freiesMagazin Juli 2016

Themen dieser Ausgabe sind u. a.

Tomb Raider – Neugeburt einer Heldin Seite 12 Beim Neustart des Spieleklassikers „Tomb Raider“ muss eine junge Archäologin über sich hin- auswachsen, zahlreiche Gefahren überstehen und einer Sekte das Handwerk legen. Das neue „Tomb Raider“ hat nicht viel mit der alten Serie gemein, denn Action, Drama, vor allem aber eine allgegenwärtige Gewalt dominieren. Spaß macht’s trotzdem – jetzt auch unter Linux. (weiterlesen)

Vortasten mit Emacs-Lisp Seite 16 Im Artikel „Emacs – Moderne Antike“ wurden bereits einige Vorzüge von Emacs vorgestellt. Ein besonderes Merkmal von Emacs ist, dass es sich um einen Editor handelt der in einen Interpreter eingebettet ist. Dies lässt es zu Emacs sogar während seiner Ausführung beinahe nach Belieben anzupassen. Um dieses Potential nutzen zu können, ist es wichtig sich mit den Grundzügen der programminternen Sprache Emacs Lisp, sowie mit den teilweise ungewohnten Begriffen und Konzepten von Emacs vertraut zu machen. Das Ändern von Tastenbelegungen ist ein guter Einstieg sich darin zu üben und Thema dieses Artikels. (weiterlesen)

© freiesMagazin CC-BY-SA 4.0 Ausgabe 07/2016 ISSN 1867-7991 MAGAZIN

Editorial

Auswertung der Umfrage Vorerst werden wir somit diesen Dienst nicht über [2] http://www.freiesmagazin.de/rss.xml Wie aus der Nachricht auf unserer Webseite her- unsere Webseite direkt anbieten. Falls aber der [3] https://twitter.com/freiesmaga_open vorging [1], erreichen die Redaktion ungefähr eine oder andere der 20 %, die einen solchen [4] https://www.facebook.com/freiesMagazin 3 bis 4 Anfragen pro Jahr, ob wir nicht ein E- Dienst gerne genutzt hätten, für sich eine Lösung [5] https://plus.google.com/u/0/1130710497 Mail-Abonnement einrichten können. Bisher ist findet, würden wir und die anderen Leser sich 81738007718 die bequemste Option der RSS-Feed [2], oder sicher über einen Bericht darüber freuen. [6] http://www.freiesmagazin.de/artikelwuensche die Benachrichtigungen in einigen sozialen Netz- werken, wie z.B. Twitter [3], Facebook [4], oder Aus Tradition – Sommerloch Inhalt Es gehört einfach dazu. Blättert man durch die Google+ [5]. Linux allgemein Editorials der Juliausgaben vergangener Jahre, Ubuntu und Kubuntu 16.04 LTS S. 3 Wir haben daher beschlossen, einmal grundsätz- stößt man immer wieder auf das Wort „Sommer- Der Juni im Kernelrückblick S. 10 lich den Bedarf an einer solchen Funktion zu er- loch“. Gott sei Dank sind nicht alle Autoren in mitteln und haben eine Umfrage gestartet. Die eben Erwähntes gefallen, so dass wir mit Ach und Software Gesamtzahl der Stimmen fiel mit 420 sehr hoch Krach eine Ausgabe zu Stande bringen konnten. Tomb Raider – Neugeburt einer Heldin S. 12 aus für unser Magazin. Wir möchten uns an dieser Damit das auch so bleibt: Gönnen Sie sich mal Vortasten mit Emacs-Lisp S. 16 Stelle bei allen, die sich an der Umfrage beteiligt etwas besonderes diesen Sommer! Wie wäre es Audacity 2.1 – Teil II S. 20 haben, bedanken. zum Beispiel mit dem befriedigenden Gefühl, sei- Community ne eigenen Worte veröffentlicht zu sehen? Wir Rezension: Linux Mint – der praktische S. 25 Das Ergebnis dieser Umfrage fiel recht eindeutig haben eine lange Wunschliste mit Artikeln, die oft Einstieg aus, was vielleicht auch ein bisschen zu erwarten nachgefragt werden [6]. war. Eine Mehrheit von 80 % benötigen demnach Magazin kein E-Mail-Abonnement. Wir nehmen aber auch Ihr Spezialgebiet nicht dabei? Schreiben Sie uns Editorial S. 2 zur Kenntnis, dass 20 % der Teilnehmer durchaus eine E-Mail an: . Leserbriefe S. 27 etwas damit anfangen können. Wenn man das Veranstaltungen S. 28 mal in einen Vergleich setzen möchte, etwa 12 % Und nun wünschen wir Ihnen viel Spaß mit der Vorschau S. 28 der Leser haben in den vergangenen drei Mona- neuen Ausgabe. Konventionen S. 28 ten die EPUB-Ausgaben heruntergeladen. Natür- Impressum S. 29 lich ist der Vergleich nicht zwingend stichhaltig, Ihre freiesMagazin-Redaktion die Downloadzahlen spiegeln nicht die tatsäch- liche Leserzahl wider und Mehrfachteilnahmen LINKS Teilen Kommentieren an der Umfrage sind aus technischen Gründen [1] http://www.freiesmagazin.de/20160610- ebenso nicht zu vermeiden. separate-e-mail-abonnementen-funktion

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Ubuntu und Kubuntu 16.04 LTS von Hans-Joachim Baader

ieser Artikel beleuchtet die Neuerun- ist jedoch, dass der Code unter der CDDL [4] Oracle, den ZFS-Code einfach unter der GPL zu li- gen von Ubuntu 16.04 LTS „Xenial Xe- steht, Linux hingegen unter der GPL [5]. Obwohl zenzieren. Bis das geschieht, ist der Fall ZFS nicht D rus“, vor allem in den beiden wichtigs- beide Lizenzen geistesverwandt sind, sind ihre ausgestanden und könnte für Canonical durchaus ten Desktop-Ausgaben mit Unity und KDE. Bestimmungen nicht miteinander vereinbar. Das noch Konsequenzen haben. ist zumindest die Auffassung der Free Software Redaktioneller Hinweis: Der Artikel „Ubuntu Foundation (FSF) und Richard Stallman [6] so- Wie sich nun herausstellt, ist ZFS in Ubuntu 16.04 und Kubuntu 16.04 LTS“ erschien zuvor bei Pro- wie weiterer Experten der GPL-Lizenzierung, des LTS tatsächlich als Binärmodul vorhanden. Die zu- Linux [1]. SFLC [7] und der SFC [8]. Dem entgegen steht gehörigen Werkzeuge sind jedoch nicht vorinstal- eine Rechtsauskunft, die Canonical zu der Sache liert, sondern müssen aus dem Archiv bezogen Vorwort eingeholt hat [9]. Ubuntu 16.04 LTS „Xenial Xerus“ wurde, wie im- mer genau im Zeitplan, am 21. April 2016 ver- Eine Klärung der Sache würde öffentlicht. Ubuntu, Ubuntu Kylin, Ubuntu Cloud, wohl erst ein Gerichtsurteil brin- Ubuntu Core sowie die Server-Variante erhalten gen – wobei die Richter in unter- als LTS-Versionen wieder fünf Jahre Unterstüt- schiedlichen Instanzen durchaus zung, die anderen Varianten drei Jahre. Damit tritt unterschiedlich entscheiden könn- „Xenial Xerus“ die Nachfolge des jetzt zwei Jah- ten. Ob es jemals dazu kommt, ist re alten „Trusty Tahr“ an (siehe freiesMagazin allerdings noch offen. Zwar scheint 06/2014 [2]). Ein Update bestehender Trusty- durch die Binärmodule niemandem Installationen soll aber erst nach dem ersten ein Schaden zu entstehen, doch Wartungsupdate 16.04.1 angeboten werden. Von bei der FSF dürfte es durchaus Hand kann man dieses Update natürlich bereits Überlegungen geben, dass man es jetzt vornehmen. nicht hinnehmen kann, wenn Ca- nonical einen Präzendenzfall einer Im Verlauf der Entwicklung von „Xenial Xerus“ Lizenzverletzung schaffen würde, wurde eine Entscheidung von Canonical verlaut- die nicht verfolgt wird. Nicht zuletzt bart, die innerhalb der Gemeinschaft kontrovers steht im Hintergrund auch noch Ubuntu 16.04 LTS. aufgenommen wurde: Die Bereitstellung von Bi- Oracle als Inhaber der Rechte an närdateien des ZFS-Kernelmoduls [3]. Für die ZFS, und niemand weiß, wie Oracle zu der Sa- werden. Auch wird ZFS bei der Installation nicht Anwender stellt diese Maßnahme eine Erleichte- che steht. Auch aus diesem Grund würden es als Option angeboten. Eine Nutzung von ZFS für rung dar, da sie das Modul nicht selbst kompilie- FSF, SFLC und SFC vorziehen, wenn keine Klage die Rootpartition ist somit in Ubuntu 16.04 LTS ren müssen. Das altbekannte Problem mit ZFS notwendig wäre. Sie appellieren schon länger an (noch) nicht vorgesehen.

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Die einfachste Instal- tet, was nur über eine Option des Bootloaders lation bietet ein Live- möglich ist. Unklar ist dabei aber, ob der Exper- System, das als ISO- tenmodus überhaupt noch eine Auswirkung hat. Image zum Download bereitsteht. Dieses Nachdem die Partitionierung definiert ist, beginnt „Desktop-Image“ ist im Hintergrund bereits die Installation, die in we- rund 1,5 GB groß und niger als einer halben Stunde abgeschlossen ist. kann auf DVD oder Währenddessen wird man nach weiteren Para- einem USB-Medium metern gefragt. Mit Zeitzone, Tastaturbelegung, verwendet werden. Name und Passwort ist dieser Part auch schon Gegenüber der Vor- abgeschlossen, weitere Angaben werden nicht version ist es um satte benötigt. 0,4 GB angewachsen. Die ISO von Kubuntu Für die Installation der Desktop-Version erwiesen ist um 0,2 GB gewach- sich im Test 1 GB RAM nicht mehr als ausrei- sen und mit etwas chend. Zumindest bei Kubuntu kam es zu einem über 1,5 GB geringfü- Abbruch der Installation wegen Speichermangel. gig größer als Ubuntu. Der Grund ist sicher der exorbitante Speicherbe- darf von Umgebungen wie GNOME, KDE und Gegenüber der Vor- Unity, der deshalb zuschlägt, weil die Installation Kein ZFS während der Installation. version hat sich an von einem Live-System aus durchgeführt wird. der Installation nichts Es sind also 1,5 oder 2 GB Speicher nötig, um Installation Merkliches geändert. Das Installationsprogramm das System zu installieren. Auch für den späte- Die Installation von Ubuntu ist wie immer kein Pro- Ubiquity bietet ähnlich wie der Debian-Installer ren Betrieb empfiehlt sich diese Menge oder noch blem, denn sie geht schneller und einfacher von- oder Anaconda von Fedora alle Möglichkeiten mehr, um flüssig arbeiten zu können. Eine große statten als bei den meisten anderen Distributio- an, die Festplatten zu partitionieren und das Sys- Einschränkung ist das nicht, da kaum ein x86- nen. Für Testzwecke ist extrem schnell ein lauffä- tem darauf zu installieren. Die gesamte Festplatte Rechner in den letzten zehn Jahren mit weniger higes System installiert, weil man hier größtenteils oder einzelne Partitionen können verschlüsselt RAM gebaut worden sein dürfte. Mit alternativen die Standardeinstellungen verwenden kann. Für werden, und LVM wird unterstützt, wenn man die Installationsmethoden genügt auch weniger RAM ein dauerhaft eingesetztes System lohnt es sich automatische Partitionierung auswählt. Merkwür- immer noch. allerdings, mehr Aufwand zu betreiben und von digerweise fehlt LVM, wenn man manuell parti- den erweiterten Optionen Gebrauch zu machen, tionieren will. Auch ZFS wird zum Installations- Ausstattung die weitgehend alle nur denkbaren Bedürfnisse zeitpunkt noch nicht unterstützt. Das gilt auch, Bevor auf die Desktopumgebungen Unity und abdecken. wenn man die Installation im Expertenmodus star- KDE eingegangen wird, wird zuerst ein Blick dar-

© freiesMagazin CC-BY-SA 4.0 Ausgabe 07/20164 DISTRIBUTION auf geworfen, aus welchen Versionen von Soft- Die Server-Ausgabe [12] bietet sich mit LXC 2.0 Änderungen werden in einer separaten Mittei- ware sich das Grundsystem zusammensetzt und und LXD 2.0 als Host für Container an. Zusätzlich lung [18] näher vorgestellt. Ubuntu Studio [19] was sich bei den anderen Ubuntu-Varianten getan wird auf OpenStack in der neuesten Version, dazu setzt auf einen -Desktop mit Whisker-Menü hat. Das meiste davon kann hier jedoch nur kurz auf Juju 2.0 und MAAS 2.0 gesetzt. Das Datei- und ffmpeg statt libav (wie auch Ubuntu gene- beschrieben werden. system ZFS wird mitgeliefert und erstmals ist das rell). Einige Multimedia-Pakete kamen hinzu, an- verteilte Dateisystem CephFS mit dabei. Damit dere wurden aktualisiert. Es findet sich jetzt nur Ubuntu 16.04 LTS [10] ist erstmals auf der S390x- will sich Ubuntu als Basis für private Clouds und noch eine Version von Ardour in den Archiven. Architektur von IBM lauffähig. Als Kernel wird Speichersysteme in Unternehmen aller Größen Xubuntu [20], die Xfce-Ausgabe, hat hingegen Linux 4.4 eingesetzt. Dazu kommen zahlreiche anbieten. Neben Servern mit x86- oder Power8- kaum Änderungen zu vermelden. Es wurden ei- aktualisierte Softwarepakete wie Python 3.5 (Py- Basis ist Ubuntu Server aber auch für Kleinstsys- nige Hintergrundbilder aus der Gemeinschaft hin- thon 2 wird nur noch auf dem Desktop vorinstal- teme wie den Raspberry Pi verfügbar. zugefügt und das Ubuntu Software Center wurde liert), Go 1.6, OpenSSH 7.2p2, glibc 2.23 und wie bei GNOME durch GNOME Software ersetzt. GCC 5.3.1. Diese GCC-Version ist keine offiziell Weitere offizielle Varianten von Ubuntu werden veröffentlichte, vielmehr handelt es sich um GCC nicht von Canonical, sondern von der Gemein- Ubuntu startet ziemlich schnell, wie schon in 5.3 vom Dezember 2015 mit einigen Korrekturen. schaft unterstützt. Dazu gehört auch Kubuntu [13], Version 15.10. Es setzt, anders als Kubuntu, Auch einige Bestandteile von GCC 6 sind instal- auf das später noch eingegangen wird. Lubun- eine Hardware-3-D-Beschleunigung voraus, die liert, doch GCC 6 wurde erst eine Woche nach tu [14] installiert LXDE und widmete sich in Ver- bei Grafikkarten, die das nicht bieten, durch Ubuntu offiziell freigegeben. sion 16.04 überwiegend Korrekturen, da geplant llvmpipe emuliert wird. Bei einer ausreichend ist, später auf LXQt umzustellen. schnellen CPU ist das Verfahren von der Ge- Eine wichtige Neuerung ist das neue Paketfor- schwindigkeit immer noch gerade so erträglich, mat „Snap“ [11], das gemeinsam mit dem DEB- Ubuntu GNOME [15] aktualisierte GNOME auf bei zwei oder mehr CPUs ist es mittlerweile ganz Format existieren kann. Snap-Pakete enthalten Version 3.18. GNOME Software hat das Ubuntu brauchbar, von sehr grafikintensiven Anwendun- Anwendungen mitsamt dem größten Teil ihrer Ab- Software Center ersetzt. Kalender und Logs wer- gen abgesehen. hängigkeiten, was ihre Aktualisierung unabhängig den installiert, die Entwicklungsumgebung Builder vom Rest des Systems ermöglicht. Momentan ste- ist in den Archiven zu finden. X.org kann als un- Das Grafiksystem ist bei X.org 7.7 geblieben, hen zumindest in den vorkonfigurierten Reposito- privilegierter Benutzer laufen, alternativ gibt es ei- da es keine neue Version von X.org in der Zwi- rys nur wenige Snap-Pakete zur Verfügung. Da- ne experimentelle Wayland-Sitzung zu erkunden. schenzeit gab. Allerdings wurden einige Kom- von dürfte tor-middle-relay das interessanteste Das ebenfalls GNOME-basierte Ubuntu Kylin [16], ponenten von X.org aktualisiert, darunter der X- sein. Installierte Snap-Pakete landen unter /snap. das an chinesische Benutzer angepasst ist, er- Server 1.18.3, und Mesa 11.2.0. Unity 8 ist als Unter /snap/ubuntu-core wird ein minimales hielt neben Aktualisierungen auch Korrekturen Vorschau mit dabei. Auch mit den neuen Display- Ubuntu installiert, das den Snap-Anwendungen bezüglich der Internationalisierung. Servern Mir und Wayland kann man experimen- vermutlich als Root-Dateisystem dient. Insgesamt tieren, wenn man sie installiert. Ansonsten bringt ist es wohl noch zu früh, sich eingehend mit Snap In Ubuntu Mate [17] wurde der gleichnami- Ubuntu 16.04 LTS auf dem Desktop in erster Linie zu beschäftigen. ge Desktop auf Version 1.12 aktualisiert. Die Korrekturen. Viele Anwendungen erhielten mehr

© freiesMagazin CC-BY-SA 4.0 Ausgabe 07/20165 DISTRIBUTION oder weniger große Verbesserungen durch neue beschränkt. Man kann die Versionen. LibreOffice wird in Version 5.1.2 mit- Online-Suche immer noch geliefert. Chromium 49 und Firefox 45 sind unter in den Einstellungen akti- den mitgelieferten Webbrowsern zu finden. vieren.

Wie gewohnt hat Root keinen direkten Zugang Der Standard-Webbrow- zum System, sondern die Benutzer der Gruppe ser in Ubuntu ist Fire- sudo können über das Kommando sudo Befehle fox, die Standard-Büro- als Root ausführen. Der Speicherverbrauch von Suite LibreOffice. Für E- Unity ist gegenüber der Vorversion wieder gestie- Mails ist Thunderbird 38.6, gen, was aber auch an der virtuellen Maschine dessen Icon nicht in die oder anderen Faktoren liegen könnte. Rund 680 Startleiste eingebunden MB benötigt die Umgebung allein, ohne dass ir- ist, zuständig. Die sonsti- gendwelche produktive Software gestartet wurde. gen installierten Program- Über 240 MB davon entfallen auf Compiz. KDE me sind im Wesentlichen benötigt in der Standardinstallation mit einem ge- die Standard-Programme öffneten Terminal-Fenster etwa 650 MB und damit von Gnome, die zumin- ebenfalls noch mehr als zuvor. Die Messung des dest grundlegend die häu- Speicherverbrauchs der Desktops kann jeweils figsten Aufgaben abde- nur ungefähre Werte ermitteln, die zudem in Ab- cken. In den meisten Fäl- Ubuntu Software, ein umbenanntes GNOME Software. hängigkeit von der Hardware und anderen Fakto- len bieten sie gerade ein- ren schwanken. Aber als Anhaltspunkt sollten sie mal Grundfunktionen, sodass man sich ger- selbst erfahrene Benutzer auf bisher unbekannte allemal genügen. ne nach leistungsfähigeren Programmen im Programme stoßen, die sich als nützlich erweisen Software-Center umsieht. könnten. Selbst für Spezialgebiete ist Software pa- Unity ketiert. Allerdings ändert das nichts daran, dass Unity liegt jetzt in Version 7.4 vor. Die wenigen Än- Apropos: Das Software-Center ist nun ein kom- es im Internet noch weitaus mehr Software gibt, derungen gegenüber Version 7.3 sind nur schwer plett anderes. Zwar trägt es den Namen „Ubuntu als die Distributionen je bereitstellen können. Wer zu entdecken. Der Amazon-Button, der einen Software Center“, es handelt sich dabei aber also im Software-Center nicht fündig wird, sollte Browser mit einer Amazon-Shopping-App star- um das umbenannte GNOME Software-Center. ergänzend eine Web-Suche starten. tet, ist immer noch im Starter vorhanden, lässt Die Funktionalität ist nicht viel anders als zu- sich aber mit zwei Klicks entfernen. Die Suche vor, allenfalls etwas einfacher. Das Center bietet Ubuntus Plan für das Software Center war, Plug- dagegen, die früher in umstrittener Weise auch nach wie vor eine Fülle von zusätzlichen Appli- ins zu entwickeln, um eigene Bedürfnisse abzude- Internet und Online-Shops (Amazon) einbezog, kationen, penibel in Kategorien unterteilt, und cken. Offenbar wurde keines der Plug-ins recht- ist jetzt standardmäßig auf den eigenen Rechner lädt durchaus zum Stöbern ein. Schnell werden zeitig fertig, denn zu sehen ist von ihnen nichts.

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Alle Standard-Anwendungen verwenden jetzt von Ubuntu unabhängigen Entwicklerteams. Nach nem halben Jahr noch „Muon Discover“ hieß. Es nach Auskunft Webkit 2 anstelle des obsoleten dem katastrophalen Eindruck, den Kubuntu 15.10 hat seit der Umbenennung (auf Deutsch heißt Webkit, bei dem immer noch fraglich ist, ob alle aufgrund von Speicherlecks und Fehlern hinter- es jetzt „Entdecken“) einige Funktionen hinzuge- bekannten Sicherheitslücken behoben sind. Der lassen hatte (siehe freiesMagazin 12/2015 [21]), wonnen und lässt sich auch zur Verwaltung der GNOME-Kalender ist nun standardmäßig instal- soll die neue Version stabil und gereift sein. Der installierten Pakete und zur Installation der Upda- liert, das Messaging-, Telefonie- und Videotelefo- Speicherbedarf ist direkt nach dem Start 650 MB, tes einsetzen. Die installierte Version ist 5.6.2. nieprogramm und das Brennprogramm nur geringfügig weniger als bei Unity. Dabei ver- dagegen nicht mehr. schlingt allein MySQL 190 MB, viele weitere MB Wie bisher immer behält Kubuntu weitgehend die gehen auf das Konto von Akonadi, das etliche Standardeinstellungen von KDE bei. Das bedeu- KDE Prozesse startet. Ob man die alle haben will, sei tet die Voreinstellung vieler Effekte, darunter viel Kubuntu 16.04 LTS setzt den Plasma-Desktop dahingestellt, genau wie das Aussehen der Ober- Transparenz, was den Arbeitsfluss durchaus stö- 5.5.5 und die KDE-Anwendungen in Version 15.12 fläche. Letztere ist zumindest in weiten Grenzen ren oder verlangsamen kann. Immerhin funktio- ein. Es ist die erste Veröffentlichung des nunmehr konfigurierbar. nieren die Effekte, im Gegensatz zu Unity, auch ohne Hardware-3-D-Beschleunigung mit akzepta- Plasma 5.5 verhält sich bler Geschwindigkeit. in vielen Punkten ge- nauso wie KDE 4, so- Auch Kubuntu installiert Firefox als Standard- dass der Umstieg nicht Browser, der genauso eingerichtet ist wie unter schwerfallen sollte. Bei Unity. Als Musik-Player ist Amarok 2.8 vorinstal- den Anwendungen hat liert, wie schon seit Kubuntu 13.10. KDE PIM mit sich nicht so viel getan, Kontact ist in Version 5.1.3 installiert und damit dass man es extra auf- erstmals als Version, die unter Qt 5 und den KDE zählen müsste. Bei im Frameworks (5.18) läuft. Außerdem ist LibreOffice Prinzip identisch geblie- vorhanden. Weitere Anwendungen muss man aus benem Verhalten kamen den Repositories nachinstallieren, wenn man sie natürlich im Zuge der braucht. Entwicklung einige Ver- besserungen und neue Multimedia im Browser und auf dem Funktionen hinzu. Desktop Nicht viel Neues gibt es im Multimedia-Bereich. Die herausragendste Än- OpenH264 ist in Firefox als Plug-in vorinstalliert derung ist das neue und aktiviert, um WebRTC zu ermöglichen. Der Software-Center „Plas- eigentliche Plug-in-Code wird offenbar beim ers- Login-Bildschirm von Kubuntu. ma Discover“, das vor ei- ten Start heruntergeladen. Diese Vorgehensweise

© freiesMagazin CC-BY-SA 4.0 Ausgabe 07/20167 DISTRIBUTION hat ihre Ursache darin, dass Cisco, von dem der Korrekturen von Sicher- Code stammt, nur für das binäre Plug-in die an- heitslücken nicht mehr gefallenen Patentlizenzen bezahlt hat. Der Quell- gepflegt. Das größte Pro- code des Moduls ist zwar unter der BSD-Lizenz blem ist jedoch, dass Mo- verfügbar, allerdings wird dieser von der Patentli- zilla den Benutzern viele zenz nicht abgedeckt. Die vorinstallierte Firefox- lästige Hürden in den Erweiterung Ubuntu Firefox Modifications ist bei Weg legt, wenn sie das Version 3.2 geblieben. Es ist die einzige vorinstal- Plug-in weiter nutzen wol- lierte Erweiterung. len. Workarounds sind die Verwendung eines ande- Wie immer muss man zum Abspielen der meis- ren Browsers wie Google ten Video-Formate (und diverser Audio-Formate Chrome oder Chromi- wie MP3) zuerst das passende Plug-in installie- um mit dem von Google ren. Die Software-Verwaltung weist jetzt darauf stammenden proprietä- hin, dass einige dieser Plug-ins von Softwarepa- ren Pepperflash-Plug- tenten belastet sein könnten, was aber zumindest in [22]. Andere Worka- Privatnutzern völlig egal sein kann. rounds sind das Herun- terladen der Videos, um Wenn man ein zusätzliches Plug-in benötigt, wird sie in einem Player offline dies unter Unity und GNOME von den jeweiligen oder als Stream anzuse- Software Entdecken, früher Muon-Discover. Anwendungen in einer Dialogbox angezeigt. Die- hen, oder die Installation se sucht nach passenden GStreamer-Plug-ins, von Gnash, das jedoch keinen Erfolg garantiert. die Pakete gstreamer1.0-plugins-ugly, schlägt sie zur Installation vor und kann sie an- gstreamer1.0-plugins-bad-videoparsers und schließend installieren. Das funktioniert korrekt, Unter KDE sieht es im Prinzip genauso aus, gstreamer1.0-libav. nach der Plug-in-Installation muss man allerdings nur dass die Geschwindigkeit auch ohne 3-D- die Player-Software neu starten. Hardware akzeptabel ist. Amarok ist der Standard- Fazit Audioplayer. Früher wurden auch unter KDE Canonical hat gut daran getan, in 16.04 LTS auf Auch Web-Videos funktionieren weitgehend. Die fehlende Plug-ins korrekt nachinstalliert oder alles zu verzichten, was nicht stabil oder ausge- Ubuntu-Version von Firefox kann über GStreamer waren bereits vorhanden. Das ist in 16.04 LTS reift ist. Das Resultat ist eine sehr stabile Dis- alles abspielen, wofür Plug-ins installiert sind, al- wie schon in 15.10 nicht der Fall. Amarok und tribution, die als Grundlage für das langfristige so auch Flash. Lediglich Webseiten, die explizit Dragonplayer funktionieren schlicht nicht, wenn Arbeiten dienen kann. Sogar kontroverse Einstel- das Adobe-Flash-Plug-in verlangen, funktionie- die Plug-ins fehlen. Leider scheint auch jegliche lungen wie die Online-Suche wurden zurückge- ren so nicht. Das Flash-Plug-in gibt es für Firefox Unterstützung für die Nachinstallation zu fehlen. nommen und einstellbar gemacht. Dafür sorgte bzw. Iceweasel zwar noch, es wird aber bis auf Es bleibt nur die Installation von Hand, im Grunde Canonical gleich für neue Kontroversen, indem es

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Binärmodule von ZFS mitliefert. Diese Entschei- schlossen wird, kann der Schaden bereits ange- [13] https://kubuntu.org/news/kubuntu-16-04-lts- dung dürfte noch Folgen haben. Im günstigsten richtet sein, während andere Schutzmaßnahmen release-anouncement Fall würde Oracle die Lizenzierung von ZFS auf wie AppArmor bereits im Vorfeld wirken. [14] https://wiki.ubuntu.com/XenialXerus/ die GPLv2 erweitern. ReleaseNotes/Lubuntu LINKS [15] https://wiki.ubuntu.com/XenialXerus/ Die Desktopumgebungen Unity und KDE machen [1] http://www.pro-linux.de/artikel/2/1826/ ReleaseNotes/UbuntuGNOME einen guten Eindruck, was besonders bei KDE er- ubuntu-und-kubuntu-1604-lts.html [16] https://wiki.ubuntu.com/XenialXerus/ wähnenswert ist, das in der letzten Version noch [2] http://www.freiesmagazin.de/freiesMagazin- ReleaseNotes/UbuntuKylin geradezu desaströs war. Bei beiden getesteten 2014-06 [17] https://ubuntu-mate.org/blog/ubuntu-mate- Umgebungen sowie auch bei GNOME ist der [3] http://www.pro-linux.de/news/1/23271/ xenial-final-release/ Speicherverbrauch exorbitant, aber ob man damit ubuntu-will-zfs-modul-direkt-bereitstellen. [18] https://ubuntu-mate.org/ubuntu-mate-1604- leben kann, entscheidet letztlich jeder selbst. html presskit/ [4] https://de.wikipedia.org/wiki/Common_Develop [19] https://wiki.ubuntu.com/XenialXerus/ Verbessern könnte Canonical die Sicherheitsup- ment_and_Distribution_License ReleaseNotes/UbuntuStudio dates des Systems. Denn erst kürzlich wurde [5] https://de.wikipedia.org/wiki/GNU_Gene- [20] https://xubuntu.org/news/xubuntu-16-04- wieder darauf hingewiesen, dass nur das main- ral_Public_License release Repositorium volle Sicherheitsunterstützung für [6] http://www.pro-linux.de/news/1/23452/ [21] http://www.freiesmagazin.de/freiesMagazin- fünf Jahre erhält [23]. Das Gros der Bibliothe- stallman-zfs-und-linux-unvereinbar.html 2015-12 ken und Anwendungen liegt aber im universe- [7] http://www.pro-linux.de/news/1/23329/sflc- [22] https://wiki.debian.org/PepperFlashPlayer Repository vor, und hier ist die Unterstützung veröffentlicht-whitepaper-zur-zfs-problema- [23] http://www.pro-linux.de/news/1/23489/ubuntu- lückenhaft. Das ist allerdings nichts Neues und tik.html lts-viele-sicherheitslücken-ungepatcht.html auch keineswegs ein Geheimnis. [8] http://www.pro-linux.de/news/1/23294/sfc- hält-auslieferung-von-binären-zfs-modulen- Autoreninformation Man kann Canonical gewiss nicht vorwerfen, bei für-gpl-verletzung.html der Sicherheit nichts zu tun – beispielsweise ar- [9] http://blog.dustinkirkland.com/2016/02/zfs- Hans-Joachim Baader (Webseite) beiten Canonical-Entwickler daran, mehr Sicher- licensing-and-linux.html befasst sich bereits seit 1993 mit heitsfunktionalität in den Kernel zu bekommen. Es [10] https://wiki.ubuntu.com/XenialXerus/ Linux. 1994 schloss er erfolgreich wäre auch einmal interessant, zu sehen, wie viele ReleaseNotes sein Informatikstudium ab, machte Sicherheitslücken durch das aktivierte AppArmor [11] http://www.pro-linux.de/news/1/23462/snap- die Softwareentwicklung zum Beruf bereits abgefangen werden, sodass sie nicht aus- als-neues-paketformat-in-ubuntu-1604-lts- und ist einer der Betreiber von Pro- nutzbar sind. Auf lange Sicht sind solche Maß- xenial-xerus.html Linux.de. nahmen sogar sinnvoller als die Korrektur jedes [12] https://insights.ubuntu.com/2016/04/20/ einzelnen Fehlers in Anwendungen. Denn wenn canonical-unveils-6th-lts-release-of-ubuntu- eine Lücke in einer Anwendung erkannt und ge- with-16-04/ Teilen Kommentieren

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Der Juni im Kernelrückblick von Mathias Menzer

asis aller Distributionen ist der Linux- Linux 4.7-rc3 [3] fiel etwas größer aus und brachte Außerdem wurde am Treiber für AMDs neue Kernel, der fortwährend weiterentwi- mehr Änderungen mit. Darunter waren auch die Grafikprozessor-Architektur weitergearbeitet. Die- B ckelt wird. Welche Geräte in einem Korrekturen für den unter NFS aufgefallenen Feh- se trägt den Namen „Polaris“ [8] und die Unterstüt- halben Jahr unterstützt werden und welche ler sowie einige weitere, die zwar erst vor kurzem zung wurde zu Beginn des Entwicklungszyklus ge- Funktionen neu hinzukommen, erfährt man, auffielen, aber bereits seit Linux 4.2 sowie Linux rade erst aufgenommen. Und das keinen Moment wenn man den aktuellen Entwickler-Kernel im 3.2 vorhanden waren. Das btrfs-Dateisystem be- zu früh, denn die erste Karte mit Polaris-Chipsatz Auge behält. kam verschiedene Funktion für Selbsttests spen- ist Ende Juni erschienen [9]. Dabei handelt es diert, wodurch der Bereich der Dateisysteme hier sich um eine Karte mit relativ hoher Leistung, die Die Entwicklung von Linux 4.7 besonders dick auftragen konnte. (im Doppelpack) auch für Virtual Reality geeignet Die Entwicklung von Linux 4.7 begann noch im sein, dabei jedoch im Vergleich zu den derzeit Mai. Die erste Entwicklerversion kam im Vergleich Die Woche, die zur vierten Entwicklerversion führ- existierenden Karten relativ günstig bleiben soll. zu den vorangegangenen recht kompakt daher te [4], verlief recht ruhig. Insbesondere erfolgten und dem gleichen Motto folgte auch -rc2 [1], der Korrekturen der OMAP-Plattform [5], einer Serie Die Wiederbelebung des wöchentli- nicht einmal 300 Änderungen mitbrachte. Es hatte von System-on-Chip-Prozessoren von Texas In- chen Regression-Report in der ersten Vorabversion ein Problem mit NFS struments, die besonders für die Bild- und Video- Eine Randnotiz: Thorsten Leemhuis [10], man- gegeben, für das jedoch noch keine Korrektur vor- verarbeitung geeignet sind und auch in Smartpho- chen bekannt als Autor des Kernel-Log auf heise lag. Da es eigentlich nur Leuten auffallen dürfte, nes, Tablets oder einigen E-Book-Readern zum online, schaffte es mit vollem Namen in Torvalds die extreme Lasttests durchführen, konnte sich Al Einsatz kommen. Außerdem wurde ein Zweig mit Freigabe-E-Mail. Zu Beginn des Release-Zyklus Viro Zeit nehmen, die Korrektur für -rc3 vorzube- Korrekturen für das USB-Subsystem aufgenom- von Linux 4.7 hatte Leemhuis angekündigt, ei- reiten. men, sodass hier besonders viele kleinere Fehler ne Liste der aufgetretenen Regressions zu füh- behoben wurden. ren [11] und wöchentlich zu veröffentlichen [12]. Weil der Intel-Entwickler Andy Shevchenko Ände- Gemeint sind damit „Rückschritte“, also Fehler, rungen an der Verwaltung für UUIDs [2] überse- Linux 4.7-rc5 [6] fiel abermals kleiner aus, was auf die eigentlich vorhandene Funktionen deaktivie- hen hatte, führte er ein Test-Modul ein, mit dem eine Beruhigung der Kernel-Entwicklung hoffen ren, zum Beispiel durch ein Update oder Patch. künftig auf die schlimmsten Fehler, wie etwa un- lässt. So sind neben vielen Korrekturen nur weni- Diese werden manchmal als Fehlerreport im Bug- zulässige Zeichen oder ein zu kurzer String, ge- ge Aufnahmen dabei: ein paar Geräte-IDs, zwei tracker [13] eingestellt, manchmal direkt auf die prüft werden kann. UUIDs werden als eindeutige kleinere Funktionen sowie die E-Mail-Adressen Mailing-Liste des Kernels oder direkt des betroffe- Kennzeichnungen von Dateisystemen oder Gerä- zweier Entwickler. Viel Arbeit floss in AMDs Po- nen Subsystems gepostet und häufig dort disku- ten genutzt, insofern ist ein Test-Modul für diese werPlay [7], eine Stromspar-Technik für AMD- tiert. zentrale Bibliothek, die für die Erzeugung von ein- Grafikkerne, deren erste Bestandteile erst Anfang deutigen UUIDs herangezogen wird, durchaus als des Jahres in den Linux Kernel 4.5 aufgenommen So stieß Leemhuis Vorstoß auf positive Reaktio- sinnvoll zu betrachten. wurde und nun sukzessive ausgebaut wird. nen, bis hin zum Vorschlag, eine „offizielle“ E-

© freiesMagazin CC-BY-SA 4.0 Ausgabe 07/2016 10 KERNEL

Mail-Adresse [email protected] einzurich- Torvalds begrüßte den „Regression Tracker“ und [10] http://www.heise.de/ct/entdecken/?redautor= ten und gegebenenfalls später an einen Nachfol- bat die Entwickler, „ihre“ Regressionen im Auge Thorsten+Leemhuis ger weiterzureichen. Vor Jahren wurde schon ein- zu behalten und von der Liste entfernen zu lassen, [11] http://article.gmane.org/gmane.linux.kernel/ mal eine solche Liste von Rafael Wysocki gepflegt sobald sie behoben wurden. 2233992 und stellte die im aktuellen Entwicklungszyklus [12] https://lkml.org/lkml/2016/6/26/195 vorhandenen Probleme mit kurzer Beschreibung, LINKS [13] https://bugzilla.kernel.org/ Links zu Listen-E-Mails und Bugtracker übersicht- [1] http://permalink.gmane.org/gmane.linux. lich dar. Entwicklern der verschiedenen Subsys- kernel/2235519 Autoreninformation teme dürfte nun die reanimierte Liste eine willko- [2] https://de.wikipedia.org/wiki/Universal- mene Hilfe sein, was erklärt warum sie schnell ly_Unique_Identifier Mathias Menzer (Webseite) behält angenommen und Leemhuis schnell mit Berich- [3] https://lkml.org/lkml/2016/6/12/124 die Entwicklung des Linux-Kernels im ten über neue Regressions versorgt wurde. Das [4] https://lkml.org/lkml/2016/6/20/5 Blick, um über kommende Funktio- ist verständlich, können die Entwickler so doch [5] https://de.wikipedia.org/wiki/Open_Multime- nen von Linux auf dem Laufenden zu recht einfach einsehen, ob Regressions in dem für dia_Application_Platform bleiben und immer mit interessanten sie wichtigen Umfeld vorliegen und diese verfol- [6] https://lkml.org/lkml/2016/6/26/350 Abkürzungen und komplizierten gen. Obendrein erhalten sie diese Informationen [7] https://de.wikipedia.org/wiki/AMD_PowerPlay Begriffen dienen zu können. auch regelmäßig als Report auf ihrer primären [8] https://www.amd.com/de-de/innovations/ Kommunikations-Plattform, der Linux Kernel Mai- software-technologies/radeon-polaris ling List. [9] http://heise.de/-3223783 Teilen Kommentieren

“Sword in the Stone” © by Randall Munroe (CC-BY-NC-2.5), http://xkcd.com/1521/

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Tomb Raider – Neugeburt einer Heldin von Mirko Lindner

eim Neustart des Spieleklassikers Chuck Norris in die Knie „Tomb Raider“ muss eine junge Ar- zwingen könnte. Wenn B chäologin über sich hinauswachsen, überhaupt. zahlreiche Gefahren überstehen und einer Sekte das Handwerk legen. Das neue „Tomb Die Wandlung Raider“ [1] hat nicht viel mit der alten Se- Die Lara im neuen Tomb rie gemein, denn Action, Drama, vor allem Raider ist jung und von aber eine allgegenwärtige Gewalt dominie- den zahlreichen Aben- ren. Spaß macht’s trotzdem – jetzt auch unter teuern der vergangenen Linux. Titel noch weit entfernt. Innerhalb von ein paar Redaktioneller Hinweis: Der Artikel „Tomb Rai- Minuten wird die Spiel- der – Neugeburt einer Heldin“ erschien erstmals heldin in das Gesche- bei Pro-Linux [2]. hen geworfen und muss lernen, dass Archäolo- Tod, überall Tod „Tomb Raider“ im neuen Gewand. gie mitunter mit Schmer- Leichen, überall Leichen. Sie stapeln sich in den zen – vielen Schmerzen Ecken, liegen auf dem Boden oder hängen von Teenager musste einem Albtraum weichen. Denn – verbunden sein kann. Um zu überleben, muss der Decke herunter. Die nackten und zerborste- in „Tomb Raider“ gibt es keine Helden mehr, son- Lara Croft zunächst die Flora und Fauna dezi- nen Knochen lassen keine Zweifel daran entste- dern nur noch eine Überlebende. Dieser Ansatz mieren. Doch schon bald lernt sie, dass auch die hen, dass die Opfer kein leichtes Ableben hatten. scheint auf den ersten Blick vielleicht übertrieben, Menschen ihr und ihren Freunden nicht wohlge- Überall Blut und Gedärme. Ein ekelerregender aber mit jeder Minute des Spieleklassikers wird sonnen sind. Anblick und mittendrin Lara Croft – kopfüber hän- klar, wie radikal das Team das Spiel umgebaut gend von der Decke. Langsam kommen auch die hat. Fortan heißt es einfach nur noch vorwärts. Von Erinnerungen der letzten Stunden zurück. Schiff, den Geschehnissen getrieben und in einem ra- Untergang, Rettung und schlussendlich dieser Das erste Action-Adventure der Reihe setzte zwei- santen Tempo springt Croft über Klippen, klettert Schlag. Und nun dieser unmenschliche und bru- felsohne neue Standards und katapultierte Lara Felsvorsprünge hoch und wehrt sich gegen al- tale Gestank, gepaart mit Ekel und Angst. Croft gleichsam auf die Titelseiten der Spielema- lerlei Angreifer. In geskripteten Sequenzen muss gazine. Zwar wandelte sich die Figur im Laufe sie ihr Können unter Beweis stellen und mit jeder Es sind keine zehn Minuten vergangen, in de- der Zeit zart Richtung eines menschlichen We- Herausforderung wandelt sich die unerfahrene, nen sich zeigt, aus welchem Holz der Neustart sens. In Wahrheit war sie aber eine Amazone mit ja fast schon zerbrechliche Lara in eine Heroine, der Serie geschnitzt ist. Der feuchte Traum vieler übermenschlichen Kräften, die nur der legendäre die einem Angreifer die Schläfe wegballert. Die

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In Deckung gehen ist besser als ein Frontalangriff. In geskripteten Aktionen wird es oftmals repetitiv.

Wandlung vom Start zum Ende hin geschieht da- Zeitliche segnet. Anderseits aber können miss- Doch auch die dadurch generierten Erfahrungs- bei sehr ruhig, fast schon subtil und Lara bleibt glückte, repetitive Versuche, eine Action-Sequenz punkte sind nicht ohne, erlauben sie doch die Ver- stets ein Mensch, dessen Handlungen nachvoll- zu meistern, durchaus an die Substanz gehen, besserung der Ausrüstung oder der Fähigkeiten. ziehbar sind. wenn sie gefühlt schon zum tausendsten Mal wie- Während Lara anfänglich nur leidlich mit einem derholt werden muss, weil Laras lebloser Körper Bogen umzugehen weiß, erweitert sie sukzessive Schnelle Action und schmale Flure schon wieder an einem Baum hängt. das Arsenal, verbessert gefundene Waffen und Das Spielgeschehen ist dabei rasant inszeniert. lernt neue Gimmicks kennen. Das führt mitunter Wenn Lara einem herunterfallenden Flugzeug ent- Da gibt es allerdings auch die anderen Momente, dazu, dass der Spieler an bereits erkundete Or- kommen muss oder über die Dächer eines ein- in der freien Welt zum Beispiel, in der die Acti- te zurückkehrt, um dort beispielsweise ein liegen stürzenden Hangdorfes springt, bleibt kein Action- on dem Schleichen oder der Lösung von Rätseln gelassenes Rätsel zu lösen. Dank des Schnellrei- Herz ruhig. Hier wäre aber eines der wenigen weichen muss. Das Ergebnis ist ein motivieren- sesystems halten sich auch die nötigen Laufwege Mankos, denn abgesehen vom gelegentlichen der Erkundungstrip. Die Suche nach versteckten glücklicherweise in Grenzen. Knöpfchendrücken wird dem Spieler während Gräbern, das Erkunden der Außenareale oder die der cineastischen Inszenierung oftmals kaum Lösung von Rätseln machen einen Heidenspaß. Rennschleichlösespringspiel etwas abverlangt. Das geht mitunter so weit, Dabei erfährt der Spieler fast nebenbei die Hinter- Lara bewegt sich in der Welt relativ unkompliziert, dass er vor schierer Grafik- und Filmpracht das grundgeschichte und lernt die Zusammenhänge springt elegant über Felsvorsprünge, klettert Hän- Drücken gar vergisst und Lara unbeabsichtigt das kennen. ge hoch oder versucht beim Fallen diversen Ge-

© freiesMagazin CC-BY-SA 4.0 Ausgabe 07/2016 13 SPIELE genständen auszuweichen. Die Steuerung ist prä- me ich aber hin“-Momente machen den Reiz des Deswegen auch kehrt man an den Schauplatz be- zise und die Aktionen sind selten unfair. Die Insel Spiels aus. In den optionalen Gräbern zieht der reits abgeschlossener Bereiche zurück. „Da war selbst ist allerdings nicht frei erkundbar, sondern Schwierigkeitsgrad noch ein Mal ein wenig an. doch noch diese eine Kapsel, die noch gefunden in verschiedene Bereiche unterteilt. Diese zu er- Eine große Hilfe ist dabei der sogenannte Über- werden wollte“, ist nicht selten der Gedanke da- reichen erfordert manchmal den Marsch durch ein lebensmodus, der die Welt in einen Grauschleier hinter. Wer dazu keine Lust hat, folgt einfach dem Labyrinth von Schlauchleveln. Die freien Areale taucht und integrierbare Objekte hervorhebt. Wie Spiel und lässt sich im Zuge der Kampagne vom entschädigen aber. Sie sind nicht selten groß ge- wichtig das Lösen und das Suchen in „Tomb Rai- Spielgeschehen treiben. Wem das Single-Dasein nug, um darin zahlreiche Herausforderungen und der“ ist, sieht man alleine schon an den Beloh- zu langweilig ist, kann in einer Multiplayerpartie Rätsel zu verstecken. nungen, die selten für die Erfüllung von Aufträgen, mit oder gegen andere antreten. Das kann durch- aus Spaß machen, wenn man auf Aktion im Stile Counter Strike steht.

Technik Bereits 2013 kam „Tomb Raider“ auf dem Markt. Nun ist das Spiel seit ein paar Wochen auch für Linux verfügbar. Doch auch drei Jahre später sieht Laras Pixelwelt immer noch sehr gut aus. Vor allem die Darstellung der Schatten fällt enorm detailliert und realistisch aus. Die atemberauben- den Panoramen und die spektakuläre Weitsicht laden zudem auch unter Linux zum Erkunden ein. In dicht bewaldeten Gebieten generiert die Engine sehenswerte Licht- und Schattenspiele und in nassen Wäldern eine beängstigende, trü- be Stimmung. Richtig klasse sieht zudem Laras animierte Haarpracht aus – jedenfalls bei aktivier- tem TressFX. Das geht allerdings an die Substanz des Systems und verlangsamt die Grafikausgabe teils erheblich.

In das abgestürzte Flugzeug kann man klettern. Die akustische Untermalung kann ebenso über- zeugen. Sowohl der Soundtrack als auch die Hin- Denn Rätsel sind das, was man erwartet. Gera- dafür aber für die Lösung von Rätseln vergeben tergrundgeräusche und die Synchronisation sind de diese „Ich sehe einen Gegenstand, wie kom- werden. mehr als gelungen. Vor allem die Leistung von

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verleiht. Eine weitere Auffällig- der auferstehen lassen. Die Heldin ist erwachsen keit stellt die Kamera dar, die geworden, indem sie jünger wurde. Sie ist wie- Tschirners Arbeit noch verstärkt. der unter den Menschen angekommen – verletz- Das Bild ist nicht nur Mittel zum lich, verletzt und um eine neue Erfahrung reicher. visuellen Transport, sondern auch Passé sind die Zeiten der Pin-Up-Posen. dedizierter Träger von Emotionen. Lara 2.0 ist da und mit ihr ein Spiel, das unterhal- Der Preis für die Authentizität sind ten kann, auch wenn es die Grenzen des Erträgli- die recht hohen Systemvorausset- chen nicht selten auslotet und einen durch banale zungen. Wer kein einigermaßen ak- Brutalität oftmals sprachlos zurücklässt. Die neue tuelles System besitzt, wird keinen Welt von Lara ist kein zweidimensionales Puzzle Spaß an dem Spiel haben. Laut mehr, sondern eine gefährliche Manege einer He- Aussage des Herstellers benötigt roine, deren Überleben es zu sichern gilt. Doch Rutschpartie. das Spiel mindestens eine NVIDIA ist die Welt sehens- und spielenswert? Ja! GeForce 640 und 4 GB RAM. Wer die volle Pracht der Grafik erfah- LINKS ren will, sollte freilich ein weitaus [1] https://www.feralinteractive.com/de/mac- schnelleres System besitzen. games/tombraider/ [2] http://www.pro-linux.de/artikel/2/1830/tomb- Fazit raider.html So endet das vorerst letzte Kapi- tel von „Tomb Raider“ unter Linux. Autoreninformation Das alte Spiel schrieb Geschich- te und nun gilt es aus einer neu- Mirko Lindner (Webseite) befasst en, frischen Perspektive zu erzäh- sich seit 1990 mit Unix. Seit 1998 ist len. Wie alle wichtigen Neustarts er aktiv in die Entwicklung des Ker- hat man auch bei dieser Serie sich nels eingebunden und verantwortlich nicht nur des Inhalts, sondern auch für diverse Treiber und Subsysteme Auch mit Pfeil und Bogen kann Lara umgehen. der Figur angenommen und ihr ei- für Linux und andere freie Platt- ne Frischzellenkur spendiert. Nicht formen. Daneben ist er einer der Nora Tschirner (Keinohrhasen), die in der deut- jeder wird es mögen. Ich tue es. Betreiber von Pro-Linux.de. schen Synchronversion der Hauptfigur ihre Stim- me leiht, fällt positiv auf. Sie ist es, die Lara ei- Die Aktion, die schnellen Schnitte und das Blut ne Authentizität jenseits eines Spieleklischees haben Lara aus der Asche der alten Titel wie- Teilen Kommentieren

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Vortasten mit Emacs-Lisp von Clemens Radermacher

m Artikel „Emacs – Moderne Antike“ weiterverarbeitet werden können. Das ist aber für farbig markiert und man kann beispielsweise mit (freiesMagazin 04/2016 [1]) wurden bereits den Anfang weniger von Bedeutung. Wichtiger Strg + c Strg + c den Code an einen Python In- I einige Vorzüge von Emacs vorgestellt. Ein ist zunächst das Konzept, dass ein Buffer eine terpreter schicken. Durch Drücken der Tasten besonderes Merkmal von Emacs ist, dass es Art separierte Umgebung in Emacs bereitstellt. In Alt + x und anschließender Eingabe des Befehls sich um einen Editor handelt der in einen dieser Umgebung können Einstellungen gesetzt text-mode verliert man nun sämtliche Features Interpreter eingebettet ist. Dies lässt es zu werden, die dann speziell für diesen Buffer gelten. des Python-Modes und alles verhält sich so, als Emacs sogar während seiner Ausführung bei- Dazu gehören z. B. Definitionen für spezifische wenn man eine normale Textdatei in Emacs geöff- nahe nach Belieben anzupassen. Um dieses Tastenbelegungen, aber auch viele weitere Ein- net hätte. Potential nutzen zu können, ist es wichtig stellungen, die beeinflussen, wie die Daten von sich mit den Grundzügen der programminter- Emacs in einem Buffer dargestellt und interpre- Neben dem Major-Mode kann jeder Buffer zu- nen Sprache Emacs Lisp, sowie mit den teil- tiert werden. sätzlich eine beliebige Anzahl von Minor-modes weise ungewohnten Begriffen und Konzepten aktivieren, welche den Buffer um zusätzliche Fea- von Emacs vertraut zu machen. Das Ändern Jeder Buffer befindet sich immer in einem soge- tures erweitern. Dabei handelt es sich oft um von Tastenbelegungen ist ein guter Einstieg nannten „Major-Mode“. Diese Major-Modes be- Features, die generell nützlich sind, also weni- sich darin zu üben und Thema dieses Arti- stimmen die grundsätzlichen Eigenschaften eines ger abhängig von dem Verwendungszweck eines kels. Buffers und werden abhängig vom Verwendungs- Buffers sind als der Major-Mode. Ein Beispiel ist zweck des Buffers gewählt. In einem Buffer kann der „Electric-Pair-Mode“, welcher unter anderem Durch die Vielfalt von Emacs kann man am An- zu einem Zeitpunkt immer nur ein einziger Major- das Einfügen von geschlossenen Klammern au- fang leicht den Überblick verlieren. Sobald man Mode aktiv sein. tomatisiert, wie man es auch von vielen anderen sich etwas mit den Eigenheiten der Emacs-Welt Code-Editoren kennt. und der Sprache Emacs Lisp vertraut gemacht Den Major-Mode wählt Emacs abhängig von dem hat, merkt man aber, dass die Entwickler die Dateityp einer zu öffnenden Datei oder aufgrund Sowohl Major- als auch Minor-Modes können Schnittstellen sowie das Programm selbst gut gewisser Regeln, die man natürlich beliebig an- festlegen, was beim Drücken einer Taste ge- strukturiert haben. passen kann. Man hat auch immer die Mög- schehen soll. Zusätzlich gibt es Tastenzuwei- lichkeit, den Major-Mode eines Buffers manuell sungen, die global gesetzt werden sowie noch Jargon und Grundlagen durch die Ausführung des entsprechenden Mode- einige weitere Mechanismen, die in den von Ein Begriff, über den man zu Beginn relativ schnell Befehls zu ändern. Zur besseren Veranschauli- Emacs intern verwendeten Objekten des Buffer- stolpert, ist der des „Buffers“. Ein Buffer entspricht chung betrachten wir ein Beispiel. Wenn man z. B. textes selbst definiert werden. Diese ermög- augenscheinlich dem, was in anderen Program- eine Datei mit der Erweiterung „.py“ öffnet, wird lichen beispielsweise klickbare Links in Buf- men als Tab bezeichnet wird. Ein Emacs-Buffer dann für den Buffer automatisch der Python-Mode fern. Welche Tastenzuweisung sich bei kon- ist aber auch eine Datenstruktur, in der die an- aktiviert. Wenn man jetzt anfängt, gültigen Py- kurrierenden Definitionen durchsetzt, ist durch gezeigten Inhalte mit der Hilfe von Emacs-Lisp thoncode zu schreiben, wird dieser entsprechend eine Hierarchie von sogenannten „Keymaps“

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Mit diesem Hintergrundwissen kann man anfan- gen, sich in die Praxis zu begeben und lernen, wie man mit etwas Emacs Lisp Code die Tasten- belegungen anpassen kann.

Die ersten Schritte Die Standard-Tastenbelegungen haben Emacs nicht ganz zu Unrecht einen gewissen Ruf ein- gebracht und hin und wieder denkt man, dass EMACS tatsächlich für Escape-Meta-Control-Shift stehen könnte. Wer keine Tentakel [4] besitzt, er- fährt aber im Folgenden, wie man die Tastenbele- gungen nach Belieben an seine eigenen Bedürf- nisse anpassen kann.

Die Tastenbelegung im aktuellen Buffer lässt sich durch Drücken der Tasten Strg + h k ermitteln. Darauf erscheint ein Prompt, der nun wiederum das Drücken einer Taste oder auch einer Tasten- kombination erwartet. Hier könnte man zum Bei- spiel erneut Strg + h k eingeben. Dann erfährt man mehr über die Funktion, die man gerade mit Erklärung zur Funktion, die man soeben aufgerufen hat, in diesem Fall über die Tastenkombination diesen Tasten aufgerufen hat. Im folgenden Fens- Strg + h k. ter werden die gedrückten Tasten, der Name der Funktion und ihre Dokumentation sowie ein Link geregelt [2] [3]. Diese Keymaps werden nach dem Priorität her sogar höher liegen als die Keymaps zum Quellcode der Funktion angegeben. Drücken einer Taste in einer bestimmten Reihen- der minor-modes. Die Keymaps von Minor-Modes folge durchsucht, bis Emacs in einer dieser Maps überlagern hingegen wiederum die lokale Key- Globale Tastenbelegungen, das heißt Zuweisun- fündig wird. map eines Buffers, welche normalerweise durch gen, die in allen Buffern unabhängig vom gerade den Major-Mode festgelegt wird. Nachdem alle aktiven Major-Mode gelten sollen, lassen sich am Für den Anfang sind die Keymaps, welche in diese Keymaps durchsucht wurden, gibt es noch einfachsten konfigurieren. In Emacs-Lisp werden den Textobjekten selbst definiert werden, we- die Global-Map, welche die letzte Keymap ist, wel- wie in allen Lisp-Sprachen zum Aufrufen von Funk- niger interessant. Allerdings ist es gut zu wis- che nach Zuweisungen von Tasten durchsucht tionen immer einige Klammern benötigt. Daran sen, dass es sie gibt, und dass sie von der wird. gewöhnt man sich aber nach einiger Zeit:

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(global-set-key (kbd "") (quote info)) als Namen von Varia- Grundsätzlich gilt, dass Funktions- und Pfeiltasten ;;^--Funktion--^ ^1.Argument^ ^2.Argument^ blen interpretiert werden. mit „<“ und „>“ zu umschließen sind. Steuerung ;; alternativ zu (quote info) geht auch die Kurzform 'info: Emacs versucht dann, wird mit „C“ für Control und die Alt-Taste mit einem (global-set-key (kbd "") 'info) den Wert der Variablen „M“ für Meta dargestellt [5] zu ermitteln. Das bedeu- Die Funktion global-set-key sorgt dafür, dass tet aber auch, wenn keine Variable namens info Mode-spezifische Tasten die Tastenzuweisung in der bereits erwähnten existiert, dann führt die Ausführung des folgenden Wie bereits erwähnt speichern Modes ihre Zu- Global-Map definiert wird und damit in allen Buf- Befehls zu einem Fehler: weisungen von Tasten in sogenannten Keymaps. fern gilt, die die Taste F1 nicht durch andere Key- Die Funktion global-set-key aus dem letzten maps überlagern. Mit kbd wird der String in (global-set-key (kbd "") info) ;; >>y Abschnitt speichert Tastenzuweisungen in der Error: void-variable info eine Emacs-interne Datenstruktur übersetzt, die Global-Map. Möchte man die Zuweisung in ei- für die Taste F1 steht. Der Befehl info ist das ner anderen Keymap hinterlegen, benötigt man zugewiesene Kommando. Kommandos sind alle Der Interpreter kann nicht automatisch erkennen, zunächst ihren Namen. Diesen zu finden gestal- Funktionen, die interaktiv sind, d. h. die über den dass mit info eine Funktion gemeint ist, da in tet sich manchmal etwas schwierig, aber ab dem Alt + x Prompt zu erreichen sind. Emacs-Lisp im Gegensatz zu den gängigeren Pro- Emacs Release (Version 25) wird die Keymap grammiersprachen Variablen und Funktionen den- in der Beschreibung zu einer Funktion ( Strg + h Nur Kommandos lassen sich Tasten zuweisen, selben Namen besitzen können. Das bedeutet, es k ) mit angezeigt. In der aktuellen Version Emacs alle anderen Funktionen sind nur durch Emacs- kann sowohl eine Variable als auch eine Funktion 24.5 muss man diese jedoch noch manuell ermit- Lisp-Code aufrufbar. Ob es sich bei einer Funk- mit dem Namen info existieren. Hier muss man teln. Oft kommt man aber mit dem Wissen über tion um ein Kommando handelt, erfährt man z. B. dem Interpreter seine Absichten mitteilen. die Namenskonventionen aus. auch im ersten Satz der Beschreibung zu einer Funktion durch den Hinweis, dass es sich um Möchte man verhindern, dass der Interpreter nach Die meisten Modes hinterlegen die Tastenzuwei- eine interaktive Funktion handelt. Die spezielle einer Variablen mit dem Namen info sucht, muss sungen nämlich in einer Variablen, die nach dem Funktion quote gibt schließlich das Symbol info man das quote Konstrukt verwenden. Als Kurz- Mode benannt wird und mit „-map“ endet. Für zurück, also den Namen des Kommandos, das form lässt sich, wie im Beispiel oben gezeigt, auch den relativ bekannten „Org-Mode“ lautet der Na- wir zuweisen möchten. die Abkürzung ’info nutzen. me der entsprechenden Keymap beispielsweise „org-mode-map“. Das „Quoting“ bereitet am Anfang oft Kopfzerbre- Das Format, welches in dem String für die Tas- chen. Es wird verständlicher, sobald man weiß, tenkombination benötigt wird, lässt sich am ein- Ein umfangreicher Major-Mode wie Org-Mode de- dass jede Funktion ihre Argumente vor ihrem Auf- fachsten über die im vorherigen Abschnitt be- finiert neben der konventionellen Keymap aber ruf aufzulösen versucht. Das bedeutet, dass alle schriebene Hilfefunktion durch Drücken der Tas- noch weitere. Um in schwierigeren Fällen den Na- Argumente einer Funktion, die nicht „gequoted“ ten Strg + h k ermitteln. In dem Hilfe-Fenster wird men der Keymap zu ermitteln gibt es dann mehre- sind und nicht bereits ein gültiges Emacs-Lisp- gleich zu Beginn das Format des Tastenstrings re Möglichkeiten. Entweder man such mit Alt + x Objekt darstellen (wie z. B. Zahlen oder Strings), angegeben. apropos-variable z. B. unter Verwendung des

© freiesMagazin CC-BY-SA 4.0 Ausgabe 07/2016 18 EDITOR regulären Ausdrucks org.*map$ nach passenden Den Symbolnamen für das Paket (hier org) kann aufgeführten Verweisen noch mehr Informa- Kandidaten oder aber man verwendet eine Auto- man ebenfalls der Beschreibung eines Komman- tionen und einige nützliche Tricks beschaf- vervollständigung wie ido oder helm mit der sich dos entnehmen. Der Symbolname ist normaler- fen: [6] [7] [8] [9] [10] [11]. mit Strg + h v bequem nach passenden Namen weise der gleiche wie der Name der Quelldatei, suchen lässt. Schließlich bleibt auch immer die nur ohne die „.el“ Endung. Im Netz finden sich LINKS Möglichkeit, dem Link zu dem Quellcode eines oft Beispiele, die „hooks“ verwenden um Tasten- [1] http://www.freiesmagazin.de/freiesMagazin- Kommandos zu folgen, um dort nach den verwen- belegungen zu definieren. Die bessere Methode 2016-04 deten Keymaps zu suchen. ist aber die oben gezeigte, da die Anweisung auf [2] http://emacs.stackexchange.com/a/654 diese Weise nur einmal, nämlich nach dem Laden [3] http://stackoverflow.com/a/34559019 Nachdem man den Namen der Keymap kennt, von Org-Mode, ausgeführt wird. [4] http://earlcolour.deviantart.com/art/emacs- kann man die entsprechende Elisp-Anweisungen user-at-work-195326745 in seiner Initialisierungsdatei hinterlegen. Dabei Die Anweisung define-key ist die essentielle [5] https://www.emacswiki.org/emacs/ ist zu beachten, dass viele Keymaps während Funktion für Tastenzuweisungen in Emacs. Auch EmacsKeyNotation des Starts von Emacs noch nicht geladen sind. die im vorigen Abschnitt verwendete Funktion [6] https://www.masteringemacs.org/article/ Zum Beispiel ist „org-mode-map“ erst verfügbar, global-set-key nutzt diese intern, um die Tas- mastering-key-bindings-emacs nachdem Org-Mode das erste Mal aktiviert wurde. ten in der Global-Map zu setzen. [7] http://endlessparentheses.com/define- Dies geschieht erst, nachdem man beispielsweise context-aware-keys-in-emacs.html zuvor eine Datei mit der Endung „.org“ in Emacs Tastenzuweisungen deaktiviert man, indem man [8] http://stackoverflow.com/a/683575 geöffnet hat oder man manuell für den Aufruf von der jeweiligen Taste den Wert nil zuweist. Wie [9] http://stackoverflow.com/a/5340797 org-mode gesorgt hat. sein Gegenpart t („True“) gehört es zu den „self- [10] http://oremacs.com/2014/12/31/keymap- quoting symbols“, d. h. diese Symbole benötigen arms-race/ In Emacs-Lisp ist es möglich, die Ausführung von ausnahmsweise keine quote Anweisung. [11] https://www.gnu.org/software/emacs/manual/ Anweisungen zu verzögern und so den Code bei- html_node/elisp/Keymaps.html spielsweise erst nach dem Laden eines bestimm- (define-key org-mode-map (kbd "") y nil) ten Paketes ausführen lassen. Um zum Beispiel Autoreninformation mit der Taste F1 im Org-Mode das Org-Manual aufzurufen, kann man Folgendes in seiner Initiali- Wer jetzt noch tiefer in die Thematik einstei- Clemens Radermacher nutzt Emacs sierungsdatei verwenden: gen möchte, der kann sich in den folgenden seit ca. zwei Jahren unter anderem zur Programmierung und arbeitet ;; diese Anweisung stellt sicher, dass die define-key Anweisung erst ;; nach dem Laden von org-mode ausgeführt wird, also nachdem die gerne mit Freier Software. ;; Variable org-mode-map auch verfügbar ist. (with-eval-after-load 'org Teilen Kommentieren (define-key org-mode-map (kbd "") 'org-info))

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Audacity 2.1 – Teil II von Holger Reibold

ie Kernfunktion von Audacity ist das 3. Der Bereich ist nun markiert. Das ist leicht an Audacity bietet weitere Möglichkeiten, um einen Bearbeiten von Tonspuren. Mit den der dunkleren Darstellung der Markierung er- Teilbereich in einer Tonspur zu markieren. Dazu D von dem Programm bereitgestellten kennbar. platziert man den Cursor an eine beliebige Po- Funktionen kann man Musikdateien schnei- 4. Die Markierung kann man der Zeitleiste ent- sition in der Spur und führt eine der folgenden den und verschiedenste Effekte anwenden. In nehmen. Eine Linie mit je einer Pfeilspitze links Aktionen aus: diesem Artikel werden die wichtigsten Bear- und rechts zeigt den Anfangs- und Endpunkt beitungsfunktionen von Audacity vorgestellt. sowie die Dauer des gewählten Bereichs an.  Man betätigt wahlweise folgende Tastenkom- Teil I dieser Reihe beschäftigt sich mit der all- 5. Wenn man nun lediglich den markierten Be- binationen: Umschalt + ← bzw. Umschalt + → , geinen Einführung in Audacity und erschien reich abspielen will, betätigt man einfach die dann Umschalt + Pos1 (oder Umschalt + J ) in der JuniausgabefreiesMagazin 06/2016 [1]. Play-Taste. bzw. Umschalt + Ende (oder Umschalt + K ). Es versteht sich von selbst, dass man die- Auswählen von Tonspuren Wird eine Markierung nicht weiter benötigt, kann se Tastenkombinationen auch nacheinander Bevor man sich an das Bearbeiten, Kopieren, man diese einfach wieder entfernen. Hierfür gibt anwenden kann. Wenn man den Befehl Schneiden oder die Ausführung anderer Aktionen es gleich mehrere Möglichkeiten: Umschalt + Pos1 gefolgt von Umschalt + Ende macht, muss man die gewünschte Tonspur oder ausführt, wird die gesamte Spur markiert. den gewünschten Bereich markieren. In diesem  Man markiert einen alternativen Bereich in der  Über das Menü „Bearbeiten → Auswählen → Punkt unterscheidet sich Audacity nicht von ande- gleichen Tonspur, in einer anderen Spur oder Spuranfang bis Position“ ( Umschalt + J ) oder ren Programmen wie Textverarbeitungen, Edito- die gesamte aktuelle bzw. eine andere Spur. „Bearbeiten → Auswählen → Position bis Spur- ren etc. Das Schöne an Audacity: Der Audioedi-  Mit einem Klick in einen freien Bereich des Pro- ende“ ( Umschalt + K ) kann man den Bereich tor bietet vielfältige Möglichkeiten um Spurberei- jektfensters hebt man die Markierung auf. Da- vor bzw. nach der Cursor-Position markieren. che, ganze Spuren oder alle Spuren zu markie- bei wird die Markierung im Audioclip entfernt,  Man positioniert den Cursor an die Anfangspo- ren. Man kann dabei die Maus, die Tastatur und aber die Markierung in der Zeitleiste bleibt er- sition der gewünschten Markierung, zeigt an die Menüs verwenden. In der Praxis ist es oft sogar halten. Endposition und betätigt die Umschalt -Taste in sinnvoll, die verschiedenen Markierungstechniken  Man betätigt eine Cursortaste der Tastatur, bei- Verbindung mit der linken Maustaste. miteinander zu kombinieren. Das Markieren eines spielsweise die Tasten Pos1 oder Ende . Der Bereichs in der Tonspur ist einfach: Cursor springt dann an den Spuranfang bzw. In der Praxis kommt es häufig vor, dass man an das Spurende. Markierungen erweitern oder einschränken 1. Zunächst wählt man das Auswahlwerkzeug.  Man führt den Menübefehl „Bearbeiten → Aus- möchte. Für die Größenänderung verwendet 2. Dann positioniert man den Cursor in der Spur wählen → Nichts“ aus, um alle bestehenden man die Tastenkombinationen Umschalt + ← auf der gewünschten Position, drückt die linke Markierungen aufzuheben. und Umschalt + → , Umschalt + Pos1 (oder Maustaste und zieht die Maus nach rechts bis  Auch mit Strg + Umschalt + A entfernt man alle Umschalt + J ) und Umschalt + Ende (oder an das Ende des vorgesehenen Bereichs. Markierungen. Umschalt + K ). Man kann die Spurbereiche na-

© freiesMagazin CC-BY-SA 4.0 Ausgabe 07/2016 20 AUDIO türlich auch mithilfe der Maus vergrößern bzw. Menübefehl „Bearbeiten → Auswählen → Alles“ det, in eine neue Spur oder an anderer Stelle verkleinern. bzw. die Tastenkombination Strg + A aus. in dem Audio-Track einzufügen, positioniert man den Cursor an der gewünschten Position und führt Tonspuren kopie- den Menübefehl „Bearbeiten → Einfügen“ oder ren und einfügen die Tastenkombination Strg + V aus. Im Unter- Nachdem man den ge- schied zu vielen anderen Anwendungen können wünschten Bereich ei- die Zwischenablagen-Inhalte aus Audacity nur im nes Audio-Tracks mar- Audioeditor selbst weiterverwendet werden. kiert hat, geht es in der Regel im nächs- Das Bearbeiten-Menü stellt eine weitere prakti- ten Schritt darum, die- sche Kopierfunktion zur Verfügung. Mit „Bearbei- sen zu manipulieren. Au- ten → In neue Tonspur kopieren“ kann man den dacity stellt eine Fülle markierten Bereich in eine neue Spur kopieren, an Bearbeitungsmöglich- um dort dann beispielsweise mit der Anwendung keiten zur Verfügung, an- von Effekten zu experimentieren. gefangen bei einfachen Aktionen wie Ausschnei- Ausschneiden, Löschen, Trimmen den und Einfügen, über Wenn man aus einer Tonspur einen Bereich ko- das Ändern der Laut- piert, bleibt die Originalspur intakt, doch das ist stärke bis hin zu dras- nicht immer das gewünschte Verhalten. In der Pra- tischen Veränderungen xis kommt es häufig vor, dass man einen Bereich wie dem Verzerren oder ausschneiden möchte, um nicht mehr benötigte dem Rückwärtsabspie- Bereiche zu entfernen. So könnte man beispiels- Das Bearbeiten-Menü stellt verschiedene Auswahl- und len – um nur einige Mög- weise bei einer Sprachaufzeichnung Wiederho- Markierungsmöglichkeiten zur Verfügung. lichkeiten zu nennen. lungen, Seufzer oder Ähnliches einfach aus der Spur schneiden. Um einen Bearbeitungsschritt, einen Effekt oder Eine Grundfunktion ist das Kopieren und Einfügen. eine Analysefunktion auf mehrere Spuren anwen- Nachdem man einen Bereich markiert hat, kann Audacity stellt mit dem Menübefehl „Bearbeiten → den zu können, muss man die Spuren markieren. man diesen ganz einfach mit dem Menübefehl Markiertes Audio → Ausschneiden“ eine schöne Dazu markiert man zunächst die erste gewünsch- „Bearbeiten → Kopieren“ in die Zwischenablage Funktion zur Verfügung, um unerwünschte Pas- te Spur. Dann klickt man bei gedrückt gehaltener kopieren. Alternativ verwendet man die Tasten- sagen aus einer Spur zu schneiden. Der Spurbe- Umschalt -Taste in einen leeren Bereich des Spur- kombination Strg + C . Dabei bleibt die markierte reich rechts des markierten und ausgeschnittenen kopfs der weiteren Tonspuren – fertig. Um ein Passage natürlich in der Spur erhalten. Um den Bereichs rückt nach links an den ursprünglichen gesamtes Projekt zu markieren, führt man den Bereich, der sich in der Zwischenablage befin- Beginn der Markierung.

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Schneidet man einen markierten Bereich aus ei- Perfekt schneiden nem zusammenhängenden Clip aus, so schließt Das Schneiden ist zweifelsoh- der Rest automatisch an den linken Teil an. Je ne eine der wichtigsten Tätig- nach Tonspur kann das dazu führen, dass es keiten beim Bearbeiten von beim Abhören an dieser Stelle knackst. Aber man Soundmaterial. Natürlich ist kann natürlich auch solche Unsauberkeiten mit beim Schneiden besonders Audacity-eigenen Funktionen bereinigen. darauf zu achten, dass man den Schnitt an der „richtigen“ Schneidet man einen Bereich mit dieser Funktion Stelle ansetzt, damit weder zu aus, dann landet dieser in der Zwischenablage viel abgeschnitten wird, noch und kann wie ein kopierter Bereich behandelt wer- zu viel nicht benötigtes Ton- den. Man können diesen Ausschnitt also in eine material stehenbleibt. So wä- bestehende oder in eine neue Spur oder auch re es etwa fatal, wenn man bei in ein anderes Projekt einfügen. Beim Einfügen einem Interview den Schluss- werden die bestehenden Inhalte überschrieben. kommentar entfernen würden, dafür aber den Seufzer des Der Audioeditor unterstützt auch das ausdrückli- Reporters stehen ließe. che Löschen eines markierten Bereichs. Die zu- gehörige Funktion ruft man über „Bearbeiten → Bevor man einen Bereich aus Audio oder Textmarke entfernen → Löschen“ oder einer Tonspur ausschneidet, mit Strg + K auf. Der Unterschied zum „norma- sollte man sicherstellen, dass len“ Ausschneiden: Die markierte Passage wird Das Kopieren eines markierten Bereichs in eine neue Tonspur. es sich dabei auch um den aus der Audiodatei entfernt, wird aber nicht in gewünschten Bereich handelt. die Zwischenablage kopiert. Das bedeutet, dass „Loch“, das man dann mit anderen Inhalten füllen In der Regel markiert man dazu den Bereich, hört der Ausschnitt auch nicht an anderer Stelle weiter kann. diesen ab, passt gegebenenfalls die Markierung verarbeitet werden kann. an und entfernen diesen. In dem Untermenü „Markiertes“ findet man weite- Um zu verhindern, dass beim Ausschneiden der re interessante Funktionen. Man kann beispiels- Die Play-Funktion dient nicht nur dem Abhören, nachfolgende Bereich nach links rückt, verwen- weise den markierten Bereich entfernen, ohne sondern stellt weit mehr Funktionen zur Verfü- det man die Funktion „Bearbeiten → Audio oder dass danach ein „Loch“ in der Tonspur bleibt, und gung, als es auf den ersten Blick scheint. Man be- Textmarke entfernen → Ausschneiden und Clip diesen Bereich dann in Stille umwandeln. Dazu nötigt die Wiedergabefunktion, um einen geplan- trennen“. Alternativ kann die Tastenkombinati- führt man den Befehl „Bearbeiten → Audio“ oder ten Schnittbereich abzuhören. Um den geplanten on Strg + Alt + X verwendet werden. Durch das „Textmarke entfernen → Auswahl in Stille umwan- Schnittbereich abzuhören, markiert man einen Be- Ausschneiden verbleibt im Ausschnittbereich ein deln“ oder die Tastenkombination Strg + L aus. reich der Tonspur und betätigt die Play-Taste. Der

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Audioeditor spielt daraufhin lediglich den markier- diese Weise nicht nur eine einzelne Spur, son- Die Umschalt -Taste, die die Großschreibung akti- ten Bereich ab. Dabei beginnt die Cursor-Linie dern auch mehrere übereinanderliegende Spuren viert, darf also nicht betätigt sein. Die Tastenkom- an der linken Pfeilspitze der Markierung in der abhören. Dazu muss man lediglich die Markie- bination Umschalt + C bewirkt vielmehr, dass die Zeitleiste und endet an der rechten Pfeilspitze. rung über mehrere Spuren anlegen. Das Abhören aktuelle Spur geschlossen wird. eines Bereichs geht einfacher: die Taste 1 betäti- gen, um 1 Sekunde abzuspielen. Beim „Schnitt vorhören“ spielt Audacity eine Se- kunde vor der linken Schnittmarke und eine Se- Natürlich will man vor der tatsächlichen Anwen- kunde nach der rechten Schnittmarke ab. Kon- dung eines Schnitts nicht nur wissen, wie sich kret bekommt man also 2 Sekunden der Tonspur der Schnittbereich anhört, sondern man will auch zu hören. Mit dieser Funktion kann man genau wissen, wie sich das Dokument ohne den auszu- in die Spur hineinhören und den beabsichtigten schneidenden Bereich anhört. Schnitt kontrollieren, etwa ob sich der Schnitt sau- ber anhört oder ob der Schnitt an dieser Stelle Audacity stellt hierfür eine Vorkontrolle zur Ver- überhaupt sinnvoll ist. fügung, mit denen man das Ergebnis anhören können, bevor man den Schnitt endgültig durch- Man kann die Länge des Vorlaufs und des Nach- führt. So kann man vorab prüfen, wie sich das laufs in den Audacity-Einstellungen an die indivi- Ergebnis anhören würde. Ist man mit dem Ergeb- duellen Bedürfnisse anpassen. Dazu führt man nis zufrieden oder hat man den Eindruck, dass den Befehl „Bearbeiten → Einstellungen“ aus und Ein Beispiel für die Wiedergabe ab dem man noch die eine oder andere Korrektur durch- öffnet die Kategorie „Wiedergabe“. Unter „Schnitt Mauszeiger bis zur Markierung. führen sollte, arbeitet man solange nach, bis man vorhören“ ( c ) gibt man die Sekundenwerte für mit dem Ergebnis zufrieden sind. das Vorhören vor und nach der Auswahl an.

Mit dieser Vorgehensweise kann man einen Be- Die Vorgehensweise ist dabei viel einfacher, als Sprung während der Wiedergabe reich einfach markieren und abhören, ohne die man vermuten würde. Man markiert zunächst Beim Schneiden und Vorhören ist es nicht immer Wiedergabe komplett von Anfang an zu starten. einen Bereich der Tonspur und betätigt die Tas- erforderlich, den gesamten Bereich abzuhören. Das ist nicht nur beim Beschneiden von Audioma- te C auf der Tastatur. Mit dieser Tastenfunktion Audacity erlaubt es, während der Wiedergabe terial hilfreich, sondern auch bei jedem anderen führt man die Funktion „Schnitt vorhören“ aus. Passagen zu überspringen. Dazu betätigt man Bearbeitungsvorgang. Gerade bei längeren Ton- Diese Funktion ist nur über die Tastatur erreich- während der Wiedergabe die Pfeiltasten allein, spuren muss man so nicht immer alles von Anfang bar. Wenn man die Cursor-Markierung am Bild- oder in Verbindung mit der Umschalt -Taste: an hören, bis man die gewünschte Stelle gefun- schirm verfolgt, kann man den Sprung über die den hat: Man spult einfach vor, markiert die kurze markierte Stelle verfolgen. Wichtig bei der Aus-  Pfeiltasten: kurzer Sprung (1 Sekunde) Passage und hört sie ab, spult weiter vor oder führung der „Schnitt vorhören“-Funktion ist, dass  Umschalt + Pfeiltasten: großer Sprung (15 Se- wieder zurück – ganz nach Bedarf. Man kann auf man auf der Tastatur das kleine c verwenden. kunden)

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Man kann selbstverständlich während einer Wie- die Knackgeräusche zu verringern bzw. zu ver- den (Fade-In) ein. Durch diese Effekte wird die dergabe diese Aktionen mehrfach durchführen meiden, sollte man den Schnitt möglichst dort Wellenlinie derart verändert, dass ein Nulldurch- und mit dem 1-Sekunden-Sprung kombinieren, ansetzen, wo die Welle die Null-Linie schneidet, gang entsteht. Die Länge eines Samples ist dabei um sich beispielsweise an eine bestimmte Positi- also wo die Welle auf der x-Achse vom positiven schon ausreichend. on heranzutasten. in den negativen Bereich oder umgekehrt wech- selt. Man bezeichnet eine solche Stelle auch als Fazit Sollte die Größen der Sprünge nicht geeignet er- Nulldurchgang. Audacity ist ein wahrer Tausendsassa, der eine scheinen, kann man die Sprungintervalle in den unglaubliche Vielfalt an Funktionen bereitstellt. Einstellungen bearbeiten. Dazu öffnet man die Das manuelle Heranzoomen und Aufspüren von Um diese unzähligen Möglichkeiten effektiv nut- Programmkonfiguration unter „Bearbeiten → Ein- Nulldurchgängen ist nicht ganz so trivial, wie es zen zu können, muss man die Bearbeitungsfunk- stellungen“ und dort die Kategorie „Wiedergabe“. auf den ersten Blick anmutet. Man kann aller- tionen und -möglichkeiten kennen. Erst dann kann In das Eingabefeld „Intervall beim Springen wäh- dings die Arbeit vereinfachen, indem man Audaci- man das volle Potenzial des Programms aus- rend der Wiedergabe“ gibt man die gewünsch- ty die Durchgänge suchen und finden lassen. Da- schöpfen. ten Werte für kurze Sprünge (Pfeiltasten) und für zu führt man einfach aus dem Menü den Befehl große Sprünge ( Umschalt + Pfeiltasten) ein. „Bearbeiten → Nulldurchgang finden“ aus oder LINKS betätigt die Taste Z . Dabei werden die Schnittkan- [1] http://freiesmagazin.de/freiesMagazin-2016- Nulldurchgang finden ten automatisch angepasst. Womöglich bekommt 06 Wenn man die ersten Schnitte durchgeführt hat, man nicht einmal etwas von diesem Anpassungs- fallen beim Abhören an der einen oder anderen vorgang mit. Aber man kann relativ sicher sein, Autoreninformation Schnittstelle Knackgeräusche auf. Diese werden dass man nichts mehr von den Nulldurchgängen meist durch die harten Schnitte verursacht, aber mitbekommen. Holger Reibold (Webseite) pro- man kann derlei unschöne Geräusche mit wenig movierte in Informatik und begann Aufwand verhindern. Beim Schneiden entstehen Dennoch kann es in der Praxis auch einmal vor- in den 1990ern seine Karriere als durch den abrupten Übergang von einem Signal kommen, dass Audacity in dem markierten Be- Fachjournalist und Autor. Er veröffent- zum anderen gelegentlich Knackgeräusche. Da- reich keinen Nulldurchgang findet. In diesem Fall lichte seitdem zahlreiche Artikel und bei wird die Wellenlinie unterbrochen und setzt löscht Audacity die Markierung und springt an Bücher. 2005 gründete er den Verlag neu ein. Wenn man mithilfe der Zoom-Werkzeuge den nächsten Nulldurchgang. Dieses Verhalten ist Brain-Media.de. Dort hat er auch ganz nah heranzoomt, erkennt man, wie die Welle nicht unbedingt erwünscht, denn man möchte ja ein Buch „Audacity 2.1 kompakt“ mit über und unter der Nulllinie verläuft. an einer ganz anderen Stelle schneiden. In einem weiterführenden Informationen zum solchen Fall kann man einen Nulldurchgang künst- Audioeditor herausgegeben. Zoomt man soweit heran, kann man die einzel- lich erzeugen. Dazu zoomt man wieder in die Spur nen Markierungen (Punkte), also die einzelnen und fügt an der gewünschten Stelle ein extrem Samples der Tonspur, auf der Linie erkennen. Um kurzes Ausblenden (Fade-Out) und/oder Einblen- Teilen Kommentieren

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Rezension: Linux Mint – der praktische Einstieg von Martin Stegmeyer

ie richtige Version auswählen, Linux geht es im nächsten Kapitel mit der Installation der Kurzanleitung für VirtualBox schwer tun. Ein Mint installieren, die Anwendungen weiter. Praktischerweise liegt dem Buch eine DVD ambitionierter Linux-Anwender, der Erfahrung mit D kennenlernen und Dateien eines vor- mit der 64-Bit-Distribution von Linux Mint bei, aber Ubuntu, Suse etc. und Gnome oder KDE hat, wird handenen PCs von einem anderen PC über- auch der Download und das Erstellen eines Boot- hier nicht viel dazu lernen. nehmen – all das wird in diesem Buch für Um- Mediums werden erläutert. Schritt für Schritt geht steiger auf Linux Mint beschrieben [1]. es vom Start der Live-DVD über das Partitionieren Aufbau und Inhalt der Festplatte, die Sprachauswahl etc. bis zum Das Buch enthält 9 Kapitel auf 428 Seiten. Das Redaktioneller Hinweis: Wir danken Rheinwerk Parallelbetrieb mit Windows 8 und Besonderhei- klingt viel, jedoch relativiert sich die Seitenzahl, für die Bereitstellung eines Rezensionsexempla- ten bei UEFI. weil im Schnitt auf jede Seite eine Abbildung in res. Form eines Screenshots kommt. Das hilft manch- In Kapitel 4 wird die Anwendung von Linux im All- mal dem Verständnis und lockert das Layout auf Was steht drin? gemeinen und Mint im Speziellen behandelt. Die – in vielen Fällen ließe sich jedoch der Inhalt mit Dirk Becker bietet eine Anleitung zum Installieren, Besonderheiten des Benutzers root, die Instal- wenigen Worten darstellen. Konfigurieren und Benutzen von Linux Mint, ei- lation von Updates und Sprachpaketen werden ner der beliebtesten Distributionen für den Linux- ebenso erklärt wie die Paketverwaltung und das Linux Mint gibt es in verschiedenen „Geschmacks- Desktop. Im ersten Kapitel werden verschiede- Verwenden des Dateimanagers sowie das Einrich- richtungen“: den auf Gnome 2 basierenden Desk- ne Linux-Distributionen und Derivate und grafi- ten von Druckern. In den folgenden Kapiteln wird top Mate, Cinnamon auf Basis von Gnome 3 so- sche Oberflächen vorgestellt. Der eingefleischte ein Durchmarsch durch alle möglichen Anwendun- wie XFCE und KDE. Im vorliegenden Buch wird Windows- oder Mac-OS-Benutzer dürfte von die- gen geboten – vom Texteditor über die Shell und Cinnamon behandelt – die anderen Versionen ser Vorstellung zunächst etwas verwirrt sein, weil LibreOffice bis zu Gimp. Es folgen noch eine Ab- werden nur am Rande erwähnt. er diese Vielfalt von den ihm vertrauten Syste- handlung über Spiele und die Windows-Emulation men nicht kennt. Es hilft aber, sich in der Linux- sowie Kapitel über Tipps und Tricks. Dirk Becker versucht, Linux Mint „dem typischen Landschaft etwas zu orientieren. Anwender“ nahe zu bringen. Dieser Anwender Für wen ist das Buch geeignet? interessiert sich für Standard-Anwendungen wie Im zweiten Kapitel wird es konkreter. Dem Leser Der Buchumschlag enthält den Hinweis „keine werden die möglichen Installationsarten vorge- Vorkenntnisse erforderlich“. Diese Aussage klingt Buchinformationen stellt: Linux Mint alleine auf einem PC, parallel etwas gewagt, und sie wird auch im ersten Kapi- Titel Linux Mint – Der praktische Einstieg [1] zu einem vorhandenen Betriebssystem oder als tel relativiert. Dort heißt es, man sollte durchaus Autor Dirk Becker virtuelle Maschine. Für die zuletzt genannte Me- mit PC-Anwendungen wie Text- oder Bildbearbei- Verlag Rheinwerk thode werden im Schnelldurchgang Installation tung, Webbrowsern und Mailprogrammen auf an- Umfang 428 Seiten und Anwendung von VirtualBox erklärt. Nachdem deren Betriebssystemen vertraut sein. Wer noch ISBN ISBN 978-3-8362-3503-7 die Hardware-Voraussetzungen geklärt wurden, nie von Virtualisierung gehört hat, wird sich mit Preis 24,90 C (Print), 21,90 C (E-Book)

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Webbrowser, E-Mail, Text- und Tabellenbear- guten Leitfaden. Wenn man in einem Buch ein „Wie lautet der Codename von Linux Mint Version beitung. Dazu kommen Anwendungen zum An- solches Spektrum abdecken möchte, kann man 17.1?“ sehen und gelegentlichen Bearbeiten der Ur- nicht in die Tiefe gehen. Deshalb findet sich oft laubsfotos, das Abspielen von Musik und Videos der Hinweis: „Dieses Thema ist so umfangreich, Die Antwort kann bis zum 10. Juli 2016, 23:59 und eventuell das eine oder andere Spiel. Wer dass es ein weiteres Buch füllen könnte.“ Uhr über die Kommentarfunktion oder per E-Mail solche Programme schon unter Windows oder an geschickt wer- Mac OS X kennengelernt hat und die Stolper- Redaktioneller Hinweis: Da es schade wäre, den. Die Kommentare werden bis zum Ende der steine beim Wechsel zu einem Linux-System wenn das Buch bei Martin Stegmeyer nur im Re- Verlosung nicht freigeschaltet. Das Buch wird un- schmerzfrei überwinden möchte, findet hier einen gal steht, wird es verlost. Die Gewinnfrage lautet: ter allen Einsendern, die die Frage richtig beant- worten konnten, verlost.

Fazit Der versierte Linux-Anwender erfährt hier nicht viel Neues. Dem Quereinsteiger wird der Weg zu Linux geebnet. Auch wenn viele Themen nicht er- schöpfend behandelt werden können, findet man hier Hinweise für weitere Recherchen, um mögli- che Hürden beim Umstieg auf Linux Mint zu neh- men.

LINKS [1] https://www.rheinwerk-verlag.de/linux- mint_3768/

Autoreninformation

Martin Stegmeyer befasst sich seit den 90er-Jahren beruflich mit Linux und anderen Betriebssystemen sowie mit Computer-Netzwerken.

“Ten Thousand” © by Randall Munroe (CC-BY-NC-2.5), http://xkcd.com/1053/ Teilen Kommentieren

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Leserbriefe

Für Leserbriefe steht unsere E-Mailadresse Zum Weiteren kann ich [2] empfehlen. che Updates/Kurzanleitungen eben ausführlicher zur Verfügung – Polynomial-C (Kommentar) als typische Kommentare wären. Ausserdem ste- wir freuen uns über Lob, Kritik und Anregun- hen die Kommentare am Ende der Ausgabe – gen zum Magazin. An Polynomial-C: Könntest Du das etwas de- eine „Update“-Kategorie könnte gleich nach dem taillierter ausführen? Dies ließe sich dann in ei- Editorial der neuen Ausgabe präsentiert werden, An dieser Stelle möchten wir alle Leser ausdrück- ner späteren Ausgabe unterbringen, quasi als was ja wünschenswert erscheint. Wäre dies dis- lich ermuntern, uns auch zu schreiben, was nicht Gentoo-Update. Müsste jetzt kein vollständiger kussionswürdig? Random (Kommentar) so gut gefällt. Wir bekommen sehr viel Lob (was Artikel sein, mehr so etwas aus der Kategorie uns natürlich freut), aber vor allem durch Kritik „Hacks und How-Tos“. Etwa so: „UPDATE: Repo- Wir haben absolut nichts dagegen, und vie- und neue Ideen können wir uns verbessern. sitories mit Overlay-Paketen unter Gentoo einrich- les von dem ließe sich mit den „Kurztipps“ rea- ten“. Einfach eine kurze Beschreibung, wie Du lisieren, die es bereits gibt, siehe z.B. „Kurz- Leserbriefe und Anmerkungen das [Verzeichnis] repos.conf bearbeitest bzw. tipp: Unerwünschte grep-Ausgaben vermeiden“ Gentoo wie layman und eix mit Overlay-Paketen funktio- freiesMagazin 02/2016 [3]. Je nach Länge des nieren, eventuelle Unterschiede und Schwierigkei- Beitrags ließe sich so etwas aber auch gut in ten, die auftreten. Wäre echt eine Bereicherung, den Leserbriefen unterbringen. Wir heißen jeden Die im Artikel über Gentoo [siehe „Linux-Distri- Leute, die speziell mit Gentoo nichts zu tun hatten, Beitrag, der thematisch zu uns passt, explizit will- butionen im Vergleich – eine etwas andere Aus- sind sicher für jeden Tip dankbar. kommen, ob das ein Leserbrief, ein Kurztipp oder wahl“ freiesMagazin 06/2016 [1]] getroffene Aus- ein ausgewachsener Artikel ist. Kai Welke sage: „Die Installation solcher Pakete funktio- An die Redaktion: Wenn die Redaktion nichts niert nach dem Hinzufügen eines Overlays et- dagegen hat, wäre eine solche Kategorie doch LINKS was anders als die normaler Pakete, weil der um umzusetzen, oder? Wären, wie erwähnt, kei- [1] http://www.freiesmagazin.de/freiesMagazin- emerge-Befehl nicht mit Overlay-Paketen um- ne vollwertigen Artikel, aber mit Verlinkung zum 2016-06 gehen kann.“ stimmt so nicht. Emerge kann Originalartikel. Die „Hemmschwelle“ etwas beizu- [2] https://wiki.gentoo.org/wiki/Overlay auch mit Paketen aus Overlays umgehen, man tragen wäre vielleicht auch geringer, Überschrift [3] http://www.freiesmagazin.de/freiesMagazin- muß nur dafür sorgen, daß emerge Kenntnis und Inhalt, das war’s. Nachbearbeitung würdet 2016-02 von den zusätzlichen Overlays hat. Auch hier Ihr übernehmen, nach Schema F. Wertvolle Er- gibt es verschiedene Möglichkeiten dies zu be- gänzungen gehen sonst leider womöglich unter, Teilen Kommentieren werkstelligen. Zum Einen über [das Verzeichnis] gerade wenn jemand aus eigener Praxis etwas /etc/portage/repos.conf oder die (veraltete beisteuern kann. Bringt ein wenig mehr „original Die Redaktion behält sich vor, Leserbriefe gege- aber immer noch funktionierende) Lösung über content“, wenn Leute etwas Längeres beizutragen benenfalls zu kürzen. Redaktionelle Ergänzungen das tool layman oder die im Artikel genannte Lö- haben, rege Beteiligung vorausgesetzt. Spiesst finden sich in eckigen Klammern. sung mit eix. sich auch nicht mit der „Leserbrief-Ecke“, weil sol-

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Veranstaltungskalender

Messen Veranstaltung Ort Datum Eintritt Link FOSSGIS Salzburg 04.07.–06.07.2016 frei http://www.fossgis-konferenz.de/ GUADEC 12.08.–14.08.2016 – https://2016.guadec.org/ FrOSCon Sankt Augustin 20.08.–22.08.2016 frei http://www.froscon.de/ (Alle Angaben ohne Gewähr!) Sie kennen eine Linux-Messe, welche noch nicht auf der Liste zu finden ist? Dann schreiben Sie eine E-Mail mit den Informationen zu Datum und Ort an . Vorschau freiesMagazin erscheint am ersten Sonntag eines Monats. Die August-Ausgabe wird voraussichtlich am 7. August u. a. mit folgenden Themen veröffentlicht:

 Audacity 2.1 – Teil 3 Konventionen

An einigen Stellen benutzen wir Sonderzeichen mit einer bestimmten Bedeutung. Diese sind hier zusammengefasst: $: Shell-Prompt #: Prompt einer Root-Shell – Ubuntu-Nutzer können hier auch einfach in einer normalen Shell ein sudo vor die Befehle setzen. y: Kennzeichnet einen aus satztechnischen Gründen eingefügten Zeilenumbruch, der nicht eingegeben werden soll. ~: Abkürzung für das eigene Benutzerverzeichnis /home/BENUTZERNAME : Kennzeichnet einen Link, der auf eine englischsprachige Seite führt. : Öffnet eine höher aufgelöste Version der Abbildung in einem Browserfenster.

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Impressum ISSN 1867-7991 freiesMagazin erscheint als PDF, EPUB und HTML einmal monatlich. Erscheinungsdatum: 3. Juli 2016

Kontakt Redaktion E-Mail Dominik Wagenführ (Verantwortlicher Redakteur) Postanschrift freiesMagazin Kai Welke c/o Dominik Wagenführ Beethovenstr. 9/1 Satz und Layout 71277 Rutesheim Benedict Leskovar Thomas Schwemm Webpräsenz http://www.freiesmagazin.de/ Kai Welke

Autoren dieser Ausgabe Korrektur Hans-Joachim Baader S. 3 Frank Brungräber Vicki Ebeling Mirko Lindner S. 12 Stefan Fangmeier Mathias Menzer Mathias Menzer S. 10 Christian Schnell Karsten Schuldt Clemens Radermacher S. 16 Holger Reibold S. 20 Veranstaltungen Martin Stegmeyer S. 25 Ronny Fischer

Logo-Design Arne Weinberg (CC-BY-SA 4.0 Unported)

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