2012|2013 KommentarKonzert 44

Zwei Gefühle | Douze Notations pour piano (1945) Instrumentation von Johannes Schöllhorn (2011)

Johannes Schöllhorn | La Treizième (2011) Johannes Schöllhorn | pièces croisées (2012) Uraufführung

Helmut Lachenmann | „... zwei Gefühle ...“, Musik mit Leonardo (1992)

Mittwoch | 5. Dezember 2012 | 20 Uhr wdr Funkhaus am Wallrafplatz, Klaus-von-Bismarck-Saal

Sprecher Gitarre Jürgen Ruck Harfe Mirjam Schröder Tasteninstrumente Benjamin Kobler Ensemble musikFabrik Tasteninstrumente Ulrich Löffler Schlagzeug Dirk Rothbrust Flöte Helen Bledsoe Schlagzeug Rie Watanabe Flöte Liz Hirst Oboe Peter Veale Violine Hannah Weirich Klarinette Carl Rosman Violine Corinna Canzian Klarinette Richard Haynes Viola Axel Porath Fagott Alban Wesly Viola Ulrich Mertin Fagott, Kontrafagott Tonia Solle Violoncello Dirk Wietheger Violoncello Jessica Kuhn Horn Christine Chapman Kontrabass Michinori Bunya Trompete Marco Blaauw Trompete Matthew Conley Dirigent Peter Rundel Posaune Bruce Collings Tuba Melvyn Poore Programm Zwei Gefühle

Pierre Boulez | Douze Notations pour piano (1945) Johannes Schöllhorn | pièces croisées (2012) Instrumentation für Ensemble von Johannes Schöllhorn (2011) 9 Bagatellen für großes Ensemble I Fantasque – modéré VII Hiératique I les tours de passe-passe VI la muse naissante II Très vif VIII Modéré jusqu‘à très vif II la tenebreuse VII menuet croisé III Assez lent IX Lointain – Calme III les idées heureuses VIII la dangereuse IV Rythmique X Mécanique et très sec IV les graces incomparables IX la lugubre V Doux et improvisé XI Scintillant V le turbulant VI Rapide XII Lent – Puissant et âpre Uraufführung | Kompositionsauftrag von Kunststiftung NRW und Ensemble musikFabrik Johannes Schöllhorn | La Treizième (2011) Hommage à Pierre Boulez Pause für Ensemble Helmut Lachenmann | „... zwei Gefühle ...“, Musik mit Leonardo (1992) für Sprecher und Ensemble Text: Leonardo da Vinci (deutsch von Kurt Gerstenberg)

Diese Veranstaltung findet im Rahmen von „ONtemporary“ statt.

Eine Produktion des Ensemble musikFabrik in Zusammenarbeit mit WDR 3, KölnMusik und Kunststiftung NRW. Helmut Lachenmann | „... zwei Gefühle ...“, Musik mit Leonardo (1992)

Verlangen nach Erkenntnis

So donnernd brüllt nicht das stürmische Meer, wenn der scharfe Nord­ Rechten die gesenkten und geschlossenen Wimpern. Und nun, da ich wind es mit seinen brausenden Wogen zwischen Scylla und Charybdis mich oftmals hin und her beugte, um in die Höhle hineinzublicken und hin und her wirft, noch der Stromboli oder Aetna, wenn die Schwefelfeu­ dort etwas zu unterscheiden, verbot mir das die große Dunkelheit, die er im gewaltsamen Durchbruch den großen Berg öffnen, um Steine und darin herrschte. Als ich aber geraume Zeit verharrt hatte, erwachten Erde samt den austretenden und herausgespieenen Flammen durch die plötzlich in mir zwei Gefühle: Furcht und Verlangen. Furcht vor der dro­ Luft zu schleudern, noch auch die glühenden Höhlen von Mongibello, henden Dunkelheit der Höhle, Verlangen aber mit eigenen Augen zu wenn sie beim Herausstoßen des schlecht verwahrten Elements rasend sehen, was darin an Wunderbarem sein möchte. jedes Hindernis verjagen, das sich ihrem ungestümen Wüten ent­ gegenstellt ... Leonardo da Vinci, Codex Arundel, AR. 155r., R 1339 Deutsche Übertragung von Kurt Gerstenberg Doch ich irre umher, getrieben von meiner brennenden Begierde, das große Durcheinander der verschiedenen und seltsamen Formen wahr­ zunehmen, die die sinnreiche Natur hervorgebracht hat. Ich wand mich eine Weile zwischen den schattigen Klippen hindurch, bis ich zum ­Eingang einer großen Höhle gelangte, vor der ich betroffen im Gefühl der Unwissenheit eine Zeit lang verweilte. Ich hockte mit gekrümmtem Rücken. Die müde Hand aufs Knie gestützt beschattete ich mit der Kommentar

Pierre Boulez | Douze Notations pour piano (1945) ­Wesentliche reduzierten Ausdrucksformen und ihrer konstruktiven Instrumentation von Johannes Schöllhorn (2011) ­Ökonomie, mit der Boulez hier die radikale Abkehr von motivisch-­ Das Jahr 1945 war auch musikgeschichtlich eine Zäsur. Für die damals thematischer Arbeit im herkömmlichen Sinne betrieb. junge Komponistengeneration symbolisierte es einen Nullpunkt, dem Dem Komponisten und Kölner Hochschulprofessor Johannes Schöll­ ein radikaler Neuanfang folgen sollte. Die Vorstellung von einer Tabula horn, in dessen Schaffen Bearbeitungen eine wichtige Rolle spielen, rasa geisterte umher; aller traditionelle Ballast – vor allem die Relikte der stellten sich Boulez’ frühe Miniaturen als ein idealer schöpferischer Aus­ von den Nationalsozialisten vereinnahmten und missbrauchten spät­ gangspunkt dar. 2011 machte er sich im Auftrag des Kölner Festivals romantischen Musik – sollte über Bord geworfen werden. Bezeichnen­ Acht Brücken und des Ensemble musikFabrik an eine Instrumentierung derweise war 1945 auch das Jahr, in dem Pierre Boulez als gerade Zwan­ der Notations für eine solistische Ensemblebesetzung. Während Boulez zigjähriger seine erste gültige Komposition, sein offizielles „Opus 1“ selbst Ende der 1970er-Jahre damit begonnen hatte, Teile der Notations niederschrieb: die Douze Notations pour piano, eine epigrammatische für großes, chorisch besetztes Orchester zu bearbeiten, oder besser: mit Folge von zwölf Klavierminiaturen, Aphorismen, jeweils auf genau zwölf Materialanreicherungen und -wucherungen zu „erweitern“, ja im Grun­ Takte bemessen und satztechnisch auf einer Zwölftonreihe basierend. de neu zu komponieren, um sie so in „riesige Orchesterlandschaften“ Wie in einem Brennpunkt sind in diesen Charakterstücken die Einflüsse (Schöllhorn) zu überführen, blieb Schöllhorn mit seinen Instrumenta­ gebündelt, die Boulez’ Schaffen dieser Jahre prägen, etwa der Sinn für tionen nah am Original. Klangfarben eines Claude Debussys, der Expressionismus der Zweiten Dennoch sind solche Neuinstrumentationen – auch wenn sie, wie im Wiener Schule, Arnold Schönbergs Reihentechnik und motivisch-­ Falle Schöllhorns, die Tonhöhenstruktur der Vorlage völlig unangetastet rhythmische Verfahrensweisen des Lehrers . „Zwölf lassen – natürlich subjektive Interpretationen. Vorhandenen Strukturen Aphorismen, ­jeder ein geschliffener Diamant“, charakterisierte Josef wird mit der Zuordnung bestimmter Instrumente und ihrer jeweiligen Häusler die ­Notations wegen ihrer konzentrierten, klaren, auf das Klangfarben, mit Wiederholungen oder auch Kontrastierungen einzelner Kommentar

Farben eine zusätzliche strukturelle Schicht „übergestülpt“, so dass Dabei leitete Schöllhorn Werkidee und Material direkt aus den Notations neue Rhythmen und Akzentuierungen entstehen. Besonders evident ab. So nahm er den ersten Takt der ersten Notation, den zweiten der wird dies bei einer Instrumentierung von Klavierstücken wie Pierre zweiten, bis hin zum zwölften Takt der letzten Notation und montierte ­Boulez’ Notations, erscheint doch gerade der Klang des Klaviers als diese kurzerhand aneinander. „La Treizième“, schreibt er, „‚leiht‘ sich in gewisser Weise abstrakt. Schöllhorn findet dafür ein schönes Bild: ­jeweils einen Takt aus jeder Notation und bildet somit eine neue, drei­ Für ihn ist das Instrumentieren einer solchen musikalischen Vorlage zehnte ‚Notation‘, in der alle bereits bestehenden Notations gewisser­ ­vergleichbar mit der nachträglichen Kolorierung etwa einer alten maßen im Zeitraffer und in einer neuen Dramaturgie zusammengefasst Schwarzweißfotografie. werden.“ Jeder einzelne Takt, jeweils überschrieben mit der entspre­ chenden Vortragsanweisung der Notation, aus der er stammt, spiegelt den Charakter seines Herkunftsstücks wider. Wie in einem Kaleidoskop Johannes Schöllhorn | La Treizième. Hommage à Pierre Boulez (2011) leuchten die Strukturen und Charaktere der einzelnen Notations in Unmittelbar in Zusammenhang mit Schöllhorns Instrumentationen der ­dieser Hommage für Pierre Boulez auf. Die Dramaturgie des Zyklus Notations von Boulez entstand im Jahr 2011 La Treizième, ein kurzes wird so gewissermaßen auf einen imaginären Nukleus zurückgeführt. ­Ensemblewerk, das sich im Untertitel als Hommage à Pierre Boulez ­ausweist. Schöllhorns Idee war es, den zwölf Notations ein 13. Stück zur Seite zu stellen und so spielerisch mit jener alten Tradition zu brechen, Johannes Schöllhorn | pièces croisées (2012) nach der in der Musikgeschichte immer wieder Zyklen mit eben genau Von Pierre Boulez’ Notations ist es – gattungstheoretisch gesehen – zwölf Stücken entstanden. „Die Zwölf“, sagt Schöllhorn augenzwin­ nicht allzu weit zur Bagatelle. Dies jedenfalls dachte Schöllhorn sich, als kernd, „scheint eine magische Grenze zu sein. Ein dreizehntes [Stück] er vom Ensemble musikFabrik einen erneuten Kompositionsauftrag macht man einfach nicht.“ ­bekam, dessen Uraufführung eben im programmatischen Anschluss Kommentar

an die Notations stattfinden sollte. Zudem übt die Bagatelle – als extrem ­Manualen überkreuzen und so das Ohr gewissermaßen „austricksen“. kurzes, knapp gefasstes Stück – auf Schöllhorn einen besonderen Reiz Beispiele solcher „pièces croisées“ finden sich etwa unter den Bagatel­ aus: „Die Bagatelle ist bis heute ein underdog unter den musikalischen len in François Couperins Second livre de pieces de clavecin (1716/17). Formen, ähnlich wie die Ländler oder Walzer bei Schubert, aber sie ist, Couperins Pieces de clavecin entlehnte Schöllhorn auch die Titel seiner im Gegensatz zu diesen, ein Tummelplatz für Subversion und Anarchie, einzelnen Bagatellen. Musikalisch haben diese jedoch mit Couperin gleichzeitig ein Idealplatz für understatement geblieben. Die Bagatelle nichts gemein – außer den Umstand, dass auch sie sich, wie Schöllhorn erscheint meist als Abfall, Nebensache, Fundstück und ist nicht der andeutet, gewisser „Tricks“ bedienen. Dazu zählen bewusste Anspielun­ Rede wert. Die Bagatelle selbst redet nicht drum herum (dafür hat sie gen, die den Hörer glauben machen, das Gehörte bereits zu kennen, keine Zeit) und nicht in großen Gesten (dazu hat sie keine Lust). Sie ist ohne es jedoch genau identifizieren zu können. Daneben gibt es aber oft schmutzig, ein Bastard oder absichtsvoll unreif. Ganz allgemein fehlt auch handfeste „Zitate“, wie etwa im neunten Stück la lugubre, wo ihr der Sinn fürs Klassisch-Ausgewogen-Erhabene ebenso wie der große Schöllhorn Musik aus drei Klavierstücken Franz Liszts übereinanderlegt. epische Bogen. Sie ist, wie Francis Ponge sagt, une petite bombe dans Anders als es der Titel suggeriert, ist das bekannte La lugubre gondola notre sensibilité – eine kleine Bombe in unserer Sensibilität.“ allerdings nicht vertreten, dafür jedoch Nuages gris (Trübe Wolken), Am Neun solcher Bagatellen stellte Schöllhorn nun unter dem Titel pièces Grabe Richard Wagners und Resignazione. Schöllhorn geht es dabei nicht croisées zusammen. Dieser bezieht sich zum einen auf den gleich­­na­ so sehr darum, dass der Hörer die Werke genau identifiziert. Wichtiger migen Zaubertrick, bei dem zwei von den Händen verdeckte Münzen ist ihm in diesem letzten Satz, wie er sagt, dass „der Tonfall, die Aura – ähnlich wie beim Hütchenspiel – an unerwarteten, scheinbar unmög­ dieser Musik“ spürbar ist, ja dass es geradezu „nach 19. Jahrhundert lichen Orten wieder auftauchen. Zum andern spielt der Titel auf riecht“. Cembalowerke etwa des frühen 18. Jahrhunderts an, in denen sich die Hände des Spielers – ähnlich denen des Hütchenspielers – auf zwei Kommentar

Helmut Lachenmann | „... zwei Gefühle ...“, Musik mit Leonardo (1992) dessen leer stehenden Haus auf Sardinien – entstandenen Melodram Fragen der kulturellen und gesellschaftlichen Bedingungen des Hörens, „... zwei Gefühle ...“, Musik mit Leonardo für zwei Sprecher und Ensem­ der Wahrnehmung, aber auch des Schaffens von Musik selbst bilden ble, das Lachenmann später auch für einen Sprecher umarbeitete. Dem ­einen wichtigen Bezugspunkt für Helmut Lachenmanns musikalische Part der (des) Sprecher(s) legte er den Text Die Höhle von Leonardo da Poetik. Aus der Überzeugung, dass musikalisches Material – vor allem Vinci in der deutschen Übertragung von Kurt Gerstenberg (mit dem Titel vor dem Hintergrund massenkultureller Phänomene – bereits vor dem Verlangen nach Erkenntnis) zugrunde. Dieser erzählt von der zufälligen eigentlichen Zugriff des Komponisten „expressiv geprägt“, also gesell­ Entdeckung einer Höhle und den zwei Gefühlen: der „Furcht vor der dro­ schaftlich vorbestimmt und einem meist korrumpierten und ­selten re­ henden Dunkelheit der Höhle“ und dem „Verlangen [...] mit eigenen flektierten Schönheitsbegriff unterworfen sei, entwickelte ­Lachenmann ­Augen zu sehen, was darin an Wunderbarem sein möchte.“ Beigefügt ist eine komplexe Klangrealistik, die ihre musikalischen Mittel kritisch hin­ dieser Erzählung jener Text aus Nietzsches Also sprach Zarathustra, den terfragt und Stereotype aufbricht. In seiner „Musique concrète instru­ bereits Gustav Mahler in seiner dritten Symphonie verwendete („Oh mentale“ geriet der „normal“ gespielte Ton zur Ausnahme, zu ­einer akus­ Mensch! Gib acht!“). Der Text Leonardos ist zerlegt in eine zerklüftete tischen Möglichkeit unter vielen. „Das Ganze“, so Lachenmann zu Struktur von Sprachsplittern, die der Sprecher, so Lachenmann, „wie seinem Schönheitsbegriff, „wird zur ästhetischen Provokation: Schönheit eine kostbare Inschrift ertastet, indem er deren Sprachpartikel einzeln als verweigerte Gewohnheit.“ ergreift und schlecht und recht vor seinem Gedächtnis zusammenfügt Seit Lachenmann die Idee einer „Musique concrète instrumentale“ for­ [...].“ Während der Sprecher den Text gleichsam abtastet und bruch­ mulierte, sind nun schon viele Jahre vergangen. Mechanismen und stückhaft wiedergibt, ist es dem Hörer überlassen, den Textsinn „quasi Funktionsweisen der Wahrnehmung beschäftigen ihn aber nach wie vor. melodisch“ zu „rekonstruieren“ (Eberhard Hüppe). So etwa auch in dem 1992 – im Zeichen der Erinnerung an den eins­ „Meine Arbeit an diesem Stück“, schreibt Lachenmann, „ging von der tigen, kurz zuvor verstorbenen Lehrer und großenteils in Erfahrung aus, dass gerade das ‚strukturell‘ gerichtete Hören, das heißt Kommentar

das beobachtende Wahrnehmen des unmittelbar Klingenden und der darin wirkenden Zusammenhänge, verbunden ist mit inneren Bildern und Empfindungen, die von jenem Beobachtungsprozess keineswegs ablenken, sondern untrennbar mit ihm verbunden bleiben und ihm ­sogar eine besondere charakteristische Intensität verleihen. Es ist die eigenartige Situation, wo beim Dechiffrieren einer uns betreffenden Nachricht die unmittelbare Wahrnehmungsarbeit: das – möglicherweise mühsame – Erkennen und Zusammentragen der Zeichen einerseits und die Kraft der sich abzeichnenden Botschaft andererseits tatsächlich eng zusammengehören, gar einander bedingen und einen geschlossenen Erlebniskomplex bilden.“

Andreas Günther Biografien

Pierre Boulez Helmut Lachenmann

kurse, dort 1955–60 Dozent für Ana­ Hochschule Ludwigsburg. 1972 lyse. 1955 internationaler Durchbruch ­Koordinator bei den Darmstädter als Komponist mit Le Marteau sans Ferienkursen. 1976–81 Professor für ­maître beim IGNM-Weltmusikfest. Theorie und Gehörbildung an der Ab 1970 Planung und Aufbau des Hochschule Hannover. 1981–99 Pro­ 1977 eröffneten Institut de Recher­ fessor für Komposition an der Mu­ che et de Coordination Acoustique/ sikhochschule Stuttgart. Daneben Geboren 1925 in Montbrison. Musique (IRCAM), das er bis 1991 Geboren 1935 in Stuttgart. 1955–58 Lehrverpflichtungen im In- und Aus­ 1941–43 Mathematik-Studium in leitete. 1976 Gründung des Ensemb­ Studium an der Musikhochschule land. 2010 Gastprofessur an der Lyon, anschließend Übersiedelung le intercontemporain. Neben dem Stuttgart bei Johann N. David (The­ Musikhochschule Basel. Zahlreiche nach Paris. Ab 1944 Kontrapunkt- Komponieren ist er bis heute als orie, Kontrapunkt) und Jürgen Uhde Preise und Auszeichnungen, u.a. Unterricht bei Andrée Vaurabourg- ­Dirigent tätig. Leitung des Parsifal (Klavier). 1957 Besuch der Darm­ Bach-Preis Hamburg (1972), Ernst Honegger sowie Eintritt in die (1966–70 sowie 2004/05) und des städter Ferienkurse, dort Begegnung von Siemens Musikpreis (1997), ­Harmonielehre-Klasse von Olivier Ring des Nibelungen (1976–80) bei u.a. mit Luigi Nono, als dessen ­Royal Philharmonic Society Award Messiaen. 1945 Kompositionsstudi­ den Bayreuther Festspielen. 1969–75 Schüler er 1958–60 in Venedig stu­ (2004), Goldener Löwe der Biennale en bei Olivier Messiaen, Auseinan­ Chefdirigent des BBC Symphony dierte. 1960–73 als freischaffender di Venezia und Berliner Kunstpreis dersetzung mit der Zweiten Wiener ­Orchestra, 1970–77 Chefdirigent des Pianist und Komponist in München (2008), Bundesverdienstkreuz­ Schule, der Zwölftontechnik und New York Philharmonic. Zahlreiche lebend. 1962 erste öffentliche Auf­ 1. Klasse und Ehrendoktortitel der insbesondere dem Spätwerk Anton Preise und Ehrungen, darunter der tritte als Komponist bei der Bienna­ ­Musikhochschule Dresden (beide Weberns durch den Unterricht bei Ernst von Siemens Musikpreis 1979, le di Venezia und den Darmstädter 2010) sowie BBVA-Preis „Grenzen René Leibowitz. 1946–56 Leiter der der Große französische Staatspreis Ferienkursen. 1965 Arbeit im elek­ des Wissens“ (2011). Mitglied der Bühnenmusik bei der Compagnie 1980, der Theodor-W.-Adorno-Preis tronischen Studio der Universität Akademien der Künste in Berlin, Barrault-Renaud. 1954 Gründung der Stadt Frankfurt (1992), der Polar Gent. 1966–70 Lehrauftrag für Hamburg, Leipzig, Mannheim und der Concerts du Petit-Marigny (ab Music Prize und der Kunstpreis der ­Musiktheorie an der Hochschule München sowie der Belgischen Aka­ 1955 „Domaine Musical“). 1952 ers­ Stadt Berlin sowie mehrere Ehren­ in Stuttgart, anschließend bis 1976 demie der Wissenschaften, Literatur ter Besuch der Darmstädter Ferien­ doktortitel. Dozent an der Pädagogischen und Künste. Johannes Schöllhorn Peter Rundel

ner des Comitée de Lecture des Potsdam. Musikalischer Leiter der ­Ensemble intercontemporain. 2009 Wiener Taschenoper (ab 1999) und Niedersächsischer Kompositions­ des Remix Ensembles Porto (seit preis beim Praetorius Musikpreis 2005). Musiktheaterproduktionen des Landes Niedersachsen. 2008 u.a. an der Deutschen Oper Berlin, Studienaufenthalt in Hong Kong im der Bayerischen Staatsoper, bei den Rahmen des „into“-Projekts. Bis Wiener Festwochen und den Bregen­ Geboren 1962 in Murnau, studierte 2004 Leiter des Ensembles für Neue Geboren 1958 in Friedrichshafen. zer Festspielen. Zusammenarbeit Komposition in Freiburg bei Klaus ­Musik an der Musikhochschule Ausbildung als Geiger in Köln, Han­ mit Regisseuren wie Peter Konwit­ Huber, Emmanuel Nunes und ­Freiburg. Unterrichtete 1995–2000 nover und New York. Anschließend schny, Philippe Arlaud, Joachim ­Mathias Spahlinger sowie Musik­- an der Hochschule für Musik und privater Kompositionsunterricht in Schlömer und Carlus Padrissa. Für t­heorie bei Peter Förtig und besuch­ ­Theater Zürich-Winterthur. 2001–09 New York bei Jack Brimberg sowie seine Aufnahmen erhielt er u.a. te Dirigierkurse bei Peter Eötvös. Professor für Komposition an der Dirigierausbildung bei Michael Gie­ mehrfach den Preis der deutschen Zusam­ menarbeit­ mit Klangkörpern Hochschule in Hannover und Leiter len und Peter Eötvös. 1984–96 Vio­ Schallplattenkritik (Nonos Prometeo, wie Ensemble­ Modern, Ensemble des Instituts für neue Musik. Seit linist beim Ensemble Modern, 1987 Ensemble- und Orchesterwerke von intercontemporain, Ensemble 2009 Professor für Komposition­ Dirigierdebüt. Regelmäßige Zusam­ Kyburz, Reichs City Life und Beat musikFabrik,­ Klangforum Wien, und Leiter des Instituts für Neue menarbeit u.a. mit dem Ensemble Furrers Klavierkonzert mit Nicolas ­ensemble recherche, Neue Vocal­ Musik an der Hochschule in Köln. Modern, dem ensemble recherche, Hodges und dem WDR Sinfonie­ solisten, den Sinfonieorchestern Daneben Lehrtätigkeiten u.a. für die dem Ensemble intercontemporain, orchester Köln), den Grand Prix du des WDR und des SWR Stuttgart, Fondation Royaumont, beim Bartók- dem Klangforum Wien, dem Ensem­ Disque (Jean Barraqués Gesamt­ dem Seoul Philharmonic Orchestra Festival (Ungarn), am Conservatoire ble musikFabrik, dem Ictus Ensemb­ werk) und eine Nominierung für den und dem Philharmonia Orchestra de Paris, in Tianjin, Beijing, beim le sowie allen deutschen Rundfunk­ Grammy Award (Goebbels’ Surrogate ­London. 1997 Premiere seiner Kam­ ­Takefu-Festival und an der Tokyo orchestern. 1998–2001 musikalischer Cities). Die CD Sprechgesänge mit meroper les ­petites filles modèles an Ondai University, beim Seoul Phil­ Leiter des Koninklijk Filharmonisch dem Ensemble musikFabrik wurde der Opéra Bastille. Mehrere Preise harmonic Orchestra und am Centro Orkest Van Vlaanderen. Künstleri­ 2011 mit einem ECHO Klassik aus­ und Auszeichnungen: 1997 Gewin­ San Fedele Milano. scher Leiter der Kammerakademie gezeichnet. Ensemble musikFabrik

Internationales Solistenensemble ­Martyn Brabbins, Emilio Pomarico für zeitgenössische Musik. Konzer­ und Ilan Volkov. Neben der klassi­ te bei Festivals und Veranstaltern schen Moderne und zeitgenössi­ wie Biennale di Venezia, Festival schen Werken, darunter ­regelmäßig d’Automne à Paris, Wien Modern, eigene Kompositionsaufträge, Berliner Festspiele, Musica Stras­ ­bilden die Auseinandersetzung mit bourg, Ultraschall Berlin, Brooklyn modernen Kommunikationsformen Academy of Music New York, Mu­ sowie experimentelle und inter­ ziekgebouw aan ’t IJ und Concert­ disziplinäre Projekte mit Live-Elek­ gebouw Amsterdam, Huddersfield tronik, Installationen, Tanz und Contemporary Music Festival, ­Musiktheater einen Schwerpunkt. ­Beethovenfest Bonn, Kölner Phil­ Seit 2003 Uraufführungen von Auf­ harmonie, Acht Brücken Köln, tragswerken in Zusammenarbeit Westdeutscher Rundfunk, Berliner mit der Kunststiftung NRW in der Philharmonie, Konzerthaus Berlin, Reihe „musikFabrik im WDR“. Zahl­ Philharmonie Essen, La Cité de reiche Audioproduktionen für den la Musique Paris und Oper Köln. Rundfunk und für CD-Veröffentli­ ­Zusammenarbeit mit international chungen. Seit 2010 eigene CD-Reihe ­renommierten Künstlern wie Edition musikFabrik bei WERGO, ­Mauricio ­Kagel, Hans Zender, 2011 ausgezeichnet mit dem ECHO ­Karlheinz Stockhausen, Helmut Klassik. Das Ensemble musikFabrik ­Lachenmann, Peter Eötvös, hat seinen Sitz in Köln und wird ­Nicolaus A. Huber, Louis seit der Gründung 1990 vom Land ­Andriessen, Rebecca ­Saunders, Nordrhein-Westfalen ­unterstützt. ­György Kurtág, ­Jonathan ­Harvey, Stefan Asbury, Peter Rundel,

Konzert 45 Konzert 46

Sonntag | 17. März 2013 Sonntag | 9. Juni 2013 20 Uhr 20 Uhr

Stimmungsbarometer

Jarek Plonka | Neues Werk (2012/13) Stephan Winkler | Von der Yan Maresz | Neues Werk Magnus Lindberg | Coyote Blues Uraufführung | Kompositionsauf­ ­Gewissensnot der Insekten (2012) Uraufführung | Kompositionsauftrag (1993) | für Ensemble trag von Adam Mickiewicz Institut, für Ensemble | Uraufführung von Françoise und Jean-Philippe Kunststiftung NRW und Ensemble Kompositionsauftrag von Kunst­ ­Billarant, Ensemble ­musikFabrik und musikFabrik stiftung NRW und Ensemble Kunststiftung NRW IRCAM ­musikFabrik Ensemble musikFabrik Robin Hoffmann | Stimmungs­ Unsuk Chin | Neues Werk | Euro­pä­i­ Peter Rundel | Dirigent barometer (2011/12) | für ­Ensemble Carl Rosman | Body-Percussion sche Erstaufführung | Kompo­si­tions­ Uraufführung | Kompositionsauf­ Ensemble musikFabrik auftrag von Los ­Angeles Philharmonic trag von Kunststiftung NRW und Clement Power | Dirigent Association, Barbican, Orchestra Ensemble musikFabrik ­Ensemble Kanazawa, ­Ensemble ­musikFabrik und Kunststiftung NRW Robin Hoffmann | An-Sprache (2000) | für Body-Percussion solo in der musikFabrik

Montag | 14. Januar 2013 | 20 Uhr Montag | 4. Februar 2013 | 20 Uhr Montag | 4. März 2013 | 20 Uhr Studio des Ensemble musikFabrik Studio des Ensemble musikFabrik Studio des Ensemble musikFabrik

Porträtkonzert Bernd Thewes: „WÜNSCHE“ Intercomunicazione Fundsachen

Juditha Haeberlin | Violine Werke von Bernd Alois Zimmermann Werke von Sofia Gubaidulina, ­ Axel Porath | Viola und Ludwig van Beethoven Claude Vivier, Chick Corea, Dirk Wietheger | Violoncello Conlon Nancarrow und Bruce Collings | Posaune Benjamin Kobler | Klavier Ned McGowan Dirk Rothbrust | Schlagzeug, Dirk Wietheger | Violoncello, Kurator Tastenpercussion, Kurator Helen Bledsoe | Flöte Bernd Thewes | Klanginstallationen, Carl Rosman | Klarinette Klangregie Alban Wesly | Fagott, Kurator Axel Porath | Viola Ulrich Löffler | Klavier

Veranstaltungen des Ensemble musikFabrik Service-Informationen

Geschäftsführender Intendant | Thomas Oesterdiekhoff Alle Konzerte der Reihe „musikFabrik Vorverkauf Im Mediapark 7 im wdr“ sind Produktionen des Um Wartezeiten an der Abendkasse 50670 Köln ­Ensemble musikFabrik in Zusam­men­ zu vermeiden, nutzen Sie die Mög­ arbeit mit wdr 3, KölnMusik und der lichkeit, Ihre Karten bequem und Fon +49 221 71947194-0 Kunststiftung NRW. ­sicher bei KölnTicket über das Inter­- Fax +49 221 71947194-7 net zu bestellen: www.KoelnTicket.de Veranstaltungsort Hotline: +49 221 2801 [email protected] wdr Funkhaus am Wallrafplatz www.musikFabrik.eu Klaus-von-Bismarck-Saal Eintrittspreise 50667 Köln Einzelpreis: 15 � | ermäßigt 7,50 � Projekt-Management | Lukas Hellermann Ihre Eintrittskarte ist vier Stunden vor Assistenz | Friederike Lebus Einführungsgespräch zum Konzert Konzertbeginn und für Ihre Heimfahrt 19.30 Uhr als Fahrausweis im VRS (2. Klasse) Redaktion & Texte | Andreas Günther gültig. Konzeption & Gestaltung | www.vierviertel.com Veranstaltungsbeginn Bildrechte | alle Fotos © Klaus Rudolph, außer: jeweils 20 Uhr Abbildung Titelseite © Hervé Champollion/akg-images Johannes Schöllhorn © privat