Tiroler lech

Das Naturparkmagazin Ausgabe Nr. 9 5. Jahrgang 2/2012

Foto: S. Kollnig Liebe Leserinnen und Leser!

Es liegt nun bereits die 9. Ausgabe unseres Naturparkmagazins in Ihren Händen. Sie begegnen in dieser Ausgabe wieder Menschen, die unseren Natur- Inhalt park mit ihrer Begeisterung mit Leben erfüllen. Natur und Mensch ge- hören zusammen und machen unseren Naturpark besonders lebendig. Als einziger Naturpark Tirols im Talbereich ist er tagtäglich Heimat für seltene Tiere und Pflanzen, und für die Menschen, die in ihm ihre Hei- Umweltbildung mat haben! Porta Alpinae regt zum Nachdenken an SEITE 4 Eine erfolgreiche Führungssaison geht zu Ende. Erstmals waren 2012 Lehrreiche Ausstellung SEITE 16 über 2000 SchülerInnen aus dem Außerfern, Tirol und Luxemburg mit unseren Naturparkführern im Naturpark unterwegs. In den letzten 6 Erholung Jahren sind es sogar insgesamt 10.000 junge Naturforscher gewesen, die Der Lechweg SEITE 9 unsere Wildflusslandschaft hautnah erleben durften. Zusammen mit Naturpark Kaunergrat SEITE 23 Erwachsenengruppen, Gästen und Kontakten bei öffentlichen Auftrit- ten steht nach 6 Jahren die Zahl von ca. 23.700 Besuchern in unserer Naturschutz Erfolgsstatistik. Neues Projekt in SEITE 6/7 Der Naturpark Tiroler Lech setzt Maßstäbe. Wir sind auf diese positive Schutz für die Kreuzkröte SEITE 10 Entwicklung sehr stolz. Sie bestätigt unsere hohe Qualität im Bereich Almpflege SEITE 11 der Umweltbildung. Denn Qualität ist ein entscheidender Faktor bei Portrait: Caroline Winklmair SEITE 17 unseren Naturführungstätigkeiten. Der Naturpark Tiroler Lech fühlt sich dieser Qualität verpflichtet – unsere Naturführer sind ausgebildete Zum Herausnehmen Tiroler Bergwanderführer und Tiroler Naturführer, Biologen oder zer- Besondere Arten im Naturpark SEITE 12/13 tifizierte Kräuterpädagogen. Naturschutz ist die Grundlage für unsere anderen Tätigkeitsbereiche. Erlebnis Tourismus, Regionalentwicklung, Forschung und Umweltbildung Die Seiten für Kinder + Gewinnspiel SEITE 14/15 können sich nur dann gedeihlich miteinander entwickeln, wenn die Besucher aus vielen Ländern SEITE 18 Grundlage, unsere intakte Natur, erhalten bleibt. Naturschutz ist auch Fotoworkshop SEITE 21 eine Verpflichtung an kommende Generationen. Der Naturpark Tiroler Lech ist sich dieser wichtigen Aufgabe bewusst! So soll noch in diesem Regionalentwicklung Jahr mit einem großen Revitalisierungsprojekt in der Pinswanger Au Naturparkhaus SEITE 5 begonnen werden. Naturparkwirt SEITE 19 Ich wünsche Ihnen viel Spaß beim Schmökern! Partnerbetriebe SEITE 20 Die Besiedelung des Lechtals SEITE 22 Herzlichst Information LAbg. Heiner Ginther Gold für das Lechtal SEITE 8 Obmann Naturpark Tiroler Lech

Impressum

Herausgeber: Tourismusverband Naturparkregion , 6600 Reutte, Untermarkt 34, Tel. 05672-62336, [email protected], www.reutte.com; Verleger: Bezirksblätter Tirol GmbH, A-6600 Reutte, Lindenstraße 25, Telefon +43-5672-63464-0, [email protected], www.meinbezirk.at; Für den Inhalt verantwortlich: Mag. Anette Kestler, Vinzenz Knapp; Layout: Günther Reichel; Redak- tion: Günther Reichel, Mag. Anette Kestler, Lisa Rosen, Mag. Christina Moser, Mag. Mag (FH) Günter Salchner, Mag. Dr. Richard Lipp, Marlene Salchner, Dr. Reinhard Lentner, Dr. Ernst Partl, Caroline Stiglbauer; Produktion: Nadine Wolf; Gestaltung: Günther Reichel; Druck: Artpress Druckerei, 6604 Höfen, gedruckt auf Umweltpapier; Das Naturparkmagazin Tiroler Lech dient der Infomation zu den fünf Säulen des Naturparks: Erholung, Umweltbildung, Naturschutz, Forschung und Regionalentwicklung.

2 Naturparkmagazin Nicht nur steinreich, sondern auch einzigartig lebendig

Grußwort von Landesrat Thomas Pupp Tirol Foto: Land

Steinreich ist der dynamische Lech – dieser Anschein eines unwirtlichen und leblosen landschaft Lech von internationaler Bedeu- einzigartige Wildfluss bringt ständig Gestein Lebensraums erwecken, beheimaten speziell tung und ganz besondere Schutzgüter. aus dem Gebirge mit, das auf seinem Weg tal- angepasste Tierarten. Der Naturpark Tiroler wärts zerkleinert und abgerundet wird. Die Lech präsentiert einen einzigartigen Reich- Die meisten Schutzgebiete in Tirol sind Öko- Steine werden als Kiesflächen abgelagert, bei tum: 150 Vogelarten wurden innerhalb der systeme hoch oben im Gebirge. Der Lech mit Hochwasser werden sie mitgenommen, wei- letzten Jahre nachgewiesen. Dies entspricht seinen Seitenbächen bildet hingegen das größ- ter zerbröckelt und geschliffen. Und von oben einem Drittel aller bei uns vorkommenden te zusammenhängende Schutzgebiet Tirols im kommt regelmäßig neuer Schotter, der durch Vogelarten. Talbereich. Der Wirtschafts- und Dauersied- den Lech gerollt wird. lungsraum der Bevölkerung grenzt hier direkt Heuer erfolgte der Spatenstich zum Bau einer Der Lech und seine Auwälder stellen auch an naturkundlich bedeutsame Flächen. „Wir einzigartig naturnahen Hochwasserschutz- ein letztes Refugium für viele Pflanzenarten leben im Naturpark Tiroler Lech“ ist daher ein maßnahme, die den Lech sicherer und gleich- dar, die einst in Wildflusslandschaften weit die LechtalerInnen ständig begleitender Leit- zeitig ökologischer macht: Ein 700 Meter verbreitet waren. Im Naturpark wurden auf satz. Überhaupt liegt mir dieses „Wir“-Gefühl langes Flussbett wird künstlich geschaffen. seiner Gesamtfläche von 41 Quadratkilometer als neuer Landesrat für Umwelt- und Natur- Die Verwirklichung dieser innovativen Ge- bisher 1.116 Pflanzenarten nachgewiesen. Das schutz für ganz Tirol am Herzen. Denn Um- schiebefalle zwischen und Höfen entspricht wieder einem Drittel aller in Tirol weltschutz ist nicht in erster Linie eine Frage wird sechs Jahre dauern und 7,5 Millionen vorkommenden Pflanzenarten. von Verboten, sondern von Information und Euro kosten – finanziert vom Bund und den Bewusstsein. Gerade weil Umweltfragen Zu- betroffenen Gemeinden. Die Gemeinden im Unverbaute Flüsse sind rar geworden – Fluss- kunftsfragen für unseren besonders sensiblen Reuttener Talkessel, dort wo der Lech wegen verbauungen, Regulierungen und Kraftwerks- Alpenraum sind. des geringen Gefälles derzeit besonders viel bauten haben beinahe alle mitteleuropäischen Material liegen lässt, werden dann im Hoch- Flüsse in ein künstliches Bett gezwängt und Ihr wasserfall wesentlich besser geschützt sein. Wildflusslandschaften zerstört. Daher sind Thomas Pupp Gerade die kargen Schotterflächen, die den die einzigartigen Lebensräume der Wildfluss- Landesrat für Umwelt- und Naturschutz

Naturparkmagazin 3 Umweltbildung Porta Alpinae - Wenn sich Türen in andere Welten auftun Guenter Rauch regt mit seinen Pforten nicht nur Wanderer im Naturpark zum Nachdenken an

Ein Wanderer, der mitten in der Natur vor einer Tür steht, ist erstmal irritiert - und genau das beabsichtigt Guenter Rauch mit seinen Pforten-Kunstwerken. Sie sollen zum Innehalten und Nachdenken anregen. Eines der neuesten steht in der Nähe von . „Begonnen hat das mit den Pfor- ten eigentlich, als ich für einen Freund ein Kunstwerk bei der Simms Hütte gestalten wollte. Es sollte ein Schwemmholzkunst- werk zum hundertjährigen Ju- biläum der Hütte werden, die er damals bewirtschaftete,“ erzählt Rauch. Doch auf der Simms Hüt- te fand sich weit und breit kein Schwemmholz. Also wurde aus dem geplanten Schwemmholzbo- gen gleich eine Tür. Überhaupt ist es dem Kemptener Künstler wichtig, nicht zu stark in die Natur einzugreifen, sondern aus den vorhandenen Materialien aus der Gegend etwas in sie ein- zufügen. Außerdem sollen die Kunstwerke vom Umfeld „getragen“ werden, Guenter Rauch versucht mit seinen Türinstallationen eine Pforte in eine andere Welt zu öffnen. Fotos: privat und das nicht nur im metapho- rischen Sinne. In Vorderhorn- bach stellte die Bergrettung ihre seiner Werke zu bestaunen. Ge- Die größte Tür Kraft zur Verfügung und trug die rade zum Lechtal hat Rauch eine Einzelteile der Installation zu ih- gute Beziehung: „Das Tal ist für „Die PORTA ALPINAE Waltenberger rem Bestimmungsort. uns im Allgäu eigentlich bloß auf Haus war mein bisher aufwän- An 20 Standorten hat Rauch nun der anderen Seite der Berge,“ be- digstes Projekt“, sagt Rauch. Der schon seine Pforten aufgestellt, tont er die Nähe. Grund: Der Weg führt von Einöds- und die meisten sind von den Eigentlich ist der Künstler ein bach aus über 943 Höhenmeter Werken begeistert. „Zu 95% sind Quereinsteiger. Interessierte er und durch hochalpines, schwieriges die Reaktionen positiv. Aber es sich in seiner Jugend zwar für Gelände. Er ist schmal und teilwei- gibt natürlich auch andere Mei- Musik, studierte er dann jedoch se ausgesetzt am steilen Hang über nungen. So wie ein älterer Herr, mit Betriebswirtschaften etwas dem Bacher Loch. Durch das so der sich geweigert hat, durch eine eher Handfestes. „Die Kunst hat genannte „Wändle“ ist der Weg in Pforte, die direkt auf einem Weg mich aber immer begleitet,“ ver- den Fels gehauen und mit Draht- liegt, durchzugehen. Er ist dann sichert er. „Seit meine Kinder seilen und Metallbrücken gesichert. ganz umständlich darum herum- erwachsen sind, kann ich mich Die Gehzeit ist in Einödsbach mit geklettert,“ lacht Rauch. Doch der dem voll widmen.“ Nicht nur mit 3 ¼ Stunden angegeben. Deshalb Künstler will ja auch provozieren, Türen, sondern auch mit Landart war es zunächst undenkbar, die und das gelingt ihm. „Auf diese und Ausstellungen seiner Zeich- schweren, bis zu 3,60 m langen Weise erreiche ich viel mehr Leu- nungen begeistert der Künstler. Balken für die PORTA ALPINAE dort te als mit Ausstellungen.“ Immer- Mittlerweile kommen mehr An- hinaufzutragen. Die Lösung war, die hin 50.000 Wanderer erreicht er fragen, als Rauch überhaupt be- Balken in tragbare Stücke ( 30 kg) zum Beispiel pro Saison in Vor- wältigen kann. Doch seinen Kun- aufzuteilen und am Standort wieder Die Porta Alpinae Waltenberger Haus ist derhornbach. den ist das Ergebnis die Wartezeit zusammenzusetzen. die bisher größte Installation Rauchs. Im Außerfern gibt es derzeit drei wert. (Lisa Rosen) v

4 Naturparkmagazin Regionalentwicklung

LA Bgm. Heiner Ginther setzt der Klimmbrücke sprichwörtlich „eins drauf“, nämlich ein Haus. Die Visualisierung des Architekturbüros Walch in Reutte (unten) zeigt, wie das einmal aussehen wird. Foto/Idee: Reichel / Fotomonatage: Architekturbüro Walch

Zweckmäßig, aber mit viel „Pfiff“ Ein Haus auf der Brücke Mit 834.000 Euro sind die Kosten für das neuen Naturparkhaus Das neue Naturparkhaus entsteht an einem ausgefallenen Standort Klimmbrücke veranschlagt. Das Ge- bäude wird rund 200 Quadratmeter Nach mehreren Verzögerungen Es sind zwar noch nicht alle Ge- schlüsse für Wasser, Kanal und Nutzfläche haben. Neben Büros für nähert man sich jetzt der Umset- nehmigungen für die Errichtung Strom sind schon da. Für viele die Mitarbeiter werden im Haus ein zung des Naturparkhauses. Dieses sozusagen mitten im Lech da, Lechtalbesucher, die über das Seminarraum, ein Labor und Nass- entsteht nicht irgendwo, sondern aber die Republik Österreich als Hahntennjoch kommen, ist der räume untergebracht. Ein Stiegen- auf der Klimmbrücke. „Ein tolles Eigentümer des Lechs hat be- Bereich bei der Klimmbrücke haus und ein Lift erschließen das Projekt“, schwärmt Naturparkob- reits grünes Licht signalisiert. schon heute Ausgangspunkt für Gebäude mitten auf der Brücke. Da mann LA Heiner Ginther. Er freut Sollte die Baugenehmigung auf Exkursionen in den Naturpark die Brücke schon heute überdacht sich, dass das Vorhaben in seiner der Brücke wider Erwarten doch Tiroler Lech. Mit dem Bau des ist, erfolgt der Zugang weitgehend Gemeinde umgesetzt wird. verwehrt werden, würde man das Naturparkhauses an dieser Stelle im Trockenen. Der Standort auf dem Dach der Haus im Feld neben der Brücke wird die Klimmbrücke zum Tor Das Haus selbst soll ein Vorzeige- Klimmbrücke ist einzigartig. Und erbauen. Aber nicht ebenerdig, in die einzigartige Landschaft des objekt in punkto Energieeffizienz das braucht es auch, ist Ginther sondern auf Pfeilern, was das Lechtals. weden. Mittels Photovoltaik soll das überzeugt: „Ein Haus wie dieses Haus auch hier zum Blickfang Rund 935.000 Euro wird der Bau Gebäude später einmal mehr Ener- braucht ein Alleinstellungsmerk- machen würde. inkl. Außenanlagen kosten. Der gie erzeugen, als es selbst für den mal. Das bekommt es durch den Aber egal, ob so oder so, der Baubeginn ist für 2013 vorgese- Betrieb benötigt. markanten Standort.“ Standort ist gut gewählt: Alle An- hen. (Günther Reichel) v

Naturparkmagazin 5 naturschutz Manchmal ist es gut, wenn die Flut kommt Projekt in Pinswang schafft wertvollen, naturnahen Lebensraum

„Flussmorphologische Redy- wasser Gebüsch gewachsen ist, „Viel weniger Bäume hat´s gege- namisierung der Vorländer zur kann man an manchen Stellen ben, und weniger Gebüsch“. Und Förderung von ausgewählten danach Sand und offene Böden wenn Mag. Martin Kyek, Am- Leitarten“ - hinter diesem eher sehen. phibienspezialist aus Salzburg, sperrigen Titel steckt eines der Bei Pinswang haben lokale Fluss- dann auch noch ein besonderes umfangreichsten Naturschutz- verbauungen dazu geführt, dass Geräusch vom Band abspielt, be- projekte des Naturparks Tiroler weite Teile des dortigen Auwald- kommt er oft zur Antwort „ja, das Lech. Kurz gesagt: Es geht um bereichs von dieser Dynamik des hab ich als junger Kerl oft in der vom Aussterben akut bedrohte Lechs abgekoppelt wurden. Der Au gehört“. Was Martin Kyek auf Tier- und Pflanzenarten, die es Lech hat sich dort massiv ein- Band aufgenommen hat, ist der (fast) nur noch bei uns an un- getieft, und nur bei sehr großen Ruf der männlichen Kreuzkröte. serem Lech gibt. Hochwasserereignissen tritt er Die Kreuzkröte (Bufo calamita) Die Tamariske (Bild linke Seite unten) Am Lech entlang gibt es große über seine Ufer. ist die seltenste Amphibienart fühlt sich auf den Schotterbänken des Flächen im Auwald, die immer Fragt man ältere Pinswanger, in Österreich! Derzeit sind in Lechs ebenso wohl, wie der Zwergrohr- wieder überflutet werden können wie ihre Au früher ausgesehen Öster­reich nur drei Standorte der kolben (rechts). Die Planskizze zeigt, und sich dadurch ständig verän- hat, dann kann man als Antwort Kreuzkröte bekannt, und zwei welche Maßnahmen wo am Lech auf dern. Neue Schotterflächen ent- hören, dass „im Auwald öfters davon liegen am Lech! Höhe Pinswang geplant sind. stehen, und wo vor dem Hoch- Lechwasser durchgegangen ist“. Um zu überleben braucht die Fotos: Vorauer

6 Naturparkmagazin naturschutz

Kreuzkröte einen besonderen Reutte, Abteilung Wasserbau, um- Gelebter Naturschutz am Lech und selten gewordenen Lebens- gesetzt werden. Zur Anhebung raum - neu entstandene, sandige des Flussbetts wird eine Sohlram- Rohböden und offene Auwald­ pe im Lech gebaut. Im Auwald Die Tiroler Naturparke haben bereiche, wie sie es früher am wird eine Flutmulde angelegt. neben anderen Aufgaben- Lech bei Oberpinswang gegeben Dazu werden Teile des Waldes gebieten den Auftrag, die hat. gerodet und der Boden geöff- heimische Natur zu schützen Und nicht nur die Kreuzkröte, net. Der Lech soll, ähnlich wie in und seltene Arten vor dem sondern auch so seltene Arten früheren Zeiten, die Möglichkeit Aussterben zu bewahren. wie die deutsche Tamariske und haben, bei höheren Wasserstän- Ebenso wie in anderen der vom Aussterben bedrohte den diese Flutmulde regelmäßig Ländern unserer Welt, wo Zwergrohrkolben! zu überschwemmen. umfangreiche Artenschutz- Um die Auwaldbereiche bei Damit haben die Leitarten für programme für gefährdete Pinswang wieder an die Dynamik dynamische Flusssysteme, wie Tier- und Pflanzenarten des Lechs anzubinden, hat der Na- die Kreuzkröte, die deutsche Ta- durchgeführt werden, ist es turpark Tiroler Lech die Planung mariske und der kleine Zwerg- Aufgabe unseres Naturparks, von geeigneten Maßnahmen zur rohkolben, auch hier wieder die unsere heimischen Arten in Redynamisierung der Auwäl- Chance, zu überleben und ihre ihrem Bestehen zu erhalten. der bei Oberpinswang erstellen Bestände zu vergrößern! Und Der Naturpark Tiroler Lech lassen. In Zusammenarbeit mit die älteren Pinswanger haben die ist sich seiner hohen Ver- Martin Kyek und dem Planungs- Chance, ihren Enkelkindern die antwortung bewusst! Er büro DonauConsult wurde die Kreuzkröte bei einem Spazier- wird maßgeblich von der Planung für geeignete wasser- gang in ihre Au zu zeigen. Und Abteilung Umweltschutz des bautechnische und ökologische hoffentlich können die Jüngeren Landes Tirol, von der Euro- Maßnahmen ausgearbeitet, die dann auch sagen „Ja, das hab ich päischen Union und den ein kontrolliertes Überschwem- als Kind oft in der Au gehört. Die entsprechenden behörd- men der Au möglich machen. kleinen Kreuzkröten haben mir lichen Stellen vor Ort bei der Im Winter 2012/13 sollen die meine Großeltern oft gezeigt.“ Verwirklichung seiner Natur- baulichen Maßnahmen unter schutzprojekte unterstützt. der Leitung des Baubezirksamtes (Anette Kestler) v Fotos: DonauConsult, Vorauer Fotos: DonauConsult,

Naturparkmagazin 7 INFORMATION

Ein Wandertipp, speziell für alle Vogelliebhaber

Auf einer ca. 4 km langen Rundwanderung zur großen Umlagerungsstrecke zwischen , Weißenbach und lässt sich der Tiroler Lech in seiner Ursprünglichkeit und Wildheit haut- nah erleben. Startpunkt ist nördlich der Gemeinde Sie fühlen sich im Naturpark wohl: Gebirgsstelze (li) und Flussregenpfeifer. Fotos: Robert Kreinz, Hansjörg Lauermann Forchach, gegenüber der Firma Urban. Durch die Kiefernwald-Trockenau führen die Wegweiser zur Hängebrücke über den Lech, mit einem im- posanten Blick auf die großen Schotterflächen. Gänsesäger, Wasseramsel und Gebirgsstelze sind Gold für das Lechtal von der Brücke häufig zu beobachten. Am gegenüberliegenden Ufer folgt man auf dem Der Naturpark Tiroler Lech ist eine „Important Bird Area“ Radweg orthographisch links den Fluss hinauf vorbei an Bergmischwäldern und Kalkquell- Das Tiroler Lechtal hat viele Gesichter. Wei- chen hier ihren Arealrand. Als Beispiele seien moorbereichen, wobei man vom Gesang des te Schotterbänke, Treibholz, Flussarme, tie- Weißrückenspecht und Zwergschnäpper vom Berglaubsängers begleitet wird. Immer wieder gibt fe Schluchten, klare Quellseen, und das alles Osten her sowie Berglaubsänger vom Westen der Galeriewald Blicke frei auf die weiten Umlage- umgeben von der imposanten Bergwelt mit genannt. rungsstrecken des Tiroler Lechs. Er hat in diesem schroffen Gebirgsflanken und Lawinenrinnen Für Vogelliebhaber ist der Naturpark Tiroler Flussabschnitt eine weitgehend natürliche Dy- der Lechtaler - und sanften rundlichen Bergen Lech eine der ersten Adresse in Tirol. Von ca. namik mit mächtigen Kies- und Schotterbänken. der Allgäuer Alpen. Dies macht dieses Gebiet 150 in Tirol heimischen Brutvogelarten finden Folgt man dem Weg weiter, gelangt man an den zu einer der urtümlichsten alpinen Land- ca. 110 am Tiroler Lech ihre charakteristischen „Luambach“ mit den Vorkommen der Bileks Azur- schaftsräume. Lebensräume. Österreichweit bedeutende jungfer und an Trockenauen. Durch den Auwald- Hangmischwälder, Schluchtenwälder und of- Bestände des Gänsesägers (ca. 10%), Fluss­ gürtel mit seltenen Orchideen und Wacholderge- fene Weideflächen gehören ebenso dazu, wie uferläufers (ca. 10%), Flussregenpfeifers (5 %), büsch geht es direkt an das Lechufer. Hier bieten Weichholzauen und weitläufige, trockene Berglaubsängers (2-3%) zusammen mit eini- sich Beobachtungsmöglichkeiten für österreich- Auwaldgebiete. Diese zählen zu den arten- gen Besonderheiten des Bergwaldes, Talfelsen weit bedeutende Vorkommen von Flussuferläufer reichsten Lebensräumen in Europa, und kaum und der alpinen Zone wie Steinadler, Wander- und Flussregenpfeifer, der gefleckte Schnarrschre- ein anderer Landschaftstyp in Mitteleuropa falke, Haselhuhn, Birkhuhn, Waldschnepfe, cke oder der deutschen Tamariske. hat ein ähnlich vielfältiges Artenspektrum. Sperlingskauz, Raufußkauz, Uhu, Grauspecht, Folgt man dem Ufer flussabwärts, trifft man wie- Wo die Auswahl an Lebensräumen so groß ist Weißrückenspecht, Dreizehenspecht, Zwerg- der auf den Radweg und kehrt über die Hängebrü- wie bei uns, gibt es auch viele Brutvogelarten. schnäpper und Zitronengirlitz machen das cke zurück an den Ausgangspunkt. Aus unterschiedlichen biogeografischen Regi- Tiroler Lechtal zu einer Important Bird Area. onen treffen hier Arten aufeinander und errei- (Anette Kestler, Dr. Reinhard Lentner) v Regen? Möglich, aber kein Problem Der Naturpark Tiroler Lech ist seit kurzem wetterfest. Wie es sich gehört. Bei uns, und überall.

Im Außerfern regnet es mit ben sich die Mütter und Lehre- bei mindestens 2 von 15 Kindern. regung und spendierte dem ca. 1400 mm mittlerer jähr- rInnen vor der Abreise alle Mühe Wen wundert`s? Wenn es daheim Naturpark Tiroler Lech 500 licher Niederschlagsmenge gegeben, die Kinder richtig aus- so wenig regnet, kann man schon Einweg-Regenjacken. ca. doppelt so viel wie in der zurüsten. Doch wer hört schon mal auf den Regenschutz verges- Der Naturpark Tiroler Lech Landeshauptstadt mit ca. 900 auf Mama und Lehrer, oder? Re- sen, logo? Und so kann man bei sagt DANKE!!! mm mittlerer jährlicher Nie- genjacke? Fehlanzeige heißt es da strömendem Regen schon mal Anette Kestler v derschlagsmenge. Und fast hübsche, aber nasse Traumtän- dreimal so viel wie im oberen zerinnen und klatschnasse, aber Inntal, wo es nur ca. 600mm coole Kerle über die Schotter- im Jahresdurchschnitt sind. bänke und durch die Auwälder Wir Naturparkführer geraten wandern sehen. Umso mehr freut öfters ins Staunen, wenn Schul- es uns, dass wir jetzt Naturpark- klassen bei uns ankommen. Regencapes an die besonders Von den 10.000 SchülerInnen, „harten Fälle“ und die kleinen die unseren Naturpark in den „Vergesserle“ verleihen können. letzten Jahren besucht haben, Ermöglicht hat uns diesen Ser- sind viele aus dem Innsbrucker vice Sepp Paulweber Sport2000 Raum und aus dem Inntal. mit der Spende von 10 Regenca- Kurze Hosen, T-Shirts, und pes für Kinder und 3 für Erwach- manchmal auch Flippflopps, sene. kommen uns da bei gefühlten Sepp Paulweber übergab an Anette Das Bezirksblatt Reutte nahm Wetterfest: Anette Kestler, Naturpark, 10°C entgegen. Sicherlich ha- Kestler die neuen Regencaps. diesen Sponsorbeitrag als An- und Günther Reichel, Bezirksblätter.

8 Naturparkmagazin erholung

Ein neu angelegter Weg am jungen Lech ist ein weiteres Highlight am Lechweg. Foto: Salchner Von Kopf bis Fuß - der Lechweg ist angekommen! In den vergangenen Monaten hat sich viel getan. Kein Grund, sich zurückzulehnen.

Der 125 km lange Weitwander- Die Natur ist unsere wertvollste Neues Highlight ihnen verbeigehen. Der Natur- weg von der Quelle des Lech Ressource, darauf aufzupassen Kurz vor dem Gasthaus Älpele park bietet ab kommender Sai- bis zum Lechfall in Füssen ging oberstes Gebot. kam sprichwörtlich ein Traum- son wöchentlich mehrmals eine dieses Jahr in seine erste Saison. Die ersten Schritte am Lechweg pfad hinzu. Der neu angelegte naturkundliche Begleitung an. Viele waren skeptisch, andere waren daher stets gemeinsame. Weg führt einige Kilometer am Vorkenntnisse sind dafür nicht vorsichtig optimistisch, abge- Naturpark, Tourismus und Re- jungen Lech entlang. Auf meh- nötig! Auf einigen Etappen (z.B. rechnet wird zum Schluss. Nach gionalentwicklung machten sich reren Holzstegen wandert man Stanzach-Forchach) können sich der ersten Saison steht fest: Es hat auf den Weg, um dem Wanderer auch direkt überm Wasser. Neben Lechwegwanderer von Natur- funktioniert. Gäste und Touristi- ein besonderes Naturerlebnis zu der Hängebrücke in und parkführern begleiten lassen. Auf ker „LECHeln“ von einem Ohr vermitteln. Sorgsamer Umgang den Königsschlössern ist dieser unterhaltsame Weise bringen sie zum anderen. mit der Natur und Qualität wa- neue Abschnitt sicherlich eines alles Wissenswerte über den Fluss Vor einigen Jahren sprach man ren dabei wichtige Leitplanken. der ganz großen Highlights. und die besondere Ökologie der noch von der „Krampfader“. Ob Als zertifizierter „Leading Qua- Wildflusslandschaft näher. Für wegen ein paar Schotterflächen lity Trail – Best of Europe“ legt Das Buch zum Weg diese Etappen können die Lech- je ein Gast kommen wird? Die sich der Lechweg selbst eine hohe Die Autorin Christel Blanken- weg-Wanderer als besonderen Rede ist vom Naturpark Tiroler Latte. Die hohen Erwartungen stein hat sich selbst auf den Weg Service Präzisionsferngläser der Lech. Und ja, es kommen Gäste. an die Qualität sind eine tägliche gemacht, viel Wissenswertes auch Firma Swarovski bei den Natur- Sie kommen in Scharen und be- Herausforderung. Mit dieser He- links und rechts des Weges re- parkführern ausleihen. (Günter gleiten den Lech von der Quelle rausforderung müssen wir wach- cherchiert und den ersten Wan- Salchner, Anette Kestler) v bis zum Fall. Die Zuwächse bei sen. derführer geschrieben. Das Buch den Nächtigungen für den Som- ist im Berg und Tal Verlag er- Naturpark hautnah mer 2012 liegen deutlich über schienen. Es ist, wie auch das Kar- Naturkundliche Begleitung am dem Landesschnitt. Lechweg- ten-Leporello von Public Presse, Lechweg Veranstalter Wikinger Reisen in der Buchhandlung Tyrolia im Genauere Informationen ab Früh- konnte sein selbstgestecktes Ziel Reuttener Obermarkt erhältlich. jahr 2013. um weit mehr als das Doppelte „Einsteiger“ herzlich willkommen! übertreffen. „Naturpark hautnah“ - Natur- Keine Vorkenntnisse nötig! Wir müssen weder den Lech kundliche Begleitung ab 2013 Leihferngläser der Firma Swarovski rot einfärben noch mit Ufos die Für alle, die wandern und entde- Buchbar direkt beim Naturpark Berggipfel inszenieren. Die Natur cken wollen! Der Lechweg führt Tiroler Lech (Tel. +43 (0)676 88 zieht auch von allein, wenn man auf dem Großteil seiner Gehstre- 508 7941, info@naturpark-tiroler- daraus qualitätsvolle Produkte cke durch den Naturpark Tiroler lech.at). macht. Diese Angebote müssen Lech. Auf dem Weg gibt es vieles Alles Wissenswerte zum Lechweg zum einen Wertschöpfung bei in der Natur zu entdecken. Man- erfahren Sie auf www.lechweg. den Betrieben auslösen. Zum che Tiere und Pflanzen kennt com oder auf www.facebook.com/ anderen dürfen sie nicht zum man vielleicht, andere hat man Lechweg. Sägen am eigenen Ast verleiten. noch nie gesehen und würde an

Naturparkmagazin 9 Naturschutz

Kröten als Filmstars Sogar im Fernsehen konnte man die Lechtaler Kreuzkröten schon bewundern. Im Zuge der ORF Universum-Reihe standen die Tiere für die Folge „Genpool Alpenzoo“ vor der Kamera. Die besonderen Tiere und ihr Schutz sind ein wichtiges Forschungsthema. „Ich habe oft mit Biologen zu tun, die die Kreuzkröten erforschen,“ erzählt Andreas Moosbrugger. Noch ist zu wenig über die Amphibien bekannt, doch die Projekte zu ihrem Schutz sind am Laufen. Andreas Moosbrugger liegen die seltenen Tiere sehr am Herzen und kosten ihn einige Arbeitsstunden. Fotos: privat Krötenschutz rund um die Uhr Andreas Moosbrugger kümmert sich um die bedrohten Kreuzköten im Naturpark Tiroler Lech

Sie ist das seltenste Amphib in Österreich: kennen wir jedes einzelne Tier wieder.“ Und dann Ende Mai wieder heraus,“ erklärt der Die Kreuzkröte gibt es nur noch an zwei Or- die sind teilweise gar nicht so leicht zu finden. Naturparkführer, der dann wieder mit seinen ten im ganzen Land - und einer davon ist der Bis zu 6 Stunden dauert ein durchschnittlicher wöchentlichen Dokumentationen beginnt. Naturpark Tiroler Lech. Damit die Kröte wei- Kontrollgang. Doch die dokumentierte Entwicklung gibt terhin am Lech bleibt, kümmert sich Andreas Kaum sinken die Temperaturen unter 10°C auch Anlass zur Sorge: „Leider gibt es immer Moosbrugger aus Vorderhornbach um die be- vergraben sich die empfindlichen Tiere in weniger Kröten. Jetzt ist ein Projekt in Pla- drohten Tiere. der Erde. „Von September bis Mai bleiben die nung, um den Bestand wieder zu vergrößern.“ „Ich habe mich schon immer für die Na- Kröten vergraben. Je nach Wetter kommen sie (Lisa Rosen) v tur und ihren Schutz interessiert,“ erzählt Moosbrugger. Eigentlich wollte er Tierpfle- Die Kreuzkröte ger werden, lernte aber dann doch den Beruf des Jägers. Vorerst war er im Naturpark Hohe Die Größe der Männchen reicht von vier bis sie- Tauern tätig, ab 1995 im Außerfern. Zum Ar- ben Zentimetern, die der Weibchen von fünf bis tenschutz kam der naturverbundene Lechtaler acht Zentimetern. Der Rücken ist auf hellerem über einen Bekannten. „Ich habe mich immer Grund braun- oder olivfarben marmoriert. Die mehr in die Projekte eingearbeitet, von der Hautoberfläche ist trocken und warzig. Die großen Fledermaus bis zum Bär.“ Warzen sowie die Parotiden am Hinterkopf sind Seit 2004 ist Moosbrugger als Naturparkführer manchmal rötlich gefärbt. Über ihr „Kreuz“ (den am Tiroler Lech unterwegs und begann sich Rücken) zieht sich in der Regel (aber nicht immer) um das Projekt der Kreuzkröte zu kümmern. eine dünne, gelbe Längslinie. Der Körper ist ge- Und das ist viel Arbeit: Zweimal wöchentlich drungen, der Kopf nach vorne stark abfallend, die muss Andreas Moosbrugger einen Kotroll- Schnauze gerundet, die Pupille waagrecht ellip- gang machen und die Kröten suchen. Teiweise tisch, die Iris zitronengelb bis grünlich. Die Hinter- findet er die nachtaktiven Tiere erst in der beine sind auch für Krötenverhältnisse besonders Dunkelheit. „Die Standorte werden kontrol- kurz, sodass Kreuzkröten selten hüpfen, sondern liert und alle gefundenen Kröten fotografiert,“ sich charakteristischerweise mausartig krabbelnd beschreibt Mossbrugger seine Arbeit. „Die vorwärts bewegen. (Quelle: Wikipedia) Bauchfotos sind wie ein Fingerabdruck, so er- Die Kreuzkröte ist das seltenste Amphib in Österreich.

10 Naturparkmagazin Naturschutz Schwenden, schneiden, schwitzen Almpflegearbeiten auf der Baumgartalm waren gut für die Natur und gut für neue Freundschaften

Sieben engagierte Jugendliche Beweidung ihrer Rinder. Auf bis aus Österreich und Ungarn un- zu 2.000 Höhenmeter verbringen terstützten Lechtaler Bauern eh- Schottische Hochlandrinder, Ti- renamtlich bei der Durchführung roler Grauvieh, Braunvieh sowie von Pflegemaßnahmen. Unter der Pferde und Esel auf 160 Hektar Führung von Projektleiter Albert Almweide den Sommer. Wolf wurden im Rahmen einer Die Agrargemeinschaft Baum- „Umweltbaustelle“ des Alpen- gartalm unternimmt jedes Jahr vereins von 15. bis 21. Juli Grau- verschiedene Maßnahmen zur erlen gehäuft und Alpenrosen Almrevitalisierung um die Qua- geschnitten. Diese Maßnahmen lität der Weideflächen zu sichern. sind notwendig, um die Qualität Seit letztem Jahr findet in Zusam- der Almweideflächen nachhaltig menarbeit mit dem OEAV und zu sichern. den Hauptsponsoren Almdudler Eine Sommerwoche im male- und Mercedes Benz die Umwelt- rischen Almgebiet im Lechtal ver- baustelle Baumgartalm statt. Das bringen – für sieben Jugendliche Ziel der Arbeit ist unter ande- aus Österreich und Ungarn wur- rem, die Almflächen zu erweitern de diese Vorstellung Wirklichkeit. und damit wertvolle Kulturland- Doch statt die Seele baumeln zu schaften zu erhalten. lassen, wurde im Rahmen der (Caroline Stiglbauer) v Umweltbaustelle Baumgartalm des Alpenvereins tatkräftig zuge- Auch ein Ausflug ins Bergheumuseum auf der Jöchelspitze gehörte dazu. Fotos: privat packt. Zwei sechzehnjährige Mädchen aus Ungarn und fünf Bergwanderführer und Bauer alm“, ein seit 1750 bestehendes Tagesablauf sehr Jugendliche zwischen 23 und 26 Albert Wolf und Gruppenleite- Almgebiet im Lechtal. Die Ge- Jahren aus Wien, Niederösterrei- rin Anita Gansfuss geleitet. Das meinden Bach und abwechslungsreich ch und Salzburg unterstützten Einsatzgebiet ist die „Baumgart­ haben auf dieser Alm Rechte zur gegen Kost und Logis tatkräftig Am freien Tag der Woche wurde ein die Landwirte bei der Pflege der ganztägiger Ausflug zur Jöchelspitze Almflächen durch das Schwen- in den Allgäuer Alpen unternom- den und Schneiden von Grauer- men und nach Besichtigung des len und Alpenrosen. Es wurden Bergheumuseums Kaiserschmarren insgesamt 1,5 Hektar an geschnit- auf offenem Feuer zubereitet. Der tenen Grauerlen gehäuft sowie Abschied ist den Jugendlichen sehr 2500 m2 Alpenrosen geschnitten schwer gefallen und sie haben und gerissen. Somit wurden die tatsächlich, nach dem Motto der Ziele dieser Woche erreicht. Au- heuer stattfindenden Umweltbau- ßerdem wurden weitere 15 Lauf- stellen „Freunde treffen“, neue meter an Holzzaun repariert. Freundschaften geschlossen. Die Umweltbaustelle ist auf einer Marina Braun aus Salzburg ist Gemeinschaftsalm im Naturpark überzeugt: „Die Partner des OeAV Tiroler Lechtal und wird von bei den Umweltbaustellen und Bergwaldprojekten Arbeit im Rah- men der Umweltbaustelle erweitern nicht nur unseren Horizont, sondern Umweltbaustellen fördern auch den Teamgeist.“ Die Jugendlichen waren in einem Bau- Der Alpenverein organisiert seit ernhaus in Bach untergebracht, einigen Jahren Umweltbaustellen in gearbeitet wurde vor der atembe- ganz Österreich. Dabei unterstützen raubenden Kulisse der Lechtaler 16- bis 30-Jährige jeweils eine oder Alpen gemeinsam mit Projektleiter zwei Wochen vielfältige Projekte Albert Wolf und Gruppenleiterin im Sinne des Umwelt- und Na- Anita Gansfuss. Die Teilnehmer der turschutzes. Im Fokus stehen das Umweltbaustelle wurden dabei gemeinsame Schaffen und eine bestens versorgt – Frühstück und umweltverbundene Lebenseinstel- Jause bestehen aus hochwertigen lung. Unter anderem werden in den Bio-Produkten aus der Region. Auf Sommermonaten Wege befestigt, der Alm wurden sie von Karl und Bäume gepflanzt und Almunkräuter Brunhilde Kerber, den Bewirtschaf- durch Handarbeit entfernt. tern der Baumgartalm, verköstigt. Die jungen Teilnehmer fanden an der Arbeit unter freiem Himmel Gefallen.

Naturparkmagazin 11 Steckbriefe von Arten im Naturpark Tiroler Lech Berberitze Lateinische Bezeichnung: Berberis vulgaris Familie: Berberitzengewächse Blütezeit: Mai bis Juni Verbreitung: Die Berberitze bevorzugt kalkhaltige, trockene bis mäßig feuchte Standorte, sowohl im Licht als auch im Halbschatten. Man findet den Strauch vor allem an Waldrändern, inGe- büschen, wie auch in lichten Auen in Mittel- und Südeuropa.

Merkmale und Verwendung: Im bunten Herbst einfach nicht zu übersehen ist ein bis zu 3 Me- ter hoher Strauch mit länglichen rot leuchtenden Beeren. Diese ziehen unser Interesse auf sich. Sollen wir es wagen ein Früchtchen zu kosten? Ja, in diesem Fall kann gerne eine Kostprobe ge- nommen werden; nicht jedoch von der giftigen Rinde. Die Früchte enthalten viel wertvolles Vitamin C. Und dieser Inhaltsstoff rüstet uns für die kalte Jahreszeit. Als Marmelade können wir uns sogar über den ganzen Winter damit versorgen. Seien wir aber nicht allzu „sammelwütig“. Auch Vögeln dienen die Früchte als wichtige Nahrung. Mit diesem Wissen zupfen wir also ein rotes Früchtchen vom Strauch. „Auweh!“, da hat uns was am Finger gestochen. Bei genauerem Hinsehen ent­ decken wir spitze, meist 3-teilige Dornen. Eigentlich hätten diese Blätter werden sollen. Doch zur Vermeidung von Tierverbiss haben sie sich zu Blattdornen umgewandelt. Richtige Blätter gibt es aber auch am Berberitzenstrauch. Wenn wir ein Stück von der Rinde abkratzen, entdecken wir, dass diese innerlich leuchtend gelb ist. In früheren Zeiten wurde diese deshalb als Gelbfärbemittel in Gerbereien verwendet. Blüten und Bestäubung: Die in Trauben hängenden kleinen Blüten finden wir im Herbst nicht mehr. Bei einem frühsommerlichen Spaziergang allerdings werden wir vielleicht einmal an den gelben Blüten riechen wollen. Der Geruch kann unangenehm überraschen! Gefährdung: Was dem Strauch fast das Überleben gekostet hätte: Er ist Zwischenwirt des Ge- treideschwarzrostes. Auf der Unterseite infizierter Blätter bilden sich orange-gelbe Pusteln, aus denen die Sporen des Pilzes vom Wind verbreitet werden. Viele Berberitzen wurden daraufhin aus unserer Landschaft entfernt.

Text: Christina Moser Steckbriefe von Arten im Naturpark Tiroler Lech Alpensalamander Lateinische Bezeichnung: Salamandra atrata Familie: Echte Salamander Paarungszeit: Spätfrühling bis Frühsommer Verbreitung: Der Alpensalamander besiedelt die Alpen, sowie die Gebirge des westlichen Bal- kans bis in eine Höhe von bis zu 2.450 m. Er bevorzugt lichte Buchen- und Mischwälder, Zwerg- strauchheiden und Almweiden.

Merkmale und Verhalten: Eine Wanderung im Gebirge bei regnerischem Wetter kann – man wür- de es kaum glauben - zu einem naturkundlichen Erlebnis werden: Bei solchen Verhältnissen ver- lassen die lackschwarzen bis 15 cm langen Alpensalamander nämlich gerne ihren Unterschlupf. Interessanterweise suchen wir sie nicht in Gewässern. Alpensalamander sind nämlich die einzig heimischen, ausschließlich an Land lebenden Amphibien. Sie haben sich an die extremen Umwelt- bedingungen im Hochgebirge angepasst. Die Hälfte des Jahres sind sie aktiv, schnappen sich den einen oder anderen Käfer oder anderes Kleingetier, und fallen in der kalten Jahreshälfte dann in eine lange Winterstarre.

Fortpflanzung: Wir Menschen kennen das ja: Der Spätfrühling – Frühsommer lässt unsere Hor- mone wieder neue Freudentänze aufführen. So sind auch Alpensalamander in dieser Zeit balz- aktiv. Klappt die Paarung, bringt das Weibchen nach zwei oder mehr Jahren (Larvenstadium im Körper des Weibchens) ein bis zwei voll entwickelte, lungenatmende Jungsalamander mit einer Größe von 4-5 cm zur Welt. Wieder eine Besonderheit bei Amphibien.

Gefährdung: Eine so geringe Fortpflanzungsrate?! Und doch haben wir bei unserer nassen Wan- derung nicht das Gefühl, dass Alpensalamander vom Aussterben bedroht sind. Zum einen liegt das daran, dass sie auf Grund eines giftigen Hautsekretes kaum natürliche Fressfeinde haben, und zum anderen sind sie streng geschützt. Einzig die Lebensraumzerstörung macht ihnen in gewissen Gebieten zu schaffen.

Poster zum Sammeln Fotos: Naturpark Tiroler Lech Tiroler Fotos: Naturpark Lech-Kids

Maxi und die vielen bunten Blätter

Es war einmal vor langer, langer Farben leuchteten, begannen bis in die höchsten Regionen bis hin zu braunen Tönen. Da Zeit in einem weit abgelegenen seine Tränen zu trocknen und unserer Baumkrone nachgesaugt,“ in unseren Blättern im Herbst Seitental des Lechtals. Dort wuchs seine Wissbegierde war sofort begann ihn seine Mutter weiter kein grüner Farbstoff, Chlorophyll der winzige Bergahornbaum Maxi. geweckt: „Aber Mutti, wie kann aufzuklären. „Aber worin liegt genannt, mehr gebildet wird, Er war kaum größer als ein kleines das sein? Was passiert mit mir?“ denn das Problem? Sind wir Bäu- verlieren sie ihre grüne Farbe. Die Rehkitz, doch seine Baumkrone, Mutter Ahornbaum war verzückt me im Winter dazu nicht mehr in bunte Vielfalt des Herbstlaubes die aus vielen grünen Laubblät- über das Interesse ihres Sohnes der Lage?“, warf Maxi ein. „Nein, ist eine Folge aus der Zusam- tern bestand, war schon mächtig und fing an, dem aufmerksamen Maxi. Leider nicht. Denn im Winter mensetzung neu gebildeter, roter ausgeprägt. Maxi war sehr eitel Maxi das atemberaubende Natur- gefriert das Wasser im Boden. Farbpigmente und gelber oder was seine Blätter betraf! Eines schauspiel zu erklären: „Maxi, das Dadurch kann es nicht mehr in orangefarbener Farbstoffe, welche Tages war es so weit. Maxi bekam ist der Lauf der Jahreszeiten. Wie die Blätter geleitet werden. Damit bereits im Blatt vorhanden sind. sein erstes knallgelbes Blatt. Es du schon richtig bemerkt hast, wir Bäume im Winter nicht aus- Diese werden aber erst nach dem verfärbte sich erst langsam, und bekommst du im Frühling viele trocknen und sterben, müssen wir Chlorophyllabbau sichtbar. Weißt dann immer schneller. Der kleine Blätter und im Sommer hast du die Blätter im Herbst abwerfen,“ du, wie der gelb-orange Farbstoff Ahornbaum erschrak heftig und deine maximale Blattfülle erreicht. erläuterte die Mutter. Quirlig, und heißt?“, wollte nun die Mutter begann zu weinen. Dicke Tränen Doch nun ist Herbst. Die Tage mit den Ästen auf und ab von Maxi wissen. Die Augen des quollen aus seinen Augen, als werden kürzer, die Stärke schlagend, rief jungen Bergahornbaumes began- sich seine Mutter, die eine Höhe der Sonneneinstrahlung Maxi ganz nen zu leuchten und das gelbe von 30 Metern erreichte, zu ihm nimmt ab, und auch begeistert: Blatt in seiner Krone schien noch umdrehte: „Maxi, mein Lieber, was die Temperaturen „Jetzt heller zu strahlen, als der kleine hast du denn?“, fragte sie den sinken. Um diesen hast du Naseweis behauptete: „Ja, das kleinen Baum liebevoll. Dieser ungünstigen Um- mir aber sind die Carotinoide.“ Die Mutter antwortete schluchzend: „Mutti, weltbedingungen immer war von dem Wissen ihres Sohnes siehst du das nicht? Im Früh- zu entgehen, treffen noch überwältigt. „Weißt du dann auch, ling haben die Blätter in meiner auch wir Bäume nicht er- dass wir Bäume wie die Eichhörn- Baumkrone zu sprießen begon- Vorbereitungen klärt, warum chen einen Wintervorrat anlegen, nen, und im Sommer erstrahlten für unsere Win- ich auf einmal bevor wir die Blätter abwerfen?“, sie dann in einem satten Grün. terruhe.“ „Was ein knallgelbes wollte die Mutter wissen. „Ja, Doch nun bekomme ich gelbe bedeutet denn Blatt besitze und in Mutti,“ sagte Maxi und hing dabei Blätter. Was soll ich nur tun?“ Ma- das, Mutti?“, fragte deiner Baumkrone schon schon seinen Phantasien von xis Mutter konnte sich ein kleines Maxi ganz neugierig. „Du viele gelbe und rote seinem zukünftigen kunterbunten Lächeln nicht verkneifen. Doch im weißt doch bereits, Blätter vorhan- Herbstlaub hinterher. Voller Stolz nächsten Moment beruhigte sie dass die Blätter den sind.“ hob er seine Baumkrone mit sei- ihren Sohn gleich wieder: „Maxi, eines Baumes un- ter Mutter Berg­ahornbaum nem ersten knallgelben Blatt dem schau doch einmal in meine anderem den Wasserhaushalt von war über den Forscherdrang ihres Himmel entgegen und der Wind Baumkrone. Dort wirst du auch Pflanzen regeln,“ erklärte die Mut- Sohnes erfreut. So begann sie voll brauste hindurch. In Maxis Kopf schon das eine oder andere gelbe ter weiter, und Maxi nickte eifrig. Übermut zu erzählen: „Bevor wir schwirrten schon die nächsten und vielleicht rote Blatt entde- „Um den Wassernachschub aus Laubbäume unsere Blätter auf Fragen herum. Wer weiß, vielleicht cken.“ Der kleine Baum öffnete dem Boden bis in die Baumkrone den Boden fallen lassen, schillern findest du Maxi auf einer deiner seine großen Augen ganz weit. Als zu gewährleisten, verdunsten un- diese in den verschiedensten Entdeckungsreisen im Lechtal er sah, dass auch die Blätter sei- sere Blätter ständig Wasser. Des- Farben. Das Farbspektrum reicht und kannst ihm beim Beantwor- ner Mutter in den verschiedensten halb wird dieses aus den Wurzeln von gelb, über orange und rot ten seiner Fragen behilflich sein! Autorin: Marlene Salchner Ausmalbilder Hier findest du zwei von Maxi’s abgeworfenen Ahornblättern zum Ausmalen. Versuche ein Frühlingsblatt und ein Herbstblatt zu gestalten. Viel Spaß dabei!

Literatur: Neil A. Campbell & Jane B. Reece (2003): Biologie, Spektrum Verlag, 6. Auflage, Wilhelm Nultsch (2001): Allgemeine Botanik, Thieme Verlag, 11. Auflage Birgit Kuhn (2011): Bäume und Sträucher, compact via, Wolfgang Hensel (2006): 300 Fragen zur Natur, GU, HYPERLINK „http://www.apotheker.or.at/Internet/OEAK/NewsPresse_1_0_0a.nsf/webPages/4FB834F 3963C2677C1256F2C004D32E6!OpenDocument“ , http://www.apotheker.or.at/Internet/OEAK/NewsPresse_1_0_0a.nsf/ webPages/4FB834F3963C2677C1256F2C004D32E6!OpenDocument, Fotos: Ahorn (Foto): Sonntag; Fotovermerk Ahorn (Zeichnungen): Andreas Salchner

14 Naturparkmagazin Gewinnspiel

Blattsteckbrief Was brauchst du dazu: Lech Blatt eines Baumes 1 Blatt Papier Kleber Bevor du mit dem Basteln beginnen kannst, musst du deine gesammelten Blätter trocknen. Am besten legst du sie dazu zwischen Zeitungspapier und beschwerst sie mit einem Buch, damit sie gepresst werden. In der Zwischenzeit kannst du dein Blatt Papier nach deinen Wünschen gestalten. Darauf schreibst du folgenden Text: Kids Pflanzenname Fundort Datum Rezept für Holundersaft: Ist dein Blatt getrocknet, kannst du es auf das Blatt Papier kleben. Fertig ist dein Der Herbst ist nicht nur farbenfroh, wie wir in Maxi’s Geschichte Blattsteckbrief. gehört haben, sondern er ist auch die Zeit der Ernte. Viele Wenn du möchtest, kannst du es Früchte reifen heran und sind nun bereit gepflückt zu werden. anschließend einrahmen und in deinem So auch der Schwarze Holunder. Der blau-violett-rote Farbstoff, Zimmer aufhängen. Durch die bunten Anthocyan genannt, verleiht den dunklen Beeren ihr Herbstblätter bekommt es einen charakteristisches Aussehen. Der Schwarze Holunder zählt zu schönen Farbklecks. Hier findest du einen fertigen Blattsteckbrief den Heilpflanzen, da seine Beeren unter anderem Vitamine mit Maxi’s Ahornblättern. So könnte auch deiner aussehen. enthalten. Diese Pflanze gilt als Vorbeugungsmittel gegen Grippe Viel Spaß! und Erkältungen. Um gestärkt durch die kalte Jahreszeit zu gelangen, könntest du mit Hilfe deiner Mutter folgenden Holundersaft kochen: Kastanienigel Rezept: Was brauchst du dazu: 1 Kastanie Geräte und Zutaten: Zahnstocher Entsafter 2 Wackelaugen 1 Kübel (5l) schwarze Holunderbeeren 1 rote Beere 1 große Tasse Zucker Kleber 1 Apfel - Wasser (s. Entsafter) Spieß Gewürze nach Belieben Um die Zahnstocher in der Kastanie befestigen zu können, musst du Wie wird der Saft gemacht? zuerst mit einem Spieß einige Löcher in diese bohren. Anschließend steckst du die Zahnstocher in die dafür vorgesehenen Löcher. Da- Holunderbeeren ernten, Beeren von den Stielen entfernen, nach klebst du noch die Augen und die Nase (Beere) an und fertig ist waschen und abtropfen lassen, Entsafter mit Wasser füllen, dein Igel. Holunderbeeren dazugeben, Zucker zufügen, Apfel vierteln und hinzugeben, mindestens 1 Stunde kochen lassen, abschließend Lass deiner Fantasie freien Lauf und gestalte noch weitere Saft in sterilisierte Flaschen füllen Kastanientiere. GEWINNSPIEL Hast du die Geschichte vom kleinen Bergahornbaum Wie heißt der gelb-orange Farbstoff der Blätter? Maxi aufmerksam gelesen? Dann kannst du bestimmt die Gewinnspielfrage beantworten: a) Chlorophyll b) Carotinoide Einfach mitmachen und tolle Preise c) Anthocyan gewinnen! Schicke deine Antwort an: Alpenpark Karwendel Foto: Verein Naturpark Tiroler Lech Zu gewinnen gibt es Neues Feuerwehrgebäude drei Bücher, zur Verfügung gestellt von der Tyrolia in Reutte: Mühlbachweg 5 | 6671 Weißenbach a L. „Der alte Bezirk Reutte“ HYPERLINK „mailto:[email protected]“ „Der Lech“ [email protected] „Außerferner Wanderbüchlein“

Naturparkmagazin 15 Umweltbildung Ausstellung: Vier Lebensräume aus Tirol Wanderausstellung liefert Schülern Informationen und lädt zum Rätseln

Menschen können sich in ihrer Lebensweise mit vielen äußeren Umständen arrangieren. Wir würden in tropischen Wäldern, an Wüstenrändern oder am Nordpol überleben, vorausgesetzt wir ha- ben Nahrung und entsprechende Kleidung. Bei vielen Tieren und Pflanzen ist das nicht so. Sie sind, um zu überleben, auf ganz spezi- elle Lebensräume, sog. Habitate, angewiesen. Steinböcke fühlen sich in felsigem Gelände am Berg wohl. Berg- molche brauchen kühle, feuchte Stellen, und zum Ablaichen Pfüt- zen oder kleine Teiche. Stein- Berg, Wald, Wiese und Wasser - wer die Ausstellung ganz genau krebse suchen kalte, klare Bäche, das sind die vier Lebensräume, anschaut, kann auch das Rätsel wie z.B. den Archbach. Und bei- die in einer Wanderausstellung zur Ausstellung lösen. leibe nicht in jeder Gegend kann von natopia e.V. vorgestellt wer- In der Hauptschule Lechtal, der smaragdgrüne Regenwurm den. Diese Ausstellung steht der Hauptschule Ehrwald, der leben. Er sucht sich Buchenwälder jeder Schule im Außerfern für Volksschule , der Volk- mit viel Totholz aus. Der Warzen- eine gewisse Zeit kostenlos zur schule Ehrwald, der Volksschule beißer, eine große Laubheuschre- Verfügung. Welche heimischen Archbach und der Volksschule cke, ernährt sich hauptsächlich Tier und Pflanzen leben in diesen Reutte war die Ausstellung schon von Insekten der Feuchtwiesen Lebensräumen? Gibt es dort sel- zu Gast und wandert bald in die und manchmal auch von Gräsern tene Lebewesen? Eine Geschichte Volksschule . und Wiesenblumen. führt in die Thematik ein. Nur (Anette Kestler) v

Ausstellung

Ausstellung „Vier Lebensräume Wald –Wiese –Wasser –Berg“ von natopia e.V., Innsbruck 16 Roll-up`s , Arbeitsunterlagen Geeignet für 3.-4.Klasse Volks- schule, 1.-2. Klasse Hauptschule Die Ausstellung ist ein kostenloser Umweltbildungsservice von natopia Anfragen an Naturpark Tiroler Lech [email protected] Tel. 0676 / 88 508 7941 Fotos: Kestler

16 Naturparkmagazin Naturschutz

Der Vilsalpsee mit seiner einzigartigen Fauna und Flora gehört zu den Haupteinsatzgebieten der Schutzgebietsbetreuerin. Caroline Winklmair ist die neue Schutzgebietsbetreuerin Die junge Biologin aus Vorderhornbach ist für drei Schutzgebiete und einiges mehr zuständig

„War ich in meiner Kindheit Auch für den Naturpark Tiroler sie zuständig. „Leider nimmt die jenen Teilen des Landes, wo man draußen unterwegs, kam es Lech ist sie immer wieder ein- Verbuschung immer weiter zu. nicht Gefahr läuft, auf Löwen und schon mal vor, dass ich einen mal aktiv. Hier hat sie schließlich Durch eine gezielte Mahd im andere Raubtiere zu stoßen.“ Sack Müll nach Hause schlepp- ihre Wurzeln und hier fing ihre Herbst kann man aber gegensteu- Während des Studiums boten te oder Frosch- und Krötenlaich „berufliche Laufbahn“ als Berg­ ern. Es ist eine meiner Aufgaben, sich auch immer wieder Gelegen- aus austrocknenden Tümpeln in wanderführerin an. Außerdem die Voraussetzungen dafür zu heiten, an ausländischen Exkur- andere Gewässer brachte“, erzählt arbeitete sie immer wieder für schaffen.“ Förderanträge stellen, sionen teilzunehmen. „Auf den Caroline Winklmair mit einem den Verein Natopia. Bewirtschafter suchen – darum Exkursionen nach Korsika, Spa- Schmunzeln auf den Lippen. Eine Auch für den Landschaftspfle- geht es. Und da kann Winklmair nien und Costa Rica konnten wir intakte Natur ist ihr seit Kind- geverein Tannheimer Tal, der Erfolge nennen: „Wir haben zum nicht nur vieles über die dortige heitstagen wichtig. „Mir war auch sich um die Bewirtschaftung Glück einen Allgäuer Landwirt Flora und Fauna erfahren, son- schon früh klar, dass ich einmal von Feuchtwiesen kümmert, ist gefunden, der sich mit der Be- dern lernten auch Land und Leu- Biologin werde.“ Caroline Winkl- wirtschaftung von Feuchtwiesen te kennen“, freut sich Winklmair mair hat ihren Berufswunsch in- auskennt. Er wird beitragen, diese über die entsprechenden Mög- zwischen umgesetzt. Noch fehlt wichtigen Flächen zu erhalten.“ lichkeiten. Ihre Reiselust wurde ihr die Diplomprüfung, aber die Wie nicht anders zu erwarten, ist damit aber nicht befriedigt. Im steht unmittelbar bevor. Das fach- Caroline Winklmair ein echter Gegenteil, Caroline Winklmair liche Wissen ist aber natürlich Naturmensch. In ihrer Freizeit bekam auf ihren Reisen immer auch so vorhanden, und ebenso hält sie sich am liebsten in der größere Lust, mehr von der Welt die Begeisterung, in der Natur für freien Natur auf. Ihre persön- zu sehen. Ganz oben auf ihrer selbige aktiv zu sein. Seit Mitte lichen Lieblingsplätze finden sich (Reise-)Wunschliste steht Neu- August ist Caroline Winklmair am Lech. Aber auch die umlie- seeland, „und auch die Anden offiziell Schutzgebietsbetreuerin genden Berge der Lechtaler und würden mich wahnsinnig inte- für die Schutzgebiete Vilsalp- Allgäuer Alpen ziehen sie ma- ressieren.“ Jetzt hat aber erst ein- see (Gem. Tannheim und Wei- gisch an. Das bedeutet aber nicht, mal die neue Aufgabe als Schutz- ßenbach), Wasenmöser (Gem. dass die junge Biologin nicht auch gebietsbetreuerin Vorrang. Aber Heiterwang) und Ehrwalder Be- ganz andere Ziele im Auge hat. wie heißt es doch so schön: Auf- cken (Gem. , Ehrwald, Caroline Winklmair ist seit ihrer Kindheit Mit dem Fahrrad war sie bereits geschoben ist nicht aufgehoben. Biberwier). ein echter Naturmensch. in Uganda unterwegs, „also in (Günther Reichel) v

Naturparkmagazin 17 erlebnis

Australien, Rumänien, Amerika, Bulgarien, Estland, Finnland, Schweden, Tschechien, Italien, Luxembourg, Deutschland, Frankreich, Dänemark, Schweiz, Polen, Russland, Belgien, Japan, England, Slowenien, Niederlande, Slowakei

St. Pölten, Wien, Jerzens, Bregenz, Inzing, Reutte, Elbigenalp, Häselgehr, , Höfen, , Vils, PinswanG, Ehrwald, Bschlabs, Ziemlich international , Steeg, , Woher kamen die Besucher in den vergangenen sechs Jahren? S u gar , Weer, t tt t 23.000 Mal Staunen und Lachen, Forschen bildeten Naturparkführern, die an die Teil- Schwaz, Kematen, und Begreifen, Wissen und Erkennen. 23.000 nehmer nicht nur ihr profundes Fachwissen, Fulpmes, Penzing, Hall, Alpbach, Schülerinnen, Schüler, Gruppen und Gäste sondern auch ihre Begeisterung für die Natur haben seit Bestehen des Naturparks Tiro- weitergeben. Kein Wunder also, dass die kurz- Sa l z b u r g , , oberperfuSS, ler Lech bereits die faszinierenden Auwälder weiligen Führungen in und durch die Wild- Holzgau, Völs, Scheffau, durchstreift und die faszinierend vielfältige flusslandschaften am Lech auch bei Familien, Innsbruck, Mühlau, WeiSSenbach Pflanzen- und Tierwelt am Lech für sich ent- Gruppen und Gästen überaus beliebt sind. deckt. Begleitet wurden sie dabei von ausge- (Anette Kestler) v a. Lech, Kempten, Fü s s e n , Kaufbeuren, Schwangau, Volders, Seeg, Nürtingen, Graz, Augsburg, Erfurt, Obsteig, Potsdam, Klagenfurt, , Feldkirch, Konstanz, Rum, Bruckhäusl, Oberlangkampfen, Mayerhofen, Bach, Tannheim, Zirl, Bludenz, Do r n b i r n , Kufstein, München, Stanzach, Vorderhornbach, Eh e n b i c h l , Telfs,

Weerberg, Imst, Landsberg a.

Lech, Griess im Sellraintal, Zell, Ba d Hä r i n g , Zöblen, Mutters, Ellmau, Lähn, Er l a n g e n , Wels, , Nesselwang, Halblech, Schongau, Roßhaupten, He i t e r wa n g , , Bregenz, Berlin, Trauchgau, Altusried, Erlangen, Bamberg, Nürnberg, Viele Besucher kamen direkt aus dem Naturpark, andere aus dem nahen Umfeld. Einige waren aber so richtig weit u.v.a gereist. Diese Gruppe stammt aus Australien. Fotos: Naturpark

18 Naturparkmagazin Regionalentwicklung Tradition verpflichtet: Die „Lilie“ Das Gasthaus „Lilie“ wird von der Familie Tauber bereits in der vierten Generation geführt

Der Herbst ist für viele die Wanderer im Haus. Sogar Einhei- schönste Jahreszeit bei uns. In mische kommen, das freut uns.“ gewisser Weise ist es dennoch Aber von nichts kommt be- schade, dass er da ist, denn damit kanntermaßen nichts, und so endet auch die „Freiluftsaison“ wird laufend am Konzept gefeilt, im Landgasthof Lilie der Familie neue Ideen werden ausgearbeitet Tauber in Höfen. Der Gastgarten, und alles stetig neu präsentiert. der in den vergangenen Jahren „Wenn unsere Hausgäste wan- vollkommen neu gestaltet wur- dern gehen, stellen wir ihnen de, ist an Gemütlichkeit kaum zu gerne eine Brotzeit zusammen. übertreffen. Hier sitzt man unter Bei den Produkten wählen wir Bäumen, kann die Seele baumeln nach Möglichkeit Spezialitäten lassen und dabei ausgewählte aus der Region, etwa Käse oder Speisen genießen. Land­jäger. Das Brot ist vom hei- Letzteres geht natürlich das ganze mischen Bäcker. Nur beim Obst Jahr über. Und da ist der Herbst ist es bei uns leider schwierig, wiederum eine besonders inte- etwas aus der Region zu bekom- ressante Zeit. „Wir bieten unseren men“, erzählt Tauber. Gästen gerne Speisen passend Und warum all der Aufwand? zur Jahreszeit an“, erzählt Rainer „Weil es Freude macht. Nur hier Tauber. Der gelernte Koch führt zu leben ist zu wenig. Man muss das Traditionshaus in der vierten mit dem leben, was hier ist.“ „Tauber-Generation“. Und das Der Landgasthof Lilie in Höfen wurde von der Familie Tauber als naturverbundener Und das tut die Familie Tauber mit großer Leidenschaft. Traditionsgasthof positioniert Fotos: privat und setzt dabei auf Nachhaltig- Das gut bürgerliche Haus wurde keit, schließlich steht die fünfte unter seiner Führung in den ver- bereich ausgebaut. „Qualität zahlt eine Stütze gefunden, die ihn in Tauber-Generation schon in den gangenen Jahren auf einen völlig sich aus. In jeder Hinsicht. Das seinen Bemühungen, das Niveau Startlöchern. Also fast. neuen Standard gebracht und leben wir aus innerer Überzeu- immer weiter zu heben, unter- (Günther Reichel) v sowohl hinsichtlich der Bettenka- gung“, versichert der Hausherr. In stützt. „Derzeit ist Julia allerdings pazität also auch im Restaurant- seiner Frau Julia hat der Gastwirt mit anderen Aufgaben beschäf- tigt“, sagt Rainer Tauber und freut Landgasthaus „Lilie“ sich darüber - das zweite Kind ist erst kürzlich zur Welt gekommen Seit 1911 wird die Lilie von der und benötigt jetzt gemeinsam mit Familie Tauber geführt. Im Hauptge- dem Geschwisterchen die ganze bäude und dem daneben liegenden Aufmerksamkeit der Mama. Appartementhaus gibt es 28 Zim- Der Gast bekommt davon nichts mer mit insgesamt 54 Betten. Im mit. Fleisch, Käse, Milch, Eier, Ge- Gasthaus finden sich unterschied- müse - eingekauft wird Qualitäts- lich große Gasträume, die sich für ware aus Österreich, so weit mög- diverse Veranstaltungen anbieten. lich direkt in der Region. Immer- Im großen Gastgarten kann man es hin, so Tauber, steht die „Lilie“ im sich in der warmen Jahreszeit ge- Naturpark. Also sollen die Gäste mütlich machen. Im großen Winter- auch Produkte höchster Qualität garten wird es so richtig gemütlich, serviert bekommen. Die Gerichte wenn draußen die Temperaturen sind zumeist ebenfalls der Region sinken. Die Küche bietet viele regio- angepasst. Wer das „Lilie-Trio“ nale Spezialitäten. Am Herd steht ordert, bekommt einen Mix aus der Hausherr persönlich. In den Schlutzkrapfen, Krautkrapfen vergangenen Jahren wurde kräftig und Spinatknödeln. Diverse in den Betrieb investiert. Zimmer Käsespezialitäten stehen in der und Gasträumlichkeiten galt ein Gunst der Gäste ganz weit oben. Schwerpunkt. Aber auch das Thema Und jetzt im Herbst ist natürlich Umwelt kam nicht zu kurz, und so Wild angesagt. wurde auch auf energiesparende Die Familie Tauber hat es ge- und umweltfreundliche Maßnah- schafft, ihr Gasthaus als natur- men gesetzt. Die Ölheizung wurde verbundenen, traditionsreichen gegen ein modernes Blockheizkraft- Betrieb zu positionieren. Der werk getauscht, energiesparende, Naturpark Tiroler Lech bietet das dreifach verglaste Fenster einge- ideale Umfeld. Das Konzept geht setzt und die Fassade isoliert. Rainer und Julia Tauber mit Töchterchen Emma. Fotos: privat auf: „Wir haben immer mehr

Naturparkmagazin 19 Regionalentwicklung Unsere Partnerbetriebe Diesmal stellen wir Ihnen den Gasthof Lamm und den Biohof Falch vor

„Da machen wir mit!“ Für Hilde- gard und Otto Falch aus Häselgehr war von Beginn an klar, dass sie die Möglichkeit, Partner des Na- turparks zu werden, nützen. „Das passt zu uns“, sagt Hildegard Falch selbstbewusst. Aus gutem Grund: 1989 zog das Ehepaar von Völs nach Häselgehr und be- gann damit, den alten Bauernhof im Häselgehrer Ortsteil Grießau nach eigenen Vorstellungen zu bewirtschaften. Möglichst natur- nah muss alles sein. Und „Bio“ ist nicht nur ein leeres Schlagwort, sondern wird hier in all seinen Facetten gelebt. Otto und Hildegard Falch freu- en sich, wenn sie ihre selbstge- machten Marmeladen und Säfte Robert Schweißgut legt Wert darauf, dass die Gäste im „Lamm“ möglichst viele regio- genießen können oder wenn Ge- nale Produkte angeboten bekommen. müse vom eigenen Hof auf den Teller kommt. Das Angebot an auch Säfte, Marmeladen usw. an- Gäste mögen das“, weiß Robert selbsterzeugten Lebensmitteln geboten. Schweißgut aus Erfahrung. Voll ist groß. Über zehn verschiedene Zudem werden Kräutersalben des Lobes ist der Gastwirt, was Gemüsesorten werden angebaut. und Öle erzeugt. Die Arbeit geht die Idee des Lechwegs „von der Speck kommt aus eigener Erzeu- somit nie aus. Dennoch bleibt Quelle bis zum Fall“ anlangt: gung, halten die Falchs doch auch Zeit, die Gäste auf die Schön- „Der hat eingeschlagen wie eine Schweine. Außerdem gibt es am heiten der Region hinzuweisen. Bombe. Alle wollen hinauf nach Hof Schafe und Hennen. Das passiert im persönlichen Holzgau und sich die Hängebrü- Auch die Gäste am Biohof Falch Gespräch und natürlich durch cke ansehen. Viele durchwandern - es gibt eine gemütliche Ferien- die vielen, informativen Druck- das Lechtal. Wir profitieren, in- wohnung - profitieren von der sorten, die der Naturpark seinen dem wir zusätzliche Gäste be- Gärtnerleidenschaft der Eheleute. Partnerbetrieben zur Verfügung kommen.“ Gemüse kann nach Belieben aus stellt. Geführt wird der Gasthof Lamm dem Garten entnommen werden, Auch Robert Schweißgut aus Wei- als Familienbetrieb. Neben dem und selbstverständlich werden ßenbach ist mit seinem Gasthof Chef arbeiten auch noch dessen Lamm seit Jahren ein Partnerbe- Lebensgefährtin und die beiden trieb des Lechtals. „Die Vorgaben, Kinder mit. Sohn René, ein ge- die uns der Naturpark macht, lernter Koch, wird das Haus dem- erfüllen wir ohnehin. Da war es nächst vom Vater übernehmen. nahe liegend, die Partnerschaft An der Philosophie, davon geht einzugehen“, sagt Schweißgut. Robert Schweißgut aus, wird sich Seit es den Naturpark gibt, hat nicht viel ändern: „Unser Gast der Gastwirt durchaus Verände- muss das Gefühl haben, dass wir rungen im Verhalten seiner Gäste unsere Arbeit gerne machen und festgestellt. „Manche kommen dass wir nicht nur im, sondern jetzt zu unterschiedlichen Jahres- auch mit dem Naturpark leben. zeiten um sich die Veränderungen Und das ist bei uns der Fall!“ im Landschaftsbild bewusst anzu- (Günther Reichel) v sehen. Auch haben wir heute teil- weise Gäste aus dem Innsbrucker Raum, die für ein, zwei Nächte Kontakt kommen, um das Lechtal näher Unter www.naturpark-tiroler-lech.at kennen zu lernen.“ finden Sie alle Partnerbetriebe des Dazu gesellen sich organisierte Naturparks bei der Rubrik „Für Reisen aus Deutschland. Und alle Besucher“! Möchten Sie Partner- wollen das Lechtal für sich ent- betrieb werden? Dann wenden Sie decken. „Da ist es wichtig, dass sich bitte an das Naturpark-Team Otto und Hildegard Falch sind leidenschaftliche Gärtner. Was sie in ihrem Garten man auch in der Küche regio- unter [email protected] anbauen, dürfen natürlich auch die Feriengäste genießen. Fotos: Reichel nale Produkte verwendet. Unsere

20 Naturparkmagazin erlebnis Fotos: Hein, Robertz, Kestler (2) Robertz, Fotos: Hein, Fotografen müssen früh aufstehen können Der Naturpark Tiroler Lech hat für Fotografen ganz schön viel zu bieten

Tiefenschärfe, Schärfentiefe, Ver- zu langem Besuch im Gasthaus schlusszeiten, Graufilter, Blenden- beschwingt auf den Nachhause- größe - erst die Theorie und dann weg macht. Nein – Fotografen die Praxis. Vor lauter Fachbegrif- wie er meinen damit die Zeit vor Fotoworkshop fen hat mir beim Einführungs- Sonnenaufgang oder nach Son- abend der Schädel geraucht. Ich nenuntergang. Dann versinkt die Aufgrund der starken Nachfrage bin ja eher laienhaft unterwegs Welt in Blautönen, und besonders sind für 2013 zwei Fotoworkshops nach dem Motto „Wie mache stimmungsvolle Bildaufnahmen geplant. ich schöne Bilder mit möglichst können „geschossen“ werden. „Wasserfotografie“ (in Kooperation wenig Technikverständnis. Und Zwölf ambitionierte Hobbyfo- tige Licht. Bewundernswert, wie mit der TirolWerbung) 2,5 Tage Bedienungsanleitungen, auch die tografen standen Ende Juli be- ich finde. Mich hat der Wecker „Berge“ (in Kooperation mit Mark von meiner Kamera, sind nicht reits um 4:30 Uhr am Lechufer, erst um 6 Uhr geweckt – deutlich Robertz) 1,5 Tage zum Lesen da, sondern zum Ver- die Kamera „im Anschlag“, und nach der blauen Stunde. Da hat- Einführungsabend und Übernach- lieren.“ Meine Digitalkamera ist warteten geduldig auf das rich- ten die meisten schon sensatio- tung auf einer Alm, Fotoshooting gut, aber noch gar nichts gegen nelle Bilder im Kasten. frühmorgens auf den Bergen. die Fotoapparate der Teilnehmer Weiter ging`s nach Forchach. Termin und Ort werden im nächsten am Workshop für Wasserfoto- Hier wurde vor Wasserfällen dis- Veranstaltungsheft „Natur auf Tour grafie. Zum ersten Mal hat der kutiert, wie man am besten die 2013“ zu lesen sein. Erscheinungs- Naturpark Tiroler Lech einen Bewegung des Wassers einfangen datum Frühjahr 2013 Workshop für Naturfotografie in kann. Mit viel Fingerspitzenge- sein Programm aufgenommen. fühl für die richtige Belichtungs- Das Motiv „Wasser“ war nicht zeit, den besten Filteraufsatz und zufällig gewählt von Mark Ro- das schönste Motiv sind wahre bertz, Fotograf und Leiter dieser Meisterwerke entstanden. Bei ei- Naturparkveranstaltung. Bei uns ner gemeinsamen Nachlese sol- im Naturpark gibt es Wasser ge- len sie dann zu sehen sein. nug, Bäche, Wasserfälle und Seen, Fotografieren macht durstig. Als und natürlich den Lech – da sind dann alle am Ende im Biergarten die passenden Tricks nötig, um ins Diskutieren und Fachsimpeln das nasse Element mit der Kame- kamen, hat es sich für mich eher ra einzufangen. chinesisch angehört – aber ich „Wir treffen uns dann um 5 Uhr muss es ja nicht verstehen. Ich le- Früh an der Johannisbrücke – zur se das ja alles nach – in der Bedie- blauen Stunde.“ Mark Robertz nungsanleitung meiner Kamera, hat damit nicht den Zeitpunkt irgendwann mal – wenn ich sie gemeint, bei dem man sich nach wiederfinde. (Anette Kestler) v

Naturparkmagazin 21 Regionalentwicklung

Wann begann die Besiedlung des Lechtales? Woher können wir da- rüber überhaupt etwas wissen? Beginnen wir mit der zweiten Frage, die leichter zu beantwor- ten ist. Dorfformen, Hausformen, Mundarten, Ortsnamen, kirch- liche Grenzen, Kirchenpatrone usw. geben uns dazu relativ ge- naue Antworten. Bei der Frage nach dem „Wann?“ müssen wir uns aber mit einem Zeitraum von rund 400 Jahren auseinanderset- zen. Erste Siedlungstätigkeit um 1000 Es gibt sogar ein genaues Datum für den Beginn, das außerdem eng mit dem Lech verbunden ist: der 10. August 955. An diesem Tag fand die siegreiche Schlacht am Lechfeld gegen die bis dahin immer wieder einbrechenden Ungarn statt. Es folgte eine ru- Das typische Allgäuer Mittelflurhaus (hier ein Beispiel aus Hägerau) prägt die Lechtaler Siedlungslandschaft. Foto: Lipp hige Zeit, verbunden mit einem günstigen Klima. Die Folge: Die Bevölkerung ver- mehrte sich und benötigte neuen Siedlungsraum. Die neuen Siedlungsplätze wa- Das Lechtal im Lichte ren bereits vorhanden: freie Wiesen und Weiden, die „wang“, und reichlich Wälder zum Ro- den (Reuten). Eine breite Wiese (Breitenwang) wurde natürlich seiner Besiedelung zuerst genutzt, bevor gerodet wurde (Reutte). Die Anlage der Erste Siedlungstätigkeiten gab es bereits um das Jahr 1000 Siedlungsplätze erfolgte mit Hil- fe der alten Grundherren. Diese erste gezielte Siedlungstätigkeit geschätzten acht auf vierzehn Kleinen Walsertal, und kamen (hinter den Wassern) oder Gra- brachte geschlossene Dörfer her- Millionen. Wieder wurden neue auch bis ins Paznauntal. ­Diese mais (Murental), und selbst Kai- vor. Die Grundherren sicherten Siedlungsplätze benötigt. Das ge- Siedlungstätigkeit erfasste nur sers hat nichts mit dem Kaiser zu sich dadurch auch die weitere schah nun in der Weise, dass die den äußersten Rand des Lechtals, tun. Dahinter verbirgt sich die Abhängigkeit der abgewanderten bisherigen Sommeralmen win- nämlich die Weiler Gehren und romanische „casura“, nämlich die Untertanen. terfest gemacht wurden. Hier ent- Lechleiten. Almhütte. Die ersten Siedler zogen aus standen nun zu Bauernhäusern Der Bevölkerungsüberschuss Richtung Augsburg den Lech ausgebaute ehemalige Almhüt- Bergflucht aus den aus den Seitentälern wanderte aufwärts. Diese erste Siedlungs- ten, die durch ihre Vergrößerung Seitentälern ins Lechtal ab, während aus dem tätigkeit endete in Elmen, dem Weiler bildeten, die fallweise zu Durch die schwäbische Besied- Oberallgäu kein Zuzug mehr er- letzten Dorf lechaufwärts mit ge- einem Dorf zusammenwuchsen. lung des Lechtals hatte sich auch folgte. Damit änderte sich auch schlossenem Dorfkern. Alleine der Unterschied zwischen die Diözesangrenze zwischen die Mundart des oberen Tales, bei dem aus der ersten Siedlungs- Augsburg und Brixen gebildet: der man deutlich noch die Ähn- Bevölkerungsvermehrung periode entstandenen Elmen Die Seitentäler gehörten zum lichkeit mit dem Inn- und Stan- im 13. Jahrhundert und dem aus acht Ortschaftsbe- Bistum Brixen, während das Tal zertal feststellen kann. Die zweite Hauptsiedlungstä- standteilen gebildeten Häselgehr selbst bis 1816 dem Bistum Augs­ tigkeit hatte andere Gründe. Im fällt noch heute ins Auge. Dazu burg unterstand. In den vom Inn- Fazit Lechtal oberhalb von Elmen (das- kommt ein auffälliger Wechsel und Stanzertal aus besiedelten Wie aus diesen Ausführungen, selbe gilt auch für das Tannheimer der Mundart ober- und unterhalb Seitentälern hatte das Mischvolk die natürlich stark gestrafft sind, Tal) befanden sich Almen, die des dazwischen liegenden Hö- aus einheimischen Rätern und zu ersehen ist, war das Lechtal vom Oberallgäu aus bestoßen henrains. zugewanderten Romanen (de- keine einheitliche Siedlungs- wurden. Im Herbst wurden diese nen die Wissenschaft erst im 19. landschaft. Die Besiedlung wur- Almen wieder dicht gemacht und Die Wanderung der Walser Jahrhundert den Kunstnamen de im Wesentlichen von den ge- das Almpersonal wanderte mit Der Wanderung der Walser Rätoromanen gab) eine alpine nannten vier historischen Bedin- dem Vieh über die Jöcher zurück Im 14. Jahrhundert wanderten, Almwirtschaft betrieben. Die gungen geprägt. Dem gegenüber ins Oberallgäu. von den Vorarlberger Grafen ins Dauersiedlungen entstanden steht ein Phänomen der neuesten Das 13. Jahrhundert brachte ei- Land geholt, die Walser aus dem aber parallel zum Lechtal ab dem Zeit, nämlich eine Bevölkerungs- ne Bevölkerungsexplosion. Im Wallis in der heutigen Schweiz 13. Jahrhundert durch die Bayern. verringerung in der Region 47 Verlauf dieses Jahrhunderts ver- aus. Sie waren Meister der hochal- Das rätoromanische Element hat zugunsten des Großraumes des mehrte sich die Bevölkerung im pinen Landwirtschaft und siedel- sich vielfach in der Namenland- Bezirkshauptortes Reutte. damaligen Deutschen Reich von ten am Tannberg, im Großen und schaft erhalten, z. B. Bschlabs (Richard Lipp) v

22 Naturparkmagazin erholung Naturpark Kaunergrat ist „3000m VERTIKAL“ Der Naturpark Kaunergrat liegt einzigartig zw. dem Pitztal und Kaunertal

Bereits im Jahr 1979 hatten zwei Bauern aus Wenns im Pitztal, El- mar Huter und Reinhold Schuler, die Idee, in der Region Venet/ Kaunergrat einen Naturpark zu installieren. Es dauerte jedoch noch fast 20 Jahre, bis aus der Vision Realität wurde. Im Jahr 1998 wurde der Naturparkverein von den neun Bürgermeistern Naturpark in Kürze der Naturparkgemeinden offizi- ell gegründet. Später kamen auch - Größe der Naturparkregion: 592 die drei Tourismusverbände der km² Region und andere Interessens- - Neun Gemeinden / drei Touris- gruppen hinzu. Und im Jahr 2003 musverbände / zwei Bezirke wurde der Naturpark Kaunergrat - Sechs Schutzgebiete (Pitztal-Kaunertal) offiziell von Das Naturparkhaus Kaunergrat hat zu jeder Jahreszeit seine Reize. Foto: Lugger - 3000m VERTIKAL (3000m der Tiroler Landesregierung mit Höhenerstreckung von der Arzler dem Prädikat „Naturpark“ aus- Mehr als 500 Pflanzen- und 1.000 gion zu sein. Seit Gründung des Pitzeklamm bis zur Wildspitze) gezeichnet. Seit 2003 ist auch das Schmetterlingsarten haben sich Vereins wurden gemeinsam mit - Schmetterlingsparadies mit über Land Tirol im Naturparkverein hier niedergelassen! den Gemeinden über 70 Projekte 1.100 Arten (Natura 2000) und vertreten. Viele Besucher kommen in den abgewickelt und über EU-Pro- größter Trockenrasenkomplex Tirols In den Ötztaler Alpen zwischen Naturpark Kaunergrat, um auch gramme (Leader/Interreg) wich- - Höchster Anteil an ursprüng- Pitztal und Kaunertal gelegen, in die archäologische Vergangen- tige Fördergelder in die Region licher Kulturlandschaft in ganz Tirol umfasst der Naturpark Kau- heit einzutauchen. Auf dem am geholt. Mit dem ersten Naturpark- - Größte Steinbockkolonie Öster- nergrat einmalige Natur- und „Gachen Blick“ entdeckten prä- haus in Tirol am Gachen Blick reichs Kulturlandschaften: von den au- historischen Brandopferplatz mit hat der Naturpark Kaunergrat ein - Seit 2003 Träger des Prädikats ßergewöhnlichen Trockenrasen überregional bedeutsamen Fun- unverzichtbares Ausflugsziel für „Naturpark“ im Inntal über die weitläufigen den aus der Bronzezeit gelingt die Region geschaffen und einen - Naturparkhaus Kaunergrat am Moore am Piller Sattel, durch die dies ausgezeichnet. wichtigen Grundstein für die er- Gachen Blick – erstes Naturpark- „Urwälder“ der Arzler Pitzen- folgreiche Weiterentwicklung des haus in Tirol, seit 2007, 150.000 klamm und über die bewirtschaf- Nachhaltiger Nutzen für alle Naturparks gelegt. Über 150.000 Besucher jährlich teten Almen hinauf in die faszi- Menschen in der Region Menschen besuchen jedes Jahr - 25.000 Besucher in der Ausstel- nierenden Gletschergebiete bis Die Leitidee des Vereins war es das Naturparkzentrum und in- lung „3000m Vertikal“ im Natur- zur Wildspitze. Auf den sonnen- von Anfang an, eine von der lo- formieren sich über die Beson- parkhaus verwöhnten inneralpinen Tro- kalen Bevölkerung getragene derheiten der Naturparkregion. - Naturpark-Außenstelle im Zir- ckenrasen im Inntal gedeiht eine Entwicklungseinrichtung zum Tiroler Naturparke sind wert- bendorf Jerzens im Pitztal außergewöhnliche Artenvielfalt: Nutzen aller Menschen in der Re- voller denn je! Die Aufgaben, die die Tiroler Na- Österreichweite Auszeichnungen turparke zu bewältigen haben, und Preise sind sehr umfassend. Neben der Kulturlandschaftspreis 2010 – Le- Betreuung der Naturschutzge- bensministerium & netzwerk land biete, leisten die Tiroler Natur- Naturpark des Jahres 2011 – Ver- parke in der Regionalentwick- band Naturparke Österreichs lung, der Umweltbildung und der Wettbewerbssieger „Tourismus Forschung wertvolle Arbeit für für Alle“ – Wirtschaftsministerium Tirol. „Unter dem Motto „Wert- 2011 voller denn je“ präsentieren sie sich aktiv am nationalen wie am Kontakt internationalen Markt und be- setzen dort für Tirol eine immer Naturpark Kaunergrat (Pitztal- wichtiger werdende Angebotsni- Kaunertal) sche. Die Naturparke sind unver- Gachenblick 100, 6521 Fließ zichtbare Zentren der nachhal- Tel. 05449-6304; naturpark@ tigen Entwicklung in Tirol und kaunergrat.at sind wertvoller denn je! www.kaunergrat.at Die Landschaft des Kaunergrats hat ihre ganz eigene Faszination. Foto: Vorauer (Ernst Partl) v

Naturparkmagazin 23 Alles Buchbar auf www.tyrolia.at

Martin Reiter Der alte Bezirk Reutte – Menschen, Gemeinden und Landschaften auf historischen Photographien

Martin Reiter hat historische Fotografi en und Ansichtskarten sämtlicher Gemeinden im Bezirk Reutte gesammelt und in diesem Buch auf einem Spa- exklusiv ziergang von Bach bis Zöblen abgebildet sowie mit kurzen informativen Texten bei Tyrolia über die geografi sche Lage und geschichtliche Entwicklung dokumentiert. Ein Heimat- und Bilderbuch für Alt und Jung! erhältlich € 19.90

Eberhard Pfeuffer (Hg.) Eberhard Pfeuffer Der ungebändigte Lech Der Lech

Eine verlorene Landschaft in Bildern! Der unverwechselbare Lech wird Der fotografi sche Nachlass des Bio- hier in einer Fülle von brillanten logen und Geografen Heinz Fischer Landschafts-, Tier- und Pfl anzenfotos dokumentiert und veranschaulicht präsentiert: Ein engagiertes und über- den ursprünglichen Flusscharakter zeugendes naturkundliches Plädoyer und setzt dem Lech ein Denkmal. für den Erhalt der Natur. € 30.70 € 30.80

Deutsch / Zucchelli PublicPress Franz X. Bogner Außerfern – Lechweg. Tirol aus der Luft Sagen und Mythen entde- Formarinsee – TIROL In diesem Bildband bekommt cken Füssen aus der Luft der Leser die außergewöhnliche Salige, Bützen, Hexen und 18 Teilkarten mit genauen Stre- Gelegenheit, Franz X. Bogner auf Geisterhunde – 30 Wanderungen ckenbeschreibungen sowie allen einem Rundfl ug über ganz Tirol zu und Bergtouren führen uns zu den nützlichen Angaben zu Entfernungen begleiten. Aus der Höhe gelingt das schönsten Schauplätzen der Außer- und Höhenprofi l. Wetterfest, reißfest, wahre Porträt des Bundeslandes mit ferner Sagen und Mythen. abwischbar, recycelbar, GPS-genau. seinen Städten und majestätischen € 14.95 € 7.20 Bergen. € 29.95

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