Band 48 • Heft 3 • August 2010
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Band 48 • Heft 3 • August 2010 DO-G Deutsche Ornithologen-Gesellschaft e.V. Institut für Vogelforschung Vogelwarte Hiddensee Max-Planck-Institut für Ornithologie „Vogelwarte Helgoland“ und Vogelwarte Radolfzell Beringungszentrale Hiddensee Die „Vogelwarte“ ist offen für wissenschaftliche Beiträge und Mitteilungen aus allen Bereichen der Orni tho- logie, einschließlich Avifaunistik und Beringungswesen. Zusätzlich zu Originalarbeiten werden Kurzfas- sungen von Dissertationen aus dem Be reich der Vogelkunde, Nach richten und Terminhinweise, Meldungen aus den Berin gungszentralen und Medienrezensionen publiziert. Daneben ist die „Vogelwarte“ offizielles Organ der Deutschen Ornithologen-Gesellschaft und veröffentlicht alle entsprechenden Berichte und Mitteilungen ihrer Gesellschaft. Herausgeber: Die Zeitschrift wird gemein sam herausgegeben von der Deutschen Ornithologen-Gesellschaft, dem Institut für Vogelforschung „Vogelwarte Helgoland“, der Vogelwarte Radolfzell am Max-Planck-Institut für Ornithologie, der Vogelwarte Hiddensee und der Beringungszentrale Hiddensee. Die Schriftleitung liegt bei einem Team von vier Schriftleitern, die von den Herausgebern benannt werden. Die „Vogelwarte“ ist die Fortsetzung der Zeitschriften „Der Vogelzug“ (1930 – 1943) und „Die Vogelwarte“ (1948 – 2004). Redaktion / Schriftleitung: DO-G-Geschäftsstelle: Manuskripteingang: Dr. Wolfgang Fiedler, Vogelwarte Radolf- Ralf Aumüller, c/o Institut für Vogelfor- zell am Max-Planck-Institut für Ornithologie, Schlossallee 2, schung, An der Vogelwarte 21, 26386 DO-G D-78315 Radolfzell (Tel. 07732/1501-60, Fax. 07732/1501-69, Wilhelmshaven (Tel. 0176/78114479, Fax. [email protected]) 04421/9689-55, [email protected] http://www.do-g.de) Dr. Ommo Hüppop, Institut für Vogelforschung „Vogelwarte Hel- goland“, Inselstation Helgoland, Postfach 1220, D-27494 Helgo- Alle Mitteilungen und Wünsche, welche die Deutsche Ornitho- land (Tel. 04725/6402-0, Fax. 04725/6402-29, ommo. hueppop@ logen-Gesellschaft betreffen (Mitgliederverwaltung, Anfragen ifv-vogelwarte.de) usw.) werden bitte direkt an die DO-G Geschäftsstelle gerichtet, ebenso die Nachbestellung von Einzelheften. Dr. Ulrich Köppen, Beringungszentrale Hiddensee, Landesamt für Der Bezugspreis ist im Mitgliedsbeitrag enthalten. Umwelt, Naturschutz und Geologie Meck lenburg-Vorpommern, Badenstr. 18, D-18439 Stralsund (Tel. 03831/696-250, Fax. DO-G Vorstand 03831/696-249, [email protected]) Präsident: Prof. Dr. Franz Bairlein, Institut für Vogelforschung, „Vogelwarte Helgoland“ An der Vogelwarte 21, 26386 Wilhelms- Meldungen und Mitteilungen der DO-G: haven, [email protected] Dr. Christiane Quaisser, Straße des Friedens 12, D-01738 Klin- genberg, [email protected] 1. Vizepräsident: Prof. Dr. Hans Winkler, Konrad-Lorenz-Ins- ti tut für Verhaltensforschung, Österreichische Akademie der Redaktionsbeirat: Wissenschaften, Savoyenstr. 1a, A-1160 Wien,H.Winkler@klivv. Hans-Günther Bauer (Radolfzell), Peter H. Becker (Wilhelms- oeaw.ac.at haven), Timothy Coppack (Zürich), Michael Exo (Wilhelms- 2. Vizepräsident: Dr. Stefan Garthe, Forschungs- und Techno- haven), Klaus George (Badeborn), Bernd Leisler (Radolfzell), logiezentrum Westküste (FTZ), Universität Kiel, Hafentörn 1, Hans-Willy Ley (Radolfzell), Felix Liechti (Sempach/Schweiz), D-25761 Büsum, [email protected] Ubbo Mammen (Halle), Roland Prinzinger (Frankfurt), Joachim Generalsekretär: Dr. Wolfgang Fiedler, Vogelwarte Radolfzell Ulbricht (Neschwitz), Wolfgang Winkel (Cremlingen), Thomas am Max-Planck-Institut für Ornithologie, Schloss allee 2, 78315 Zuna-Kratky (Tullnerbach/Österreich) Radolfzell, [email protected] Layout: Schriftführer: Dr. Martin Kaiser, Tierpark Berlin, Am Tierpark Susanne Blomenkamp, Abraham-Lincoln-Str. 5, D-55122 Mainz, 125, 10307 Berlin, [email protected] [email protected] Schatzmeister: Joachim Seitz, Am Hexenberg 2A, 28357 Bremen, [email protected] Für den Inhalt der Beiträge sind die Autoren verantwortlich. V.i.S.d.P. sind die oben genannten Schriftleiter. DO-G Beirat Sprecherin: Dr. Dorit Liebers-Helbig, Deutsches Meeresmuseum, ISSN 0049-6650 Katharinenberg 14-20, 18439 Stralsund (Tel.: 03831/2650-325, Die Herausgeber freuen sich über Inserenten. Ein Mediadaten- Fax: 03831/2650-309, [email protected]). blatt ist bei der Geschäftsstelle der DO-G erhältlich, die für die Titelbild: „Lummen im Fels auf Helgoland“ von Helmut Anzeigenverwaltung zuständig ist. Hülsmann, Größe des Originals: 39,5 x 25,5 cm, Aquarell und Ölkreide, 2009. Vogelwarte 48, 2010: 161 – 179 © DO-G, IfV, MPG 2010 Dokumentation neuer Vogel-Taxa, 4 – Bericht für 2008 Teil 2 Jochen Martens J & Norbert Bahr Martens J & Bahr N 2010: Documentation of new bird taxa – 4 part 2. Report for 2008. Vogelwarte 48: 161-179. JM Institut für Zoologie, Saarstr. 21, D-55099 Mainz, E-Mail: [email protected] NB Zur Fähre 10, D-29693 Ahlden, E-Mail: [email protected] Hier folgt Teil 2 der Dokumentation neuer Vogel-Taxa für das Jahr 2008. Er umfasst die Abschnitte: 4. Aufspal- tungen bekannter Arten, 5. Unberechtigte Arten, 6. Vergessene Art wiedergefunden und 7. Ersatznamen. Teil 1 mit den Neubeschreibungen erschien in Vogelwarte 48: 97-117, 2010. 4. Aufspaltungen bekannter Arten Anatidae, Gänsevögel netisch verschiedenen Brutpopulationen der Tundra- Anser fabalis und A. brachyrhynchus zone vereinen (A. fabalis s. str., A. middendorffii), auf Die Speziestaxonomie von Saatgans (A. fabalis Latham, Konvergenz zurückzuführen sind, die verschiedenen 1787) und Kurzschnabelgans (A. brachyrhynchus Baillon, Schnabelformen der genetisch einheitlichen Tundra- 1834) hat eine lange Geschichte, und sie ist selbst in der und Taiga-Saatgänse dagegen vermutlich durch Anpas- Gegenwart noch von Widersprüchen und voneinander sung an die unterschiedlichen Habitatstrukturen zu- abweichenden Meinungen beherrscht. Durchgesetzt hat stande kamen. sich zumeist die Ansicht, dass Kurzschnabelgans und Es bestehen klare phylogenetische Unterschiede zwi- Saatgans auf dem Artniveau zu trennen sind, erstere als schen Taiga- und Tundrazonen-Populationen, die Art- Brutvogel in W-Grönland, Island und auf Spitzbergen, status von brachyrhynchus und middendorffii stützen. letztere mit ausgedehntem Areal von N-Europa über Somit wird folgenden Neugliederung des Saatgans- den sibirischen Tundren- und Taigagürtel bis zum Pa- Komplexes vorgeschlagen: Der Artstatus von A. brachy- zifik (Dickinson 2003). Aber noch immer schwelt der rhynchus wird bestätigt und bleibt erhalten. A. fabalis Streit, ob die ökologisch getrennten Formen der Saat- umfasst jetzt die Nominatform fabalis, ferner ssp. ros- gans, die Tundrabrüter und die Taigabrüter, nicht bes- sicus Buturlin, 1933 und ssp. serrirostris Swinhoe, 1871. ser als getrennte Arten angesehen werden sollten, zumal Die mittel- und O-sibirische Taigaform wird als eigene erhebliche morphologische Unterschiede mit der öko- Art aufgefasst, A. middendorffii Severtsov, 1873. logischen Trennung einhergehen. Auch morphologische Merkmale stützen die Verschie- Eine molekulargenetische Analyse (mittels des mito- denheit und somit den Artstatus von brachyrhynchus und chondrialen Kontrollregion-Gens) erbrachte neue Ein- middendorffii. blicke (Ruokonen et al. 2008). Drei klar getrennte Kla- Banks et al. (2007) gehen für die N-amerikanische den wurden gefunden: einer repräsentiert die Brutvögel Fauna noch einen Schritt weiter. Sie trennen A. serri- von Grönland, Island und Svalbard (Spitzbergen) und rostris (inkl. rossicus) als eigenständige Art von A. fab- entspricht der Kurzschnabelgans. Dieser Ast des Gen- alis (inkl. fabalis, johanseni und middendorffii) und baumes ist Schwestergruppe zu allen Saatgans-Formen. berufen sich vor allem auf Sangster & Oreel (1996). Die Vertreter dieses 2. Kladus kommen in der östlichen Diese begründen den Schnitt mit Morphologie (Größe, Taigazone von Mittel- bis O-Sibirien vor (middendorffii Proportionen, Färbung), Verhalten (Lautäußerungen, Severtsov, 1873), und der dritte Kladus umfasst die Po- Aktivitätsmuster) sowie die jeweils allopatrischen Ver- pulationen der westlichen Taigazone von Europa bis breitungsmuster der Brut- und Winterquartiere. Es Mittel-Sibirien und zusätzlich jene der gesamten nörd- scheint auch keine große Vermischungszone zwischen lich anschließenden Tundrazone von N-Europa bis zum Tundra- und Taigasaatgänsen zu existieren. Pazifik (A. fabalis Latham, 1787 s. str.). Das wiederum Die genetische Analyse beruht auf nur einem Gen, bedeutet, dass ähnliche Schnabelstrukturen, die die ge- zudem einem relativ schnell mutierenden, welches gut 162 J. Martens & N. Bahr: Dokumentation neuer Vogeltaxa 4 – Bericht für 2008 Teil 2 die rezente Differenzierung nahe verwandter Formen Die Autoren plädieren dafür, beiden Populationen entschlüsselt. Die auf diese Weise ermittelten phyloge- Artstatus einzuräumen und sie als Pterodroma madeira netischen Einheiten sind zwar eindeutig; es hängt je- Mathews, 1934 und Pterodroma feae Salvadori, 1899 zu doch vom jeweils vertretenen Artkonzept ab, für bezeichnen. Damit wird Bourne (1983) bestätigt, der welches taxonomische Niveau die Unterschiede nutz- diese Trennung schon damals vorschlug. Die P. fe ae - bar eingesetzt werden können. Dazu machen die Au- Populationen von Bugio und von den Kapverden werden toren keine Angaben. als ununterscheidbar angesehen, doch war feae von dort nicht in die genetische Analyse einbezogen worden. Procellariidae, Sturmvögel Robb et al. (2008) haben die Lautäußerungen der drei Pterodroma madeira macaronesischen