1.1.1 Greifswald, Rubenowstraße 2
Gebäude und Ordinarien 1873 – 2004 11 ————————————————————————————————————————————————————— ehr als 100 Jahre lang – ja, von 1887 bis 2004 – war die Universitätsaugenklinik M Greifswald in jenem Gebäude am Stadtwall untergebracht, das eigens zu diesem Zweck errichtet worden ist. Den kurzen Weg vom Bahnhof zur Klinik sollte man zu Fuß zurücklegen, genauso, wie Georg Günther es 1953 bei seiner Antrittsvisite hier getan hat. Günther schreibt: »Wir gingen gemeinsam über den winterlichen Wall, eine ehemalige Festungsanlage der kleinen wehrhaften Stadt. Von schneebedeckten, uralten Linden und Kastanien umsäumt, bot sie den Anblick einer Allee. Schon nach wenigen Minuten fiel mein Blick auf ein imposantes rotes Backsteingebäude, dessen uns zugewandte Rück- seite die Aufschrift ›Augen-Heilanstalt 1887‹ trug. [...] Ein kleines Treppchen führte hin- unter aufs Straßenpf aster und hinein in den großräumigen quadratischen Hof, der von Augenklinik, Physikalischem Institut, Universitäts- und Hörsaalgebäude symmetrisch be- grenzt schien. a Das also war die Augenklinik!« 1 1.1.1 Greifswald, Rubenowstraße 2 Wer wie Georg Günther vom Bahnhof her kommt und den Wall an der Rubenowstraße verläßt, der ist also bereits an der Augenheilanstalt vorübergegangen und erreicht diese und mit ihr das von Günther beschriebene Universitätskarree von Südosten her. Von der diesseitigen (östlichen) Seitenwand des 3-geschossigen Haupthauses, der ursprünglichen Augenheilanstalt, hebt sich deutlich ein 2-geschossiger Anbau ab. Dieser in sich recht- winkelig gestaltete Anbau reicht zwar nicht ganz an die Straße heran, dennoch ist er so- zusagen mitschuldig an der Hausadresse: Greifswald, Rubenowstraße 2. Erst hinter dem Anbau faßt der Blick des Betrachters den inzwischen umgestalteten Hof des Universitäts- karrees, das heute, nach Sanierung und Neuzuteilung der Gebäude, Historischer Campus heißt.
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