Repos HCU Hamburg
Total Page:16
File Type:pdf, Size:1020Kb
HAMBURG . EIN KULTUR H ISTORISC he R STADTFÜ H R E R VON A BIS Z BAC he LOR The SIS HafenCity Universität Hamburg Gregor Zoch Kultur der Metropole BA Matrikelnummer: 3015017 Wintersemester 2012/13 Adenauerallee 32 Bachelor Thesis 20097 Hamburg [email protected] [email protected] Erstprüfer: Prof. Dr. Rolf Lindner 0178 1941988 Zweitprüfer: Dominik Scholl, Master of Arts INHALT I Rahmen der Arbeit 1 Einleitung………………….………………..……………... 1 2 Die drei Schlüsselbegriffe…….……………………………….. 2 2.1 Textur…………….………………………….…….. 2 2.2 imaginaire………….……………………….………. 3 2.3 Habitus…………….………………………………. 4 3 Herangehensweise…………….…………….…….…………. 5 4 Layout………………………………….………….……… 7 II Hamburg. Ein Kulturhistorischer Stadtführer von A bis Z Vorwort……………………………………………………… 8 A wie Altona…………………………………………………. 8 B wie Beiersdorf……………………………………………… 9 C wie Cholera………………………………………………… 10 D wie Dom…………………………………………………… 12 E wie Elektrische……………………………………………… 13 F wie Führerstadt……………………………………………… 14 G wie Große Freiheit…………………………………………… 15 H wie Hanseatisch……………………………….……………. 16 I wie Insel…………………………………………………… 17 J wie Jungfernstieg …………………………………………… 18 K wie Kran…………………………………………………… 19 L wie Lokalderby……………………………………………………………… 20 M wie Michel…………………………………………………………………. 22 N wie Neuhof………………………….…….………………………………… 23 O wie Ohnsorg Theater………….…………………………………………… 24 P wie Pfeffersack……………………………………………………………… 25 Q wie Quarantäne……………………………………………………………… 26 R wie Rotklinker……………………………………………………………… 27 S wie Sülze………….…………….…………………………………………… 28 T wie Tüdelband….…….……………………………………….……………. 29 U wie U-Bahn….……………………………………………………………… 30 V wie Vitalienbrüder….……………………………………………………… 32 W wie Wohnterrasse…….…………………………………………………… 33 X wie XXX-Industrie….……………………………………………………… 34 Y wie Yacht…………….……………………………………………………… 35 Z wie Zitronenjette….………………………………………………………… 36 III Quellen………………………………………………………………….…………. 38 IV Anhang…………………………………………………………………….………. 42 Hamburg. Ein kulturhistorischer Gregor Zoch Stadtführer von A bis Z. I RAHMEN DE R AR BE I T 1 EI NLE I TUNG „The city is (…) a state of mind, a body of customs and traditions, and of the organized atti- tudes and sentiments that inhere in these customs and are transmitted with this tradition.“ Robert Ezra Park, Begreifen wir, Robert Ezra Parks vielzitierter Sentenz folgend, Hamburg als „state of mind“ also einen Geistes- oder Gemütszustand (vgl. Park 1925: 1), so fallen dem geübten Hambur- ger Stichwörter und Begriffe en masse ein. Geographische Details, kulinarische Besonder- heiten und Personen sind dabei nur der Deckel, des randgefüllten Eigenschaftstopfes. Doch woher kommen diese Assoziationen, die mit der Stadt Hamburg so unweigerlich verbunden sind? Präziser: Welches sind die historischen Ereignisse und Gegebenheiten, auf denen auf- baut, was wir heute als typisch Hamburg empfinden? In dieser Arbeit versuche ich dieser Frage auf den Grund zu gehen. Als kulturhistorischer Stadtführer von A bis Z versuche ich in Form von 26 Textminiaturen verschiedene Aspekte der Hamburger Kulturgeschichte zu beleuchten. Ausgangspunkt ist die Annahme von drei Schlüsselbegriffen der Stadtforschung: Textur, imaginaire und Habi- tus, nach dem Stadtforscher Rolf Lindner. Die einzelnen Texte sind Geschichten über Facet- ten der Vergangenheit der Stadt Hamburg, an denen sich die Existenz und Gestalt dieser drei Begriffe ablesen lässt. Die Arbeit beginnt mit einem Überblick über die drei Schlüsselbegriffe mit einigen Quer- verweisen zur Stadt Hamburg. Es folgt ein Überblick über die Herangehensweise, als lite- rarisch-praktische Annäherung sowie die Sammlung und Auswahl der 26 Begriffe für die Textminiaturen. Anschließend erläutere ich kurz das für den Stadtführer selbst gewählte Layout. Der nächste Teil bildet den eigentlichen Stadtführer, mit einem kurzen Vorwort und den 26 Textminiaturen. 1 Hamburg. Ein kulturhistorischer Gregor Zoch Stadtführer von A bis Z. 2 DI E D R E I SCHLÜ ss ELBEG ri FFE Um mich Hamburgs „state of mind“ zu nähern habe ich mich an Rolf Lindners Idee der drei Schlüsselbegriffe der Stadtforschung orientiert: Textur, imaginaire und Habitus. Grundlage hierfür ist vor Allem sein Aufsatz „Textur, imaginaire, Habitus – Schlüsselbegriffe der kul- turanalytischen Stadtforschung“. Manche meiner Texte ließen sich genau einem dieser Be- griffe zuordnen, allerdings ist das nicht der Sinn dieser Arbeit. Besonders die Verflechtung halte ich für interessant. Zwar lassen sich diese Begriffe aus theoretischer Sicht trennen. In der Praxis aber überschneiden und beeinflussen sie einander (vgl. Lindner 2008a: 83) – und da diese Arbeit als literarisch-praktischer Versuch angelegt ist, erscheinen diese drei Begriffe in den Texten in unterschiedlicher Konstellation. 2.1 TEXTU R Lindners Überlegungen über die Textur einer Stadt gehen zurück auf den Aufsatz „Symbolic Representation and the Urban Milieu“ von den Stadtforscher Anselm Strauss und Richard Wohl, die Monographie „Images of the American City“ ebenfalls von Anselm Strauss sowie auf den Aufsatz „The Cumulative Texture of Local Urban Culture“ von Gerald D. Suttles (vgl. Lindner 2008a: 84). Die Stadt sei eine lebendige Einheit; den Kern dafür bilden Mythen, Legenden, Texte, Er- zählungen und Geschichten über die oder aus der Stadt. Die Verdichtung dieser Texte bilde eine Art Cluster, die sich in das kollektive Gedächtnis der Stadt einschreiben, sodass eine Textur entsteht, mit Kerben und Einschnitten oder Falten und Überlappungen (vgl. ebd.). Solche Texte und Erzählungen sind etwa solche über Hamburger Originale, wie Hans Hum- mel oder in dieser Arbeit die Zitronenjette, oder über den legendären Freibeuter Claus Stör- tebecker. Neben diesen immateriellen Dingen formen auch materielle Dinge die Textur einer Stadt mit, wie Wahrzeichen oder Straßenzüge (vgl. ebd); in Hamburg beispielsweise der Michel oder das Jungfernstieg-Ensemble. Weiter bedinge die lokale Kultur die städtische Ökonomie. Denn der prägende Ökonomische Faktor einer Stadt sei immer auch eine Folge ihrer Biographie (vgl. ebd.). Im Falle Hamburgs ist diese prägende Ökonomie zweifellos der Seehandel (vgl. Rodenstein 2008: 277). In diesem Sinne stehen auch einzelne Elemente als 2 Hamburg. Ein kulturhistorischer Gregor Zoch Stadtführer von A bis Z. pars pro toto für die ganze Stadt (vgl. Lindner 2008b: 142). Laut Lindner sind Städte fest mit ihrer Textur verwachsen. Das heißt die Textur prägt die Stadt, ist aber andererseits aus ihr hervorgegangen. Stadt und Textur beeinflussen also einan- der (vgl. ebd.: 139f). Ein besonders deutliches Beispiel ist die Stadt Tanger in Marokko, die in den sechziger Jahren zum Inbegriff der Sin City wurde, durch Gangster Filme und Gro- schenromane. Dabei prägen diese Texte die Stadt noch heute; umgekehrt bildete die Stadt an sich einen einzigartigen Nährboden, für die Fülle an Texten, die Tange als sündige Stadt zeichnen (vgl. ebd.: S. 137f). Zusammengefasst: Durch die Verdichtung von materiellen und immateriellen Repräsentati- onen kulminiert die Textur einer Stadt. Diese ist wiederum elementarer Bestandteil der Bio- graphie einer Stadt ist; die wiederum auch den ökonomische Charakter einer Stadt prägt. 2.2 IMAGINAIRE Die kulturelle Textur durchzieht den städtischen Raum und lädt ihn mit Bedeutungen und Zeichen auf, was Städte intuitiv mit bestimmten Assoziation verknüpft. In ihrer Verdichtung bilden diese Assoziationen das imaginaire der Stadt (vgl. Lindner 2008a: 86) Neben Lindner haben sich Verschiedene Forscher diesem Thema gewidmet, insbesondere im Zuge der Glo- balisierung und der damit wachsenden Städtekonkurrenz, darunter Sharon Zukin mit ihrem Aufsatz „From Coney Island to Las Vegas in the Urban Imaginairy“. Der Begriff des imaginaire wird klarer im Vergleich zum Image: das imaginaire ist nie kon- struiert, füllt die Stadt mit Sinn, dient aber keinem Zweck. Umgekehrt das Image, das be- stimmte Elemente herausgreift und dem Zweck der Vermarktung dient, meistens aber an der Komplexität des imaginaire scheitert. Das Image, welches sich eine Stadt verpasst, mag dann zwar zu ihr passen – dem Bild in den Köpfen wird es aber nicht gerecht (vgl. ebd.: 87). Ein gutes Beispiel dieses Konflikts ist ein Imagefilm für die Stadt Hamburg von der Ham- burg Marketing GmBH: Der Film zeigt Hamburgs repräsentative Facetten, wie den Hafen und Jungfernstieg, aber auch Astra Pils. Untermalt ist der Film mit einem Lied, indem eine Frauenstimme über Hamburg singt, es sei eine „fine city“ (vgl. Hamburg Marketing GmbH 2008) Zwar bildet dieser Imagefilm Hamburg ab und ist in seiner Aufmachung charakteris- tisch für die Stadt. In Berlin käme wohl niemand auf die Idee einen ähnlichen Imagefilm zu 3 Hamburg. Ein kulturhistorischer Gregor Zoch Stadtführer von A bis Z. produzieren. Doch bleibt er an der Oberfläche; als Hamburger habe ich nicht das Gefühl, das in diesem Film die Stadt dargestellt wird wie ich sie kenne. Das imaginaire ist also die Fülle an Vorstellungen einer Stadt und deren Verdichtung, welche die in den Stadtraum eingelagerte Textur anreichert. 2.3 HAB I TU S Der Begriff des Habitus einer Stadt, ist an Pierre Bourdieus Habitus-Konzept aus seiner Monographie „Die feinen Unterschiede angelehnt“. Heruntergebrochen auf den Kern dieses Konzepts: Bourdieu geht davon aus, dass der Mensch aufgrund bestimmter sozialer und kul- tureller Umstände einen bestimmten Geschmack oder Charakter herausbildet – den Habitus – der ein bestimmtes Handeln einer Person nahe legt. Rolf Lindner überträgt dies, als eine Art „Spiel mit Bourdieu“ (Lindner 2003: 48) auf Städte, er geht davon aus, dass sie, ähnlich wie Menschen, eine Biographie