KAS Bratislava – Neuigkeiten aus der Slowakei

Politischer Bericht Slowakei Februar 2006 Reformkoalition zerbricht an "Geschwisterstreit" Drei neue Minister nach Koalitionskrise ernannt Flughafenprivatisierung beschlossen

Reformkoalition zerbricht an Grund entflammten "Geschwisterstreit" "Geschwisterstreit" zweier zweier christdemokratischer Parteien christdemokratischer Parteien zerbrach die Koalition Anfang Februar Gegen alle Angriffe der Opposition erstaunlich schnell: Die stark religiös konnte sich Ministerpräsident Mikuláš katholisch geprägte Christlich- Dzurinda über Jahre als offensichtlich demokratische Bewegung (KDH) trat genialer Taktiker aus der Regierungskoalition aus. Ihr souverän behaupten; Parteichef Pavol Hrušovský erklärte obwohl sich seine Vierpar- zugleich seinen Rücktritt als Parla- teien-Koalition, die mentspräsident. Zugleich reichten die

Mikuláš DZURINDA drei von der KDH gestellten Minister international mit ihren Wirtschaftsre- ihren Rücktritt ein: Justizminister und formen für Furore sorgte, schon seit Vizepremier Daniel Lipšic, Innenmi- Ende 2003 im Parlament nicht mehr nister Vladimír Palko und Bildungsmi- auf eine eigene Mehrheit stützen nister Martin Fronc. Auch die formell konnte. Sie war auf wechselnde oppo- nicht als Regierungsmitglieder gelten- sitionelle und "unabhängige" Parla- den KDH-Staatssekretäre legten ihre mentarier-Stimmen angewiesen. Doch Ämter nieder. Auslöser der Regie- an einem aus scheinbar "banalem" rungskrise war ein Streit zwischen der

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KDH und der von Ministerpräsident Hrušovský der SDKÚ-DS ein Ultima- Mikuláš Dzurinda geführten SDKÚ-DS tum, den Vertragstext spätestens am 8. über einen Zusatzvertrag mit dem Vati- Februar dem Kabinett vorzulegen und kan. Dieser sollte weit reichende Ge- ihm dort zuzustimmen. Doch das Prä- wissensvorbehalte für bestimmte Be- sidium der SDKÚ-DS beschloss schon rufe wie Richter, Ärzte und Lehrer ga- am 6. Februar, den Vertrag "in dieser rantieren. Neben diesen beiden christ- Form" nicht zu akzeptieren - und eb- demokratischen Parteien gehören zur nete damit den Weg zum Koalitions- Koalition auch die ebenfalls christde- austritt der KDH: Seine Partei wolle mokratisch orientierte Partei der Unga- nicht mehr mit einem "treulosen" Pre- rischen Koalition (SMK) und eine for- mier in der Regierung sitzen, der "eine mell parteilose liberale Parlamentarier- Politik der Arroganz und des Macht- gruppe. Die SDKÚ-DS verweigerte missbrauchs" betreibe, erklärte einem von Justizminister Daniel Lipšic Hrušovský. Dzurinda legte daraufhin (KDH) gemeinsam mit Vertretern des namens der Rest-Koalition einen zuvor Vatikan ausgearbeiteten Vertragstext mit allen Parlamentsparteien und ihre Unterstützung. Dzurinda und der Staatspräsident Ivan Gašparovič ab- zu seiner Partei gehörende Außenmi- gesprochenen Antrag auf vorgezogene nister Eduard Neuwahlen am 17. Juni vor, den das Kukan, der den Parlament am 9. Februar annahm. Der internationalen Ministerpräsident stimmte dafür auch Vertrag hätte der von der Opposition gestellten Be- unterzeichnen dingung nach einem sofortigen Stopp sollen, aller weiteren Privatisierungen zu. Re- befürchteten einen gulär hätten die Wahlen erst im Sep- Souveränitätsverlust der Slowakei ge- tember des Jahres stattfinden sollen. genüber dem Vatikan und eine Un- Darüber, wie der zwischen Regierung gleichbehandlung zwischen den laut und Opposition so rasch vereinbarte letzter Volkszählung 68,9 Prozent Ka- "Privatisierungsstopp" exakt zu definie- tholiken und der Minderheit der Nicht- ren sei, wird seitdem heftig debattiert - katholiken im Land. Da der Vertrag während der eigentliche Anlass der aber prinzipiell im Regierungspro- Regierungskrise, nämlich der Zusatz- gramm enthalten war, setzte KDH-Chef vertrag mit dem Vatikan, als Thema

KAS Bratislava – Neuigkeiten aus der Slowakei – Ausgabe 9 - 13.02.2006 - Seite 2 von 8 ______Politischer Bericht: Slowakei rasch in den Hintergrund geriet. Oppo- Dabei standen zunächst Differenzen sitionsführer Róbert Fico leitete aus zwischen der SMK und der SDKU, ins- dem Versprechen des Premiers besondere mit dem Ministerpräsiden- sogleich eine Zustimmung zu seiner ten selbst im Vordergrund. Es gelang seit langem erhobenen Forderung ab, dem exzellenten Politmanager Dzurin- auch die laufenden Privatisierungen - da jedoch, die Woge zu glätten. Seit inklusive des Eisenbahn-Güterverkehrs Sommer letzten Jahres nahmen dann Cargo , der Flughäfen Bratis- die Zwistigkeiten zwischen der KDH lava und Košice und sogar den schon und Dzurindas SDKU stark zu. An den im Februar 2005 unterschriebenen beiden Parteitagen im Herbst 2005 Verkauf der Mehrheit an den Slowaki- nahmen jeweils Vertreter der anderen schen Elektrizitätswerken (Slovenské Koalitionspartei bewusst nicht teil. Der elektrárne - SE) an die italienische E- jetzige Streit zeigt allerdings auch, nel zu stoppen. Der zur Dzurinda- dass es unterschiedliche Wertvorstel- Partei SDKÚ-DS gehörende Ver- lungen zwischen den beiden Parteien kehrsminister Pavol Prokopovič hinge- gibt: Ausschlaggebend für die Ableh- gen erklärte, alle schon laufenden Pri- nung des Zusatzvertrages war für Dzu- vatisierungsprojekte würden natürlich rinda nicht die mögliche Weigerung abgeschlossen, es würden nur keine von Ärzten an Abtreibungen teilzu- neuen Privatisierungsvorhaben be- nehmen, die unter bestimmten Bedun- schlossen. Daraufhin drohte Fico, ei- gen in der Slowakei legal ist, sondern nen Misstrauensantrag die Tatsache, dass sich Arbeitnehmer zur sofortigen Abberufung unter Berufung auf das Abkommen der der noch amtierenden Re- Sonntagsarbeit hätten verweigern kön-

Robert FICO gierung einzubringen, nen. Die SDKU ist eben doch eine falls konkret die Privatisierung der Car- stark neoliberal orientierte Partei, die go Slovakia fortgeführt werde. Ein der- ökonomischer Dynamik im Gegensatz artiger Antrag liegt bislang allerdings zu anderen slowakischen Parteien nicht vor. grundsätzlich Vorrang einräumt. In den vergangenen 2 Jahren war es Die Wirtschaft zeigt sich beunruhigt immer wieder zu Auseinandersetzun- über die jüngsten Entwicklungen. In gen zwischen den 3 christdemokrati- einem Gespräch führte der Ge- schen Koalitionsparteien gekommen. schäftsführer der Deutsch-

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Slowakischen Industrie- und Handels- gen Gesundheitsminister Rudolf Zajac kammer, Michael Kern, aus, dass poli- scheiterte nämlich am 8. Februar, ob- tische Stabilität und die Fortführung wohl weder die SDKÚ-DS noch die der Reformen im Interesse der Wirt- KDH den wegen einer unpopulären schaft lägen. Entscheidend, unabhän- Gesundheitsreform kritisierten parteilo- gig von parteipolitischen Erwägungen, sen Minister verteidigte. Laut Umfragen wäre, dass das Reformtempo nicht ist die Gesundheitsreform die unbe- nachließe. Eine negative Entwicklung liebteste aller Reformen der gegenwär- könnte Einfluss auf das Investitions- tigen Regierung. Die Opposition verhalten ausländischer und inländi- brachte dennoch nicht die zur Abbe- scher Investoren haben. rufung notwendige absolute Stimmen- Ähnlich äußerte sich im Hinblick auf die mehrheit von 76 der 150 stimmberech- außenpolitischen Konzeptionen der tigten Abgeordneten auf. Nur 68 oppo- Slowakei der Direktor der Slowaki- sitionelle Abgeordnete stimmten für die schen Gesellschaft für Auswärtige Po- Abberufung des Ministers. Als "klares litik, Alexander Duleba: Im Mittelpunkt Signal gegen die von Zajac zu verant- stünde die Erwartung, dass sich die wortende Gesundheitsreform" wertete Politik, auch bei einem Regierungs- der oppositionelle Linkspolitiker Dušan wechsel, kontinuierlich entwickele. Ein Čaplovič als Antragssteller zwar, dass scharfer Bruch mit der bisherigen au- nur 24 Parlamentarier ausdrücklich ßenpolitischen Strategie der Slowakei gegen den Misstrauensantrag ge- wäre nicht wünschenswert. stimmt hätten. Aber für einen ange- drohten Misstrauensantrag gegen Dzu- Am Rande: Abberufung von rinda mochte diese Abstimmung viel- Gesundheitsminister Zajac ge- leicht als Präzedenzfall gelten, dass scheitert sich die Opposition ihrer Sache noch Dass die Rest-Koalition trotz der Re- nicht zu sicher fühlen sollte. Beach- gierungskrise noch nicht völlig am En- tenswert in diesem Zusammenhang ist de war und auch Misstrauensanträge zwar, dass die KDH - für viele überra- nicht unbedingt zu fürchten hatte, schend - den Misstrauensantrag nicht bestätigte sich schon unmittelbar nach unterstützte. dem Koalitionsaustritt der KDH: Ein Dafür signalisierte die oppositionelle Misstrauensantrag der Opposition ge- ĽS-HZDS des Ex-Premiers Vladimír

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Mečiar schon deutlich, dass sie einen bisher im Ministerium ausreichende Misstrauensantrag gegen Dzurinda nur Erfahrungen gesammelt hätten und dann für sinnvoll halte, wenn es eine daher eine kontinuierliche Amtsführung klare Alternative in Form einer Nach- garantieren könnten. Die mit sofortiger folgeregierung gebe. Angesichts der Wirkung zu neuen Ministern ernannten gegenwärtigen Kräfteverhältnisse im bisherigen Staatssekretäre Martin Pa- Parlament und der Unversöhnlichkeit do (SDKÚ-DS) für Inneres und László der größten Oppositionsparteien Smer- Szigeti (SMK) als Bildungsminister ge- Sozialdemokratie (Fico) und ĽS-HZDS hören den beiden größten Koalitions- liest sich das wie eine Garantie dafür, parteien an. Neue Justizministerin dass die ĽS-HZDS einer vorzeitigen wurde die parteilose Lucia Žitňanská, Abberufung Dzurindas nicht zustimmen obwohl sie ursprünglich von der nun wird. Als einzige mögliche Ausnahme aus der Koalition ausgetretenen KDH nannte Mečiar in sonst seltener Über- für ihre bisherige Funktion als Justiz- einstimmung mit Fico ausdrücklich eine Staatssekretärin nominiert worden war. Fortführung der Cargo-Privatisierung durch die Regierung. Privatisierung der Flughäfen (fast) entschieden, aber Streit um allgemeinen "Privatisie- Drei neue Minister nach Koali- rungsstopp" tionskrise ernannt Kurz vor Ausbruch der Koalitionskrise Auf Antrag von Ministerpräsident Dzu- beschloss die slowakische Regierung rinda ernannte Staatspräsident Ivan am 1. Februar offiziell den Verkauf des Gašparovič noch am 8. Februar drei Mehrheitsanteils an den beiden größ- neue Minister als Nachfolger der zu- ten Flughäfen des Landes an ein Kon- rückgetretenen KDH-Minister. Da nach sortium um den Flughafen Wien. Die dem Ende der bisherigen Koalition Flughäfen Bratislava und Košice erle- schon am 17. Juni vorgezogene Neu- ben seit einigen Jahren vor allem dank wahlen stattfinden, wollte Dzurinda der Billigfluglinien SkyEurope und Ry- keine Experimente. Er schlug für alle anAir enorme Zuwächse im Passagier- drei Ressorts die bisherigen Staatssek- aufkommen. Das Konsortium TwoOne retäre (Vizeminister) vor. Damit wäre aus dem Flughafen Wien, der österrei- gewährleistet, dass Fachleute die Ver- chischen Raiffeisen Zentralbank und antwortung übernähmen, die schon

KAS Bratislava – Neuigkeiten aus der Slowakei – Ausgabe 9 - 13.02.2006 - Seite 5 von 8 ______Politischer Bericht: Slowakei der slowakisch-tschechischen Private Verkauf der beiden Flughäfen bezo- Equity Gruppe Penta bezahlt für je 66 gen. Prozent an beiden Flughäfen insge- samt 19,6 Milliarden Kronen (530 Milli- Umfragen über Wahlchancen onen Euro). Darin enthalten sind aller- der Parteien dings acht Milliarden Kronen, die laut Alle bis zum Abschluss dieses Textes Kaufvertrag als Kapitaleinlage in die (10. Februar) verfügbaren repräsenta- beiden Flughäfen fließen. TwoOne tiven Stimmungsbarometer zu Wahl- hatte in einer letzten Bieterrunde ein präferenzen stammen noch aus Mei- Konsortium um die spanische Baufirma nungsumfragen, die vor dem Ausbruch Abertis ausgestochen. Als drittbester der Regierungskrise durchgeführt wur- Bieter hatte sich um den Kauf der bei- den. Über Monate hinweg liegt die op- den Flughäfen auch das Konsortium positionelle Partei Smer-Socialná de- ISAP mit dem Flughafen Köln-Bonn mokracia (Richtung-Sozialdemokratie) beworben. Nicht völlig auszuschließen von Róbert Fico klar in Führung. Fico ist vorerst, dass das slowakische Kar- ist danach auch der der populärste tellamt oder EU-Wettbewerbsbehörden Politiker. Smer-SD schwankt je nach doch noch den Verkauf der slowaki- Fragezeitpunkt und fragender For- schen Flughäfen an TwoOne verhin- schungsagentur seit mehr als einem dert. ISAP drohte bereits eine EU- Jahr zwischen über 30 und nahezu 36 Klage an. Das slowakische Kartellamt Prozent. In wechselnder Reihenfolge hatte im Vorjahr "Bedenken" gegen pendelten Mečiars ĽS-HZDS und die eine Verbindung der nur 50 Kilometer bisherigen Regierungsparteien SDKÚ- voneinander entfernten Flughäfen DS, SMK und KDH sowie auch die ex- Wien und Bratislava geäußert. Die Re- trem rechte Slowakische Nationalpartei gierungskrise stellt ein Risiko für den (SNS) in den vergangenen Monaten Abschluss des Geschäfts dar. Das um Werte rund um zehn Prozent. Auch Versprechen Dzurindas, keine weiteren die Kommunisten (KSS) lagen in den Privatisierungen durchzuführen, wird meisten Umfragen über der Fünfpro- zumindest von der oppositionellen zenthürde. Die schon im vergangenen Linkspartei Smer von Róbert Fico auch Sommer aus der Koalition ausgeschie- auf noch nicht völlig abgeschlossene dene liberale Partei ANO scheint e- Privatisierungsprojekte wie eben den benso wie zahlreiche Abspaltungen

KAS Bratislava – Neuigkeiten aus der Slowakei – Ausgabe 9 - 13.02.2006 - Seite 6 von 8 ______Politischer Bericht: Slowakei von Regierungs- und Oppositionspar- SF 7,4 teien ohne Chance auf den Parla- KSS 6,7 mentseinzug. Eine Ausnahme unter den Splitterparteien könnte das von der SDKÚ-DS abgespaltene Freie Fo- Neuer Verteidigungsminister nach Flugzeugabsturz rum (SF) darstellen, das mit seiner pointierten Oppositionspolitik vor allem Die größte Katastrophe der slowaki- liberale Wähler erreicht und in den schen Armee und zugleich der slowa- meisten Umfragen über fünf Prozent kischen Luftfahrt hatte auch politische liegt. Konsequenzen: Eine Zu berücksichtigen ist allerdings, dass Woche nachdem der die Umfragen nur z. T. aussagekräftig Absturz eines sind. Gerade die Wähler der SMER slowakischen Militär- sind ganz offensichtlich sehr wechsel- flugzeuges 42 haft in ihrem Wahlverhalten. SMER hat Juraj LIŠKA Menschenleben gefor- viele Sympathisanten, die einfach gar dert hatte, trat Verteidigungsminister nicht zur Wahl gehen. Eine niedrige Juraj Liška (SDKÚ) am 27. Januar zu- Wahlbeteiligung wird daher eher den rück. Am 1. Februar wurde sein Nach- Regierungsparteien helfen. folger Martin Fedor (SDKÚ), der bishe- Die jüngste publizierte Umfrage des rige Staatssekretär, Instituts MVK ergibt folgendes (in der offiziell ernannt. Eine Grundtendenz mit den Werten anderer im Jahr 1972 Agenturen übereinstimmende) Bild: gebaute Militärma- schine des

Partei Stimmenanteil in sowjetischen Typs Martin FEDOR Prozent Antonow AN-24 hatte Soldaten von ihrer KFOR- Smer-SD 31,1 Friedensmission im Kosovo in die ĽS-HZDS 13,4 Heimat zurückbringen sollen, war aber SMK 10,6 beim Landeanflug auf das heimatliche SDKÚ-DS 9,3 Košice (Kaschau) zu früh in den Sink- SNS 8,3 flug gegangen und noch auf ungari- KDH 7,8 schem Gebiet an einem Hügel zer-

KAS Bratislava – Neuigkeiten aus der Slowakei – Ausgabe 9 - 13.02.2006 - Seite 7 von 8 ______Politischer Bericht: Slowakei schellt. Wie durch ein Wunder über- keinem einzigen Wort hatte die sonst lebte ein 27-jähriger Oberleutnant. Alle so aggressiv gegen die Regierung a- anderen der 43 Passagiere, durch- gierende Opposition nach dem Flug- wegs KFOR-Soldaten und andere Ar- zeugabsturz den schockierten Minister meeangehörige, kamen ums Leben. Liška attackiert. Über seinen desig- Liška hatte sichtlich gerührt alle Trau- nierten Nachfolger Fedor sagte der von erveranstaltungen für die Opfer mitor- Smer-SD gestellte Vorsitzende des ganisiert und erst danach den kaum Parlamentsausschusses für Sicherheit mehr erwarteten Rücktritt angekündigt. und Verteidigung, Róbert Kaliňak: "Er Martin Fedor war schon bisher als ist der natürliche Nachfolger und wird Staatssekretär die Nummer zwei des sicher ein guter Minister sein." In den Ministeriums gewesen und gehört wie Medien war Liška zuvor sehr wohl da- Liška der "Slowakischen Demokrati- für kritisiert worden, dass er angeblich schen und Christlichen Union - Demo- sein Ressort nicht ausreichend im Griff kratische Partei" (SDKÚ-DS) von Mi- hatte und die Armee mit veralteter nisterpräsident Mikuláš Dzurinda an. Technik unterwegs wäre. Dass er ohne Mit nur 32 Jahren ist er der jüngste Drängen der Opposition zurücktrat, Minister der slowakischen Regierung. trug ihm respektvolle Reaktionen ein Erstaunlich an den Begleitumständen und wurde von Politologen positiv ge- des Ministerwechsels war die Harmo- wertet. nie zwischen Regierung und Linksop- position, die ihn begleitete. Während Konrad-Adenauer-Stiftung Verbindungsbüro Bratislava sich die Regierungsparteien unter Füh- rung des Christdemokraten Mikuláš Verantwortlich Dr. Stefan Gehrold Dzurinda auf der einen und die beflü- gelt von guten Umfragewerten vehe- Mitarbeit Christoph Thanei ment an die Macht drängende Opposi- tionspartei "Smer (Richtung)- Zelená 8 Sozialdemokratie" bei anderen The- 811 01 Bratislava men bis aufs Messer bekämpften, de- Tel.: 00421-2-5441 9438 Fax: 00421-2-5441 9441 monstrieren sie in der Sicherheits- und Email: [email protected] Verteidigungspolitik schon seit Mona- Web: www.kas.de/bratislava ten eine erstaunliche Harmonie. Mit

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