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Zoologisch-Botanische Datenbank/Zoological-Botanical Database

Digitale Literatur/Digital Literature

Zeitschrift/Journal: Jahrbuch der Geologischen Bundesanstalt

Jahr/Year: 2003

Band/Volume: 143

Autor(en)/Author(s): Rupp Christian

Artikel/Article: Bericht 2000 über geologische Aufnahmen im Raum und Gurten auf Blatt 47 349 ©Geol. Bundesanstalt, Wien; download unter www.geologie.ac.at

NER, 1998) mit dünnen pelitischen Lagen. Trotz der 490 m aufgeschlossen, ihre Oberkante taucht nach den schlechten Aufschlussverhältnisse scheinen die Mehrnba- Schussbohrungsprofilen der Rohöl-AG von Federnberg cher Sande und die Rieder Schichten miteinander zu ver- nach Kraxenberg auf rund 425 m ab und gerät bei Kirch- zahnen, eine eindeutige Grenze ist nicht zu ziehen. heim außerhalb der Reichweite dieser Schussbohrungen. Entlang der Antiesen und des Seitenbaches (SW Aurolz- Nach SALVERMOSER (1997) sinkt die Oberkante der Mehrn- münster) konnten noch jüngere Kiesniveaus auskartiert bacher Sande zwischen und Wildenau W werden. Das Niveau des kiesgefüllten Bachbettes wird der Kirchheim (bereits auf ÖK 46, Mattighofen), also auf einer Niederterasse (Würm) zugeordnet. Eine gut erkennbare Distanz von 8 km, um rund 200 m ab. Ein ähnliches Ver- Kante von bis 4 m Höhe trennt die anschließende Hochter- halten scheinen die Mehrnbacher Sande im Raum Ranzing rasse (Riß) vom Niveau des Bachbettes (im Raum Rieder zu zeigen: in der Bohrung am Wagnerberg ist die Sand- Wald und W Maierhof). oberkante auf rund 419 m SH anzutreffen, S Ranzing sind S Aurolzmünster und E Maierhof wurden geringmächtige bis unter 380 m SH keine Mehrnbacher Sande dokumen- Kieskörper (<2 m) auskartiert. Von ABERER (1958) als jün- tiert, sie tauchen offensichtlich auch hier stark ab. gerer Deckenschotter ausgeschieden sind sie nicht ein- Der Höhenrücken des Kraxenberges N und O Kirchheim deutig einem der vier Quartärniveaus zuzuordnen und kön- ist vorwiegend aus Braunauer Schlier aufgebaut. In zahl- nen voraussichtlich erst im Endstadium der Kartenblatter- reichen, zumeist verfallenen Gruben noch aufgeschlossen, stellung exakter angesprochen werden. präsentiert er sich in unterschiedlicher Ausbildung. Daraus Abschließend sind noch die flachen, von mächtigeren ist eine Abfolge von Sedimentstrukturen zu erkennen: Lehmen bedeckten Bereiche E Unterheitzing und Rieder Zumeist als fein geschichtete, hell olivgraue, im mm- bis Wald (N Maierhof) zu erwähnen. cm-Bereich gebankte Pelite mit glimmerigen Feinsandla- gen und -linsen (Linsenschichtung) ausgebildet sind im Übergangsbereich zum Mehrnbacher Sand dm-mächtige Bericht 2000 Sandpakete eingeschaltet (z.B. taucht im Bereich der über geologische Aufnahmen Schliergrube O Kraxenberg – BMN: rechts: 453010, hoch: im Raum Kirchheim im Innkreis und Gurten 340500; 465 m SH – der Mehrnbacher Sand nach den auf Blatt 47 Ried im Innkreis Schussbohrungsdaten knapp unter der Oberflache stark nach WSW? ab und scheint zumindest im unteren Gruben- CHRISTIAN RUPP bereich sehr nahe der Oberfläche zu stehen; die dort auf- tretenden stärkeren Sandeinschaltungen sind somit als Unter Berücksichtigung der geologischen Aufnahmen Verzahnung von Braunauer Schlier und Mehrnbacher von H. BRÜGGEMANN wurde versucht, die NW-Ecke des Sand zu sehen). Diese fein geschichteten Pelite werden Kartenblattes Ried, also den Bereich zwischen Kasing S gegen das Hangende des Braunauer Schliers immer stär- Kirchheim im Süden und Baumgarten bei Gurten im Nor- ker bioturbat und gehen schließlich in einen stark bioturba- den, flächendeckend zu kartieren. Der Mangel an natür- ten, siltig-tonigen, festen Feinsand, teilweise mittelsandig, lichen und künstlichen Aufschlüssen machte es notwendig, glimmerig, hell olivgrau, über (Schliergrube WNW Kirch- eine Vielzahl von Handbohrungen durchzuführen, um zu heim: BMN: rechts: 451240, hoch: 341940; 450 m SH). einer nur ungefähren Vorstellung der regionalen Geologie Bald über diesen Sanden stehen die typischen, kaum peli- zu gelangen. tischen, glimmerigen, glaukonitischen Treubacher Sande Die Sedimente des Ottnangium (Miozän) an. Eine Zunahme an Verwühlung im hangendsten Eine gute Vorstellung, welche tertiären Sedimente in die- Abschnitt des Braunauer Schliers konnte auch in der oben sem Arbeitsgebiet zu erwarten sind, gibt die 1988 am Wag- kurz beschriebenen Kernbohrung Ranzing beobachtet nerberg nahe Ranzing bei Gurten im Zuge des Projekts werden. Entlang der Nordflanke des Waldzeller Achen- OC4b (RUPP, 1988) abgeteufte Kernbohrung (Koordinaten Tales bei Gaiserding existieren noch weitere kleine, groß- Bundesmeldenetz: rechts: 452720, hoch: 344340; Seehö- teils verfallene Gruben im Braunauer Schlier, ebenso S he: 486 m). und W Gundersberg. Eine Grube N Ranzing schließt zwar Das Bohrprofil lautet wie folgt: den obersten Abschnitt des Braunauer Schliers auf, dieser liegt aber nicht in der vorher erwähnten stark bioturbaten –0m–1,80 m: Oberpliozänschotter Ausbildung vor. Einige größere Gruben an der Nordostflan- – 1,80 m–3,90 m: Oncophora-Schichten (Oberes Ottnan- ke des Kraxenberges sowie SW Neuratting, die ebenfalls gium) im Braunauer Schlier liegen, sind vollkommen verfallen. – 3,90 m–46 m: Treubacher Sande (Mittleres Ottnangium) Der über dem Braunauer Schlier entwickelte Treubacher –46m–66,85 m: Braunauer Schlier (Mittleres Ottnan- Sand steht NO Grub zwischen 480 m und 600 m in mehre- gium) ren großteils verfallenen Gruben als glimmerige Feinsande – 66,85 m–84 m (ET): Mehrnbacher Sande (Mittleres Ott- mit dünnen Pelitlagen (Flaserschichtung) an. Besser auf- nangium) geschlossen ist der Treubacher Sand im Wäldchen NNW Während der Kartierung wurden die Mehrnbacher Sande Buch (kleine Grube bei 460 m SH; flasergeschichtete, glim- W Mairing nicht mehr gesichtet, östlich von merige Feinsande) und im Wald O Sachsenbuch, wo meh- stehen sie an (Sandgrube bei Bruck: BMN: rechts: 454420, rere, zum großen Teil verfallene Gruben glimmerigen Fein- hoch: 342290; 450 m SH), im Ort selbst könnten sie noch sand, flasergeschichtet und streckenweise stärker biotur- anzutreffen sein (dieser Bereich steht zur Bearbeitung biert (z.B.: Grube BMN: rechts: 451140, hoch: 343430; 450 noch an), im Raum von Neuratting und am Südhang des m SH) freilegen. In einer Grube ist eine Rinnenfüllung in Wagnerberges sind sie von Schussbohrungen der Rohöl- der Form von Sanden mit Pelitklasten freigelegt (BMN: AG nicht mehr erreicht worden (nach ABERER [1958] sollten rechts: 450700, hoch: 343860; SH 440 m). Die Unterkante sie im Gurtenbachtal gegen W bis Gurten an die Oberflä- der Treubacher Sande konnte hier an einem Punkt (mittels che kommen). Auch in der Bahnunterführung S Ranzing Handbohrungen) mit rund 430 m ermittelt werden, sonst ist (wo nach ABERER noch Mehrnbacher Sande erwartet wer- das Tertiär an diesem Hang zu stark von Kiesen und Lehm den durften) waren unter Kiesen der Hochterrasse Pelite überlagert. Folgt man den Ergebnissen der Schussbohrun- aufgeschlossen, die als Braunauer Schlier auskartiert wur- gen der Rohöl AG entlang der Straße Kirchheim – Gurten, den. Das zeigt, dass die Mehrnbacher Sande nicht niveau- so scheint sich der Treubacher Sand in mehreren Rinnen beständig sind, wie von ABERER (1958) angenommen. Viel- zum Teil sehr tief in den Braunauer Schlier einzugraben. mehr sind sie O Federnberg bis in eine Höhe von 480 m bis Durch die Geländeaufnahme konnte das jedoch nicht

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bestätigt werden, da auch entlang dieser Strecke zum Teil Ein jüngeres Niveau ist zwischen Sachsenbuch und N sehr mächtige Lehmdecken das Tertiär verhüllen. Am Schacher, weiter über den Höhenrücken des Kraxenber- Wagnerberg trifft man den Treubacher Sand, durch mehre- ges bis N Ampfenham durchgehend anzutreffen (ungefäh- re Gruben dokumentiert (z.B.: BMN: rechts: 451920, hoch: re Schotterunterkanten: 455 m SH bei Sachsenbuch, über 344665; 450 m SH), in einer Höhe von 440 m (N Ranzing: Treubacher Sand anstehend im Aufschluss BMN: rechts: rund 455 m Unterkante) bis 480 m SH an. Schlechter sind 450130, hoch: 343970 und NW Buch, bei 465 m SH, BMN: die Aufschlussverhältnisse am Südhang des Eichberges, rechts: 451260, hoch: 342950; 480 m SH N Kirchheim auf- wo der Treubacher Sand, zumeist von Kiesen oder Leh- geschlossen in einer neueren Kiesgrube: BMN: rechts: men verdeckt, fleckenhaft in einer Höhe zwischen 435 m 452750, hoch: 341100; angerissen am Top einer Schlier- und 455 m SH angetroffen wurde. grube in 490 m SH N Ampfenham, BMN: rechts: 453620, Am Wagnerberg werden die Treubacher Sande knapp hoch: 340200). Reste dieses Niveaus sind außerdem SW über 480 m SH von Schluffen bis Feinsanden überlagert, Neuratting, am Wagnerberg und am Südhang des Eichber- die, sehr schlecht aufgeschlossen, auf Grund der Fossil- ges angetroffen worden. Sie liegen stets 10 m bis 20 m tie- funde in der Bohrung Ranzing (s.o.) den Oncophora- fer als die Kiese des Federnberg-Niveaus, sind zumeist Schichten zugeordnet werden konnten. Ähnliche schluffige von mächtigeren Lehmdecken überlagert und werden mit Sedimente, am Südhang des Eichberges zwischen 455 m Vorbehalt (ganz im Sinne von GRAUL, 1937) dem jüngsten und 470 m SH erbohrt, werden ebenfalls den Oncophora- Kiesniveau des „Oberpliozäns“, dem -Niveau, Schichten zugeordnet. Eine verwachsene Grube in den zugeordnet. Oncophora-Schichten, am W-Hang des Eichberges gele- Die klassische Abfolge der eiszeitlichen Terrassen ist S gen und von ABERER (1958) erwähnt, liegt bereits außer- Kirchheim mit Niederterrasse (Bachbett der Waldzeller halb des Rieder Kartenblattes. Ache), Hochterrasse (von Au über Kasing gegen O) und jüngere (Ried) wie ältere Deckenschotter (Maierhof) noch Pliozäne und quartäre Sedimente gut ersichtlich. Nördlich davon wird die Ebene W Gaiser- ding von älteren Deckenschottern aufgebaut, knapp dar- Geprägt allerdings wird das Aufnahmsgebiet durch die unter schmiegen sich wenige Meter jüngerer Deckenschot- hier sehr stark vertretenen quartären und präquartären ter an den Nordhang der Waldzeller Ache. Außerdem sind Kies- und Lehmdecken. weite Bereiche O und W Mittermoos entlang des Gurten- Sieht man von den Kiesen bei Außerguggenberg ab, die baches von Kiesen der Hochterrasse aufgebaut. Ansons- zum ältesten Niveau („Geiersberg-Aufschotterung“) der ten sind in dem hier beschriebenen Gebiet noch viele Ter- sogenannten Oberpliozänschotter (ABERER, 1958) zu zäh- rassen erkennbar, sie liegen jedoch in mehr oder weniger len sind und hier noch nicht auskartiert wurden, stellen die isolierten Resten vor (rund um den Kraxenberg, den Wag- oberpliozänen Kiese des Federnberg-Niveaus das älteste nerberg und den Eichberg) und sind nur schwer zu paral- Kiesniveau des hier skizzierten Raumes dar. Anzutreffen lelisieren und zu interpretieren. Ein Einfügen in das gängi- sind sie am Eichberg N Gurten (Schotterunterkante am ge Penk’sche Modell ist bestenfalls nach erfolgter Bege- Südhang bei rund 473 m SH), am Höhenrücken des Wag- hung des weiteren Umkreises des Arbeitsgebietes mög- nerberges O Gurten (Schotterunterkante zwischen 480 m lich. SH im Westen und 490 m SH im Osten) sowie als westliche Weite Bereiche des kartierten Gebietes sind von mächti- Ausläufer des Federnberges S Weinberg (Schotterunter- gen Lehmdecken bedeckt (S Neuratting, S und W Mitter- kante stark schwankend, zwischen 490 m SH im W und moos, im Raum Gurten und Baumgarten), wobei es nicht 510 m SH im O). Sie werden als rostbraune, sandige einfach ist, zwischen Lösslehm, Verwitterungslehmen und Quarzkiese in einigen Gruben freigelegt (am Eichberg: Umlagerungslehmen zu unterscheiden. Letztere sind BMN: rechts: 451570, hoch: 345620, SH: 480 m; am Wag- zumeist mehr oder weniger kiesführend, Lösslehme eher nerberg: BMN: rechts: 452720, hoch: 344340, SH: 486 m; steinfrei, fett. Ein klares Bild der Verteilung dieser Lehmar- im Buchholz S Weinberg: BMN: rechts: 453530, hoch: ten lässt sich aus den durch viele Handbohrungen gewon- 341460, SH: 515 m) und sind kaum von Lehmen bedeckt. nenen Daten jedoch nicht rekonstruieren.

Blatt 53 Amstetten

Bericht 2000 Steinbergs (392 m) und wird S des Steinbergs an einer über geologische Aufnahmen E–W-Störung abgeschnitten. Paragneise im Krahofer Gra- im Moldanubikum ben östlich des Kienbergs aufgeschlossen belegen dextra- auf Blatt 53 Amstetten le Verschiebung an der oben genannten Störung. Diese ist geomorphologisch gut ausgeprägt. Sie verläuft entlang des GERHARD FUCHS Südfußes von Geilberg und Steinberg gegen Weitgraben. (Auswärtiger Mitarbeiter) Südlich der Störung zieht die Grenze Weinsberger Gra- nit/Monotone Serie durch den Osthang des Kienbergs (396 Es wurde der Raum Neustadtl/Donau – Freyenstein – m) und ist bei Schmitzgrub von Tertiär bedeckt. Kleinwolfstein – Krahof kartiert. Das Granitgebiet ist in den Bergen südlich der Donau gut Die Paragneise der Monotonen Serie sind von W Wil- aufgeschlossen, wird aber gegen S zunehmend von jünge- lersbach über Unterholz, Waasen nach Weitgraben zu ver- ren Schichten bedeckt. Der Granit tritt z.T. in inselartigen folgen. Die Grenze gegen den Weinsberger Granit im W felsigen Bergen auf (Steinberg 404), teils zeigen bloß gru- verläuft östlich am Geißstein vorbei über Oberholz, Haag sige Stellen in den Feldern den darunter liegenden Granit nach SE Zwischenthann. Bei der Öhlsitzmühle ist die ge- an. Es überwiegt bei weitem der Weinsberger Granit in sei- nerell N–S-verlaufende Grenze gegen E versetzt. Es ner typischen riesenkörnig-porphyrischen Ausbildung (Mik- wurde in diesem Bereich mittelsteiles NNE-Fallen beob- rokline, 3–8 cm Länge). Nahe der Paragneisgrenze wird achtet. Die Grenze zieht von dort durch die Ostflanke des der Weinsberger Granit manchmal hybrid durch Einschlüs-

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