Managementplan (Fachbeitrag Offenland) für das FFH-Gebiet 48 „Kielforst nordwestlich Hörschel“ (DE 4927-302)

Abschlussbericht

Drei Gleichen, 20.11.2018

Ingenieurbüro für Naturschutz und Landschaftsplanung Dipl. Ing. Susann Schleip Mühlberger Straße 22 99869 Drei Gleichen

Titelbild: Blick über den südexponierten Steilhang des Kielforstes mit seinen Komplexen aus Kalkfelsen, Pionierrasen und Kalk-Trockenrasen nach Osten. (Foto: J. Eckstein, 13.09.2016)

Managementplan (Fachbeitrag Offenland) für das FFH-Gebiet 48 „Kielforst nordwestlich Hörschel“ (DE 4927-302)

Abschlussbericht

Auftraggeber Thüringer Landesanstalt für Umwelt und Geologie Referat 33 – Natura 2000 Göschwitzer Str. 41 07745 Jena

Auftragnehmer Bietergemeinschaft RANA / INL

RANA – Büro für Ökologie und INL – Ingenieurbüro für Naturschutz Naturschutz Frank Meyer und Landschaftsplanung Mühlweg 39 Mühlberger Straße 22 06114 Halle (Saale) 99869 Drei Gleichen

Tel. 0345-1317580 Tel. 036202-20300 E-Mail: [email protected] E-Mail: [email protected]

Internet: www.rana-halle.de Internet: www.inl-schleip.de

Projektleitung INL – Ingenieurbüro für Naturschutz und Landschaftsplanung Dipl.-Ing. Susann Schleip

Hauptbearbeitung Dipl.-Ing. (FH) Volker Gorff

Weitere Bearbeiter Dipl.-Biol., Dr. Jan Eckstein LRT Dipl.-Biol. Thomas Süßmuth Tagfalter M.Sc. Anna Fritzsch sonstige Anhang-II-Arten

Technische Bearbeitung Dipl.-Ing. (FH) Volker Gorff Jana Frieser

Managementplan (FB Offenland) für das FFH-Gebiet Nr. 48 „Kielforst nordwestlich Hörschel“ Inhaltsverzeichnis

Inhaltsverzeichnis Inhaltsverzeichnis ...... I Tabellenverzeichnis ...... III Abbildungsverzeichnis ...... V Abkürzungsverzeichnis ...... VI

1 Rechtlicher und organisatorischer Rahmen der Natura 2000-Managementplanung .... 1 1.1 Rechtlicher Rahmen ...... 1 1.2 Grundsätze der Managementplanung ...... 2 1.3 Organisation ...... 3

2 Gebietscharakteristik ...... 5 2.1 Lage und Abgrenzung ...... 5 2.2 Natürliche Grundlagen ...... 6 2.2.1 Allgemeine Gebietscharakteristik ...... 6 2.2.2 Relief, Geologie und Geomorphologie ...... 7 2.2.3 Boden ...... 9 2.2.4 Hydrologie ...... 10 2.2.5 Klima...... 11 2.3 Geschützte Gebiete ...... 12 2.3.1 Naturpark ...... 12 2.3.2 Nationales Naturmonument ...... 12 2.3.3 Trinkwasserschutzgebiet ...... 13 2.4 Planungen im Gebiet ...... 13 2.4.1 Regionalplanerische Vorgaben ...... 13 2.4.2 Aktuelle Planungen im Gebiet ...... 14

3 Eigentums- und Nutzungsverhältnisse ...... 16 3.1 Eigentumsverhältnisse ...... 16 3.2 Nutzungsverhältnisse ...... 16 3.2.1 Nutzungsgeschichte ...... 16 3.2.2 Landwirtschaft und Landschaftspflege ...... 17 3.2.3 Wasserwirtschaft und Gewässerunterhaltung ...... 17 3.2.4 Jagd ...... 17 3.2.5 Erholung und Tourismus ...... 18 3.2.6 Sonstige Nutzungen einschließlich bereits genehmigter und planfestgestellter Vorhaben mit Beeinträchtigung des FFH-Gebietes ...... 18

4 Bestand der FFH-Schutzgüter und Bewertung ihres Erhaltungszustandes ...... 19 4.1 FFH-Lebensraumtypen nach Anhang I der FFH-Richtlinie ...... 19 4.1.1 Einleitung und Übersicht ...... 19 4.1.2 Beschreibung der vorkommenden einzelnen Lebensraumtypen ...... 22 4.1.2.1 LRT 6110* – Kalk- oder basenhaltige Felsen mit Kalk-Pionierrasen ...... 22 4.1.2.2 LRT 6210 – Trespen-Schwingel-Kalk-Trockenrasen ...... 23 4.1.2.3 LRT 6210* – Trespen-Schwingel-Kalk-Trockenrasen, besondere Bestände mit bemerkenswerten Orchideen ...... 27 I Managementplan (FB Offenland) für das FFH-Gebiet Nr. 48 „Kielforst nordwestlich Hörschel“ Inhaltsverzeichnis

4.1.2.4 LRT 6510 – Extensive Mähwiesen des Flach- und Hügellandes ...... 27 4.1.2.5 LRT 8160* – Kalkschutthalden ...... 28 4.1.2.6 LRT 8210 – Kalkfelsen mit Felsspaltenvegetation ...... 29 4.2 Arten nach Anhang II der FFH-Richtlinie ...... 31 4.2.1 Einleitung und Übersicht ...... 31 4.2.2 Beschreibung der einzelnen Arten ...... 31 4.2.2.1 Spanische Flagge (Euplagia quadripunctaria) ...... 31 4.2.2.2 Bechsteinfledermaus (Myotis bechsteinii) ...... 37 4.2.2.3 Kleine Hufeisennase (Rhinolophus hipposideros) ...... 38 4.3 Arten nach Anhang I und Art. 4 Abs. 2 der VS-RL ...... 39 4.4 Arten nach Anhang IV der FFH-Richtlinie und besonders wertgebende Arten ...... 39

5 Maßnahmenplanung ...... 41 5.1 Gefährdungen und Beeinträchtigungen ...... 41 5.2 Maßnahmen zur Erhaltung, Wiederherstellung und Entwicklung ...... 42 5.2.1 Auswertung Maßnahmenflächen mit KULAP-Förderung ...... 44 5.2.2 Lebensraumtypen nach Anhang I der FFH-Richtlinie ...... 45 5.2.2.1 LRT 6210 – Trespen-Schwingel-Kalk-Trockenrasen ...... 47 5.2.2.2 LRT 6110* – Kalk- oder basenhaltige Felsen mit Kalk-Pionierrasen, LRT 8160* – Kalkschutthalden und LRT 8210 – Kalkfelsen mit Felsspaltenvegetation ...... 51 5.2.3 Arten nach Anhang II der FFH-Richtlinie ...... 54 5.2.3.1 Spanische Flagge (Euplagia quadripunctaria) ...... 54 5.2.3.2 Bechsteinfledermaus (Myotis bechsteinii) und Kleine Hufeisennase (Rhinolophus hipposideros) ...... 56 5.2.4 Arten nach Anhang I und Art. 4 Abs. 2 der Vogelschutzrichtlinie ...... 56 5.2.5 Beweidungs- und Mahdplan ...... 56 5.3 Abstimmungen, Beteiligungen, Öffentlichkeitsarbeit ...... 59 5.3.1 Behördenabstimmung ...... 59 5.3.2 Nutzerabstimmung ...... 59 5.3.3 Öffentlichkeitsarbeit, Verbandsbeteiligung ...... 59 5.3.4 Verbleibendes Konfliktpotenzial und Zielkonflikte ...... 59

6 Sonstige Hinweise und Vorschläge ...... 60 6.1 Vorschläge zur Überwachung des Gebietes und der Schutzobjekte ...... 60 6.2 Sonstiges ...... 60

7 Kurzfassung ...... 61

8 Anhang ...... 65 8.1 Quellenverzeichnis 8.2 Fotodokumentation 8.2.1 Fotodokumentation – LRT 8.2.2 Fotodokumentation – Spanische Flagge 8.3 Maßnahmenblätter 8.4 Kartenteil

II Managementplan (FB Offenland) für das FFH-Gebiet Nr. 48 „Kielforst nordwestlich Hörschel“ Tabellenverzeichnis

Tabellenverzeichnis Tab. 1.1: Arbeits- und Zeitplan zur Erarbeitung des Fachbeitrags Offenland für das FFH-Gebiet ...... 3 Tab. 1.2: Zusammensetzung der projektbegleitenden Arbeitsgruppe (PAG) für den Fachbeitrag Offenland für das FFH-Gebiet ...... 4 Tab. 2.1: Gemarkungen und Flächenanteile im FFH-Gebiet ...... 6 Tab. 3.1: Flächenanteile der einzelnen Eigentümer im FFH-Gebiet ...... 16 Tab. 4.1: Für das FFH-Gebiet relevante Komplexbildungen aus einzelnen FFH-LRT ...... 19 Tab. 4.2: Übersicht der im FFH-Gebiet vorkommenden Offenland-Lebensraumtypen (LRT) sowie der LRT-Entwicklungsflächen (LRT-EF) ...... 21 Tab. 4.3: Übersicht der im FFH-Gebiet aktuell erfassten Flächengrößen und Erhaltungszustände für die einzelnen Offenland-Lebensraumtypen (LRT) sowie LRT- Entwicklungsflächen (LRT-EF) ...... 21 Tab. 4.4: Für das FFH-Gebiet relevante Komplexbildungen aus einzelnen FFH-LRT ...... 21 Tab. 4.5: Flächengröße und Erhaltungszustand der Einzelfläche des LRT 6110* ...... 23 Tab. 4.6: Anteil der Teilflächen an den jeweiligen Erhaltungszuständen des LRT 6110* ...... 23 Tab. 4.7: Flächengröße und Erhaltungszustand der Einzelflächen des LRT 6210 ...... 25 Tab. 4.8: Anteil der Teilflächen an den jeweiligen Erhaltungszuständen des LRT 6210 ...... 25 Tab. 4.9: Übersicht der Flächengröße und Charakterisierung der einzelnen aktuellen LRT- Entwicklungsflächen für den LRT 6210 ...... 26 Tab. 4.10: Flächengröße und Erhaltungszustand der Einzelflächen des LRT 6510 ...... 27 Tab. 4.11: Flächengröße und Erhaltungszustand der Einzelflächen des LRT 8160* ...... 28 Tab. 4.12: Anteil der Teilflächen an den Erhaltungszuständen des LRT 8160* ...... 29 Tab. 4.13: Flächengröße und Erhaltungszustand der Einzelflächen des LRT 8210 ...... 30 Tab. 4.14: Anteil der Teilflächen an den Erhaltungszuständen des LRT 8210 ...... 30 Tab. 4.15: Übersicht der Habitat- und Habitatentwicklungsflächen der Anhang-II-Arten nach FFH- RL ...... 31 Tab. 4.16: Bewertungsschema für den Erhaltungszustand von Habitaten der Anhang-II-Art Spanische Flagge in Thüringen nach BFN & BLAK (2017) ...... 33 Tab. 4.17: Nachweis der vorkommenden Habitatfläche der Anhang-II-Art Spanische Flagge (Euplagia quadripunctaria) im FFH-Gebiet ...... 34 Tab. 4.18: Bewertung der Teilparameter zur Anhang-II-Art Spanische Flagge im FFH Gebiet ...... 35 Tab. 4.19: Bewertung der Habitatfläche der Anhang-II-Art Spanische Flagge (Euplagia quadripunctaria) ...... 36 Tab. 4.20: Anteil der Habitatflächen an den Erhaltungszuständen der Anhang-II-Art Spanische Flagge (Euplagia quadripunctaria) ...... 36 Tab. 4.21: Übersicht der Arten nach Anhang IV FFH-RL im FFH-Gebiet mit letztmaligem Nachweisdatum und Fundort ...... 39 Tab. 4.22: Sonstige besonders wertgebende Arten mit letztmaligem Nachweisdatum im FFH- Gebiet ...... 40 Tab. 5.1: Zusammenfassende Übersicht der bestehenden Gefährdungen und Beeinträchtigungen ...... 41 Tab. 5.2: Darstellung der Gefährdungen und Beeinträchtigungen für LRT und Arten gemäß Standarddatenbogen ...... 41 Tab. 5.3: Darstellung der Maßnahmentypen zur Bewahrung eines günstigen Erhaltungszustandes von LRT nach Anhang I und der Habitate/Populationen von Arten nach Anhang II der FFH-RL ...... 43 Tab. 5.4: Erhaltungs- und Wiederherstellungsmaßnahmen für alle LRT mit KULAP- Pflegeempfehlung ...... 45 Tab. 5.5: Erhaltungs- und Wiederherstellungsmaßnahmen für alle Anhang-II-Arten mit KULAP- Pflegeempfehlung ...... 45 Tab. 5.6: Einzelflächenspezifische Maßnahmen für den LRT 6210 ...... 50

III Managementplan (FB Offenland) für das FFH-Gebiet Nr. 48 „Kielforst nordwestlich Hörschel“ Tabellenverzeichnis

Tab. 5.7: Einzelflächenspezifische Maßnahmen für den LRT 0000 ...... 50 Tab. 5.8: Einzelflächenspezifische Maßnahmen für den LRT 8160* ...... 53 Tab. 5.9: Einzelflächenspezifische Maßnahmen für den LRT 8210 ...... 53 Tab. 5.10: Einzelflächenspezifische Maßnahme für die Habitatflächen der Anhang-II-Art Spanische Flagge (Euplagia quadripunctaria) ...... 55

IV Managementplan (FB Offenland) für das FFH-Gebiet Nr. 48 „Kielforst nordwestlich Hörschel“ Abbildungsverzeichnis

Abbildungsverzeichnis Abb. 2.1: Lage des FFH-Gebietes ...... 5 Abb. 2.2: Übersicht über die Geologie Thüringens und des FFH-Gebietes (rot umrandet) ...... 7 Abb. 2.3: Klimadiagramm nach Walter für das FFH-Gebiet im Referenzzeitraum 1961-1990 ...... 11 Abb. 2.4: Auszug aus der Raumnutzungskarte des Regionalplans Südwestthüringen mit ungefährer Lage des FFH-Gebietes ...... 14

V

Managementplan (FB Offenland) für das FFH-Gebiet Nr. 48 „Kielforst nordwestlich Hörschel“ Abkürzungsverzeichnis

Abkürzungsverzeichnis A/E Ausgleich/Eingriff ALK Automatisierte Liegenschaftskarte BArtSchV Verordnung zum Schutz wildlebender Tier- und Pflanzenarten (Bundesartenschutz- verordnung) BE Behandlungseinheit BfN Bundesamt für Naturschutz BNatSchG Gesetz über Naturschutz und Landschaftspflege (Bundesnaturschutzgesetz) DTK Digitale Topographische Karte EF Entwicklungsfläche EHZ Erhaltungszustand (von Natura 2000-Schutzgütern) EKIS Eingriffskompensationskataster EU Europäische Union FB Fachbeitrag FFH-RL Richtlinie 92/43/EWG des Rates vom 21.5.1992 zur Erhaltung der natürlichen Le- bensräume sowie der wildlebenden Tiere und Pflanzen (Fauna-Flora-Habitat-Richt- linie) FH Fachhochschule FIS-Naturschutz Fachinformationssystem Naturschutz ID Identifikator KBS Kartier- und Bewertungsschlüssel KULAP Kulturlandschaftsprogramm LK Landkreis LRA Landratsamt LRT Lebensraumtyp (nach Anhang I der FFH-Richtlinie) LRT-EF Lebensraumtyp-Entwicklungsfläche MaP Managementplan M.Sc. Master of Science MTBQ Messtischblattquadrant NALAP Förderung von Maßnahmen des Naturschutzes und der Landschaftspflege in Thü- ringen NSG Naturschutzgebiet OBK Offenlandbiotopkartierung PAG Projektbegleitende Arbeitsgruppe PG Plangebiet SDB Standarddatenbogen SPA Special Protected Area (EU-Vogelschutzgebiet) ThürNatG Thüringer Naturschutzgesetz ThürNpEHWVO Thüringer Verordnung über den Naturpark Eichsfeld - Hainich - Werratal ThürNEzVO Verordnung zur Festsetzung von natürlichen Lebensräumen und Arten von gemein- schaftlichem Interesse sowie von Europäischen Vogelarten nach § 26 Abs. 3a und § 26a Abs. 2 des Thüringer Gesetzes für Natur und Landschaft (Thüringer Natura 2000-Erhaltungsziele-Verordnung) ThürStAnz Thüringer Staatsanzeiger TLUG Thüringer Landesanstalt für Umwelt und Geologie TLVwA Thüringer Landesverwaltungsamt TMUEN Thüringer Ministerium für Umwelt, Energie und Naturschutz UNB Untere Naturschutzbehörde ü. NN über Normalnull

VI Managementplan (FB Offenland) für das FFH-Gebiet Nr. 48 „Kielforst nordwestlich Hörschel“ Abkürzungsverzeichnis

VG Verwaltungsgemeinschaft VO Verordnung VS-RL Vogelschutzrichtlinie WEA Windenergieanlage WBK Waldbiotopkartierung WHG Wasserhaushaltsgesetz

VII Managementplan (FB Offenland) für das FFH-Gebiet Nr. 48 Rechtlicher und organisatorischer Rahmen „Kielforst nordwestlich Hörschel“ Rechtlicher Rahmen

1 Rechtlicher und organisatorischer Rahmen der Natura 2000-Managementplanung 1.1 Rechtlicher Rahmen

Hauptziel der FFH-Richtlinie ist der Schutz der biologischen Vielfalt. Für die aus europäischer Sicht bedrohten Lebensräume nach Anhang I und Arten nach Anhang II der FFH-Richtlinie (FFH- RL) sowie den Vogelarten der Vogelschutzrichtlinie (VS-RL) sind durch die EU-Mitgliedstaaten besondere Schutzgebiete (FFH- und Vogelschutzgebiete) auszuweisen. Die FFH-Gebiete bilden mit den Vogelschutzgebieten (SPA) das kohärente ökologische Netz „Natura 2000“. Das FFH-Gebiet „Kielforst nordwestlich von Hörschel“ (DE 4927-302, landesinterne Nr. 48) wurde im September 2000 durch das Thüringer Umweltministerium als FFH-Gebiet vorgeschlagen und über das Bundesumweltministerium an die EU-Kommission gemeldet. Mit der Aufnahme in die Liste von Gebieten von gemeinschaftlicher Bedeutung in der kontinentalen biogeografischen Re- gion erfolgte im Dezember 2004 die Bestätigung durch die EU-Kommission (Amtsblatt der Euro- päischen Union – EG Nr. L 382/1 vom 28.12.2004, Entscheidung 2004/798/EU). Nach Art. 6 Abs. 1 FFH-RL müssen für die Arten und Lebensraumtypen in den FFH-Gebieten durch die Mitgliedsstaaten die notwendigen Maßnahmen zur Erhaltung oder Wiederherstellung eines günstigen Erhaltungszustandes festgelegt werden. Dies geschieht in der Regel in Form von Managementplänen. Gemäß des Natura 2000-Erlasses des Thüringer Ministeriums für Landwirt- schaft, Forsten, Umwelt und Naturschutz (TMLFUN 2015) erfolgt die FFH-Managementplanung in Thüringen nach einem modularen Prinzip in zwei Fachbeiträgen: Die Offenlandanteile und die im Wald liegenden Flächen mit Offenland-Lebensraumtypen (z.B. Gewässer, Felsbildungen) bzw. Habitate von Anhang-II-Arten des Offenlandes werden im Fachbeitrag (FB) Offenland bear- beitet. Für die Erstellung des FB Offenland liegt die Federführung bei der Thüringer Landesanstalt für Umwelt und Geologie (TLUG). Die Waldflächen der FFH-Gebiete werden im FB Wald geplant. Die Federführung hierfür liegt beim Forstlichen Forschungs- und Kompetenzzentrum (FFK) von ThüringenForst in Gotha. Der Managementplan ist behördenverbindlich. Für die Flächeneigentümer und Nutzungsberech- tigten hat er keine rechtsverbindliche Wirkung, sondern empfehlenden bzw. informativen Charak- ter (TMLFUN 2015). Die europarechtliche Grundlage für die Managementplanung sind Art. 6 Abs. 1 der FFH-Richtlinie (Richtlinie 92/43/EWG des Rates vom 21.05.1992, zuletzt geändert durch die Richtlinie 13/17/EU des Rates vom 3. Mai 2013) sowie Art. 3 Abs. 2 und Art. 4 der Vogelschutzrichtlinie (Richtlinie 79/409/EWG des Rates vom 2. April 1979 in der kodifizierten Fassung der Richtlinie 2009/147/EG des Europäischen Parlaments und des Rates vom 30. November 2009 über die Erhaltung der wildlebenden Vogelarten). Auf Bundesebene erfolgt die Umsetzung des europarechtlichen Rahmens durch das Bundesna- turschutzgesetz (BNatSchG – Gesetz über Naturschutz und Landschaftspflege vom 29. Juli 2009, zuletzt geändert am 13. Oktober 2016) (BGBl. I S. 2258). In den §§ 31-38 des BNatSchG ist der Aufbau des Europäischen ökologischen Netzes „Natura 2000“ geregelt, wobei die Umsetzung der Verpflichtungen (Auswahl der Gebiete, Formulierung von Erhaltungszielen, Aufstellung von Managementplänen) den Ländern übertragen wird.

1 Managementplan (FB Offenland) für das FFH-Gebiet Nr. 48 Rechtlicher und organisatorischer Rahmen „Kielforst nordwestlich Hörschel“ Grundsätze der Managementplanung

Die rechtliche Umsetzung in Thüringen erfolgt durch das Thüringer Gesetz für Natur und Land- schaft (ThürNatG) in der Fassung der Bekanntmachung vom 30. August 2006 (GVBl. S. 421), zuletzt geändert durch § 26a vom 15. Juli 2015 (GVBl. S. 113) sowie die Verordnung zur Fest- setzung von natürlichen Lebensräumen und Arten von gemeinschaftlichem Interesse sowie von Europäischen Vogelarten nach § 26 Abs. 3a und § 26a Abs. 2 des Thüringer Gesetzes für Natur und Landschaft (Thüringer Natura 2000-Erhaltungsziele-Verordnung – ThürNEzVO) vom 29. Mai 2008. Für die Verwaltung bindend sind zusätzlich die Hinweise zur Umsetzung des Europäischen Schutzgebietsnetzes „Natura 2000“ in Thüringen in der Fassung vom 04.12.2014 [Verwaltungs- vorschrift des Thüringer Ministeriums für Landwirtschaft, Forsten, Umwelt und Naturschutz (Az.: 56-41462)] (ThürStAnz. 1/2015, S. 47ff).

1.2 Grundsätze der Managementplanung

Der FB Offenland als Teil des Managementplans für das FFH-Gebiet „Kielforst nordwestlich Hörschel“ bezieht sich ausschließlich auf dessen Offenlandflächen im Sinne von Nicht-Wald-Flä- chen. Er dient der Erfassung von Lebensraumtypen des Anhangs I und von Arten des Anhangs II der FFH-RL, der Bewertung ihrer Erhaltungszustände und der Ableitung notwendiger Maßnah- men. Planungsrelevant sind sowohl die LRT- und LRT-Entwicklungsflächen als auch die Habitat- und Habitatentwicklungsflächen von Anhang-II-Arten sowie ggf. weitere Maßnahmenflächen (z.B. Verbund- und Pufferflächen). Für Arten des Anhangs IV der FFH-RL und andere besonders wert- gebende Arten erfolgt keine spezielle Maßnahmenplanung, ihre Vorkommen sollen jedoch durch die Planungen für LRT und Anhang-II-Arten gefördert werden. Generell sind die Umsetzungsmöglichkeiten von Maßnahmen zu prüfen und die dafür in Frage kommenden Akteure sollen benannt werden. Nach Erarbeitung der Maßnahmenvorschläge hat das bearbeitende Planungsbüro diese mit den Nutzungsinteressen im Gebiet abzugleichen. Die dazu notwendigen Abstimmungsgespräche mit den Landnutzern und sonstigen Betroffenen wer- den durch das Planungsbüro vorbereitet und eigenverantwortlich (im Einzelfall unter Beteiligung der TLUG und ggf. des Landwirtschaftsamtes) durchgeführt. Die Abstimmungsergebnisse zu den geplanten Maßnahmen sind hinsichtlich der Nutzungsberechtigten und deren Aussagen ausrei- chend detailliert darzustellen. Auftretende Konflikte zwischen Naturschutzzielen und Nutzungsinteressen müssen im Rahmen der Planerstellung herausgearbeitet, Lösungsvorschläge entwickelt und ggf. als verbliebenes Konfliktpotenzial dargestellt werden. Der FB Offenland enthält im Ergebnis ein mit den Nutzerin- teressen und Behörden abgestimmtes, nachvollziehbar abgewogenes, anwendbares Maßnah- menkonzept, das von den jeweils zuständigen Institutionen, Behörden und Akteuren i. d. R. ohne großen zusätzlichen planerischen Aufwand kurz-, mittel- oder langfristig (unter Anwendung un- terschiedlicher Förderprogramme bzw. Finanzierungen) realisiert werden kann. Der Planungsho- rizont beträgt ca. 10 Jahre.

2 Managementplan (FB Offenland) für das FFH-Gebiet Nr. 48 Rechtlicher und organisatorischer Rahmen „Kielforst nordwestlich Hörschel“ Organisation

1.3 Organisation

Mit der Erarbeitung des Fachbeitrages Offenland für das FFH-Gebiet Nr. 48 „Kielforst nordwest- lich Hörschel“ wurde die Bietergemeinschaft RANA / INL von der TLUG im April 2016 beauftragt. Der Bearbeitungszeitraum lag zwischen April 2017 und November 2018. Der Arbeits- und Zeit- plan ist Tab. 1.1 zu entnehmen.

Tab. 1.1: Arbeits- und Zeitplan zur Erarbeitung des Fachbeitrags Offenland für das FFH-Gebiet Arbeitsschritt Zeitpunkt/ Frist Auftragsvergabe April 2016 Kartierungsarbeiten 2016-2017 Öffentliche Bekanntmachung Gemeinden April/Mai 2017 1. PAG-Sitzung in Bad Salzungen 27.04.2017 Zwischenbericht 28.02.2018 2. PAG-Sitzung in Bad Salzungen 22.03.2018 Entwurf des FB Offenland 15.08.2018 3. PAG-Sitzung in Bad Salzungen 24.09.2018 Beteiligung der betroffenen Gemeinden und anerkannten Natur- Oktober 2018 schutzverbände Endfassung des FB Offenland 20.11.2018 Öffentlichkeitsveranstaltung nach Fertigstellung MaP

Der Beginn der Planung wurde in den betreffenden Gemeinden öffentlich bekannt gemacht. Zur fachlichen Begleitung und Abstimmung oblag der TLUG die Bildung einer projektbegleitenden Arbeitsgruppe (PAG), die sich im Falle des vorliegenden Fachbeitrags aus den in Tab. 1.2 dar- gestellten Behörden und Institutionen zusammensetzte. Die konstituierende Sitzung der PAG beinhaltete vor allem die Vorstellung des Auftragnehmers, den Informationsaustausch zum Gebiet und die Besprechung der ersten Arbeitsschritte. Zur zwei- ten PAG-Sitzung wurden die Ergebnisse der Erfassung und Bewertung von Lebensraumtypen des Anhangs I und Arten des Anhangs II der FFH-Richtlinie im Gebiet vorgestellt. Die dritte PAG- Sitzung diente der Vorstellung und Diskussion der Maßnahmen- und Umsetzungsschwerpunkte unter Berücksichtigung der Abstimmungsergebnisse. Das Maßnahmenkonzept des Manage- mentplanes wurde von der PAG gebilligt. Zeitnah nach der Billigung der Maßnahmenplanung durch die PAG beteiligte der Auftragnehmer die betroffenen Gemeinden, die in Thüringen anerkannten Naturschutzverbände und den Thürin- ger Bauernverband, um ihnen die Gelegenheit zur Stellungnahme zu geben. Entsprechende An- regungen wurden in den FB Offenland eingearbeitet. Nach Vorliegen der abgestimmten Endfassung des FB Offenland fand eine Öffentlichkeitsveran- staltung statt.

3 Managementplan (FB Offenland) für das FFH-Gebiet Nr. 48 Rechtlicher und organisatorischer Rahmen „Kielforst nordwestlich Hörschel“ Organisation

Tab. 1.2: Zusammensetzung der projektbegleitenden Arbeitsgruppe (PAG) für den Fachbeitrag Offen- land für das FFH-Gebiet Behörde / Institution Abteilung / Referat Thüringer Landesanstalt für Umwelt und Geolo- Abteilung Naturschutz, Referat 33 gie (TLUG) Abteilung Wasserwirtschaft, Referat 53 Thüringer Ministerium für Umwelt, Energie und Abteilung Naturschutz und Nachhaltigkeit, Referat 44 Naturschutz (TMUEN) Thüringer Landesverwaltungsamt Obere Naturschutzbehörde Forstliches Forschungs- u. Kompetenzzentrum Gotha ThüringenForst Thüringer Forstamt Hainich Werratal Landwirtschaftsamt Bad Salzungen Amt für Landentwicklung und Flurneuordnung Meiningen Untere Naturschutzbehörde Untere Wasserbehörde Landkreis Untere Fischereibehörde Untere Jagdbehörde Natura 2000-Station Unstrut-Hainich/ Eichsfeld Naturpark Eichsfeld-Hainich-Werratal Büro RANA Bietergemeinschaft RANA/INL Büro INL

4 Managementplan (FB Offenland) für das FFH-Gebiet Nr. 48 Gebietscharakteristik „Kielforst nordwestlich Hörschel“ Lage und Abgrenzung

2 Gebietscharakteristik 2.1 Lage und Abgrenzung

Das FFH-Gebiet „Kielforst bei Hörschel“ liegt im Wartburgkreis, am äußersten südwestlichen Rand des Naturparks „Eichsfeld-Hainich-Werratal“, unmittelbar an der Grenze zu Nordhessen. Die nächstgelegenen Ortschaften befinden sich mit Hörschel im Südosten und Pferdsdorf im Nordosten. Im Westen grenzen das hessische Naturschutzgebiet „Kielforst bei “ und das FFH-Gebiet „Wälder und Kalkmagerrasen der -Südabdachung“ an. Das Projekt- gebiet (PG) befindet sich oberhalb der tief eingeschnittenen Werraaue und erstreckt sich auf einer Höhe von 241 m bis 445 m ü. NN. Das FFH-Gebiet wurde mit einer Fläche von 99 ha an die EU gemeldet, die aus der Abgrenzung des Gebiets auf Messtischblättern im Maßstab 1:25.000 ermittelt wurde. Nach Interpretation der Meldegrenze auf das aktuelle Luftbild durch die TLUG umfasst die MaP-Gebietsgrenze eine Flä- che von 99,51 ha. Diese Fläche bildet die Bezugsgrundlage für alle nachfolgenden flächenbezo- genen Auswertungen. Im Süden unmittelbar an das PG angrenzend, verläuft die BAB 4. Im Südosten fließt die Werra aus westlicher Richtung kommend nördlich der Ortslage Hörschel durch die westliche Thüringer Pforte (Werradurchbruch) weiter nach Norden.

Abb. 2.1: Lage des FFH-Gebietes (Quelle: DTK 50)

Administrative Zuordnung Hinsichtlich seiner administrativen Zuordnung liegt das PG mit seinem nördlichen und mittleren Teil und ca. 93,26 ha (93,72 %) im LK Wartburgkreis, innerhalb der Verwaltungsgrenzen der VG Hainich-Werratal und deren Gemeinde Krauthausen mit dem Ortsteil Pferdsdorf. Der Südteil des PG mit ca. 6,25 ha (6,28 %) Flächenanteil befindet sich in der Gemarkung Wartha und ist somit administrativ als Ortsteil der kreisfreien Stadt Eisenach zugehörig (Tab. 2.1).

5 Managementplan (FB Offenland) für das FFH-Gebiet Nr. 48 Gebietscharakteristik „Kielforst nordwestlich Hörschel“ Lage und Abgrenzung

Tab. 2.1: Gemarkungen und Flächenanteile im FFH-Gebiet (Quelle: FIS-Naturschutz TLUG 2017) Gemeinde/ VG Gemarkung Fläche [ha] Flächenanteil [%] VG Hainich-Werratal mit Pferdsdorf 93,26 93,72 Gemeinde Krauthausen Eisenach, Stadt Wartha 6,25 6,28

Summe 99,51 100,00

Naturräumliche Zuordnung Das Gebiet ist auf der Grundlage der biogeographischen Einteilung der kontinentalen Region zugeordnet und befindet sich innerhalb der Großregion Zentraleuropäisches Mittelgebirgsland in der naturräumlichen Haupteinheit Thüringer Becken und Randplatten (D18) (SSYMANK 1998). Entsprechend der naturräumlichen Gliederung Thüringens gehört das PG zum Naturraum „Wer- rabergland-Hörselberge“ (HIEKEL et al. 2004).

2.2 Natürliche Grundlagen

2.2.1 Allgemeine Gebietscharakteristik Der Berg Kielforst, auch Franzosenkopf genannt, erhebt sich mit 445,5 m ü. NN im Südwesten des Naturraums „Werrabergland-Hörselberge“. Ein Großteil seiner Fläche liegt im Freistaat Hes- sen. Das PG beinhaltet eine durch einen Bergsturz im Jahr 1835 entstandene Abrisswand mit einer Höhe von ca. 25 m. Das Gebiet bildet einen Teil eines zusammenhängenden Laubwaldgebietes mit naturnahen Waldmeister- und Orchideen-Buchenwäldern in Westthüringen, die sich besonders auf den west- lichen und südlichen Teil des PG konzentrieren. Im nördlichen und östlichen Randbereich treten zusätzlich kulturbestimmter Fichten- und Kiefernwald sowie Eschenwald auf. Offenlandflächen im Süden und Osten werden von xerothermen, teilweise Fiederzwenken-reichen Kalktrocken- und Halbtrockenrasen, mesophilem Grünland und kleinflächigen Streuobstbeständen charakteri- siert. Der Kielforst hat mit seinen vorherrschenden, besonders totholzreichen Buchenwaldgesell- schaften große Bedeutung für den Verbund von Waldlebensräumen und kleinerer Trockenbio- tope im südlichen Werrabergland. Im Bereich des PG konnten 46 Moosgesellschaften und 179 Moosarten nachgewiesen werden (MARSTALLER 2011). Das nach Süden exponierte Kalkgestein ist für ein warmes und trockenes Kleinklima verantwortlich. Als bis zu 25 m hohe Felsbildung ragt eine durch einen Bergsturz im Jahr 1835 entstandene Abrisswand auf. Die entsprechende Be- gleitflora (Erdseggenrasen) auf den Schotterfluren sowie artenreiche Halbtrockenrasen und ther- mophile Staudenfluren besitzen eine hohe naturschutzfachliche Wertigkeit. Zudem liegt im FFH- Gebiet der einzige Fundort der Spanischen Flagge (Callimorpha quadripunctaria) oder Russi- scher Bär genannten prioritären Schmetterlingsart in der Wartburgregion. Für diese wie auch für die im Standarddatenbogen aufgeführte Bechsteinfledermaus (Myotis bechsteinii) als weitere An- hang-II-Art fehlen derzeit jedoch aktuelle Nachweise im Gebiet. In den Steilhängen an der südwestlichen FFH-Gebietsgrenze befindet sich ein Uhu-Brutplatz (LANDRATSAMT WARTBURGKREIS, UNB 26.01.2017).

6 Managementplan (FB Offenland) für das FFH-Gebiet Nr. 48 Gebietscharakteristik „Kielforst nordwestlich Hörschel“ Natürliche Grundlagen

2.2.2 Relief, Geologie und Geomorphologie Das PG liegt auf der -Plauer Scholle und wird von der durch Bruchtektonik herzynisch aufgeworfenen Muschelkalkplatte und der typischen Schichtstufenlandschaft des Trias bestimmt. Die Hänge und höher gelegenen Flächenanteile des FFH-Gebietes sind Teil dieser aufgewölbten, im PG dicht bewaldeten Muschelkalkplatte am Rand des innerthüringischen Keuperbeckens, die durch intensive Zertalungs- und Erosionsprozesse in den Kaltzeiten, markante Höhenzüge wie den Kielforst und umliegende Berge ausgeformt hat (HIEKEL et al. 2004). Der am unteren Südhang anstehende Obere Buntsandstein reicht bis in das PG hinein, ist aber überall von Muschelkalkschutt bedeckt (MARSTALLER 2011). An der PG-Grenze nach Osten lie- gen die Batzenköpfe (350,8 m ü. NN) und das Gelände fällt hier bis auf 200 m zum spornartig, der Werra vorgelagertem Zickelsberg ab.

Abb. 2.2: Übersicht über die Geologie Thüringens und des FFH-Gebietes (rot umrandet) (Quelle: TLUG 2003)

Der steile Südhang (zur BAB 4) wird mit weithin sichtbarem Bergsturz und auffälliger Abrisswand von Felsbändern aus Unterem Muschelkalk vom Norden eingefasst. Bergstürze sind eine cha- rakteristische Erscheinung am Rand von Wellenkalktafeln mit Zerreißungsklüften, die in kühl- feuchten Klimaperioden durch starke Durchfeuchtung und Spaltenfrost erweitert werden, bis Mu- schelkalkschollen durch langsame Fließbewegungen des unter dem Muschelkalk liegenden, auf- geweichten Röts abgetrennt werden und schließlich abrutschen oder überkippen (KNAPP 1979). Eine junge Abrisswand ist zunächst annähernd senkrecht, bis durch schnelle Verwitterung stärker tonhaltiger Schichtlagen und Abstürzen der darüberliegenden Partien die Wand allmählich in eine Folge von senkrechten Felsbändern und flacheren Stufen aufgelöst wird, auf denen sich Schutt und Feinerde ansammeln. Der aus der Wand herausfallende Schutt bildet an ihrem Fuß eine

7 Managementplan (FB Offenland) für das FFH-Gebiet Nr. 48 Gebietscharakteristik „Kielforst nordwestlich Hörschel“ Natürliche Grundlagen

Schutthalde, die sich mit fortschreitender Wandverwitterung mehr und mehr vergrößert (WINTER- HOFF 1965). Im Kielforst deuten breite Spalten oberhalb und seitlich des Felsabsturzes im Wald mehr als deutlich auf einen neuerlich bevorstehenden Bergsturz hin. Bedingt durch einen starken Sedimenteinfall bildet der anstehende Mittlere Muschelkalk im Nor- den einen sanften Nordhang, der lokal nur von einer kleinflächig ausgebildeten Hochfläche ge- prägt wird (Abb. 2.3). Am Nordrand steht der härtere Obere Muschelkalk in einer südexponierten, niedrigeren Geländestufe mit kleinen Felsbändern an, dazwischen befindet sich eine flache Mulde, in der Muschelkalk mit pleistozänem Löss bedeckt ist (MARSTALLER 2011). Die GÜK 200 (Abb. 2.3) veranschaulicht mit dem Verbreitungsmuster von Oberem, Mittlerem und Unterem Muschelkalk sowie darunterliegenden Sedimenten des Oberen Buntsandsteins (Röt) einen Ausschnitt der klassischen Schichtstufenabfolge des Trias im PG in Nordost-Südwest-Aus- richtung.

Abb. 2.3: Geologie im FFH-Gebiet (Quelle: Digitale Geologische Übersichtskarte Thüringen 1:200.000 - GÜK 200, TLUG 2003)

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2.2.3 Boden Die überwiegenden Bereiche des Höhenzuges werden petrographisch von stark steinigem Lehm des Unteren Muschelkalk geprägt (k5 – Schuttlehm- und Fels-Rendzina). Die Schuttlehm- und Fels-Rendzina zeichnet sich vor allem durch flachgründige kalkreiche Böden mit geringem Was- serspeichervermögen und vielfach starker Austrocknungstendenz aus. So herrschen im Bereich des Muschelkalks vor allem basenreiche Mullböden vor, die alle Übergänge vom Kalksyrosem im Bereich des Felssturzes im Süden des PG aufweisen: Mullrendzina als beherrschende Boden- form auf den Offenlandflächen, die von Halbtrockenrasen geprägt sind, über Braunerde-Rendzina in den von Orchideen-Buchenwald geprägten Bereichen des PG am Nordhang. Auf den kultur- bestimmten Kiefernforstflächen hat sich durch die Azidität, des sich langsam zersetzenden Na- delstreus, eine sauer reagierende Moderrendzina entwickelt, die durch zunehmende Laubholz- verjüngung und der damit einhergehenden Bodenverbesserung in eine Mullrendzina bzw. Braun- erde-Rendzina übergeht (MARSTALLER 2011). In den flacheren Mulden und Taleinschnitten nördlich des Gemeindeholzes, bzw. südlich der Bät- zenköpfe kommt vereinzelt Löss-Fahlerde (loe4 – Löss-Fahlerde/Parabraunerde) vor.

Abb. 2.4: Bodengeologische Übersicht des FFH-Gebietes (Quelle: Bodengeologische Karte Thüringen in FIS-Naturschutz, TLUG 2016)

9 Managementplan (FB Offenland) für das FFH-Gebiet Nr. 48 Gebietscharakteristik „Kielforst nordwestlich Hörschel“ Natürliche Grundlagen

Sie ist durch Tonverlagerungsprozesse im anstehenden oder umlagerten tonigen Karbonatge- stein im Bereich des Muschelkalks, bzw. im sandigen Gestein des Buntsandsteins entstanden. Die Löss-Fahlerde oder Parabraunerde zeichnet sich in ihren Bodeneigenschaften durch hohe Wasserspeicherfähigkeit, bei vielfach schwacher bis stärkerer Neigung zur Staunässe mit Ten- denz zur Verschlämmung der Oberfläche, aus. Sie besitzt ein hohes Nähstoffaufnahmevermögen bei nur mittlerem bis geringem Nährstoffpotenzial und tendiert zu mäßiger bis zum Teil starker Versauerung. Im Süden des PG entlang der Bereiche mit stärkerer Hangneigung hat sich steinig-lehmiger Ton (t3g – Berglehm- und Schuttlehm-Rendzina) aus Sedimenten des Oberen Buntsandsteins ent- wickelt. Diese Leitbodenform ist gekennzeichnet durch wechselnd starke Beimengungen von Mu- schelkalk-Skelettmaterial aus dem Kalksteinschutt des darüber liegenden Oberen Muschelkalks. Die schweren kalkhaltigen Böden mit meist hoher Wasserspeicherfähigkeit und hoher Austrock- nungstendenz, weisen einen im Allgemeinen unausgeglichenen Wasserhaushalt mit vergleichs- weise hohem Nährstoffpotenzial auf und verfügen über eine reiche Kalkreserve. Unterhalb dieser Leitbodenform im westlichen sowie zentralen Bereich des Steilhangs zur BAB 4 hin hat sich leh- miger Ton (Röt) (t3 – Ton-Rendzina) ausgebildet, der im Allgemeinen steinfrei bzw. teilweise schwach steinig ist. Diese Böden sind überwiegend schwere kalkhaltige Böden mit meist hoher Wasserspeicherfähigkeit und beträchtlicher Austrocknungstendenz. Sie weisen einen unausge- glichenen Wasserhaushalt bei vergleichsweise hohem Nährstoffpotenzial auf (TLUG 2000).

2.2.4 Hydrologie

Grundwasser Im PG sind die Grundwasserverhältnisse in den großen Auflagen des Muschelkalks differenziert. Die Wasserführung hängt von der Klüftigkeit, von offenen Schicht- und Bankfugen sowie von Spalten ab. Im Oberen Muschelkalk beschränkt sich die Wasserführung auf die klüftigen Kalk- steine. Infolge der Beteiligung von Mergeln ist sie hier vergleichsweise gering und niedriger als im Mittleren und Unteren Muschelkalk. Im Unteren Muschelkalk kann die Aufnahmefähigkeit in den dünnfaserigen Kalksteinen des Wellenkalkes sehr wechselnd und mitunter nur gering sein. Im Grenzbereich Oberer/Mittlerer Muschelkalk treten Schichtquellen zu Tage. Das Grundwasser kommt sowohl auf Kluftzonen als auch in Bankungs- und Schichtfugen zum Abfluss und wird letztendlich auf den tonigen Schichten des Oberen Muschelkalkes gestaut. Auf Grund dieser Ver- hältnisse sind die Kalkplatten des Werraberglandes stark verkarstet und die Hänge des Wer- raberglandes stark verwittert. Die Tone und Mergel des Oberen Buntsandsteins (Röt) im Süden des PG sind wasserfrei und bilden einen Stauhorizont (HOPPE 1952). An dessen Grenze zum klüftigen Muschelkalk kommt es i.d.R. zu einem ausgeprägten Quellhorizont. Es handelt sich hierbei aber nicht um Schichtquellen des Röts, sondern um Hangschuttguellen. Für das PG sind weder Schicht- noch Hangschuttquellen bekannt. Eine Schichtquelle befindet sich mit der „Wald- quelle“ am östlichen Ende des „Höllgrabens“, ca. 700 m östlich des PG. Die Quelle entwässert in die Werra.

Fließ- und Stillgewässer Im PG befinden sich keine Gewässer. Die Werra als Fließgewässer I. Ordnung verläuft in einiger Entfernung (ca. 0,5 km) zur südöstlichen Grenze des FFH-Gebietes.

10 Managementplan (FB Offenland) für das FFH-Gebiet Nr. 48 Gebietscharakteristik „Kielforst nordwestlich Hörschel“ Natürliche Grundlagen

2.2.5 Klima Das FFH-Gebiet liegt im Klimabezirk „Nordwestthüringer Höhen“ innerhalb des Klimagebietes „Mitteldeutsches Berg- und Hügelland-Klima“. Die mittlere Jahrestemperatur beläuft sich auf 7,2°C, die mittlere windkorrigierte Jahresniederschlagsmenge beträgt 752 mm (Klimadiagramm nach Walter, Referenzzeitraum 1961–1990, Quelle: PIK 2010). Die Hauptwindrichtung ist Süd- west (Klimaatlas der DDR 1953). Das nachfolgende Diagramm stellt neben den o.g. Daten die mittleren Monatstemperaturen und mittleren Monatsniederschläge dar und darüber hinaus u.a. die Zahl der frostfreien Tage (162), das absolute Temperaturmaximum (33,3 C) und -minimum (-22,7°C).

Abb. 2.3: Klimadiagramm nach Walter für das FFH-Gebiet im Referenzzeitraum 1961-1990 (Quelle: PIK 2010)

Kleinklimatisch sind in den südexponierten Lagen des PG, bedingt durch eine hohe Reliefenergie, thermische Begünstigungen bemerkbar. Die steileren Südhänge des Unteren Muschelkalk sind sehr trockenen Bedingungen mit hoher Sonneneinstrahlung ausgesetzt, wohingegen die bewal- deten und zum Teil nordexponierten Hänge durch ein luftfeuchteres kühleres Klima charakteri- siert sind. Hinsichtlich des Klimawandels wird für das Gebiet im Vorhersagezeitraum bis 2055 ein Anstieg der mittleren Jahrestemperatur um 2,3°C in einem feuchten bzw. 2,4°C einem trockenen Klimas- zenario prognostiziert (PIK 2010).

11 Managementplan (FB Offenland) für das FFH-Gebiet Nr. 48 Gebietscharakteristik „Kielforst nordwestlich Hörschel“ Geschützte Gebiete

2.3 Geschützte Gebiete

Das FFH-Gebiet befindet sich im Geltungsbereich des Naturparks „Eichsfeld-Hainich-Werratal“. Darüber hinaus bestehen mit Ausnahme von nach § 30 BNatSchG gesetzlich geschützten Bioto- pen wie Halbtrockenrasen, Kalkfelsen und natürliche Kalkschuttfluren zum gegenwärtigen Zeit- punkt keine weiteren Schutzgebiete oder -objekte gemäß Bundesnaturschutzgesetz in Verbin- dung mit dem Thüringer Naturschutzgesetz. Westlich grenzen jedoch das hessische NSG „Kiel- forst bei Herleshausen“ mit einer Fläche von 28,98 ha und das FFH-Gebiet „Wälder und Kalkma- gerrasen der Ringgau-Südabdachung“ mit einer Fläche von 1.568 ha an. Der Kielforst war zwischenzeitlich als botanisch und zoologisch bedeutsames Gebiet durch Be- schluss des Kreisausschusses Eisenach vom 27.06.1990 und Verfügung des Regierungsbevoll- mächtigten der Bezirksverwaltungsbehörde Erfurt vom 28.06.1990 einstweilig als NSG „Kielforst“ mit einer Fläche von 107 ha sichergestellt (GÖRNER 1991). Nach Ablauf der einstweiligen Siche- rung kam es bisher nicht zu einer endgültigen Unterschutzstellung. Der zugrundeliegende Schutzgebietsvorschlag befindet sich nach wie vor in der Fachplanung, wird aber nicht prioritär verfolgt (TLVwA 22.02.2018). Das Planungsgebiet ist Bestandteil des geplanten Nationalen Naturmonuments „Grünes Band“.

2.3.1 Naturpark Das FFH-Gebiet liegt im Südwesten des Naturparks „Eichsfeld – Hainich – Werratal“ (Nr. III), der eine Fläche von 858 km² umfasst. Im Naturpark wird eine mit allen Nutzungsinteressen abge- stimmte, nachhaltige Entwicklung angestrebt, „welche die ökologischen, wirtschaftlichen und so- zialen Bedürfnisse gleichermaßen berücksichtigt“ (§ 3 Abs. 1 ThürNpEHWVO vom 07.12.2011). Die Schutz- und Entwicklungsziele sollen durch Öffentlichkeitsarbeit, modellhafte Konzepte nach- haltigen Wirtschaftens und landschaftsangepasste Siedlungs- und Infrastrukturentwicklung un- terstützt werden. Gemäß Naturparkverordnung ist die Errichtung von Windkraftanlagen und der oberirdische Abbau von Bodenschätzen/ Bodenbestandteilen verboten.

2.3.2 Nationales Naturmonument Das FFH-Gebiet umfasst Teile des ehemaligen innerdeutschen Grenzstreifens, der heute als „Grünes Band“ bezeichnet wird. Der Freistaat Thüringen, der mit 763 km den größten Anteil am „Grünen Band“ in Deutschland besitzt (Gesamtlänge in Deutschland: 1.393 km), plant als erstes Bundesland bis 2018 den Thü- ringer Teil als Nationales Naturmonument auszuweisen. Das „Grüne Band“ ist ein Teil des ehemaligen, sogenannten „Eisernen Vorhangs“, der von 1945 bis 1989 von der finnländischen Grenze über die Ostsee nach Deutschland und bis Bulgarien führte. In diesem militärisch überwachten Grenzstreifen mit Betretungsverbot für die Zivilbevölke- rung, konnte sich ein weltweit einzigartiges, zusammenhängendes Band vielfältiger Lebens- räume, die vielerorts bedroht oder ganz verschwunden sind, bewahren. Besonders schützens- wert sind die halboffenen und strukturreichen Biotope (u.a. wertvolle Magerrasen und Zwerg- strauchheiden), die früher typisch für die Kulturlandschaft waren, in Folge der intensivierten Nut- zung aber selten geworden sind.

12 Managementplan (FB Offenland) für das FFH-Gebiet Nr. 48 Gebietscharakteristik „Kielforst nordwestlich Hörschel“ Planungen im Gebiet

Mit mehr als 1.200 vorkommenden Tier- und Pflanzenarten (u.a. Fischotter, Schwarzstorch, Vo- gel- und Helmazurjungfer, Wanstschrecke, Sumpfblutauge, Rundblättriger Sonnentau) stellt das Grüne Band in Thüringen einen bedeutenden Abschnitt im nationalen Biotopverbund Deutsch- lands dar (BUND 2016; SCHRADER & SCHMIDT 2018; WIKIPEDIA 2018).

2.3.3 Trinkwasserschutzgebiet Das PG wird im Nordosten von einem Trinkwasserschutzgebiet (Trinkwasserschutzzone III) nach Wasserhaushaltsgesetz bzw. Thüringer Wassergesetz tangiert.

2.4 Planungen im Gebiet

2.4.1 Regionalplanerische Vorgaben Das PG befindet sich auf der Ebene der Raumordnung in der Planungsregion Südwestthüringen, welche die Stadt Eisenach, die Landkreise Wartburgkreis, Schmalkalden-Meiningen, Hild- burghausen und Sonneberg umfasst. Damit ergeben sich nachfolgend beschriebene übergeord- nete raumbedeutsame Rahmenbedingungen aus dem Regionalplan Südwestthüringen (REGIO- NALE PLANUNGSGEMEINSCHAFT SÜDWESTTHÜRINGEN 2012). Das FFH-Gebiet liegt in einem Vorranggebiet Freiraumsicherung. Es wird im Süden von einem Vorbehaltsgebiet für Tourismus und Erholung und im Osten von einem Vorranggebiet für Land- wirtschaftliche Bodennutzung tangiert.

Das Vorranggebiet Freiraumsicherung (FS-7) „Hagenberg / Entenberg / Kielforst“ weist für alle genannten Naturgüter, eine regionale Bedeutsamkeit auf. Dies sind im Einzelnen:

• regional besonders herausgehobene ökologische Bodenfunktionen und regional seltene Böden • klimaökologische Ausgleichsfunktionen von regionaler Bedeutung für die Kaltluft- und Frischluftentste- hung, Immissionsminderung und geländeklimatische Austauschprozesse • regional bedeutsame Lebensräume für gefährdete oder vom Aussterben bedrohte wild lebende Tier- und Pflanzenarten, Erhalt notwendiger Funktionsbeziehungen • Waldgebiete mit regional besonders bedeutsamen ökologischen und sozioökonomischen Funktionen • vielfältig strukturierte, regional und subregional prägende, besonders erholungswirksame Freiräume der Kulturlandschaft

Die Vorranggebiete Freiraumsicherung besitzen eine herausragende Eignung/ Bedeutung für die ökologische Leistungs- und Funktionsfähigkeit der Region. Sie sichern besonders schutzwürdige und -bedürftige Naturraumpotenziale und sind Kernbereiche vorhandener oder zu schaffender regionaler und überregionaler ökologischer Verbundsysteme, insbesondere unter Einbeziehung unzerschnittener Räume und der Natura-2000-Gebietskulisse. Der multifunktionale Charakter der Gebiete geht dabei deutlich über die Schutzfunktion von einzelfachlichen Schutzaspekten hinaus. Die im Nordosten unmittelbar an das PG anschließenden Flächen werden durch ein Vorrangge- biet für Landwirtschaftliche Bodennutzung belegt (LB-9 – Ifta / Pferdsdorf), das der nach- haltigen Entwicklung der Landbewirtschaftung dient.

Das PG grenzt südlich an das Vorbehaltsgebiet für Tourismus und Erholung (4) „Werraaue zwischen Masserberg, Siegmundsburg und Treffurt“.

13 Managementplan (FB Offenland) für das FFH-Gebiet Nr. 48 Gebietscharakteristik „Kielforst nordwestlich Hörschel“ Planungen im Gebiet

Abb. 2.4: Auszug aus der Raumnutzungskarte des Regionalplans Südwestthüringen mit ungefährer Lage des FFH-Gebietes (Quelle: Regionale Planungsgemeinschaft Südwestthüringen 2012)

2.4.2 Aktuelle Planungen im Gebiet

Fachbeitrag Wald Der Fachbeitrag Wald zum Managementplan für das FFH-Gebiet „Kielforst nordwestlich Hörschel“ liegt mit Stichtag vom 01.01.2015 vor (THÜRINGENFORST 2015). Er wurde am 18.12.2017 im Thüringer Staatsanzeiger bekannt gemacht und ist somit behördenverbindlich (THÜRSTANZ 51/2017). Der FB Wald dient der Zusammenstellung aller erforderlichen Maßnahmen zur Sicherung oder Erzielung eines günstigen Erhaltungszustandes der vorhandenen wertgebenden Lebensräume und Arten. Weiterhin sind Entwicklungsmaßnahmen Bestandteil der Planung. Der Fachbeitrag ist behördenverbindlich, für Körperschafts- und Privatwald hat er empfehlenden oder informativen Charakter. Als wichtiges Instrument zur Umsetzung dienen vertragliche Vereinbarungen zwi- schen dem Freistaat Thüringen und den Besitzern der Privat- und Körperschaftswälder. Der FB Wald umfasst ein Planungsgebiet von 84 ha Wald, davon sind mehr als die Hälfte (ca. 59 %) Laubmischwald, 32 % Nadel-Laubmischwald und 8 % reiner Nadelwald. Hervorzuhe- ben ist die plenterwaldartige Ausbildung von 59 % der Wälder. Die überwiegende Waldentwick- lungsphase ist mit 29 % schwaches Baumholz. Die mittlere Baumholzphase ist nur mit 12 % ver- treten. Im Planungsgebiet kommen drei FFH-Waldlebensraumtypen vor: der vorwiegende Waldmeister- Buchenwald (LRT 9130) auf 45,94 ha, der Labkraut-Eichen-Hainbuchenwald (LRT 9170) auf 1,05 ha und die Schlucht- und Hangmischwälder (LRT 9180*), die zudem gesetzlich geschützte

14 Managementplan (FB Offenland) für das FFH-Gebiet Nr. 48 Gebietscharakteristik „Kielforst nordwestlich Hörschel“ Planungen im Gebiet

Biotope sind, auf 1,028 ha. Die Gesamtbewertung des Erhaltungszustandes aller Wald-LRT so- wie auch aller einzelnen LRT-Flächen ist gut (B). Hinsichtlich des Offenlandes vermerkt der FB Wald, dass das Gebiet „…geprägt ist durch teils kleinflächige Vernetzung von Wald- und Offenlandbiotopen. Bei der Erstellung des FB Wald wurde darauf geachtet, die flächige Abgrenzung der Waldbiotope möglichst korrekt und aktuell darzustellen. Kleinflächige Offenlandbiotope wie Felsen oder Erdfälle im Wald werden als Punkt- oder Linienbiotope dargestellt.“ Darüber hinaus gibt es keine das Offenland betreffende Angaben oder für das Offenlandmanagement relevante Inhalte.

Sonstige Planungen Weitere aktuelle und MaP-relevante Planungen sind im FFH-Gebiet derzeit nicht bekannt (LAND- RATSAMT WARTBURGKREIS, UNB 26.01.2017 und 01.02.2018).

15 Managementplan (FB Offenland) für das FFH-Gebiet Nr. 48 Eigentums- und Nutzungsverhältnisse „Kielforst nordwestlich Hörschel“ Eigentumsverhältnisse

3 Eigentums- und Nutzungsverhältnisse 3.1 Eigentumsverhältnisse

Eigentümer von etwa 50 ha und somit rd. 50 % der Flächen sind die Kommunen. Der zweitgrößte Flächenanteil befindet sind im Eigentum von ThüringenForst (31 %) und ca. 17 % der PG-Fläche gehören Dritten (überwiegend Privatpersonen). Weitaus geringere Anteile von etwa 1,6 % entfal- len auf die Stiftung Naturschutz und < 1 % auf den Freistaat Thüringen. Die Eigentumsverhältnisse im PG sind in der folgenden Tabelle dargestellt.

Tab. 3.1: Flächenanteile der einzelnen Eigentümer im FFH-Gebiet (Quelle: FIS-Naturschutz TLUG 2017) Kategorie Zuordnung Fläche [ha] Flächenanteil [%] Kommunal Gemeinden, Städte, Landkreise 49,84 50,12 Forst ThüringenForst, Forstverwaltung 31,29 31,46 Alle anderen Eigentümer, die keiner anderen Dritte 16,56 16,65 Kategorie zugeordnet werden können. Naturschutz Stiftung Naturschutz 1,61 1,62 staatlich Freistaat Thüringen < 1 < 1

3.2 Nutzungsverhältnisse

3.2.1 Nutzungsgeschichte Für das Gebiet des Kielforstes kann angenommen werden, dass zumindest der Nordhang immer bewaldet gewesen ist. Eine kartographische Darstellung von 1859 zeigt nahezu das ganze Gebiet – auch unterhalb der Felswand – noch als Laubwald. Vereinzelte Lichtungen am Nordhang (heute aufgelassene Streuobstwiese und Frischwiese) waren damals bereits vorhanden (PBU 1991). Im Urmesstischblatt TK25 (Blatt 4927 Creuzburg) wird für den Nordhang ebenfalls überwiegend Laubwald angegeben. Die heutige Obstwiese war damals Magerrasen mit einzelnen Kiefern. Am Oberhang des Südhangs stockte zu der Zeit Nadelwald, am Mittel- und Unterhang befand sich ein Magerrasen mit einzelnen Kiefern. FRÖLICH (1939) beschreibt diese Magerrasenbereiche als „rasige Triesche“ (=Schafweiden, die damals gerade mit Kiefern bepflanzt worden waren). Durch das PG und den Gipfel des Kielforstes verläuft seit Jahrhunderten die hessisch-thüringi- sche Landesgrenze, wie Grenzsteine aus dem 16. Jahrhundert im PG bezeugen. Zur Zeit der deutsch-deutschen Teilung war die Gipfelregion Bestandteil der ehemaligen innerdeutschen Grenze. Der Todesstreifen verlief etwa 500 m östlich des Gipfels. Entlang der heutigen Landes- grenze war nur ein schmaler Grenzkontrollweg angelegt, der heute noch existiert. Es wurden mehrere breite Schneisen in den Wald geschlagen und dort Betonplatten verlegt, um den Grenz- zaun mit Fahrzeugen erreichen zu können. In ca. 130 m Entfernung steht nördlich der Bätzen- köpfe am Südostrand des PG ein sanierter viereckiger Beobachtungsturm der ehemaligen DDR- Grenztruppen, der sich heute in Privathand befindet.

16 Managementplan (FB Offenland) für das FFH-Gebiet Nr. 48 Eigentums- und Nutzungsverhältnisse „Kielforst nordwestlich Hörschel“ Nutzungsverhältnisse

Am Kielforst befindet sich in einer Waldfläche ein in Sandstein gehauenes Sühnekreuz. Es han- delt sich um ein unbekanntes Waldgrab. Es wurde nach einem ähnlich gestalteten Grabstein von Creuzburg auf Anfang des 17. Jahrhunderts datiert (BECK 2018). Auf hessischer Seite liegt im Tal zwischen dem Kielforst und dem westlich gelegenen Seelenberg (364,9 m ü. NN) das zu Herleshausen gehörende Gehöft Siegelshof. Der Siegelshof wurde 1368 erstmals als „Segil“ erwähnt. Im Jahre 1419 wurde es noch als Dorf benannt. Bis 1966 wurde auf dem Hof noch eine Schäferei betrieben. Heute besteht die Anlage aus einem Wohnhaus aus dem frühen 19. Jahrhundert und mehreren Wirtschaftsgebäuden, die um 1900 entstanden sind.

3.2.2 Landwirtschaft und Landschaftspflege Innerhalb des PG sind aktuell keine Flächennutzer bekannt. Landwirtschaftlich genutzte Flächen grenzen derzeit nur am Süd- und Ostrand an das FFH-Gebiet an (ID 10009 und 10010 sowie WAK2017-00045). Aktuelle KULAP-Förderflächen befinden sich gemäß FIS-Naturschutz (vorläufige KULAP-För- derobjektgeometrien 2018 mit Antragsverfahren 2017 und Stand 01.03.2018) mit Maßnahme G6 nur im Bereich des ehemaligen Grenzstreifens am nordexponierten Hang des Kielforstes. Ob auf den Flächen im Jahr 2018 eine Förderung erfolgt, kann erst zum Ende des Jahres 2018 gesagt werden. Verträge der UNB LRA Wartburgkreis über Landschaftspflegemaßnahmen an geschützten Bio- topen („Kreisverträge“) mit Nutzern/ Landschaftspflegern bestehen nicht. In 2017 gab es nach Auskunft der Natura 2000 Station Unstrut – Hainich/Eichsfeld eine Begehung mit Vertretern von Bundesforst, Stiftung Naturschutz, UNB, Schäfereibetrieb und der Forstamts- leitung zur Abstimmung notwendiger Pflegemaßnahmen im Bereich des Grünen Bandes (auf Flä- chen nördlich des FFH-Gebietes und bis in dieses hinein). Geplante Pflegemaßnahmen zum Wiederherstellen des Triftweges auf dem ehemaligen innerdeutschen Grenzstreifen bis zum Kiel- forst sind zum gegenwärtigen Zeitpunkt noch nicht umgesetzt worden. Flächen auf denen eine Förderung von Maßnahmen des Naturschutzes und der Landschafts- pflege (NALAP) liegt, gibt es im FFH-Gebiet aktuell nicht.

3.2.3 Wasserwirtschaft und Gewässerunterhaltung Innerhalb des PG befinden sich keine dauerhaft wasserführenden Gewässer.

3.2.4 Jagd Das PG gehört zum Gemeinschaftsjagdbezirk Krauthausen Jagdbogen Pferdsdorf-Spichra mit zwei Jägern sowie zum Landesjagdbezirk Creuzburg mit ThüringenForst als Eigentümer. Ein klei- ner Teil des PG an der Autobahn gehört zum Gemeinschaftsjagdbezirk Eisenach-West Jagdbo- gen Wartha-Göringen mit der Jagdgenossenschaft Eisenach-West. Nach Information der Unte- ren Jagdbehörde (LANDRATSAMT WARTBURGKREIS, ORDNUNGSAMT 26.01.2017) kommt landesweit übliches Haarraub- und Federwild in Abhängigkeit der örtlichen Gegebenheiten vor. Reh- und Schwarzwild sind flächenhaft vorhanden. Neozoon im Gebiet ist der Waschbär. Die Jagdstrecke beim Reh liegt durchschnittlich bei 3,1 Stück pro 100 ha, beim Schwarzwild bei ca. 2 Stück pro 100 ha.

17 Managementplan (FB Offenland) für das FFH-Gebiet Nr. 48 Eigentums- und Nutzungsverhältnisse „Kielforst nordwestlich Hörschel“ Nutzungsverhältnisse

3.2.5 Erholung und Tourismus Durch das PG führt ein offizieller Wanderweg um den Gipfel des Kielforsts und das umliegende Areal. So kann man zum Beispiel vom Bahnhof Herleshausen über den im Westen des Kielforsts gelegenen Siegelhof, vorbei an uralten Grenzsteinen (z.T. bereits aus dem 16. Jahrhundert) den Gipfel des Kielforsts mit Gipfelkreuz erreichen. Danach führt der Pfad weiter auf dem Kamm an Schluchten und Felsabbrüchen vorbei und eröffnet einen herrlichen Panoramablick auf das Wer- ratal und in den Thüringer Wald im Südosten. An klaren Tagen mit guter Sicht kann ein wunder- schöner Blick auf die Wartburg genossen werden und anschließend gelangt man über den Zi- ckelsberg wieder hinab ins Werratal.

Nach Angabe der UNB (LANDRATSAMT WARTBURGKREIS, UNB 26.01.2017) und eigener Wahrnehmung bestehen keine Konflikte zwischen touristischer Nutzung und FFH-LRT/ Arten im PG.

3.2.6 Sonstige Nutzungen einschließlich bereits genehmigter und planfestgestellter Vorhaben mit Beeinträchtigung des FFH- Gebietes Im Kammbereich des südöstlichen Teils des PG befindet sich eine TELEKOM-Sendeanlage (Füllsender) mit Sendemast und Betriebsgebäude. Parallel zur BAB 4 tangiert eine Energie-Freileitung die FFH-Gebietsgrenze, schwenkt östlich der Bätzenköpfe in nördliche Richtung ab und quert mit der L1017 die Werraaue südlich von Pferdsdorf und Spichra. Angrenzend an das PG ist im Freistaat Hessen (Regierungspräsidium Kassel) der Windpark „Herleshausen“ mit vier Windenergieanlagen geplant. Die dem FFH-Gebiet nächstgelegene ge- plante WEA hat einen Abstand von 1.200 m. An dieser FFH-Gebietsgrenze befindet sich im Steil- hangbereich des Muschelkalkes ein Uhu-Brutplatz. Aufgrund der räumlichen Nähe sind Beein- trächtigungen der Art nicht auszuschließen. Im Bereich des Felsabsturzes am Kielforst sowie auf dem sich südlich des Bergsturzes anschlie- ßenden Schuttfeld befindet sich eine dokumentierte munitionsbelastete Fläche mit erhöhtem Restrisiko. Es handelt sich hierbei um ein im Jahr 1967 angelegtes Minenfeld auf dem ehemali- gen innerdeutschen Grenzstreifen. Es wurde im Jahr 1969 geräumt und im gleichen Jahr erneut eingerichtet. Eine spätere Räumung ist nicht mehr dokumentiert. Die Dokumentation zur Verle- gung und Räumung ist unvollständig, daher ist die Bestimmung der Lage des Minenfeldes nicht eindeutig möglich. Während einer Kampfmittelsuche im Jahr 1993 wurden keine Minen aufgefun- den. Außerhalb des Minensuchfeldes können Munitionsreste nicht ausgeschlossen werden (STIFTUNG NATURSCHUTZ THÜRINGEN). Weitere MaP-relevante Nutzungen einschließlich bereits genehmigter/ planfestgestellter Vorha- ben im PG sind dem Planverfasser zum gegenwärtigen Zeitpunkt nicht bekannt.

18 Managementplan (FB Offenland) für das FFH-Gebiet Nr. 48 Bestand und Bewertung der FFH-Schutzgüter „Kielforst nordwestlich Hörschel“ FFH-Lebensraumtypen

4 Bestand der FFH-Schutzgüter und Bewertung ihres Erhaltungszustandes 4.1 FFH-Lebensraumtypen nach Anhang I der FFH-Richt- linie

4.1.1 Einleitung und Übersicht

Ausgangslage und Methodik der LRT-Erfassung und -bewertung

Datengrundlage der Meldung der LRT Ausgangspunkt für die Meldung der Lebensraumtypen des Gebietes an die Europäische Kom- mission war der 1. Durchgang der Biotopkartierung (von 1990-1993 sowie die Waldbiotopkartie- rung des Freistaates Thüringen seit 1993 (WBK, Stand 2003). Da in die Meldung zumindest teil- weise auch Schätzwerte und/ oder Hochrechnungen einflossen, erscheinen die Werte im SDB (Erstellung: 1999, letzte Aktualisierung: 2016) auf den vollen Hektar gerundet (TLUG, 19.05.2017). Aufgrund der auf einen „bewusst einfach gehaltenen Kartierschlüssel“ (LAUSER et al. 2015) aufbauenden sehr alten Biotopkartierung, die der Meldung zu Grunde liegt, kann es zwischen den gemeldeten Flächengrößen und der aktuellen Kartierung zum Teil erhebliche Ab- weichungen geben. Da die Ergebnisse der ersten Biotopkartierung nicht in digitaler Form vorlie- gen, beruhen die im SDB angegebenen Flächengrößen überwiegend auf Schätzungen und Hoch- rechnungen und sind somit mit erheblichen weiteren Fehlern behaftet. Wegen der völlig unter- schiedlichen Ausgangssituation hinsichtlich der Kartierungsgrundlagen ist ein Vergleich von Ver- änderungen auf Flächenbasis zwischen beiden Kartierungen nicht sinnvoll. Deswegen werden für eine detaillierte Diskussion der Ursachen dieser Veränderungen in den einzelnen LRT-Kapi- teln auch die Daten der OBK (2. Durchgang der Biotopkartierung) zum Vergleich herangezogen.

Datengrundlage der aktuellen Kartierung (Anlaufflächen) Als Grundlage der aktuellen Kartierung wurden die in FFH-LRT transformierten Biotope (siehe IVL 2007) der Offenlandbiotopkartierung (OBK) aus dem Jahr 2006 sowie von der Waldbiotop- kartierung (WBK, Stand 2003) erfasste und transformierte Offenlandflächen im Wald herangezo- gen. Im Gegensatz zur OBK erfolgte die Transformation der im Zuge der WBK aufgenommenen Biotoptypen in FFH-LRT und die Bewertung ihres Erhaltungszustandes (EHZ) ohne im Gelände erfasste LRT-Kriterien. Für das Plangebiet waren weiterhin Komplexe aus verschiedenen LRT in den Ausgangsdaten vorhanden, in welchen die Flächenanteile der beteiligten LRT als Schätzwerte bestimmt wurden. Komplexbiotope ergaben sich aufgrund der nicht kartographisch darstellbaren Durchmischungen verschiedener Biotope (siehe Tab. 4.1).

Tab. 4.1: Für das FFH-Gebiet relevante Komplexbildungen aus einzelnen FFH-LRT (Quelle: IVL 2007) Komplex Beteiligte LRT Fels-Trockenrasen-Komplex 8210/6210/8160*

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LRT-Kartierung im Jahr 2016 Um die Lebensraumtypen im Gelände zu erfassen und zu bewerten, erfolgte im September 2016 die Kartierung des Gebietes entsprechend der Vorgaben des Kartier- und Bewertungsschlüssels für FFH-Offenland-LRT in Thüringen (KBS), Stand 10.05.2016. Dabei wurden alle Anlaufflächen der Vorkartierungen sowie im Luftbild oder auf der topographischen Karte erkennbare Verdachts- flächen aufgesucht und ggf. als LRT erfasst und bewertet.

Die Lebensraumtypen und ihre Bewertung Die Gesamtfläche des FFH-Gebietes 48 „Kielforst nordwestlich Hörschel“ beträgt 99,507 ha und umfasst den Muschelkalkhöhenzug des Kielforstes mit einer steil südexponierten Seite und einer schwächer nordexponierten Seite. Das PG ist größtenteils bewaldet. Nur Teile des ehemaligen Grenzstreifens, der sich von Nord nach Süd mitten durch das PG erstreckt, und ein Bereich an den Bätzenköpfen im Südosten sind durch Offenland geprägt. Bei der LRT-Kartierung 2016 wurden vier Lebensraumtypen (LRT 6110*, 6210, 8160* und 8210) mit 2,373 ha auf neun LRT-Teilflächen erfasst. Den größten Anteil daran haben Kalk-Halbtro- ckenrasen (LRT 6210) mit 1,600 ha. Alle Teilflächen dieses LRT werden schon seit längerer Zeit nicht mehr genutzt/gepflegt und weisen überwiegend einen „mittleren bis schlechten“ EHZ (C) auf. Kalk-Pionierrasen (LRT 6110*) treten lediglich auf einer Teilfläche (ID 10004) von 0,007 ha auf, wo sie als Komplex mit Kalk-Halbtrockenrasen (LRT 6210) und Kalkfelsen (LRT 8210) vorliegen. Kalkschutthalden (LRT 8160*) sind ebenfalls nur auf einer kleinen Fläche (ID 10006) von 0,008 ha am Fuß von Kalkfelsen vertreten. Es gibt drei Teilflächen mit Kalkfelsbildungen (LRT 8210) auf 0,757 ha. Die Teilflächen ID 10003 und 10005 liegen im Wald. Bei Teilfläche ID 10004 handelt es sich um mehrere offene Felsbänder an einem südexponierten Steilhang. Alle Teilflächen der genannten LRT liegen in einem „guten“ EHZ (B) vor. Tab. 4.2 zeigt die Unterschiede in Flächenanzahl, Gesamtfläche und Bewertung der verschiede- nen LRT zwischen der aktuellen Kartierung 2016 und dem SDB (Erstellung Dezember 1999, Ak- tualisierung Mai 2017). Für die LRT 6210(*) ist bei Interpretation der Tabelle zu beachten, dass bei der technischen Überführung des SDB vom alten ins neue Format alle LRT 6210(*) automa- tisch als LRT 6210* übernommen wurden. Die tatsächlichen Flächengrößen dieser LRT sind dem THÜRSTANZ. Nr. 45/2006 zu entnehmen und wurden in Tab. 4.2 als Fußnote vermerkt. Laut SDB waren im Plangebiet die LRT 6110*, 6210(*) und 8210 als Offenland-Lebensraumtypen nach An- hang I der FFH-Richtlinie mit einer Gesamtfläche von 6,000 ha (6,0 % der Gebietsfläche) vorhan- den. Die Kartierung von 2016 konnte die Lebensraumtypen 6110*, 6210, 8160* und 8210 mit einer Gesamtfläche von 2,373 ha (2,4 % der Gebietsfläche) nachweisen. Die orchideenreiche Ausprägung der Kalk-Halbtrockenrasen (LRT 6210*) kommt laut aktueller Kartierung nicht im Ge- biet vor. Die Ursachen für Diskrepanzen der Flächengrößen sind in den jeweiligen LRT-Kapiteln im Einzelnen erläutert.

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Tab. 4.2: Übersicht der im FFH-Gebiet vorkommenden Offenland-Lebensraumtypen (LRT) sowie der LRT-Entwicklungsflächen (LRT-EF)

SDB LRT LRT-EF Akt. Trend Verlust/ LRT- Bezeichnung des LRT An- An- EHZ EHZ Zunahme Code ha EHZ ha ha zahl zahl MaP SDB-MaP SDB-MaP 6110* Kalk- oder basenhaltige 1,000 B 0,007 1 B -99 % Felsen mit Kalk-Pionier- rasen 6210 1) Trespen-Schwingel-Kalk- 1,600 4 0,986 2 C 100 % Trockenrasen 6210* 2) Trespen-Schwingel-Kalk- 4,000 B -100 % Trockenrasen, besondere Bestände mit bemerkens- werten Orchideen 8160* Kalkschutthalden 0,008 1 B 100 % 8210 Kalkfelsen und ihre Fels- 1,000 B 0,757 3 B -24 % spaltenvegetation Summe 6,000 2,373 9 0,986 2

1) Flächengröße nach THÜRSTANZ. Nr. 45/2006: 3 ha 2) Flächengröße nach THÜRSTANZ. Nr. 45/2006: 1 ha

Tab. 4.3: Übersicht der im FFH-Gebiet aktuell erfassten Flächengrößen und Erhaltungszustände für die einzelnen Offenland-Lebensraumtypen (LRT) sowie LRT-Entwicklungsflächen (LRT-EF) Bewertungen Entwicklungs- Gesamt- LRT- A B C flächen Code bewertung Anzahl Anzahl Anzahl Anzahl ha ha ha A/B/C ha Flächen Flächen Flächen Flächen 6110* 1 0,007 B 6210 1 0,150 3 1,450 C 2 0,986 8160* 1 0,008 B 8210 3 0,757 B Summe 6 0,923 3 1,450 2 0,986

Komplex-LRT Ein kartographisch nicht auflösbarer Komplex-LRT kommt im Gebiet nur einmal vor (ID 10004). Die Teilfläche am südexponierten Steilhang des Kielforstes stellt einen Fels-Trockenrasen-Kom- plex mit kleinflächigen Pionierrasen dar.

Tab. 4.4: Für das FFH-Gebiet relevante Komplexbildungen aus einzelnen FFH-LRT Komplex Beteiligte LRT Fels-Trockenrasen-Komplex mit Pionierrasen 8210, 6210, 6110*

Fazit Im FFH-Gebiet wurden mit Kalk-Halbtrockenrasen (LRT 6210), Kalk-Pionierrasen (LRT 6110*), Kalkfelsen (LRT 8210) und einer Kalkschutthalde (LRT 8160*) vier LRT auf 2,373 ha erfasst. Die

21 Managementplan (FB Offenland) für das FFH-Gebiet Nr. 48 Bestand und Bewertung der FFH-Schutzgüter „Kielforst nordwestlich Hörschel“ FFH-Lebensraumtypen aktuelle Kartierung verzeichnet damit gegenüber dem SDB einen Verlust von 3,627 ha LRT-Flä- che (-60,5 %). Dieser Flächenrückgang hat primär methodische Ursachen, die in den Unterkapi- teln zu den einzelnen LRT erläutert werden. Für die infolge fehlender bzw. unzureichender Nut- zung oder Pflege verlorene LRT-Fläche wurden Entwicklungsflächen ausgewiesen. Die Erhal- tungszustände der LRT 6110*, 8160* und 8210 sind als günstig zu bewerten, während der LRT 6210 nur in einem "mittleren bis schlechten" EHZ vorliegt.

4.1.2 Beschreibung der vorkommenden einzelnen Lebensraumty- pen

4.1.2.1 LRT 6110* – Kalk- oder basenhaltige Felsen mit Kalk-Pionierrasen

Flächengröße/Vorkommen: Der LRT 6110* tritt nur am südexponierten Steilhang des Kielfors- tes auf (ID 10004). Er ist dort kleinflächig in einem kartographisch nicht auflösbaren Fels-Tro- ckenrasenkomplex mit 0,007 ha enthalten (Foto 01). Die Fläche ist vermutlich, zumindest teil- weise, natürlich waldfrei. Der Anteil des LRT 6110* an der Gebietsfläche liegt unter 0,1 % und ist damit sehr gering. Allgemeine Charakteristik des LRT: Mit dem prioritären LRT 6110* wird die offene, lückige Vegetation des Verbandes der Steinkraut-Mauerpfeffer-Fluren (Alysso-Sedion) erfasst. Er kommt auf Kalk- oder Gipsfelsen, Felsschutt, Felsbändern und felsigen Kuppen oder an Stel- len vor, wo nutzungsbedingt die Vegetationsentwicklung gehemmt ist. Voraussetzung für den LRT sind trockenwarme Standortverhältnisse in Verbindung mit feinerdearmen Rohböden. Na- turnahe Vorkommen auf Sekundärstandorten (Steinbrüchen) mit Kontakt zu natürlichen Standor- ten können nach Kartieranleitung einbezogen werden. Charakterarten und vegetationskundliche Zuordnung: Auf Felsköpfen und über schmalen Felsbändern sind Steinkraut-Mauerpfeffer-Gesellschaften fragmentarisch ausgebildet (Foto 01). Neben den kennzeichnenden Arten Berg-Lauch (Allium senescens) sowie Scharfem und Mildem Mauerpfeffer (Sedum acre, S. sexangulare) treten auch die charakteristischen Arten Hufeisenklee (Hippocrepis comosa) und Frühlings-Fingerkraut (Potentilla tabernaemontani) regelmäßig auf. Daneben kommen auch Arten der Trockenrasen wie Erd-Segge (Carex humilis) und Astlose Graslilie (Anthericum liliago) vor. Moose und Flechten spielen eine untergeordnete Rolle und sind nur mit wenigen Arten wie beispielsweise Tortella inclinata vertreten.

Bewertung des aktuellen Erhaltungszustandes: Vollständigkeit der lebensraumtypischen Habitatstrukturen: Die Standorte auf Felsköpfen sind strukturreich und die Strukturtypen Fels, lückige Rasen, Moosbestände sowie Trockengebüsche typisch ausgeprägt (A). Das lebensraumtypische Arteninventar ist auf der einzigen Teilfläche „weitgehend vorhanden“ (B), wobei Gefäßpflanzen mit „b“ und Moose mit „c“ bewertet wurden. Beeinträchtigungen: Mittlere Beeinträchtigungen bestehen randlich in Form einer leichten Verbu- schung (B).

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Tab. 4.5: Flächengröße und Erhaltungszustand der Einzelfläche des LRT 6110*

Fläche LRT- Teilbewertungen MaP ID LRT- Komplex- Gesamt- gesamt Fläche (LRT) Code LRT-Info Habitat- Arten- Beeinträch- bewertung ha ha strukturen inventar tigungen 10004 6110* 0,749 8210 - 79%, 0,007 A B B B 6210 - 20%, 6110* - 1% Anzahl 1 Gesamt 0,749 0,007 A B B B

Gesamt-Erhaltungszustand: Die einzige Teilfläche (ID 10004) weist einen „guten“ EHZ auf (B). Damit ist der Gesamt-Erhaltungszustand günstig.

Tab. 4.6: Anteil der Teilflächen an den jeweiligen Erhaltungszuständen des LRT 6110* Erhaltungszustand Fläche in ha % von Gesamtfläche des LRT Anzahl Teilflächen A B 0,007 100 1 C Gesamt 0,007 1

Soll-Ist-Vergleich und Fazit: Der LRT ist im Gebiet nur auf einer einzigen Teilfläche (ID 10004) ausgebildet. Dort kommt er im kartographisch nicht auflösbaren Komplex mit Kalkfelsen (LRT 8210) und Kalk-Halbtrockenrasen (LRT 6210) vor. Die Flächengröße wurde auf 0,007 ha geschätzt. Der LRT liegt in einem „guten“ EHZ vor (B). In den Daten der OBK/ WBK-Transformation ist der LRT nicht enthalten. Im SDB wird der LRT mit 1 ha angegeben. Formal ist daher ein Verlust von 0,993 ha LRT Fläche zu verzeichnen. Al- lerdings ist hier, insbesondere mit Blick auf die sehr alte Datengrundlage welche der Meldung der LRT zu Grunde liegt, von einer deutlichen Überschätzung der Flächengrößen auszugehen. Pio- nierrasen wurden bis zur Neufassung des KBS in der Regel im Gelände nicht flächenscharf er- fasst, sondern als prozentuale Anteile an Trockenrasen mit entsprechenden Strukturmerkmalen und z.T. auch Felsen geschätzt. Vermutlich beruhen die Unterschiede zwischen SDB und aktu- eller Kartierung daher auf methodischen Veränderungen.

4.1.2.2 LRT 6210 – Trespen-Schwingel-Kalk-Trockenrasen

Flächengröße/Vorkommen: Im SDB sind Trocken- und Halbtrockenrasen auf Grund eines tech- nischen Übertragungsfehlers nur als orchideenreiche Ausprägung (LRT 6210*) mit einer ge- schätzten Fläche von 4,000 ha enthalten. Gemäß THÜRSTANZ Nr. 45/2006 beträgt der Anteil des LRT 6210 ca. 3 ha (3 % der Gebietsfläche). Die Daten der OBK/ WBK-Transformation enthalten Trocken- und Halbtrockenrasen mit 19 Teilflächen auf 1,997 ha, wobei 16 Teilflächen (1,224 ha, 1,2 % der Gebietsfläche) als LRT 6210 und drei Teilflächen (0,774 ha, 0,8 % der Gebietsfläche) als LRT 6210* angegeben wurden. Aktuell sind vier Teilflächen mit 1,600 ha als „normale“ Aus- prägung (6210) kartiert. Dies entspricht 1,6 % der Gebietsfläche. Drei der vier Teilflächen befinden sich auf dem ehemaligen Grenzstreifen in leicht nordexponierter (ID 10001, 10002 Foto 02) oder mäßig südexponierter (ID 10007) Lage. Die vierte Teilfläche (ID 10004) liegt am südexponierten Steilhang des Kielforstes. Der LRT ist dort eng mit Kalkfelsen (LRT 8210) und Pionierfluren (LRT 6110*) verzahnt (Foto 03). Alle Teilflächen sind deutlich unter

23 Managementplan (FB Offenland) für das FFH-Gebiet Nr. 48 Bestand und Bewertung der FFH-Schutzgüter „Kielforst nordwestlich Hörschel“ FFH-Lebensraumtypen einem Hektar groß. Die Teilflächen ID 10001, 10002, 10007 sind vermutlich erst im Zusammen- hang mit der Sicherung der innerdeutschen Grenze durch Abschiebung des Bodens und Pflege zur Offenhaltung, während der DDR-Zeit entstanden. Bei der Fläche am südexponierten Steil- hang (ID 10004) handelt es sich dagegen um einen teilweise natürlich waldfreien Standort. Allgemeine Charakteristik des LRT: Mit dem Lebensraumtyp 6210 werden basiphytische Tro- cken- und Halbtrockenrasen submediterraner Prägung erfasst. Hierbei handelt es sich um von Grasarten geprägtes Grünland magerer und trockener Standorte mit basisch verwitterndem Aus- gangsgestein (Kalk- oder Gipsgestein, basische Vulkanite) einschließlich verbuschter Ausprä- gungen. Zum LRT gehören in Thüringen vor allem die Trespenrasen, von der Aufrechten Trespe dominierte, langgrasige Halbtrockenrasen tiefgründigerer Böden, welche meist durch extensive Mahd entstanden sind, sowie die traditionell von Schafen beweideten Enzian-Schillergrasrasen über flach- bis tiefgründigen Böden (submediterrane Halbtrockenrasen). Auf flachgründigen Mu- schelkalk-, Gips- und Basaltverwitterungsböden, fast immer an Steilhängen, wachsen Blaugras- und Erdseggenrasen (Trockenrasen). Die Standorte sind basenreich bis schwach sauer und wei- sen vielfach bedeutende Orchideenbestände auf. Der LRT 6210 umfasst auch Komplexe mit kleinflächigen Trockengebüschen, wobei die Gehölz- bedeckung maximal 70 % betragen darf. Großflächige (Trocken-)Gebüsche sind kein LRT. Besonders orchideenreiche Bestände werden unter einem eigenen prioritären LRT 6210* erfasst. Charakterarten und vegetationskundliche Zuordnung: Die südexponierte Teilfläche auf dem ehemaligen Grenzstreifen (ID 10007, Foto 04) wird durch die Fieder-Zwenke (Brachypodium pinnatum) dominiert. Weiterhin sind die Gräser Blaugrüne Segge (Carex flacca), Schaf-Schwingel (Festuca ovina agg.) sowie Großes Schillergras (Koeleria pyramidata) häufig vertreten. Die leicht nordexponierten Teilflächen auf dem ehemaligen Grenzstreifen (ID 10001, 10002) werden hin- gegen durch die charakteristischen Gräser Blaugrüne Segge (Carex flacca) und Großes Schiller- gras (Koeleria pyramidata) dominiert. Typische Kräuter der letztgenannten Teilflächen sind Gewöhnliche Golddistel (Carlina vulgaris), Skabiosen-Flockenblume (Centaurea scabiosa), Zypressen-Wolfsmilch (Euphorbia cyparissias), Gewöhnlicher Fransenenzian (Gentianopsis ciliata, Foto 05), Tauben-Skabiose (Scabiosa colum- baria) und Feld-Thymian (Thymus pulegioides). Auf der Teilfläche ID 10001 ist auch der Deut- sche Enzian (Gentianella germanica) vertreten. Es kommen außerdem die Orchideen Braunroter Sitter (Epipactis atrorubens) und Große Händelwurz (Gymnadenia conopsea) vor. Brache- und Störungszeiger wie Bärenschote (Astragalus glycyphyllos), Land-Reitgras (Calamagrostis epige- jos), Gewöhnliches Bitterkraut (Picris hieracioides) und Gewöhnlicher Dost (Origanum vulgare) treten häufig auf. Die Pflanzengesellschaften auf dem ehemaligen Grenzstreifen lassen sich auf Grund ihres geringen Alters keiner spezifischen Assoziation zuordnen, sind aber zumindest der Ordnung Brometalia erecti zuzurechnen. Auf dem südexponierten Steilhang (ID 10004) sind dagegen typische Trockenrasengesellschaf- ten (Xerobromion) ausgebildet. Es dominieren die Gräser Erd-Segge (Carex humilis) und Fieder- Zwenke (Brachypodium pinnatum). An Kräutern treten unter anderem Astlose Graslilie (Antheri- cum liliago), Gewöhnliche Golddistel (Carlina vulgaris), Skabiosen-Flockenblume (Centaurea scabiosa), Zypressen-Wolfsmilch (Euphorbia cyparissias), Gewöhnlicher Hufeisenklee (Hippo- crepis comosa), Berg-Heilwurz (Seseli libanotis), Frühlings-Fingerkraut (Potentilla tabernaemon- tani), Tauben-Skabiose (Scabiosa columbaria) und Feld-Thymian (Thymus pulegioides) auf.

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Bewertung des aktuellen Erhaltungszustandes: Die lebensraumtypischen Habitatstrukturen sind auf dem ehemaligen Grenzstreifen (ID 10001, 10002, 10007) „gut“ (B) und auf dem Steilhang (ID 10004) „hervorragend“ (A) ausgeprägt. Auf dem Grenzstreifen (ID 10001, 10002) sind zwar nur wenige Struktur- und Vegetationstypen vor- handen (c), dafür ist die Deckung mit typischen Kräutern „gut“ (b) und der Anteil lückiger Rasen „hervorragend“ (a) zu bewerten. Insgesamt kann dieses Hauptkriterium mit „gut“ (B) bewertet werden. Das lebensraumtypische Arteninventar ist auf den leicht nordexponierten Teilflächen des Grenz- streifens (ID 10001, 10002) „nur in Teilen vorhanden“ (C) und auf den südexponierten Teilflächen (ID 10004, 10007) „weitgehend vorhanden“ (B). Insgesamt kann dieses Hauptkriterium mit „gut“ (B) bewertet werden. Beeinträchtigungen: Keine der Teilfläche wird derzeit genutzt oder gepflegt. Da die Teilfläche auf dem südexponierten Steilhang (ID 10004) vermutlich natürlich waldfrei ist, ist hier die fehlende Nutzung aber nicht unbedingt als Beeinträchtigung zu sehen. Dennoch ist eine mäßige Verbu- schung mit Kiefern und Schlehen als beeinträchtigend (B) zu verzeichnen. Die anderen drei Teil- flächen sind auf Grund ihrer anthropogenen Genese durch die fehlende Nutzung stark beein- trächtigt (C). Bei Teilfläche ID 10007 (Foto 04) stellen die hohe Deckung an Brache- und Stö- rungszeigern und die Verbuschung weitere starke Beeinträchtigungen dar (C). Insgesamt sind mehr als 90 % des LRT stark beeinträchtigt, wodurch dieses Hauptkriterium mit C bewertet werden muss (Tab. 4.7).

Tab. 4.7: Flächengröße und Erhaltungszustand der Einzelflächen des LRT 6210 Fläche LRT- Teilbewertungen MaP ID Komplex- Gesamt- LRT-Code gesamt Fläche (LRT) LRT-Info Habitat- Arten- Beeinträch- bewertung ha ha strukturen inventar tigungen 10001 6210 0,253 6210 0,253 B C C C 10002 6210 0,530 6210 0,530 B C C C 8210 - 79%, 10004 6210 0,749 6210 - 20%, 0,150 A B B B 6110* - 1% 10007 6210 0,667 6210 0,667 B B C C* Anzahl 4 Gesamt 2,199 1,600 B B C C * gutachterliche Abwertung

Gesamt-Erhaltungszustand: Nur die Teilfläche am südexponierten Steilhang (ID 10004) weist ei- nen „guten“ EHZ auf. Die anderen drei Teilflächen (91 % der LRT-Fläche) liegen in einem „mitt- leren bis schlechten“ EHZ vor, wobei die Teilfläche ID 10007 wegen der mehrfach starken Beein- trächtigungen gutachterlich abgewertet wurde. Der Gesamt-Erhaltungszustand des LRT ist daher ungünstig (C) (siehe Tab. 4.7).

Tab. 4.8: Anteil der Teilflächen an den jeweiligen Erhaltungszuständen des LRT 6210 Erhaltungszustand Fläche in ha % von Gesamtfläche des LRT Anzahl Teilflächen A B 0,150 9 1 C 1,450 91 3 Gesamt 1,600 4

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Zwei Flächen (0,986 ha) wurde als Entwicklungsflächen ausgewiesen (Tab. 4.9). An den Bätzen- köpfen am Südostende des PG südöstlich Pferdsdorf befindet sich eine Streuobstwiese (Foto 14), die langsam verbuscht und durch Verbrachung starke mesophile Tendenzen aufzeigt, sich bei entsprechender Pflege aber zum LRT 6210 entwickeln kann (ID 20002). Sie besteht überwie- gend aus überalterten Kirschbäumen. Eine Verjüngung durch Nachpflanzung und Gehölzpflege fanden in jüngerer Vergangenheit nicht statt. Die EF sollte entbuscht und anschließend wieder genutzt werden. Eine Teilfläche auf dem ehemaligen Grenzstreifen ist ebenfalls verbracht, ließe sich aber im Zusammenhang mit den angrenzenden Halbtrockenrasen bei entsprechender Nut- zung wieder in Halbtrockenrasen überführen (ID 20004).

Tab. 4.9: Übersicht der Flächengröße und Charakterisierung der einzelnen aktuellen LRT-Entwick- lungsflächen für den LRT 6210 MaP ID (LRT) LRT-Code Fläche ha Charakterisierung 20002 6210 0,498 verbrachte und stark verbuschte ehemalige Halbtrockenrasen unter Streuobstwiese auf ebener Fläche, Entwicklung auch zu mesophilem Grünland möglich 20004 6210 0,488 ehemaliger Halbtrockenrasen auf ehemaligem Grenzstreifen mit Übergängen zu Reitgrasbeständen Gesamt 0,986 Anzahl 2

Soll-Ist-Vergleich und Fazit: Die ursprüngliche Flächengröße des LRT beträgt laut THÜRSTANZ (Nr. 45/2006) 3 ha (EHZ B). Aktuell wurden vier Teilflächen auf insgesamt 1,600 ha erfasst. Somit ist formal ein Flächenverlust von 1,400 ha (-46,7 %) zu verzeichnen. Darüber hinaus liegt der LRT heute in einem insgesamt nur noch "ungünstigen" Erhaltungszustand vor (C). Aufgrund der sehr alten und auf Schätzungen beruhenden Datengrundlage des SDB aus 1993, aber auch auf- grund von Flächenverlusten, die infolge der Nutzungsaufgabe des Grenzstreifens größtenteils bereits in den 1990er Jahren eingetreten sind, ist jedoch davon auszugehen, dass die tatsächli- che Flächengröße bereits zum Zeitpunkt der Meldung im Jahr 2000 deutlich kleiner war. Mehr oder weniger verlässliche Vergleichswerte bieten die OBK-Daten, die nur 6 Jahre nach der Ge- bietsmeldung erfasst worden sind. Diese enthalten die nicht prioritären Halbtrockenrasen nur noch mit 1,224 ha. Zusammen mit den von der LRT-Transformation ausgewiesenen, derzeit aber nicht im PG vorkommenden, orchideenreichen Halbtrockenrasen (LRT 6210*, siehe folgendes Kapitel) ergibt sich eine Vergleichsgröße von 1,998 ha (-0,598 ha). Seit der OBK hat sich die Situation insofern verschlechtert, als dass alle von der OBK und WBK kartierten, schon damals mehr oder weniger stark beeinträchtigten Kleinflächen an Wegrändern oder in isolierter Waldlage inzwischen so stark mit Gehölzen bestanden und an Arten verarmt sind, dass sie nicht mehr dem LRT zuzuordnen waren. Insgesamt sind so 15 kleinflächige ehemalige Vorkommen des LRT weg- gefallen. Eine Rückführung dieser Splitterflächen in den LRT erscheint auf Grund ihrer Isolation und der sehr weit vorangeschrittenen Gehölzsukzession illusorisch. Die beiden aktuell ausgewie- senen Entwicklungsflächen bieten auf Grund ihrer relativen Großflächigkeit und der zumindest in einem Fall bestehenden unmittelbaren Nachbarschaft zu LRT-TF dagegen deutlich bessere Chancen zur Entwicklung. Mit den hier ausgewiesenen 0,986 ha kann der Verlust des LRT im Vergleich zur LRT-Transformation vollumfänglich ausgeglichen und sogar überkompensiert wer- den.

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4.1.2.3 LRT 6210* – Trespen-Schwingel-Kalk-Trockenrasen, besondere Be- stände mit bemerkenswerten Orchideen

Die gemeldete Flächengröße des LRT beträgt ca. 1 ha (siehe THÜRSTANZ Nr. 45/2006 und SDB- Feld 4.2.). Derzeit konnte der LRT nicht im Gebiet erfasst werden, in den Daten der OBK-Trans- formation war er aber noch mit drei Teilflächen und 0,774 ha enthalten. Allerdings enthalten die Artenlisten der OBK außer einem Einzelfund der Großen Händelwurz (Gymnadenia conopsea) keine Orchideenarten. Die Zuordnung zum prioritären Lebensraumtyp erfolgte damals vermutlich unter Hinzuziehung von Rasterdaten aus den frühen 90er Jahren, die diverse Orchideenarten enthielten (siehe IVL 2007 und FIS-Naturschutz). Die Artenlisten des Schutzwürdigkeitsgutach- tens aus 1991 (PBU 1991) enthielten für die drei in diesem Rahmen kartierten Halbtrockenrasen jeweils lediglich folgende drei Orchideenarten und keinerlei Hinweise auf große Populationen ei- ner Art: • Halbtrockenrasen oberhalb der Felswand: Große Händelwurz (Gymnadenia conopsea), Braunrote Ständelwurz (Epipactis atrorubens) und Stattliches Knabenkraut (Orchis mascula, ein geschwächtes Expl.) • Halbtrockenrasen unterhalb der Felswand: Große Händelwurz (Gymnadenia conopsea), Braunrote Stendelwurz (Epipactis atrorubens) und Bienen-Ragwurz (Ophrys apifera, in Kalk- magerrasenresten westl. des Grenzzaunes nach mündl. Auskunft eines Gebietskenners) • Halbtrockenrasenrest auf dem Grenzstreifen am Nordhang: Grünliche Waldhyazinthe (Pla- tanthera chlorantha, wenige Exemplare), Großes Zweiblatt (Listera ovata) und Fuchs‘ Kna- benkraut (Dactylorhiza fuchsii)

Weder vor noch nach der Gebietsmeldung wurden vier Orchideenarten oder eine große Popula- tion von mindestens einer bestimmten Art festgestellt, so dass das Vorkommen eines dem aktu- ellen KBS entsprechenden LRT 6210* auch zum Zeitpunkt der Meldung (September 2000) zu- mindest fraglich ist. Die drei Teilflächen der OBK-Transformation sind aktuell als LRT 6210 erfasst.

4.1.2.4 LRT 6510 – Extensive Mähwiesen des Flach- und Hügellandes

Zwei Mähwiesen (LRT 6510) befinden sich südlich der MaP-Gebietsgrenze unmittelbar an das PG angrenzend. Sie weisen zusammen eine Fläche von 2,91 ha auf. Die Flächen werden von der gemeldeten Grenze des FFH-Gebietes angeschnitten, liegen aber außerhalb der MaP-Ge- bietsgrenze und somit des Planungsraums und werden daher im Folgenden nicht weiter behan- delt.

Tab. 4.10: Flächengröße und Erhaltungszustand der Einzelflächen des LRT 6510

Fläche LRT- Teilbewertungen MaP ID LRT- Komplex- Gesamt- gesamt Fläche (LRT) Code LRT-Info Habitat- Arten- Beeinträch- bewertung ha ha strukturen inventar tigungen Flächen(anteile) außerhalb FFH-Gebietsgrenze (keine weitere Berücksichtigung im Plan) 10009 6510 2,579 6510 2,579 10010 6510 0,331 6510 0,331

27 Managementplan (FB Offenland) für das FFH-Gebiet Nr. 48 Bestand und Bewertung der FFH-Schutzgüter „Kielforst nordwestlich Hörschel“ FFH-Lebensraumtypen

4.1.2.5 LRT 8160* – Kalkschutthalden

Flächengröße/Vorkommen: Der LRT ist im SDB nicht enthalten. Eine von der WBK kartierte Fläche befindet sich außerhalb des Plangebietes in Hessen. Aktuell wurde eine Teilfläche (ID 10006) mit 0,008 ha kartiert (0,08 % der Gebietsfläche). Es handelt sich um eine natürlich entstandene Kalkschotterhalde am Fuß von südexponierten Kalkfelsen (Foto 06). Allgemeine Charakteristik des LRT: Der LRT umfasst natürliche oder naturnahe, hängige, fest- liegende bis schwach rutschende, für Waldfreiheit ausreichend große Kalk- und Mergel-Schutt- halden des Hügel- und Berglandes. Sie sind aus kalkreichem oder anderem basischen Gestein aufgebaut, welches in Form von mehr oder weniger lockeren Blöcken, Platten oder sonstigen Gesteinsbrocken sowie feinerem Schutt vorliegt. Die Standorte sind zumindest stellenweise lo- cker von typischen Pflanzenarten der Kalkschuttgesellschaften (Stipetalia calamagrostis) be- wachsen. Charakterarten und vegetationskundliche Zuordnung: Als charakteristische Gefäßpflanzen- art kommt lediglich der Schmalblättrige Hohlzahn (Galeopsis angustifolia) vor. Dafür sind sechs charakteristische Moosarten: Ctenidium molluscum, Homolothecium lutescens, H. sericeum, Schistidium apocarpum agg., Tortella tortuosa und Tortula ruralis agg. vertreten. An charakteris- tischen Flechten kommen nur Collema fuscovirens und Leptodium lichenoides vor. Vegetations- kundlich lässt sich der Bestand zumindest fragmentarisch der Gesellschaft des Schmalblättrigen Hohlzahns (Galeopsietum angustifoliae) zuordnen.

Bewertung des aktuellen Erhaltungszustandes: Vollständigkeit der lebensraumtypischen Habitatstrukturen: Die typischen Vegetationsstrukturen Moose, Flechten sowie niederwüchsige Gräser und Kräuter sind zumindest spärlich vorhanden (b). Auch gibt es teilweise bewegte Bereiche (b). Insgesamt liegt eine mäßige Strukturvielfalt vor (b). Das Hauptkriterium ist somit „gut ausgeprägt“ (B). Vollständigkeit des Arteninventars: Durch das Auftreten sechs charakteristischer Moosarten wird eine Bewertung mit „B“ (Arteninventar weitgehend vorhanden) erreicht. Gefäßpflanzen und Flech- ten sind nur spärlich entwickelt. Beeinträchtigungen: Starke Beeinträchtigungen ergeben sich durch eine Verbuschung von 50 % und Brombeerdecken auf 15 % der Fläche (C).

Tab. 4.11: Flächengröße und Erhaltungszustand der Einzelflächen des LRT 8160*

Fläche LRT- Teilbewertungen MaP ID LRT- Komplex- Gesamt- gesamt Fläche (LRT) Code LRT-Info Habitat- Arten- Beeinträch- bewertung ha ha strukturen inventar tigungen 10006 8160* 0,008 8160* 0,008 B B C B Anzahl 1 Gesamt 0,008 0,008 B B C B

Gesamt-Erhaltungszustand: Die einzige Fläche (ID 10006) weist einen „guten“ EHZ (B) auf. Da- mit liegt der LRT 8160* im PG in einem günstigen Gesamt-Erhaltungszustand vor.

28 Managementplan (FB Offenland) für das FFH-Gebiet Nr. 48 Bestand und Bewertung der FFH-Schutzgüter „Kielforst nordwestlich Hörschel“ FFH-Lebensraumtypen

Tab. 4.12: Anteil der Teilflächen an den Erhaltungszuständen des LRT 8160* Erhaltungszustand Fläche in ha % von Gesamtfläche des LRT Anzahl Teilflächen A B 0,008 100 1 C Gesamt 0,008 1

Soll-Ist-Vergleich und Fazit: Es wurde eine Kalkschutthalde mit 0,008 ha erfasst. Sie liegt in einem „guten“ EHZ (B) vor, auf Grund der starken Beeinträchtigung durch Verbuschung ist aber ein dringender Handlungsbedarf zum Erhalt der Fläche gegeben. Da der LRT noch nicht im SDB enthalten ist und es sich außerdem um ein natürliches Vorkommen handelt, sollte er als Schutz- gut nachgemeldet werden.

4.1.2.6 LRT 8210 – Kalkfelsen mit Felsspaltenvegetation

Flächengröße/Vorkommen: Der LRT 8210 ist im SDB mit 1,000 ha angegeben. Die Daten der OBK/WBK-Transformation enthalten ihn mit vier Teilflächen auf 0,345 ha. Aktuell wurden im Ge- biet drei Teilflächen mit einer Gesamtfläche von 0,757 ha kartiert. Das entspricht 0,8 % der Ge- bietsfläche. Alle Felsbildungen liegen am südexponierten Hang des Kielforstes, bestehen aus Gesteinen des unteren Muschelkalks und sind natürlich entstanden. Die kleineren Teilflächen (ID 10003, Foto 07; ID 10005) liegen innerhalb von Wald. Die größte Teilfläche stellt einen natürlich waldfreien Steilhang dar (ID 10004). Dort liegen die Felsbildungen als mehrere Felsbänder im Komplex mit Trockenrasen (LRT 6210) und Pionierfluren (LRT 6110*) vor (Foto 01, 03, 08, 09). Allgemeine Charakteristik des LRT: Unter dem LRT versteht man trockene bis frische, vegeta- tionsarme Felswände, Überhänge und Bänder natürlicher und naturnaher Kalk-, Zechstein-, Do- lomit- oder Basaltfelsen. An diese Standorte ist eine spezielle Felsspaltenvegetation (Potentille- talia caulescentis) gebunden, die meist von Kleinfarnen beherrscht wird, aber auch Moose und Flechten sind daneben fast immer reichlich vertreten. Die Standortvielfalt reicht von trockenen offenen bis zu beschatteten, frischen Stellen. Auch sekundäre Standorte wie Steinbrüche werden mit in den LRT einbezogen, sofern die entsprechende Biotopqualität gegeben ist. Gehölzbestan- dene Felsen werden bis zu einer maximalen Gehölzbedeckung von 70 % als LRT bzw. Offen- landbiotop eingestuft. Weniger als 2 m aus dem Boden ragende Felsen werden nicht erfasst. Charakterarten und vegetationskundliche Zuordnung: Als charakteristische Gefäßpflanzen treten lediglich (Mycelis muralis) und Gewöhnliche Goldrute (Solidago virgaurea) auf. Der Bewuchs mit charakteristischen Moosen ist hingegen artenreicher ausgeprägt. Häufig sind Ctenidium molluscum, Homalothecium sericeum, Neckera complanata, Porella platyphylla, und Schistidium apocarpum agg. Bemerkenswert sind die reichen Vorkommen von Grimmia orbicu- laris und Schistidium helveticum an den sonnigen Felsen der Teilfläche ID 10004. Als charakteristischen Flechtenarten kommen oft Protoblastenia rupestris und Circinaria contorta vor. Nur auf Teilfläche ID 10004 sind weitere Arten wie Circinaria calcarea und Placynthium nig- rum anzutreffen. Bemerkenswert ist das Vorkommen der seltenen Flechte Romjularia lurida (RL Th 3, Foto 09) in Teilfläche ID 10004.

29 Managementplan (FB Offenland) für das FFH-Gebiet Nr. 48 Bestand und Bewertung der FFH-Schutzgüter „Kielforst nordwestlich Hörschel“ FFH-Lebensraumtypen

Bewertung des aktuellen Erhaltungszustandes: Die lebensraumtypischen Habitatstrukturen sind bei den Teilflächen ID 10003 und 10004 „gut ausgeprägt“ (B) und bei der Teilfläche ID 10005, welche natürlicherweise strukturarm und kaum bewachsen ist, „mittel bis schlecht ausgeprägt“ (C). Insgesamt kann das Hauptkriterium mit „B“ bewertet werden. Vollständigkeit des Arteninventars: Bei allen drei Teilflächen ist das Arteninventar „weitgehend vorhanden“ (B), wobei dieser Wert auf den beschatteten Flächen ID 10003, 10005 nur durch die Moose und auf der sonnigen Teilflächen ID 10004 sowohl durch Moose als auch durch Flechten erreicht wird. Insgesamt kann das Hauptkriterium „Vollständigkeit des lebensraumtypischen Ar- teninventars“ mit „B“ bewertet werden. Beeinträchtigungen: Die im Wald gelegenen kleineren Teilflächen ID 10003, 10005 sind nicht be- einträchtigt. Die große offene Teilfläche ID 10004 ist durch das randliche Aufkommen von Kiefern und die damit verbundene Beschattung besonders am Rand „mittel“ beeinträchtigt. Bezogen auf die Gesamtfläche ist der LRT durch „mittlere“ Beeinträchtigungen gekennzeichnet (B).

Tab. 4.13: Flächengröße und Erhaltungszustand der Einzelflächen des LRT 8210

Fläche LRT- Teilbewertungen MaP ID Komplex- Gesamt- LRT-Code gesamt Fläche (LRT) LRT-Info Habitat- Arten- Beeinträch- bewertung ha ha strukturen inventar tigungen 10003 8210 0,079 8210 0,079 B B A B 8210 - 79%, 10004 8210 0,749 6210 - 20%, 0,591 B B B B 6110* - 1% 10005 8210 0,087 8210 0,087 C B A B Anzahl 3 Gesamt 0,915 0,757 B B B B

Gesamt-Erhaltungszustand: Alle Teilflächen weisen einen „guten“ EHZ (B) auf. Somit liegt der LRT im PG zu 100 % in einem günstigen Erhaltungszustand vor (Tab. 4.14).

Tab. 4.14: Anteil der Teilflächen an den Erhaltungszuständen des LRT 8210 Erhaltungszustand Fläche in ha % von Gesamtfläche des LRT Anzahl Teilflächen A B 0,757 100 3 C Gesamt 0,757 3

Soll-Ist-Vergleich und Fazit: Der LRT 8210 (Kalkfelsen mit Felsspaltenvegetation) ist im SDB mit 1,000 ha angegeben. Die Daten der OBK/WBK-Transformation enthalten ihn mit vier Teilflä- chen auf 0,345 ha. Aktuell wurden im Gebiet drei Teilflächen mit einer Gesamtfläche von 0,757 ha kartiert. Das entspricht 0,8 % der Gebietsfläche. Der Gesamt-Erhaltungszustand ist „gut“ (B) und ist gegenüber dem SDB unverändert. Die Fläche hat sich gegenüber dem SDB von 1,000 auf 0,757 ha formal etwas verringert. Dies ist jedoch kein tatsächlicher Rückgang, sondern durch die genauere Abgrenzung im Gelände auf Grundlage des aktuellen Luftbildes zu begründen. Der Gesamt-Erhaltungszustand ist zu 100 % günstig.

30 Managementplan (FB Offenland) für das FFH-Gebiet Nr. 48 Bestand und Bewertung „Kielforst nordwestlich Hörschel“ Anhang-II-Arten

4.2 Arten nach Anhang II der FFH-Richtlinie

4.2.1 Einleitung und Übersicht Im Anhang II der FFH-Richtlinie werden Tier- und Pflanzenarten von gemeinschaftlichem Inte- resse aufgeführt, für deren Erhalt besondere Schutzgebiete ausgewiesen werden müssen. Für das FFH-Gebiet „Kielforst nordwestlich Hörschel“ wurden laut Standarddatenbogen mit Spani- scher Flagge (Euplagia quadripunctaria) und Bechsteinfledermaus (Myotis bechsteinii) zwei Ar- ten des Anhangs II gemeldet. Darüber hinaus wurde die Kleine Hufeisennase (Rhinolophus hip- posideros) von einem Gebietskenner nachgewiesen (A. CLAUßEN). Weitere Arten nach An- hang II konnten nicht recherchiert oder festgestellt werden. Nachfolgend werden die genannten Spezies hinsichtlich der Aktualität und Ausdehnung ihrer Vorkommen, ihrer Bestandsgrößen und Habitate so weit möglich besprochen. Im Rahmen der vorliegenden Managementplanung erfolgte eine Arterfassung im Gelände nur für die Spanische Flagge. Diese Art wird dementsprechend ausführlicher dargestellt. Für die Fledermäuse wurde auftragsgemäß ausschließlich auf vorlie- gende Daten zurückgegriffen.

Tab. 4.15: Übersicht der Habitat- und Habitatentwicklungsflächen der Anhang-II-Arten nach FFH-RL

Angabe der Habitatflächen Habitat-EF Trend Artname Akt. Art im SDB aktuell aktuell EHZ BfN-Code EHZ SDB- MaP Wissensch Deutsch j/n EHZ ha Anzahl ha Anzahl MaP Euplagia Spanische CALLQUAD ja C 3,912 1 C quadripunctaria Flagge Myotis Bechstein- MYOTBECH ja C bechsteinii fledermaus Rhinolophus Kleine RHINHIPP 1) nein hipposideros Hufeisennase Gesamt: 3,912 1 0 1) Quelle: Daten von A. CLAUßEN

4.2.2 Beschreibung der einzelnen Arten

4.2.2.1 Spanische Flagge (Euplagia quadripunctaria)

Allgemeine Charakteristik Die Spanische Flagge (Euplagia quadripunctaria), oder auch Russischer Bär genannt, ist ein tag- aktiver „Nachtfalter“ aus der Familie der Bärenspinner. Die Art hat ihren Verbreitungsschwerpunkt im Mittelmeerraum, ist aber von der Iberischen Halb- insel über Mittel-/Westeuropa und die gemäßigte Zone bis Russland verbreitet. Die deutschen Vorkommen konzentrieren sich auf klimatisch begünstigte Fluss- und Seitentäler von Mosel, Nahe, Lahn, Saar, Rhein, Main, Neckar, Donau, Saale und Elbe. Daneben sind die Schwäbische und Fränkische Alp, der Schwarzwald und das Berchtesgadener Land besiedelt. Nachweise sind bis auf die Küstenländer Mecklenburg-Vorpommern und Schleswig-Holstein aus allen deutschen Bundesländern bekannt.

31 Managementplan (FB Offenland) für das FFH-Gebiet Nr. 48 Bestand und Bewertung „Kielforst nordwestlich Hörschel“ Anhang-II-Arten

Thüringen liegt an der nördlichen Verbreitungsgrenze der Art. Weiter nördlich gibt es nur noch selten Nachweise einzelner Tiere. In Thüringen ist die Spanische Flagge nur regional verbreitet. Für den Zeitraum ab 1990 liegen Nachweise nur von 18 MTBQ vor (WEIPERT 2007). Ein zusammenhängendes Gebiet mit zum Teil individuenstarken Populationen existiert im Be- reich der oberen Saale und im Schwarzatal. Weitere isolierte Vorkommen sind aktuell von der Schmücke, aus der Umgebung von Kranichfeld und der Schlechtsarter Schweiz bekannt. 2013 wurden Vorkommen in Nordthüringen/ Südharz entdeckt und seitdem regelmäßig bestätigt (FIS- NATURSCHUTZ) Ökologie: Die Art benötigt für das Vorkommen Biotopkomplexe mit geeigneten Larvalhabitaten und Flächen mit Vorkommen der Nektarpflanzen der Falter. Dazu gehören Lichtungen, Waldweg- und Waldrandsäume, Steinbrüche, waldnahe Hecken, aufgelassene Weinberge und Magerrasen mit hochstaudenreichen Randbereichen. Dort ist sie in offenen, trockenen und sonnigen Berei- chen, aber auch an halbschattigen, kühlen und feuchten Stellen anzutreffen. Bei den meisten Populationen präferieren die Imagi eher mäßig warme Schluchtwälder (Flusstä- ler), wo sie an Säumen mit Vorkommen des Wasserdostes (Eupatorium cannabinum) als bevor- zugte Nektarpflanze zu finden sind. Gelegentlich werden auch andere Nektarquellen (z.B. Som- merflieder, Buddleja davidii und Kanadische Goldrute, Solidago canadensis) angeflogen. Oft fin- det man die Falter auch in Steinbrüchen. Sie bevorzugen halbschattige Lebensräume; stark be- sonnte und sich während des Tages stark aufheizende Flächen werden dagegen gemieden. In Thüringen gibt es Populationen, deren Falter auch in trockenen und wärmegetönten Habitaten leben; die Falter saugen hier an Dost (Origanum vulgare) und Langblättriger Minze (Mentha lon- gifolia). Die polyphagen Raupen besiedeln vor allem lückige Staudenfluren an klimatisch begünstigten Hangfüßen besonnter Felsen. Die Jungraupen fressen vor der Überwinterung an diversen kraut- artigen Pflanzen wie Brennnessel (Urtica dioica), Taubnessel (Lamium spec.), Kleiner Wiesen- knopf (Sanguisorba minor), Natternkopf (Echium vulgare), Wiesensalbei (Salvia pratensis), Fuchssches Greiskraut (Senecio fuchsii) oder Weidenröschen (Epilobium spec.). Nach der Über- winterung bevorzugen sie hingegen eher Sträucher wie Hasel (Corylus avellana), Geißblatt (Lo- nicera spec.), Himbeere (Rubus idaeus) oder Brombeere (Rubus spec.). Die Flugzeit der Spanischen Flagge erstreckt sich von Anfang Juli bis Mitte September, in Thü- ringen hauptsächlich von Mitte Juli bis Ende August. Die Art legt ihre Eier in Gruppen ab. Die daraus schlüpfenden Raupen gehen bald darauf in die Überwinterung und vollenden ihre Ent- wicklung Ende Mai in einem Gespinst nahe der Erdoberfläche. Gefährdungsursachen: Die Art ist allgemein durch den Verlust und die Beeinträchtigung ihrer Lebensräume gefährdet. Dazu zählen z.B. Heckenrodungen, das Umgestalten von Waldrändern, Verbuschung von Offenlandflächen und Beseitigung von futterpflanzenreichen Hochstaudenflu- ren (HESSEN-FORST FENA 2004). Hauptgefährdungsfaktor ist jedoch die Mahd von Straßen- und Wegrändern sowie von Uferbereichen an Flüssen, Bächen und Gräben in den Monaten Juli und August, die zur Vernichtung der Bestände an Wasserdost und Gewöhnlichem Dost führt (TLUG 2010).

Kenntnisstand Das FFH-Gebiet 48 „Kielforst nordwestlich Hörschel“ im ehemaligen Grenzgebiet nordöstlich von Herleshausen stellt einen sehr isolierten Fundort der Spanischen Flagge dar. Inwiefern es sich bei dem Vorkommen um eine bodenständige Population oder um migrierende Falter handelt,

32 Managementplan (FB Offenland) für das FFH-Gebiet Nr. 48 Bestand und Bewertung „Kielforst nordwestlich Hörschel“ Anhang-II-Arten

konnte bisher nicht geklärt werden. Die wenigen Nachweise im Abstand von mehreren Jahren deuten auf migrierende Falter. Jedoch bleibt unklar, woher die Falter kommen könnten. Zwar bietet das Werratal günstige Habitatbedingungen, doch fehlt es an Nachweisen der Spanischen Flagge. Frühere Vorkommen im Werratal Osthessens wurden seit 1973 nicht wieder bestätigt (HESSEN FORST FENA 2004, BÜRO FÜR ÖKOLOGISCHE STUDIEN BLANCKENHAGEN 2017). Weder auf hessischer noch auf thüringischer Seite sind im weiteren Umkreis aktuelle Vorkommen be- kannt. Klarheit über die Bodenständigkeit der Population im FFH-Gebiet können nur weitere Un- tersuchungen erbringen.

Die Spanische Flagge wurde im PG von FROELICH & SPORBECK (1996) im Sommer 1991 und wiederholt in 1996 im Bereich des ehemaligen Grenzstreifens nachgewiesen. HAAG konnte 2013 einen weiteren Falter erfassen, fand die Probefläche aber in einem „ungünstigen“ Zustand vor (IBIS 2013). Im Rahmen der faunistischen Untersuchungen zur Schutzwürdigkeit des Kielforstes (PBU 1992a) wurden nur Tagfalter untersucht, so dass Nachweise von Euplagia quadripunctaria hier nicht enthalten sind.

Methodik Grundlage für die Erfassung und Bewertung ist das Kartier- und Bewertungsschema des Bun- desamtes für Naturschutz (BFN & BLAK 2017): • eine Begehung während der Hauptflugzeit (Ende Juli bis Mitte August) bei günstigen Witte- rungsbedingungen (Temperatur 18-28°C, Bewölkung höchstens 50 %, Windstärke max. 3 Beaufort-Skala), gleichzeitige Erhebung zur Habitatqualität und Beeinträchtigungen; • Zählung der Falter durch Transektbegehung mit Angabe der Transektlänge, Transektlänge mindestens 500 m pro Probefläche, ansonsten mindestens 100 m pro 1 ha Probefläche; Breite 20 m (bei Waldwegen weniger); Begehungszeit 5-10 min pro 100 m Transektlänge i.d.R. zwi- schen 10-17 Uhr; vollständige Begehung der gesamten Fläche; • Erfassung wesentlicher Habitatparameter entsprechend den Erfordernissen des Bewertungs- schemas (Wirtspflanzen; Flächenanteile) sowie ggf. von Beeinträchtigungen (Nutzung).

Tab. 4.16: Bewertungsschema für den Erhaltungszustand von Habitaten der Anhang-II-Art Spanische Flagge in Thüringen nach BFN & BLAK (2017)

Spanische Flagge – Euplagia quadripunctaria Kriterien / Wertstufe A B C

Zustand der Population hervorragend gut mittel bis schlecht

Anzahl Falter/100 m Transektlänge 1) (außerdem Gesamt-Transektlänge [m] und durchschnittliche ≥ 6 ≥ 1 - < 6 < 1 Breite [m] angeben)

Habitatqualität hervorragend gut mittel bis schlecht

Flächenanteil der Probefläche [%] mit warmfeuchten, gut bis mäßig besonnten, nicht oder extensiv genutzten Hochstauden- und Gebüschfluren, aber 50 20 - < 50 < 20 auch schattigen, feuchten, hochstaudenreichen ≥ ≥ Larvalhabitaten (Deckung in 5%-Schritten angeben) Flächenanteil der Probefläche [%] mit geeigneten Blütentrachten; v. a. Eupatorium, Origanum 3) ≥ 20 ≥10 - < 20 < 10 (Deckung in 5%-Schritten angeben)

33 Managementplan (FB Offenland) für das FFH-Gebiet Nr. 48 Bestand und Bewertung „Kielforst nordwestlich Hörschel“ Anhang-II-Arten

Spanische Flagge – Euplagia quadripunctaria Kriterien / Wertstufe A B C

Beeinträchtigungen keine bis gering mittel stark

Auswirkungen der Bewirtschaftung vorhanden, aber (z.B. durch Bodenverletzungen und Habitatzerstörung keine wesentl. bei der Waldbewirtschaftung, durch Mulchmahd etc.) keine negative Wirkung auf die deutlich negativ auf Saug- und Larvalhabitate Habitateigen- schaften Sukzession, Beschattung und Aufforstung: Anteil der beeinträchtigten Probefläche < 10 % ≥ 10 - < 40 % ≥ 40 % (in 5-%-Schritten angeben) Ausbreitung von nicht als Habitat geeigneten Neophyten (z.B. Impatiens glandulifera): Anteil der 0 % 1 - < 50 % 50 % von Neophyten dominierten Probefläche (in 5-%- ≥ ≥ Schritten angeben) Weitere Beeinträchtigungen für Euplagia keine mittlere bis starke starke quadripunctaria (Expertenvotum mit Begründung)

Zur Erfassung der Spanischen Flagge sowie der Einschätzung der Habitatqualität erfolgten Be- gehungen am 17.08. und 28.08.2017 zu optimalen Witterungsbedingungen.

Bestand und Lebensräume im Plangebiet Während der aktuellen Kartierungen im FFH-Gebiet konnten keine Hinweise auf das Vorkommen der Art erbracht werden. Möglicherweise handelt es sich bei den bisherigen Funden von E. quadripunctaria im Gebiet um migrierende Falter, da die Habitateigenschaften des Gebietes aktuell nicht den Erfordernissen für die Ausbildung einer stabilen Population entsprechen. Auf- grund der Aktualität des letzten Fundes wird dennoch eine Habitatfläche ausgewiesen. Weitere mögliche Habitate entlang von linearen Strukturen bzw. entlang von Hochstaudenfluren wurden in die Untersuchungen einbezogen, erbrachten aber ebenfalls nicht die erforderliche Habitatqua- lität (Foto 18-20).

Tab. 4.17: Nachweis der vorkommenden Habitatfläche der Anhang-II-Art Spanische Flagge (Euplagia quadripunctaria) im FFH-Gebiet

MaP Fläche [ha] des Populations- Aktueller Er- Habitate Nummer besiedelten angabe haltungszu- (Hab) Abschnitts Jahr**** stand ehem. Grenzstreifen Kielforst westlich Pferdsdorf 30026 3,912 2017 C Einzelflächen gesamt: 1 3,912

Bewertung des aktuellen Erhaltungszustandes: Zustand der Population: Die Habitatfläche wurde auf der Basis zweier zeitlich weit auseinander- liegender Einzelfundmeldungen ausgewiesen. In den Jahren 1996 und 2013 konnte jeweils ein Exemplar der Spanischen Flagge im Gebiet nachgewiesen werden. Aktuelle Erfassungen, wel- che neben der Habitatfläche ID 30026 weitere Offenflächen mit Hochstaudenfluren entlang von linearen Strukturen umfassten, erbrachten keine weiteren Nachweise. Möglicherweise handelt es sich bei den Beobachtungen um migrierende oder verdriftete Falter. Infolge der ausgesprochen geringen Falterzahlen ohne aktuellen Nachweis wird der Zustand der Population mit „mittel bis schlecht“ (C) eingestuft.

34 Managementplan (FB Offenland) für das FFH-Gebiet Nr. 48 Bestand und Bewertung „Kielforst nordwestlich Hörschel“ Anhang-II-Arten

Habitatqualität: Die Habitatfläche stellt sich zweigeteilt dar. Während der nördliche Abschnitt des ehemaligen Grenzstreifens aus frischen bis trockenen Magerrasen mit einer starken Tendenz zur Verbuschung besteht (Foto 15), zeigt sich der südlich des Steilabfalls gelegene Teil als stark verbuschter bzw. in Wiederbewaldung befindlicher ehemaliger Magerrasen, dessen Reste noch erkennbar sind (Foto 17). Auf den nördlichen trockenen Magerrasenabschnitten finden sich in geringer Zahl Horste des Gewöhnlichen Dosts (Oreganum vulgare), welcher dem Falter als Nek- tarpflanze dient. Der Gewöhnliche Wasserdost (Eupatorium cannabinum), die Hauptnektar- pflanze der Spanischen Flagge, konnten im gesamten FFH-Gebiet nicht gefunden werden. Dafür breitet sich besonders im Nordteil das Land-Reitgras (Calamagrostis epigejos) stark aus. Die wärmebegünstigten Hangfußbereiche des Steilabfalls sind ebenfalls sehr stark verbuscht. Aufgrund der Beschattung bestehen Zweifel, dass die Hangfußbereiche derzeit als Larvalhabitat geeignet sind. Die polyphagen Raupen benötigen vor allem lückige Staudenfluren an klimatisch begünstigten Hangfüßen besonnter Felsen. Der Bereich der Habitatfläche erscheint im gegenwärtigen Zustand nur bedingt für die Ansiedlung einer Population von E. quadripunctaria geeignet und wird mit „mittel bis schlecht“ (C) einge- schätzt. Beeinträchtigungen: Aufgrund fehlender Nutzung gerade im südlichen Bereich und der Verbu- schung am Hangfuß des Felsens finden sich kaum (noch?) geeignete Bedingungen für Larvalha- bitate. Im nördlichen Bereich hat nach Aussage von HAAG (IBIS 2013) im Winter 2012/13 eine Pflege in der Weise stattgefunden, dass aufkommende Gehölze mit Hilfe eines Forstmulchers entfernt wurden. Im Kartierungsjahr 2017 konnte keine Nutzung/Pflege nachgewiesen werden. Die Beeinträchtigungen sind insgesamt mit „mittel“ (B) einzustufen.

Tab. 4.18: Bewertung der Teilparameter zur Anhang-II-Art Spanische Flagge im FFH Gebiet Bewertungsparameter Ausprägung Bewertung

Habitat-ID 30026

Zustand der Population C

Anzahl Falter /100 m Transektlänge bzw. 0,1 ha Suchfläche bei nichtlinearen 1996 1 Ex.; 2013 1 Ex.; aktuell 2017 keine c Strukturen

Zustand des Habitats C

kaum noch entsprechende Lebensräume vorhanden (< Flächenanteil mit warmfeuchten, gut bis 20 %), der nördliche Abschnitt mit nicht genutzten Ma- mäßig besonnten, nicht oder extensiv ge- c gerrasen, allerdings in sehr trockenem Zustand; der süd- nutzten Hochstauden- und Gebüschfluren liche Abschnitt stark verbuscht bis bewaldet

Flächenanteil mit geeigneten Blütentrach- ≥10 bis < 20 % der Fläche mit nutzbaren Nektarpflanzen (hier v.a. Origanum), kein Vorkommen von Eupatorium b ten; v.a. Eupatorium, Origanum im Gebiet Beeinträchtigungen B

zum Kartierzeitpunkt war keine Nutzung erkennbar, Auswirkungen der Bewirtschaftung auf 2013 soll allerdings eine Gehölzentfernung stattgefun- b Saug- und Larvalhabitate den haben (HAAG in IBIS 2013)

Sukzession, Beschattung und Aufforstung Anteil der beeinträchtigten Teilflächen (30 %) b

Ausbreitung von nicht als Habitat geeigne- ten Neophyten (z.B. Impatiens glandu- keine Neophyten a lifera)

35 Managementplan (FB Offenland) für das FFH-Gebiet Nr. 48 Bestand und Bewertung „Kielforst nordwestlich Hörschel“ Anhang-II-Arten

Bewertungsparameter Ausprägung Bewertung

Habitat-ID 30026

Weitere Beeinträchtigungen für Euplagia mittel durch sich ausbreitende Landreitgrasdominanzbe- quadripunctaria (Expertenvotum mit Be- b stände gründung) Gesamtbewertung C

Gesamtbewertung: Insgesamt muss die Habitatfläche als „mittel bis schlecht“ (C) eingeschätzt werden. Kaum geeignete Larvallebensräume und unzureichendes Nektarangebot lassen den Standort derzeit als eher ungeeignet für den längerfristigen Aufbau einer stabilen Population der Art erscheinen. Als weiterer Punkt steht hier die starke Isolation der Funde im Raum, welche eine erfolgreiche Wiederbesiedlung einer dauerhaft überlebensfähigen Population unwahrscheinlich machen.

Tab. 4.19: Bewertung der Habitatfläche der Anhang-II-Art Spanische Flagge (Euplagia quadripunctaria) Fläche in Zustand der Zustand des Beeinträch- Gesamt- Habitat-ID Habitatfläche ha Population Habitats tigungen bewertung ehem. Grenzstreifen Kielforst 30026 3,912 C C B C westlich Pferdsdorf Anzahl: 1 3,912 Gesamterhaltungszustand: C C B C

Tab. 4.20: Anteil der Habitatflächen an den Erhaltungszuständen der Anhang-II-Art Spanische Flagge (Euplagia quadripunctaria) Erhaltungszustand Fläche in ha % von Gesamtfläche Anzahl Teilflächen C 3,912 100,00 1

Fazit Im FFH-Gebiet 48 „Kielforst nordwestlich Hörschel“ wurde auf Basis der Meldung von zwei Ein- zeltieren, deren Fundzeitpunkte noch dazu weit auseinanderliegen, eine Habitatfläche für die Spanische Flagge ausgewiesen. Der letzte Fund liegt lediglich 4 Jahre zurück, so dass diese Vorgehensweise legitim ist. Der Erhaltungszustand der Habitatfläche ist jedoch nur „mittel bis schlecht“ (C). Die wenigen Nachweise im Abstand von mehreren Jahren und die ungünstigen Habitatbedingun- gen lassen nicht auf eine Bodenständigkeit der Art im FFH-Gebiet schließen. Zur Klärung der Bestandssituation ist ein engmaschiges Monitoring unter Einbeziehung möglicher hessischer Vorkommen zu empfehlen (Kap. 6.1).

36 Managementplan (FB Offenland) für das FFH-Gebiet Nr. 48 Bestand und Bewertung „Kielforst nordwestlich Hörschel“ Anhang-II-Arten

4.2.2.2 Bechsteinfledermaus (Myotis bechsteinii)

Allgemeine Charakteristik Die Bechsteinfledermaus ist eine recht heimliche Waldfledermausart. Sie fliegt erst spät abends aus, ihre Echoortungsrufe sind leise und nur selten bestimmbar, so dass sie sehr schwer nach- zuweisen ist. Thüringen liegt im Arealzentrum der Art. Zu Beginn des 20. Jahrhunderts wurde die Bechstein- fledermaus als weit verbreitete Art in Thüringen eingeschätzt. Heute tritt sie nur stellenweise und in kleinen Beständen auf. Ökologie: Die Art bevorzugt in Thüringen Buchen- oder Eichenwälder mit hohem Altbaumbe- stand, wo sie v.a. Baumhöhlen als Quartiere nutzt. Strukturreiche Kiefer- und Tannenwälder wer- den bei Laubwaldeinmischung und artenreicher Strauchschicht auch besiedelt. Reine Fichten- wälder nur, wenn sie an Optimalhabitate grenzen. Die Hauptjagdgebiete der Bechsteinfleder- maus liegen in der Regel in einem Umkreis von 500-1.500 m um die Koloniegebiete, können bei schlechter Habitatqualität aber auch bis zu 4 km entfernt liegen. Die Art weist eine hohe Stand- orttreue auf und besiedelt neue Gebiete nur zaghaft. Gefährdungsursachen: Die Art ist vor allem durch die Forstwirtschaft stark gefährdet (Heraus- nahme von stehendem Totholz, Ernte in der Optimalphase und damit vor der Bildung von Baum- höhlen). Des Weiteren reagiert die Art empfindlich auf Habitatzerschneidung. Bechsteinfleder- mäuse nehmen im verstärkten Maße Beuteinsekten vom Substrat auf und werden deshalb bei chemischer Kalamitätenbekämpfung besonders stark geschädigt (TLUG 2009).

Methodik Auftragsgemäß wurden für die nachfolgenden Ausführungen die im FIS-Naturschutz vorhande- nen Daten genutzt. Darüber hinaus wurden Gebietskenner befragt (STIFTUNG FLEDERMAUS, A. CLAUßEN). Eigene Kartierungen fanden nicht statt.

Bestand und Habitatflächen im Plangebiet Im Standarddatenbogen (Stand: Mai 2017) wird die Populationsgröße mit einem Individuum an- gegeben. Innerhalb der Grenzen des PG konnten keine Nachweise der Art im FIS-Naturschutz recherchiert werden. Auch in den von der Stiftung Fledermaus und von A. CLAUßEN überlieferten Daten lie- gen keine Nachweise innerhalb des Gebietes vor. Die nächstgelegenen Nachweise auf thüringi- scher Landesseite stammen von den etwa 2 km südlich gelegenen Altbergbaugebieten „Göringer Stein“ und „Am Roten Kies“, welche in den Jahren 1999 bzw. 2006 von je einem Individuum als Winterquartier genutzt wurden. Das PG selbst ist mehrheitlich von Laubmischwald mit kleinflächig wechselnden Waldentwick- lungsphasen geprägt (Plenterwald). Auch Totholz ist vorhanden. Das Gebiet stellt somit potenziell einen geeigneten Lebensraum für die Art dar. Alle Bewertungskriterien werden im SDB (Stand: Mai 2017) mit „C“ eingeschätzt und auch die Gesamtbeurteilung ist „mittel bis schlecht“ (C). Die Angaben im SDB basieren auf einer schlech- ten Datengrundlage (Datenqualität = P).

37 Managementplan (FB Offenland) für das FFH-Gebiet Nr. 48 Bestand und Bewertung „Kielforst nordwestlich Hörschel“ Anhang-II-Arten

Bewertung des aktuellen Erhaltungszustandes/ Fazit: Eine Bewertung des aktuellen Erhaltungszustandes ist mit den vorliegenden Daten nicht möglich. Nach derzeitiger Datenlage muss die Angabe der Art im SDB des PG als fraglich betrachtet wer- den.

4.2.2.3 Kleine Hufeisennase (Rhinolophus hipposideros)

Allgemeine Charakteristik Die Kleine Hufeisennase ist die kleinste europäische Hufeisennasenart und durch den auffälligen Nasenaufsatz unverkennbar. Wochenstuben/ Sommerquartiere finden sich häufig in ruinösen Gebäuden, deshalb ist die Art stark gefährdet. Die Art ist sehr selten, jedoch beherbergt Thüringen mit ca. 2.000 Tieren die weitaus größte Po- pulation in Deutschland, weshalb dieser die wesentliche Aufgabe des Bestandserhalts in Deutschland zukommt. Ökologie: Der Sommerlebensraum der Kleinen Hufeisennase besteht aus einem Biotopkomplex von Gebäuden mit ungestörten Dachräumen, unterirdischen Hohlräumen (z.B. auch Hauskeller), sowie einer sie umgebenden reich strukturierten und kleinräumigen Landschaft mit extensiv ge- nutzten Kulturflächen und Wäldern. Neben siedlungstypischen Biotopen (Hecken, Weiden, Streu- obstbereiche, begrünte Hausfassaden) haben Wälder eine herausragende Bedeutung als Jagd- gebiete. Typischerweise sind dies Laubwaldgebiete oder locker bestandene Nadelwälder (z.B. Altkiefern auf aufgelassenen Halbtrockenrasen). Die Jagdgebiete liegen bis ca. 4 km von den Quartieren entfernt. Bei guter Landschaftsausstattung verbringen die Tiere jedoch die Hälfte ihrer Aktivitätszeit im Umkreis von unter 1 km um die Quartiere herum. Ab Oktober können Hufeisen- nasen im Winterquartier beobachtet werden. Gefährdungsursachen: Zerstörung klein strukturierter Kulturlandschaften, Nutzungsintensivie- rung von siedlungsnahen Agrar- und Forstflächen sowie Fragmentierung durch Ausräumen der Agrarlandschaft (Verlust von Leitlinien). Des Weiteren führen Sanierung und Abriss zu einer Aus- dünnung des Quartierverbundes. Vergiftung (z.B. Insektizideinsatz in Land- und Forstwirtschaft, Holzschutzmittel), hohe verkehrsbedingte Mortalitätsraten sowie der Verschluss unterirdischer Hohlräume haben unmittelbare Auswirkungen auf die Population und wirken stark bestandsge- fährdend (TLUG 2009).

Methodik Auftragsgemäß wurden für die nachfolgenden Ausführungen die im FIS-Naturschutz vorhande- nen Daten genutzt. Darüber hinaus wurden Gebietskenner befragt (STIFTUNG FLEDERMAUS, A. CLAUßEN). Eigene Kartierungen fanden nicht statt.

Bestand und Habitatflächen im Plangebiet Die Kleine Hufeisennase ist nicht im Standarddatenbogen (Stand: Mai 2017) aufgeführt. Auch die Recherche im FIS-Naturschutz sowie die von der STIFTUNG FLEDERMAUS überlieferten Daten erbrachten keinen Nachweis im FFH-Gebiet. Allerdings konnte A. CLAUßEN zwei Individuen der Art im September 2016 mittels Bat-Detector nachweisen. Das PG selbst stellt aufgrund des hohen Anteils an Laub- und Laubmischwäldern potenziell ein geeignetes Jagdhabitat für die Art dar.

38 Managementplan (FB Offenland) für das FFH-Gebiet Nr. 48 Bestand und Bewertung „Kielforst nordwestlich Hörschel“ Arten nach Anh. IV FFH-RL oder wertgebende Arten

Bewertung des aktuellen Erhaltungszustandes/ Fazit: Eine Bewertung des aktuellen Erhaltungszustandes ist mittels der derzeitigen Datengrundlage nach den Vorgaben des Bewertungsbogens nur sehr eingeschränkt möglich (siehe BfN & BLAK 2017). Die Anzahl der vorliegenden Beobachtungen reicht prinzipiell nicht zur Beurteilung des Zustands der Population aus (Minimum sechsmal pro Berichtsperiode). Nachweise von Wochenstuben, welche für die Beurteilung der Populationsgröße notwendig sind, liegen nicht vor. Die Habitat- qualität des Jagdgebietes ist aufgrund des hohen Anteils an Laub- und Laubmischwäldern (60 %, THÜRINGENFORST 2015) als „hervorragend“ (A) zu bewerten. Da kein Wochenstubennachweis für das PG vorliegt, konnte eine Bewertung des Gesamt-EHZ hier nicht vorgenommen werden. Vor Aufnahme in den Standarddatenbogen sind die Bodenständigkeit und Bestandssituation der Art zu klären. Hierfür sind systematische Untersuchungen notwendig (Kap. 5.2.3.2).

4.3 Arten nach Anhang I und Art. 4 Abs. 2 der VS-RL

Im Gebiet liegen keine Überschneidungen mit einem SPA vor. Daher werden auftragsgemäß die vorkommenden Arten nach Anhang I und Art. 4 Abs. 2 der Vogelschutzrichtlinie hier nicht be- schrieben, sondern nur in Kapitel 4.4 genannt.

4.4 Arten nach Anhang IV der FFH-Richtlinie und beson- ders wertgebende Arten

Im PG wurden neben den in Kap. 4.2 ausführlich beschriebenen Arten des Anhangs II der FFH- Richtlinie noch drei weitere Arten von gemeinschaftlichem Interesse nachgewiesen, welche im Anhang IV gelistet sind (siehe Tab. 4.21). Darüber hinaus kommen mindestens sechs Arten des Anhangs I der Vogelschutzrichtlinie und zehn weitere nach Roter Liste Deutschlands und/ oder Thüringens gefährdete bis stark gefähr- dete Arten vor (siehe Tab. 4.22).

Tab. 4.21: Übersicht der Arten nach Anhang IV FFH-RL im FFH-Gebiet mit letztmaligem Nachweisdatum und Fundort (Quelle: FIS-Naturschutz [abgerufen am 21.09.2017] und SDB) wiss. Name dt. Name Datum Fundort Nachweistyp Coronella austriaca Glattnatter 13.09.2003 Zickelsberg Handfang Lacerta agilis Zauneidechse 01.01.2000 Kielforst Sicht Maculinea arion Quendel-Ameisenbläuling 01.01.1991 Hörschel Sicht

39 Managementplan (FB Offenland) für das FFH-Gebiet Nr. 48 Bestand und Bewertung „Kielforst nordwestlich Hörschel“ Arten nach Anh. IV FFH-RL oder wertgebende Arten

Tab. 4.22: Sonstige besonders wertgebende Arten mit letztmaligem Nachweisdatum im FFH-Gebiet (Quelle: FIS-Naturschutz, abgerufen am 21.09.2017) wiss. Name dt. Name Datum RL D* RL Th* VS RL BV Gefäßpflanzen

Lactuca virosa Gift-Lattich 1991 3 Schmetterlinge Boloria dia Hainveilchen-Perlmutterfalter 24.08.2005 3 3 § Erebia aethiops Waldteufel 01.01.1991 3 3 § Hamearis lucina Perlbinde 01.01.1991 3 Polyommatus bellargus Himmelblauer Bläuling 01.01.1996 3 § Satyrium spini Kreuzdornzipfelfalter 01.01.1996 3 3 Reptilien Natrix natrix Ringelnatter 01.01.1996 V 3 §

Vögel Bubo bubo Uhu 30.05.2017 I §§ Dryocopus martius Schwarzspecht 01.01.1991 I §§ Falco peregrinus Wanderfalke 01.01.1992 I §§ Falco subbuteo Baumfalke 01.01.1992 3 §§ Hippolais icterina Gelbspötter 01.01.1991 3 § Jynx torquilla Wendehals 01.01.1992 2 2 §§ Lanius collurio Neuntöter 15.05.2012 I §§ Milvus milvus Rotmilan 20.05.2012 3 I §§ Picus canus Grauspecht 01.01.1991 2 I §§ * Status zur Zeit der Eintragung im FIS-Naturschutz, Arten die in den Roten Listen nur mit V geführt werden und nicht anderweitig geschützt sind, wurden nicht berücksichtigt. Abkürzungen: RL = Rote Liste, D = Deutschland, Th = Thüringen: 1 = vom Aussterben bedroht, 2 = stark gefährdet, 3 = gefährdet, V = Vorwarnliste; VS RL = Vogelschutzrichtlinie: I = Anhang I; BV = Bundesartenschutzverordnung: § = besonders geschützt, §§ = streng geschützt

40 Managementplan (FB Offenland) für das FFH-Gebiet Nr. 48 Maßnahmenplanung „Kielforst nordwestlich Hörschel“ Gefährdungen / Beeinträchtigungen

5 Maßnahmenplanung 5.1 Gefährdungen und Beeinträchtigungen

Die Gefährdungen und Beeinträchtigungen der Lebensraumtypen und Arten sind im Kap. 4 schutzgutbezogen erläutert. Nachfolgend werden diese entsprechend der BfN-Klassifikation (Tab. 5.1) und gemäß Codeliste des Standarddatenbogens für „Bedrohungen, Belastungen und Tätigkeiten mit Auswirkungen auf das Gebiet“ (Tab. 5.2) bewertet.

Tab. 5.1: Zusammenfassende Übersicht der bestehenden Gefährdungen und Beeinträchtigungen (Codierung und Bezeichnung der Gefährdungen gemäß BfN-Referenzliste Gefährdungsur- sachen, BfN 2003a) Code lt. Refe- Bezeichnung Betroffene renzliste Gefähr- Ausmaß/ Ort der Gefährdung im FFH-Gebiet der Gefährdung LRT / Arten dungsursachen 1. Landwirtschaft 1.1.7.2 Unterbeweidung fehlende Nutzung mit aufkommender Verbuschung LRT 6210 1.3.1 Brachfallen von Ma- und Brachezeigern auf Kalktrockenrasen im Grenz- LRT-EF 6210 gerrasen streifen (ID 10001, ID 10002, ID 10007, ID 20004) stark verbuschte Streuobstwiese, auf ehemaligem Halbtrockenrasen (ID 20002) 3.1 Forstwirtschaft 3.2.8.2 Standortfremde Ge- randliches Aufkommen von Kiefern (ID 10004) LRT 8210 hölze 14. Naturschutzmaßnahmen 14.9 Fehlende Pflege/ Grenzstreifen mit hohem Anteil von Brachezeigern (ID LRT 6210 Pflegerückstand 10001, ID 10002, ID 10007, ID 20004) LRT-EF 6210 17. Natürliche Prozesse 17.1.3 Verbuschung/ Auf- Kalkschutthalde mit ca. 50 % Verbuschung am Fuße LRT 8160* kommen von Gehöl- des Bergsturzes (ID 10006) sowie weitere Flächen zen (siehe Code 1.1.7.2)

Tab. 5.2: Darstellung der Gefährdungen und Beeinträchtigungen für LRT und Arten gemäß Standard- datenbogen Code lt. Referenz- Aus- Verschmut- liste Gefährdungs- Langtext Rang Lage wirkungen zungen ursachen A03.03 Brache/ ungenügende Mahd gering negativ innerhalb A04.03 Aufgabe der Beweidung, fehlende mittel negativ innerhalb Beweidung D02.03 Kommunikationsmasten und Anten- gering negativ innerhalb nen K02.01 Veränderungen der Artenzusam- mittel negativ innerhalb mensetzung. Sukzession

Bemerkungen: Hauptgefährdungen: Unternutzung durch Aufgabe/ Fehlen von Beweidung sowie Sukzession;

Lokalisierung: überwiegend kleinflächig im Gebiet auf ehemaligem Grenzstreifen, Unternutzung in LRT-EF 6210; Sukzession auf einzelnen Teilflächen LRT-EF 6210 und LRT 8160*, standortfremde Gehölze und Beschattung in einer Teilfläche LRT 8210

41 Managementplan (FB Offenland) für das FFH-Gebiet Nr. 48 Maßnahmenplanung „Kielforst nordwestlich Hörschel“ Erhaltung, Wiederherstellung und Entwicklung

5.2 Maßnahmen zur Erhaltung, Wiederherstellung und Entwicklung

Planungsansatz und Begriffsbestimmung Wesentliches Ziel des Fachbeitrages Offenland ist die Planung der notwendigen Maßnahmen zur Erhaltung, Wiederherstellung oder Entwicklung eines günstigen Erhaltungszustandes von LRT und Arten. Dazu werden sowohl optimale als auch optionale Maßnahmen geplant (siehe unten). Die sich aus den einzelnen LRT- und Habitatflächen ergebenden Maßnahmenflächen erhalten eine ID entsprechend ihres Maßnahmentyps.

Erhaltung und Wiederherstellung Die FFH-Richtlinie fordert die Erhaltung bzw. Wiederherstellung eines günstigen Erhaltungszu- standes der FFH-LRT nach Anhang I und der Habitate/Populationen der FFH-Arten nach Anhang II der FFH-RL. Als günstiger Erhaltungszustand gelten die Gesamtbewertungen A (hervorragend) sowie B (gut). Alle Maßnahmen auf Flächen mit einem aktuell günstigen Erhaltungszustand, die diesen sichern sollen, zählen zu den Erhaltungsmaßnahmen (ID 5xxxx). Ohne Durchführung dieser Maßnahmen ist beim Vorliegen von Beeinträchtigungen in der Regel eine Verschlechterung des EHZ zu er- warten. Wiederherstellungsmaßnahmen (ID 6xxxx) dienen der Überführung von aktuell mit einem un- günstigen EHZ C (mittel bis schlecht) bewerteten LRT- und Habitatflächen in einen günstigen EHZ. Die Planung von Maßnahmen zielt dabei vor allem auf die Beseitigung von erheblichen Beeinträchtigungen ab. Auf mit EHZ C bewerteten Flächen, die keine Beeinträchtigungen, aber eine natürlicherweise niedrige Habitatstruktur und ein unvollständiges Arteninventar aufweisen, werden jedoch nicht in jedem Fall Wiederherstellungsmaßnahmen geplant (z.B. LRT 8210). Zu den Wiederherstellungsmaßnahmen zählen auch solche, die zum Ziel haben, Flächen und Habi- tate der Wertstufe B in die Wertstufe A zu überführen.

Entwicklung Entwicklungsmaßnahmen (ID 7xxxx) sind alle Maßnahmen auf so genannten Entwicklungsflä- chen, welche derzeit noch nicht als FFH-LRT oder als Habitat einer FFH-Art eingestuft werden können, die aber der Entwicklung dieser Flächen in Richtung eines FFH-LRT oder eines Habitats einer FFH-Art dienen. Sie sind darüber hinaus nach Einzelfallprüfung als Kohärenzsicherungs- maßnahmen (Ausgleichsmaßnahmen zur Sicherstellung der globalen Kohärenz von Natura 2000) geeignet, soweit sie nicht zur Verbesserung defizitärer Erhaltungszustände erforderlich sind und damit bereits eine Verpflichtung zur Durchführung solcher Maßnahmen besteht.

Übergreifende Maßnahmen (ID 8xxxx) sind nicht zwangsläufig auf LRT/Habitatflächen be- schränkt. Möglich sind z.B.: • Verbund- und Pufferflächen (z.B. Ackerflächen werden in Grünland umgewandelt, um angren- zende LRT-Flächen gegenüber den Einflüssen der Ackerflächen abzupuffern, Triftwege, Nachtpferchflächen etc.), • mehrere LRT/ Habitate zusammenfassende Flächen, • gebietsübergreifende Maßnahmen.

42 Managementplan (FB Offenland) für das FFH-Gebiet Nr. 48 Maßnahmenplanung „Kielforst nordwestlich Hörschel“ Erhaltung, Wiederherstellung und Entwicklung

Tab. 5.3: Darstellung der Maßnahmentypen zur Bewahrung eines günstigen Erhaltungszustandes von LRT nach Anhang I und der Habitate/Populationen von Arten nach Anhang II der FFH-RL Ist- und Ziel-Erhaltungszustand (EHZ) Maßnahmentyp Flächen-ID

A A, B B, C C Erhaltungsmaßnahme 50000 - 59999 C B, C A, B A1) Wiederherstellungsmaßnahme 60000 - 69999 E C, B Entwicklungsmaßnahme 70000 - 79999 Übergreifende Maßnahme 80000 - 89999

1) B A wird einer Wiederherstellungsmaßnahme gleichgestellt, da sie eine Aufwertung der Fläche darstellt und so für eine A/E-Maßnahme zugängig ist. EHZ: günstig: A = hervorragend, B = gut; ungünstig: C = mittel bis schlecht

Für Ausgleichs- und Ersatzmaßnahmen in der Eingriffsregelung kommen Wiederherstellungs- und Entwicklungsmaßnahmen in Frage.

Optimale und optionale Maßnahmen Optimale Maßnahmen: Bei der einzelflächenspezifischen Maßnahmenplanung werden an erster Stelle die Maßnahmen dargestellt, die aus naturschutzfachlicher Sicht am besten zur Gewähr- leistung eines günstigen Erhaltungszustands der Schutzgüter geeignet sind. Optionale Maßnahmen: Alternativnutzungen werden als optionale Maßnahmen zusätzlich ge- plant. Sie sind in der Regel ebenfalls geeignet, den günstigen Erhaltungszustand der Schutzgüter zu bewahren bzw. wiederherzustellen, zumindest aber ausreichend, deren Status quo zu erhal- ten. Sie stellen im Vergleich zur Optimalvariante einen Kompromiss dar zwischen der Natur- schutzfachplanung und den standörtlichen Gegebenheiten, einschließlich ökonomischer Anfor- derungen, und erhöhen die Umsetzbarkeit des Managementplans. Die gebietsspezifischen optimalen Maßnahmen werden in den jeweiligen Unterkapiteln definiert. Im Ausnahmefall an erster Stelle geplante optionale Nutzungen bzw. Maßnahmen, z.B. zur Her- stellung von Nutzungseinheiten, sind in der Maßnahmenkarte (Karte 4) als solche mit einem „!“ gekennzeichnet.

Behandlungseinheiten (BE) LRT- bzw. Habitatflächen, deren Entwicklungsflächen, sowie Vernetzungs- und Aggregierungs- flächen (Nicht-LRT-Flächen), auf denen einheitliche dauerhafte grundlegende Bewirtschaftungs- bzw. Behandlungsmaßnahmen erfolgen sollen (z.B. Beweidung, Pflegemahd), werden soweit wie möglich in Behandlungseinheiten (BE) zusammengefasst.

Kostenschätzung Kosten wurden für alle zum Erhalt, zur Wiederherstellung und zur Entwicklung von FFH-LRT so- wie Habitaten im FFH-Gebiet notwendigen Erstpflegemaßnahmen, d.h. instandsetzende und ersteinrichtende Maßnahmen, geschätzt. Darüber hinaus wurden Maßnahmen der Dauerpflege kalkuliert. Die Kostenschätzung für instandsetzende und ersteinrichtende Maßnahmen sowie die Dauer- pflege auf besonders schwierig zu bewirtschaftenden Standorten (z.B. Pfeifengraswiesen, Flach- moore, Pionierfluren) basiert auf eigenen Erfahrungswerten aus vergleichbaren Projekten, insbe- sondere aus der Umsetzungsphase des Naturschutzgroßprojektes „Thüringer Rhönhutungen“

43 Managementplan (FB Offenland) für das FFH-Gebiet Nr. 48 Maßnahmenplanung „Kielforst nordwestlich Hörschel“ Erhaltung, Wiederherstellung und Entwicklung

(2004 bis 2014, INL 2014), aus den Kostenfeststellungen eigener Ausschreibungen von Kompen- sationsmaßnahmen sowie auf den Kostendateien für Maßnahmen des Naturschutzes und der Landschaftspflege in Bayern (BLfU 2011) und für Ersatzmaßnahmen im Rahmen der Eingriffsre- gelung in Thüringen (TMLNU 2003). Den zuletzt genannten Kostenansätzen wurde auf Grund des hohen Alters der Quelle ein „Inflationsaufschlag“ von 10 % addiert. Für die Dauerpflege bzw. -nutzung auf produktiven landwirtschaftlichen Flächen wurden die Zuwendungssätze der KULAP- Richtlinie zugrunde gelegt. Da die Flächenbewirtschaftung innerhalb der nach FFH-Richtlinie aus- gewiesenen Schutzgebiete immer besondere Anforderungen aufweist, die in der Regel mit deut- lichen Erschwernissen einhergehen, wurden hierbei generell die möglichen Höchstsätze ange- setzt (G51, G52, G53). Die geschätzten Kosten wurden maßnahmenbezogen als Brutto-Mittelpreise ermittelt und sind sowohl im FIS-Naturschutz als auch in den Maßnahmenblättern enthalten. Sie beziehen sich un- geachtet der Periodizität der Maßnahmen jeweils auf ein Jahr. Eine Ausnahme bilden die Entbu- schungsmaßnahmen, die kostenseitig jeweils eine jährliche Nachpflege der Flächen innerhalb eines Zeitraums von vier Jahren enthalten. Für die Beseitigung von aktuell festgestelltem Neu- austrieb wurde eine jährliche Nachpflege für den Zeitraum von zwei Jahren einbezogen. In die Kalkulation gingen in der Regel die Flächengröße und für Entbuschungsmaßnahmen der mittlere Verbuschungsgrad in den Spannen der LRT-Kartierung ein. Für einzelne Maßnahmen (z.B. Er- richten von Informationstafeln) wurden Pauschalpreise angesetzt. Da die zu erwartenden Kosten darüber hinaus stark abhängig von Flächenzuschnitt, Relief, Art der Vegetationsausstattung (z.B. Gehölzgrößen), Erreichbarkeit der Fläche sowie den wirtschaftlichen Rahmenbedingungen in der Region und dem Zeitpunkt der Ausschreibung u.ä. sind, kann es sich bei den genannten Mittel- preisen nur um grobe Orientierungswerte handeln. Sie können auf der Einzelfläche um ein Viel- faches vom tatsächlichen Preis abweichen. Genauere Kosten lassen sich für die Einzelfläche im Rahmen einer Ausführungsplanung auf der Basis exakter Flächen-/ Mengenermittlung unter Berücksichtigung ortsüblicher Preise, ggf. unter Einholung von Vergleichsangeboten geeigneter Fachfirmen, ermitteln. Nicht kalkuliert wurden: • die Pflege und Unterhaltung des Obstbaumbestandes auf Streuobstwiesen mit Einstufung als LRT 6510 (zur Finanzierung über A/E-Maßnahmen empfohlen); • die Entnahme von erlösrelevanten Baumbeständen ab Stangenholzalter (z.B. Nadelholzbe- ständen).

5.2.1 Auswertung Maßnahmenflächen mit KULAP-Förderung Die derzeitige KULAP-Kulisse für Biotopgrünlandmaßnahmen G2 bis G5 umfasst die Grünland- LRT bzw. -Entwicklungsflächen, die im PG ausschließlich als Halbtrockenrasen vorhanden sind (LRT 6210), lediglich zu rd. 46 %. Zudem zeigt die Tab. 5.4, dass auf LRT-Flächen derzeit keine Verträge für diese Maßnahmen bestehen. Allerdings ist die gesamte FFH-Gebietsfläche als Suchraum für die Maßnahme G6 ausgewiesen, mit der „… wiederkehrende und flächenbezogene Arten- und Biotopschutzmaßnahmen auf Of- fenlandflächen in Natura 2000-Gebieten und im Grünen Band, mit dem Ziel der Offenhaltung der Landschaft durch Zurückhaltung der Sukzession…“ gefördert werden (THÜRSTANZ 2015). Ge- mäß der im FIS-Naturschutz zur Verfügung gestellten vorläufigen KULAP-Förderobjektgeomet- rien 2018 (in Ergänzung zu den Antragsflächen von 2016/2017) mit Beantragung und Bewilligung einer KULAP-Förderung in 2017 (Stand 01.03.2018) liegen KULAP G6-Vertragsflächen auf LRT-

44 Managementplan (FB Offenland) für das FFH-Gebiet Nr. 48 Maßnahmenplanung „Kielforst nordwestlich Hörschel“ Erhaltung, Wiederherstellung und Entwicklung bzw. LRT-Entwicklungsflächen im ehemaligen Grenzstreifen am nordexponierten Hang des Kiel- forstes (ID 10001, 10002, 20004). Diese vorläufigen KULAP G6-Vertragsflächen sind in nachfol- gender Tabelle nicht dargestellt. Zu empfehlen ist die Anpassung der KULAP-Kulisse bzw. deren Erweiterung um die LRT-EF 6210 (ID 20004), die eine Nutzung mit dem Ziel der Entwicklung zum LRT 6210 unterstützt, wie die Maßnahme G33 Hüteschafhaltung (Schafe/Ziegen). Für die nördlich und südlich angrenzen- den LRT-Flächen ist diese KULAP-Maßnahme ebenfalls zu empfehlen (ID 10001, 10002, 10007). Die LRT-EF 6210 (ID 20002) im Osten des Gebietes an den Bätzenköpfen würde vorzugsweise über die Maßnahme G32 Mahd eine positive Entwicklung erfahren.

Tab. 5.4: Erhaltungs- und Wiederherstellungsmaßnahmen für alle LRT mit KULAP-Pflegeempfehlung LRT Anzahl Anzahl Maßnah- davon An- davon Flä- % Anteil in Anzahl der tatsächli- % Anteil der tat- LRT-Flä- der Maß- men Flä- zahl in der chen-größe der KU- tatsächli- che Flä- sächlichen Flächen- chen nahmen- chengröße KULAP-N in der KU- LAP-N chen Flä- chengröße größen mit KULAP- flächen [ha] Kulisse LAP-N Ku- Kulisseflä- chen mit KU- mit KU- Verträgen [ha] ge- lisse [ha] chen LAP-Verträ- LAP-Ver- genüber der Ku- gen trägen [ha] lisse 0000 1) 1 1 0,701 1 0 6110* 1 1 0,007 1 0,004 55,0 0 6210 4 4 1,600 4 0,732 45,8 0 8160* 1 1 0,008 1 0 8210 3 2 0,757 2 0,325 43,0 0 Summe 10 9 3,074 9 1,061 34,533 0 1) wiederherzustellender Triftweg außerhalb von LRT-Flächen

Die aktuelle Förderkulisse G2 bis G5 umfasst zum gegenwärtigen Zeitpunkt ca. 26 % der Habi- tatfläche der Anhang-II-Art Spanische Flagge (Euplagia quadripunctaria), wobei zu berücksichti- gen ist, dass die ausgewiesene Habitatfläche auch den landwirtschaftlich nicht nutzbaren Fels- sturzbereich des Kielforstes mit einschließt (vgl. Tab. 5.5). Zu empfehlen ist die Anpassung der KULAP-Kulisse an die Habitatfläche (ID 30026) südlich des PG. Hier erstreckt sich die Habitat- fläche über die MaP-Gebietsgrenze hinaus.

Tab. 5.5: Erhaltungs- und Wiederherstellungsmaßnahmen für alle Anhang-II-Arten mit KULAP-Pflege- empfehlung Arten Anzahl Anzahl Maßnah- davon An- davon Flä- % Anteil in Anzahl der tatsächli- % Anteil der tat- Habi- der Maß- men Flä- zahl in der chen-größe der KU- tatsächli- che Flä- sächlichen Flächen- tatflä- nahmen- chengröße KULAP-N in der KU- LAP-N Ku- chen Flä- chengröße größen mit KULAP- chen flächen [ha] Kulisse LAP-N Ku- lisse-flä- chen mit KU- mit KU- Verträgen [ha] ge- lisse [ha] chen LAP-Verträ- LAP-Ver- genüber der Ku- gen trägen [ha] lisse Spanische 1 3 3,912 3 1,098 28,1 0 Flagge Summe 1 3 3,912 3 1,098

5.2.2 Lebensraumtypen nach Anhang I der FFH-Richtlinie Bei der Erarbeitung der Maßnahmenplanung zu den Lebensraumtypen fanden zahlreiche Aus- sagen in der Fachliteratur des Naturschutzes Beachtung. Hier sind unter anderem zu nennen: SÄCHSISCHES LANDESAMT FÜR UMWELT UND GEOLOGIE (1995), LANDESAMT FÜR UMWELTSCHUTZ SACHSEN-ANHALT (2002), LANDESUMWELTAMT BRANDENBURG (2002), BUNZEL et al. (2015) und LAU (2015). Darüber hinaus wurden auch die entsprechenden Vorgaben der Thüringer Landes- anstalt für Umwelt und Geologie berücksichtigt. Außerdem wurden die aktuelle KULAP-Förde- rung (ThürStAnz 32/2015) und die KULAP-Pflegeempfehlungen (TLUG 2007) berücksichtigt.

45 Managementplan (FB Offenland) für das FFH-Gebiet Nr. 48 Maßnahmenplanung „Kielforst nordwestlich Hörschel“ Erhaltung, Wiederherstellung und Entwicklung

Im Folgenden werden gebietsspezifische Behandlungsgrundsätze für die Ableitung der notwen- digen Maßnahmen zur Erhaltung, Wiederherstellung und Entwicklung der Lebensraumtypen auf Ebene der LRT- bzw. Maßnahmenfläche definiert und erläutert. Die Maßnahmenbeschreibung wurde, sofern relevant, mit dem entsprechenden Maßnahmencode nach der Referenzliste des BUNDESAMTES FÜR NATURSCHUTZ (BFN 2003b) versehen und dient somit auch der Erläuterung bzw. Untersetzung der in den beigefügten Maßnahmentabellen für die LRT-Flächen verwendeten Codes. Die genauen Angaben zur Durchführung der Maßnahmen sind den für die Behandlungs- einheiten erstellten Maßnahmenblättern zu entnehmen.

46 Managementplan (FB Offenland) für das FFH-Gebiet Nr. 48 Maßnahmenplanung „Kielforst nordwestlich Hörschel“ Erhaltung, Wiederherstellung und Entwicklung

5.2.2.1 LRT 6210 – Trespen-Schwingel-Kalk-Trockenrasen

Die heutigen Trocken- und Halbtrockenrasen sind Kulturformationen, die zumeist aus der Hüte- haltung mit Schafen und/ oder Ziegen hervorgegangen sind. Seltener wurden sie aber auch als Heuwiesen genutzt. Der Biomasseentzug durch Beweidung und ggf. Mahd bedingt auf diesen Standorten eine negative Nährstoffbilanz, da hier traditionell keine Düngung erfolgte, und führt so mittel- bis langfristig zu einer Aushagerung der Flächen. Die daraus resultierende Konkurrenzar- mut und die durch den Tritt der Weidetiere kleinstflächig geschaffenen Rohbodenaufschlüsse bedingen den sehr hohen Artenreichtum der Flächen (POSCHLOD et al. 2005). Begünstigt werden vor allem lichtliebende und trockenheitsertragende krautige Arten. Für den langfristigen Erhalt des LRT ist die Fortführung bzw. die Wiedereinführung der Hüte- Beweidung mit Schafen und/ oder Ziegen erforderlich. In Einzelfällen ist auch eine einschürige Mahd zur Erhaltung des LRT, wenn auch in ggf. anderer Ausprägung (Pflanzengesellschaften des Onobrychido-Brometum), möglich. Eine Mahd oder die Nutzung als Mähweide mit Nachbeweidung kann auch dann sinnvoll sein, wenn bei kleinflächigen Vorkommen keine Anbindung an Beweidungseinheiten besteht, aber eine Nutzung im Zusam- menhang mit benachbarten Flachland-Mähwiesen erfolgen kann. Erfolgt eine Beweidung, müs- sen ergänzend je nach Zustand der Fläche und Beweidungsintensität Maßnahmen der Weide- pflege (Pflegemahd/ Entbuschung) erfolgen. Vor allem die reine Schafbeweidung in der heute üblichen extensiven Form erfordert diese in besonderem Maße. Sie sind aber auch bei optimaler Weideführung integraler Bestandteil der Nutzung, insbesondere um dem Gehölzaufwuchs zu be- gegnen. Da der LRT durch zwischenzeitliches Brachfallen, zu geringe Nutzungsintensität oder mangelnde Weidepflege häufig bereits stark durch die Einwanderung von Ruderalarten und Brachezeigern sowie Gehölzaufwuchs (Verbuschung) beeinträchtigt ist, müssen vor der Dauerpflege vielfach ersteinrichtende Maßnahmen durchgeführt werden. Dies trifft insbesondere auf die ausgewie- sene Entwicklungsfläche zu. Bei Wiederaufnahme der Nutzung kann eine vorrangige Ziegenbeweidung die Zurückdrängung der Gehölze unterstützen (LUTZ 1992 in NEOFITIDIS 2004, SCHREIBER et al. 2000). Prinzipiell ist auch ein kontrolliertes Brennen als Erstpflegemaßnahme gut geeignet, scheidet jedoch im PG aufgrund der Lage innerhalb von Wald oder anderen Gehölzbeständen aus. Im Folgenden werden die allgemeinen Behandlungsgrundsätze für die LRT zusammenfas- send dargestellt.

Ersteinrichtung • Entfilzung von Flächen mit mächtigen Streuauflagen durch Mahd mit Beräumung; • Manuelle Beseitigung von Gehölzen Hinweise: Einzelne Gebüsch- und Gehölzgruppierungen sollten aus Gründen des Vogelschutzes inner- halb der Flächen belassen werden. Gehölze ohne vegetative Vermehrung, wie z.B. Weißdorn, Rosen, Birken und Kiefern, können durch möglichst oberflächennahes Abschlagen gut kontrolliert werden. Po- lykormon-(wurzelbrut)-bildenden Gehölzen, vor allem Schlehe (Prunus spinosa), Blutroter Hartriegel (Cornus sanguinea), Gewöhnlicher Schneeball (Viburnum opulus) und Liguster (Ligustrum vulgare), müssen die Triebe in kurzen Abständen, zweimal, möglicherweise dreimal im Jahr entfernt werden, um die Nährstoffreserven im Wurzelsystem zu erschöpfen. Am effektivsten wirkt eine Nachpflege, wenn die Gehölze schon im Saft stehen und sich ein hoher Anteil der Nährstoffreserven im Stamm und in den

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Ästen befindet (möglichst dritte Juni-Dekade, zweite August-Dekade). Gehölze an Grenzen, insbeson- dere zu Ackerflächen, sind mit Ausnahme größerer Bäume, welche die Flächen beschatten, zu belas- sen. Alle Nadelgehölze sind aber grundsätzlich zu entfernen. Es ist auf ein sorgfältiges Entfernen des Schnittguts einschließlich der Dornen und Stümpfe zu achten, um anschließend eine gefahrlose Bewei- dung zu ermöglichen. • Für alle entbuschten Flächen ist eine mehrjährige Nachpflege (drei bis fünf Jahre) einzupla- nen. Diese beinhaltet eine intensive und frühe Beweidung der Flächen zum Verbiss der Stock- ausschläge und ggf. zusätzliche mechanische Pflege in der Vegetationsperiode. • Bei der Wiederaufnahme der Beweidung von ungenutzten Halbtrockenrasen muss der Bio- masseentzug anfangs intensiv (erhöhte Besatzdichte oder mehrfache, sehr scharfe Bewei- dung, ggf. mehrere Durchgänge) sein, hier ist eine temporäre bzw. partielle Überbeweidung erwünscht. In den Folgejahren ist zu einer extensiven Beweidung überzugehen (NITSCHE & NITSCHE 1994). • Mittels Anlage von Triftwegen ist durch Gehölzentnahmen ein Weideverbund zwischen be- nachbarten Flächen herzustellen.

Dauerpflege (Optimal) • Hütebeweidung mit Schafen und Ziegen, da Ziegen aufkommende Verbuschung und auch größere Gehölze intensiver verbeißen bzw. schälen; • Mindestens zwei Beweidungsgänge, besser drei und mehr; • Ein kurzer Beweidungszeitraum mit hoher Besatzdichte ist gegenüber einem langen mit weni- gen Tieren zu bevorzugen; • Erstnutzung zum Beginn der Gräserblüte (Anfang bis Mitte Mai), Zweitnutzung frühestens acht Wochen nach der Erstnutzung; • Jährliche Rotation der Beweidungszeitpunkte der Einzelflächen; • Pferchflächen sind außerhalb der LRT-Flächen anzulegen. Bei Hanglagen sollte die Pferchung möglichst unterhalb der LRT Flächen erfolgen um Nährstoffeintrag zu vermeiden; • Alternativ zur Hütebeweidung kann eine kurzzeitige Umtriebsweide mit hoher Besatzdichte in mobiler Koppelhaltung (Weidenetze) erfolgen; • Eine Zufütterung auf den LRT Flächen ist in jedem Fall zu unterlassen; • Keine Düngung der Standorte. zusätzliche Maßnahmen der Weidepflege nach Bedarf • Bedarfsmäßige manuelle Entbuschung (alle vier bis sechs Jahre);

Alternative Nutzungen: • Ein- bis zweischürige Mahd (optimal) Hinweise: Das Mahdgut muss vollständig von den Flächen entfernt werden, wobei es bis zum Abtrock- nen auf der Fläche verbleiben kann. Bestenfalls sollte eine (motormanuelle) Handmahd in Verbindung mit Abharken des Mahdgutes auf Schwade zum Trocknen erfolgen, da dies der historischen Heugewin- nung entspricht. Das Mulchen des Mahdgutes als Nutzungsersatz ist in jedem Fall zu unterlassen. • Beweidung mit Rindern (suboptimal), vorzugsweise mit Robustrassen auf Grund der geringe- ren Trittbelastung gegenüber konventionellen Haustierrassen; Bei Rinderbeweidung gelten die gleichen Grundsätze wie bei der Schaf-/ Ziegenbeweidung. Es müssen aber auf Grund des

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abweichenden Fraßverhaltens (z.B. Auftreten von Geilstellen) ein turnusmäßiges Monitoring und intensivere Maßnahmen der Weidepflege erfolgen.

Gebietsspezifische Maßnahmen/ Fazit Für die Flächen im Grenzstreifen (ID 10001, 10002, 10007) ist eine Wiederaufnahme bzw. Inten- sivierung der Nutzung, möglichst durch Schaf-/ Ziegenbeweidung (BfN-Code 1.2.8.3.) und vor- zugsweise in Hüte-/ Triftweide (BfN-Code 1.2.5.1.), dringend notwendig. Ist eine Beweidung nicht zu realisieren, können die Flächen auch durch eine jährliche Pflegemahd (BfN-Code 1.9.1.1.) erhalten werden. Zur Instandsetzung sind auf ID 10001 darüber hinaus Reste eines Ansitzes (Altholz, Dachpappe) zu beräumen (Foto 13). Der natürlich weitgehend waldfreie Steilhang (ID 10004) bedarf keiner regulären Nutzung bzw. regelmäßigen Pflege zur Erhaltung eines günstigen Zustandes, lediglich die überwiegend randli- chen Gehölze, insbesondere Kiefern, sollten bedarfsweise zur Reduzierung der Beschattung be- seitigt werden (siehe Kap. 5.2.2.2). Zu beachten ist, dass es sich bei dieser Fläche um eine mili- tärische Altlastfläche handelt, die als Fläche mit erhöhtem Restrisiko eingestuft wurde (ehemali- ges Minenfeld im Verlauf des Grenzstreifens). Die Fläche muss vor Beginn der Pflegemaßnah- men entmunitioniert werden (BfN-Code 7.3.2.). Die beiden Entwicklungsflächen müssen mehr (ID 20002) oder weniger (ID 20004) entbuscht (BfN-Code 1.9.5.3.) und anschließend in eine Nutzung überführt werden. Insbesondere für ID 20004 stehen die Chancen zur Entwicklung des LRT auf Grund des räumlichen Zusammen- hangs mit weiteren LRT-Teilflächen im Grenzstreifen gut. Auf der Streuobstwiese an den Bätzen- köpfen (ID 20002) muss zudem der Obstbaumbestand gepflegt und teilweise durch Neupflanzun- gen ersetzt werden (BfN-Code 12.1.3. und 12.3.2.). Dies ist auch im Rahmen von A/E-Maßnah- men möglich. Problematisch ist die Entwicklung des Land-Reitgrases (Calamagrostis epigejos) u.a. ausgehend von ID 20004 im ehemaligen Grenzstreifen einzuschätzen. Hier sind dringend Maßnahmen zu ergreifen, um eine weitere Etablierung und Ausbreitung auf angrenzende Kalktrockenrasen (ID 10001, 10002) zu unterbinden. Die zwingend notwendigen Maßnahmen zur Bekämpfung die- ser Problemart (BfN-Code 1.9.4. Entgrasung) erfordern einen langen Atem und sind mit erhebli- chem Aufwand verbunden. Als solche kommen in Betracht (SCHUHMACHER & DENGLER 2013): • mehrmalige Mahd, auch zusätzlich zur Beweidung, von Mai bis August (mindestens 2x: Mai/Juni und Anfang August, besser 4x) und Abtransport des Mahdgutes über mehrere Jahre (mind. 5), • einmaliges Abschieben des Oberbodens inkl. Wurzelhorizont des Grases (ca. 15 cm) und Ent- sorgung des abgeschobenen Materials.

Das Abschieben (nur außerhalb von Restrisikoflächen!) stellt die effektivste und schnellste Me- thode dar.

Land-Reitgras gilt aufgrund seiner ausgeprägten Rhizombildung als feuertolerant, so dass kon- trolliertes Brennen als Alternative ausscheidet (KULAP-Pflegeempfehlungen).

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Tab. 5.6: Einzelflächenspezifische Maßnahmen für den LRT 6210 MaP- LRT- MaP- LRT- Lage des MaP (Maß) BfN Code Abstimmung Nr. Fläche Gemarkung Flurstück Feldblock Nr. KULAP Kulisse Info Biotops/LRT Nutzer erfolgt (LRT) [ha] (Beh) Nr. Fl. [ha] optimal optional ehemaliger Grenz- keine Nutzung, streifen an nordex- Pferdsdorf: Flur 006| 1.2.8.3.; somit auch 10001 6210 ponierten Hang des 0,253 Pferdsdorf DETHLIFO49273S01 1 60001 0,253 1.9.1.1. G2bisG5_42383 509/2 12.4.6. keine Nutzerab- Kielforstes SW stimmung Pferdsdorf ehemaliger Grenz- keine Nutzung, streifen an nordex- Pferdsdorf: Flur 006| somit auch 10002 6210 ponierten Hang des 0,530 Pferdsdorf DETHLIOL49273S01 1 60002 0,530 1.2.8.3. 1.9.1.1. G2bisG5_42377 509/1,509/2 keine Nutzerab- Kielforstes SW stimmung Pferdsdorf ehemaliger Grenz- 1.2.8.3.; keine Nutzung, streifen an südex- Pferdsdorf, 1.9.5.3.; somit auch 10007 6210 ponierten Hang des 0,667 Pferdsdorf: Flur 006| 4 60003 0,667 1.9.1.1. G2bisG5_42364 Wartha 508/1,509/1,509/2,... 12.4.4.; keine Nutzerab- Kielforstes SW 7.3.2. stimmung Pferdsdorf 1.2.2.; keine Nutzung, Bätzenköpfe SW Pferdsdorf: Flur 004| 1.9.5.3.; 1.2.1.2.; somit auch 20002 6210 0,498 Pferdsdorf DETHLIFO49273S02 5 70001 0,498 G2bisG5_48211 Pferdsdorf 374,375/1,375/2 12.1.3.; 1.2.8.6. keine Nutzerab- 12.3.2. stimmung ehemaliger Grenz- keine Nutzung, streifen an nordex- 1.2.8.3.; Pferdsdorf: Flur 006| somit auch 20004 6210 ponierten Hang des 0,488 Pferdsdorf 1 70002 0,488 1.9.4.; 1.9.1.1. G2bisG5_42377 509/2 keine Nutzerab- Kielforstes SW 1.9.5.2. stimmung Pferdsdorf Legende BfN-Codes: 1.2.1.2. Zweischürige Mahd; 1.2.2. Nutzung als Mähweide mit Nachbeweidung; 1.2.8.3. Schafbeweidung; 1.2.8.6. Beweidung mit sonstigen Weidetieren; 1.9.1.1. Mahd mit Abräumen; 1.9.4. Entgrasung; 1.9.5.2. Beseitigung von Neuaustrieb; 1.9.5.3. Verbuschung auslichten; 7.3.2. Beseitigung von militärischen Altlasten/ Munitionsräumung etc.; 12.1.3. Gehölzpflege; 12.3.2. Obstbaumpflanzung; 12.4.4. Entfernung bestimmter Gehölze; 12.4.6. Beseitigung von org. Ablagerungen (Holz u.a.)

Tab. 5.7: Einzelflächenspezifische Maßnahmen für den LRT 0000 MaP- LRT- MaP- LRT- Lage des MaP (Maß) BfN Code Abstimmung Nr. Fläche Gemarkung Flurstück Feldblock Nr. KULAP Kulisse Info Biotops/LRT Nutzer erfolgt (LRT) [ha] (Beh) Nr. Fl. [ha] optimal optional keine Nutzung, Pferdsdorf: Flur Nordosthang Kiel- DETHLIFO49273S01, somit auch 10011 00001) 0,701 Pferdsdorf 004| 327/2, Flur DETHLIFO49273S02, 1 50007 0,701 1.2.8.3. forst keine Nutzerab- 006| 509/1,509/2 DETHLIOL49273S01 stimmung Legende BfN-Codes: 1.2.8.3. Schafbeweidung 1) wiederherzustellender Triftweg außerhalb von LRT-Flächen

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5.2.2.2 LRT 6110* – Kalk- oder basenhaltige Felsen mit Kalk-Pionierrasen, LRT 8160* – Kalkschutthalden und LRT 8210 – Kalkfelsen mit Felsspaltenve- getation

Die drei LRT kommen im PG eng miteinander verbunden vor und unterliegen denselben Behand- lungsgrundsätzen, so dass sie nachfolgend gemeinsam beplant werden. Gefährdungen bestehen vor allem durch die Entwicklung des Gehölzaufwuchses – und daran gekoppelt der Beschattung – die für viele LRT-Flächen nicht oder nur schwer prognostizierbar ist. Grundsätzlich kann davon ausgegangen werden, dass auf den kargen Felsstandorten und Kalkschutthalden eine Gehölzentwicklung eingeschränkt erfolgt, bzw. die Gehölze nur eine her- abgesetzte Vitalität aufweisen. Allerdings sind in den LRT-Flächen vielfach kleinere Plateaus ein- geschlossen, die weitaus wüchsigere Standorte darstellen. Gleiches gilt oftmals für die unterhalb oder seitlich an die LRT angrenzenden Bereiche, sofern es sich nicht um reine Felsstandorte handelt. Hier kann es verstärkt zur Gehölzansiedlung kommen, aus der eine zunehmende Be- schattung resultiert, die sich v.a. bei kleineren LRT-Flächen negativ auf das Arteninventar aus- wirkt. Für traditionell beschattete Felsstandorte mit entsprechender charakteristischer Vegetation wer- den in der Regel, entgegen der nach Bewertungsschema eventuell vorhandenen formalen Be- einträchtigungen, keine konkreten Maßnahmen in Form von Gehölzentnahmen geplant. Ziel ist hier die Vermeidung von (ggf. weiteren) Beeinträchtigungen durch Änderungen der Belichtung und des Mikroklimas. Liegen diese Standorte aber im Nadelforst, ist ein mittelfristiger Umbau der umgebenden Waldbestände in naturnahe Laubwälder zu empfehlen. Pionierrasen auf Extrem- und somit Primärstandorten, wie im PG, unterliegen einer natürlichen Dynamik. Sie sind nicht von einer regelmäßigen Nutzung oder Pflege abhängig. Zur Erhaltung dieser Standorte bedarf es daher nach bisheriger fachlicher Auffassung keiner Maßnahmen (LAU 2015). Dennoch kann es durch die in den letzten Jahrzehnten deutlich verstärkten Luftstickstof- feinträge (LETHMATE 2005) zu einer Aufdüngung und folglich zu vermehrter Gehölzetablierung auf den Standorten kommen. Eine turnusmäßige Kontrolle des EHZ und eine ggf. vollständige Entfernung der Gehölze sind daher für den Erhalt des LRT dennoch erforderlich. Generell sollten bei einer notwendig werdenden Reduzierung von Gehölzen vor allem Exemplare von nicht standortgerechten bzw. nicht heimischen Arten entnommen werden, wie z.B. Fichte oder Kiefer. Zudem sollten aber immer auch beschattete Abschnitte erhalten bleiben, um die Er- haltung bzw. Ansiedlung lebensraumtypischer Farne zu ermöglichen. Als allgemeine Behandlungsgrundsätze für beide LRT sind anzuführen: • Kontrolle des Bewuchs- bzw. Beschattungsgrades der als LRT und als pflegebedürftig ausge- wiesenen Felsen und Schutthalden in mehrjährigen Abständen; • Entnahme von Gehölzen (zumeist Einzelbäume und/ oder Jungwuchs) bei LRT-Flächen mit bereits stärkerer Verbuschung bzw. Beschattung sowie von solchen Felsstandorten, Pionier- rasen und Schutthalden, deren günstiger Erhaltungszustand durch stärkeren Gehölz- und Baumwuchs (langfristig) gefährdet ist; • Das Schnittgut ist von den LRT-Flächen zu entfernen; • Umbau von (angrenzenden) Nadelholzforsten in naturnahe Laubwaldbestände; • Keine oder nur sehr extensive einzelstammweise forstliche Nutzung bei traditionell beschatte- ten Felsen in naturnahen Waldbeständen;

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• Turnusmäßige Kontrolle exponierter Aussichtspunkte und in sonstiger Weise durch Freizeit- aktivitäten genutzter Felsen hinsichtlich Vermüllung, Trittschäden und sonstiger Beeinträchti- gungen.

Gebietsspezifische Maßnahmen/ Fazit Der LRT 8210 kommt im PG sowohl als Fels-Trockenrasen-Komplex mit kleinflächigen Pionier- rasen auf den Felskuppen (LRT 6110*) am südexponierten Steilhang des Kielforstes (ID 10004), als auch als solitäre Felsen (ID 10003, 10005) vor. In ersterem Fall ist das Management der LRT aufeinander abzustimmen. Bei den einzeln stehenden Felsen innerhalb von Wald ist keine Pflege erforderlich (BfN-Code 15.4.). Beim LRT-Komplex (ID 10004) ist zur dauerhaften Offenhaltung und Reduzierung der Beschat- tung der traditionell belichteten Felswände sowie der Pionierrasen und Kalk-Trockenrasen die Entnahme auch randlich aufkommender Gehölze, insbesondere von Kiefern, im Turnus von etwa 10 Jahren erforderlich (BfN-Code 12.1.2.5.). Zu beachten ist, dass es sich bei diesem Bereich um eine militärische Altlastfläche handelt, die als Fläche mit erhöhtem Restrisiko eingestuft wurde (ehemaliges Minenfeld im Verlauf des Grenzstreifens). Die Fläche muss vor Beginn der Pflege- maßnahmen entmunitioniert werden (BfN-Code 7.3.2.). Auch die kleine Schutthalde (LRT 8160*) am Fuße der Abrisswand ist durch Entnahme der rand- lichen Gehölze, hier überwiegend Haselsträucher, großzügig freizustellen und flächig zu erwei- tern. Dabei ist der Biotopverbund zu ID 10007 herzustellen.

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Tab. 5.8: Einzelflächenspezifische Maßnahmen für den LRT 8160* MaP- LRT- MaP- LRT- Lage des MaP (Maß) BfN Code Abstimmung Nr. Fläche Gemarkung Flurstück Feldblock Nr. KULAP Kulisse Info Biotops/LRT Nutzer erfolgt (LRT) [ha] (Beh) Nr. Fl. [ha] optimal optional S-Hang des Kiel- keine Pferdsdorf: Flur 006| 10006 8160* forstes SW Pferds- 0,008 Pferdsdorf DETHLIFO49273S02 3 50003 0,008 12.1.2.4. landwirtschaft- 509/1,509/2 dorf liche Nutzung Legende BfN-Codes: 12.1.2.4. Entfernen von Jungbäumen/ Altsträuchern

Tab. 5.9: Einzelflächenspezifische Maßnahmen für den LRT 8210 MaP- LRT- MaP- LRT- Lage des MaP (Maß) BfN Code Abstimmung Nr. Fläche Gemarkung Flurstück Feldblock Nr. KULAP Kulisse Info Biotops/LRT Nutzer erfolgt (LRT) [ha] (Beh) Nr. Fl. [ha] optimal optional keine Kamm des Kielfors- Pferdsdorf: Flur 006| 10003 8210 0,079 Pferdsdorf DETHLIFO49273S01 2 50001 0,079 15.4. landwirtschaft- tes SW Pferdsdorf 509/4,556/1 liche Nutzung 8210 - 79%, Südhang des Kiel- keine landwirt- 6210 - 12.1.2.5.; 10004 forstes SW Pferds- 0,749 Pferdsdorf Pferdsdorf: Flur 006| DETHLIFO49273S01, 3 50002 0,749 G2bisG5_42369 schaftliche 20%, 509/1,509/2 DETHLIFO49273S02 7.3.2. dorf Nutzung 6110* - 1% S-Hang des Kiel- keinel Pferdsdorf: Flur 006| DETHLIFO49273S01, 12.1.2.5.; 10005 8210 forstes SW Pferds- 0,087 Pferdsdorf 3 50002 0,087 landwirtschaft- 509/1 DETHLIFO49273S02 7.3.2. dorf liche Nutzung Legende BfN-Codes: 7.3.2. Beseitigung von militärischen Altlasten/ Munitionsräumung etc.; 12.1.2.5. Freistellen von Felsen; 15.4. Zur Zeit keine Maßnahmen, Entwicklung beobachten

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5.2.3 Arten nach Anhang II der FFH-Richtlinie

5.2.3.1 Spanische Flagge (Euplagia quadripunctaria)

Die Spanische Flagge (Euplagia quadripunctaria) konnte im Rahmen der aktuellen Kartierung nicht nachgewiesen werden. Aufgrund von Altfunden wurde dennoch einen Habitatfläche im Be- reich des Grenzstreifens ausgewiesen. Allerdings lassen kaum geeignete Larvallebensräume und unzureichendes Nektarangebot den Standort derzeit als eher ungeeignet für den längerfris- tigen Aufbau einer stabilen Population der Art erscheinen. Zudem ist der Fundort stark isoliert, was eine erfolgreiche Besiedlung und Etablierung einer dauerhaft überlebensfähigen Population erschwert. Maßnahmen zur Verbesserung des Ressourcenangebotes erhöhen jedoch zumindest die Chancen für eine längerfristige Ansiedlung der Art. Vordringlich ist die Schaffung eines intakten Larvalhabitates am Fuß des Felshanges sowie die Förderung der Nektarpflanze des Falters. Der Hangfuß soll von Gehölzen freigestellt werden, wobei ein Gehölzanteil (insbesondere Sträu- cher wie Hasel, Himbeere und Brombeere) mit ca. 25 % Flächenanteil zu belassen sind. Durch die Freistellung wird auch das Vorkommen des Gemeinen Dost (Nektarpflanze) gefördert. Gele- gentliche Mahd und/oder Einbindung in die Beweidung soll eine Wiederverbuschung verhindern. Es sei an dieser Stelle nochmals darauf hingewiesen, dass Teilflächen der Habitatfläche der Spa- nischen Flagge (Westteil Bergsturz Kielforst und südlich angrenzende Fläche am Hangfuß) Be- reiche einer militärischen Altlastfläche sind, die mit erhöhtem Restrisiko eingestuft wurde (ehe- maliges Minenfeld im Verlauf des Grenzstreifens). Die Fläche muss vor Beginn der Pflegemaß- nahmen entmunitioniert werden. Im Zusammenhang mit der Pflege der Halbtrockenrasen (Kap. 5.2.2.1) ist eine kontinuierliche extensive Nutzung als Schafhutung mit Belassen von in mehrjährigem Abstand wechselnden Schonstreifen (auf 10 % der Fläche) zur Sicherung des Nektarpflanzenangebotes vorgesehen. Die Kalk-Trockenrasen südlich des Steilabfalls sind vorab durch Gehölzentnahmen instand zu setzen. Der weiteren Ausbreitung des Land-Reitgrases, insbesondere im Norden, mit Verdrän- gung der Futterpflanze ist Einhalt zu gebieten. Schonstreifen sollen frühestens Anfang September gemäht oder beweidet werden. Diese Maßnahmen wurden auch in die Managementplanung der in der Habitatfläche befindlichen LRT integriert (ID 10001, 10002, 10004, 10007, 20004).

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Tab. 5.10: Einzelflächenspezifische Maßnahme für die Habitatflächen der Anhang-II-Art Spanische Flagge (Euplagia quadripunctaria)

MaP- Hab- MaP- MaP (Maß) BfN Code Lage des Habitats KULAP Abstimmung Nr. Fläche Gemarkung Flurstück Feldblock Nr. Fl. (Örtlichkeit) Nr. optimal optional Kulisse Nutzer erfolgt (Hab) [ha] (Beh) [ha] DETH- 1.2.8.3.; G2bisG5_423 keine Nutzung, ehem. Grenzstrei- LIFO49273S01,DE Pferdsdorf: Flur 1.9.4.; 77, somit auch 30026 fen Kielforst west- 3,912 Pferdsdorf THLIFO49273S02, 1 60004 1.938 1.9.1.1. 006| 509/1,509/2 1.9.5.3.; G2bisG5_423 keine Nutzer- lich Pferdsdorf DETH- 12.4.4. 83 abstimmung LIOL49273S01 G2bisG5_423 ehem. Grenzstrei- DETH- 12.1.2.4.; keine Pferdsdorf: Flur 64, 30026 fen Kielforst west- 3,912 Pferdsdorf LIFO49273S01,DE 3 60005 1.236 12.1.2.5.; landwirtschaft- 006| 509/1,509/2 G2bisG5_423 lich Pferdsdorf THLIFO49273S02 7.3.2. liche Nutzung 69 Pferdsdorf: Flur 1.2.8.3.; G2bisG5_403 keine Nutzung, ehem. Grenzstrei- Pferdsdorf, 006| DETH- 1.9.5.3.; 70, somit auch 30026 fen Kielforst west- 3,912 4 60006 0.981 1.9.1.1. Wartha 508/1,509/1,509/2 LIGL49273S01 12.4.4.; G2bisG5_423 keine Nutzer- lich Pferdsdorf ,... 7.3.2. 64 abstimmung Legende BfN-Codes: 1.2.8.3. Schafbeweidung; 1.9.1.1. Mahd mit Abräumen; 1.9.4. Entgrasung; 1.9.5.3. Verbuschung auslichten; 7.3.2. Beseitigung von militärischen Altlasten/ Munitionsräumung etc.; 12.1.2.4. Entfernen von Jungbäumen/ Altsträuchern; 12.1.2.5. Freistellen von Felsen; 12.4.4. Entfernung bestimmter Gehölze

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5.2.3.2 Bechsteinfledermaus (Myotis bechsteinii) und Kleine Hufeisennase (Rhi- nolophus hipposideros)

Mit der Bechsteinfledermaus (Myotis bechsteinii) wird eine Fledermausart des Anhangs II im SDB des FFH-Gebietes als Schutz- und Erhaltungsgut geführt, wobei systematische Arterfassungen fehlen und die Datenqualität somit schlecht ist. Selbes gilt für die im PG nachgewiesene Anhang- II-Art Kleine Hufeisennase (Rhinolophus hipposideros), für die vor Aufnahme in den Standardda- tenbogen die Bodenständigkeit und Bestandssituation untersucht werden muss (Kap.4.2.2.3). Eigene Erhebungen im Rahmen der MaP erfolgten nicht. Eine belastbare und qualifizierte Maß- nahmenplanung für die Fledermäuse ist auf o.g. Grundlage nicht möglich. Deshalb sollten zu- nächst die vorhandenen Daten im Rahmen von Arterfassungen geprüft und konkretisiert werden, um darauf aufbauend eine valide Maßnahmenplanung abzuleiten. Empfohlen wird daher die Erstellung eines in die FB Offenland und Wald einschubfähigen Teil- Fachbeitrags Fledermäuse mit systematischer Erfassung und Bewertung der Fledermausvor- kommen und deren Umfeldbeziehungen sowie einer daraus abgeleiteten Maßnahmenplanung. Die im PG geplanten Maßnahmen zum Erhalt der Lebensraumtypen und sonstigen Arten des Anhangs II stehen jedoch grundsätzlich nicht im Widerspruch zu den Erhaltungszielen der beiden Fledermausarten.

5.2.4 Arten nach Anhang I und Art. 4 Abs. 2 der Vogelschutzrichtli- nie Im Gebiet liegen keine Überschneidungen mit einem SPA vor. Eine Maßnahmenplanung für die Arten nach Anhang I und Art. 4 Abs. 2 der Vogelschutzrichtlinie Arten erfolgt daher auftragsge- mäß nicht. Dennoch wurden die vorkommenden Offenlandarten, wie zum Beispiel der Neuntöter, bei der Planung von Maßnahmen für relevante Lebensraumtypen entsprechend berücksichtigt.

5.2.5 Beweidungs- und Mahdplan

Allgemeine Grundsätze Im Rahmen der MaP wird für das FFH-Gebiet ein kombinierter Beweidungs- und Mahdplan erstellt. Derselbe ist ein mit den Belangen des Schutzes von LRT und Arten abgestimmter Be- wirtschaftungsplan, der aus der naturschutzfachlichen Planung (Erfassung und Bewertung von LRT und Arten, Maßnahmenplanung), der Analyse der Beweidungsinfrastruktur im Gebiet und den Fördermöglichkeiten (siehe Kap. 5.2.1) entwickelt wurde. Über diesen Plan erhält der Bewirt- schafter auch Informationen über vorgeschlagene Wiederherstellungs- und Entwicklungsmaß- nahmen mit Relevanz für die Beweidung oder Mahd, wie Entbuschungsmaßnahmen, Herstellung von Triftwegen o.ä. Gleichzeitig werden mit dem Beweidungs- und Mahdplan die planerischen Voraussetzungen für die Verbesserung der Beweidungs-Infrastruktur (z.B. Tränken und Triftwege) als entscheidende Voraussetzung für eine Nutzungsoptimierung geschaffen. Damit besteht der Beweidungsplan in der Regel aus folgenden Bestandteilen, von denen im vor- liegenden Plan (Karte 6) ausschließlich die gebietsrelevanten Aspekte dargestellt werden:

56 Managementplan (FB Offenland) für das FFH-Gebiet Nr. 48 Maßnahmenplanung „Kielforst nordwestlich Hörschel“ Erhaltung, Wiederherstellung und Entwicklung

• Darstellung der Weideflächen mit Auflagen zur Beweidungsintensität (Kategorien: Fortführung in bis- heriger Intensität; Optimierung der Beweidung durch Erhöhung der Verweildauer oder Frequenz; zeit- weilige Erhöhung auf entbuschten Flächen; Extensivierung der Beweidung – Verringerung der Besatz- dichte und/ oder Verweildauer), • Darstellung möglicher Koppelflächen, • Beweidungsauflagen (zeitliche und flächenbezogene Beweidungsverbote, bzw. –restriktionen z.B. im Rahmen von Artenschutzmaßnahmen, idealer Beweidungszeitraum), • Beweidungsinfrastruktur (Tränken, Triftwege, Flächen für Nachtkoppeln im Bestand und in Planung), • Sonstiges: z.B. in wüchsigen Jahren mähbare Flächen, Einbeziehung von Ziegen oder anderen Wei- detieren z.B. Rinder, Pferde etc. als mögliche Alternativen zu Schafen, mögliche Flächen für eine ganzjährige Freilandhaltung (unter Berücksichtigung der Empfehlungen von BUNZEL-DRÜKE et al. 2009).

Der Mahdplan enthält folgenden Bestandteile:

• Darstellung der Mahdflächen mit Angaben zur Schürigkeit, • ggf. Mahdauflagen (zeitliche und flächenbezogene Mahdverbote, bzw. –restriktionen, z.B. im Rahmen von Artenschutzmaßnahmen).

Dargestellt wird jeweils die naturschutzfachlich optimale Bewirtschaftungsvariante. Mit dem Beweidungs- bzw. dem Mahdplan soll der Bewirtschafter in die Lage versetzt werden, die naturschutzfachlichen Forderungen in der Praxis umzusetzen und eine schutzzielkonforme Bewirtschaftung zu gewährleisten. Im Folgenden werden die Gebietsspezifika zur Mahd und Beweidung für das PG kurz erläutert. Ausführliche Hinweise zur Durchführung sind den Maßnahmenblättern der Behandlungseinheiten zu entnehmen.

Gebietsspezifika Für die Kalk-Trockenrasen (LRT 6210) und ihre Entwicklungsflächen im Grenzstreifen ist in der Regel die Schafhutung die optimale Nutzungsform, um die Flächen in einem guten Zustand zu erhalten. Diese muss mindestens 2x jährlich erfolgen. Um der Gehölzentwicklung zu begegnen sind der Herde einige Ziegen beizumischen. Eine Kopplung sollte nach Möglichkeit vermieden werden, um den Nährstoffaustrag aus der Fläche sicher zu stellen. Nachkoppeln sind im Gebiet nicht erlaubt. Alternativ zur Beweidung ist eine jährliche Pflegemahd möglich. Umfangreichere Entbuschungsmaßnahmen sind auf der unterhalb der Felswand liegenden Halbtrockenrasenflä- che in Vorbereitung einer Beweidung notwendig. Auf einigen Flächen im Grenzstreifen hat sich das Land-Reitgras etabliert und breitet sich weiter aus. Da dieses Problemgras in der Regel durch Schafe schlecht verbissen wird (auch beim Kop- peln), soll es durch eine zusätzliche mehrmals jährliche Pflegemahd der betroffenen Teilflächen zurückgedrängt werden. Dennoch ist bei den Weidegängen durch ein enges Gehüt ein möglichst intensiver Verbiss anzustreben, um zusätzliche Mahdgänge möglichst zu vermeiden. In der Streuobstwiese an den Bätzenköpfen ist aufgrund des wüchsigeren Standorts eine Nut- zung als Mähweide mit Nachbeweidung durch Schafe die optimale Dauerpflege, optional auch durch Rinder. Ziegen und Pferde sind hier nicht zulässig. Zuvor muss diese Fläche durch einen Erhaltungsschnitt der Obstbäume und großzügige Entnahmen von Laubbäumen und Sträuchern instandgesetzt werden.

57 Managementplan (FB Offenland) für das FFH-Gebiet Nr. 48 Maßnahmenplanung „Kielforst nordwestlich Hörschel“ Erhaltung, Wiederherstellung und Entwicklung

Zeitliche und flächige Einschränkungen bestehen zum Schutz der Population der Spanischen Flagge (Euplagia callimorpha). Die vollständige Entfernung der Nektarpflanzen (Gewöhnlicher Dost) während der Flugzeit ist zu vermeiden. Dazu sollte im Zusammenhang mit der Pflege der Halbtrockenrasen (Kap. 5.2.2.1) in Form einer extensiven Schafhutung 10 % der Fläche als Schonstreifen belassen werden. Diese sind frühestens Anfang September zu mähen oder in ei- nen Beweidungsgang einzubinden. Die zur Freistellung vorgesehenen Flächen am Hangfuß kön- nen nach der Hauptflugzeit des Falters (Ende August) sporadisch extensiv beweidet werden. Die Wiederherstellung eines Triftweges durch Entbuschung des Grenzstreifens ist aus Richtung Pferdsdorf vorgesehen. Ortsfeste Tränken wurden im PG nicht geplant. Da die Wege überall ausreichend befestigt sind, kann die Wasserversorgung mit mobilen Tränken erfolgen. Nachtkoppeln und Tränken sind auf LRT- und Habitatflächen nicht erlaubt.

58 Managementplan (FB Offenland) für das FFH-Gebiet Nr. 48 Maßnahmenplanung „Kielforst nordwestlich Hörschel“ Abstimmungen, Beteiligungen, Öffentlichkeitsarbeit

5.3 Abstimmungen, Beteiligungen, Öffentlichkeitsarbeit

5.3.1 Behördenabstimmung Die Abstimmung mit den Behörden und der Natura 2000-Station erfolgte primär im Rahmen von projektbegleitenden Arbeitsgruppen. In insgesamt drei PAG-Sitzungen wurden die Ergebnisse der Bestandsaufnahme, die Maßnahmenkonzepte und die daraus abgeleitete Maßnahmenpla- nung sowie die Ergebnisse der Nutzergespräche vorgestellt, diskutiert und abgestimmt (siehe auch Kap. 1.3). Darüber hinaus wurden zur Klärung/ Feinabstimmung unmittelbar anstehender Sachverhalte direkte Telefonate und Mailkontakte geführt sowie Gesprächstermine, vor allem mit der UNB und der Natura 2000-Station wahrgenommen.

5.3.2 Nutzerabstimmung Alle LRT- und LRT-Entwicklungsflächen sind derzeit quasi ungenutzt. Auch Feldblöcke sind nicht eingerichtet. Eine Nutzerabstimmung fand daher nicht statt. Auf Flächen der Stiftung Naturschutz Thüringen (ID 10001, 10002, 20004), als Teile des ehemaligen innerdeutschen Grenzstreifens, wurden im Rahmen eines Bund-Projektes großflächig Erstpflegemaßnahmen geplant, die aber nur in kleinen Teilbereichen umgesetzt wurden. Durch die Natura 2000-Station oder die Stiftung sollte vor Umsetzung der Wiederherstellungsmaßnahmen (ID 10007) bzw. der Entwicklungsmaß- nahme (ID 20004) entlang des Grenzstreifens ein Gespräch mit dem derzeit an den Flächen interessierten Schäfereibetrieb zur Einbeziehung dieser Flächen in die Beweidung geführt wer- den. Auch für eine seit Jahren ungenutzte verwilderte Streuobstwiese (ID 20002) am Ostrand des FFH-Gebietes, die als LRT 6210 entwickelt werden soll, muss eine Nutzungsoption optimal als Mähweide mit Nachbeweidung (Schafe oder Extensivrinder) gefunden werden.

5.3.3 Öffentlichkeitsarbeit, Verbandsbeteiligung Durch das koordinierende Büro wurde die ortsübliche Bekanntmachung der Aufstellung der MaP FB Offenland über die jeweilige Kommune im Frühjahr 2017 veranlasst. Eine Beteiligung der betroffenen Gemeinden und anerkannten Naturschutzverbände fand nach Abstimmung und Bil- ligung der Maßnahmenplanung durch die 3. Sitzung der PAG im Herbst 2018 statt. Die Natur- schutzverbände erhielten bereits nach Vorlage des Zwischenberichtes im Frühjahr 2018 Gele- genheit, Hinweise zur Bestandserfassung zu geben. Die eingehenden Stellungnahmen wurden geprüft und ggf. in den Fachbeitrag eingearbeitet. Nach Erstellung der Endfassung des FB Of- fenland wurde eine Öffentlichkeitsveranstaltung in den Gemeinden durchgeführt (siehe auch Kap. 1.3).

5.3.4 Verbleibendes Konfliktpotenzial und Zielkonflikte Die Nutzungssituation und der Pflegezustand der kleinteiligen Grünland-LRT (6210) im Gebiet ist derzeit unbefriedigend. Um eine Pflege sicherzustellen und somit einen weiteren Verlust an LRT- Fläche zu vermeiden, ist hier gezielt nach Lösungsmöglichkeiten zu suchen. Wo immer möglich, ist eine Anbindung an bestehende Nutzungseinheiten anzustreben.

59 Managementplan (FB Offenland) für das FFH-Gebiet Nr. 48 „Kielforst nordwestlich Hörschel“ Sonstige Hinweise

Grundvoraussetzung für den Beginn der Pflegemaßnahmen auf einigen Flächen ist die vorge- schaltete Entmunitionierung der militärischen Altlastfläche, die mit erhöhtem Restrisiko eingestuft wurde (ehemaliges Minenfeld im Verlauf des Grenzstreifens). Diese Maßnahme ist somit als pri- oritär für den Erhalt der betroffenen LRT und Teile der Habitatfläche der Spanischen Flagge ein- zustufen.

6 Sonstige Hinweise und Vorschläge 6.1 Vorschläge zur Überwachung des Gebietes und der Schutzobjekte

Folgende Vorschläge zur Überwachung des Gebietes und der Schutzobjekte werden unterbreitet: • Monitoring des Vorkommens der Spanischen Flagge zur Untersuchung der Bodenstän- digkeit der Art im FFH-Gebiet, zur Überwachung der Bestandsentwicklung auf der Habi- tatfläche und zur Effizienzkontrolle der Maßnahmenumsetzung (jährlich oder mindestens alle zwei Jahre): Kontrolle der Auswirkungen umgesetzter Maßnahmen auf die Vegeta- tions- und Strukturentwicklung der Flächen (Nektarpflanzen etc.); ggf. Anpassung des Weide-/ Mahd-/ Pflegeregimes zur Optimierung der Habitatqualität, • Monitoring (alle zwei Jahre) der Bestandsentwicklung des Land-Reitgrases, inkl. Effizienz- kontrolle und ggf. Konkretisierung und Justierung der vorgesehenen Maßnahmen (siehe 6.3).

6.2 Sonstiges Weitere Hinweise oder Vorschläge für das PG bestehen nicht.

60 Managementplan (FB Offenland) für das FFH-Gebiet Nr. 48 „Kielforst nordwestlich Hörschel“ Kurzfassung

7 Kurzfassung

Name Nr. Land EU-Code Kielforst nordwestlich Hörschel 048 DE 4927-302

Blick über den südexponierten Steilhang des Kielforstes mit seinen Komplexen aus Kalkfelsen, Pionier- rasen und Kalk-Trockenrasen nach Osten (Foto: J. Eckstein, 13.09.2016)

Allgemeine Angaben und Kurzcharakteristik Das FFH-Gebiet „Kielforst nordwestlich Hörschel“ mit einer Größe von 99 ha liegt im Wartburg- kreis, unmittelbar an der Grenze zu Hessen und innerhalb der Verwaltungsgrenzen der VG Hai- nich-Werratal und deren Gemeinde Krauthausen mit dem Ortsteil Pferdsdorf.

61 Managementplan (FB Offenland) für das FFH-Gebiet Nr. 48 „Kielforst nordwestlich Hörschel“ Kurzfassung

Es umfasst den Berg Kielforst, auch Franzosenkopf genannt, mit einer durch einen Bergsturz entstandenen steilen nach Süden ausgerichteten Abrisswand aus Kalkstein, und Teile des ehe- maligen innerdeutschen Grenzstreifens. Das FFH-Gebiet bildet einen Teil eines zusammenhängenden Laubwaldgebietes mit naturna- hen Waldmeister- und Orchideenbuchenwäldern in Westthüringen. Das Offenland ist auf den ehemaligen innerdeutschen Grenzstreifen sowie den mehr oder weniger offenen Felsstandorten der Abrisswand konzentriert. Am Ostrand des Gebietes, im Bereich der „Bätzenköpfe“, befindet sich noch eine abseits gelegene verbrachte und stark verbuschte, aber wertvolle Streuobst- wiese.

Lebensräume und Arten Im FFH-Gebiet kommen vier Lebensraumtypen (LRT) des Offenlandes nach Anhang I der FFH- Richtlinie vor: Kalk-Pionierrasen (LRT 6110*), Kalk-Halbtrockenrasen (LRT 6210), Kalkschutt- halden (LRT 8160*) und Kalkfelsen mit Felsspaltenvegetation (LRT 8210).

Kalk-Pionierrasen (LRT 6110*) (Foto: Jan Eckstein, Kalk-Halbtrockenrasen (LRT 6210) (Foto: Jan Eckstein, 13.09.2016) 13.09.2016)

Kalkschutthalde (LRT 8160*) (Foto: Jan Eckstein, Kalkfelsen mit Felsspaltenvegetation (LRT 8210) (Foto: 13.09.2016) Jan Eckstein, 13.09.2016) Nach Fachbeitrag Wald (Stichtag 01.01.2015) kommen als FFH-Waldlebensraumtypen der vor- wiegende Waldmeister-Buchenwald (LRT 9130) und kleinflächig Labkraut-Eichen-Hainbuchen- wald (LRT 9170) sowie Schlucht- und Hangmischwälder vor.

62 Managementplan (FB Offenland) für das FFH-Gebiet Nr. 48 „Kielforst nordwestlich Hörschel“ Kurzfassung

Die Spanische Flagge (Callimorpha quadripunctaria) ist eine relevante Schmetterlingsart des Anhangs II der FFH-Richtlinie, die im FFH-Gebiet die einzigen Fundpunkte in der Wartburgre- gion hat. Für diese wie auch für die im SDB aufgeführte Bechsteinfledermaus (Myotis bech- steinii) als weitere Anhang-II-Art fehlen derzeit jedoch aktuelle Nachweise im Gebiet.

Gebietsentwicklung Der LRT 8210 kommt im FFH-Gebiet als Fels-Trockenrasen-Komplex mit Pionierrasen und als auch als solitäre Felsen vor. In ersterem Fall ist das Management der LRT aufeinander abzu- stimmen. Bei den einzeln stehenden Felsen innerhalb von Wald ist keine Pflege erforderlich. Beim LRT-Komplex am Felssturz ist zur dauerhaften Offenhaltung und Reduzierung der Be- schattung der traditionell belichteten Felswände sowie der Pionierrasen und Kalk-Trockenrasen die Entnahme, v.a. randlich aufkommender Gehölze, im Turnus von etwa 10 Jahren erforderlich. Für die Halbtrockenrasenflächen ist eine Wiederaufnahme bzw. Intensivierung der Nutzung, möglichst durch Schaf-/ Ziegenbeweidung und vorzugsweise in Hüte-/ Triftweide, dringend not- wendig. Ist eine Beweidung nicht zu realisieren, können die Flächen auch durch eine jährliche Pflegemahd erhalten werden. Die Spanische Flagge (Euplagia quadripunctaria) konnte im Rahmen der aktuellen Kartierung im Gebiet nicht nachgewiesen werden. Ursachen sind vermutlich das Fehlen geeigneter Larval- lebensräume, das unzureichende Nektarangebot und die starke Isolation des Fundortes, was eine erfolgreiche Besiedlung bzw. Etablierung einer dauerhaft überlebensfähigen Population er- schwert. Die vorgesehenen Maßnahmen zur Verbesserung des Ressourcenangebotes erhöhen jedoch zumindest die Chancen für eine längerfristige Ansiedlung der Art. Im Zusammenhang mit der Pflege der Halbtrockenrasen ist eine kontinuierliche extensive Nut- zung als Schafhutung mit Belassen von in mehrjährigem Abstand wechselnden Schonstreifen (auf 10 % der Fläche) zur Sicherung des Nektarpflanzenangebotes vorgesehen. Die Kalk-Tro- ckenrasen südlich des Steilabfalls sind vorab durch Gehölzentnahmen instand zu setzen. Der weiteren Ausbreitung des Land-Reitgrases, insbesondere im Norden, mit Verdrängung der Fut- terpflanze der Spanischen Flagge ist Einhalt zu gebieten.

Besucherhinweise Durch das FFH-Gebiet führt ein offizieller Wanderweg um den Gipfel des Kielforts und das um- liegende Areal. Man kann über den westlich des Kielforstes gelegenen Siegelhof kommend, den Gipfel des Kielforstes erreichen und weiter auf dessen Kamm an Schluchten und Felsabbrüchen vorüber einen Panoramablick auf das Werratal und in den Thüringer Wald im Südosten genie- ßen. Über den Zickelsberg geht es dann wieder hinab ins Werratal. Mit Ausnahme des beschrie- benen Wanderweges gibt es keine weitere touristische Infrastruktur im FFH-Gebiet.

Kontakt für Rückfragen

Landratsamt Wartburgkreis, Umweltamt, Sachge- TLUG Referat Natura 2000 biet Carl-August-Allee 8-10, 99423 Weimar Naturschutz, Wasserrecht Andreasstraße 11, 36433 Bad Salzungen

63

Managementplan (FB Offenland) für das FFH-Gebiet Nr. 48 Anhang „Kielforst nordwestlich Hörschel“ Quellenverzeichnis

8 Anhang 8.1 Quellenverzeichnis

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SSYMANK, A., HAUKE, U., RÜCKRIEM, C., SCHRÖDER, E. & MESSER, D. (1998): Das europäische Schutzgebietssystem Natura 2000. BfN-Handbuch zur Umsetzung der Fauna-Flora-Habitat- Richtlinie (92/43/EWG) und der Vogelschutzrichtlinie (79/409/EWG). THÜRSTANZ – THÜRINGER STAATSANZEIGER (2006): Nr. 45/2006 v. 06.11.2006, S. 1731-1794 – Hinweise zur Anwendung der §§ 26 a bis 26 c Thüringer Naturschutzgesetz (ThürNatG) (ThürStAnz Nr. 3/2005 S. 99-194) – Änderung des Tabellenteils. THÜRSTANZ – THÜRINGER STAATSANZEIGER (2015): Nr. 33/2015 v. 10.08.2015, S. 1287-1327 – Thüringer Programm zur Förderung von umwelt- und klimagerechter Landwirtschaft, Erhaltung der Kulturlandschaft, Naturschutz und Landschaftspflege (KULAP 2014). THÜRSTANZ – THÜRINGER STAATSANZEIGER (2017): Nr. 51/2017 v. 18.12.2017, S. 1922-1927 – Bekanntmachung über das Vorliegen von Maßnahme-Planungen für die Natura 2000-Gebiete in Thüringen: Fachbeiträge Wald, Fachbeiträge Offenland, Managementpläne für die FFH- Objekte zum Fledermausschutz. TLUG – THÜRINGER LANDESANSTALT FÜR UMWELT UND GEOLOGIE (2003): Geologie und Hydrogeologie im Überblick. Daten zur Geologischen und Hydrogeologischen Übersichtskarte von Thüringen. Generiert für den Maßstab 1:200.000. TLUG – THÜRINGER LANDESANSTALT FÜR UMWELT UND GEOLOGIE (2007): Liste der Pflegeempfehlungen für hochwertige Biotoptypen (Stand: 13.02.2007), https://www.thueringen.de/imperia/md/con- tent/tlug/abt3/natura2000/pflege_c1_lebensraum.pdf. TLUG – THÜRINGER LANDESANSTALT FÜR UMWELT UND GEOLOGIE (HRSG.) (2009 & 2010): Artensteckbriefe der Arten des Anhangs II der FFH-Richtlinie in Thüringen, http://www.thueringen.de/th8/tlug/ umweltthemen/naturschutz/zoo_artenschutz/artenschutz/artengruppen_anhangii/. TLUG – THÜRINGER LANDESANSTALT FÜR UMWELT UND GEOLOGIE (2012): Kartieranleitung zum Aktualisierungsdurchgang der Offenland-Kartierung in Thüringen (Biotope und Lebensraumtypen) im Freistaat Thüringen. Jena. TLUG – THÜRINGER LANDESANSTALT FÜR UMWELT UND GEOLOGIE (2016): Kartier und Bewertungsschlüssel FFH-Offenland-Lebensraumtypen Thüringen, Bearbeiter: BAIERLE, H., U., Stand: 10.05.2016. TMLFUN – THÜRINGER MINISTERIUM FÜR LANDWIRTSCHAFT, FORSTEN, UMWELT UND NATURSCHUTZ (2015): Hinweise zur Umsetzung des Europäischen Schutzgebietsnetzes „Natura 2000“ in Thüringen. Erlass vom 04.12.2014. In Kraft seit 01.01.2015. TMLNU – THÜRINGER MINISTERIUM FÜR LANDWIRTSCHAFT, NATURSCHUTZ UND UMWELT (2003: Die Eingriffs- regelung in Thüringen, Kostendateien für Ersatzmaßnahmen im Rahmen der naturschutz- rechtlichen Eingriffsregelung, Freistaat Thüringen, Dezember 2003.

THÜRINGENFORST (Landesforstanstalt) (2015): Fachbeitrag Wald zum Managementplan für das Natura 2000-Gebiet FFH-Gebiet „Kielforst nordwestlich Hörschel“. Im Auftrag des Thüringer Ministeriums für Landwirtschaft, Forsten, Umwelt und Naturschutz (TMLFUN).

Managementplan (FB Offenland) für das FFH-Gebiet Nr. 48 Anhang „Kielforst nordwestlich Hörschel“ Quellenverzeichnis

THÜRINGER MINISTERIUM FÜR INFRASTRUKTUR UND LANDWIRTSCHAFT (2016): Landesentwicklungsbericht Thüringen 2016. Erfurt.

THÜRINGER NATURSCHUTZGESETZ (ThürNatG): in der Fassung der Bekanntmachung vom 30.08.2006 (GVBl. S. 421 vom 7. September 2006).

THÜRINGER WASSERGESETZ (2009): in der Fassung der Bekanntmachung vom 18.08.2009 (GVBl 2009, S. 648). VS-RL – VOGELSCHUTZRICHTLINIE: Richtlinie 79/409/EWG des Rates vom 02.04.1979 (ABl. EG Nr. L 103 S. 7), in der kodifizierten Fassung der Richtlinie 2009/147/EG des Europäischen Parlaments und des Rates vom 30. November 2009 über die Erhaltung der wildlebenden Vogelarten (ABl. EG Nr. L 20/9 vom 26. Januar 2010).

WASSERHAUSHALTSGESETZ (WHG): vom 31.07.2009 (BGBl. I S. 2585), zuletzt geändert durch Artikel 1 des Gesetzes vom 18. Juli 2017 (BGBl. I S. 2771).

WEIPERT, J. (2005): Zur Bestandssituation der Schmetterlingsarten des Anhangs II der FFH-Richtlinie in FFH-Gebieten Thüringens in den Jahren 2003-2005. Unveröff. Gutachten im Auftr. Thür. Lan- desanstalt für Umwelt und Geologie Jena; 327 S.

WEIPERT, J. (2007): Bestandskontrolle der FFH-Schmetterlingsarten des Anhangs II der FFH-Richtlinie in ausgewählten FFH-Gebieten Thüringens in den Jahren 2006 und 2007, Abschlussbericht 2007. Unveröff. Gutachten i.A. der Thüringer Landesanstalt für Umwelt und Geologie (Jena); S. 1-267, inkl. 13 Anlagen, 44 Abb. und 37 Karten.

WENZEL, H., WESTHUS, W., FRITZLAR, F., HAUPT, R., HIEKEL, W. (2012): Die Naturschutzgebiete Thüringens. 944 Seiten. Weissdorn-Verlag Jena.

WINTERHOFF, W. (1965): Die Vegetation der Muschelkalksteilhänge im hessischen Werrabergland. Veröff. Landesstelle Bad.-Württ. 33. Ludwigsburg: 146-197. Wikipedia (2018): Grünes Band Deutschland. https://de.wikipedia.org/w/index.php?title= Gr%C3%BCnes_Band_Deutschland&oldid=176440080 (Zugriff 14.06.2018).

Sonstige Quellen/ Informationen/ Auskünfte

LANDRATSAMT WARTBURGKREIS, ORDNUNGSAMT (26.01.2017): Informationen zur Jagdaus- übung – per E-Mail. LANDRATSAMT WARTBURGKREIS, UNB (26.01.2017): allgemeine und spezielle Informationen zu FFH- Gebieten Nr. 33, 34, 35, 48, 51, 235 und 239 – Besprechungstermin LANDRATSAMT WARTBURGKREIS, UNB (01.02.2018): aktuelle Planungen/ Nutzungen – Bespre- chungstermin TLVWA (22.02.2018): Stand Schutzgebietsplanung – telef. Auskunft TLUG – THÜRINGER LANDESANSTALT FÜR UMWELT UND GEOLOGIE (19.05.2017): Vergleich aktu- eller, für die Fachbeitragserstellung gewonnener LRT-Kartierungsergebnisse mit vorhanden (Alt-) Daten aus SDB und vorliegenden Ersterfassungen – schriftliche Mitteilung

Digitale Daten Thüringer Datenaustauschplattform (DAP) Hosting über Thüringer Landesrechenzentrum − DTK 10/ DTK 50 − FFH-Meldegrenze − Thüringer Höhlenverein e.V. – Auszug aus dem Höhlenkataster (Stand 10.05.2017) − Überschwemmungsgebiete (Stand 08/2017) − Wald-Offenland-Grenzen in Natura 2000-Gebieten (Stand 27.05.2016) − Nutzerdaten (Stand 16.03.2017, Ergänzungen 23.03.2017, Nachmeldungen 21.02.2018)

Managementplan (FB Offenland) für das FFH-Gebiet Nr. 48 Anhang „Kielforst nordwestlich Hörschel“ Quellenverzeichnis

FIS-Naturschutz − Schutzgebiete nach Naturschutz- und Wasserrecht (Zugriff 01/2018) − Offenlandbiotopkartierung (OBK) (Abschlussstand 2013) (Zugriff 01/2017) − Lebensraumtypen (OBK-Transformation 2007) (Zugriff 01/2017) − Artdaten (Pflanzenarten, Tierarten THKART) (Zugriff 09/2017) − ALK mit Eigentumskategorien (Zugriff 02/2018) − Bodengeologische Karte mit den Leitbodenformen Thüringens (Zugriff 12/2016) − Digitale Geologische Übersichtskarte Thüringen 1:200.000 (GÜK 200) der TLUG (Stand 2003) − Feldblöcke LW (Stand 2017) (Zugriff 02/2018) − KULAP Förderobjektgeometrien (KFOBJ) Antragsverfahren 2015 (Verpflichtungsjahr 2016) (Zu- griff 01/2018) − EKIS (Zugriff 01/2018) Geoproxy Thüringen (WMS-Server) − Digitales Geländemodell (DGM) − Digitale Topographische Karte 1:50.000 (DTK 50) − Digitale Geologische Übersichtskarte Thüringen 1:200.000 (GÜK 200) der TLUG (Stand 2003) − Orthophotos (DOP) Sonstige − CLAUßEN, ALEXANDER: Auszug ehrenamtlich erfasster Fledermausdaten – per E-Mail vom 24.04.2018 − STIFTUNG FLEDERMAUS: Datenauszug aus der Fledermausdatenbank, per E-Mail vom 02.02.2018 − STIFTUNG NATURSCHUTZ THÜRINGEN: Munitionsbelastete Flächen mit erhöhtem Restrisiko im „Grünen Band“, per E-mail vom 03.07.2017

Managementplan (FB Offenland) für das FFH-Gebiet Nr. 48 Anhang „Kielforst nordwestlich Hörschel“ Fotodokumentation – LRT

8.2 Fotodokumentation

8.2.1 Fotodokumentation – LRT

Foto 01 LRT 6110*: Südexponierter Steilhang des Kielforstes. Kleinflächige Pionier- rasen kommen nur hier auf Felsköp- fen im Gebiet vor. Auf Grund der en- gen Verzahnung mit Kalk-Halbtro- ckenrasen (LRT 6210) und Kalkfel- sen (LRT 8210) wurde die Teilfläche als Komplex-LRT erfasst. Blick nach W. ID 10004, EHZ B Foto: Jan Eckstein, 13.09.2016

Foto 02 LRT 6210: Die lückigen Halbtrocken- rasen auf dem ehemaligen Grenz- streifen sind vermutlich erst während der DDR-Zeit entstanden, oberhalb des Steilhanges. Blick nach SW. ID 10002, EHZ C Foto: Jan Eckstein, 13.09.2016

Foto 03 LRT 6210: Der südexponierte Steil- hang des Kielforstes ist vermutlich zumindest teilweise natürlich waldfrei. Erd-Seggen-Trockenrasen treten hier im Komplex mit Kalkfelsen und Pio- nierrasen auf. Blick nach O. ID 10004, EHZ B Foto: Jan Eckstein, 13.09.2016

1 Managementplan (FB Offenland) für das FFH-Gebiet Nr. 48 Anhang „Kielforst nordwestlich Hörschel“ Fotodokumentation – LRT

Foto 04 LRT 6210: Der südexponierte Halb- trockenrasen unterhalb der Steilwand ist durch fehlende Nutzung stark ver- bracht und verbuscht. Blick nach N. ID 10007, EHZ C Foto: Jan Eckstein, 13.09.2016

Foto 05 LRT 6210: Der Gewöhnliche Franse- nenzian (Gentianopsis ciliata) ist auf der Teilfläche häufig, ehemaliger Grenzstreifen, zentral im PG. ID 10001, EHZ C Foto: Jan Eckstein, 13.09.2016

Foto 06 LRT 8160*: Die einzige Kalkschutt- halde des PG befindet sich am Fuß von südexponierten Kalkfelsen und ist durch Verbuschung und Brombe- erbewuchs stark beeinträchtigt. Blick nach N. ID 10006, EHZ B Foto: Jan Eckstein, 13.09.2016

2 Managementplan (FB Offenland) für das FFH-Gebiet Nr. 48 Anhang „Kielforst nordwestlich Hörschel“ Fotodokumentation – LRT

Foto 07 LRT 8210: Zwei der drei Teilflächen liegen im Wald. Blick nach W. ID 10003, EHZ B Foto: Jan Eckstein, 13.09.2016

Foto 08 LRT 8210: Die größten Felsbildun- gen im PG befinden sich am offenen, südexponierten Steilhang des Kiel- forstes, wo mehrere Kalkfelsbänder mit Trockenrasen und Pionierfluren im Komplex vorkommen. Hier ein ty- pischer Bewuchs mit Grimmia orbicu- laris und Leucodon sciuroide. Blick nach W. ID 10004, EHZ B Foto: Jan Eckstein, 13.09.2016

Foto 09 LRT 8210: Als Besonderheit tritt auf dieser Teilfläche die seltene Flechte Romjularia lurida (RL Th 3) auf. ID 10004, EHZ B Foto: Jan Eckstein, 13.09.2016

3 Managementplan (FB Offenland) für das FFH-Gebiet Nr. 48 Anhang „Kielforst nordwestlich Hörschel“ Fotodokumentation – LRT

Foto 10 Ehemaliger Beobachtungsturm (Typ BTv 4x4) der DDR-Grenztruppen an der Ostgrenze des PG, nördlich der Bätzenköpfe. Blick nach N. Foto: Volker Gorff, 05.09.2017

Foto 11 Abschnitt des Grenzstreifens durch das „Gemeindeholz“ innerhalb des PG, hierbei abweichender Verlauf von der eigentlichen ehemaligen in- nerdeutschen Grenze und heutiger Landesgrenze zu Hessen mit einer Entfernung von ca. 600 m in südöstli- che Richtung. ID 10001, EHZ C Foto: Volker Gorff, 05.09.2017

Foto 12 Tiefe Hangrisse oberhalb der Haupt- hangabsturzkante ca. 500 m westlich des TELEKOM-Sendeturms, ober- halb bzw. nordwestlich ID 10003. Foto: Volker Gorff, 05.09.2017

4 Managementplan (FB Offenland) für das FFH-Gebiet Nr. 48 Anhang „Kielforst nordwestlich Hörschel“ Fotodokumentation – LRT

Foto 13: Reste eines verfallenden Ansitzes auf dem ehemaligen innerdeutschen Grenzstreifen. ID 10001, EHZ C Foto: Volker Gorff, 05.09.2017

Foto 14: Entwicklungsfläche: Aufgelassene Streuobstwiese mit überwiegend al- ten Kirschbäumen auf ehemaligem Halbtrockenrasen auf den Bätzen- köpfen am Ostrand des PG. ID 20002 Foto: Volker Gorff, 05.09.2017

5

Managementplan (FB Offenland) für das FFH-Gebiet Nr. 48 Anhang „Kielforst nordwestlich Hörschel“ Fotodokumentation – Spanische Flagge

8.2.2 Fotodokumentation – Spanische Flagge Foto 15

Stark hängiger, trockener Magerrasenbereich im Norden. Habitat-ID 30026, EHZ C Foto: Thomas Süßmuth, 28.08.2017

Foto 16

Oberer Plateaubereich. ID 30026, EHZ C Foto: Thomas Süßmuth, 28.08.2017

Foto 17

Blick auf den in Wiederbewaldung begriffenen Hangfuß des Steilabfalls mit Magerrasenvegetation. ID 30026, EHZ C Foto: Thomas Süßmuth, 28.08.2017

6 Managementplan (FB Offenland) für das FFH-Gebiet Nr. 48 Anhang „Kielforst nordwestlich Hörschel“ Fotodokumentation – Spanische Flagge

Foto 18

Feuchtere Hochstaudenflur östlich des Steilabfalls. ID 30026, EHZ C Foto: Thomas Süßmuth, 28.08.2017

Foto 19

Linear ausgebildete Hochstaudenfluren an den Wegen des Gebietes, hier am ehemaligen Kolonnenweg, ohne Nektarpflanzen. Foto: Thomas Süßmuth, 28.08.2017

Foto 20

Am östlichen Rand des FFH-Gebietes gelegene ruderale Staudenflur – ebenfalls ohne Wasserdost. Foto: Thomas Süßmuth, 28.08.2017

7 Managementplan (FB Offenland) für das FFH-Gebiet Nr. 48 Anhang „Kielforst nordwestlich Hörschel“ Maßnahmenblätter

8.3 Maßnahmenblätter

Managementplan (FB Offenland) für das FFH-Gebiet Nr. 48 Anhang „Kielforst nordwestlich Hörschel“ Kartenteil

8.4 Kartenteil

KARTE 1: Schutzgebiete (M 1:10.000) KARTE 2: Bestand und Bewertung der LRT und LRT- Entwicklungsflächen (M 1:5.000) KARTE 3: Habitatflächen (M 1:10.000) KARTE 4: Maßnahmenflächen (M 1:5.000) KARTE 5: KULAP-N Förderkulisse und LRT-Kulisse (M 1:5.000) KARTE 6: Beweidungsplan / Mahdplan (M 1:5.000) KARTE 7: Flurstücke mit Behandlungseinheiten (M 1:5.000)