AUSSTELLUNGEN

JANUAR_FEBRUAR_MÄRZ_2014VERANSTALTUNGEN Staatliche Museen zu _ 2

EDITORIAL 1_Michael Eissenhauer, Generaldirektor der Staatlichen Museen zu Berlin

Liebe Leserinnen und Leser, die erste Ausgabe dieser Zeitung war selbst Soldat an der Front. In der Ausstellung „Les Klee du Paradis“ – der Titel übri- im neuen Jahr begrüßt Sie mit einem besonderen Titelbild: gens eine Idee des Kunsthändlers und Sammlers Heinz Berggruen, der am 6. Januar dem „Potsdamer Platz“ von Ernst Ludwig Kirchner. Es ent- 100 Jahre alt geworden wäre – findet eine temporäre Zusammenführung unserer stand 1914 und ist eines der bedeutendsten Gemälde seiner Arbeiten von Paul Klee statt: In der Sammlung Scharf-Gerstenberg präsentieren wir Zeit. Die Straßenszene zeigt zwei selbstbewusste modische neben mehr als 30 ohnehin dort befindlichen Werken rund 70 Arbeiten des Künstlers Kokotten – Sinnbild für das pulsierende Leben der Großstadt. aus dem derzeit geschlossenen Erweiterungsbau des Museum Berggruen sowie wei- Nichts deutet auf die sich anbahnende Katastrophe des tere Arbeiten aus dem Bestand der Neuen Nationalgalerie. Die einmalige Zusammen- Ersten Weltkrieges hin. Doch das expressionistische Werk, stellung ermöglicht einen umfassenden Blick auf das Wirken des Künstlers. selbst Ausdruck eines Wandels in der Kunst, zeigt die Am- Diese und alle weiteren Ausstellungen finden Sie in dieser Ausgabe, aber auch bivalenz jener Zeit und steht als Inkunabel programmatisch auf unserer völlig neu gestalteten Website www.smb.museum. Seit Ende des ver- für unser Themenjahr „1914. Aufbruch. Weltbruch“. In zahl- gangenen Jahres ist sie online geschaltet und bietet Ihnen nicht nur eine verein- reichen Ausstellungen und Veranstaltungen beschäftigen fachte Orientierung, sondern auch erweiterte Inhalte. sich die Einrichtungen der Stiftung Preußischer Kulturbesitz In dieser Zeitung können Sie auch einen Blick „Hinter die Kulissen“ werfen: Mit dem und somit auch die Staatlichen Museen zu Berlin mit der internationalen Austausch von Museumsobjekten wird ein wichtiger Aspekt unserer Bildnachweise Urkatastrophe des 20. Jahrhunderts, aber auch mit den vo- Arbeit beleuchtet, der viele ambitionierte Ausstellungsprojekte erst möglich macht. Titel_ Ernst Ludwig Kirchner: Potsdamer Platz, 1914 rausgehenden Jahren des technischen und künstlerischen Ich wünsche Ihnen einen guten Start in das neue Jahr und viele interessante Ausstel- © Staatliche Museen zu Berlin, Aufbruchs in die Moderne. lungsbesuche. Nationalgalerie / Jörg P. Anders 1_© Staatliche Museen zu Berlin / In die bewegte Zeit des frühen 20. Jahrhunderts fällt auch Thomas Meyer ein wichtiger Teil des Schaffens von Paul Klee. Der Künstler er- Ihr Michael Eissenhauer 2_© Staatliche Museen zu Berlin 3_© Kaiser Friedrich-Museums-Verein / fuhr kurz vor dem Krieg seinen künstlerischen Durchbruch und Generaldirektor der Staatlichen Museen zu Berlin Axel Hollmann

Staatliche Museen zu Berlin Kaiser Friedrich-Museums-Verein NEUE WEBSEITE Feierstunde Seit Anfang Dezember ist die komplett überarbeitete Webseite der Staatlichen Museen Der Kaiser Friedrich-Museums-Verein (KFMV), Förderverein der Gemäldegalerie und zu Berlin online (www.smb.museum). Mit den neu strukturierten und neu gestalteten Skulpturensammlung der Staatlichen Museen zu Berlin, hatte am 10. Oktober 2013 in Seiten werden Besuchern und Wissenschaftlern eine vereinfachte Orientierung und die Wandelhalle der Gemäldegalerie eingeladen: Im Jahr 1953 wurde in den Museen erweiterte Inhalte geboten. Neben Texten zur Geschichte und Struktur der Staatlichen Dahlem, damals Standort der Gemäldegalerie, die Ausstellung „Kunstwerke des Kaiser Museen zu Berlin wurden für die Museen und Institute Bildergalerien eingerichtet, Friedrich-Museums-Vereins“ mit einer ergreifenden Ansprache des Regierenden Bür- eine Metanavigation erleichtert den Zugriff auf zusätzliche Servicebereiche. Durch ein germeisters Ernst Reuter eröffnet. Responsive Design passt sich die Seite auf mobilen Geräten der jeweiligen Bildschirm- Die vereinseigenen Kunstwerke, die der KFMV seit seiner Gründung 1897 den Mu- größe an. Bei der Gestaltung, Programmierung und Aufbereitung der Inhalte wurde ein seen als Dauerleihgaben überlässt, wurden 1945 nach West-Deutschland ausgelagert. besonderes Augenmerk auf die Barrierefreiheit gelegt. Der barrierefreie Zugang wird Erst im Herbst 1953 konnte der KFMV durch eine gerichtliche Klage durchsetzen, dass zukünftig weiter ausgebaut, die englische Übersetzung der Seite wird in Kürze abge- die Werke nach West-Berlin zurückkehrten. schlossen sein. Im Zentrum der Initiative des KFMV, die 1957 zur Gründung der Stiftung Preußischer Auch die Online-Datenbank der Staatlichen Museen zu Berlin erscheint im neuen Kulturbesitz führte, stand das damals noch Rembrandt zugeschriebene Gemälde Layout (www.smb-digital.de). Sie ermöglicht den Zugriff auf nahezu 120 000 Objekte „Mann mit dem Goldhelm“. Martin Warnke (Hamburg), der am 10. Oktober 2013 den aus den Staatlichen Museen zu Festvortrag hielt, befasste sich daher auch nicht nur mit der Geschichte des KFMV, son- Berlin. Katalog- und Ticketshop dern auch mit der tiefen werden ebenfalls in Kürze auf Verehrung für diese ein- das neue Design umgestellt, stige Ikone. das mit der Agentur Boros ent- wickelt wurde.

3_ Michael Eissen- hauer, Bernd W. Linde- mann, Martin Warnke, Hermann Parzinger, Tessen von Heydebreck (v.l.) vor Rembrandt/ 2_ Die neue Internetseite der Umkreis „Mann mit dem Staatlichen Museen zu Berlin Goldhelm“ 3 _ Staatliche Museen zu Berlin MuseumsinseL BERLIN JANUAR_FEBRUAR_MÄRZ_2014

James Simon aUF DER bAUSTELLE der groSSe Mäzen James-Simon-Galerie

2_ Generaldirektor Michael Eissenhauer versenkt die Zeitkapsel Die James-Simon-Galerie ist Teil des Masterplans Museumsinsel. Er sieht die Sanierung der fünf historischen Gebäude auf der Museumsinsel und die Weiterentwicklung des 1_ James Simon Ensembles zu einem zeitgemäßen Museumskomplex vor. Die Alte Nationalgalerie, das Mit der Namensgebung für das neue Eingangsgebäude auf der Museumsinsel Bode-Museum, das Neue Museum und das Archäologische Zentrum wurden bereits ehren die Staatlichen Museen zu Berlin ihren bedeutendsten Mäzen. Beeindru- wiedereröffnet. Das Pergamonmuseum und die James-Simon-Galerie befinden sich ckend ist nicht nur die Menge der Kunstwerke, die James Simon den Museen aktuell noch im Sanierungs- bzw. Bauprozess. stiftete und die sich heute auf sieben Sammlungen verteilen, sondern auch ihre Bei solch einem Bauvorhaben kann es auch schon einmal festlich werden: Am 18. Qualität. Doch Simons Interesse galt weder der bloßen Anhäufung von Schät- Oktober 2013 legten Hermann Parzinger, Präsident der Stiftung Preußischer Kulturbe- zen, noch dem spektakulären Einzelstück: Es war die Förderung der Museen im sitz, Michael Eissenhauer, Generaldirektor der Staatlichen Museen zu Berlin, Michael Ganzen, die er mit großer Kennerschaft, Konsequenz und Weitsicht verfolgte. Odenwald, Staatssekretär im Bundesministerium für Verkehr, Bau und Stadtentwick- Im engen Austausch mit , der zentralen Persönlichkeit im lung, und Alexander Schwarz, Vertreter des Architekturbüros , in Berliner Museumsleben, sammelte der Textilunternehmer kontinuierlich Kunst. Anwesenheit der Nachfahren von James Simon und zahlreicher geladener Gäste den Als 1904 das Kaiser-Friedrich-Museum (das heutige Bode-Museum) eröffnete, Grundstein für die künftige zentrale Eingangshalle der Museumsinsel Berlin. Die Zeit- wurde seine dem Museum gestiftete, an die 500 Objekte umfassende Renais- kapsel, die in den Grundstein eingelassen wurde, enthält eine tagesaktuelle Zeitung, sance-Sammlung in einem eigens dafür eingerichteten „Kabinett Simon“ prä- einen Satz Euro-Münzen, den Bauplan, ein Foto von James Simon sowie die Kopie sei- sentiert. Fast noch bemerkenswerter war seine zweite große Stiftung von 350 ner ersten Schenkungsurkunde an die Königlichen Museen von 1904. Werken vor allem der deutschen und niederländischen spätmittelalterlichen Die von David Chipperfield Architects entworfene James-Simon-Galerie greift klas- Holzplastik im Jahr 1918. Da es den Berliner Museen an einer repräsentativen vor- sische Architekturelemente auf und interpretiert diese in zeitgenössischer Formen- derasiatischen Abteilung mangelte, war Simon 1898 Mitbegründer der Deut- sprache. So wird sich der Neubau harmonisch in die Reihe der historischen Museums- schen Orient-Gesellschaft, deren Grabungen von Tell-el- er seit 1911 fi- bauten einfügen. Neben Ticketkassen, Garderoben, Auditorium und Sonderausstel- nanzierte. Seinen Anteil der Grabungsfunde, darunter die Büste der Nofretete, lungsflächen wird das neue Eingangsgebäude auch einen großen Shopbereich sowie vermachte er 1920 dem Ägyptischen Museum. ein Café enthalten. Die Eröffnung der James-Simon-Galerie ist für 2017 geplant. Nach der Machtübernahme der Nationalsozialisten 1933 verschwand James Simons Name aus der Öffentlichkeit, im August 1939 wurden die Werke aus ih- rem angestammten Kabinett im Kaiser-Friedrich-Museum entfernt, nach 35 Jahren war es der NS-Rassenpolitik zum Opfer gefallen. Auch nach 1945 blieb Simons Name für Jahrzehnte weithin vergessen. Seit 2011 erinnert der James- Simon-Raum im Bode-Museum wieder an den großen Mäzen.

Museumsinsel Berlin Die Museumsinsel Berlin als einzigartiges Ensemble einer Bildungslandschaft 3_Die zukünftige repräsentiert 100 Jahre Museumsarchitektur in der Mitte . In ihren fünf Museumsinsel Berlin Museumsgebäuden wird ein Überblick über 6000 Jahre Kunst- und Kulturge- 3-D-Modell schichte geboten. Die Bedeutsamkeit der Museumsinsel als kulturelles Erbstück zeigt die Auszeichnung als Unesco-Welterbe 1999. Im selben Jahr wurde der Mas- terplan Museumsinsel beschlossen. Neben einer Sanierung des Museumsquar- tiers beinhaltet er eine inhaltliche Neukonzeption: Die Museen werden räumlich und thematisch durch eine Archäologische Promenade miteinander verbunden. Sie soll als inhaltliches Band die Kulturen der antiken abendländischen Welt in ei- ner Gesamtschau präsentieren. Die geplante James-Simon-Galerie dient künftig als Besucherzentrum und setzt einen zeitgenössischen Akzent. Seit 2001 werden die Aktivitäten der Staatlichen Museen zu Berlin für die Mu- seumsinsel Berlin von führenden Wirtschaftsunternehmen gefördert, die sich im „Kuratorium Museumsinsel“ zusammengeschlossen haben. Die vorliegende Bildnachweise Zeitung ist Teil dieser Förderung und verdankt ihr Erscheinen diesem großzü- 1_© Staatliche Museen zu Berlin, gigen Engagement. Ende 2013 hat sich das Kuratorium aufgelöst, die Förderung Zentralarchiv / Rudolf Dührkoop 2_© Staatliche Museen zu Berlin der Zeitung wurde jedoch bis Ende 2014 gesichert. 3_© SPK / ART+COM, 2012 Staatliche Museen zu Berlin _ 4 AUS DEN MUSEEN JANUAR_FEBRUAR_MÄRZ_2014

KUNSTBIBLIOTHEK MUSEUM BERGGRUEN 25 000 Jahre Schmuck Geschichtsmeilentafel Im Prestel Verlag ist die von der Kunstbiblio- Im Rahmen des Themenjahres 2013 „Zerstörte thek der Staatlichen Museen zu Berlin heraus- Vielfalt“ wurde am 20. November vor dem Muse- gegebene Publikation „25 000 Jahre Schmuck“ um Berggruen eine Geschichtsmeilentafel ent- erschienen. Wie in einer Schatztruhe funkeln hüllt. Vor Polizeischülern erinnerten Günther in diesem Prachtband die schönsten Preziosen Schauerte, Vizepräsident der Stiftung Preußi- aus den Museen Dahlem, den archäologischen scher Kulturbesitz, Margarete Koppers, Polizei- Sammlungen auf der Museumsinsel und den vizepräsidentin, und Rainer Klemke, Projektlei- Museen am Kulturforum: Von den Anfängen der ter des Themenjahres, an die frühere Nutzung des Menschheit über die Hochkulturen aller fünf westlichen Stülerbaus. Mit Beginn der NS-Dikta- Kontinente bis ins 21. Jahrhundert wird ge- tur 1933 wurde das Polizei-Institut zur zentralen zeigt, wie Schmuck über die Jahrtausende in Lehrstätte der Kriminalpolizei. 1937 in Führer- wechselnden Formen gestaltet und getragen schule umbenannt, fanden hier unter anderem wurde. Lehrgänge für den höheren Dienst von Gestapo Zahlreiche Objekte, die in einer Nahsicht prä- und Kripo statt, „weltanschauliche Erziehung“ sentiert werden, wie sie im Museum niemals und fachliche Ausbildung wurden eins. Der neue möglich wäre, wurden eigens für diese Publika- 1_ Prachtband Leiter war ein SS-Führer. Einige Absolventen betei- tion restauriert. Einige von ihnen waren in der „25 000 Jahre Schmuck“ ligten sich als Mitglieder der Einsatzgruppen in Öffentlichkeit noch nie zu sehen. Der Band ist den besetzten Ländern Europas an der Unterdrü- eine Hommage an die vielen Künstler, denen die ckung und Ermordung der Zivilbevölkerung und Staatlichen Museen zu Berlin ihre Werke ver- 2_Die neue Geschichtsmeilentafel der Juden. Nach Kriegsende wurde das Gebäude danken. vor dem Museum Berggruen wieder aufgebaut. Seit mehr als 50 Jahren wird es von den Staatlichen Museen zu Berlin für die Sammlungspräsentation genutzt.

GIPSFORMEREI Nofretete mit zwei augen Vor 100 Jahren schuf die Bildhauerin Tina Haim eine Nachbildung der Nofretete in Kunststein mit rekonstru- 3_Büste der Nofretete nach der ierten Ohren, Kronenband, Uräus und einem zweiten Auge. Diesen einzigartigen Auftrag erhielt sie von Vorlage der Bildhauerin Tina Haim Heinrich Schäfer, dem damaligen Direktor des Ägyptischen Museums. So entstanden zwei Exemplare: eines für Kaiser Wilhelm II. und ein weiteres für James Simon. Dies geschah zu einer Zeit, als es nur einem erlesenen Kreis um James Simon, dem Finanzier der Ausgrabungskampagne der Deutschen-Orient-Gesellschaft, vorbe- halten war, die Modellbüste zu betrachten. Mit der zunehmenden Aufmerksamkeit für die Amarna-Kunst und dem Wunsch, die Büste der Öffentlichkeit zu präsentieren, engagierte man die inzwischen verheiratete Künstlerin Tina Haim-Wentscher Anfang der 1920er Jahre ein weiteres Mal, diesmal jedoch mit der Vorgabe, ein exaktes Modell der Nofretete herzustellen. 1925 wurde die Kunstreplik erstmals öffentlich ausgestellt. Die ursprüngliche historische Replik der Nofretete mit zwei Augen, nach einer Vorlage der Bildhauerin Tina Haim, wurde nun von der Gipsformerei der Staatlichen Museen zu Berlin neu aufgelegt und ist dort ab sofort erhältlich. UNSERE SCHÄTZE ...... ins licht gerückt Als Alfred Brehm im Tiergarten in Amsterdam erstmals einen lebenden Budeng-Affen sah, war er von dem stillen Wesen und der Bedächtigkeit des Tieres ganz angetan. Sein „Gesichtsausdruck deutete entschieden auf große Klugheit hin; doch fehlte das Leben in den Augen“, so Brehm. Dennoch erregte der Affe „die allgemeine Aufmerksamkeit aller Beschauer“ (Brehms Thierleben, Bd. IX, IV. Abt., Leipzig 1884, S. 107). Brehms Beschreibung liest sich wie ein Kommentar zu der ein- drücklichen Holzplastik Anton Pucheggers, die 1918 aus der Nach- lass-Ausstellung des Künstlers für die Nationalgalerie angekauft wurde. Um 1914 hatte der herausragende Tierbildhauer der Jahr- hundertwende den Budeng aus Mahagoni geschnitzt und dabei ein Werk geschaffen, das Naturtreue und Stilisierung gekonnt vereint. Pucheggers Werke stehen zwischen der Eleganz des Jugendstils und der Kraft des Expressionismus. Die Werke des Künstlers, die nach seinem Tod zu hohen Preisen gehandelt wurden, sind heute kaum mehr bekannt. Nur vier seiner Holzplastiken haben sich in Museen erhalten. Die Nationalgalerie besitzt drei davon: die Plastik des Budeng-Affen, die eines Uhu und die des Berliner Schimpan- senweibchens Missie. Die Skulptur des Budeng-Affen war bis 1945 im Zoologischen Garten in Berlin ausgestellt, wird derzeit restauriert und dann wieder in der Nationalgalerie zu sehen sein.

Zu sehen in der Alten Nationalgalerie, erster Stock, Raum 1.15 Bildnachweise „Secessionen und Jahrhundertwende“ 1_© Staatliche Museen zu Berlin / Stefan Büchner 2_© Staatliche Museen zu Berlin, Nationalgalerie / Felicia Rappe 3_© Staatliche Museen zu Berlin, 4_Anton Puchegger: Budeng-Affe, um 1914 Gipsformerei / Andreas Paasch 4_© Staatliche Museen zu Berlin, Nationalgalerie / Andres Kilger 5 _ Staatliche Museen zu Berlin SONDERAUSSTELLUNGEN JANUAR_FEBRUAR_MÄRZ_2014

bis 31. August 2014 Sammlung Scharf-Gerstenberg Les Klee du Paradis 1_ Paul Klee: Freundliches Spiel 1933

2_ Paul Klee: Frau R. auf Reisen im Süden 1924

3_ Paul Klee: Palast im Vorübergehen 1928

4_ Paul Klee: Himmelsblüten über dem gelben Haus (das auserwählte Haus) 1917

5_ Paul Klee: Partie aus G. 1927

6_ Paul Klee: Viaduct 1935

Der Titel der Ausstellung „Les Klee du Paradis“ geht auf Heinz Berggruen zurück. Bereits als Kunsthändler in Paris hatte er die Idee für eine Ausstellung mit diesem Titel, sie jedoch nie realisiert. So versteht sich diese Präsentation auch als eine Hommage an den Sammler Heinz Berggruen, dessen Ge- burtstag sich am 6. Januar zum 100. Mal jährt. Tatsächlich ge- hörte Paul Klee zu seinen Lieblingskünstlern und zählt ne- ben Pablo Picasso, Henri Matisse und Alberto Giacometti mit rund 70 Werken zu den Protagonisten des Museums Berg- gruen. Weniger bekannt ist, dass auch Dieter Scharf den Künst- ler schätzte und seine Werke erwarb. So umfasst die von ihm aufgebaute „Sammlung Scharf-Gerstenberg“ heute über 30 Werke Paul Klees, die das Konvolut der von Heinz Berggruen gesammelten Werke auf interessante Weise ergänzen: Er- warb Heinz Berggruen vor allem Werke aus Klees Zeit am Bauhaus von Weimar und Dessau, so interessierte sich Dieter Scharf besonders für die frühen, im Symbolismus verwurzel- ten Werke sowie für das Spätwerk. Ergänzt durch weitere Werke Paul Klees aus der Nationalgalerie, ist die temporäre Zusammenführung dieser bedeutenden Sammlungskom- plexe nun in der Sammlung Scharf-Gerstenberg gegenüber dem Museum Berggruen zu sehen. Die Ausstellung ist in zwölf Kapitel gegliedert, aus denen sich ein Rundgang in zeitlich gelockerter Folge ergibt. Sie beginnt mit dem „Garten der Leidenschaft“, der Klees frühe grafische Arbeiten zusammenfasst und seine anfängliche Nähe zum Symbolismus bezeugt, während „Den Fischen läuten“ an die frühe Begegnung mit dem Dadaismus erin- nert. Daneben gibt es Kapitel wie „Palast im Vorübergehen“ mit Klees Reisen in den Süden als Thema oder „Gedämpfte Härten“ – hier stehen die formalen Experimente im Vorder- grund, die den Bauhauslehrer seit seiner Berufung nach Wei- mar immer wieder beschäftigten. Das Zentrum der Ausstel- lung bilden die Landschaftsbilder von Klee. Unter dem Titel „Himmelsblüten über dem gelben Haus“ kommen sie mit ih- ren geheimnisvoll leuchtenden Farben der Idee eines Para- diesgartens, wie sie Heinz Berggruen vorgeschwebt haben mag, vielleicht am nächsten. Auch diese Kapitelbezeichnung geht auf einen Bildtitel von Paul Klee zurück, der keines seiner Werke jemals unbetitelt ließ. Der Ausstellungstitel von Heinz Berggruen basiert hin- gegen auf einem deutsch-französischen Wortspiel. Zu- nächst ist er ganz einfach als „Die Klees aus dem Paradies“ zu verstehen. Zugleich klingt „Klee“ wie das französische Wort für „Schlüssel“ (clé). So sind in dieser Huldigung für Heinz Berg- Bildnachweise 1_ © Staatliche Museen zu Berlin, Nationalgalerie, gruen auch „die Schlüssel zum Paradies“ zu finden. Sammlung Scharf-Gerstenberg / Jörg P. Anders 2 -5_ © Staatliche Museen zu Berlin, National- galerie, Museum Berggruen / Jens Ziehe 6_© Staatliche Museen zu Berlin, Nationalgalerie, Sammlung Scharf-Gerstenberg / Volker-H. Schneider Staatliche Museen zu Berlin _ 6 SONDERAUSSTELLUNGEN JANUAR_FEBRUAR_MÄRZ_2014

bis 2. März 2014 Neue Nationalgalerie, Kulturforum K. O. Götz Wirbelnde, explodierende Formen und zeichenhafte, ab- 1_K.O. Götz: strakte Strukturen – Karl Otto Götz’ Werk ist geprägt von Juni 1954 V der Suche nach unmittelbarer, freier Form, nach einem 1955, Sammlung Ströher „poetischen Ausdruck im Ungegenständlichen“, wie der Künstler selbst sagt. Im Februar 2014 feiert Götz seinen 100. Geburtstag. Zu diesem Anlass widmet ihm die Nationalgalerie eine um- fassende Werkschau. Rund 60 Hauptwerke des Künstlers geben einen Einblick in Götz’ vielschichtiges, nunmehr über acht Jahrzehnte währendes Œuvre. Die Ausstellung lenkt den Blick auf serielle Prozesse, auf Zufälligkeiten, aber auch auf wiederkehrende Bild- ideen und Rhythmen, die seinen Bildern gleichermaßen Dynamik und Ordnung verleihen. Dabei wird auch Götz’ Einfluss auf zukünftige Künstlergenerationen, wie auf seine berühmten Schüler Sigmar Polke oder Gerhard Richter, offenkundig. Das Spektrum der Präsentation reicht von frühen, dem Surrealismus nahestehenden „Luftpumpenaquarellen“, Monotypien und Bildfakturen über die berühmten Rakel- werke der 1950er und 1960er Jahre bis hin zu prägnanten Beispielen aus dem Spätwerk. Mit diesem Überblick wird nicht nur die Vielfalt der abstrakten Bildwelten K.O. Götz‘ sichtbar gemacht. Die großen, kraftvollen Bilder entfal- ten in der puristischen oberen Halle der Neuen National- galerie besondere Wirkung – und unterstreichen damit auch die immense Bedeutung seines Werks für die inter- nationale Kunstentwicklung nach 1945. Die Ausstellung in Berlin wird ermöglicht durch den Verein der Freunde der Nationalgalerie. Anschließend wird sie im Rahmen einer Kooperation im MKM Museum Küppersmühle für Gefördert durch Moderne Kunst, Duisburg, und im Museum Wiesbaden zu sehen sein.

21. Januar bis 23. März 2014 Kupferstichkabinett in der Gemäldegalerie, Kulturforum Albrecht Dürer – 500 Jahre Meisterstiche 2_Albrecht Dürer: Mit den Kupferstichen „ Ritter, Tod und Teufel“ von 1513 sowie Ritter, Tod und Teufel „Melencolia I“ und „Hieronymus im Gehäuse“ aus dem Jahr 1514 Kupferstich, 1513 schuf Albrecht Dürer künstlerische, mediengeschichtliche und inhaltliche Ecksteine der Druckgrafik. Ihre künstlerische Wert- schätzung und wissenschaftliche Deutung begleiten uns seit Jahrhunderten. Das Berliner Kupferstichkabinett nimmt den 500. Geburtstag dieser drei sogenannten Meisterstiche zum Anlass, der Bedeu- tung dieser Hauptwerke der Kupferstichkunst für unsere Gene- ration nachzugehen. Im Mittelpunkt stehen hierbei Aspekte der künstlerischen Freiheit und Autonomie sowie der Medialität die- ser hochberühmten Hauptwerke der frühen Neuzeit. Wie nutz- te Dürer die Technik des Kupferstichs für die Darstellung von Räumen, Materialien, Beleuchtungssituationen und Stimmun- gen? Was verbindet die Meisterstiche miteinander und welche Konsequenzen ergeben sich daraus für ihre inhaltliche Deutung als Einzelwerke und als Gruppe? Und zuletzt: Hat jede Generation ein anderes Verständnis dieser Werke? Die Kabinettausstellung in der Gemäldegalerie wird als Pra- xisseminar junger Kunsthistorikerin Kooperation mit der Kolleg- Forschergruppe „BildEvidenz. Geschichte und Ästhetik“ an der FU Berlin vorbereitet und eingerichtet. Jenseits eines reinen Jubiläumsgedenkens wird die Frage nach der Bedeutung sol- cher Kunst- und Technikinkunabeln für die aktuelle Bildbetrach- tung und Forschung gestellt.

Bildnachweise 1_© VG Bild-Kunst, Bonn 2013 / Udo Schäfer, Mühltal 2_© Staatliche Museen zu Berlin, Kupferstichkabinett / Jörg P. Anders 7 _ Staatliche Museen zu Berlin SONDERAUSSTELLUNGEN JANUAR_FEBRUAR_MÄRZ_2014

bis 30. März 2014 Hamburger Bahnhof – Museum für Gegenwart – Berlin Das Ende des 20. Jahrhunderts Es kommt noch besser. Ein dialog mit der sammlung marx 1_Joseph Beuys: Das Ende des 20. Jahrhunderts (1. Fassung) 1982-1983

2_Mikala Dwyer: Silvering 2013

Das 20. Jahrhundert gilt weithin als das erste zukunftsbezo- Im Mittelpunkt der Ausstellung steht die titelgebende Skulptur von Joseph Beuys, gene Zeitalter. Zwar haben die wissenschaftliche Prognose „Das Ende des 20. Jahrhunderts (1. Fassung)“. Anfang der 80er Jahre, als eben jenes und das Fortschrittsdenken ihren Ursprung in der europä- „Ende des 20. Jahrhunderts“ noch in der Zukunft lag, arrangierte der Künstler 21 lie- ischen Aufklärung. Doch erst die gewaltigen globalen Um- gende Basaltstelen, einen Hubwagen und eine Brechstange zu einer der eindring- wälzungen und zerstörenden Katastrophen seit dem Be- lichsten Prognosen unserer Zeit. ginn des Ersten Weltkrieges rückten die Idee der Zukunft Die Präsentation entfaltet sich in zehn Kapiteln, die Beuys’ Formulierung der in den unmittelbaren Blickpunkt von Politik, Wissenschaft, Zukunft aufgreifen, erweitern oder infrage stellen. In einer assoziationsreichen Kunst und Alltag. Gegenüberstellung zwischen repräsentativen Kunstwerken der Sammlung Marx Diese Idee der Zukunft bildet den Ausgangspunkt für die und einer Auswahl von vorwiegend jüngeren Positionen wird der Frage nachge- neue Sonderausstellung der Nationalgalerie im Hamburger gangen, was unsere Vorstellungen der Zukunft – Ruinenlandschaften wie Luft- Bahnhof – Museum für Gegenwart – Berlin, die den Horizont schlösser – über uns und unsere Gegenwart offenbaren. Was auf uns zukommt, des „Noch-Nicht“ in den Blick nimmt. bleibt ja offen.

bis 25. Mai 2014 Helmut Newton Stiftung im Museum für Fotografie Helmut Newton: Paris Berlin / Greg Gorman: Men 3_Greg Gorman: Three Boys Jumping 1991

4_Helmut Newton: Fat hand and dollars Monte Carlo, 1986

Die erste Übersichtspräsentation seit dem Tod Helmut Newtons war 2012 in Paris Berliner Präsentation „Men“ wählte Gorman 25 zeitlose, sinn- zu sehen, wo der Fotograf in den 60er und 70er Jahren gelebt und erfolgreich liche Aktporträts aus, die zwischen 1988 und 2012 überwie- gewirkt hat. Die retrospektive Ausstellung im Grand Palais haben June Newton gend im Studio in Los Angeles entstanden sind. und Jérôme Neutres kuratiert, sie erregte mit mehr als 200 Aufnahmen aus allen Die Helmut Newton Stiftung feiert mit dieser Ausstel- wichtigen Werkgruppen Newtons großes öffentliches Interesse. Nun kehrt die lung außerdem ihr zehnjähriges Jubiläum: Im Herbst 2003 Ausstellung zu ihrem Ausgangspunkt zurück: nach Berlin in die Helmut Newton gründete Newton die Stiftung und schloss einen Koope- Stiftung im Museum für Fotografie. rationsvertrag mit der Stiftung Preußischer Kulturbesitz. Bildnachweise 1_© VG Bild-Kunst, Bonn 2013, Die Schau zeigt Porträts zahlreicher Prominenter von Pierre Cardin bis Margaret Nach einer kurzen Umbauphase öffnete das „Museum für Staatliche Museen zu Berlin, Nationalgalerie, Sammlung Marx (Eigentum des Landes Berlin) / Thatcher, Modebilder für die Modemagazine aus den 60er bis 90er Jahren sowie Fotografie“ im Sommer 2004 mit einer Doppelausstellung Abb.: Foto: cyanBerlin, 2013 2_© VG Bild-Kunst, Bonn 2013, Courtesy Hamish Akt- und Produktaufnahmen. Auf Einladung von June Newton stellt parallel der seine Pforten. Diese konnte Helmut Newton selbst jedoch Morrison Galerie, Berlin / Abb.: Courtesy Hamish berühmte amerikanische Porträtfotograf Greg Gorman Männerakte aus, die eine nicht mehr miterleben, da er kurz zuvor in Los Angeles ver- Morrison Galerie, Berlin; Foto: Jens Ziehe, Berlin 3_© Greg Gorman spannungsvolle Kombination mit den Frauenakten Newtons bilden. Für seine storben war. 4_© Helmut Newton Estate