Anna Netrebko Hilary Hahn Carlos Kleiber
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www.klassikakzente.de • C 43177 • 3 • 2004 Anna Netrebko IN ST. PETERSBURG Hilary Hahn SCHREIBT AUCH LYRIK Carlos Kleiber DAS ETWAS ANDERE GENIE JUAN DIEGO FLÓREZ Perfektion aus Pesaro INHALT EDITORIAL NEWS 3 Claudio Abbado und das Lucerne Festival 2004 Sunday Night Classics III • ECHO Klassik 2004 TITEL Andreas Kluge Foto: Kai Lerner 4 Juan Diego Flórez: Der Graf von Belcanto INTERVIEW Liebe Musikfreundin, lieber Musikfreund, wann waren Sie eigentlich das letzte Mal in Ihrem CD-Geschäft? 8 Anja Lechner: Klingende Reiseskizzen Ich meine so richtig mit Stöbern, Probehören, Coverschau, Fach- simpelei ... also das volle Programm für den klassischen Con- MAGAZIN naisseur? Zugegeben, die Möglichkeiten sind nicht mehr so viel- fältig wie noch vor einigen Jahren, denn die Zahl der klassischen 10 Anna Netrebko: Salzburger Heimspiele Fachhändler ist rückläufig – selbst in den musikalischen Hoch- 12 Hilary Hahn: Die Zeilen und das Dazwischen burgen München und Berlin. Aber das ist nur eine Seite der Me- 13 Der klassische Fragebogen, daille. Zweifellos sind auch die Online-Anbieter auf dem Vor- beantwortet von Albrecht Mayer marsch und schlagen in die Breschen, die durch den Schrumpf- 14 Martha Argerich: Mama Musik ungsprozess des klassischen Fachhandels entstanden sind. Die 15 Original Masters: Die Echten, Wahren, Schönen Vorteile dieser Art des Einkaufens liegen zwar auf der Hand, sind 16 Das andere Jubiläum: Eine Diva namens DECCA aber letztendlich marginal, wenn man bedenkt, wie viel kon- 18 Grenzgänger: Hayley Westenra sumptiven Genuss und Sinnlichkeit man den Komponenten 19 Claudio Abbado: Claudio ist eine Reise wert Schnelligkeit, Bequemlichkeit und 24-Stunden-Service opfert. Ich 20 Musik ... Sprache der Welt: Der Wille zum Stil weiß nicht, wie es Ihnen geht, aber für mich ist auch die CD eine 22 Andrés Segovia: Spaniens Gitarren erklingen Art Gesamtkunstwerk, dessen Inhalt man nicht nur gern hört, 23 Elvis Costello: Ballett und Bigband sondern dessen Äußeres einem ebenso wichtig ist wie der hab- 24 Lang Lang: Vorsprung durch Technik tische Effekt, das „In-der-Hand-Halten“. Angesichts des schier 26 Albrecht Mayer: Mozart im Neuland unendlichen Einfallsreichtums in Fragen Verpackung, Bebilde- 28 Carlos Kleiber: Gourmet statt Gourmand rung und Aufmachung einer CD ist es gerade diese unmittelbare „Begegnung“ von interessiertem Käufer und CD, die nur der NEUE CDs Gang in ein Fachgeschäft bieten kann. Und im besten Fall be- kommt man noch eine profunde Beratung an die Hand, oder 30 Alle neuen Veröffentlichungen aber einfach nur ein interessantes und anregendes Gespräch mit ausführlich vorgestellt Gleichgesinnten. Und hier nun beißt sich die Schlange in den 36 Veröffentlichungsregister Schwanz, denn wo keine Nachfrage, da kein oder ein immer be- schränkteres Angebot. Will heißen, wer den vollen Service eines SERVICE Einzelhändlers einfordert, der muss auch selbst dazu beitragen, dass „der Laden läuft“, wie man so schön sagt. Oder anders 38 Live-Termine ausgedrückt: Jeder Besuch bei einem CD-Händler Ihres Vertrau- 39 KulturSPIEGEL-Klassik-CD-Bestsellerliste ens schafft die notwendige Voraussetzung nicht allein für die Vorschau Überlebensfähigkeit, sondern vielmehr auch für einen zufrieden stellenden Rundum-Service vor Ort. Und wer möchte darauf schon gern verzichten? Ich nicht. Deshalb ist für mich jeder Be- such in einer fremden Stadt unweigerlich mit einem Gang zum KlassikLink, so einfach geht’s: Auf unserer Internetseite örtlichen Fachhandel verbunden. Denn wer ein wahrer Klassikfan www.klassikakzente.de tippen Sie einfach in das obere ist, der findet immer eine Aufnahme, die ihm just in diesem Mo- Suchformular den Namen des KlassikLinks ein und drü- ment Balsam für Ohren und Seele ist. cken den KlassikLink-Button. Danach können Sie einen Track in voller Länge aus dem im vorangehenden Text vor- In diesem Sinne freue ich mich darauf, Ihnen vielleicht demnächst gestellten Produkt Probe hören. Hierfür benötigen Sie le- einmal inmitten all jener Silberscheiben zu begegnen, die für Sie diglich den kostenlosen RealPlayer (www.real.com). Titelfoto: James McMillan/Decca und mich die Welt bedeuten … Mit herzlichen Grüßen, Ihr Andreas Kluge KlassikAkzente wird herausgegeben von 2 KlassikAkzente Intro Cecilia Bartoli Claudio Abbado und das Lucerne Festival 2004 Claudio Abbados Lucerne Festival gehört zwar zu den jüngsten im Reigen großer Sommerfestivals, aber dank seiner Programme und spektakulären Besetzungen hat es sich schnell unter die Top Ten der internationalen Musikfestivals katapultiert. Nicht zuletzt Foto: Simon Fowler/Decca verdankt es diesen guten Ruf seinem exzellenten Festivalorches- ter, das manche sogar für das beste Orchester der Welt halten. Nachzuprüfen ist diese klare Aussage in diesem Jahr nun nicht mehr nur vor Ort in Luzern, sondern darüber hinaus noch an drei ECHO Klassik 2004 sonntäglichen TV-Terminen in der ARTE-Reihe „Maestro“ jeweils Der Herbst naht und mit ihm eine bereits lieb gewordene Tra- um 19.00 Uhr: Am 05.09. spielt Maurizio Pollini Beethovens dition: die Gala zur Verleihung des ECHO Klassik, des popu- 4. Klavierkonzert, am 12.09. singt René Fleming Strauss’ „Vier lärsten Preises der deutschen klassischen Musikbranche. In letzte Lieder“ und am 19.09. singen Violeta Urmana und Robert diesem Jahr ist München zum Veranstaltungsort der am Gambill den 2. Aufzug aus Wagners „Tristan und Isolde“. Alle 24. Oktober live vom ZDF übertragenen Gala erkoren worden, Konzerte mit dem Lucerne Festival Orchester unter der Leitung und man darf sich auf eine hochkarätig besetzte Show freuen. seines Gründers und Chefdirigenten Claudio Abbado. Obwohl die Sieger in den einzelnen Kategorien noch nicht feststehen, liest sich schon die Nominiertenliste wie das Hand- buch der internationalen Klassikstars. Um die „Sängerin des Jahres“ bewerben sich beispielsweise Anna Netrebko, Mag- Claudio Abbado dalena Kožená und Cecilia Bartoli, als „Sänger des Jahres“ stehen Thomas Quasthoff, Marcelo Álvarez und Rolando Vila- zon zur Auswahl. Unter den Instrumentalisten tummeln sich Hilary Hahn, Nikolaj Znaider, Mischa Maisky und Yo-Yo Ma, Arcadi Volodos, Albrecht Mayer und Lang Lang. Die dirigieren- de Zunft ist mit Nikolaus Harnoncourt, Daniel Barenboim, Sir Simon Rattle und Christian Thielemann prominent vertreten und die „Klassik ohne Grenzen“-Kategorie mit Katharina Thal- bach und René Pape. Einzig der „Bestseller des Jahres“ dürfte bereits vor dem großen Finale im Oktober feststehen: Cecilia Bartolis Erfolg mit „Salieri“ war einfach nicht zu überbieten! Foto: KássKara/DG Sunday Night Classics III Die große, Musikgrenzen überschreitende ZDF-Gala „Sunday Night Classics“, 2003 mit Luciano Pavarotti, René Fleming und Foto: J. Henry Fair/DG Sting gestartet, im Frühling dieses Jahres dann mit Cecilia Barto- li, Joseph Calleja, Andreas Scholl und Nelly Furtado fortgesetzt, geht am 19.09. in die dritte Runde. Diesmal am Start: die Belcan- to-Stars Anna Netrebko – deren aktuelles Soloalbum gerade in aller Ohren ist – und Juan Diego Flórez, Perus schönster Export- schlager, mit seinem ersten Auftritt im deutschen Fernsehen, da- zu Chinas Tastenteufel und jüngster UNICEF-Botschafter Lang Lang, Hayley Westenra sowie Zucchero und Ex-Abba-Frau Frida. Es steht also ein heißer Musikabend ins Haus, wenn das ZDF am 19.09 ab 22.15 Uhr den musikalischen Herbst mit einer Starpa- rade der Extraklasse einklingen lässt. Lang Lang KlassikAkzente 3 Titel Der Comte, als Nonne verkleidet: JUAN DIEGO FLÓREZ DER GRAF VON BELCANTO Als Comte Ory glänzte der peruanische Tenor Juan Diego Flórez auch letztes Jahr wieder auf dem Festival im italienischen Pesaro. Der Ort heißt Pesaro. Liegt an Italiens Adriaküste, ungefähr 40 Ki- lometer von Rimini entfernt, und ist in Italiens Ferienmonat Ferra- gosto komplett ausgebucht. In Strandnähe die einen, in kleinen, aber feinen (und auch nicht gerade billigen) Alberghi der zauberhaf- ten Innenstadt die anderen. Denn wo es dem einen um Sonne, Sand und Meer zu tun ist, lockt den anderen das hübsche kleine Teatro Rossini, das Palafestival (mit dem Charme einer Box-Arena) und das Auditorium Pedrotti. Die Rede ist vom Rossini Opera Fes- tival, dem in jeder Hinsicht authentischsten Aufführungsort aller Wer- ke aus der Feder des Schwanes von Pesaro, der hier am 29. Feb- ruar im (Schalt-)Jahr des Herrn 1792 das Licht der Welt erblickte. Tickets sind rar, umso mehr, wenn sich der Rossini-Tenor un- serer Tage, Juan Diego Flórez, in dem 90.000-Seelen-Ort wieder einmal die Ehre gibt. Und das tut der südamerikanische Beau mit schöner Regelmäßigkeit, für den 1996 hier in Pesaro alles seinen Anfang nahm. Gianfranco Mariotti, der Generalintendant des Festi- vals, erinnert sich an Flórez’ alles andere als bescheidene Anfänge: „Er war damals ein junges und sehr interessantes Talent, das beim Vorsingen entdeckt wurde. Und natürlich haben wir ihn sofort unter Vertrag genommen als zweiten Tenor in ‚Ricciardo e Zoraide‘ mit der Absicht, ihn im Auge zu behalten und auf der Bühne genaue zu beobachten.“ Nun macht man als zweiter von insgesamt vier nicht gerade unterbeschäftigten Tenören dieser Oper selbst mit seiner Stimme Welt keine Blitzkarriere, sondern dazu bedurfte es des weithin bekannten Einspringens für einen Kollegen, was Flórez mit geradezu hasardeurhaftem Selbstbewusstsein tat. „Ich werde nie vergessen, wie Juan Diego damals mit seinem jugendlichen Über- mut das erste Mal vor uns die Rolle des erkrankten Bruce Ford vom Blatt vorgesungen hat – so etwas hätte normalerweise einen Stier eingeschüchtert, nicht so Flórez: Brust raus, gerade Haltung,