Zur Vorgeschichte des Kölner Kommunistenprozesses im weitesten Sinne, das heißt vor allem für die Zeit von November 1850 bis Mai 1851, erschien 1958 die Arbeit von Rudolf Herrnstadt "Die erste Verschwörung gegen das internationale Proletariaf'. Die wissenschaftliche Leistung dieses Werkes besteht vorrangig in einer präzisen sozialökonomischen Analyse des kon­ kreten Entwicklungsstandes Preußens in den Jahren 1850/51 auf der Grund­ lage umfangreichen Archivmaterials. Die Darstellung des Kurses der preu­ ßischen Regierung gegen die organisierte Arbeiterbewegung deckt die wechselseitigen Beziehungen auf, die notwendig zum Kölner Kommunisten­ prozeß führten. Zur Behandlung der Vorgänge während der unmittelbaren Vorbereitung und Durchführung des Kölner Prozesses sowie der Wirk­ Ingrid Donner samkeit von Man< wird nur wenig Material geboten, das nicht bereits in den "Enthüllungen" einschließlich aller Nachauflagen bis 1914 enthalten ist. Der Anteil Außer diesen Publikationen erschienen mehrere Artikel und Dokumenten­ veröffentlichungen, die verschiedene in den "Enthüllungen" erwähnte von Karl Marx und Friedrich Engels Fakten untersuchen beziehungsweise die Problematik des Kölner Kommu­ nistenprozesses unter aktuellen Gesichtspunkten behandeln.4 an der Verteidigung Die Bearbeitung der "Enthüllungen" für die MEGA erfordert die Unter­ im Kölner Kommunistenprozeß 1852 suchung einiger besonderer Zusammenhänge, die in der vorliegenden li­ teratur noch wenig beachtet wurden. Dazu gehören die spezielle Unter­ suchung der vorgeschichte dieser Schrift sowie eine Analyse, inwieweit sie Einer der inhaltlichen Schwerpunkte bei der Vorbereitung des MEGA­ eine Vorstellung vom Inhalt und Umfang der von Marx während des Pro­ Bandes 1/11, der die Arbeiten von Man< und Engels ausderZeitvonJuli 1851 zesses zur Unterstützung der Verteidigung nach Köln gesandten Materialien bis Ende 1852 enthalten wird, ist der Kampf des Bundes der Kommunisten vermitteln kann. gegen die Unterdrückungswelle des preußischen Staates. Da dieser Ab­ Aus der vorliegenden AufgabensteIlung lassen sich vorrangig zwei For­ schnitt der Bundesgeschichte von Marx in seiner Arbeit" Enthüllungen über schungskomplexe ableiten, die in engem Zusammenhang miteinander den Kommunisten-Prozeß zu Köln"', geschrieben unmittelbar nach Ab­ stehen: die Abwehr der besonderen Verfolgungsmethoden des preußischen schluß des Kölner Prozesses, behandelt wurde, steht dieses Werk im Staates gegen den Bund der Kommunisten und die konkrete Quellenbasis Mittelpunkt der Untersuchung. Die Bedeutung der Schrift als offizielles der "Enthüllungen". Zu beiden Komplexen ergaben sich mehrere Aspekte, Dokument nach fünfjährigem Bestehen der ersten revolutionären Arbeiter­ zu denen bisher folgende Forschungsergebnisse vorgelegt werden kön­ partei ist in verschiedenen Abhandlungen zur Geschichte des Bundes der nen. Kommunisten entsprechend behandelt worden? Die Anstrengungen von Seit der Verhaftung des Emissärs der Kölner Zentralbehörde Peter Man< während der Vorbereitung und Durchführung des Kölner Prozesses, Nothjung am 10. Mai 1851 in Leipzig hatte Man< alle Maßnahmen, die den Terror der preußischen Justiz und die Intrigen der preußischen Polizei während der Vorbereitung des Prozesses durch die preußische Regierung mit Unterstützung von Engels und anderen Bundesmitgliedern anzupran­ gegen seine in Deutschland verhafteten Freunde unternommen wurden, gern, sind vor allem in den Biographien über Marx gewürdigt.3 aufmerksam verfolgt. Der Verhaftungswelle, die der Festnahme Nothjungs Über den Kölner Prozeß liegen im wesentlichen zwei Publikationen vor. folgte, fielen die meisten Mitglieder der Kölner Gemeinde des Bundes der 5 Karl Bittel veröffentlichte 1955 die Prozeßprotokolie aus der "Kölnischen Kommunisten, unter ihnen die Zentralbehörde, zum Opfer. Die Hoffnung Zeitung" unter dem Titel "Der Kommunistenprozeß zu Köln 1852 im Spiegel von Marx, daß es in kürzester Frist zum Prozeß in Köln kommen werde, der zeitgenössischen Presse". Diese Berichte waren bekanntlich die Grund­ erfüllte sich nicht. Es gehörte zur Praxis der preußischen Justizbehörden, lage von Marx' Kritik am Prozeßverlauf. Das Vorwort des Buches bietet die Vorbereitungen auf politische Prozesse möglichst lange auszudehnen, interessantes Material aus überlieferten Akten des Berliner Polizeipräsi­ dam it im Falle eines Freispruchs durch die Geschworenengerichte, der noch diums sowie aus den Wochenberichten der preußischen Polizeibehörden. oft erfolgte, die Angeklagten wenigstens in Form der Untersuchungshaft bestraft waren.6

306 307 Der Termin für eine Verhandlung vor einem Assisengericht mußte jeweils bereits seit einem jahr auf ihren Prozeß warten müßten. Er beschuldigte quartalsweise angesetzt oder es mußte eine Begründung für die Fortsetzung Gottfried Kinkel, noch kein Wort der Anteilnahme für Becker und Bürgers der Untersuchung im folgenden Quartal gegeben werden. Im 11. Quartal geäußert zu haben, obwohl diese seinerzeit ihre Sympathie für Kinkel in der 1851 fanden die Verhaftungen in Sachsen und Preußen statt. Im 111. Quartal "Westdeutschen Zeitung" bewiesen hätten, und hob Roland Daniels' Ver­ bemühten sich die preußischen justizbehörden um die Auslieferung von dienste als Arzt und Naturwissenschaftler hervor. Nach der Darlegung der Peter Nothjung und Heinrich Bürgers, die von der sächsischen Polizei bisherigen Verzögerungsbeschlüsse wurden auch Einzelheiten der infamen verhaftet worden waren. Dabei hatte man keine Eile, da die eigentlichen Behandlung der Eingekerkerten geschildert. Außerdem wurde die Verhaf­ Beweise wegen Bildung eines staatsfeindlichen Komplotts erst noch ge­ tung Ernst Dronkes in mitgeteilt, der von einem Spion namens Rohde funden werden mußten.7 Im IV. Quartal 1851 wurde dann der überraschende denunziert worden war.19 Beschluß gefaßt, daß die Untersuchung von neuem beginnen müsse, weil Marx hatte auch Charles Dana, einen der Redakteure der "New-Vork sich kein objektiver Tatbestand herausgestellt habe.8 Tribune", gebeten, einen Artikel gegen die Verzögerung des Kölner Pro­ Marx versuchte Anfang Dezember 1851, Presseerklärungen gegen die zesses zu schreiben. Marx beauftragte Weydemeyer mehrmals, Dana die Verschleppung der Untersuchung zu publizieren. Am 1. Dezember 1851 nötigen Informationen zukommen zu lassen.20 Dana veröffentlichte dar­ schrieb er an Engels: "Ich habe Briefe heute nach Paris geschickt gegen die aufhin in der "New-Vork Daily Tribune" am 4. Mai 1852 den Artikel "justice preußische justiz, um die Sache in die dortige Presse zu bringen. Lupus hat in Prussia", allerdings ohne Angabe seines Namens. Dana kritisierte das die Artikel für Amerika und Schweiz übernommen. Maintenant mußt Du mir Verhalten der preußischen Regierung und bedauerte die Lage der Kölner eine englische Geschichte schmieden, nebst einem Privatbrief an den Editor Gefangenen. Weydemeyer bemängelte in seinem Brief vom 8. juni 1852 an der ,Times', wohin die Sache versuchsweise geschickt werden muß. [ ... ] Man<, daß Dana nichts über das feige Verhalten der Presse in Preußen Hervorzuheben wäre die Lage des justizwesens überhaupt in Preußen." 9 geschrieben habe. 21 Durch die Ereignisse infolge des Staatsstreiches von Louis Bonaparte am Vermutlich dadurch angeregt, schrieb auch Weydemeyer einen Artikel 2. Dezember 1851 mußte dieses Vorhaben zunächst verschobenwerden. lO über die Lage der Kölner Gefangenen. Er publizierte ihn in der " New-Vorker Am 24. januar 1852 erhielt Man< die Bestätigung, daß auf Beschluß des Criminal-Zeitung" vom 2. juli 1852 unter dem Titel "Preußische justiz und Anklagesenats die Untersuchung von neuem beginnen würde. Ergriff seinen die ,Preußische Zeitung"', gezeichnet mit j. W. Er bezeichnete darin eine Gedanken über die Publizierung von Presseerklärungen gegen dieses Meldung der "Preußischen Zeitung" vom 12. März 1852 als Lüge der preu­ skandalöse Verfahren wieder auf. Dabei ging es vor allem um Veröffent­ ßischen Regierung. In dieser Meldung war behauptet worden, daß der lichungen in englischen Zeitungen, da die preußische Presse zu feige war, Prozeß in Paris gegen das sogenannte deutsch-französische Komplott im um solche Proteste zu drucken.1l Auf Bitte von Man< formulierte Engels eine . Februar 1852 den eigentlichen Schlüssel für den Beweis der Kommunisten­ Erklärung für die "Times"12, die Man< der Redaktion dieser Zeitung zu­ verschwörung in Deutschland liefere. Für den Pariser Prozeß seien die sandten. Dieser Versuch mißlang; die Erklärung wurde von der Redaktion Originaldokumente aus Köln gebraucht worden, und da sie nun wieder zur der "Times" nicht angenommen.14 Verfügung ständen, könnten die Verhandlungen gegen Becker, Nothjung Marx' und Engels' Bemühungen richteten sich nun darauf, in Amerika und die anderen Verhafteten bald beginnen. Diesen Behauptungen stellte Erklärungen gegen die Methoden der preußischen justizzu veröffentlichen. Weydemeyer den richtigen Sachverhalt entgegen. Zur Haltung der Presse Sie übermittelten die nötigen Fakten an ihre Freunde joseph Weydemeyer15 in Preußen führte er dann aus: "Aber die Bourgeoispresse, wie die und Adolf Cluß. Beide nahmen diesen Auftrag an, baten aber in ihrem ,Köln[ische] Z[ei]t[un]g' und ähnliches Gelichter, schwieg aus Feigheit und gemeinsamen Brief an Man< vom 6. Februar 1852 noch um ergänzende die sogenannte demokratische aus Haß gegen die Kommunisten, aus Furcht, I nformationen.16 Bevor diese Bitte bei Marx sein konnte, schickte er von sich von ihrer eigenen Wichtigkeit zu verlieren, aus Märtyrereifersucht." aus weitere Angaben über den Stand der Untersuchung in Köln.17 Weydemeyer begründete dann seine Ansicht, daß der preußischen Regie­ Als erster verarbeitete Cluß das Material zu einem Artikel, den er über rung jeder Grund zur Verschleppung recht sei, und zweifelte den in Aussicht einen Korrespondenten des " Hochwächter", eines Wochenjournals der gestellten baldigen Prozeßbeginn stark an. Zuletzt brandmarkte er die Freien Gemeinden in Cincinnati, dieser Zeitschrift zukommen ließ.18 Der skandalöse Behandlung der Kölner Gefangenen durch die preußischen Artikel erschien am 14. April 1852 im "Hochwächter" als eine Kor­ justizbehörden. Weydemeyers Artikel war von diesen drei Aufsätzen am respondenz aus Washington vom 7. April, gezeichnet mit C. St. Darin be­ stärksten in seiner Anklage gegen die preußische Reaktion. zeichnete Cluß die Kölner Gefangenen als Opfer des Preußenturns, die War Marx und Engels die Publizierung von Presseerklärungen in Europa

308 309 35 für ihre Kölner Freunde nicht gelungen, erschienen durch ihren Einsatz und konnte nicht verborgen bleiben; auch Marx erhielt davon Kenntnis. Er 37 durch ihre Beziehungen derartige Artikel in Amerika.22 Aus dem unter­ informierte Cluß,36 der diese Mitteilung an Weydemeyer weitergab. schiedlichen Charakter der drei Zeitungen kann geschlossen werden, daß Weydemeyer verarbeitete die Information wiederum zu einer Pres­ ganz verschiedene Bevölkerungskreise angesprochen wurden. Die Leser semitteilung, die am 22. Oktober 1852 in der "New-Yorker Criminal-Zei­ 38 dieser Zeitungen waren über die Infamien der preußischen Regierung tung" als eine Korrespondenz aus Köln erschien. So nutzten Weydemeyer besser informiert als jeder beliebige preußische Bürger. und Cluß ihre Möglichkeiten, um ständig die Wahrheit über die abscheu­ Jeder der drei Artikel erfüllte zusätzlich noch einen speziellen Zweck. lichen Methoden der preußischen Regierung bei der Vorbereitung des Danas Artikel wollte Marx der Frau Daniels' als Trost in ihrer schwierigen Kölner Prozesses zu verbreiten. Lage schicken.23 Cluß' und Weydemeyers Artikel waren mit ihren direkten Zu den besonderen Methoden der Prozeßvorbereitung durch die preu­ Angriffen auf Kinkel ein Teil des Kampfes gegen die sogenannte deutsche ßische Regierung gehörte auch ihr Bestreben, Marx und seine Freunde in Revolutionsanleihe, für die in Amerika weiterhin Geld gesammelt werden durch gekaufte Subjekte bespitzeln zu lassen. Dabei versuchten die sollte. preußischen Polizei beamten mit Spionen Österreichs und Frankreichs zu­ Weydemeyer hatte mit seiner Voraussage, daß die Prozeßvorbereitung sammenzuarbeiten, weil diese bereits über mehr Erfahrungen verfügten. In durch die preußische Regierung weiterhin verschleppt würde, deren Me­ der Zeit der Vorbereitung des Kölner Prozesses versuchten besonders viele thode richtig eingeschätzt. Mitte des jahres 1852 schien es zunächst so, als Agenten verschiedenster Auftraggeber, sich in den Bekanntenkreis von ob der Prozeß noch im Sommer beginnen werde. Als Eröffnungsdatum Marx zu drängen. Sie gaben vor, ihm bei verschiedenen Projekten helfen wurde der 28. Juli verkündet; die Anklageschrift war ausgearbeitet und der zu können, um dann Informationen darüber an ihre Auftraggeber zu liefern. Verteidigung zugestellt worden. 24 Zwei Tage vorher wurden in Köln die Eine Zusammenstellung der Bemühungen und der Wirksamkeit einiger Assisenverhandlungen eröffnet; der Prozeß gegen Röser, Becker und an­ dieser Spitzel vermittelt einen Eindruck von der massiven Spionage gegen dere wurde aber erneut vertagt. Als Grund gab man die Erkrankung des Marx gerade in den jahren 1851/1852: Polizeidirektors Schultz in Berlin an.25 Tatsächlich waren aber zur Zeit der 1. Anfang April 1851 machte Marx die Bekanntschaft einer Frau, die sich Bekanntgabe des Prozeßeröffnungstermins weitere Untersuchungen an­ Baronin von Beck nannte. Marx schrieb über sie an Engels: "Sie war Kos­ geordnet worden. Vermutlich war Ende juni/Anfang juli 1852 dem durch suths Spionin. Und ist eine wahre Chronik für den ungarischen Dreck. 1I faut persönlichen Auftrag des preußischen Königs in den Dienst der politischen I' exploiter. Sie ist zu dumm, um die Wahrheit verbergen zu können. Ich habe Polizei gestellten Wilhelm Stieber die alleinige Leitung der Prozeßvorbe­ Experimente in dieser Beziehung gemacht." 39 Marx wollte Engels bei reitung übertragen worden. Er versuchte mit allen Mitteln, weiteres An­ seinem Vorhaben, über den ungarischen Revolutionskrieg 1848/49 zu 40 klagematerial zu besorgen. schreiben, helfen und Faktenmaterial sowie Literatur von ihr besorgen. So wurde in Köln Anfang juli nochmals der Eisenbahnbeamte Schmidts Diese Frau wurde im August 1851 von der englischen Polizei in Birming­ (oder Schmitz beziehungsweise Schmidt) verhaftet,26 der 1851 Briefe von ham verhaftet und verstarb vor der Gerichtsverhandlung. Man fand Belege 27 Marx nach Köln befördert hatte • Wenige Tage später wurde ein neuer über ihre Spionagetätigkeit für die englische Regierung während der Steckbrief gegen Ferdinand Freiligrath erlassen, da man inzwischen er­ Weltausstellung im Mai 1851 in London. In der englischen Presse wurde sie 41 mittelt hatte, daß er persönlich Bundesdokumente kopiert hatte.28 Aus nach ihrem Tode als österreichische Spionin verdächtigt. Der mit der demselben Grund wurde am 17.juli Albert Erhard in Köln verhaftet.29 Bei Untersuchung dieses Falls beauftragte englische Rechtsanwalt j. Toulmin Goswin Krackrügge, Redakteur der "Allgemeinen Erfurter Zeitung", wurde Smith erhielt auf eine Anfrage an über seine Beziehungen eine erneute Haussuchung durchgeführt und Briefe seines Neffen, des zu dieser Person folgende Auskunft: "Als Antwort auf Ihren Brief erlaube Angeklagten Hermann Becker, an ihn beschlagnahmt.30 Gleichzeitig wurde ich mir, Ihnen die Versicherung zu erteilen, daß mir der Name einer ,Ba­ die Überführung von Friedrich Leßner aus Mainz nach Köln angeordnet.31 ronesse von Beck' durchaus unbekannt ist. Allerdings hat meine Regierung Haupt und Martens aus Hamburg wurden als Zeugen nach Köln geladen.32 eine Person namens ,Racidula' als Spionin beschäftigt. Ich habe diese Person Martens weigerte sich, in Köln als Zeuge aufzutreten,33 und Haupt war mit zweimal in meinem Leben gesehen und ihr als Spionin einige besondere Hilfe seiner Familie nach Südamerika abgereist.34 Die Information über das Instruktionen gegeben. Das ist alles, was ich von ihr weiß."42 Kossuth gab Nichterscheinen von Martens und Haupt löste dann sicher in Köln und Berlin zwar Beziehungen zu ihr zu, wollte aber von ihrer eigentlichen Mission große Verärgerung aus und führte zu dem Beschluß, den Beginn des Pro­ nichts gewußt haben. zesses abermals zu vertagen. Der tatsächliche Grund dieser Verschiebung Nachrichten über die Spionagetätigkeit dieser Frau und ihre Verbindun­

310 311 gen zu Marx wurden kolportiert. Der Kölner Korrespondent der "All­ Paris und in die Schweiz geschickt. Von Paris sandte Majer Berichte nach gemeinen Zeitung" machte dessen Beziehungen zu der Spionin ursächlich London, die ins Archiv des Sonderbundes bei Oswald Dietz kamen, um dann verantwortlich für die Verhaftungen in Deutschland.43 Marx durfte eine der­ von Stiebers Agenten gestohlen zu werden. Diese Berichte von Majer aus artige Verdächtigung nicht unwidersprochen lassen und schrieb deshalb Paris vom 16., 19.,22. und 24. Dezember 1850 sowie 6. und 25. januar 1851 eine Presseerklärung : "Ich habe die Baronin von Beck nur zweimal gesehen, und aus Genf vom 12., 22. und 24. Februar 1851,49 ein Rundschreiben der und zwar in Gegenwart von Zeugen. Beide Mal handelte es sich ausschließ­ Leitung des Sonderbundes vom 1. Oktober 1850 in Majers Handschrift,so lich um literarische Zumutungen, die ich abweisen mußte, da sie von der außerdem eine Quittung von ihm, gemeinsam gezeichnet mit Dietz, vom grundfalschen Voraussetzung ausgingen, daß ich mit deutschen Zeitungen 10. November 1850 für Stechan in Hannover' wurden als Belastungs­ irgendwie in Verbindung stehe." Er hob dabei hervor, daß er sich bisher dokumente gegen die Kölner Angeklagten benutzt. Majers Tätigkeit als nicht die Mühe gemacht habe, auf verschiedensten Klatsch in deutschen Spitzel fiel bereits im Frühjahr 1851 in der Schweiz auf,52 und er wurde aus Zeitungen zu reagieren. Aber diesmal mache er eine Ausnahme, "weil der dem Sonderbund ausgeschlossen.53 kölnische Korrespondent der ,A[lIgemeinen] A[ugsburger] Z[eitung]' die Majer war vermutlich Agent der badischen, vielleicht noch der franzö­ Verhaftungen in Köln, Dresden usw. durch meine angeblichen Indiskretio­ sischen und preußischen Polizei. Ober Marx hatte er keinesfalls wahrheits­ nen an die Baronin von Beck als begründet darzustellen sucht".44 getreue Meldungen erstatten können, da zwischen beiden keinerlei direkte Von Marx konnte diese Frau also keine Geheiminformationen erfahren Kontakte bestanden. Marx' Erklärung gegen Majervom 3. März 1852 diente haben. Ihre Mission und ihre Identität scheinen nie ganz geklärt worden zu als Beweisstück für die Verteidigung im Kölner Prozeß gegen Stiebers sein. Im jahre 1853 erschienen in einer deutsch-amerikanischen Zeitung Material in der Anklageschrift. verschiedene Korrespondenzen, die sie verdächtigten beziehungsweise 3. Im Frühjahr 1851 trat Marx, als er sich intensiv um einen Verleger verteidigten.45 Belege über ihre Tätigkeit für die österreichische Regierung für sein ökonomisches Werk bemühte, in schriftlichen Kontakt zu Hermann wurden bisher nicht bekannt. Ebner in Frankfurt am Main, der als Vermittler verschiedener Verleger 2. Eine weitere Verleumdung gegen Marx im Zusammenhang mit einem tätig war.54 Die Verbindung war durch Freiligraths Anregung zustande anderen Spion erschien am 28. Februar 1852 in der "Kölnischen Zeitung" gekommen,55 der mit ihm bereits seit jahren befreundet war. Ebner war als Korrespondenz aus Paris. Zum Zweck der Meldung äußerte sich Marx spätestens seit 1840 Konfident der österreichischen Geheimpolizei, die in seiner Schrift über den Kommunistenprozeß folgendermaßen: "De unter Metternichs Herrschaft organisiert worden war.58 Marx kor­ longue main suchte die preußische Polizei dem Publikum Marx und durch respondierte mit Ebner zunächst über Freiligrath, der diesem vermutlich Marx die Kölner Angeklagten als in das deutsch-französische Komplott auch Mitte August einen Artikel von Marx über bestimmte Entwicklungs­ verwickelt darzustellen. Der Polizeispion Beckmann schickte während der tendenzen in den Kreisen der deutschen Emigranten in London übermit­ Verhandlungen des Chervalschen Prozesses folgende Notiz d. d. Paris telte.57 Diesen Beitrag von Marx lieferte Ebner an seine Auftraggeber in 25. Februar 1852 an die ,Kölnische Zeitung': Wien ab. 58 Einen weiteren Artikel von Marx vom 2. Dezember 1851 schickte ,Mehrere Angeklagte sind flüchtig, darunter ein gewisser A. Majer, der Ebner ebenfalls nach Wien.59 als Agent von Marx u. Co. dargestellt wird: Beide Aufsätze von Marx waren eindeutig für eine Veröffentlichung Die ,Kölnische Zeitung' brachte darauf eine Erklärung von Marx,46 daß vorgesehen. Sie enthielten keine vertraulichen Informationen, die irgend­ ,A. Majer einer der intimsten Freunde des Herrn Schapper und des ehe­ einer Person hätten schaden können. Mit der Kenntnis dieses Sachverhalts maligen preußischen Leutnants Willich sei, ihm selbst aber gänzlich fern­ ist die Frage, ob Marx "allerdings durch sein Verhalten gegenüber den stehe'."47 anderen bürgerlichen Emigranten nicht unbewußtder Reaktion in die Hände tt60 Marx' Erklärung vom 3. März 1852 war insofern wichtig, da sich während arbeitete , ganz eindeutig mit nein zu beantworten. und nach Abschluß des Prozesses in Paris verschiedene Korrespondenzen Ebner hatte mit seinen Bemühungen für Marx keinen Erfolg. Marx' Artikel zunächst aus Paris, dann auch aus Berlin, darüber äußerten, daß der Pariser wurden nicht publiziert, sondern verschwanden im Geheimarchiv der Prozeß der eigentliche Schlüssel für den Beweis einer Kommunistenver­ österreichischen Polizei. Es gelang auch nicht, einen Verleger für das schwörung in Deutschland sei,48 ökonomische Werk von Marx zu besorgen. Eine Anfrage von Marx, die er Adolf Majer (auch Mayer, Meyer) wurde nach der Spaltung der Zen­ auf den Rat von Engels hin unternahm, ihm bei der Suche nach einem tralbehörde des Bundes der Kommunisten in London im September 1850von Verleger für die Broschüre über den Kommunistenprozeß zu helfen,51 der Leitung des Willich/Schapperschen Sonderbundes als Emissär nach scheint Ebner gar nicht beantwortet zu haben.

312 313 In mehreren Briefen versuchte Ebner im Jahre 1852 von Marx und auch im jahre 1850 siedelte Bangya für einige Zeit nach Paris um. Dort wurde von Engels ständig Informationen zu erhalten;62 auch im Briefwechsel mit erstmalig der Verdacht geäußert, daß er ein Spion wäre. Bangya gelang es, Freiligrath und Pieper bemühte er sich, die Kontakte zu Marx und Engels die Verdachtsmomente gegen ihn zu entkräften76 und sich in das Pariser 63 auszubauen. Für Engels versuchte er, bestellte Literatur zu beschaffen. In Komitee zur Vorbereitung einer deutschen Nationalanleihe einzudrängen. dem Briefwechsel von Marx und Engels mit Ebner ging es im wesentlichen Zu diesem Pariser Komitee gehörten außer Carl Schurz und Alexander nur um LiteraturbesteIlungen und Bemühungen um Kontakte zu deutschen Schimmelpfennig nur noch gekaufte Spitzel.n Ende 1851 verließ Bangya Verlegern. Die österreichische Polizei erfuhr von diesem Agenten nur Paris und nahm wieder in london Quartier. Der Verdacht gegen ihn er­ Fakten, die geschäftliche, das heißt keineswegs geheime Verhältnisse neuerte sich, und er wurde von Schimmelpfennig zum Duell gefordert, das betrafen. Bangya durch seine Verbindungen zur französischen Polizei verhinderte.78 4. Für kurze Zeit gelang es einem Spion der preußischen Polizei, Wilhelm Im Dezember 1852 hatte lajos Kossuth auf Bitte von Bangya alle Vorwürfe Hirsch aus Hamburg, in die londoner Gemeinde des Bundes der Kommu­ von seiten des Sonderbundes wegen Verrat im deutsch-französischen nisten einzudringen. Hirsch war in Hamburg bereits als Spitzel verdächtigt Komplott im September 1851 in Paris entkräftet. worden; er schloß sich in london 1851 zunächst dem Sonderbund unter Im Prinzip begannen engere Beziehungen zwischen Marx und Bangya erst Willich und Schapper an, geriet dort Ende des Jahres mit Willich in Konflikt ab Anfang 1852. Aus dem Briefwechsel zwischen Marx und Engels ist be­ und kam dann zur londoner Gemeinde des Bundes der Kommunisten. Über kannt, daß Bangya ihre Arbeit "Die großen Männer des Exils" anregte und seine Auseinandersetzung mit Willich äußerte er sich in einer Erklärung, die dann das Verlagsmanuskript unterschlug.78 Bangya bemühte sich außerdem, Marxam 16. Januar 1852 zur Veröffentl ichung an Weydemeyer sandte ;54 aber in verschiedene Angelegenheiten von Marx Einsicht zu erhalten: so durch 55 dann doch nicht drucken ließ. In der Zeit vom 16.januar bis 5. März 1852 Unterstützung mit Artikeln und Geld für Weydemeyers Zeitschrift "Die 66 entlarvte sich Hirsch tatsächlich als Spitzel. In der Bundesgemeinde er­ Revolution" in New York,80 bei der Vermittlung der Korrektur von Marx an schien er nicht mehr. Mit dem Polizei leutnant Greiff und dem Spitzel Fleury der deutschen Übersetzung von Bertalan Szemeres politischen Cha­ schrieb er aber ständig Berichte über Marx, deren Fakten er sich über­ rakterskizzen über Batthyany, Görgei und Kossuth,B' durch Bemühungen, wiegend selbst ausdenken mußte. Der Beweis der Fälschung des sogenann­ Geld für IIThe People's Paper" zu besorgen82 und eine geheime Zusammen­ ten Originalprotokollbuchs vor dem Gericht in Köln war der beste Beleg für kunft zwischen Marx und Kossuth zu vermitteln63• die Ergebnislosigkeit der Mission von Hirsch. Bangya konnte während seiner Bekanntschaft mit Marx im Jahre 1852 5. Im Zusammenhang mit Hirschs Entlarvung als Schöpfer des IIProto­ einige Informationen an seine Chefs der österreichischen, preußischen und kollbuchs" wurde auch Charles Fleury aus london vor dem Gericht in Köln wohl auch der französischen Polizei weitergeben. Mitteilungen über Röser 67 sogar von Stieber selbst als preußischer Spion bezeichnet. Unmittelbar vor am 22. Februar 1851 sowie über Nothjung am 12. März 1851 hatte er aber Beendigung des Kölner Prozesses entdeckte Marx, daß Fleury im Sommer nachweislich aus Briefen Schimmelpfennigs von dessen Emissionsreisenfür 66 1851 am deutsch-französischen Komplott beteiligt gewesen war. Er hatte die Revolutionsanleihe durch Deutschland entnommen.54 Daran war Marx dabei gemeinsam mit Cherval als Provokateur im Auftrag Stiebers gewirkt. in keiner Weise beteiligt. 69 Diese Zusammenhänge entlarvte Marx in seinen "Enthüllungen". Ent­ Bangyas Tätigkeit für die preußische Polizei begann im Januar 1852, als sprechend mußte er auch die Beziehungen, die Willich seit Anfang 1852 zu auftragsgemäß der Polizeibeamte Greiff zu ihm Kontakt aufnahm und ihn Fleury hatte, als belastend gegen den Sonderbund bewerten. Er konnte direkt anwarb.B5 Bangya ging schnell darauf ein und berichtete regelmäßig nachweisen, daß Fleury von Willich verschiedene Fakten erfahren und der teils mündlich, aber auch schriftlich an Greiff. Dieser schickte die schrift­ 70 preußischen Polizei verkauft hatte. Fleury kannte Marx persönlich über­ lichen Informationen teilweise nach Berlin, so daß in einigen Akten 7 haupt nicht. ' Er konnte nach Berlin beziehungsweise an den Polizeileutnant Originalberichte von Bangya überliefert sind. Mehrere seiner Berichte, die Greiff in london über Marx nur Gerüchte weitergeben. mit drei Punkten (... ) gezeichnet sind, befinden sich in der Akte des ehe­ 6. Über seine Beziehungen zu dem Ungarn janos Bangya hat Marx sich maligen Polizeipräsidiums über die deutsche Revolutionsanleihe. Diese 72 selbst wiederholt vor der Öffentlichkeit geäußert. Es sind anhand von Akten Berichte sind vom 12. und 23. März, 20. April sowie 1. Mai 1852.86 Ein weiterer im österreichischen Staatsarchiv Untersuchungen über die Wirksamkeit Originalbrief Bangyas vom 19. April befindet sich in der preußischen Akte 73 Bangyas in bezug auf Marx durchgeführt worden. Daraus geht hervor, daß über Kossuth.B7 Bangya berichtete über seine Besuche bei Marx, über die 74 Bangya gemeinsam mit Türr die Bekanntschaft von Marx bereits im Mail Vereinbarungen, die er mit ihm abschließen konnte, und über Mitteilungen Juni oder Juli 1850 in london machte und nach Wien Berichte lieferte?5 Noch aus Briefen von Adolf Cluß aus den USA über Kinkeis Bemühungen für die

314 315 Revolutionsanleihe. Diese letzten Informationen, die sehrumfangreich sind, folgte dann das Eingreifen Stiebers am 17. Oktober 1852 durch die Verhaf­ waren für die preußische Polizei trotzdem ohne Gewinn. Sie besaß in London tung Kothes'. Bemerkenswert ist aber dies: Bangya war es ebenso wie noch einen direkten I nformanten, der sie mit sämtlichen Dokumenten über Hirsch nicht gelungen, den Namen von Bermbach zu eruieren. Erst Kothes 102 Kinkeis Anleihebewegung versorgte.8Il hat diesen nach seiner Verhaftung am 17. Oktober benannt. Da neuerdings s.tark angezweifelt wurde, daß Bangya die Adresse von Der Verkauf des Manuskripts von Marx und Engels "Die großen Männer 103 Kothes als dem Empfänger der Briefe von Marx an Adolph Bermbach in Köln des Exils" an die preußische Polizei verhinderte dessen Druck, da nach verraten hat,59 hier einige Fakten zum Sachverhalt. Engels äußerte seine dem Kölner Prozeß kein Verleger in Deutschland eine solche Schrift drucken feste Überzeugung von dem Verrat durch Bangya in seinem Brief an Marx durfte; Geheimmaterial für die Polizei stellte das Manuskript aber nicht dar. am 10. April 1853.90 Die Antwort von Marx darauf ist nicht vorhanden. Engels Aufschlußreich ist Marx' Verhalten, nachdem ein Spitzel wie Bangya hatte sicher mehr Informationen, als wir heute den überlieferten Briefen bereits überführt war. Es ging ihm in keinem Falle darum, sofort großes entnehmen können. In diesem Zusammenhang ist aber wesentlich, daß die Aufsehen zu erregen. Er versuchte, besonders bei Bangya, obwohl er bereits 104 preußische Polizei angestrengt nach Marx' Kontaktperson in Köln fahndete. von dessen Spionage überzeugt war, noch Material von ihm zu bekommen. Bermbach hatte Kothes Adresse bereits in seinem zweiten Brief an Marx Zum ei nen, weil er solche Spitzel dann besser kontrollieren und, wenn nötig, angegeben.91 Marx benutzte aber zunächst die ebenfalls vorgeschlagene überführen konnte, und zum anderen, weil er von Bangya tatsächlich Adresse von Louis Schulz;92. den Brief selbst sandte Engels aus Manchester brauchbare Informationen erhielt. ab.93 Am 18.August 1851 übermittelte Bermbach eine neue Adresse. Die Zu Beginn seiner näheren Bekanntschaft mit Marx erzählte Bangya ihm Briefe sollten nun von dem Eisenbahnbeamten Schmidt in Verviers abgeholt beispielsweise von verschiedenen geheimen Verbindungen, die Kossuth 105 werden.94 Schmidt wurde im Oktober 1851 verhaftet.95 Am 22. Oktober 1851 unter anderem zu Louis Bonaparte unterhielt. Diese Information, die informierte Bermbach Marx, daß Schmidt wegen anderer Gründe verhaftet Bangya ständig ergänzte, verarbeitete Marx zu einem Artikel für die "New­ gewesen sei und daß Marx wieder eine der alten Adressen benutzen solle.96 York Daily Tribune", 105 der großes Aufsehen erregte und Proteste hervorrief, Welche Adresse er seit dieser Zeit verwendete, ist nicht feststell bar. gegen die Marx eine Erklärung veröffentlichte107. Darin gab eraber keinerlei Als Hirsch in der zweiten Januarhälfte 1852 Mitglied der Londoner Auskünfte über die Quellen für seine Angaben über Kossuths und Mazzinis Bundesgemeinde war, scheint sein Hauptauftrag darin bestanden zu haben, Machenschaften. Marx schrieb sie am 16. November 1852, das heißt zu 108 die Kölner Adresse zu eruieren. Er vermutete aus verschiedenen Äußerun­ einem Zeitpunkt, als Bangyas Verrat schon ziemlich klar war. In diesem gen, daß es Frau Daniels sei n könnte, meldete dies an Greiff und verschwand Zusammenhang ist folgender Leitsatz aufschlußreich, den Marx in seiner aus Marx' Freundeskreis.97 Durch seine Denunziation wurden bei Frau Erklärung aufstellte: "In der Politik darf man sich, um ein bestimmtes Ziel Daniels am 5. Februar und im März 1852 Haussuchungen durchgeführt,98 die zu erreichen, mit dem Teufel selbst verbünden- nur muß man die Gewißheit allerdings ohne Ergebnis blieben. Mit diesem Mißerfolg waren Stieber und haben, daß man den Teufel betrügt, und nicht umgekehrt." 109 Eine interessante Episode erfuhr Marx von Bangya über Willichs Be­ Hinckeldey nicht zufrieden, und so wurde Greiff weiter angeregt, die 110 Adresse ausfindig zu machen. Am 18. April 1852 berichtete er, daß sein ziehungen zur Baronin Brüningk. Über dieses Erlebnis von Willich ver­ Mittelsmann, obwohl er Marx regelmäßig besuche, die Adresse noch nicht öffentlichte Cluß in Amerika einen Artikel im "Baltimore Wecker", der in besorgen konnte. "Leise Anfragen sind ohne Erfolg geblieben und wir den USA und in London scharf kritisiert wurde. Mit Marx' Hilfe konnten die können nichts thun als warten, bis wir durch Zufall glücklicher sind."9\l Vorwürfe widerlegt werden, ohne daß er seine Informationsquellen offen­ Als am 31.juli 1852 der Auftrag noch dringender von Berlin an Greiff baren mußte.'ll Die dritte Information, die Marx durch Vermittlung von geschickt wurde, antwortete er am 7. August, daß sein Gewährsmann die Bangya erhielt, betraf den Verrat von Cherval im sogenannten deutsch­ Adresse des Kothes erfahren habe, aber sie nicht mit Sicherheit angeben französischen Komplott. Marx lernte durch Bangya den französischen könne. Seinen Informanten nannte Greiff nicht, aber aus seinem vertrauten Emigranten Charles de Remusat kennen, der durch seine ausgezeichneten Verhältnis zu Bangya kann man mit großer Sicherheit auf diesen schließen. Verbindungen zur Pariser Polizei genaue Fakten über Cherval besorgen ll2 Greiff bat dringend, nichts gegen Kothes zu unternehmen, bis die Tatsache konnte. Diese Aufklärungen waren während des Kölner Kommunisten­ durch einen Brief bewiesen werden könne. 1OO Daran würde sich nun an­ prozesses von großem Nutzen,113 und Marx verarbeitete sie in seinen "Ent­ schließen, was Ernst Dronke am 27. Oktober 1852 an Engels schrieb. Hier­ hüllungen"114. nach hat Bangya ungefähr im September 1852 Greiff davon unterrichten Eine weitere wichtige Information ließ Bangya Marx am 30. August 1852 ll5 können, daß von London ein Brief an Kothes abgeschickt wurde.10l Darauf zukommen. Es handelte sich um eine der scheinrevolutionären Aktionen

316 317 124 des Sonderbundes, die diesmal Gebert nach Magdeburg führte, allerdings und Marx kam. In dem Maße aber, wie sich sein Verhältnis zu Marx immer 116 mit genauem Wissen der preußischen Polizei. Marx vermutete, daß man mehr verschlechterte, versuchte er, weitere Personen in Kontakt zu Marx im Falle einer Verhaftung Geberts versuchen würde, diese Aktion den und Engels zu bringen. Kölner Gefangenen anzulasten. Er berichtete deshalb sofort nach Köln über So bat Bangya am 20. Oktober 1852, bereits während des Köl ner Prozesses, die geplante Provokation.'17 Die Sache selbst wurde von der preußischen Marx um eine Empfehlung für seinen Freund, Oberst Pleyel, an Engels nach Polizei während des Prozesses in Köln nicht vorgebracht. Zu den Informa­ Manchester. Dieser Oberst wollte sich angeblich dort eine Existenzgrund­ tionen, die Marx von Bangya erhielt, gehörten auch Hinweise auf ver­ lage schaffen.125 Engels war an Gesprächen mit ihm über den ungarischen schiedene Geldausgaben Willichs und Kinkeis von den Einnahmen der Revolutionskrieg sehr interessiert.126 lange blieb dieser Oberst nicht in sogenannten Nationalanleihe zur Vorbereitung einer neuen Revolution in Manchester, denn schon am 23. November befand er sich in New York. 127 118 Deutschland. Kinkel hatte wiederholt versucht, eingekommene Beiträge Ob Pleyel ein Kumpan Bangyas war, konnte noch nicht ermittelt werden. auf die Nationalanleihe für persönliche Zwecke zu benutzen. 7. Nach Bangyas Abreise von London nach Paris Anfang 1853 machte sich Diese verschiedenen Informationen waren für Marx sehr brauchbar. In sein Berufskollege und Konkurrent Gusztav Zerffi auf den Weg von Paris keinem Fall hatte Bangya versucht, Marx durch falsche Auskünfte zu dü­ nach london. Die Bekanntschaft mit Zerffi (er nannte sich auch Pialy be­ pieren. Die Fakten selbst sind im wesentlichen aus dem publizierten Brief­ ziehungsweise Sarvady, hieß aber eigentlich Hirsch128) hatte Marx ver­ wechsel von Marx und Engels bekannt. In einem neuentdeckten Brief von mutlich im Sommer 1852 in London durch Bangyas Vermittlung gemacht. Um Marx an Bertalan Szemere vom 10. März 1853 äußerte Marx mit Bestimmt­ sich bei Marx Vertrauen zu erschleichen, sandte ihm Zerffi ab Ende August heit seinen Verdacht, daß Bangya bei der Konfiskation der fast 2000 Ex­ 1852 verschiedene Mitteilungen und Materialien.129 Er schob dabei be­ 119 emplare seiner "Enthüllungen" in Baden mitschuldig seL Vermutlich sonders seine Beziehungen zu Bertalan Szemere vor. Als Marx im Dezember stammte also die Meldung von Bangya, die am 20. Dezember 1852 in Wien 1852 von Bangyas Spitzeldiensten überzeugt war, informierte er auch 120 registriert werden konnte, daß Marx' Schrift in Basel gedruckt werde. Zerffi.130 Dieser bestärkte ihn noch in seinem Verdacht und versuchte, durch jener Zusammenarbeit der politischen Polizei Österreichs und Preußens einen beigelegten Brief von Szemere seine eigene Position bei Marx zu konnte dann auch der preußische Innenminister Westphalen seine Kennt­ erhalten und zu verstärken.l3l Zerffi selbst war zu dieser Zeit als Polizei­ nisse verdanken, die er in einem Zirkular vom 19. januar 1853 an sämtliche spitzel verdächtig.132 königlichen Regierungspräsidenten weiterreichte : Auf eine in Basel ge­ Marx erhielt von Bertalan Szemere, datiert vom 30. Dezember 1852, druckte "neue revolutionäre Schrift des bekannten Kommunistenchefs folgende Zeilen: "Was mich je[t]zt veranlaßt, zwingt, Ihnen zu schreiben, Marx" zu achten, die vermutlich über die Grenze nach Preußen geschmug­ besteht kurz darin, daß, so wie ich seit einigen Wochen die Umstände 121 gelt werden würde. Marx' Verdacht gegen Bangya war sicher begründet. kennen lernte, muß Sie sowohl vor B[an]gya, als auch vor dem warnen, dem Die preußische Polizei in Berlin war auch rechtzeitig und sehr genau über Sie hieher von B[an]gya in jüngster Zeit öfters geschrieben haben. Beide seine "Enthüllungen" unterrichtet. Der Polizeipräsident Hinckeldey schrieb sind höchsten[sj dazu gut, um durch sie etwas vom feindlichen lager zu am 30. November 1852 an seinen Kollegen in Brüssel, daß Marx von london erfahren, aber Ihnen was Wichtiges mitzutheilen, wäre sehr gefehlt. Ich aus die Veröffentlichung eines Pamphlets, "enthaltend eine kritische Be­ betrachte Sie, mein Herr, als einen reellen Charakter, dem die Politi k weder leuchtung des Kölner Kommunisten Prozesses vom juridischen und poli­ ein Spielzeug, noch ein Mittel zu[m] glänzen ist, und dieß ist der einzige tischen Standpunkte aus", plane, "in welchem das Verfahren der Preu­ Grund, weswegen ich, von meiner strengen Regel: nichtzu correspondiren, ßischen justiz, Regierung und Polizei in der öffentlichen Meinung dem Haß abweichend, Ihnen, nur I hne n, diese wenige[n] Zeilen, als Warnung, zu­ und der Verachtung Preis gegeben werden soll". Die Höhe der Auflage schicken für nöthig fand." 133 Zerffis Mission in London ab März 1853, soweit wurde auf mehrere tausend Exemplare geschätzt und auch die Vermutung sie sich auf Marx bezog, war damit von vornherein ein Mißerfolg. 122 geäußert, daß die Broschüren mit der Post versandt werden würden. In 8. Zu den verschiedensten Spionen, die gegen Marx direkt oder indirekt Preußen hatte die Regierung sehr genaue I nformationen über den I nhalt der eingesetzt wurden, gehört der unverschämteste der preußischen Spitzel, Marxschen Broschüre, sogar schon bevor er das Manuskript zum Druck julius Hentze. Marx lernte ihn im Mai 1849 kennen, alservon Rudolf Rempel fertig hatte. Die österreichische Polizei erfuhr wenige Wochen später auch an diesen verwiesen wurde und von ihm eine dringend benötigte finanzielle den Druckort. Diese Angaben konnten nur aus unm ittelbarer Nähe von Marx Unterstützung für die "Neue Rheinische Zeitung" erhielt.'34 Hentze war ein kommen.'23 Als Informant käme Bangya zeitlich noch in Frage, da es erst am ehemaliger preußischer Offizier und hatte bis 1845 mit Willich zusammen 3. Dezember 1852 zum endgültigen Abbruch der Beziehungen zwischen ihm gedient. Nach seinem Ausscheiden aus dem Militärdienst arbeitete er bis

318 319 Ende 1848 als Bauleiter bei der Kölner Eisenbahn. Seitdem verfügte er über anderen in Berlin Ende März 1853 - Hentze blieb natürlich frei - auch in verhältnismäßig viel Geld, das nach seinen Angaben aus einer Erbschaft Amerika bekannt geworden waren. oder auch aus einem oder mehreren Lotteriegewinnen stammen sollte. Im 9. Zu den Spitzeln in Marx' Umgebung muß noch Henry de L'Aspee Mai 1849 verließ er Preußen und ging erst nach Brüssel, dann nach Paris. gerechnet werden. L' Aspee stammte wie Oswald Dietz aus Wiesbaden, war Im Mai 1850 kehrte er nach Preußen zurück und zog nach Berlin. In Hamm Anfang der dreißiger Jahre nach London emigr.iert und arbeitete 1852 als wurde er von einem Geschworenengericht, angeklagt wegen seiner Teil­ Dolmetscher bei der englischen Polizei. Im Oktober 1851 bot er der preu­ nahme am Demokratenprozeß in Münster 1848, im Dezember 1850 frei­ ßischen Gesandtschaft seine Dienste an und war einige Monate in ihrem gesprochen. In Berlin wurde bei ihm infolge eines bei Nothjung gefundenen Sold tätig. Er spielte eine äußerst zwielichtige Rolle, und Hinckeldey ver­ Briefes am 21. Mai 1851 eine Haussuchung durchgeführt. In einer eides­ zichtete am 18. Juni 1852 in einem Schreiben an Westphalen auf L'Aspees stattlichen Erklärung Hinckeldeys vom 5. September 1853wurde zugegeben, Dienste, da dessen Angaben sich nicht als wahr herausgestellt hätten.142 daß Hentze seit Mai 1851 ständiger Informant des Polizeidirektors Schultz Ende 1852 meldete sich L'Aspee bei Marx und informierte ihn von seiner war. Hentze hatte sich zu dieser Zeit mit Hilfe eines Briefes von Willich aus genauen Kenntnis darüber, daß Stieber persönlich bei seiner Abreise aus London in die Gruppe kleinbürgerlicher Demokraten um Ladendorf und London am 20.juli 1851 das Archiv Dietz mitgenommen habe. Das hätte Falkenthai in Berlin geschmuggelt. Er spielte hier den aktiven Provokateur einen weiteren Meineid Stiebers aufgedeckt, da dieser vor dem Gericht in und berichtete Schultz bis zum 22. Juni 1852 fast täglich über alle Einzel­ Köln geschworen hatte, am 5. August 1851 dieses Archiv als Paket in Berlin heiten.l35 Vermutlich erkrankte Schultz zu diesem Zeitpunkt, und sein Nach­ erhalten zu haben. Marx versuchte, L'Aspees Aussage in der "Times" in folger Stieber schickte Hentze Ende juli 1852 von Köln nach London.l36 Hier Form eines Editorbriefes zu veröffentlichen. Die "Times" hatte sich wäh­ verkehrte er vor allem mit Willich und versuchte, von ihm etwas über Marx rend der Kölner Verhandlungen eindeutig auf die Seite der preußischen zu erfahren. Regierung gestellt.l43 Sie veröffentlichte deshalb diesen Brief nicht.l44 Den Marx beurteilte später ihre Beziehungen im August 1852 folgender­ Entwurf von L' Aspees Brief hatte Marx eigenhändig kopiert und auf­ maßen: "Die ,Enthüllungen' finden es keineswegs unklar, daß HerrWillich bewahrt.143 Hentzes Freund war und Unterstützung von ihm empfing. Sie finden es 10. In London lebte 1852 ein weiterer Spion, der Berichte über Marx unklar (pag.65131), daß Hentze, bei dem selbst eine Haussuchung stattfand fabrizierte, und zwar für den Polizeidirektor von Kopenhagen, Brostrup. In und Papiere saisiert wurden, der überwiesen war, den Schimmelpfennig in dessen Handakten sind Teile eines umfangreichen Berichts vom 7. Novem­ Berlin auf einer geheimen Mission beherbergt zu haben, und der Mitwis­ ber 1852, mit einem vierseitigen Anhang vom 14. Dezember 1852, über­ serschaft am Bunde ,geständig' war, daß dieser Hentze während der Epoche, liefert.l46 Der Berichterstatter kannte Marx gut und auch schon seit einigen wo der Kölner Prozeß zur Entscheidung drängte, wo die Aufmerksamkeit der jahren. Er teilte dessen Ansichten nicht, fühlte sich diesen aus philoso­ preußischen Polizei aufs höchste gespannt und jeder halbverdächtige phischer Sicht weit überlegen. Über die Auseinandersetzungen mit Will ich, Deutsche in Deutschland und in England aufs strengste überwacht war, die den Prozeß in Köln und die Fälschung des Protokoll buchs wußte er gut obrigkeitliche Erlaubnis erhielt, nach London zu reisen und dort ungeniert Bescheid. In dem Anhang, geschrieben nach der Urteilsverkündung in Köln, mit Willich zu verkehren, dann aber in Köln eintraf, um gegen Becker wurde eingeräumt, daß die Freunde von Marx möglicherweise nur durch ,falsche Aussagen' zu machen. Die bestimmte Zeitepoche gibt dem Ver­ gefälschte Indizien verurteilt wurden. Dann wurde die Herstellung des hältnis des Herrn Hentze und Willich den bestimmten Charakter, und die Originalprotokollbuchs, wie sie vor dem Gericht in Köln schon aufgedeckt erwähnten Umstände mußten Herrn Willich selbst befremden, obwohl er worden war, in allen Einzelheiten dargestellt und über eine Versammlung nicht wußte, daß Hentze von London aus mit der preußischen Polizei tele­ im Londoner Arbeiterverein berichtet, auf der Willich wegen seiner graphierte:,I38 Kumpanei mit Hirsch und Fleury stark angegriffen und verurteiltwurde.147 Über Marx konnte Hentze in Köln nichts aussagen. Seine Spitzeltätigkeit Als Autor dieses Berichtes wird Edgar Bauer vermutet. Die Kenntnis der in Berlin war seit November 1852 durch sein Auftreten im Kölner Prozeß im Ereignisse, die vom Autor hier dargestellt wurden, sprechen nicht dagegen. l39 wesentlichen beendet; man vertraute ihm nicht mehr. Willich aber ver­ Edgar Bauer beschäftigte sich in den folgenden jahren viel mit dänischen traute ihm weiter und äußerte Anfang April 1853 zu Adolf Cluß, daß Hentze Problemen und publizierte darüber mehrere Werke. nur aus Feigheit in Köln vor dem Gericht Beckers Namen genannt hätte; In diesem Zusammenhang ist erwähnenswert, daß 1852 sein Bruder, l40 er hätte Angst um seine Existenz gehabt. Diese Ansicht vertrat er auch Bruno Bauer, im Auftrage des russischen Botschafters in Preußen, Budberg, noch ein halbes jahr später,141 nachdem die Verhaftungen von Ladendorf und für Rußland äußerst günstige Artikel in die "New-York Daily Tribune"

320 321 brachte. Marx schrieb darüber, daß ihm etwas Dümmeres kaum zu Gesicht Bangyas Informationen an seine Auftraggeber enthielten nach diesem gekommen sei. 148 Als Bauer diese Artikel 1853 als Broschüre in Berlin pu­ Material keineswegs vertrauliche Einzelheiten über Marx' Freunde oder blizierte,149 wurde er offen als russischer Spion bezeichnet. Er selbst ver­ andere Personen. Derartige Mitteilungen hätte die Polizei auch aus Zei­ wahrte sich natürlich dagegenY;() Marx erfuhr jedoch später, daß Bruno tungen entnehmen können. Marx' Wachsamkeit, seine "Zähigkeit" und sein Bauer tatsächlich von Rußland Geld dafür erhalten hatte. Man könnte ver­ "Geschick", wie Engels es bezeichnete,155 bei der Behandlung solcher Leute muten, daß Bruno Bauer aufgrund der engen Beziehungen zwischen der wie Bangya, bewahrte ihn und den Bund der Kommunisten vor Verrat, russischen und der dänischen Regierung in dieser Zeit seinen Bruder Edgar Blamagen und kriminellen Verwicklungen. Einige jahre später formulierte in London als Spitzel vermittelte. Dieser berichtete nach Kopenhagen Marx völlig zu Recht die Einschätzung, "daß die kommunistische Gesell­ mindestens bis zum 4. Dezember 1860. Eine direkte Einsichtnahme in die schaft, der ich bis Mitte November 1852 angehörte, so durchaus keinen Akten könnte über die Autorschaft sicher Genaueres ergeben. Insgesamt Tatbestand für die Anklage [im Kölner Kommunistenprozeß] bot und daß ich hat der Bericht zwar einige interessante Aussagen über Einzelfakten, war und meine Londoner Freunde andrerseits mit unsern sehr beschränkten im Sinne der Polizei aber keine bedeutende Errungenschaft. Mitteln so energisch alle Netze der Polizeiintrigen zerrissen, daß die Ver­ Mit diesen Personen hatte Marx zur Zeit der Vorbereitung und Durch­ urteilung der Angeklagten - wie der jetzt in Hamburg gefangensitzende führung des Kölner Kommunistenprozesses direkte oder indirekte Kontakte. frühere Agent Stiebers, ein gewisser Hirsch, in seinen Geständnissen in der Die Regierungen Preußens, Österreichs, Frankreichs und auch Englands ,New-Yorker Criminal-Zeitung' vom 22. April 1853 sagt - zuletzt noch da­ ließen es nicht an Versuchen und Mitteln fehlen, genaue Informationen über durch gesichert werden sollte, daß Hirsch unter dem Namen Haupt nach Marx und seine Kampfgefährten sowie über ihre Verbindungen nach Köln reisen und in dem Namen des von ihm vorgestellten Haupts einen Deutschland zu erhalten. Von den genannten Spionen konnte nur Bangya Meineid schwören sollte. Dieser coup war auf dem Punkt der Ausführung, einige wahre Fakten in seinen Berichten melden. Eine Vorlage der öster­ als, sagt Hirsch, Herr von Hinckeldey schrieb: ,Der Staatsprokurator hoffe, reichischen Regierung für die Polizei konferenz in Stuttgart Ende September bei der glücklichen Zusammensetzung der Geschwornen auch ohne 1853 mit dem Titel "Die Communisten" scheint vor allem aus Bangyas außergewöhnliche Maßregeln das Schuldig zu erlangen, und er (Hinckeldey) Berichten zusammengestellt worden zu sein.151 Drei Hinweise aus diesem ersuche deshalb, keine weiteren Anstrengungen zu machen."'156 Material zeugen vor allem von dem eigentlichen Urheber. Erstens ist das In diesem Rückblick sprach Marx von den "sehr beschränkten Mitteln", die Feststellung einer Ähnlichkeit zwischen Marx und Szemere bei der mit denen er und seine Londoner Freunde gegen die preußische Polizei, allgemeinen Beschreibung von Marx' Aussehen. Diese Ähnlichkeit dürfte gegen ihre Helfer und Kollegen aus anderen Staaten, gegen die gesamte vorrangig einem Ungarn aufgefallen sein. Zweitens kommt folgende preußische Regierung, gegen den preußischen König selbst kämpfen Einschätzung in Betracht: "Während diesem Prozesse [der Kölner Kommu­ mußten. In den anderthalb jahren der Vorbereitung des Kölner Prozesses nistenprozeß] gab übrigens Marx die unwiderlegbarsten Beweise seiner mußte Marx und seine Familie persönlich die ärgste Not leiden. "Die jahre Genialität, denn er leitete die ganze Verteidigung, er gab den Angeklagten 1851 und 1852 waren für uns die jahre der größten und zugleich kleinl ichsten und ihren Verteidigern alle Mittel und Instruktionen in die Hand, er war es Sorgen, Qualen, Enttäuschungen, Entbehrungen aller Art"157, schrieb Jenny ganz allein, der durch seinen Rat den Hochverrats-Prozeß erst zu einem Marx einige Jahre später über diese Zeit. Marx bemühte sich energisch, in Tendenz-Prozeß drehte". Ein drittes Indiz für Bangyas Autorschaft könnte Deutschland einen Verleger für ein Werk zu gewinnen, wobei er vor allem folgende Passage sein: ,,[... ] dem er einmal sein Vertrauen schenkt, für den an seine "Ökonomie" dachte;l58 er hätte aber auch zum Beispiel eine Arbeit steht er auch überall ein, den vertheidigt er auf Leben und Tod; er will es mit dem Titel " Der gegenwärtige Stand der Parteien" 159 geschrieben. Marx nicht zugeben, daß er sich in einem Menschen, den er geprüft hat, täuschen versuchte, Weydemeyer zu einem Broschürenverlag in New York an­ könne".152 Analog zu dieser Einschätzung hatte Bangya an Marx am 3. De­ zuregen.l60 Er bemühte sich, den "Achtzehnten Brumaire des Louis Bo­ zember 1852 geschrieben: ,,[... ] denn ich weiß, daß wenn ein Mann wie Sie naparte" in Deutschland drucken zu lassen.161 Alle diese Anstrengungen einmal ein Urtheil faßt, so hält er an diesem Urtheil fest, wenn es sich später schlugen fehl. Die letzte Rettung waren in dieser Zeit immer die Geld­ auch als zweifelhaft oder gar unrichtig erweisen sollte" 153. Marx hatte beträge, die Engels von Manchester an Marx schickte. Bangya zuvor bereits geschrieben, daß er ihn nicht als zu vertrauensselig Die ständige praktische und moralische Unterstützung durch Engels war einschätzen solle. Seine Haltung definierte er ihm folgendermaßen: "Durch in dieser Zeit für Marx unersetzbar. Jede neue Information über den Stand ,Vertrauen' lassen sich Tatsachen nicht wegheben, und Leute, die sich der Prozeßvorbereitung in Köln meldete er sofort nach Manchester. Die achten, muten sich wechselseitig keinen blinden Glauben zu:' 154 verschiedenen Erklärungen wurden, wenn die Zeit es erlaubte, zur Revision

322 323 an Engels geschickt. Auch die Ideen, die Marx zur Vorbereitung seiner am 21. Oktober vom Untersuchungsrichter wieder freigelassen. 169 Am "Enthüllungen" entwickelte, beriet er im Briefwechsel mit Engels. 23. Oktober wurde er erneut inhaftiert und blieb einige Wochen in Unter­ Marx hatte nicht nur durch sein ehemaliges Jurastudium gute Kenntnisse suchungshaft, mußte dann aber ohne Prozeß freigelassen werden.Ho Durch über den Charakter eines solchen Prozesses, sondern auch aus eigener diese Verhaftung mußte Marx während des Prozesses neue Wege ausfindig Erfahrung, stand er doch am 7. und 8. Februar 1849 in Köln selbst zweimal machen, um den Verteidigern das notwendige Material zukommen zu las­ vor Gericht: im ersten Prozeß als Chefredakteur der "Neuen Rheinischen sen. Zeitung" und im zweiten als Mitglied des Kreisausschusses der rheinischen Den ersten Brief zur Unterstützung der Verteidiger schickte Marx an Demokraten. In beiden Prozessen wurde er von der Jury freigesprochen. 162 Bermbach wie vereinbart über die Adresse des Kaufmanns Domenicus Der Staatsanwalt Saedt im Kölner Kommunistenprozeß 1852 war damals Kothes. Diesen Brief, sieben eng beschriebene Seiten171 mit einer Kritik der bereits in Köln tätig, und die "Neue Rheinische Zeitung" hatte es sich nicht Anklage, verfaßte Marx zwischen dem 8. und 14. Oktober 1852.1n Er war für nehmen lassen, ihn auf ihre Weise zu loben.163 Engels erinnerte an diese alte einen der Verteidiger, Karl Schneider 11, bestimmt,173 wurde aber von der Bekanntschaft, als er Marx schrieb: "Übrigens ist der Prozeß autant gegen Polizei unter Stiebers Kommando abgefaßt,174 und Kothes und Bermbach uns gerichtet wie gegen die Kölner; wir werden auch unser Fettabbekom­ wurden verhaftet. Stieber hatte den Brief vor dem Weiterleiten kopieren men, und besonders, da le jeune Saedt jetzt denkt, seine Revanche un­ lassen, und auch Bermbach hatte genügend Zeit, ei ne Abschrift für sich gezüchtigt nehmen zu können." 164 anzufertigen, bevor er ihn an Schneider 11 weitergab.175 Dieser legte dem Marx' wichtigster und regelmäßiger Informant über die Prozeßvorbe­ Gericht das Original vor,176 Marx bemerkte dazu Engels gegenüber: "Die reitung in Köln war Adolph Bermbach. Vermutlich im Auftrag von Daniels Regierung glaubte einen famosen Fang getan zu haben. Aber jeu ne Saedt, wandte er sich am 24. juni 1851 das erste Mal an Marx.165 Bermbach nannte bei näherer Ansicht, beschwor sicher Himmel und Hölle, um die Sache Freiligrath als Bürgen für seine Zugehörigkeit zum Bund, da er selbst Marx niederzuschlagen, denn das Aktenstück enthielt sonderbare strictures über unbekannt war. Bermbach, während des Kölner Prozesses 31 jahre alt, das Talent etc. des jeune Saedt und konnte, den juries mitgeteilt, nur zur arbeitete als Notariatskandidat in einem Kölner Rechtsanwaltsbüro und Freisprechung der accuses beitragen." m Dieser Brief von Marx befaßte sich hatte dadurch die Möglichkeit, auch in vertrauliches Material Einsicht zu vermutlich mit der Praxis der preußischen Polizei bei der Vorbereitung des nehmen. Über die Entwicklung des Bundes war er allseitig unterrichtet, und Kölner Kommunistenprozesses, charakterisierte ihn als Te ndenzprozeß und er erbot sich sofort, die durch die Verhaftungen unterbrochene Arbeit kritisierte Saedts fehlerhafte Ausführungen über das "Kommunistische wieder aufzunehmen und weiterzuführen. Marx antwortete ihm vor dem Manifest",178 7. juli 1851 und schickte den Brief über Strohn in Bradford nach Köln.166 Der Nach diesem umfangreichen Brief hätte Marx bei normaler Prozeßfüh­ Briefwechsel zwischen Marx und Bermbach wurde bis zum Beginn des Köl­ rung nicht mehr viel Material an die Verteidigung zu schicken brauchen. Der ner Prozesses Anfang Oktober 1852 in unregelmäßigen Abständen fort­ Prozeßverlauf wurde aber durch das Auftreten Stiebers bestimmt, der gesetzt. Marx erhielt in dieser Zeit von Bermbach mindestens zwölf Briefe. mehrmals neues Material mit neuen Lügen und Fälschungen vorlegte. Ein Teil dieser Briefe ist überliefert, 167 einige andere können aus den Mittei­ Gegen diese Machenschaften galtes, auf schnellsten und sichersten Wegen lungen, die Marx daraus an andere schriftlich weitergab, rekonstruiert wer­ beglaubigte Dokumente und Aufklärungen nach Köln zu schicken. den.168 Von Bermbach erhielt Marx wichtige Mitteilungen überdie verschie­ Marx' Dokumentensendungen während des Kommunistenprozesses nach denen Maßnahmen der Polizei in Köln, über die Behandlung der verhafteten Köln sind nicht überliefert. Eine Aufstellung dieser Sendungen anhand Bundesmitglieder im Gefängnis, über konfiszierte Bundesdokumente, über verschiedener Hinweise und ihre inhaltliche Widerspiegelung in den "Ent­ neue Vorwände zur Prozeßverschiebung und die entsprechenden Termine. hüllungen" können eine Vorstellung ermöglichen, welchen Umfang und Diesem Briefwechsel verdankte Marx auch die Information über die Wirk­ Inhalt seine Briefe nach Köln gehabt haben. samkeit des Spitzels Hirsch in der Londoner Bundesgemeinde, durch dessen Bei seinem ersten Auftreten am 18. Oktober 1852 erklärte Stieber seine Verrat bei Daniels' Frau am 5. Februar 1852 eine Haussuchung durchgeführt Version von der Herkunft des sogenannten Archiv Dietz' . Eine Verquickung wurde. Im Sommer 1852 informierte Bermbach über verschiedene Formu­ des Archivs mit dem "deutsch-französischen Komplott", aufgedeckt im lierungen in der Anklageschrift, deren Kenntnis es Marx ermöglichte, September 1851, sowie angebliche Beziehungen zwischen Cherval- einem Material und Argumente dagegen vorzubereiten. Der Polizei gelang es erst der Leiter des Komplotts, der aber von der Polizei bezahlt wurde -, und Marx während des Kölner Prozesses, diesem Briefwechsel auf die Spur zu sollten als I ndizien gegen die Angeklagten anerkannt werden. Stieber stellte kommen. Bermbach wurde am 19. Oktober 1852 deswegen verhaftet, aber jeden Unterschied zwischen dem Bund der Kommunisten und dem Sonder­ 324 J 325 bund in Abrede und behauptete, Marx und Engels hätten im September 1850 Hermann Becker aus Köln an Marx in London, der beweisen sollte, daß nur persönlichen Streit mit Willich und Schapper gehabt. 179 dieser mit Marx vor allem als Verleger korrespondierte; zwei Schreiben von Gegen diese Aussage Stiebers schrieb Ernst Dronke im Auftrage von Marx Daniels an Marx über sein Manuskript "Mikrokosmos. Entwurf einer phy­ vermutlich am 20. Oktober 1852 einen Brief an Schneider 11.180 Darin wurde siologischen Anthropologie", in denen er Marx um seine Einschätzung bat; dargelegt, daß Cherval ein ganz gewöhnlicher Spion sei. Marx hatte von dem zwei Protokollausschnitte des Neuen Arbeiter-Vereins in London von ehemaligen französischen Minister de Remusat, der als Emigrant in London Anfang 1852 in der Handschrift von Hirsch sowie einen Zeitungsausschnitt lebte, genaue Fakten über Cherval durch die Einsicht in Pariser Polizeiakten aus "The People's Paper" vom 23. Oktober 1852, aus dem hervorging, daß erhalten. 1a1 Schneider 11 wurde darauf aufmerksam gemacht, daß Cherval Cherval in London wohnte. 191 sonderbarerweise die Flucht aus dem Pariser Gefängnis gelungen sei, daß Marx sorgte auch dafür, daß einer Unterschlagung des Stieber-Briefes und er jetzt in London wohne und im vertrauten Umgang mit der preußischen der Handschriften von Hirsch v<:1rgebeugt wurde. Am 26. Oktober schrieb Gesandtschaft stehe.182 Gleichzeitig wurde auch auf Hentzes Beziehungen er Engels, daß er gleichzeitig einen Brief an Weerth geschickt habe, mit zu Willich während seines Londoner Aufenthalts im August 1852 hin­ einem Auftrag, der unbedingt und sofort ausgeführt werden müsse.192 Der gewiesen.1a3 Die Verteidigung konnte in der Verhandlung am 22. Oktober Brief an Weerth enthielt eine Information für Schneider 11 mit Kopien der bereits mit diesen Informationen gegen Hentze agieren.184 Beweisstücke. Stiebers zweiter Auftritt als Zeuge erfolgte am 23. Oktober. Da seine Die Briefe an Engels und Weerth kamen am 27. Oktober an. Engels ko­ Beweismittel bisher nicht überzeugend waren, versuchte er, neues Be­ pierte die Dokumente und versandte die Materialien, deren Echtheit er mit lastungsmaterial beizubringen. "Neue Polizeiwunder waren nötig gewor­ seiner eigenen Unterschrift beglaubigte, auf verschiedenen, von ihm er­ den" 185, so hat Marx diesen Zeitpunkt des Prozesses charakterisiert. Stieber kundeten Wegen an Schneider 11 nach Köln. 193 Aus einem Register, in dem legte ein "Originalprotokollbuch der neuen Londoner Zentralbehörde der Engels alle nach Köln geschickten Dokumente verzeichnete,194 geht hervor, Partei Marx" VOr. 186 Gegen dieses Mirakel Stieberscher Prägung setzte von daß er beide Briefe als kaufmännische Sendungen über verschiedene Fir­ 1gs London aus eine durch Marx organisierte Kampagne ein. men durch Geschäftsfreunde versandte. Marx war gut darauf vorbereitet. Einige Tage zuvor hatte er unter den Ebenfalls am 27. Oktober versandte Marx einen weiteren Posten wichtiger Redaktionsmaterialien der "Neuen Rheinischen Zeitung" einen Brief von Dokumente, und zwar über Georg jung in Frankfurt am Mai n an Schneider 11. Stieber vom 26. Dezember 1848 an die Zeitung gefunden. Darin hatte sich jung hatte sich wenige Tage zuvor schriftlich bei Marx gemeldet und seine Stieber gegen verschiedene Vorwürfe, daß er es mit seiner demokratischen Hilfe angeboten.196 Dieser Dokumentensendung gehörten an: Einstellung nicht ernst meine und ein Polizeispion wäre, verwahrt. 187 Marx 1. Beglaubigte Handschriften von Liebknecht und Rings, den angeblichen hatte versucht, bereits gegen Stiebers erste meineidige Aussage vom Protokollanten des Stieberschen "Originalprotokollbuchs" . 18. Oktober eine Erklärung in deutschen Zeitungen zu publizieren. Er ver­ 2. Eine beglaubigte Erklärung des Wirtes, bei dem Marx und seine Freunde sandte sie am 21. Oktober und drohte darin Stieber mit diesem Brief.1as Im seit März 1852, nach dem Ausschluß Hirschs, immer mittwochs ihre Antwortschreiben der Redaktion der "Kölnischen Zeitung" vom 23. Oktober Zusammenkünfte hatten, verbunden mit dem Hinweis, daß dabei nicht 1852, das überliefert ist, wurde dargelegt, daß diese Erklärung den be­ protokolliert wurde. stehenden Gesetzen gemäß in der vorliegenden Fassung nichtveröffentlicht 3. Eine Kopie des Briefes vom 25. Oktober 1852 für Schneider 11. werden kann, "da dieselbe unstreitig eine strafbare Beschuldigung des 4. Zwei weitere Handschriftproben von Hirsch. Zeugen Stieber enthält". Die Redaktion sehe sich wegen zu erwartender 5. Ein Ausschnitt des Briefes von Hermann Becker an Marx vom 27. januar größerer Unannehmlichkeiten außerstande, die Verantwortung für die 1851 mit Kölner und Londoner Poststempel über Willichs pseudo­ Publizierung zu tragen.l89 Die Feigheit der "Kölnischen Zeitung" war cha­ revolutionäre Besessenheit.197 rakteristisch für die Haltung der gesamten liberalen preußischen 6. Drei Briefe von Bermbach an Marx. Einer davon, vom März 1852, war die Presse. 190 Antwort auf den Brief von Marx vom 3. März 1852 mit der Mitteilung über Nach den Stieberschen Aussagen am 23. Oktober war es notwendig, die Hirschs Spitzeltätigkeit. Dieses Schreiben von Bermbach war ein Beweis, ausgesprochene Drohung gegen ihn in die Tat umzusetzen. Am 25. Oktober daß Frau Daniels nicht an Marx geschrieben hatte. sandte Marx über Ebner in Frankful"t am Main ein Schreiben an den Ver­ 7. Eine weitere Abschrift des Stieber-Briefes vom 26. Dezember 1848. teidiger Hontheim mit Stiebers Originalbrief nach Köln. Gleichzeitig 8. Eine Information für Schneider 11, daß Duplikate der ersten beiden schickte er der Verteidigung noch folgende Materialien: einen Brief von Dokumente am folgenden Tag direkt an ihn abgeschickt werden, aber per

326 327 Einschreiben, und daß der Registrierschein am sei ben Tag an den Kauf­ erklärte er an Eides Statt, daß er das vorgelegte Begleitschreiben nicht mann Wetter in Düsseldorf, einen Bekannten von Freiligrath, geschickt geschrieben, daß er die Existenz dieses Schreibens erst aus der "Kölnischen würde. Erhielte Schneider 11 diesen Brief nicht, so müßte er mit dem Zeitung" erfahren, daß er den "Roten Katechismus" nie gesehen und daß Registrierschein bei der Post reklamieren.l98 er sich nie an dessen Verbreitung beteiligt habe.206 Diese eidesstattliche Diesen Brief schickte Man< also am 28. Oktober direkt per Einschreiben an Erklärung mußte Man< direkt auf dem kürzesten Weg an Schneider 11 nach Schneider 11 nach Köln. Außer den Zweitschriften der angegebenen Doku­ Köln senden. Um eine Unterschlagung durch die preußische Polizei zu mente übermittelte er noch weitere Informationen über den Polizeispion verhindern, wandte er sich am selben Tag an den Redakteur des "Morning Cherva!. Außerdem machte Man< einige theoretische Erläuterungen. Sie Advertiser" mit der Bitte, den Inhalt seiner Erklärung für das KölnerGericht sollten Schneider 11 helfen, die Dokumente des Willich-Schapperschen­ zu veröffentlichen. Man<' Brief an den Redakteur erschien im "Morning Sonderbundes von denen der Anhänger vcft Man< zu unterscheiden, darüber Advertiser" vom 2. November 1852.207 hinaus versuchte Man<, fürdie Verteidiger die Unterschiede zwischen ihnen Die enormen Bemühungen, auf verschiedenen Wegen den Verteidigern nachzuweisen.l99 das Entlastungsmaterial für die Kölner Angeklagten zuzusenden, waren An diesem Tag formulierte Marx mit einigen Freunden in London eine erfolgreich. Der Verteidiger Schneider 11 quittierte in seinem Brief an Marx Erklärung an die Redaktionen englischer Zeitungen. Diese erschien am vom 1. November sechs Sendungen. Einige von Man< beziehungsweise 30. Oktober in fünf Journalen in London. Sie sollte vor allem voreilige Engels abgeschickte Briefe waren zu diesem Zeitpunkt vermutlich noch Schlüsse verhindern und daran erinnern, daß vor dem Urteil erst einmal die unterwegs. Das in Köln angekommene Material enthielt aber bereits alle Verteidiger das Wort erhalten müßten. Gleichzeitig wurde angekündigt, daß wichtigen Dokumente. Schneider 11 hatte selbst in Köln Beweisstücke gegen von der Verteidigung Meineide, Diebstähle und Urkundenfälschungen Stiebers "Originalprotokollbuch" ermittelt.200 Er sprach in seinem Brief die durch die preußische Polizei nachgewiesen werden würden.zoo Zuversicht aus, daß Man<, wenn nötig, weiteres Aufklärungsmaterial nach Am 28. Oktober unterrichtete Marx auch Engels ausführlich von allen Köln schicken würde.209 Schritten, die von London aus unternommen worden waren. Er hoffte, daß Am 2. November sandte Marx seinen im "Morning Advertiser" vom das Material ausreichend wäre, um den "ganzen Regierungshumbug" der selben Tag publizierten Brief an den Redakteur ebenfalls nach Köln. Diesmal "Herrn Preußen" in die Luft zu sprengen.2D1 direkt an Schneider 11, aber per Einschreiben.210 Am selben Tag schrieb Marx' Frau in seinem Auftrag einen Brief an Adolf An Engels berichtete Man< an diesem Tag: "Die Advokaten haben alles Cluß, um die Freunde in den USA von den Vorgängen in Köln und den Nötige rechtzeitig erhalten, nämlich vor Schluß der Anklage. Gegenwärtig Anstrengungen in London und Manchester zur Verteidigung der Kölner bin ich der Meinung, daß, sollte nicht ein neuer Inzident den Prozeß ver­ Bundesmitglieder zu unterrichten.202 Der Brief ist nicht nur eine glänzende längern und eine neue Intervention unsrerseits nötig machen, Nichts mehr Einschätzung des Prozeßverlaufs bis zu diesem Zeitpunkt, ervermitteltauch nach Köln abgeht."211 einen Eindruck von den Bedingungen, unter denen Man< in jenen Tagen mit Diese Hoffnung erfüllte sich nicht. Am 3. November, nach Vortrag der seinen Kampfgefährten gegen den preußischen Staat kämpfen mußte. Anklagerede des Staatsanwalts Seckendorf, als eigentlich die Verteidigung Am 29. Oktober hatte Marx weitere Informationen für den Verteidiger das Wort hätte erhalten müssen, durfte Stieber ein weiteres Mal als Zeuge Schneider 11. Sie betrafen die Umstände des Diebstahls der Dokumente bei vor Gericht auftreten. Dabei unternahm er gemeinsam mit seinem Unter­ Dietz, dem Sekretär des Sonderbundes. Als Einbrecher und Dieb benannte gebenen, Polizeileutnant Goldheim, einen letzten verzweifelten Versuch, Man< einen gewissen Reuter und wies zugleich darauf hin, daß die Polizei seine wichtigste Fälschung, das sogenannte Originalprotokollbuch, zu in dem Briefvon Stechan vom 24. März 1851 203 -der aus Hannover mit Geld retten. Bei dieser Aussage wurde die Schuld an der Irreführung der Polizei an Dietz in London gesandt worden war- eine Fälschung begangen hatte.204 auf einen ihrer Spitzel, Fleury, der unangreifbar in London war, abgescho­ Seine Informationen versandte Marx unter einer Deckadresse, die ihm ben. Aber gleichzeitig wurden zwei Freunde von Man<, Ernst Dronke und Engels geschickt hatte, an Schneider 11.205 Peter Imandt, als Informanten Fleurys verdächtigt.212 Am 30. Oktober 1852 begab sich Marx zum Magistrat in Marlborough Als diese neuen Lügen zwei Tage später in London bekannt wurden, Street und schrieb dort das ihm vor dem Gericht in Köln am 27. beziehungs­ versuchte Fleury natürlich, einer Gegenüberstellung mit Dronke und I mandt weise 28. Oktober zugeschriebene Begleitschreiben des "Roten Katechis­ zu entgehen. Am 6. November konnten so nur einige vorläufige Nachrichten mus", dessen Text in der"Kölnischen Zeitung" vom 29. Oktober 1852 ab­ über Fleury und seine Beziehungen zur preußischen Polizei nach Köln gedruckt war, ab und ließ seine Handschrift beglaubigen. Gleichzeitig gemeldet werden. 213

328 329 Am 7. November gelang es Dronke und Imandt, von Fleury eine Erklärung begannen die eigentlichen Darlegungen der Verteidiger. Schneider 11 be­ zu erhalten, in der er bestätigen mußte, daß er Imandt erst einen Monat und nutzte in seiner Rede folgende von Marx übermittelten Fakten und Belege: Dronke erst seit einer Woche kenne. Sie konnten also unmöglich seine Stiebers Brief an die "Neue Rheinische Zeitung"; Stiebers sich wider­ Informanten gewesen sein für Berichte, die ab Mitte Januar 1852 als Proto­ sprechende Aussagen, wann er das "Originalprotokollbuch" erhalten haben kolle einer angeblichen londoner Zentralbehörde geschrieben worden wollte; die beglaubigten Handschriften von liebknecht, Ulmer und Rings; waren. Beide waren erst im Frühsommer 1852 nach london gekommen. Stiebers angebliche Prüfung des "Originalprotokollbuchs"; Chervals Flucht Fleurys Erklärung, angeblich für die "Kölnische Zeitung" bestimmt, wurde in Paris mit Hilfe der französischen Polizei.220 Außerdem ging Schneider 11 direkt an Schneider II geschickt.214 auf die prinzipiellen Unterschiede zwischen Marx und seinen Freunden und Am 8. November sandte Marx nebst Kopien der Erklärung von Fleury der Fraktion Willich-Schapper ein und wies die Differenzen zwischen ihnen wiederum auf verschiedenen Wegen nach Köln einige Aufklärungen dar­ als solche von grundSätzlicher Art in verschiedenen Dokumenten nach.221 über, wie Goldheim bestimmte Fakten bei seinem Aufenthalt am 30. Oktober Schneider 1I wollte dann noch mit Marx' eidesstattlicher Erklärung gegen in london erfahren hatte, aus denen seine Aussage vom 3. November zu­ die Fälschung seiner Handschrift operieren; diese wurde aber vom Gericht sammengezimmert war.215 Die Erklärung über Fleurys Agentenrolle kam erst weder als Zeugnis noch zu Vergleichszwecken anerkannt.222 so spät in Köln an, daß die Verteidigung keinen Gebrauch mehr davon Schneider 11 hat sehr viel von dem Material benutzt, das er von Marx machen konnte.216 Diese Informationen bildeten den Abschluß der Ma­ erhalten hatte. Seine Darlegungen enthielten außerdem juristische Er­ terialsendungen für die Verteidiger in Köln. wägungen über den Terminus Komplottbildung. Seine Rede wirkte so, daß Marx war also gezwungen, nach dem ausführl ichen Brief vom 14. Oktober Stieber sich persönlich angegriffen fühlte und sofort nochmals das Wort innerhalb von drei Wochen mindestens neun umfangreiche Dokumenten­ verlangte. Das Gericht gewährte ihm dieses Sonderrecht, und er ließ seine sendungen nach Köln zu schicken, davon noch einige als Duplikate. Engels Wut an Schneider 11 in grober Weise aus.223 Er wußte sicher, daß dieses unterstützte Marx dabei, indem er wenigstens viervollständige beziehungs­ Material gegen ihn aus london gekommen war. In den Reden der anderen weise gekürzte Kopien des Stieberschen Briefes auf Umwegen nach Köln Verteidiger und den Selbstverteidigungsreden von Bürgers und Becker beförderte.217 In der gleichen Zeit verfaßte Marx noch drei Presseerklä­ wurde nur in Anklängen mit dem Material von Marx agiert; Schneider 11 rungen : die erste am 21. Oktober für verschiedene deutsche Zeitungen, die hatte bereits das Wesentliche gegen Stiebers Meineide und Fälschungen zweite vom 28. Oktober für mehrere engl ische Zeitungen und die dritte vom vorgebracht. 30. Oktober an den "Morning Advertiser" . Nach Abschluß des Kölner Prozesses schrieb Marx in kürzester Zeit seine Durch die Ausnutzung der verschiedensten Möglichkeiten, wie Pres­ "Enthüllungen". Sie waren keine Prinzipienrettung, "sondern eine auf seerklärungen, Benutzung von Deckadressen, Verschickung als kaufmän­ Darstellung der Tatsachen und des Verlaufs gegründete Brandmarkung der nische Sendung, Versendung als Einschreiben, gelang es, die Fallen der preußischen Regierung"224. Die Grundlage für seine Schrift war ein mög­ preußischen Polizei für die Post von london nach Köln zu umgehen. Unter­ lichst umfangreicher Bericht über den Prozeß. Eine sehr ausführliche Be­ stützung fand Marx bei Engels, bei seinen londoner Kampfgefährten Wil­ richterstattung über die Gerichtsverhandlung brachte die "Kölnische Zei­ helm Wolff, Freiligrath, liebknecht, Rings, Stechan, Imandt, Dronke, aber tung". Diese Fassung benutzte Marx.225 auch bei einigen anderen Sympathisierenden wie Jung oder auch sonstigen Die "Kölnische Zeitung" war eine Tageszeitung, die vorgab, die Inter­ Helfern, wie Ebner und Wetter. essen der preußischen Ii beralen Bourgeoisie zu vertreten. Während der sich Der bereits erwähnte Brief von Schneider II an Marx vom 1. November verstärkenden Reaktion versuchte sie ständig, sich den neuen Bedingungen 1852 macht deutlich, daß die Verteidigung dringend mit dem Material von anzupassen. 226 Über den Kölner Kommunistenprozeß publizierte sie relativ Marx rechnete und es umgehend ausnutzte. Stiebers Praxis, während der ausführlich. Ein Vorzug war, daß sie schon einen Tag nach der Gerichts­ Verhandlungen völlig neues belastendes Material vorzulegen, konnte sitzung über diese berichtete; ihre Exemplare waren bereits einen Tag deshalb die Wirkungsmöglichkeiten der Verteidiger nicht einschränken. später in London. Ihre Berichte über den Kommunistenprozeß wurden Zum erstenmal konnten die Verteidiger Schürmann und Schneider 11 am verschiedentlich kritisiert, so daß am 10. Oktober 1852 in einer Erklärung 22. Oktober gegen Hentzes Aussage mit Marx' Informationen auftreten.218 ihrer Redaktion betont wurde, daß ihre Berichterstattung "von rein objek­ Am 27. Oktober 1852 interpellierten beide gegen das Protokoll buch, und tivem, neutralem Standpunkte aus abgefaßt ist und daher leicht bald der Schneider 11 verwandte die ihm von Marx übersandte Mitteilung, daß einen, bald der anderen Seite nicht genügend erscheinen mag"227. Cherval ein Spitzel sei und gegenwärtig in londonwohne.219 Ab3. November Marx entnahm den Berichten der "Kölnischen Zeitung" vor allem die

330 331 Aussagen Stiebers, der wahrscheinlich die Redaktion jeweils mit einer London, während des Prozesses nach Köln geschickt; 8. Informationen von 228 eigenhändigen Fassung seiner Aussagen versorgte. Stieber hat die Bangya über einige Machenschaften der preußischen Gesandtschaft in Authentizität dieser Berichte nie bestritten; er hat aber 1860 nur die der London, zum Beispiel Hentzes Kumpanei mit Will ich sowie Geberts Mission "Königlich privilegierten Berlinischen Zeitung von Staats- und gelehrten in Preußen im August 1852 betreffend. 229 Sachen" (auch "Vossische Zeitung") autorisiert. Diese Dokumente und mündlichen Informationen hatte Marxteilweise vor Außer diesen Prozeßberichten in der "Kölnischen Zeitung" und der dem Prozeß, teilweise während des Prozesses erhalten oder selbst vertaßt. "Vossischen Zeitung" wurden bisher noch ausführliche Berichte in der In den bereits detailliert nachgewiesenen Briefsendungen für die Vertei­ "Allgemeinen Zeitung" (Augsburg) - nach den Berichten der "Kölnischen diger nach Köln waren die Materialien zum Teil inhaltlich verarbeitet ent­ Zeitung" -, im "Kölner Anzeiger", im "Frankfurter journal", in der "Neuen halten; viele Dokumente sandte Marx im Original. Preußischen Zeitung" (Berlin) und in der "Breslauer Zeitung" ermittelt. Aus den vorangegangenen Darlegungen kann folgendes geschlossen Versuchte die "Kölnische Zeitung" sich objektiv zu geben, so machten die werden: "Vossische Zeitung" und die "Neue Preußische Zeitung" aus ihrer feind­ 1. Im jahre 1852 gelang es Marx und Engels, in den USA mit Unterstützung lichen Haltung zu den Angeklagten und zum Kommunismus überhaupt kein von Cluß, Weydemeyer und Dana eine publizistische Kampagne gegen Hehl. Die Berichte im "Frankfurter journal" lassen mitunter die Sympathie die Verschleppungsmethoden des preußischen Staates im Kölner des Berichterstatters für die Angeklagten erkennen. Diese Artikel enthalten Kommunistenprozeß zu organisieren. auch kleinere Ereignisse während der Verhandlungen, die für die An­ 2. Während der Vorbereitungszeit des Prozesses gelang es Marx und seinen geklagten ein günstiges Urteil erwarten ließen. Es kann vermutet werden, Freunden, Spitzel verschiedenster Polizeibehörden im wesentlichen daß Marx und die Bundesmitglieder in London diese Berichte kannten. abzuwehren und bei ihrer Entlarvung und Unschädlichmachung mit­ Dronke hatte im November 1852 versucht, im "Frankfurter journal" einen zuwirken. 230 Artikel über den Kölner Kommunistenprozeß zu veröffentlichen. Die 3. Die Abwehr der verschiedenen Vertolgungsmaßnahmen war für Marx Redaktion lehnte den Beitrag vermutlich ab; Dronkes Name war schließlich gleichzeitig eine gute Vorbereitung zur Unterstützung der Verteidiger 231 im Prozeß erwähnt worden. im Kölner Prozeß. Marx' Kritik in den "Enthüllungen" befaßte sich ausschließlich mit den 4. Marx wurde nicht nur das Hauptangriffsziel Stiebers im Kölner Prozeß; Aussagen Stiebers, Goldheims und mit den Darlegungen der Anklagever­ er wurde auch der Hauptlieferant des Dokumentenmaterials gegen treter. Bei der Darbietung dieser Beiträge war die "Kölnische Zeitung" Stiebers Meineide und gefälschte Papiere. ziemlich zuverlässig. Ihre Berichte darüber waren sehr ausführlich, Stiebers 5. Die Rede des Verteidigers Schneider 11 am 3. und 4. November 1852 vor Aussagen brachte sie fast wörtlich. Ein Vergleich der Darlegungen Stiebers dem Kölner Gericht beruhte fast ausschließlich auf den von Marx über­ nach der "Kölnischen Zeitung" mit den von ihm selbst autorisierten in der sandten Informationen und Belegen. "Vossischen Zeitung" ergeben im Inhaltvöllige Übereinstimmung, invielen 6. Marx' Schrift "Enthüllungen über den Kommunisten-Prozeß zu Köln" Passagen sogar fast wörtliche. vermittelt mit ihren Darlegungen, Dokumenten und theoretischen Er­ Die "Kölnische Zeitung" warfür Marx' "Enthüllungen" die wichtigste und wägungen eine genaue Vorstellung über Inhalt und Umfang der von 232 naturgemäß von ihm am häufigsten zitierte Quelle. Er verarbeitete aber London während des Prozesses nach Köln gesandten Materialien. auch Auszüge aus verschiedenen anderen Materialien. Das waren: 1. eine 7. Diese Schrift wurde bereits vor Beendigung des Manuskripts und die Fassung des Protokolls der Sitzung der Zentralbehörde vom 15. September Baseler Ausgabe vor Abschluß des Druckes der preußischen und öster­ 1850; 2. der Brief Stiebers vom 26. Dezember 1848 an die Redaktion der reichischen Geheimpolizei hinterbracht. "Neuen Rheinischen Zeitung"; 3. der Brief Hermann Beckers an Marx vom Diese Schlußfolgerungen bilden eine wichtige Grundlage für die kom­ 27. januar 1851; 4. eine Erklärung Conrad Schramms über seine Verhaftung plexe inhaltliche Erschließung der von Marx und Engels während der Vor­ 233 und die Verhöre in Paris im September/Oktober 1851 ; 5. Auszüge aus bereitung und Durchführung des Kölner Kommunistenprozesses erarbeite­ Pariser Polizeiakten überCherval, eingesehen von de Remusat; 6. Auskünfte ten Dokumente, die alle Bestandteil des MEGA-Bandes 1/11 sein werden. über die Vorbereitung des Kölner Prozesses, über die Kandidaten für die Gleichzeitig werden damit wesentliche Voraussetzungen für eine systema­ Geschworenenwahl und vor allem Fakten aus der Anklageschrift, die sich tische Bearbeitung von Marx' Pamphlet "Enthüllungen über den Kommu­ in den Briefen von Adolph Bermbach fanden; 7. mehrere Erklärungen und nisten-Prozeß zu Köln" geschaffen. Auch für die Edition der entsprechenden eidesstattliche Zeugnisse von Marx und anderen Bundesmitgliedern in Bände der Briefabteilung (I 11/4 bis 111/6) wird einiges Material besser auf­

332 333 bereitet oder völlig neu erschlossen. Damitzeigt sich einmal mehr, daßeine durchgeführt. Das Berliner Geschworenengericht sprach die Angeklagten frei; Hätzel konkrete schwerpunktmäßig-inhaltliche Vorbereitung für einen MEGA­ wurde anschließend nach Breslau ausgewiesen. Band ein gründliches Quellenstudium anregt, neue Marx-Engels-Doku­ 7 Siehe Adolph Bermbach an Marx, 18. August 1851. IMUZPA Moskau, f.2O, d. 56. - Berm­ mente auffinden hilft und nicht zuletzt eine stärkere Zusammenführung von bach schrieb: "Ein Ende der Untersuchung ist noch gar nicht abzusehen. Die Akten wach­ sen ins Unendliche. Bürgers ist seit etwa drei Wochen hier; Nothjung noch immer in Sach­ Bänden verschiedener Abteilungen der MEGA schon bei der Bearbeitung sen und scheint man dessen Auslieferung auch gar nicht zu wünschen, da dessen Aus­ ermögl icht. bleiben einen sehr bequemen Entschuldigungsgrund zur maßlosen Ausdehnung der Untersuchung abgibt." 8 In der "Allgemeinen Zeitung" (Augsburg) erschien am 10. Januar 1852 folgende Kor­ Das Verzeichnis der verwendeten Siglen befindet sich auf den Seiten 483-486. respondenz aus Köln: "Der Monster-Prozeßgegen die Demokraten Dr. Becker, Dr. Daniels 1 Karl Marx: Enthüllungen über den Kommunisten-Prozeß zu Köln. In: MEW, Bd.8, und Genossen hat einen Aufschub erlitten. Das öffentliche Ministerium hat eine Wieder­ S.405-470 (im folgenden: Karl Marx: Enthüllungen). aufnahme der Instruktion verlangt, und man befürchtet, daß dieselbe noch viele Zeit 2 Siehe Karl Obermann: Zur Geschichte des Bundes der Kommunisten 1849-1852, Berlin erfordern werde. Die Sache soll sehr verwickelt sein, und keineswegs so liegen, daß den 1955, S.128-13O. - M. M. MI1XaHnOB: IIICTOPHII COlO3a KOMMYHHCTOB, MocKBa 1968, darin tätigen Beamten ein Vorwurf gemacht werden könnte." Siehe auch Karl Marx: Enthüllungen. In: MEW, Bd.8, S.410. CTp.447/448. 11.111. ronbMaH: OT COlO3a KOMMYHI1CTOB K nepBoMY IIIHTepHal.\HoHane. .o.ellTenbHocTb Kapna MapKca B 1852-1864rr., MocKBa 1970, cTp.15-19. Einleitung. In: 9 Marx an Engels, 1. Dezember 1851. In: MEW, Bd.27, S.376/377 . BdK 1, S.51. 10 Siehe Engels an Marx, 3. Dezember 1851. In: MEW, Bd.27, S.381. 3 Siehe Franz Mehring: Karl Marx. Geschichte seines Lebens, Berlin 1960, S. 214-231. - Karl 11 Siehe Marx an Engels, 24. januar 1852. In: MEW, Bd.28, S. 12. - Marx an Ferdinand Frei­ Marx. Eine Biographie, Berlin 1975, S. 205-212. - Karl Marx. Biographie, Berlin 1977, S.320 ligrath, 26. januar 1852. In: MEW, Bd.28, S.485. bis 326. - Siehe auch Wilhelm Liebknecht : Karl Marx zum Gedächtnis. In: Mohr und Gene­ 12 Siehe Engels an Marx, 28. Januar 1852. In: MEW, Bd.28, S.14. ral. Erinnerungen an Marx und Engels, Berlin 1970, S. 28/29. - jenny Marx: Kurze Umrisse 13 Siehe Marx an Engels, 4. Februar 1852. In: MEW, Bd.28, S.18. eines bewegten Lebens. In: Mohr und General, S. 216-218. Irma Sinelnikowa: Friedrich 14 Siehe Karl Marx/Friedrich Engels: Brief an den Redakteur der "Times". In: MEW, Bd.8, Leßner. In: Marx und Engels und die ersten proletarischen Revolutionäre, Berlin 1965, S. 219/220. - Der Entwurf der Erklärung an die "Times" ist in Engels' Handschrift über­ S.147-153. - Georgi Bagaturija: Roland Daniels. In: Marx und Engels und die ersten liefert. proletarischen Revolutionäre, S.254-258. - Boris Krylow: Ferdinand Freiligrath. In: Marx 15 Siehe jenny Marx an joseph Weydemeyer, [9. januar 1852J. In: MEW, Bd.28, S.632. und Engels und die ersten proletarischen Revolutionäre, S. 361-364. - Karl Obermann : Engels an joseph Weydemeyer, 30. januar 1852. In: MEW, Bd.28, S.488. joseph Weydemeyer. Ein Lebensbild. 1818-1866, Berlin 1968, S.22O-225. - Friedrich 16 Siehe joseph Weydemeyer und Adolf CluBan Marx, 6. Februar 1852. In: Zeitgenossen von Leßner: Ich brachte das "Kommunistische Manifest" zum Drucker, Berlin 1975, S.84 bis Marx und Engels. Ausgewählte Briefe aus den Jahren 1844 bis 1852. Hrsg. und annotiert 93. von Kurt Koszyk und Karl Obermann, Assen-Amsterdam 1975, S.442-444. 4 Siehe Franz Mehring: Einleitung [zu Karl Marx: Enthüllungen über den Kommunisten­ 17 Siehe Marx an joseph Weydemeyer, 13. Februar 1852. In: MEW, Bd.28, S.489/490. prozeß zu KölnJ, Berlin 1914, S. 5-26. - Kurt Hager: Der Kölner Kommunistenprozeß 1852. 18 Siehe Adolf CluB an joseph Weydemeyer, 12. April 1852. IMl/ZPA Moskau, f. 429, d. 5/3. In: Einheit (Berlin) 1952, H.l0, S.974-982. - Karl Obermann : Im Kamf gegen den Anti­ - Der Name des Korrespondenten ist aus dem Brief nicht ersichtlich. kommunismus und die Hetze gegen Karl Marx in den jahren 1852/53. In: BzG, 1963, H. 3, 19 Die Fakten über Dronkes Verhaftung in Paris hatte Wilhelm Wolff am 23. Februar 1852 S.500-512. - Herwig Förder/Gerhard Ziese: Zur Geschichte der "Ansprache der Zen­ Adolf Cluß mitgeteilt (siehe Adolf Cluß an joseph Weydemeyer, 6. April 1852. IMLIZPA tralbehörde an den Bund vom juni 1850" und zur Tätigkeit der Mitglieder des Bundes der Moskau, f.429, d.5/2). Kommunisten in Leipzig (1850/51). In: Aus der Frühgeschichte der deutschen Arbeiter­ 20 Siehe MarxanAdolf Cluß, um den 10. Mai 1852. In: MEW, Bd. 28,S. 523.-Marx und Engels bewegung, Berlin 1964, S.234-285. - Weiterführende Literatur siehe Ingrid Donner: Karl an joseph Weydemeyer, 28. Mai 1852. In: MEW, Bd.28, S.526. Marx und der Kölner Kommunistenprozeß 1852. Phil. Diss. Institut für Marxismus-Leninis­ 21 Siehe joseph Weydemeyer an Marx, 8.Juni 1852. IMl/ZPA Moskau, f.l, op.5, d.511. mus beim ZK der SED, Berlin 1980. 22 Da diese drei Artikel durch Verwendung von Marx' Briefen entstanden sind, ist geplant, 5 Am 19. Mai 1851 wurden Peter Gerhard Röser und Hermann Becker in Köln verhaftet. sie in den Anhang zum MEGA-Band 1/11 aufzunehmen. Heinrich Bürgers wurde während einer Reise am 23. Mai 1851 in Dresden verhaftet. 23 Siehe Marx und Engels an Joseph Weydemeyer, 28. Mai 1852. In: MEW, Bd.28, S.526. Abraham jacobis Verhaftung erfolgte während seines Aufenthaltes in Berlin am 25. Mai Es konnte nicht festgestellt werden, ob Marx dieses Vorhaben realisierte. 1851. Am 12.juni 1851 wurde in Köln Roland Daniels verhaftet. Friedrich Leßners Ver­ 24 Siehe Allgemeine Zeitung, 6. und 13. juli 1852. - Die Anklageschrift war vom 12. juni 1852 datiert. haftung erfolgte am 18. juni 1851 in Mainz, Carl Ottos und Wilhelm Reiffs am 25.126. juli 1851 in Köln. johann jacob Klein verließ zunächst aus Furcht vor einer Verhaftung Köln; 25 Siehe Kölnische Zeitung, 27. Juli 1852. - Allgemeine Zeitung, 30. juli 1852. nach seiner Rückkehr wurde er am 26. September 1851 verhaftet. Albert Erhard wurde am 26 Siehe Allgemeine Zeitung, 6.juli 1852. 17. Juli 1852 in Köln verhaftet. Ferdinand Freiligrath hatte sich durch die Emigration nach 27 Adolph Bermbach hatte Marx am 18.August 1851 diese Adresse für den nächsten Brief london am 13. Mai 1851 einer Festnahme entzogen; er war Mitangeklagter im Kölner aufgetragen: "Monsieur Dechateaux, HOtel Allernagne, Verviers. Einlage: a remettre ä Kommunistenprozeß. Monsieur Schmitz, Chef de convois, linke Ecke: B." (IML/ZPA Moskau, f. 20, d. 56.) - Ober 6 So wurde der Prozeß gegen das Mitglied des Bundes der Kommunisten August Hätzel und die erste Verhaftung von Schmidt im Oktober 1851 siehe Marx an Engels, 19. Oktober 1851. seine Mitangeklagten, die Ende März 1849 in Berlin verhaftet wurden, erst im August 1850 In: MEW, Bd.27, S.363. 28 Siehe Allgemeine Zeitung, 10. juli 1852.

334 335 29 Siehe Allgemeine Zeitung, 22. Juli 1852. 54 Siehe Hermann Ebner an Johann Georg von Cotta, 5. Mai 1851. In: Zeitgenossen von Marx 30 Siehe ebenda. und Engels, S.412. - Marx an Engels, 31.Juli 1851. In: MEW, Bd.27, S.293. 31 Siehe ebenda. - Siehe auch Friedrich Leßner: Ich brachte das "Kommunistische Manifest" 55 Siehe Roland Daniels an Marx, 12. April 1851. IML/ZPA Moskau, f. 1, op.5, d.363. zum Drucker, S.86/87. 56 Siehe Karl Glossy: Literarische Geheimberichte aus dem Vormärz, Wien 1913, S. CXXXVII. 32 Siehe Schreiben des Kölner Ober-Prokurator vom 5. juli 1852 an den Senator und Chef der - Rudolf Neck: Dokumente über die Londoner Emigration von Karl Marx. In: Mitteilungen Polizei in Hamburg. StA Hamburg. Polizeiliche Untersuchungsakten. Serie VI. Lit. X. des österreichischen Staatsarchivs, Bd.9, Wien 1956, S.263--277. - Ernst Hanisch: Karl Nr. 1365. Bd.4. BI. 151. Marx und die Berichte der österreichischen Geheimpolizei. In: Schriften aus dem Karl­ 33 Vermutlich am 12. juli 1852 erschien Martens auf eine Vorladung bei der Polizei in Hamburg Marx-Haus, Trier 1976, H. 16. - Staatsschutz im Vormärz. In: Literarische Geheimberichte. und erklärte: "Ich halte mich nicht verpflichtet, der Vorladung einer auswärtigen Behörde Protokolle der Metternich-Agenten. Hrsg. von Hans Adler, Bd. 1,1840--1843, Köln 1977, Folge zu leisten und werde mich daher am 28. d. nicht in Cöln stellen." (Ebenda BI. 157 R.) S.39/4O. 34 Am 12.juli 1852 meldete der Vater von Haupt die Abreise seines Sohnes am 8.juli 1852 57 Siehe Rudolf Neck: Dokumente über die Londoner Emigration von Karl Marx, a. a. 0., nach Brasilien. (Ebenda, BI. 157.) S.266. 35 Siehe Marx an Engels, 2. August 1852. In: MEW, Bd.28, S.95. 58 Siehe ebenda. - Marx' Artikel wurde bisher veröffentlicht als Brief, Marx an Hermann 36 Siehe Marx an Adolf Cluß, Anfang August 1852. In: MEW, Bd.28, S.545. Ebner, zweite Hälfte August 1851 (MEW, Bd.27, S.572-578). - Aus den vorliegenden 37 Siehe Adolf Cluß an joseph Weydemeyer, 15. Oktober 1852. IML/ZPA Moskau, f. 1, op. 1, Aktenvermerken der österreichischen Behörden geht eindeutig hervor, daß dieser Beitrag d.628. von Marx direkt zur Veröffentlichung vorgesehen war. Er wird deshalb als Artikel in den 38 Die Korrespondenz war mit A. H. gezeichnet und mit Ende September datiert. - Diese aus MEGA-Band 1/11 aufgenommen werden. Informationen von Marx geschriebene Korrespondenz wird im Anhang des MEGA-Ban­ 59 Marx an Hermann Ebner, [2. Dezember 1851]. In: MEW, Bd.27, S.587-591. - Der Artikel des 1/11 publiziert werden. wird in den MEGA-Band 1/11 aufgenommen werden. 39 Marx an Engels, 2.April 1851. In: MEW, Bd.27, S.229. 60 Ernst Hanisch: Karl Marx und die Berichte der österreichischen Geheimpolizei, a. a. 0., 40 Siehe ebenda. - Siehe auch Engels an Marx, 3. April 1851. In: MEW, Bd.27, S.234. S.30. - Der Autor kommt trotz vollständiger Kenntnis der Zusammenhänge zu dem Er­ 41 Siehe The Daily News (London), 1. September 1851. - Siehe auch Engels an Marx, gebnis, die vorliegende Frage wäre "noch nicht beantwortet" (ebenda). Er kann zwar nicht 1. September 1851. In: MEW, Bd.27, S.334. umhin, die von ihm aufgeworfene Frage"War Karl Marx österreichischer Spion?" (ebenda, 42 Kölnische Zeitung, 28. Oktober 1851, 2. Ausgabe. S.18) mit nein zu beantworten, endet aber seinen Beitrag mit einer solchen tendenziell 43 Siehe Allgemeine Zeitung, 30. September 1851. verdrehten Feststellung. 44 Karl Marx: Erklärung. In: MEW, Bd.8, S.109. 61 Siehe Engels an Marx, 5.-6. November 1852. In: MEW, Bd.28, S.186. - Marx an Engels, 45 Siehe Belletristisches journal und New-Yorker Criminal-Zeitung, 16. September 1853. 10. November 1852. In: MEW, Bd.28, S. 193. 46 Siehe Karl Marx: Erklärung. In: MEW, Bd.8, S.232. 62 Siehe Hermann Ebner an Marx, 11.September 1852. IML/ZPA Moskau, f.1, op.5, d.546. 47 Karl Marx: Enthüllungen. In: MEW, Bd.8, S.426. - Hermann Ebner an Engels, 1., 11. und 22. März, 26. April, 19. juli, 23. September, 48 Siehe Allgemeine Zeitung, 29. Februar und 7. März 1852. - New-Yorker Criminal-Zeitung, 11. Oktober, 16. November und 23. Dezember1852.IML/ZPA Moskau, f. 1, op. 5, d. 471, 476, 2.juli 1852. 479, 489, 526, 553, 565, 697 und 593. 49 Siehe Kölnische Zeitung, 19. Oktober 1852. 63 Siehe Marx an Ferdinand Freiligrath, 26. januar 1852. In: MEW, Bd.28, S. 484. - Ferdinand 50 Siehe Anklageschrift, S.22. ZStA Merseburg, Ministerium des Innern, Rep.77, Tit.505, Freiligrath an Marx, 25.januar und Ende juli/Anfang juli 1852; Ferdinand Freiligrath an Nr. 16, vol. 2. Marx und Engels, 18. juni 1852. In: Freiligraths Briefwechsel mit Marx und Engels. Bearb. 51 Siehe Wermuth/Stieber: Die Communisten-Verschwörungen des neunzehnten jahr­ und eingel. von Manfred Häckel, Bd.1, Berlin 1976 S.35/36, 56/57, 49/50. hunderts, Th. 1, Berlin 1853, S.129. 64 Siehe Marx an joseph Weydemeyer, 16.januar 1852. In: MEW, Bd.28, S.476. 52 Siehe Drei Schreiben von Moses Heß und der "Gemeinde Genf" an die Zentralbehörde 65 Siehe Marx an Joseph Weydemeyer, 20. Februar und 5. März 1852. In: MEW, Bd. 28, S. 493, in London. In: Archiv für Sozialgeschichte, Bd.5, Hannover 1965, S. 275-282. - Das dritte 509. - Weydemeyer hob die Erklärung von Hirsch vom 12. januar 1852 auf und veröffent­ als Fragment gedruckte Dokument hat Peter Imandt geschrieben; der Schluß des Schrei­ lichte sie zur Charakterisierung des Verhältnisses zwischen Will ich und Hirsch in "Bel­ bens mit seiner Unterschrift und P. S. von Moses Heß befindet sich als Kopie im IML/ZPA letristisches journal und New-Yorker Criminal-Zeitung" vom 29. April 1853. Moskau, f. 20, op. 1, d. 188. 66 Siehe Karl Marx: Enthüllungen. In: MEW, Bd.8, S.437. 53 Siehe auch Marx an Engels, 28. September 1852. In: MEW, Bd.28, S. 148. - Während des 67 Siehe Der Kommunistenprozeßzu Köln 1852 im Spiegel der zeitgenössischen Presse. Hrsg. Kölner Prozesses erschien im "Frankfurter journal" vom 8. November 1852 (Beilage, S. 4) und eingel. von Karl Bittei, Berlin 1955 (im folgenden: Bittei: Kommunistenprozeßzu Köln), folgende Korrespondenz aus Bern vom 6. November: "Zur Unterstützung der Erklärung S.168/169. des justizrats Müller in Köln, daß er die Angaben des preußischen Polizei rates Stieber für 68 Siehe Marx an Engels, 3. Dezember 1852. In: MEW, Bd.28, S.2oo. Mystifikation halte, dient auch folgende Mitteilung eines Genfer Blattes: ,Unter den 69 Siehe Karl Marx: Enthüllungen. In: MEW, Bd.8, S.421-424. Beweisstücken des erwähnten Prozesses figurieren drei Briefe, welche ein gewisser 70 Siehe ebenda, S.464. Meyer von Genf aus geschrieben habe und die in London beim Kommunistenbunde ab­ 71 Siehe Marx an Engels, 10. November 1852. In: MEW, Bd.28, S.192. gefaßt worden seien. Nun hat aber besagter Meyer sich in Genf als ein geheimer Polizei­ 72 Siehe Karl Marx: Hirschs Selbstbekenntnisse. In: MEW, Bd. 9, S. 39-42. - Karl Marx: Herr agent herausgestellt, welcher von der badischen Regierung beauftragt war, deutsche Vogt. In: MEW, Bd.14, S.574-576, Fußnote. Flüchtlinge auszuspüren:" 73 Siehe vor allem Roman Rosdolskyj: Karl Marx und der Polizeispitzel Bangya. In: Inter­

336 337 national Review for Social History, vol. 2, Leiden 1937, p.229-244. - Ernst Hanisch: Karl 90 Siehe Engels an Marx, 10. April 1853. In: MEW, Bd.28, S.233. Marx und die Berichte der österreichischen Geheimpolizei, a.a.O. 91 Siehe Adolph Bermbach an Marx, vor dem 13.juli 1851. IML/ZPA Moskau, f.20, d.55. 74 Stephan Türr war 1849 als österreichischer Unterleutnant zu den Piemontesen über­ 92 Siehe Marx an Engels, um den 17. juli 1851. In: MEW, Bd.27, S.283. gegangen und später in englische Dienste getreten. Als er 1855 als englischer Oberst nach 93 Siehe Engels an Marx, um den 20. juli 1851. In: MEW, Bd.27, S.289. Bukarest ging, wurde er erkannt und verhaftet. Er kam vor ein Kriegsgericht und wurde 94 Siehe Adolph Bermbach an Marx, 18. August 1851. IML/ZPA Moskau, f.20, d. 56. zum Tode verurteilt. Der österreichische Kaiser Franz joseph begnadigte ihn am 95 Siehe Marx an Engels, 19. Oktober 1851. In: MEW, Bd.27, S.363. 12. Februar 1856 unter der Bedingung, daß er Österreich nie wieder betrete. Diese Be­ 96 Siehe Adolph Bermbach an Marx, 22. Oktober 1851. IML/ZPA Moskau, f. 1, op. 1, d. 5561. gnadigung war so ungewöhnlich, daß nur die Schlußfolgerung möglich ist, Türr war Spion 97 Siehe Karl Marx: Enthüllungen. In: MEW, Bd.8, S.437. der österreichischen Geheimpolizei. Siehe dazu: Das Tagebuch des Polizeim inisters 98 Siehe Bittei: Kommunistenprozeß zu Köln, S.128. Kempen von 1848 bis 1859. Eingel. und hrsg. von joseph Karl Mayer, Wien - Leipzig 1931, 99 StA Potsdam, Rep. 3OC, Tit.94, Lit. N, Nr.67, Bd.1, BI. 480. S.377,385. 100 Siehe ebenda, Bd.2, BI. 36/37. 75 Berichte werden von Rosdolskyj von Mai/juni 1859, gezeichnet mit B., und von Hanisch 101 Siehe Ernst Dronke an Engels, 27. Oktober 1852. IML/ZPA Moskau, f.20, d.63. vom juli 1850, gezeichnet mit Berndt, erwähnt. Aus diesen Berichten publizierte Ludwig 102 Siehe Kölnische Zeitung, 24. Oktober 1852. Brügel: Aus den Londoner Flüchtlingstagen von Karl Marx. In: Der Kampf (Wien), 1924, 103 In einem Brief aus London vom 23. November 1852 an Greift in Berlin (das Briefkuvert mit H.9, S.346-351. der Adresse des Empfängers blieb erhalten) schrieb Bangya: "Unter andern bitte ich Sie 76 Siehe Carl Schurz an Gottfried Kinkei, 20. Februar 1851. In: Die Briefe von Carl Schurz an auf Ihrem freundlichen Versprechen gemäß mir das fatale Manuskript umgehend ein­ Gottfried Kinkel. Eingel. u. hrsg. von Eberhard Kessel, Heidelberg 1965, S.63. zusenden, denn der Monat November naht seinem Ende und Sie wissen im Laufe dieses 77 Siehe Roman Rosdolskyj: Karl Marx und der Polizeispitzel Bangya, a. a. 0., S.234. verpflichteten wir uns das Manuskript hier zu praesentieren." (IML/ZPA Berlin, ME-3534.) 78 Siehe ebenda, S.2371238. Daß es sich hierbei um "Die großen Männer des Exils" handelte, belegt Marx' Brief an 79 Siehe Marx an Engels, 30. April 1852. In: MEW, Bd.28, S.62. - Engels an Marx, Bangya vom 3. Dezember 1852, da er bezüglich der Präsentierung des Manuskripts be­ 5./6. November 1852. In: MEW, Bd.28, S. 186/187. - Marx an jänos Bangya, 3. Dezember merkte: "P. S. Engels macht mich schließlich noch aufmerksam, daß selbst absolut nichts 1852. In: MEW, Bd.28, S.558/559. - Siehe auch 3. Ll,06enb: Benl1Kl1e nlOAI1 3Ml1rpaUI1I1. bewiesen und nichts gefördert wäre, wenn auch das fragliche Manuskript für ein paarTage In: AM35, cTp.261-294. in London wiedererschiene. Was könnte dies beweisen außer der Existenz und der Identität 80 Siehe Marx an Engels, 4. Februar 1852. In: MEW, Bd.28, S.21. - Marx an joseph des Manuskripts, woran niemand zweifelt." (MEW, Bd. 28, S. 559.) In seinem Antwortbrief Weydemeyer, 25. März 1852. In: MEW, Bd.28, S.511. vom sei ben Tag versprach Bangya wiederum, das Manuskript in kurzer Zeit vorzuzeigen 81 Siehe Marx an Engels, 6. Mai 1852. In: MEW, Bd.28, S. 68/69. - Marx an Adolf Cluß, [um (IML/ZPA Moskau, f.1, op.5, d. 589). den 10. Mai 1852]. In: MEW, Bd.28, S.521. - Bartholomäus Szemere: Graf Ludwig Es gibt keinen Hinweis, ob das Manuskript tatsächlich zu dieser Zeit von Berlin nach Batthyäny, Arthur Görgei, Ludwig Kossuth. Politische Charakterskizzen aus dem Un­ London gesandt wurde. Der Brief Bangyas an Greift vom 23. November 1852 beweist ein­ garischen Freiheitskriege, Hamburg 1853. deutig, daß das Manuskript an die preußische und nicht an die österreichische Polizei 82 Siehe jänos Bangya an Marx, 12. August 1852. IML/ZPA Moskau, f. 1, op. 5, d. 5986. -Siehe verkauft wurde, wie auch vermutet werden könnte. auch Andreas Sass: Marx' Beziehungen zu Bartholomäus von Szemere. In: Archiv für die 104 Siehe Engels an joseph Weydemeyer, 12. April 1853. In: MEW, Bd.28, S. 575/576. - Marx Geschichte des Sozialismus und der Arbeiterbewegung. Hrsg. von Carl Grünberg, Bd. 10, an Adolf Cluß, 17. April 1853. In: MEW, Bd.28, S.583/584. Leipzig 1922, S.38-48. 105 Siehe Marx an Engels, 4. Februar 1852. In: MEW, Bd.28, S.20. 83 Siehe jänos Bangya an Marx, 18. August 1852. IML/ZPA Moskau, f.1, op. 5, d. 5987. - Marx 106 Karl Marx: Machenschaften Mazzinis und Kossuths - Bündnis mit Louis-Napoleon _ an Gustav Zerffi, 28. Dezember 1852. In: MEW, Bd.28, S.568. Palmerston. In: MEW, Bd.8, S. 364-366. - Siehe auch Marx an Engels, 4. November 1852 84 Siehe Roman Rosdolskyj: Karl Marx und der Polizeispitzel Bangya, a. a. 0., S.234/235. [Nachschrift von Frau Marx]. In: MEW, Bd.28, S.184. 85 Siehe Bericht Greifts an Hinckeldey, januar 1852. IMUZPA Moskau, f.191, op." d.43. 107 Karl Marx: Kossuth, Mazzini und Louis-Napoleon. In: MEW, Bd.8, S.392/393. 86 StA Potsdam, Pr. Br. Rep. 30, Berlin C, Tit. 94, Lit. A, Nr.109(8537), BI. 64/65, 94/95, 67sowie 108 Siehe Engels an Marx, 31. Oktober 1852. In: MEW, Bd.28, S.179/180. 84/85. 109 Karl Marx: Kossuth, Mazzini und Louis-Napoleon. In: MEW, Bd.8, S.392. 87 StA Potsdam, Pr. Br. Rep.30, Berlin C, Tit.94 Lit. K, Nr.211 (10966), BI. 206. 110 Siehe Marx an Engels, 22. Mai 1852. In: MEW, Bd.28, S. 78. - Marx und Engels an joseph 88 Siehe Tagebücher von K. A. Varnhagen von Ense, Bd.10, Hamburg 1868, S. 107: Als Kor­ Weydemeyer, 28. Mai 1852. In: MEW, Bd.28, S. 525. - Siehe auch jänos Bangya an August respondent für die Kreuzzeitung berichtete aus London ein Flüchtling F., ein ehemaliger Willich, 25. Oktober 1852. IISG, Marx/Engels-Nachlaß, D126, Beilage. Mitarbeiter der Demokratischen Zeitung. Die von Varnhagen gegebenen Indizien könnten 111 Siehe Marx an Adolf Cluß, 5. Oktober 1852. In: MEW, Bd. 28, S. 552. - jenny Marx an Adolf auf julius Faucher passen. Dieser Korrespondent lieferte alle Angaben über Kinkeis Be­ Cluß, 15. Oktober 1852. In: MEW, Bd.28, S. 637/638. - Marx an A. von Brüningk (Entwurf), wegung (siehe auch Marx an Engels, 14. August 1851. In: MEW, Bd. 27, S. 315). Stieber ließ 18. Oktober 1852. In: MEW, Bd.28, S.556. alle Dokumente der Anleihebewegung fast kommentarlos in den Beilagen Nrn. 3436-3440 112 Siehe Marx an Engels, 13.juli 1852. In: MEW, Bd.28, S.87/88. und 3451/3452 zu seinen "Mittheilungen des Königl. Polizei-Präsidii zu Berlin zur Be­ 113 Siehe Marx an Engels, 25. und 28. Oktober 1852. In: MEW, Bd.28, S. 162, 168/169. - Siehe förderung der Sicherheitspflege" vom 5. bis 19.juni sowie 28. und 31. juli 1852 unter dem auch Karl Marx: Herr Vogt. In: MEW, Bd.14, S.416. Titel "Die deutsche Revolutions-Anleihe" abdrucken. 114 Siehe Karl Marx: Enthüllungen. In: MEW, Bd.8, S.418-430. 89 Siehe Walter Schmidt: Wilhelm Wolft. Kampfgefährte und Freund von Marx und Engels. 115 Siehe jänos Bangya an Marx, 30. August 1852. IML/ZPA Moskau, f.1, op.1, d. 6649. 1846-1864, Berlin 1979, S.288. 116 Siehe Marx an Adolf Cluß, 3. September 1852. In: MEW, Bd.28, S.549-551.

338 339 117 Siehe Marx an Engels, 30. August 1852. In: MEW, Bd.28, S.121. -Siehe auch Karl Marx: 137 Siehe Karl Marx: Enthüllungen. In: MEW, Bd.8, S.462. Enthüllungen. In: MEW, Bd.8, S.462/463. 138 Karl Marx: Der Ritter vom edelmütigen Bewußtsein. In: MEW, Bd.9, S.511. 118 Siehe Marx an Adolf Cluß, 8. Oktober 1852. In: MEW, Bd.28, S. 553/554.-Siehe auch Karl 139 Siehe Amtlicher stenographischer Bericht. S.114. Marx: Enthüllungen. In: MEW, Bd.8, S.462/463. 140 Siehe Adolf Cluß an Marx, 10. April 1853. IMUZPA Moskau, f. 1, op.5, d.634. 119 Siehe Tibor Frank: Ismeretlen Marx -level Szemere Bertalanhoz. In: Magyar Tudomany 141 Siehe August Willich: Doctor Karl Marx und seine Enthüllungen (Schluß). In: Belletristi­ (), 1978, HA S.272-277. sches journal und New-Yorker Criminal-Zeitung, 4. November 1853. - Zusätzlich äußerte 120 Siehe Ernst Hanisch: Karl Marx und die Berichte der österreichischen Geheimpolizei, Willich hier, daß man ihm dies aus Köln selbst mitgeteilt hätte. a. a. 0., S.15. 142 Siehe ZStA Merseburg, Ministerium des Innern, 2.4.1. Abt.l, Nr. 8877. 121 IMl/ZPA Moskau, 1.191, op.1, d.4 (BI. 27). 143 Siehe Karl Marx/Friedrich Engels: [Erklärung an die Redaktionen englischer Zeitungen.] 122 Das Original befindet sich in der Polizeiakte über Marx in Brüssel. Faksimile des Briefes In: MEW, Bd.8, S. 379/380. - Marxan Engels, 12. Oktober 1852. In: MEW, Bd.28, S.156. in: Neues Deutschland (Berlin), 5. Mai 1968. 144 Siehe Marx an Ferdinand lassalle, um den 2. juni 1860. In: MEW, Bd.3O, S.541. 123 Siehe auch vb apxHBHblX MaTepHanOB 0 MapKce. In: neTonHcb MapKCH3Ma (MocKBa), 1927, 145 Siehe IMlIZPA Moskau, f.1, op.l, d.703. T.4, cTp.64. 146 IMUZPA Berlin, F ME 319. - Die vorliegenden Berichte sind Kanzlistenkopien mit 124 Siehe Marx an janos Bangya, 3. Dezember 1852. In: MEW, Bd.28, S.558/559. mehreren sprachlichen Fehlern. Der Bericht vom 7. November 1852 enthält die Seiten 1, 125 Siehe janos Bangya an Marx, 20. Oktober 1852. IMl/ZPA Moskau, f.1, op. 5, d. 571. - Siehe 19 bis 25 und die letzte Seite, deren Nummer nicht erkennbar ist. aber nicht an Seite 25 auch Marx an Engels, 20. Oktober 1852. In: MEW, Bd.28, S.159. anschließt. Zu diesen Berichten sollen noch Originalbriefe in dänischer Sprache vorliegen, 126 Siehe Engels an Marx, [22. Oktober 1852]. In: MEW, Bd.28, S.160. Engels an joseph die mit "E" unterschrieben sind. Der Nachweis ist Dr. G. Japsen von der Universität Aarhus Weydemeyer, 12. April 1853. In: MEW, Bd.28, S.582. zu danken. 127 Siehe joseph Weydemeyer an Engels, 23. November 1852. IMUZPA Moskau, f.1, op.5, 147 Siehe auch Karl Marx: Enthüllungen. In: MEW, Bd.8, S.463/464. d.581. Pleyel hatte sich mit einem Schreiben von Bangya bei Weydemeyer einführen 148 Siehe Marx an joseph Weydemeyer, 30. April 1852. In: MEW, Bd.28, S.520. wollen; sie verfehlten sich aber. 149 Bruno Bauer: Rußland und das Germanenthum, Berlin 1853. 128 Siehe Greiff über Zerffi, Bericht vom 5. Februar 1854. StA Potsdam. Acta des Königlichen 150 (Bruno Bauer:] Die Aufklärungen der Nationalzeitung über Bruno Bauer, Charlottenburg Polizei-Präsidii zu Berlin betr. den Handlungsdiener Wilhelm Hirsch aus Hamburg. Geh. 1853. Präs.-Reg. Lit. H, Nr.618. 151 StA Dresden, Ministerium des Innern, Nr.39, BI.1-11. -Indiesem Berichtwurdeteilweise 129 Zerffi sandte Marx ein sogenanntes Memoire des Spitzels leopold Häfner über ver­ die Ich-Form des Berichterstatters übernommen. Der Berichtwurde publiziert von Gustav schiedene Verhältnisse zwischen den deutschen Emigranten (Gusztav Zerffi an Marx, Mayer: Neue Beiträge zur Biographie von Karl Marx. In: Archiv für die Geschichte des 9.September 1852. IMUZPA Moskau, f.1, op.1, d.652) und Informationen über einige Sozialismus und der Arbeiterbewegung, Bd. 10, S. 54-66. Mayer fand dieses lithographierte Spitzel in Paris, z. B. über die Tante der Baronin Brüningk (Gusztav Zerffi an Marx, Zirkular in den Akten des Berliner Polizeipräsidiums. Als Berichterstatter vermutete er 21. Oktober 1852. IMUZPA Moskau, f. 1, op.5, d. 573). - Siehe dazu Tibor Frank: Marx es einen im Rheinland gebürtigen preußischen Spitzel. Siehe auch Das Tagebuch des Zerffi Gusztav (1852-1853). In: Magyar filoz6tiai szemle (Budapest) 1978, H.5, Polizeiministers Kempen von 1848 bis 1859, S.314. S.666-678. 152 StA Dresden, Ministerium des Innern, Nr.39, BI. 4. 130 Siehe Marx an Gustav Zerffi, 28. Dezember 1852. In: MEW, Bd.28, S.567-570. 153 janos Bangya an Marx, 3. Dezember 1852. IMl/ZPA Moskau, f.1, op.5, d.589. 131 Gusztav Zerffi an Marx, 30. Dezember 1852 mit Beilage Bertalan Szemere an Marx, 154 Marx an janos Bangya, 3. Dezember 1852. In: MEW, Bd.28, S.559. 29. Dezember 1850. IMUZPA Moskau, f. 1, op.5, d.599. 155 Siehe Engels an joseph Weydemeyer, 12. April 1853. In: MEW, Bd.28, S.575. 132 Zerffi hatte sich der französischen Polizei als Informant angeboten. Siehe dazu A. Van­ 156 Marx an justizrat Weber, 24. Februar 1860. In: MEW, Bd.3O, S.480. dermeulen: Enthüllungen aus der höheren Region der politischen Spionage, Berlin 1862, 157 jenny Marx: Kurze Umrisse eines bewegten lebens. In: Mohr und General, S.216. S.16. 158 Siehe Marx an Ferdinand lassalle, 23. Februar 1852. In: MEW, Bd.28, S.495. 133 Bertalan Szemere an Marx, 30. Dezember 1852. IMUZPA Moskau, f.1, op.5, d.598. 159 Siehe Marx an Heinrich Brockhaus, 19. August 1852. In: MEW, Bd.28, S.546. 134 Siehe Karl Marx: Der Ritter vom edelmütigen Bewußtsein. In: MEW, Bd.9, S.510. 160 Siehe Marx an Joseph Weydemeyer, 31. Oktober 1851. In: MEW, Bd.27, S.584/585. 135 Sehr ausführliche Angaben über Hentzes Entwicklung und seine Tätigkeit für die preu­ 161 Siehe Marx an Engels, 19. August 1852. In: MEW, Bd.28, S.114. ßische Polizei siehe durchgehend in: Amtlicher stenographischer Bericht über die Ver­ 162 Siehe [Karl Marx/Friedrich Engels:] Zwei politische Prozesse. In: MEW, Bd.6, handlungen vor dem Urtheils-Senat des Königlichen Kammergerichts für Staats-Verbre­ S.221-257. chen zu Berlin in der Untersuchungssache wider den Dr. ladendorf und Genossen wegen 163 Siehe [Karl Marx/Friedrich Engels:] Saedt. In: MEW, Bd.6, S.301/302. Hochverraths, nebst Anklageschrift und Urtheil, Berlin 1854. - Daß Hentze erst ab Mai 164 Engels an Marx, 22. juli 1852. In: MEW, Bd.28, S.94. 1851 für die Polizei arbeitete, muß schon deshalb bezweifelt werden, weil der vom Kölner 165 Siehe Adolph Bermbach an Marx, 24. juni 1851. IMl/ZPA Moskau, f.20, d.53. Kommunistenprozeß her bekannte Polizeileutnant Goldheim diesen Fakt noch speziell 166 Siehe William Strohn an Marx, 7. juli 1851. IMlIZPA Moskau, f. 1, op.5, d.384. - Von den beschwören mußte. Briefen, die Marx von juli 1851 bis September 1852 an Bermbach sandte, ist keiner über­ 136 Aus einer nachträglichen Spesenrechnung Hentzes ist zu entnehmen, daß er sich vom 27. liefert. Es wurde auch keiner von der Polizei beschlagnahmt. Während des Kölner Pro­ bis 29. juli 1852 in Köln aufhielt und am 30. juli abreiste. Da er sich vom 1. bis 15. August zesses wurde der Brief von Marx von Anfang März 1852 über Hirschs Verrat dem Gericht 1852 in london befand, muß er von Köln direkt nach london gefahren sein. (IMl/ZPA vorgelegt; sein Verbleib ist unbekannt. Berlin, St.612, Bd.2, BI. 14.) 167 Adolph Bermbach (gez. Adolphe oder A.) an Marx, 24. juni, vordem 13. juli, 18. August 1851,

340 341 24. (oder 26.) September, 6. Oktober 1852. I MLIZPA Moskau, f.20, d.53, 55, 56, 60, 61.­ 192 Siehe Marx an Engels, 26. Oktober 1852. In: MEW, Bd.28, S.164. Adolph Bermbach an Marx, 22. Oktober 1851, 29. Februar, 3. Mai, 9. juli 1852. IMLIZPA 193 Siehe Engels an Marx, 27. Oktober 1852. In: MEW, Bd.28, S.165. Moskau, f.1, op.1, d. 5561,570,592,619. 194 Siehe Engels an Man<, 31.0ktober 1852. In: MEW, Bd.28, S.181. 168 Das sind: 1. Adolph Bermbach an Marx, vordem 24. januar 1852: Er läßt sich rekonstruieren 195 IML/ZPA Moskau, f. 1, op.1, d. 627. - Dieses Register enthält 13 Deckadressen mit ver­ aus den Briefen: Marxan Engels, 24. januar 1852. In: MEW, Bd. 28, S. 12. -Engelsan Marx, schiedenen Absendern, von denen Engels acht selbst zusammengestellt hatte. Siehe auch 28. januar 1852. In: MEW, Bd.28, S.14. - Marx an Ferdinand Freiligrath, 26. januar 1852. [Frederick Engels:] [List of Documents despatched to Cologne during the Communist Trial]. In: MEW, Bd.28, S.485. 2. Adolph Bermbach an Marx, Anfang März 1852. Diesen Brief In: Karl Marx/Frederick Engels: Collected Works, voLl1, Moscow 1979, p.590/591. schickte Marx während des Kölner Prozesses mit zwei anderen Briefen von Bermbach 196 Siehe Marx an Engels, 28. Oktober 1852. In: MEW, Bd.28, S.170. (vermutlich der eine vom januar 1852) an das Gericht. Siehe Marx an Engels, 28. Oktober 197 Siehe Karl Marx: Enthüllungen. In: MEW, Bd.8, S.464.-0riginal des Briefes im IMLIZPA 1852. In: MEW, Bd.28, S. 170.3. Adolph Bermbach an Marx, zwischen dem 17. und 24. juli Moskau, f. 1, op. 1, d.34O. 1852. Er läßt sich rekonstruieren aus dem Brief: Marx an AdolfCluß, 30. juli 1852. In : MEW, 198 Siehe Marx an Engels, 28. Oktober 1852. In: MEW, Bd.28, S.169-171. - Siehe auch Karl Bd.28, S. 542/543. Vermutlich ist es der dritte von Marx während des Prozesses nach Köln Marx: Enthüllungen. In: MEW, Bd.8, S.438. gesandte Brief Bermbachs. 199 Siehe Marx an Engels, 28. Oktober 1852. In: MEW, Bd.28, S.168/169. - Siehe auch Karl 169 Siehe Kölner Anzeiger, 23. Oktober 1852. Marx: Enthüllungen. In: MEW, Bd.8, S.424, 427-429 und 458--461. 170 Siehe Frankfurter Journal. 1. Dezember 1852. 200 Karl Marx/Friedrich Engels: [Erklärung an die Redaktionen englischer Zeitungen]. In: 171 Aussage Stiebers am 23. Oktober 1852. In: Bittel: Kommunistenprozeß zu Köln, S.121. MEW, Bd.8, S.379/380. 172 Die Rede Saedts vom 6. Oktober konnte Marx am 8. Oktober in der "Kölnischen Zeitung" 201 Marx an Engels, 28.0ktober 1852. In: MEW, Bd.28, S.168. vom Vortage lesen. - Siehe auch Karl Marx: Enthüllungen. In: MEW, Bd.8, S.434. 202 Siehe jenny Marx an Adolf CluB, 28. Oktober 1852. In: MEW, Bd.28, S. f\4O-.&42. 173 Siehe Karl Marx: Enthüllungen. In: MEW, Bd.8, S.435. 203 Siehe Anklageschrift, S.35. ZStA Merseburg, Ministerium des Innern, Rep.77, Tit. 505, 174 Siehe Bittei: Kommunistenprozeß zu Köln, S. 121. - Siehe auch Wochenbericht aus Köln Nr. 16, voL2. vom 23. Oktober 1852. In: Wochenberichte Köln 1852. StA Potsdam, Rep.30C, Tit.94, 204 Siehe Marx an Engels, 28. Oktober 1852. In: MEW, Bd.28, S.173/174. - Siehe auch Karl Lit. W, Nr. 293 (Ifd. Nr. 14029), BI. 92. Marx: Enthüllungen. In: MEW, Bd.8, S.416. 175 Siehe Bittei: Kommunistenprozeß zu Köln, S.121/122. 205 Siehe Marxan Engels, 28. Oktober 1852. In: MEW, Bd.28, S.174. 176 Siehe ebenda, S.126. 206 Siehe Karl Marx: Enthüllungen. In: MEW, Bd.8, S.455/456. 177 Marx an Engels, 25. Oktober 1852. In: MEW, Bd.28, S.162. 207 Karl Marx: [Erklärung an den Redakteur des "Morning Advertiser"]. In: M EW, Bd.8, 178 Siehe Karl Marx: Enthüllungen. In: MEW, Bd.8, S. 409-412, 467-469. - Siehe auch Martin S.381/382. Hundt: Drei unbekannte Marx-Briefe aus den Jahren 1851 und 1852. In: Beiträge zur 208 Siehe Karl Marx: Enthüllungen. In: MEW, Bd.8, S.438. Marx-Engels-Forschung. Hrsg. vom Institut für Marxismus-Leninismus beim ZK der SED, 209 Siehe Karl Schneider 11 an Marx, 1. November 1852. IMLIZPA Moskau, f.2O, d.64. Nr.2, Berlin 1978, S.74--77. 210 Siehe Marxan Engels, 2. November 1852. In: MEW, Bd.28, S.182. -Siehe auch Karl Marx: 179 Siehe Bittel: Kommunistenprozeß zu Köln, S.92-103. Enthüllungen. In: MEW, Bd.8, S.451. 180 Dieser Brief wurde quittiert von Karl Schneider 11 an Ernst Dronke vom 24. Oktober 1852. 211 Marx an Engels, 2. November 1852. In: MEW, Bd.28, S.182. IML/ZPA Moskau, f.20, d.180. 212 Siehe Bittei: Kommunistenprozeß zu Köln, S.167-170. 181 Siehe Marx an Engels, 13. juli 1852. In: MEW, Bd.28, S. 87/88. 213 Siehe Marx an Engels, 10. November 1852. In: MEW, Bd. 28, S. 190.-Sieheauch Karl Marx: 182 Siehe Karl Marx: Herr Vogt. In: MEW, Bd. 14, S.416/417. - Siehe auch Karl Marx: Ent­ Enthüllungen. In: MEW, Bd.8, S.451. hüllungen. In: MEW, Bd.8, S.418--425. 214 Siehe Karl Marx: Enthüllungen. In: MEW, Bd.8, S.4521453. - Karl Marx: Herr Vogt. In: 183 Siehe Karl Marx: Der Ritter vom edelmütigen Bewußtsein. In: MEW, Bd.9, S.512. -Siehe MEW, Bd.14, S.4OO. auch Karl Marx: Enthüllungen. In: MEW, Bd.8, S.462. 215 Siehe Marxan Engels, 10. November 1852. In: MEW, Bd.28, S.191.-Sieheauch Karl Marx: 184 Siehe Bittel: Kommunistenprozeß zu Köln, S.1161117. - Engels schrieb an Marx am Enthüllungen. In: MEW, Bd.8, S.442-448. 28. Oktober 1852: "Dem Herrn Hentle ist schön auf die Kappe gestiegen worden". (MEW, 216 Siehe Karl Marx: Enthüllungen. In: MEW, Bd.8, S.453. Bd.28, S.176.) 217 Von diesen Briefen wurde bisher keiner aufgefunden. 185 Karl Marx: Enthüllungen. In: MEW, Bd.8, S.43O. 218 Siehe Bittei: Kommunistenprozeß zu Köln, S.116. 186 Siehe Bittei: Kommunistenprozeß zu Köln, S.119-126. 219 Siehe ebenda, S.136/137. 187 Siehe Karl Marx: Enthüllungen. In: MEW, Bd.8, S.446/447. - Siehe auch Marxan Engels, 220 Siehe ebenda, S.173-177. 28. Oktober 1852. In: MEW, Bd.28, S.172/173. 221 Siehe ebenda, S.179/180. 188 Siehe Karl Marx: Enthüllungen. In: MEW, Bd.8, S.447. - Die Erklärung wurde bisher nicht 222 Siehe ebenda, S.182. aufgefunden. 223 Siehe ebenda, S. 182-188. 189 Redaktion der "Kölnischen Zeitung" an Marx, 23. Oktober 1852. IMLIZPA Moskau, f.1, 224 Marx an Engels, 27. Oktober 1852. In: MEW, Bd.28, S.167. op.5, d.574. 225 Siehe Marx an Ferdinand Lassalle, um den 2.Juni 1860. In: MEW, Bd.30, S.54O. 190 Siehe Karl Marx: Herr Vogt. In: MEW, Bd.14, S.4271428. 226 So berichtete die "Allgemeine Zeitung" am 20. Dezember 1851, daß die "Kölnische 191 Siehe Marx an Engels, 28. Oktober 1852. In: MEW. Bd.28, S. 169. - Siehe auch Karl Marx: Zeitung" von der preußischen Regierung in die "Liste der wohlgesinnten Blätter" auf­ Enthüllungen. In: MEW, Bd.8, S.438/439 und 445-447. genommen wurde.

342 343 '227 Bittei: Kom m unistenprozeß zu Köln, S. 66. - Bermbach charakterisierte die Berichte aller­ dings schon nach den ersten drei Tagen als zu kurz und zu oberflächlich. (Adolph Bermbach WISSENSCHAFTLICHE an Marx, 5. Oktober 1852. IMUZPA Moskau, f.2O, d.61.) 228 Siehe Karl Hackenberg; Der rote Becker, Leipzig 1922, S.121. MITTEILUNGEN 229 Siehe Marx an Carl Siebel, 15.Mai 1860. In: MEW, Bd.30, S.678. 230 Siehe Molf Cluß an Joseph Weydemeyer, 28. November 1852. IMUZPA Moskau, f.429, d.9/4. 231 Siehe Bittei: Kommunistenprozeß zu Köln, S.169. 232 Marx' "Enthüllungen" enthalten etwa 75 direkte und indirekte Auszüge aus den Pro­ zeßberichten der "Kölnischen Zeitung". 233 IML/ZPA Moskau, f.20, op. 1, d. 170.

Nikita Fedorowski

Die Bedeutung von Engels' Berichten in der "Neuen Rheinischen Zeitung" über die Kämpfe in Ungarn für die Herausbildung seiner Konzeption vom revolutionären Krieg

Am 19. juni 1851 teilte Friedrich Engels in einem Brief an joseph Weydemeyer mit, daß er nach seiner Übersiedlung nach Manchester im November 1850 mit dem systematischen Studium der Militärwissenschaft begonnen habe. Als Hauptgrund gab er die "enorme Wichtigkeit" an, "die die partie militaire bei der nächsten Bewegung bekommen muß".1 Eine der wichtigsten Lehren, die Engels ebenso wie Marxaus den reichen Erfahrungen der Revolution von 1848/49 zog, bestand in einer recht ein­ fachen Wahrheit: Eine Revolution muß sich verteidigen können. Beispiele für diese Notwendigkeit waren genug vorhanden. Die juni-Insurrektion des Pariser Proletariats, die nationale Befreiungsbewegung des italienischen Volkes, der revolutionäre Krieg in Ungarn und schließlich die Reichsver­ fassungskampagne in den deutschen Staaten waren soeben mit Waffenge­ walt von der vereinten europäischen Reaktion grausam niedergeschlagen worden. Die Revolution mündete vielerorts in opferreiche Kriege, die in­ nerhalb von zwei Jahren zahlreiche Länder des Kontinents erfaßten. Engels war davon überzeugt, daß die Volksmassen, vor allem das Pro­ letariat, in künftigen Revolutionen nicht selten mit der Waffe in der Hand um ihre Rechte kämpfen müssen. Die Zeit bis zum Beginn der Revolution sollte seiner Ansicht nach dazu genutzt werden, um - neben anderen

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