet werden. Aufmerksamkeit geschenkt. Dieses Vorhaben ergänzen begleitende Fallstudien zur Forschungspraktisch ist dieses Projekt auf eine enge Zu- Kooperation osteuropäischer Geheimdienste in den 50er sammenarbeit mit den osteuropäischen Aufarbeitungsin- und 60er Jahren. stitutionen und thematisch verwandten wissenschaftli- chen Einrichtungen angelegt. Erste Absprachen zu Geplant ist – parallel zu dem Projekt „Transnationale Op- Kooperationen und gemeinsamen sowie parallelen For- position“ –, mit ostmitteleuropäischen Forschungsein- schungsarbeiten wurden bereits getroffen. richtungen auf diesem Feld zusammenzuarbeiten. Auch hier wurden bereits erste Absprachen, etwa mit dem In diesen Projekt- und Diskussionszusammenhang soll polnischen Institut des Nationalen Gedenkens (IPN), ge- auch ein zweiter Kernbereich der Forschungsaktivität ein- troffen. gebettet werden: die Westarbeit. Inhaltliche Bezüge exis- tieren über die transnationale Herangehensweise, die „Herrschaft und Alltag im Staatssozialismus“ – Frage nach der Beziehung der DDR-Opposition zur ost- Mikrohistorische Studien zur Gesellschafts- europäischen Dissidenz im Verhältnis zu Kontakten in die geschichte der Staatssicherheit alte Bundesrepublik hinein usw. Zur Westarbeit wird eine Pilotstudie gestartet, die sich die Rekonstruktion der Im überschaubaren Rahmen eines „durchschnittlichen“ HVA-Spionagetätigkeit in einer Region der alten Bundes- DDR-Landkreises sollen die regionalen Strukturen von republik zur Aufgabe macht. Auf diese Weise sollen nicht Herrschaft und Gesellschaft in ihrer Langzeitentwicklung nur neue Erkenntnisse zur Arbeitsweise der HVA erarbei- von 1945/1949 bis 1989 untersucht werden. Besondere tet werden (Welchen Nutzen zog die DDR aus den Ergeb- Aufmerksamkeit gilt dabei dem Wirken des Staatssicher- nissen der Spionagetätigkeit? Welche Mitarbeiter konnte heitsdienstes „vor Ort“. Auf der Basis einer umfassenden sie dafür rekrutieren?), sondern auch die Reichweite und Rezeption der einschlägigen methodologischen Angebote die Validität ausgelotet werden, die die Forschungsergeb- soll differenziert erforscht werden, wie SED-Herrschaft nisse trotz der weitgehend vernichteten Überlieferung zur im Alltag funktionierte, welche Disziplinierungs- und In- HVA haben können. tegrationsmechanismen griffen bzw. scheiterten und auf io n

welche Formen von Zustimmung, Anpassung oder Wi- ler Nutzer abzudecken, wird die Edition an mehreren dersetzlichkeit sie trafen. Als zu untersuchende Region Zeitpunkten der unterschiedlichen Phasen der DDR-Ge- wurde der Landkreis Halberstadt ausgewählt, weil er auf- schichte ansetzen. grund seiner sozialstatistischen Merkmale exemplarisch für die „DDR-Provinz“ stehen kann und die Quellenlage Das Projekt verfolgt in diesem Kontext zwei Ziele: Zum für das Vorhaben außerordentlich gut ist. Zudem verfügt einen macht es diesen zentralen Aktenbestand für die der Kreis über eine Grenze zur Bundesrepublik, so dass vielfältigen Interessen der Forschung und die akademi- alle Aspekte des DDR-Grenzregimes hier sichtbar zu sche Ausbildung zugänglich, zum anderen ordnet es das werden versprechen. Mit diesem Projekt, das im Hinblick MfS-Informationswesen in die Strategieentwicklungs- auf die DDR-Forschung thematisch und methodisch weit- und Entscheidungsstrukturen der DDR sowie anderer gehend Neuland betritt, verlagert die BStU einen Schwer- Meldungsempfänger ein. punkt ihrer Forschungstätigkeit von der politik- und institutionsgeschichtlichen Perspektive auf sozial- und Das Projekt befindet sich derzeit in der Pilotphase. In die- kulturgeschichtliche Fragestellungen, die vor allem auf ser Phase werden die Jahrgänge 1954, 1960, 1976 und die Analyse der Wirkungsgeschichte des DDR-Herr- 1988 exemplarisch bearbeitet. Sie dient als Test für routi- schaftssystems und des MfS abzielen. Mit dem Projekt nisierte Verfahren (Texterfassung, Kollationierung, soll eine umfassende zweiteilige monographische Studie Editionsprinzipien, Gestaltung von Regesten und An- zu Herrschaft und Alltag im Landkreis Halberstadt von merkungsapparaten, juristische Fragen und Benachrichti- 1949 bis 1989 erarbeitet werden, die durch kleinere mi- gungsverfahren). Außerdem wird die Auswertungs- und krohistorische Spezialstudien ergänzt werden soll. Informationsarbeit des MfS für Lage- und Stimmungsbe- richte analysiert. Es schließen sich Vergleichsanalysen Im engen Zusammenhang mit diesem Vorhaben steht das mit Überlieferungen anderer Berichtslinien an. an der Universität Jena angesiedelte DFG-Projekt „Bühne der Dissidenz und Dramaturgie der Repression: Ein Kul- Die Novellierung des Stasi-Unterlagen-Gesetzes vom turkonflikt in den 80er Jahren in der Provinz der DDR“, Dezember 2006 beseitigte die rechtlichen Hindernisse woran auch ein wissenschaftlicher Mitarbeiter der BStU für eine elektronische Publikation des Aktenkorpus, so beteiligt ist. dass jetzt die entsprechenden Arbeiten eingeleitet wer- den können. Auf der Basis der Erfahrungen werden Verschiedene weitere Kooperationen mit anderen Part- zum Abschluss der Pilotphase die Verfahrensentschei- nern sind in Vorbereitung. dungen für die Hauptphase der Projektbearbeitung ge- troffen und ein Themenplan für begleitende Tiefenana- „Meldungen aus der Republik“ – Stimmungs- lysen erstellt. und Lageberichte der Zentralen Auswertungs- Arbeitskontakte mit einschlägig tätigen Wissenschaftlern und Informationsgruppe (ZAIG) des MfS. im In- und Ausland wurden geknüpft und eine erste Dis- Edition und Analyse kussion von Zwischenergebnissen im Rahmen der Tagung Die Arbeiten an der Edition und begleitenden Analyse der „Staatssicherheit und Gesellschaft“ (siehe Abschnitt 5.3) Stimmungs- und Lageberichte an die Partei- und Staats- auf der Basis von drei Referaten der Projektmitarbeiter führung der DDR wurden im Januar 2005 aufgenommen. geführt. Aufgrund der starken Nachfrage nach diesen Berichten und des immensen Umfangs des einschlägigen Archiv- 5.2 Publikationen materials ist eine „schlanke“ wissenschaftliche Edition mit knappem Kommentierungsapparat vorgesehen. Die Die Ergebnisse der Forschungsarbeit der BStU werden in notwendigen Informationen zum Verständnis der Aus- unterschiedlichen Organen und Medien publiziert. Ihre wertungs- und Berichtstätigkeit des MfS werden parallel Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sind in wissenschaftli- in entsprechenden Studien dargelegt. Die Bedeutung die- chen Zeitschriften ebenso präsent wie in den tagesaktuel- ser Materialien für die Erforschung der Wirkungsweise len Medien. Darüber hinaus veröffentlichen ihre Wissen- des MfS liegt auf der Hand: MfS-Informationen stellten schaftlerinnen und Wissenschaftler in den BStU-eigenen in den Entscheidungsprozessen der DDR-Führung eine Reihen und Publikationsorganen. Deshalb ist es begrü- wichtige Basis dar, die die fehlende öffentliche Berichter- ßenswert, dass die BStU mit dem Verlag Vandenhoeck & stattung über Bevölkerungsstimmungen und konkrete Ruprecht (Göttingen) über eine öffentliche Ausschrei- Probleme zu ersetzen hatte. Daraus ergaben sich zugleich bung einen renommierten Wissenschaftsverlag fand, der erhebliche Einflussmöglichkeiten der Geheimpolizei auf seit Anfang 2005 zwei ihrer Buchreihen produziert und die Informationslage des SED-Politbüros. Die Edition er- betreut. Insbesondere im Bereich langfristiger Editions- möglicht also sowohl Einblicke in die Wahrnehmung spe- vorhaben hat der Verlag Vandenhoeck & Ruprecht bereits zieller Probleme (z. B. Wirtschaftslage, Republikfluch- eine langjährige Erfahrung, so dass er der BStU – neben ten und Ausreisebegehren) als auch Ansatzpunkte für die allen anderen Qualitäten – insbesondere bei der ZAIG- Analyse der Aufmerksamkeitsschwerpunkte und -lücken Edition wertvolle Unterstützung leisten kann. des MfS. Auch für die politische Bildung liefert sie be- achtliche Beispiele von Zivilcourage Ostdeutscher in ih- Eine Aufstellung der Publikationen der BStU ist in ren vielfältigen Formen. Um die Interessen möglichst vie- Anhang 17 aufgeführt. is io n

5.2.1 Sammelbände Vergangenheitspolitik der DDR“ von Henry Leide einen entscheidenden Beitrag leistete. Die Studie dokumentiert Bereits anlässlich des 50. Jahrestages des 17. Juni 1953 auf einer breiten Materialbasis die „geheime Vergangen- im Jahr 2003 organisierte die BStU eine viel beachtete heitspolitik der DDR“. Diese war keineswegs von der öf- und gut besuchte internationale Konferenz. Ein Jahr spä- fentlich zur Schau gestellten antifaschistischen Rigorosi- ter führte die Behörde gemeinsam mit dem Militärge- tät geprägt, sondern von einer ausgeprägt instrumentellen schichtlichen Forschungsamt Potsdam eine wissenschaft- Herangehensweise. Die Studie dokumentiert zahlreiche liche Tagung durch, die sich mit den Folgen des 17. Juni Fälle, in denen der Staatssicherheitsdienst schwer Belas- für die ostdeutsche Gesellschaft beschäftigte. Auch diese tete als Informanten oder Agenten nutzte. Doch nicht nur Tagung erfreute sich einer positiven Resonanz. Im Jahr dieser Personenkreis wurde regelmäßig vor Strafverfol- 2005 erschien jeweils ein Tagungsband „Volkserhebung gung bewahrt, sondern auch Personen, bei denen das Be- gegen den SED-Staat. Eine Bestandsaufnahme zum kanntwerden der Belastungen die antifaschistische Repu- 17. Juni 1953“ und „Staatsgründung auf Raten? Zu den tation der DDR beschädigt hätte. Auswirkungen des Volksaufstandes 1953 und des Mauer- baus 1961 auf Staat, Militär und Gesellschaft der DDR“. Die Gesamtdimension möglicher strafrechtlicher Belas- Beide Bände wurden in der Forschung und in der Aufar- tungen schälte sich erst richtig heraus, als das MfS seit beitung gut aufgenommen, fassten sie doch konzentriert Ende der 60er Jahre selbst systematische Recherchen zu den jeweils neuesten Forschungsstand zusammen und einer Reihe von Verbrechenskomplexen, vor allem aus präsentierten darüber hinaus eine Fülle neuer methodi- dem Bereich der SS-Einsatzgruppen, anstellte und jeweils scher wie empirischer Aspekte. mit erstaunlicher Regelmäßigkeit auf mehrere Dutzend Mit dem polnischen Institut des Nationalen Gedenkens Angehörige der betreffenden Einheiten stieß, die seit (IPN) wurde im Rahmen der Kooperationsvereinbarun- mehr als 25 Jahren unbehelligt in der DDR lebten. Eine gen die Herausgabe einer erweiterten deutschen Ausgabe Verurteilung blieb aber fast ausschließlich jenen Tätern des „Handbuchs der kommunistischen Sicherheitsappa- vorbehalten, bei denen eine lebenslängliche oder Todes- rate in Osteuropa 1944–1991“ durch die BStU für das strafe aufgrund der Tatschwere, der Beweislage oder der Jahr 2007 vereinbart. Die englischsprachige Erstausgabe Prozessfähigkeit des Beschuldigten praktisch garantiert war im Juni 2005 auf einer von der BStU mitveranstalte- war und die These des bedauerlichen Einzeltäters, der es ten internationalen Konferenz in Warschau vorgestellt geschickt verstanden habe, sich in der DDR-Gesellschaft worden. Der Band enthält Beiträge zu den Sicherheitsap- zu tarnen, aufrechtzuerhalten war. paraten der Sowjetunion, der DDR, Polens, Ungarns, der Mit der Westarbeit des MfS befasst sich Georg Herbstritt SSR, Rumäniens und Bulgariens und ist somit ein wich- ý in seiner Studie „Bundesbürger im Dienst der DDR-Spio- tiger Meilenstein der multilateralen internationalen Ko- nage“, die im August 2007 in der wissenschaftlichen operation von Aufarbeitungsinstitutionen und akademi- Reihe der BStU erscheinen wird. Ausgehend von MfS- scher Forschung. Die BStU steuerte den Beitrag zur DDR Unterlagen sowie den Erkenntnissen, die im Rahmen der bei und beteiligte sich daran, einen kompetenten Beitrag Spionageprozesse der 90er Jahre gewonnen wurden, wird zum sowjetischen KGB durch einen deutschen Autoren in einem größeren Zusammenhang untersucht, wie das einzuwerben. Weitere Ausgaben dieses Gemeinschafts- MfS Agenten im Westen anwarb, welches soziale und be- werks auf Polnisch und Rumänisch sind in Vorbereitung. rufliche Profil die Westagenten besaßen, wie ihr Alltag Im Juni 2007 erschien der Tagungsband zum Workshop aussah und wie wirksam ihre Spionagetätigkeit war. Da- vom März 2006 (siehe Abschnitt 5.3) unter dem Titel bei tritt einerseits die Trivialität der Spionage immer wie- „Staatssicherheit und Gesellschaft. Studien zum Herr- der überraschend zutage, andererseits zeigt sich aber, dass schaftsalltag in der DDR“. Der Band ist die erste größere die MfS-Westarbeit über die klassische Spionagetätigkeit Veröffentlichung im Rahmen des neuen Forschungspro- weit hinausging und deshalb auch der Kreis der Personen, gramms zur Wirkungsgeschichte des MfS in der DDR- die dadurch beeinträchtigt wurden, sehr groß war. Gesellschaft. Versammelt sind Beiträge von namhaften Schließlich zeigt sie auf, dass der spürbare politische und Gesellschaftshistorikern und MfS-Spezialisten aus dem wirtschaftliche Niedergang der DDR in den 80er Jahren In- und Ausland, die gemeinsam für einen Paradigmen- auch die geheimdienstliche Westarbeit vor zunehmende wechsel plädieren und die Forschungsprobleme diskutie- Probleme stellte. Einige bekannte Spionagefälle erschei- ren, die bei einer stärkeren Konzentration auf die Rolle nen so in einem neuen Licht. Neben der Tätigkeit der des MfS im Alltagsleben auftreten. HVA nimmt in dieser Studie auch die Westarbeit der MfS-Abwehrdiensteinheiten großen Raum ein. 5.2.2 Monographien Der Band „Der Mielke-Konzern. Die Geschichte der Zu den zählebigsten DDR-Mythen zählt der des konse- Stasi 1945-1990“ von Jens Gieseke etablierte sich als quenten Antifaschismus, der angeblich mit einer systema- Standardwerk zur Geschichte des Ministeriums für tischen und unnachgiebigen Verfolgung von NS-Verbre- Staatssicherheit und konnte aufgrund der starken Nach- chen einhergegangen sei. Vor dem Hintergrund eines frage 2006 in einer dritten, erweiterten Neuauflage he- verbesserten Forschungsstandes bröckelt dieser Mythos rausgebracht werden. Auch international fand der Band inzwischen beträchtlich, wozu die in der Behörde der Anklang. Das Cold War Studies Project der Harvard Uni- BStU erarbeitete und im Berichtszeitraum erschienene versity bereitet derzeit eine amerikanische Übersetzung Arbeit „NS-Verbrecher und Staatssicherheit. Die geheime vor. In Osteuropa erschienen eine Übersetzung ins Rumä-

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nische im Jahr 2002 und eine estnische Ausgabe im Früh- 5.2.5 Einzelstudien jahr 2007. „Stille Post. Neue Wege der Westarbeit in der Vertriebsorganisation des Ministeriums für 5.2.3 Editionen Staatssicherheit in den sechziger Jahren“ Im Rahmen des Forschungsschwerpunktes Edition der Die Publikation von Gudrun Weber skizziert die Tätigkeit ZAIG-Berichte bereitete die BStU in einem Pilotprojekt der geheimen „Zentralen Vertriebsorganisation“ (ZVO) zunächst die 294 Inlandsberichte des MfS aus dem Jahr des MfS. Ende der 60er Jahre waren ca. 150 Personen im 1976 zur Veröffentlichung vor. Die ca. 900 Seiten umfas- Auftrag des ZK der SED mit der Einschleusung von sende Edition „Meldungen aus der DDR. Die MfS-Be- DDR-Propagandamaterialien in die Bundesrepublik be- richte an die SED-Führung 1976“ wird in der zweiten schäftigt. Mit dem Inhalt dieser Broschüren hoffte das ZK Jahreshälfte 2007 fertig gestellt. Die analytische Einlei- die Bundesrepublik ideologisch unterwandern zu können. tung schildert den Informationsauftrag des MfS, verdeut- Die Vertriebsorganisation war ein aufwändiges System licht den zeitgeschichtlichen Hintergrund und untersucht von Tarninstitutionen, Kurieren und illegalen Stützpunk- Art und Inhalt der Berichte. Zugleich wird u. a. anhand ten auch auf dem Gebiet der Bundesrepublik. In der Zeit der Protokolle der SED-Politbürositzungen geprüft, wel- ihres Bestehens von September 1967 bis Oktober 1971 che Relevanz das Gemeldete im politischen Entschei- schleuste sie knapp 770 000 Sendungen in den Westen. dungsprozess hatte. Gerade das Jahr 1976 eignet sich gut Eine Analyse über die angebliche Wirksamkeit der Pro- zur exemplarischen Betrachtung, weil nun die Auswir- pagandabroschüren ist der Studie beigefügt. kungen der sozialliberalen Deutschland- und Entspan- nungspolitik in vollem Umfang spürbar wurden und es ei- „Staatssicherheit auf dem Dorfe. Zur Überwachung nes der ereignisreichsten der DDR-Geschichte war. der ländlichen Gesellschaft vor der Vollkollektivie- Zielsetzung und erste Ergebnisse des Pilotprojekts wur- rung 1952 bis 1958“ den auf einer Fachtagung im März 2006 diskutiert und Die Broschüre von Regina Teske behandelt die geheim- zusammenfassend einer breiteren Öffentlichkeit in einem polizeiliche Überwachung des ländlichen Raumes in den ausführlichen Zeitungsartikel vorgestellt (vgl. Frankfurter 50er Jahren, als die DDR-Landwirtschaft noch primär Rundschau vom 17. November 2006). privatbäuerlich geprägt war, aber mehr oder minder unter dem Kollektivierungsdruck der SED stand. Zum „Trans- 5.2.4 Biografische Reihe missionsriemen“ wurden hier unter anderem die haupt- Im Rahmen der von der BStU herausgegebenen Reihe amtlichen Mitarbeiter des Staatssicherheitsdienstes in den „Biografische Quellen“ erschien 2005 der Band „Laufzet- Maschinen-Traktoren-Stationen (MTS), deren „operative tel. Tagebuch einer Ausreise“. Darin schildert Dietmar Tätigkeit“ analysiert wird. Die MTS sollten Fachwissen Riemann anhand von Tagebuchaufzeichnungen, Briefen vermitteln und den Technikeinsatz gewährleisten, gleich- und Dokumenten seine Erfahrungen und Erlebnisse mit zeitig waren sie Instrumente der politisch-ideologischen einem Ausreiseantrag in der DDR sowie seine Erfahrun- Beeinflussung und Kontrolle der Landbevölkerung. Diese gen nach der Ausreise. Das Buch ist damit einerseits ein Aufgabe wurde vor allem von den MTS-Politabteilungen Beitrag zur Oppositionsgeschichte der DDR, wenn es die wahrgenommen, in die auch die MfS-Mitarbeiter einge- Perspektive eines Ausreisenden aus dieser wissenschaft- bunden waren – zunächst legendiert als stellvertretende lich noch wenig beachteten Bewegung dokumentiert. Politleiter, ab 1954 dann ganz offiziell als Vertreter des Darüber hinaus ist es auch eine Fundgrube für Belege Staatssicherheitsdienstes. Die Mitarbeiter waren jedoch zum Alltagsleben und zur Alltagskultur in der DDR der – so zeigt die Studie – schlecht qualifiziert, die Spitzel- 80er Jahre. netze löchrig, vor allem dort, wo das MfS in erster Linie präsent sein wollte: in den Reihen der Großbauern und Unter dem Titel „Die Löwengrube. Als Arzt in DDR- anderen „feindlichen Konzentrationen“. So blieb die ge- Haftanstalten Mitte der fünfziger Jahre“ wurde Ende heimpolizeiliche Durchsetzung der ländlichen Gesell- 2005 ein Erlebnisbericht von Joachim Granzow veröf- schaft in dieser Phase noch recht begrenzt. fentlicht. Er war aus letztlich politischen Gründen inhaf- tiert und aufgrund des eklatanten Ärztemangels mit der „Der Wandel Robert Havemanns vom Inoffiziellen medizinischen Betreuung der Gefangenen in den jeweili- Mitarbeiter zum Dissidenten im Spiegel der MfS- gen Haftanstalten betraut worden. Seine bewegende Akten“ Schilderung der Situation in den Gefängnissen vermittelt zugleich einen informativen Eindruck von den politischen Unter Rückgriff auf die umfangreichen MfS-Unterlagen und sozialen Zuständen im Lande. Dokumentiert wird zu- zum wohl bekanntesten DDR-Oppositionellen legt Arno dem eine Episode aus dem Alltag der Westspionage der Polzin Havemanns politische Entwicklung, seine Zusam- DDR. Der sowjetische und der DDR-Geheimdienst ver- menarbeit mit kommunistischen Geheimdiensten (der suchten, die in Heidelberg lebende Tochter des Arztes als sowjetischen Aufklärung, wechselnden Diensteinheiten Agentin bei den dortigen US-Dienststellen zu werben. Im des MfS sowie der Armeeaufklärung der DDR) und den Gegenzug würde ihr Vater sofort freikommen. Doch der Beginn der anschließenden „operativen Bearbeitung“ Erpressungsversuch scheiterte an der Charakterstärke der durch das MfS dar. Der Schwerpunkt liegt dabei in den jungen Frau. Wegen der starken Nachfrage wurde die Pu- Jahren von 1955 bis 1963. Erstmals werden Details der blikation Ende 2006 zum zweiten Mal aufgelegt. geheimdienstlichen Verstrickung Havemanns, insbeson-

n io dere mit dem MfS, ausführlicher vorgestellt. Robert Ha- schaftlichen Reihe der BStU unter dem Titel „Staatssi- vemann traf sich über 60 Mal mit Mitarbeitern des MfS cherheit und Gesellschaft. Studien zum Herrschaftsalltag und gab dabei diverse, auch belastende Informationen in der DDR“ im Juni 2007 von Jens Gieseke herausgege- über ihm bekannte Personen aus seinem beruflichen, poli- ben. tischen und privaten Umfeld weiter. Im Zeitraum seiner MfS-Kontakte vollzog sich jedoch auch Havemanns IPN-Konferenz in Warschau Wandel in den politischen Auffassungen, die ihm zahlrei- che Auseinandersetzungen mit Universitäts- und Partei- Im Jahr 2006 jährten sich zum 50. Mal der Aufstand in gremien einbrachten und ihn letztendlich seine berufliche Posen und die gescheiterte ungarische Revolution. Aus Stellung, seine Partei- und Akademiemitgliedschaften diesem Anlass veranstaltete das polnische Institut des Na- kosteten sowie eine weitere umfassende „Betreuung“ tionalen Gedenkens (IPN) in Kooperation mit dem Insti- durch Mitarbeiter des MfS in Form unterschiedlichster tut für Politische Studien der Polnischen Akademie der Repressionsmaßnahmen bis zu seinem Tod auslöste. Wissenschaften, der Stiftung zur Aufarbeitung der SED- Diktatur und der BStU im Oktober 2006 in Warschau die internationale Konferenz „Die Krise des kommunisti- 5.2.6 MfS-Handbuch schen Systems 1953–1981“. Wissenschaftler aus Polen, Ein wichtiger Auftrag bei Gründung der Bildungs- und Tschechien, Rumänien, Ungarn, Deutschland, Norwegen, Forschungsabteilung der BStU war es, Grundlagenfor- Südkorea und den USA diskutierten die Ereignisse des schung zu betreiben, auf diese Weise Basisinformationen Jahres 1956 vor dem Hintergrund weiterer Krisen des bereitzustellen und der Forschung wie auch der histo- kommunistischen Systems (von der DDR 1953 bis zu den risch-politischen Bildung Impulse zu geben, sich mit der Auseinandersetzungen im Polen der 80er Jahre). Im Mit- Geschichte des Ministeriums für Staatssicherheit und sei- telpunkt aber stand die Erschütterung, die die Entstalini- ner Wirkungsweise zu beschäftigen. sierung im gesamten kommunistischen Machtbereich und darüber hinaus ausgelöst hatte. Unter anderem wurden Das MfS-Handbuch ist ein wichtiger Beitrag zu dieser zur Tragödie der ungarischen Revolution, bezogen auf ih- Grundlagenforschung, die für die Arbeit der Abteilung ren internationalen Kontext (Suez-Krise, Machtkampf in konstitutiv ist. Als Serviceleistung dient es dazu, Basis- Moskau), neue Forschungsergebnisse präsentiert. informationen zur Strukturgeschichte des MfS zu gene- rieren und zu publizieren. Ansatz des Handbuchs ist es, Gemeinsame Tagung mit dem Institut für die verschiedenen Hauptabteilungen und Diensteinheiten Zeitgeschichte in ihrer organisatorischen Entwicklung wie auch in ihren Haupttätigkeitsfeldern vorzustellen. Im Oktober 2006 veranstaltete die BStU in Zusammenar- beit mit dem Institut für Zeitgeschichte München-Berlin An Einzellieferungen des MfS-Handbuches sind im Be- eine Tagung zum Thema „Zwischen Tauwetter und richtszeitraum erschienen: „Hauptabteilung VI: Grenz- neuem Frost – Entstalinisierungskrise 1956 und die Fol- kontrollen, Reise- und Touristenverkehr“ von Monika gen“, an der Experten aus dem In- und Ausland beteiligt Tantzscher und „Abteilung 26: Telefonkontrolle, Abhör- waren. Mit dem XX. Parteitag der KPdSU wurden im maßnahmen und Videoüberwachung“ von Angela kommunistischen Machtbereich Entwicklungen eingelei- Schmole. Damit liegen große Teile der Einzelbeiträge tet, die durch Justizkorrekturen, Milderungen in der Herr- vor. Die ausstehenden Studien zu Hauptabteilungen und schaftsausübung und Erweiterungen von politischen Diensteinheiten des Staatssicherheitsdienstes werden im Spielräumen geprägt waren. Dieser Prozess, für den sich Laufe des Jahres 2007 fertig gestellt. In einer Schlusspu- der Begriff Entstalinisierung eingebürgert hat, mündete in blikation soll dieser Forschungsertrag editorisch gebün- einigen Satellitenstaaten in einer krisenhaften Dynamik. delt und elektronisch verfügbar gemacht werden. Eine Am weitesten ging er in Ungarn, wo die kommunistische mehr analytisch angelegte übergreifende Entwicklungs- Herrschaft sehr bald vor ihrem Ende stand und nur durch geschichte wird in gedruckter Form die Einzelbeobach- eine militärische Intervention gerettet werden konnte. tungen resümieren und die diachrone Geschichte des MfS Die Thematik bot ein weites Feld für transnationale Be- in die DDR- und die allgemeine Geschichte einordnen. trachtungen. In zahlreichen Beiträgen spielten kompara- Eine Publikation soll im Jahr 2008 erfolgen. tive und beziehungsgeschichtliche Fragen eine große Rolle. Einen besonderen thematischen Schwerpunkt 5.3 Wissenschaftliche Tagungen setzte die Konferenz beim Thema geheimpolizeiliche und Workshop Staatssicherheit und Gesellschaft justizielle Repressionsstrukturen. Mehrere Referenten wiesen auf die durchaus wesentliche Milderung der Re- Im Rahmen eines eintägigen Workshops im März 2006 pressionspraxis nach Stalin hin. Deutlich wurde jedoch mit rund 60 Wissenschaftlern wurden die eingeleiteten auch, dass der Verzicht auf offen terroristische Methoden Projekte „ZAIG-Edition“ und „Herrschaft und Alltag im der Herrschaftsausübung Tendenzen zu einer noch inten- Staatssozialismus“ (siehe Abschnitt 5.1) der Fachöffent- siveren Überwachung der Gesellschaft hervorbrachte. lichkeit vorgestellt, die Methodendiskussion zu Fragen Auch das Verhältnis zwischen Regime und Intellektuellen der Wirkungsgeschichte des MfS mit Experten geführt wandelte sich im Zuge der Entstalinisierung: Hoffnungen und eine Reihe von Befunden externer Wissenschaftler zu auf eine nachhaltige Erweiterung der geistigen und politi- diesem Themenkomplex diskutiert. Die Referate und schen Spielräume wurden geweckt und weitgehend ent- Kommentare dieses Workshops wurden in der Wissen- täuscht, was zur Abkehr kommunistischer Intellektueller

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von der Partei führte. Die von ihnen ausgehende „ideolo- schaftlichen Arbeiten involviert bzw. haben mit Hilfe der gische Aufweichung“ galt den Machthabern in der Folge- Wissenschaftler eigene Forschungsprojekte realisiert. zeit als zentrale Systemgefährdung. Es ist vorgesehen, die Beiträge der Tagung im Herbst 2007 als Buch zu publi- Diese Form der wissenschaftlichen Kooperation und Nach- zieren. wuchsförderung soll künftig noch ausgebaut werden.

5.5 Archivwissenschaftliche Forschung und UPN-Workshop in Bratislava Publikationen Das erst im Jahr 2002 gegründete Institut für Nationale Im Mittelpunkt der Forschung und Publikationstätigkeit Erinnerung (UPN) in Bratislava (Slowakei) veranstaltete der Arbeitsgruppe „Archivwissenschaftliche Aufarbei- im November 2006 einen kleinen internationalen Work- tung“ (AG AwA) standen wiederum Fragen nach der Ein- shop. Die Teilnehmer des tschechischen Innenministeri- flussnahme des Staatssicherheitsdienstes auf das Karten- ums, des Historischen Archivs in Ungarn, des IPN in Po- wesen der DDR. Die im letzten Tätigkeitsbericht len und der Abteilung Bildung und Forschung der BStU angekündigte englische Ausgabe des Titels „Kartenverfäl- diskutierten über das Vorhaben des UPN, gemeinsam im schung als Folge übergroßer Geheimhaltung“, die eine ver- November 2007 eine internationale wissenschaftliche gleichende internationale Betrachtung unterstützen soll, er- Konferenz über den Einfluss des sowjetischen KGB auf schien nach längerer Vorbereitung im Sommer 2006 als die jeweiligen nationalen Sicherheitsapparate und die Band 7 der Reihe „Archiv zur DDR-Staatssicherheit“ unter Diktaturen im „Block“ in den Jahren 1945 bis 1989 zu or- dem Titel „State Security and Mapping in the German De- ganisieren. Verbunden war das Arbeitstreffen mit einer mocratic Republic. Map Falsification as a Consequence of kleinen öffentlichen Veranstaltung über „Fall und Folgen Excessive Secrecy?“. Die im Band publizierten Beiträge des Kommunismus“, auf der die beteiligten Institutionen und Quellen machten der Öffentlichkeit erstmals die si- ihre Arbeit vorstellten. cherheitspolitischen Hintergründe der Einflussnahme auf das Kartenwesen zugänglich, nämlich Vorgaben aus Mos- Inzwischen ist die Finanzierung des Vorhabens gesichert – kau für die damals verbündeten sozialistischen Staaten. Für der Aufruf zu der Konferenz ist auf erfreuliche Resonanz die DDR wurden die Art der Umsetzung dieser Vorgaben gestoßen. Wissenschaftler nicht nur aus den Herkunfts- und das Ausmaß der Eingriffe in die kartographische Dar- staaten der Organisatoren, sondern auch aus Österreich, stellung mit verschiedenen Methoden untersucht und im Italien, den USA, Kanada, Russland und Litauen haben Ergebnis als Verfälschung charakterisiert. sich angemeldet. Berichtet und diskutiert werden soll über die einschlägige Archivlage in den jeweiligen Staa- Mit der englischen Ausgabe erreichen diese Forschungs- ten, über die Aktivitäten des NKWD/KGB in Osteuropa, ergebnisse nun auch international Wissenschaftler und In- vom Aufbau der Sicherheitsapparate nach 1944/45 bis zu teressierte. Sie bereitet den Weg für Untersuchungen, auf gemeinsamen Operationen in den Jahrzehnten danach welche Weise die Moskauer Vorgaben in Osteuropa um- und über Möglichkeiten künftiger Kooperation der teil- gesetzt wurden, ob und inwieweit eine sicherheitspoli- nehmenden Archive und Forschungseinrichtungen. tisch motivierte Verfälschung von Karten im für die DDR festgestellten Ausmaß den allgemeinen Gepflogenheiten des sozialistischen Lagers in der Systemauseinanderset- Kolloquia der Forschungsabteilung der BStU zung des Kalten Krieges entsprach. Karten sind nicht nur Bilder von der Welt, sie spiegeln auch Weltauffassungen, Die im Jahr 2006 aufgenommenen Kolloquia dienen dazu, Weltbilder und die daraus resultierende Sicherheitspolitik die interne Diskussion wie auch den Austausch mit exter- komprimiert wider. nen Wissenschaftlern zu intensivieren. Im Rahmen der neuen Projektstruktur kommt den Veranstaltungen noch Unter dem Arbeitstitel „Staatssicherheit in der Kartogra- stärker eine selbst evaluierende Funktion zu, so dass vor al- phie des Kalten Krieges“ werden sich Autoren aus lem BStU-eigene Projekte im Kreis der Wissenschaftler Deutschland, Ost- und Westeuropa sowie den USA mit diskutiert und weiterentwickelt wurden. Darüber hinaus Fragen der Kartographie im Spannungsfeld von fachli- konnten aber auch externe Wissenschaftler gewonnen wer- chem Anspruch auf Genauigkeit und sicherheitspoliti- den, die zu der MfS-Forschung verwandten Themen arbei- scher Beschränkung auseinandersetzen. Beiträge der ten und ihre Thesen vorstellten. Dazu zählten Dr. Henning AG AwA sollen zum einen das Ausmaß von Einfluss- Pietzsch (MfS und offene Jugendarbeit: „Bearbeitung“ der nahme und Überwachung durch inoffizielle Mitarbeiter Jungen Gemeinde durch das MfS (1969-1989)), Dr. Gerd des MfS im Kartenwesen der DDR vertiefend darstellen, Sälter (MfS und Grenzregime) und Dr. Jutta Braun (MfS zum anderen die kartographische Geheimhaltung hüben und Sport). Die damit betriebene Vernetzung wird auch in wie drüben unter Einschluss von Bespitzelung und Spio- den folgenden Jahren weitergeführt. nage untersuchen. Diese systemübergreifende Betrachtung ist unabdingbar, 5.4 Wissenschaftliche Praktikanten um die Verfälschung von Karten in der DDR im Kontext der Zeitgeschichte bewerten zu können, denn Verfechter Im Berichtszeitraum absolvierten mehrere Studierende, des gescheiterten Systems suggerieren immer wieder Promovierende und Wissenschaftler befristete wissen- gern, die Sicherheitspolitik in der Kartographie wäre in schaftliche Praktika in der Bildungs- und Forschungsab- der Zeit des Kalten Krieges im Westen dieselbe gewesen teilung der BStU. Sie waren in die laufenden wissen- wie im Osten. Dass es nicht so war, wurde u. a. in der leb-

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haften Diskussion des mit großem Interesse aufgenom- hatten Vertreter des MfS, des Ministeriums für Nationale menen Vortrags „Staatssicherheit und Kartenwesen in der Verteidigung (MfNV), des Ministeriums des Innern DDR“ im Februar 2006 im Landesarchiv Schleswig-Hol- (MdI) und der Gruppe der Sowjetischen Streitkräfte in stein in Schleswig deutlich. Deutschland“ (GSSD) gemeinsam untersuchen sollen, Parallel zur englischen Ausgabe wurde eine dritte Auf- welche Liegenschaften die GSSD in der DDR nutzte. lage der deutschen Ausgabe „Kartenverfälschung als Hintergrund waren einerseits willkürliche Absperrungen Folge übergroßer Geheimhaltung? Eine Annäherung an land- und forstwirtschaftlicher Flächen und daraus resul- das Thema Einflussnahme der Staatssicherheit auf das tierende Zwischenfälle mit sowjetischen Soldaten, ande- Kartenwesen der DDR“ in der Reihe „Archiv zur DDR- rerseits die seit Gorbatschows Perestroika veränderte Po- Staatssicherheit“ (Band 5) fertig gestellt. Das Vorwort zur litik der DDR-Führung gegenüber der Sowjetunion. In dritten Auflage zeichnet die zwischenzeitlich kontrovers der Abschlussdokumentation der Arbeitsgruppe, einem geführte Diskussion des Themas nach und setzt sich mit Kartenkatalog von 1989, sind 270 offizielle und 580 inof- dem bewussten Falschverstehen, das MfS selbst hätte fizielle Flächennutzungen durch die GSSD belegt. In wei- Karten gefälscht, dem Kleinreden der Einflussnahme teren Recherchen ließen sich zudem mehr als 2 000 Lie- durch die Staatssicherheit und dem Herausstreichen eige- genschaften des MfS und bisher 560 des Ministeriums ner Verdienste durch frühere leitende Mitarbeiter der des Innern nachweisen. Die ca. 1 800 Liegenschaften des DDR-Kartographie auseinander. Ministeriums für Nationale Verteidigung werden derzeit noch verifiziert und eingearbeitet. Ziel des Projektes ist Mit drei Beiträgen in den Fachzeitschriften „Kartographi- es, die ermittelten militärischen Liegenschaften in Tabel- sche Nachrichten“ sowie „Vermessung Brandenburg“ len und Karten wiederzugeben. Zuvor sind noch Fragen konnte die AG AwA den Versuchen der Rechtfertigung der kartographischen Darstellung im Format der Buch- und Negierung der Kartenverfälschung in der DDR be- reihe zu lösen. Das Projekt wird unter dem Arbeitstitel gegnen. Richtigstellungen und methodische Kritik an den „Staatssicherheit und militärische Sperrgebiete/Objekte Darstellungen der Aufarbeitungskritiker sowie weitere in der DDR“ fortgeführt. Zwischenergebnisse konnten Quellenbelege und neue Kartenbeispiele erhärteten die auf dem 20. International Congress of Historical Sciences festgestellte Kartenverfälschung als Folge übergroßer Ge- vom 3. bis 9. Juli 2005 in Sydney in einem Posterbeitrag heimhaltung. vorgestellt werden. Einen vergleichenden Blick auf die Aufarbeitung in Ost- Die Arbeit über Aktenvernichtungen in der Zeit der vom europa bietet die Anfang 2006 erschienene Neuauflage MfS versuchten „Wende“ zum Amt für Nationale Sicher- des Bandes 3 „Lustration, Aktenöffnung, demokratischer heit (AfNS) bzw. zum Verfassungsschutz und Nachrich- Umbruch in Polen, Tschechien, der Slowakei und Un- tendienst sowie in der Auflösungsphase wird nach Ab- garn“ aus der Publikationsreihe „Archiv zur DDR-Staats- schluss der vorgenannten Projekte fortgeführt. Es liegen sicherheit“. Der Band dokumentiert den Entwicklungs- bereits umfangreiche Rechercheergebnisse dafür vor. stand der Aufarbeitung von 1999. Für die Neuauflage wurde er kritisch durchgesehen und die beigegebenen Für das Projekt „Die Kategorien Politisch-ideologische Strukturschemata überarbeitet. Das Vorwort zur zweiten Diversion und Politische Untergrundtätigkeit als For- Auflage zeichnet die inzwischen eingetretenen Verände- schungsobjekte der Juristischen Hochschule des MfS“ rungen im Umgang mit der kommunistischen Vergangen- wird nach Abschluss der Sichtung und Auswertung von heit in den genannten Staaten nach. In allen vier Ländern mehr als 200 MfS-Quellen in Form von Diplomarbeiten, arbeiten nunmehr Institutionen zur Aufarbeitung und Lus- Dissertationen, Abschlussarbeiten im postgradualen Stu- tration, wurde der Aktenzugang für die Bürger rechtlich dium, Forschungsplänen, Lehrprogrammen, Richtlinien geregelt. Besondere Bedeutung erlangte diese Entwick- und Befehlen an der Abfassung des Manuskripts gearbei- lung durch die jetzige Zugehörigkeit dieser Staaten zur tet. Etwa ein Drittel ist fertig gestellt. Voraussichtlich im EU. Jahr 2008 wird das mit ca. 250 Seiten geplante Manus- kript vorliegen. Mit dem „Vorläufigen Findbuch zur Abteilung X: ,Inter- nationale Verbindungen‘“ des MfS konnte ein weiteres 6 Bildungs-, Presse- und Öffentlichkeits- veröffentlichtes Repertorium als Band 8 der Reihe „Ar- arbeit chiv zur DDR-Staatssicherheit“ im November 2005 vorgelegt werden. Die darin verzeichneten Unterlagen 6.1 Bildungsangebote dokumentieren die Zusammenarbeit des MfS mit Sicher- Die BStU hat den gesetzlichen Auftrag, die Öffentlichkeit heitsdiensten des ehemaligen kommunistischen Machtbe- über Struktur, Methoden und Wirkungsweise des Staatssi- reichs. cherheitsdienstes der DDR zu informieren (§ 37 Abs. 1 Für das im 6. und 7. Tätigkeitsbericht vorgestellte Projekt Nr. 5 StUG). Dabei übernimmt sie mit ihrer historisch- über Sperrgebiete in der DDR wurden inzwischen die aus politischen Bildungsarbeit eine wichtige Brückenfunk- verschiedenen Quellen zusammengetragenen Sperrge- tion, um wissenschaftliche Erkenntnisse in eine für die biete und Objekte in aufwändigen Recherchen und Stu- Öffentlichkeit allgemein verständliche und ansprechende dien miteinander abgeglichen und weitgehend in Listen Form zu überführen. Die Vermittlungsformen sind aufgenommen. Ausgangspunkt war die 1987 vom MfS vielfältig. Sowohl die Zentralstelle als auch die Außen- initiierte „Zentrale Arbeitsgruppe Sperrgebiete“. Darin stellen bieten öffentliche Film-, Vortrags- und Diskus- sionsveranstaltungen, Seminare und Workshops, Führun- Aufgabe, Spezialkenntnisse und Kontextwissen zu ver- gen durch die Dauer- und Wanderausstellungen sowie knüpfen, und leistet damit einen wichtigen Beitrag zum durch die Archive an. Daneben entstehen Ausstellungen zeitgeschichtlichen Verständnis unserer Gesellschaft. oder einzelne Ausstellungssegmente, die auch anderen Institutionen zur Verfügung gestellt werden. 6.1.1 Veranstaltungen Zur historisch-politischen Bildungsarbeit der Behörde ge- Neben zahlreichen Veranstaltungen unterschiedlicher In- hören zudem Fortbildungsangebote für Lehrkräfte sowie halte bildeten im Berichtszeitraum der 50. Jahrestag der Seminare und Projekttage für Schülerinnen und Schüler. Ungarischen Revolution im Jahr 2006 sowie im Januar Die Informations- und Dokumentationszentren der BStU 2007 der 15. Jahrestag der ersten Akteneinsichten bei der dienen dabei oft als Veranstaltungsorte. BStU thematische Schwerpunkte. Zentralstelle wie auch Außenstellen der BStU arbeiten im Weitere Themen, die das Veranstaltungsprogramm präg- Bereich der historisch-politischen Bildungsarbeit zuneh- ten, waren die Strukturen und Aktivitäten der Staats- mend mit Partnereinrichtungen zusammen. Inhaltlichen sicherheitsapparate der DDR bzw. in Ost- und West- und organisatorischen Anforderungen kann die BStU auf europa, Widerstand und entsprechende staatliche diese Weise besser gerecht werden. Zu den Kooperations- Gegenmaßnahmen sowie ihre Aufarbeitung in den partnern zählen insbesondere die Kultusministerien der postdiktatorischen Gesellschaftssystemen. Weiterhin in- Länder, Schulinstitute, Bildungsträger, Museen, Schul- formierte die BStU über den Einfluss des MfS im Sport- buchverlage, Verbände oder Vereine. Die weitaus meisten bereich und den politisch dominierten Umgang des MfS und größten Kooperationsprojekte entstanden in Zusam- mit NS-Verbrechen. Im Folgenden werden einige Veran- menarbeit mit der Bundesstiftung zur Aufarbeitung der staltungen der Zentralstelle und der Außenstellen bei- SED-Diktatur. Im Rahmen einer trilateralen Arbeitsge- spielhaft dargestellt. meinschaft tauschen die BStU, die Stiftung Aufarbeitung und die Bundeszentrale für politische Bildung Informa- 6.1.1.1 Veranstaltungen der Zentralstelle tionen über ihre jeweiligen Veranstaltungsvorhaben aus und erörtern die Möglichkeiten von Kooperationsangebo- Am historischen Datum des 15. Januar fanden 2006 und ten. 2007 in Kooperation mit der Stiftung Aufarbeitung stark beachtete Podiumsveranstaltungen zum Thema „Die Neben eigenen oder mit Kooperationspartnern durchge- SED, ihr MfS und das Krisenjahr 1956“ und zu „Einsich- führten Veranstaltungen folgten die Bundesbeauftragte ten. 15 Jahre Öffnung der Stasiakten“ statt. Dem und Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter ihrer Behörde in ei- 50. Jahrestag der Ungarischen Revolution widmeten sich ner größeren Zahl Einladungen in- und ausländischer unter dem Motto „Ungarn 1956 bis 2006“ bundesweit Institutionen aus Bildung, Forschung, Gesellschaft und zahlreiche Veranstaltungen, an denen sich die BStU, die Politik. Das inhaltliche Spektrum war auf die unter- Botschaft der Republik Ungarn und das Collegium Hun- schiedlichen Adressatengruppen abgestimmt und um- garicum Berlin mit der Veranstaltung „Ungarn 1956 – Re- fasste allgemeine Einführungen zur Vermittlung von Ba- flexionen und Rekonstruktionen“ beteiligten. Gemeinsam siskenntnissen wie auch Vorträge zu herausgehobenen mit dem Instituto Cervantes, Berlin, lud die BStU zu ei- Einzelthemen der MfS-Geschichte oder Darstellungen nem Gesprächsforum ein, das die postdiktatorische Auf- zur Tätigkeit bestimmter Diensteinheiten des Staatssi- arbeitung in Rumänien und Spanien in den Mittelpunkt cherheitsdienstes. Des Weiteren wurden übergreifende stellte. Die Vertreter auf dem Podium diskutierten die un- Fragestellungen behandelt, so die vergleichende Analyse terschiedlichen Wege in der Auseinandersetzung mit den geheimpolizeilicher Praxis in den verschiedenen europäi- Diktaturerfahrungen. schen Diktaturen nach dem Zweiten Weltkrieg oder der Umgang mit geheimpolizeilichen Repressionserfahrun- Ein von der Besucherschaft gern angenommenes Veran- gen in postdiktatorischen Gesellschaften. staltungsformat sind Filmvorführungen mit anschließen- den Gesprächsrunden. Große Beachtung fanden die Filme Wie in der historisch-politischen Bildungsarbeit allge- „Im Auge der Macht – die Bilder der Stasi“, „Budapest – mein, so wirken sich auch im Rahmen der Vortragstätig- und die Lücke im Eisernen Vorhang“ und „Jeder schweigt keit der zunehmende zeitliche Abstand zum historischen von etwas anderem“. Diese Filme beleuchten das Über- Geschehen und die damit einhergehende Historisierung wachungssystem des MfS und seine Auswirkungen. Die der DDR aus. Detailwissen zur MfS-Thematik erfordert Gesprächsrunden mit Zeitzeugen und Protagonisten der mehr denn je eine sorgfältige inhaltliche Kontextualisie- Filme vermittelten biographische Einblicke. rung, so dass den Vortragsrezipienten eine fundierte Ein- ordnung der vermittelten Informationen ermöglicht wird. Gemeinsam mit der Evangelischen Akademie zu Berlin Erst in der Verzahnung des Staatssicherheitsdienstes im richtete die BStU eine Kooperationsveranstaltung zum Herrschaftsapparat des SED-Regimes und im Vergleich Thema „Gedenken als gesellschaftliche Selbstfindung – des MfS zu anderen Geheimpolizeien werden die charak- Formen des öffentlichen Erinnerns an die Opfer politi- teristischen Funktions- und Wirkungsweisen des SED- scher Gewalt“ aus. An Beispielen der vielschichtigen Ge- Geheimdienstes erkennbar und aussagekräftig. Die BStU denklandschaft für die Opfer kommunistischer Gewalt- berücksichtigt in ihrer Vortragstätigkeit diese doppelte herrschaft erörterten die Gäste in den Tagungsforen

n io s traditionelle wie auch neue Formen des öffentlichen Erin- dem Titel „Geheime Treffpunkte der Stasi in Frankfurt“, nerns und Gedenkens. Eingehende Beachtung fand zu- die anlässlich des Tages der offenen Tür 2006 in der Au- dem die Frage nach der Akzeptanz des Gedenkens an die ßenstelle Frankfurt (Oder) begann, informierten sich etwa Opfer kommunistischer Repression und Verfolgung in- 500 Interessierte über dieses Thema. An einer entspre- nerhalb der bestehenden Gedenkkultur Europas. chenden Veranstaltung mit Bezug auf die Stadt Cottbus nahmen 350 Besucherinnen und Besucher teil. Zu den Berliner Veranstaltungen der BStU kamen durch- schnittlich 120 Gäste, wobei einige Themenabende einen Unter dem Titel „Stasi und Martin-Luther-Universität deutlich höheren Zulauf verzeichnen konnten. Dazu ge- Halle“, Gegenstand einer langjährigen, sehr umfangrei- hörten beispielsweise die Filmaufführung mit Podiums- chen Forschungsarbeit, fand eine Podiumsdiskussion mit diskussion „Im Auge der Macht“ mit 390 Besuchern und Einführungsvortrag Anfang 2006 außerordentlich großes die Podiumsdiskussion „Die SED, ihr MfS und das Kri- Interesse. Das „Nachtschicht“-Programm der Außenstelle senjahr 1956“ mit ca. 200 Gästen. Die einzelnen Veran- Halle im Rahmen der Museumsnacht in Halle am 12. Mai staltungen der Zentralstelle sind im Anhang 19 aufge- 2007 zog über 1 000 Besucher an. Besonderer Nachfrage führt. erfreuten sich die „Spaziergänge in die Vergangenheit“ mit Einblick in noch vorhandene Originalräume auf dem 6.1.1.2 Veranstaltungen der Außenstellen Gelände der ehemaligen Bezirksverwaltung Halle des Staatssicherheitsdienstes. Ein Höhepunkt im Rahmen des In über 350 Veranstaltungen nahmen die Außenstellen mit vielfältigen Veranstaltungsprogramms war der Vortrag einem vielfältigen Themenspektrum die Aufgaben der Bil- des hallensischen Lyrikers Dieter Mucke, der den Bezug dungs- und Öffentlichkeitsarbeit in der Region wahr. zwischen seinen Werken und deren Reflexion in den MfS-Akten herausstellte. Über diese Veranstaltung hat Veranstaltungen, die regionale Besonderheiten reflektie- sich die Außenstelle insbesondere studentisches Publi- ren, fanden in den Außenstellen besonders große Reso- kum erschlossen. nanz. Nachstehende Beispiele illustrieren das Veranstal- tungsprogramm der Außenstellen: Unter der Überschrift „Chance genutzt? 15 Jahre Akten- einsicht in Leipzig“ fand am 13. Januar 2007 in der Au- In der Außenstelle Rostock wurden Veranstaltungen zu ßenstelle Leipzig ein Tag der offenen Tür statt. Mehr als den Themen „Segelsport im Stasi-Visier“, „Der Fußball- 1 000 Gäste nahmen an verschiedenen Veranstaltungen klub Hansa Rostock und die Stasi“ oder „Stasi und Land- teil. Höhepunkt war ein öffentliches Gespräch zum wirtschaft“ gut besucht. Auch die vierteljährlichen Zeit- Thema Akteneinsicht zwischen der Bundesbeauftragten zeugenabende in der Reihe „Unterdrückt – Zerbrochen – und dem Chefredakteur der Leipziger Volkszeitung. Widerstanden“ fanden großen Anklang. Die Außenstelle Gera veranstaltete in Zusammenarbeit Die Außenstelle Schwerin veranstaltete einen Workshop mit der Thüringer Landesmedienanstalt Gesprächsrun- zum Thema „15 Jahre StUG. Bilanz und Ausblick“. Mit- den, die im Bürgerfernsehen der Stadt, dem Offenen Ka- arbeiterinnen und Mitarbeiter des Landesbeauftragten für nal Gera, übertragen wurden. Dabei ging es unter ande- die Unterlagen des Staatssicherheitsdienstes der ehemali- rem um Fragen individueller Diktaturerfahrungen und der gen DDR und der BStU tauschten mit externen Nutzerin- Erziehung in einer demokratischen Gesellschaft. nen und Nutzern der MfS-Unterlagen ihre Erfahrungen aus. Der Workshop wurde vom regionalen Fernsehen auf- Die Außenstelle Erfurt zeigte anlässlich des Tages der of- gezeichnet und im Nordmagazin N3 ausgestrahlt. fenen Tür am 4. Dezember 2005 bisher unveröffentlichtes Filmmaterial, das die Besetzung der Bezirksverwaltung Die Außenstelle Neubrandenburg stellte ihre Räume für für Staatssicherheit im Herbst 1989 und die Ereignisse die Ausstellung „All you need is beat – Jugend, Musik der friedlichen Revolution in Erfurt zeigt. und Politik in der DDR 1955–1975“ zur Verfügung und konnte den Autor Lutz Dettmann für eine Lesung aus sei- 6.1.2 Ausstellungen nem Roman „Wer die Beatles nicht kennt“ gewinnen. Ausstellungen bleiben zentrales Element in der histo- Polnische und deutsche Studenten der Europa-Universität risch-politischen Bildungsarbeit der BStU. Informations- Viadrina in Frankfurt (Oder) nutzten im Mai 2006 im tafeln mit Aktenauszügen und Fotos, museale Aus- Collegium Polonicum in Sáubice die Gelegenheit, mehr stellungsstücke und audiovisuelle Segmente können über den Einfluss des Ministeriums für Staatssicherheit in Zeitgeschichte sehr anschaulich vermitteln. der deutsch-polnischen Grenzregion zu erfahren. Die Ver- anstaltung wurde von der Außenstelle Frankfurt (Oder) Ausstellungen der Zentralstelle mitinitiiert und vorbereitet. „Westarbeit im Osten“ Zum Tag der offenen Tür der Außenstelle Frankfurt (Oder) war im Jahr der Fußballweltmeister- Seit 2006 zeigt die Bundesbeauftragte die völlig überar- schaft 2006 das Thema „Stasi und Fußball in der DDR“ beitete Ausstellung „Westarbeit im Osten“. Sie themati- für mehr als 300 Gäste von Interesse. Darüber hinaus in- siert die Observation und Kontrolle der Ständigen Vertre- teressierte sich das Publikum für die Rechercheergebnisse tung der Bundesrepublik in Ostberlin durch das der Außenstelle zu konspirativen Wohnungen im Stadtge- Ministerium für Staatssicherheit. Mit der Eröffnung der biet. Im Zusammenhang mit einer Vortragsreihe unter Bundesdeutschen Vertretung in Ostberlin im Mai 1974

n io is v e R war für die Menschen in der DDR der andere deutsche den Ausstellungsorten organisiert die BStU regelmäßig Staat erreichbarer geworden. Die DDR-Regierung be- Vorträge und Weiterbildungsseminare. Im Jahr 2006 bot fürchtete durch den Kontakt ihrer Bürgerinnen und Bür- sich die Gelegenheit, die Ausstellung im belgischen Eu- ger mit „westlichen Missionen“ eine Schwächung ihrer pen zu zeigen. Zur Eröffnung sprach die Kulturministerin Abgrenzungspolitik. Die Ausstellung dokumentiert, wie der Deutschsprachigen Gemeinschaft Belgiens. Sie be- das Ministerium für Staatssicherheit die Ständige Vertre- tonte, dass die Deutschsprachige Gemeinschaft die Ereig- tung der Bundesrepublik unter der Tarnbezeichnung „Ob- nisse in der DDR sehr nah mitverfolgte und daher einen jekt 499“ observierte und kontrollierte, um den Einfluss klaren Bezug zum Thema habe. Im Jahr 2007 konnte die dieser „legalen Basis des Klassenfeindes“ so gering wie Ausstellung im Litauischen Nationalmuseum, dem Geno- möglich zu halten. So bespitzelte das Ministerium für cid-Museum, und in Zusammenarbeit mit dem Goethe- Staatssicherheit Mitarbeiter- und Besucherschaft der Institut im lettischen Riga gezeigt werden. Die Wander- Ständigen Vertretung und versuchte, Bürgerinnen und ausstellung, die mittlerweile an 70 Ausstellungsorten von Bürger der DDR mit allen Mitteln am Betreten des Ge- über 250 000 Interessierten gesehen wurde, hat eine un- bäudes zu hindern. Die Ausstellung zeigt auch, wie es zu gewöhnlich lange Laufzeit und wird im Jahr 2008 inhalt- den „Botschaftsbesetzungen“ kam und wie das MfS mit lich dem aktuellen Forschungsstand angepasst sowie den „Besetzern“ umging. technisch überarbeitet. Weitere Angaben zur Wanderausstellung sind im „Ein offenes Geheimnis. Post- und Telefonkontrolle in Anhang 20 aufgeführt. der DDR“ Die bereits im 7. Tätigkeitsbericht der BStU (Seite 61) Ausstellungen der Außenstellen beschriebene Ausstellung wird seit dem Frühjahr 2006 als „Das Potsdamer Gefängnis in der Lindenstraße Teil der Dauerausstellung im Informations- und Doku- als sowjetisches Geheimdienst- und Stasi- mentationszentrum in Berlin gezeigt. Sie veranschaulicht Untersuchungsgefängnis“ durch zahlreiche Exponate, audiovisuelle Installationen, Fotos und Dokumente, wie das MfS das in der DDR ver- Die vom Zentrum für Zeitgeschichtliche Forschung und fassungsmäßig garantierte Post- und Telefongeheimnis dem Museum Potsdam konzipierte Ausstellung wurde verletzte. Die Ausstellung, inhaltlich von der BStU erar- unter Mitwirkung der BStU erarbeitet und im Februar beitet, ist Eigentum des Museums für Kommunikation 2007 in der Gedenkstätte für Opfer politischer Gewalt in Berlin und wurde der BStU als Dauerleihgabe übergeben. der Potsdamer Lindenstraße 54 eröffnet. Die Ausstellung zeigt neben der Ermittlungs-, Verfolgungs- und Haftpra- „Der amerikanische Spionagetunnel in Berlin- xis auch die Struktur, die Methoden und die Ziele des Rudow“ Staatssicherheitsdienstes sowie seine enge Verzahnung mit Polizei und Justiz. Die bewährte Zusammenarbeit mit dem AlliiertenMu- seum Berlin konnte die BStU auch im Jahr 2006 erfolg- „Freiheit wollen wir – Der 17. Juni 1953 im Land reich fortsetzen. Im Rahmen einer Sonderausstellung Brandenburg“ über den amerikanischen Spionagetunnel in Berlin-Ru- dow übernahm die BStU ein eigenes Ausstellungsseg- Die Außenstelle Potsdam zeigte in Zusammenarbeit mit ment. Der von der CIA gebaute, 600 m lange Tunnel der Fördergemeinschaft Lindenstraße 54, Potsdam, und führte von Rudow in Westberlin unter der Sektorengrenze der Friedrich-Naumann-Stiftung die Wanderausstellung hindurch nach Altglienicke auf Ostberliner Gebiet an die „Freiheit wollen wir – Der 17. Juni 1953 im Land Bran- Telefonverbindungen zwischen den sowjetischen Haupt- denburg“. Zu sehen waren unter anderem Stadtpläne mit quartieren in Karlshorst und Wünsdorf heran. Mehr als konspirativen Wohnungen des MfS. Zu den zwei Ausstel- elf Monate schnitten westliche Geheimdienste eine halbe lungsorten in Brandenburg kamen rund 5 000 Besucher. Million Telefongespräche zwischen Ostberlin und Mos- In Brandenburg wurden Ausstellungsteile zusätzlich auch kau mit. Der Ausstellungsteil der BStU dokumentiert an- im Stadtraum gezeigt, um zu einer größeren öffentlichen hand bislang unbekannten Archivmaterials, was das Mi- Wahrnehmung des Volksaufstandes im Jahr 1953 beizu- nisterium für Staatssicherheit über den Tunnel wusste und tragen. unter welchen Umständen er entdeckt und publizistisch ausgewertet wurde. Das als Bildschirmdatei aufbereitete „Einfluss der Staatssicherheit auf den Fußball“ Archivmaterial konnten die Besucher des AlliiertenMuse- ums virtuell „umblättern“. Anlässlich der Fußball-Weltmeisterschaft 2006 in Deutschland erarbeiteten die Mitarbeiterinnen und Mitar- beiter der Außenstellen Leipzig, Dresden, Chemnitz, Wanderausstellung Magdeburg und Rostock Ausstellungen, die den Einfluss Die große Wanderausstellung „Staatssicherheit – Garant des Staatssicherheitsdienstes auf den Fußball und dessen der SED-Diktatur“, die 1996 für die alten Bundesländer Umfeld zeigen. Deutlich wird, welche hohe politische und für das Ausland konzipiert wurde, konnte weiterhin Bedeutung die SED-Führung dem Fußball zumaß, vor al- ein großes Besucherinteresse verzeichnen. Zur themati- lem in der ideologischen Auseinandersetzung mit dem schen Ausrichtung der Wanderausstellung wird auf den „Klassenfeind“. Damit waren der Fußballsport und seine 7. Tätigkeitsbericht der BStU (Seite 61 f.) verwiesen. An Fans stets auch im geheimpolizeilichen Visier des Staats-

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sicherheitsdienstes. Die Ausstellungen thematisieren Die Dokumentations- und Gedenkstätte in Rostock unter anderem die Sonderstellung der Sportvereinigung (DuG) besuchten rund 24 000 Interessierte. Es fanden Dynamo und die Tätigkeit Erich Mielkes, Minister für mehr als 830 Führungen statt. Neben Schülern gehören Staatssicherheit und zugleich 1. Vorsitzender der Touristen zur zahlenmäßig größten Besuchergruppe. Jähr- SV Dynamo. Das MfS sicherte größtenteils deren finan- lich erfahren bis zu 2 000 ausländische Besucher auf die- ziellen und organisatorischen Rahmen ab. Zweifelhafte sem Wege etwas über das politische System der DDR so- Schiedsrichterentscheidungen waren für die sportlichen wie über Repressionen der Geheimpolizei gegenüber Erfolge des BFC Dynamo wie auch für die geringe Ak- Andersdenkenden. zeptanz des Vereins unter den Fans mitverantwortlich. Fester Bestandteil im Veranstaltungsangebot der DuG ist Weitere regionale Ausstellungen sind im Anhang 21 auf- der jährliche „Internationale Museumstag“ im Mai und geführt. der „Tag des offenen Denkmals“ im September. Aus die- sen Anlässen werden zum jeweiligen Leitthema Wechsel- 6.1.3 Informations- und Dokumentations- ausstellungen und Rundgänge angeboten. So stand der zentren sowie Gedenkstätten „Tag des offenen Denkmals“ 2005 unter dem Motto „Krieg und Frieden“. Die Außenstelle Rostock zeigte die Die BStU unterhält Informations- und Dokumentations- Sonderausstellung „Graben für den Frieden? Die Bausol- zentren in Berlin, Dresden, Erfurt, Frankfurt (Oder) und daten in der DDR“ und bot Spezialführungen zum Thema Halle. In Rostock befindet sich das Dokumentationszen- „Pazifisten im Stasi-Visier“ an. Zum „Internationalen trum in der ehemaligen Untersuchungshaftanstalt des Museumstag“ 2006 unter dem Motto „Museen und Ju- MfS, die heute Gedenkstätte ist. In Kooperation mit der gend“ wurde die Ausstellung „Todesstrafe in der DDR“ Stadt Frankfurt (Oder) betreut die BStU zudem die gezeigt, eine Lesung zum Thema „Missbraucht – Jugend- Gedenk- und Dokumentationsstätte „Opfer politischer liche im Dienste der Stasi“ veranstaltet und die Sonder- Gewaltherrschaft“. Ständige Ausstellungen in diesen Ein- führung „Jugendliche im Stasi-Visier“ angeboten. Auch richtungen dokumentieren das Wirken des Staatssicher- der Programmpunkt „Auf Entdeckung. Kinder erkunden heitsdienstes in der Region. den historischen Ort“ fand regen Zuspruch. Das Informations- und Dokumentationszentrum der BStU Seit 2005 gibt es auch in Rostock Museumsnächte, an de- in Berlin nahm erneut an der Berliner Großveranstaltung nen die DuG beteiligt ist. Die 2. Rostocker Museums- „Lange Nacht der Museen“ teil, die bis 2006 vom Muse- nacht im November 2006 stand unter dem Thema „Ren- umspädagogischen Dienst der Staatlichen Museen orga- dezvous mit der Vergangenheit“. Höhepunkte waren nisiert wurde. Die BStU beteiligte sich mit Wechselaus- dabei die Eröffnung der Sonderausstellung „All you need stellungen und Veranstaltungen. Im Sommer 2005 fand is beat. Jugend, Musik und Politik in der DDR 1955- eine Lesung von Gedichten und Briefen Roger Loewigs 1975“ des Archivs Bürgerbewegung Leipzig e. V. und sowie von Auszügen aus MfS-Akten unter dem Titel eine Erinnerungsveranstaltung für den kurz zuvor verstor- „Noch bleibt die Narbe quer durchs Land“ statt. Im Som- benen Rockmusiker Klaus Renft unter dem Titel „Zwi- mer 2006 folgte eine Gesprächsrunde zu dem in der DDR schen Liebe und Zorn. In memoriam Klaus Renft – Leben verbotenen Buch „Ost-Berlin. Leben vor dem Mauerfall“ und Lieder einer Legende“. Die DuG zählte allein an die- mit dem Schriftsteller Lutz Rathenow, dem Fotografen sem Abend 930 Besucher. Harald Hauswald und dem Journalisten Peter Pragal. Die Informations- und Dokumentationszentren der BStU Das Informations- und Dokumentationszentrum Berlin sowie die Gedenkstätten in Rostock und Frankfurt (Oder) zählte im Berichtszeitraum einschließlich der mehr als sind im Anhang 22 aufgeführt. 600 Besuchergruppen über 71 000 Gäste. Sonderausstel- lungen im Informations- und Dokumentationszentrum 6.1.4 Bildungsarbeit für junge Menschen und Berlin sind im Anhang 23 aufgeführt. Multiplikatoren Im März 2006 wurde in der Gedenkstätte „Opfer politi- 6.1.4.1 Zusammenarbeit mit Bildungs- scher Gewaltherrschaft“ in Frankfurt (Oder) die neue ministerien Dauerausstellung „Eingesperrt … Untersuchungshaft bei der Staatssicherheit in Frankfurt (Oder)“ durch die Bun- Die BStU arbeitet mit Bildungsministerien und deren desbeauftragte und den Oberbürgermeister der Oderstadt nachgeordneten Einrichtungen, etwa mit Landeszentralen eröffnet. Auf mehreren Ausstellungssäulen wird der Be- für politische Bildung, Schulämtern und Landesinstituten sucher zum System der U-Haftanstalten des MfS in der für Lehrerfortbildung zusammen. Die Ausgestaltung der DDR und zu den Bedingungen und Repressalien, denen Zusammenarbeit hängt dabei jeweils von regionalen und die Häftlinge ausgesetzt waren, informiert. Die Ausstel- thematischen Schwerpunkten ab, aber auch von besonde- lung setzt stark biographische Schwerpunkte, besonders ren Anlässen und Anforderungen. So ist eine Handrei- in Hinsicht auf Häftlinge, die sich bereits als Jugendliche chung für Lehrkräfte gemeinsam mit dem Berliner Lan- dem SED-Regime widersetzten. Erstmals wurden in eine desinstitut für Schule und Medien erarbeitet worden, das Ausstellung der BStU englische und polnische Kurztexte zum Geschäftsbereich des Berliner Bildungssenats ge- integriert. Bei der Eröffnungsveranstaltung schilderten hört. Die Außenstellen der BStU arbeiten beispielsweise ehemalige Häftlinge ihre Erfahrungen. Über 2 500 Men- mit dem Thüringer Institut für Lehrerfortbildung, Lehr- schen besuchten die Gedenkstätte. planentwicklung und Medien oder dem Landesinstitut für

n Schule und Ausbildung in Mecklenburg-Vorpommern zu- serte Berücksichtigung des Themas in den Lehrplänen sammen. Auf der Arbeitsebene bestehen auch entspre- folgen muss. chende Kontakte zu Einrichtungen in den alten Bundes- ländern, z. B. in Hessen und Hamburg. Sachsen-Anhalt Besonderen Ausdruck und eine kontinuierliche Form hat In Sachsen-Anhalt hat sich seit der Unterzeichnung der die Zusammenarbeit mit den Bildungsministerien in gemeinsamen Erklärung im Jahr 2003 die Zusammen- Brandenburg, Sachsen-Anhalt und Sachsen gefunden, mit arbeit mit unterschiedlichen Bildungsträgern und -anbie- denen die Bundesbeauftragte gemeinsame Erklärungen tern vertieft und verstetigt. Eine besondere Rolle spielt abgab. dabei die Mitwirkung der BStU im Arbeitskreis Aufarbei- tung des Landes Sachsen-Anhalt, in dem Vertreter der Brandenburg Gedenkstätten und sonstige Träger der historisch-politi- schen Bildungsarbeit des Landes einschließlich des Kul- Zusammen mit dem Ministerium für Bildung, Jugend und tusministeriums vertreten sind. Hier werden auch kon- Sport im Land Brandenburg (MBJS) veranstaltete die krete Unterrichtsprojekte und -angebote abgestimmt. BStU zwei mehrtägige Lehrerfortbildungen mit Lehrkräf- Zurzeit bringt sich der Arbeitskreis in den Erarbeitungs- ten aus Brandenburg und Polen. Kooperationspartner von prozess der neuen Lehrpläne mit ein. polnischer Seite waren das Institut für Nationales Geden- ken (IPN) und regionale Lehrerfortbildungseinrichtun- gen. Im Herbst 2005 wurden gut besuchte Lehrerfortbil- Sachsen dungen in Ludwigsfelde und Berlin durchgeführt. Im Im Dezember 2006 unterzeichnete die Bundesbeauftragte Sommer 2006 fand eine mehrtägige Lehrerfortbildung in mit dem Sächsischen Staatsminister für Kultus eine ge- Danzig/Stutthof, Polen, statt. meinsame Erklärung, wonach beide Behörden künftig stärker zusammenarbeiten wollen, um die junge Genera- Gemeinsam mit dem MBJS analysierte die BStU die im tion zu ermutigen, sich mit der Geschichte des östlichen Land Brandenburg zulassungspflichtigen Schulbücher Teils Deutschlands auseinanderzusetzen. Gemäß Schul- unter der Fragestellung, wie die Tätigkeit des Staatssi- gesetz des Freistaates Sachsen ist den Schülerinnen und cherheitsdienstes dargestellt und eingeordnet wird. An- Schülern eine der freiheitlich-demokratischen Grundord- lass waren offenkundige Defizite bei der Darstellung der nung entsprechende Grundhaltung zu vermitteln. Sie sol- jüngsten Diktaturgeschichte in einigen Schulbüchern. len sich mit dem politischen System der Bundesrepublik Nach wie vor ist das wichtigste Buch, durch das Schüle- Deutschland sowie mit deren Strukturen und ihren geisti- rinnen und Schüler erstmals mit der DDR-Geschichte in gen und historischen Grundlagen vertraut machen. Dazu Berührung kommen, das Schulbuch. In ihrer Analyse ge- gehört auch, sich mit dem totalitären Herrschafts- und langte die BStU zu dem Ergebnis, dass Art und Umfang Gesellschaftssystem der DDR auseinanderzusetzen. Ge- von Repression, Kontrolle und Manipulation, denen die meinsame Handlungsfelder sehen der Sächsische Kultus- DDR-Bürgerinnen und -Bürger ausgesetzt waren, in den minister und die BStU insbesondere im Rahmen des meisten Schulbüchern nur am Rande behandelt werden. Schulunterrichtes und außerunterrichtlicher Aktivitäten Dieser Befund wurde in einem Gespräch zwischen der der Schülerinnen und Schüler, der Lehrerbildung, der po- Bundesbeauftragten, dem Bildungsminister des Landes litischen Erwachsenenbildung, aber auch in der Eltern- Brandenburg und Vertretern des Verbandes der Bildungs- fortbildung in den Mitwirkungsgremien. Eine besondere medien (VdS, vormals Verband der Schulbuchverlage Rolle bei der Umsetzung der Vereinbarungen kommt den e. V.) erörtert. Die Analyseergebnisse der BStU wurden sächsischen Außenstellen Chemnitz, Dresden und Leip- den Verlagen mitgeteilt. Als Konsequenz aus diesen Er- zig zu. Zwei ganztägige Lehrerfortbildungen in der Au- kenntnissen bot die Bundesbeauftragte gemeinsam mit ßenstelle Dresden waren bereits unmittelbare Folge der dem VdS-Bildungsmedien e. V. einen zweitägigen Work- gemeinsamen Erklärung sowie der guten Zusammenar- shop für Schulbuchautoren und Schulbuchredakteure in beit mit dem Bildungswerk für Kommunalpolitik Sachsen Berlin an, um aktuelle Forschungsergebnisse und Hand- e. V. reichungen der BStU vorzustellen. In den Workshop konnte auch eine vom MBJS beim Georg-Eckert-Institut Die gemeinsame Erklärung des Staatsministers für Kultus für Schulbuchforschung in Auftrag gegebene Studie zur des Freistaates Sachsen und der BStU ist im Anhang 24 Behandlung des Staatssicherheitsdienstes in Schulbü- aufgeführt. chern einbezogen werden. Die Diskussion über Konse- quenzen und Vorschläge für die Behandlung des Themas 6.1.4.2 Angebote der Zentralstelle und der MfS in Schulbüchern nahm einen breiten Raum ein. Außenstellen Empfehlende Hinweise und Unterstützungsangebote der BStU wurden begrüßt, gerade weil die unterschiedlichen Die historisch-politische Bildungsarbeit gewann im Be- Strukturen und Sachzwänge, unter denen die Schulbuch- richtszeitraum weiter an Bedeutung. Die Zentralstelle in verlage stehen, enge Grenzen für die Behandlung von Berlin entwickelte Angebote für Berlin und die alten Themen zum Staatssicherheitsdienst setzen. Mit diesem Bundesländer, wo sie auch zahlreiche Veranstaltungen Workshop wurde nach einhelliger Meinung der Teilneh- durchführte. In den neuen Bundesländern sind die Außen- mer ein pragmatischer und konkreter Schritt zu einem stellen der BStU für die regionale Bildungsarbeit kompe- konstruktiven Austausch gemacht, dem aber eine verbes- tente Ansprechpartner.

n o Die Außenstellen führten Fortbildungen für Lehrer in den Schüler einen meist selbst gewählten Aspekt anhand von Regionen durch, gaben methodisch-didaktische Empfeh- Aktenauszügen, Sekundärliteratur oder Zeitzeugeninter- lungen zum Unterricht und stellten Lern- und Unterrichts- views. Die Ergebnisse werden dann in der Regel als materialien zur Verfügung. Die bereitgestellten Unterla- schriftliche Ausarbeitung in den Schulen eingereicht oder gen enthielten neben Informationen über die Arbeitsweise als Referat präsentiert. des MfS mit Fallbeispielen Betroffener auch Hinweise auf Ausstellungs-, Veranstaltungs- und Seminarangebote. Seit dem Jahr 2005 können auch Schülerinnen und Schü- ler in Berlin im Rahmen der so genannten fünften Prü- Seit 2004 beteiligt sich die Außenstelle Dresden am Pro- fungskomponente Seminararbeiten anfertigen, deren Er- jekt „Zur Zukunft gehört Erinnerung“ des Bildungswer- gebnisse in die Abiturnote einfließen. Das Interesse an kes für Kommunalpolitik Sachsen e. V. Das Projekt rich- einer Auseinandersetzung mit dem Staatssicherheits- tet sich an Schulen und interessierte Bürgereinnen und dienst ist erfreulich groß und die Nachfrage nimmt konti- Bürger. Ziel ist die Auseinandersetzung mit verschiede- nuierlich zu. nen Aspekten der DDR-Geschichte, mit Fragen der Aus- grenzung, Verfolgung und Inhaftierung politischer Geg- Die BStU führte in der Zentralstelle 83 Projekttage mit ner, aber auch mit Formen der Anpassung. 2006 erschien 4 000 Schülerinnen und Schülern durch, davon allein die umfangreiche Publikation „Arbeitsmaterial 8“ des 23 Veranstaltungen an unterschiedlichen Schulen in den Bildungswerkes (www.bks-sachsen.de). alten Bundesländern. Ein Veranstaltungsschwerpunkt ent- wickelte sich im Land Hessen in Zusammenarbeit mit der In wachsendem Umfang nehmen Schulen die Angebote Hessischen Landeszentrale für politische Bildung, die der Außenstellen für Schülerseminare und Projekttage an. gute Kontakte zu den Schulen und zur Lehrerschaft Die Schülerinnen und Schüler arbeiten mit Aktenauszü- pflegt. gen und Arbeitsbögen, erarbeiten sich an historischen Or- ten die Geschehnisse oder sprechen mit Zeitzeugen. Auch Auf Einladung des Lehrstuhls für Geschichte und Didak- künstlerische Elemente finden Eingang in die Arbeit mit tik der Katholischen Universität Eichstätt beteiligte sich den Jugendlichen. Die Außenstelle Schwerin führte ein die BStU an einem internationalen Workshop für Schüle- Graffiti-Projekt durch und die Außenstelle Rostock reali- rinnen und Schüler aus Ungarn, Rumänien, der Schweiz, sierte bei einem außerunterrichtlichen Projekt das Thea- Österreich sowie aus den Bundesländern Sachsen und terstück „Anne in den Fängen der Stasi“. Mit dem Thea- Bayern. Mit einer Schülergruppe wurde zu den Themen terverein Interkunst e. V. wurden in Sachsen-Anhalt und „Stasi“ und „Leben mit der Grenze“ gearbeitet. Der Sachsen die Bühnenstücke „Macht das Tor auf“ (Das Le- Workshop ist Teil des Projekts „Geschichtsbilder zur ben des Michael Gartenschläger) und „Beschädigte See- Wende 1989/1990: Schüler vergleichen internationale len“ aufgeführt. Schulbücher und planen Unterricht“, das die Katholische Universität Eichstätt initiiert hat. Mehrtägige Schulprojekte stützten sich mitunter auf die bewährte Zusammenarbeit mit anderen Institutionen. Im Von der Zentralstelle wurden im Berichtszeitraum insge- April 2006 beteiligte sich die Außenstelle Magdeburg ge- samt 27 Fortbildungsveranstaltungen für 593 Lehrer meinsam mit dem LStU Sachsen-Anhalt, der Landeszen- durchgeführt, die mit den zuständigen Schulbehörden ab- trale für politische Bildung, dem Bürgerkomitee Sachsen- gestimmt waren. Diese Veranstaltungen fanden in den Anhalt e. V. und der Gedenkstätte Moritzplatz Magde- alten Bundesländern eine zunehmende Resonanz. Fortbil- burg an einem einwöchigen Schulprojekt zum Thema dungsveranstaltungen, die begleitend zur Wanderausstel- „Leben in der DDR“. Über mehrere Tage hatten Auszu- lung „Staatssicherheit – Garant der SED-Diktatur“ (siehe bildende die Möglichkeit, sich im Unterricht, in Ausstel- Abschnitt 6.1.2) angeboten werden, fanden große Zustim- lungen, durch Zeitzeugengespräche, bei einer Theaterauf- mung. In Augsburg und Schweinfurt wurden aufgrund führung und einem Konzertabend mit dem Thema des großen Interesses mehrere Veranstaltungen durchge- auseinanderzusetzen. führt. Auch im Ausland, beispielsweise Eupen (Belgien) und Riga (Lettland), stießen Lehrerfortbildungen auf ein Im Herbst 2005 arbeiteten Schüler in im Haus der reges Interesse. Weitere Lehrerfortbildungen fanden in Geschichte und angeschlossenen Häusern in verschiede- Hessen und Bayern statt. Eine dreitägige Veranstaltung nen Projekten (z. B. mit Akten der Gestapo), im Januar zusammen mit dem Institut für Lehrerfort- und -weiterbil- 2006 in Leipzig im Zeitgeschichtlichen Forum und in der dung in Mainz ermöglichte einen besonders intensiven in- Außenstelle der BStU. In einer Folgeveranstaltung sahen haltlichen Austausch. Auch an einer Lehrerfortbildung die Schülerinnen und Schüler im Haus der Geschichte in zur Arbeit mit Zeitzeugen vom Institut für schulische Bonn den Film „Das Leben der Anderen“. Sie diskutier- Fortbildung in Speyer beteiligte sich die BStU. Im Herbst ten mit dem Bundespräsidenten, der Bundesbeauftragten, 2005 und im Frühjahr 2007 informierten sich Schulleite- dem Regisseur Florian Henckel von Donnersmarck und rinnen und Schulleiter aus dem Land Brandenburg im der Schauspielerin Martina Gedeck. Rahmen einer Schulleitersitzung über aktuelle For- schungsergebnisse und Bildungsangebote der BStU. Die individuelle Betreuung von Facharbeiten, Jahres- arbeiten, besonderen Lernleistungen und Seminarfach- Einem größeren Kreis interessierter Pädagogen konnten arbeiten, vornehmlich in den Fächern Geschichte, Politi- die Angebote der BStU auf der Bildungsmesse „Didacta“ sche Bildung und Sozialkunde, nahm in den Außenstellen 2006 in Hannover und 2007 in Köln vorgestellt werden. erheblich zu. Dabei erarbeiten sich Schülerinnen und Reaktionen von Besuchern machten deutlich, dass die Di-

n io s mensionen des MfS in den alten Bundesländern teilweise Insgesamt war festzustellen, dass die Angebote der BStU völlig unbekannt sind und die Unterschiede zwischen zur historisch-politischen Bildungsarbeit infolge erfolg- MfS und bundesdeutschen Geheimdiensten häufig nicht reicher Einzelveranstaltungen, der Teilnahme an der Di- reflektiert werden. Daher stießen die Materialien und die dacta und dem Historikertag bundesweit zunehmend Beratungsangebote vor Ort auf großes Interesse. nachgefragt wurden. Für Lehrer und Multiplikatoren insbesondere aus Berlin Eine außergewöhnliche Möglichkeit, alle Facetten der und Brandenburg präsentierte die BStU auf dem Berlin- MfS-Tätigkeit zu beleuchten, stellte das fünftägige Semi- Brandenburger-Forum für zeitgeschichtliche Bildung in nar „Die DDR-Staatssicherheit. Kontroll- und Repres- der Gedenkstätte Sachsenhausen (2005) und in der Ge- sionsinstrument der SED“ im Herbst 2006 in Meißen dar. denkstätte Deutscher Widerstand in Berlin (2006) ihre Das Seminar war Teil der Sommeruniversität des Evange- Bildungsangebote. lischen Studienwerks e. V., Villigst, für junge Stipendia- ten des Studienwerks. Das Interesse des Wissenschaftler- Ein zweitägiger, für pädagogische Mitarbeiterinnen und und Lehrernachwuchses war sehr groß. Mitarbeiter aus Gedenkstätten und Spezialarchiven zur Sowjetischen Besatzungszone angebotener Workshop Die seit 2003 regelmäßig durchgeführten eintägigen Ver- zum Thema „Täterakten – Opferakten?“ machte die Teil- anstaltungen für Berliner Rechtsreferendare zum Thema nehmer mit der Arbeit an Archivalien in der Bildungsar- „Politische Justiz in der DDR“ fanden im Berichtszeit- beit am Beispiel der Unterlagen des MfS vertraut. Die raum fünf Mal statt. Inhaltliche Schwerpunkte waren die BStU und die Bundesstiftung zur Aufarbeitung der SED- Rolle des MfS als Ermittlungs- und Untersuchungsorgan, Diktatur führten diesen Workshop gemeinsam im No- Fallbeispiele für Rechtsbeugung, der menschenrechts- vember 2005 durch. Er war zugleich ein Weiterbildungs- widrige Umgang mit Gegnern der SED-Diktatur sowie angebot der Arbeitsgruppe „Gedenkstättenpädagogik“, Fragen der Aufarbeitung und der gesetzlichen Grundla- die sich innerhalb der Arbeitsgemeinschaft der Gedenk- gen. stätten zur Diktatur in SBZ und DDR gebildet hat. Die BStU entwickelte im Berichtszeitraum neue schul- verwendbare Materialien und ergänzte die „Quellen für Die BStU setzte ihr Engagement in der vom Verband der die Schule“ um einen weiteren Band. Ebenfalls für den Geschichtslehrer Deutschlands e. V. (VGD) initiierten Einsatz in der Schule und in der außerschulischen Bil- Arbeitsgruppe fort, die das Ziel hat, Konzepte für integra- dungsarbeit bereitete sie einen Schulungsfilm des Staats- tive Formen bei der Vermittlung deutscher Nachkriegsge- sicherheitsdienstes auf. Der vom MfS seinerzeit aus- schichte zu entwickeln. Dadurch soll der Tendenz entge- schließlich für interne Zwecke gedrehte Film „Revisor“ gengewirkt werden, DDR-Geschichte als Regionalge- zeigt die Arbeitsweise und die Selbstwahrnehmung des schichte der östlichen Bundesländer zu marginalisieren MfS. Zusätzlich zum Film stehen auf einer DVD ein Ak- und bei der Behandlung der Nachkriegsgeschichte zu ver- tenauszug und Vorschläge für den Einsatz des Films im nachlässigen. Die Ergebnisse von Wissenschaftlern und Unterricht zur Verfügung. Fachdidaktikern flossen in eine Publikation ein, an der auch ein Wissenschaftler und der Bildungsreferent der Die Zusammenarbeit auf Basis der gemeinsamen Erklä- BStU mitwirkten. rung des Ministeriums für Bildung, Jugend und Sport im Land Brandenburg (MBJS) und der BStU wurde erfolg- Zunehmend wurden auch Seminare für Lehramtsstuden- reich fortgesetzt. So entstand mit Unterstützung des Bil- ten oder -referendare angeboten. So wurden Seminare dungsministeriums in der Außenstelle Potsdam der BStU und Projekttage in Zusammenarbeit mit dem VGD reali- eine Mappe mit Materialien und ausgewählten Unterla- siert. Studenten der Geschichtsdidaktik aus Münster, von gen des MfS, die als Handreichung für die Unterrichtsge- der Humboldt-Universität zu Berlin und von der Freien staltung in den Fächern Geschichte und Politische Bil- Universität Berlin informierten sich über die Angebote dung an alle weiterführenden Schulen im Land verteilt und die spezifischen Herausforderungen an die Bildungs- wurde. Das Arbeitsmaterial wird vom Landesinstitut für arbeit der BStU. Schule und Medien (LISUM) Brandenburg unter dem Stichwort „Stasi-Arbeitsmappe“ 2007 auf der Internet- Gemeinsam mit dem VGD beteiligte sich die BStU 2006 seite präsentiert. am 46. Deutschen Historikertag in Konstanz. Der Histori- kertag gilt mit seinen knapp 300 Vorträgen als einer der Die Außenstelle Frankfurt (Oder) gibt mit ihren „Ange- größten Kongresse der europäischen Geisteswissenschaf- boten und Materialien für Schulen“ spezielle Lern- und ten. Unter dem Titel „Die Aufarbeitung der Stasi-Tätig- Unterrichtsmaterialien an Lehrer und Schüler weiter. Die keit und ihre Folgen in Deutschland: ein Modell für den umfangreichen Unterlagen enthalten neben Informatio- Umgang mit der Hinterlassenschaft europäischer Diktatu- nen über die Arbeitsweise des MfS mit Fallbeispielen ren nach 1945?“ richteten BStU und VGD erstmals eine auch Ausstellungs- und Seminarangebote. Am Beispiel eigene Veranstaltung aus, die sich mit den unterschiedli- eines Operativen Vorganges des MfS wird verdeutlicht, chen Wegen der Diktaturaufarbeitung am Beispiel der wie der Staatssicherheitsdienst eine Gruppe Jugendlicher Länder Polen, Spanien und Deutschland befasste. Ein kontrollierte, bearbeitete und „zersetzte“. Die jungen zweiter Schwerpunkt wurde auf die Vermittlungspraxis Leute zweifelten an der SED und äußerten sich politisch. gelegt, insbesondere auf Fragen und Probleme des Schul- Heutigen Schülerinnen und Schülern kann so der Zugang und Lehralltags. zum Thema erleichtert werden.

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Mit einer neu erarbeiteten IT-Version „BStU für Schulen – publik zurückgehalten. Zu kritischer Berichterstattung Angebote der Außenstelle Rostock für die politische Bil- führte auch der Vorhalt, in der Behörde beschäftigte ehe- dung“ werden interessierten Schulen und Lehrern ins- malige MfS-Mitarbeiter behinderten die Aufarbeitung. besondere Folien, Stundenentwürfe sowie Skripte zu Mit einer offenen und transparenten Pressearbeit konnte Rollenspielen und Aktenauszüge als CD-ROM zur Verfü- die BStU dies richtigstellen und einordnen. gung gestellt. Zur Pressearbeit gehört auch die Betreuung von Veran- Gemeinsam erstellten die BStU und das Berliner Landes- staltungen der politischen Bildung sowie von Film- und institut für Schule und Medien (LISUM) eine Veröffentli- Hörfunkprojekten. Für den Berichtszeitraum sind vor al- chung für Lehrerinnen und Lehrer. Unter dem Titel lem ein dreiteiliges Projekt über die Arbeit des Ministe- „Feindliche Jugend? – Verfolgung und Disziplinierung riums für Staatssicherheit für die ZDF-Reihe „Abenteuer Jugendlicher durch das Ministerium für Staatssicherheit“ Wissen“ und das Feature „Die Aufarbeiter“ über die bereiteten sie ausgewählte Fallbeispiele, beruhend auf Arbeit der Behörde für den Deutschlandfunk erwähnens- Unterlagen des MfS, für den Einsatz im Unterricht didak- wert. Zur Präsentation der Eigenpublikation „NS-Verbre- tisch auf. Lehrkräfte können mit Hilfe dieser Beispiele cher und Staatssicherheit. Die geheime Vergangen- vermitteln, wie Kontrolle und Repression in der DDR heitspolitik der DDR“ von Henry Leide organisierte die funktionierten. Am Beispiel von jungen Menschen, die Pressestelle Veranstaltungen im Berliner KulturKaufhaus ins Visier des Staatssicherheitsdienstes gerieten, werden Dussmann und auf der Leipziger Buchmesse. das Wirken des MfS und die weit reichenden Folgen für die Betroffenen veranschaulicht. Diese Publikation ist Auf ungebrochen großes Interesse stieß auch in diesem kostenfrei bei der BStU zu beziehen und wurde zusätzlich Berichtszeitraum wieder die Arbeit der Projektgruppe als Download ins Internet gestellt. „Rekonstruktion“ der BStU, deren Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in Zirndorf nahe Nürnberg zerrissene Unterla- Die BStU kann die Durchführung von Seminaren und gen des Staatssicherheitsdienstes von Hand zusammen- Fortbildungsveranstaltungen für Schüler und Lehrer aus setzen. Davon zeugen allein schon die Besuche von Ver- Gründen der Personalkapazität nur begrenzt ausbauen. tretern aus 13 Fernseh- und Rundfunkanstalten sowie von Daher entwickelte sie neben ihrer Arbeit mit Multiplika- Journalistinnen und Journalisten der Printmedien des In- toren auch praxisorientierte Angebote, die einen großen und Auslands. Neben den Medien interessierten sich auch Kreis interessierter Lehrerinnen und Lehrer erreichen und Politikerinnen und Politiker der Partei BÜNDNIS 90/DIE ihnen gesicherte Informationen an die Hand geben. Aus GRÜNEN aus München und Zirndorf für die Arbeitsme- diesem Grund stellte die BStU Unterrichtsmaterialien thoden und Fortschritte der Projektgruppe. auch als Downloads ins Internet, das zukünftig stärkere Bedeutung für die Verbreitung der Bildungsangebote der BStU erhalten wird. 6.2.2 Seminarangebote und Besuchspro- gramme für Journalisten Materialien der BStU für die historisch-politische Bil- dungsarbeit sind im Anhang 18 aufgeführt. Seminarangebote und Besuchsprogramme für Journalis- ten gehören seit Jahren zum festen Bestandteil der Öffent- lichkeitsarbeit der BStU. Die halb- bis dreitägigen 6.2 Presse- und Öffentlichkeitsarbeit Programme, an denen jeweils Referenten der Fachabtei- 6.2.1 Pressearbeit lungen beteiligt sind, bestehen aus einzelnen Modulen, die individuell zusammengestellt werden. Im Berichts- Das Interesse der Medien an der Arbeit der Behörde war zeitraum wurden die Kooperationen mit Fortbildungsein- im Berichtszeitraum anhaltend hoch. Die Bearbeitung der richtungen und Journalistenschulen weiter ausgebaut und zahlreichen Anfragen bildete einen Schwerpunkt der intensiviert. Zu den regelmäßigen Gästen der BStU zäh- Pressearbeit. Herausragende Themen, zu denen die Pres- len die Berliner Journalistenschule, die Axel-Springer- sestelle Pressekonferenzen, Hintergrundgespräche oder und die Henri-Nannen-Journalistenschulen in Berlin und Interviews organisierte und betreute, waren die Novellie- Hamburg, die Zentrale Fortbildungseinrichtung für Pro- rung des Stasi-Unterlagen-Gesetzes, die Zukunft der Be- grammmitarbeiter von ARD und ZDF (ZFP) oder das hörde und ihrer Archive, der Umgang des MfS mit NS- Goethe-Institut. Weitere Partner wie die Deutsche Presse- Tätern, der Einfluss des Staatssicherheitsdienstes auf die akademie (depak), das Institut zur Förderung des Publi- Politik der früheren Bundesrepublik, insbesondere den zistischen Nachwuchses (ifp) in München, der Norddeut- 6. Deutschen Bundestag, die Überprüfung des Betreuer- sche Rundfunk (NDR) sowie journalistische Fakultäten Stabes der Olympia-Mannschaft auf Zusammenarbeit mit verschiedener Universitäten und Fachhochschulen kamen dem MfS vor den Olympischen Spielen in Turin, der im Laufe der letzten zwei Jahre hinzu. Rechtsstreit des Rechtsanwalts Dr. Gysi um die Heraus- gabe von Unterlagen aus den Akten des MfS zu seinem Zielgruppen der Angebote sind Nachwuchsjournalisten, ehemaligen Mandanten Robert Havemann an Medien und vor allem Volontäre und Studierende der Publizistik/Jour- die publik gewordenen MfS-Verstrickungen bekannter nalistik, die sich einen Überblick über die Entstehung der Persönlichkeiten. Stärker als in den Vorjahren sah sich die Behörde, ihre Tätigkeitsfelder und Aktivitäten verschaf- Behörde mit Kritik konfrontiert. So gab es den Vorwurf, fen möchten. Seminare mit speziellen Fachschwerpunk- die Behörde habe einen Forschungsbericht über MfS- ten wie zum Beispiel „Die ‚Rosenholz‘-Dateien“, „Aus- Kontakte von Abgeordneten aus der früheren Bundesre- landsspionage des MfS“ oder „Politische Strafjustiz“

n richten sich insbesondere an Journalistinnen und Journa- Dokumentationszentren deutlich erweitert. Sämtliche listen, die ihre Kenntnisse in einzelnen Themenfeldern Plakate für Ausstellungen und Veranstaltungen lassen nun vertiefen wollen. Im Rahmen ihrer Seminare informiert eine einheitliche Gestaltungslinie erkennen. die BStU insbesondere auch über die Zugangsmöglich- keiten der Medien zu den Stasi-Unterlagen. Anlässlich des 15. Jahrestages der ersten Akteneinsichten am 2. Januar 1992 veröffentlichte die BStU eine Bro- Insgesamt führte der Bereich Öffentlichkeitsarbeit der schüre unter dem Titel „Entscheidungen gegen das BStU im Berichtszeitraum 13 Programme unterschiedli- Schweigen“. Bürgerinnen und Bürger, die schon im Jahr cher Länge mit mehr als 290 Teilnehmerinnen und Teil- 1992 erstmals Einsicht in die Unterlagen des MfS genom- nehmern durch. men hatten, waren aufgerufen, ihre Erinnerungen und Re- flexionen zu diesem Thema niederzuschreiben. Die Bro- 6.2.3 Internet schüre mit Beiträgen von Joachim Gauck, Freya Klier, Ulrike Poppe, Wolf Biermann, Ulrich Schacht und Mehr Übersicht und Service bietet der Internetauftritt der anderen wurde am 15. Januar 2007 im Rahmen einer Behörde seit dem Neustart im Januar 2006. Mit der Ein- Podiumsveranstaltung zur persönlichen Akteneinsicht führung des Redaktionssystems „Government Site Buil- vorgestellt und ist über das Internet abrufbar. der“ ab Sommer 2005 wurde auch die grafische Oberflä- che der BStU-Homepage überarbeitet und dem Corporate Mit zwei CD-Produktionen hat die BStU neue Wege in Design der BStU angepasst. der Öffentlichkeitsarbeit eingeschlagen. Das Internetpro- Das neue technische System entspricht nun den Anforde- jekt „Die Stasi im Jahr 1989“ mit kommentierten Akten- rungen zur „barrierefreien Informationstechnik“, wie sie beispielen zur friedlichen Revolution steht nun auch als das Behindertengleichstellungsgesetz (BGG) vor- Offline-Version auf einer CD zur Verfügung, die sich be- schreibt. Gleichzeitig vereinfacht es die Redaktion und sonders für den Einsatz in Schulen anbietet. Gemeinsam Verwaltung der Seiteninhalte. Im Zuge der Umstellung mit dem Deutschlandradio präsentierte die BStU außer- optimierte die BStU ihren Internetauftritt auch im Hin- dem das Hörfunkfeature „Die Aufarbeiter. Ein Blick in blick auf seine Bedienfreundlichkeit. Um mehr Über- die Arbeit der Stasi-Unterlagen-Behörde“ auf einer CD. sichtlichkeit zu schaffen und eine intuitive Benutzerfüh- Der Autor begleitete hier einen Bürger von der Antrag- rung zu ermöglichen, wurden die Inhalte neu strukturiert stellung bis zur Akteneinsicht in der BStU und gab dabei und angeordnet. Parallel zur technischen Umstellung er- vielfältige Einblicke in die Entstehungsgeschichte und die folgte eine umfassende grafische Neugestaltung der Sei- Arbeit der Behörde. ten. Das bereits bei Flyern, Broschüren und Plakaten ein- geführte Farbleitsystem erleichtert nun auch im Internet 6.2.5 Eigendarstellung der BStU die Orientierung zwischen den einzelnen Dienstleistungs- angeboten der BStU. Die BStU bietetbietet interessierteninteressierten BesucherinnenBesucherinnen undund Besu- Besu- chern regelmäßig die die Möglichkeit, Möglichkeit, sich sich auch auch persönlich persönlich Die BStU baute im Berichtszeitraum insbesondere die ein Bild vonvon derder BehördeBehörde undund ihren ihren Aufgaben Aufgaben zu zu machen. machen. Angebote auf den Internetseiten zum Archivwesen aus. AnlässeEtwa zu wieAnlässen „Tage wie der „Tage offenen der Tür“, offenen „Archivtage“ Tür“, „Archiv- oder Hier stehen den Nutzern nun ausführliche Bestandsinfor- „Langetage“ oder Nächte „Lange der NächteMuseen“ der bieten Museen“ Gelegenheiten, bieten Gelegen- neben mationen zur Verfügung. Neben detaillierten Übersichten einemheiten, vielfältigen neben einem Programm vielfältigen aus ProgrammVorträgen,Veranstaltungen, aus Vorträgen, zu den Unterlagen des MfS sowohl in der Zentralstelle als SonderausstellungenVeranstaltungen, Sonderausstellungen und Archivführungen und Archivführun- auch auf die auch in den Außenstellen sind erstmals Findbücher online Behördegen auch aufund die ihre Behörde Aufgaben und hinzuweisen. ihre Aufgaben hinzuweisen. und als PDF-Dokumente verfügbar. Die Besucher erleben in Führungen noch die authenti- Die BStU erweitert derzeit auch die Internetseiten mit re- gionalem Bezug. Zukünftig sollen hier beispielsweise schen Orte der ehemaligen MfS-Archive, wenngleich ausführliche Informationen zu den Bezirksverwaltungen inzwischen neue Archivtechnik eingeführt wurde. Das und Kreisdienststellen des MfS zur Verfügung stehen. Archiv der Zentralstelle Berlin gehört nicht nur zu den größten, sondern auch zu den modernsten Archiven der Die Zahl der Zugriffe auf die Internetseiten der Behörde Bundesrepublik. Hier können Besucher seit 2005 mo- (www.bstu.de) liegt durchschnittlich bei 32 200 Besu- natlich auch an Führungen über das Gelände des ehemali- chen („Visits“) und 450 000 Seitenaufrufen („Page- gen Ministeriums für Staatssicherheit in Berlin-Lichten- views“) pro Monat. berg teilnehmen. Eine baugeschichtliche Ausstellung informiert über den Ausbau des Areals seit den 50er Jah- 6.2.4 Broschüren und Informationsmaterialien ren. Weitere Schwerpunkte der Öffentlichkeitsarbeit lagen im Beinahe schon Tradition ist auch die Beteiligung der Ausbau von Informationsmaterialien für verschiedene BStU an den zentralen Feierlichkeiten zum Tag der Deut- Zielgruppen sowie in der weiteren Umsetzung des schen Einheit. Im Jahr 2005 präsentierten sich die Außen- Corporate Designs. So wurde zum Beispiel die Flyerpa- stellen Frankfurt (Oder) und Potsdam in einem gemeinsa- lette mit Grundinformationen zu einzelnen Dienstleis- men Informationszelt auf dem Festgelände in der tungsangeboten der BStU, zu den Standorten in der Re- brandenburgischen Landeshauptstadt mit eigenen Veran- gion und zu den Ausstellungen in den Informations- und staltungen, die auf eine große Resonanz stießen.

n o Im Jahr 2006 stellte die Außenstelle Rostock in Kiel die Fachgesprächen anlässlich einer Konferenz der Regional- Themen „Städtepartnerschaft Kiel – Stralsund“ und „Stasi leiter der Goethe-Institute Osteuropas teil. Aus diesen im Ostseeraum“ in den Mittelpunkt der Präsentation der Gesprächen haben sich etliche weitere Kooperationsvor- Behörde. Neben Ausstellungstafeln war auch Observie- haben entwickelt. rungstechnik des MfS zu sehen. In der litauischen Hauptstadt Vilnius tauschten sich im Die Außenstelle Frankfurt (Oder) beteiligte sich 2006 April 2006 Nicht-Regierungsorganisationen aus Litauen, darüber hinaus mit einem Informationszelt am Branden- Estland und Lettland zum Thema „Das Erbe des KGB in burg-Tag in Forst. Tausende von Menschen nutzten an den baltischen Staaten“ aus. Bei der Tagung wurden aktu- diesem Tag die Gelegenheit, sich über die Arbeit der Be- elle Forschungsergebnisse und Gesetzesvorhaben vorge- hörde zu informieren und Anträge auf Akteneinsicht zu stellt. Der Schwerpunkt des Interesses lag beim Thema stellen. „Lustration“. Unter diesem Begriff verstehen viele Staa- ten des ehemaligen kommunistischen Machtbereichs die 7 Internationalisierung der Aufarbeitung Vorschriften zur Überprüfung von Angehörigen der Ver- waltung, der Wirtschaft und der Parlamente auf Zusam- Der Zusammenbruch diktatorischer Regime geht häufig menarbeit mit den jeweiligen Geheimdiensten. Mitarbei- mit einem ausgeprägten öffentlichen Interesse an der Öff- terinnen und Mitarbeiter der BStU und des polnischen nung ihrer Archive einher. In Deutschland waren die vom Instituts des Nationalen Gedenkens berichteten bei dieser Ministerium für Staatssicherheit zurückgelassenen Unter- Tagung über die praktischen Erfahrungen in ihren Län- lagen innerhalb kürzester Zeit einem breiten Nutzerkreis dern. zugänglich. In osteuropäischen Ländern und anderen postdiktatorischen Staaten erforderte dieser Transforma- Rumänien tionsprozess deutlich längere Zeit. Mittlerweile erarbeiten diese Nationen immer mehr rechtlich geordnete, auf Öff- Zeitgleich mit dem Beitritt zur EU traten in Rumänien nung ausgerichtete Formen des Umgangs mit dem Erbe neue gesetzliche Bestimmungen zum Umgang mit den der Geheimdienste. Ihre stetig wachsenden Erfahrungen Geheimdienstakten in Kraft, die schrittweise verbessert und die über die Jahre erworbenen Kompetenzen bringt wurden. Im Januar 2007 besuchte Prof. Dr. Dragos, Mit- die BStU auf Anfrage gern in die jeweiligen nationalen glied des neuen Kollegiums der Behörde zur Aufarbei- Aufarbeitungsprozesse ein. tung der Akten der Securitate (CNSAS), die Bundesbe- auftragte für zwei Tage, um Sondierungsgespräche für 7.1 Zusammenarbeit mit Partner- eine mögliche künftige Kooperation zu führen. einrichtungen in Mittel- und Südosteuropa Slowenien Polen Seitdem im April 2005 ein Fachgespräch mit einem Bera- ter des Justizministers aus Slowenien stattgefunden hatte, Der im Juni 2005 zwischen dem polnischen Institut für wurde der Dialog mit zwei Delegierten des Justizministe- Nationales Gedenken (IPN) und der BStU geschlossene riums im November 2005 fortgesetzt. Sie informierten Kooperationsvertrag konnte auf mehreren Arbeitsgebie- über den Fortgang der parlamentarischen Diskussion und ten umgesetzt werden. Der Schwerpunkt der Kooperation berieten mit Vertretern der BStU in Anlehnung an das liegt auf den Bereichen der historisch-politischen Bil- StUG die Umsetzung einzelner Paragraphen in das slowe- dungsarbeit, gemeinsamer wissenschaftlicher For- nische Recht. schungsprojekte und einer gemeinsamen Tagung im Herbst 2006 „Die Krise des kommunistischen Systems 1953–1981“ in Warschau (siehe Abschnitt 5.3). Tschechien Im Jahre 2006 besuchte eine Delegation des IPN die Bun- Im Jahr 2005 besuchte eine Delegation des Rechts- und desbeauftragte in Berlin. Bei dem Treffen wurde verein- Verfassungsausschusses des tschechischen Abgeordne- bart, die Zusammenarbeit auch für den Archivbereich zu tenhauses die Behörde und erhielt einen vertiefenden Ein- verstärken und für Archivare mehrtägige Praktika anzu- blick in grundlegende Fragen des deutschen Wegs im bieten, die für einen Erfahrungsaustausch über Ar- Umgang mit den Geheimdienstunterlagen. chivstrukturen, Überlieferungslage, fachspezifische Da- Aufbauend auf Kontakte zum tschechischen Amt für die tenbanken und den Erschließungsprozess genutzt werden Dokumentation und Untersuchung kommunistischer Ver- sollen. brechen (UDV) absolvierte ein fünfköpfiges Historiker- Weiterhin diskutierten die Kooperationspartner Vorhaben team aus Prag im November 2005 einen Arbeitsbesuch der historisch-politischen Bildung, um in deutsch-polni- bei der BStU. Besondere Schwerpunkte der Informations- schen Grenzregionen über Schulbuchprojekte und ent- gespräche bildeten die Bereiche Veranstaltungen, Aus- sprechende Veranstaltungen aktiv zu werden. stellungen, Informations- und Dokumentationszentren, historisch-politische Bildung, Information der Öffentlich- keit sowie die Besichtigung der Fachbibliothek in der Baltische Staaten Zentralstelle. Bereits im Mai 2006 kam eine weitere De- Ende September 2005 reiste die Behördenleitung auf Ein- legation des UDV zu einem dreitägigen Arbeitsbesuch, ladung des Goethe-Instituts nach Riga. Dort nahm sie an da in Tschechien neue Konzepte diskutiert wurden, nach

n io is denen sich das UDV auch stärker der historischen Aufar- beiter des amerikanischen Kongresses und des Senats beitung zuwenden sollte. lernten die BStU über das Besuchsprogramm des Deut- schen Bundestages kennen. In diesem Zusammenhang wurde im Februar 2007 in Prag die Ausstellung „Die Botschaftsflüchtlinge auf ihrer Fahrt von Prag nach Hof“ eröffnet, die von den Außen- 7.3 Kontakte zu weiteren Ländern stellen der BStU in Dresden, Leipzig und Chemnitz erar- Spanien beitet wurde und in Tschechien große Medienbeachtung fand. Anlässlich des 70. Jahrestages des Ausbruchs des spani- schen Bürgerkriegs lud das spanische Kultusministerium Ungarn vom 10. bis zum 15. Juli 2006 in Cuenca zu einem Semi- nar mit dem Thema „Archive und Menschenrechte“ ein. Während eines Besuches von Abgeordneten der ungari- Fachleute aus Europa und Südamerika stellten ihre Erfah- schen Nationalversammlung bei der Behördenleitung der rungen zu sehr unterschiedlichen Archiven vor, die der BStU am 25. Januar 2006 wurde deutlich, wie kontrovers Erinnerung an überwundene diktatorische Regime die- die Aufarbeitungsdebatte in Ungarn geführt wird. Die nen. An diesem wichtigen Austausch zwischen Fachleu- deutschen Vorstellungen zur Überprüfung des öffentli- ten, die sich mit Diktaturerfahrungen aus ganz unter- chen Dienstes bewerteten die Besucher sehr unterschied- schiedlichen politischen Systemen beschäftigen, nahm lich. auch ein Vertreter der Bundesbeauftragten teil. Die Ta- gung in Spanien gehörte zu den wichtigen Veranstaltun- 7.2 Kontakte über international tätige gen, die Erfahrungen mit der kommunistischen Gewalt- Einrichtungen herrschaft auch als bedeutenden Teil der gemeinsamen europäischen Geschichte thematisieren. Die BStU unterhielt Kontakte zu Vertretern diverser ost- europäischer Länder über Stiftungen wie die Robert- Bosch-Stiftung, die Körber-Stiftung, die Hanns-Seidel- Irak Stiftung, die Friedrich-Ebert-Stiftung, die Heinrich-Böll- Im Dezember 2005 war der Irak-Beauftragte im US-Au- Stiftung oder die Konrad-Adenauer-Stiftung. Oftmals ßenministerium, James Jeffrey, mit einer kleinen Abord- vermittelten diese Einrichtungen Besuche für Parlamenta- nung sowie Vertretern des Auswärtigen Amtes zu einem rier oder Nachwuchskräfte aus Politik und Wirtschaft der Schwerpunktgespräch zum Thema Irak bei der Behörden- verschiedenen Länder, die sich für das Deutschland nach leitung zu Gast. Er bestätigte, dass politische Verfolgung, der Wiedervereinigung und den Umgang mit dem kom- Übergriffe und Zwangsumsiedlungen im Irak viele Jahre munistischen Erbe interessierten. lang detailliert dokumentiert wurden und umfangreiche In Zusammenarbeit mit dem Auswärtigen Amt, der Deut- Aktenbestände vorhanden sind. Die BStU bekräftigte ihre schen Gesellschaft für Auswärtige Politik (DGAP) und Bereitschaft, Fachleute aus dem Irak während eines Ar- der Robert-Bosch-Stiftung findet seit einigen Jahren re- beitsbesuches in der Behörde zu betreuen, was sie schon gelmäßig ein so genanntes Diplomatenkolleg statt, bei im Mai 2005 einer Delegation des irakischen Menschen- dem jeweils die Bundesbeauftragte den Teilnehmerinnen rechtsministeriums angeboten hatte. und Teilnehmern, von denen viele aus Mittel- und Ost- Irakische und amerikanische Fachleute wenden sich im- europa kommen, über ihre Erfahrungen im Umgang mit mer wieder auch mit Fragen zur „Debathifikation“ an die den MfS-Unterlagen und die Aufarbeitung im Allgemei- Bundesbeauftragte. Damit sind Verfahren gemeint, mit nen berichtet. denen Verantwortungsträger der ehemals herrschenden Das Genfer Zentrum für die demokratische Kontrolle der Bath-Partei von öffentlichen Funktionen vorübergehend Streitkräfte (DCAF) organisierte einen Besuch von Parla- oder dauerhaft ausgeschlossen werden sollen. Trotz we- mentariern und Regierungsangestellten aus Albanien, sentlicher Unterschiede liegt es nahe, dabei auch auf Er- Serbien-Montenegro, Mazedonien, Bosnien-Herzego- fahrungen mit der Überprüfung des öffentlichen Dienstes wina und Bulgarien, die im Oktober 2006 zu einem Vor- in Deutschland und den als „Lustration“ bezeichneten trag mit anschließender Diskussion und Archivführung in Verfahren in anderen osteuropäischen Ländern zurückzu- die Zentralstelle der BStU nach Berlin kamen. greifen. Im Verlauf einer zweitägigen internationalen Konferenz Mittlerweile beteiligt sich die BStU an einem Internet-Fo- der Heinrich-Böll-Stiftung in Istanbul zum Thema „From rum (www.niqash.org), das sich mit der Vergangenheits- the Burden of the Past to Societal Peace und Democracy – bewältigung im Irak befasst. Ein freier Meinungsaus- Coming to Terms with the Past“ berichtete die Bundesbe- tausch zu Schlüsselfragen der gesellschaftspolitischen auftragte im Februar 2007 über Erfahrungen mit der Ver- Entwicklung ist wegen der Sicherheitslage im Irak auf ab- gangenheitsbewältigung in Deutschland. sehbare Zeit nur im Internet möglich.

Aus den Vereinigten Staaten wurden auch im Berichts- Lateinamerika zeitraum immer wieder interessierte Besucher über die parteinahen Stiftungen, die Checkpoint Charlie Stiftung, Das Thema Menschenrechtsverletzungen in Lateiname- die „Atlantik-Brücke“ und amerikanische Lehrerfortbil- rika prägte einen Arbeitsbesuch im Februar 2006, bei dungsprogramme vermittelt. Mitarbeiterinnen und Mitar- dem Prof. Luis Mardones, Direktor des Kultusministeri-

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ums in Uruguay, verschiedene Ansätze von Aufarbei- im Wesentlichen abgeschlossen ist, soweit es um die Do- tungsmodellen in Lateinamerika vorstellte. kumentation des geschehenen Unrechts ging, bleibt die Frage offen, wie die gewonnenen Erkenntnisse für die Der Träger des alternativen Nobelpreises des Jahres 2002, Gesellschaft und die nachwachsenden Generationen um- Martin Almada (Paraguay), diskutierte mit der Behörden- gesetzt werden sollen. leitung der BStU über die Grundlagen von Versöhnungs- prozessen nach dem Ende diktatorisch geprägter Regime. Asien Wiederholt ließen sich engagierte kubanische Historiker Die aktuelle Situation im geteilten Korea weist manche und Journalisten über die Zusammenarbeit des Staatssi- Parallelen zum geteilten Deutschland auf: das Grenzre- cherheitsdienstes der ehemaligen DDR mit den Sicher- gime, die Probleme der Familienzusammenführung und heitsorganen Kubas und die Arbeit der BStU informieren. die Überwachung der Bevölkerung in Nordkorea. Im Be- richtszeitraum besuchten verschiedene Delegationen aus Afrika der Republik Korea (Südkorea) die Behörde der BStU, um sich über die Fragen der Wiedervereinigung in Anlässlich eines Erfahrungsaustauschs im Mai 2006 an Deutschland zu informieren. der Universität Leipzig, an dem auch BStU-Vertreter teil- nahmen, wurde die Arbeit der international wenig beach- In Südkorea selbst wurden erst in den 80er Jahren nach teten Wahrheits- und Versöhnungskommission Marokkos dem Ende der Militärdiktatur demokratische Reformen erörtert. Diese Kommission unternahm den gerade für eingeleitet. Südkorea unternimmt seither Anstrengungen, den arabischen Raum erstaunlichen Versuch, die auch als sich der Vergangenheitsbewältigung zu stellen. In diesem „bleierne Zeit“ bezeichnete repressive Militärdiktatur un- Zusammenhang stand der Besuch des Leiters der südko- ter Hassan II aufzuarbeiten und geschehenes Unrecht öf- reanischen Wahrheitskommission, Ahn Byung-ok, und fentlich zu besprechen und zu dokumentieren. Auch weiterer Mitarbeiter, die sich über die Arbeit der BStU in- wenn die Arbeit der Wahrheitskommission in Marokko formierten.

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Anhang Seite Anhang 1 Organisationsplan ...... 81 Anhang 2 Anschriftenverzeichnis ...... 82 Anhang 3 Entwicklung des Personalbestandes der BStU ...... 85 Anhang 4 Mitglieder des Beirates der BStU ...... 86 Anhang 5 Erklärung des Beiratsvorstandes der BStU ...... 87 Anhang 6 Archivisch erschlossene Unterlagen – Überblick ...... 89 Anhang 7 Erschließung von Schriftgut in den Archiven der BStU . . . . . 90 Anhang 8.1 Erschließung der Unterlagen der Diensteinheiten in der Zentralstelle ...... 91 Anhang 8.2 Erschließung der Unterlagen der Diensteinheiten in der Außenstelle Berlin ...... 92 Anhang 8.3 Erschließung der Unterlagen der Diensteinheiten in der Außenstelle Chemnitz ...... 93 Anhang 8.4 Erschließung der Unterlagen der Diensteinheiten der BV Cottbus in der Außenstelle Frankfurt (Oder) ...... 94 Anhang 8.5 Erschließung der Unterlagen der Diensteinheiten in der Außenstelle Dresden ...... 95 Anhang 8.6 Erschließung der Unterlagen der Diensteinheiten in der Außenstelle Erfurt ...... 96 Anhang 8.7 Erschließung der Unterlagen der Diensteinheiten in der Außenstelle Frankfurt (Oder) ...... 97 Anhang 8.8 Erschließung der Unterlagen der Diensteinheiten in der Außenstelle Gera ...... 98 Anhang 8.9 Erschließung der Unterlagen der Diensteinheiten in der Außenstelle Halle ...... 99 Anhang 8.10 Erschließung der Unterlagen der Diensteinheiten in der Außenstelle Leipzig ...... 100 Anhang 8.11 Erschließung der Unterlagen der Diensteinheiten in der Außenstelle Magdeburg ...... 101 Anhang 8.12 Erschließung der Unterlagen der Diensteinheiten in der Außenstelle Neubrandenburg ...... 102 Anhang 8.13 Erschließung der Unterlagen der Diensteinheiten in der Außenstelle Potsdam ...... 103 Anhang 8.14 Erschließung der Unterlagen der Diensteinheiten in der Außenstelle Rostock ...... 104 Anhang 8.15 Erschließung der Unterlagen der Diensteinheiten in der Außenstelle Schwerin ...... 105 Anhang 8.16 Erschließung der Unterlagen der Diensteinheiten in der Außenstelle Suhl ...... 106 Anhang 9 Erschließung der speziellen Informationsträger in den Archiven der BStU ...... 107 Anhang 10 Übersicht über die Größenordnung der Karteien in der Zentralstelle und in den Außenstellen...... 108 Anhang 11 Eingang und Erledigung von Anträgen und Ersuchen ...... 109 i

Anhang 12 Anträge von Bürgern auf Auskunft aus, Einsicht in und Herausgabe von Unterlagen ...... 111 Anhang 13 Hinweise zur Erklärung einer Einwilligung in die Weitergabe von personenbezogenen Informationen aus den Unterlagen des Staatsicherheitsdienstes an Forschung und Medien ...... 112 Anhang 14 Eingänge von Anträgen gemäß §§ 32 und 34 StUG, Struktur der Antragsteller, Antragseingänge und Erledigungen gemäß §§ 32 und 34 StUG 114 Anhang 15 Hinweise zu „Rosenholz“-Erfassungen ...... 117 Anhang 16 Hinweis zu den SIRA-Teildatenbanken 11–14 ...... 119 Anhang 17 Publikationsreihen der BStU ...... 120 Anhang 18 Materialien der BStU für die historisch-politische Bildungsarbeit ...... 125 Anhang 19 Veranstaltungen der Zentralstelle der BStU ...... 126 Anhang 20 Wanderausstellung der BStU „Staatssicherheit – Garant der SED-Diktatur“ ...... 133 Anhang 21 Regionale Ausstellungen der Außenstellen der BStU ...... 134 Anhang 22 Die Informations- und Dokumentationszentren der BStU sowie Gedenkstätten in Rostock und Frankfurt (Oder) ...... 136 Anhang 23 Sonderausstellungen im Informations- und Dokumentationszentrum Berlin ...... 137 Anhang 24 Gemeinsame Erklärung des Staatsministers für Kultus des Freistaates Sachsen und der BStU ...... 139 Anhang 25 Stasi-Unterlagen-Gesetz – StUG...... 141 Anhang 26 Abkürzungsverzeichnis ...... 158 s io n

Anhang 1 Suhl ÖPR Berlin Gesamtschwer- GPR Personalvertretungen behindertenvertretung Abteilung BF Wissenschaftliche Ausstellungen und Forschungsprojekte angelegenheiten BF Fachbereich BF3 Fachbereich Gleichstellungsbeauftragte Staatssicherheitsdienstes Servicebereich BF 2 BF Servicebereich Publikationen; Verwaltungs- Publikationen; politische Bildungsarbeit zur und Dokumentationszentren; Information der Öffentlichkeit Aufarbeitung der Tätigkeit des Bibliothek und Dokumentation; Veranstaltungen; Informations- Schwerin Forschungsbereich BF 1 Forschungsbereich Historisch-politische Bildung und Wissenschaftliche Forschung und Arbeitsgruppe AwA Arbeitsgruppe Datenschutzbeauftragte Archivwissenschaftl. Aufarbeitung Rostock Potsdam Referat AU G und Film und Film Akteneinsicht Grundsatzangelegenheiten, Beirat Referat AU II.1 AU Referat II.2 AU Referat II.5 AU Referat II.7 AU Referat II.8 AU Referat Fachaufsicht und Controlling AU fragen der ehem. DDR; Leitungsbüro Mitteilungen ohneErsuchen Sicherung des Vermögens u. Strafverfolgung, Rehabilitierung Verwendung von Unterlagen für Anträge Einzelner auf Aktenein- sicht; Ersuchen zu Rentenange- Ersuchen; Anträge Einzelner auf und Wiedergutmachung, Zwecke Nachrichten- für und ausschüsse Ordensangelegenheiten; Rechts- dienste; Aufklärung, Erfassung u. u. Zuverlässigkeitsüberprüfungen einrichtungen und Sport sowie zu und der politischen Bildung sowie und der politischen Bildung sowie Ersuchen zu offenen Vermögens- offenen zu Ersuchen legenheiten sowie zu Sicherheits- öffentlicher Dienst, Aufarbeitungs- von Presse, Rundfunk, Fernsehen von Presse, Rundfunk, Fernsehen parlamentarischer Untersuchungs- Anträge für Zwecke der Forschung Anträge für Zwecke der Forschung und Verfahrensangelegenheiten zu Ersuchen aus den Bereichen Politik, Gesamtbehördlicher Grundsatz; Neubrandenburg riat; Innenrevision und Controlling Protokollangelegenheiten; Justitia- Abteilung AU Verwendung von Unterlagen des Staatssicherheitsdienstes Magdeburg Referat AU I.3 Referat AU I.4 Referat AU I.5 Referat AU I.8 Bekanntgabe von Namen Leipzig Anträge Einzelner auf Aktenein- Anträge Einzelner auf Aktenein- Anträge Einzelner auf Aktenein- Anträge Einzelner auf Aktenein- sicht; Ersuchen zu Rentenange- sicht; Ersuchen zu Rentenange- sicht; Ersuchen zu Rentenange- sicht; Ersuchen zu Rentenange- u. Zuverlässigkeitsüberprüfungen u. Zuverlässigkeitsüberprüfungen u. Zuverlässigkeitsüberprüfungen legenheiten sowie zu Sicherheits- legenheiten sowie zu Sicherheits- legenheiten sowie zu Sicherheits- legenheiten sowie zu Sicherheits- u. Zuverlässigkeitsüberprüfungen; Direktor Außenstellen Halle Die Bundesbeauftragte Gera und Videodokumenten Projektgruppe Digi Digi Projektgruppe AR Digitalisierung von Fotos, Ton- Karteien Magazine Archivbestände Referat AR 1 Referat AR 2 Referat AR 3 Referat AR 4 Referat AR 5 Referat AR 6 Referat AR 7 Abteilung AR Informationsträger Bearbeitung spezieller Schriftguterschließung Schriftguterschließung Schriftguterschließung Schriftguterschließung Pressestelle Erschließung und technische Projektgruppe Rekonstruktion Fachaufsicht AR; Rückführung Grundsatzangelegenheiten und Frankfurt (Oder) Frankfurt Öffentlichkeitsarbeit Erfurt Umsetzung des Dresden Projektgruppe RS Projektgruppe Regionalkonzeptes der BStU Haushalt aufgaben Organisation Weiterbildung Innerer Dienst; Referat ZV 1 ZV Referat 3 ZV Referat 4 ZV Referat 5 ZV Referat 6 ZV Referat 7 ZV Referat Abteilung ZV Informations- und Liegenschaftswesen Sicherheit; Beschaffung Sicherheit; Zentral- und Verwaltungs- Personalangelegenheiten; Telekommunikationstechnik Berufsausbildung; Fort- und Chemnitz Personalplanung u. -entwicklung; Berlin Die Bundesbeauftragte für die Unterlagen des Staatssicherheitsdienstes der ehemaligen Deutschen Demokratischen Republik Organisationsplan Stand: Juni 2007 io n

Anhang 2 Anschriftenverzeichnis

Die Bundesbeauftragte für die Unterlagen des Staatssicherheitsdienstes der ehemaligen Deutschen Demokratischen Republik

Anschriften, Telefon- und Faxnummern der Zentralstelle der BStU Postanschrift: 10106 Berlin

Hausanschrift/Akteneinsichtsbereich/Lesesäle/Antragstellung:

Otto-Braun-Straße 70/72 Telefon 030 2324-50 10178 Berlin Telefax 030 2324-7799 Telefon IVBB-Netz 01888 665-0 Telefax IVBB-Netz 01888 665-7799

Telefonische Bürgerberatung:

Telefon 030 2324-7000 Telefon IVBB-Netz 01888 665-7000

Persönliche Bürgerberatung mit vorheriger telefonischer Terminvereinbarung:

Otto-Braun-Straße 70/72 Telefon 030 2324-7000 10178 Berlin Telefon IVBB-Netz 01888 665-7000

E-Mail: [email protected] Internet-Adresse: http://www.bstu.de

Anschriften/Telefon- und Faxnummern der Außenstellen in Brandenburg Frankfurt (Oder)

Fürstenwalder Poststraße 87 Telefon 0335 6068-0 15234 Frankfurt Telefax 0335 6068-2419 E-Mail [email protected]

Potsdam

Großbeerenstraße 301 Telefon 0331 5056-0 14480 Potsdam Telefax 0331 5056-1819 E-Mail [email protected]

Anschriften/Telefon- und Faxnummern der Außenstellen in Mecklenburg-Vorpommern Neubrandenburg

Neustrelitzer Straße 120 Telefon 0395 7774-0 17033 Neubrandenburg Telefax 0395 7774-1619 E-Mail [email protected]

n io is v R e v is

n o c h Anhang 2

Rostock

Hohen Tannen 11 Telefon 038208 826-0 18196 Waldeck-Dummerstorf Telefax 038208 826-1219 E-Mail [email protected]

Schwerin

19065 Görslow Telefon 03860 503-0 Telefax 03860 503-1419 E-Mail [email protected]

Anschriften/Telefon- und Faxnummern der Außenstellen in Sachsen Chemnitz

Jagdschänkenstraße 56 Telefon 0371 8082-0 09117 Chemnitz Telefax 0371 8082-3719 E-Mail [email protected]

Leipzig

Dittrichring 24 Telefon 0341 2247-0 04109 Leipzig Telefax 0341 2247-3219 E-Mail [email protected]

Dresden

Riesaer Straße 7 Telefon 0351 2508-0 01129 Dresden Telefax 0351 2508-3419 E-Mail [email protected]

Anschriften/Telefon- und Faxnummern der Außenstellen in Sachsen-Anhalt Halle

Blücherstraße 2 Telefon 0345 6141-0 06122 Halle (Saale) Telefax 0345 6141-2719 E-Mail [email protected]

Magdeburg

Georg-Kaiser-Straße 4 Telefon 0391 6271-0 39116 Magdeburg Telefax 0391 6271-2219 E-Mail [email protected]

Anschriften/Telefon- und Faxnummern der Außenstellen in Thüringen Erfurt

Petersberg Haus 19 Telefon 0361 5519-0 99084 Erfurt Telefax 0361 5519-4719 E-Mail [email protected]

n o n o c h Anhang 2

Gera

Hermann-Drechsler-Straße 1 Telefon 0365 5518-0 07548 Gera Telefax 0365 5518-4219 E-Mail [email protected]

Suhl

Weidbergstraße 34 Telefon 03681 456-0 98527 Suhl Telefax 03681 456-4519 E-Mail [email protected]

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Anhang 3

Entwicklung des Personalbestandes der BStU (nach Aufgabenbereichen)

1 400

1 200

1 000

800

600

400

200

0 1998 1999 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 * Anträge/Ersuchen 1 229 1 170 1 132 1 060 1 010 939 875 815 779 737 Archiv 731 675 643 653 622 608 596 562 550 528 Bildung/Forschung 70 69 72 68 70 73 81 86 85 89 Leitung/Verwaltung 888 877 839 819 809 777 756 708 704 671 *April Anhang 4

Mitglieder des Beirates der BStU (Stand: Mai 2007)

Vom Deutschen Bundestag gewählte Mitglieder des Beirates: 1. Prof. Dr. Richard Schröder Vorsitzender des Beirates 2. Hartmut Büttner erster stellvertretender Vorsitzender 3. Ulrike Poppe zweite stellvertretende Vorsitzende 4. Hartmut Koschyk, MdB 5. Markus Meckel, MdB 6. Gisela Piltz, MdB 7. Prof. Dr. Manfred Wilke 8. Jörn Wunderlich, MdB

Von den Ländern benannte Mitglieder des Beirates: 9. Wolf-Dieter Beyer Sachsen 10. Rainer Eppelmann Brandenburg 11. Ludwig Große Thüringen 12. Martin Gutzeit Berlin 13. Dr. Ulrike Höroldt Sachsen-Anhalt 14. Prof. Dr. Georg Machnik Thüringen 15. Dr. h. c. Christoph Stier Mecklenburg-Vorpommern 16. Peter Oleikiewitz Sachsen-Anhalt 17. Hansjörg Weigel Sachsen

Im Berichtszeitraum ergaben sich im Beirat folgende personelle Entwicklungen: Vom Land Sachsen-Anhalt wurde Dr. Ulrike Höroldt als Nachfolgerin für den verstorbenen Harald Wernowsky in den Beirat entsandt. Sie wurde im Januar 2006 bestellt. Vom Bundestag wurde Jörn Wunderlich als Mitglied des Beirates im Januar 2006 gewählt und im Mai 2006 bestellt. Er folgt Hans-Joachim Hacker nach, dessen Amtszeit endete. Der vom Land Sachsen entsandte Michael Beleites schied zu Beginn des Jahres 2007 auf eigenen Wunsch aus dem Beirat aus. Als Nachfolger benannte der Freistaat Sachsen Hansjörg Weigel. Er wurde im Mai 2007 bestellt. Folgende Mitglieder des Beirates wurden für weitere fünf Jahre bestellt: Wolf-Dieter Beyer im Mai 2007 vom Freistaat Sachsen, Prof. Dr. Georg Machnik im Januar 2007 vom Freistaat Thüringen. R e v is i

Anhang 5

Pressestelle

HAUSANSCHRIFT Otto-Braun-Straße 70-72, 10178 Berlin Presse- POSTANSCHRIFT 10106 Berlin TEL (030) 2324 - 7172 mitteilung FAX (030) 2324 - 7179 INTERNET www.bstu.de E-MAIL [email protected]

DATUM Berlin, 15.07.2006 SEITEN Seite 1 von 2 NUMMER SPERRFRIST

AUS AKTUELLEM ANLASS:

Erklärung des Beiratsvorstands der BStU

Nach seiner außerordentlichen Sitzung am 14. Juli hat der Vorstand des Beirats die Bundes- beauftragte für die Stasi-Unterlagen gebeten, folgende Erklärung zu veröffentlichen:

Zu den Vorwürfen gegen Frau Birthler erklärt der Vorstand des Beirats der Bundesbeauftrag- ten für die Unterlagen des Staatssicherheitsdienstes der ehemaligen Deutschen Demokrati- schen Republik: 1. Die Namen von 43 Abgeordneten des 6. Deutschen Bundestags in der „Rosenholz“-Datei lassen nicht den Schluss zu, dass über die bereits bekannten fünf Fälle hinaus weitere Ab- geordnete wissentlich und willentlich mit der Staatssicherheit kooperiert haben. Das Kür- zel „IMA“ wurde von der HV A sowohl für Informanten der Staatssicherheit als auch für deren Quellen benutzt, also auch für Betroffene. 2. Die im April 2005 abgeschlossene Studie über die „Rosenholz“-Datei, die in der Abtei- lung Bildung und Forschung erarbeitet wurde, ist eine Gebrauchsanweisung für die „Ro- senholz“-Datei, sie enthält keine zusätzlichen gesicherten Informationen über Mitarbeiter der Staatssicherheit. Diese Arbeit wurde abgeschlossen, nicht abgebrochen. 3. Deshalb ist der Vorwurf, Frau Birthler habe Informationen über wissentliche Stasi- Verbindungen von Abgeordneten des 6. Deutschen Bundestages zurückgehalten, falsch. 4. Entschieden zurückgewiesen wird der Vorwurf des Beiratsmitglieds Manfred Wilke, Frau Birthler habe einen Bericht über Stasi-IM im Westen aus persönlichen Karrieregründen unterdrückt.

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n o c h Anhang 5

SEITE 2 VON 2 5. Das in der Presse erwähnte Memorandum von Manfred Wilke und Hubertus Knabe über die Arbeit der Abteilung Bildung und Forschung ist weder der Behörde noch dem Beirat trotz Nachfrage zugänglich gemacht worden.

Prof. Dr. Richard Schröder Hartmut Büttner Ulrike Poppe io n

Anhang 6

Archivisch erschlossene Unterlagen – Überblick – Stand: April 2007 – Schwankungen in den Umfängen resultieren u. a. aus Umlagerungen und Kartonierungen im Zuge der Erschließung, aus Rückführungen, Herausgaben und Kassation von Unterlagen. Eine Neuvermessung aller Unterlagen nach verein- heitlichten Kriterien im Berichtszeitraum des 7. Tätigkeitsberichts führte seit Herbst 2005 zu gesicherten – wenn auch insgesamt reduzierten – Umfangszahlen.

– Zentralstelle –

Unterlagen der Erschließungsstand1 Diensteinheiten lfd. M. lfd. M. % Erster Tätigkeitsbericht (1991 bis 1993) 28 120 3 193 11 Zweiter Tätigkeitsbericht (1993 bis 1995) 22 509 9 196 41 Dritter Tätigkeitsbericht (1995 bis 1997) 24 756 9 948 40 Vierter Tätigkeitsbericht (1997 bis 1999) 24 679 11 479 47 Fünfter Tätigkeitsbericht (1999 bis 2001) 24 591 12 823 52 Sechster Tätigkeitsbericht (2001 bis 2003) 24 604 13 801 56 Siebenter Tätigkeitsbericht (2003 bis 2005) 26 375 16 429 62 Neuvermessung aller Unterlagen Achter Tätigkeitsbericht (2005 bis 2007) 24 423 15 933 65

– Außenstellen –

Unterlagen der Erschließungsstand1 Diensteinheiten lfd. M. lfd. M. % Erster Tätigkeitsbericht (1991 bis 1993) 40 545 10 691 26 Zweiter Tätigkeitsbericht (1993 bis 1995) 34 061 20 615 61 Dritter Tätigkeitsbericht (1995 bis 1997) 37 767 24 556 65 Vierter Tätigkeitsbericht (1997 bis 1999) 39 006 27 372 70 Fünfter Tätigkeitsbericht (1999 bis 2001) 39 646 29 900 75 Sechster Tätigkeitsbericht (2001 bis 2003) 39 761 30 560 77 Siebenter Tätigkeitsbericht (2003 bis 2005) 39 462 30 144 76 Neuvermessung aller Unterlagen Achter Tätigkeitsbericht (2005 bis 2007) 38 005 30 992 82

1 Die Verlangsamung der Erschließungsarbeiten in Bezug auf frühere Tätigkeitsberichte lässt sich dadurch erklären, dass in den ersten Jahren des Bestehens der Behörde vorwiegend personenbezogene Unterlagen einschließlich dazugehöriger Karteien geordnet und nutzbar gemacht wurden und die inhaltliche Erschließung zeitaufwändiger ist. R e v is io n

Anhang 7 3 5 2 0 0 0 0 0 3 8 5 0 0 0,3 0,2 0,1 100 3 5 Blatt (ca.) lfd. M. % zerrissene Unterlagen manuell rekonstruiert Säcke Anzahl ca. 46 550 lfd. M. ergeben würde. 80 00 00 00 0 14 88 000 11 00 00 13 1 8 000 1 435 21 152 000 19 348 10 13 800 5 838 15 35 000 49 260 0 0 0 642 2 12 000 2 344 0 0 0 236 0 0 0 2 2 305 0 24 000 1 274 0 0 0 6 400 323 523 000 65 2 412 4 32 000 4 rende Säcke struie- lfd. M. 15 515 390 887 800 159 Anzahl/ zu rekon- 4 82 79 65 82 86 82 77 96 85 65 62 75 70 98 91 81 100 davon erschlossen – Stand April 2007 – – Stand Unterlagen der Diensteinheiten 907 907 999 911 2084 1713 4448 3528 3646 2362 4978 4060 1601 1375 2746 2256 1462 1125 3235 3096 1 095 926 1 109 692 2144 1498 2554 2491 4995 4068 gen) (ohne 62 428 46 941 24 423 15 933 Unterla- insgesamt zerrissene 0 1 1 1 2 4 0 0 1 6 1 14 0,2 0,1 2,6 0,04 0,01 Erschließung von Schriftgut in den Archiven der Bundesbeauftragten (so genannte 1 davon erschlossen 3 Archivbestände) Ablagen 1 670 19 1 283 0,1 von der Abt. XII archivierte von der Abt. XII archivierte lfd. M. lfd. M. % lfd. M. lfd. M. % insgesamt . 49 554 1 279 Archive Schriftgut einschließlich spezieller Datenträger, wie Mikrofiches, Filme, Disketten usw. Schriftgut einschließlich spezieller Datenträger, Schriftgut einschließlich Karteien des MfS und spezieller Datenträger im unerschlossenen Bestand. Personenbezogen nutzbar. Zu speziellen Informationsträgern siehe Anhang 9. Aus 25 Säcken. BV Frankfurt (Oder). . BV Cottbus . Unberücksichtigt bleibt hierbei das nutzbare Schriftgut auf Sicherungs- und Arbeitsfilmen, das in Papierform einen Umfang von Schriftgut auf Sicherungs- und Arbeitsfilmen, Unberücksichtigt bleibt hierbei das nutzbare Halle . 2 400 0 Leipzig . 2 331 1 Gera . 2 017 4 Frankfurt (Oder) Dresden . Erfurt . 3 293 1 931 20 10 Gesamt: Chemnitz . 4 274 3 Schwerin . 1 561 224 Rostock . 2 167 44 Zentralstelle . 18 913 835 Berlin . 1 130 0 Suhl . 1 317 0 Neubrandenburg Neubrandenburg . Potsdam . 1 272 2 164 80 25 Magdeburg Magdeburg . 1 843 14

1 2 3 4 5 Anhang 8.1

Erschließung der Unterlagen der Diensteinheiten Zentralstelle Stand: April 2007

Ministerium für Staatssicherheit Struktur von 1989

Unterlagen der Diensteinheiten:24.423 lfm Erschließungsstand:15.933 lfm 65 % Akteneinheiten/Verzeichnungseinheiten: 666.809

Sekretariat SekretariatSekretariat Sekretariat Sekretariat des Ministers Mittig Neiber Schwanitz Großmann U: 97 lfm U: 9 lfm U: 34 lfm U: 1 lfm keine Unterlagen ES: 97 lfm ES: 9 lfm ES: 34 lfm ES: 1 lfm nachweisbar AE: 2.675 AE: 239 AE: 1.004 AE: 86 AGM Wachregiment VRD HA I HA III HV A U: 132 lfm U: 833 lfm U: 987 lfm U: 715 lfm U: 620 lfm U: 47 lfm ES: 88 lfm ES: 22 lfm ES: 244 lfm ES: 529 lfm ES: 504 lfm ES: 47 lfm AE: 2.658 AE: 1.120 AE: 5.520 AE: 17.245 AE: 18.887 AE: 1.675 ZAIG Abt. XII HA XVIII HA VI OTS U: 1.549 lfm U: 2.812 lfm U: 789 lfm U: 659 lfm U: 504 lfm ES: 991 lfm ES: 2.812 lfm ES: 339 lfm ES: 501 lfm ES: 54 lfm AE: 96.907 AE: 8.306 AE: 17.877 AE: 16.735 AE: 2.768 BdL Abt. XIII HA XIX HA VII Abt. N U: 479 lfm U: 231 lfm U: 323 lfm U: 509 lfm U: 396 lfm ES: 232 lfm ES: 147 lfm ES: 227 lfm ES: 382 lfm ES: 8 lfm AE: 19.842 AE: 7.713 AE: 7.464 AE: 7.311 AE: 431 HA KuSch Rechtsstelle HA XX HA VIII Abt. XI U: 881 lfm U: 37 lfm U: 1.085 lfm U: 710 lfm U: 233 lfm ES: 671 lfm ES: 37 lfm ES: 908 lfm ES: 474 lfm ES: 53 lfm AE: 37.244 AE: 1.258 AE: 28.588 AE: 9.750 AE: 1.078 HA II ZMD ZAGG HA XXII Abt. BCD U: 1.635 lfm U: 1.113 lfm U: 47 lfm U: 444 lfm U: 104 lfm ES: 1.210 lfm ES: 875 lfm ES: 41 lfm ES: 294 lfm ES: 53 lfm AE: 74.658 AE: 47.258 AE: 3.177 AE: 13.357 AE: 4.025 HA IX JHS AG BKK ZKG Abt. 26 U: 1.426 lfm U: 180 lfm U: 44 lfm U: 424 lfm U: 138 lfm ES: 1.293 lfm ES: 180 lfm ES: 44 lfm ES: 355 lfm ES: 12 lfm AE: 55.108 AE: 37.067 AE: 2.164 AE: 17.125 AE: 823 Abt. X Abt. M ZOS AG XVII U: 158 lfm U: 670 lfm U: 99 lfm U: 206 lfm ES: 158 lfm ES: 636 lfm ES: 99 lfm ES: 95 lfm AE: 1.726 AE: 1.240 AE: 4.070 AE: 4.063 Abt. XIV AG E U: 154 lfm keine Unterlagen ES: 137 lfm nachweisbar AE: 16.865 Abt. Finanzen U: 966 lfm ES: 499 lfm BdZL SV Dynamo Personendossiers AP der 92er Reihe SED-KL AE: 6.241 U: 0,3 lfm U: 115 lfm U: 649 lfm U: 189 lfm HA PS ES: 0,3 lfm ES: 115 lfm ES: 0 lfm ES: 189 lfm U: 500 lfm AE: 20 AE: 12.753 AE: 0 AE: 9.418 ES: 147 lfm VEB SHB Kartensammlung Formularsammlung AE: 10.389 U: 251 lfm U: 215 lfm U: 23 lfm ES: 39 lfm ES: 29 lfm ES: 22 lfm AE: 4.436 VE: 24.933 VE: 1.512

AE/VE - Akteneinheiten/Verzeichnungseinheiten (einschl. zugehörende Karteien) ES - Erschließungsstand (einschl. zugehörende Karteien) lfm - laufende Meter (einschl. zugehörende Karteien) U-Umfang des Teilbestandes an Schriftgut und Karteien einschl. Bild- und Tonträgern im unerschlossenen Bestand

- abschließend bearbeitet o n

Anhang 8.2

Erschließung der Unterlagen der Diensteinheiten Außenstelle Berlin Stand: April 2007

Bezirksverwaltung Berlin Struktur von 1989

Unterlagen der Diensteinheiten:1.109 lfm Erschließungsstand:692 lfm 62 % Akteneinheiten: 89.547

Leiter der BV 1. Stellvertreter Stellvertreter Stellv. Technik/ Stellvertreter Operativ Sicherstellung Aufklärung U: 3 lfm keine Unterlagen keine Unterlagen keine Unterlagen keine Unterlagen ES: 3 lfm nachweisbar nachweisbar nachweisbar nachweisbar AE: 175 Offizier für KD Hohenschön- Abt. XVIII Abt. II Abt. III Abt. XV Sonderaufgaben hausen keine Unterlagen U: 7 lfm U: 68 lfm U: 10 lfm U: 9 lfm U: 8 lfm nachweisbar ES: 7 lfm ES: 63 lfm ES: 7 lfm ES: 0 lfm ES: 8 lfm AE: 1.135 AE: 10.477 AE: 630 AE: 0 AE: 438 AKG KD Köpenick Abt. XIX Abt. VI Abt. OT U: 23 lfm U: 51 lfm U: 80 lfm U: 45 lfm U: 1 lfm ES: 9 lfm ES: 51 lfm ES: 1 lfm ES: 45 lfm ES: 0 lfm AE: 1.091 AE: 9.737 AE: 68 AE: 2.963 AE: 0 Abt. XII KD Lichtenberg Abt. XX Abt. VII Abt. N U: 16 lfm U: 73 lfm U: 221 lfm U: 26 lfm U: 2 lfm ES: 16 lfm ES: 73 lfm ES: 77 lfm ES: 26 lfm ES: 0,2lfm AE: 49 AE: 13.210 AE: 4.369 AE: 1.882 AE: 4 Abt. KuSch KD Marzahn AG G Abt. VIII Abt. XI U: 6 lfm U: 42 lfm U: 0,2lfm U: 10 lfm U: 1 lfm ES: 5 lfm ES: 42 lfm ES: 0,2lfm ES: 0 lfm ES: 0 lfm AE: 135 AE: 7.696 AE: 13 AE: 3 AE: 0 Med. Dienst KD Mitte AG XXII SR BCD U: 0,4lfm U: 54 lfm U: 6 lfm keine Unterlagen ES: 0,0lfm ES: 48 lfm ES: 6 lfm nachweisbar AE: 0 AE: 9.229 AE: 262 AGL KD Pankow BKG Abt. RD U: 3 lfm U: 27 lfm U: 2 lfm U: 1 lfm ES: 3 lfm ES: 18 lfm ES: 2 lfm ES: 0 lfm AE: 100 AE: 2.971 AE: 98 AE: 0 WSEKD Prenzlauer Berg SR AWK BdL keine Unterlagen U: 82 lfm U: 1 lfm U: 18 lfm nachweisbar ES: 82 lfm ES: 0,1lfm ES: 4 lfm AE: 11.218 AE: 6 AE: 496 Abt. IX KD Treptow SR GS U: 7 lfm U: 34 lfm keine Unterlagen ES: 7 lfm ES: 33 lfm nachweisbar AE: 146 AE: 3.918 Abt. XIV KD Weißensee U: 16 lfm U: 22 lfm ES: 12 lfm ES: 22 lfm AE: 1.198 AE: 3.255 Abt. Finanzen Ltg. PO Ohne Zuordnung U: 55 lfm U: 22 lfm U: 37 lfm ES: 0 lfm ES: 1 lfm ES: 0 lfm AE: 0 AE: 19 AE: 0 Stab U: 1 lfm ES: 1 lfm AE: 36 KD Friedrichshain AE - Akteneinheiten (einschl. zugehörende Karteien) U: 19 lfm ES - Erschließungsstand (einschl. zugehörende Karteien) ES: 19 lfm lfm - laufende Meter (einschl. zugehörende Karteien) AE: 2.216 U - Umfang des Teilbestandes an Schriftgut und Karteien einschl. Bild- KD Hellersdorf und Tonträgern im unerschlossenen Bestand

U: 4 lfm - abschließend bearbeitet ES: 4 lfm AE: 304 Anhang 8.3

Erschließung der Unterlagen der Diensteinheiten Außenstelle Chemnitz Stand: April 2007

Bezirksverwaltung Karl-Marx-Stadt Struktur von 1989

Unterlagen der Diensteinheiten: 3.235 lfm Erschließungsstand: 3.096 lfm 96 % Akteneinheiten: 456.743

Leiter der BV 1. Stellvertreter Stellvertreter Stellv. Technik/ Stellvertreter Stellvertreter Operativ Operativ Sicherstellung Aufklärung Operativ U: 25 lfm U: 2 lfm U: 12 lfm U: 2 lfm keine Unterlagen keine Unterlagen ES: 13 lfm ES: 2 lfm ES: 12 lfm ES: 2 lfm nachweisbar nachweisbar AE: 277 AE: 100 AE: 532 AE: 116 Offizier für KD Annaberg KD Klingenthal Abt. II Abt. XVIII Abt. III Abt. XV Abt. Wismut Sonderaufgaben U: 0,4 lfm U: 39 lfm U: 20 lfm U: 109 lfm U: 259 lfm U: 2 lfm keine Unterlagen U: 27 lfm ES: 0,4 lfm ES: 39 lfm ES: 20 lfm ES: 78 lfm ES: 259 lfm ES: 2 lfm nachweisbar ES: 27 lfm AE: 21 AE: 4.396 AE: 4.624 AE: 7.581 AE: 46.671 AE: 8 AE: 6.136 AKG KD Aue KD Marienberg Abt. M Abt. XIX Abt. OT U: 165 lfm U: 58 lfm U: 83 lfm U: 7 lfm U: 82 lfm U: 0,2 lfm ES: 165 lfm ES: 58 lfm ES: 83 lfm ES: 7 lfm ES: 73 lfm ES: 0,2 lfm AE: 8.603 AE: 7.921 AE: 11.137 AE: 312 AE: 11.783 AE: 1 Abt. XII KD Auerbach KD Oelsnitz Abt. VI Abt. XX Abt. N U: 118 lfm U: 49 lfm U: 41 lfm U: 62 lfm U: 219 lfm U: 2 lfm ES: 115 lfm ES: 49 lfm ES: 41 lfm ES: 62 lfm ES: 219 lfm ES: 2 lfm AE: 18 AE: 8.613 AE: 5.486 AE: 3.869 AE: 17.133 AE: 61 Abt. KuSch KD Brand- KD Plauen Abt. VII AG G Abt. XI Erbisdorf U: 166 lfm U: 64 lfm U: 150 lfm U: 24 lfm U: 6 lfm U: 18 lfm ES: 160 lfm ES: 64 lfm ES: 150 lfm ES: 18 lfm ES: 0,4 lfm ES: 18 lfm AE: 5.920 AE: 14.034 AE: 27.550 AE: 6.140 AE: 2 AE: 1.466 Med. Dienst KD Flöha KD Reichenbach Abt. VIII AG A u. E SR BCD U: 112 lfm U: 75 lfm U: 68 lfm U: 14 lfm keine Unterlagen U: 1 lfm ES: 112 lfm ES: 75 lfm ES: 68 lfm ES: 6 lfm nachweisbar ES: 1 lfm AE: 3.944 AE: 16.127 AE: 8.018 AE: 82 AE: 22 AGL KD Freiberg KD Rochlitz AG XXII Abt. RD U: 9 lfm U: 146 lfm U: 33 lfm U: 9 lfm U: 19 lfm ES: 9 lfm ES: 146 lfm ES: 33 lfm ES: 9 lfm ES: 8 lfm AE: 166 AE: 24.741 AE: 8.144 AE: 1.340 AE: 82 WSE KD GlauchauKD Schwarzen- SR AWK BdL berg U: 0,2 lfm U: 64 lfm U: 47 lfm U: 6 lfm U: 23 lfm ES: 0,2 lfm ES: 64 lfm ES: 47 lfm ES: 6 lfm ES: 14 lfm AE: 2 AE: 11.776 AE: 8.588 AE: 230 AE: 8.018 Abt. IX KD Hainichen KD Stollberg BKG U: 19 lfm U: 48 lfm U: 41 lfm U: 51 lfm ES: 19 lfm ES: 48 lfm ES: 41 lfm ES: 51 lfm AE: 1.536 AE: 9.038 AE: 5.940 AE: 35.075 Abt. XIV KD Hohenstein- KD Werdau SR PS Ernstthal Ltg. PO SV Dynamo U: 29 lfm U: 42 lfm U: 43 lfm U: 1 lfm keine Unterlagen U: 1lfm ES: 29 lfm ES: 42 lfm ES: 43 lfm ES: 1 lfm nachweisbar ES: 0lfm AE: 7.728 AE: 8.030 AE: 8.340 AE: 31 AE: 0 Abt. 26 KD Karl-Marx- KD Zschopau Stadt (Land) U: 7 lfm U: 106 lfm U: 53 lfm AE - Akteneinheiten (einschl. zugehörende Karteien) ES: 1 lfm ES: 106 lfm ES: 53 lfm ES - Erschließungsstand (einschl. zugehörende Karteien) AE: 3 AE: 20.887 AE: 9.035 lfm - laufende Meter (einschl. zugehörende Karteien) Abt. Finanzen KD Karl-Marx- KD Zwickau U-Umfang des Teilbestandes an Schriftgut und Karteien einschl. Bild- Stadt (Stadt) und Tonträgern im unerschlossenen Bestand U: 59 lfm U: 149 lfm U: 151 lfm ES: 26 lfm ES: 149 lfm ES: 151 lfm - abschließend bearbeitet AE: 4.566 AE: 28.933 AE: 25.810 io n

Anhang 8.4

Erschließung der Unterlagen der Diensteinheiten Außenstelle Frankfurt (Oder) Stand: April 2007

Bezirksverwaltung Cottbus Struktur von 1989

Unterlagen der Diensteinheiten:1.601 lfm Erschließungsstand:1.375 lfm 86 % Akteneinheiten: 181.371

Leiter der BV 1. Stellvertreter Stellvertreter Stellv. Technik/ Stellvertreter Operativ Operativ Sicherstellung Aufklärung U: 0,1 lfm keine Unterlagen keine Unterlagen keine Unterlagen keine Unterlagen ES: 0,1 lfm nachweisbar nachweisbar nachweisbar nachweisbar AE: 2 Offizier für KD Finsterwalde Abt. XVIII Abt. II Abt. III Abt. XV Sonderaufgaben keine Unterlagen U: 55 lfm U: 33 lfm U: 21 lfm U: 2 lfm U: 13 lfm nachweisbar ES: 55 lfm ES: 33 lfm ES: 20 lfm ES: 2 lfm ES: 13 lfm AE: 7.567 AE: 6.031 AE: 3.278 AE: 113 AE: 825 AKG KD Forst Abt. XIX Abt. M Abt. OT U: 104 lfm U: 31 lfm U: 7 lfm U: 49 lfm U: 3 lfm ES: 103 lfm ES: 31 lfm ES: 7 lfm ES: 48 lfm ES: 0 lfm AE: 8.795 AE: 4.522 AE: 1.317 AE: 16 AE: 0 Abt. XII KD Guben Abt. XX Abt. VI Abt. N U: 35 lfm U: 12 lfm U: 12 lfm U: 10 lfm U: 15 lfm ES: 34 lfm ES: 12 lfm ES: 12 lfm ES: 3 lfm ES: 0,2 lfm AE: 705 AE: 336 AE: 1.782 AE: 115 AE: 1 Abt. KuSch KD Herzberg AG G Abt. VII Abt. XI U: 157 lfm U: 7 lfm U: 1 lfm U: 2 lfm U: 0,1 lfm ES: 157 lfm ES: 7 lfm ES: 1 lfm ES: 2 lfm ES: 0,1 lfm AE: 9.703 AE: 690 AE: 14 AE: 71 AE: 1 Med. Dienst KD HoyerswerdaOD Schwarze Abt. VIII SR BCD Pumpe U: 25 lfm U: 33 lfm U: 44 lfm U: 23 lfm U: 2 lfm ES: 24 lfm ES: 33 lfm ES: 44 lfm ES: 3 lfm ES: 0 lfm AE: 2.450 AE: 6.337 AE: 8.869 AE: 520 AE: 0 AGL KD Jessen AG XXII Abt. RD U: 1 lfm U: 16 lfm U: 1 lfm U: 11 lfm ES: 0,2 lfm ES: 9 lfm ES: 1 lfm ES: 0 lfm AE: 3 AE: 270 AE: 15 AE: 0 WSE KD Liebenwerda BKG BdL U: 0,7 lfm U: 10 lfm U: 14 lfm U: 57 lfm ES: 0 lfm ES: 10 lfm ES: 10 lfm ES: 56 lfm AE: 0 AE: 501 AE: 16 AE: 3.096 Abt. IX KD Luckau SR AWK U: 10 lfm U: 36 lfm U: 0,1 lfm ES: 10 lfm ES: 36 lfm ES: 0,1 lfm AE: 520 AE: 7.929 AE: 1 Abt. XIV KD Lübben SR PS U: 38 lfm U: 21 lfm U: 0,1 lfm ES: 31 lfm ES: 7 lfm ES: 0,1 lfm AE: 2.775 AE: 537 AE: 5 Abt. 26 KD Senftenberg U: 0,1 lfm U: 143 lfm ES: 0,1 lfm ES: 119 lfm Ltg. PO SV Dynamo AE: 1 AE: 17.000 U: 4 lfm U: 1 lfm Abt. Finanzen KD Spremberg ES: 2 lfm ES: 0 lfm U: 114 lfm U: 14 lfm AE: 2 AE: 0 ES: 14 lfm ES: 14 lfm AE: 5 AE: 230 AE - Akteneinheiten (einschl. zugehörende Karteien) KD Calau KD Weißwasser ES - Erschließungsstand (einschl. zugehörende Karteien) U: 103 lfm U: 11 lfm lfm - laufende Meter (einschl. zugehörende Karteien) ES: 103 lfm ES: 11 lfm U - Umfang des Teilbestandes an Schriftgut und Karteien AE: 17.623 AE: 241 einschl. Bild- und Tonträgern im unerschlossenen KD Cottbus Bestand U: 298 lfm ES: 298 lfm - abschließend bearbeitet AE: 66.541 Anhang 8.5

Erschließung der Unterlagen der Diensteinheiten Außenstelle Dresden Stand: April 2007

Bezirksverwaltung Dresden Struktur von 1989

Unterlagen der Diensteinheiten:4.978 lfm Erschließungsstand:4.060 lfm 82 % Akteneinheiten: 631.158

Leiter der BV Stellvertreter 1. Stellvertreter Stellv. op. Technik/ Stellvertreter Operativ Sicherstellung Aufklärung U: 14 lfm U: 4 lfm U: 2 lfm keine Unterlagen keine Unterlagen ES: 14 lfm ES: 4 lfm ES: 2 lfm nachweisbar nachweisbar AE: 1.261 AE: 359 AE: 95 Offizier fürKD Dresden-Stadt Abt. XVIII Abt. II Abt. III Abt. XV Sonderaufgaben keine Unterlagen U: 532 lfm U: 216 lfm U: 100 lfm U: 12 lfm U: 0,1lfm nachweisbar ES: 503 lfm ES: 194 lfm ES: 95 lfm ES: 12 lfm ES: 0,1lfm AE: 81.173 AE: 17.445 AE: 11.954 AE: 1.701 AE: 12 AKG KD Dresden-Land Abt. XIX Abt. M Abt. OT U: 233 lfm U: 93 lfm U: 91 lfm U: 199 lfm U: 20 lfm ES: 227 lfm ES: 76 lfm ES: 66 lfm ES: 165 lfm ES: 2 lfm AE: 16.797 AE: 14.059 AE: 11.925 AE: 176 AE: 165 Abt. XII KD Freital Abt. XX Abt. VI Abt. N U: 248 lfm U: 190 lfm U: 119 lfm U: 86 lfm U: 48 lfm ES: 192 lfm ES: 190 lfm ES: 119 lfm ES: 32 lfm ES: 1 lfm AE: 38 AE: 22.626 AE: 14.825 AE: 2.645 AE: 35 Abt. KuSch KD Görlitz AG G Abt. VII Abt. XI U: 114 lfm U: 102 lfm U: 7 lfm U: 73 lfm U: 29 lfm ES: 60 lfm ES: 90 lfm ES: 7 lfm ES: 73 lfm ES: 22 lfm AE: 5.008 AE: 23.639 AE: 333 AE: 7.455 AE: 1.772 Med. Dienst KD Großenhain AG A u. E Abt. VIII SR BCD U: 67 lfm U: 94 lfm keine Unterlagen U: 191 lfm U: 6 lfm ES: 46 lfm ES: 94 lfm ES: 158 lfm ES: 0,1lfm nachweisbar AE: 3.360 AE: 9.960 AE: 43.608 AE: 12 AGL KD Kamenz OD TU/H AG XXII Abt. RD U: 15 lfm U: 64 lfm U: 40 lfm U: 12 lfm U: 182 lfm ES: 1 lfm ES: 36 lfm ES: 40 lfm ES: 12 lfm ES: 4 lfm AE: 54 AE: 5.958 AE: 3.722 AE: 1.123 AE: 215 WSE KD Löbau SR AWK BdL U: 22 lfm U: 122 lfm U: 3 lfm U: 96 lfm ES: 9 lfm ES: 122 lfm ES: 3 lfm ES: 31 lfm AE: 895 AE: 17.523 AE: 290 AE: 3.379 Abt. IX KD Meißen BKG U: 36 lfm U: 212 lfm U: 121 lfm ES: 36 lfm ES: 182 lfm ES: 121 lfm AE: 2.289 AE: 71.789 AE: 20.238 Abt. XIV KD Niesky SR PS U: 18 lfm U: 65 lfm U: 3 lfm ES: 3 lfm ES: 65 lfm ES: 3 lfm AE: 150 AE: 9.115 AE: 167 Abt. 26 KD Pirna U: 42 lfm U: 209 lfm ES: 25 lfm ES: 193 lfm AE: 152 AE: 54.822 Abt. Finanzen KD Riesa Ltg. PO SG Dynamo U: 45 lfm U: 90 lfm U: 28 lfm U: 1 lfm ES: 45 lfm ES: 74 lfm ES: 2 lfm ES: 0,1lfm AE: 841 AE: 12.136 AE: 7 AE: 6 KD Bautzen KD Sebnitz U: 140 lfm U: 118 lfm AE - Akteneinheiten (einschl. zugehörende Karteien) ES: 126 lfm ES: 118 lfm ES - Erschließungsstand (einschl. zugehörende Karteien) AE: 60.483 AE: 18.412 lfm - laufende Meter (einschl. zugehörende Karteien) KD Bischofswerda KD Zittau U - Umfang des Teilbestandes an Schriftgut und Karteien einschl. Bild- U: 136 lfm U: 141 lfm und Tonträgern im unerschlossenen Bestand ES: 123 lfm ES: 133 lfm AE: 24.253 AE: 15.918 - abschließend bearbeitet KD Dippoldiswalde U: 126 lfm ES: 111 lfm AE: 14.783

n o Anhang 8.6

Erschließung der Unterlagen der Diensteinheiten Außenstelle Erfurt Stand: April 2007

Bezirksverwaltung Erfurt Struktur von 1989

Unterlagen der Diensteinheiten:2.746 lfm Erschließungsstand:2.256 lfm 82 % Akteneinheiten: 158.634

Leiter der BV Stellvertreter 1. Stellvertreter Stellv. op. Technik/ Stellvertreter Operativ Sicherstellung Aufklärung U: 38 lfm keine Unterlagen keine Unterlagen keine Unterlagen keine Unterlagen ES: 38 lfm nachweisbar nachweisbar nachweisbar nachweisbar AE: 1.863 Offizier für KD Eisenach Abt. XVIII Abt. II Abt. III Abt. XV Sonderaufgaben keine Unterlagen U: 200 lfm U: 15 lfm U: 103 lfm U: 22 lfm U: 0,3 lfm nachweisbar ES: 200 lfm ES: 14 lfm ES: 93 lfm ES: 21 lfm ES: 0,3 lfm AE: 3.545 AE: 786 AE: 3.158 AE: 843 AE: 23 AKG KD Erfurt Abt. XIX Abt. M Abt. OT U: 121 lfm U: 283 lfm U: 5 lfm U: 225 lfm U: 2 lfm ES: 121 lfm ES: 281 lfm ES: 5 lfm ES: 225 lfm ES: 0,1 lfm AE: 3.984 AE: 40.122 AE: 162 AE: 48 AE: 3 Abt. XII KD Gotha Abt. XX Abt. VI Abt. N U: 199 lfm U: 63 lfm U: 44 lfm U: 42 lfm U: 43 lfm ES: 186 lfm ES: 62 lfm ES: 43 lfm ES: 34 lfm ES: 5 lfm AE: 18.701 AE: 1.640 AE: 10.270 AE: 4.005 AE: 214 Abt. KuSch KD Heiligenstadt AG G Abt. VII Abt. XI U: 321 lfm U: 39 lfm U: 3 lfm U: 3 lfm U: 4 lfm ES: 177 lfm ES: 39 lfm ES: 2 lfm ES: 3 lfm ES: 4 lfm AE: 9.527 AE: 1.272 AE: 117 AE: 215 AE: 124 Med. Dienst KD Langensalza AG A u. E Abt. VIII SR BCD U: 40 lfm U: 33 lfm keine Unterlagen U: 117 lfm U: 3 lfm ES: 40 lfm ES: 31 lfm nachweisbar ES: 90 lfm ES: 0,1 lfm AE: 1.266 AE: 666 AE: 11.259 AE: 3 AGL KD Mühlhausen AG XXII Abt. RD U: 7 lfm U: 25 lfm U: 2 lfm U: 44 lfm ES: 7 lfm ES: 23 lfm ES: 1 lfm ES: 3 lfm AE: 327 AE: 852 AE: 52 AE: 114 WSE KD Nordhausen BKG BdL U: 0,2 lfm U: 60 lfm U: 7 lfm U: 48 lfm ES: 0,1 lfm ES: 60 lfm ES: 7 lfm ES: 47 lfm AE: 6 AE: 2.381 AE: 1.184 AE: 2.430 Abt. IX KD Sömmerda SR AWK U: 13 lfm U: 32 lfm U: 0,3 lfm ES: 13 lfm ES: 30 lfm ES: 0,1 lfm AE: 305 AE: 833 AE: 6 Abt. XIV KD Sonders- SR PS hausen U: 25 lfm U: 34 lfm U: 0,3 lfm ES: 23 lfm ES: 34 lfm ES: 0,1 lfm AE: 806 AE: 1.111 AE: 3 Abt. 26 KD Weimar U: 11 lfm U: 129 lfm ES: 6 lfm ES: 127 lfm ZPL SV Dynamo Karteien ohne AE: 334 AE: 30.462 Zuordnung Abt. Finanzen KD Worbis U: 3 lfm U: 1 lfm U: 114 lfm U: 100 lfm U: 34 lfm ES: 3 lfm ES: 0 lfm ES: 0 lfm ES: 35 lfm ES: 34 lfm AE: 122 AE: 0 AE: 0 AE: 447 AE: 1.087 KD Apolda AE - Akteneinheiten (einschl. zugehörende Karteien) U: 61 lfm ES - Erschließungsstand (einschl. zugehörende Karteien) ES: 60 lfm lfm - laufende Meter (einschl. zugehörende Karteien) AE: 999 U - Umfang des Teilbestandes an Schriftgut und Karteien einschl. Bild- KD Arnstadt und Tonträgern im unerschlossenen Bestand U: 29 lfm ES: 29 lfm - abschließend bearbeitet AE: 957 Anhang 8.7

Erschließung der Unterlagen der Diensteinheiten Außenstelle Frankfurt (Oder) Stand: April 2007

Bezirksverwaltung Frankfurt (Oder) Struktur von 1989

Unterlagen der Diensteinheiten:1.462 lfm Erschließungsstand:1.125 lfm 77 % Akteneinheiten: 126.058

Leiter der BV 1. Stellvertreter Stellvertreter Stellv. op. Technik/ Stellvertreter Operativ Operativ Sicherstellung Aufklärung keine Unterlagen keine Unterlagen keine Unterlagen keine Unterlagen keine Unterlagen nachweisbar nachweisbar nachweisbar nachweisbar nachweisbar Offizier für KD Bernau Abt. XVIII Abt. II Abt. III Abt. XV Sonderaufgaben keine Unterlagen U: 77 lfm U: 32 lfm U: 15 lfm U: 12 lfm U: 2 lfm nachweisbar ES: 55 lfm ES: 20 lfm ES: 15 lfm ES: 12 lfm ES: 2 lfm AE: 4.000 AE: 4.252 AE: 1.364 AE: 1.243 AE: 62 AKG KD Eberswalde Abt. XIX Abt. M Abt. OT U: 21 lfm U: 48 lfm U: 79 lfm U: 0,3lfm U: 2 lfm ES: 21 lfm ES: 23 lfm ES: 79 lfm ES: 0 lfm ES: 0 lfm AE: 1.124 AE: 1.057 AE: 9.312 AE: 0 AE: 0 Abt. XII KD Eisenhütten- Abt. XX Abt. VI Abt. N stadt U: 69 lfm U: 84 lfm U: 34 lfm U: 27 lfm U: 2 lfm ES: 69 lfm ES: 84 lfm ES: 34 lfm ES: 23 lfm ES: 0,4lfm AE: 8.888 AE: 4.320 AE: 2.477 AE: 1.320 AE: 80 Abt. KuSchKD Frankfurt AG G Abt. VII Abt. XI (Oder) U: 28 lfm U: 71 lfm U: 5 lfm U: 26 lfm U: 11 lfm ES: 8 lfm ES: 71 lfm ES: 1 lfm ES: 10 lfm ES: 9 lfm AE: 800 AE: 10.308 AE: 900 AE: 2.388 AE: 1.228 Med. DienstKD Bad Freien- AG S Abt. VIII SR BCD walde U: 14 lfm U: 70 lfm U: 0,3lfm U: 5 lfm keine Unterlagen ES: 11 lfm ES: 63 lfm ES: 0,2lfm ES: 2 lfm nachweisbar AE: 1.200 AE: 10.500 AE: 10 AE: 320 AGL KD Fürstenwalde AG XXII Abt. RD U: 6 lfm U: 49 lfm U: 1 lfm U: 101 lfm ES: 1 lfm ES: 49 lfm ES: 1 lfm ES: 1 lfm AE: 30 AE: 2.373 AE: 35 AE: 272 WSE KD Schwedt SR AWK BdL U: 29 lfm U: 38 lfm U: 3 lfm U: 53 lfm ES: 16 lfm ES: 38 lfm ES: 2 lfm ES: 53 lfm AE: 531 AE: 2.183 AE: 120 AE: 5.005 Abt. IX KD Seelow BKG SR B U: 12 lfm U: 121 lfm U: 21 lfm keine Unterlagen ES: 11 lfm ES: 114 lfm ES: 21 lfm nachweisbar AE: 260 AE: 24.468 AE: 3.601 Abt. XIV KD Strausberg SR PS Beauftragter für Neuererwesen U: 36 lfm U: 48 lfm U: 0,2lfm keine Unterlagen ES: 36 lfm ES: 39 lfm ES: 0 lfm nachweisbar AE: 1.643 AE: 4.516 AE: 0 Abt. 26 U: 1 lfm ES: 1 lfm Ltg. PO AE: 16 U: 1 lfm Abt. Finanzen ES: 0 lfm U: 67 lfm AE: 0 ES: 36 lfm AE: 569 KD Angermünde AE - Akteneinheiten (einschl. zugehörende Karteien) U: 24 lfm ES - Erschließungsstand (einschl. zugehörende Karteien) ES: 24 lfm lfm - laufende Meter (einschl. zugehörende Karteien) AE: 1.236 U - Umfang des Teilbestandes an Schriftgut und Karteien einschl. Bild- KD Beeskow und Tonträgern im unerschlossenen Bestand U: 119 lfm ES: 73 lfm - abschließend bearbeitet AE: 12.047 io n

Anhang 8.8

Erschließung der Unterlagen der Diensteinheiten Außenstelle Gera Stand: April 2007

Bezirksverwaltung Gera Struktur von 1989

Unterlagen der Diensteinheiten:2.084 lfm Erschließungsstand:1.713 lfm 82 % Akteneinheiten: 112.607

Leiter der BV 1. Stellvertreter Stellvertreter Stellv. op. Technik/ Stellvertreter Operativ Operativ Sicherstellung Aufklärung keine Unterlagen keine Unterlagen keine Unterlagen keine Unterlagen keine Unterlagen nachweisbar nachweisbar nachweisbar nachweisbar nachweisbar Offizier für KD Jena Abt. XVIII Abt. II Abt. III Abt. XV Sonderaufgaben keine Unterlagen U: 35 lfm U: 81 lfm U: 80 lfm U: 3 lfm U: 19 lfm nachweisbar ES: 31 lfm ES: 81 lfm ES: 78 lfm ES: 3 lfm ES: 14 lfm AE: 2.270 AE: 8.241 AE: 8.391 AE: 110 AE: 1.090 AKG KD Lobenstein Abt. XIX Abt. M Abt. OT U: 64 lfm U: 8 lfm U: 12 lfm U: 421 lfm U: 5 lfm ES: 33 lfm ES: 8 lfm ES: 12 lfm ES: 400 lfm ES: 5 lfm AE: 5.550 AE: 331 AE: 1.358 AE: 371 AE: 229 Abt. XII KD Pößneck Abt. XX Abt. VI Abt. N U: 162 lfm U: 11 lfm U: 22 lfm U: 140 lfm U: 9 lfm ES: 123 lfm ES: 11 lfm ES: 21 lfm ES: 107 lfm ES: 9 lfm AE: 183 AE: 1.294 AE: 1.167 AE: 6.646 AE: 355 Abt. KuSch KD Rudolstadt AG G Abt. VII Abt. XI U: 191 lfm U: 26 lfm U: 5 lfm U: 36 lfm U: 4 lfm ES: 153 lfm ES: 26 lfm ES: 5 lfm ES: 36 lfm ES: 4 lfm AE: 3.922 AE: 1.960 AE: 257 AE: 3.420 AE: 943 Med. Dienst KD Saalfeld AG A u. E Abt. VIII SR BCD U: 15 lfm U: 60 lfm keine Unterlagen U: 57 lfm U: 3 lfm ES: 15 lfm ES: 60 lfm ES: 47 lfm ES: 3 lfm nachweisbar AE: 859 AE: 5.910 AE: 2.260 AE: 115 AGL KD SchleizOD Carl Zeiss AG XXII Abt. RD Jena U: 2 lfm U: 11 lfm U: 39 lfm U: 9 lfm U: 96 lfm ES: 2 lfm ES: 11 lfm ES: 38 lfm ES: 9 lfm ES: 1 lfm AE: 84 AE: 369 AE: 3.127 AE: 580 AE: 54 WSE KD Stadtroda BKG BdL U: 7 lfm U: 15 lfm U: 4 lfm U: 58 lfm ES: 7 lfm ES: 12 lfm ES: 4 lfm ES: 27 lfm AE: 312 AE: 1.054 AE: 99 AE: 3.154 Abt. IX KD Zeulenroda SR AWK U: 39 lfm U: 16 lfm U: 5 lfm ES: 31 lfm ES: 16 lfm ES: 5 lfm AE: 3.297 AE: 873 AE: 428 Abt. XIV SR PS U: 36 lfm U: 3 lfm ES: 36 lfm ES: 3 lfm AE: 3.511 AE: 101 Abt. 26 SR GS U: 7 lfm U: 1 lfm ES: 7 lfm ES: 1 lfm AE: 266 AE: 95 Abt. Finanzen U: 50 lfm ES: 2 lfm Ltg. PO SV Dynamo AE: 56 U: 5 lfm keine Unterlagen ES: 5 lfm KD Eisenberg nachweisbar U: 20 lfm AE: 306 ES: 20 lfm AE: 2.107 KD Gera AE - Akteneinheiten (einschl. zugehörende Karteien) U: 173 lfm ES - Erschließungsstand (einschl. zugehörende Karteien) ES: 172 lfm lfm - laufende Meter (einschl. zugehörende Karteien) AE: 32.110 U - Umfang des Teilbestandes an Schriftgut und Karteien einschl. Bild- KD Greiz und Tonträgern im unerschlossenen Bestand U: 22 lfm ES: 22 lfm - abschließend bearbeitet AE: 3.392 e v is io n

Anhang 8.9

Erschließung der Unterlagen der Diensteinheiten Außenstelle Halle Stand: April 2007

Bezirksverwaltung Halle Struktur von 1989

Unterlagen der Diensteinheiten:4.448 lfm Erschließungsstand:3.528 lfm 79 % Akteneinheiten: 220.612

Leiter der BV 1. Stellvertreter StellvertreterStellv. op. Technik/ Stellvertreter Operativ Operativ Sicherstellung Aufklärung U: 1 lfm U: 0,1lfm U: 2 lfm keine Unterlagen keine Unterlagen ES: 1 lfm ES: 0,1lfm ES: 2 lfm nachweisbar nachweisbar AE: 56 AE: 1 AE: 96 Beauftragter KD Bernburg KD Quedlin- Abt. XVIII Abt. II Abt. III Abt. XV des Leiters burg keine Unterlagen U: 47 lfm U: 45 lfm U: 166 lfm U: 90 lfm U: 13 lfm U: 1 lfm nachweisbar ES: 30 lfm ES: 27 lfm ES: 166 lfm ES: 71 lfm ES: 1 lfm ES: 1 lfm AE: 586 AE: 619 AE: 11.728 AE: 4.065 AE: 97 AE: 33 AKG KD Bitterfeld KD Querfurt Abt. XIX Abt. M Abt. OT U: 241 lfm U: 103 lfm U: 18 lfm U: 101 lfm U: 387 lfm U: 14 lfm ES: 241 lfm ES: 89 lfm ES: 8 lfm ES: 101 lfm ES: 364 lfm ES: 14 lfm AE: 6.353 AE: 10.836 AE: 364 AE: 5.494 AE: 1.213 AE: 613 Abt. XII KD Dessau KD Roßlau Abt. XX Abt. VI Abt. N U: 186 lfm U: 41 lfm U: 97 lfm U: 251 lfm U: 63 lfm U: 26 lfm ES: 151 lfm ES: 29 lfm ES: 75 lfm ES: 251 lfm ES: 63 lfm ES: 0,2lfm AE: 247 AE: 567 AE: 6.585 AE: 19.248 AE: 1.428 AE: 9 Abt. KuSchKD Eisleben KD Saalkreis AG G Abt. VII Abt. XI U: 292 lfm U: 22 lfm U: 55 lfm U: 7 lfm U: 63 lfm U: 25 lfm ES: 199 lfm ES: 11 lfm ES: 34 lfm ES: 2 lfm ES: 40 lfm ES: 20 lfm AE: 11.550 AE: 420 AE: 3.755 AE: 195 AE: 987 AE: 1.225 Med. DienstKD Gräfen- KD Sanger- AG A u. E Abt. VIII SR BCD hainichen hausen U: 111 lfm U: 20 lfm U: 39 lfm keine Unterlagen U: 47 lfm U: 0,1lfm ES: 102 lfm ES: 10 lfm ES: 19 lfm nachweisbar ES: 47 lfm ES: 0,1lfm AE: 10.543 AE: 253 AE: 465 AE: 2.560 AE: 1 AGL KD Halle KD Weißenfels OD CKB AG XXII Abt. RD U: 30 lfm U: 57 lfm U: 86 lfm U: 28 lfm U: 16 lfm U: 73 lfm ES: 30 lfm ES: 57 lfm ES: 76 lfm ES: 11 lfm ES: 5 lfm ES: 0,4lfm AE: 990 AE: 2.142 AE: 8.472 AE: 341 AE: 321 AE: 10 WSE KD Halle- KD Wittenberg OD Leuna SR AWK BdL Neustadt U: 8 lfm U: 228 lfm U: 33 lfm U: 92 lfm U: 9 lfm U: 62 lfm ES: 0,2lfm ES: 191 lfm ES: 24 lfm ES: 91 lfm ES: 9 lfm ES: 3 lfm AE: 8 AE: 30.021 AE: 653 AE: 8.202 AE: 433 AE: 17 Abt. IX KD Hettstedt KD Zeitz OD Buna BKG U: 131 lfm U: 26 lfm U: 38 lfm U: 239 lfm U: 20 lfm ES: 131 lfm ES: 19 lfm ES: 27 lfm ES: 222 lfm ES: 20 lfm AE: 9.819 AE: 476 AE: 543 AE: 24.136 AE: 1.909 Abt. XIV KD Hohen- SR PS mölsen U: 82 lfm U: 59 lfm U: 1 lfm ES: 82 lfm ES: 47 lfm ES: 1 lfm AE: 5.852 AE: 4.206 AE: 88 Abt. 26 KD Köthen U: 23 lfm U: 38 lfm ES: 23 lfm ES: 28 lfm AE: 1.673 AE: 638 Abt. Finanzen KD Merseburg Ltg. PO SV Dynamo Ohne Zuordnung U: 99 lfm U: 43 lfm U: 51 lfm keine Unterlagen U: 17 lfm ES: 17 lfm ES: 30 lfm ES: 0,1lfm ES: 0 lfm nachweisbar AE: 10 AE: 588 AE: 2 AE: 0 KD Artern KD Naumburg U: 73 lfm U: 76 lfm AE - Akteneinheiten (einschl. zugehörende Karteien) ES: 60 lfm ES: 63 lfm ES - Erschließungsstand (einschl. zugehörende Karteien) AE: 3.719 AE: 7.023 lfm - laufende Meter (einschl. zugehörende Karteien) KD Aschers- KD Nebra U - Umfang des Teilbestandes an Schriftgut und Karteien einschl. Bild- leben und Tonträgern im unerschlossenen Bestand U: 54 lfm U: 81 lfm ES: 34 lfm ES: 58 lfm - abschließend bearbeitet AE: 954 AE: 5.174 Anhang 8.10

Erschließung der Unterlagen der Diensteinheiten Außenstelle Leipzig Stand: April 2007

Bezirksverwaltung Leipzig Struktur von 1989

Unterlagen der Diensteinheiten:3.646 lfm Erschließungsstand:2.362 lfm 65 % Akteneinheiten: 325.051

Leiter der BV 1. Stellvertreter Stellvertreter Stellv. op. Technik/ Stellvertreter Operativ Operativ Sicherstellung Aufklärung U: 49 lfm keine Unterlagen keine Unterlagen keine Unterlagen keine Unterlagen ES: 44 lfm nachweisbar nachweisbar nachweisbar nachweisbar AE: 1.807 Persönlicher KD Delitzsch Abt. XVIII Abt. II Abt. III Abt. XV Referent U: 4 lfm U: 54 lfm U: 195 lfm U: 156 lfm U: 13 lfm U: 35 lfm ES: 4 lfm ES: 48 lfm ES: 194 lfm ES: 102 lfm ES: 5 lfm ES: 34 lfm AE: 760 AE: 9.110 AE: 31.252 AE: 11.483 AE: 624 AE: 3.462 AKG KD Döbeln Abt. XIX Abt. M Abt. OT U: 148 lfm U: 42 lfm U: 49 lfm U: 189 lfm U: 6 lfm ES: 105 lfm ES: 42 lfm ES: 37 lfm ES: 160 lfm ES: 5 lfm AE: 12.434 AE: 5.897 AE: 6.880 AE: 2 AE: 257 Abt. XII KD Eilenburg Abt. XX Abt. VI Abt. N U: 192 lfm U: 51 lfm U: 154 lfm U: 66 lfm U: 21 lfm ES: 123 lfm ES: 51 lfm ES: 154 lfm ES: 12 lfm ES: 0,1 lfm AE: 139 AE: 12.865 AE: 18.533 AE: 1 AE: 1 Abt. KuSchKD Geithain AG G Abt. VII Abt. XI U: 31 lfm U: 17 lfm U: 3 lfm U: 26 lfm U: 3 lfm ES: 12 lfm ES: 16 lfm ES: 3 lfm ES: 5 lfm ES: 0,4 lfm AE: 120 AE: 544 AE: 659 AE: 736 AE: 6 Med. Dienst KD Grimma AG A u. E Abt. VIII SR BCD U: 32 lfm U: 85 lfm U: 1 lfm U: 298 lfm U: 4 lfm ES: 25 lfm ES: 85 lfm ES: 0,2 lfm ES: 265 lfm ES: 0 lfm AE: 2.350 AE: 11.617 AE: 12 AE: 40.960 AE: 0 AGL KD Leipzig-Land SR PS AG XXII Abt. RD U: 5 lfm U: 164 lfm U: 5 lfm U: 10 lfm U: 177 lfm ES: 5 lfm ES: 124 lfm ES: 4 lfm ES: 3 lfm ES: 3 lfm AE: 278 AE: 35.001 AE: 309 AE: 514 AE: 89 WSE KD Leipzig-Stadt BKG BdL U: 24 lfm U: 370 lfm U: 27 lfm U: 269 lfm ES: 0 lfm ES: 292 lfm ES: 22 lfm ES: 5 lfm AE: 1 AE: 65.047 AE: 4.920 AE: 240 Abt. IX KD Oschatz SR AWK U: 45 lfm U: 34 lfm keine Unterlagen ES: 44 lfm ES: 33 lfm nachweisbar AE: 1.499 AE: 4.292 Abt. XIV KD Schmölln U: 90 lfm U: 3 lfm ES: 79 lfm ES: 3 lfm AE: 7.856 AE: 157 Abt. 26 KD Torgau ZPL SC Dynamo Ohne Zuordnung U: 5 lfm U: 25 lfm U: 17 lfm U: 4 lfm U: 205 lfm ES: 0 lfm ES: 15 lfm ES: 2 lfm ES: 0,2 lfm ES: 0 lfm AE: 0 AE: 7.480 AE: 5 AE: 1 AE: 0 Abt. Finanzen KD Wurzen U: 87 lfm U: 65 lfm ES: 70 lfm ES: 51 lfm AE: 2.395 AE: 11.240 AE - Akteneinheiten (einschl. zugehörende Karteien) KD Altenburg ES - Erschließungsstand (einschl. zugehörende Karteien) U: 90 lfm lfm - laufende Meter (einschl. zugehörende Karteien) ES: 73 lfm U-Umfang des Teilbestandes an Schriftgut und Karteien AE: 11.060 einschl. Bild- und Tonträgern im unerschlossenen KD Borna Bestand U: 4 lfm ES: 4 lfm - abschließend bearbeitet AE: 157

n Anhang 8.11

Erschließung der Unterlagen der Diensteinheiten Außenstelle Magdeburg Stand: April 2007

Bezirksverwaltung Magdeburg Struktur von 1989

Unterlagen der Diensteinheiten:4.995 lfm Erschließungsstand:4.068 lfm 81 % Akteneinheiten: 423.706

Leiter der BV Stellvertreter 1. StellvertreterStellv. op. Technik/ Stellvertreter Operativ Operativ Sicherstellung Aufklärung U: 2 lfm U: 4 lfm keine Unterlagen keine Unterlagen keine Unterlagen ES: 2 lfm ES: 0,3lfm nachweisbar nachweisbar nachweisbar AE: 92 AE: 17 Offizier für KD Genthin KD Wernigerode Abt. XVIII Abt. II Abt. III Abt. XV Sonderaufgaben keine Unterlagen U: 53 lfm U: 142 lfm U: 217 lfm U: 62 lfm U: 62 lfm U: 7 lfm nachweisbar ES: 44 lfm ES: 142 lfm ES: 207 lfm ES: 42 lfm ES: 47 lfm ES: 6 lfm AE: 3.760 AE: 21.143 AE: 17.285 AE: 657 AE: 1.360 AE: 226 AKG KD Halberstadt KD Wolmirstedt Abt. XIX Abt. M Abt. OT U: 145 lfm U: 214 lfm U: 19 lfm U: 178 lfm U: 3 lfm U: 12 lfm ES: 135 lfm ES: 214 lfm ES: 13 lfm ES: 158 lfm ES: 3 lfm ES: 0 lfm AE: 2.257 AE: 32.943 AE: 302 AE: 14.115 AE: 4 AE: 0 Abt. XII KD Haldens- KD Zerbst Abt. XX Abt. VI Abt. N leben U: 126 lfm U: 181 lfm U: 88 lfm U: 203 lfm U: 79 lfm U: 12 lfm ES: 107 lfm ES: 176 lfm ES: 80 lfm ES: 174 lfm ES: 72 lfm ES: 0,1lfm AE: 17 AE: 24.229 AE: 11.094 AE: 10.750 AE: 1.481 AE: 2 Abt. KuSch KD Havelberg AG G Abt. VII Abt. XI U: 237 lfm U: 70 lfm U: 2 lfm U: 138 lfm U: 20 lfm ES: 218 lfm ES: 58 lfm ES: 2 lfm ES: 136 lfm ES: 13 lfm AE: 5.200 AE: 8.103 AE: 86 AE: 12.853 AE: 1.624 Med. Dienst KD Klötze AG A u. E Abt. VIII SR BCD U: 111 lfm U: 66 lfm keine Unterlagen U: 98 lfm U: 5 lfm ES: 87 lfm ES: 63 lfm nachweisbar ES: 82 lfm ES: 0 lfm AE: 4.011 AE: 6.937 AE: 4.745 AE: 0 AGL KD Magdeburg AG XXII Abt. RD U: 17 lfm U: 494 lfm U: 2 lfm U: 71 lfm ES: 1,6lfm ES: 379 lfm ES: 2 lfm ES: 16 lfm AE: 69 AE: 54.368 AE: 230 AE: 734 WSE KD Oschers- BKG BdL leben U: 23 lfm U: 279 lfm U: 15 lfm U: 104 lfm ES: 0 lfm ES: 269 lfm ES: 15 lfm ES: 13 lfm AE: 0 AE: 24.007 AE: 6 AE: 1.881 Abt. IX KD Osterburg SR AWK U: 30 lfm U: 109 lfm U: 0,1 lfm ES: 24 lfm ES: 106 lfm ES: 0,1 lfm AE: 1.320 AE: 12.140 AE: 6 Abt. XIV KD Salzwedel SR PS U: 27 lfm U: 100 lfm U: 1 lfm ES: 27 lfm ES: 94 lfm ES: 1 lfm AE: 1.256 AE: 12.909 AE: 2 Abt. 26 KD Schönebeck SR GS U: 10 lfm U: 193 lfm U: 4 lfm ES: 4 lfm ES: 173 lfm ES: 0,1lfm AE: 88 AE: 22.466 AE: 5 Abt. Finanzen KD Staßfurt Ltg. PO SV Dynamo Ohne Zuordnung U: 115 lfm U: 112 lfm U: 1 lfm U: 3 lfm U: 162 lfm ES: 11 lfm ES: 112 lfm ES: 0 lfm ES: 0 lfm ES: 0 lfm AE: 1.607 AE: 15.325 AE: 0 AE: 0 AE: 0 KD Burg KD Stendal AE - Akteneinheiten (einschl. zugehörende Karteien) U: 146 lfm U: 217 lfm ES - Erschließungsstand (einschl. zugehörende Karteien) ES: 137 lfm ES: 194 lfm lfm - laufende Meter (einschl. zugehörende Karteien) AE: 24.434 AE: 27.933 U - Umfang des Teilbestandes an Schriftgut und Karteien einschl. KD Gardelegen KD Wanzleben Bild- und Tonträgern im unerschlossenen Bestand U: 103 lfm U: 106 lfm ES: 99 lfm ES: 106 lfm - abschließend bearbeitet AE: 17.631 AE: 19.996

n Anhang 8.12

Erschließung der Unterlagen der Diensteinheiten Außenstelle Neubrandenburg Stand: April 2007

Bezirksverwaltung Neubrandenburg Struktur von 1989

Unterlagen der Diensteinheiten:999 lfm Erschließungsstand:911 lfm 91 % Akteneinheiten/Verzeichnungseinheiten: 74.540

Leiter der BV Stellvertreter 1. Stellvertreter Stellv. op. Technik/ Stellvertreter Operativ Operativ Sicherstellung Aufklärung keine Unterlagen keine Unterlagen keine Unterlagen keine Unterlagen keine Unterlagen nachweisbar nachweisbar nachweisbar nachweisbar nachweisbar Offizier für KD Malchin Abt. XVIII Abt. II Abt. III Abt. XV Sonderaufgaben keine Unterlagen U: 4 lfm U: 11 lfm U: 29 lfm U: 1 lfm U: 5 lfm nachweisbar ES: 4 lfm ES: 11 lfm ES: 29 lfm ES: 1 lfm ES: 5 lfm AE: 312 AE: 593 AE: 693 AE: 14 AE: 314 AKG KD Neubranden- Abt. XIX Abt. M Abt. OT burg U: 65 lfm U: 73 lfm U: 6 lfm U: 1 lfm U: 0,1lfm ES: 65 lfm ES: 73 lfm ES: 6 lfm ES: 1 lfm ES: 0,1lfm AE: 1.290 AE: 7.204 AE: 494 AE: 106 AE: 3 Abt. XII KD Neustrelitz Abt. XX Abt. VI Abt. N U: 81 lfm U: 15 lfm U: 48 lfm U: 4 lfm U: 0,1lfm ES: 81 lfm ES: 15 lfm ES: 48 lfm ES: 4 lfm ES: 0,1lfm AE: 120 AE: 1.847 AE: 3.555 AE: 173 AE: 6 Abt. KuSch KD Pasewalk AG G Abt. VII Abt. XI U: 108 lfm U: 8 lfm U: 0,1lfm U: 25 lfm U: 8 lfm ES: 108 lfm ES: 8 lfm ES: 0,1lfm ES: 25 lfm ES: 8 lfm AE: 2.557 AE: 626 AE: 7 AE: 2.741 AE: 1.282 Med. Dienst KD Prenzlau Abt. VIII SR BCD U: 7 lfm U: 24 lfm U: 3 lfm U: 3 lfm ES: 7 lfm ES: 24 lfm ES: 3 lfm ES: 3 lfm AE: 199 AE: 4.592 AE: 103 AE: 109 AGL KD Röbel AG XXII Abt. RD U: 2 lfm U: 22 lfm U: 2 lfm U: 8 lfm ES: 2 lfm ES: 22 lfm ES: 2 lfm ES: 8 lfm AE: 89 AE: 2.813 AE: 166 AE: 291 WSE KD Strasburg BKG BdL U: 1 lfm U: 6 lfm U: 8 lfm U: 49 lfm ES: 1 lfm ES: 6 lfm ES: 8 lfm ES: 49 lfm AE: 55 AE: 427 AE: 55 AE: 3.441 Abt. IX KD Templin SR AWK U: 2 lfm U: 12 lfm U: 0,2lfm ES: 2 lfm ES: 12 lfm ES: 0,2lfm AE: 12 AE: 662 AE: 11 Abt. XIV KD Teterow SR PS U: 9 lfm U: 4 lfm U: 0,1lfm ES: 9 lfm ES: 4 lfm ES: 0,1lfm AE: 1.419 AE: 263 AE: 6 Abt. 26 KD Ueckermünde U: 0,1lfm U: 51 lfm Ltg. PO SV Dynamo Kartensammlung ES: 0,1lfm ES: 51 lfm U: 0,1lfm keine Unterlagen U: 2 lfm AE: 2 AE: 11.147 ES: 0,1lfm ES: 0 lfm nachweisbar Abt. Finanzen KD Waren AE: 13 VE: 0 U: 25 lfm U: 74 lfm Karteien * Ohne Zuordnung ES: 25 lfm ES: 74 lfm U: 32 lfm U: 87 lfm AE: 275 AE: 13.954 ES: 32 lfm ES: 0 lfm KD Altentreptow AE: 2 AE: 0 U: 5 lfm ES: 5 lfm AE/VE - Akteneinheiten/Verzeichnungseinheiten (einschl. zugehörende AE: 106 Karteien) KD Anklam ES - Erschließungsstand (einschl. zugehörende Karteien) U: 42 lfm lfm - laufende Meter (einschl. zugehörende Karteien) ES: 42 lfm U - Umfang des Teilbestandes an Schriftgut und Karteien AE: 8.153 einschl. Bild- und Tonträgern im unerschlossenen Bestand KD Demmin U: 29 lfm - abschließend bearbeitet ES: 29 lfm * zurzeit nicht zugeordnet AE: 2.240

n R e

Anhang 8.13

Erschließung der Unterlagen der Diensteinheiten Außenstelle Potsdam Stand: April 2007

Bezirksverwaltung Potsdam Struktur von 1989

Unterlagen der Diensteinheiten:2.554 lfm Erschließungsstand:2.491 lfm 98 % Akteneinheiten/Verzeichnungseinheiten: 275.565

Leiter der BV 1. Stellvertreter Stellvertreter Stellv. op. Technik/ Stellvertreter Operativ Operativ Sicherstellung Aufklärung U: 1 lfm U: 0,4lfm U: 1 lfm U: 0,2lfm keine Unterlagen ES: 1 lfm ES: 0,4lfm ES: 1 lfm ES: 0,2lfm nachweisbar AE: 76 AE: 18 AE: 56 AE: 14 Offizier für KD Gransee Abt. XVIII Abt. II Abt. III Abt. XV Sonderaufgaben keine Unterlagen U: 13 lfm U: 146 lfm U: 61 lfm U: 41 lfm U: 1 lfm nachweisbar ES: 13 lfm ES: 146 lfm ES: 43 lfm ES: 34 lfm ES: 1 lfm AE: 505 AE: 12.821 AE: 2.255 AE: 460 AE: 25 AKG KD Jüterbog Abt. XIX Abt. M Abt. OT U: 145 lfm U: 97 lfm U: 149 lfm U: 2 lfm U: 3 lfm ES: 145 lfm ES: 97 lfm ES: 142 lfm ES: 2 lfm ES: 3 lfm AE: 13.130 AE: 15.253 AE: 11.806 AE: 137 AE: 65 Abt. XII KD Königs Abt. XX Abt. VI Abt. N Wusterhausen U: 112 lfm U: 58 lfm U: 120 lfm U: 20 lfm U: 2 lfm ES: 112 lfm ES: 58 lfm ES: 119 lfm ES: 20 lfm ES: 2 lfm AE: 2.495 AE: 5.102 AE: 9.085 AE: 532 AE: 69 Abt. KuSch KD Kyritz AG G Abt. VII Abt. XI U: 175 lfm U: 11 lfm U: 5 lfm U: 111 lfm U: 14 lfm ES: 175 lfm ES: 11 lfm ES: 4 lfm ES: 110 lfm ES: 14 lfm AE: 10.286 AE: 331 AE: 103 AE: 8.679 AE: 2.698 Med. Dienst KD Luckenwalde AG A u. E Abt. VIII SR BCD U: 66 lfm U: 130 lfm keine Unterlagen U: 13 lfm U: 0,1lfm ES: 66 lfm ES: 130 lfm nachweisbar ES: 13 lfm ES: 0,1lfm AE: 4.512 AE: 19.400 AE: 463 AE: 1 AGL KD Nauen AG XXII Abt. RD U: 3 lfm U: 37 lfm U: 9 lfm U: 0,1lfm ES: 2 lfm ES: 37 lfm ES: 7 lfm ES: 0,1lfm AE: 26 AE: 651 AE: 1.072 AE: 10 WSE KD Neuruppin BKG BdL keine Unterlagen U: 5 lfm U: 31 lfm U: 25 lfm nachweisbar ES: 5 lfm ES: 31 lfm ES: 25 lfm AE: 148 AE: 9.028 AE: 2.528 Abt. IX KD Oranienburg SR AWK U: 9 lfm U: 165 lfm U: 12 lfm ES: 9 lfm ES: 165 lfm ES: 12 lfm AE: 291 AE: 21.134 AE: 811 Abt. XIV KD Potsdam SR PS U: 0,4lfm U: 46 lfm keine Unterlagen ES: 0,4lfm ES: 46 lfm nachweisbar AE: 48 AE: 758 Abt. 26 KD Pritzwalk U: 1 lfm U: 62 lfm Ltg. PO SV Dynamo ES: 1 lfm ES: 59 lfm U: 0,1lfm Unterlagen in AE: 9 AE: 9.687 ES: 0,1lfm verschiedenen Abt. Finanzen KD Rathenow AE: 2 Teilbeständen Kartensammlung Ohne Zuordnung U: 68 lfm U: 57 lfm U: 1 lfm U: 17 lfm ES: 68 lfm ES: 57 lfm ES: 0 lfm ES: 0 lfm AE: 1.038 AE: 17.400 VE: 0 AE: 0 KD Belzig KD Wittstock AE/VE - Akteneinheiten/Verzeichnungseinheiten (einschl. zugehörende U: 80 lfm U: 52 lfm Karteien) ES: 80 lfm ES: 52 lfm ES - Erschließungsstand (einschl. zugehörende Karteien) AE: 14.090 AE: 11.566 lfm - laufende Meter (einschl. zugehörende Karteien) KD Brandenburg KD Zossen U - Umfang des Teilbestandes an Schriftgut und Karteien einschl. Bild- und Tonträgern im unerschlossenen Bestand U: 236 lfm U: 143 lfm ES: 230 lfm ES: 143 lfm - abschließend bearbeitet AE: 38.000 AE: 26.891 Anhang 8.14

Erschließung der Unterlagen der Diensteinheiten Außenstelle Rostock Stand: April 2007

Bezirksverwaltung Rostock Struktur von 1989

Unterlagen der Diensteinheiten:1.095 lfm Erschließungsstand:926 lfm 85 % Akteneinheiten: 42.407

Leiter der BV 1. Stellvertreter Stellvertreter Stellv. op. Technik/ Stellvertreter Operativ Operativ Sicherstellung Aufklärung U: 6 lfm keine Unterlagen keine Unterlagen keine Unterlagen keine Unterlagen ES: 6 lfm nachweisbar nachweisbar nachweisbar nachweisbar AE: 176 Offizier für KD Grevesmühlen Abt. XVIII Abt. II Abt. III Abt. XV Sonderaufgaben U: 0,1lfm U: 12 lfm U: 31 lfm U: 5 lfm U: 2 lfm U: 0,4lfm ES: 0,1lfm ES: 12 lfm ES: 31 lfm ES: 5 lfm ES: 2 lfm ES: 0,4lfm AE: 6 AE: 643 AE: 2.384 AE: 117 AE: 43 AE: 11 AKG KD Grimmen Abt. XIX Abt. M Abt. OT U: 135 lfm U: 7 lfm U: 9 lfm U: 0,4lfm U: 16 lfm ES: 135 lfm ES: 7 lfm ES: 9 lfm ES: 0,4lfm ES: 9 lfm AE: 1.259 AE: 412 AE: 1.042 AE: 19 AE: 128 Abt. XII KD Ribnitz- Abt. XX Abt. VI Abt. N Damgarten U: 69 lfm U: 3 lfm U: 70 lfm U: 22 lfm U: 2 lfm ES: 63 lfm ES: 3 lfm ES: 70 lfm ES: 22 lfm ES: 2 lfm AE: 294 AE: 167 AE: 4.598 AE: 1.539 AE: 61 Abt. KuSch KD Rostock AG G Abt. VII Abt. XI U: 166 lfm U: 9 lfm U: 0,1lfm U: 1 lfm U: 11 lfm ES: 151 lfm ES: 9 lfm ES: 0,1lfm ES: 1 lfm ES: 11 lfm AE: 3.327 AE: 415 AE: 6 AE: 36 AE: 1.952 Med. Dienst KD Rügen Abt. Hafen Abt. VIII SR BCD U: 22 lfm U: 10 lfm U: 25 lfm U: 33 lfm U: 0,2lfm ES: 22 lfm ES: 10 lfm ES: 25 lfm ES: 33 lfm ES: 0,2lfm AE: 34 AE: 440 AE: 179 AE: 289 AE: 19 AGL KD Stralsund OD KKW AG XXII Abt. RD Greifswald U: 0,4lfm U: 48 lfm U: 6 lfm keine Unterlagen U: 18 lfm ES: 0,4lfm ES: 48 lfm ES: 6 lfm nachweisbar ES: 9 lfm AE: 18 AE: 4.271 AE: 340 AE: 526 WSE KD Wismar BKG BdL U: 1 lfm U: 8 lfm U: 16 lfm U: 38 lfm ES: 1 lfm ES: 8 lfm ES: 16 lfm ES: 38 lfm AE: 10 AE: 277 AE: 17 AE: 2.768 Abt. IX KD Wolgast SR AWK U: 12 lfm U: 8 lfm U: 0,2lfm ES: 12 lfm ES: 8 lfm ES: 0,2lfm AE: 227 AE: 750 AE: 9 Abt. XIV SR PS U: 13 lfm U: 0,1lfm ES: 13 lfm ES: 0,1lfm AE: 150 AE: 9 Abt. 26 SR GS U: 3 lfm U: 1 lfm ES: 3 lfm ES: 1 lfm AE: 135 AE: 22 Abt. Finanzen U: 125 lfm Ltg. PO SV Dynamo Ohne Zuordnung ES: 29 lfm U: 1 lfm keine Unterlagen U: 34 lfm AE: 492 ES: 1 lfm ES: 0 lfm nachweisbar KD Bad Doberan AE: 70 AE: 0

U: 7 lfm AE - Akteneinheiten (einschl. zugehörende Karteien) ES: 7 lfm ES - Erschließungsstand (einschl. zugehörende Karteien) AE: 438 lfm - laufende Meter (einschl. zugehörende Karteien) KD Greifswald U - Umfang des Teilbestandes an Schriftgut und Karteien einschl. Bild- und Tonträgern im unerschlossenen Bestand U: 90 lfm ES: 90 lfm - abschließend bearbeitet AE: 12.282 Anhang 8.15

Erschließung der Unterlagen der Diensteinheiten Außenstelle Schwerin Stand: April 2007

Bezirksverwaltung Schwerin Struktur von 1989

Unterlagen der Diensteinheiten: 907 lfm Erschließungsstand:907 lfm 100 % Akteneinheiten: 134.664

Leiter der BV 1. Stellvertreter Stellvertreter Stellv. op. Technik/ Stellvertreter Operativ Operativ Sicherstellung Aufklärung U: 1 lfm U: 1 lfm keine Unterlagen keine Unterlagen keine Unterlagen ES: 1 lfm nachweisbar ES: 1 lfm nachweisbar nachweisbar AE: 60 AE: 31 Offizier für KD HagenowAbt. XVIII Abt. II Abt. III Abt. XV Sonderaufgaben keine Unterlagen U: 37 lfm U: 37 lfm U: 4 lfm keine Unterlagen U: 0,1 lfm nachweisbar ES: 37 lfm ES: 37 lfm ES: 4 lfm nachweisbar ES: 0,1 lfm AE: 7.548 AE: 7.700 AE: 343 AE: 2 AKG KD Lübz Abt. XIX Abt. M Abt. OT U: 29 lfm U: 0,2 lfm U: 51 lfm U: 0,1 lfm keine Unterlagen ES: 29 lfm ES: 0,2 lfm ES: 51 lfm ES: 0,1 lfm nachweisbar AE: 795 AE: 28 AE: 7.917 AE: 1 Abt. XII KD Ludwigslust Abt. XX Abt. VI Abt. N U: 0,3 lfm U: 72 lfm U: 1 lfm U: 29 lfm keine Unterlagen ES: 0,3 lfm ES: 72 lfm ES: 1 lfm ES: 29 lfm nachweisbar AE: 40 AE: 15.363 AE: 125 AE: 2.471 Abt. KuSchKD Güstrow AG G Abt. VII Abt. XI U: 62 lfm U: 53 lfm U: 0,2 lfm U: 0,1 lfm keine Unterlagen ES: 62 lfm ES: 53 lfm nachweisbar ES: 0,2 lfm ES: 0,1 lfm AE: 2.558 AE: 11.768 AE: 12 AE: 5 Med. Dienst KD Parchim AG A u. E Abt. VIII SR BCD U: 57 lfm U: 32 lfm U: 22 lfm U: 0,2 lfm keine Unterlagen ES: 57 lfm ES: 32 lfm nachweisbar ES: 22 lfm ES: 0,2 lfm AE: 3.282 AE: 6.371 AE: 5.204 AE: 9 AGL KD Perleberg BKG AG XXII Abt. RD keine Unterlagen U: 98 lfm U: 5 lfm keine Unterlagen U: 1 lfm nachweisbar ES: 98 lfm ES: 5 lfm nachweisbar ES: 1 lfm AE: 10.823 AE: 649 AE: 649 WSE KD Schwerin SR AWK BdL keine Unterlagen U: 97 lfm U: 0,1 lfm U: 12 lfm nachweisbar ES: 97 lfm ES: 0,1 lfm ES: 12 lfm AE: 22.559 AE: 4 AE: 1.900 Abt. IX KD Sternberg SR PS U: 16 lfm U: 27 lfm keine Unterlagen ES: 16 lfm ES: 27 lfm nachweisbar AE: 398 AE: 5.055 Abt. XIV U: 15 lfm ES: 15 lfm Ltg. PO SV Dynamo AE: 2.087 keine Unterlagen keine Unterlagen Abt. 26 nachweisbar nachweisbar U: 0,1 lfm ES: 0,1 lfm AE: 9 Abt. Finanzen U: 57 lfm AE - Akteneinheiten (einschl. zugehörende Karteien) ES: 57 lfm ES - Erschließungsstand (einschl. zugehörende Karteien) AE: 1.233 lfm - laufende Meter (einschl. zugehörende Karteien) KD Bützow U-Umfang des Teilbestandes an Schriftgut und Karteien U: 30 lfm einschl. Bild- und Tonträgern im unerschlossenen Bestand ES: 30 lfm AE: 6329 - abschließend bearbeitet KD Gadebusch U: 60 lfm ES: 60 lfm AE: 11.336 Anhang 8.16

Erschließung der Unterlagen der Diensteinheiten Außenstelle Suhl Stand: April 2007

Bezirksverwaltung Suhl Struktur von 1989

Unterlagen der Diensteinheiten:2.144 lfm Erschließungsstand:1.498 lfm 70 % Akteneinheiten: 194.737

Leiter der BV Stellvertreter 1. Stellvertreter Stellv. op. Technik/ Stellvertreter Operativ Operativ Sicherstellung Aufklärung keine Unterlagen keine Unterlagen keine Unterlagen keine Unterlagen keine Unterlagen nachweisbar nachweisbar nachweisbar nachweisbar nachweisbar Offizier für KD Meiningen Abt. XVIII Abt. II Abt. III Abt. XV Sonderaufgaben keine Unterlagen U: 46 lfm U: 128 lfm U: 60 lfm U: 87 lfm keine Unterlagen nachweisbar ES: 46 lfm ES: 67 lfm ES: 46 lfm ES: 34 lfm nachweisbar AE: 5.484 AE: 11.904 AE: 4.079 AE: 500 AKG KD Neuhaus Abt. XIX Abt. M Abt. OT U: 187 lfm U: 0,4lfm U: 44 lfm U: 216 lfm keine Unterlagen ES: 165 lfm ES: 0 lfm ES: 44 lfm ES: 216 lfm nachweisbar AE: 11.309 AE: 0 AE: 2.349 AE: 62 Abt. XII KD Bad Salzungen Abt. XX Abt. VI Abt. N U: 38 lfm U: 148 lfm U: 122 lfm U: 21 lfm U: 15 lfm ES: 32 lfm ES: 81 lfm ES: 122 lfm ES: 21 lfm ES: 0,2lfm AE: 4 AE: 14.376 AE: 9.055 AE: 2.092 AE: 8 Abt. KuSch KD Schmalkalden AG G Abt. VII Abt. XI U: 59 lfm U: 73 lfm U: 6 lfm U: 63 lfm U: 5 lfm ES: 49 lfm ES: 60 lfm ES: 6 lfm ES: 60 lfm ES: 5 lfm AE: 7.309 AE: 11.052 AE: 126 AE: 6.951 AE: 75 Med. Dienst KD Sonneberg Abt. VIII SR BCD U: 1 lfm U: 139 lfm U: 55 lfm keine Unterlagen ES: 0 lfm ES: 105 lfm ES: 13 lfm nachweisbar AE: 0 AE: 24.886 AE: 989 AGL KD Suhl AG XXII Abt. RD U: 5 lfm U: 116 lfm U: 3 lfm U: 1 lfm ES: 5 lfm ES: 79 lfm ES: 3 lfm ES: 0 lfm AE: 119 AE: 21.294 AE: 104 AE: 0 WSE BKG BdL keine Unterlagen U: 38 lfm U: 80 lfm nachweisbar ES: 28 lfm ES: 16 lfm AE: 2.800 AE: 1.148 Abt. IX SR AWK U: 46 lfm keine Unterlagen ES: 15 lfm nachweisbar AE: 1.115 Abt. XIV SR PS U: 52 lfm U: 3 lfm ES: 15 lfm ES: 3 lfm AE: 1.115 AE: 77 Abt. 26 SR GS U: 3 lfm keine Unterlagen ES: 3 lfm nachweisbar AE: 57 Abt. Finanzen U: 24 lfm ZPL SV Dynamo ES: 0 lfm U: 30 lfm U: 3 lfm AE: 0 ES: 0 lfm ES: 0 lfm KD Hildburg- AE: 0 AE: 0 hausen U: 93 lfm AE - Akteneinheiten (einschl. zugehörende Karteien) ES: 80 lfm ES - Erschließungsstand (einschl. zugehörende Karteien) AE: 28.322 lfm - laufende Meter (einschl. zugehörende Karteien) KD Ilmenau U - Umfang des Teilbestandes an Schriftgut und Karteien einschl. Bild- und Tonträgern im unerschlossenen Bestand U: 135 lfm ES: 81 lfm - abschließend bearbeitet AE: 25.976 Erschließung der speziellen Informationsträger in der Zentralstelle und in den Außenstellen – Stand: April 2007 –

davon erschlossen nach Prüfung zur Art der Informa- Anzahl sicherungskopiert Kassation ausgeson- tionsträger (nach neuer Zählung) insgesamt im Berichtszeitraum insgesamt dert insgesamt Zentralstelle Fotopositive 303 000 15 606 189 686 33 903 2 203 Fotonegative 744 800 36 374 216 082 4 796 0 DIAs 42 700 1 276 22 646 1 858 0 Videos1 4 130 87 1 468 3 083 498 Kinefilme 655 21 614 35 242 Tonträger 88 800 475 11 586 72 515 3 095 Disketten 7 900 1 986 2 472 195 3 948 Magnetbänder2 9 900 1 113 1 113 3 700 2 091 Magnetplatten2 883 68 68 788 124 Gesamt 1 202 768 57 006 445 735 120 873 12 201 Außenstellen Fotopositive 169 200 11 950 110 408 0 3 Fotonegative 141 500 5 757 88 324 72 3 DIAs 38 300 6 600 8 744 3 515 0 Videos1 518 3 229 289 141 Kinefilme 308 42 268 40 85 Tonträger 74 700 1 400 3 888 59 195 580 Disketten 2 689 289 491 275 1 463 Magnetbänder2 95 0 0 14 0 Magnetplatten 0 0 0 0 0 Gesamt 427 310 26 041 212 352 63 400 2 275 Anhang 9 1 Bestandsbereinigung beim Umfang an erschlossenen Videos aufgrund Kassation laut Kassationsrichtlinie. 2 Der Erschließungsstand von Magnetbändern und Magnetplatten läßt sich erst quantitativ in sinnvoller Weise darstellen, wenn die Datenträger als archivisch erschlossen gelten, d. h. wenn die enthalte- nen Daten für den Nutzer gemäß StUG zugänglich sind. Für die Nutzbarmachung bedarf es zunächst der technisch sehr aufwändigen Rekonstruktion der auf den Datenträgern enthaltenen Datenban- ken, da vom MfS fast ausschließlich komplexe Datenbankanwendungen auf Großrechnern genutzt wurden. Bisher wurden alle Datenträger technisch geprüft, signiert und teilweise auf modernen Da- tenträgern gesichert. An einer aussagekräftigen Darstellung zu Quantität und Qualität der Erschließungsergebnisse wird gearbeitet. Anhang 10

Übersicht über die Größenordnung der Karteien in der Zentralstelle und in den Außenstellen – Stand: April 2007 –

lfd. M. Kartei1 Stückzahl1 Zentralstelle Gesamt ...... ca. 5 115 17 885 000 Außenstellen Berlin ...... ca. 58 229 000 Chemnitz ...... ca. 588 2 303 000 Dresden ...... ca. 777 2 804 000 Erfurt ...... ca. 595 1298000 Frankfurt (Oder) einschließlich Cottbus ...... ca. 463 1 681 000 Gera ...... ca. 629 1266000 Halle ...... ca. 877 2344000 Leipzig ...... ca. 712 2 077 000 Magdeburg ...... ca. 537 2 149 000 Neubrandenburg ...... ca. 196 780 000 Potsdam ...... ca. 355 1 429000 Rostock ...... ca. 240 977000 Schwerin ...... ca. 198 788 000 Suhl ...... ca. 4041346000 Gesamt ...... ca. 6 629 21 471 000 BStU insgesamt ...... ca. 11 744 39 356 000 1 Orientierungsgröße: 1 lfd. M. Kartei entspricht ca. 4 000 Karteikarten, sofern keine konkretere Anzahl bekannt ist.

Reduzierte Angaben gegenüber früheren Tätigkeitsberichten durch Präzisierung nach EPR-Erfassung, Schutzverfilmung oder Neuvermessung. Anhang 11 gesamt Eingänge 2007 April) (Jan. – . ragseingänge (Zählung nur der beantragten Themen). 2004 2005 2006 2003 2002/ 2001 2000/ 1999 1998/ – Stand: April 2007 – – Stand: 1997 1996/ Eingang von Anträgen und Ersuchen 1995 1994/ 74 693 99 414 259 393 181 997 134 555 146 585 84 156 60 083 50 931 14 572 1 106 379 1993 1992/ 681 518 374 021 331 046 287 900 234 872 189 519 93 906 80 574 97 068 35 299 2 405 723 75 2 293 3 733 2 192 2 166 2 390 2 318 1 059 1 079 1 273 445 19 023 1990/91 1 2 Im Ergebnis der 2002 durchgeführten Bestandszählung wurde Eingang an Ersuchen des Jahres 1999 um 35 017 Personen verringert Im Ergebnis Nacherfassung der Antragseingänge bis 1995 und Änderung Erfassung Ant gegenüber den Vorjahresstatistiken: Veränderungen Anträge und Ersuchen gesamt 343 594 1 782 555 870 189 822 818 624 895 479 153 425 876 271 656 219 086 182 952 56 347 6 079 121 Ersuchen zu Sicherheits- überprüfungenSonstige Ersuchen öffentli- cher und nichtöffentlicher (z.Stellen zu parlamen- B. tarischen Mandatsträgern, Berufsrichtern, Ordens- angelegenheiten)Ersuchen gesamtAnträge zur Rehabilitie- 22 027rungAnträge zur Wiedergutma- 343 24 519 540chung 996 411 15Ersuchen zur Strafverfol- 430 405 248gung 20 77 213 413 327 270 gesamtReha/WGM/StV 272 20 440 57 631 716Anträge zum Zwecke der 204 282Forschung, der politischen 30 22 052 325 205 227Bildung, von Presse, 14 169Rundfunk und Film 113 648 9 374 102 333 130 697 14 609 11 653 87 187 78 986 33 375 12 6 243 236 76 310 18 604 20 299 7 3 322 238 332 62 3 5 389 236 600 13 6 169 839 541 399 61 37 636 609 8 015 27 578 53 28 5 049 812 202 2 21 625 537 42 191 7 7 043 498 17 153 35 650 495 6 9 736 355 11 209 511 12 061 958 5 1 625 722 3 402 7 946 1 1 999 384 3 274 1 919 416 043 1 258 3 374 2 078 1 205 398 993 110 195 87 032 396 218 816 Anträge auf Auskunft aus, Einsicht in und Heraus- gabe von Unterlagen durch und Bürger Bürgerinnen Ersuchen zur Überprüfung Dienstdurch den öffentlichen 343Ersuchen zu 519Rentenangelegenheiten 822 364 223 578 116 122 56 117 34 487 22 354 70 518 50 946 13 187 301 1 753 493 1 2

n io R e v o n

n o c h Anhang 11 Erledi- gesamt gungen 2007 April) (Jan. – gungen (Zählung nur der abgearbeiteten Themen). 2004 2005 2006 2003 2002/ 2001 2000/ 1999 1998/ – Stand: April 2007 – – Stand: 1997 1996/ Erledigung von Anträgen und Ersuchen 3185 1948 2492 2459 2508 1395 1469 1373 471 17300 1995 1994/ 1993 1992/ 230 082 442 078 446 188 364 284 302 949 237 522 111 659 96 560 97 314 34 679 2 338 868 1990/91 1 2 Im Ergebnis der 2002 durchgeführten Bestandszählung wurde die Summe Jahre 1992 bis um 24 447 Erledigungen verringert. Im Ergebnis Nacherfassung der Erledigungen bis 1995 und Änderung Erfassung Erledi gegenüber den Vorjahresstatistiken: Veränderungen Ersuchen zur Überprüfung durch den öffentlichen DienstErsuchen zu Rentenangele- genheitenErsuchen zu Sicherheits- überprüfungenSonstige Ersuchen öffentli- cher und nichtöffentlicher (z.Stellen B zu parlamen- tarischen Mandatsträgern, 110 000Berufsrichtern, Ordens- 560 128angelegenheiten) 639 889Ersuchen gesamt 157 026Anträge zur Rehabilitie- 77 18 157 5 767rung 659 142Anträge zur Wiedergutma- 42 961 110 24 129 000 766chung 158 623 452 444 30 15 395Ersuchen zur Strafverfol- 041 187 878 479 243gung 18 17 520 199 38 676 369 441 890 469 gesamtReha/WGM/StV 163 298 97 905 21 566 906 70 380 627Anträge zum Zwecke der 281 037 87 20 241Forschung, der politischen 32 036 38 766 950 235 055Bildung, von Presse, 58 452 16 119Rundfunk und Film 254 284 9 886 234 75 1 58 176 043 753 968 662 420 18 087 11 402 89 22 97 228 392 729 25 1 865 084 13 7 950 730 989 75 25 397 945 27 358 4 3 331 215 434 2 3 925 637 66 464 10 8 168 907 871 339 44 847 43 8 169 902 20 530 50 963 5 811 30 134 4 23 995 482 45 996 7 372 8 741 20 628 37 171 394 5 969 15 7 065 208 714 15 725 169 1 815 4 8 242 938 9 100 1 457 3 2 558 412 2 684 407 240 1 061 3 737 2 699 1 291 4 351 140 107 771 85 930 770 213 539 Anträge und Ersuchen gesamt 110 000 928 569 1 412 734 893 002 731 806 629 614 505 219 241 079 282 405 205 354 63 507 5 978 842 Anträge auf Auskunft aus, Einsicht in und Heraus- gabe von Unterlagen durch und Bürger Bürgerinnen 1 2

n io is v e Anhang 12

Anträge von Bürgern auf Auskunft aus, Einsicht in und Herausgabe von Unterlagen Verteilung der Antragseingänge auf die einzelnen Bundesländer – Stand: April 2007 –

Bundesland Anträge davon Standort Berlin – Zentralstelle 546 737 Bundesländer Mecklenburg-Vorpommern 260 366 – Neubrandenburg 62 484 – Rostock 100 466 – Schwerin 97 416 Brandenburg 254 494 – Frankfurt (Oder) 141 272 –Potsdam 113222 Sachsen-Anhalt 295 782 – Halle 125 801 – Magdeburg 169 981 Thüringen 404 669 – Erfurt 188 706 – Gera 111 688 – Suhl 104 275 Sachsen 643 675 – Chemnitz 252 502 – Dresden 217 472 – Leipzig 173 701 Gesamt BStU 2 405 723 Anhang 13

Hinweise zur Erklärung einer Einwilligung in die Weitergabe von personenbezogenen Informationen aus den Unterlagen des Staatssicherheitsdienstes an Forschung und Medien nach §§ 32, 34 Stasi-Unterlagen-Gesetz.

Wozu dient meine Einwilligungserklärung?

Die Bundesbeauftragte (BStU) hat den gesetzlichen Auftrag, die Forschung, Presse, Rundfunk und Film (Medien) sowie die politische Bildung bei der historischen und politischen Aufarbeitung der Tätigkeit des Staatssicherheitsdienstes im Rahmen der §§ 32 – 34 Stasi-Unterlagen-Gesetz (StUG) zu unterstützen. Dazu werden Akteneinsichten gewährt und Unterlagen in Kopie herausgegeben. Der Zugang zu Unterlagen von Betroffenen ist für die politische und historische Aufarbeitung von großer Bedeutung. Gerade in diesen Unterlagen wird die Einflussnahme der Staatssicherheit auf das Schicksal der Menschen besonders deutlich.

Ohne Ihre Einwilligung dürfen jedoch nur solche Unterlagen an Forschung und Medien herausgegeben werden, in denen alle Daten und Fakten, durch die Sie erkennbar wären, geschwärzt werden. Mit Ihrer Einwilligung können Informationen zu Ihrer Person hingegen ungeschwärzt zur Verfügung gestellt werden. Konkret bedeutet dies, dass Ihr Name und alle anderen persönlichen Angaben im Falle einer Herausgabe sichtbar bleiben. Dies betrifft ausschließlich Angaben zu Ihrer Person. Daten und Fakten zu anderen Personen sind von Ihrer Einwilligungserklärung nicht erfasst und werden nach wie vor unkenntlich gemacht.

Geschwärzte Unterlagen erschweren dem Einsichtnehmenden leider häufig das Erkennen des Gesamtzusammenhanges. Durch Ihre Einwilligungserklärung wird die Arbeit von Forschung und Medien erheblich erleichtert. Ihre Einwilligung ist damit ein wichtiger Beitrag für die Aufarbeitung der Tätigkeit des Staatssicherheitsdienstes.

Wer hat nach meiner Einwilligungserklärung Zugang zu den Unterlagen?

Aufgrund der Einwilligungserklärung können Ihre Unterlagen Forschung und Medien zur Verfügung gestellt werden, ohne dass Ihre persönlichen Angaben wie Name, Geburtsdatum etc. geschwärzt werden.

Der Zugang zu Unterlagen bleibt jedoch trotz Ihrer Einwilligung an strenge gesetzliche Vorgaben gebunden. Forscher und Medienvertreter erhalten nach den §§ 32, 34 Stasi-Unterlagen-Gesetz nur Einsicht in Unterlagen, wenn folgende Voraussetzungen vorliegen:

x Der Antragsteller, der Akteneinsicht zu einem bestimmten Forschungsthema verlangt, muss den Bereichen Forschung oder Medien oder der politischen Bildung zugeordnet werden können. Zu den Forschern zählen z.B. Angehörige von Universitäten, Akademien oder Instituten, aber auch Privatpersonen, sofern sie die Seriosität und die Ernsthaftigkeit ihres Forschungsvorhabens nachweisen. Zu den Medien gehören die Presse (Zeitungen aller Art, Zeitschriften etc.), Rundfunk und Film. Politische Bildung im Sinne des StUG ist die Bildung oder Weiterbildung von Jugendlichen und Erwachsenen für die Aufgaben des staatlichen und gesellschaftlichen Lebens. noch Anhang 13 x Im Mittelpunkt des Forschungs- oder Medienvorhabens muss die Aufarbeitung der Tätigkeit des Staatssicherheitsdienstes stehen.

Liegen die genannten Voraussetzungen vor und haben Ihre Unterlagen einen thematischen Bezug zum Forschungsvorhaben, erhalten Forscher und Medienvertreter Zugang zu Ihren Unterlagen. Durch Ihre Einwilligung müssen personenbezogene Informationen zu Ihrer Person nicht geschwärzt werden. Die von Ihnen eventuell vorgenommenen Einschränkungen Ihrer Einwilligung werden durch die BStU selbstverständlich beachtet.

Die Antragsteller erhalten entweder Kopien der Unterlagen oder Akteneinsicht in die Originale in den Räumen der BStU.

Alle Informationen, die Sie durch Ihre Einwilligungserklärung freigegeben haben, können in den verschiedensten Medien veröffentlicht werden (Bücher, Zeitschriften, Zeitungen, Rundfunk, Film, Internet, Vorträge, Ausstellungen etc.). Die Entscheidung, ob und in welcher Form die Veröffentlichung stattfindet, liegt bei dem Forscher bzw. Medienvertreter selbst. Es ist also durchaus möglich, dass es trotz Ihrer Einwilligung letztendlich doch nicht zu einer Veröffentlichung kommt.

Die Forscher und Medienvertreter sind auch nach der Akteneinsicht beim Umgang mit den Informationen aus den Unterlagen an strenge Regeln gebunden. Die Unterlagen dürfen nur für die im Antrag angegebenen Zwecke verwendet werden. Sie dürfen darüber hinaus nicht ohne Ihr Einverständnis an Dritte weitergegeben werden. Die Antragsteller sind verpflichtet, die Herkunft der Informationen bei einer Veröffentlichung anzugeben. Außerdem werden die Antragsteller darauf hingewiesen, dass sie trotz Vorliegen einer Einwilligungserklärung sowohl Ihre schutzwürdigen Belange als auch die anderer in den Unterlagen genannter Personen wahren müssen.

Muss ich eine Einwilligungserklärung abgeben und kann ich sie auch beschränken?

Die Einwilligungserklärung ist freiwillig. Wenn Sie Ihre Einwilligung nicht erteilen, entstehen Ihnen dadurch keine Nachteile. Sie können Ihre Einwilligung bereits bei der Erklärung oder nachträglich in jeder Hinsicht beschränken. Das heißt, es besteht die Möglichkeit, bestimmte Textstellen von der Einwilligung auszuschließen, die Einwilligung nur für bestimmte Antragsteller zu erteilen oder sie zeitlich einzugrenzen.

Informationen, die den Intimbereich betreffen (z.B. Angaben zum Gesundheitszustand oder Sexualleben) werden vor einer Herausgabe an Forschung und Medien selbstverständlich geschwärzt, es sei denn, Sie haben in die Weitergabe dieser Informationen ausdrücklich eingewilligt. (Bitte vermerken Sie Ihr Einverständnis in die Weitergabe von Intiminformationen gegebenenfalls auf dem Einwilligungsformular unter „I.4. Sonstige Bemerkungen“)

Wie lange gilt meine Einwilligungserklärung und kann ich sie widerrufen?

Ohne eine ausdrückliche zeitliche Eingrenzung behält Ihre Einwilligungserklärung unbegrenzt Gültigkeit, auch über Ihren Tod hinaus.

Sie können die Einwilligung allerdings jederzeit formlos und ohne Angabe von Gründen gegenüber der BStU widerrufen.

Falls Sie Ihre Einwilligung einschränken möchten, bitte ich Sie, diese Einschränkungen auf dem Einwilligungsformular zu vermerken. o n

Anhang 14 292 153 2007 ## ## Stand: April 2007 § 34 StUG § 32 StUG Anträge gemäß 1993 1994 1995 1996 1997 1998 1999 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 1993 1994 1995 1996 1997 1998 1999 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 800 600 400 200 1 800 1 600 1 400 1 200 1 000 § 34 944 1 685 881 602 480 476 488 551 529 429 584 405 430 484 § 32 542 580 587 533 577 584 618 651 659 594 711 654 649 789 Eingänge von Anträgen gemäß §§ 32 und 34 StUG o n

n o c h Anhang 14

Struktur der Antragsteller Eingang von Vorgängen im Berichtszeitraum Juni 2005 bis April 2007

§ 32 StUG davon Anträge aus Eingang dem Ausland Universitäten/Hochschulen 332 59 Privatpersonen 557 64 Vereine ,Verbände, Institutionen 120 11 Stiftungen 54 1 Kirchen und Glaubensgemeinschaften 13 Parteien/Organisationen 2 Doktoranden 8 3 Museen 49 4 Landesbeauftragte 61 Aufarbeitungsinitiativen 5 sonstige 212 15

insgesamt 1413 157

§ 34 StUG davon Anträge aus Eingang dem Ausland Tageszeitungen 278 22 Wochenmagazine 108 2 Freie Journalisten 78 7 Medien öffentl.-rechtl. 261 3 Medien privat 11 5 Produktionsgesellschaften 71 7 Wochenzeitungen 38 3 Agenturen 9 1 sonstige 49 7

insgesamt 903 57 io n

n o c h Anhang 14

Antragseingänge und Erledigungen gemäß §§ 32 und 34 StUG Stand: April 2007

Insgesamt Gesamte § 32 erledigte § 34 erledigte Themenkomplexe erledigte Eingänge Anträge Anträge Anträge Wissenschaft/Wirtschaft 2 020 904 943 1 847 Bildung/Familie/Jugend/Sport/Medizin 1 901 641 1 095 1 736 Religion 1 574 741 717 1 458 Recht/Justiz/Polizei 982 456 431 887 Internationale Beziehungen 959 311 566 877 Politik/Parteien/Organisationen 3 564 1 672 1 566 3 238 Nationalsozialismus (NS) 1 590 1 062 343 1 405 Militär/Grenze/Republikflucht 1 143 453 540 993 MfS 1 991 664 1 172 1 836 Kunst/Kultur/Medien 2 722 1 166 1 375 2 541 Geheimdienste/Terrorismus 577 155 327 482 Gesamt 19 023 8 225 9 075 17 300

Grafische Darstellung - Eingänge gesamt nach Thema

Geheimdienste/ Wissenschaft/ Terrorismus Wirtschaft

Kunst/Kultur/Medien

Bildung/Familie/Jugend/ Sport/Medizin

MfS

Religion

Militär/Grenze/ Recht/Justiz/Polizei Republikflucht

Internationale Beziehungen Nationalsozialismus (NS)

Politik/Parteien/ Organisationen Anhang 15

  

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2

Statistikbögen

Aus dem Jahr 1988 sind rund 2.000 „Statistikbögen“ überliefert, auf denen die HV A (zu sta- tistischen Zwecken) einige Details (ohne Namensnennung) zu ihren damals aktiven IM und Kontaktpersonen festgehalten hat. Die Registriernummer des Statistikbogens korrespondiert mit denen der F16/F22-Karteikarten. Durch Kombination aller drei Teile ist es möglich, deut- lichere Hinweise auf die Identität eines IM zu bekommen. Da aber nur für einen geringen Teil der in den F22-Karteikarten registrierten IMA-Vorgängen Statistikbögen überliefert sind, können sie nur in wenigen Fällen zur Interpretation herangezogen werden.

IM-Akte A (IMA)

Abgeordnete des 6. Deutschen Bundestages wurden auch auf Vorgängen erfasst, die auf der Vorgangskartei F22 den Vermerk zur Aktenart „IM-Akte A“ tragen. Das Kürzel „IMA“ wurde ab 1982 (zur Vorbereitung einer Erfassung auf EDV) am unteren Karteikartenrand handschriftlich nachgetragen. Es findet sich analog auch in der SIRA-Teildatenbank 21. In der Aktenart IMA konnten verschiedene Personenkategorien erfasst sein. Es konnte sich dabei um inoffizielle Mitarbeiter (IM) oder um Kontaktpersonen (KP) der HVA handeln oder auch um Personen, zu denen die Staatssicherheit zielgerichtet Informationen gesammelt hat. Eine Person war dann für die HVA eine Kontaktperson, wenn ein hauptamtlicher oder inof- fizieller Mitarbeiter zu ihr einen stabilen, persönlichen Kontakt unterhielt, um Informationen oder Hinweise zu erhalten. Diese Person wusste in der Regel jedoch nicht, dass sie von der Staatssicherheit abgeschöpft wurde. Als inoffizielle Mitarbeiter (IM) definiert das Stasi-Unterlagen-Gesetz Personen, die sich zur Lieferung von Informationen an den Staatssicherheitsdienst bereiterklärt haben (§ 6 StUG). Das setzt nach herrschender Rechtsprechung wissentliche und willentliche Zusammenarbeit voraus. Diese Definition weicht teilweise von den IM-Kategorien der HVA ab; eine als IM registrierte Person musste bei der HVA nicht zwingend das MfS als Bezugspartner erkannt haben (z. B. bei Anwerbungen unter „Fremder Flagge“).

Entsprechend dem StUG werden Karteikarten anonymisiert, wenn es zum Schutz der Persön- lichkeitsrechte der betreffenden Person erforderlich ist. In den Kopien der vorliegenden Unterlagen befinden sich Vorgänge zu fünf Personen, deren Erfassungen durch die HVA in der Öffentlichkeit schon seit längerer Zeit bekannt sind. Die entsprechenden Unterlagen können daher den Antragstellern zur Verfügung gestellt werden. Mit der Herausgabe ist keine Aussage darüber getroffen, ob es sich bei diesen fünf Personen um IM im Sinne des StUG handelt. Die der BStU vorliegenden Unterlagen sind nicht ausrei- chend, um diesen Nachweis mit der vom StUG geforderten Sicherheit zu erbringen.

Die teilweise sehr schlechte Qualität der Kopien resultiert aus der Tatsache, dass die Originale selbst nicht immer in einem einwandfreien Zustand vorliegen. R

Anhang 16

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Anhang 17

Publikationsreihen der BStU Fricke, Karl Wilhelm; Engelmann, Roger (Hg.): „Kon- zentrierte Schläge“. Staatssicherheitsaktionen und politi- Über den Buchhandel zu beziehen: sche Prozesse in der DDR 1953 – 1956, 359 S., Berlin Auerbach, Thomas: Einsatzkommandos an der unsichtba- 1998, (Wissenschaftliche Reihe der BStU, Bd. 11) ren Front. Terror- und Sabotagevorbereitungen des MfS gegen die Bundesrepublik. Mit einem Vorwort von Fricke, Karl Wilhelm; Engelmann, Roger: Der „Tag X“ Ehrhart Neubert, 192 S., 5. Aufl., Berlin 2004, (Wissen- und die Staatssicherheit. 17. Juni 1953. Reaktionen und schaftliche Reihe der BStU, Bd. 17) Konsequenzen im DDR-Machtapparat, 347 S., Bremen 2003, (Wissenschaftliche Reihe der BStU, Bd. 24) Braun, Matthias: Drama um eine Komödie. Das En- semble von SED und Staatssicherheit, FDJ und Kulturmi- Gieseke, Jens: Die hauptamtlichen Mitarbeiter der Staats- nisterium gegen Heiner Müllers „Die Umsiedlerin oder sicherheit. Personalstruktur und Lebenswelt 1950 – 1989/ Das Leben auf dem Lande“ im Oktober 1961, 172 S., 1990, 615 S., Berlin 2000, (Wissenschaftliche Reihe der 2. durchges. Aufl., Berlin 1996, (Wissenschaftliche Reihe BStU, Bd. 20) der BStU, Bd. 4) Gieseke, Jens (Hg.): Der Mielke-Konzern. Die Ge- Braun, Matthias: Die Literaturzeitschrift „Sinn und schichte der Stasi 1945 – 1990, 320 S., 3. erw. Aufl., Form“. Ein ungeliebtes Aushängeschild der SED-Kultur- München 2006 politik, 230 S., Bremen 2004, (Wissenschaftliche Reihe Henke, Klaus-Dietmar (Hg.): Wann bricht schon mal ein der BStU, Bd. 26) Staat zusammen! Die Debatte über die Stasi-Akten auf Buschfort, Wolfgang: Parteien im Kalten Krieg. Die Ost- dem 39. Historikertag 1992, München 1993 büros von SPD, CDU und FDP, 264 S., Berlin 2000, Henke, Klaus-Dietmar; Engelmann, Roger (Hg.): Akten- (Wissenschaftliche Reihe der BStU, Bd. 19) lage. Die Bedeutung der Unterlagen des Staatssicher- Buthmann, Reinhard: Kadersicherung im Kombinat VEB heitsdienstes für die Zeitgeschichtsforschung, 256 S., Carl Zeiss Jena. Die Staatssicherheit und das Scheitern 2. Aufl., Berlin 1996, (Wissenschaftliche Reihe der BStU, des Mikroelektronikprogramms, 256 S., Berlin 1997, Bd. 1) (Wissenschaftliche Reihe der BStU, Bd. 12) Herbstritt, Georg; Müller-Enbergs, Helmut (Hg.): Das Diedrich, Torsten; Kowalczuk, Ilko-Sascha: Staatsgrün- Gesicht dem Westen zu… DDR-Spionage gegen die Bun- dung auf Raten? Auswirkungen des Volksaufstandes desrepublik Deutschland, 458 S., Bremen 2003, (Wissen- 1953 und des Mauerbaus 1961 auf Staat, Militär und Ge- schaftliche Reihe der BStU, Bd. 23) sellschaft der DDR, hg. vom Militärgeschichtlichen For- Knabe, Hubertus: West-Arbeit des MfS. Das Zusammen- schungsamt Potsdam und der BStU, 435 S., Berlin 2005 spiel von „Aufklärung“ und „Abwehr“, 597 S., 2. Aufl., Eisenfeld, Bernd; Kowalczuk, Ilko-Sascha; Neubert, Berlin 1999, (Wissenschaftliche Reihe der BStU, Bd. 18) Ehrhart: Die verdrängte Revolution. Der Platz des 17. Juni 1953 in der deutschen Geschichte, 847 S., Bre- Kowalczuk, Ilko-Sascha: 17. Juni 1953: Volksaufstand in men 2004, (Wissenschaftliche Reihe der BStU, Bd. 25) der DDR. Ursachen – Abläufe – Folgen. Mit einem Vor- wort von Marianne Birthler, 312 S., Bremen 2003 Eisenfeld, Bernd; Engelmann, Roger: 13. August 1961: Mauerbau. Fluchtbewegung und Machtsicherung. Mit ei- Leide, Henry: NS-Verbrecher und Staatssicherheit. Die nem Vorwort von Marianne Birthler, 120 S., 2. Aufl., geheime Vergangenheitspolitik der DDR, 448 S., Göttin- Bremen 2003 gen 2005, (Wissenschaftliche Reihe der BStU, Bd. 28) Eisenfeld, Peter: „… rausschmeißen … Zwanzig Jahre Löhn, Hans-Peter: Spitzbart, Bauch und Brille – sind politischer Gegnerschaft in der DDR“, 504 S., Bremen nicht des Volkes Wille! Der Aufstand am 17. Juni 1953 in 2002, (Biografische Quellen, Bd. 1) Halle an der Saale, 212 S., Bremen 2003, (Wissenschaft- liche Reihe der BStU, Bd. 22) Engelmann, Roger; Kowalczuk, Ilko-Sascha (Hg.): Volkserhebung gegen den SED-Staat. Eine Bestandsauf- Müller-Enbergs, Helmut (Hg.): Inoffizielle Mitarbeiter nahme zum 17. Juni 1953, 478 S., Göttingen 2005, (Wis- des Ministeriums für Staatssicherheit. Richtlinien und senschaftliche Reihe der BStU, Bd. 27) Durchführungsbestimmungen, 544 S., 2. durchges. Aufl., Berlin 1996, (Wissenschaftliche Reihe der BStU, Bd. 3) Engelmann, Roger; Vollnhals, Clemens (Hg.): Justiz im Dienste der Parteiherrschaft. Rechtspraxis und Staats- Müller-Enbergs, Helmut (Hg.): Inoffizielle Mitarbeiter sicherheit in der DDR, 574 S., Berlin 1999, (Wissen- des Ministeriums für Staatssicherheit. Teil 2: Anleitungen schaftliche Reihe der BStU, Bd. 16) für die Arbeit mit Agenten, Kundschaftern und Spionen in der Bundesrepublik Deutschland, 1 118 S. 2. Aufl., Fricke, Karl Wilhelm: Akten-Einsicht. Rekonstruktion einer Berlin 1998, (Wissenschaftliche Reihe der BStU, Bd. 10) politischen Verfolgung. Mit einem Vorwort von Joachim Gauck, 264 S., 4. akt. Aufl., Berlin 1996, (Wissenschaft- Neubert, Ehrhart; Eisenfeld, Bernd (Hg.): Macht – Ohn- liche Reihe der BStU, Bd. 2) macht – Gegenmacht. Grundfragen zur politischen Geg-

n io is v n o c h Anhang 17 nerschaft in der DDR, 457 S., Bremen 2001, (Wissen- Band 4: Abteilung Archivbestände der BStU: Findbuch schaftliche Reihe der BStU, Bd. 21) zum „Archivbestand 2: Allgemeine Sachablage“ des Mi- nisteriums für Staatssicherheit der DDR, 328 S., Münster Riemann, Dietmar: Laufzettel. Tagebuch einer Ausreise, 2001 512 S., Göttingen 2005, (Biografische Quellen, Bd. 3) Band 5: Unverhau, Dagmar (Hg.): Kartenverfälschung Schollwer, Wolfgang: „Gesamtdeutschland ist uns Ver- als Folge übergroßer Geheimhaltung? Eine Annäherung pflichtung“. Aufzeichnungen aus dem FDP-Ostbüro an das Thema Einflußnahme der Staatssicherheit auf das 1951 – 57, 298 S., Bremen 2004, (Biografische Quellen, Kartenwesen der DDR, 306 S., 3. durchges. Aufl., Müns- Bd. 2) ter 2006 Schumann, Silke: Parteierziehung in der Geheimpolizei. Band 6: Unverhau, Dagmar (Hg.): Hatte „Janus“ eine Zur Rolle der SED im MfS der fünfziger Jahre, 218 S., Chance? Das Ende der DDR und die Sicherung einer Zu- Berlin 1997, (Wissenschaftliche Reihe der BStU, Bd. 9) kunft der Vergangenheit, 448 S., Münster 2003 Süß, Sonja: Politisch mißbraucht? Psychiatrie und Staats- Band 7: Unverhau, Dagmar (Hg.): State Security and sicherheit in der DDR, 773 S., 2. Aufl., Berlin 1998, Mapping in the GDR. Map Falsification as a Conse- (Wissenschaftliche Reihe der BStU, Bd. 14) quence of Excessive Secrecy? Lectures to the conference of the BStU from 8th-9th March 2001 in Berlin, 318 S., Süß, Walter: Staatssicherheit am Ende. Warum es den Münster 2006 Mächtigen nicht gelang, 1989 eine Revolution zu verhin- dern, 815 S., 2. Aufl., Berlin 1999, (Wissenschaftliche Band 8: Abteilung Archivbestände der BStU (Hg.): Vor- Reihe der BStU, Bd. 15) läufiges Findbuch zur Abteilung X: „Internationale Ver- bindungen“ des Ministeriums für Staatssicherheit der Suckut, Siegfried (Hg.): Wörterbuch der Staatssicherheit. DDR, 335 S., Münster 2005 Definitionen zur „politisch-operativen Arbeit“, 472 S., 3. Aufl., Berlin 2001, (Wissenschaftliche Reihe der BStU, Eigenveröffentlichungen der Behörde Bd. 5) Arbeitsgebiet I der Kriminalpolizei. Aufgaben, Struktur Suckut, Siegfried; Süß, Walter (Hg.): Staatspartei und und Verhältnis zum MfS, 56 S., Berlin 1994 (vergriffen) Staatssicherheit. Zum Verhältnis von SED und MfS, 351 S., Berlin 1997, (Wissenschaftliche Reihe der BStU, Auerbach, Thomas unter Mitarbeit von Sailer, Wolf-Die- Bd. 8) ter: Vorbereitung auf den Tag X. Die geplanten Isolie- rungslager des MfS, 154 S., 3. durchges. Aufl., Berlin Vollnhals, Clemens (Hg.): Die Kirchenpolitik von SED 2000, (BF-Reihe B; 1/1995) (vergriffen) und Staatssicherheit. Eine Zwischenbilanz, 464 S., Ausreisen oder dableiben? Regulierungsstrategien der 2. durchges. Aufl., Berlin 1997, (Wissenschaftliche Reihe Staatssicherheit (öffentliche Veranstaltung am 26. Okto- der BStU, Bd. 7) ber 1995), 129 S., 2. Aufl., Berlin 1998, (BF-Reihe B; Vollnhals, Clemens: Der Fall Havemann. Ein Lehrstück 1/1997) politischer Justiz, 312 S., 2. akt. Aufl., Berlin 1998, (Wis- Bearbeiten – Zersetzen – Liquidieren; Die Inoffiziellen senschaftliche Reihe der BStU, Bd. 13) Mitarbeiter; Freiheit für meine Akte, Berlin 1993, Walther, Joachim: Sicherungsbereich Literatur. Schrift- (BF-Reihe B; 3/1993) (vergriffen) steller und Staatssicherheit in der Deutschen Demokrati- Bibliographie zum Staatssicherheitsdienst der DDR, zu- schen Republik, 888 S., Berlin 1996, (Wissenschaftliche sammengestellt von Hildegard von Zastrow, 124 S., Reihe der BStU, Bd. 6) 2. erw. Aufl., Berlin 1996, (BF informiert 15/1996) Buthmann, Reinhart: Hochtechnologien und Staatssicher- Wissenschaftliche Reihe „Archiv zur DDR- heit. Die strukturelle Verankerung des MfS in Wissen- Staatssicherheit“ im LIT Verlag, Münster schaft und Forschung der DDR, 311 S., 2. durchges. Band 1: Unverhau, Dagmar: Das „NS-Archiv“ des Minis- Aufl., Berlin 2000, (BF-Reihe B; 1/2000) teriums für Staatssicherheit. Stationen einer Entwicklung, Eisenfeld, Bernd; Engelmann, Roger: 13. August 1961: 258 S., 2. durchges. Aufl., Münster 2004 Mauerbau. Fluchtbewegung und Machtsicherung. Mit ei- Band 2: Unverhau, Dagmar (Hg.): Das Stasi-Unterlagen- nem Vorwort von Marianne Birthler, 120 S., Berlin 2001 Gesetz im Lichte von Datenschutz und Archivgesetzge- Engelmann, Roger: Zu Struktur, Charakter und Bedeu- bung, 312 S., 2. durchges. Aufl., Münster 2003 tung der Unterlagen des Ministeriums für Staatssicher- heit, 60 S., Berlin 1994, (BF informiert 3/1994) Band 3: Unverhau, Dagmar (Hg.) unter Mitarbeit von Ro- land Lucht: Lustration, Aktenöffnung, demokratischer Engelmann, Roger; Schumann, Silke: Kurs auf die entwi- Umbruch in Polen, Tschechien, der Slowakei und Un- ckelte Diktatur. , die Entmachtung Ernst garn, 408 S., 2. durchges. Aufl., Münster 2005 Wollwebers und die Neuausrichtung des Staatssicher- v is io n

n o c h Anhang 17 heitsdienstes 1956/57, 81 S., Berlin 1995, (BF informiert Lampe, Joachim: Juristische Aufarbeitung der Westspio- 1/1995) nage des MfS. Eine vorläufige Bilanz. 35 S., 3. durchges. Aufl., Berlin 2002, (BF informiert 24/1999) Fingerle, Stephan; Gieseke, Jens: „Partisanen des Kalten Krieges“. Die Untergrundtruppe der Nationalen Volksar- Löhn, Hans-Peter: „Unsere Nerven lagen allmählich mee 1957 bis 1962 und ihre Übernahme durch die Staats- blank“. MfS und SED im Bezirk Halle (Die Entmachtung sicherheit, 70 S., Berlin 1996, (BF informiert 14/1996) der Staatssicherheit in den Regionen, Teil 2), 66 S., 2. Aufl., Berlin 1997, (BF informiert 13/1996) Förster, Günter: Die Dissertationen an der „Juristischen MfS und Leistungssport. Ein Recherchebericht, 209 S., Hochschule“ des MfS. Eine annotierte Bibliographie, Berlin 1994, (BF-Reihe A; 1/1994) (vergriffen) 143 S., 2. Aufl., Berlin 1997, (BF-Reihe A; 2/1994) (ver- griffen) Müller-Enbergs, Helmut: Das Zusammenspiel von Staats- sicherheit und SED nach der Selbstverbrennung des Pfar- Förster, Günter: Bibliographie der Diplomarbeiten und rers Oskar Brüsewitz aus Rippicha am 18. August 1976, Abschlußarbeiten an der Hochschule des MfS, 577 S., Berlin 1993, (BF-Reihe B; 2/1993) (vergriffen) Berlin 1998, (BF-Reihe A; 1/1998) Müller-Enbergs, Helmut: IM-Statistik 1985 – 1989, 64 S., Fuchs, Jürgen: Unter Nutzung der Angst. Die „leise Berlin 1993, (BF informiert 3/1993) (vergriffen) Form“ des Terrors – Zersetzungsmaßnahmen des MfS, Niemann, Andreas; Süß, Walter: „Gegen das Volk kann 40 S., Berlin 1994, (BF informiert 2/1994) (vergriffen) nichts mehr entschieden werden“. MfS und SED im Be- zirk Neubrandenburg 1989. (Die Entmachtung der Staats- Gieseke, Jens: Die Hauptamtlichen 1962. Zur Personal- sicherheit in den Regionen, Teil 1), 71 S., 2. Aufl., Berlin struktur des Ministeriums für Staatssicherheit, Berlin 1997, (BF informiert 12/1996) 1994, (BF informiert 1/1994) (vergriffen) Paczkowski, Andrzej: Terror und Überwachung. Die Gieseke, Jens: Doktoren der Tschekistik. Die Promoven- Funktion des Sicherheitsdienstes im kommunistischen den der „Juristischen Hochschule“ des MfS, 29 S., Berlin System in Polen von 1944 – 1956, 37 S., Berlin 1999, 1994, (BF informiert 6/1994) (vergriffen) (BF informiert 23/1999) Gieseke, Jens: Das Ministerium für Staatssicherheit Polzin, Arno: Der Wandel Robert Havemanns vom Inoffi- 1950-1989/90, ein kurzer historischer Abriß, 56 S., Berlin ziellen Mitarbeiter zum Dissidenten im Spiegel der MfS- 1998, (BF informiert 21/1998) (vergriffen) Akten, 59 S., Berlin 2005, (BF informiert 26/2005) Granzow, Joachim: Die Löwengrube. Als Arzt in DDR- Schumann, Silke: Vernichten oder Offenlegen? Zur Ent- Haftanstalten Mitte der fünfziger Jahre. Ein Erlebnisbe- stehung des Stasi-Unterlagen-Gesetzes. Dokumentation richt, 215 S., Berlin 2005 der öffentlichen Debatte 1990/1991, 349 S., 2. Aufl., Ber- lin 1997, (BF-Reihe A; 1/1995) Höffer, Volker: „Der Gegner hat Kraft“. MfS und SED im Stein, Eberhard: „Sorgt dafür, daß sie die Mehrheit nicht Bezirk Rostock. (Die Entmachtung der Staatssicherheit in hinter sich kriegen!“ MfS und SED im Bezirk Erfurt (Die den Regionen, Teil 4), 63 S., Berlin 1997, (BF informiert Entmachtung der Staatssicherheit in den Regionen, 20/1997) Teil 5), 57 S., Berlin 1999, (BF informiert 22/1999) Hollitzer, Tobias: „Wir leben jedenfalls von Montag zu Süß, Walter: Das Verhältnis von SED und Staatssicher- Montag“. Zur Auflösung der Staatssicherheit in Leipzig. heit. Eine Skizze seiner Entwicklung, 36 S., 2. Aufl., Ber- Erste Erkenntnisse und Schlußfolgerungen, 321 S., lin 1998, (BF informiert 17/1997) 2. durchges. Aufl., Berlin 2000, (BF-Reihe B; 1/1999) (vergriffen) Süß, Walter (Edition): Erich Mielke und KGB-Vize Leonid Schebarschin über den drohenden Untergang des Horsch, Holger: „Hat nicht wenigstens die Stasi die Stim- Sozialistischen Lagers. Mitschrift eines Streitgesprächs mung im Lande gekannt?“ MfS und SED im Bezirk Karl- am 7. April 1989, Berlin 1993, (BF informiert 1/1993) Marx-Stadt. (Die Entmachtung der Staatssicherheit in den (vergriffen) Regionen, Teil 3), 59 S., 2. Aufl., Berlin 1998, (BF infor- Süß, Walter: Zu Wahrnehmung und Interpretation des miert 19/1997) Rechtsextremismus in der DDR durch das MfS, 106 S., Joestel, Frank (Hg.): Strafrechtliche Verfolgung politi- 3. Aufl., Berlin 2000, (BF-Reihe B; 1/1993) scher Gegner durch die Staatssicherheit im Jahre 1988. Süß, Walter: Entmachtung und Verfall der Staatssicher- Der letzte Jahresbericht der MfS-Hauptabteilung Unter- heit. Ein Kapitel aus dem Spätherbst 1989, 72 S., Berlin suchung, 128 S., Berlin 2003, (BF-Reihe A; 1/2003) 1994, (BF informiert 5/1994) Kowalczuk, Ilko-Sascha; unter Mitarbeit von Weber, Tantzscher, Monika: Maßnahme „Donau“ und Einsatz Gudrun: „17. Juni 1953: Volksaufstand in der DDR.“ Ur- „Genesung“. Die Niederschlagung des Prager Frühlings sachen – Abläufe – Folgen. Mit einem Vorwort von 1968/69 im Spiegel der MfS-Akten, 145 S., 2. Aufl., Ber- Marianne Birthler, 312 S., Berlin 2003 lin 1998, (BF-Reihe B; 1/1994) (vergriffen)

n io is R e v is

n o c h Anhang 17

Tantzscher, Monika: Die verlängerte Mauer. Die Zusam- Gieseke, Jens: Die hauptamtlichen Mitarbeiter des Minis- menarbeit der Sicherheitsdienste der Warschauer-Pakt- teriums für Staatssicherheit, Teil IV/1, 107 S., Berlin Staaten bei der Verhinderung von „Republikflucht“, 1995 161 S., 2. durchges. Aufl., Berlin 2001, (BF-Reihe B; 1/ 1998) Gieseke, Jens: Wer war wer im Ministerium für Staatssi- cherheit. Kurzbiographien des MfS-Leitungspersonals Teske, Regina: Staatssicherheit auf dem Dorfe. Zur Über- 1950 bis 1989, Teil V/4, 84 S., Berlin 1998 wachung der ländlichen Gesellschaft vor der Vollkollekti- vierung 1952 bis 1958, 109 S., Berlin 2006, (BF infor- Haendcke-Hoppe-Arndt, Maria: Die Hauptabteilung miert 27/2006) XVIII: Volkswirtschaft, Teil III/10, 130 S., Berlin 1997 Verfolgung und die Folgen. Über den Umgang mit den Knabe, Hubertus: Die Rechtsstelle des MfS, Teil III/4, Opfern (öffentliche Veranstaltung am 27. Oktober 1994), 21 S., Berlin 1999 98 S., Berlin 1995, (BF-Reihe B; 2/1995) (vergriffen) Labrenz-Weiß, Hanna: Abteilung M, Teil III/19, 48 S., Berlin 2005 (vergriffen) Vollnhals, Clemens: Die kirchenpolitische Abteilung des Ministeriums für Staatssicherheit, 43 S., 2. Aufl., Berlin Labrenz-Weiß, Hanna: Die Hauptabteilung II: Spionage- 1997, (BF informiert 16/1997) (vergriffen) abwehr, Teil III/7, 81 S., 2. durchges. Aufl. Berlin 2001 Vollnhals, Clemens: Das Ministerium für Staatssicherheit. Schmole Angela: Abteilung 26: Telefonkontrolle, Abhör- Ein Instrument totalitärer Herrschaftsausübung, 24 S., Ber- maßnahmen und Videoüberwachung, Teil III/19, 66 S., lin 1995 (vergriffen) Berlin 2006 Walther, Joachim; von Prittwitz, Gesine: Staatssicherheit Schumann, Silke: Die Parteiorganisation der SED im und Schriftsteller. Bericht zum Forschungsprojekt, Berlin MfS, Teil III/20, 89 S., 3. Aufl., Berlin 2002 1993, (BF informiert 2/1993) (vergriffen) Tantzscher, Monika: Hauptabteilung VI: Grenzkontrollen, Weber, Gudrun: Stille Post. Neue Wege der Westarbeit in Reise- und Touristenverkehr, Teil III/14, 109 S., Berlin der Vertriebsorganisation des Ministeriums für Staatssi- 2005 cherheit in den sechziger Jahren, 65 S., Berlin 2005, (BF informiert 25/2005) Wolf, Stephan: Hauptabteilung I: NVA und Grenztrup- pen, Teil III/13, 102 S., Berlin 2004 Wegmann, Bodo; Tantzscher, Monika: SOUD – Das ge- heimdienstliche Datennetz des östlichen Bündnissystems, Wunschik, Tobias: Die Hauptabteilung XXII: „Terrorab- 104 S., Berlin 1996, (BF-Reihe B; 1/1996) wehr“, Teil III/16, 56 S., Berlin 1995

Wunschik, Tobias: Die maoistische KPD/ML und die Publikationen anderer Einrichtungen in Zerschlagung ihrer „Sektion DDR“ durch das MfS, 45 S., Zusammenarbeit mit der BStU 2. Aufl., Berlin 1998, (BF informiert 18/1997) Bundeszentrale für politische Bildung in Zusammenarbeit mit der BStU Anatomie der Staatssicherheit. Geschichte, Struktur, Methoden (MfS-Handbuch) in Teillieferungen Gieseke, Jens unter Mitarbeit von Hubert, Doris: Die DDR-Staatssicherheit. Schild und Schwert der Partei, Beleites, Johannes: Abteilung XIV: Haftvollzug, Teil III/9, 120 S., Bonn 2001 65 S., Berlin 2004 Gieseke, Jens unter Mitarbeit von Hubert, Doris: The Buthmann, Reinhard: Die Arbeitsgruppe Bereich Kom- GDR State Security, Shield and Sword of the Party, merzielle Koordinierung, Teil III/11, 67 S., Berlin 2003 120 S., Berlin 2002 Buthmann, Reinhard: Die Objektdienststellen des MfS, Teil II/3, 25 S., Berlin 1999 Landesbeauftragter für Mecklenburg-Vorpommern für die Unterlagen des Staatssicherheitsdienstes der Buthmann, Reinhard: Die Organisationsstruktur des Mi- ehemaligen DDR in Zusammenarbeit mit der BStU nisteriums für Staatssicherheit 1989, Teil V/1, 408 S., Berlin 1995 Beleites, Johannes: Schwerin, Demmlerplatz. Die Unter- suchungshaftanstalt des Ministeriums für Staatssicher- Eisenfeld, Bernd: Die Zentrale Koordinierungsgruppe: heit, 239 S., Schwerin 2001 Bekämpfung von Flucht und Übersiedlung, Teil III/17, 52 S., Berlin 1995 Kostenlos erhältliche Behördenpublikationen Engelmann, Roger; Joestel, Frank: Grundsatzdokumente des MfS, Teil V/5, 508 S., Berlin 2004 Vierter, fünfter, sechster und siebenter Tätigkeitsbericht der Bundesbeauftragten für die Unterlagen des Staatssi- Förster, Günter: Die Juristische Hochschule des Ministe- cherheitsdienstes der ehemaligen Deutschen Demokrati- riums für Staatssicherheit, Teil III/6, 41 S., Berlin 1996 schen Republik, Berlin 1999, 2001, 2003 und 2005

n io n o c h Anhang 17

Gesetz über die Unterlagen des Staatssicherheitsdienstes Abkürzungsverzeichnis: Häufig verwendete Abkürzun- der ehemaligen Deutschen Demokratischen Republik gen und Begriffe des Ministeriums für Staatssicherheit, (Stasi-Unterlagen-Gesetz – StUG), 48 S., Berlin 2007 128 S., 8. Aufl., Berlin 2007

v e R Anhang 18

Materialien der BStU für die Die Mappe ist kostenfrei über die Außenstelle zu be- historisch-politische Bildungsarbeit ziehen. – BStU (Hg.): Arbeits- und Informationsmappe Ange- – BStU (Hg.): Die Stasi im Jahr 1989. Eine CD-Doku- bote und Materialien für Schulen der Außenstelle mentation des gleichnamigen BStU-Internetprojektes Frankfurt (Oder) für Lehrer. unter der Leitung von Walter Süß, Berlin 2005. Schutzgebühr 2,00 €. SpezielleBStU (Hg.): Materialien Spezielle Materialien für Lehrer für mit Lehrer Informati- mit In- onenformationen zur MfS-Arbeitsweise,zur MfS-Arbeitsweise, Ausstellungs- Ausstellungs- und – BStU (Hg.): Das Ministerium für Staatssicherheit. Ma- Seminarangeboten der der Außenstelle Außenstelle sowie sowie Fallbeispie- Fallbei- terialien für den Unterricht: eine Bildungs-CD, Ro- spielenlen mit mit Beispieldokumenten Beispieldokumenten aus aus demdem Raum stock 2007. Abgabe kostenfrei. Frankfurt (Oder). (Oder). MitMit Aktenauszügen undund metho- – BStU (Hg.): „Revisor“. Überwachung, Verfolgung, In- disch-didaktischen Hinweisen Hinweisen für für die die Unterrichtsge- Unterrichts- haftierung durch das MfS. Ein Fallbeispiel für den Un- gestaltungstaltung und und Lernzielerreichung,Lernzielerreichung, FrankfurtFrankfurt (Oder) terricht. Film-DVD mit didaktischen Hinweisen und 2005. Die Mappe ist kostenfrei über die Außenstelle Aktenauszug, Berlin 2007 (BStU für Schulen – Quellen zu beziehen. für die Schule 4). Schutzgebühr 4,00 €. –BStU Arbeits- (Hg.): und InformationsmappeArbeits-„DDR – undeingesperrt“. Informationsmappe „Angebote Jugendliche und „An-Ma- im geboteterialienStasi-Visier und für Materialien amSchulen“ Beispiel der für des AußenstelleSchulen“ Operativen der Potsdam Außenstel- Vorgangs für Materialien für die Bildungsarbeit, herausgegeben leLehrer.(OV) Potsdam „Signal“. fürLehrer. Mit Arbeitsbögen, Berlin 2005 (BStU von der BStU gemeinsam mit Kooperationspartnern: für Schulen – Quellen für die Schule 3). Abgabe kos- – Thüringer Institut für Lehrerfortbildung, Lehrplanent- tenfrei.Spezielle Materialien für Lehrer mit Informationen zur wicklung und Medien (ThILLM): Die Schule in der MfS-Arbeitsweise, Ausstellungs- und Seminarange- DDR im Blick der Staatssicherheit. Materialien Heft 42, –boten BStU der(Hg.): Außenstelle Flucht aus sowie der Aktenauszügen.DDR am Beispiel Mit „Ver- me- Bad Berka 1998. thodisch-didaktischensuchter Grenzdurchbruch Hinweisen zweier fürSchüler“. die Unterrichts- Auszug gestaltungaus einer Akte und desdie MfSLernzielerreichung, mit Arbeitsbögen, Potsdam Berlin 2005.2005 – ThILLM: Fluchtgeschichten. Materialien Heft 51, Bad (BStU für Schulen – Quellen für die Schule 2). Ab- Berka 2001. gabeDie Mappe kostenfrei. ist kostenfrei über die Außenstelle zu be- – ThILLM: Mut zum Widerstand – Materialien zur Auf- ziehen. – BStU (Hg.): Jugendliche Inoffizielle Mitarbeiter (IM) arbeitung der DDR-Geschichte. Materialen, Heft 69, – BStUam Beispiel (Hg.): des „DDR IM „Shenja“.– eingesperrt“. Auszug Jugendliche aus einer Akte im Bad Berka 2002. Stasi-Visierdes MfS mit am Arbeitsbögen, Beispiel des Berlin Operativen 2004 (BStUVorgangs für – Hamann, Christoph, Janowitz, Axel: Feindliche Ju- (OV)Schulen „Signal“. – Quellen Mit fürArbeitsbögen, die Schule 1).Berlin Abgabe 2005 kosten- (BStU gend? Verfolgung und Disziplinierung Jugendlicher fürfrei. Schulen – Quellen für die Schule 3). Abgabe kos- durch das Ministerium für Staatssicherheit. Unter- tenfrei. richtseinheiten zu ausgewählten Fällen. Im Auftrag der – Saar, Petra; Wagner, Marion: Stasi-Stücke. Szenische BStU und des Berliner Landesinstituts für Schulen und – BStUUmsetzungen (Hg.): Flucht von Fällen aus der aus DDR MfS-Akten am Beispiel zum Lesen„Ver- Medien (LISUM), Berlin 2006. Abgabe kostenfrei. suchterund Nachspielen Grenzdurchbruch für Schüler. zweier Erfurt Schüler“. 2004. Schutzge- Auszug ausbühr einer 2,00 Akte€. des MfS mit Arbeitsbögen, Berlin 2005 (BStU für Schulen – Quellen für die Schule 2). Ab- Die Materialien sind – soweit nicht – Arbeits-gabe kostenfrei. und Informationsmappe „Angebote und Ma- anders angegeben – erhältlich über: terialien für Schulen“ der Außenstelle Potsdam für BStU-Abteilung Bildung und Forschung –Lehrer. BStU (Hg.): Jugendliche Inoffizielle Mitarbeiter (IM) am Beispiel des IM „Shenja“. Auszug aus einer Akte Postanschrift: 10106 Berlin Spezielledes MfS Materialienmit Arbeitsbögen, für Lehrer Berlin mit Informationen 2004 (BStU zurfür MfS-Arbeitsweise,Schulen – Quellen fürAusstellungs- die Schule 1).und Abgabe Seminarange- kosten- E-Mail: [email protected] botenfrei. der Außenstelle sowie Aktenauszügen. Mit me- Telefon: 030 2324-8821 thodisch-didaktischen Hinweisen für die Unterrichts- –gestaltung Saar, Petra; und Wagner, die Lernzielerreichung, Marion: Stasi-Stücke. Potsdam Szenische 2005. Fax: 030 2324-8809 Umsetzungen von Fällen aus MfS-Akten zum Lesen und Nachspielen für Schüler. Erfurt 2004. Schutzge- bühr 2,00 €. io n

Anhang 19

Veranstaltungen der Zentralstelle der BStU „Aktenberge“ Die Archive der kommunistischen Geheimpolizeien „Spione im Dienste des Vatikans“ in Europa (6. Oktober 2005) Der Kirchenkampf in Rumänien und Osteuropa in den 50er Jahren (6. September 2005) „Seit 1989 haben sich die Osteuropäer vor der Vergan- genheit gedrückt – jetzt zwang die Aufdeckung promi- Bukarest, 10. bis 17. September 1951: In der rumäni- nenter Spitzel die neuen EU-Mitglieder, sich der Wahr- schen Hauptstadt fand einer der aufsehenerregendsten heit zu stellen“, so das Budapester Forschungsinstitut stalinistischen Schauprozesse in der Geschichte des Lan- „Political Capital“ im Frühjahr 2005. Lange Jahre fand in des statt. Der als „Schwabenbischof“ bekannte römisch- Ostmitteleuropa der kritische Diskurs über den Umgang katholische Bischof von Temeswar, Augustin Pacha, mit der kommunistischen Diktaturerfahrung wenig Be- wurde beschuldigt, als „Spion im Dienste des Vatikans achtung. „Die Unwissenheit über die Vergangenheit hat und des angloamerikanischen Geheimdienstes“ tätig zu unsere Gesellschaft und die politische Atmosphäre über sein. Das Gericht verurteilte ihn zu 18 Jahren Gefängnis. Mit dem Schauprozess gegen hohe Vertreter der katholi- 15 Jahre lang vergiftet“, konstatierte der ungarische Stasi- schen Kirche versuchte das kommunistische Regime in Aufklärer Krisztián Szabados. Erst jüngst forderte Rumänien, ein deutliches Exempel zu statuieren und das Szabados ein Gesetz, das den unzureichenden Zugang zu Ansehen der Kirche nachhaltig zu beschädigen. Die Ak- den Archiven der ehemaligen Staatssicherheitsdienste an- ten des Schauprozesses vom September 1951 umfassten gemessen regelt. In ihrem Buch „Ostdeutschland war nie 40 Ordner, die seinerzeit vom rumänischen Geheimdienst etwas Natürliches“ ließ die Berliner Journalistin Rita „Securitate“ und von der Justiz angelegt worden waren. Kuczynski 16 Historiker, Diplomaten und Journalisten Der Publizist William Totok hat in verschiedenen aus Europa und den USA zu Wort kommen. Mit verglei- Archiven, so in der Bukarester Aufarbeitungsbehörde chendem Blick auf die Entwicklung in der Bundesrepu- (CNSAS) und im Bukarester sowie Temeswarer Staatsar- blik skizzierten sie den Umgang mit den Geheimdienst- chiv (ANIC, DJTAN), die Dokumente zur Verfolgung akten in Ostmitteleuropa. von Bischof Augustin Pacha recherchiert und ausgewer- tet. Die gemeinsamen und die differierenden Entwicklungsli- nien der Aufarbeitung diskutierten Rita Kuczynski und Die Ergebnisse seiner Forschungsarbeit stellte William ihre Mit-Autoren Alexander Andreev aus Bulgarien, Totok im Rahmen eines von Dr. Ilko-Sascha Kowalczuk, Gábor Kiszely aus Ungarn sowie Patrik Dubovský aus BStU, moderierten Dialoges mit Dr. Ehrhart Neubert, der Slowakei. Die Gesprächsleitung hatte Sabine ehemals Fachbereichsleiter bei der Bundesbeauftragten, Beckmann von Inforadio. vor. „Der Fall Georg Dertinger“ „Im Auge der Macht – die Bilder der Stasi“ Vom DDR-Außenminister zum Stasi-Häftling Dokumentarfilm von Dr. Karin Hartewig und (20. Oktober 2005) Holger Kulick (27. September 2005) Im Januar 1953 verhaftete der Staatssicherheitsdienst 1,4 Millionen Fotos, Negative und Dias sowie 3 800 Vi- Georg Dertinger, den ersten Außenminister der DDR, und deofilme – das ist die bildhafte Hinterlassenschaft eines fünf seiner Mitarbeiter. Noch wenige Tage zuvor hatten Geheimdienstes, dessen Ziel es war, jeden zu überwa- ihm Grotewohl und Pieck persönlich Glückwünsche zu chen, der von der Linie des SED-Regimes abzuweichen seinem Geburtstag überbracht. Nun wurde er öffentlich schien. Erstmals wurde die visuelle Überwachung durch angeprangert, für „imperialistische Spionagedienste“ zu das Ministerium für Staatssicherheit, das MfS, in einem arbeiten. Film umfassend dokumentiert. Dabei konzentrierten sich die Filmemacher auf vier Schwerpunkte: die Observation In einem Geheimprozess verurteilte ihn das Oberste Ge- der Opposition, der Kirche, der westlichen Militärverbin- richt zu 15 Jahren Zuchthaus wegen „Spionage“. Auch dungsmissionen und schließlich der Ständigen Vertretung seine Frau und sein ältester Sohn erhielten mehrjährige der Bundesrepublik in Ostberlin. Auch die Transitstre- Zuchthausstrafen. Der jüngste Sohn, Christian, wurde cken, die für das MfS potenzielle Fluchtwege und somit von der Staatssicherheit in eine Pflegefamilie gegeben. ein Sicherheitsrisiko darstellten, sowie die Grenzüberwa- chung nahm der Film in den Blick. Was waren die Hintergründe, die zu der Verhaftung führ- ten? Worauf fußten die Spionagevorwürfe? Hatte der Au- Im Anschluss an die Uraufführung diskutierten die Film- ßenminister wegen seiner außenpolitischen Initiativen autoren Karin Hartewig und Holger Kulick mit den Zeit- den Unwillen der sowjetischen Führung sowie der SED zeugen Rainer Eppelmann und Harald Hauswald über und ihrer Geheimpolizei erregt? Inhalt und Thesen der Dokumentation. Die Gesprächslei- tung übernahm Christian Booß, ehemals Pressesprecher Diese Fragen diskutierten der Politologe Dr. Peter der BStU. Joachim Lapp und Christian Dertinger. R e v is

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„Korb III der KSZE-Beschlüsse – eine cherheit. Er gab zugleich einen tieferen Einblick in die Zäsur der Stasi?“ Gedankenwelt und das Selbstverständnis der Geheimpoli- Die Ausreiseproblematik des SED-Staates zisten. Die von Helmut Büscher vorgetragenen Gedichte (10. November 2005) aus drei unveröffentlichten Anthologien belegten den ver- innerlichten „Geist“ der SED-Geheimpolizei und ihrer Am 1. August 1975 unterzeichneten in Helsinki die Ver- „Soldaten an der unsichtbaren Front“. treter aus 35 europäischen Staaten sowie Kanada und den USA die Schlussakte der Konferenz für Sicherheit und Zu- sammenarbeit in Europa (KSZE). Die Schlussakte um- „Staatsgründung auf Raten?“ fasste mehrere Schwerpunktbereiche, die in so genannte Auswirkungen des Volksaufstandes 1953 und des Körbe aufgeteilt waren. Besonders sensible Fragen be- Mauerbaus 1961 auf Staat, Militär und Gesellschaft rührte Korb III. Hier wurden Vereinbarungen zu humani- in der DDR (22. November 2005) tären Erleichterungen getroffen: Familienzusammenfüh- rungen, Reisefreiheit, Pflege menschlicher Kontakte, Der Volksaufstand 1953 und der Mauerbau 1961 sind in freier Austausch von Ideen und Informationen. der Geschichte der DDR auf Grund ihrer Auswirkungen auf die Verfestigung des Herrschaftssystems, ihrer Rück- So sah sich auch die SED-Führung plötzlich ganz neuen wirkungen auf die Gesellschaft und ihrer militärge- Herausforderungen gegenübergestellt. Immer mehr DDR- schichtlichen Folgen zwei der bedeutendsten Zäsuren mit Bürger beantragten, gestützt auf Korb III, die dauerhafte großer internationaler Auswirkung. Beide haben nicht nur Ausreise. Auch die Forderungen nach Reise- und Besuchs- die Konfrontationsmuster im Kalten Krieg mitgeprägt. erleichterungen und Informationsaustausch waren dem SED-Regime ein Dorn im Auge. Rasch erwuchsen dem Doch kam der Ausbau der SED-Macht nach 1953 einer Ministerium für Staatssicherheit (MfS) zusätzliche Auf- „inneren Staatsgründung“ gleich, war der Mauerbau ein gabenbereiche. Schon 1975 wird die Zentrale Koordinie- konstitutives Element für die Fortexistenz der DDR? rungsgruppe (ZKG) des MfS, ursprünglich für die Be- Über diese Fragen diskutierten unter Leitung von PD Dr. kämpfung von Fluchthilfe geschaffen, systematisch zur Thomas Großbölting, BStU, Prof. Dr. Martin Sabrow, Kontrolle und Eindämmung der sich abzeichnenden Aus- Zentrum für Zeithistorische Forschung Potsdam, PD Dr. reisebewegung eingesetzt und ausgebaut. Die Erosion der Hermann Wentker, Institut für Zeitgeschichte München, SED-Herrschaft konnten Partei und Geheimpolizei je- Prof. Dr. Lutz Niethammer, Universität Jena, Dr. Torsten doch nicht verhindern – der Geist von Korb III war stär- Diedrich, Militärgeschichtliches Forschungsamt, und ker. Dr. Ilko-Sascha Kowalczuk, BStU. Über die Auswirkungen der KSZE-Vereinbarungen auf den Sicherheitsapparat des SED-Regimes und die Bedeu- „Woll’n wir doch mal ehrlich sein“ tung der KSZE für die DDR-Bevölkerung diskutierten Kabarett in der DDR zwischen Zensur, Selbstzensur Bernd Eisenfeld, vormals BStU, Dr. Axel Hartmann, von und MfS (1. Dezember 2005) 1982 bis 1985 Konsul der BRD in Budapest und Dr. Jens Gieseke, BStU. Die Moderation übernahm Dr. Hans- Es dürfte kaum verwundern, dass die staatlichen „Zensur- Hermann Hertle. behörden“ dem Kabarett ihre besondere Aufmerksamkeit zuteil werden ließen. Und ebenso wenig verwundert es, dass die Geheimpolizei der SED die Kabarettszene mit ih- „Aus der Werkstatt ,schreibender Tschekisten‘“ rem Spitzelnetz überzog. Neben den Kabarettisten, die Über Poesie und Lyrik von MfS-Mitarbeitern ihre Kollegen ausforschten, gab es auch Journalisten, die (22. November 2005) ihre engen Kontakte ausnutzten, „beauftragte“ Zuschauer, „Soldatenalltag“, „Stacheldraht“, „Härtetest“ oder auch die über „Angriffe auf den Sozialismus“ berichteten, und „Wir vom Dzierzynski-Regiment“ lauteten die Über- „klassenbewusste“ Besucher, die sich über die „Verun- schriften einiger Gedichte aus einer Anthologie, welche glimpfung“ des Staates empörten. Welche Wirkung konnte die Kreisarbeitsgemeinschaft „Schreibende Tschekisten“ das Kabarett unter diesen Bedingungen überhaupt entfal- 1989 unter dem Titel „Mittendrin“ vorbereitete. Das ten? War es durch Überwachung, Zensur und die sprich- Credo des kommunistischen Schriftstellers Friedrich wörtliche Schere im eigenen Kopf zur Kraftlosigkeit ver- Wolf „Kunst ist Waffe“ wörtlich nehmend, dichteten, urteilt? malten, musizierten und sangen MfS-Mitarbeiter regel- mäßig auf Soldatenfestspielen und zu anderen kulturellen Es diskutierten Kabarettisten aus Ost und West. Peter Höhepunkten des Geheimdienstapparates. Ensikat, Hanskarl Hoerning, Frank Lüdecke und Volker Kühn schilderten ihre persönlichen Berufserfahrungen Am Beispiel der Kreisarbeitsgemeinschaft „Schreibende und versuchten gemeinsam, die Wirkungsgeschichte des Tschekisten“ schilderte Dr. Matthias Braun, BStU, nicht DDR-Kabaretts zu ergründen. Die Moderation übernahm nur die literarisch-künstlerischen Aktivitäten der Staatssi- Dr. Jürgen Klammer. v is io n

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„Die SED, ihr MfS und das Krisenjahr 1956“ desjustizverwaltungen Ludwigsburg, und Henry Leide, (15. Januar 2006) BStU. Am 24. Februar 1956 rechnete Chruschtschow auf dem XX. Parteitag der KPdSU mit Stalins Verbrechen ab. „Eine völlig unzureichende Agentur …“ Auch in Moskaus Satellitenstaaten wankten bisherige Agrarpolitik, Kollektivierung und Staatssicherheit Dogmen. Die Handlanger Stalins, die die Sowjetisierung in der DDR (9. Februar 2006) in ihren Ländern mit Härte vorangetrieben hatten, gerie- ten unter Druck. In Ostberlin erklärte Walter Ulbricht la- Mit der Kollektivierung der Landwirtschaft versuchte die pidar „Stalin ist kein Klassiker mehr“, und setzte sich an SED-Führung, ihr Machtmonopol auf dem Lande durch- die Spitze der Rehabilitierungskommission, die über die zusetzen. In zwei großen Anläufen wurde der Versuch un- Freilassung jener zu entscheiden hatte, deren Verhaftung ternommen, die mehr als 800 000 Einzelbauern von den er einst verantwortete. Wie bereits zuvor formierte sich Vorteilen einer sozialistischen Großraumwirtschaft zu parteiinterner Widerspruch gegen den Autokraten. Da be- überzeugen und die Überführung ihrer Betriebe in so ge- endeten sowjetische Panzer im Herbst 1956 nicht nur den nannte Landwirtschaftliche Produktionsgenossenschaf- Aufstand in Ungarn, sondern auch das kurze Tauwetter ten (LPG) durchzusetzen. Der Preis dafür war zunächst im Ostblock. Die Strategien des Machterhalts zwischen hoch, denn beide Kollektivierungsschritte mündeten 1953 Entstalinisierung und militärischer Intervention waren und 1961 in existentiellen Herrschaftskrisen. Gegenstand einer historischen Rückschau auf das Krisen- Aber führten die Entwicklungen in der sozialistischen jahr 1956. Agrarwirtschaft tatsächlich zu den fundamentalen Kri- Zwei Zeitzeugen des 20. Jahrhunderts, Ralph Giordano sen? Diese Frage wird bis heute konträr diskutiert. Jens und Wolfgang Leonhard, hielten einen autobiographi- Schöne ist einer der besten Kenner der agrarhistorischen schen Rückblick auf das Jahr 1956, das zu einem Schlüs- Entwicklung in der DDR. In seinen Ausführungen be- seljahr für die Geschichte des Kommunismus wurde. Es rücksichtigt er besonders die Rolle des Ministeriums für moderierte Dr. Ulrich Mählert, Stiftung zur Aufarbeitung Staatssicherheit. der SED-Diktatur. Mit einem Vortrag führte Jens Schöne in das Thema ein Außerdem sprachen Hans Ottomeyer, Deutsches Histori- und stellte anschließend im Gespräch mit Christian Booß, sches Institut, Rainer Eppelmann, Stiftung Aufarbeitung, BStU, seine Thesen zur Diskussion. und Marianne Birthler, BStU. Dr. Ilko-Sascha Kowalczuk, BStU, hielt das Einführungsreferat. „Budapest – und die Lücke im Eisernen Vorhang“ Der Mitschnitt des Fernsehsender Phoenix ist auf DVD Dokumentarfilm von Axel Klawuhn im Auftrag dokumentiert und bei der Stiftung Aufarbeitung erhält- von SAT. 1/Focus TV (9. März 2006) lich. Herbst 1984: Peter Pragal, Osteuropa-Korrespondent des „Stern“, fragt bei der deutschen Botschaft in Budapest an, „NS-Verbrecher und Staatssicherheit. Die geheime ob sie DDR-Flüchtlingen Asyl gewähre. Konsul Dr. Axel Vergangenheitspolitik der DDR“ Hartmann verneint. (25. Januar 2006) Eine unvollkommene Auskunft, denn de facto bildete die Zeit ihres Bestehens propagierten Partei- und Staatsfüh- bundesrepublikanische Vertretung in Budapest damals, rung in Ostdeutschland, dass NS-Täter im anderen Teil fünf Jahre vor Beginn der spektakulären Botschaftsbeset- Deutschlands beheimatet und dort zu neuer Karriere ge- zungen, ein Schlupfloch im „Eisernen Vorhang“. Über die langt seien. Die DDR hingegen habe sich durch die syste- Botschaft der Bundesrepublik eröffnete sich für DDR- matische Verfolgung von NS-Verbrechern dauerhaft als Bürger die Möglichkeit, die DDR zu verlassen. antifaschistischer Staat legitimiert. Die DDR erschien so als das geläuterte Deutschland, die Bundesrepublik hin- Kaum etwas ließen die SED-Führung und ihr Ministe- gegen als der „Staat der Täter“. Die Studie von Henry rium für Staatssicherheit (MfS) unversucht, um den Aus- Leide, BStU, über die geheime Vergangenheitspolitik der weg über die Botschaft zu verschließen. Dies belegt die DDR lässt deutliche Risse in der Fassade des antifaschis- umfangreiche Akte, die das MfS über Axel Hartmann an- tischen Musterstaates erkennen. Die Ergebnisse der For- gelegt hatte. Auch bemühte man sich, jegliche Informa- schungsarbeit gaben Anlass, das Bild der vermeintlich tion darüber an die Öffentlichkeit zu unterbinden. Beson- konsequenten Abrechnung in Ostdeutschland mit der NS- ders prekär wurde die Situation für das SED-Regime, als Zeit kritisch zu hinterfragen und die konkrete Rolle des selbst Verwandte des hochrangigen Parteifunktionärs Ministeriums für Staatssicherheit zu beleuchten. Herbert Ziegenhahn versuchten, über die Botschaft der Bundesrepublik in Budapest auszureisen. Unter Leitung von Dr. Gabriele Camphausen, BStU, dis- kutierten Prof. Dr. Norbert Frei, Universität Jena, Staats- Die Vorgänge um die bundesdeutsche Botschaft in Buda- anwalt/GL Dr. Joachim Riedel, Zentrale Stelle der Lan- pest Mitte der achtziger Jahre werden in einem Dokumen- R e v i

n o c h Anhang 19 tarfilm von Axel Klawuhn dargestellt. Im Anschluss an „Vom Überwachen der Bewacher“ die Uraufführung diskutierten Erzsébet Dropkó, Konsulin Zur Disziplinierung von Grenzern der DDR und ihrer an der Botschaft der Republik Ungarn, die Zeitzeugen Überwachung durch das MfS (8. Juni 2006) Dr. Axel Hartmann und Dr. Dominik Ziegenhahn sowie der Regisseur des Films. Die Gesprächsleitung hatte Peter Die Grenze nach Westen vor Flüchtlingen aus dem eige- Pragal. nen Land zu „schützen“ – dies war die wichtigste Auf- gabe der Grenzpolizei und der Grenztruppen der DDR. Und in letzter Konsequenz bedeutete dies die Anwendung „Politischer Samisdat und die Staatssicherheit“ der Schusswaffe: Mehrere hundert Menschen wurden an Freiheit und Öffentlichkeit in der DDR den Grenzen der DDR getötet. Wie aber stellten die ver- und in Osteuropa (27. April 2006) antwortlichen Funktionäre der SED und die Grenzoffi- „Man schreibt selbst, man redigiert selbst, man zensiert ziere sicher, dass die Grenzer vor Ort tatsächlich bereit selbst, verlegt selbst, man verteilt selbst und sitzt auch waren, auf Flüchtlinge zu schießen? Von entscheidender selbst die Strafe dafür ab“, so die charakteristische Selbst- Bedeutung war – neben der ideologischen Indoktrination einschätzung des sowjetischen Dissidenten Wladimir und dem Druck im militärischen Alltag – die Überwa- Bukowski zum „Samisdat“. chung durch das Ministerium für Staatssicherheit (MfS). Das MfS überzog nicht nur die DDR-Bevölkerung mit Samisdat stammt aus dem Russischen und bedeutet über- flächendeckender Kontrolle, es überwachte auch die ein- setzt „Selbstverlag“. Erstmals tauchte der Begriff in den gesetzten Bewacher und Spitzel. Ständige Überprüfung 50er Jahren des 20. Jahrhunderts in der ehemaligen UdSSR und allgegenwärtiges Misstrauen bestimmten das Klima auf. In der DDR entstanden Schriften des politischen, aber in den Grenzeinheiten. auch des künstlerischen Samisdat hauptsächlich im Umfeld der Friedens-, Umwelt- und Menschenrechtsgruppen. Sie Dr. Gerhard Sälter, wissenschaftlicher Mitarbeiter des waren die wichtigste Artikulationsmöglichkeit der sich Dokumentationszentrums Berliner Mauer, hat sich einge- herausbildenden Opposition. Da die Samisdat-Schriften hend mit diesen Fragen befasst. In seinem Vortrag und alle außerhalb der staatlichen Zensur verfasst und vertrie- dem anschließenden Gespräch mit Stephan Wolf, BStU, ben wurden, war die Konfrontation mit der Staatsmacht wurde die Rolle des MfS innerhalb des DDR-Grenzre- bzw. dem MfS unausweichlich. gimes eingehend charakterisiert und erörtert. Wolfgang Eichwede, Reinhard Weißhuhn und Tina Krone diskutierten über die Bedeutung dieser „Untergrundlitera- „Ärzte und Staatssicherheit“ tur“. Die Gesprächsrunde moderierte Dr. Ilko-Sascha Die Verstrickung von Ärzten in das System des MfS Kowalczuk, BStU. (15. Juni 2006) Unmittelbar nach seiner Gründung begann das MfS – vor „Postdiktatorische Aufarbeitung“ dem Hintergrund der Flucht vieler Tausender Ärzte in den Vergleichende Bilanz: Spanien – Deutschland – Westen – mit der Einschleusung inoffizieller Mitarbeiter Rumänien (4. Mai 2006) (IM) in das Gesundheitswesen der DDR. Anfang der 70er Die Auseinandersetzung mit der Vergangenheit verläuft in Jahre baute der Staatssicherheitsdienst diese IM-Stütz- den postdiktatorischen Gesellschaften Europas mit sehr punkte systematisch zu einem umfassenden IM-Netz inner- unterschiedlicher Ausprägung und Intensität. Sowohl die halb der Ärzteschaft aus. Die Referentin, Dr. Francesca politischen, gesellschaftlichen und mentalen Vorausset- Weil, führte im Rahmen eines Forschungsprojekts des zungen als auch die konkreten Diktaturformen differieren, Hannah-Arendt-Instituts für Totalitarismusforschung an wie der Blick auf Spanien, Deutschland und Rumänien der TU Dresden empirische Erhebungen zur inoffiziellen zeigt. Die Spannweite der Bewältigungsbemühungen reicht Kooperation von Ärzten mit dem MfS durch und analy- von der Fortdauer autoritärer Strukturen über „Schluss- siert die Ergebnisse. Warum ließen sich Ärzte als inoffizi- strichmentalität“ bis hin zur offenen kritischen Beschäfti- elle Mitarbeiter für den Staatssicherheitsdienst der DDR gung mit dem Diktaturerbe. anwerben? Welche Funktion hatten sie im Überwachungs- Im Mittelpunkt des Gesprächsforums standen die länder- system des MfS? Diese und andere Fragen waren Gegen- spezifischen Erinnerungs- und Aufarbeitungskulturen in stand des Vortrags und der sich anschließenden Diskus- Europa, aufgezeigt am Beispiel Spanien, Deutschland, sion. Rumänien. Dr. Hartmut Wewetzer, Ressortleiter Wissenschaft und Es diskutierten unter Leitung von Dr. Gabriele Camphausen, Forschung beim Tagesspiegel, leitete die Gesprächsrunde BStU, Prof. Dr. Stefan Troebst, Universität Leipzig, José mit Dr. Francesca Weil, PD Dr. Thomas Großbölting, Ignacio Olmos Serrano, Direktor Instituto Cervantes Ber- BStU, und Norbert Jachertz, ehem. Chefredakteur des lin, und Hannelore Baier, Hermannstadt. Deutschen Ärzteblatts. io n

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„Jeder schweigt von etwas anderem“ aufeinander treffen. Die Fußballfans stürmten die Vorver- Drei „Staatsfeinde“, ihre Familien und das Erbe der kaufsstellen, mehr als 350 000 Kartenvorbestellungen gin- Staatssicherheit (11. September 2006) gen ein. Das „Stadion der Hunderttausend“ war hoff- nungslos überfüllt. War es nur Fußballinteresse oder Sprechen oder Schweigen – wie mit der Vergangenheit steckte mehr hinter dieser außergewöhnlichen Begeiste- umgehen? Um diese Frage kreist der Dokumentarfilm „Je- rung? Wie reagierte die SED-Führung darauf, wie schätzte der schweigt von etwas anderem“. Im Mittelpunkt des ihre Geheimpolizei, die Staatssicherheit, das Geschehen Films stehen vier Menschen und ihre Schicksale: politi- ein? sche Verfolgung durch die Staatssicherheit, Inhaftierung in der DDR, „Freikauf“ in den Westen und die Versuche, Ver- Fußball und deutsch-deutsche sportpolitische Zusammen- letzungen der Vergangenheit zu bewältigen. Oft scheint es hänge in den 50er Jahren diskutierten die Zeitzeugen leichter, über die Repressionen und die Angst zu schwei- Dietrich Weise und Werner Mangold sowie die Sporthis- gen, als darüber zu sprechen. Doch auch unausgesprochen torikerin Dr. Jutta Braun. Die Moderation übernahm der bleibt das Vergangene gegenwärtig, und selbst heute noch, Sportjournalist Hajo Seppelt. Jahrzehnte später, belastet die Erfahrung der Stasi-Haft das familiäre Miteinander, prägt die zwischenmenschli- „Ungarn 1956 – Reflexionen und chen Kontakte. Rekonstruktionen“ Im Anschluss an die Vorführung diskutierten die Regis- (17. Oktober 2006) seure Dörte Franke und Marc Bauder mit Utz Rachowski Die Veranstaltung zeigte, auf welch unterschiedliche (Zeitzeuge) und Christoph Kleemann, BStU, über den Weise die unmittelbaren Zeitzeugen und deren Nachfolge- Film. Die Moderation übernahm Alexander Soyez. generation in Ungarn die Revolution von 1956 reflektie- ren, rekonstruieren und interpretieren. Das Buch „Auf beiden Seiten der Barrikade“ von Eva Hay (Kiepenheuer, „Ein bürgerlicher Politiker im Dienst der SED“ Leipzig 1994) und die Studie „Mit einem Geheimnis le- Der Fall Karl Hamann (21. September 2006) ben – die Schicksale der Kinder der Verurteilten von 1952 wurde Karl Hamann, DDR-Minister für Handel und 1956“ von Zsuzsanna KĘrösi und Adrienne Molnár Versorgung und Vorsitzender der LDPD, wegen „poli- (Schäfer Verlag, Herne 2005) standen für diese verschie- tisch motivierter Sabotage“ verhaftet, zwei Jahre später denen Perspektiven. Einen Kontrapunkt hierzu lieferten zu lebenslanger Haft verurteilt. Die rigorose Sowjetisie- Zitate aus zeitgenössischen MfS-Akten, etwa aus der Di- rung der DDR führte Anfang der 50er Jahre zu dramati- rektive „Zur Verhinderung von Provokationen und kon- schen Versorgungsengpässen. Für die Folgen der verfehl- terrevolutionären Umtrieben“ (Wollweber, 5. Dezember ten SED-Politik wurden, nach sowjetischem Muster, 1956). einzelne Funktionsträger und ihre jeweilige Institution verantwortlich gemacht. In diesen Sog geriet auch Karl Das Gespräch mit Adrienne Molnár und Dr. Tibor Hamann. Hatte Hamann tatsächlich den SED-Kurs unter- Schäfer führte Barbara Dobrick. Aus den MfS-Akten las stützt, hatte er die LDPD zu einer quasi-sozialistischen Helmut Büscher. Partei umfunktioniert? Hatte er, ob ungewollt oder ge- wollt, den kommunistischen Machthabern als politisches „Vom Saulus zum Paulus“ Werkzeug bei der Bekämpfung der Blockparteien ge- Der Wandel Robert Havemanns vom Inoffiziellen dient? Mitarbeiter der Staatssicherheit zum Dissidenten Es diskutierten Dr. Ilko-Sascha Kowalczuk, BStU, und (9. November 2006) Dr. Jürgen Fröhlich, Friedrich-Naumann-Stiftung. Die Am 25. Februar 1956 verpflichtet sich Robert Havemann Gesprächsleitung hatte Detlef Stein, Osteuropa-Zentrum als Geheimer Mitarbeiter für das Ministerium für Staatssi- Berlin. cherheit zu arbeiten. Zum Jahresende 1963 beendet die Staatssicherheit diese Zusammenarbeit und eröffnet einen „Fußballgroßkampf“ so genannten Operativen Vorgang gegen Havemann – ei- 1. FC Kaiserslautern gegen SC Wismut Karl-Marx-Stadt nen Vorgang, der in eine der umfangreichsten Bespitze- – eine deutsch-deutsche Fußballgeschichte lungs- und Verfolgungsaktionen des MfS mündet. Der (5. Oktober 2006) Wandel Robert Havemanns vom überzeugten Parteigän- ger des SED-Regimes zum gefürchteten Gegner vollzog Ein Fieber der besonderen Art: Das Fußballfieber. Ein Fie- sich keineswegs plötzlich. Vielmehr blieb Havemann über ber, das so manches Herz höher schlagen lässt. Wie ein Jahre hinweg beides zugleich: loyaler Vertreter der Partei Lauffeuer verbreitete sich vor 50 Jahren die Pressemel- und skeptischer Kritiker ihrer Politik. Welche Ereignisse dung, dass am 6. Oktober der westdeutsche 1. FC Kaisers- veranlassten ihn, seine Parteinahme zu revidieren? Wie lautern und der ostdeutsche SC Wismut Karl-Marx-Stadt reagierten Staatspartei und Staatssicherheit darauf? Die- zu einem Freundschaftsspiel im Leipziger Zentralstadion sen Fragen stellten sich die Podiumsteilnehmer Prof. Dr.

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Hartmut Jäckel, Historiker, Dr. Christian Sachse, Politik- „Politische Repression in Ostdeutschland“ wissenschaftler, Florian Havemann, Verfassungsrichter, Sowjetische Organe, Politische Polizei und und Arno Polzin, BStU. Die Moderation hatte Dr. Bernd Staatssicherheitsdienst (15. Februar 2007) Florath, Robert-Havemann-Gesellschaft e. V. 1945, noch vor Ende des Zweiten Weltkrieges, begann Stalin mit der Herrschaftssicherung in den besetzten Ge- bieten in Ostdeutschland. Erste Ansätze einer überregio- „Umweltschutz kennt keine Grenzen“ nalen politischen Polizei, die sich 1945/46 entwickelt hat- Die Unterstützung der DDR-Opposition durch die ten, mündeten nach der Gründung der Deutschen Grünen unter den Augen der Staatssicherheit Verwaltung des Innern (DVdI) im August 1946 in die (23. November 2006) „K 5“ der Kriminalpolizei. Die K 5 arbeitete in engster Von Beginn an betrachtete die SED-Führung die westdeut- Anbindung an den sowjetischen Sicherheitsapparat, war schen Grünen mit zwiespältigem Interesse. Einerseits bereits für geheimpolizeiliche Aufgaben zuständig und gilt daher als Vorgänger des Ministeriums für Staatssi- hoffte die SED auf potenzielle neue Ansprechpartner im cherheit (MfS). politischen Spektrum der Bundesrepublik, andererseits hatte sie Sorge, dass die Friedens-, Menschenrechts- und Die Entwicklung der geheimpolizeilichen Strukturen und Umweltgedanken auch bei der eigenen Bevölkerung An- Institutionen in der SBZ/DDR hat Andrea Herz in ihrer klang finden könnten. Der Staatssicherheitsdienst ver- Fallstudie zum Raum Thüringen analysiert. Im Gespräch suchte, die Kontakte der Grünen zur DDR-Opposition mit Roger Engelmann (BStU) und Karl Wilhelm Fricke durch gezielte Unterwanderung zu kontrollieren oder erörterte sie die Ergebnisse. durch Einreiseverbote ganz zu unterbinden. Wie erfolg- reich war die Staatssicherheit? Welchen Einfluss konnte „Gedenken als gesellschaftliche Selbstfindung“ sie tatsächlich entfalten? Formen des öffentlichen Erinnerns an die Opfer politischer Gewalt Es diskutierten: Dr. Wilhelm Knabe, Umweltwissenschaft- (Tagung vom 16. bis 18. Februar 2007) ler, Ulrike Poppe, Evangelische Akademie, und Michael Cramer, Mitglied des Europäischen Parlaments. Durch Die Tagung befasste sich mit der Funktion des Gedenkens die Diskussion führte Dr. Ehrhart Neubert, ehem. BStU. in geschichtspolitischen Prozessen. Warum sollen wir uns an Situationen, Ereignisse und Personen der Vergangen- heit erinnern? Welche Bedeutung hat die respektvolle „Einsichten. 15 Jahre Öffnung der Stasiakten“ Aufarbeitung einzelner Schicksale und deren Würdigung (15. Januar 2007) in z. T. ganz speziellen, rituellen, symbolischen und vor allem die Sinne ansprechenden Formen? Wo liegen die Anfang Januar 1992: Der Aktenlesesaal der neu geschaf- fließenden Übergänge zwischen Forschung, Vermittlung fenen Stasi-Unterlagen-Behörde öffnet zum ersten Mal und Gedenken, wo grenzen sich die drei Bereiche ab? seine Türen. Auf der Grundlage des wenige Tage zuvor verabschiedeten Stasi-Unterlagen-Gesetzes können Bür- Am Beispiel der Gedenklandschaft für die Opfer kom- gerinnen und Bürger nun Einsicht in die ehemals gehei- munistischer Gewaltherrschaft setzten sich die Tagungs- men und verschlossenen Akten des DDR-Staatssicher- teilnehmer mit traditionellen und neuen Formen öffentli- chen Erinnerns und Gedenkens auseinander und gingen heitsdienstes nehmen. Zu den ersten Aktennutzern zählen der Frage nach, wie Gedenkinhalte und Gestaltungskon- namhafte ehemalige DDR-Oppositionelle. Bis heute ha- zepte gesellschaftlich ausgehandelt werden und welche ben über 1,6 Millionen Menschen einen Antrag auf Interessen hierbei zur Geltung kommen sollten. Nicht Akteneinsicht gestellt. zuletzt ging es auch um die Akzeptanz des Gedenkens an In einem Podiumsgespräch berichteten der frühere Bun- die Opfer kommunistischer Repression und Verfolgung desbeauftragte für die Stasi-Unterlagen und Akteure der innerhalb der bestehenden Gedenkkultur des geeinten ersten Stunde über ihre damaligen Erwartungen, aber Europas. auch ihre Befürchtungen. Welche Konsequenzen hatte die Akteure der Tagung waren: Ulrike Poppe, Evangelische Einsichtnahme für sie? Wie bewerteten sie die individuel- Akademie, Dr. Gabriele Camphausen, BStU, Dr. h. c. len wie gesellschaftlichen Erfahrungen im Umgang mit Joachim Gauck, Vorsitzender des Vereins „Gegen Verges- den Stasi-Akten? sen – für Demokratie“, Dr. Christian Staffa, Geschäfts- führer der Aktion Sühnezeichen e. V., Prof. em. Dr. Lutz Mit Dr. h. c. Joachim Gauck, ehem. BStU, waren Eva- Niethammer, Universität Jena, Petra Morawe, Publizistin, Maria Hagen, Schauspielerin, Rainer Eppelmann, Stif- Prof. Dr. Ralf Wüstenberg, FU Berlin, Prof. Dr. Volkhard tung Aufarbeitung der SED-Diktatur, und Roland Jahn, Knigge, Direktor der Stiftung Gedenkstätten Buchenwald Journalist, auf dem Podium. Es moderierte Dr. Ulrich und Mittelbau-Dora, Prof. Dr. Stefan Troebst, Universität Mählert, Stiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur. Leipzig, Prof. Dr. Etienne Francois, FU Berlin, Dr. Anne

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Kaminsky, Stiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur, „mitgehört und abgehört“ Horst Schüler, Opferverband, Günter Nooke, Beauftragter Die Staatssicherheit und das Fernmeldewesen der DDR der Bundesregierung für Menschenrechtspolitik und huma- (31. Mai 2007) nitäre Hilfe, Silke Klewin, Prof. Dr. Klaus-Dietmar Henke, TU Dresden. „Das besprechen wir lieber nicht am Telefon“: Diese Grundregel kannten die meisten DDR-Bürger. Tagtäglich verstieß das Ministerium für Staatssicherheit (MfS) bei „Stasihausen“ seinen Überwachungsmaßnahmen gegen geltendes Recht Die MfS-Bauten an der Normannenstraße der DDR. Wie wurden die illegalen Abhörmaßnahmen (8. März 2007) vorbereitet und realisiert? Welche Funktion hatte die Zentraler Amtssitz des 1950 neu gegründeten Ministeri- Abteilung 26 des MfS? Wie sah die Zusammenarbeit der ums für Staatssicherheit (MfS) wurde das ehemalige Fi- Staatssicherheit mit dem zuständigen Fernmeldewesen nanzamtsgebäude im Berliner Stadtbezirk Lichtenberg. der DDR aus? An der Ecke Normannenstraße/Magdalenenstraße gele- Diesen Fragen gingen die Politikwissenschaftlerin Sigrid gen, expandierte „DK NO“ (so die MfS-interne Bezeich- Philipps, der Diplomphysiker Hans-Joachim König und nung: Dienstkomplex Normannenstraße) kontinuierlich: Angela Schmole, BStU, nach. Die Moderation übernahm 1989 erstreckte sich die MfS-Zentrale über ein Areal von Andreas Schulze, BStU. nahezu 190 000 m2. Bis zu 8 000 Mitarbeiter hatten hier ihren Arbeitsplatz. Nicht nur die Infrastruktur der MfS- Zentrale war auf das Sicherheitsbedürfnis des MfS ausge- „Heimatlos und mundtot“ richtet, auch das Umfeld wurde entsprechend verändert. „Umsiedler“ in der DDR und die Staatssicherheit Ganze Straßenzüge verschwanden, sie wurden überbaut (5. Juni 2007) oder gesperrt. Eine von Bruno Taut entworfene Wohn- Von den über elf Millionen deutschen oder deutschstäm- siedlung sowie eine Kirche fielen dem Abrissbagger zum migen Flüchtlingen und Vertriebenen infolge des Zweiten Opfer. Weltkrieges lebten 1950 etwa 4,3 Millionen in der DDR, Stephan Wolf und Roland Wiedmann, BStU, diskutierten offiziell als „Umsiedler“ bezeichnet. Anders als in der mit dem Historiker Dr. Christian Halbrock über die Ex- Bundesrepublik gehörten in der DDR Flucht und Vertrei- pansion der MfS-Machtzentrale. Die Gesprächsleitung bung zu den tabuisierten Themen. Interessengemein- hatte Margit Miosga. schaften und Vereinigungen zur Pflege der Heimatkultur standen per se unter Revanchismusverdacht und waren verboten. Nach 1953 wurde der Sonderstatus für „Um- „Die Spionage der DDR in Dänemark“ siedler“ im Sozialrecht abgeschafft. Sie galten als voll- (27. März 2007) ständig in die DDR integriert. Im Sommer 1952 erhielt Karl Linke, im Zweiten Welt- Doch wie sah diese Integration aus? Welche Bedingungen krieg sowjetischer Partisan, den Auftrag, unter Kontrolle fanden die Umsiedler in diesem zerstörten und nach sow- der sowjetischen Militärbehörden einen eigenständigen jetischem Vorbild regierten Land vor? Wie sind die Ein- militärischen Nachrichtendienst in der DDR aufzubauen. heimischen ihnen begegnet? Warum nahm der Staatssi- Seit Anfang der 60er Jahre hieß diese Einheit offiziell cherheitsdienst sie auf besondere Weise ins Visier? „Verwaltung Aufklärung“ der Nationalen Volksarmee (NVA). Ihr wichtigstes Operationsgebiet war neben der Gezeigt wurden Sequenzen aus dem Film „Umsiedler. Bundesrepublik Deutschland das bis dahin für die DDR- Versuch eines filmischen Protokolls“ von Thomas Grimm Spionage eher unbedeutende Dänemark. Warum übertrug (DDR 1986). die SED diese Aufgabe dem militärischen Nachrichten- dienst und nicht der Hauptverwaltung Aufklärung (HVA) Auf dem Podium diskutierten Dr. Heike Amos, For- des MfS? schungsverbund SED-Staat der FU Berlin, Dr. Helga Hirsch, Freie Journalistin, Dr. Michael Schwartz, Institut Es diskutierten die Historiker Dr. Thomas Wegener Friis, für Zeitgeschichte und PD für Neuere und Neueste Ge- Dänemark, und Jan Hecker-Stampehl, Nordeuropainstitut schichte an der Westfälischen Wilhelms-Universität der HU zu Berlin, sowie Helmut Müller-Enbergs, BStU. Münster. Die Moderation übernahmen Dr. Gabriele Die Moderation übernahm der Historiker PD Dr. Michael Camphausen, BStU, und Ulrike Poppe, Evangelische Scholz, Schweden. Akademie.

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Wanderausstellung der BStU „Staatssicherheit – Garant der SED-Diktatur“

Ort Eröffnung Zeitraum Besucher Freiburg 07.07.2005 08.07. – 29.07.2005 3 292 Wrozlaw/Breslau, Polen 09.08.2005 10.08. – 23.08.2005 3 193 Schweinfurt 06.10.2005 07.10. – 28.10.2005 2 839 Konstanz 09.11.2005 10.11. – 02.12.2005 2 011

Augsburg 26.01.2006 27.01. – 19.02.2006 2 122 Bielefeld 26.02.2006 27.02. – 19.03.2006 3 982 Eupen, Belgien 21.04.2006 22.04. – 21.05.2006 1 416 Bonn 01.06.2006 02.06. – 24.06.2006 1 354 08.09.2006 09.09. – 03.10.2006 3 454 Osnabrück 10.11.2006 11.11. – 01.12.2006 2 397 Paderborn 08.12.2006 09.12. – 21.01.2007 5 068

Bad Sooden-Allendorf 27.01.2007 28.01. – 25.02.2007 1 424 Goslar 02.02.2007 03.02. – 01.04.2007 1 433 Vilnius, Litauen 12.04.2007 13.04. – 04.05.2007 1 580

Vorträge an den Ausstellungsorten der Wanderausstellung: – „Erfahrungen beim Umgang mit den Stasi-Akten“ – „Die schwere Hinterlassenschaft des MfS“ – „Konfrontation mit der zweiten deutschen Diktatur – praktische Nutzung der Stasi-Akten in Deutschland. Versuch eines Vergleiches mit den polnischen Lösungen“ – „Zwischen Datenschutz und Aufarbeitungsinteresse – Konflikt beim Umgang mit den Stasi-Akten“ – „Das MfS in der DDR – Entwicklung und Untergang“ – „Die Entstehung des StUG und der Umgang mit den Akten“ – „Tödliche Grenze“ – „Das Gewitter“ – „Stasi-Akten – Verstaubtes von Gestern?“ – „Der Wandel Robert Havemanns vom Inoffiziellen Mitarbeiter der Staatssicherheit zum Dissidenten“ – „Verhaftet durch die Staatssicherheit – Politisches Strafrecht in der Ära Honecker“ – „Der Gegner hat Kraft“ – „Das Ministerium für Staatssicherheit der ehemaligen DDR: Struktur, Methoden und Wirkungsweise“ (Weiterbil- dungsseminare für Lehrerinnen und Lehrer) o n

Anhang 21

Regionale Ausstellungen der Außenstellen der BStU – Postgeheimnis? Die Stasi und die Cottbuser Briefe (2005: Peitz, Dresden, Frankfurt (Oder), Schleife, (in Klammern: Jahr und Ort/Orte der Präsentation im Be- Seelow; 2006: Forst, Bochum, Bonn-Beuel, Schön- richtszeitraum) wald, Neuhausen, Müllrose; 2007: Lübbenau, Chem- nitz) Außenstelle Chemnitz – Zivilcourage. 40 Jahre SED-Diktatur – 40 Jahre Bür- Außenstelle Gera germut und Widerstand (2005: Zwickau, Meerane; 2006: Hof/Saale, Chem- – Verdeckt und getarnt. Mittel und Methoden der gehei- nitz, Auerbach/V.) men Beobachtung (2005: Dresden; 2006: Schwerin, Stadtroda, Neustadt/ – Bürger im Visier. Wie das MfS Bürger zu Feinden er- Orla, Ranis, Weida; 2007: Lobenstein, Zeulenroda, klärte Camburg, Neubrandenburg) (2005: Crimmitschau; 2006: Hohenstein-Ernstthal) – Fluchtschicksale – Alles im Griff. Spezifische Maßnahmen des MfS gegen (2005: Hermsdorf; 2006: Neubrandenburg) Andersdenkende (2006: Leipzig/Bunker Machern) – neu im Berichtszeitraum: Überwacht und abge- schottet – Der Uranbergbau im Visier der Stasi – Die Botschaftsflüchtlinge auf ihrer Fahrt von Prag (2007: Ronneburg, Gera) nach Hof (2006: Auerbach/V., Lichtenstein/Sa.) Außenstelle Halle – neu im Berichtszeitraum: Doppeltes Spiel. Fußball im Visier der Staatssicherheit – Kreisdienststellen im Bezirk Halle (2006: Chemnitz, Zwickau, Auerbach/V.) (2006: Sangerhausen, Bitterfeld, Aschersleben) – Städtepartnerschaft Göttingen – Wittenberg Außenstelle Dresden (2006: Göttingen, Wittenberg) – 17. Juni 1953. Erinnerung wach halten – Vernichtung von Stasiunterlagen in der Wendezeit. Re- (2005: Erfurt, Frankfurt (Oder); 2006: Wanfried, konstruktionsmöglichkeiten, Methoden und Ergebnis Mühlhausen) (2006: Halle (Saale)) – Die Botschaftsflüchtlinge auf ihrer Fahrt von Prag nach Hof Außenstelle Leipzig (2005: Dresden, Mainz, Grafing, Rostock, Berlin, – Spionage im „Goldenen Westen“ Wanfried, Hoyerswerda, Schwerin, Gera, Suhl, Erfurt; (2005: Leipzig; 2006: Halle (Saale)) 2006: Mainz, Görlitz, Ribnitz-Damgarten, Magdeburg, Hof, Gedenkstätte UHA des MfS Dresden Bautzner – Freiheit für meine Akte Straße; 2007: Prag, Liberec) (2005/2006: Leipzig, Halle (Saale); 2005: Döbeln) – neu im Berichtszeitraum: Doppeltes Spiel. Fußball – Die Botschaftsflüchtlinge auf ihrer Fahrt von Prag im Visier der Staatssicherheit nach Hof (2006: Königslutter, Magdeburg) (2005/2006 Leipzig; 2006: Magdeburg) – Operative Technik Außenstelle Erfurt (2005/2006: Leipzig) neu im Berichtszeitraum: – Ausreise – Offene Briefe. Die Postkontrolle (2005/2006: Leipzig) (2006: Arnstadt, Mühlhausen, Apolda, Heiligenstadt, Eisenach, Gotha; 2007: Buttstädt, Sondershausen und – Fluchtversuche Blankenhain) (2005/2006: Leipzig; 2005: Gera) – Gartenpracht – vom MfS bewacht. Die Erfurter IGA – Doppeltes Spiel. Fußball im Visier der Staatssicher- im Visier der Staatssicherheit heit (2006: Erfurt, Nordhausen, Leinefelde) (2006: Leipzig)

Außenstelle Frankfurt (Oder) Außenstelle Magdeburg – Die Arbeit am Feind – Wir sind überall. Die Stasi im ehemaligen Bezirk Mag- (2005: Peitz, Schleife, Potsdam; 2006: Beeskow, deburg Forst, Müncheberg, Neuhausen, Müllrose, Neuzelle; (2005: Magdeburg, Wolfsburg; 2006: Oschersleben, 2007: Lübbenau, Schönwald) Aschersleben, Göttingen) n o c h Anhang 21

– Der Herbst 1989. Die friedliche Revolution und das 2006: Kiel, Wismar, Ludwigshafen, Barth, Stralsund, Ende der Stasi im früheren Bezirk Magdeburg Schlagsdorf, Lübeck-Schlutup, Pruchten; 2007: Bor- (2006: Magdeburg) desholm, Rerik, Ratzeburg) – Eigentor. Der F.C. Hansa Rostock und die Stasi Außenstelle Neubrandenburg (2006: Waldeck, Neubrandenburg, Rostock) neu im Berichtszeitraum: – Zentrale Erfassungsstelle Salzgitter Außenstelle Schwerin (2006: Neubrandenburg) – Grenzgebiet. Ereignisse an der innerdeutschen Grenze – Post- und Paketkontrollen durch die Stasi zwischen Rehna und Cumlosen, an Elbe und Schaal- (2006: Neubrandenburg) see (2005: Dannenberg, Schwerin; 2006: Ribnitz-Dam- Außenstelle Potsdam garten) – Freiheit wollen wir! Der 17. Juni 1953 im Land Bran- – Gut gekauft, gern gekauft. Handel und Versorgung in denburg der DDR im Spiegel der Stasi-Akten (2005: Belzig; 2006: Brandenburg an der Havel) (2006: Haar, Gera, Erfurt)

– Die Stasi im Kreis Pritzwalk Außenstelle Suhl (2007: Pritzwalk) – Das Jahr 1989. Ein Blick zurück nach 15 Jahren – Grenzgebiet Klein Glienicke – Fluchtversuche, Ge- (2005: Schmalkalden, Suhl, Hildburghausen, Ilmenau) schichte, Fotos, Dokumente (2007: Potsdam-Klein Glienicke) – Ausreis(ß)en oder Dableiben (2005: Torgau, Bad Neustadt, Leipzig, Grenzlandmu- Außenstelle Rostock seum Point alpha/Rhön) – Stasi im Ostseeraum – Begegnungen Ost-West – Städtepartnerschaften unter (2005: Berlin-Hohenschönhausen, Peenemünde, Klütz, Beobachtung der Suhler Stasi Nyköbing, Greifswald, Rostock, Sassnitz, Schönberg; (2005: Suhl; 2006: Würzburg)

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Anhang 22

Die Informations- und Dokumentationszentren der Gedenk- und Dokumentationsstätte „Opfer BStU sowie Gedenkstätten in Rostock und politischer Gewaltherrschaft“ in Frankfurt (Oder) Frankfurt (Oder) Collegienstraße 10 Informations- und Dokumentationszentrum Berlin 15230 Frankfurt Mauerstraße 38; Zugang auch von der Wilhelmstraße Telefon 0335 6802712 10117 Berlin-Mitte (nahe Brandenburger Tor) Telefax 0335 6068-2419 E-Mail [email protected] geöffnet Montag bis Samstag von 10:00 bis 18:00 Uhr Telefon 030 2324-7951 geöffnet Montag, Dienstag, Donnerstag von 09:30 bis Telefax 030 2324-7959 17:00 Uhr, Freitag von 09:00 bis 13:00 Uhr, Mittwoch E-Mail [email protected] nach telefonischer Voranmeldung

Informations- und Dokumentationszentrum Dresden Informations- und Dokumentationszentrum Halle Riesaer Straße 7, Seiteneingang C Blücherstraße 2 01129 Dresden 06122 Halle (Saale) geöffnet Montag bis Donnerstag von 8:00 bis 17:00 Uhr, geöffnet Montag, Mittwoch, Donnerstag von 08:00 bis Freitag von 08:00 bis 14:00 Uhr, Samstag nach Vereinba- 17:00 Uhr, Dienstag von 08:00 bis 18:00 Uhr, Freitag von rung 08:00 bis 14:00 Uhr Telefon 0351 2508-0 Telefax 0351 2508-3419 Telefon 0345 6141-2735 E-Mail [email protected] Telefax 0345 6141-2719 E-Mail [email protected] Informations- und Dokumentationszentrum Erfurt Dokumentations- und Gedenkstätte in der ehemaligen Petersberg Haus 19 Stasi-U-Haftanstalt in Rostock 99084 Erfurt täglich 10:00 bis 18:00 Uhr Hermannstraße 34 b (Zugang über Augustenstraße/ Grüner Weg) Telefon 0361 5519-4711 18055 Rostock Telefax 0361 5519-4719 E-Mail [email protected] geöffnet Dienstag bis Freitag von 10:00 bis 18:00 Uhr, Samstag von 10:00 bis 17:00 Uhr; Informations- und Dokumentationszentrum öffentliche Führungen: Mittwoch 15:30 Uhr und Samstag Frankfurt (Oder) 14:00 Uhr, sonst nach Anmeldung Fürstenwalder Poststraße 87 Telefon 0381 498-5651 oder -5652 15234 Frankfurt Telefax 0381 498-5650 geöffnet täglich von 09:00 bis 17:00 Uhr E-Mail [email protected] Telefon 0335 6068-2510 Der Besuch der Informations- und Dokumentationszen- Telefax 0335 6068-2419 tren der BStU ist kostenfrei. Für Gruppenführungen wer- E-Mail [email protected] den Voranmeldungen erbeten. Anhang 23

Sonderausstellungen im Informations- und Um an Informationen über die Ständige Vertretung zu ge- Dokumentationszentrum Berlin langen, bediente sich die Staatssicherheit vor allem ihrer inoffiziellen Mitarbeiter (IM). Von den insgesamt 579 IM, Roger Loewig. Sein Gesicht – seine Gesichte die 1984 die Botschaften in Ostberlin bespitzelten, waren (13. August bis 8. Oktober 2005) nach einer Analyse der Staatssicherheit allein 367 auf der Roger Loewig (1930 bis 1997) ist einer der bekanntesten „BRD-Linie“ eingesetzt. verfolgten Künstler der DDR. Mit seinen Bildern und Zeichnungen stellt er sich deutscher Geschichte und Ge- Kommunistische Repression und Volksaufstände genwart, dem Schrecken der Naziherrschaft, der Tragödie in der DDR und in Polen in den 1950er Jahren – des Krieges, der inneren Verfassung jenes eingemauerten ein Vergleich Landes, in dem er bis zu seiner Ausreise 1972 lebt. (27. Februar bis 29. April 2006) Loewigs Werke sind eine sensible und poetische Annähe- Die Ost-Akademie Lüneburg erarbeitete 2006 eine Wan- rung an die deutsche Geschichte, für ihn zugleich prägende derausstellung, die vergleichend die ersten anderthalb Wendepunkte seiner eigenen Biographie. Es entstanden Jahrzehnte der Nachkriegszeit in Polen und in der DDR Bilder suggestiver Landschaften, von schwebenden Phan- aufzeigt. Die Ausstellung nähert sich damit auch der eu- tasiegebilden oder von Menschen, deren Konturen sich ropäischen Dimension kommunistischer Gewaltherr- dem Betrachter mitunter nur zögerlich erschließen. Als schaft an. Aktueller Anlass war der 50. Jahrestag des Ar- Roger Loewig 1963 seine Arbeiten zur Berliner Mauer in beiteraufstandes in Polen 1956. einem Ostberliner Pfarrhaus vor einer kleinen Gruppe ge- ladener Gäste zeigt, wird dies auch der Staatssicherheit Nach 1945 waren die Ausgangssituationen in beiden Län- bekannt. Monate später wird er wegen „staatsgefährden- dern sehr unterschiedlich: Polen war von nationalsozialis- der Hetze“ in Untersuchungshaft genommen, seine Woh- tischer Repression befreit und Nachkriegs-Deutschland nung durchsucht, Bilder und Aufzeichnungen beschlag- von den Alliierten in Zonen aufgeteilt. Doch von Moskau nahmt. Nach fast einem Jahr Untersuchungshaft wird ihm aus griff Stalin in die Entwicklungen Polens und der Sow- der Prozess gemacht. Der Prozess endet für Loewig mit jetischen Besatzungszone ein, so dass sich die politischen einer Bewährungsstrafe von zwei Jahren. Loewig, ge- Situationen in beiden Ländern weitgehend anglichen. warnt von der DDR-Justiz, arbeitet mit größter Vorsicht Menschen, die sich für Freiheit und Demokratie einsetz- weiter. ten, wurden unterdrückt. In der DDR kam es am 17. Juni 1953 und im polnischen Posen drei Jahre später zu offe- Mit seinen Arbeiten, von den Machthabern als bedroh- nen Aufständen, auf die die Machthaber in Ostberlin und lich, als „staatsgefährdend“ empfunden und bekämpft, Warschau unterschiedlich reagierten. Zahlreiche Doku- zeigt Roger Loewig in beeindruckender Weise Selbstbe- mente und Fotos aus deutschen und polnischen Archiven hauptungswillen in der SED-Diktatur. Zur Ausstellung wurden mit dieser Ausstellung erstmals in Deutschland erschien in Zusammenarbeit mit der Roger-Loewig-Ge- öffentlich gemacht. sellschaft ein Katalog. Begleitend zur Ausstellung wurden historische Wochen- schauaufnahmen eingespielt. „Westarbeit im Osten“. Die Ständige Vertretung der Bundesrepublik Deutschland in Ostberlin im Fokus der DDR-Staatssicherheit VEB Nachwuchs. Jugend in der DDR (15. Mai bis 15. Juli 2006) (26. August bis 21. Oktober 2006) Mit der Eröffnung der bundesdeutschen Vertretung in Harald Hauswald beobachtete mit seiner Kamera die Ju- Ostberlin am 2. Mai 1974 war für die Menschen in der gendkultur in der DDR. Mit sicherem Gespür für den DDR der andere deutsche Staat erreichbarer geworden. richtigen Augenblick näherte er sich auch den Szene-Ni- Die DDR-Regierung dagegen befürchtete durch den Kon- schen jenseits der politisch gesteuerten Lebenswelt an. takt ihrer Bürger mit westlichen Missionen eine Schwä- Seine Fotos sind sensible Milieustudien, erzählen von chung ihrer Abgrenzungspolitik. Um den Einfluss dieser lustvollem Lebensgefühl und alltäglicher Tristesse oder „legalen Basis des Klassenfeindes“ so gering wie möglich spielen mit dem Irrwitz der Wirklichkeit. Schon 1987 er- zu halten, observierte und kontrollierte das Ministerium schien in der Bundesrepublik Deutschland der Bildband für Staatssicherheit die Ständige Vertretung der Bundes- „OSTBERLIN. Die andere Seite einer Stadt in Texten republik unter der Tarnbezeichnung „Objekt 499“. und Bildern“. Harald Hauswald und der Schriftsteller Lutz Rathenow fingen in dem Buch das Lebensgefühl in Die Ständige Vertretung der Bundesrepublik gehörte zu der dahinbröckelnden Hauptstadt der DDR ein. Die SED den bestbewachten Gebäuden in Ostberlin. Offiziell war empfand den Bildband als reine Provokation und ließ das das Wachkommando Missionsschutz (WKM), eine Abtei- Buch auf der Leipziger Buchmesse beschlagnahmen. lung der Volkspolizei, für die Bewachung der zahlreichen Hauswalds Fähigkeit, mit seinen Fotografien die Diskre- neuen westlichen Missionen zuständig. Den „inoffiziel- panz zwischen Anspruch und Wirklichkeit im „real exis- len“ Schutz übernahm das Ministerium für Staatssicher- tierenden Sozialismus“ aufzudecken, war für die Stasi heit. und Kultusfunktionäre kaum zu ertragen.

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n o c h Anhang 23

Inszenierungen des Rechts – Schauprozesse, Medien- Die BStU stellte einige Dokumente aus Akten des MfS, prozesse und Prozessfilme in der DDR insbesondere zur Strafverfolgung des Physikers Robert (6. bis 31. März 2007) Havemann und zum Prozess gegen den RIAS (Rundfunk Die Juristische Fakultät der Humboldt-Universität zu Ber- im Amerikanischen Sektor) von 1955 zur Verfügung. Sie lin stellte die Ausstellung der BStU zur Verfügung. Der belegen, mit welcher Akribie MfS und SED die Ermitt- Ausstellungstitel „Inszenierungen des Rechts“ spielt bei- lungen und den Prozess gegen Havemann planten. Sämt- spielsweise auf die medienwirksam inszenierten Schau- liche Entscheidungen standen bereits im Voraus fest. Die prozesse in der DDR an, die in der Selbstwahrnehmung als Unterlagen zeigen ferner, dass das MfS durch den Opera- „Klassenkampf von oben“ verstanden wurden. Dargestellt tivplan „Enten“ versuchte, den RIAS als „Spionagezen- werden auch verschiedene mediale Aspekte des DDR- trale des amerikanischen Geheimdienstes“ zu entlarven. Rechts. Hierzu gehört die Sendereihe „Der Staatsanwalt hat das Wort“ im Fernsehen der DDR, unterhaltende Die BStU zeigte die Ausstellung 2007 in ihren Informa- Rechtsberatung zum Alltagsrecht in der späten DDR oder tions- und Dokumentationszentren in Berlin, Dresden, Er- Selbstdarstellungen der DDR-Justiz im Herbst 1989. furt und Halle (Saale). Anhang 24 s io n

n o c h Anhang 24

n Anhang 25 n o c h Anhang 25 n o c h Anhang 25

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n o c h Anhang 25

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e R n o c h Anhang 25

n io is n o c h Anhang 25 s io n

n o c h Anhang 25 n o c h Anhang 25 o n

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n o c h Anhang 25 R e v i

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n o c h Anhang 25 n o c h Anhang 25 Anhang 26 Abkürzungsverzeichnis A AAÜG Anspruchs- und Anwartschaftsüberführungsgesetz Abt. Abteilung (Diensteinheit in den Hauptabteilungen und in den Bezirksverwaltungen des MfS – siehe auch Erläuterungen zu den Diensteinheiten des MfS am Ende dieses Anhangs) ADAC Allgemeiner Deutscher Automobil-Club AE Akteneinheiten AfNS Amt für Nationale Sicherheit der DDR (Nachfolger des MfS) AG AwA Arbeitsgruppe „Archivwissenschaftliche Aufarbeitung“ bei der BStU AK Auskunftsersuchen AOibE archivierte Arbeitsakte eines Offiziers in besonderem Einsatz (MfS) ARD Arbeitsgemeinschaft der öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalteen der Bundesrepublik Deutschland AU Archivierter Untersuchungsvorgang (MfS)

B BBC Britsh Boardcasting Corporation Betacam Videoformat BFC Dynamo Berliner Fußballclub Dynamo BKM Der Beauftragte der Bundesregierung für Kultur und Medien BMI Bundesministerium des Innern BRD Bundesrepublik Deutschland BStU Die Bundesbeauftragte für die Unterlagen des Staatssicherheitsdienstes der ehemaligen Deut- schen Demokratischen Republik BV Bezirksverwaltung (des MfS) – auch: BVfS (siehe auch Erläuterungen zu den Diensteinheiten des MfS am Ende dieses Anhangs) BVA Bundesverwaltungsamt

C CD Compact Disk, Träger digitaler Daten CDU Christlich Demokratische Union Deutschlands (politische Partei) CIA Central Intelligence Agency (zentrale Geheimdienstorganisation der USA) CNSAS Consiliul NaĠional pentru Studierea Arhivelor SecurităĠii (Rumänische Behörde zur Aufarbei- tung der Securitate-Akten) CSU Christlich-Soziale Union in Bayern (politische Partei)

D DAT Digital Audio Tape DDR Deutsche Demokratische Republik (1949 – 1990) DEUTRANS internationales Transportunternehmen der ehemaligen DDR DFG Deutsche Forschungsgemeinschaft DOSA Datenbank/IT-Verfahren „Dokumentensammlung“ der BStU DOSB Deutscher Olympischer Sportbund R e

n o c h Anhang 26

DuG Dokumentations- und Gedenkstätte in Rostock DVD Digital Versatile Disk (digitales Speichermedium) DVP Deutsche Volkspolizei (DDR)

E EPR Datenbank/IT-Verfahren „Elektronisches Personenregister“ bei der BStU e. V. eingetragener Verein

F F … Formblatt … (des MfS), z. B. bei Karteien F 16 Zentrale Personenkartei/Klarnamenkartei (des MfS) F 22 Vorgangskartei (des MfS) FDJ Freie Deutsche Jungend (Jugendverband der DDR) FDP Freie Demokratische Partei (politische Partei)

G Gestapo Geheime Staatspolizei in der Zeit des Nationalsozialismus GL Gruppenleiter GSSD Gruppe der Sowjetischen Streitkräfte in Deutschland GÜST Grenzübergangsstelle

H HA Hauptabteilung (siehe auch Erläuterungen zu den Diensteinheiten des MfS am Ende dieses Anhangs) Hg. Herausgeber HIM Hauptamtlicher Inoffizieller Mitarbeiter (MfS) HVA Hauptverwaltung Aufklärung (siehe auch Erläuterungen zu den Diensteinheiten des MfS am Ende dieses Anhangs)

I IM Inoffizieller Mitarbeiter (MfS) IMA IM-Akte „A“, d. h. mit Arbeitsakte, Aktenart der HVA des MfS IPK Fraunhofer Institut für Produktionsanlagen und Konstruktionstechnik IPN Instytut PamiĊci Narodowej (polnisches Institut des Nationalen Gedenkens) IT Informationstechnik IVBB Informationsverbund Berlin-Bonn

K KARDE Datenbank/IT-Verfahren „Kartei Decknamen“ der BStU KD Kreisdienststelle (MfS) Kfz Kraftfahrzeug KGB Staatssicherheitsdienst der ehemaligen UdSSR KPD Kommunistische Partei Deutschlands s io n

n o c h Anhang 26

KPdSU Kommunistische Partei der Sowjetunion KSZE Konferenz über Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa kw-Stellen künftig wegfallende Stellen (Stellen mit kw-Vermerk können nicht nachbesetzt werden) KZ Konzentrationslager L lfd. M./lfm laufende(r) Meter LStU Landesbeauftragte(r) für die Unterlagen des Staatssicherheitsdienstes der ehemaligen DDR LuftSiG Luftsicherheitsgesetz M MBJS Ministerium für Bildung, Jugend und Sport im Land Brandenburg MdB Mitglied des Deutschen Bundestages MdI Ministerium des Innern (DDR) MDR Mitteldeutscher Rundfunk MfNV Ministerium für Nationale Verteidigung (DDR) MfS Ministerium für Staatssicherheit (DDR) Mitropa Mitteleuropäische Schlaf- und Speisewagen Aktiengesellschaft MS Motorschiff MTS Maschinen-Traktoren-Station (DDR) N NDR Norddeutscher Rundfunk NKWD Narodny Kommissariat Wnutrennich Del (russisch) – Volkskommissariat für innere Angele- genheiten; Bezeichnung für den Geheimdienst der UdSSR 1934 bis 1946 NOK Nationales Olympisches Komitee NS Nationalsozialismus NSDAP Nationalsozialistische Deutsche Arbeiterpartei (1920 bis 1945) NVA Nationale Volksarmee (DDR) O OD Objektdienststelle (MfS) OibE Offizier im besonderen Einsatz (MfS) ORB Ostdeutscher Rundfunk Brandenburg OV Operativer Vorgang (MfS) P PD Privatdozent R RBB Rundfunk Berlin-Brandenburg REDEKA Datenbank/IT-Verfahren „Recherche Decknamen“ der BStU RHE Rechtshilfeersuchen RÜG Rentenüberleitungsgesetz

n io s n o c h Anhang 26

S SAE IT-Verfahren „Sachaktenerschließung“ der BStU SHB VEB Spezialhochbau SBZ Sowjetische Besatzungszone SD nationalsozialistischer Sicherheitsdienst SED Sozialistische Einheitspartei Deutschlands (DDR) SIRA System der Informationsrecherche der Aufklärung (Datenbank der HVA) SPD Sozialdemokratische Partei Deutschlands (politische Partei) SS Schutzstaffel der Nationalsozialistischen Arbeiterpartei Deutschlands (NSDAP) StPO Strafprozessordnung StUG Stasi-Unterlagen-Gesetz SV Sportvereinigung SV Spezieller Vorgang (MfS)

T TU Technische Universität

U UDV ÚĜad dokumentace a vyšetĜování zloþinĤ komunismu služby kriminální policie a vyšetĜování (tschechische Behörde für die Dokumentation und Untersuchung von Verbrechen des Kommu- nismus) UKPV Unabhängige Kommission zur Überprüfung des Vermögens der Parteien und Massenorganisa- tionen der DDR (von der Bundesregierung eingesetzt) UPN Ústav pamäti národa (Staatliches Institut für Nationale Erinnerung, Slowakei) US/USA United States/ … of America UV ultraviolett …

V VEB Volkseigener Betrieb (DDR) VGD Verband der Geschichtslehrer Deutschlands e. V. VS Verschluss-Sache

W WM Weltmeisterschaft WDR Westdeutscher Rundfunk

Z ZDF Zweites Deutsches Fernsehen ZER Zentrales Einwohnerregister (DDR) ZK Zentralkomitee der SED ZMA Zentrale Materialablage (MfS) ZUV Zentraler Untersuchungsvorgang (MfS) n o c h Anhang 26

Erläuterungen zu den im Text genannten Diensteinheiten des MfS Abt. Abteilung Abt. X Internationale Verbindungen Abt. XI Chiffrierwesen (in den BV und im MfS) Abt. XII Zentrale Auskunft/Speicher (in den BV und im MfS) Abt. XIII zentrale Rechenstation Abt. XIV Untersuchungshaft und Strafvollzug (in den BV und im MfS) Abt. XV Auslandsaufklärung (in den BV) Abt. 26 Telefonüberwachung (in den BV und im MfS) Abt. BCD Bewaffnung, Chemischer Dienst (in den BV und im MfS) Abt. M Postkontrolle (in den BV und im MfS) Abt. N Nachrichten Abt. OT Operative Technik Abt. RD Rückwärtige Dienste AG BKK Arbeitsgruppe Bereich Kommerzielle Koordinierung AG E Arbeitsgruppe Konspirative Technik AG G Arbeitsgruppe Geheimnisschutz AG L Arbeitsgruppe des Leiters AG M Arbeitsgruppe des Ministers AG S Arbeitsgruppe Sonderaufgaben/Sicherheit AG XVII Besucherbüros (Berlin West) AKG Auswertungs- und Kontrollgruppe (in den BV und im MfS) BdL Büro der Leitung (in den BV und im MfS) BdZL Büro der zentralen Leitung z. B. der SV Dynamo BKG Bezirkskoordinierungsgruppe BV Bezirksverwaltung HA Hauptabteilung HA I Abwehrarbeit in NVA und Grenztruppen HA II Spionageabwehr HA III Funkaufklärung HAVI Passkontrolle, Tourismus, Interhotel HAVII Abwehrarbeit Ministerium des Innern und Deutsche Volkspolizei HAVIII Beobachtung und Ermittlung HA IX Untersuchungsorgan HA IX/11 Aufklärung von Nazi- und Kriegsverbrechen HA XVIII Volkswirtschaft HA XVIII/8 Volkswirtschaft/Elektrotechnik und Elektronik HA XIX Verkehr, Post, Nachrichtenwesen HA XX Staatsapparat, Kultur, Kirche, Untergrund

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n o c h Anhang 26

HA XX/4 Kirchen und Religionsgemeinschaften HA XXII Terrorabwehr HA Kusch Kader und Schulung HA PS Personenschutz HVA Hauptverwaltung Aufklärung JHS Juristische Hochschule Leitung PO Leitung der Parteiorganisation OTS Operativ-Technischer Sektor PKE Passkontrolleinheit SED-KL SED-Kreisleitung SR AWK Selbstständiges Referat im Wehrkommando SR GS Selbstständiges Referat Grenzsicherheit SR PS Selbstständiges Referat Personenschutz SR B Selbstständiges Referat Verwaltung und Betreuung von Objekten VRD Verwaltung Rückwärtige Dienste WSE Wach- und Sicherungseinheit ZAGG Zentrale Arbeitsgruppe Geheimnisschutz ZAIG Zentrale Auswertungs- und Informationsgruppe ZMD Zentraler Medizinischer Dienst ZOS Zentraler Operativstab ZKG Zentrale Koordinierungsgruppe ZPL Zentrale Parteileitung Gesamtherstellung: Gesamtherstellung:H. Heenemann GmbH BluePrint & Co., Buch- AG, Lindberghstraße und Offsetdruckerei, 17, 80939Bessemerstraße München 83–91, 12103 Berlin Vertrieb: Bundesanzeiger Verlagsgesellschaft mbH, Amsterdamer Str. 192, 50735 Köln, Telefon (02 21) 97 66 83 40, Telefax (02 21) 97 66 83 44 ISSN 0722-8333 i is v Re