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Hochschule Neubrandenburg University of Applied Sciences

Fachbereich Landschaftswissenschaften und Geomatik

Bachelorarbeit

Das Vorkommen des UrzeitkrebsesEubranchipus grubii (Dy- bowski, 1860) im Raum Neubrandenburg - Ökologie, Gefährdung und Schutz

Zur Erlangung des akademischen Grades Bachelor of Science (B. Sc.)

Vorgelegt von: Oliver Hofmann

Studiengang: Naturschutz und Landnutzungsplanung

Betreuer: Prof. Dr. rer. nat. Mathias Grünwald

Dipl.-Ing. Roland Türk

URN : urn:nbn: de:gbv: 519-thesis2015-0199-1

Neubrandenburg, 21.08.2015 Bachelorarbeit 2015 Oliver Hofmann Abstract

Abstract grubii is one of four large species, which can be found in Meck­ lenburg-Western Pomerania. Large Branchiopodae have inhabited the earth for millions of years practically unchanged by evolution.. In this bachelor thesis the distribution of Eubranchipus grubii in the area of Neubrandenburg was examined. Until recently only two coincidental findings had been reported and the exact distribution of Eubranchipus grubii in the Neubrandenburg area was relatively unclear. How­ ever, due to the two mentioned findings, a more widespread distribution in the area was as­ sumed. In a first step 360 possible habitats were identified. Evidence of Eubranchipus grubii was found in 35 of these waters. The 35 temporary small water bodies are almost exclusively lo­ cated in agricultural environments. In March 2015, an area of 295 km2 around the city of Neubrandenburg was examined for pos­ sible habitats. After the first findings, in April 2015 the exploration was narrowed down to an area south of Neubrandenburg, in the surroundings of Penzlin, Peckatel and Hohenzieritz. In that area of 14.9 km2, every potential habitat of Eubranchipus grubii was examined. 31 of 35 findings were made here. In a next step typical characteristics and hydrochemical parameters of the habitats were ana­ lyzed. The waters were categorized according to extension of surface, maximum depth, level of shade, as well as according to occurrence of macrophytes and phytoplanktons. Hydrochem­ ical parameters such as pH-value, conductivity, temperature and hardness of water as well as concentration of nitrate, nitrite, ammonium and phosphate were documented. High levels of nutrient load were found m most of the examined waters. These findings might be explained by the presence of adjacent agricultural areas.

Das Vorkorrunen des Urzeitkrebses Eubranchipus qruoii im Raum Neubrandenburg. Seite 2 Bachelorarbeit 2015 Oliver Hofmann Inhaltsverzeichnis

Inhaltsverzeichnis Einleitung...... 5 Abkürzungsverzeichnis...... 6

Wissenschaftlicher Kenntnisstand zur Ökologie, Gefährdung und Schutz von Groß- Branchiopoden und Eubranchipus grubii

1. Biologie und Ökologie...... 7 1.1 Taxonomie...... 7 1.2 Evolutionsgeschichte...... 8 1.3 Morphologiewon Eubranchipus grubii ...... 10 1.4 Lebensweise...... 12 1.5 Habitat...... 15 1.6 Prädatoren...... 16 2. Vorkommen und Verbreitung...... 17 2.1 Vorkommen weltweit...... 17 2.2 Vorkommen in Deutschland...... 17 2.3 Vorkommen in Mecklenburg-Vorpommern...... 19 3. Gefährdung und Schutz...... 21 3.1 Bedrohungen der Habitate...... 21 3 .2 Gefährdung und gesetzlicher Schutz...... 22 3.3 Schutzproblematik...... 23 3 .4 Maßnahmen zum Schutz der Arten und Lebensräume...... 24 3.5 Positivbeispiel: Groß-Branchiopoden-Schutz Österreich...... 26

Methodik und Ergebnisse der Kartierung im Raum Neubrandenburg

4. Untersuchungsgebiet...... 27 4.1 Lage und Größe des Untersuchungsgebietes...... 27 4.2 Geologie und Naturräumliche Zuordnung...... 28 4.3 Solle als charakteristische Landschaftselemente...... 29 4.4 Klima...... 31 4.5 Landnutzung...... 33 4.6 Entwicklung der Solle unter anthropogenen Einflüssen...... 33 5. Methodik und Materialien...... 35 5.1 Untersuchungszeitraum...... 35

Das Vorkommen des Urzeitkrebses Eubranchipus qruou im Raum Neubrandenbur^ Seite 3 Bachelorarbeit 2015 Oliver Hofmann Inhaltsverzeichnis

5.2 Verwendete Materialien...... 35 5.3 Methodik...... 36 5.3.1 Vorgehensweise im Gelände...... 36 5.3.2 Vorgehensweise im Labor...... 40 5.3.3 Vorgehensweise beim Zusammenfassen der Ergebnisse...... 42 6 Ergebnisse...... 46 6.1 Gewässer im Untersuchungsgebiet...... 46 6.2 Gewässer mit Nachweis von Enbranchipus grubii ...... 47 6.2.1 Gewässer EG 3 ...... 48 6.2.2 Gewässer EG 6 ...... 51 6.2.3 Gewässer EG 7 ...... 53 6.2.4 Gewässer EG 11...... 56 6.2.5 Gewässer EG 19...... 58 6.3 Unterschiede in der Gewässermorphologie...... 61 6.4 Fauna und Flora der untersuchten Gewässer...... 65 6.5 Hydrochemische Parameter der untersuchten Gewässer...... 72 7. Diskussion...... 75 7.1 Zusammenfassung der Hauptergebnisse...... 75 7.2 Diskussion der Methodik...... 77 7.3 Diskussion der Ergebnisse...... 78 7.5 Weiterführende wissenschaftliche Fragen...... 81 7.4 Naturschutzfachliche Aspekte und Empfehlungen...... 82 8. Zusammenfassung...... 84 Glossar...... 85 Literaturverzeichnis...... 86 Internetquellen...... 91 Rechtsquellenverzeichnis...... 93 Abbildungsverzeichnis...... 94 Tabellenverzeichnis...... 96 Danksagung...... 97

Das Vorkommen des Urzeitkrebses Eubranchious qrubn im Raum Neubrandenburg Seite 4 Bachelorarbeit 2015 Oliver Hofmann Einleitung

Einleitung Die Gruppe der Groß-Branchiopoden, die zu Recht auch als Urzeitkrebse bezeichnet werden, lebt seit Millionen Jahren in unveränderter Form auf der Erde. Die ältesten Vertreter lebten nachweislich bereits vor 500 Millionen Jahren und es gibt heute noch Arten, die seit

200 Millionen Jahren in unverändertem Erscheinungsbild diesen Planeten besiedeln (Wa - LOSSEK, 1996). Mein Interesse für diese Tiergruppe weckte Herr Prof. Dr. Grünwald, als ich ihm auf der Su­ che nach einem Thema für meine Bachelorarbeit von meiner Begeisterung für das Element Wasser und die darin lebende Fauna berichtete. Zwei Vorkommen von Eubranchipus grubii, die Prof. Dr. Grünwald im Raum Neubrandenburg bekannt waren, ließen ein weiteres Auffin­ den von Vorkommen in der Region vermuten. Daraus entstand die Forschungsfrage, wie weit die Groß-Branchiopoden-Art Eubranchipus grubii {Dybowski 1860) im Raum Neubranden­ burg verbreitet ist, da das Vorkommen dieser Art in der Region bislang nicht erforscht wurde. Eubranchipus grubn ist eine von zwei Arten der Ordnung (Kiemenfußkrebse), die in Mecklenburg-Vorpommern nachweislich Vorkommen. Auch zwei Arten der Ordnung No- tostraca (Rückenschaler) sind in diesem Bundesland anzutreffen (Zettler, 2013). Da der Kartierungszeitraum im Frühjahr von Anfang März bis Ende April 2015 lag, konnte zu die­ sem Zeitpunkt jedoch nur mit zwei Vertretern von Groß-Branchiopoden, Eubranchipus grubii und Lepidtinis apus {Linné 1758) () gerechnet werden. Weitere zwei Arten, Bran- chipus schaefferi FISCHER^ 1834 {Anostraca) und cancriformis (BOSC, 1801) {No- tostracä), sind erst ab dem Sommer in temporären Gewässern in Mecklenburg-Vorpommern anzutreffen. Das Hauptaugenmerk bei der Kartiemng wurde auf die Vorkommen von Eubranchipus grubii gelegt, wobei auch die charakteristischen Merkmale und hydrochemischen Parameter der Gewässer mit Positivfunden notiert wurden, um bei der anschließenden Auswertung der Er­ gebnisse erste Vergleichsmöglichkeiten zu haben. Der Aufbau der Arbeit ist in zwei Teile untergliedert. Im ersten Teil wird der wissenschaftli­ che Kenntnisstand zur Ökologie, Gefährdung und Schutz von Groß-Branchiopoden dargestellt und dabei wird besonders auf die Art Eubranchipus grubii eingegangen. Im zweiten Teil wer­ den die Methodik und die Ergebnisse der Kartierung von Eubranchipus grubii im Raum Neu­ brandenburg dargestellt und diskutiert.

Das Vorkommen des Urzeitkrebses Eubranchipus qruon im Raum Neubrandenbur^. Seite 5 Bachelorarbeit 2015 Oliver Hofmann Abkürzungsverzeichnis

Abkürzungsverzeichnis BNatSchG Bundesnaturschutzgesetz

BUND Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland

DüV Düngeverordnung

DWD Deutscher Wetterdienst

FFH-Richtlinie F auna-F 1 ora-Hab i tat-Ri chtl i ni e

ITIS Integrated Taxonomie Information System

LU-MV Ministerium für Landwirtschaft, Umwelt und Verbraucherschutz

Meckl enburg-Vorpommern

LUNG Landesamt für Umwelt, Naturschutz und Geologie Mecklen­

burg-Vorpommern

LWaG Wassergesetz des Landes Mecklenburg-Vorpommern

NatSchAGM-V Naturschutzausführungsgesetz Mecklenburg-Vorpommern

NSG Naturschutzgeoiet

WHG Wasserhaushaltsgesetz

Worms World Register of Marine Species

WRRL EU-Wasserrichtlinie

Das Vorkommen des Urzeitkrebses Eubranchious orubii im Raum Neubrandenburも Seite 6 Bachelorarbeit 2015 Oliver Hofmann 1 .Biologie und Ökologie

Wissenschaftlicher Kenntnisstand zur Ökologie, Gefährdung und Schutz von Groß-Branchiopoden und Eubranchipus grubii 1 .Biologie und Ökologie

1.1 Taxonomie Die Groß-Branchiopoden gehören zum Unterstamm der Crustacea (Krebstiere) (WoRMS 2015; ITIS 2015). Die Taxonomie der Tiergruppe Crustacea hat sich durch die Be­ schreibung neuer Taxa und molekularer Untersuchungen verändert, wobei bis heute noch nicht endgültige Einigkeit in der Wissenschaft herrscht. Dies ist bei dieser morphologisch und ökologisch vielfältigsten Tiergruppe, die aquatische und terrestrische Lebensräume bewohnt

(Burda et.al 2008), nicht verwunderlich. Als mitunter wichtiges „Erkennungsmerkmal“ (Apomorphien) der Crustacea wird das Naupliusauge genannt, das ursprünglich aus vier ein­ fachen Medianaugen bestand und während der Evolutionsgeschichte der Krebstiere zu einem verschmolzen ist (Burda et al.2008). Neueste genetische und morphologische Untersuchungen auf dem Gebiet der Taxonomie ha­ ben dazu geführt, dass die ehemaligen drei Ordnungen der Groß-Branchiopoden - Anostraca

(Kiemenfußkrebse), Notostraca (Rückenschaler) und Conchostraca (Muschelschaler) (Wa - lossek 1996; Engelmann & H ahn 2004; Zierold 2005) - heute in veränderter taxonomi- scher Form und Aufgliederung dargestellt werden (Abb.1).

A bb.1 :Taxonomische Einteilung der Groß-Branchiopoden (TÜRK 2015; BRUSCA & BRUSCA 1990; BRÜNNICH 1771; OLESEN & RICHTER 2013; ENGELMANN 2008; WoRMS 2015; ITIS 2015, eigene Darstellung).

Das Vorkommen des Urzeitkrebses cf厂u/?" im Raum Neubrandenbu也 Seite 7 Bachelorarbeit 2015 Oliver Hofmann 1 .Biologie und Ökologie

Heute gliedert sich die Klasse der ゴa in die zwei Unterklassen P/? 少//〇/?〇ぬ und Sarsostraca auf. Zu den Sarsostraca wird die Ordnung Anostraca gezählt, während der Phy- Uopoda die Ordnungen Notostraca und untergeordnet sind (WoRMS 2015; I- TIS 2015). Die ehemaligen Ordnungen „Conchostracaund (Wasserflöhe)

{Latreille, 1829) werden als monophyletische Einneit angesehen, in der Ordnung Diplos­ traca zusammengefasst (Westheide & Rieger 1996) und dort in Unter- bzw. Infraordnungen weiter untergliedert (WoRMS 2015; ITIS 2015). In dieser Arbeit wird der Begriff Diplostraca für die zwei Unterordnungen Laevicaudata bzw. Onychocaudata und die Infraordnung Spini- caudata verwendet. Genau genommen gehören auch die Cladocera zu dieser Ordnung, die aber wegen ihrer Größe nicht zu den Groß-Branchiopoden gezählt werden. Grnnd für diese neue taxonomische Einteilung ist, dass Cladocera und „Conchostraca^ als monophletische Einheit angesehen werden (WoRMS 2015; ITIS 2015).

In der Ordnung Anostraca gibt es weltweit in neun Familien ca. 250 Arten (BURDA et al.2008), wozu die Art Eubranchipus grubn zählt, die den deutschen Namen Frühjahrs-

Feenkrebs trägt. Erstmalig wurde diese Art durch D ybowski im Jahr 1860 beschrieben. Alle taxonomisehen Rangstufen der Branchiopoda mit den jeweiligen Erstbeschreibern, so­ wie die dazugehörigen, in Deutschland vorkommenden Arten, können im Anhang (Ang.-l-l) nachvoll zogen werden.

1.2 Evolutionsgeschichte Die Evolutionsgeschichte der Groß-Branchiopoden beginnt weit vor dem Zeitalter der Dino­ saurier, weshalb sie im Volksmund nicht zu Unrecht als „Urzeitkrebseu (Engelmann &

Pellmann 2008) oder „lebende Fossilien" (Engelmann & H ahn 2004) bezeichnet werden. Als lebenden Fossilen werden rezente Arten benannt, die in ähnlicher Form bereits in einem anderen Zeitabschnitt der Erdgeschichte gelebt haben (Spektrum A kademischer V er­ lag 2001). Der älteste fossile Fund von einem frühen Vertreter der Anostraca, Rehbachiella kinnekullen- sis {Müller, 1983), stammt aus dem frühen Kambrium und lebte vor 500 Millionen Jahren, etwa 300 Millionen Jahre vor der Blütezeit der Dinosaurier. Der in Südschweden gefundene Rehbachiella kinnekullensis wies noch ein ausgeprägtes Kopfschild auf, welches sich in den Millionen Jahren der Evolutionsgeschichte bis zu den heute lebenden Arten stark zurückge- bilaet hat. Viele andere Merkmale, wie das eine Naupliusauge, die zwei Komplexaugen und

Das Vorkommen des Urzeitkrebses Eubranchipus qruou im Raum Neubrandenburg. le ite 8 Bachelorarbeit 2015 Oliver Hofmann 1 .Biologie und Ökologie die Larvenstadien, sind bei den heutigen Arten sehr ähnlich. Nur die Anzahl der Larvenstadi­ en hat sich im Laufe der Evolution verringert (WALOßEK 1996). Fossile Nachweise von Diplostraca sind bis ins Silur (Tab.1 )bekannt und nach aktuellem wissenschaftlichen Stand sind sie die Zweitälteste Ordnung der Groß-Branchiopoden (WALOßEK 1996). Inder Ordnung der Notostraca, in der die die fossilen Funde oft als Triopsiden bezeichnet werden, wird ein Beleg aus dem Oberkarbon des Saarlandes als einer der ältesten Nachweise bezeichnet. Als nördlichster Fundort von Triopsiden in Deutschland gilt Mirow in Mecklen­ burg-Vorpommern, die dem Oberperm zugeordnet werden. In einem Bohrkem wurden mnd- liche Objekte (ca. 10 mm Durchmesser) entdeckt, die vermutlich von Triopsiden stammen

(Schneider & Gebhardt 1993). Im Perm hat sich offenbar bei den Triopsiden eine evolutionäre Habitatsändemng - von per­ manenten Seen zu temporären Gewässern - vollzogen. Funde aus dem Paläozoikum stammen aus früheren Seen, während Funde aus der folgenden Ära, dem Mesozoikum, in ehemaligen temporären Gewässern gelebt haben (V oigt , H auschke & Schneider 2008). Noch heute lebende Formen von Triopsiden sind aus dem Karbon bekannt und haben sich in den letzten 200 Millionen Jahren kaum verändert (WALOßEK 1996). Die Art Triops cancrif- ormis zählt zu den ältesten lebenden Tieren, die - seit dem Jura durch fossile Funde nach­ weislich - noch in fast unveränderter Form vorkommt (FoiSSNER 1996). Die Salinenkrebsverwandtschaft, die zu der Ordnung Anostraca gehört, hat sich seit mehr als 80 Millionen Jahren (Jura) in Form und Aussehen kaum verändert. Die Evolutionsgeschichte der nahen Verwandtschaft der Cladocera (Wasserflöhe) lässt sich „nuru bis in die Unterkreide zurückverfolgen (WALOßEK 1996).

Das Vorkommen des Urzeitkrebses Eubranchipus qruon im Raum Neubrandenbur^. Seite 9 Bachelorarbeit 2015 Oliver Hofmann 1 .Biologie und Ökologie

T ab.1:Übersicht der Erdzeitalter und Auftreten von fossilen Nachweisen von Urzeitkrebsen (Auszug aus Spektrum Akademischer V erlag 2001 mit eigenen Ergänzungen).

Beginn vor Ära Ze it organische Entwicklung (vor Mio. Jahren) fossile Nachweise von Urzeitkrebsen Mio. Jahren

Holozän 0,0117 E 'S 1 D Pleistozän 1,8 Homo sapiens (0,8) c -〇 N eogen 24 Erstauftreten der Gattung Homo (2,0) :i u Paläogen 65 erste Nagetiere (48)

E Kreide 144 Aussterben der Dinosaurier Cladocera 1 s Jura 206 Blütezeit der Dinosaurier Anostraca Trias 248 erste Säugetiere (215) (Erdmittelalter)

Perm 290 Blütezeit säugerähnlicher Reptilien (270) Triopsiden (Notostraca) (M V)

3 tdi: Karbon 354 erste Reptilien Triops cancriformis,Tno^s\ôen (Saarland) "rö Devon 417 erste Insekten (385) UJ E Silu r 443 erste Gefäßpflanzen (420) Dip lost ra ca y § O rdo viziu m 490 erste Land pflanzen (430)

Kam brium 543 erste Mollusken (525-540) Rehbachiella kinnekullensis (Anostraca )

In der T ab.1 ist die beschriebene Evolutionsgeschichte der Urzeitkrebse chronologisch in der jeweiligen Ära mit ihren Zeitaltern dargestellt. Um die sehr alte Entwicklungsgeschichte die­ ser Krebstiere zu verdeutlichen, befinden sich in der vierten Spalte stichpunktartig einige Schritte der organischen Entwicklung.

1.3 Morphologie vonEubranchipus grubii Der größte Teil des morphologischen Baus vonEubranchipus grubii unterscheidet sich nur in wenigen Details von den anderen Arten der Ordnung Anostraca (Feenkrebse) (Engelmann

2008; Eder & H ödl 1996a). Der langgestreckte Körper vonEubranchipus grubii gliedert sich in Caput (Kopf), Thorax (Bmst) und Abdomen (Hinterleib) (Abb. 2). Er ist recht gleichmäßig gegliedert, besitzt keinen

Carapax (Panzer), sondern nur ein sehr dünnes Außenskelet aus Chitin (Forst & SpöR-

LEIN 1994) und kann eine Länge von 15 bis 30 mm erreichen (Eder & HÖDL 1996a;

Jahn 1981; Krüger &K iel 2012). Die Caput der Männchen (Abb. 3(1),4) und der Weibchen (Abb. 2, 3(2)) unterscheiden sich stark in der Form der Antenna (Sexualdimorphismus), welche bei jüngeren Weibchen (ab 10 mm) ohne gefüllten Eisack die Unterscheidung der Geschlechter im Gelände mit bloßem Auge sicher ermöglicht. Bei Weibchen sind die Antennae hakenförmig und relativ klein im

Das Vorkommen des Urzeitkrebses Eubranchio_us qruou im Raum Neubrandenburg^ Seite 10 Bachelorarbeit 2015 Oliver Hofmann 1 .Biologie und Ökologie

Vergleich zur Antennae der Männchen (Eder & H ödl 1996a). Die Frontalanhänge der Männchen erscheinen in vergrößerter Ansicht breit bandförmig mit fransigen Anhängen an den Seiten (Abb. 3). Die stark vergrößerten Antennae verwendet das Männchen bei der Paa- mng, um sich am Weibchen festzuhalten (KOHLMANN et a l.1993; H ödl & Eder 1996b). Die Antennula ist einfach fadenförmig. Die zwei großen leicht gestielten Komplexaugen sowie das unpaarige Naupliusauge zwischen den Komplexaugen sind bei beiden Geschlechtern gleich (Westheide & Rieger 1996; Kaestner 1993).

Weiblicher Eubranchipus grubii

gefüllter Eisack Komplexauge Antenna

Antennula :v:

乂乂卜 _\ Naupliusauge Genital­ segment

T elson Abdomen Thorax Caput mit Furca 8 blattbeinlose Segmente 11 Segmente mit je 2 Blattbeinen

Abb. 2: Zeichnung eines weiblichen Eubranchipus grubii ^eigene Darstellung). Der Thorax ist, wie bei allen heimischen Arten, in etwa elf gleich große Segmente gegliedert. An jedem Segment sitzen zwei Blattbeine, die gleichzeitig der Atmung, der Fortbewe­

gung und der Nahrungsaufnahme dienen (Kap. 1.4) (Forst

& Spörlein 1994; Kaestner 1993). Das Abdomen besteht aus acht blattoeinlosen Segmenten, wobei die beiden ersten teilweise zum Genital segment ver­ Abb. 3: Eubranchipus grubn schmolzen sind. In der Detailansicht des Eisacks (Abb. 3(3)), Caput Männchen (1), Weib­ chen (2) von vom und Eisack welcher auch als Erkennungsmerkmal der Art hubranchipus (3) Ventralansicht (STRESE- grubii verwendet wird, sind die drei Zipfel am hinteren Ende MANNetal. 1992). des Eisacks, wobei der mittlere der längste ist. Anstelle des

Das Vorkorrmien des Urzeitkrebses Eubranchipus qruon im Raum Neubrandenbur^. Seite 11 Bachelorarbeit 2015 Oliver Hofmann 1 .Biologie und Ökologie

Eisacks befindet sich beim Männchen ein paariger Penis. Am Ende des Abdomens sitzt das

Telson mit Furca (gablige Anhänge), die die Steuerung und Fortbewegung unterstützen (Ka - ESTNER 1993).

1.4 Lebensweise Der Lebenszyklus von Enbranchipus grubii beginnt zwischen Ende Januar und Anfang Feb- mar, wenn sich die temporären, meist kleinen Gewässer mit Schmelz- oder Regenwasser ge­ füllt haben. Eine Wassertemperatur von 0-1 °C reicht aus, um die Dauereier zum Schlupf zu bringen. Genau genommen sind die Dauereier keine Eier, sondern Zysten. In den 170-430 |im großen Zysten (KRÜGER & K iel 2012) verharren die Embryos in einem Entwicklungsstadium bis zum Schlupf (H ödl & Eder 1996b). In diesem Zustand können sie mindestens 15 Jahre

Trocken- und Frostperioden überstehen (Reibmann & Engelmann 2005). Diese Fähigkeit ermöglicht den im Tierreich einzigartigen und sehr wiederstandfähigen Dauereiern der Groß-

Branchiopoden die Anpassung an extreme und unregelmäßig auftretende Habitate (Riehl &

Bludszuweit 1998). Ob die Eier auch ohne Trocken- und Frostphase schlüpfen, ist noch nicht abschließend wissenschaftlich geklärt (Eder & H ödl 1996a; Kaestner 1993). Jedoch ist bekannt, dass der Schlupf durch bestimmte Ionenkonzentrationen und Wassertemperaturen ausgelöst wird. Adulte Tiere sind m Bezug auf diese Parameter wesentlich toleranter. Bis sie zum geschlechtsreifen Tier herangewachsen sind, durchlaufen sie mehrere Larvenstadien (KAESTNER 1993). Bei Eubranchipus gnibii wurden 40 Häutungen gezählt, bis bei den Tieren die Geschlechtsreife erreicht wurde, was etwa zwei Wochen dauert (Grabow 2004; H ödl &

Eder 1996b). Eubranchipus grubn nält sich im geschlechtsreifen Zustand immer frei schwimmend in Rü­ ckenlage (Dauerschwimmer) im Gewässer auf (Burda et al.2008). Diese Schwimmhaltung wird durch das Naupliusauge gesteuert. Werden die Tiere im Aquarium von unten mit Kunst­ licht beleuchtet, drehen sie sich auf die Bauchseite und schwimmen andershemm. Dieses

Phänomen nennt man Lichtbauchreflex (Eder & H ödl 1996a; Kaestner 1993). Im Gewäs­ ser schweben die Anostraca, mithilfe ihrer dünnhäutigen Blattbeine, die sich an den elf Tho­ rax-Segmenten befinden, filigran und elegant durch das Wasser (Eder & H ödl 199öa), was ihnen auch den im Volksmund gebräuchlichen Namen Feenkrebse eingebracht hat. Nur bei Flucht bewegen sie sich durch Einkrümmen und schnelles Wieder-Strecken mckartig und schnell durch das Wasser (Kaestner 1993). Im Normalfall entsteht bei der Bewegung der Blattbeine eine wellenförmige Bewegung, die von hinten nach vorne zu verlaufen scheint.

Das Vorkommen des Urzeitkrebses Eubranchipus qruDn im Raum Neubrandenbur^. Seite 12 Bachelorarbeit 2015 Oliver Hofmann 1.Biologie und Ökologie

Diese Bewegung kann sich 140-400-mal pro Minute wiederholen, wobei die Größe der Tiere und die Wassertemperatur entscheidend für die Anzahl der Bewegungen sind (Kaest - NER 1993). Dieser wellenartige Verlauf der Blattbeine dient neben der schwebenden Fortbe­ wegung auch der Atmung, die über Kiemen funktioniert und gleichzeitig der Nahmngsauf- nahme dient. Durch das Drucksaugsystem der mit feinen Borsten und Filtersystem bestückten Blattbeine gelangen feinste Schwebepartikel aus dem Wasser über die ventrale Nahmngsrinne in den Mundraum (Eder & H ödl 1996a; Kaestner 1993). Von dort gelangt die Nahrung in den Darmkanal, der gefüllt meist als ein dunkler Strich gut sichtbar hinter dem Caput bis zum Ende des Tieres verläuft (Abb. 4). Die Nahrnng von Eubranchipus grubii besteht aus Phyto­ plankton, Mikroorganismen und organischen Schwebstoffen, die ungezielt aus dem Wasser gefiltert werden und die Färbung der Tiere beeinflussen (Eder & H ödl 1996a; Krüger &

Kiel 2012). Die Partikelgröße bewegt sich bei der ArtArtemia salina von 4-9|im (KAEST- NER 1993) und wird bei Eubranchipus grubii auch in dieser Größenordnung liegen. Die Fortpflanzung erfolgt bei den Anostraca meist zweigeschlechtlich, Ausnahmen gibt es nur bei Artemia, wo auch parthenogenetisehe Populationen bekannt sind (Eder &

H ödl 1996a; Kaestner 1993).

Männlicher Eubranchipus gruDii

Antenna

Abb. 4: Zeichnung eines männlichen Eubranchipus grubii, (eigene Darstellung).

Das Geschlechterverhältnis liegt Dei Eubranchipus grubii meist annähernd bei 1:1 (Eder &

H ödl 1996a). Für die Paarung wird das Männchen wahrscneinlich durch weibliche Pheromo­ ne anlockt. Das Männchen schwimmt dann von unten an das auf dem Rücken schwimmende

Das Vorkommen des Urzeitkrebses Eubranchious qrubn im Raum Neubrandenburg______Seite 13 Bachelorarbeit 2015 Oliver Hofmann 1 .Biologie und Ökologie

(normale Schwimmhaltung) Weibchen heran, hakt sich mit seinen stark vergrößerten Anten­ nae (Abb. 4) beim Weibchen nach dem Schlüssel-Schloss-Prinzip ein und schwimmt in dieser „Tandemposition“ mit dem Weibchen wenige Minuten zusammen. Die eigentliche Begattung dauert nur Bruchteile von Sekunden. Dabei krümmt sich das Männchen, führt seinen Penis in die Geschlechtsöffnung des Weibchens und gibt seinen Samen ab (Kaestner 1993). Die befruchteten Eier entlässt das Weibchen aus den Eileitern in den Eisack, wo sie sich bis zum Ablegen zu Dauereiem weiterentwickeln (Kaestner 1993). Um die Eier genügend mit Sauerstoff zu versorgen, bewegt das Weibchen mit einem Muskel die Eier rhythmisch hin und her (Eder & H ödl 1996a). Die fertig entwickelten Dauereier werden vom Weibchen im seichten Wasser abgelegt, um einen verfrühten Schlupf zu verhindern (Kaestner 1993). Die adulten Tiere verenden entweder beim Austrocken des Gewässers, sterben am Ende des

Lebenszyklus, der spätestens im Mai erreicht wird (Grabow 2004), oder durch hohe Wasser­ temperaturen. Die Wassertemperatur bestimmt neben anderen Faktoren, wie Nahrungsange­ bot und wasserchemischen Parametern, stark die Lebensdauer von Eubranchipus grubii. Mes- sungen haben gezeigt, dass die Krebse Dei einer Wassertemperatur von 5,2°C etwa 90 Tage alt werden und bei 13,5°C mit 50 Tagen nur etwa halb so alt (Kaestner 1993; Krüger et al.2013). Nach dem Absterben der adulten Tiere beginnt der Lebenszyklus von Eubranchipus grubii bei erneutem Füllen des temporären Gewässers im nächsten Frühjahr. Eubranchipus grubii kann sich auf verschiedene Weisen verbreiten und neue Gewässer besie­ deln. Eine Verschleppung der Eier im Gefieder von Wasservögeln oder im Fell von Wildtie­ ren, zum Beispiel durch das Suhlen von Wildschweinen im Schlamm, ist möglich (H 〇F-

MANN2009; B raasch 1993). Die Verwehung aus ausgetrockneten Gewässern oder die Ver- driftung in Auen durch Hochwässer sind ebenfalls bekannt. Die Dauereier überleben sogar die Darmpassagen bei ihren Prädatoren, sodass sie über diesen Weg auch in neue Gewässer ge­ langen können (Braasch 1993; REIßMANN & Engelmann 2005). Anthropogene Ursachen, durch die die Urzeitkrebse verbreitet werden können, sind die Verschleppung von Dauereiern durch Schiammanhaftungen unter anderem an und im Reifenpronl von Fahrzeugen jeder Art oder durch die Verbringung von Sedimenten aus besiedelten Habitaten (Reibmann & Engel ­ mann 2005).

Das Vorkommen des Urzeitkrebses Eubranchipus qruou im Raum Neubrandenbur^ Seite 14 Bachelorarbeit 2015 Oliver Hofmann 1 .Biologie und Ökologie

1.5 Habitat Für alle im Süßwasser lebenden Anostraca dienen stehende Binnengewässer, die nur vorüber­ gehend mit Wasser gefüllt sind, als Habitat (Kaestner 1993). Dies können temporäre Früh- jahrsschmelzwassertümpel und kleine, periodisch mit Regen- oder Grundwassergefüllte

Wald- bzw. Wiesentümpel, Solle oder Bodensenken sein (H ödl & Eder 1996b; ZlEROLD 2005). Des Weiteren sind viele der gegenwärtigen Vorkommen in den Resten der heute selten gewordenen intakten Flussauen bekannt, wo sich nach Hochwässern häufig grö­

ßere Pfützen und kleine Tümpel bilden (Krüger et al.2013). Ephemere künstliche Gewässer, wie Qualmwasserpfützen, die meist hinter Hochwasserdeichen auftreten, oder Fischteiche, die für Jungfische nur periodisch mit Wasser gefüllt sind, können Urzeitkrebsen ein Habitat Die- ten (Zierold 2005; Bludszuweit et al. 1996). Eubranchipus grubii bevorzugt eher schattige­ re und kühlere Gewässer, ist aber auch in besonnten Gewässern zu finden. In diesen ist eine

Vergesellschaftung mit der Notostraca-Axi apus nicht selten (H ochmuth 2006). Zudem sind häufig verschiedene Arten von Wasserflöhen (Cladocera) in Gewässern zu fin­ den, in denen Anostraca leben (H ödl & Eder 1996b). Eine Gewässertiefe von 0,10 - 0,30 m ist für die Entwicklung und die Fortpflanzung von hubranchipus graon dabei ausreichend

(Kruger et al. 2013), wobei auch in Gewässern mit einer Tiefe bis 1,00 m positive Nachwei­ se gemacht wurden (H ochmuth & Thorid 2008) Seltener ist Eubranchipus grubii auch in

Gewässern mit einer Tiefe von bis 1,60 m anzutreffen (mdl. Mitt. Türk 2015). Durch die Besiedlung dieser Extrembiotope mit Wechsel zwischen limnischen und terrestri­ schen Phasen sind die konkurrenzschwachen Anostraca, Notostraca und Diplostraca heute noch auf allen Kontinenten zu finden (Kaestner 1993; Zierold 2005). In den Extrembioto­ pen gibt es nur wenige Prädatoren und Konkurrenten, denen die Urzeitkrebse besonders in den frühen Entwicklungsstadien hilflos ausgesetzt sind. Der Selektionsfaktor in temporären Gewässern ist aber vorwiegend physikalischer Natur. An ihn haben sich die Groß- Branchiopoden durch Überdauern der Trockenphasen in Dauereiern perfekt angepasst

(Schönborn & R isse-Buhl 2013).

Das Vorkommen des Urzeitkrebses Eubranchio_us qruou im Raum Neubrandenburg^ Seite 15 Bachelorarbeit 2015 Oliver Hofmann 1 .Biologie und Ökologie

1.6 Prädatoren Zu den natürlichen Prädatoren der konkurrenzschwachen Eubranchipus grubii, die keinen wirksamen Schutzmechanismus gegen Räuber besitzen, gehören in den temporären Gewäs­

sern vor allem räuberisch lebende Insektenlarven und Wasserinsekten (Kaestner 1993). Hierzu zählen die Larven von Odonata (Libellen) sowie die Larven und Imago von Nepomor- pha (Wasserwanzen) und Dytiscidae bzw. Hydrophilidae (Wasserkäfer) (Engelhardt 1996;

Eder & H ödl 1996d). Fische, die durch Vögel meist in Form von Laich im Gefieder einge­ schleppt oder vom Menschen eingesetzt werden, sind besonders die Anostraca ohne Panze- mng wehrlos ausgesetzt. Fische oder deren Laich können auch durch Hochwässer in der Aue verbreitet werden, in kleine episodische Gewässer gelangen und die dort lebenden Groß- Branchiopoden fressen. Es gibt aber Beispiele, wo die Fischzucht in Form von Karpfenauf­ zuchtteichen den Notostraca ein neues jährlich regelmäßig auftretendes Habitat geschaffen

hat (Bludszuweit et a l.1996). Die Notostraca sind schon so groß, wenn die Jungkarpfen eingesetzt werden, dass diese für die gut gepanzerten Tiere keine Gefahr darstellen. Die No­ tostraca unterstützen sogar die Fischzucht, indem sie Fischkadaver beseitigt und durch das

Wühlen im Bodensubstrat Nahrung aufwirbeln (Riehl & Bludszuweit 1998). Weitere Prädatoren sind Zug- und Wasservögel, Amphibien und kleine insektenfressende

Säugetiere, wie die Wasserspitzmaus (Pellmann 2008; Riehl & Bludszuweit 1998). Alle genannten Prädatoren der konkurrenzschwachen Groß-Branchiopoden gefährden die

Arten jedoch nicht auf Dauer oder bedrohen ihren Fortbestand (Pellmann 2008). Vielmehr gefährdet der Eingriff und die Vernichtung der Lebensräume durch den Menschen die Arten oder sorgt dauerhaft für das Verschwinden vieler Groß-Branchiopoden-Arten aus ihren Habi­ taten (Kap. 3.1).

Das Vorkommen des Urzeitkrebses Eubranchipus grubu im Raum Neubrandenbur^. Seite 16 Bachelorarbeit 2015 Oliver Hofmann 2. Vorkommen und Verbreitung

2. Vorkommen und Verbreitung 2.1 Vorkommen weltweit Die Groß-Branchiopoden sind auf allen fünf Kontinenten mit Anostraca, Notostraca und Dip- lostraca in unterschiedlicher Artenvielfalt vertreten (Belk 1996). Die Verbreitung der einzel­ nen Arten ist meist an ein bestimmtes Klima angepasst. Die verschiedenen Lebensräume der

Arten reichen über die Arktis, das Hochgebirge (Bössneck 2008), das Flachland und bis in die Wüsten hinein (KAESTNER 1993).

Die Anostraca sind mit acht Familien die artenreichste Ordnung der Groß-Branchiopoden, von denen die Gattung Eubranchipus in Eurasien, Nordamerika und Japan beheimatet ist. Das Verbreitungsgebiet der Eubranchipus grubii erstreckt sich über die westliche Paläarktis. Sie ist dort die häufigste Art (Kühlmann et a l.1993). In Europa liegen die südlichen Verbrei­ tungsgrenzen in Frankreich und Rumänien, wobei die Art im Mittelmeerraum wohl fehlt. Die nördlichsten Funde wurden in Dänemark und Russland getätigt (Eder 2015). Genauere Ver­ breitungsgrenzen von Eubranchipus grubii sind bis heute nicht bekannt.

2.2 Vorkommen in Deutschland Der Verbreitungsschwerpunkt von Eu­ Tab. 2: In Deutschland und Mecklenburg- branchipus grubii in Deutschland befin­ Vorpommern nachgewiesene Groß-Branchiopoden- det sich im Nordosten, an der Oder, im Arten (ENGELMANN & HAHN 2004; TÜRK 2015) Einzugsgebiet der Havel sowie entlang In Deutschland und Mecklenburg-Vorpommern der Elbe (Martens 2008) und ihrer Ne­ (fett gedruckt) nachgewiesene Arten benflüsse (Abb. 5). In dieser Verbrei­ Artemia salina (Linné 1758) ______tungskarte für Deutschland und Öster­ Artemia franciscana KELLOG 1906 ______reich sind Eubranchipus grubii- Branchipus schaefferi Fischer 1834______Chirocephalus diaphanus PRÉVOST 1 8 0 3 ______Nachweise der letzten 250 Jahre darge­ Eubranchipus Qrubii ID ybowski 1860)______stellt (Engelmann & H ahn 2004). torvicornis (WAGA 1842) ______Tanymastix stacinalis (LINNÉ 1758) ______Die meisten jüngeren Nachweise dieser Lepidurus apus {Linné 1758)______Art wurden in den nur noch seltenen in­ Triops cancriformis (Bose 1801)______Cyzicus tetracerus (Krynicki 1 83 0)______takten Flussauen gemacht (Krüger et Leptestheria dahalacencis (ROppell 1837)______al. 2013). Auch in temporären Gewäs­ Limnadia lenticularis (Linné 176 1)______sern, entfernt von Flussauen, wurde Eu- Lynceus brachyurus Müller 1776

Das Vorkommen des Urzeitkrebses Eubranchipus qruou im Raum Neubrandenburg. Seite 17 Bachelorarbeit 2015 Oliver Hofmann______2. Vorkommen und Verbreitung branchipus grubii in kürzlich vergangener Zeit nachgewiesen worden (H ochmuth 2006). In Deutschland sind weitere fünf Arten der Ordnung der Kiemenfußkrebse bekannt (Tab. 2), wobei Artemia salina- und Artemia fanciscana-VorkommQn durch den Menschen oder Vögel eingeschleppt wurden (Engelmann 2008).

Abb. 5: Übersicht über die Fundorte von Eubranchipus grubii in Deutschland und Österreich vor (weiße Dreiecke) und nach 1990 (schwarze Kreise) (ENGELM^NN & HAHN 2004). Die in Tab. 2 genannten Groß-Branchiopoden-Arten Branchipus schaefferi,, Tanymastix stagnalis, Lepidurus apus, Triops cancriformis und Limnadia lenticularis haben ihr Haupt­ verbreitungsgebiet entlang der Auen der großen Flüsse (Engelmann & Hahn 2004). Ausge­ nommen sind die zwei Artemia-Arten, die an stehendes Salzwasser gebunden sind. Von den anderen fünf Arten - diaphanus, Streptocephalus torvicornis, Cyzicus tetrace- rus, Leptestheria dahalacencis xmALynceus brachyurus - gibt es in Deutschland aktuell nur noch vereinzelte Nachweise. Unter anderem aus diesem Gmnd sind sie in der Roten Liste als ausgestorben, verschollen oder vom Aussterben bedrohte Arten gelistet (Tab. 3) (Binot et a l.1998).

Das Vorkommen des Urzeitkrebses Eubrancmous arubii im Raum Neubrandenburg. Seite 18 Bachelorarbeit 2015 Oliver Hofmann 2. Vorkommen und Verbreitung

2.3 Vorkommen in Mecklenburg-Vorpommern In Mecklenburg-Vorpommern konnten bis heute nur vier (Tab. 2) der zwölf in Deutschland rezent lebenden Groß-Branchiopoden-Arten (Engelmann 2008) nachgewiesen werden. Ne­ ben den zwei Arten der Ordnung Notostraca, Lepidurus apus (Frühjahrs-Schildkrebs) und Triops cancriformis (Sommer-Schildkrebs) sind dies Branchipus schaefferi (Sommer- Feenkrebs) und Etibranchiptis gnibn (Frühjahrs-Feenkrebs) aus der Ordnung Anostraca (ZETTLER 2013). Eubranchipus grubii wurde bereits verstreut im gesamten Bundesland Mecklenburg- Vorpommern nachgewiesen. In manchen Gebieten ist die Art häufiger anzutreffen, wie die von ZETTLER aus dem Jahr 2013 erstellte Verbreitungskarte von Eubranchipus grubii zeigt (Abb. 6). Für die Erstellung dieser Karte wurden aktuelle und ältere Nachweise verwendet, die an 44 verschiedenen Orten getätigt wurden. Eubranchipus grubii ist mit 57 Fundorten die in Mecklenburg-Vorpommern am häufigsten anzutreffende Groß-Branchiopoden-Art (ZETT­ LER 2013).

Abb. 6: Verbreitung von Eubranchipus grubii in Mecklenburg-Vorpommern (ZETTLER, 2013), bear­ beitet. Schwarze große Punkte: Fundstellen. Kleine rote Punkte: Städte.

Das Vorkommen des Urzeitkrebses Eubranchipus qruon im Raum Neubrandenbur^. Seite 19 Bachelorarbeit 2015 Oliver Hofmann 2. Vorkommen und Verbreitung

Es gibt derzeit bekannte Vorkommen im Großraum Rostock, um Greifswald (Engelmann &

H ahn 2004; ZETTLER 2013),in Ludwigslust (FRENZEL et al.2009; ZETTLER 2013),entlang der Elbe bei Boizenburg (JUEG 2012; ZETTLER 2013) und Dömitz (ZETTLER 2013). Weitere recht verstreute Nachweise gibt es im Landkreis Mecklenburgische Seenplatte. In einem Radius von ca. 30 km um Neubrandenburg hemm gibt es sechs Gebiete, in denen Eu- branchipus gruön nachgewiesen wurde. Die ersten schriftlich dokumentierten Funde aus dieser Region und damit überhaupt für

Mecklenburg-Vorpommern stammen von G undlach (1908). In der Nähe von Neustrelitz wurde erstmals Eubranchipus grubn in drei kleinen temporären Gewässern nachgewiesen. Diese Vorkommen wurden schon etwa 15 Jahre vorher, also zum Ende des 19. Jahrhunderts von 五 beobachtet (Gundlach 1908). Bei Schlicht, in der Nähe von Feldberg entdeckte KARBE Eubranchipus grubii Mitte der

1920er Jahre (Karbe 1926, 1930). Bei der Suche im Jahr 2002 wurde Eubranchipus grubii noch nicht wiederentdeckt (WATERSTRAAT & K liemt 2002), aber ein Jahr später gelang dies

Kliemt (2003). Dieses Vorkommen konnte auch am 05.04.2015 durch Türk und H ofmann bestätigt werden. In der Verbreitungskarte von ZETTLER sind zudem Vorkommen westlich von Penzlin (2002), in der Nähe von Woldegk (2006) und südsüdöstlich von Klein Gievitz (2010) eingezeichnet (ZETTLER 2013). Bei riohenzieritz gibt es zwei temporäre Gewässer, in denen erstmals 1997 eubranchipus grubii nachgewiesen wurden (mdl. Mitt. GRÜNWALD 2015).

Das Vorkommen des Urzeitkrebses Eubronchious qrubu im Raum Neubrandenbur^ Seite 20 Bachelorarbeit 2015 Oliver Hofmann 3. Gefährdung und Schutz

3. Gefährdung und Schutz 3.1 Bedrohungen der Habitate Das größte Gefährdungspotenzial für Groß-Branchiopoden geht vom Menschen durch Ein­ griffe oder Vernichtung von Lebensräumen aus. Mit der Entwässemng von Feuchtgebieten, dem Absenken von Grundwasserspiegeln, der Vernichtung von intakten Auen sowie durch die Begradigung und den Verbau großer Flüsse (Eder & H ödl 1996b) gehen die Habitate vieler Branchiopoden-Arten verloren (Schlögl 1996; Reibmann & Engelmann 2005). Wei­ tere Bedrohungen entstehen durch die Düngung und Kalkung der landwirtschaftlichen Flä­ chen, außerdem durch die Bebauung und das Vernichten von temporären Kleingewässern in

Form von Trockenlegung oder Verfüllung (Reibmann & Engelmann 2005). Viele dieser genannten ephemeren Gewässer sind bei Flurberemigungs- und Drainagemaßnahmen zur

Ausbreitung der Landwirtschaft fast unbemerkt verloren gegangen (Binot et a l.1998). Der Einsatz von Schädlingsbekämpfungs- (SCHLÖGL 1996) und Düngemitteln in der intensi­ ven Landwirtschaft schädigt die temporären Kleingewässer direkt und indirekt durch den Ein­ trag von Schad- und Nährstoffen (Reibmann & Engelmann 2005). Umweltgifte aus der Luft können bei hoher Konzentration zu chemischen Belastungen der Kleingewässer und in der Folge zu Veränderungen in den Biozönosen führen. Durch den Bau von Hochwasserschutzanlagen und anderen wasserbaulichen Regulierungsan­ lagen an den großen Strömen in Deutschland sind nur noch 10-20% der ehemaligen Auen vorhanden, die als Hauptverbreitungsgebiet von Groß-Branchiopoden gelten (Bmu &

BfN 2009; Reibmann & Engelmann 2005). Nur noch 1% dieser Auen sind sehr gering und 9% gering verändert. Der größte Teil (54%) wird als stark bis sehr stark verändert bewertet

(BMU & BfN 2009). Besonders die Veränderung der Auen durch den Menschen hat lebens­ raumtypische Habitate der Groß-Branchiopoden, wie Überschwemmungstümpel, Flutmulden und flache Altgewässer, sehr selten gemacht (Krüger et al. 2013).

Das Vorkommen des Urzeitkrebses Eubranchipus qruou im Raum Neubrandenbur^ Seite 21 Bachelorarbeit 2015 Oliver Hofmann 3. Gefährdung und Schutz

3.2 Gefährdung und gesetzlicher Schutz Die aktuelle Gefährdungssituation von Groß-Branchiopoden wird in der Roten Liste für ge­ fährdete Tiere, Pflanzen und Pilze Deutschlands deutlich (Binot et a l.1998). Verzeichnet sind hier alle gefährdeten Tier-, Pflanzen- und Pilzarten, die durch anthropogene Handlungen in eine Gefährdungskategorie eingestuft wurden. Diese Gefährdung wird häufig durch die Zerstörung von Lebensräumen (Kap. 3.1) verursacht.

Alle zwölf in Deutschland vorkommenden Groß-Branchiopoden-Arten (Engelmann 2008) sind in den drei höchsten Gefährdungskategorien eingestuft (Ludwig 1998, Bearbeitungs­ stand 1994) (Tab. 3). Bei den acht Gefährdungskategorien wird wie folgt unterschieden (Bl- NOTetal. 1998): 0 Ausgestorben oder verschollen 1 Vom Aussterben bedroht 2 Stark gefährdet 3 Gefährdet V Vorwarnliste R Extrem seltene Arten und Arten mit geographischen Restriktion G Gefährdung anzunehmen, aber Status unbekannt D Daten defizitär

Da eine neue Rote Liste Tab. 3: Aktuelle Gefahrdungs- und Schutzsituation der Groß- Branchiopoden in Deutschland (ENGELMANN & HAHN 2004; BINOT (Rote Liste. Band 3: Wir­ et al. 1998) bellose Tiere (Teil 2).

Rote Liste Hrsg. BfN) erst in Kürze Artname BArtSchV Deutschland erscheinen wird (voraus­ Artemia sali na (Linné 1758) 1 sichtlich noch 2015), Branchipus schaefferi FISCHER 1834 1 §§ Prévost 1803 1 §§ bleibt abzuwarten, wie Eubranchipus grubii (D ybo w ski 1860) 2 sich die Gefährdung der Streptocephalus torvicornis (Waga 1842) 0 einzelnen Arten entwi­ Tanymastix stagnalis (LINNÉ 1758) 1 §§ Lepidurus apus (Linné 1758) 2 ckelt hat. Triops cancriformis (Bose 1801) 2 Der Gefährdungsgrad von Cyzicus tetracerus (KRYNICKl 1830) 0 Eubranchipus grubii, die Leptestheria dahalacencis (RÜPPELL 1837) 0 §§ Limnadia lenticularis (Linné 1761) 2 als stark gefährdet in Lynceus brachyurus Muller 1776 0 §§ Deutschland eingestuft

Das Vorkommen des Urzeitkrebses Eubranchious grubu im Raum Neubrandenburg Seite 22 Bachelorarbeit 2015 Oliver Hofmann 3. Gefährdun[und Schutz werden (Ludwig 1998), spiegelt sich in den Roten Listen einiger Bundesländer wider. In Bayern und Rheinland-Pfalz wird Eubranchipus grubii als stark gefährdet (2) eingestuft

(Neumann & H einze 2004; Burmeister 2003). Nur in Sachsen-Anhalt wird diese Art ledig­ lich als gefährdet (Stufe 3) eingeschätzt. Dies zeigt, dass selbst in diesen gründlicher unter­ suchten Gebieten ein Gefährdungsgrad vorliegt (Ludwig 1991). Einen Schutzstatus erhalten fünf Groß-Branchiopoden-Arten durch die Bundesartenschutz­ verordnung (BArtSchV). In der neuesten Fassung sind nur noch drei Arten Aqx Anostraca und zwei Arten dtr Diplostraca in den Schutzstufen besonders (§ 1 Satz 1)und streng geschützte Arten (§ 1 Satz 2) gelistet (Tab. 3). In der vorigen Fassung wurden noch weitere vier der re­ zent in Deutschland lebenden Groß-Branchiopoden-Arten als besonders geschützte Arten (§ 1 Satz 1 )eingestuft. Auch Eubranchipus grubii war in der BArtSchV von 1986 noch als besonders geschützte Art geführt. Eines der wichtigen Haoitate für Urzeitkrebse - die Solle außerhalb der großen Flussauen - werden auf Gmndlage des Bundesnaturschutzgesetzes (BNatSchG 2013 § 30 Satz 2 und 3) im Landesnaturschutzgesetz Mecklenburg-Vorpommern (NatSchALr M-V 2015) geschützt. Die­ se Relikte, die durch Abschmelzen von Toteisblöcken überall in der Landschaft entstanden, sind häufig Hohlformen, die zeitweilig Wasser führen und optimale Lebensbedingungen für Groß-Branchiopoden schaffen (NatSchAG M-V 2015 § 20 und in Anlage 2 (1.3 Solle). Diese und weitere vorübergehend wasserführende Kleinstgewässer erhalten einen gewissen Schutz durch das Wassergesetz des Landes Mecklenburg-Vorpommern (LWaG 2008), das den Gewässerschutzstreifen regelt (Kap. 3.3).

3.3 Schutzproblematik Die Urzeitkrebse fehlen heute in großen 1 eilen von Deutschland und sind nur noch an weni­ gen Orten artenreich und in größerer Populationsdichte zu finden (Engelmann &

H ahn 2004). Ursachen hierfür sind vor allem die anthropogen Zerstörungen der HaDitate , welches besonders die Hauptverbreitungsgebebiete in den Flussauen betrifft (Kap. 3.1)

(Ludwig 1991;Reibmann & Engelmann 2005). Ein Problem bei der Unterschutzstellung ist jedoch, dass sich das Gefährdungspotenzial von vielen uroß-Branchiopoden, auch das von Eubranchipus grubii, schwer abschätzen lässt, da es an gezielten Kartierungen und systematischen Untersuchungen vielerorts fehlt. Der kurze Lebenszyklus (Kap. 1.4) von maximal drei Monaten im zeitigen Frühjahr macht den Nach­ weis von Eubranchipus grubii außerhalb dieses Zeitfensters nur durch die Feststellung der

Das Vorkommen des Urzeitkrebses Eubranchipus qruou im Raum Neubrandenbur^. Seite 23 Bachelorarbeit 2015 Oliver Hofmann 3. Gefährdung_und Schutz winzigen Zysten (Dauereier) möglich (HOFMANN 2009). An einer Entwicklung einer Metho­ de, um eine Besiedelung in trockengefallenen Gewässern nachzuweisen, wird geforscht

(Krüger et a l.2013). Eine weitere Schwierigkeit bei den Kartiemngen kann auch das unregelmäßige Auftreten vie­ ler Vorkommen darstellen. Die temporären Gewässer können bei längerer Trockenheit mehre­ re Jahre scheinbar erloschen sein, bevor sie durch Wassersegen zum Leben erweckt werden

(Reibmann & Engelmann 2005). In dem größtenteils landwirtschaftlich geprägten Mecklenburg-Vorpommern dienen statt Flussauen unter anderem Solle als Lebensraum der Groß-Branchiopoden. Dabei ist immer wieder zu beobachten, dass die Anfordemngen bezüglich des Gewässerschutzstreifens nicht ausreichend beachtet werden. Der Gewässerschutzstreifen, in dem der Einsatz von gewässerbelastenden Stoffen verboten ist, beträgt drei Meter und wird ab der Böschungsoberkante gerechnet (DüV 2012 § 3 Satz 6). Er ist bei allen Oberflächengewässern laut Landeswassergesetz M-V (LWaG2008) einzuhal­ ten, auch bei denen, die nur zeitweilig Wasser führen. Beim Autbrmgen von Spritz- und Dün­ gemittel ist der Abstand gegebenenfalls größer als drei Meter einzuhalten, so dass Kein direk- ter Eintrag von Nährstoffen ins Gewässer erfolgen kann. Der Randstreifen, in dem eine Bo­ denbearbeitung untersagt ist, beträgt einen Meter ab Böschungsoberkante (DüV 2012 § 3 Satz 6; LU-MV 2008). Da diese Abstandsregelung häufig nicht ausreichend ist, um einen erhöhten Nährstofreintrag zu verhindern, zeigen Untersuchungen. Dies stellt, wie in Kapi­ tel 3.1 beschrieben, eine Bedrohung für die Habitate dar. In Gewässern, die sich auf intensiv landwirtschaftlich genutzten Flächen befinden, wurde im Vergleich zu Gewässern, die in un- beweidetem Grünland lagen, eine höhere Belastung durch Nitrat festgestellt (H ochmuth & ZIEROLD 2008). Ein weiteres Schutzproblem entsteht häufig durch die Nichtbeachtung und Wertschätzung von ephemeren Gewässern, während bei permanenten Gewässern im Allgemeinen die Schutz­ richtlinien eingehalten werden (PRYSWITT 2008).

3.4 Maßnahmen zum Schutz der Arten und Lebensräume Um die genannten Schutzprobleme langfristig zu lösen, werden bereits Maßnahmen durchge­ führt und weitere in der Fachwelt diskutiert, die die Gefährdungssituation der Urzeitkrebse in Deutschland nachhaltig verbessern können.

Das Vorkommen des Urzeitkrebses Eubranchipus qruou im Raum Neubrandenburg. Seite 24 Bachelorarbeit 2015 Oliver Hofmann 3. Gefährdung_und Schutz

Die Gmppe der Groß-Branchiopoden kann sehr gut als Indikator für Lebensräume mit tempo­ rären Gewässern verwendet werden (BfN 2005) und kann als „Schirmartu für die sehr extre­ men und selten gewordenen Biotope dienen (Eder & H ödl 1996d).Von einer Unterschutz- stellung der Habitate der Urzeitkrebse, die von Laien häufig als nicht besonders schützenswert angesehen werden, würden andere, auch seltene und gefährdete Tier- und Pflanzenarten profi­ tieren. Hierzu zählen unter anderem Amphibien (Ed e r & H ödl 1996c),wie die Wechselkröte (Bufo viridis) {LAURENTI, 1768), aber auch Vögel, denen die Bewohner dieser „Pfützen" als

Nahrung dienen (Eder & H ödl 1996d). Das langrnstige Überleben vieler Groß-Brachiopoden-Arten ist nur bei der Unterschutzstel­ lung und Wiederherstellung ihrer Lebensräume möglich, was besonders die Reste der noch intakten Flussauen betrifft, welche durch die EU-Wasserrahmenrichtlime (WRRL) teilweise gefördert werden. Eines der Hauptziele der Richtlinie ist es, einen guten ökologischen und chemischen Zustand aller natürlichen Oberflächengewässer in der EU herzustellen (WRRL 2000 Art. 4.1). Diese Maßnahme beinhaltet unter anderem, möglichst die natumahen Stmktu- ren in den Auen der großen Flüsse wiederherzustellen und in einen guten ökologischen Zu­ stand zu bringen. Dank ihrer Besiedlung von temporären Lebensräumen gewinnen Groß-Branchiopoden immer mehr Aufmerksamkeit und werden heute gelegentlich als Charaktergmppe oder Zeigerart für kurzzeitige Gewässertypen verwendet. Hier spielt auch der Aspekt der Flussauendynamik eine große Rolle (Reibmann & Engelmann 2005). Neben der Renaturiemng von Flüssen sollten kleineren astatischen Gewässern durch eine Extensiviemng des Randbereiches auf landwirtschaftlichen Flächen höheren Schutz erfahren, um den Eintrag von Stoffen, die das

Gewässer belasten, zu minimieren (Grosse & Engelmann 2002). Um konkrete Maßnahmen abzuleiten, die die Gefährdungssituation der Urzeitkrebse in Deutschland verbessern, sollte die im Kapitel 3.3 erwähnte fehlende Datenbasis durch Grundlagenuntersuchungen im Gelän­ de mithilfe von wissenschaftlichen Einrichtungen geschaffen werden (Reibmann & Engel ­ mann 2005). Auch aus diesen Gründen wird die Wiederaufnahme aller Arten in die BArtSchV und Auf­ nahme von Groß-Branchiopoden in die Anhänge von der FFH-Richtlinie gefordert (MANZKE

& Dankemann 2009)• Des Weiteren ist eine Aufklärung der Bevölkerung über die Existenz , die Lebensweise und die Funktion dieser urtümlichen Tiergmppe in der Biozönose astatischer Gewässer notwendig, um einen nachhaltigen und langrnstigen Schutz zu erlangen (Kap. 3.5).

Das Vorkommen des Urzeitkrebses Eubranchißus qruon im Raum Neubrandenbur^ Seite 25 Bachelorarbeit 2015 Oliver Hofmann 3. Gefährdun且 und Schutz

3.5 Positivbeispiel: Groß-Branchiopoden-Schutz Österreich Österreich ist ein Beispiel dafür, dass Maßnahmen zum Schutz der Urzeitkrebse funktionieren und gleichzeitig Begeisterung für diese urzeitlichen Lebewesen in der Bevölkerung geweckt werden kann. Eder und Hödl stellten fest, dass viele ehemalige Habitate durch Zerstörung erloschen und von einigen Arten von Groß-Branchiopoden keine aktuellen Nachweise mehr bekannt waren (Speta 1996). Durch das Engagement der beiden Forscher konnte eine groß­ flächige Kartiemng veranlasst werde. Im Jahr 1994 und 1995 wurden diese mit Fördergeldern der Niederösterreichischen Naturschutzabteilung und der Burgenländischen Landesregierung erfolgreich durchgeführt. Es konnten dabei 14 der 16 Groß-Branchiopoden-Arten, die in Ös­ terreich in der Vergangenheit belegt wurden, nachgewiesen werden. Sogar sechs der acht ver­ schollen geglaubten Arten konnten bestätigt werden. Insgesamt war die Zahl der Fundorte allerdings alarmierend: Drei Arten konnten nur an einem Fundort nachgewiesen werden und nur drei der 16 Arten wurden als nicht gefährdet eingeschätzt (Hödl 1996). In Österreich entstand mit dem Naturdenkmal „Pulverturmcc das erste Schutzgebiet der Welt, welches ausschließlich aufgrund einer seltenen, dort lebenden Urzeitkrebsart im Jahr 1982 unter Schutz gestellt wurde (H ödl & Eder 1996b). Weitere zehn Schutzgebiete, in denen viele Urzeitkrebsarten Vorkommen, wurden in Österreich in den Jahren 1994 und 1995 nach der großflächigen Kartiemng ausgewiesen (H ödl & Eder 1996a). Zusätzlich wurde eine gute Öffentlichkeitsarbeit betrieben, die durch den Dokumentarfilm „Tod auf Zeit, Urzeitkrebse als

Überlebenskünstler“ (Riehl & Bludszuweit 1998) unterstützt wurde. In diesem Film wird die Lebensweise der Urzeitkrebse verständlich erklärt (Bludszuweit et a l.1996). Dass die Urzeitkrebse heute bei der Bevölkerung geschätzt und dadurch nachhaltig geschützt werden, zeigt das Beispiel der Region an der March, eines Nebenflusses der Donau, wo sogar die zwei dort lebenden Notos traça-ArtQn den ansässigen Weinbauern als Markenzeichen die­ nen (Eder & H ödl 1996d).

Das Vorkommen des Urzeitkrebses Eubranchipus qruon im Raum Neubrandenbur^. Seite 26 Bachelorarbeit 2015 Oliver Hofmann 4. Untersuchungsgebiet

Methodik und Ergebnisse der Kartierung im Raum Neubranden­ burg 4. Untersuchungsgebiet 4.1 Lage und Größe des Untersuchungsgebietes Das Untersuchungsgebiet liegt im Südosten von Mecklenburg-Vorpommern, in der Region um Neubrandenburg im Kreis Mecklenburgische Seenplatte (Abb. 7). Die Grund- und End­ moränenlandschaft erhielt durch die Weichseleiszeit ihr typisches, hügeliges Relief (Kap. 4.2). Diese Landschaft ist in unterschiedlicher Dichte von Sollen geprägt. Sie gelten als charakteristisches Merkmal und werden auch als „Augen der Landschaft“ (Bergmann 1983) bezeichnet.

Abb. 7: Geographische Lage des Untersuchungsgebietes in Deutschland (kleiner Kartenausschnitt) und in Mecklenburg-Vorpommern ( www.stepmap.de & www.mecklenburg-vorpommem.eu 2015). Die Gesamtfläche des Gebietes, in dem Groß-Branchiopoden kartiert wurden, beträgt ca. 295 km2 (Abb. 8), wobei im größten Teil nur stichprobenartig Gewässer ausgesucht wur­ den. Nach den ersten Nachweisen von Eubranchipus grubii wurde im Gebiet zwischen Penz- lin, Peckatel, Hohenzieritz, Prillwitz und Werder (Anh.-2-l) intensiver kartiert (Kap. 5.3.1). Das Gebiet liegt westlich der Lieps, die sich südlich des Tollensesees befindet und durch ei­

Das Vorkommen des Urzeitkrebses Eubranchipus qruoii im Raum Neubrandenbure Seite 27 Bachelorarbeit 2015 Oliver Hofmann 4. Untersuchungsgebiet nen Kanal mit ihm verbunden ist. Dieses 14,9 km2 große Hauptuntersuchungsgebiet mit ei­ nem Umfang von 19,6 km weist eine besonders hohe Dichte an Sollen und kleinen Feldge­ hölzstrukturen auf. Im westlichen Teil befindet sich ein 2,1 km2 großes Waldstück, das Zip- pelower Holz.

Abb. 8: Gesamtes Untersuchungsgebiet (blau) mit einer Größe von ca. 295 km2? in dem nur stichpro­ benartig kartiert wurde, und das Hauptuntersuchungsgebiet (rot), in dem intensiv kartiert wurde (er­ stellt mit Google Earth Pro 2015).

4.2 Geologie und Naturräumliche Zuordnung Die jüngsten Vereisungsphasen der Weichsel-Kaltzeit im Jungpleistozän prägten das heutige Relief von Nordostdeutschland. In der Region um Neubrandenburg war die Mecklenburg- Phase, die die Jungmoränen des Pommerschen Stadiums (Abb. 9) aus Geschiebemergel ent­ stehen ließ und somit die typische heutige hügelige Landschaft formte (H urtig 1957; H en - NINGSEN & KATZUNG 2002). Die Endmoränenzüge des Weichsel-Glazials beeinflussten maßgeblich das Relief südlich von Neubrandenburg. Dieses wird als nördliche Landbrücke bezeichnet und erstreckt sich von Ost-Holstein durch Nordwest- und Ostmecklenburg bis Nordost-Brandenburg. Dieser Höhen­ zug hat ein Relief von 60-80 m und erreicht eine maximale Höhe von 179 m über NN in

Das Vorkommen des Urzeitkrebses Eubranchious arubii im Raum Neubrandenbur_g______Seite 28 Bachelorarbeit 2015 Oliver Hofmann 4. Untersuchungsgebiet

Mecklenburg-Vorpommern: die Helpter Berge nördlich von Woldegk. Richtung Norden ist das Relief des sich anschließenden welligen Grundmoränengebiets etwas flacher (H en - NINGSEN & KATZUNG 2002; LUNG 2011).

Abb. 9: Die wichtigsten Eisrandlagen und die durch sie bedingte morphologische Gliedemng Nord­ deutschlands. Ma - Malchiner See, Mü - Müritz, PI- Plauer See, To - Tollensesee (HENNINGSEN & KATZUNG 2002) Das Untersuchungsgebiet befindet sich in der Landschaftszone 3 „Rückland der Mecklenbur­ gischen Seenplatte" und ist dort in die Großlandschaft 32 „Oberes Tollensegebief eingeord­ net. Diese Großlandschaft des gutachterlichen Landschaftsrahmenplanes untergliedert sich im Untersuchungsgebiet weiter in die Landschaftseinheiten 320 „Kuppiges Tollensegebiet mit Werder“ und 321 „Tollensebecken mit Tollense- und Datzetal“ (LUNG 2011).

4.3 Solle als charakteristische Landschaftselemente Charakteristisch für die hügeligen Grund- und Endmoränenlandschaften sind die meist eis­ zeitlich geprägten Kleinhohlformen, die sich häufig in den Senken befinden und als Solle be­ zeichnet werden. Diese sehr spezielle Form von Hohlformen, die in Mitteleuropa nur in

Das Vorkommen des Urzeitkrebses Eubranchio_us qruon im Raum Neubrandenbur^ Seite 29 Bachelorarbeit 2015 Oliver Hofmann 4. Untersuchungsgebiet

Nordostdeutschland, Polen und im Alpenvorland zu finden ist, entstand durch das Abschmel­ zen von Toteisblöcken über Geschiebemergel. Im Norden Deutschlands und in Polen war die Weichsel-Eiszeit dafür verantwortlich, während im Voralpenland die Würm-Eiszeit diese Solle entstehen ließ. Diese zwei Eiszeiten werden nur wegen ihrem Auftreten in verschiede­ nen Regionen unterschiedlich bezeichnet, vollzogen sich aber gleichzeitig im Zeitraum von

115.000-10.000 V. Chr. (HENNINGSEN & KATZUNG 2002). Solle sind Kleingewässer - meist unter einem Hektar groß -, die häufig durch stark schwan­ kende Wasserstände geprägt sind und keinen natürlichen Anschluss zu benachbarten Gewäs­ sern besitzen. Ein Großteil dieser periodischen oder episodisch wasserführenden Gewässer befindet sich auf Äckern in der agrarisch geprägten Landschaft Mecklenburg-Vorpommerns (Kap. 4.5). Die Charakteristik der zeitweise wasserführenden Gewässer stellen optimale Habi­ tatsbedingungen für Groß-Branchiopoden dar (Kap. 1.5). Es wird eine Vielzahl von Sollen unterschieden, die eine unterschiedliche Entstehungs- bzw. Entwicklungsgeschichte haben

(Kalettka 1996; Klafs et a l.1973). Ohne Untersuchung der geologischen Schichten durch Bohrungen ist das Bestimmen des genauen Soll-Typs selbst für Experten in manchen Fällen schwierig. Auch anthropogen entstandene Ackerhohlformen lassen sich für den Laien nur schwierig von einem echten Soll unterscheiden. Die größte Dichte von 2b-370 Ackerkiein- hohlformen pro Messtischblatt-Quadranten ist in Mecklenburg-Vorpommern in der ebenen bis flachwelligen Grundmoränenlandschaft zu finden (Klafs & LlPPERT 2000). Unbelastete Solle weisen eine recht hohe Artenvielfalt in der sonst recht kargen Agrarland­ schaft auf, von der sie größtenteils umgeben sind. Die Habitatsfunktion, besonders für Am­ phibien, wird häufig durch die Nährstofffracht der intensiven Landwirtschaft stark beeinträch- tigt (Schneeweiss 1996), und auch Groß-Branchiopoden besiedeln diese temporären Gewäs­ ser (Kap. 6.2). Weitere Funktionen der Solle werden in Tab. 4 dargestellt und zeigen die Bedeutung dieser landschaftsprägenden Ackerhohlformen auf.

Das Vorkommen des Urzeitkrebses Eubranchious grubn im Raum Neubrandenbur^ Seite 30 Bachelorarbeit 2015 Oliver Hofmann 4. Untersuchungsgebiet

Tab. 4: Übersicht über die Funktionen der Solle (GRÜNWALD et al.2001 mit Ergänzungen nach FRIELINGHAUS 1995; HAMEL 1988; KALETTKA 1996)

Funktion Spezifikation (Stichworte)

Senkenfunktion Stoffspeicher, Wassergüte, Entsorgung, Sediment

Hydrologische Funktion Wasserspeicher, Entwässerung, Versickerung

Arten- und Strukturvielfalt, Refugium bedrohter Arten, phytosanitäre Habitatfunktion Schutzfunktion (Refugium für Nützlinge, z.B. Parasitoide), Biomassepro­ duktion und -nutzung, Biotopverbund (Trittstein)

Mikroklimatische Luftfeuchte, Einstrahlungsminderung, Windbremsung, Kaltluftbecken Funktion

Ästhetische Funktion Erholung, Landschaftsbild

Fischproduktion, Waschteich, Ententeich, Schafwäsche, Viehtränke, Ökonomische Funktion Rohstoffquelle: Streu, Futter, Brennholz, Kopfweiden, Bau- und Möbel­ holz, Torf, Düngestoffe

Reliktfunktion Geomorphologisches Eiszeitrelikt, Geotop, kulturhistorisches Zeugnis

Landwirtschaftliche Landwirtschaftliches Bewirtschaftungshindernis, phytosanitäre Schad­ Negativfunktion funktion (Refugium für Schadorganismen)

Wie die Solle die Landschaft prägen, lässt sich besonders gut von höher gelegenen Orten oder aus der Luft bzw. auf Luftbildern erkennen. Sie erscheinen meist als kleine kreisförmige bis ovale Inseln mit Gehölzen oder niedriger Vegetation in den großen landwirtschaftlich Flä­ chen.

4.4 Klima Das Klima in der Region Neubrandenburg ist vorwiegend durch kontinentale Einflüsse ge­ prägt(H urtig 1957). Der durch die große Anzahl der kleinen und großen Oberflächengewäs­ ser begründete Wasserreichtum und das wellige Relief lassen ganz spezielle Mesoklimata entstehen. Höhere Endmoränenzüge zeichnen sich durch eine niedrigere Jahresdurchschnitts­ temperatur aus, während sich die großen Wasserflächen der Seen ausgleichend auf das Lokal­ klima auswirken und über niedrigere Lufttemperaturextreme verfügen (Landeszentrale für

Politische Bildung 1995).

Das Vorkommen des Urzeitkrebses Eubranchipus qruoii im Raum Neubrandenbur^ Seite 31 Bachelorarbeit 2015 Oliver Hofmann 4. Untersuchungsgebiet

Mit einem Niederschlag von durchschnittlich 550-575 mm im langjährigen Mittel gehören große Teile die Region Mecklenburgische Seenplatte und damit auch das Untersuchungsge­ biet zu den niederschlagsbenachteiligten Gebieten in Mecklenburg-Vorpommern. Die Nieder­ schlagsdaten des langjährigen Mittels (1981-2010) der Wetterstation Neubrandenburg des Deutschen Wetterdienstes ergeben sogar nur durchschnittlich 530 mm Niederschlag im Jahr. Sie liegen damit deutlich unter dem deutschen Durchschnitt von 789 mm pro Jahr (DWD 2015). Die Niederschläge können aufgrund des welligen Reliefs gebietsweise sehr unterschiedlich ausfallen.

Niederschlagsmengen m Mecklenburg-Vorpommern von 2011 bis Juni 2015 [mm/m2]

22086420864200000000000

2

11111 -E/EE -E/EE

•2011 Ul sezuSJ3p 2012

•2013 2014 31 フ ー 2015

Jan Feb Mrz Apr Mai Jun Aug Sep Okt Nov Dez

Abb.10: Durchschnittliche Niederschlagsmengen [mm/m2] von 01.2011 bis 06.2015 in Mecklenburg- Vorpommern (DWD 2015; eigene Darstellung). Der Niederschlag beeinflusst neben der Lufttemperatur hauptsächlich den Wasserhaushalt der Solle. Die Abb.10 zeigt, dass die Niederschlagsmengen in den letzten viereinhalb Jahren im Herbst, Winter und Frühjahr relativ konstant waren, weshalb mit einem jahreszeitlichen übli­ chen Wasserstand in den temporären Kleingewässern im Frühjahr 2015 gerechnet werden kann. Die durchschnittliche Jahrestemperatur Mecklenburg-Vorpommerns der letzten zehn Jahre (2005-2014) liegt bei 9,26°C und entspricht somit dem gesamtdeutschen Durchschnitts (DWD 2015).

Das Vorkommen des Urzeitkrebses Eubranchipus qruou im Raum Neubrandenbur& ______Seite 32 Bachelorarbeit 2015 Oliver Hofmann 4. Untersuchungsgebiet

4.5 Landnutzung In der Region Neubrandenburg bestand die ursprüngliche natürliche Vegetation hauptsächlich aus mesophilen Buchenmischwäldern und Traubeneichen-Buchenwäldem in der wasser- und moorreichen Landschaft (LUNG 2011). Mit dem Einzug der Landwirtschaft, die sich ab dem Mittelalter langsam ausbreitete und die damit verbundenen Rodungen, verschwanden große Waldbereiche. Durch diesen Land­ schaftswandel entstanden neue Biotope in Form von Offenenland-Söllen, -Hecken oder - Feuchtwiesen. Diese abwechslungsreichere Kulturlandschaft erhöhte die Anzahl an verschie­ denen Biotopen und somit die Biodiversität (SCHMIDT 1996). Ab Mitte des 20. Jahrhunderts entwickelte sich die ehemalige Landwirtschaft zu einer flä­ chendeckenden Agrarwirtschaft mit riesigen Monokulturen. Die dominante Flächennutzung im Untersuchungsgebiet ist außerhalb der besiedelten Bereiche weiterhin die Landwirtschaft.

4.6 Entwicklung der Solle unter anthropogenen Einflüssen In der noch kleinflächigen Landwirtschaft entstanden auch anthropogen Kleingewässer, wie zum Beispiel durch den Abbau von Mergel in sogenannten Mergelgmben. Heute werden viele dieser von Menschenhand geschaffenen Gewässer ebenfalls als Solle bezeichnet. Die Gewässerbelastung der vielen Solle und der anderen Kleingewässer durch die Landwirt­ schaft hielt sich lange Zeit in Grenzen. Erst ab Mitte des 20. Jahrhunderts nahm die Belastung durch Dünge- und Pflanzenschutzmittel stetig zu. Auf den riesigen agrarwirtschaftlichen Flä­ chen der DDR erhöhte sich die Nährstofffracht vieler Kleingewässer stark und viele ver­ schwanden durch Meliorationsmaßnahmen ganz (Mohr 1991; H amel 1996). Die Menge des Stickstoffmineraldüngers, die pro Hektar verwendet wurde, betmg 1950 noch 26 kg und stieg bis 1989 in der DDR auf 127 kg/ha an (Seidl 1995). Durch diese enorme Nährstoffbelastung und die daraufhin steigende Biomasseentwicklung verlandeten viele Kleingewässer in einer

Geschwindigkeit, die unter natürlichen Abläufen Jahrhunderte gedauert hätte (H amel 1996; SCHNEEWEISS 1996). In der heutigen Agrarlandschaft werden die Ackerhohlformen noch häufig als störendes Ele­ ment angesehen und ihr eigentlicher Nutzen übersehen (Tab. 4). Dies zeigt sich besonders durch die Missachtung des gesetzlichen Randstreifens und beim Aufbringen von Dünge- und

Pflanzenschutzmitteln (Fraktion Bündnis 90/Die Grünen 2015; Koch 2013; Bund Bran ­ denburg 2013). Wie und ob die Situation der vielerorts häufig eutrophierten Kleingewässer, die durch N at Sch AG M-V § 20 in Mecklenburg-Vorpommern geschützt sind, verbessert

Das Vorkommen des Urzeitkrebses Eubranchipus qruon im Raum Neubrandenbur^ Seite 33 Bachelorarbeit 2015 Oliver Hofmann 4. Untersuchungsgebiet werden kann, wird sich zeigen. Die in Mecklenburg-Vorpommern im Jahr 2000 in Kraft ge­ tretene Richtlinie „Zur Fördemng für Maßnahmen zur Wiederherstellung und Verbessemng von Söllen und Kleingewässern in der freien Landschaft“ soll einer Verschlechterung entge- genwirken (KLAFS & LlPPERT 2000). Die Anzahl der Ackerkleinhohlformen hat sich bis heute durch Trockenlegung, Verschüttung, Flurmeliorationsmaßnahmen oder Verlandung stark verringert. Von den 90.000 ermittelten Ackerhohlformen im Jahr 1967 verschwanden bis heute über 10.000 durch die genannten

Gründe (Kalfs & Schmidt 1967). Der Vergleich von der Dichte von Ackerkleinhohlformen im Jahr 1885 und 1991 pro Messtischblatt-Quadranten (Anh. -2-6) macht diesen Rückgang deutlich (KLAFS & LlPPERT 2000).

Das Vorkommen des Urzeitkrebses Eubranchipus qruow im Raum Neubrandenbur^ Seite 34 Bachelorarbeit 2015 Oliver Hofmann 5. Methodik und Materialien

5. Methodik und Materialien 5.1 Untersuchungszeitraum Die Kartiemngen von Eubranchipus grubn im Raum Neubrandenburg wurden von Anfang März bis Ende April 2015 durchgeführt. Einige ausgewählte Gewässer wurden in unregelmä­ ßigen Abständen bis Anfang Juli untersucht. Der erste Nachweis von Eubranchipus grubii gelang am 04.03.2015 bei der Begehung der Gewässer EG 1 und EG 2 (Gewässerbezeichnung Kap. 5.3.1). Die letzte Kartiemng von Ge­ wässern erfolgte am 30.04.2015. Anschließend wurden nur noch ausgewählte Gewässer bis zum 04.07.2015 in unregelmäßigen Abständen begangen, um die jahreszeitliche Entwicklung und die Austrocknung der temporären Gewässer zu dokumentieren.

5.2 Verwendete Materialien Im Gelände:

Bei den Kartiemngen im Geländen wurden für die Orientierung Luftbilder (Google

Maps 2015) und ein GPS-Gerät (Garmin GPS eTrex Vista HCx) verwendet In den Gewäs­ sern wurde nach Eubranchipus grubii mithilfe eines handelsüblichen Küchensiebes geke- schert. Es hat einen Durchmesser von 18 cm, eine Maschenweite von 2 mm und ist an einem 80 cm langen Stiel befestigt (Abb. 11). Dabei reichte in den meisten Fällen das Tragen von Gummistiefeln. In tiefen Gewässern oder in Gewässern mit stark abfallender Gewässersohle wurde eine Wathose verwendet.

Abb.11:Kescher aus Küchensieb mit Stiel (links) und weiße Plastikwanne mit Lineal und Eubranchi­ pus grubii aus dem Gewässer EG 19,15.04.2015 (rechts) (eigene Aufnahme). Um bei Positivnachweisen von Eubranchipus grubii die Größe und die Geschlechter zu be­ stimmen, wurde eine weiße Wanne (Maße 14 x 19 cm) und ein Lineal verwendet (Abb. 11).

Das Vorkommen des Urzeitkrebses Eubranchipus qruon im Raum Neubrandenburg Seite 35 Bachelorarbeit 2015 Oliver Hofmann 5. Methodik und Materialien

Für die Erhebung von hydrochemischen Daten wurden pH-Messstreifen (Aquamerk), eine Sauerstoff-Messung (Aquamerk) und ein pH-Handmessgerät mit der Typenbezeichnung Serie 3001 LC (Neukum Elektronik) genutzt. Weitere hydrochemische Parameter wurden im Labor anhand von vor Ort gezogenen Wasserproben der Gewässer bestimmt, die in 500 ml- Probeflaschen transportiert wurden. Für das Messen der Wassertiefe wurde ein Gliedermaß­ stab (2 m) und für die Messung der Lufttemperatur ein Thermometer verwendet (JBL). Sämtliche erhobenen Daten wurden im Kartierungsbogen (Anh. 3) notiert. Die Gewässer, ihre Fauna und Flora sowie weitere relevante Merkmale wurden zusätzlich mit der Kamera (Pa­ nasonic lumix dmc-fz200) dokumentiert (Anh. 4).

Im Labor: Im Labor wurden die Wasserproben von insgesamt 26 Gewässern auf die hydrochemischen Parameter Ammonium (NH4+), Nitrit (N02-), Nitrat (N03-), Phosphat (P043-) und die Ge­ samthärte mithilfe von Titrier- und kolorimetrisehen Tests untersucht (Aquamerk 2017). Eine Tabelle aller verwendeten Materialien für das Gelände und das Labor mit der genauen Typenbezeichnung bzw. Seriennummer befindet sich im Anhang-1-2.

5.3 Methodik 5.3.1 Vorgehensweise im Gelände Als Untersuchungszeitraum wurde Anfang März bis Ende April 2015 gewählt, um die Urzeit­ krebsart Eubranchipus grubii zu kartieren. Das Frühjahr wurde ausgesucht, weil Eubranchi- pus grubii zu den Frühjahrsarten zählen und von Anfang Januar bis in den Mai in seinen Ha­ bitaten anzutreffen sind, bevor sie aus ihren Lebensräumen oder die Lebensräume selbst, in Form von temporären Gewässern, wieder verschwinden. Der Raum Neubrandenburg wurde als Untersuchungsgebiet ausgewählt, da es bereits bekann­ te Vorkommen, eines westlich von Hohenzieritz (EG 1 )und eines nördlich von Blumenholz (EG 2) (Abb. 14), gibt, die von Grünwald seit 1997 entdeckt wurden, und dies weitere unent-

deckte Vorkommen in der Region vermuten ließ (Grünwald et al.2001) Das Untersu­ chungsgebiet wurde bis zu diesem Zeitpunkt, wie viele Gebiete von Deutschland (Kap. 3.3), noch nicht auf Groß-Branchiopoden untersucht, geschweige denn einer systematischen Kar- tiemng unterzogen. Das nächste in der Literatur beschriebene Vorkommen von Eubranchipus grubii liegt westlich von Penzlin (ZETTLER 2013) (Abb. 6).

Das Vorkommen des Urzeitkrebses Eubranchipus grubii im Raum Neubrandenbur^ Seite 36 Bachelorarbeit 2015 Oliver Hofmann 5. Methodik und Materialien

Zu Beginn der Kartiemngsarbeit wurden am 04.03.2015 die von GramraWbekannten Gewäs­ ser untersucht, um sicherzustellen, dass Eubranchipus grubii in diesem Jahr schon anzutreffen ist. Anschließend wurden im gesamten Untersuchungsgebiet (Abb. 8) stichprobenartig Klein­ gewässer auf das Vorkommen von Eubranchipus grubii untersucht. Dafür wurden anhand von Luftbildern (Google Maps 2015) geeignete mögliche Habitate gesucht, wie zum Beispiel Sol­ le, die sich durch ihr punktuelles Auftreten besonders leicht in landwirtschaftlichen Flächen erkennen lassen (Kap. 4.3). Die möglichen Lebensräume von Groß-Branchiopoden wurden anschließend auf Vorkommen untersucht. Dabei wurde jedes aufgesuchte Gewässer mit dem Kescher (Abb.11)nach Eu­ branchipus gmbii durchkämmt. Da Eubranchipus grubii meist in großer Anzahl in seinen Ha­ bitaten zu finden sind, konnten die Gewässer nach zehn Kescherzügen an verschiedenen Stel- len als besiedelt oder unbesiedelt vermerkt werden (Kap. 5.3.3).

Abb.12: Expeditionsfahrzeug mit Kescher und Kartierungsmaterial (eigene Aufnahme). Im nördlichen Teil des Untersuchungsgebietes (Abb. 8) wurden stichprobenartig Kleingewäs­ ser in der Aue der Tollense nördlich von Neubrandenburg untersucht, da in astatischen Ge­ wässern in Flussauen laut Literatur (Kap. 1.5) häufig Vorkommen von Groß-Branchiopoden- Arten anzutreffen sind. Auch stichprobenartig wurden Gewässer, meist in Form von Sollen, entlang der Dörfer Neuenkirchen, Warlin und Dewitz östlich von Neubrandenburg nach Vor­ kommen von Eubranchipus grubii untersucht (Anh.-2-2). Weitere vereinzelte Untersuchungen möglicher Lebensräumen von Eubranchipus gmbii wurden um die Dörfer Wulkenzin und Mallin sowie westlich und östlich entlang des Tollensesees durchgeführt (Anh.-2-3).

Das Vorkommen des Urzeitkrebses Eubranchipus arupii im Raum Neubrandenbur反 Seite 37 Bachelorarbeit 2015 Oliver Hofmann 5. Methodik und Materialien

Im Hauptuntersuchungsgebiet zwischen Penzlin, Peckatel, Hohenzieritz, Prillwitz und Werder (Abb. 8), das eine hohe Dichte von Kleingewässern aufweist, wurde nach der Entdeckung von Vorkommen von Eubranchipus gmbn intensiver kartiert. Das durch Grünwald bekannte Ge­ wässer (EG 1)liegt unmittelbar südlich dieses Gebietes. In dem 14,9 km2 großen Gebiet wur­ den bis auf fünf Ausnahmen alle Kleingewässer untersucht. Die nicht untersuchten Gewässer lagen entweder auf eingezäunten privaten Grundstücken oder auf beweideten Flächen. Alle begangenen untersuchten Orte, an denen sich Kleingewässer oder trocken gefallene Ge­ wässer befanden, wurden mit dem GPS-Gerät markiert und am Computer in Are Map 10 ein­ gefügt (Abb. 13). Diese Vorgehensweise ermöglichte es, die Übersicht über die kartierten Stellen und Gebiete zu behalten. Von Gewässern, in denen Eubranchipus grabii nachgewie­ sen werden konnte, wurden unter anderem morphologische Merkmale, hydrochemische Pa­ rameter sowie die Begleitfauna und -flora in den selbst erstellten Kartiemngsbogen aufge- nommen (Anh. 3).

Tab. 5: Erfasste Merkmalsgruppen und Parameter von Gewässern mit Eubranchipus grwè/7-Nachweis im Gelände (eigene Darstellung).

Merkmalsgruppen Erfasste Merkmale und Parameter im Gelände

Ort, Zeit und Datum, Uhrzeit und Gewässerbezeichnung nummeriert aufstei­ Gewässerbezeichnung gend nach Entdeckungsdatum. W etter Aktuelles Wetter und Lufttemperatur.

Nutzungform der Umgebung (Lage), GPS-Koordinaten, Be­ Morphologie des Gewässers schreibung der Lage, Skizze des Gewässers, maximale und und der Uferzone durchschnittliche Tiefe, Größe, Speisung und Grundsubstrat.

Sonstige aquatische Lebewesen (Arten und Abundanz der Prädatoren), Unterwasservegetation (Arten von Makrophyten Begleitfauna und -flora und ihre Deckung, sowie die Ausdehnung von Algenmatten) und die Vegetation am Gewässer.

Arten und Abundanz der im Gewässer lebenden Individuen, Groß-Branchiopoden Geschlechter-Verhältnis und Größe. pH-Wert, Leitfähigkeit, Sauerstoffgehalt und Wasserproben Hydrochemie fürs Labor. Besonderheiten Besonderheiten des Gewässers.

Die Gewässer wurden aufsteigend nach Entdeckung nummeriert und die Kürzel der gefunde­ nen Groß-Branchiopoden-Art voran gestellt (EG = Eubranchipus grubii).

Das Vorkommen des Urzeitkrebses Eubranchipus qruon im Raum Neubrandenburg^ Seite 38 Bachelorarbeit 2015 Oliver Hofmann 5. Methodik und Materialien

Die Lufttemperatur wurde im Schatten auf Bodenhöhe gemessen. Die Temperatur und die Leitfähigkeit des Wassers wurden mit einem elektronischen Handmessgerät in einer Wasser­ tiefe von 10 cm gemessen. Der pH-Wert wurde mittels pH-Wertmessstreifen bestimmt und die Sauerstoffbestimmung des Wassers erfolgte durch Titrationsverfahren. Die Wasserproben wurden mit Probeflaschen à 500 ml in einer Gewässertiefe von c a .10 cm entnommen. Die maximale Tiefe wurde mit einem 2 m langen Gliedermaßstab durch mehrere Messungen im Gewässer ermittelt. Die durchschnittliche Wassertiefe wurde aufgmnd mehrerer Tiefen­ messungen im Gewässer geschätzt. Um das Sinken des Wasserspiegels zu dokumentieren, wurde ein gerader Ast als Pegellatte verwendet. Dieser wurde an einer Stelle in den Gewäs- sergmnd gesteckt und der Wasserspiegel auf ihm markiert. Bei einer erneuten Begehung wur­ de der erneute Wasserspiegel markiert und die Differenz gemessen. Die Speisung des Gewäs­ sers wurde nur notiert, wenn sie klar ersichtlich war. Bei der Aufnahme der das Gewässer umgebenden Vegetation wurden die Hauptbaum-, Strauch- und Pflanzenarten auf dem Kartierungsbogen notiert. Die Makrophyten-Kartiemng (Wasserpflanzen) erfolgte im gleichen Verfahren. Bei der Deckung wurde die Ausbreitung der Makrophyten geschätzt. Beim Auftreten von Algenmatten, bestehend aus watteartigen und fädigen Grünalgen (Chlorophyceae), wurde das prozentuale Volumen durch Schätzungen ermittelt. Bei den sonstigen aquatischen Lebewesen wurde das Zoobenthos größer 5 mm und besonders die räuberisch lebenden Insektenlarven erfasst, die bei zehn Kescherzügen gefangen wurden. Bei Eubranchipus gnibu wurde die Abundanz mithilfe der gefangenen Tiere pro zehn Ke­ scherzüge ermittelt und das Geschlechterverhältnis bestimmt. Bei mehr als 20 gefangenen Individuen wurde nur das Geschlecht von 20 Tieren bestimmt. Mithilfe des Lineals wurden die kleinsten und größten Exemplare jedes Geschlechts vermessen, bevor sie ins Gewässer zurückgesetzt wurden. Um die gefangenen Eubranchipus griibii und das Zoobenthos eindeutig und sicher zu be­ stimmen, wurden sie vorübergehend in eine weiße Plastikwanne gesetzt (Abb.11). Auf diese Art und Weise wurden alle Gewässer mit Eubranchipus grt/Z>/7-Nachweisen unter­ sucht. Freigelassene Felder in den Kartiemngsbögen (Anh. 3) bedeuten, dass das Merkmal bzw. der Parameter bei dieser Begehung nicht ermittelt oder aufgenommen wurde. Neben der schriftlichen Dokumentation wurden zusätzlich mit der Kamera alle Gewässer mit Eubranchipus grubii-NàchwQis fotografisch dokumentiert (Anh. 4). Die letzten Gewässer der 360 untersuchten möglichen Eubranchipus grubii-HabitatQ wurden erstmalig am 30.04.2015 begangen. Danach erfolgten bis zum 04.07.2015 weitere Begehun­

Das Vorkommen des Urzeitkrebses Eubranchipus qruou im Raum Neubrandenbur^ Seite 39 Bachelorarbeit 2015 Oliver Hofmann 5. Methodik und Materialien gen mit anschließender Analyse der hydrochemischen Parameter an neun ausgewählten Ge­ wässern, um die darin lebenden Eubranchipus grwè/7-Populationen weiter zu beobachten. Nach dem Verschwinden von Eubranchipus grubii aus den Gewässern, meist gegen Mitte bis Ende Mai, wurde der Austrocknungsprozess weiter dokumentiert. Dabei wurde am 27.05 2015 der letzte Nachweis für 2015 von Eubranchipus grubii im Gewässer EG 11 ge­ macht Die neun mehrfach begangenen Gewässer waren EG 3, 〇, /, 8,10,11,19, 32 und 34, die aus den 35 Gewässern mit Eubranchipus grwè/7-Nachweis ausgewählt wurden (Kap. 6.2.1 bis 6.2.5), weil sie sich in wichtigen Merkmalen voneinander unterschieden.

5.3.2 Vorgehensweise im Labor Alle genommenen Gewässerproben wurden ungekühlt transportiert und direkt nach der Feld­ arbeit im Labor untersucht. Insgesamt wurden 51 Wasserproben von 27 Gewässern analysiert

(Kap. 6.5 & Ang.-l-3) Dafür wurden im Labor die Ammonium- (NH/), Nitrit- (N 〇2_), Nit­ rat- (NO3")und Phosphat-Ionen (PO 43") mit der kolorimetrischen Bestimmungsmethode ermit­ telt und dabei die jeweiligen Versuchsanweisungen beachtet. Die Gesamthärte wurde durch Titration unter Berücksichtigung der Versuchsanweisungen bestimmt. Für alle im Labor durchgeführten Bestimmungen der genannten hydrochemischen Parameter wurden Produkte der Firma Aquamerk (Anh.-l-2) verwendet. In den folgenden Abschnitten werden alle im Gelände und Labor erhobenen hydrochemischen Parameter kurz definiert. Der pH-Wert ist als der negativ dekadische Logarithmus der Hydronium-Ionen-

Konzentration (Ü 3〇+) definiert. Der pH-Wert gibt auf einer Skala von 0-14 an, wie stark sau­ er oder alkalisch/basisch eine wässrige Lösung ist. Neutrales Wasser hat den pH-Wert 7. Wer­ te kleiner sieben werden, je kleiner der Wert wird, zunehmend als sauer bezeichnet. Lösungen mit einem pH-Wert größer als sieben werden als zunehmend alkalisch/basisch gewertet

(Baur 1998; Gunkel , 1996). Der pH-Wert hat einen Einfluss auf die biologischen und che­ mischen Vorgänge im Gewässer. Die meisten aquatischen Lebewesen vertragen einen pH-

Wert im Bereich zwischen 6,5 bis 9,5 (Gunkel , 1996). Bei Untersuchungsergebnissen von 107 Ackersölle im Raum Neubrandenburg, lag er bei /3% der Gewässer zwischen pH 6-8

(Grünwald et al.2001). Die Wassertemperaturist eine wichtige hydrochemische Variaole, die unter anderem die Wasserdichte, den Wert des gelösten Sauerstoffs, die Abbauleistung von Mikroorganismen sowie die Photosynthesetätigkeit beeinflusst. Die Temperatur des Wassers wird besonders Dei

Das Vorkommen des Urzeitkrebses Eubranchipus qruon im Raum Neubrandenbur^ Seite 40 Bachelorarbeit 2015 Oliver Hofmann 5. Methodik und Materialien

Kleingewässern durch die Umgebungstemperatur bestimmt. Sie unterliegt starken jahreszeit­ lichen und in Kleingewässern auch tageszeitlichen Schwankungen (Gunkel , 1996). Der gelösteSauerstoff im Wasser ist für viele aquatische Lebewesen lebensnotwendig. Die Sauerstoffaufnahmefähigkeit des Wassers ist stark von der Wassertemperatur abhängig. Kal­ tes Wasser kann im Gegensatz zu warmem Wasser viel mehr Sauerstoff binden. Er wird durch die Luft eingetragen oder durch die Photosynthese von Makrophyten und Phytoplankton pro­ duziert. Der Sauerstoff wird durch Wasserlebewesen und beim Abbauprozess von organi­ schen und anorganischen Stoffen verbraucht (A quamerk 2007). Dieses Gleichgewicht ist besonders bei Kleingewässern sehr instabil und kann durch den zusätzlichen Eintrag von Nährstoffen schnell gestört werden. Der Sauerstoffgehalt des Wassers wurde bei der Auswer­ tung der hydrochemischen Parameter allerdings nicht berücksichtigt, da dieser Wert starken tageszeitlichen Schwankungen unterliegt, doch zu ganz unterschiedlichen Zeiten an den Ge­ wässern gemessen wurde. Mit der elektrischen Leitfähigkeit lässt sich die Konzentration der im Wasser gelösten Salze (Ionen) messen, die natürlichen oder anthropogenen Ursprungs sein können. Sie wird unter anderem durch die Wassertemperatur beeinflusst (Rommel 1980). Bei Untersuchungsergeb­ nissen von 107 Ackersölle im Raum Neubrandenburg, lag er in 74% der Fälle zwischen 200-

800 jiS/cm (Grünwald et al.2001). Die Gesamthärteeines Wassers wird hauptsächlich durch den Ge­ Tab. 6: Stufen der Was­ halt der gelösten Ionen der Erdalkalimetalle Calcium und Magnesi­ serhärte in Grad Deut­ scher Härte °d (AQUA- um („Härtebildner") beeinflusst. Der Härtegrad des Wassers wird MERK 2007). meist in Grad Deutscher Härte °d angegeben. Dabei entspricht 1 °d Härte in °d 10 mg/1 CaO. Der Härtegrad des Wassers wird meist in vier Stufen weich < 7 m ittelhart 7-14 unterschieden (Tab. 6) (Aquamerk 2007). hart 14-21 Phosphat ist ein wichtiger Pflanzennährstoff, der in verschiedenen sehr hart > 2 1 Verbindungen im Wasser vorliegen kann. Das meist gemessene Ortho-Phosphat-Ion (P 〇4つ stellt den bedeutendsten Anteil an gelöstem Phosphat dar und steht in gelöster Form den Was­ serpflanzen und Algen unmittelbar als Dünger zur Verfügung. Phosphat ist in den meisten natürlichen Gewässern nur in sehr geringem Maße vorhanden. Erhöhte Werte stammen meist aus unmittelbaren Einträgen oder diffusen Quellen und sind anthropogenen Urspmngs (Gun ­ kel 1996). Zu den wichtigsten Stickstoffveroindungen im Wasser zählen Ammonium, Nitrit und Nitrat. Ammonium ist das Endprodukt des Stickstoffwechsels und entsteht bei der Mineralisation abgestorbener Biomasse. Es kommt in geringer Konzentration (< 0,1 mg/H in natürlichen

Das Vorkommen des Urzeitkrebses Eubranchißus qruow im Raum Neubrandenbur^ Seite 41 Bachelorarbeit 2015 Oliver Hofmann 5. Methodik und Materialien

Gewässern vor. Erhöhte Ammoniumkonzentrationen weisen auf die Einleitung von unzu­ reichend gereinigten häuslichen oder landwirtschaftlichen Abwässern hin. Ammonium kann von Makrophyten und Phytoplankton als Stickstoffquelle verwendet werden. Der größte Teil des Ammoniums wird unter großem Sauerstoffverbrauch (aerobe Verhältnisse) von Bakterien zu Nitrit und weiter zu Nitrat abgebaut. Diese Oxidationsvorgänge werden als Nitrifikation bezeichnet. Nitrit ist in gesunden Gewässern nur in sehr geringer Konzentration zu finden und wird in der Anwesenheit von Sauerstoff schnell zu Nitrat oxidiert. Nitrit-Konzentrationen von 0,2-0,3 mg/1 gelten für viele Wasserlebewesen als toxisch. Eine toxische Wirkung von Nitrat ist nicht bekannt, aber Werte größer 50 mg/1 zeigen eine hohe Nährstoffbelastung an. Die er­ höhten Konzentrationen an Nitrat sind, wie bei fast allen erhöhten Nährstoffkonzentrationen, anthropogener Natur und gelangen auf direktem Weg oder über diffuse Quellen ins Gewässer. Verursacher hierfür sind meist schlecht geklärte Abwässer oder die Landwirtschaft. Das ent­ standene Nitrat wirkt dann zusätzlich als Nährstoff und verstärkt die Biomasseproduktion der Makrophyten und besonders schnell die des Phytoplanktons. Durch diesen Prozess kann der Sauerstoff im Gewässer auf null sinken. Dies geschieht besonders nachts, wenn die Photosyn­ these außer Kraft gesetzt ist, und der Abbau von Ammonium über Nitrit zu Nitrat weiter unter hohem Sauerstoffverbrauch abläuft (Baur 1998; Gunkel 1996). Unter anaeroben Verhältnissen werden die Ammonium-Ionen zu giftigen Stoffen abgebaut.

Das ist in den meisten Fällen Methan (CH4), Schwefelwasserstoff (HbS) und Ammoniak

(NH3).Die meisten aquatischen Lebewesen sterben durch Vergiftung oder Ersticken beim Ablauf dieser Prozesse, die auch als das „Umkippen“ eines Gewässers bezeichnet werden

(Baur 1998; Gunkel 1996). Mittels der gemessenen hydrochemischen Parameter können Aussagen über den Gewässerzu­ stand gemacht werden. Des Weiteren wird geprüft, ob sich Beeinflussungen auf das Vor­ kommen, beispielsweise bei der Größe oder Häufigkeit von Eubranchipus grubii, erkennen lassen.

5.3.3 Vorgehensweise beim Zusammenfassen der Ergebnisse Um die Merkmale und erhobenen Daten der Gewässer, in denen Eubranchipus grubii nach­ gewiesen werden konnte, besser auszuwerten, wurden sie in Kategorien untergliedert (Anh.-l- 4). Dabei wurden die erhobenen gewässermorphologischen Merkmale und solche der Gewäs- serfauna und -flora verwendet, die hydrochemischen Parameter wurden bei dieser Auswer- tung nicht berücksichtigt. Die erhobenen Daten beziehen sich nur auf den Zeitraum, in dem

Das Vorkommen des Urzeitkrebses Eubranchipus qruon im Raum Neubrandenbur^. Seite 42 Bachelorarbeit 2015 Oliver Hofmann 5. Methodik und Materialien auch Eubranchipus grubn m den jeweiligen Gewässern festgestellt wurde. Die Kategorien definieren sich wie folgt: Die Gewässergrößewurde mithilfe von Are Map 10 anhand der Luftbilder aus dem Jahr 2014 vermessen und in m2 angegeben. Die gemessenen Werte können nur als ungefähre Richtwerte angesehen werden, da die Gewässerränder auf den Luftbildern durch Ufervegeta­ tion nicht immer klar ersichtlich waren. Die Kategorie Gewässergröße wurde in vier Stufen unterteilt: 1= < 100 m2 2 = > 100-250 m2 3 => 250-500 m2 4 = > 500 m2

Die Gewässertiefe wurde mithilfe eines 2 m langen Gliedermaßstabes in Zentimetern ermit­ telt Bei der Einstufung eines jeden Gewässers wurde die gemessene tiefste Stelle berücksich­ tigt. Die Kategorie Gewässertiefe wurde mit 30 cm-Intervallen in vier Stufen unterteilt: 1=< 30 cm 2 = > 30-60 cm 3 60-90 cm 4 = > 90 cm

Die Gewässerbeschattungdurch Ufervegetation wurde vor Ort geschätzt und in drei prozen­ tuale Stufen untergliedert: 1 = < 25% 2 = > 25-50% 3 = > 50%

Bei der Nutzung wurde die aktuelle Flächennutzungsart, die meist nach dem schmalen Ufervegetationsstreifen an die Gewässer angrenzte, notiert. Bei der Angrenzung von zwei Nutzungsarten an ein Gewässer wurde jene mit einem größeren angrenzenden Flächenanteil verwendet. Es wurden drei Flächennutzungsarten unterschieden: 1 = Acker 2 = Grünland 3 = Forst

Bei der Größe vonEubranchipus grubii wurde immer das jeweils größte, in einem Gewässer gefangene Individuum für die Einteilung in die jeweilige Stufe verwendet. Es wurden 5 mm-

Das Vorkommen des Urzeitkrebses Eubranchipus qruoii im Raum Neubrandenburg^ Seite 43 Bachelorarbeit 2015 Oliver Hofmann 5. Methodik und Materialien

Abstände für die Einteilung der vier Stufen gewählt. Die Stufe 1(10-15 mm) wurde bei spä­ teren Begehungen in keinem untersuchten Gewässer mehr festgestellt: 1=10-15 mm 2 = > 15-20 mm 3 => 20-25 mm 4 = > 25 mm Die Abundanz vonEubranchipus grubii wurde anhand der gefangenen Individuen bei je­ weils zehn Kescherzügen ermittelt. Nach jedem Kescherzug wurden die gefangenen Individu­ en in eine weiße Plastikschale gesetzt, und nach zehn Kescherzügen wurde die Anzahl der Individuen ermittelt. Die größte je gefangene Anzahl von Individuen jedes Gewässers wurde bei der Einteilung in die drei Stufen verwendet: 1 = pro 10 Kescherzüge 1-5 Individuen gefangen 2 = pro 10 Kescherzügen > 5-30 Individuen gefangen 3 = pro 10 Kescherzügen > 30 Individuen gefangen

Die Abundanz der Prädatorenwurde anhand der gefangenen Individuen pro zehn Kescher­ züge ermittelt. Nach jedem Kescherzug wurden die gefangenen Individuen in eine weiße Plas­ tikschale gesetzt, und nach 10 Kescherzügen wurde die Anzahl der Individuen gezählt. Dabei wurden die räuberisch lebenden Insektenlarven und räuberisch lebende Wasserinsekten ge­ zählt. Die größte je gefangene Anzahl an Prädatoren in jedem Gewässer wurde bei der Eintei­ lung in die drei Stufen verwendet: 1 = pro 10 Kescherzügen keinen Prädatoren gefangen 2 = pro 10 Kescherzügen 1-5 Prädatoren gefangen 3 = pro 10 Kescherzügen > 5 Prädatoren gefangen

Beim Makrophytenbewuch(Wasserpflanzen) wurde die prozentuale Ausdehnung auf dem Gewässergrund geschätzt. Es wurden drei Stufen des Makrophytenbewuchses unterschieden. Bei der Klassifizierung der Gewässer wurde die größte Bewuchsdichte, die in einem Gewäs­ ser während des Untersuchungszeitraumes vorgefunden wurde, verwendet. 1 = kein Makrophytenbewuch 2 = $ 50% des Gewässergrund mit Makrophytenbewuch 3 = > 50% des Gewässergrund mit Makrophytenbewuch

Die Ausdehnung von Algenmatten im Gewässer wurde prozentual auf das Gewässervolumen geschätzt. Diese Algenmatten bestanden aus watteartigen und fädigen Grünalgen (Chloro-

Das Vorkommen des Urzeitkrebses Eubranchipus qruon im Raum Neubrandenburg. Seite 44 Bachelorarbeit 2015 Oliver Hofmann 5. Methodik und Materialien phuceae). Der Wert der Algenmatten nahm durch Sinken des Wasserspiegels und Verringe- mng des Wasservolumens während des Untersuchungszeitraums meist zu. Aus diesem Grnnd wurde ein geschätzter Mittelwert für jedes Gewässer verwendet: 1 = keine Ausdehnung von Algenmatten im Gewässer 2 = < 25% Ausdehnung von Algenmatten im Gewässer 3 = > 25-50% Ausdehnung von Algenmatten im Gewässer 4 = > 50% Ausdehnung von Algenmatten im Gewässer

Die Darstellung der Diagramme (Kap. 6.3 & 6.4) erfolgte auf der Grundlage der Tabelle (Anh.-l-4), die mithilfe der beschriebenen Kategorien erstellt wurde.

Das Vorkommen des Urzeitkrebses Eubranchipus qruou im Raum Neubrandenbur^ Seite 45 Bachelorarbeit 2015 Oliver Hofmann 6 Ergebnisse

6 Ergebnisse 6.1 Gewässer im Untersuchungsgebiet Im gesamten Untersuchungsgebiet (Abb. 8) wurden während des Untersuchungszeitraumes von Anfang März bis Ende April 2015 360 Gewässer auf Eubranchipus grwé/7-Vorkommen hin kartiert. Der größte Teil der temporären Gewässer war in der agrarwirtschaftlich gepräg­ ten Landschaft in Form von Sollen zu finden. Es konnten dabei in 35 Gewässern Eubranchi- pus grubii nachgewiesen werden, während in 325 Gewässern kein Nachweis gemacht wurde. In 78 Fällen wurden Gewässer in ausgetrockneter Form vorgefunden. Es war in den meisten Fällen nicht festzustellen, ob diese ausgetrockneten Senken überhaupt zu den temporären oder episodischen Gewässern gezählt werden können und wenn ja, wann sie das letzte Mal Wasser geführt haben. Bei 31 Gewässer ohne Eubranchipus gr?/è//-Nachweis wurden als permanent vermerkt, da die Gewässertiefe und die Flora im und am Gewässer daraur hindeutete.

Abb.13: Lage der 360 kartierten Gewässer auf Eubranchipus grubii-VorkommQn im Raum Neubran­ denburg (erstellt mit Are Map 10). In der unteren, linken Ecke der Abb.13 ist das intensiv kartierte Hauptuntersuchungsgebiet zwischen Penzlin, Peckatel, Hohenzieritz und Prillwitz zu erkennen. In diesem 14,9 km2 gro­ ßen Gebiet lagen 232 (64,4%) der 360 untersuchten Gewässer.

Das Vorkommen des Urzeitkrebses Eubranchipus arupu im Raum Neubrandenburg. Seite 46 Bachelorarbeit 2015 Oliver Hofmann 6 Ergebnisse

6.2 Gewässer mit Nachweis vonEubranchipus grubii In 35 der 360 untersuchten Gewässer konnte Eubranchipus grubii nachgewiesen werden (Abb.13 & 14). Im Hauptuntersuchungsgebiet liegen 31 der 35 Gewässer mit nachgewiese­ nen Vorkommen (Anh.-2-4). Weitere drei Kleingewässer (EG 8, 9 & 10) mit Positivfunden liegen südwestlich von der Ortschaft Mallin entlang der alten Bahntrasse (Anh.-2-5). Ein ein­ zelnes Gewässer (EG 2), in dem Eubranchipus grubii festgestellt werden konnte, liegt südlich der Lieps und nördlich von Blumenholz. Die ersten Nachweise wurden zu Beginn des Untersuchungszeitraumes am 04.03.2015

(Kap. 5.1) in den durch bekannten Gewässern (EG 1 & üLt2) gemacht. Die ande­ ren 33 Positivnachweise (EG 3 bis EG 35) wurden zwischen dem 10.03.2015 und dem 30.04.2015 erstmalig kartiert (Ang.-l-5). Einige der 35 Kleingewässer wurden mehrfach be­ gangen, um die Entwicklung von Eubrancmpus grubn und die Verändemngen an den Gewäs­ sern zu dokumentieren. Dabei wurde am 27.05.2015 der letzte Nachweis von Eubranchipus grubn im Gewässer EG 11 gemacht. Weitere Begehungen von ausgewählten Gewässern wur­ den in unregelmäßigen Abständen bis zum 04.07.2015 durchgeführt (Anh. 3), um den Aus­ trocknungsprozess der temporären Gewässer weiter zu dokumentieren.

Abb.14: Kartierte Gewässer mit Eubranchipus gr^ô/7-Nachweisen im gesamten Untersuchungsgebiet (erstellt mit Are Map 10).

Das Vorkommen des Urzeitkrebses Eubranchipus arubn im Raum Neubrandenburg Seite 47 Bachelorarbeit 2015 Oliver Hofmann ^Ergebnisse

Bei den 35 durch Eubranchipus gnibu besiedelten Gewässern wurden Unterschiede in der Gewässermorphologie und Variabilität der Fauna und Flora festgestellt (Kap. 6.3 & 6.4). Bei­ spielhaft für diese 35 Gewässer sind werden im Folgenden fünf unterschiedliche Eubranchi- pus grwè/7-Habitate ausführlicher beschrieben.

6.2.1 Gewässer EG 3 Das Gewässer EG 3 liegt direkt an der Straße zwischen Werder und Zippelow, nördlich des NSG Zippelower Bachtal. An der Böschungsoberkante des Ufers befindet sich ein schmaler, ein bis maximal zwei Meter breiter Randstreifen, an den sich landwirtschaftliche Fläche an­ schließ. In südlicher Richtung, wo das Gewässer direkt an die Straße grenzt, ist die Uferbö­ schung flacher und mit zehn Metern doppelt so lang wie die anderen Böschungen.

Abb.1^: Blick in den nördlichen Teil des Gewässers EG 3 während des Untersuchungszeitraums am 12.03.2015 (oben links), am 14.042015 (oben rechts), am 06.05.2015 (unten links) und am 27.05.2015 (unten rechts) (eigene Aufnahmen). Der nördliche Teil des Gewässers liegt in einem Erlenbmch (Abb. 15), der bei hohem Was­ serstand durch einen Graben mit dem südlichen, an der Straße liegenden Teil verbunden ist. Dieser Teil ist fast ausschließlich durch Weiden bewachsen. Das Gewässer hat eine Gesamt­

Das Vorkommen des Urzeitkrebses Eubranchipus qruou im Raum Neubrandenbur^ Seite 48 Bachelorarbeit 2015 Oliver Hofmann 6 Ergebnisse große von ca. 940 m2 und war bei der ersten Messung am 12.03.2015 im Erlenbruch an der tiefsten Stelle 1,00 m tief. Das Gewässer wurde für die Messungen der hydrochemischen Pa­ rameter in EG 3.1 und EG 3.2 unterteilt, da der Verbindungsgraben nach Sinken der Wasser­ stände recht schnell trocken gefallen war. Dieses beschattete Gewässer war zu Beging des Untersuchungszeitraumes fast frei von Un­ terwasservegetation und Algen, die sich jedoch während des Beobachtungszeitraumes immer weiter ausbreiteten (Abb.15 & 16). Gründe hierfür könnten unter anderem die im April und Mai gemessenen hohen Nährstoffgehalte des Wassers sein. Es wurden Höchstwerte beim Nit­ rat (75 mg/1) und Nitrit (0,5 mg/1) im Vergleich zu den anderen, 27 auf hydrochemische Pa­ rameter untersuchten Gewässer festgestellt (Anh.-l-3). Diese Nährstoffe stammen sehr wahr- scheinlich größtenteils aus der Landwirtschaft, da die starke Erhöhung dieser Stickstoffwerte am 11.04.2015 bei Untersuchungen der Wasserprobe im Labor festgestellt wurden, nachdem am 08.04.2015 Düngekügelchen auf der angrenzenden Ackerfläche und auch im Randbereich des Gewässer gefunden wurden. Die erhöhten Nährstoffeinträge hatten sich durch natürliche Abbauprozesse bis zum 27.05.201:) wieder verringert (Tab. 7).

Tab. 7: Gemessene hydrochemische Parameter des Gewässers EG 3, (eigene Darstellung). 4 Gewässerbezeichnung Leitfänigkeit (iS Leitfänigkeit pH-Wert mg/1 P043" Phosphat °d Gesamthärte Nitrat N03" mg/1 N03" Nitrat mg/1 N02" Nitrit Ammonium NH Ammonium °C Wassertemperatur 1 EG 3 1 6,5 1068 0 0,5 0 0 > 2 1 6,4 18.03.2015 6,8 988 75 0,5 0 0,5 >21 11,9 11.04.2015 936 75 0,5 0 0,5 >21 11,7 06.05.2015 6,8 988 10 0,15 0 0,5 >21 10,4 27.05.2015 EG 3 2 6,8 966 10 0,2 0 0,5 >21 6,2 18.03.2015 6,8 922 75 0,2 0 0,5 >21 8,4 11.04.2015 818 50 0,5 0 0,5 >21 10,6 06.05.2015

Die hohen Stickstoffeinträge erhöhten die ßiomasseproduktion des Gewässers in Form von Makrophytenwuchs und Ausdehnung von Algenmatten (Abb.15 & 16). Ob und wie weit dies einen Einfluss auf die aquatischen Lebewesen hat, konnte nicht festgestellt werden. Der pH-Wert lag bei allen Messungen vor Ort nahe dem Neutralpunkt bei pH 7, was im Ver­ gleich zu den anderen 31,auf pH-Wert geprüften Gewässern als normal für Kleingewässer in der Region erseneint (Anh.-l-3). Die Leitfähigkeit des Wassers lag im Vergleich zu den ande­

Das Vorkommen des Urzeitkrebses Eubranchious arubn im Raum Neubrandenbur^ Seite 49 Bachelorarbeit 2015 Oliver Hofmann 6 Ergebnisse ren Gewässern mit 818-1068 (iS im oberen Bereich. Die Gesamthärte des Wassers betmg bei allen untersuchten Proben des Gewässers über 21°d und kann als sehr hart eingestuft werden (Kap. 5.3.2). Laut Zander deutet dies in dieser Region daraufhin, dass das Gewässer in Kon­ takt mit dem Gmndwasser steht (mdl. Zander 2015).

Abb.16: Blick in den nördlichen Teil des Gewässers EG 3 am 04.07.2015 (links), und am 06.05.2015 gefangene Ruderwanze (Notonecta sp.), männlicher Teichmolch (Lissotriton vulgaris) {Linné, 1758) und Eubranchipus grubii in weißer Plastikwanne (eigene Aufnahmen). Im Gewässer EG 3 wurden neben Eubranchipus grubii bei den Untersuchungen der Gewäs- serfauna auch 万asom所 (Wasserschnecken), Z) 少 und が少分〇/?/?///•ぬ e (Wasser- käfer), Nepomorpha (Wasserwanzen) in Form von Gerris sp.und Notonecta sp. (Abb. 16),

Insektenlarven, Asellus aquaticus Linné, 1758 (Wasserasseln), sowie Amphibien (Abb.16) und ihre Larven gefunden. Die Abundanz der räuberisch lebenden Insekten und Insektenlar­ ven, die als Prädatoren von Eubranchipus grubii gezählt werden können (Kap. 1.6), wurden nur im geringen Maße festgestellt. Eubranchipus grubii wurde erstmalig am 12.03.2015 und das letzte Mal bei der Begehung am 06.05.2013 im Gewässer nachgewiesen, in Größen von 18-25 mm. Die Anzahl der gefange­ nen Individuen war besonders zeitweise, zum Beispiel am 18.03.2015 (EG 3.2) mit ca. 30 Tieren pro Kescherzug, sehr hoch. Sonst wurde meist nur eine mittlere Dichte von 6- 30 Individuen pro zehn Kescherzüge festgestellt. Das Gewässer wurde letztmalig am 04.07 2015 begangen, wobei nur noch Wasserstände von 0,24 m im Erlenbmch (EG 3.1) und 0,15 m im Weidengebüsch (EG 3.2) gemessen wurden. Es ist davon auszugehen, dass das Gewässer über den Sommer noch ganz austrocknen wird.

Das Vorkommen des Urzeitkrebses Eubranchipus qruow im Raum Neubrandenbur^ Seite 50 Bachelorarbeit 2015 Oliver Hofmann 6 Ergebnisse

6.2.2 Gewässer EG 6 Das Gewässer EG 6 befindet sich in einer kleinen Senke, 20 m östlich des Zippelower Holzes in agrarwirtschaftlich genutzter Fläche (Abb.17 & Ang.-3-l). Es gehört mit einer Größe von 41 m2 zu den kleinsten der 35 Gewässer im Untersuchungsraum. Die maximale Wassertiefe von 0,55 m wurde bei der dritten Begehung am 08.04.2015 nach Regenfällen dokumentiert. Da bei der Erstbegehung am 17.03.2015 die maximale Wassertiefe noch bei 0,5 m lag, macht dies die Abhängigkeit des Wasserstandes vom Niederschlag und Hangwasser dieses temporä­ ren Gewässers deutlich. Ein weiterer Hinweis, dass dieses temporäre Gewässer nur durch Re­ genwasser gespeist wira, ist der relativ niedrige gemessene Gesamthärtegrad von 11-14 °d im Vergleich zum Gewässer EG 3 (Kap. 6.2.1). Der pH-Wert lag ähnlich wie bei den meisten untersuchten Gewässern um den Neutralwert pH 7. Die Leitfähigkeit schwankte zwischen 528-607 (iS und kann als normal bewertet werden (Tab. 8).

Abb.17: Blick auf das Gewässers EG 6 während des Untersuchungszeitraums am 17.03.2015 (oben links), am 11.04.2015 (oben rechts), am 06.05.2015 (unten links) und am 27.05.2015 (unten rechts) (eigene Aufiiahmen).

Ein Nährstoffeintrag durch nicht ordnungsgemäßes Ausbringen von Düngestoffen (Kap. 3.2) in Form von weißen kleinen Kügelchen (Abb.18) konnte am 08.04.2015 festgestellt werden,

Das Vorkommen des Urzeitkrebses Eubranchißus qruow im Raum Neubrandenbur^ Seite 51 Bachelorarbeit 2015 Oliver Hofmann 6 Ergebnisse

ähnlich wie beim Gewässer EG 3 (Kap. 6.2.1). Der Dünger wurde in nicht unerheblichen Mengen nicht nur im Uferbereich, sondern im gesamten Gewässer festgestellt. Bei der Was­ seranalyse vom 11.04.2015 hatte sich der Nitratwert von 50 mg/1 auf 75 mg/1 erhöht und gleichzeitig waren die Werte von Ammonium und Phosphat von 0 mg/1 auf 2 mg/1 bzw. auf 2,5 mg/1 im Vergleich zur Wasserprobe vom 18.03.2015 gestiegen. Dieser starke Nährstoffe- intrag verursachte ein starkes und rasantes Wachstum von Grünalgenmatten. Bei der vierten Begehung, am 11.04.2015,war der Wasserkörper des Kleingewässers fast vollständig von Algenmatten ausgefüllt (Abb. 18). Eubranchipus grubii konnte zu diesem Zeitpunkt nur an kleinen freien Stellen, die nicht von Algenmatten bedeckt waren, beobachtet werden.

Tab. 8: Gemessene hydrochemische Parameter des Gewässers EG 6 (eigene Darstellung). 4 _ 2 〇

1 Leitfähigkeit |^S Leitfähigkeit Gewässerbezeichnung pH-Wert Phosphat P043" mg/1 P043" Phosphat Nitrat N03" mg/1 N03" Nitrat N Nitrit mg/1 NH Ammonium °d Gesamthärte Wassertemperatur °C Wassertemperatur Q

EG 6 6,80 607 50 0,300 0 0 11 9,7 18.03.2015 7,20 528 75 0,300 2,5 2 12 16,4 11.04.2015 563 10 0,025 2,5 0,5 14 12,3 06.05.2015

Neben den Grünalgenmatten war über den gesamten Untersuchungszeitraum keine Unterwas­ servegetation in Form von Makrophyten festzustellen.

Abb.18: Blick auf das ausgetrocknete Gewässer EG 6 am 04.07 2015 (links), und weiße Düngekügel­ chen (rote Kreise) aus der Landwirtschaft im Gewässer EG 6 (08.04.2015) (eigene Aufnahmen). Eubranchipus grubii wurde während der Begehungen in keiner besonders großen Anzahl an­ getroffen und die größten vermessenen Individuen erreichten am 11.04.2015 eine Körperlän­

Das Vorkommen des Urzeitkrebses Eubranchipus qruon im Raum Neubrandenbur^ Seite 52 Bachelorarbeit 2015 Oliver Hofmann 6 Ergebnisse ge von 22 mm (Ang.-3-l). Bei der fünften Begehung am 06.05.2015 und einem maximalen Wasserstand von 28 cm konnte kein Enbranchipus grubii mehr nachgewiesen werden. Aquatische Prädatoren wurden nur sehr vereinzelt in Form von Notonecta sp. und räuberisch lebenden Insektenlarven festgestellt. Nach dem Verschwinden von Enbranchipus grubii wur­ den im Gewässer am 27.05.2015 kurz vor dem Trockenfallen eine große Anzahl von Notonecta sp. in einer 8 cm tiefen, stinkenden Pfütze beobachtet (Abb. 18). Am 04.07.2015 wurde das Gewässer EG 6 dann vollständig ausgetrocknet vorgefunden.

6.2.3 Gewässer EG 7 Das Gewässer EG 7 ist das einzige der 35 Gewässer mit Eubranchipus gr^/è/7-Nachweis, wel­ ches nicht an einer landwirtschaftlichen Fläche liegt. Es befindet sich am östlichen Rand des Zippelower Holzes nördlich des Eichsees und ist etwa 60 m vom Waldrand entfernt (Ang.-3-

2).

Abb.19: Blick auf das Gewässers EG 7 während des Untersuchungszeitraums am 19.03.2015 (oben links), am 06.05.2015 (oben rechts), am 27.05.2015 (unten links) und am 04.07.2015 (unten rechts) (eigene Aufiiahmen).

Das Vorkommen des Urzeitkrebses Eubranchipus qruon im Raum Neubrandenbur^ Seite 53 Bachelorarbeit 2015 Oliver Hofmann iEr_gebnisse

Der Grnnd des Gewässers ist durch die Lage im Wald vollständig mit dem Laub des Laub­ mischwaldes bedeckt. Makrophytenbewuchs oder eine Ausdehnung von Algenmatten konnte in dem ca. 340 m2 großen und maximal einem Meter tiefen Gewässer nicht festgestellt werden (Abb. 19). Bei dem durch die Bäume recht stark beschatteten Gewässer, welches einen hohen natürlichen Nährstoffeintrag durch das Laub der vielen Bäume hat, ist der Vergleich der hydrochemischen Parameter mit denen der anderen untersuchten Gewässern, wie EG 3 oder EG 6 (Kap. 6.2.1 & 6.2.2), recht interessant. Der Nährstoffeintrag aus anthropogenen Quellen wie der Landwirt­ schaft kann in diesem Gewässer als recht gering eingeschätzt werden. Die hydrochemischen Parameter wurden am 08.04. und 06.05 2015 im Labor analysiert (Tab. 9). Bei den nur zwei untersuchten Wasserproben zeigt sich ein großer Unterschied zu allen anderen 49 untersuch­ ten Wasserproben der Gewässer, die in landwirtschaftlich genutzten Flächen liegen. t,m Un­ terschied der Werte besteht besonders beim Vergleich der Nährstoffwerte von Ammonium, Nitrit, Nitrat und Phosphat. Die Werte waren in beiden analysierten Wasserproben auf einem gleich niedrigen Niveau, was in den meisten mehrfach beprobten Gewässern nicht der Fall war. Der Nitratwert lag in beiden Proben bei 10 mg/1. Im fast gleichen Untersuchungszeit­ raum wurden im Gewässer EG 6 Werte von 10-75 mg/1 (Tab. 9) festgestellt. Nitrit wurde auch nur in einer geringen Konzentration von 0,025 mg/1 nachgewiesen, während die Werte in anderen Gewässern stark zwischen 0 und 0,500 mg/1 schwankten. Der Ammonium- und Phosphatgehalt in den Gewässerproben des Gewässers EG 7 lag bei 0 mg/1. In den meisten anderen Gewässerproben wurde oft eine deutlich höhere Konzentration ermittelt (Anh.-l-3).

Tab. 9: Gemessene hydrochemische Parameter des Gewässers EG 7, eigene Darstellung. ö)

そ 4 o N CJ -e

Laut der gemessenen Wasseranalysewerte scheinen die im Gewässer EG 7 ablaufenden hyd­ rochemischen Prozesse recht stabil zu sein. Die gemessenen Nährstoffe weisen laut Literatur eine natürlich niedrige Konzentration auf (Kap. 5.3.2), welche in Gewässern, wie zum Bei­ spiel EG 3 und EG 6, deutlich überschritten wurde.

Das Vorkommen des Urzeitkrebses Eubranchipus qruon im Raum Neubrandenbur^ Seite 54 Bachelorarbeit 2015 Oliver Hofmann 6 Ergebnisse

Der gemessene pH-Wert lag mit 6,5 im leicht sauren Bereich und war wie die gemessene Leitfähigkeit zwischen 583-600 (iS im Normalbereich. Eubranchipus grubii konnte in diesem Gewässer erstmals am 19.03.2015 entdeckt werden und war auch bei der zweiten Begehung am 08.04.2015 in einer hohen Dichte, von mehr als 30 gefangenen Individuen pro zehn Kescherzüge, anzutreffen. Am 06.05.2015 konnte auch nach intensiver Suche kein Eubranchipus grubii mehr gefangen werden. Dafür wurde an die­ sem Tag eine sehr hohe Anzahl von Cladocera (Wasserflöhen) (Abb. 20) festgestellt. Sehr schwankend war das Auftreten von Notonecta sp.. Während am 19.03.2015 und am 06.05 2015 sowie bei anschließenden Begehungen eine sehr große Abundanz an Individuen festgestellt werden konnte, konnten bei der zweiten Begehung am 08.04.2015 keine gefangen werden.

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Abb. 20: Eubranchipus grubii, zwei Asellus aquaticus und eine Ruderwanze {Notonecta sp.), die am 19.03.2015 im Gewässer EG 7 gefangen wurden (links). Große Anzahl von Cladocera, die am 06.05.2015 im Gewässer festgestellt wurden (recht) (eigene Aufiiahmen). Zu den weiteren aquatischen Lebewesen, die im Gewässer festgestellt werden konnten, zählen Basommatophora, Gerris sp.y Tnchoptera, Asellus aquaticus, räuberisch lebende Insektenlar­ ven und andere Larven von Insekten. Asellus aquaticus (Abb. 20) wurde nur in diesem Ge­ wässer in so großer Abundanz neben Eubranchipus grubii beobachtet, in zwei weiteren Eu- branchipus grwè//-riabitaten dagegen nur in sehr geringer Anzahl dokumentiert. Wie und ob Asellus aquaticus die Eubranchipus gr^/ô/7-Population in einem Gewässer beeinflusst, konnte nicht geklärt werden. Es war aber auffällig, dass es in vielen untersuchten Gewässern mit Asellus aquaticus kein Eubranchipus grubii nachgewiesen werden konnten. Bei der fünften und letzten Begehung dieses Gewässers am 04.07.2015 war der Wasserstand vom Höchstwert von 1 m auf 0,54 m, also um fast die Hälfte, gesunken. Wie weit und ob das Gewässer ganz trocken fällt, konnte nicht dokumentiert werden. Auffällig bei dieser letzten

Das Vorkommen des Urzeitkrebses Eubranchipus orubu im Raum Neubrandenburg^ Seite 55 Bachelorarbeit 2015 Oliver Hofmann 6 Ergebnisse

Begehung waren die vielen Spuren von Wildtieren im schlammigen Uferbereich. Sie nutzen das Gewässer sehr wahrscheinlich als Tränke. Eine Verschleppung der Dauereier von Eu- branchipus grubn m andere geeignete Gewässer in der Umgebung, durch Pfoten, Hufe oder Fell der Wildtiere, ist gut möglich (Kap. 1.4).

6.2.4 Gewässer EG 11 Das Gewässer EG 11liegt am nördlichen Rand des Hauptuntersuchungsgebietes südlich von Penzlin und östlich neben der Straße Richtung Werder. Es ist ein ca. 800 m2 großes temporä­ res Gewässer, das überwiegend mit dichtem Weidenbewuchs bedeckt, aber eine etwa 70 m2 große Frei Wasserfläche im östlichen Bereich aufweist (Abb. 21). Hier wurde am 25.03.2015 auch die maximale Wassertiefe von 0,7 m gemessen.

Abb. 21:Blick auf das Gewässers EG 11 während des Untersuchungszeitraums am 25.03.2015 (oben links), am 05.05.2015 (oben rechts), am 10.06.2015 (unten links) und am 04.07.2015 (unten rechts) (eigene Aufiiahmen).

Die freie Wasserfläche war zu Beginn des Untersuchungszeitraumes noch recht vegetations­ arm und wurde bis zur letzten Begehung zuerst von Makrophyten und fädigen Grünalgen, anschließend von Sumpfpflanzen bewachsen (Abb. 21). Unter den Weiden, die von drei Sei-

Das Vorkommen des Urzeitkrebses Eubranchipus qruon im Raum Neubrandenbur^ Seite 56 Bachelorarbeit 2015 Oliver Hofmann 6 Ergebnisse ten an die offene Wasserfläche grenzen, ist das Wasser mit einer Tiefe von 0,2-0,4 m relativ flach. Insgesamt ist das Gewässer durch den großen Weidensaum recht stark beschattet. An diesen schließt sich ein ca. 20 m breiter Randstreifen an, bevor die landwirtschaftliche Ackerfläche beginnt. Der außergewöhnlich breite Randstreifen, der die gesetzliche Mindestbreite von ei­ nem Meter deutlich überschreitet, ist von artenreichen Grünland-Ansaatmischungen bewach­ sen. Der Randstreifen wurde erstmalig Anfang Juli gemäht (Abb. 22) und stellt ein weiteres Biotop bspw. für bodenbrütende Vogelarten dar. Dass der breite Randstreifen des Gewässers EG 11 Auswirkungen auf die hydrochemischen Parameter hat, lässt sich anhand der gemesse­ nen Werte vermuten (Tab. 10).

Tab.10: Gemessene hydrochemische Parameter des Gewässers EG 11(eigene Darstellung). 4 _ 2 〇

1 Leitfähigkeit jaS Leitfähigkeit Gewässerbezeichnung pH-Wert mg/1 P043" Phosphat Ammonium NH Ammonium °d Gesamthärte Nitrat N03" mg/1 N03" Nitrat N Nitrit mg/1 °C Wassertemperatur Q EG 11 5,50 372 10 0,000 2,5 1 7 8,9 08.04.2015 521 10 0,025 0 1 14 12,2 05.05.2015 6,80 473 10 0,000 2,5 1 13 10,2 27.05.2015 444 10 0,000 7,5 3 13 11,2 10.06.2015

Die Nitrat- und Nitritwerte waren bei allen vier untersuchten Wasserproben im Vergleich zu den 33 untersuchten Kleingewässern, die in landwirtschaftlichen Flächen liegen, recht gering. Grnnd dafür ist wahrscheinlich unter anderem, dass durch den breiten Randstreifen kein di­ rekter Eintrag von Düngemitteln, wie er bei Gewässern EG 3 und EG 6 festgestellt werden konnte (Kap. 6.2.1 & 6.2.2), möglich ist. Ob die recht hohen analysierten Phosphat- und Ammoniumkonzentrationen natürlichen Ursprungs sind oder auf anthropogene Einflüsse zu- rückzuflihren sind, konnte nicht geklärt werden. Der pH-Wert befand sich, wie beim Großteil der Eubranchipus grwZ)/7-Habitate, im leicht sauren Bereich, während die Leitfähigkeit mit 372-521 (iS als recht niedrig einzuordnen ist.

Das Vorkommen des Urzeitkrebses Eubranchipus qruou im Raum Neubrandenburg^ Seite 57 Bachelorarbeit 2015 Oliver Hofmann 6 Ergebnisse

Abb. 22: Randstreifen um das Gewässer EG 11,in voller Blüte am 10.06.2015 (links) und frisch ge­ mäht am 04.07.201^ (rechts) (eigene Aufnahmen). Die meisten Eubranchipus grwè/7-Individuen waren im flachen Bereich des Gewässers im Weidengebüsch zu finden. Bei den Größenunterschieden von Eubranchipus grubii war hier eine große Differenz festzustellen (Abb. 30). Bei der ersten Begehung am 25.03.2015 wurden Individuen von 5-15 mm Länge gefangen. So ein großer Unterschied wurde in nur wenigen weiteren Gewässern ermittelt. Auch bei der dritten Begehung am 27.05.2015 war die Spanne mit 16-23 mm noch recht groß. Dies war während des Gesamtuntersuchungszeitraumes der letzte Nachweis von Eubranchipus grubii in einem der neun länger untersuchten Gewässer. Ob der Größenunterschied damit zu tun hat, dass einige Individuen vielleicht später aus den Dauereiem geschlüpft sind, ist nicht belegbar. Es ist aber gut möglich, dass der flache Teil des Gewässers erst im März überschwemmt wurde und so einen späteren Schlupfzeitpunkt der dort liegenden Dauereier verursacht hat.

Kaulquappen der Rotbauchunke {Bombina bombina Linné, 1761) und des Moorfrosches {Ra- na arvalis NlLSSON,1842) (sowie vereinzelte Prädatoren in Gestalt von Notonecta sp. und räuberisch lebenden Insektenlarven sind die weiteren aquatischen Lebewesen, die während der gesamten Begehungen angetroffen wurden.

6.2.5 Gewässer EG 19 Das Gewässer EG 19 (Abb. 23) befindet sich westlich von Hohenzieritz mitten auf einer landwirtschaftlichen Fläche und direkt unter einer Hochspannungsleitung. Es ist mit ca. 260 m2 Fläche und einer maximalen Gewässertiefe von 0,6 m ein mittelgroßes Gewässer im Vergleich zu den anderen 34 untersuchten Gewässern. Die südliche Wasserfläche wurde durch ein überflutetes Weidengebüsch beschattet. Der Randstreifen um das Gewässer hemm variierte sehr stark in der Breite. In nördlicher Richtung grenzte eine etwa 15 m breite Brach­

Das Vorkommen des Urzeitkrebses Eubranchipus grubii im Raum Neubrandenburg. Seite 58 Bachelorarbeit 2015 Oliver Hofmann 6 Ergebnisse fläche an, während südlich und oberhalb der Böschungsoberkante der Randstreifen gerade einmal einen Meter breit war.

Abb. 23: Blick auf das Gewässers EG 19 während des Untersuchungszeitraums am 23.04.2015 (oben links), am 06.05.2015 (oben rechts), am 04.07 2015 (unten links), und Unterwasseraufiiahme von Eu- branchipus grubii am 23.04.201^ (unten rechts) (eigene Aufnahmen). Der größte Unterschied zu den anderen Eubranchipus gr^Z>//-Habitaten ist der sehr stark aus­ gedehnte Makrophytenbewuchs durch den Gewöhnlicher Wasserhahnenfuß {Ranunculus aqiiatilis), der Anfang Mai bei der dritten Begehung in voller Blüte vorgefunden wurde (Abb. 23). Bei der letzten Begehung am 04.07.2015 war das temporäre Gewässer EG 19 ganz trocken gefallen und der Makrophytenbewuchs verschwunden. Ob die hohe Biomasse von Ranunculus aqiiatilis, die während der Trockenphase des Gewässers zersetzt wird, für die Ende April gemessenen Nitrat- und Nitritwerte verantwortlich ist, kann nicht beantwortet werden. Es war auffallend, dass diese Werte während des Untersuchungszeitraums stetig ge­ fallen sind und am 27.05.2015 nur noch bei 25 mg/1 bzw. bei 0 mg/1 lagen (Tab. 11). Das starke Makrophytenwachstum wurde durch die hohe Nitratkonzentration Ende April begüns­ tigt. Das Nitrat wurde von den Makrophyten bis zum Trockenfallen des Gewässers fast voll­ ständig verbraucht. Durch den hohen Nährstoffverbrauch der Makrophyten konnten sich im

Das Vorkommen des Urzeitkrebses Eubranchipus qruon im Raum Neubrandenbur^. Seite 59 Bachelorarbeit 2015 Oliver Hofmann 6 Ergebnisse

Gewässer keine Grünalgen ausbreiten. Die Ammoniumkonzentration lag bei allen Wasser­ proben konstant bei 0,5 mg/1. Phosphat konnte überhaupt nicht nachgewiesen werden. Bei dem pH-Wert sowie bei der Leitfähigkeit wurden keine Auffälligkeiten festgestellt.

Tab.11:Gemessene hydrochemische Parameter des Gewässers EG 19 (eigene Darstellung). 4 _ 2 〇 S 1 Gewässerbezeichnung pH-Wert |iS Leitfähigkeit Phosphat P043" mg/1 P043" Phosphat Nitrat N03" mg/1 N03" Nitrat N Nitrit mg/1 NH Ammonium °d Gesamthärte Wassertemperatur °C Wassertemperatur Q

EG 19 6,50 616 50 0,100 0 0,5 17 7,8 23.04.2015 518 25 0,050 0 0,5 16 11,8 06.05.2015 501 10 0,000 0 0,5 18 10,0 27.05.2015

Charakteristisch für dieses Gewässer war zudem das sehr klare Wasser, in dem mit etwa 20 Individuen pro zehn Kescherzüge eine mittlere Anzahl von Eubranchipus grubii gefangen wurde. Auffällig war dabei die Größe der gefangenen Individuen, die bei der Erstbegehung am 15.04.2015 und auch bei der dritten Begehung am 06.05.2015 16 mm nicht überschritt. Mit einer durchschnittlichen Körperlänge von 16 mm liegen sie deutlich unter dem Mittelwert von 22 mm, wenn alle Messungen (57) hinsichtlich der maximalen Körperlänge betrachtet werden. Prädatoren befanden sich während des Untersuchungszeitraums vereinzelt in Form von Notonecta sp., Arten der Familien Dytiscidae, Hydrophilidae und räuberischen Insekten­ larven im Gewässer. Weiter konnten Gerris sp., Trichoptera, Rana arvalis und Bombina bombina dokumentiert werden.

Das Vorkommen des Urzeitkrebses Eubranchipus qruow im Raum Neubrandenbur^ Seite 60 Bachelorarbeit 2015 Oliver Hofmann 6.3 Unterschiede in der Gewässermorphologie

6.3 Unterschiede in der Gewässermorphologie Die morphologischen Unterschiede aller 35 Gewässer mit Eubranchipus grwè/7-Nachweisen werden anhand von Diagrammen verdeutlicht und erläutert. Die Unterschiede aller 35 Gewäs­ ser wurden auch in Bezug zur Abundanz bzw. Größe der jeweiligen, in den Gewässern gefan­ genen Individuen von Eubranchipus grubii gestellt.

Größe der Gewässer mitEubranchipus çrwô/i-Nachweis Die Größenverteilung der 35 Gewässer mit Eubranchipus grwè/7-Nachweisen zeigt, dass die untersuchten Gewässer bei einer Einteilung in vier groben Stufen (Kap. 5.3.3) eine recht ho­ mogene Verteilung ergeben. Das Vorkommen von Eubranchipus grubii ist im Untersu­ chungsgebiet wohl nicht von der Größe des Gewässers abhängig. Dabei wurden sieben Vor­ kommen in Gewässern <100 m2, neun in Gewässern > 100-250 m2, neun in Gewässern > 250-500 m2 und zehn in Gewässern > 500 m2 entdeckt.

Größenverteilung von ft/brandî/pws gnvb/7 in Abhängigkeit von der Gewässergröße

G r ö ß e v o n I > 15 - 20 mm J3SS

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< 100 m2 > 100-250 m2 > 250 - 500 m2 > 500 m2

Größe der Gewässer

Abb. 24: Größenverteilung von Eubranchipus grubu in den 35 untersuchten Habitaten in Abhängig­ keit von der Gewässergröße (eigene Darstellung). Ein Einfluss lässt sich hingegen erkennen, wenn die Größenverteilung von Eubranchipus gmon in Abhängigkeit von der Gewässergröße betrachtet wird (Abb. 24). Individuen von Eubranchipus grubii mit einer Größe > 25 mm wurden nur in Gewässern mit einer Fläche von 250 m2 oder größer gefunden. Es zeigte sich auch eine Häufung von kleinen Individuen (15- 20 mm), die in Gewässern < 250 m2 vermehrt gefunden wurden. Ob die Größenverteilung sich zum Beispiel mit dem Nahrungsangebot oder anderen Parametern in Verbindung bringen

Das Vorkommen des Urzeitkrebses Eubranchipus grubu im Raum Neubrandenburg______Seite 61 Bachelorarbeit 2015 Oliver Hofmann 6.3 Unterschiede in der Gewässermorphologie lässt, konnte mithilfe der erhobenen Merkmale und Parameter der Gewässer nicht geklärt werden. Der Zusammenhang zwischen der Größe von Eubranchipus grubii Individuen und der Ge­ wässergröße wird auch in Abb. 25 deutlich. Im diesem Diagramm ist die exakte Größe des Gewässers und die in jedem Gewässer Größten dokumentieren Individuen aufgetragen. Die schwarze Trendlinie zeigt deutlich, dass bei größeren Gewässern die Individuen von Eubran­ chipus grubii auch größer werden. Ausreißer sind die Gewässer EG 20 und EG 34 mit gefan­ genen Individuen von 30 mm bzw. 34 mm bei Gewässergrößen von 271 m2 und 199 m2.

Größenverteilung von Eubranchipus grubii in 35 Gewässern in Abhängigkeit von der Gewässergröße 3332222211153197531975

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Gewässergröße in m2

Abb. 25: Größenverteilung von Eubranchipus grubii in 35 Gewässern in Abhängigkeit von der Ge­ wässergröße (eigene Darstellung).

Tiefe der Gewässer mitEubranchipus çrMÔiï-Nachweis Bei der Gewässertiefe der 35 Eubranchipus gr^Z>//-Habitate waren nur zwei Gewässer flacher als 30 cm. Der überwiegende Teil der Habitate hatte eine maximale Gewässertiefe von > 30 - 90 cm (Abb. 26). Bei drei (EG 8,14 & 20) der acht Gewässer mit einer Tiefe > 90 cm konnte die genaue Gewässertiefe nicht festgestellt werden. Sie lag aber deutlich über 120 cm. Dass eine Population von Eubranchipus grubii aus ihrem Habitat erst beim Austrocknen des Gewässers verschwindet, wie es in der Literatur beschrieben wird (Kap. 1.4), konnte nicht belegt werden. Bei Gewässern, die mehrfach begangen wurden (Kap. 5.3.1), konnte schon,

Das Vorkommen des Urzeitkrebses Eubranchious grubii \m Raum Neubrandenburg______Seite 62 Bachelorarbeit 2015 Oliver Hofmann 6.3 Unterschiede in der Gewässermorphologie bevor diese trocken fielen, keine Eubranchipus grwè/7-Population mehr nachgewiesen wer­ den. Ob dies eine Folge der Erhöhung der Wassertemperaturen im voranschreitenden Frühjahr der Gewässer ist oder der Lebenszyklus von der Frühjahrsart Eubranchipus grubii beendet war konnte nicht geklärt werden.

Abb. 26: Größenverteilung von Eubranchipus grubii in den 3^ untersuchten Habitaten auf die maxi­ male Gewässertiefe bezogen (eigene Darstellung).

Beschattung der Gewässer mitEubranchipus ^rato-Nachweis Bei der Beschattung durch die Ufervegetation der 35 Gewässer konnten große Unterschiede festgestellt werden. Es gibt Gewässer ohne jegliche Beschattung, die in landwirtschaftlich genutzten Flächen liegen und einen sehr schmalen Randstreifen ohne Gehölze von einem Me­ ter oder weniger besitzen (Kap. 6.2.2). Eubranchipus grubii war aber auch in temporären Kleingewässern mit einer sehr hohen Beschattung zu finden (Kap. 6.2.1 & 6.2.3). Laut Fachli­ teratur (Kap. 1.5) wird Eubranchipus grubii in stärker beschatteten Gewässern häufiger ge­ funden. Dieses Merkmal konnte auch an den untersuchten Gewässern beobachtet werden (Abb. 27). Fast die Hälfte der Gewässer, in denen Eubranchipus grubii nachgewiesen wurde, war durch die Ufervegetation meist in Form von Sträuchern und Bäumen zu mindestens 50% beschattet. Hauptgrund hierfür ist, dass sich die beschatteten Gewässer nicht so schnell durch die Sonne aufheizen und dadurch bessere Lebensbedingungen für die kälteliebende Art Eu­ branchipus grubii bieten (Kap. 1.4).

Das Vorkommen des Urzeitkrebses Eubranchipus qruon im Raum Neubrandenburç beite 63 Bachelorarbeit 2015 Oliver Hofmann 6.3 Unterschiede in der Gewässermorphologie

Gewässerbeschattung der 35 Gewässer mit Eubranchipus gmù/7-Nachweis

參 ^ i〇 ■ ■ Gewässerbeschattung < 25% 霞17r ■ Gewässerbeschattung > 25 -50% Gewässerbeschattung > 50%

8

Abb. 27: Verteilung der 35 Gewässer mit Eubranchipus grwè/7-Nachweis nach Gewässerbeschattung (eigene Darstellung).

Art der Flächennutzung um die Gewässer mitEubranchipus çrwWi-Nachweis Die Flächennutzungsarten um die 35 untersuchten Gewässer sind recht einseitig verteilt. Bis auf ein Gewässer, E u / (Kap. 6.2.3), das im Wald (Abb.19)liegt, werden alle anderen Eu­ branchipus gr^Z>//-Habitate von landwirtschaftlichen Nutzflächen eingeschlossen. Dies ist nicht verwunderlich, da der überwiegende Teil der Landschaft des Untersuchungsgebietes stark agrarwirtschaftlich geprägt ist (Kap. 4.5).

Abb. 28: Gewässer EG 2 in landwirtschaftlichem Ackerbau (18.03.2015) und im Grünland EG 34 (27.05.2015) (eigene Aufnahmen). Bei den 34 Gewässern, die von landwirtschaftlicher Nutzfläche umgeben sind, wurde noch in Ackerland und Grünland (Abb. 28) unterschieden. Um fünf der 34 Gewässer befand sich wäh­ rend des Kartiemngszeitraums Grünland. In welcher Form dies Auswirkungen auf die Nähr-

Das Vorkommen des Urzeitkrebses Eubranchipus qruDii im Raum Neubrandenburg^ Seite 64 Bachelorarbeit 2015 Oliver Hofmann 6.4 Fauna und Flora der untersuchten Gewässer

Stoffbelastung — im Vergleich zu den Kleingewässem im Ackerland - hat, konnte aufgrund der geringen Anzahl von hydrochemischen Analysen nicht festgestellt werden.

6.4 Fauna und Flora der untersuchten Gewässer Die Unterschiede der Fauna und Flora aller 35 Gewässer mit Eubranchipus grubii- Nachweisen werden anhand von Diagrammen verdeutlicht und erläutert. In den Kapiteln 6.2.1 bis 6.2.5 ist die Gewässerfauna und -flora von fünf ausgewählten Eubranchipus grubii- Habitaten ausführlich beschrieben. Die Unterschiede aller 35 Gewässer wurden auch in Bezug zur Abundanz und Größe der jeweiligen, in den Gewässern gefangenen Individuen von Eu­ branchipus gnibii gestellt. Sie werden bei aussagekräftigen und interessanten Ergebnissen auf den folgenden Seiten dargestellt und erläutert. Die dokumentierten Merkmale der jeweiligen Kategorien wurden dafür in drei bis vier Abstufungen eingeteilt, um die Auswertung der 35 Gewässer zu vereinfachen (Kap. 5.3.3).

Unterschiede der Abundanz von Eubranchivus grubii Die Abundanz von Eubranchipus grubii in den jeweiligen Gewässern wurde mittels zehn Ke­ scherzügen bestimmt und in drei grobe Kategorien unterteilt: geringe (1-5 gefangene Indivi­ duen), mittlere (6-30 gefangene Individuen) und hohe Abundanz (mehr als 30 gefangene In­ dividuen). Dabei wurde die höchste gemessene Abundanz jedes Gewässers für die Auswer­ tung verwendet (Kap. 5.3.3).

Abundanz der gefangenen Eubranchipus grubii in 35 Gewässern

Abb. 29: Verteilung der Abundanz von Eubranchipus grubii in den 35 untersuchten Gewässern (eige­ ne Darstellung).

Das Vorkommen des Urzeitkrebses Eubranchipus orubii im Raum Neubrandenburも Seite 65 Bachelorarbeit 2015 Oliver Hofmann 6.4 Fauna und Flora der untersuchten Gewässer

In knapp der Hälfte der Gewässer (17 von 35) wurde eine mittlere Häufigkeit von Eubranchi- pus grubii festgestellt, während in neun Gewässern eine geringe Abundanz und in zehn Ge­ wässern eine hohe Dichte an Individuen festgestellt werden konnte (Abb. 29). Es ist bei den Ergebnissen zu beachten, dass die Abundanz von Eubranchipus grubii nicht in allen Gewäs­ sern gleichzeitig und in manchen auch nur einmalig ermittelt wurde. Aus welchen umnden die Abundanz von Eubranchipus grubii von Gewässer zu Gewässer sehr unterschiedlich ist, konnte mithilfe der erhobenen Merkmale und Daten nicht festgestellt werden.

Größenunterschiede vonEubranchiyus grubii Zur Berechnung des Größenunterschieds von Eubranchipus grubii wurden bei der Auswer­ tung nur die größten gefangenen Individuen jedes Gewässers berücksichtigt. In 14 Gewässern erreichten die größten Exemplare eine Körperlänge von größer 20 mm bis 25 mm, während in 13 Gewässern eine maximale Größe von 15 mm bis 20 mm nicht überschritten wurde. In acht Gewässern konnte Eubranchipus grubii mit einer Körperlänge von mehr als 25 mm gefangen werden.

Abb. 30: Größenunterschiede von gefangenen Eubranchipus grubii der Gewässer EG 34 und 35 am 30.04.2015 (links) und Größenspanne der Individuen in Gewässer EG 11 am 25.03.2015 (rechts) (ei­ gene Aufnahmen).

Die größten Exemplare wurde am 30.04.2015 im Gewässer EG 34 (Abb. 30) gefangen und übertreffen mit 34 mm die Angaben von maximal 30 mm aus der Literatur sogar recht deut­ lich (Kap. 1.3). Hier ist, wie auch bei der Bestimmung der Anzahl von Eubranchipus grubii, zu berücksichtigen, dass die Körpergröße vonEubranchipus grubii nicht in allen Gewässern am gleichen Tag gemessen wurde.

Das Vorkommen des Urzeitkrebses Eubranchipus qruon im Raum Neubrandenbur^. Seite 66 Bachelorarbeit 2015 Oliver Hofmann 6.4 Fauna und Flora der untersuchten Gewässer

Größe der gefangenen Eubranchipus grubii im Untersuchungszeitraum 3197531975 ^3322222111J ♦

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Abb. 31:Die größten gefangenen Individuen von Eubranchipus grubii, bei 57 Messungen der Körper­ länge, aus den 35 untersuchten Gewässern über den gesamten Untersuchungszeitraum (eigene Darstel­ lung). Die Abb. 31 zeigt, dass bei den 57 Messungen der Körperlängen der größten gefangenen In­ dividuen von Eubranchipus grubii in den 35 Gewässern, über den gesamten Untersuchungs­ zeitraum große Differenzen festzustellen sind. Die recht homogene Verteilung von Individuen mit einer Körperlänge von 15-27 mm von Mitte März bis Anfang Mai ist deutlich erkennbar und zeigt, dass in Gewässern, die zu einem späteren Zeitpunkt entdeckt oder wiederholt be­ gangen wurden, nicht unbedingt größere Exemplare gefangen werden. Die vier sehr großen Exemplare über 27 mm wurden in den Gewässern EG 14, EG 20 und EG 34 festgestellt, in denen nur einmal bzw. zweimal eine Größenmessung von Eubranchipus grubii durchgeführt wurde. In den meisten der 35 Gewässer wurden nur ein- oder zweimal die Körperlängen der gefange­ nen Individuen vermessen. In fünf Gewässern wurde im Untersuchungszeitraum dreimal die Körpergröße gemessen. Dabei zeigt sich ein unterschiedlich großer Zuwachs bei den größten gefangenen Individuen. Bloß in Gewässer EG 3.1 konnten bei der letzten Begehung nur noch kleinere Individuen als bei der vorherigen Begehung festgestellt werden (Abb. 32).

Das Vorkommen des Urzeitkrebses Eubranchipus qruou im Raum Neubrandenbur^ ______Seite 67 Bachelorarbeit 2015 Oliver Hofmann 6.4 Fauna und Flora der untersuchten Gewässer

Größenentwicklung von Eubranchipus grubu über den Untersuchungszeitraum 222221111864208642 LUE

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u s 3 ♦ EG 1 :m IJ3dJ0>! ■ EG 10 ▲ EG 2 ▲ EG 3-1 EG 6

Zeitpunkt der Begehung

Abb. 32: Größenentwicklung von Eubranchipus grubii in fünf Gewässern im Untersuchungszeitraum (eigene Darstellung). Bei den 57 Messungen, bei denen die kleinsten und größten Individuen vermessen wurden, lag die durchschnittliche Größendifferenz der gefangenen Individuen bei 4,6 mm. Es gab auch Gewässer, in denen eine große Spannweite bei der Körperlänge von Eubranchipus grubii festgestellt wurde. Die Größe der Individuen variierte dabei im Gewässer EG 11 zum Beispiel von 5—15 mm (Kap. 6.2.4 & Abb. 30).

Abundanz von Prädatoren in Gewässern mitEubranchipus çrwM-Nachweis Zu den aquatisch lebenden Prädatoren von Eubranchipus grubii in temporären Gewässern zählen vor allem räuberisch lebende Insektenlarven und Wasserinsekten (Kap. 1.6). Ob Am­ phibien, wie zum Beispiel der Teichmolch {Lissotriton vulgari) (Abb. 16), kleine Individuen von Eubranchipus grabn fressen, konnte nicht festgestellt werden. Es ist damit aber auch nicht völlig auszuschließen. In den 35 untersuchten Gewässern wurden meist räuberisch le­ bende Larven von Dytiscidae, Hydrophilidae, Odonata (Libellen) und anderer Insektenfami­ lien gefangen (Abb. 34). Auch Notonecta sp. (Abb.16 & 20) wurden in den Gewässern nach- gewiesen, die zu den Prädatoren von Eubranchipus grubii gezählt werden können. Wie in der Abb. 34 zu erkennen ist, erbeuten selbst kleine räuberische Insektenlarven, die in der Körper­ größe deutlich unterlegen sind, bei Gelegenheit einen wehrlosen Eubranchipus grubii.

Das Vorkommen des Urzeitkrebses Eubranchipus arubii im Raum Neubrandenburg______Seite 68 Bachelorarbeit 2015 Oliver Hofmann 6.4 Fauna und Flora der untersuchten Gewässer

Abundanz von Eubranchipus grubii in Abhängigkeit von den im Gewässer lebenden Prädatoren M e s s 9 J

(D 9 J (DP v u z e z

keinen 1 - 5 > 5 bei 10 Kescherzügen gefangene Anzahl der Individuen von Prädatoren

Gefangene Eubranchipus grubii ■ < 5 ■ > 5 - 30 _ > 3 0 pro 10 Kescherzüge

Abb. 33: Verteilung der Abundanz von Eubranchipus grubii in den 35 untersuchten Habitaten in Ab­ hängigkeit von der Dichte der im Gewässer lebenden Prädatoren (eigene Darstellung). Im Diagramm (Abb. 33) wurde jeweils die größte Anzahl, die an Prädatoren über den Unter­ suchungszeitraum in jedem der 35 untersuchten Gewässer festgestellt wurde, verwendet (Kap. 5.3.3). Es wird deutlich, dass die Prädatoren keine erkennbare Auswirkung auf das Vorkommen von Eubranchipus grubii haben. Es ist aber festzustellen, dass in Gewässern mit einer größeren Anzahl von Prädatoren (mehr als 5) nur in vier Fällen Eubranchipus grubii, nachgewiesen werden konnte. In \6 Eubranchipus grt/è/7-Habitaten wurden nur wenige Indi­ viduen von Prädatoren (1-5) und in 15 Gewässern keine Individuen von Prädatoren festge­ stellt. Zu Beginn des Untersuchungszeitraumes wurden nur sehr wenige und kleine räuberisch le­ bende Insektenlarven festgestellt (Anh. 3). Das lässt vermuten, dass sie sich erst dieses Früh­ jahr aus Eiern entwickelten haben, die im Frühjahr oder im letzten Jahr von flugfähigen Ima- gines im Gewässer abgelegt wurden. Flugfähige Wasserinsekten, wie Notonecta sp. und die Wasserkäferfamilien Dytiscidae, Hydrophilidae, sind wahrscheinlich erst eingeflogen, nach­ dem sich die temporären Gewässer wieder mit Wasser gefüllt hatten, und werden es nach dem Austrocknen auch wieder auf diesem Weg verlassen. Nur selten gefangene größere und mehr­ jährig im Wasser lebende Larven von Anisoptera (Großlibellen), Dytiscidae und Hydrophili- dae haben die Trockenphase des Gewässers in kleinen Restpützen oder im feuchten Schlamm überdauert. Ein großer Vorteil von Eubranchipus grubii ist die frühe Entwicklungs- und Fort­ pflanzungsphase im zeitigen Frühjahr, bevor sich die Anzahl der aquatisch lebenden Prädato-

Das Vorkommen des Urzeitkrebses Eubranchipus orubii im Raum Neubrandenbure Seite 69 Bachelorarbeit 2015 Oliver Hofmann 6.4 Fauna und Flora der untersuchten Gewässer ren überhaupt so weit entwickelt hat, um eine Gefahr für Eubranchipus grubii darzustellen. Diese Lebensweise konnte auch während des Untersuchungszeitraumes festgestellt werden. Die Anzahl der Prädatoren nahm erst gegen Ende des Lebenszyklus von Eubranchipus grubii zu, nachdem sie sich schon fortgepflanzt hatten. Somit kann man davon ausgehen, dass die Prädatoren nicht den Fortbestand der Art gefährden.

Abb. 34: Räuberische Insektenlarven mit erbeuteten Eubranchipus grubii in weißer Plastikwanne aus

Makrophytenbewuchs in den Gewässern mitEubranchipus çr«ô//-Nachweis Bei 24 der 35 Gewässer mit eubranchipus grwè//-Nachweis wurde keine Unterwasservegeta­ tion in Form von Makrophyten festgestellt. Überschwemmte Gräser oder abgestorbene Brennnessel Stängel wurden nicht in der Kategorie Unterwasservegetation berücksichtigt.

Größenverteilung von Eubranchipus grubii in Abhängigkeit vom Makrophytenbewuchs

8 6 4 2 0 2 4 6 J V M M8 e M

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Ausdehnung des Makrophytenbewuchs in %

Abb. 35: Größenverteilung vonEubranchipus grubii in den 35 untersuchten Gewässern in Abhängig­ keit vom Makrophyten-Bewuchs (eigene Darstellung).

Das Vorkommen des Urzeitkrebses Eubranchipus qrubii im Raum Neubrandenbure______Seite 70 Bachelorarbeit 2015 Oliver Hofmann 6.4 Fauna und Flora der untersuchten Gewässer

In 24 Gewässern, also dem größten Teil der 35 Eubranchipus grwö//-Habitate, wurden keine Makrophyten gefunden. Es wurde in neun Gewässern ein Makrophytenbewuchs kleiner gleich 50% festgestellt. Lediglich zwei Gewässer waren sehr stark mit Makrophyten bewachsen (Abb. 35). Diese Gewässer waren EG 19 (Kap. 6.2.5) und EG 24, wo während des gesamten Untersuchungszeitraumes nur sehr kleine Exemplare (< 20 mm) von Eubranchipus grubii festgestellt wurden. Die Ursachen für das Kleinbleiben von Eubranchipus grubii in diesen Gewässern konnten mithilfe der erhobenen Daten nicht geklärt werden.

Ausdehnung von Algenmatten in den Gewässern mitEubranchipus çrwèii-Nachweis Bei der Untersuchung der Ausdehnung von Algenmatten, in Form von watteartigen und fädi- gen Grünalgen, in den 35 eubranchipus grwè/7-Habitaten wurde in den meisten Gewässern eine stetige Zunahme von Algenmatten über den Kartierungszeitraum festgestellt. Dies lässt sich durch die Sonneneinstrahlung, die im Frühjahr immer weiter zunimmt und die hohe Nährstoffbelastung vieler untersuchter Gewässer erklären (Anh. 3). Die Nährstoffbelastung konzentrierte sich in manchen Gewässern zusätzlich durch das Sinken des Wasserstands. Be­ sonders ausgedehnte Algenmatten waren in den Gewässern mit wenig Beschattung durch die Ufervegetation festzustellen (Kap. 6.2.2). In Gewässern mit einer hohen Dichte von Grünal­ gen war Eubranchipus grubii vermehrt nur in den Lücken zwischen den Algenmatten zu fin­ den. Grund dafür ist, dass sich Eubranchipus grubii in dem dichten watteartigen und fädigem Geflecht des Grünalgen, welches in dieser Form in den meisten Gewässern zu finden war, nicht fortbewegen kann. Daher stellen ausgedehnte Algenmatten für die schwimmschwachen Eubranchipus grubii ein Problem bei der ungehinderten Fortbewegung dar. Eine Auswirkung auf die Größe oder Anzahl der Individuen konnte anhand der untersuchten 35 Gewässer je­ doch nicht festgestellt werden. In 20 Gewässern wurde eine Ausdehnung der Grünalgenmat­ ten 25% oder größer ermittelt. Im Gegensatz dazu wurde nur in 12 Gewässern eine geringere Ausdehnung und in drei Gewässern keine Algenmatten ermittelt (Abb. 36). Bei der Ausdeh­ nung der Grünalgen handelt es sich um geschätzte Mittelwerte, die während des Untersu­ chungszeitraums an den jeweiligen Gewässern festgestellt werden konnten (Kap. 5.3.3).

Das Vorkommen des Urzeitkrebses Eubranchipus arubii \m Raum Neubrandenbur^. Seite 71 Bachelorarbeit 2015 Oliver Hofmann 6.5 Hydrochemische Parameter der untersuchten Gewässer

Ausdehnung von Agenmatten in den 35 Gewässer mit Eubranchipus grubii- Nachweis

■ keine Ausdehnung des Algenmatten im Gewässer

■ <25% Ausdehnung des Algenmatten im Gewässer

■ > 25 - 50% Ausdehnung des Algenmatten im Gewässer

■ > 50% Ausdehnung des Algenmatten im Gewässer

Abb. 36: Verteilung der Ausdehnung von Algenmatten in den 35 untersuchten Gewässern mit Eu­ branchipus gn/è/7'-Nachweis (eigene Darstellung).

6.5 Hydrochemische Parameter der untersuchten Gewäs­ ser Bei den hydrochemischen Parametern wurden, wie auch bei den morphologischen Merkma­ len, teilweise große Unterschiede bei den 35 Gewässern mit Eubranchipus grt/Z>//-Nachweis festgestellt (Anh. 3). Auf diese Unterschiede wurde im Kapitel 6.2 und bei der ausführlichen Beschreibung von fünf ausgewählten Gewässern (Kap. 6.2.1 bis 6.2.5) bereits eingegangen. In diesem Kapitel werden die einzelnen gemessen hydrochemischen Parameter kurz in ihrer auf­ getretenen Spanne und Varianz verglichen und erläutert. Der gemessene pH-Wert lag in allen Gewässern um den Neutralpunkt (pH 7), in den meisten Fällen leicht darunter im leicht sauren Bereich (Kap. 5.3.2). Dies ergibt bei allen gemessenen pH-Werten (44 Messungen) einen Durchschnittswert von pH 6,64, bei einer Spannweite von 6,0-7,2 (Anh.-1-3). In mehrfach untersuchten Gewässern konnten während des gesamten Un­ tersuchungszeitraums nur geringe Verändemngen des pH-Wertes von 0,5 festgestellt werden. Der höchste gemessene pH-Wert von 7,2 wurde am 11.04.2015 im Gewässer EG 1 und der niedrigste von pH 6,0 in fünf der 30 bezüglich pH-Wert untersuchten Gewässern, festgestellt. Die Leitfähigkeit des Wassers, die in 27 der 35 Gewässern gemessen wurde, lag bei 51 gemessenen Werten bei durchschnittlich 690 (iS (Anh.-l-3). Die Spanne der gemessenen

Das Vorkommen des Urzeitkrebses Eubranchipus orubii im Raum Neubrandenburg. Seite 72 Bachelorarbeit 2015 Oliver Hofmann 6.5 Hydrochemische Parameter der untersuchten Gewässer

Leitfähigkeit war mit 387 (iS (EG 10) bis 1425 (iS (EG 5) recht hoch. Die Ursachen für einen hohen oder einen niedrigen Wert können vielfältig sein und natürliche und anthropogene Ur­ sachen haben. Die verschiedenen gelösten Salze beeinflussen die Leitfähigkeit besonders stark. In Gewässern mit hoher Leitfähigkeit wurde deswegen auch eine hohe Gesamthärte meist über 21 °d bestimmt. Aussagen über das Gewässer können schon leichter anhand der Sickstoffkonzentrationen Ammonium, Nitrit und Nitrat gemacht werden. Die Ammoniumkonzentration war in den 51 Wasserproben der 27 untersuchten Gewässer mit 0,8 mg/1 deutlich über dem Wert von <0,1 mg/1, der in der Literatur für natürliche Gewässer angegeben wird (Kap. 5.3.2). Der ge­ ringe Wert von <0,1 mg/1 konnte nur in sieben der 51 untersuchten Wasserproben festgestellt werden (Anh.-l-3). Bei vielen untersuchten Proben lag der Wert bei 0,5-1,0 mg/1, was auf einen anthropogene Verunreinigung hindeutet, die in den meist Fällen sehr wahrscheinlich von direkten oder diffusen Einträgen aus den angrenzenden landwirtschaftlichen Flächen stammt (Anh.-1-3). Die mit Abstand höchste Ammoniumkonzentration wurde am 11.04.2015 in einer Probe vom Gewässer EG 1 mit 10 mg/1 nachgewiesen. Ob dieser hohe Wert durch die angrenzende Landwirtschaft vemrsacht wurde oder andere Ursachen hat, wurde nicht abschließen geklärt. Bei den gemessenen Nitrit-Werten ist eine ähnlich hohe und bedenkliche Konzentration in den Wasserproben festzustellen. Wenn genügend gelöster Sauerstoff im Gewässer vorhanden ist, wird das Nitrit normalerweise schnell zu dem für aquatische Lebewesen ungefährlicheren Nitrat abgebaut. Nitrit-Konzentrationen von über 0,2 mg/1 gelten für viele Wasserlebewesen als toxisch (Kap. 5.3.2). Dieser schon recht hohe Wert wurde in 14 der 51 Wasserproben überschritten, was zu einem durchschnittlichen Wert aller Proben von 0,17 mg/1 führt (Anh.- 1-3). Schwankungen des hydrochemischen Wertes konnten über den Untersuchungszeitraum in einigen Gewässern festgestellt werden (Kap. 6.2), was auf einen schwankenden Nährstoffe­ intrag hindeutet. Dieser wurde teilweise nach Düngungen der umliegenden landwirtschaftli­ chen Flächen dokumentiert (Kap. 6.2.1 & 6.2.2). Der durchschnittliche Nitrat-Wert lag bei den 51 untersuchten Gewässerproben bei 35 mg/1, was auf den ersten Blick nicht besonders hoch erscnemt. In 14 Fällen wurde allerdings ein Wert höher als 50 mg/1 festgestellt, was auf einen erhöhten Nährstoffeintrag hindeutet. Mit der Nitratkonzentration allein lassen sich nur schwierig Aussagen über die Nährstoffbelastung treffen, jedoch unter Zuhilfenahme der gemessenen Ammonium- und Nitrit-Werte. Insgesamt ist beim Großteil der untersuchten Gewässer eine zu hohe Stickstoffbelastung festzustellen.

Das Vorkommen des Urzeitkrebses Eubranchißus qruow im Raum Neubrandenbur^ Seite 73 Bachelorarbeit 2015 Oliver Hofmann 6.5 Hydrochemische Parameter der untersuchten Gewässer

Beim gemessenen Phosphat, bei dem die Ortho-Phosphat-Ionen Auskunft über die Gewäs­ serbelastung geben, sollten ähnlich wie beim Ammonium nur sehr geringe Werte in natürli­ chen Gewässern feststellbar sein (Kap. 5.3.2). In 13 Wasserproben konnten unnatürlich hohe Werte von > 1 mg/1 gemessen werden, was auch auf eine anthropogene Belastung hindeutet (Anh.-l-3). Die Wassertemperatur, die viele hydrochemische Prozesse beeinflusst und auch über die Lebensdauer von Eubranchipus grubn entscheiden kann (Kap. 1.4), wurde 42-mal in dem Zeitraum, in dem Individuen in den Gewässern nachgewiesen werden konnten, gemessen. Sie lag bei durchschnittlich 10°C. Die Wassertemperatur schwankte je nach Lufttemperatur und Sonneneinstrahlung besonders stark in den unbeschatteten Kleingewässern (Anh. 3). Die niedrigste Wassertemperatur, gemessen in einer Tiefe von c a .10 cm, wurde im Gewässer EG 1 am 04.03.2015 mit 4°C ermittelt. Die höchste Wassertemperatur lag bei 16,4°C und wurde im unbeschatteten Gewässer EG 6 am 11.04.2015, bei Sonnenschein um 14.00 Uhr gemessen (Tab. 8).

Das Vorkommen des Urzeitkrebses Eubranchipus orubii im Raum Neubrandenbur^. Seite 74 Bachelorarbeit 2015 Oliver Hofmann 7. Diskussion

7. Diskussion 7.1 Zusammenfassung der Hauptergebnisse Bei der Erstkartiemng von Eubranchipus grubn im Raum Neubrandenburg konnten 33 neue und zwei bekannte Vorkommen nachgewiesen bzw. bestätigt werden (Kap. 6.2). Ein Schwer­ punkt des Vorkommens von Eubranchipus grabii zeigt sich dabei im intensiv kartierten Hauptuntersuchungsgebiet südlich von Penzlin (Kap. 6.2). Es wurden Unterschiede bei morphologischen Merkmalen, bei hydrochemischen Parametern sowie bei der Fauna und Flora der temporären Gewässer festgestellt (Kap. 6). Bei den morphologischen Merkmalen der Eubranchipus grwè/7-Habitate zeigte sich eine gro­ ße Vielfältigkeit. Vorkommen waren in Gewässern von 2-3087 m2 Größe zu finden. Die ma­ ximalen Gewässertiefen variierten bei den 35 Eubranchipus grwè/7-Habitaten zwischen 0,2 m bis zu über 1,2 m (Tab. 13). Die Gewässer waren sehr unterschiedlich stark durch die Uferve­ getation beschattet. Sie variierten von nicht bis stark beschattet (Anh.-l-4). Diese morpholo­ gische Vielfalt der Gewässer zeigt eine große Toleranz vonEubranchipus grubii in Bezug auf die genannten Parameter. Durch die Analyse der hydrochemischen Parameter der Eubranchipus graè//-Habitate, die überwiegend in landwirtschaftlichen Flächen zu finden waren, wurde eine erhöhte Nährstoff­ belastung in Form gemessener Ammonium-, Nitrit- und Nitratkonzentrationen festgestellt (Kap. 6.5). Als weiteres Anzeichen für die hohe Nährstoffbelastung der Kleingewässer wurde auch das ausgedehnte Wachstum von Grünalgenmatten in vielen kartierten Eubranchipus grwè/7-Habitaten (Anh. 3) dokumentiert. Da es in der Literatur nur wenige Angaben zu hydrochemischen Werten temporärer Kleinge­ wässer gibt, mit denen die gemessenen Werte verglichen werden können, wurden zur Aus­ wertung auch Richtwerte von anderen Stillgewässern herangezogen (Kap. 5.3.2). Eine gute Vergleichsmöglichkeit der hydrochemischen Parameter ist zudem durch die Ergeb­ nisse einer Untersuchung von 171 Sollen im Raum Neubrandenburg gegeben, die sich stel­ lenweise sogar mit den untersuchten Gewässern überschneiden (Grünwald et al.2001). Beim Vergleich dieser Werte wurden große Unterschiede besonders bei der Nährstoffbelas­ tung festgestellt. Ammonium ist der einzige Nährstoff, der im Vergleich zu den 2001 veröf­ fentlichten Werten der 107 untersuchten Ackersölle weniger konzentriert vorkam. Die Nitrit- und Nitratkonzentrationen sind hingegen im Vergleich deutlich gestiegen. Während die Nit­ ritspannbreite in 107 Ackersöllen bei 0-0,1 mg/1 lag, ist die Spannweite bei den 27 auf Nitrit untersuchten Gewässern mit 0 bis > 0,5 mg/1 und einem Durchschnitt von 0,17 mg/1 deutlich

Das Vorkommen des Urzeitkrebses Eubranchipus qruou im Raum Neubrandenbur^ Seite 75 Bachelorarbeit 2015 Oliver Hofmann 7. Diskussion höher (Tab. 13). Bei den Nitratwerten zeigte sich ein ähnliches Bild. Bei den damaligen hyd­ rochemischen Untersuchungen wurde nur bei 7,5% der Ackersölle eine Nitratkonzentration > 10 mg/1 festgestellt. Im Gegensatz dazu wurden bei 53% der analysierten Wasserproben der Eubranchipus gr^/è/7-Habitate eine Nitratkonzentration von > 10 mg/1 ermittelt (Anh.-l-3). Beim Vergleich der gemessenen pH-Werte und der Gesamthärte konnten keine signifikanten Unterschiede zwischen den Ergebnissen der 107 Ackersölle und der 35 Gewässer festgestellt werden. Eine weitere Vergleichsmöglichkeit ergab sich mit den hydrochemischen Werten des Gewäs­ sers EG 7 (Kap. 6.2.3), das nicht in der Agrarlandschaft liegt, und des Gewässers EG 11 (Kap. 6.2.4), welches einen großen Randstreifen gegenüber der landwirtschaftlichen Nutzung aufweist.

Tab.12: Übersicht der Spannbreite der erfassten Werte bei Gewässern mit Vorkommen von Eubran­ chipus grubii (eigene Darstellung).

Gemessene Parameter und erfasste Merkmale der 35 Ge­ Spannbreite der erfassten Werte wässer mit Eubranchipus gn/ö/7-Vorkommen bei Gewässern mit Vorkommen von Eubranchipus grubii

Gewässergröße (bei höchstem Wasserstand) 2 - 3 0 8 7 m 2 maximale Gewässertiefe 0,2-> 1,2 m Gewässerbeschattung durch Ufervegetation 0 - 100% Ausdehnung der Makrophyten im Gewässer 0 — 80% Ausdehnung der Grünalgenmatten im Gewässer 0 — 80% Nutzungsform um das Gewässer Acker, Grünland, Forst Maximale Größe von Eubranchipus grubii 1 6 - 3 4 mm Abundanz von Eubranchipus grubii bei zehn Kescherzügen 3 - > 30 Individuen

Abundanz von Prädatoren be 丨 Zehn Kescherzügen 0 -9 Individuen In Klammern der Durchschnitt von Hydrochemische Parameter 51 Proben aus 27 Gewässern pH-W ert 6,0 - 7,2 (6,6) Leitfähigkeit 384 - 1 4 2 5 |iS (670 | iS ) Am m onium 0-1 0 mg/1 (0,8 mg/1) Nitrit 0 - > 0,5 mg/1 (0,17 mg/1) Nitrat 0-7 5 mg/1 (35 mg/1) Gesamthärte 5 -> 2 1 0d(13,80d) Wassertemperatur (im Zeitraum der E. grubii-Funde) 4-16°C(10°C)

In Bezug auf die Fauna und Flora der temporären Gewässer wurde besonderes Augenmerk auf die Größe und die Anzahl von Eubranchipus grubii, auf die Unterwasservegetation in Form von Makrophyten und Algenmatten sowie die Anzahl der im Gewässer lebenden Präda-

Das Vorkommen des Urzeitkrebses Eubranchipus qruon im Raum Neubrandenburg. Seite 76 Bachelorarbeit 2015 Oliver Hofmann 7. Diskussion toren gelegt. Bei den gefangenen Eubranchipus grubii in den verschiedenen Habitaten wur­ den Körperlängen von 5-34 mm festgestellt. Damit sind die größten gefangenen Individuen 4 mm größer als die maximale Größenangabe aus der Fachliteratur (Kap. 1.3). Die Dichte der Individuen variierte von weniger als fünf bis mehr als 30 gefangenen Tieren je zehn Kescher­ zügen. Bei der Unterwasservegetation in Form von Makrophyten und Grünalgenmatten konn­ ten ebenfalls sehr vielfältige Ausbreitungsdichten in den unterschiedlichen Gewässern doku- mentiert werden. Dabei reichte die Bewuchsausdehnung von null bis über 50%. Die Prädato- ren, die meist in Form von räuberisch lebenden Insektenlarven festgestellt wurden, konnten während des Lebenszyklus von Eubranchipus grubii nur in geringer Abundanz ermittelt wer­ den (Kap. 6.4). Solche konkurrenzarmen Lebensräume in Form von temporären Gewässern sind Gmndvoraussetzung für das Vorkommen von Eubranchipus grubii (Kap. 1.5). Die gesamten Ergebnisse zeigen, dass Eubranchipus grubii hinsichtlich der aufgenommenen Gewässermerkmale und der gemessenen hydrochemischen Parameter in den 35 untersuchten Gewässern tolerant ist und in sehr unterschiedlichen temporären Gewässern anzutreffen ist.

7.2 Diskussion der Methodik Im Vordergmnd dieser Arbeit stand die Kartiemng von Gewässern mit Eubranchipus grubii- Vorkommen im Raum Neubrandenburg, weshalb die morphologischen Merkmale und die hydrochemischen Parameter nicht in aller Ausführlichkeit betrachtet wurden. Verfälschungen bei den hydrochemischen Werten der genommenen Wasserproben können durch den ungekühlten Transport und den dadurch verursachten Ablauf von chemischen Pro­ zessen entstanden sein. Auch möglich sind nicht sichtbare Vemnreinigungen der Probegefäße. Des Weiteren sind kleine Abweichungen durch die zeitlich sehr unterschiedliche Probenent­ nahme zu bedenken. Die unterschiedliche Anzahl der Wasserproben pro Gewässer könnte zu ungenauen Vergleichen geführt haben. Insgesamt ist die Aussagekraft der 51 analysierten Wasserproben hinsichtlich hydrochemischer Parameter für eine erste Einschätzung der Zu­ stände der untersuchten temporären Kleingewässer dennoch aussagekräftig. Um die morphologischen Merkmale der 35 untersuchten Gewässer mit Eubranchipus grubii- Nachweisen leichter auszuwerten, wurden sie in Kategorien mit drei bis vier Einstufungen unterteilt (Kap. 5.3.3). Durch diese grobe Einteilung können allerdings interessante und aus­ sagekräftige Aussagen über Habitatsunterschiede übersehen worden sein. Besonders bei den Kategorien, die sich während des Untersuchungszeitraums verändert haben und bei denen nur der gemessene Höchstwert berücksichtigt wurde, wäre eine detaillierte Auswertung vielleicht

Das Vorkommen des Urzeitkrebses Eubranchipus qruon im Raum Neubrandenbur^. Seite 77 Bachelorarbeit 2015 Oliver Hofmann 7. Diskussion zu anderen Ergebnissen gekommen. Zu diesen Kategorien zählen der Makrophytenbewuchs, die Ausdehnung von Algenmatten, die Häufigkeit der Prädatoren sowie die Größe und A- bundanz von Eubranchipus gnibn. Aufschlussreiche Ergebnisse würden sich vielleicht auch bei intensiverer Betrachtung der Gewässergröße oder Gewässerbeschattung ergeben. Unge­ nauigkeiten können ebenfalls bei der Schätzung von Werten, wie beim Makrophytenbewuchs oder der Ausdehnung von Grünalgenmatten, entstanden sein, da die Gewässer stellenweise schlecht einsehbar bzw. schwer überschaubar waren. Die aufgenommenen Daten wurden nur in Bezug zur Größe und Abundanz von Eubranchipus grubii gesetzt.

7.3 Diskussion der Ergebnisse Wie bereits erwähnt, wurden einige der Daten nur grob und in unregelmäßigen Abständen erfasst (Anh. 3). Mit diesen erhobenen Daten konnten erste Aussagen und Einschätzungen zu den Eubranchipus grwè/7-Habitaten gemacht werden. Aufgrund dieser Ergebnisse scheint die Art gebietsweise, besonders zwischen Penzlin, Hohenzieritz und Zippelow, nicht sehr selten und gefährdet zu sein. Ob sich das dichte Verbreitungsbild, wie es im Hauptuntersuchungsge­ biet oeiintensiver Kartiemng festgestellt wurde, im gesamten Raum Neubrandenburg bestäti­ gen lässt, ist fraglich. Bei der stichpunktartigen Kartienmg zum Beispiel nordöstlich von Neubrandenburg wurden in 34 Gewässern keine Eubranchipus grwè//-Vorkommen festge­ stellt (Abb. 14). Auch im recht vielversprechenden Gebiet der Tollenseaue (Kap. 1.5) konnte in temporären Gewässern kein Eubranchipus grubii gefunden werden. Laut Literaturaussagen wäre ein Auffinden Anostraca-Art Lepidurus apus in den recht flachen astatischen Klein­ gewässern der Aue möglich gewesen. Diese Art ist wiedemm häufig gemeinsam mit Eubran­ chipus grubii in Gewässern zu finden (H ochmuth , 2006; HÖDL & Eder , 1996b). Ein Nach- weis von Lepidurus apus wurde in der Region bei Feldberg in ca. 26 km Entfernung im Jahr

2002 getätigt(W aterstraat & Kliemt, 2002), was ein Vorkommen der Art auch im Raum Neubrandenburg zumindest nicht völlig unwahrscheinlich erscheinen lässt. Inwieweit es in der Tollenseaue oder anderen Gebieten in der Region Neubrandenburg über­ haupt Vorkommen von Eubranchipus grubii oder anderen Groß-Branchiopoden gibt, könnte erst durcn intensive Kartierung abschließend geklärt werden. Es lässt sich aber vermuten, dass bei der hohen Dichte von temporären Kleingewässem im gesamten Untersuchungsgebiet (Abb. 8) vereinzelte oder auch gebietsweise, wie um Mallin (Anh.-2.5), Eubranchipus grubii- Vorkommen bei genauerer Kartierung zu finden sind.

Das Vorkommen des Urzeitkrebses Eubranchious grubii im Raum Neubrandenbur^ Seite 78 Bachelorarbeit 2015 Oliver Hofmann 7. Diskussion

Ob sich die Verbreitungskarte von Eubranchipus grubii für Deutschland von Engelmann und Hahn (Abb. 5), in der die Vorkommen aus der Region Neubrandenburg nicht vermerkt sind, durch intensive Untersuchungen deutschlandweit verändern würde, ist fraglich und kann nur durch flächendeckende Kartierungen beantwortet werden. Es wäre interessant zu untersuchen, ob ältere Vorkommen, wie in der Region um Kiel, noch Bestand haben und wie sich diese entwickelt haben. Besonders die Region um Kiel, wo Eu­ branchipus grubii das letzte Mal vor 1990 nachgewiesen wurde, ähnelt der strukturreichen Landschaft um Neubrandenburg und wäre ein interessantes Gebiet, um Vorkommen und Ha­ bitate miteinander zu vergleichen. Dass der Gefährdungsgrad der Art Eubranchipus grubii in Deutschland so hoch eingestuft wird {stark gefährdet, Tab. 3), ist unter anderem auf die unzureichend kartierten Gebiete zu­ rückzuführen (Kap. 3.3). Auf dieser Grundlage lässt sich die Verbreitung der Art schlecht einschätzen. Ein weiterer Grund ist, dass in vielen Regionen die temporären Kleingewässer, der Lebensraum dieser Art, größtenteils durch anthropogene Einflüsse verschwunden sind. Ein zusätzliches Problem stellt die Belastung dieser Habitate durch anthropogene Nährstoffe dar, die in vielen landwirtschaftlich geprägten Gebieten durch den Einsatz von Düngemitteln entstehen. Diese Nährstoffeinträge in Oberflächengewässer sind beispielsweise in einer Studie des LUNG nachgewiesen worden. Es wurde festgestellt, dass die Nährstoffeinträge in Ober­ flächengewässern in Form von Stickstoff zu ca. 65% und die Phosphateinträge zu ca. 60% aus der Landwirtschaft stammen (Koch , 2013). Auch bei Untersuchungen von Sollen in Bran­ denburg wurden Nährstoffbelastungen der Gewässer festgestellt und die Auswirkungen auf die Ökologie dieser Kleingewässer untersucht (Kalettka , 1996). Eine nachhaltige Sanierung stark belasteter Kleingewässer in der Agrarlandschaft, wie sie auch unter den 35 untersuchten Eubranchipus grwè/7-Habitaten im Raum Neubrandenburg zu finden sind, ist häufig nur durch ein Ausbaggern der belasteten Grnnd- und Bodenschichten möglich (Greulich & Schnee -

WEISS 1996). Dabei besteht während der Trockenphase die Gefahr, dass Dauereier von Eu­ branchipus grubii entfernt werden und die Art dadurch lokal ausstirbt. Deshalb sollten bei Saniemngsmaßnahmen von temporären Kleingewässem die Vorkommen von Eubranchipus grubii und anderer Groß-Branchiopoden-Arten berücksichtigt werden. Welche Auswirkungen die Nährstoffbelastung auf die Vorkommen und Entwicklung von Eu- brancmpus gi^tibn in den 35 untersuchten Gewässern hat, konnte nicht geklärt werden. Es ist aber festzuhalten, dass die Individuen von Eubranchipus grubii bei einem hohen Makrophy- tenbewuchs oder großer Ausdehnung von Algenmatten vermehrt an bewuchsfreien Stellen im Gewässer gefangen wurden. Ursache hierfür ist wahrscheinlich das dichte Geflecht von Grün­

Das Vorkommen des Urzeitkrebses Eubranchipus arubu im Raum Neubrandenbur^. Seite 79 Bachelorarbeit 2015 Oliver Hofmann 7. Diskussion algenmatten, das eine unüberwindbare Barriere für die schwimm schwachen Eubranchipus grubii darstellt. Sicher ist hingegen, dass die unnatürlich hohe Biomasseproduktion der Gewässer durch die

Nährstoffeinträge der Landwirtschaft viel schneller zur Verlandung führt (Kalettka , 1996) und so langrnstig das Vorhandensein der Habitate von Eubranchipus grubii gefährdet. Um den Nährstoffeintrag in Kleingewässer innerhalb landwirtschaftlicher Flächen langfristig und nachhaltig zu senken, sollten Bewirtschaftungsform und -methode am besten grundle­ gend geändert oder zumindest die bestehenden Regeln eingehalten werden. Die sehr geringe Abstandsregelung von einem Meter (Kap. 3.2) müsste mindestens eingehalten werden. Be­ sonders beim Aufbringen von Düngemitteln sind die Vorschriften zu beachteten, um einen direkten Eintrag von Nährstoffen in die Gewässer zu verhindern. Ein besserer Schutz für temporäre Kleingewässer in landwirtschaftlichen Flächen könnte auch durch eine Vergrößerung des gesetzlichen Randstreifens auf mindestens 10 m sichergestellt werden. Dass ein breiter Gewässerrandstreifen den Eintrag von Nährstoffen wahrscheinlich stark abmildem kann, konnte bei Wasseranalysen des Gewässers EG 11,um das ein breiter Gewässerrandstreifen zu finden ist, festgestellt werden (Kap. 6.2.4). Über die Auswirkungen auf die Lebensgemeinschaften in Kleingewässern durch die Belas­ tung von Pflanzenschutzmitteln und anderen chemischen Stoffen, die bei Analysen ebenfalls festgestellt wurden (Fraktion Bündnis 90/die Grünen 2015; Koch 2013; Bund Branden ­ burg 2013), ist noch weniger bekannt als über die Auswirkungen von Nährstoffen. Dass viele der temporären Kleingewässer aber dadurch heute schon dauerhaft stark geschädigt sind, ist unbestreitbar. Eine Wiederaufnahme aller Groß-Branchiopoden-Arten in die BArtSchV und in die Anhänge der FFH-Richtlinie, die unter anderem von Mankze und Dankemann (2009) gefordert wird, scheint daher sinnvoll. Die vielerorts selten gewordenen Groß-Branchiopoden und ihre häufig nicht beachteten Habitate, in Form von temporären oder episodischen Kleingewässern, kön­ nen somit zum Beispiel bei Bau- und Planungsprozessen mehr Beachtung und Aufmerksam­ keit erhalten. Auch die Ausweisung von Schutzgebieten in den Gebieten, wo seltene Arten noch anzutreffen sind, könnte einen nachhaltigen Schutz bewirken (Kap. 3.5). In vielen Fällen, wie zum Beispiel Odonata (Libellen) und Carabus (Laufkäfer), sind alle heimischen Arten wegen der möglichen Verwechselungsgefahr erstmals gmndsätzlich durch die Kürzel spp. als besonders geschützte Arten geführt (BArtSchV § 1 Satz 1 ) . Zusätzlich gelistete Arten haben den Schutzstatus streng geschützter Arten (§ 1 Satz 2). Warum im Ge­

Das Vorkommen des Urzeitkrebses Eubranchipus arubii im Raum Neubrandenbu区 Seite 80 Bachelorarbeit 2015 Oliver Hofmann 7. Diskussion gensatz dazu bei den Groß-Branchiopoden nur fünf Arten in der BArtSchV als besonders und streng geschützte Arten geführt sind (Kap. 3.2), ist nicht nachzuvollziehen (BArtSchV, 2013).

7.5 Weiterführende wissenschaftliche Fragen Nach der Kartiemng von Eubranchipus grubii im Raum Neubrandenburg, bei der morpholo­ gische Merkmale, hydrochemische Parameter und Daten zu Fauna und Flora der temporären Gewässer erhoben wurden, bleiben nach der Auswertung der Ergebnisse noch offene Fragen, die durch weitere Untersuchungen in der Zukunft geklärt werden sollten. Wie viele Vorkommen von Eubranchipus grubii sich zum Beispiel durch eine intensivere Kartiemng der vielen Kleingewässer im größtenteils nur stichprobenartig untersuchten Gebiet tatsächlich noch entdecken lassen (Abb. 8), wäre interessant. Ob sich dabei ähnliche Verbrei­ tungsschwerpunkte, wie im Hauptuntersuchungsgebiet südlich von Penzlin, oder vereinzelte Vorkommen verstreut finden lassen, wäre zu klären. Mögliche Habitate, meist in Form von Sollen, sind im landwirtschaftlich geprägten Raum um Neubrandenburg reichlich anzutreffen. Warum viele der untersuchten Gewässer, die als Habitate für Eubranchipus grubii geeignet scheinen, nicht besiedelt sind, könnte durch genauere Analysen der Gewässer untersucht wer­ den. Auch eine Untersuchung über einen längeren Zeitraum von Eubranchipus grwZ>//-Habitaten könnte unbeantwortete Fragen klären und neue Erkenntnisse über die Lebensweise und An­ sprüche an ihre Habitate enthüllen. Dabei könnte eine tiefgründige Analyse hydrochemischer Parameter ab dem Zeitpunkt, wenn das temporäre Gewässer mit Wasser gefüllt ist, neue Er­ kenntnisse hervorbringen. Auch durch intensive Kartiemngen der Begleitfauna und -flora lassen sich vielleicht weitere aussagekräftige Ergebnisse erlangen. Zu klären wäre hier zum Beispiel, wamm Asellus aquaticus nur im Gewässer EG 7 (Kap. 6.2.3) in großer Anzahl anzu­ treffen war und sonst in keinem der anderen 34 untersuchen Gewässern mit Eubranchipus grz/Wz-Vorkommen. Zu den unbeantworteten Fragen zählt, ob die Größe und die Häufigkeit der gefangenen Indi­ viduen von Eubranchipus grubii mit dem Nahmngsangebot im Gewässer oder mit anderen Faktoren Zusammenhängen. Um diese Frage zu beantworten, müssten unter anderem die Schwebstoffe, die Eubranchipus grubii als Nahrnng beim Filtrieren des Wassers aufnimmt, untersucht werden. Mithilfe dieser Ergebnisse lässt sich vielleicht auch die offene Frage be­ antworten, warum die Individuen von Eubranchipus gmon in manchen Gewässern kleiner bleiben als in anderen.

Das Vorkommen des Urzeitkrebses Eubranchipus qruon im Raum Neubrandenbur^. Seite 81 Bachelorarbeit 2015 Oliver Hofmann 7. Diskussion

Weiter wäre zu klären, womit das zeitlich sehr unterschiedliche Verschwinden von Eubran- chipus grubii in den verschiedenen temporären Gewässern zusammenhängt. Die Zeitspanne, in Eubranchipus grubii letztmalig in den verschiedenen Gewässern festgestellt wurde, war recht groß. In Gewässer EG 7 wurden Eubranchipus grubii am 08.04 2015 letztmalig nach­ gewiesen, während sie im Gewässer EG 11 bis zum 25.05.2015 zu finden waren (Kap. 6.2.3 & 6.2.4). In allen länger untersuchten Gewässern verschwand Eubranchipus grubii^ bevor das Gewässer ausgetrocknet war (Kap. 6.3). Erkennbare Gründe hierfür wurden nicht festgestellt und könnten durch intensive Untersuchungen und Vergleiche der verschiedenen kartierten Eubranchipus gr^Z>//-Habitate in Zukunft ermittelt werden. Endgültig geKlärt werden konnte auch nicht, ob es sich bei den 35 untersuchen Eubranchipus grubu-tîabitàten ausschließlich um temporäre Gewässer handelt, in denen Groß- Branchiopoden laut Literatur normalerweise nur zu finden sind (Kap. 1.5). Bei der letzten Begehung einiger Habitate am 04.07.2015 konnten nur wenige Gewässer in ausgetrockneter Form vorgefunden werden (Kap. 6). Daher wäre noch zu prüfen, ob die Gewässer im weiteren Jahresverlauf trocken fallen. Besonders fraglich erscheint das Trockenfallen bei den drei Ge­ wässern EG 8,14 & 20 mit einer maximalen Tiefe > 1,2 m (Kap. 6.3).

7.4 Naturschutzfachliche Aspekte und Empfehlungen In naher Zukunft sollte der Kontakt mit den ansässigen Landwirten gesucht werden und über die bekannten Vorkommen von Eubrancmpus grubii und ihre Lebensweise berichtet werden, um anschließend über Maßnahmen zu diskutieren, die der Verbessemng und dem langfristi­ gen Erhalt der Habitate dienen. Hauptziel sollte dabei die Senkung der Nährstoffbelastung der temporären Gewässer sein. Um dies zu erreichen, müssen die gesetzlichen Mindestvorschrif­ ten eingehalten werden. Dies betrifft den erewässerrandstreifen und die Abstandsregelung bei der Düngung. Lösungsansätze und Vereinbamngen, um den Nährstoffeintrag, der durch Dün­ gemittel vemrsacht wird, weiter zu senken, sollten diskutiert und verhandelt werden. Zusätz­ lich sollten Gründe für den Erhalt der astatischen Kleingewässer, wie die ökologische Bedeu- tung oder ihre Funktion im Wasserhaushalt (Kap. 4.3), die auch Vorteile für Landwirte brin­ gen, erläutert werden. Hierzu kann die Regulierung des Wasserhalts durch Aufnahme und Speicherung von Regenwasser, sowie durch natürliche Schädlingsbekämpfer, wie zum Bei­ spiel Amphibien oder Vögel, die in den Kleinbiotopen der temporären Gewässer zu finden sind, gezählt werden. Durch diese Schritte kann eine größere Wertschätzung und Beachtung der kleinen temporären Gewässer in den landwirtschaftlichen Flächen erreicht werden.

Das Vorkommen des Urzeitkrebses Eubranchipus aruoii im_Raum Neu branden bure Seite 82 Bachelorarbeit 2015 Oliver Hofmann 7. Diskussion

Erst wenn keine Verhandlung mehr möglich ist, die die Zusammenarbeit von Naturschützern und Landwirten langfristig vielerorts vielleicht verbessern könnten, und gesetzliche Auflagen nachweislich missachtet werden sollten rechtliche Maßnahmen eingeleitet werden, um den Schutz von astatischen Kleingewässern sicherzustellen. Die in der Agrarlandschaft von Meck­ lenburg-Vorpommern durch das NatSchGM-V gesetzlich geschützt sind (Kap. 4.6), sicherzu­ stellen. Auch der illegalen Verfüllung oder der dauerhaften Trockenlegung von temporären Gewässern sollte Einhalt geboten werden. Jede Form des gesetzlichen Schutzes ist sinnvoll, aber kann nicht das verantwortungsbewuss­ te Handeln der Bevölkerung und besonders das der Landwirte ersetzen. Die Aufklämng über die Existenz und die Lebensweise der Groß-Branchiopoden könnte für einen nachhaltigen und langfristigen Schutz sorgen. Am Beispiel Österreichs (Kap. 3.5) wird deutlich, dass mit Ein­ satz und Unterstützung von öffentlichen Behörden viel für einen erfolgreichen Groß- Branchiopoden-Schutz getan werden kann. In der eiszeitlich geprägten Landschaft im Raum Neubrandenburg, die durch ihre hohe An­ zahl von temporären Kleingewässem optimale Habitatsvoraussetzungen für Groß- Branchiopoden darstellt, sollte die Tiergruppe weiterhin kartiert und untersucht werden, um Maßnahmen für ihren langfristigen Schutz und ihre Habitate zu entwickeln.

Das Vorkommen des Urzeitkrebses Eubranchipus qruon im Raum Neubrandenbur^. Seite 83 Bachelorarbeit 2015 Oliver Hofmann 8. Zusammenfassung

8. Zusammenfassung Im ersten Teil dieser Arbeit wird der wissenschaftliche Kenntnisstand zur Ökologie, Gefähr­ dung und Schutz von Groß-Branchiopoden dargestellt und dabei auf die Art Eubranchipus grubii besonders eingegangen. Im zweiten Teil werden die Ergebnisse der Kartierung von Eubranchipus grubii im Raum Neubrandenburg dargestellt und diskutiert. Es wurden 360 Gewässer kartiert, wobei in 35 Gewässern Vorkommen von Eubranchipus grubii nachgewiesen wurden. Diese Gewässer liegen fast ausschließlich in der von der Agrarwirtschaft geprägten Landschaft. Zu Beginn des Untersuchungszeitraumes Anfang März 2015 wurden Gewässer in einem Ge­ biet mit einer Größe von ca. 295 km2 im Raum Neubrandenburg erst stichprobenartig auf Eu­ branchipus grubii-YorkommQn untersucht. Nach den ersten Nachweisen wurde vermehrt im Gebiet südlich von Neubrandenburg um Penzlin, Peckatel und Hohenzieritz bis Ende April kartiert. In diesem Gebiet mit einer Größe von ca. 14,9 km2 wurden flächendeckend alle Ge­ wässer auf Eubranchipus grwè/7-Vorkommen untersucht und 31 Vorkommen festgestellt. Ne­ ben dem Vorkommen von Eubranchipus grubii wurden auch charakteristische Merkmale und hydrochemische Parameter der Habitate betrachtet und Unterschiede ermittelt. Bei der Ge­ wässergröße, der maximalen Gewässertiefe, der Gewässerbeschattung, der Nutzung um das Gewässer und dem Vorkommen von Makrophyten und Grünalgenmatten im Gewässer konn­ ten Unterschiede festgestellt werden. Die große Vielfalt der dokumentierten morphologischen Merkmale zeigte eine große diesbe­ zügliche Toleranz vonEubranchipus grubii. Besonders auffallend war die hohe Algenmatten­ ausdehnung in vielen in der Agrarlandschaft liegenden temporären Kleingewässem, was auf eine hohe unnatürliche Nährstoffbelastung hindeutete. Diese konnte durch die Analyse der hydrochemischen Parameter Nitrat-, Nitrit-, Ammonium- und Phosphatkonzentration bestätigt werden. In welcher Form die hohe Nährstoffbelastung vieler Gewässer Auswirkungen auf die Eubranchipus grubii-VorkommQn hat, konnte nicht endgültig geklärt werden. Dass die Landwirtschaft für die starke Erhöhung der Nährstoffkonzentration verantwortlich ist, konnte in einigen Fällen nachgewiesen werden. Weiter wurden die hydrochemischen Parameter der Eubranchipus griibii-RabiteitQ untersucht und dokumentiert. Insgesamt zeigt sich, dass die Groß-Branchiopoden-Art Eubranchipus grubii gebietsweise noch recht häufig in temporären Gewässern im von Agrarwirtschaft geprägten Raum Neu­ brandenburg zu finden ist.

Das Vorkommen des Urzeitkrebses Eubranchipus qruon im Raum Neubrandenbur^. Seite 84 Bachelorarbeit 2015 Oliver Hofmann Glossar

Glossar Abundanz Artendichte der Individuen einer Art astatische Gewässer kurzfristig bestehende Gewässer ephemere Gewässer kurzzeitig bestehende Kleingewässer episodische Gewässer gelegentlich wasserführende Gewässer eutroph zu viel Nährstoffe enthaltend, überdüngt

Imagines aus den Jugendstadien hervorgegangenes geschlechts­ reifes Insekt

Makrophyten höhere Wasserpflanzen

Meliorationsmaßnahmen Maßnahmen, die den Wert des genutzten Bodens erhöhen mesophil mittlere Feuchtigkeit monophyletisch Bezeichnung für ein Taxon, das sämtliche Nachkommen einer Stammart umfasst

Morphologie Wissenschaft, Lehre von der äußeren Gestalt, Form der Lebewesen

Parthenogenese Jungfernzeugung, Form der eingeschlechtlichen Fort­ pflanzung

Phytoplankton pflanzliches Plankton, einzellige Pflanzen (Algen), in Ob erfl ächengewäs sem polytroph sehr nährstoffreich

Prädatoren räuberisches Tier, das sich von anderen Tieren ernährt

Taxonomie Zweig der Systematik, der sich mit der Einordnung der Lebewesen in systematische Kategorien befasst temporäre Gewässer Gewässer, die zeitweise austrocknen

Das Vorkommen des Urzeitkrebses Eubranchipus qruon im Raum Neubrandenburg Seite 85 Bachelorarbeit 2015 Oliver Hofmann Literaturverzeichnis

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HOFMANN,D. (2009): Kartierung des Frühjahrskiemenfußes (Eubranchipus grubii) in ausge- wählten Gebieten des Südlichen/Vorderen Steigerwaldes. Abschlussbericht zum GlücksSpira- le-Projekt Nr. 1/2009. Hg. v. Landschaftspflegeverband Mittelfenken. Online verfügbar unter http://www.die-natur-gewinnt-immer.de/uploads/media/Bericht_Kiemenfuss.pdf , zuletzt ge­ prüft am 29.06.2015. Integrated Taxonomic Information System. Online verfügbar unter: http://www.itis.gov, zuletzt geprüft am 16.07.2015. Koch , F. (2013): Diffuse Nährstoffeinträge aus der Landwirtschaft in die Gewässer in Meck­ lenburg-Vorpommern Eintragsquellen, Belastungspfade und Problemzonen. Hg. v. Landes­ amt für Umwelt, Naturschutz und Geologie Mecklenburg-Vorpommern (LUNG). Schwerin. Online verfügbar unter http://www.wwf.de/fileadmin/fm-wwf/Publikationen-PDF/Franka _Koch_Intensiv-Tierhaltung_am_Beispiel_M.-V.pdf, zuletzt geprüft am 23.07.2015. Krüger L. & Kiel, E. (2012): Der Frühjahrskiemenfuß. Ein seltener Krebs an der Hunte. Hg. v. Naturschutzverband Niedersachsen und Biologische Schutzgemeinschaft Hunte Weser- Ems. Online verfügbar unter http://www.bsh-natur.de/uploads/BSH_%C3%96koPortr%C3% A4t_50_frg.pdf, zuletzt geprüft am 29.05.2015. Ministerium für Landwirtschaft , U mwelt und V erbraucherschutz Mecklenburg - V orpommern (LU-MV) (2008): Neuregelung der im Wassergesetz des Landes Mecklenburg- Vorpommern (Landeswassergesetz) enthaltenden landesspezifischen Abstandsregelungen zu Gewässern beim Düngen. Fachinformation der Landwirtschaftlichen Fachbehörde. Unter Mitarbeit von Pöplau und Kape. Hg. v. LMS - Landwirtschaftsberatung Mecklenburg- Vorpommern Landwirtschaftliche Fachbehörde. Online verfügbar unter http://www.lms- beratung.de/upload/59/1201679027_1941_16583.pdf, zuletzt geprüft am 29.06.2015. Ministerium für Landwirtschaft , U mwelt und V erbraucherschutz Mecklenburg - V orpommern (LU-MV) (2008): Neuregelung der im Wassergesetz des Landes Mecklenburg- Vorpommern (Landeswassergesetz) enthaltenden landesspezifischen Abstandsregelunsen zu Gewässern beim Düngen. Fachinformation der Landwirtschaftlichen Fachbehörde. Unter Mitarbeit von Pöplau und Kape. Hg. v. LMS - Landwirtschaftsberatung Mecklenburg- Vorpommern Landwirtschaftliche Fachbehörde. Online verfügbar unter http://www.lms- beratung.de/upload/59/1201679027_194116583.pdf , zuletzt geprüft am 29.06.2015. Spektrum Akademischer V erlag (2001): Online verfügbar unter: http://www.spektmm.de /lexikon/biologie/, zuletzt geprüft am 17.07.2015.

Das Vorkommen des Urzeitkrebses Eubranchipus qruüii im Raum Neubrandenbur^. Seite 92 Bachelorarbeit 2015 Oliver Hofmann Rechtsauellenverzeichnis

Rechtsquellenverzeichnis Bundesnaturschutzgesetz (BNatSchG) vom 29. Juli 2009 (BGBl.I S. 2542), das zuletzt durch Artikel 4 Absatz 100 des Gesetzes vom 7. August 2013 (BGBl.I S. 3154) geändert worden ist.

Düngeverordnung (DüV) in der Fassung der Bekanntmachung vom 27. Febmar 2007 (BGBl. 1 S. 221), die zuletzt durch Artikel 5 Absatz 36 des Gesetzes vom 24. Februar 2012 (BGBl.I S. 212) geändert worden ist.

EU-Wasserrahmenrichtlinie Richtlinie 2000/60/EG Des europäischen Parlaments und des Rates vom 23. Oktober 2000 zur Schaffung eines Ordnungsrahmens für Maßnahmen der Ge­ meinschaft im Bereich der Wasserpolitik.

FFH-Richtlinie. Richtlinie 92/43/EWG des Rates vom 21.Mai 1992 zur Erhaltung der natür­ lichen Lebensräume sowie der wildlebenden Tiere und Pflanzen (ABI. NR. L 206 S. 7) zuletzt geändert durch A rt.1 ÄndRL 2006/105/EG v. 20.11.2006 (ABI. Nr. L363 S. 368).

Gesetz des Landes Mecklenburg-Vorpommern zur Ausführung des Bundesnaturschutzgeset­ zes (Naturschutzausführungsgesetz - NatSchAG M-V) Verkündet als Artikel1 des Gesetzes zur Bereinigung des Landesnaturschutzrechts vom 23. Februar 2010 (GVOB1.M_V S. 66) letzte berücksichtigte Änderung: mehrfach geändert durch Artikel 4 des Gesetzes vom 15. Januar 2015 (GVOB1. M-V S. 30, 36).

Verordnung zum Schutz wild lebender Tier- und Pflanzenarten: Bundesartenschutzverord­ nung (BArtSchV) vom 16. Febmar 2005 (BGBl.I S. 258, 896), die zuletzt durch Artikel10 des Gesetzes vom 21.Januar 2013 (BGBl.I S. 95) geändert worden ist

Wassergesetz des Landes Mecklenburg-Vorpommern (LWaG) vom 30. November 1992, (GVB1. M-V S. 669), zuletzt geändert am 10. Juli 2008, (GVB1.S. 296).

Wasserhaushaltsgesetz (WHG) vom 31.Juli 2009 (BGBl.I S. 2585), das zuletzt durch Artikel 2 des Gesetzes vom 15.November 2014 (BGBl.I S .1724) geändert worden ist.

Das Vorkommen des Urzeitkrebses Eubranchipus qruon im Raum Neubrandenburg, Seite 93 Bachelorarbeit 2015 Oliver Hofmann Abbildung_sverzeichnis

Abbild u ngsverzeichn is

Abb.1:Taxonomische Einteilung der Groß-Branchiopoden (TÜRK 2015; BRUSCA & BRUSCA 1990; BRÜNNICH 1771; OLESEN & RICHTER 2013; ENGELMANN 2008; WoRMS 2015; ITIS 2015, eigene Darstellung)...... 7 Abb. 2: Zeichnung eines weiblichen Eubranchipus grubii ^eigene Darstellung) ...... 11 Abb. 3: Eubranchipus grubii Caput Männchen (1), Weibchen (2) von vom und Eisack (3) Ventralansicht (STRESEMANN et al.1992)...... 11 Abb. 4: Zeichnung eines männlichen Eubranchipus grubii, ^eigene Darstellung) ...... 13 Abb. 5: Übersicht über die Fundorte von Eubranchipus grubii in Deutschland und Österreich vor (weiße Dreiecke) und nach 1990 (schwarze Kreise) (ENGELMANN &HAHN 2004)...... 18

Abb. 6: Verbreitung von Eubranchipus grubii in Mecklenburg-Vorpommern (ZETTLER, 2013), bearbeitet. Schwarze große Punkte: Fundstellen. Kleine rote Punkte: Städte ...... 19 Abb. 7: Geographische Lage des Untersuchungsgebietes in Deutschland (kleiner Kartenausschnitt) una in Mecklenburg-Vorpommern ( www.stepmap.de & www.mecklenburg-vorpommem.eu 2015). 27 Abb. 8: Gesamtes Untersuchungsgeoiet (blau) mit einer Größe von ca. 295 km2, in dem nur stichprobenartig kartiert wurde, und das Hauptuntersuchungsgeoiet (rot), in dem intensiv kartiert wurde (erstellt mit Google Earth Pro 2015)...... 28 Abb. 9: Die wichtigsten Eisrandlagen und die durch sie bedingte morphologische Gliedemng Norddeutschlands. Ma - Malchiner See, Mü - Müritz, PI- Plauer See, To - Tollensesee (HENNINGSEN & KATZUNG 2002)...... 29 Abb.10: Durchschnittliche Niederschlagsmengen [mm/m2] von 01.2011 bis 06.2013 m Mecklenburg- Vorpommern (DWD 2015; eigene Darstellung)...... 32 Abb.11:Kescher aus Küchensieb mit Stiel (links) und weiße Plastikwanne mit Lineal und Eubranchipus grubii aus dem Gewässer EG 19?15.04.2015 (rechts) (eigene Aufnahme) ...... 35 Abb.12: Expeditionsfahrzeug mit Kescher und Kartierungsmaterial (eigene Aufnahme) ...... 37 Abb.13: Lage der 360 kartierten Gewässer auf Eubranchipus grwè/7-Vorkommen im Raum Neubrandenburg (erstellt mit Are Map 10) ...... 46 Abb.14: Kartierte Gewässer mit Eubranchipus gr^èz'z-Nachweisen im gesamten Untersuchungsgebiet (erstellt mit Are Map 10)...... 47 Abb.1^: Blick in den nördlichen Teil des Gewässers EG 3 während des Untersuchungszeitraums am 12.03.2015 (oben links), am 14.04.2015 (oben rechts), am 06.05.2015 (unten links) und am 27.05.2015 (unten rechts) (eigene Aufnahmen)...... 48 Abb.16: Blick in den nördlichen Teil des Gewässers EG 3 am 04.07.2015 (links), und am 06.05.2015 gefangene Ruderwanze (Notonecta sp.), männlicher Teichmolch {Lissotriton vulgaris) {Linné, 1758) und Eubranchipus grubii in weißer Plastikwanne (eigene Aufnahmen) ...... 50 Abb.17: Blick auf das Gewässers EG 6 während des Untersuchungszeitraums am 17.03.2015 (oben links), am 11.04.2015 (oben rechts), am 06.05.2015 (unten links) und am 27.05.2015 (unten rechts) (eigene Aufnahmen)...... 51

Das Vorkommen des Urzeitkrebses Eubranchipus qruon im Raum Neubrandenbur^ Seite 94 Bachelorarbeit 2015 Oliver Hofmann Abbildun^sverzeichnis

Abb.18: Blick auf das ausgetrocknete Gewässer EG 6 am 04.07.2015 (links), und weiße Düngekügelchen (rote Kreise) aus der Landwirtschaft im Gewässer EG 6 (08.04.2015) (eigene Aufnahmen)...... 52 Abb.19: Blick auf das Gewässers EG 7 während des Untersuchungszeitraums am 19.03.2015 (oben links), am 06.05.2015 (oben rechts), am 27.05.2015 (unten links) und am 04.07.2015 (unten rechts) (eigene Aufnahmen)...... 53 Abb. 20: Eubranchipus grubii, zwei Asellus aquaticus und eine Ruderwanze (Notonecta sp.), die am 19.03.2015 im Gewässer ELr / gefangen wurden (links). Große Anzahl von Cladocera, die am 06.05.2015 im Gewässer festgestellt wurden (recht) (eigene Aufnahmen)...... 55 Abb. 21:Blick auf das Gewässers EG 11 während des Untersuchungszeitraums am 25.03.2015 (oben links), am 05.05.2015 (oben rechts), am 10.06.2015 (unten links) und am 04.07.2015 (unten rechts) (eigene Aufnahmen)...... 56 Abb. 22: Randstreifen um das Gewässer EG 11,in voller Blüte am 10.06.2015 (links) und frisch gemäht am 04.07.2015 (rechts) (eigene Aufiiahmen)...... 58 Abb. 23: Blick auf das Gewässers EG 19 während des Untersuchungszeitraums am 23.04.2015 (oben links), am 06.05 2015 (oben rechts), am 04.07.2015 (unten links), und Unterwasseraufnahme von Eubranchipus grubii am 23.04.2015 (unten rechts) (eigene Aufnahmen)...... 59 Abb. 24: Größenverteilung vonEubranchipus grubii in den 35 untersuchten Habitaten in Abhängigkeit von der Gewässergröße (eigene Darstellung)...... 61 Abb. 25: Größenverteilung vonEubranchipus grubii in 35 Gewässern in Abhängigkeit von der Gewässergröße (eigene Darstellung)...... 62 Abb. 26: Größenverteilung von Eubranchipus grubii in den 35 untersuchten Habitaten auf die maximale Gewässertiefe bezogen (eigene Darstellung)...... 63 Abb. 27: Verteilung der 35 Gewässer mit Eubranchipus grwè/7-Nachweis nach Gewässerbeschattung (eigene Darstellung)...... 64 Abb. 28: Gewässer EG 2 in landwirtschaftlichem Ackerbau (18.03.2015) und im Grünland EG 34 (27.05.2015) (eigene Aufnahmen)...... 64 Abb. 29: Verteilung der Abundaiiz von Eubranchipus grubii in den 35 untersuchten Gewässern (eigene Darstellung)...... 65 Abb. 30: Größenunterschiede von gefangenen Eubranchipus grubii der Gewässer EG 34 und 35 am 30.04 2015 (links) und Größenspanne der Individuen in Gewässer EG 11 am 25.03.2015 (rechts) (eigene Aufnahmen)...... 66 Abb. 31:Die größten gefangenen Individuen von Eubranchipus grubii, bei 57 Messungen der Körperlänge, aus den 35 untersuchten Gewässern über den gesamten Untersuchungszeitraum (eigene Darstellung)...... 67 Abb. 32: Größenentwicklung von Eubranchipus grubii in fünf Gewässern im Untersuchungszeitraum (eigene Darstellung)...... 68 Abb. 33: Verteilung der Abundanz von Eubranchipus grubii in den 35 untersuchten Habitaten in Abhängigkeit von der Dichte der im Gewässer lebenden Prädatoren (eigene Darstellung) ...... 69 Abb. 34: Räuberische Insektenlarven mit erbeuteten Eubranchipus grubii in weißer Plastikwanne aus Gewässer EG 25 28.04.2015 (links) und EG 21 21.04.2015 (rechts) (eigene Aufnahmen) ...... 70

Das Vorkommen des Urzeitkrebses Eubranchipus arubii \n\ Raum Neubrandenbur^. Seite 95 Bachelorarbeit 2015 Oliver Hofmann Tabellenverzeichnis

Abb. 35: Größenverteilung vonEubranchipus grubii in den 35 untersuchten Gewässern in Abhängigkeit vom Makrophyten-Bewuchs (eigene Darstellung)...... 70 Abb. 36: Verteilung der Ausdehnung von Algenmatten in den 35 untersuchten Gewässern mit Eubranchipus gr^è/7-Nachweis (eigene Darstellung)...... 72

Tabellenverzeichnis Tab.1:Übersicht der Erdzeitalter und Auftreten von fossilen Nachweisen von Urzeitkrebsen (Auszug aus Spektrum Akademischer V erlag 2001 mit eigenen Ergänzungen) ...... 10 Tab. 2: In Deutschland und Mecklenburg-Vorpommern nachgewiesene Groß-Branchiopoden-Arten (Engelmann & Hahn 2004; Türk 2015)...... 17 Tab. 3: Aktuelle Gefahrdungs- und Schutzsituation der Groß-Branchiopoden in Deutschland (Engelmann & Hahn 2004; Binot et al.1998)...... 22 Tab. 4: Übersicht über die Funktionen der Solle (GRUNWALD et al.2001 mit Ergänzungen nach FRIELINGHAUS 1995; HAMEL 1988; KALETTKA 1996)...... 31 Tab. 5: Erfasste Merkmalsgruppen und Parameter von Gewässern mit Eubranchipus grwè/7-Nachweis im Gelände (eigene Darstellung)...... 38 Tab. 6: Stufen der Wasserhärte in Grad Deutscher Härte °d (AQUAMERK 2007)...... 41 Tab. /: Gemessene hydrochemische Parameter des Gewässers EG 3, ^eigene Darstellung) .....49 Tab. 8: Gemessene hydrochemische Parameter des Gewässers EG 6 ^eigene Darstellung) ...... 52 Tab. 9: Gemessene hydrochemische Parameter des Gewässers EG /, eigene Darstellung ...... 54 Tab.10: Gemessene hydrochemische Parameter des Gewässers EG 11 ^eigene Darstellung) ...... 57 Tab.11:Gemessene hydrochemische Parameter des Gewässers EG 19 ^eigene Darstellung) ...... 60 Tab.12: Übersicht der Spannbreite der erfassten Werte bei Gewässern mit Vorkommen von Eubranchipus gmbn (eigene Darstellung)...... /6

Das Vorkommen des Urzeitkrebses Eubranchipus qruon im Raum Neubrandenburg. Seite 96 Bachelorarbeit 2015 Oliver Hofmann Danksagung

Danksagung An dieser Stelle möchte ich mich bei all den Menschen bedanken, die auf unterschiedliche Art und Weise mich bei der Erstellung dieser Bachelorarbeit unterstützt haben. Ein besonderer Dank geht an meine Betreuer Prof. Dr. rer. nat. Mathias Grünwald und Dipp­ ing. Roland Türk, die mir bei allgemeinen und fachlichen Fragen immer zu Verfügung stan­ den und mich zu jeder Zeit unterstützt haben. Weiter möchte ich mich besonders bei meiner Freundin Andrea, bei meinem Vater Hermann und Anja Neubauer für das Korrekturlesen, für Tipps und Anmerkungen bedanken. Auch ein Dankeschön möchte ich meiner Familie und meinen Freunden aussprechen, die immer einen offenes Ohr und viel Verständnis, während dieser Zeit für mich hatten.

Das Vorkommen des Urzeitkrebses Eubranchious orubii im Raum Neubrandenbur良 SMte 97 Bachelorarbeit 2015 Oliver Hofmann Danksagung

Das Vorkommen des Urzeitkrebses Eubranchipus gruDu im Raum Neubrandenburg Seite 98 Bachelorarbeit 2015 Oliver Hofmann Anhang 1 Tabellen

Anhang 1 Tabellen

Anh.-1-1 Taxonomie der in Deutschland nachgewiesenen Groß-Branchiopoden

U n te rsta m m su b p h y lu m Crustacea B r ü n n ic h , 177 1 K lasse cla ss Branchiopoda La t r e il l e , 182 9 Unterklasse su b cla ss Phyllopoda P r e u s s , 195 1 O rd n u n g o rd e r Diplostraca G e r s t a e c k e r , 1 8 6 6 Unterordnung su b o rd e r Laevicaudata L in d e r , 1945 Fa m ilie fa m ily Ba ir d , 1845 G a ttu n g g e n u s Lynceus M ü lle r , 1 7 7 6 A rt sp e cie s Lynceus brachyurus M ü lle r , 1 7 7 6 Unterordnung su b o rd e r Onychocaudata O lesen & R ic h t e r , 2 0 1 3 Infraordnung in fra o rd e r Spinicaudata L in d e r , 1945 Fa m ilie fa m ily St e b b in g , 191 0 G a ttu n g g e n u s Cyzicidae St e b b in g , 191 0 A rt sp e cie s Cyzicus tetracerus (K r y n ic k i, 1 83 0) Fa m ilie fa m ily B u r m e is t e r , 184 3 G a ttu n g g e n u s : Limnadia B r o n g n ia r t , 1 8 2 0 A rt sp e cie s Limnadia lenticularis (L in n a e u s , 1 76 1) Fa m ilie fa m ily D a d a y , 192 3 G a ttu n g g e n u s Leptestheria S a r s , 189 8 A rt sp e cie s Leptestheria dahalacencis (R ü p p e l, 183 7) O rd n u n g o rd e r Notostraca S a r s , 1 8 6 7 Fa m ilie fa m ily Triopsidae K e ilh a c k , 1 9 0 9 G a ttu n g g e n u s Lepidurus LEAcH, 1819 A rt sp e cie s Lepidurus apus (L in n a e u s , 175 8)

Das Vorkommen des Urzeitkrebses Eubranchipus grubii im Raum Neubrandenburg Bachelorarbeit 2015 Oliver Hofmann Anhang 1 Tabellen

G a ttu n g g e n u s Triops S c h r a n k , 1 8 0 3 A rt sp e cie s Triops cancriformis (B o s c , 1 80 1) Unterklasse su b cla ss Sarsostraca T a s c h , 1 9 6 9 O rd n u n g o rd e r Anostraca S a r s 186 7 Fa m ilie fa m ily Artemiidae G r o c h o w s k i, 1 8 9 6 G a ttu n g g e n u s Artemia L e a c h , 181 9 A rt sp e cie s Artemia franciscana K e llo g , 1 9 0 6 A rt sp e cie s Artemia salina (L in n a e u s , 1 75 8) Fa m ilie fa m ily M il n e -E d w a r d s , 184 0 G a ttu n g g e n u s Branchipus S c h a e f f e r , 1 7 6 6 A rt sp e cie s Branchipus schaefferi F is c h e r , 18 3 4 Fa m ilie fa m ily D a d a y de D é e s, 191 0 G a ttu n g g e n u s Chirocephalus P r é v o s t , 182 0 A rt sp e cie s Chirocephalus diaphanus P r é v o s t , 180 3 G a ttu n g g e n u s Eubranchipus V e r r ill, 187 0 A rt sp e cie s Eubranchipus grubii (D y b o w sk i 1 86 0) Fa m ilie fa m ily Streptocephalidae D a d a y , 191 0 G a ttu n g g e n u s Streptocephalus W . Ba ir d , 185 2 A rt sp e cie s Streptocephalus torvicornis (W a g a , 1 84 2) Fa m ilie fa m ilie Tanymastigidae W e e k e r s et al., 2002 G a ttu n g g e n u s Tanymastix S im o n , 1 8 8 6 A rt sp e cie s Tanymastix stagnalis (L in n a e u s , 175 8)

Q u e lle n : B r u s c a & B r u s c a 1 99 0; B r ü n n ic h 1 77 1; O lesen & R ic h t e r 2 0 1 3 ; W o RMS 2015 & ITIS 2015

Das Vorkommen des Urzeitkrebses Eubranchipus grubii im Raum Neubrandenburg Bachelorarbeit 2015 Oliver Hofmann Anhang 1 Tabellen

Anh.-1-2 Verwendete Materialien im Gelände und Labor Bezeichnung Typenbezeichnung oder Seriennummer Verwendet im Verwendet für G PS-G erät Garmin GPS eTrex Vista HCx Gelände Orientierung und Markierung von Gewässern Luftbilder Google Maps 2015 Gelände Orientierung und Markierung von Gewässern Kescher Küchensieb 0 18 cm, Maschenweite 2 mm Gelände Zum Keschern in den Gewässern Gummistiefel Dunlop, Höhe 40 cm Gelände Für das Stehen in einer Wassertiefe bis ca. 35 cm. W athose Behr, Höhe 120 cm Gelände Für das Stehen in einer Wassertiefe bis ca .100 cm. W anne Plastikwanne 14 x 19 cm Gelände Um aquatische Lebewesen besser bestimmen und vermessen zu können Lineal 16 cm lang Gelände Zum Vermessen von Eubranchipus grubii Handmessgerät Serie 3001 LC (Neukum elektronik) Gelände Zur Bestimmung der Wassertemperatur und der Leitfähigkeit pH-Messstreifen pH 0-6 Art. 9531 Aquamerk Gelände Zur Bestimmung des pH-Wertes pH-Messstreifen pH 6,5-10 Art. 9543 Aquamerk Gelände Zur Bestimmung des pH-Wertes Thermometer Glaskapillar-Thermometer 0-50°C JBL Gelände Zur Bestimmung der Lufttemperatur Kartierungsbogen eigene Anfertigung, Papier Gelände Zum Protokollieren aller erhobenen Daten Probeflaschen 500 ml mit Schraubverschluss Gelände Für den Transport der Wasserproben Gliedermaßstab 2 m Gelände Zur Messung der Gewässertiefe Kamera Panasonic lumix dmc-fz200 Gelände Zur Fotodokumentation Ammonium-Test Aquamerk 1.11117.0001 Labor Zur Bestimmung des Ammoniumgehalts in den Gewässerproben Nitrit-Test Aquamerk 1.08025.0001 Labor Zur Bestimmung des Nitritgehalts in den Gewässerproben Nitrat-Test Aquamerk 1.11169.0001 Labor Zur Bestimmung des Nitratgehalts in den Gewässerproben Phosphat-Test Aquamerk 1.11138.0001 Labor Zur Bestimmung des Phosphatgehalts in den Gewässerproben Gesamthärte Aquamerk 1.11101.0001 Labor Zur Bestimmung der Gesamthärte der Gewässerproben

Quelle: eigene Darstellung

Das Vorkommen des Urzeitkrebses Eubranchipus grubii im Raum Neubrandenburg Bachelorarbeit 2015 Oliver Hofmann Anhang 1 Tabellen

Das Vorkommen des Urzeitkrebses Eubranchipus grubii im Raum Neubrandenburg Bachelorarbeit 2015 Oliver Hofmann Anhang 1 Tabellen

Anhang 1 Tabellen Anh.-1-3 Werte der Wasserproben Gemessene hydrochemische Parameter der 35 Gewässer mit Eubranchipus grubii- Vorkommen plus maximale Gewässertiefe und Gewässergröße 4 mg/l - mg/l

3 2 4 mg/l 〇 mg/l - - 3 2 〇 〇 Datum der Wasserprobe Leitfähigkeit ^S Nitrat N Nitrit N Phosphat P maximale Gewässertiefe in m pH-W ert Gesamthärte °d G ew ässergröße in m2 Gewässerbezeichnung Sauerstoff O Ammonium NH Wassertemperatur °C

EG 1 7,0 6,5 422 50 0,200 0 1 10 9,8 18.03.2015 0,8 107 7,2 13,7 538 10 0,200 5 10 11 15,2 11.04.2015 EG 2 7,0 9,0 393 10 0,000 0 0,5 9 10,2 18.03.2015 0,7 343 7,2 10,6 369 10 0,000 0 0,5 8 13,0 11.04.2015 EG 3_1 6,5 9,5 1068 0 0,000 0 0 > 2 1 6,4 18.03.2015 1 940 6,8 13,3 988 75 0,500 0 0,5 > 2 1 11,9 11.04.2015 936 75 0,500 0 0,5 > 2 1 11,7 06.05.2015 6,8 988 10 0,150 0 0,5 > 2 1 10,4 27.05.2015 EG 3_2 6,8 2,0 966 10 0,200 0 0,5 > 2 1 6,2 18.03.2015 0,6 6,8 20,0 922 75 0,200 0 0,5 > 2 1 8,4 11.04.2015 818 50 0,500 0 0,5 > 2 1 10,6 06.05.2015 EG 4 6,8 2,8 710 10 0,025 0 0,5 > 2 1 10,0 18.03.2015 0,5 756 6,8 12,1 932 25 0,000 0 0,5 > 2 1 9,4 11.04.2015 EG 5 7,0 7,0 1421 10 > 0 ,5 1 0,5 > 2 1 7,0 18.03.2015 0,6 605 6,8 15,0 1425 50 0,200 0 1 > 2 1 11,9 11.04.2015 EG 6 6,8 7,0 607 50 0,300 0 0 11 9,7 18.03.2015 0,5 41 7,2 15,0 528 75 0,300 2,5 2 12 16,4 11.04.2015 563 10 0,025 2,5 0,5 14 12,3 06.05.2015 EG 7 6,5 12,4 583 10 0,025 0 0 18 6,6 08.04.2015 1 342 600 10 0,025 0 0 19 11,1 06.05.2015 EG 8 6,5 10,0 885 75 0,300 0 0 19 5,0 04.04.2015 > 1,2 343 6,8 9,4 841 75 0,500 0 0,5 > 2 1 12,3 05.05.2015 EG 9 6,5 10,0 775 50 0,500 0 1 17 7,7 04.04.2015 0,7 562 EG 10 6,5 9,4 399 25 0,025 0 1 8 6,0 04.04.2015 0,7 408 6,5 8,6 394 10 0,000 0 0,5 9 13,9 05.05.2015 6,8 5,7 392 0 0,000 2,5 0,5 10 13,6 09.05.2015 6,5 403 10 0,000 1 1 11 12,3 27.05.2015 387 10 0,000 2,5 1 10 17,5 10.06.2015 EG 11 6,5 7,5 372 10 0,000 2,5 1 7 8,9 08.04.2015 0,7 816

Das Vorkommen des Urzeitkrebses Eubranchipus gruDu im Raum Neubrandenburg Quelle: s a D m m m m m m m m m m m m m m m m m m m m m m m m e h c a B CD CD CD CD CD CD CD CD CD CD CD CD CD CD CD CD CD CD CD CD CD CD CD CD TSl (JÜ UJ (JÜ (JÜ (JÜ (JÜ NJ NJ NJ NJ NJ NJ NJ NJ NJ NJ h-4

l Ln UJ NJ 00 NJ Gewässerbezeichnung r a lr ö eigene

01 01 01 01 01 、

一 tl

s e s lrDb (JÜ 1-^ h-4 1-^ h-4 NJ Ln un NJ NJ un l-i l-i l-i L n 〇 L n c f Nitrat N03"mg/l Ln un

lcrra/7c/7/p 〇 〇 〇 o o o O O O o o o 1-^ o 〇 'S o 1-^ 、S S O o o o O i-^ NJ ë o o g o o ë O ë NJ Nitrit N 〇2 mg/l o Ln 〇 § 〇 o 〇 o O o o O o O o o un

lc5 q r NJ NJ Phosphat P043-mg/l o 〇 〇 o o o o o o o o o O o O un o s O lc lcr// 1-^ o o (JÜ

im 'S Ammonium NH4 'S 'S s S s S s

m u a R i-^ V V V V V V Uü NJ i-^ 1-^ NJ NJ i-4 NJ i-4 NJ NJ NJ l-i Gesamthärte °d K 1-^ に 1-^ 1-^ 00 s 1-^ h-4 00 K K K K

Neubrandenbur 1-^ i-^ 1-^ 1-^ 1-^ o Uü Uü 00 00 o 00 01 NJ に NJ V Wassertemperatur °C V ン o g ミ ミ 仁 V i 仁 、s o NJ NJ o NJ NJ NJ NJ NJ NJ o NJ NJ NJ NJ NJ NJ NJ o NJ O yi •Ul (JÜ ド 卜 ド 卜 O) (JÜ •UJ (JÜ (JÜ (JÜ (JÜ •UJ 0 0 o •Ln b b b b b b b b b b b b b b g g 仁 仁 仁 仁 仁 g g 仁 仁 仁 仁 仁 仁 仁 仁 (T) g k) NJ NJ NJ NJ NJ NJ NJ NJ NJ NJ NJ NJ NJ NJ NJ NJ NJ NJ NJ NJ pq Datum § K K K K K K K K K K K K

V V g n a h n A 〇 尸 o o 'S 'S 'S 'S 'S 0 0 V i 1-^ L n Ln Ln O l 'S V 'S un 'S 'S 'S S un 、s maximale Gewässertiefe in m 仁 仁

1 i-^ (JÜ Tabellen 仁 i-^ 仁 i-^ u n 仁 M 0 0 仁 NJ (JÜ NJ NJ NJ NJ O) 1-^ 1-^ NJ NJ un (JÜ NJ 仁 UJ UJ 0 0 仁 O) (JÜ ① U l ^ 1 O) 仁 o o UJ 0 0 s o 0 0 NJ Ln NJ O) i-^ CT) (JÜ 1-^ (JÜ O) § V G ew ässergröße in m 2 Erklärungen n n > s a D Bachelorarbeit m m m m m m m m m m m m m m m m m m m m m m m m m m m m m m m m m m m CD CD CD CD CD CD CD CD CD CD CD CD CD CD CD CD CD CD CD CD CD CD CD CD CD CD CD CD CD CD 〇 〇 CD CD CD 00 O) L n 仁 UJ UJ UJ UJ UJ UJ UJ NJ NJ NJ NJ NJ NJ NJ NJ NJ NJ NJ i-^ i-^ 1-^ 1-^ 1-^

l ^ _ l

仁 UJ 仁 UJ 仁 仁 UJ 仁 UJ NJ NJ UJ UJ NJ NJ NJ UJ UJ NJ NJ NJ NJ 仁 仁 NJ NJ NJ UJ UJ 仁 UJ NJ UJ UJ UJ zu 5 1 20 des Größe Eubrancnipus grubii n e d

Oliver Urze UJ NJ i-^ NJ NJ i-^ NJ NJ UJ NJ UJ NJ NJ 1-^ NJ NJ UJ NJ NJ 1-^ NJ UJ NJ UJ UJ i-^ UJ NJ UJ UJ NJ e t a w n e n l e z m e fD rtungskategorlen 一 Anzahl Eubranchipus grubn tl

s e s lrDb 仁 UJ UJ 1-^ 仁 仁 仁 NJ UJ 1-^ NJ 仁 仁 NJ NJ NJ UJ UJ 仁 NJ NJ UJ UJ UJ 1-^ NJ 仁 仁 1-^ 仁 UJ NJ Gewassergröße c f

lcrra/7c/7/p UJ 仁 仁 NJ NJ NJ UJ UJ 仁 仁 NJ NJ 仁 NJ UJ 1-^ UJ NJ UJ UJ NJ 仁 仁 UJ NJ NJ NJ NJ NJ 仁 NJ 1-^ UJ UJ UJ maximale Gewassertiefe OQ orl

en UJ NJ UJ 1-^ UJ UJ NJ UJ UJ 1-^ UJ UJ UJ 1-^ UJ 1-^ NJ UJ UJ UJ NJ UJ UJ NJ NJ UJ 1-^ 1-^ 1-^ NJ UJ NJ

lc5 q r Gewässerbeschattung D a w e n e l s lc lcr// 1-^ UJ 1-^ NJ NJ NJ 1-^ NJ 1-^ 1-^ 1-^ 1-^ 1-^ 1-^ 1-^ 1-^ NJ 1-^ 1-^ 1-^

im Nutzung . m u a R り . 仁 UJ 仁 UJ UJ 仁 NJ UJ UJ NJ 仁 NJ NJ NJ NJ UJ NJ UJ 仁 仁 NJ UJ 1-^ 仁 仁 NJ 仁 仁 UJ NJ NJ NJ 仁 .3 3 /\lgenm3tte 门

Neubrandenbur (elgeneüarstellung)

i-^ NJ 1-^ 1-^ 1-^ 1-^ 1-^ NJ NJ 1-^ 1-^ NJ UJ 1-^ NJ 1-^ UJ 1-^ 1-^ NJ 1-^ NJ 1-^ NJ NJ 1-^ Makrophyten

i-^ NJ UJ NJ NJ 1-^ NJ UJ 1-^ NJ NJ 1-^ NJ NJ UJ 1-^ UJ 1-^ NJ NJ 1-^ 1-^ NJ 1-^ NJ NJ 1-^ NJ NJ NJ Prädatoren pq

> n h a n

KIl Tabellen Bachelorarbeit 2015 Oliver Hofmann Anhang 1 Tabellen

Anh.-1-5 Gewässer mitEubranchipus grubii-Vorkommen

Gewässerbezeichnung Nachgewiesene Art Entdecker erster Nachweis EG 1 Eubranchipus grubii Grünw ald 11.04.1997 EG 2 Eubranchipus grubii Grünw ald 11.04.1997 EG 3 Eubranchipus grubii Hofm ann 12.03.2015 EG 4 Eubranchipus grubii Hofm ann 12.03.2015 EG 5 Eubranchipus grubii Hofm ann 17.03.2015 EG 6 Eubranchipus grubii Hofm ann 17.03.2015 EG 7 Eubranchipus grubii Hofm ann 19.03.2015 EG 8 Eubranchipus grubii Hofm ann 24.03.2015 EG 9 Eubranchipus grubii Hofm ann 24.03.2015 EG 10 Eubranchipus grubii Hofm ann 24.03.2015 EG 11 Eubranchipus grubii Hofm ann 25.03.2015 EG 12 Eubranchipus grubii Hofm ann 08.04.2015 EG 13 Eubranchipus grubii Hofm ann 14.04.2015 EG 14 Eubranchipus grubii Hofm ann 14.04.2015 EG 15 Eubranchipus grubii Hofm ann 14.04.2015 EG 16 Eubranchipus grubii Hofm ann 14.04.2015 EG 17 Eubranchipus grubii Hofm ann 15.04.2015 EG 18 Eubranchipus grubii Hofm ann 15.04.2015 EG 19 Eubranchipus grubii Hofm ann 15.04.2015 EG 20 Eubranchipus grubii Hofm ann 15.04.2015 EG 21 Eubranchipus grubii Hofm ann 15.04.2015 EG 22 Eubranchipus grubii Hofm ann 15.04.2015 EG 23 Eubranchipus grubii Hofm ann 21.04.2015 EG 24 Eubranchipus grubii Hofm ann 23.04.2015 EG 25 Eubranchipus grubii Hofm ann 28.04.2015 EG 26 Eubranchipus grubii Hofm ann 28.04.2015 EG 27 Eubranchipus grubii Hofm ann 28.04.2015 EG 28 Eubranchipus grubii Hofm ann 28.04.2015 EG 29 Eubranchipus grubii Hofm ann 28.04.2015 EG 30 Eubranchipus grubii Hofm ann 28.04.2015 EG 31 Eubranchipus grubii Hofm ann 28.04.2015 EG 32 Eubranchipus grubii Hofm ann 30.04.2015 EG 33 Eubranchipus grubii Hofm ann 30.04.2015 EG 34 Eubranchipus grubii Hofm ann 30.04.2015 EG 35 Eubranchipus grubii Hofm ann 30.04.2015

Quelle: eigene Darstellung

Das Vorkommen des Urzeitkrebses Eubranchipus gruDu im Raum Neubrandenburg Bachelorarbeit 2015 Oliver Hofmann Anhan^_2 Karten/Abbildungen

Anhang 2 Karten/Abbildungen Anh.-2-l Hauptuntersuchungsgebiet

Hauptuntersuchungsgebiet (rot) bei Penzlin, Peckatel, Hohenzieritz und Prillwitz (erstellt mit Google Earth Pro 2015)

Das Vorkommen des Urzeitkrebses Eubranchipus qruon im Raum Neubrandenburg. Bachelorarbeit 2015 Oliver Hofmann Anhang 2 Karten/Abbildungen

Anh.-2-2 Kartierte Gewässer nordöstlich von NB Kartierte Gewässer nordöstlich von Neubrandenburg bei Neuenkirchen, Warlin, Cölpin und Dewitz (erstellt mit Are Map 10).

jnà aj^htU fu n lu it g L

Lesende:

9 mögliche Eubranchipus grub丨ト Habitate

Das Vorkommen des Urzeitkrebses Eubranchipus arubii im Raum Neubrandenburg Bachelorarbeit 2015 Oliver Hofmann Anhang 2 Karten/Abbildungen

Anh.-2-3 Kartierte Gewässer südwestlich von NB Kartierte Gewässer südwestlich von Neubrandenburg bei Wulkenzin, Mallin und am Ufer des Tollensesee und der Lieps (erstellt mit Are Map 10).

Das Vorkommen des Urzeitkrebses Eubranchious arubii im Raum Neubrandenburg Bachelorarbeit 2015 Oliver Hofmann Anhang_2 Karten/Abbildungen

Anh.-2-4 Eubranchipus grubii-Yorkommen im Hauptuntersuchungsgebiet Eubranchipus Vorkommen im Hauptuntersuchungsgebiet bei Penzlin, Peckatel, Ho- henzieritz und Prillwitz (erstellt mit Are Map 10).

Das Vork〇rpmen des Urzeitkrebses Eubranchipus qrubii im Raum Neubrandenbur^ Bachelorarbeit 2015 Oliver Hofmann Anhan^_2 Karten/Abbildungen

Anh.-2-5 Eubranchipus grubii-Vorkommen bei Mallin Eubranchipus grwè/7-Vorkommen südwestlich von Mallin (erstellt mit Are Map 10).

Das Vorkommen des Urzeitkrebses Eubranchipus arubii im Raum Neubrandenburg. Bachelorarbeit 2015 Oliver Hofmann Anhang 2 Karten/Abbildungen

Anh.-2-6 Verteilung und Dichte von Ackerkleinhohlformen in MV Verteilung & Dichte der Ackerhohlformen um 1885 und 1991 (Klafs & LlPPERT 2000; S.61).

Das Vorkommen des Urzeitkrebses Eubranchißus qruon im Raum Neubrandenburg. Bachelorarbeit 2015 Oliver Hofmann Anhang 3 Kartierungsmögen

Anhang 3 Kartierungsmögen In diesem Anhang sind beispielhaft die Kartierungsbögen der Gewässer EG 6 (Kap. 6.2.2) und ELr 1(Kap. 6.2.3) dargestellt. Alle Kartiemngsbögen der 35 Gewässer mit Enbranchipus gr^/è/7-Vorkommen befinden sich auf der CD, die sich am Ende dieser Arbeit befindet.

Erläuterungen zu den Kartierungsbögen sind im Kapitel 5.3.1 zu finden.

Abkürzungsverzeichnis für Kartierungsbögen

AP = Amphibien (Amphibia) IL = Insektenlarven + räuberische = räuberisch lebende Insektenlarven, die als Prädatoren von Eubra chipus grubii gezählt werden können (z.B. Larven von Odonatd). KL = Köcherfliegenlarven{Trichopterä) KQ = Kaulquappen von Froschlurche MF = Moorfrösche {Rana arvalis) MS = Muscheln (Bivalvia) RU = Rotbauchunke {Bombina bombinä) RW = Ruderwanzen {Notonecta sp.) TM = Teichmolch {Lissotriton vulgaris) WA = Wasserasseln {Asellus aquaticus) WE = Egel {Hirudinea) WF = Wasserflöhe (C7adocera) WF = Wasserfrösche(Ranidae) WK = Wasserkäfer (Dytiscidae und Hydrophilidae) WL = Wasserläufer (Gerris sp.) WS = Wasserschnecken (Basommatophora) 1 ニ vereinzelt 2 = häufig

Das Vorkommen des Urzeitkrebses Eubranchipus qruon im Raum Neubrandenburg^ Bachelorarbeit 2015 Oliver Hofmann Anhang_3 Kartierungsmögen

Anh.-3-l Kartierungsbogen des Gewässers EG 6 Erhobene Daten und Werte am und im Gewässer EG 6 (Kap.6.2.2) (eigene Darstellung).

Gewasserbe Zeichnung Uhrzeit: Wetter: . Datum: 14:30 丄/.Ui.ZU 丄 b EG 6 Lufttemp.: Lage: GPS-Koordinaten: 14 °C in landwirtschaftlicher N 53028'13.1 Fläche E 13o06,44.5 Beschreibung^ Das Gewässer liegt 110m entfernt von derStraße zwischen Werder und Zippelow und ist 20m östlich vom Rand des Zîppelower Holz entfernt. Es liegt in einer landwirtschaftlichen Fläche und hat keine Beschattung durch Gehölze. Am östlichen Uferdes Gewässers befindet sich ein jagdlich genutzter Hochsitz.

Luftbild:

‘ a ベ N

UnterwEisserveg^taion: Vegetation am Gewässer:

alte Brennnesselhalme Brennnesseln, Ampfer, vereinzelt Flatteroinse

Wässertem] durchschnittliche Tiefe Speisung: 11 °C 0,40 m Größe ca. in m2 max. Tiefe Grundsubstrat: 41m 2 0,50 m leicht schlammig Sonstige aauatische Lebewesen:

Besonderheiten: Sehr kleines Gewässer mit einem kleinen Randstreifen (ca. Im) zur landwirtschaftlichen Fläche.

Beschattung: 0% Makrophvten: 0% Al gen matten: 40% Prädatoren: 2 Urzeitkrebse: Eubranchipus grubii X Begehung: Lepidurus apus 2 Ja Nein

Gefangene Individuen: Männchen/Weibchen-Verhältnis: Größe Männchen Weibchen [mm] 12 6 /6 13-18 11-17

Das Vorkommen des Urzeitkrebses Eubranchipus qruDii im Raum Neubrandenburg^ Bachelorarbeit 2015 Oliver Hofmann Anhang 3 Kartierungsmögen

Gewässer: EG 6 Datum: 18.03.2015 Uhrzeit: 13:00 W etter: sonnig

Lufttemp.: Wassertemp.: Wasserstand: 12 °C 9,7 °C

Sonstige aquatische Lebewesen: RW 1 (Groß)

Besonderheiten:

Urzeitkrebse: Eubranchipus grubii X Begehung: 2 Lepidurus apus Ja Nein

Gefangene Individuen: Männchen/Weibchen-Verhältnis: Größe Männchen Weibchien [mm] | / Wasserwerte: pH-Wert: 6,8 Sauerstoff O2 mg/l Leitfähigkeit ^S 7 6 C7 Makrophyten: 0% Algenmatten: 55% Prädatoren: 3

Gewässer: EG 6 Datum: 08.04.2015 Uhrzeit: 15:00 W etter: bedeckt

Lufttemp.: Wassertemp.: Wasserstand: 10 °C °C 55 cm gestieîgen

Sonstige aquatische Lebewesen:

Besonderheiten: Düngekörner auch im Wasser

Urzeitkrebse: Eubranchipus grubii X Begehung: 3 Lepidurus apus Ja Nein

Gefangene Individuen: Männchen/Weibchen-Verhältnis: Größe Männchen Weibch en [mm] / 17-20 20 Wasserwerte:

pH-Wert: Sauerstoff 〇2 mg/l Leitfähigkeit ^S 6,5 Makrophyten: 0% Algenmatten: 60% Prädatoren: 2

Das Vorkommen des Urzeitkrebses Eubranchipus gruDu im Raum Neubrandenburg Bachelorarbeit 2015 Oliver Hofmann Anhang 3 Kartierungsmögen

Gewässer: EG 6 Datum: 11.04.2015 Uhrzeit: 14:00 W etter: sonnig

Lufttem p.: Wassertemp.: Wasserstand: 19 °C 16,4 °C 53 cm

Sonstige aquatische Lebewesen:

Besonderheiten: Dünger auch im Gewässer

Urzeitkrebse: Eubranchipus grubii X Begehung: 4 Lepidurus apus Ja Nein

Gefangene Individuen: Männchen/Weibchen-Verhältnis: Größe Männchen Weibchien [mm] 16 7/9 17-22 18-20 Wasserwerte: pH-Wert: Sauerstoff O2 mg/l Leitfähigkeit ^S 7,2 15 528 Makrophyten: 0% Algenmatten: 65% Prädatoren: 4

Gewässer: EG 6 Datum: 06.05.2015 Uhrzeit: 12:00 W etter: bedeckt

Lufttem p.: Wassertemp.: Wasserstand: 17 °C 12,3 °C 28 cm

Sonstige aquatische Lebewesen: WL, IL + räuberische

Besonderheiten: Mittlere Wassertrübung, starker Algenwuchs 70%

Urzeitkrebse: Eubranchipus grubii Begehung: 5 Lepidurus apus Ja Nein

Gefangene Individuen: Männchen/Weibchen-Verhältnis: Größe Männchen Weibch en [mm] / Wasserwerte:

pH-Wert: Sauerstoff 〇2 mg/l Leitfähigkeit ^S 563 Makrophyten: 0% Algenmatten: 70% Prädatoren:15

Das Vorkommen des Urzeitkrebses Eubranchipus gruDu im Raum Neubrandenburg Bachelorarbeit 2015 Oliver Hofmann Anhang 3 Kartierungsmögen

Gewässer: EG 6 Datum: 27.05.2015 Uhrzeit: 10:40 W etter: bew ölkt

Lufttem p.: Wassertemp.: Wasserstand: 10 °C 11,3 °C 8 cm

Sonstige aquatische Lebewesen: IL, viele RW

Besonderheiten: Sstinkende Pfütze

Urzeitkrebse: Eubranchipus grubii Begehung: 6 Lepidurus apus Ja Nein

Gefangene Individuen: Männchen/Weibchen-Verhältnis: Größe Männchen Weibchien [mm] / Wasserwerte: pH-Wert: Sauerstoff O2 mg/l Leitfähigkeit ^S

Makrophyten: 0% Algenmatten: 90% Prädatoren: 22

Gewässer: EG 6 Datum: 04.07.2015 Uhrzeit: 08:30 W etter: sonnig

Lufttem p.: Wassertemp.: Wasserstand: 24 °C 0 cm

Sonstige aquatische Lebewesen:

Besonderheiten: trocken

Urzeitkrebse: Eubranchipus grubii Begehung: 7 Lepidurus apus Ja Nein

Gefangene Individuen: Männchen/Weibchen-Verhältnis: Größe Männchen Weibch en [mm] / Wasserwerte:

pH-Wert: Sauerstoff 〇2 mg/l Leitfähigkeit ^S

Makrophyten: 0% Algenmatten: 0% Prädatoren: 0

Das Vorkommen des Urzeitkrebses Eubranchipus gruDu im Raum Neubrandenburg Bachelorarbeit 2015 Oliver Hofmann Anhang 3 Kartierungsmögen

Anh.-3-2 Kartierungsbogen des Gewässers EG 7 Erhobene Daten und Werte am und im Gewässer EG 7 (Kap.6.2.3) (eigene Darstellung).

Gewässerbezeichnung Uhrzeit: Wetter: sonnig Datum: 12:15 19.03.2015 EG 7 Lufttemp.: Lage: GPS-Koordinaten: i r c N 53027'52.1 îm Wald E 13o06'35.3 Beschreibung Das Gewässer liegt im östlichen Teil des Zippelower Holz auf Höhe der Ortschaft Zîppelow, die sich 800m Luftlinie östlich befindet. Das Gewässer liegt 50m entfernt vom Waldrand und ist von lichtem Laubmischwald umgeben, der größtenteils aus Buchen besteht.

Luftbild:

Unterwasservegetaion: Vegetation am Gewässer:

keine Laubmischwald

Wassertemi durchschnittliche Tiefe: Speisung: 0,7 m Größe ca. in m2 max. Tiefe Grundsubstrat: 342 m2 1,0 m leicht schlammig von Laub bedeckt Sonstige aquatische Lebewesen:

RW, WA, WS

Besonderheiten: RWund WA!!!

Beschattung:100% Makrophyten: 0% Algenmatten: 0% Prädatoren: 8 Urzeitkrebse: Eubranchipus grubii X Begehung: Lepidurus apus 1 Ja Nein

Gefangene Individuen: Männchen/Weibchen-Verhältnis: Größe Männchen Weibchen [mm] 42 12/8 23 22

Das Vorkommen des Urzeitkrebses Eubranchipus qruou im Raum Neubrandenburg. Bachelorarbeit 2015 Oliver Hofmann Anhang 3 Kartierungsmögen

Gewässer: EG 7 Datum: 08.042015 Uhrzeit: 14:30 W etter: bedeckt

Lufttem p.: Wassertemp.: Wasserstan90 cm 9 °C 6,6 °C

Sonstige aquatische Lebewesen: WS, WK, IL + räuberische, WA (1),WL

Besonderheiten: keine RW?!

Urzeitkrebse: Eubranchipus grubii X Begehung: 2 Lepidurus apus Ja Nein

Gefangene Individuen: Männchen/Weibchen-Verhältnis: Größe Männchen Weibch en [mm] 33 8/12 25-27 24-26 1 Wasserwerte: pH-Wert: Sauerstoff O2 mg/l Leitfähigkeit ^S 6 12,4 583 Makrophyten: 0% Algenmatten: 0% Prädatoren: 3

Gewässer: EG 7 Datum: 06.05.2015 Uhrzeit: 11:40 W etter: leicht bewölkt Lufttem p.: Wassertemp.: Wasserstan81 cm 17 °C 11,1 °C

Sonstige aquatische Lebewesen: sehr viele WF, WA, WL, WS, KL, IL

Besonderheiten:

Urzeitkrebse: Eubranchipus grubii Begehung: 3 Lepidurus apus Ja Nein

Gefangene Individuen: Männchen/Weibchen-Verhältnis: Größe Männchen Weibch en [mm] / Wasserwerte:

pH-Wert: Sauerstoff 〇2 mg/l Leitfähigkeit ^S 600 Makrophyten: 0% Algenmatten: 0% Prädatoren: 7

Das Vorkommen des Urzeitkrebses Eubranchipus gruDu im Raum Neubrandenburg Bachelorarbeit 2015 Oliver Hofmann Anhang 3 Kartierungsmögen

Gewässer: EG 7 Datum: 27.05.2015 Uhrzeit: W etter: bedeckt

Lufttem p.: Wassertemp.: W asserstan72 cm 10 °C 11,5 °C

Sonstige aquatische Lebewesen: WF, WA, WS, WL, IL + räuberische (Großlibellenlarve)

Besonderheiten:

Urzeitkrebse: Eubranchipus grubii Begehung: 4 Lepidurus apus Ja Nein

Gefangene Individuen: Männchen/Weibchen-Verhältnis: Größe Männchen Weibchien [mm] / Wasserwerte: pH-Wert: Sauerstoff O2 mg/l Leitfähigkeit ^S

Makrophyten: 0% Algenmatten: 0% Prädatoren: 6

Gewässer: EG 7 Datum: 0407.2015 Uhrzeit: 08:45 W etter: sonnig

Lufttem p.: Wassertemp.: W asserstan54 cm 25 °C

Sonstige aquatische Lebewesen:

Besonderheiten:

Urzeitkrebse: Eubranchipus grubii Begehung: 5 Lepidurus apus Ja Nein

Gefangene Individuen: Männchen/Weibchen-Verhältnis: Größe Männchen Weibch en [mm] / Wasserwerte:

pH-Wert: Sauerstoff 〇2 mg/l Leitfähigkeit ^S

Makrophyten: 0% Algenmatten: 0% Prädatoren: 8

Das Vorkommen des Urzeitkrebses Eubranchipus gruDu im Raum Neubrandenburg Bachelorarbeit 2015 Oliver Hofmann Anhang_4 Fotodokumentation

Anhang 4 Fotodokumentation In diesem Anhang sind beispielhaft je ein Foto der Gewässer EG 6 (Kap. 6.2.2) und EG 7 (Kap. 6.2.3) dargestellt. Fotos von allen 35 Gewässern mit Eubranchipus grubii-Vorkommtn befinden sich auf der CD, die sich am Ende dieser Arbeit befindet.

Ang.-4-l Fotodokumentation EG 6

Gewässer EG 6 aufgenommen am 06.05.2015 (eigene Aufnahme).

Das Vorkommen des Urzeitkrebses Eubranchipus qruon im Raum Neubrandenburg^ Bachelorarbeit 2015 Oliver Hofmann Anhang 4 Fotodokumentation

Ang.-4.2 Fotodokumentation EG 7

:芦.

Gewässer EG 7 aufgenommen am 19.03.2015 (eigene Aufnahme).

Das Vorkommen des Urzeitkrebses Eubranchipus gruDu im Raum Neubrandenburg Bachelorarbeit 2015 Oliver Hofmann Eidesstattliche Erklärung

Eidesstattliche Erklärung Hiermit versichere ich, Oliver Hofmann, dass ich die vorliegende Bachelor-Arbeit mit dem

Thema „Das Vorkommen des Urzeitkrebses Eubranchipus grubii {Dybowski , 1860) im Raum Neubrandenburg - Ökologie, Gefährdung und Schutz“ selbstständig verfasst habe. Dabei wurden keine anderen, als die angegebenen Quellen und Hilfsmittel verwendet. Alle Stellen der Arbeit, die aus anderen Werken und Schriften wörtlich oder sinngemäß entnommen wur­ den, habe ich in jedem einzelnen Fall kenntlich gemacht. Diese Arbeit wurde an keiner ande­ ren Stelle zur Prüfung vorgelegt und ist weder ganz noch in Auszügen veröffentlicht worden.

Ort, Datum Unterschrift

Das Vorkommen des Urzeitkrebses Eubranchipus qruon im Raum Neubrandenburg. Bachelorarbeit 2015 Oliver Hofmann Eidesstattliche Erklärung

Das Vorkommen des Urzeitkrebses Eubranchipus gruDu im Raum Neubrandenburg Eidesstattliche Erklärung Hiermit versichere ich, Oliver Hofmann, dass ich die vorliegende Bachelor-Arbeit mit dem Thema,,Das Vorkommen des Urzeitkrebses 1860) im Raum Neubrandenburg - Ökologie, Gefährdung und Schutz“ selbstständig verfasst habe. Dabei wurden keine anderen, als die angegebenen Quellen und Hilfsmittel verwendet. Alle Stellen der Arbeit, die aus anderen Werken und Schriften wörtlich oder sinngemäß entnommen wur- den, habe ich in jedem einzelnen Fall kenntlich gemacht. Diese Arbeit wurde an keiner ande­ ren Stelle zur Prüfung vorgelegt und ist weder ganz noch in Auszügen veröffentlicht worden.

Ort, Datum Unterschrift