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Zoologisch-Botanische Datenbank/Zoological-Botanical Database

Digitale Literatur/Digital Literature

Zeitschrift/Journal: Drosera

Jahr/Year: 1995

Band/Volume: 1995

Autor(en)/Author(s): Homm Thomas, Eckstein Lutz, Bruyn Uwe de

Artikel/Article: Neue und interessante Moosfunde aus dem Weser-Ems- Gebiet (Nordwestdeutschland) 163-176 DROSERA ’95 (2): 163-176 1995 -XII

Neue und interessante Moosfunde aus dem Weser-Ems- Gebiet (Nordwestdeutschland)

Thomas Homm, Lutz Eckstein und Uwe de Bruyn

Abstract: This study summarizes the results of a continued survey of the bryophyte flora of the Weser-Ems region (, Northwest ). It provides an annotated list of 61 taxa, 59 of which are new to the area as compared to a checklist published earlier (Eck ­ stein & Homm 1992). Among the reported species are rare bryophytes such as Riccia beyri- chiana and Aloina brevirostris which were presumed to be extinct in Lower Saxony. New to the region are e.g. Fossombronia pusilla, Aloina abides, Bryum dunense and Scleropodium cespitans. Barbula nicholsonii is described as a new element in the bryoflora of Lower Sa­ xony. The spreading of bryophytes in man-made habitats as well as aspects of rarity and endangerment of the species listed are discussed.

1. Einleitung

Vor drei Jahren erschien eine Übersicht zur aktuellen Moosflora des Oldenburger Lan­ des in Form einer Zusammenstellung der vorläufigen Ergebnisse einer Rasterkartierung für einen Teil Nordwestdeutschlands westlich der Weser (Eckstein & H omm 1992). Inzwi­ schen wurde die Kartierung auf das gesamte Tiefland des Weser-Ems-Gebietes ausge­ weitet. Das Kartierungsgebiet reicht von den Ostfriesischen Inseln (Borkum bis Wangerooge) im Norden bis zu den Stauchendmoränenzügen des Saale-Glazials im Süden (Lingener Höhe, Ankumer Berge, Dämmer Berge). Im Westen endet es an der Staatsgrenze zu den Niederlanden (Bourtanger Moor), im Osten am Wesertal. Damit sind mit den Düneninseln, der Marsch, der Geest und den Mooren alle wichtigen Land­ schaftselemente Nordwestdeutschlands repräsentiert. Innerhalb der vergangenen drei Jahre gelangen zahlreiche Neu- und Wiederfunde von Moosen, die an dieser Stelle erstmalig gebündelt veröffentlicht werden. Die vorliegende Arbeit soll damit einen Bei­ trag zur weiteren Kenntnis der Moosflora der Region leisten.

2. Kommentierte Artenliste

Im folgenden werden Funde von 61 Moossippen, die bei Eckstein & H omm (1992) noch nicht erwähnt wurden, aufgelistet. Sippen, die bei Koppe (1964) nicht für das Weser- Ems-Gebiet genannt wurden, sind gesondert gekennzeichnet. Darüberhinaus wird ihr Vorkommen im Untersuchungsgebiet anhand eines Literaturvergleichs kommentiert. Die Nomenklatur folgt aus praktischen ErwägungenK operski (1993), jedoch wurden nach Abgleich mit kritischer Literatur (s.u.) folgende Ausnahmen gemacht: Pohlia annotina agg. - In der Abgrenzung der Kleinarten dieses Aggregates wird der Bearbeitung von Nordhorn-R ichter (1982, mit Bestimmungsschlüssel) gefolgt. Danach wird zwischen P annotina (Hedw.) Lindb . und P proligera (Kinb . ex B reidl.) Lindb . ex A rn. unterschieden (s. S haw 1981), nachdem diese Taxa zwi­ schenzeitig synonymisiert wurden (s.a. Lewis & S mith 1978). Demnach gehören alle Belege aus dem Gebiet zu P.annotina. Racomitrium canescens (Hedw.) B rid. s .I. - Entsprechend der Neubearbeitung von Fris- voll (1983) werden drei Kleinarten R. canescens (Hedw.) B rid., R. elongatum Frisv . und R. ericoides (B rid.) B rid. unterschieden (s.u.). Letztere konnte bisher nicht im Gebiet festgestellt werden. 163 DROSERA ’95 Ulota crispa (Hedw.) B rid. s .I. - Entsprechend der Artabgrenzung von Rosman-H artog & Touw (1987) werden jetzt zwei Sippen U. crispa (Hedw.) B rid. und U. bruchii Hornsch . ex B rid. vor allem aufgrund der differierenden Kapselform unterschie­ den. Die Verbreitungskarte bei Eckstein & H omm (1992: Abb.2a) zeigt daher nur die Verbreitung von U. crispa s.I., die aber weitgehend der von U. bruchii ent­ spricht (s.u.). Zygodon viridissimus (Dicks.) B rid. s .I. - Die als var.vulgaris Malta aufgeführte Sippe wird in Anlehnung an S mith (1978) als eigene Art Z baumgartneri Malta unter­ schieden.

Auf den Artnamen mit Autorenzitat folgt eine Angabe zum Arealtyp nachD üll & M ei- nunger (1989) bzw. Düll (1994a, 1994b). Zusätzlich wird der Gefährdungsgrad für Nie­ dersachsen und Bremen angegeben (s. Koperski 1991a). Belege der aufgelisteten Arten befinden sich im Herbarium des Erstautors. Soweit nicht abweichend gekennzeichnet, werden ausschließlich Originalfunde der Autoren aufgeführt.

Verwendete Abkürzungen

* = Sippe bei Koppe (1964) für das Gebiet RL = Gefährdungsgrad nach Koperski (1991a) nicht erwähnt 0 = ausgestorben oder verschollen e., E = östlich, Ost 1 = vom Aussterben bedroht n., N = nördlich, Nord 2 = stark gefährdet s., S = südlich, Süd 3 = gefährdet w., W = westlich, West 4 = potentiell gefährdet n.b. = Sippe nicht berücksichtigt arct. = arktisch ? = Einstufung ist zu aktualisieren bor. = boreal med. = mediterran det. = bestimmt oc. = ozeanisch leg. = gesammelt temp. = temperat rev. = revidiert t. = bestätigt alp. = alpin mont. = montan c.spg. = mit Sporogonen c.gem. = mit Brutkörpern s.str. = im engeren Sinne c.per. = mit Perianthien s.I. = im weiteren Sinne

Lebermoose

Anthoceros agrestis Paton - s. temp. RL 3 2613/4 Jührdener Feld: Feuchter, lehmiger Sand an alter Sandgrube, 07.11.1993. Bei Eckstein & H omm (1992) im Anhang erwähnt. Seither trotz gezielter Suche nicht be­ obachtet.

Diplophyllum obtusifolium (Hook.) Dum. - suboc.-mont. RL 4F 2916/1 Hude, Reiherholz E Hurrel S Kreisstraße: Auf lockerem Sand an einer Böschung in einer ehemaligen Sandgrube, 27.02.1994, c.per., c.gem. Im Tiefland insgesamt selten (Koppe 1964, Koperski 1993). Die Art bevorzugt zumindest leicht lehmiges Substrat und tritt an frischen, lockeren Bodenanrissen auf.

*Fossombronia pusilla (L.) Nees - suboc.-submed. RL 2 3117/3 Waldgebiet Dehmse ca. 2 km W Köbbinghausen: Auf sandig-lehmiger Graben­ böschung in einem Auenwaldrest, 05.02.1995, c.spg. Die Art wurde bisher nur im niedersächsischen Hügelland beobachtet (s. Koperski 1993).

Isopaches bicrenatus (S chmid. ex Hoffm.) B uch - w.bor. 2512/2 Knyphauser Wald: An humos-sandiger Grabenböschung ca. 100 m S Forst­ haus, 02.04.1995, c.per. - 2916/2 Hude-Hohelucht: Auf sandiger Erde an der alten Sandgrube Hundewinkel, leg. Roller 22.03.1995, c.per. Im Weser-Ems-Gebiet jetzt offenbar selten; früher in den Flugsandgebieten der Geest 164 zerstreut beobachtet (Koppe 1964). Lophozia excisa var. excisa (Dicks.) Dum. - bor.-mont. RL 2 ’95 DROSERA 2306/4 Insel Borkum - Ostland: Auf feucht-sandigem Boden eines Pfades nahe der Ostbake, leg. Homm 02.10.1994, c.gem, c.per. - 2307/2 Insel Juist: Auf Sand in den Hammerdünen, 05.02.1994, c.gem., c.per. (Homm et al. 1994) - 2815/3 Oldenburg-Kru­ senbusch: Auf feucht-sandiger Pionierfläche, leg. Kummerow, det. Eckstein & Homm 14.01.1994, c.per. In den Dünentälchen der Ostfriesischen Inseln noch häufiger zu erwarten, auf dem Festland seltener.

Nardia geoscyphus (De Not.) Lindb . - bor. RL 3 2512/2 Karl-Georgs-Forst (Nordteil) - Hermannslust: Auf torfigem Substrat in Feucht­ heiderest, 02.04.1995. In Moorheiden früher zerstreut (z.B. B arkman & G roenhuijzen 1965, Dierssen 1973, Koppe 1968), heute im Gebiet selten.

Riccia beyrichiana Hampe ex Lehm . - oc.-submed. RL 0? 2815/2 Oldenburg-Bornhorst: An lehmiger Grabenwand im NSG Bornhorster Wiesen, 11.06.1991, c.spg. - 3117/3 Waldgebiet Dehmse ca. 2 km W Köbbinghausen: Auf san­ dig-lehmiger Grabenböschung in einem Auenwaldrest, 05.02.1995, c.spg. Nachdem die Art zwischenzeitig als verschollen galt (Koperski 1991a), konnte sie in jüngerer Zeit im niedersächsischen Tiefland mehrfach nachgewiesen werden (s.a. Ko­ perski 1993).

Trichocolea tomentella (Erh.) Dum. - suboc.-mont. RL 2F 3119/4 Bachtal am Heiligenberg S Vilsen: An Rinnsalen auf Baumwurzeln in einem Er- lenbruch, leg. Brand 1991. - 3412/2 Ankumer Berge SE Bippen, Kerbtal in der End­ moräne: In einem quelligen Erlenwald mitScutellaria minor, leg. Homm 31.08.1995. Im Weser-Ems-Gebiet schon immer selten (Koppe 1964). Der zuerst genannte Fund be­ stätigt eine Angabe von Pfaffenberg (in Koppe 1964) aus dem Jahre 1926 am gleichen Ort.

Torfmoose Sphagnum girgensohnii Russ. - bor.-mont. RL 2F 3117/3 Waldgebiet Dehmse (Westteil) ca. 2 km W Köbbinghausen: In Birkenbruchwald, 05.02.1995 - 3117/4 Waldgebiet Dehmse (Ostteil) ca. 0,5 km W Köbbinghausen: In Bir­ kenbruchwald, 12.02.1995 Die Art war bereits 1953 aus der Dehmse bekannt geworden (Koppe 1964). Eine über­ wiegend montan verbreitete Sippe, die westlich der Weser sehr selten ist. Im Elbe-We- ser-Dreieck und der Lüneburger Heide kann sie zerstreut angetroffen werden (Koperski 1988a).

Laubmoose

*Aloina aloides (K. F. S chultz) Kindb . - submed. RL 1 2916/2 Tongrube Kirchkimmen S Hude: Auf lehmiger sickerfeuchter Erde, leg. Roller & Homm 26.02.1995, c.spg. - 3117/4 Ziegeleigrube NW Twistringen: Auf lehmiger sicker­ feuchter Erde, 12.02.1995, c.spg. Diese interessante Art war bisher nur aus dem niedersächsischen Hügelland bekannt, gilt aber auch dort als sehr selten (Koppe 1964, Koperski 1993).

*Aloina brevirostris (Hook. & G rev .) Kindb . - bor. RL 0? 2916/2 Tongrube Kirchkimmen S Hude: Auf lehmiger sickerfeuchter Erde, leg. Roller & Homm 26.02.1995, t. Touw, c.spg. - 3117/4 Ziegeleigrube NW Twistringen: Auf lehmi­ ger sickerfeuchter Erde, 12.02.1995, c.spg. Die Art galt bis vor kurzem als verschollen. Der letzte veröffentlichte Fund datiert von 1907 (leg. Timm, Kreidegrube bei Lüneburg, nach Koppe 1964).

Amblystegium kochii B.S.G. - temp. RL 2 2815/2 Oldenburg-Bornhorst: In Seggenbeständen des NSG Bornhorster Wiesen, leg. 165 DROSERA ’95 Hohmann 05.06.1993, det. Homm. - 2815/3 Oldenburg: Epiphytisch an Stammbasis von Salix am Hunteufer Nähe Klärwerk, 16.04.1994 Eine noch ungenügend bekannte, unscheinbare Art feuchter Standorte (z.B. Weidenge­ büsche, Seggenrieder). Vermutlich noch häufiger zu finden, doch leicht zu übersehen und daher auch früher selten beobachtet (s. Koppe 1964). Im Gebiet zwischenzeitig noch einmal nachgewiesen: 2610/2 Fehntjer Tief, NSG Hamm- und Puddemeer, leg. U. Meyer 1984, det. Klingen

*Barbula nicholsonii C ulm. - oc.-submed. RL n.b. 2816/1 Elsfleth-Butteldorf: Linkes Hunteufer, auf Ufergestein nahe MThw, leg. Homm 12.03.1995, t. Greven, c.gem. Die Art galt viele Jahre als Endemit der Britischen Inseln (S mith 1978), konnte später aber auch für Deutschland (Düll & M einunger 1989) und in jüngster Zeit auch für die Niederlande (Greven 1991) nachgewiesen werden. Erste Funde für den norddeutschen Raum (Niederrhein) wurden kürzlich publiziert (A bts & F rahm 1992); die Art konnte nun auch in Niedersachsen nachgewiesen werden. Interessant ist, daß die Sippe auch in früherer Zeit auf dem Kontinent gefunden wurde; sie wurde aber alsBarbula trifaria (Hedw.) M itt. bzw. B. vinealis B rid. herbarisiert (Düll & M einunger 1989). Nach Hill et al. (1992) kommtB. nicholsonii außerdem in Spanien, Frankreich und Belgien sowie der Türkei und Nordamerika vor.

*Barbula revoluta (B rid.) Zander - oc.-submed. RL 1F 2815/3 Oldenburg: Bot. Garten, auf Gestein im Alpinum, leg. de Bruyn 29.01.1994. Koppe (1964) nicht aus dem Gebiet bekannt. Die Art besiedelt im Niedersächsischen Tiefland nur Sekundärstandorte; das Oldenburger Vorkommen könnte eine Einschlep­ pung mit Gesteinen aus anderen Regionen darstellen.

Bartramia pomiformis Hedw . - bor.-(mont.) RL 1F 2611/4 Forst Oldehave N Firrel: An Knickwall am Nordrand des Waldes auf humosem Sand in geringer Menge, 20.11.1994, steril. Der Fund bestätigt ein Vorkommen, dasB ielefeld (1896) bereits vor ca. 100 Jahren an der gleichen Stelle dokumentierte. Die Art war in Ostfriesland früher offenbar häufig (vgl. Eiben 1887 bzw. Koppe 1964), ist aber heute in der gesamten niedersächsischen Ebene sehr selten. Im benachbarten Elbe-Weser-Dreieck ist nur ein neuerer Fund be­ kannt geworden (Koperski 1982).

Brachythecium starkei var. explanatum (B rid.) Mönk. - n.subkont. RL 3 2513/3 Schweinebrücker Fuhrenkämpe (Nordteil): In lichtem Kiefern-Birkenwald SW der Sandgrube bei Bohlenbergerfeld, auf humosem Waldboden, 03.12.1994, c.spg. - 3012/2 NSG Kleines Tatemeer: Auf Rohumus in Moorbirkenwald, 04.04.1992, c.spg. Die Sippe war auch früher im Gebiet selten (Koppe 1964). Beobachtungen aus dem öst­ lichen Niedersachsen lassen auf eine evtuelle Ausbreitung in der Ebene in neuerer Zeit schließen. Bevorzugt werden sauer-humose Standorte in luftfeuchten Birken- bzw. Na­ delwäldern besiedelt (s.a. Koperski 1994).

Bryum algovicum S endet , ex C. M üll. - temp. RL 3 2306/3 Insel Borkum: Auf feuchtem Sand in Dünentälchen-Vegetation mit Salix arenaria, leg. Homm, 29.09.1994, c.spg. Eventuell noch häufiger zu finden, jedoch nur mit reifen Sporogonen sicher zu bestim­ men.

*Bryum dunense S mith & W hitehouse - oc.-submed. RL n.b. 2916/2 Tongrube Kirchkimmen S Hude: Auf sandig-tonigem Aushubmaterial, leg. Rol­ ler, 26.02.1995, t. A. J. E. Smith, c. gern, c.spg. Die Sippe, die zum Bryum bicolor - Komplex gehört, wurde erst kürzlich ebenfalls in einer Tongrube erstmalig für Niedersachsen nachgewiesen (s. Koperski 1993). Smith (briefl.) gibt die Art als selten aber weit verbreitet an. Der Artstatus des Taxons, das erst 1978 beschrieben wurde (S mith & W hitehouse 1978), ist umstritten und wird nicht übe­ 166 rall akzeptiert (vgl. Touw &R ubers 1989 und Nyholm 1993). *Bryum violaceum Crundw. & N yh . - suboc. RL 3 ’95 DROSERA 2613/4 Jührdener Feld: Sandiger, abgeernteter Maisacker W der L 815, 07.11.1993, c.gem. Wie andere Sippen des Bryum erythrocarpum - Komplexes früher nicht aus dem Ge­ biet bekannt, da nicht von anderen Arten unterschieden.

Campylium polygamum (B.S.G.) C. J ens . - bor. RL 2 2213/1 Insel Wangerooge: Auf feuchtem, basenreichem Sand, leg. Zander Juni 1994, det. Homm, t. Meinungen - 2306/3 Insel Borkum (Nord): Südteil des Muschelfeldes (Dünental) in Salix repens - Sumpf, leg. Homm 02.10.1994. - 2306/4 Insel Borkum (Ost): Junges Dünental NE der Steernklippdünen mitGlaux maritima und Parnassia palustris, leg. Homm 07.09.1995. - 2406/1 Insel Borkum (Süd): Langgestrecktes Dünental S Wol­ dedünen, in lichtem Phragmites - Sumpf, leg. Homm 02.10.1994. An geeigneten Standorten der Küste und der Inseln evtl, noch häufiger zu erwarten, da hier schon in der Vergangenheit häufig gesammelt (Koppe 1964). Im altpleistozänen Binnenland aufgrund fehlender Standorte früher sehr selten und im Gebiet rezent nicht mehr beobachtet. Die Angabe in Eckstein & H omm (1992: 134, leg. Wiegleb 1978) ist vermutlich zu streichen, da ein Beleg fehlt. Die Art war von der Insel Wangerooge bis­ her nicht bekannt (Klinger 1980, Düring et al. 1983).

Cirriphyllum crassinervium (Tayl .) Loeske & Fleisch . - suboc.(-mont) RL 2F 2815/3 Oldenburg: Bot. Garten, auf Kalksteinen im Alpinum, leg. de Bruyn 29.01.1994. - 2816/4 Hude: Klosterfriedhof, auf kalkreichem Gestein, leg. Roller 05.12.1994, t. de Bruyn. - 2916/1 Hude, Reiherholz E Hurrel: Sandersfelder See, auf Sand am Ostufer der ehemaligen Sandgrube, leg. Roller 12.03.1995, t. Homm. Die Art war im Gebiet von jeher selten (Koppe 1964) und ist bisher nur an Sekundär­ standorten beobachtet worden; sie ist an ähnlichen Stellen auch aus Bremen bekannt geworden (Koperski 1986).

*Cratoneuron commutatum (Hedw.) Roth - temp. RL 1F 2815/3 Oldenburg: Bot. Garten, auf nassem Kalktuff im Quelllauf des Alpinums, leg. de Bruyn 29.01.1994. Im niedersächsischen Tiefland schon immer sehr selten aufgrund fehlender Standorte (Koppe 1964); der angegebene Fund beruht auf einer Einschleppung.

Cryphaea heteromalla (Hedw.) Mohr - suboc.-med. RL 1F 2210/3 Insel Baitrum: Holundergebüsche in Dünen, leg. Weeda 21.06.1988, c.spg., mehrfach (Weeda 1989). - 2307/2 Insel Juist: Hammersee, aufSalix am Südufer, 05.02.1994, c.spg. (Homm et al. 1994). - 2414/4 Wilhelmshaven: An Sambucus auf alten Bunkerruinen der Schleuseninsel, leg. Homm 24.08.1994, c.spg. (Homm 1994). Im letzten Jahrhundert häufiger epiphytisch in Küstennähe (Eiben 1887), in diesem Jahrhundert noch 1930 von Koppe (1964) bei Vereinigung W Jever und von Barkman (zit. in W eeda 1989) bei Norden nachgewiesen; dann lange Zeit nicht mehr beobachtet. Im Elbe-Weser-Dreieck einmal nach 1980 (Koperski 1982) und schließlich von W eeda (1989) auf den Ostfriesischen Inseln wiederentdeckt. Die neueren Funde befinden sich alle im ehemaligen Verbreitungsgebiet der Art.

Ctenidium molluscum (Hedw.) M itt. - temp. RL 4F 2815/3 Oldenburg: Bot. Garten, auf Kalksteinen im Alpinum, leg. de Bruyn 29.01.1994. Die Art wurde rezent nur sekundär nachgewiesen (s.a. Koperski 1984). Natürliche Vor­ kommen sind im Bereich basenreicher Niedermoore bzw. an mergeligen Hängen zu er­ warten (s. Koppe 1964), Standorte also, die im altpleistozänen Tiefland selten verwirk­ licht sind. Einer der letzten Nachweise von einem solchen Wuchsort stammt von 1969 aus dem NSG Poggenpohlsmoor (Grosse -B rauckmann & D ierssen 1973); hier konnte die Art trotz intensiver Suche nicht wiedergefunden werden.

Ditrichum heteromallum (Hedw.) B rid. - bor.-mont. RL 4F 2916/1 Hurreler Sand WSW Hude: An lehmig-sandiger Böschung entlang einer aufge­ forsteten Heidefläche, leg. Roller 07.04.1995, c. spg., t. Eckstein & Homm. 167 DROSERA ’95 Die Art war früher nach Koppe (1964) im Gebiet verbreitet, jedoch nennt Koppe keine Einzelfunde. Heute ist die Sippe, die anlehmige Sande bevorzugt, in der Ebene sehr selten. Zwei weitere rezente Funde stammen aus Sandgruben der benachbarten We­ sermünder Geest (2618/2, Koperski 1988).

*Encalypta streptocarpa Hedw . - subbor.(-mont.) RL 4F 2815/3 Oldenburg: Bot. Garten, auf Kalksteinen im Alpinum, leg. de Bruyn 29.01.1994, c. gern.; Oldenburg: Dobbenviertel, auf alten Bunkern an den Dobbenteichen mit Zygo- don viridissimus u.a., leg. de Bruyn 01.01.1995, c. gern. Im Weser-Ems-Gebiet früher nicht beobachtet (Koppe 1964) und auch sonst in der Ebene meist nur an Sekundärstandorten. In Bremen ebenfalls rezent an eingeführten Kalktuffsteinen und Sandsteinblöcken nachgewiesen (Koperski 1986).

Ephemerum minutissimum Lindb . - oc. RL 3 2613/2 Friesische Wehde N Grabstede: Feuchtwald an der Woppenkamper Bäke, auf lehmigem Waldweg, 30.10.1993, c.spg. - 3216/1 Herrenholz W Goldenstedt: Feucht­ wald, auf lehmigem Boden, 07.03.1993, c.spg. Früher wenig beachtet und wie E. serratum “ziemlich selten” (Koppe 1964) beobachtet. Die Art ist nur mit reifen Sporogonen sicher zu bestimmen und muß auch wegen des ephemeren Auftretens als kartierungskritisch gelten.

Eurhynchium speciosum (B rid.) J ur. - temp. RL 3 2816/1 Elsfleth-Butteldorf: An feuchten Sandsteinwänden in einem historischen Zieh­ brunnen (erb. 1794), leg. Homm, 17.04.1995, c. spg. Die Art wurde auch früher im Gebiet selten beobachtet. Natürliche Standorte bilden Quellsümpfe und -wälder, sowie Bachgestein. Sekundär in den 40er und 50er Jahren noch vereinzelt in Ziehbrunnen des mittleren Wesertales bzw. an der Ems (Hübschmann 1953) und 1970 noch an Wehrmauern der Geestbäche in Süd-Oldenburg (Hübschmann 1973). Aufgrund der habituellen Ähnlichkeit mit Leptodictyum riparium bzw. Brachythe- cium rutabulum besteht kein klares Bild über die gegenwärtige Verbreitung der Art. Die Funde bei Eckstein & H omm (1992: 134, leg. Klinger) gehören zu E. praelongum bzw. E. swartzii (rev. Homm).

*Fissidens viridulus var. tenuifolius (B oul.) A. J. E. S mith - temp.-mont. RL 4F 2816/4 Hude: Klosterruine Hude und Klosterfriedhof, auf altem Kalkmörtel der Back­ steingemäuer, leg. Roller, 16.01.1994, c. spg. (Roller 1994). Im Gebiet früher nicht beobachtet. In der niedersächsischen Ebene nur an Sekundär­ standorten, im Hügelland eine Art der Kalkfelsen.

Grimmia trichophylla Grev . - temp.(-mont.) . RL 3 2816/3 Reiherholz W Hude: Auf einem Findling, leg. Roller, 23.03.1995, c. gern., det. Eckstein. Früher eines der häufigsten Gesteinsmoose auf erratischen Blöcken (Koppe 1964), doch in den letzten Jahrzehnten stark zurückgegangen. Außer dem erwähnten Fund noch mehrfach an Findlingen im Bereich der “Wildeshauser Geest” beobachtet (Koperski 1989b: 3016/3,3116/2).

Hedwigia ciliata (Hedw.) R B eauv. - subbor.(-mont) RL 1F 2716/4 Elsfleth: Friedhof St. Nicolai, auf historischer Sandsteingrabplatte, leg. Homm 04.02.1995. - 2816/4 Hude: Klosterfriedhof, auf Grabeinfassung aus Sandstein, leg. Roller 30.01.1995. Im letzten Jahrhundert im Raum Oldenburg zerstreut (Koppe 1964), doch dann durch die Räumung der erratischen Blöcke stark zurückgegangen. NachD üll (briefl.) noch 1971 an Findlingen in der Wildeshauser Umgebung, hier von Koperski (1989b) jedoch nicht wiedergefunden. Aus dem benachbarten Elbe-Weser-Dreieck liegt ein weiterer re­ zenter Nachweis vor (Koperski 1988: 2619/3). Hedenäs (1994) unterscheidet 3 Taxa in­ nerhalb des H. ciliata - Komplexes; die rezenten Funde aus dem Weser-Ems-Gebiet gehören zu H. ciliata var. ciliata. 168 Homalothecium lutescens (Hedw.) Robins . - temp. RL 2F ’95 DROSERA 2306/3 Insel Borkum (Nord): Graudünen N der Klinik Borkum Riff, leg. Homm 29.09.1994. - 2307/2 Insel Juist: In Graudünenvegetation W Loog, 07.02.1994(H omm et al. 1994). - 2308/1 Insel Juist: In Graudünenvegetation E des Dorfes, 08.02.1994(H omm et al. I.c.). - 2613/2 S Neuenburg: Sandgrube im Astederfeld, auf übersandetem Beton­ schutt mit Rhynchostegium megapolitanum, 30.10.1993. - 2713/2 Westerstede: Waschbetonplatten in der Schillerstraße, leg. Siebeids, 28.12.1990, t. Homm. - 2815/3 Oldenburg: Bot. Garten, auf Kalksteinen im Alpinum, leg. de Bruyn, 29.01.1994. Auf den Ostfriesischen Inseln seit jeher verbreitet, auf dem Festland in der Ebene selte­ ner und im Rückgang. Die rezenten binnenländischen Funde stammen von Sekundär­ standorten.

Oiihotrichum pulchellum Sw. - n.oc. RL 1 2210/3 Insel Baitrum: Epiphytisch auf Sambucus in den Dünen, leg. Weeda, 21.06.1988, c. spg. (Weeda 1989). - 2307/2 Insel Juist S Hammersee: Epiphytisch auf Sambucus und Salix, 05.02.1994, c.spg. (Homm et al. 1994). - 2308/1 Insel Juist E des Dorfes: An Salix, 08.02.1994, c. spg. (I.c.). - 2414/2 Wilhelmshaven: Rüstersieler Gro­ den, epiphytisch an Populus, 23.02.1992, c. spg. Die Art ist ein Epiphyt küstennaher Gebiete. Alle rezenten Funde fallen in das ursprüng­ liche Verbreitungsgebiet.

Orthotrichum tenellum B ruch ex. B rid. - submed.-suboc. RL 1 2210/3 Insel Baitrum: Epiphytisch auf Sambucus in den Dünen, leg. Weeda, 21.06.1988, c. spg. (Weeda 1989). - 2307/2 Insel Juist S Hammersee: Epiphytisch auf Sambucus, 07.02.1994, c. spg. Im letzten Jahrhundert vor allem in Ostfriesland häufiger beobachtet (Eiben 1887), im übrigen Niedersachsen selten und nur aus der Ebene bekannt.

Philonotis caespitosa J ur. - bor. RL 2 3411/3 Kippberg W Sudderweh: Quellflur in einer Pferdeweide, 10.06.1990. Aufgrund der Ähnlichkeit mit P fontana vielleicht übersehen, denn beide Arten besie­ deln ähnliche Standorte.

Philonotis calcarea (B.S.G.) S chimp. - subbor. RL 1F 3016/1 NSG Poggenpohlsmoor bei Dötlingen: In Schlenken der “Moorwiese”, 01.10.1990 (zuletzt noch 1994). Eine Art basenreicher Quell- und Niedermoore. Im Weser-Ems-Gebiet schon immer sel­ ten.

Plagiomnium ellipticum (B rid.) Kor - bor. RL 2 3017/4 Dünsener Bachtal: In quelliger Wiese am Hang des Bachtälchens, 07.1994, leg. Homm 04.07.1994. - 3116/1 Holzhäuser Bäke: In beweideter Quellflur am Rand der Bäkeniederung, leg. Homm 29.08.1994. - 3411/3 Lingener Höhe: Quellflur in Pferde­ weide am Kippberg W Sudderweh, 10.06.1990 (hier 1994 verschollen). Im Weser-Ems-Gebiet früher zerstreut, heute anscheinend selten. Der Rückgang steht im Zusammenhang mit dem Verschwinden von extensiv genutztem Naßgrünland (zur Verbreitung im westlichen Niedersachsen s. Karte bei B rand & H omm 1994).

Plagiothecium cavifolium (B rid.) Iw a t s . - bor.(-mont) RL 3F 2306/4 Insel Borkum (Ostland): An sandig-humoser Böschung in Populus tremula-Pio­ nierwald W der Ostbake, leg. Homm 2.10.1994. Aus dem Gebiet ist nur ein weiterer Fund bekannt geworden (Koppe 1964: Tillenberge bei Nordhorn, leg. Koppe 1949). Die Sippe ist im altpleistozänen Tiefland Niedersach­ sens selten (D ü l l 1994b); sie bevorzugt verglichen mit anderen Arten der Gattung ba­ senreichere Substrate.

Pogonatum aloides (Hedw.) P.B eauv. - temp. RL 4F 2512/2 Knyphauser Wald: Lehmig-sandige Wegböschungen im Wald, 02.04.1995, c.spg. - 2916/1 Sandersfelder See: Auf lehmigem Sand an einem Böschungsanriß, leg. 169 drosera’95 Roller 12.03.1995, t. Eckstein. Früher im Gebiet verbreitet (Koppe 1964), heute jedoch selten. Im Weser-Ems-Gebiet rezent an Sekundärstandorten, wo sie zumindest schwach lehmige, bindige Sande bevorzugt.

Pogonatum nanum (Hedw.) RB eauv. - suboc.-submed. RL 2F 2512/2 Knyphauser Wald: Lehmig-sandige Wegböschungen im Wald, 02.04.1995, c.spg. - 3411/3 Sandgrube Heese S Lengerich: Auf lehmig-sandiger Pionierfläche, 10.06.1990, c.spg. Früher im Gebiet verbreitet (Koppe 1964), heute jedoch selten. Im Weser-Ems-Gebiet rezent an Sekundärstandorten, wo sie zumindest schwach lehmige, bindige Sande be­ vorzugt.

Pogonatum urnigerum (Hedw.) RB eauv. - bor.-mont. RL 4F 2512/2 Friedhof Friedeburg: Sandige Wege im Waldfriedhof, 02.04.1995, c.spg. - 3411/3 Sandgrube Heese S Lengerich: Auf sandiger Pionierfläche, 10.06.1990, c.spg. Nach Koppe (1964) auch früher im Gebiet selten. Im Weser-Ems-Gebiet rezent an Se­ kundärstandorten, wo sie zumindest schwach lehmige, bindige Sande bevorzugt.

Pohlia annotina (Hedw.) Lindb . - subbor. Die bei (Eckstein & H omm 1992) unter Pohlia proligera erwähnten Funde gehören alle zu P annotina. Rezent bisher 10 Fundpunkte im Weser-Ems-Gebiet, vorwiegend auf feucht-sandigen Pionierstandorten.

*Pohlia lutescens (Limpr.) Lindb . f. - temp. RL 4F 3117/3 Waldgebiet Dehmse ca. 2 km W Köbbinghausen: Auf sandig-lehmiger Graben­ böschung in einem Auenwaldrest, 05.02.1995, c.gem. Früher nicht aus dem Weser-Ems-Gebiet bekannt (Koppe 1964). Jedoch wurde schon damals vermutet, daß die Art aufgrund unscheinbarer Merkmale übersehen wurde. Im Gebiet offenbar auch bei Delmenhorst (Koperski 1993: ohne genaue Angabe). Die Stan­ dortansprüche der Art lassen vermuten, daß sie im Gebiet insgesamt selten vorkommt.

Polytrichum commune Hedw. var. pehgoniale (Michx .) Hampe - subbor. 2815/3 Oldenburg: Krusenbusch, auf feucht-sandiger Pionierfläche des ehern. Ver­ schiebebahnhofs, leg. de Bruyn 04.05.1995, c.spg. - 2915/1 Bümmerstede: Feucht­ heide auf dem StÜPI. Bümmerstede, lg de Bruyn 05.07.1995, c.spg. - 2916/2 Has- bruch: Sandiger Wegrand nahe des “Urwaldes”, leg. Homm 02.06.1995 Eine bei der bisherigen Kartierung unzureichend beachtete Sippe, doch schon Koppe (1964) aus dem Gebiet bekannt. Sie besiedelt vorzugsweise feuchte, sandige Pionier­ standorte und ist wahrscheinlich verbreitet.

Pseudobryum cinclidioides (Hüb .) Kor - subarct.-subalp. RL 2 3017/4 Dünsener Bachtal: Quelliger Erlenbruch am Rand des Bachtales, leg. Homm 15.07.1994 - 3115/2 Tal der Engelmannsbäke: Quelliger Erlenbruch S Stüvenmühle, leg. Brand 03.07.1995. - 3116/4 Tal des Lohmühlenbaches: Quelliger Erlenbruch bei Lohmühle, leg. Brand 24.06.1995. Die rezenten Funde stammen aus quelligen Bruchwäldern. Frühere Angaben beziehen sich vor allem auf Vorkommen in Niedermoorwiesen (vgl.K oppe 1964). Im Gebiet ist die Art heute selten und an vielen in der Literatur genannten Fundorten verschwunden (zur aktuellen Verbreitung im westlichen Niedersachsen s. Karte bei B rand & Homm 1995).

Racomitrium canescens (Hedw.) B rid. - bor. RL 2F? 2212/1 Insel Spiekeroog: In Graudünenvegetation, leg. Roller 13.04.1994. - 2307/2 In­ sel Juist: Dünen W Loog, 02.1994 (Homm et al. 1994). - 2308/1 Insel Juist (Ost): Dünen E des Ortes Juist, 02.1994 (Homm et al. I.c.). - 2406/1 Insel Borkum: In Rasen auf Sand nahe des Campingplatzes, leg. Homm 02.10.1994. Im Weser-Ems-Gebiet beschränken sich die gegenwärtigen Funde auf die Ostfriesi­ schen Inseln; dort kommt die Art zusammen mit Tortula ruraliformis im Bereich der Graudünen vor. Die Sippe bevorzugt kalkreiche Sande; vom benachbarten Festland war sie früher nicht bekannt (Eiben 1887, Koppe 1964). Im Mittelgebirge wird die Art auf 170 exponiertem, basen- bis kalkreichem Gestein angetroffen. *Racomitrium elongatum Frisv . - bor. RL 2F ’95 DROSERA 3109/2 Emstal: In Sandmagerrasen der Emsdünen bei Freesenburg, leg. 25.04.1990, t. Schröder. Im Weser-Ems-Gebiet offenbar auf das Festland beschränkt. Hier werden basenarme Sandböden besiedelt. Ein Vergleich mit R. canescens, von der die Art früher nicht unterschieden wurde, zeigt, daß die beiden Kleinarten unterschiedliche Standortansprüche besitzen. Eine ähnliche Verbreitung der beiden Sippen kommt in den Verbreitungskarten bei Touw & Rubers (1989) zum Ausdruck.

*Racomitrium obtusum (B rid.) B rid. - suboc.(-mont) RL 2F 2816/3 Reiherholz W Hude: Auf einem Findling mit Grimmia trichophylla, leg. Roller 23.03.1995, t. Eckstein. - 2916/1 Hilligenloh W Hude: Auf einem Findling (Grabstein) der Ahnengedenkstätte, 27.02.1994 (fo. obtusum und fo. trichophorum Frisv .), t. Ko- perski. Weitere rezente Funde stammen überwiegend von Großsteingräbern Süd-Oldenburgs (Koperski 1989b). Die Art wird bei Koppe (1964) unter R. cataractarum A. B raun geführt (Koperski l.c.). Eine Unterscheidung von R. heterostichum ist mitunter erschwert, da glashaartragende Formen auftreten können (Bestimmungsschlüssel bei Koperski 1989a).

*Rhynchostegiella tenella (Dicks.) Limpr. - submed.-suboc. RL 1F 2816/4 Hude: Klosterruine und Klosterfriedhof, in Mörtelfugen alter Klinkermauern, leg. Roller 1994, t. Homm (Roller 1994). Die Art besiedelt in der Ebene ausschließlich Sekundärstandorte; sie konnte auch im benachbarten Bremen nachgewiesen werden (Koperski 1986).

*Scleropodium cespitans (C. M üll.) L. F. Koch - oc.-submed. RL n.b. 2816/1 Elsfleth: Linkes Hunteufer bei Butteldorf, an Gestein der Uferbefestigung im Ti­ debereich, leg. Homm 12.03.1995. - 2816/1 Gellener Hörne: Rechtes Hunteufer, an Ge­ stein der Uferbefestigung, leg. Gebhardt 06.1991, det. Koperski (sub C. crassinervium), rev. A.J.E. Smith. Früher nicht aus Niedersachsen bekannt und erst in jüngster Zeit (nach Düll (1994b) bereits 1984, leg. Koperski) bei der Revision von Herbarmaterial nachgewiesen (s.a. Homm 1995) worden. Auch in den benachbarten Niederlanden aus dem Überflutungs­ bereich der Flüsse bekannt (Touw & Rubers 1989). An befestigten Flußufern des Tief­ landes offensichtlich in Ausbreitung begriffen.

Thamnobryum alopecurum (Hedw.) Gang. - suboc.-submed. RL 2F 2815/3 Oldenburg: Bot.Garten, an schattigem Kalkgestein im Alpinum, leg. de Bruyn 29.01.1994. Im Weser-Ems-Gebiet schon immer sehr selten (Koppe 1964). Im Gebiet findet die Art ihre natürlichen Wuchsorte in Auenwäldern; so konnte sie rezent noch von Koperski (1991b) nachgewiesen werden. Das Moos tritt jedoch überwiegend sekundär an luft­ feuchtem, kalkhaltigem Gestein auf. Früher kam es z.B. an Ziehbrunnen des Wesertals vor (Hübschmann 1953). Zuletzt noch an Kalk-Gestein im Sachsenhain bei Verden (Ko­ perski 1984).

*Tortella tortuosa (Hedw.) Limpr. - bor.-mont. RL 2F 2815/3 Oldenburg: Bot. Garten, an schattigem Kalkgestein im Alpinum, leg. de Bruyn 29.01.1994. - 2306/4 Borkum (Ost): Auf leicht übersandeten Betonresten von Bunkern in den Dünen W der Ostbake (Oldedünen), leg. Homm 07.09.1995. Im Tiefland bisher nur sekundär an Kalkgestein, so z.B. auch in Bremen (Koperski 1986). Die Art könnte auf kalkreichen Sanden der Düneninseln auch natürliche Stan­ dorte besitzen; so wurde sie in den Niederlanden auf Ameland (Westfriesische Inseln) von einem solchen Standort nachgewiesen (Touw & Rubers 1989).

*Tortula calcicolens Kramer - submed.-mont. RL 0F? 2616/4 Hude: Straßenbrücke über den Huder Bach, an Beton, leg. Roller 18.02.1995, t. 171 DROSERA ’95 Homm. - 2716/3 Bardenfleth: Epiphytisch an Populus bzw. an Betonbrücke über den Ipweger Moorkanal, 08.01.1994, t. Greven. - 2815/1 Oldenburg: Eternitdach, leg. Eck­ stein 14.03.1992, t. Greven. - 2815/3 Oldenburg: In Fugen einer Backsteinmauer an der Kanalstraße, leg. Eckstein 20.08.1993, rev. Greven. Früher im Gebiet nicht von T ruralis (Hedw.) Gärtn., M eyer & S cherb . unterschieden und erst jüngst von Kramer (1980) als eigenständige Art behandelt. Die Artabgrenzung innerhalb der T ruralis-Gruppe bleibt jedoch umstritten (z.B. M ishler 1985). Nach dem Studium zahlreicher Belege verbleiben Schwierigkeiten bei der Abgrenzung gegenüber T ruralis. Die Art galt zunächst in der Ebene als verschollen (Koperski 1991a), konnte dann aber an einem aus der Literatur bekannten Wuchsort wiedergefunden werden (Koperski 1993). Bei Anwendung des KRAMERschen Artkonzeptes muß angenommen werden, daß T calcicolens weiter verbreitet ist, als bisher angenommen wurde (s.a. A bts & F rahm 1992). Im Hinblick auf die Fundangaben (s.o.) muß die Art als standortvag bezeichnet werden.

*Tortula intermedia (B rid.) De Not. - submed.-mont. RL 2? 2214/2 Wiesenbatterie Schillig: Auf Beton der Bunkerreste, 04.11.1991, t. Koperski. - 2716/3 Bardenfleth: Betonbrücke über den Ipweger Moorkanal, 08.01.1994,.t. Greven. - 2815/2 Rechtes Flunteufer bei Gellener Flörne: An Ufergestein, 04.06.1991. - 2815/2 Linkes Hunteufer, Wulfssiel: An der Sielmauer, leg. Höper 04.05.1991, t. Eckstein. - 2815/3 Oldenburg: Kalkschutt einer gesprengten Gleisbrücke, leg. Homm 26.01.1992, t. Koperski. - 2816/1 Gellener Hörne: Ufergestein der Hunte, 12.01.1992. - 3016/1 Döt­ lingen: Auf Mörtel einer alten Mauerkrone, leg. Brand 09.1990, det. Homm. Ein Vorkommen der Art in der niedersächsischen Ebene wurde noch von Koppe (1964) bestritten. Inzwischen liegen mehrere Beobachtungen sowohl aus dem Weser-Ems-Ge- biet (s.o.) als auch aus der Bremer Umgebung (Herb. Koperski) vor. Bemerkenswert ist, daß die Art bereits im letzten Jahrhundert im Gebiet nachgewiesen wurde: 2413/1 Auf Steinen bei der Kirche von Cleverns bei Jever, leg. Fr. Müller 1899 (Nr. 834 Herb. Müller, Oldenburg, sub. T ruralis), rev. Homm. Die Art bleibt im Gebiet auf kalkreiche Sekundärstandorte wie Betonmauern, Uferbefe­ stigungen und Mörtelfugen beschränkt.

Tortula laevipila (B rid.) S chwaegr. - oc.-submed. RL 1 2609/2 Emden: Marienwehr, an Acer pseudoplatanus an der alten Schule bzw. an Be­ ton in altem Obstgehölz, 02.04.1993, c.spg. - 2716/3 Bardenfleth: An Populus mit T papillosa, 08.01.1994, c.spg. Früher in den küstennahen Gebieten an Alleebäumen (v.a. Ulmus) verbreitet (vgl. Koppe 1964). In der zweiten Hälfte des Jahrhunderts stark zurückgegangen und heute im Ge­ biet selten.

Tortula papillosa W ils . - w.temp. RL 1 2716/3 Bardenfleth: An Populus mit T laevipila, 08.01.1994, c.gem. - 2816/1 Elsfleth: Butteldorf, an Fraxinus, 21.01.1995. - 2816/4 Hude: Eisenbahnbrücke, in Mörtelfugen des Klinkermauerwerks, leg. de Bruyn 05.12.1994, c.gem. - 2616/4 Hude: Straßen­ brücke über den Huder Bach, an Beton, leg. Roller 18.02.1995, c.gem. Früher an ähnlichen Standorten wie T laevipila verbreitet (vgl. Koppe 1964). Die früheren Funde stammen von Borke (Eiben 1887). In jüngster Zeit - wie viele andere Epiphyten auch - auf Beton übergehend (s.a. Koperski 1986). Insgesamt ist die Art jedoch heute westlich der Weser als selten zu bezeichnen.

Ulota bruchii Hornsch . ex B rid. - n.suboc. RL 0F? Es folgt eine Auflistung geprüfter Belege (immer c.spg.). 2306/3 Insel Borkum: An Borke von Salix, leg. Homm, 02.10.1994, c.spg. - 307/2 Insel Juist: An Salix am Südufer des Hammersees, 02.1994, c.spg.(H omm et al. 1994). - 2308/1 Insel Juist (Ost): An Salix E des Ortes Juist, 02.1994 (Homm et al l.c.). - 2512/2 Knyphauser Wald: An Borke von toterPrunus avium, 02.04.1995. - 2513/4 Schweine­ brücker Fuhrenkamp: An junger Quercus, 03.12.1994. - 2514/3 Geestrand NW Varel: 172 An Populus, 19.12.1993. - 2613/4 Jührdener Feld: An Borke von Salix in Weidensumpf, 07.11.1993. - 2614/1 Vareler Mühlenteich: An Borke von junger Quercus in lichtem Be­ ’95 DROSERA stand, 26.12.1993. - 2714/3 Dunghorst NW Gristede: An Borke von Populus in Bach- aue, 17.12.1993, t. Meinungen - 2715/4 Funchsbüsche E Rastede: An Borke von Betula in Bachaue, 09.12.1990, rev. Meinungen - 2815/3 Oldenburg: Krusenbusch, an Borke von Salix, 26.01.1992. Die Sippe ist im Weser-Ems-Gebiet offenbar verbreitet und tritt auch häufig in jüngeren Baumbeständen auf. Ein Schwerpunkt liegt auf Pappel- und Weidenrinde, jedoch wer­ den auch junge Eichen besiedelt. Die Art besitzt Pioniercharakter, da sie regelmäßig Sporogone ausbildet und auch junge Zweige besiedeln kann.

Ulota crispa (Hedw.) B rid. - temp. RL 1 2614/1 Vareler Mühlenteich: An Borke von junger Quercus in lichtem Bestand, 26.12.1993, c.spg., t. Meinungen Der zitierte Fund ist der bisher einzige rezente Nachweis einer nach Koppe (1964) früher im Gebiet “gemeinen” Art. Die Sippe ist deutlich seltener als U. bruchii. U. crispula B ruch ex B rid. wird in Anlehnung an Rosman-Hartog & Touw (1987) als Kümmerform von U. crispa aufgefaßt und nicht von dieser unterschieden.

Weisia brachycarpa (Nees & H ornsch .) J ur. - temp. RL 1F 3117/3 Waldgebiet Dehmse ca. 2 km W Köbbinghausen: Auf sandig-lehmiger Graben­ böschung in einem Auenwaldrest, 05.02.1995, c.spg., t. Blockeei. Nach alter Nomenklatur(S mith 1978) handelt es sich bei dem zitierten Fund um Weisia microstoma var. brachycarpa, die sich vom Typus u.a. durch flache Blattränder und den feuchteren Standort unterscheidet. Im Weser-Ems-Gebiet liegen sonst nur Funde aus dem letzten Jahrhundert vor (Koppe 1964). In der Ebene insgesamt selten (Koperski 1993).

Zygodon baumgartneri Malta - suboc.-med. RL 1 2816/4 Flude: Klosterruine Hude, an abgestorbener Quercus zusammen mit Porella platyphylla, leg. Roller 05.12.1994 (subZ. viridissimus), rev. de Bruyn. Die Art ist im Weser-Ems-Gebiet deutlich seltener als Z. viridissimus. In der Literatur fin­ den sich nur wenige Funde aus diesem Jahrhundert (vgl. Koppe 1964). Im Gegensatz zu Z. viridissimus geht die Art anscheinend nicht auf Sekundärstandorte (z.B. Beton) über.

Zygodon conoideus (Dicks.) Hook. & Tayl . - oc. RL 1 2306/3 Insel Borkum: An Borke von Sambucus in den Dünen, leg. Homm 02.10.1994, t. Meinungen c.gem. Die Art ist ein Epiphyt küstennaher Bereiche und im Weser-Ems-Gebiet deutlich selte­ ner als Z. viridissimus (Dicks.) B rid. In der Literatur finden sich nur wenige Funde aus diesem Jahrhundert (vgl. Koppe 1964). Das Moos geht offenbar nicht auf Sekundär­ standorte über.

3. Diskussion der Ergebnisse im Hinblick auf Seltenheit und Gefährdung der beobach­ teten Arten

Im Rahmen der fortgesetzten Rasterkartierung im erweiterten Untersuchungsgebiet konnten seit 1992 weitere 59 Moossippen nachgewiesen werden. Sie verteilen sich auf 8 Lebermoose, 1 Torfmoos und 50 Laubmoose;2 Taxa wurden gegenüber der früheren Darstellung revidiert. Die Zahl der im Gebiet seit 1986 nachgewiesenen Taxa erhöht sich damit auf346 (davon 70 Lebermoose, 23 Torfmoose und 253 Laubmoose). Von den oben aufgeführten Sippen erweisen sich einige Arten in ihrer gegenwärtigen Verbreitung auf bestimmte Landschaftsräume beschränkt. So besitzt eine Gruppe von Arten ihren Verbreitungsschwerpunkt auf den Ostfriesischen Inseln und dem benach­ barten Festland. Hierunter fallen epigäische Arten basenreicher Standorte wieBryum algovicum, Campylium polygamum, Homalothecium lutescens, Plagiothecium cavifo- lium, Racomitrium canescens (s.o.), sowie Rhynchostegium megapolitanum, Tortula ruraliformis und T subulata (Homm et al. 1994). Ebenfalls in diese Gruppe gehören die 173 DROSERA ’95 epiphytischen Arten Cryphaea heteromalla, Orthotrichum pulchellum, O. tenellum, Tor­ tula laevipila, Zygodon conoideus und Ulota phyllantha.

Viele der neu nachgewiesenen Arten gehören erwartungsgemäß zu den Raritäten, da sie entweder aufgrund der Seltenheit geeigneter Standorte im Gebiet schon immer sel­ ten waren (z.B. Thchocolea tomentella, Ctenidium molluscum, Philonotis calcarea, Thamnobryum alopecurum) oder eine Verbreitung mit borealem bzw. montanem Schwerpunkt (z.B. Sphagnum girgensohnii) zeigen. Für 18 der oben aufgelisteten Moossippen liegen nachK oppe (1964) keine früheren An­ gaben für das Weser-Ems-Gebiet vor. Dabei ergeben sich 4 Arten aus taxonomischen Neubearbeitungen (Bryum dunense, Bryum violaceum, Racomitrium obtusum u. R. elongatum), die erwiesener Maßen (oder doch wahrscheinlich) früher im Gebiet vorhan­ den waren, jedoch nicht unterschieden wurden. Den größten Anteil (12 Arten) stellen Sippen, die nur auf Sekundärstandorten nachgewiesen wurden. Davon bleiben 2 Arten auf Tongruben beschränkt (Aloina spp.), während 10 Arten kalkreiche Gesteine besie­ deln. Barbula revoluta, Cratoneuron commutatum, Encalypta streptocarpa und Tortelia tortuosa wurden bisher nur im Botanischen Garten Oldenburgs (Alpinum) festgestellt und dürften mit natürlichen Kalkblöcken eingeschleppt worden sein. Auf bisher einen Wuchsort beschränkt bleiben Fissidens viridulus var. tenuifolius und Rhynchostegiella tenella, die auf porösem Kalkmörtel des historischen Gemäuers der Huder Klosterruine angetroffen wurden. An Steinschüttungen der unteren Hunte konnten sich die Neubür­ ger Barbula nlcholsonii und Scleropodium cespitans etablieren. Eine weitere standörtliche Amplitude weisen nur Tortula calcicolens und T intermedia auf, die unterschiedliche anthropogene Gesteine besiedeln und daher eine weitere Ver­ breitung besitzen.

Ein Teil der bei Koperski (1991a) gemachten Angaben zur Gefährdung muß aufgrund der vorliegenden Ergebnisse revidiert werden. Dies betrifft Wiederfunde verschollener Arten (Riccia beyrichiana und Aloina brevirostris) sowie Arten, deren Verbreitung auf­ grund taxonomischer Unklarheiten bisher unzureichend erfaßt wurde (Tortula calcico­ lens, T intermedia, Ulota crispa und U. bruchii). Schwierigkeiten treten bei der Bewer­ tung von Sippen auf, die im niedersächsischem Tiefland ausschließlich Sekundärstan­ dorte besiedeln bzw. erst in jüngster Zeit eingewandert sind (z.B. Rhynchostegiella tenella bzw. Barbula nicholsonii, Scleropodium cespitans). Sie lassen sich nur schlecht in die bisher bestehenden Gefährdungskategorien einordnen, da historische Daten feh­ len und ein Nachweis über Rückgang oder Gefährdung deshalb kaum zu erbringen ist. Es wird daher vorgeschlagen, entsprechend der Konzeption von S chnittler et al. (1994) neue Kategorien einzuführen, die v.a. die Kategorie 4 ablösen. Dies würde zu einer schärferen Abgrenzung der Gruppe tatsächlich gefährdeter Arten führen und ge­ zieltere Beobachtungen von Arten anregen, über die noch keine ausreichende Daten­ grundlage existiert. Für das Untersuchungsgebiet zeichnet sich die bryofloristische Sonderstellung des Kü­ stenraumes mit den Inseln ab (s.o.). Es ist daher zu überlegen, bei einer Neufassung der „Roten Liste“ eine weitergehende Regionalisierung vorzunehmen, wie dies bereits bei Gefäßpflanzen(G arve 1993) und Heuschrecken (Grein 1995) durchgeführt wurde.

Zusammenfassung

Die vorliegende Arbeit faßt neue Ergebnisse einer fortgesetzten Rasterkartierung der aktuellen Moosflora des Weser-Ems-Gebietes (Niedersachsen, Nordwestdeutschland) zusammen. Eine kom­ mentierte Artenliste nennt 61 Moossippen, von denen 59 seit der letzten Zusammenfassung zur Moosflora der Region (Eckstein & H omm 1992) hinzugekommen sind. Darunter befinden sich sel­ tene Arten wie Riccia beyrichiana und Aloina brevirostris, die bisher in Niedersachsen als verschol­ len galten. Fossombronia pusilla, Aloina aloides, Bryum dunense und Scleropodium cespitans wer­ den - neben anderen - erstmalig für die Region nachgewiesen. Mit Barbula nicholsonii wird ein Neubürger in der Moosflora von Niedersachsen vorgestellt. Die Ausbreitung von Moosen auf Se­ kundärstandorten sowie Seltenheit und Gefährdung der genannten Arten werden diskutiert.

174 Danksagung ’95 DROSERA

Für die Überprüfung kritischer Sippen danken wir T. Blockeei (Sheffield), Dr. H. Greven (Leiden), Dr. L. Meinunger und W. Schröder (beide Ludwigsstadt), Dr. A.J.E. Smith (Bangor), sowie Dr. M. Ko- perski (Bremen); letzterer sei auch für anregende Diskussionsbeiträge gedankt. Den Herren J. Brand (Wildeshausen), O. Roller (Hude) und J. Siebeids (Westerstede) danken wir für die Überlas­ sung von Funddaten zur Publikation.

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Anschriften der Verfasser: Thomas Homm, FB 7 (Biologie) der Universität, Postfach 2503, D-26111 Oldenburg Lutz Eckstein, Karlstr. 9, D-26123 Oldenburg Uwe de Bruyn, FB 7 (Biologie) der Universität, Postfach 2503, D-26111 Oldenburg

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