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www.klassikakzente.de • C 43177 • 3 • 2004

Anna Netrebko IN ST. PETERSBURG

Hilary Hahn SCHREIBT AUCH LYRIK

Carlos Kleiber DAS ETWAS ANDERE GENIE

JUAN DIEGO FLÓREZ Perfektion aus Pesaro INHALT EDITORIAL

NEWS

3 und das Lucerne Festival 2004 Sunday Night Classics III • 2004

TITEL Andreas Kluge Foto: Kai Lerner 4 Juan Diego Flórez: Der Graf von Belcanto

INTERVIEW Liebe Musikfreundin, lieber Musikfreund, wann waren Sie eigentlich das letzte Mal in Ihrem CD-Geschäft? 8 Anja Lechner: Klingende Reiseskizzen Ich meine so richtig mit Stöbern, Probehören, Coverschau, Fach- simpelei ... also das volle Programm für den klassischen Con- MAGAZIN naisseur? Zugegeben, die Möglichkeiten sind nicht mehr so viel- fältig wie noch vor einigen Jahren, denn die Zahl der klassischen 10 Anna Netrebko: Salzburger Heimspiele Fachhändler ist rückläufig – selbst in den musikalischen Hoch- 12 Hilary Hahn: Die Zeilen und das Dazwischen burgen München und Berlin. Aber das ist nur eine Seite der Me- 13 Der klassische Fragebogen, daille. Zweifellos sind auch die Online-Anbieter auf dem Vor- beantwortet von marsch und schlagen in die Breschen, die durch den Schrumpf- 14 : Mama Musik ungsprozess des klassischen Fachhandels entstanden sind. Die 15 Original Masters: Die Echten, Wahren, Schönen Vorteile dieser Art des Einkaufens liegen zwar auf der Hand, sind 16 Das andere Jubiläum: Eine Diva namens DECCA aber letztendlich marginal, wenn man bedenkt, wie viel kon- 18 Grenzgänger: Hayley Westenra sumptiven Genuss und Sinnlichkeit man den Komponenten 19 Claudio Abbado: Claudio ist eine Reise wert Schnelligkeit, Bequemlichkeit und 24-Stunden-Service opfert. Ich 20 Musik ... Sprache der Welt: Der Wille zum Stil weiß nicht, wie es Ihnen geht, aber für mich ist auch die CD eine 22 Andrés Segovia: Spaniens Gitarren erklingen Art Gesamtkunstwerk, dessen Inhalt man nicht nur gern hört, 23 Elvis Costello: Ballett und Bigband sondern dessen Äußeres einem ebenso wichtig ist wie der hab- 24 : Vorsprung durch Technik tische Effekt, das „In-der-Hand-Halten“. Angesichts des schier 26 Albrecht Mayer: Mozart im Neuland unendlichen Einfallsreichtums in Fragen Verpackung, Bebilde- 28 : Gourmet statt Gourmand rung und Aufmachung einer CD ist es gerade diese unmittelbare „Begegnung“ von interessiertem Käufer und CD, die nur der NEUE CDs Gang in ein Fachgeschäft bieten kann. Und im besten Fall be- kommt man noch eine profunde Beratung an die Hand, oder 30 Alle neuen Veröffentlichungen aber einfach nur ein interessantes und anregendes Gespräch mit ausführlich vorgestellt Gleichgesinnten. Und hier nun beißt sich die Schlange in den 36 Veröffentlichungsregister Schwanz, denn wo keine Nachfrage, da kein oder ein immer be- schränkteres Angebot. Will heißen, wer den vollen Service eines SERVICE Einzelhändlers einfordert, der muss auch selbst dazu beitragen, dass „der Laden läuft“, wie man so schön sagt. Oder anders 38 Live-Termine ausgedrückt: Jeder Besuch bei einem CD-Händler Ihres Vertrau- 39 KulturSPIEGEL-Klassik-CD-Bestsellerliste ens schafft die notwendige Voraussetzung nicht allein für die Vorschau Überlebensfähigkeit, sondern vielmehr auch für einen zufrieden stellenden Rundum-Service vor Ort. Und wer möchte darauf schon gern verzichten? Ich nicht. Deshalb ist für mich jeder Be- such in einer fremden Stadt unweigerlich mit einem Gang zum KlassikLink, so einfach geht’s: Auf unserer Internetseite örtlichen Fachhandel verbunden. Denn wer ein wahrer Klassikfan www.klassikakzente.de tippen Sie einfach in das obere ist, der findet immer eine Aufnahme, die ihm just in diesem Mo- Suchformular den Namen des KlassikLinks ein und drü- ment Balsam für Ohren und Seele ist. cken den KlassikLink-Button. Danach können Sie einen Track in voller Länge aus dem im vorangehenden Text vor- In diesem Sinne freue ich mich darauf, Ihnen vielleicht demnächst gestellten Produkt Probe hören. Hierfür benötigen Sie le- einmal inmitten all jener Silberscheiben zu begegnen, die für Sie

diglich den kostenlosen RealPlayer (www.real.com). Titelfoto: James McMillan/Decca und mich die Welt bedeuten …

Mit herzlichen Grüßen, Ihr Andreas Kluge KlassikAkzente wird herausgegeben von

2 KlassikAkzente Intro

Claudio Abbado und das Lucerne Festival 2004

Claudio Abbados Lucerne Festival gehört zwar zu den jüngsten im Reigen großer Sommerfestivals, aber dank seiner Programme und spektakulären Besetzungen hat es sich schnell unter die Top Ten der internationalen Musikfestivals katapultiert. Nicht zuletzt Foto: Simon Fowler/Decca verdankt es diesen guten Ruf seinem exzellenten Festivalorches- ter, das manche sogar für das beste Orchester der Welt halten. Nachzuprüfen ist diese klare Aussage in diesem Jahr nun nicht mehr nur vor Ort in Luzern, sondern darüber hinaus noch an drei ECHO Klassik 2004 sonntäglichen TV-Terminen in der ARTE-Reihe „Maestro“ jeweils Der Herbst naht und mit ihm eine bereits lieb gewordene Tra- um 19.00 Uhr: Am 05.09. spielt Beethovens dition: die Gala zur Verleihung des ECHO Klassik, des popu- 4. Klavierkonzert, am 12.09. singt René Fleming Strauss’ „Vier lärsten Preises der deutschen klassischen Musikbranche. In letzte Lieder“ und am 19.09. singen Violeta Urmana und Robert diesem Jahr ist München zum Veranstaltungsort der am Gambill den 2. Aufzug aus Wagners „Tristan und Isolde“. Alle 24. Oktober live vom ZDF übertragenen Gala erkoren worden, Konzerte mit dem Lucerne Festival Orchester unter der Leitung und man darf sich auf eine hochkarätig besetzte Show freuen. seines Gründers und Chefdirigenten Claudio Abbado. Obwohl die Sieger in den einzelnen Kategorien noch nicht feststehen, liest sich schon die Nominiertenliste wie das Hand- buch der internationalen Klassikstars. Um die „Sängerin des Jahres“ bewerben sich beispielsweise Anna Netrebko, Mag- Claudio Abbado dalena Kožená und Cecilia Bartoli, als „Sänger des Jahres“ stehen , Marcelo Álvarez und Rolando Vila- zon zur Auswahl. Unter den Instrumentalisten tummeln sich Hilary Hahn, Nikolaj Znaider, Mischa Maisky und Yo-Yo Ma, Arcadi Volodos, Albrecht Mayer und Lang Lang. Die dirigieren- de Zunft ist mit , , Sir und prominent vertreten und die „Klassik ohne Grenzen“-Kategorie mit Katharina Thal- bach und René Pape. Einzig der „Bestseller des Jahres“ dürfte bereits vor dem großen Finale im Oktober feststehen: Cecilia Bartolis Erfolg mit „Salieri“ war einfach nicht zu überbieten! Foto: KássKara/DG

Sunday Night Classics III

Die große, Musikgrenzen überschreitende ZDF-Gala „Sunday

Night Classics“, 2003 mit , René Fleming und Foto: J. Henry Fair/DG gestartet, im Frühling dieses Jahres dann mit Cecilia Barto- li, , Andreas Scholl und Nelly Furtado fortgesetzt, geht am 19.09. in die dritte Runde. Diesmal am Start: die Belcan- to-Stars Anna Netrebko – deren aktuelles Soloalbum gerade in aller Ohren ist – und Juan Diego Flórez, Perus schönster Export- schlager, mit seinem ersten Auftritt im deutschen Fernsehen, da- zu Chinas Tastenteufel und jüngster UNICEF-Botschafter Lang Lang, Hayley Westenra sowie Zucchero und Ex-Abba-Frau Frida. Es steht also ein heißer Musikabend ins Haus, wenn das ZDF am 19.09 ab 22.15 Uhr den musikalischen Herbst mit einer Starpa- rade der Extraklasse einklingen lässt. Lang Lang

KlassikAkzente 3 Titel

Der Comte, als Nonne verkleidet: JUAN DIEGO FLÓREZ

DER GRAF VON BELCANTO

Als Comte Ory glänzte der peruanische Tenor Juan Diego Flórez auch letztes Jahr wieder auf dem Festival im italienischen Pesaro.

Der Ort heißt Pesaro. Liegt an Italiens Adriaküste, ungefähr 40 Ki- lometer von Rimini entfernt, und ist in Italiens Ferienmonat Ferra- gosto komplett ausgebucht. In Strandnähe die einen, in kleinen, aber feinen (und auch nicht gerade billigen) Alberghi der zauberhaf- ten Innenstadt die anderen. Denn wo es dem einen um Sonne, Sand und Meer zu tun ist, lockt den anderen das hübsche kleine Teatro Rossini, das Palafestival (mit dem Charme einer Box-Arena) und das Auditorium Pedrotti. Die Rede ist vom Rossini Opera Fes- tival, dem in jeder Hinsicht authentischsten Aufführungsort aller Wer- ke aus der Feder des Schwanes von Pesaro, der hier am 29. Feb- ruar im (Schalt-)Jahr des Herrn 1792 das Licht der Welt erblickte. Tickets sind rar, umso mehr, wenn sich der Rossini-Tenor un- serer Tage, Juan Diego Flórez, in dem 90.000-Seelen-Ort wieder einmal die Ehre gibt. Und das tut der südamerikanische Beau mit schöner Regelmäßigkeit, für den 1996 hier in Pesaro alles seinen Anfang nahm. Gianfranco Mariotti, der Generalintendant des Festi- vals, erinnert sich an Flórez’ alles andere als bescheidene Anfänge: „Er war damals ein junges und sehr interessantes Talent, das beim Vorsingen entdeckt wurde. Und natürlich haben wir ihn sofort unter Vertrag genommen als zweiten Tenor in ‚Ricciardo e Zoraide‘ mit der Absicht, ihn im Auge zu behalten und auf der Bühne genaue zu beobachten.“ Nun macht man als zweiter von insgesamt vier nicht gerade unterbeschäftigten Tenören dieser Oper selbst mit seiner Stimme Welt keine Blitzkarriere, sondern dazu bedurfte es des weithin bekannten Einspringens für einen Kollegen, was Flórez mit geradezu hasardeurhaftem Selbstbewusstsein tat. „Ich werde nie vergessen, wie Juan Diego damals mit seinem jugendlichen Über- mut das erste Mal vor uns die Rolle des erkrankten Bruce Ford vom Blatt vorgesungen hat – so etwas hätte normalerweise einen Stier eingeschüchtert, nicht so Flórez: Brust raus, gerade Haltung, große Gesten mit den Armen!“. Dementsprechend hoch gesteckt waren die Erwartungen, zumindest beim Festivalleiter.

4 KlassikAkzente Foto: Johannes Ifkovitz

KlassikAkzente 5 Titel

Lässige Eleganz und intelligentes Repertoire: JUAN DIEGO FLÓREZ Foto: Johannes Ifkovitz

6 KlassikAkzente fand die „Süddeutsche Zeitung“ dazu: „Wär’ er doch nach Pesaro gegangen – dort hätte sich der Kanzler für Rossinis Oper ‚Comte Ory’ begeistert.“ Und weiter: „In Pesaro endete das Rossini-Festival ALS FLÓREZ IN PESARO mit einem prachtvollen ‚Comte Ory’, als Kanzler Schröder in der Arena von Verona saß. Armes Bayreuth, armes Verona, povero SANG, SASS DER Schröder! Und glückliches, vom deutschen Kanzler verschmähtes Pesaro. […] Da kann der junge Peruaner Juan Diego Flórez – schwarzgelockt und längst als neues Tenorwunder ausgerufen – KANZLER IN VERONA: eine wahre Girlande von Spitzentönen glitzern lassen, ohne dass Urschreie aus der Galerie dem delikat und präzise dirigierenden Spanier Jesus Lopoz Cobos und dem Orchester des Teatro Comu- „ARMES VERONA, nale aus Bologna die Arbeit versauen würden.“ Also, wenn das kei- ne Empfehlung ist. POVERO SCHRÖDER!“ Aber „der Tenor, auf den die Welt gewartet hat“ („FAZ“), hat in diesem Herbst noch mehr zu bieten: ein neues, sein drittes, Solo- album zum Beispiel, auf dem sich Juan Diego Flórez von allen nur erdenklichen Seiten präsentieren kann. Als Glucks Orphée, der um „Er war nichts weniger als sensationell, schon gleich bei der ersten die ihm entrissene Euridice trauert, als draufgängerischer Latin Probe, und das war dann auch der Anfang seiner außerordentlichen Lover alias Duca di Mantua in Verdis „“ oder als leiden- Karriere. Normalerweise wird abgewartet, wie sich der Sänger ent- schaftlicher Borgia-Sohn Gennaro in Donizettis „Lucrezia Borgia“ wickelt, bevor man ihm ein weiteres Engagement anträgt. Flórez aber mit einer kaum bekannten Alternative aus der Feder des Komponis- engagierten wir sogar noch während der laufenden Vorstellung.“ ten. Und wer dann immer noch nicht genug von Tenören im Allge- Irren wäre menschlich gewesen, hätte nicht Flórez die in ihn meinen und einem ganz bestimmten im Besonderen hat, der kann gesetzten Erwartungen immer wieder aufs Neue erfüllt, denn zwi- den Peruaner ab 16. Oktober auf seiner ersten Deutschlandtournee schen seinem ersten Auftreten 1996 und seinem diesjährigen En- in Berlin, Hamburg, München, Frankfurt und Dortmund live erleben gagement hat er „sowohl seinen Gesangsstil als auch seine Büh- – keine Frage, ein Muss für jeden wahren Fan und der beste Einstieg nenpräsenz kontinuierlich verbessert“, meint der Generalintendant. in die Welt des Juan Diego Flórez. Und der muss es schließlich wissen, denn immerhin hat Juan Die- Andreas Kluge go mit der einzigen Ausnahme von 2002 in jeder Saison seit seinem

Debüt in Pesaro auf der Bühne gestanden. Das hat natürlich seine www.deutschegrammophon.com/fl orez-comteory Gründe, weiß Gianfranco Mariotti: „Er ist ein sehr intelligenter Künst- www.klassikakzente.de KlassikLink: florez ler, der über spezifische Belcanto-Kenntnisse verfügt. Diese Eigen- schaft ermöglicht es ihm, eine ausgewogene Balance zwischen Ge- sang, Bühne und Musik zu finden. Für unser Repertoire ist ein Juan Diego Flórez, Tenor • Alastair Miles solcher Künstler ein wahrer Segen!“ Obwohl Gianfranco Mariotti Marie-Ange Todorovitch glaubt, dass Flórez’ größter Erfolg in Pesaro 1998 der Don Ramiro Bruno Pratico u.a. Orchestra del Teatro in „La Cenerentola“ gewesen sei, darf man mit Fug und Recht be- Gioacchino Rossini Comunale di Bologna haupten, dass sein Comte Ory aus dem vergangenen Jahr dem in Le Comte Ory Dirigent: nichts nachstand. Das räumt auch der Festivalchef ein: „Der abso- Jesús López-Cobo CD 477 502-0 Veröffentlichung: 20.09.2004 lute Höhepunkt der Aufführung war das Terzett ‚À la faveur‘, in dem Juan Diego mit seiner Stilsicherheit die melodische Spannung des

Stückes meisterhaft beherrschte und damit eine unvergessliche Verdi • Gluck • Rossini und herzzerreißende Melancholie heraufbeschwor.“ Donizetti • Puccini Cimarosa Juan Diego Flórez, Das kann man jetzt problemlos nachprüfen auf dem Live-Mit- Great Tenor Arias Tenor • Orchestra schnitt der Deutschen Grammophon von „Le Comte Ory“, CD 2, Ti- Decca Sinfonica di Milano tel Nr. 12. Aber natürlich bietet Rossinis vorletzte Oper noch sehr CD 475 550-2 Giuseppe Verdi SACD 475 618-2 Dirigent: viel mehr Musik zum Staunen und Dahinschmelzen. Immerhin be-

KlassikAkzente 7 Interview

Selbstverständliche Partnerschaft: ANJA LECHNER und Pianist VASSILIS TSABROPOULOS Foto: ECM

8 KlassikAkzente George Ivanovitch Gurdjieff Chants, Hymns Anja Lechner, and Dances Violoncello ECM New Series Vassilis Tsabropoulos, CD 981 961-3 Klavier Klingende Reiseskizzen

Mit dem Rosamunde Quartett spielt Anja Lechner Haydn und Silvestrov, Schubert und Schostakowitsch. Mit ihrem Klavierpartner Vassilis Tsabropoulos widmet sie sich nun der Musik George Ivanovitch Gurdjieffs, des nahezu vergessenen Künstlers und Philosophen aus Armenien.

KlassikAkzente: Die Musik von George Iva- zantinischen Hymnen meines Klavier-Part- KlassikAkzente: Keine leichte Aufgabe für novitch Gurdjieff ist heute nahezu vergessen. ners Vassilis Tsabropoulos übrigens ähnlich: eine klassisch geschulte Cellistin, oder? Wann haben Sie seine Musik zum ersten Eine achttaktige Melodie reicht, um sich wie Mal gehört? in einer anderen Welt zu fühlen. Lechner: Freies Musizieren war mir immer wichtig – in der Arbeit mit Dino Saluzzi, Mi- Anja Lechner: Vor einem Jahr, als ich Keith KlassikAkzente: Gurdjieffs Musik entstand sha Alperin und in meinen Anfängen im Duo Jarretts Gurdjieff-Platte „Sacred Hymns“ in den 1920er Jahren, in wirren politischen Tango Mortale. Anfangs bin ich mit meinen hörte. Schon das erste Stück, „Reading of Zeiten, als Schönberg seine Zwölftontechnik Grenzüberschreitungen auf Widerstände Sacred Books“, gefiel mir so, dass ich gleich formulierte. Gurdjieff scheint von alldem un- gestoßen, auch bei Kollegen. Heute ist die die Noten besorgte. Mir fiel auf, dass vor al- berührt. Annäherung der Sparten selbstverständli- lem die Tänze und Gesänge wie geschaffen cher geworden. Dennoch ist es immer wie- sind für die Besetzung Cello/Klavier. Das war Lechner: Seine Musik ist zeitlos, er hätte der eine Herausforderung, im Rosamunde die Initialzündung zu „Chants, Hymns And auch vor 300 Jahren leben können oder Quartett Silvestrov und Schubert zu spielen. Dances“. heute – die Musik würde ähnlich klingen. Mit Vassilis Tsabropoulos war es so: Ich hör- Das Fortschrittsdenken der westlichen Welt te ihn in einem Konzert mit „Bilder einer KlassikAkzente: Mir ging es beim ersten interessierte ihn nicht. Seine Stücke sind Ausstellung“ und eigenen Improvisationen Hören ähnlich. Was berührt einen so unmit- transkulturell, ohne Ideologien und techni- und wusste: Da gibt es jemanden, dem geht telbar? sche Errungenschaften. Er hat sie nicht ein- es wie mir. mal selbst aufgeschrieben, sondern das Lechner: Vielleicht hat es mit Gurdjieffs Le- seinem Schüler Thomas de Hartmann über- KlassikAkzente: Dachten Sie deshalb auch ben zu tun: 20 Jahre lang bereiste er Zen- lassen, indem er gesummt oder mit einem sofort an Tsabropoulos, als Sie die Gurdjieff- tralasien und den Kaukasus auf der Suche Finger auf der Gitarre gezupft hat. De Hart- Noten zum ersten Mal sahen? nach Musik, die ausdrückt, was Worte nicht mann selbst war Komponist und hatte ein sagen können. Er fand eine Welt, die weit hervorragendes Gehör. Lechner: Ja – wir spielen seit drei Jahren gehend unerschlossen, nicht schriftlich fest- zusammen, die Partnerschaft war von Be- gehalten und nur persönlich erfahrbar ist. KlassikAkzente: Dennoch gibt es Platz für ginn an selbstverständlich, ein natürliches Dieses tiefe menschliche Wissen ist in seiner Improvisation. Miteinander. Wir spielten zunächst Schosta- Musik fast greifbar. kowitsch, Schnittke und Franck. Als Vassilis Lechner: In den Noten steht nur das Nötigs- dann über byzantinische Hymnen improvi- KlassikAkzente: Natürlich in Kombination te: keine Artikulationsbögen, keine Wieder- sierte, hat sich für uns eine neue Dimension mit den wunderschönen Melodien, die – holungen, nur ab und zu eine dynamische eröffnet. Ich wusste: Das ist ein Weg, den ähnlich wie bei – oft wie aus Bezeichnung – wie klingende Reiseskizzen. wir suchen. Vassilis ist Grieche, hat einen dem Nichts kommen … Ist das Stück so kurz oder soll man der Idee ganz natürlichen Zugang zu modaler Musik. weiter folgen? Viele Stücke verlangen da- Zugleich ist er Jazz-Musiker, Komponist und Lechner: Gurdjieff formulierte es so: „Musik nach, ausgebaut zu werden. Der Bandone- spielt hin und wieder Klavierkonzerte unter zu hören oder zu spielen bedeutet ‚empfan- on-Spieler und Komponist Dino Saluzzi hat Ashkenazy. „Chants, Hymns And Dances“ gen‘.“ Du kannst technisch perfekt sein, auch ohne Noten musizieren gelernt – be- hätte ich mit keinem anderen Partner auf- aber wenn die Aussage im Kern getroffen neidenswert. Den Umweg über Noten finde nehmen wollen. wird, ist es ein Geschenk, das nicht einge- ich mitunter mühsam. Bei Gurdjieff sollte Das Interview führte Oliver Wazola. fordert werden kann – seine Melodien sind man frei mit dem Text umgehen und primär solche Geschenke. Mir geht es mit den by- hören, um die Musik zu verstehen. www.klassikakzente.de KlassikLink: lechner

KlassikAkzente 9 Foto: Clive Arrowsmith/DG

Können und Charisma: ANNA NETREBKO

„Für mein zweites Album haben Maestro Abbado und ich be- nen sind mir von meinen Opernauftritten her bestens vertraut, schlossen, uns auf das italienische Repertoire zu konzentrieren, aber ich habe auch Musikentdeckt, die ich wahrscheinlich nie auf insbesondere auf das Belcanto-Repertoire, und haben anstelle der Bühnen singen werde wie die herrliche Szene der Desdemo- von einzelnen Arien wie auf meinem Debütalbum diesmal ganze na aus Verdis ‚Otello‘. Während die ganze Rolle nicht 100%ig zu Ensembles und Szenen ausgesucht. Zum Beispiel die berühmte meiner Stimme passt, erwies sich das ‚Lied von der Weide‘ und ‚Wahnsinns-Szene‘ aus ‚‘ oder das Finale das anschließende ‚Ave Maria‘ als geradezu ideal für mich.“ des 1. Aktes, ‚Sempre Libera‘, aus ‚La traviata‘. Die meisten Sze- Anna Netrebko

10 KlassikAkzente SALZBURGER HEIMSPIELE

Vor nur zwei Jahren hörte Peter Ruzicka, Intendant der Salzburger Festspiele, Anna Netrebko zum ersten Mal singen. Heute ist sie von seiner Bühne nicht mehr wegzudenken.

Im Sommer 2002 geschah in gendes Debüt werden würde!“ Sie bescherte mit ihrem De- langjährige Erfahrung im Um- Salzburg ein Wunder: Eine na- Denn man habe augenblicklich büt den Salzburger Festspielen gang mit Sängern besitzt, nach hezu unbekannte junge Russin ihre enorme künstlerische Intelli- durchweg positive Schlagzeilen. dem, was Anna Netrebkos Ma- trat in Mozarts „“ genz erspürt. „Harnoncourt sagt Und den enormen Gewinn, dass gie ausmacht, muss er nur kurz auf; sie sang die Partie der Don- immer, ein Sänger muss reagie- Salzburg und Anna Netrebko überlegen: „Nun, Charisma kann na Anna und danach standen ren und das war bei ihr der Fall“, in Zukunft stets in einem Atem- man stets nur schwer beschrei- Salzburg und die europäische so Ruzicka. „Wir waren beide zug erwähnt werden. „Das ist ben. Es ist ihr immenses Kön- Musikwelt Kopf. Der Rest ist be- sichtlich glücklich, denn das war für einen Festspielleiter größ - nen und eine Stimme von gro- kannt: Anna Netrebko, Sopra- Rettung in letzter Sekunde.“ tes Glück, wenn die Produktion ßem, klaren Fokus. Sie verfügt nistin aus St. Petersburg, ist in- Aber warum war es eigentlich nicht nur szenisch Erfolg hat, über Musikalität und eine Virtuo- zwischen ein Weltstar und Peter so schwer, die Donna Anna zu sondern mit dem Debüt eines sität, die nicht nur etwas aus- Ruzicka – Intendant der Salz- besetzen? „Diese Partie ist bei jungen Sängers eine Weltkarrie- stellt, sondern die Teil eines un- burger Festspiele – immer noch großen Sängerinnen kaum be- re startet. So etwas passiert ja verwechselbaren künstlerischen beglückt vom Nachhall dieses liebt, denn sie stellt extreme Ko- nur alle zehn Jahre.“ Ausdrucks ist. Und sie identifi- Wunders. Wem ist es eigentlich loraturanforderungen und liegt Besitzt die 33-jährige Rus- ziert sich total mit ihren Rollen, zu verdanken? Ruzicka erinnert sehr hoch.“ sin, die von den Medien eupho- wirft sich mit der ganzen Per- sich an jenen Sommer, der zu- In der Phase der Schluss- risch als „Diva in Bluejeans“ ge- sönlichkeit hinein – das teilt sich nächst von Missvergnügen ge- proben waren sich Ruzicka und feiert wird und mit ihrer frech- mit. Aber trotz allem bleibt da prägt war: „Wir waren in der das Inszenierungsteam dann si- furiosen Arienpräsentation auf immer ein letztes Geheimnis, Vorbereitung für ‚Don Giovanni‘, cher, dass ein außerordentlicher einer DVD neue Wege beschrei- das nicht erklärbar ist.“ alles war mühelos besetzt wor- Erfolg bevorstünde. „Die durch tet, auch Potenzial, um jüngere Auch im nächsten Jahr wird den, bis auf Donna Anna! Weni- das Vorsingen geweckten Er- Zuschauer für die Festspiele zu Anna Netrebko ein Magnet der ge Monate vor der Premiere wartungen wurden bei weitem gewinnen? „Ja, sie ist eine Iden- Salzburger Festspiele sein. Ru- setzten Nikolaus Harnoncourt übertroffen. Denn zu aller musi- tifikationsfigur für ein jüngeres zicka freut sich, sie mit ihrer Pa- und ich ein Vorsingen in der kalischen kam noch diese un- Publikum. Sehen Sie, ein sper- raderolle, der Violetta Válery, für Wiener Staatsoper mit sechs glaubliche Bühnenpräsenz. Re- riges Stück wie die konzertan - den kommenden Sommer ge- namenlosen Sängerinnen an, gisseur Martin Kusej, der ja te Aufführung von Prokofieffs wonnen zu haben. „Die neue ‚La die letzte Chance. Während des auch extreme szenische Anfor- ‚Krieg und Frieden‘ war in die- Traviata‘ wird Willy Decker insze- Vorsingens befiel uns neue De- derungen an die Glaubwürdig- sem Sommer blitzartig ausver- nieren, Rolando Vilazon singt pression, denn niemand schien keit dieser Rolle stellte, war kauft und sogar überbucht. Das den Alfredo und Thomas Hamp- geeignet.“ Doch die letzte und außerordentlich begeistert.“ Die ist der beste Beweis dafür, dass son den Germont“, verrät der In- sechste Kandidatin löste dann Rechnung mit Anna Netrebko wir mit ihr auch ein anderes, tendant. Und da heißt es dann, alle Probleme – „Sie kam, sang sei auch aufgegangen, weil sie neues und jüngeres Publikum rechtzeitiges Buchen sichert und siegte“, hat Ruzicka noch „absolut offen ist und spontan erreichen.“ nicht nur beste, sondern über- genau jenen erlösenden Augen- Zugang zu einer Rolle findet“, Fragt man Peter Ruzicka, haupt freie Plätze! blick im Kopf gespeichert. Der beschreibt Ruzicka das Ausnah- der als ehemaliger Intendant Christa Hasselhorst Tipp, sie einzuladen, sei übri- metalent der Russin. der Hamburgischen Staatsoper gens aus Amerika gekommen, www.deutschegrammophon.com/ Anna Netrebko gesteht er. „Wir sind dann regel- netrebko-semprelibera Sempre Libera recht zur Bühne gestürzt, um Deutsche Grammophon sie festzuhalten! Uns war sofort CD 474 800-2 www.klassikakzente.de klar, dass es ein aufsehenerre- SACD 474 881-2 KlassikLink: netrebko

Anna Netrebko, Sopran • S. Mingardo, Mezzo- sopran • S. Pirgu, Tenor • A. Concetti, Bass u.a. Coro Sinfonico di Milano Giuseppe Verdi • Dirigent: Claudio Abbado

KlassikAkzente 11 Magazin

Edward Elgar Violinkonzert op. 61 Ralph Vaughan Williams The Lark Ascending Deutsche Grammophon CD 474 504-2 SACD 474 873-2

Hilary Hahn, Violine London Symphony Orchestra Dirigent: Sir

Die Zeilen und das Dazwischen

Mit Elgars Violinkonzert und „The Lark Ascending“ von Ralph Vaughan Williams hat Hilary Hahn zwei überaus leidenschaftliche Werke aufgenommen – und beweist Gefühl.

Hilary Hahn ist eine durchaus 24-Jährige erstaunlich wortge- und Sanftheit gleichermaßen – ihrer makellosen Interpretation engagierte Musikerin – und wandt und bezieht sich wohl- man könnte (dabei) die Augen von Bachs Violinkonzerten das nicht nur im Konzertsaal. wissend auf die Verbindung schließen und tatsächlich eine größten Respekt bei der Kritik Da ist zum Beispiel ihre Website von Komposition und program- Lerche emporsteigen sehen. hervorrief, beweist nun, dass hilaryhahn.com, die sie – als ei- matischem Inhalt, wie sie sich „Diese Werke sind Menschheit ihr auch die großartige Emotio- ner der wenigen Klassikstars – vor allem unter Komponisten und Natur, sind menschliche nalität eines Edward Elgar kei- komplett in Eigenregie betreibt. der Romantik und Spätroman- Natur“, so ein Vers in Hilary s neswegs fern liegt. In ihrem Und auch auf die Gestaltung tik großer Beliebtheit erfreute. Gedicht, wobei sich Edward klaren Ton spiegeln sich Tragik ihrer CD-Veröffentlichungen So hat Ralph Vaughan Williams Elgars Violinkonzert op. 61 vor und Schmerz ebenso wie stür- hat Hilary Hahn ein Auge: Wie seiner Violinromanze „The Lark allem um die menschliche Na- mische Liebe, verbindet sich schon bei vorigen Aufnahmen Ascending“ (Die aufsteigende tur dreht, es ist eine Art klin- Virtuosität mit großem Einfüh- hat sie auch bei ihrer Einspie- Lerche) das gleichnamige Ge- gende Liebeserklärung an sei- lungsvermögen. Es scheint, als lung von Elgars Violinkonzert dicht des englischen Dichters ne Geliebte Alice Stuart-Wort- begegnete sie dem Konzert und Vaughan Williams „The George Meredith vorangestellt, ley. „Meine ganze Seele habe wie einem großen dramati- Lark Ascending“ für das Book- der darin den Flug und Gesang ich in das Konzert gelegt“, schen Liebesgedicht – bei per- let einen eigenen, sehr persön- einer Lerche beschreibt. Die schreibt er dieser 1912 in ei- fekter Diktion versteht sie sich lichen Beitrag verfasst, ein Ge- bildhafte Musiksprache, mit nem Brief und sicher zählt das bestens darauf, es auch zwi- dicht. „Der Geist dieses Al- der Vaughan Williams dies ver- Werk mit seinen großen Span- schen den Zeilen zu lesen. bums steht für eine vergange- tont hat, weiß Hilary Hahn mit nungsbögen, leidenschaftli- Jakob Buhre ne Zeit, in der Musik still von großem Gefühl zu interpretie- chen Phrasen und dem oft sehr Worten überhöht wurde, in der ren. Den lyrischen, fast unun- in sich gekehrten Solopart zu www.deutschegrammophon.com/ auf das Papier gekritzelte Ges- terbrochenen Geigenpart über den emotionalsten Violinkon- hahn-elgar ten als große Äußerungen zum dem malerischen Streichertep- zerten, die je geschrieben wur- www.klassikakzente.de Leben erwachten“, schreibt die pich erfüllt sie mit Intensität den. Und Hilary, die zuletzt mit KlassikLink: hahn Foto: KassKára/DG

12 KlassikAkzente www. haraldhoffmann.com www.

DER KLASSISCHE FRAGEBOGEN beantwortet von Albrecht Mayer

Musik ist eine heilige Ihr musikalisches Credo? Welches Buch liegt Mit welcher Märchen- Kunst, oder …? Eines (von mehreren) ist: neben der Stimmgabel gestalt würden Sie sich Überhaupt nicht! klassische Musik – und welches auf Ihrem identifizieren? Das Wundervolle an ihr ist zugänglich für alle! Nachttisch? Der gestiefelte Kater aus doch, dass sie wirklich Die Partitur von Mahlers 2. „Shrek 2“. jeden Menschen Welches war Ihre musi- Symphonie und „The emotional berühren kann. kalisch aufregendste Notebook“ von Nicholas Welches der vier Tem- Begegnung? Sparks. peramente – sanguinisch, Könnten Sie wählen, Schwierig, sich da melancholisch, chole- in welcher Zeit hätten festzulegen; vielleicht das Welches Musikstück risch, phlegmatisch – Sie gern gelebt? gemeinsame Konzert der treibt Ihnen den Schweiß entspricht Ihrem Wesen Um 1900. Berliner Philharmoniker mit auf die Stirn? am ehesten? und seinen Das Oboenkonzert von Bernd Sanguinisch. Welchen Komponisten Jazz-Musikern. Alois Zimmermann. der Vergangenheit Welches Gericht käme würden Sie bitten, Welche Begegnung Welcher Komponist nie auf Ihren Tisch? ein Stück für Sie zu würden Sie in bzw. welches Werk wird Affenhirn, sonst so ziemlich komponieren? der Fantasie gern Ihrer Meinung nach alles. Johannes Brahms. herbeiführen? heutzutage überschätzt Mit Nicole Kidman bzw. unterschätzt? Könnte man Ihnen Welchem Maler aus (– in Verhandlungen für Überschätzt? Da reicht der in einem Sportstadion der Vergangenheit oder ein gemeinsames Musik- Platz hier nicht. Unterschätzt? begegnen? Gegenwart hätten Film-Projekt …) Auch da wird der Platz Sicher, beim Boxen Sie gern einmal Modell knapp; einer beispielsweise, (Schwergewicht). gesessen? Auf welches nicht- bei dem ich es besonders Der einzige Weg, eine Gustav Klimt. musikalische Abenteuer bedaure, ist Ralph Vaughan Versuchung loszuwerden, würden Sie sich gern Williams. ist, ihr nachzugeben, Wie sähe Ihr ideales einmal einlassen? sagte Oscar Wilde. Was Publikum aus? Eine Wüstendurchquerung Welche Aussage über sagen Sie? Diszipliniert, aufgeschlossen, mit den Tuareg. Musik möchten Sie nie Klingt gut, probier’ ich schon während des Konzertes ohne wieder hören? seit Jahren, klappt aber nicht. Handy (!) und ohne Husten (!), Diese Musik muss man und völlig außer Rand und verstehen, dann erst kann Band nach dem Konzert. man sie genießen. ALBRECHT MAYER

KlassikAkzente 13 Magazin Foto: Marco Caselli Nirmal Foto: Marco

Gipfeltreffen: MARTHA ARGERICH und CLAUDIO ABBADO

Seit 1944 spielt die Argentinierin Martha Argerich Klavier – da war MAMA MUSIK sie drei. Auszüge aus einem Porträt der „WELT am SONNTAG“.

Die Schöne mit den schnellen tet. Das österreichische Tasten- Alexander Rabinowitsch. tritt sie nicht mehr in Solopro- Fingern war die erste ernst zu Enfant-terrible , Heute hat sie drei Töchter – grammen auf, was sie allerdings nehmende Frau in der Nach- das aus Spaß einmal seinen ei- eine von ihnen, Linda Chen, tritt nicht daran hindert, alte Stücke kriegs-Klassik. „Ich erinnere genen Tod annoncierte, förderte in Lugano als Violaspielerin auf. neu auszugraben. Sie will Beet- mich an die Zeit, als Cellistinnen sie. „Ich habe an ihm geliebt, Vor einigen Jahren wurde bei der hovens drittes Klavierkonzert ihr Instrument noch im ,Frauen- dass er sehr modern mit einem Kettenraucherin Argerich Krebs gemeinsam mit Claudio Abbado sitz‘ gespielt haben, weil es an- sehr klassischen Repertoire diagnostiziert. Nach einer Thera- und dem Mahler Chamber Or- stößig erschien, das Cello zwi- war“, sagt Argerich heute. Und pie geht es ihr besser. Das Qual- chestra aufnehmen. Danach – schen den Beinen zu streichen.“ er hat sie auch als komplizierten men hat sie aufgegeben. Fast. verspricht sie – sollen auch die Argerich spielte wie ein Kerl. Menschen zu nehmen gewusst, Nach einem Konzert gönnt sie Sonaten auf dem Programm Als „Piano-Callas“ zäumte sie sie regelmäßig mit dem Satz sich manchmal eine Zigarette. stehen. Alte Jugendlieben. Tschaikowskys erstes Klavier- emp fangen: „No, mit wem Während die Lebefrau dem Die Hände der reifen Frau konzert auf wie ein Schlacht- schlafsts denn jetzt wieder?“ Für Tod entkommen ist, wütete er in sehen aus, als hätte sie ein Le- ross. Als sie Gulda war die sieben Jahre jün- ihrer Nähe. Gerade ist ihr Bruder ben lang mit Palmolive gespült. im Radio hörte, war er verblüfft, gere Argerich ein „Hermaphro- gestorben und der Erfinder des Die Haut ist glatt wie von einer dass eine Frau die Tasten dit“. Ihre erste Ehe scheiterte, Lugano-Festivals, Jürg Grand, 16-Jährigen. In ihren Haaren schlug. Eine Draufgängerin nach es blieb ein Kind. Die schöne den sie liebevoll „Abdoul“ nennt. schillern nur vereinzelt graue An- dem Motto „alles oder nichts“. Musikerin hatte Affären mit dem „Mir tut es gut, in dieser schwe- sätze. Allein ihr Lächeln ist et- Und so lebte sie auch. Dirigenten Charles Dutoit, dem ren Zeit buddhistische Texte zu was milder geworden. Zum Bei- Die Wahnsinnige wurde von Klavierspieler Stephen Bishop lesen. Und ich liebe es noch im- spiel, als sie in einem Konzert einem Wahnsinnigen unterrich- Kovacevich und dem Kollegen mer zu lachen.“ des Mendelssohn-Trios plötzlich auf der Bühne stand und Eine Wilde wird weise. lauschte. Sie glaubte, das Pub- Ludwig van Beethoven Klavierkonzerte Nr. 2 & 3 likum könne sie nicht sehen, Deutsche Grammophon In ihrem belgischen Haus fühlt aber es verbreitete sich eine CD 477 502-6 sich die Argerich nicht mehr leise Freude über die Anwesen- wohl, hat sich ein kleines Domi- heit von „Mama Musik“. Martha Argerich, Klavier Mahler Chamber Orchestra zil in Paris zugelegt, wo sie ne- Dirigent: Claudio Abbado ben dem alten Weggefährten www.klassikakzente.de. Veröffentlichung: 25.10.2004 Nelson Freire wohnt. Seit Jahren KlassikLink: argerich

14 KlassikAkzente In der Serie „Original Masters“ veröffentlicht Decca legendäre Referenzaufnahmen, darunter solche von Clemens Krauss, Erich Kleiber und Carl Schuricht. Die Echten, Wahren, Schönen

Als Clemens Krauss im März scher Leiter der Bayerischen Alter von 61 Jahren an Herzver- ten-Porträts erschienen, die mit 1954 im Großen Saal des Wiener Staatsoper (1937–44) München sagen starb. man jedem dringend ans Herz Musikvereins die erste Studio- zum Zentrum des Strauss-Re- So blieb „Salome“ seine letz- legen möchte, der wissen will, Aufnahme der „Salome“ leitete, pertoires. te Studio-Aufnahme und zugleich was es mit den „Titanen am Pult“ hörte man eine Interpretation Als er für Decca die „Salo- das einzige Dokument einer auf sich hat: Erich Kleibers Beet- aus erster Hand: Kein Dirigent me“ einspielte, gehörte Krauss Strauss-Oper, das die viel ge- hoven-Aufnahmen wirken noch war mit so eng längst wieder zu den zentralen rühmte Transparenz und Farbig- nach 50 Jahren so frisch und vi- verbunden gewesen wie er. Dirigenten in Wien. Er war regel- keit des Krauss’schen Orches- tal, dass man selbst bei der „Clemens Krauss nimmt als mäßig im Musikverein und im terklanges en detail zu Gehör „Eroica“ und „Pastorale“ aus al- treuer Apostel in regem Gedan- Theater an der Wien, dem Not- bringt (die klangtechnisch sehr ten Hörgewohnheiten gerissen ken- und Erfahrungsaustausch quartier der Staatsoper, zu hö- begrenzten Live- und Studio-Auf- wird. Und wer Schuberts „Un- schöp ferisch an meinem Lebens- ren, und Ende 1953 hatte ihm nahmen von 1933–44 lassen die- vollendete“, Schumanns „Rhei- werk teil“, schrieb Strauss 1944 der Erziehungsminister die Di- se Qualitäten allenfalls erahnen). nische“ oder Brahms’ Zweite in im Vorwort zu einem Buch über rektion der wieder aufgebauten Und da mit Christel Goltz und der kraftvoll-direkten Lesart von die Ära Krauss an der Bayeri- Staatsoper zugesagt. Dann aber Julius Patzak zudem Sänger auf- Carl Schuricht gehört hat, wird schen Staatsoper. Die musik- wurde, auf finanziellen Druck ei- geboten sind, die dem subtilen seine Grundbegriffe (und Kli- historischen Fakten sprechen nes reichen Industriellen, die Ent- Orchesterklang mit feien Nuan- scheevorstellungen) von „roman für sich: Krauss dirigierte die Ur- scheidung rückgängig gemacht cierungen entsprechen und ein tischer Tradition“ freiwillig über- aufführungen von „Arabella“ und Karl Böhm zum Staats- feinnerviges Kammerspiel bieten, arbeiten … (Dresden 1933), „Friedenstag“ operndirektor berufen. Zeitzeu- wo andere nur brüllen und keifen, Thomas Voigt (München 1938), „Capriccio“ gen zufolge soll es diese Nach- kommt dieser Auf nahme umso (München 1942) und „Die Liebe richt gewesen sein (und nicht größere Bedeutung zu. www.deutschegrammophon.com/ der Danae“ (Salzburg 1952), die ungewohnte Höhenluft), die Parallel zu dieser Erstveröf- kleiber-tribute schrieb das Libretto zu „Capric- dazu führte, dass Krauss am fentlichung sind in der Serie www.klassikakzente.de. cio“ und machte als künstleri- 16. Mai 1954 in Mexico City im „Original Masters“ zwei Dirigen- KlassikLink: original-masters

ORIGINAL MASTERS – Eine Auswahl alle Veröffentlichungen ab Seite 36 Richard Strauss Salome Decca Werke von 2 CDs 475 608-7 Bach • Gluck • Schubert • Mozart u.a Wilhelm Furtwängler Goltz • Patzak • Kenney Die Jubiläumsedition • Furtwängler – Interviews Braun • Dermota Deutsche Grammophon Wiener Philharmoniker 6 CDs 477 006-2 Dirigent: Clemens Krauss

Berliner Philharmoniker Dirigent: Wilhelm Furtwängler

Werke von Bizet • Donizetti • Massenet u.a. Opern- und Lied-Recitals Deutsche Grammophon 7 CDs 477 022-2

Pierrette Alarie, Sopran Léopold Simoneau, Tenor Radio Symphonie Orchester Berlin Dirigenten: Paul Strauss • Lee Schaenen u.a.

Mozart • Beethoven • Schubert • Weber Decca Recordings 1949–1955 Decca 6 CDs 475 608-0

Güden • Wagner • Dermota • Weber Wiener Philharmoniker Strauss’ Apostel: Royal Concertgebouw Orkest CLEMENS KRAUSS Dirigent: Erich Kleiber Foto: Decca

KlassikAkzente 15 Magazin Serie: Das andere Jubiläum

Benjamin Britten Saint Nicolas op. 42 Decca Johannes Brahms CD 475 615-6 Streichquartette Nr. 2 a-Moll op. 51 • Nr. 3 B-Dur op. 67 Peter Pears, Tenor • David Hemmings, Sopran Decca Ralph Downes, Orgel • Girls Choir of Sir John CD 475 615-5 Leman School • Beccles Boys’ Choir of Ipswich School Preparatory Department Végh Quartett Dirigent:

Léo Delibes Lakmé QS Joseph Haydn Decca Symphonien CD 475 615-8 Nr. 88 G-Dur • Nr. 101 D-Dur „Die Uhr“ Decca Mado Robin • Agnes Disney • Libero de CD 475 616-0 Luca • Jean Borthayre • Orchestre et Chœur de L’Opéra comique, Paris Wiener Philharmoniker Dirigent: Georges Sébastian Dirigent: Karl Münchinger

Eine Diva namens DECCA

16 KlassikAkzente Roland Kommerell, ehemaliger Decca-Präsident, zum 75. Jubiläum des legendären Klassiklabels.

75 Jahre Decca – auch heute Schwerpunkt ihres enormen den. Die Aufnahmeteams wa- Inhalts zu reflektieren. Erfreuli- läuft mir noch ein prickelnder Kataloges ist. Dass sie aber für ren ein weiteres wichtiges cherweise hat aber in den 80er Schauer über meinen inzwi- alle, die hier arbeiten, schon Bindeglied zu den Künstlern. und 90er Jahren ein nachhalti- schen 73 Jahre alten Rücken, fast eine Weltanschauung ist, Sie schworen auf Deccas trans- ger Wandel eingesetzt. Auch wenn ich an die 10 Jahre denke, musste ich erst verinnerlichen. parenten „natural sound“, der die legendären drei Tenöre ge- die ich dieser Diva namens Ein wahres Opern-Tollhaus! auch bei Großprojekten unter rieten zu einer Selbsterfahrung Decca eng verbunden war. Und doch sind auf seiner Büh- komplexen akustischen Bedin- in Sachen „Klappern“. Zwar Es war nicht Liebe auf den ne auch viele Weltstars der In- gungen realisiert wurde. Auch klapperten wir erstmal mit den ersten Blick, hatte ich doch strumentalmusik zu Hause, in der Wiedergabetechnik wa- Zähnen angesichts des unge- meine klassischen Lehrjahre, spielen alte ebenso wie neue ren die Decca-Ingenieure echte wöhnlich hohen Investments die in ihren strengen Augen oh- Musik eine bedeutende Rolle. Pioniere. Legendär sind die und der relativ zaghaften Um- nehin nur aus einer temporären Obwohl niemand von mir Long-playing Microgroove Full satzschätzungen unserer inter- Einfärbung meiner U-Wolle be- künstlerische Akzente oder Im- Frequency Range Recordings nationalen Vertretungen. Aber standen hatten, ausgerechnet pulse erwartet hätte, haben mir (kurz FFRR) – siehe beziehungs- dann brach ein Sturm los, der bei der Deutschen Grammo- intensive, Augen und Ohren öff- weise höre auch nebenstehen- uns wahrhaftig das Klappern phon absolviert, dem „Yellow nende Erlebnisse mit dem emo- de Wiederveröffentlichungen in lehrte. Der Erfolg kam übrigens Label“, das für jeden einge- tionalen Phänomen Oper auch der Decca Heritage-Serie. auch einigen Projekten zugute, fleischten Deccaianer ein rotes aus der Sicht des „Fans“ sehr Nicht wenige Decca-Künst- die uns sehr am Herzen lagen, Tuch war, seit sie beide weiter- geholfen, mit meinen präsidia- ler haben sich im Lauf der Jah- aber ohne diese „Hilfe“ wohl hin konkurrierend zum gleichen len Entscheidungen einen Bei- re einen echten Kult-Status er- kaum realisierbar gewesen wä- Konzern gehörten. Nein, sie hat trag zur gedeihlichen Entwick- worben. Andererseits tat sich ren, wie zum Beispiel im Be- mich eigentlich nicht gewollte, lung zu leisten. Decca mit dem Starkult (im Sin- reich der Musik des 20. Jahr- ich wurde ihr eher aufs Auge Sehr beeindruckt hat mich ne von Medien-Hype) eher et- hunderts, insbesondere die gedrückt. Umso begieriger war das Verhältnis zu den Künstlern. was schwer. Selbst das übliche Serie „Entartete Musik“. ich, in das sagenhafte Wesen Mit dem sicheren Gespür für Klappern, das nun mal zu je- Gerade als es im Gebälk einzudringen und sein Vertrau- außergewöhnliche Talente sind dem Handwerk gehört, auch des traditionellen Klassikge- en zu gewinnen. die meisten von ihnen in einem dem elitären, lag ihr nicht so im schäfts mächtig zu knirschen Ich wusste natürlich schon, frühen Stadium ihrer Entwick- Blut, genauso wenig wie das begann, beendete meine Pen- dass die Oper bei Decca einen lung ins Haus geholt und mit Bedürfnis, in der äußeren Ge- sionierung auch meine Affäre besonders hohen Stellenwert langfristigen, intelligenten Pro- staltung (sprich: Plattentasche) mit der großen Diva Decca. Mö- besitzt und ein gewichtiger grammplanungen gefördert wor- die anspruchsvolle Qualität des ge sie noch lange leben!

Das Erbe: Decca Heritage Anlässlich des Jubiläums veröffentlicht Decca in der Serie Her- Technisch war Decca der Zeit damals weit voraus: FFRR, „Full itage sechs legendäre Einspielungen aus dem Jahre 1955, die Frequency Range Recording“ war die Weiterentwicklung ei- entweder seit langen Jahren nicht mehr oder noch nie auf CD nes Forschungsprojektes aus dem U-Boot-Krieg und liefer- erhältlich waren. Im Klang und im Erscheinungsbild nähert sich te während der 50er Jahre mit die besten Monoaufnahmen, die Serie einer Mono-LP so weit als möglich an. Der authenti- die je gemacht wurden – auch aus historischer Sicht: Samt sche Klang wurde durch direkten Transfer erhalten, Linernotes und sonders besitzen die Aufnahmen bis heute noch Refe- und Cover sind dieselben, die auch 1955 verwendet wurden. renzstatus.

Frédéric Chopin Chopin Recital George Gershwin Sonate Nr. 3 h-Moll op. 58 • Nr. 1 As-Dur op. 29 Rhapsody In Blue Nr. 2 Fis-Dur op. 36 • Nr. 3 Ges-Dur op. 51 Klavierkonzert F-Dur Nr. 4 Cis-Dur op. 66 • „Fantasie-Impromptu“ u.a. Decca Decca CD 475 615-9 CD 475 615-7 Julius Katchen, Klavier Nikita Magaloff, Klavier Mantovani and his orchestra

KlassikAkzente 17 Magazin Serie: Grenzgänger

Hayley Westenra Pure Die Stimme der 17-jährigen Neuseeländerin Decca Hayley Westenra begeistert CD 473 300-2

auf ihrem internationalen Debütalbum „Pure“ Hayley Westenra jenseits jeglicher Kategorien. Veröffentlichung: 20.09.2004 Entspannter Purismus

Der gute Ruf eilt ihrer Stimme George Martin und seinem Sohn ihren Nachbarn mit einem Sei- tens im Ansatz begreiflich ma- voraus. Schon bevor Hayley Gilles produziert, allein in Neu- tenblick an, der „Hab’ ich’s dir chen. Selbst die sagenhafte Westenra zum ersten Mal eine seeland und England schon nicht gesagt?“ zu rufen scheint. Karriere der musisch begabten deutsche Bühne betrat, spuken über 1,2 Millionen Mal verkauft Andere recken den Hals, um ir- Neuseeländerin, die von Stra- den geladenen Gästen bei die- wurde. Und dass der Erfolgs- gendwie hinter das Geheimnis ßenmusik in Christchurch, über sem „Showcase“ in Hamburg stern in den USA, beschleunigt dieser gänzlich unangestrengten Meisterklassen bei Dame Malvi- zahllose Lobeshymnen im Hin- von einer Kooperation mit Walt Sopranstimme zu kommen. na Major zu Auftritten an der terkopf herum. Von einer „Jahr- Disney und regem Interesse aller Fünf Stücke weiter applaudieren Seite von José Carreras und hundertstimme“, von „Sensatio- TV-Sender und Filmstudios, ge- alle, einträchtig enthusiastisch. und schließlich zu ei- nen“ und „Star-Qualität“ schrieb rade erst aufgeht. Mitten in die- Sicherlich faszinieren, live nem Exclusivvertrag mit Decca die Presse anlässlich des inter- se erwartungsvolle Spannung wie auf ihrem Album „Pure“, führte, rückt dagegen eher in nationalen Debütalbums „Pure“ hinein fängt das eher unschein- auch die Melodien, ein abwechs- den Hintergrund des Interesses. der Neuseeländerin. Kollegen bare Mädchen, dem all diese lungsreicher Songzyklus, der Hayley Westenra braucht weder aus allen musikalischen Regio- Aufmerksamkeit gilt, eine 17- von der „Carmina Burana“, über ausgeklügeltes Marketing noch nen, von José Carreras, über Jährige mit strahlendem Lächeln Maori-Folksongs bis hin zu Skandale und Inszenierungen, Bryn Terfel bis , und schüchterner Art, an zu sin- „Amazing Grace“ und Popsongs um interessant zu sein. Ihre Stim- von Heather Nova, über Sting gen. „Pokarekare Ana“ heißt ihr reicht. Doch die Hauptsache me ist schon aufregend genug. bis James Last, äußerten sich erstes Stück, ein Seefahrerlied bleibt immer ihre Stimme, die- Götz Bühler begeistert. Sicherlich weiß auch auf Maori. Die meisten der Be- ses engelsgleiche und überirdi- www.hayleywestenra.com jeder der Anwesenden, dass sucher strahlen schon nach den sche Organ, das selbst die eu- www.klassikakzente.de. „Pure“, von Beatles-Förderer Sir ersten Takten. Manche stoßen phorischsten Vergleiche höchs- KlassikLink: westenra

Schüchterne Stimmgewalt: HAYLEY WESTENRA

Feuer, Wasser Erde, Luft? Wasser ist das Element von Hayley Westenra, Neuseelands neuer Stimme – pur und klar wie naturelle. Entdecken auch Sie Ihr Element unter www.mein-element.de! Dazu erwarten Sie tolle Gewinne:

vom freien Download bis zum Cabrio. Foto: Rhys Frampton/Phil Sharpe

18 KlassikAkzente – zurweltweitreisenden Enthu- 1966 ständigerGastdesLucer- CLAUDIO ISTEINEREISEWERT viel anders,nurgehtesdaein weile müsstendie200eingetra- ternationale Publikummitimmer ternationale Abbados Weggang ausMailand Abbadianer. Ursprünglichwaren Auch dasistkeineBesonderheit. Abbado das aus internationalen Abbado dasausinternationalen Sommer 2003. Spitzensolisten und-Ensembles

Chefdirigent derBerlinerPhilhar- Dieses Jahrhabensieesnicht Kilometer zusammenhaben. Das istnichtverwunderlich.Für Fußballfans reisen umdieWelt. Beethovens, MahlersundSchu- In derKlassik-Welt istesnicht siastentruppe wurden. Mittler- seine Lieblingspopgruppefährt der MailänderScala,diezu- das dieLoggionisti,Besucher diani Itineranti,diereisenden die äußersten Winkel Europas. die äußerstenWinkel de indenletztenJahren als und siereisen nurMaestro nichtjedemnach,sondern ClaudioAbbado. Im Popheißenreisende FansGroupies. InderKlassikheißensieAbbadianiItineranti, klein weniggeordneter zu.So man auchschoneinmalbisin berts. ImAugust2003leitete moniker, begeisterteerdasin- genen Mitgliedereinige1000 gründet habenunddann–nach gibt esinItaliendenClubAbba- cetten etwaderSymphonien nach Luzern, genauwieim nach Luzern, nächst einenAbbado-Clubge- neuen SchattierungenundFa- ne Festivals.Nichtselten,gera- allzu weit.Dagehteswieder

Claudio Abbadoistseit „musikalischen Wunder“ wurden vom Sommer2003.AlsdasLu- zusammengestellte Lucerne zusammengestellte Lucerne zehnte gelebtenhumanistischen Jungendorchestern wirdJungendorchestern hier (Orchester-)Wunder vonLuzern

Claudio AbbadohatdieseIdee Rang, undaufdieArbeitmit Gustav MahlerClaudeDebus- Er formtedabeistetsauseinem Rolle einesOrchestererziehers Festival Orchestra. AufdemPro- Bühne kam,stauntedasPubli- Musizier-Praxis erblühtedas spiegel“) indieMusikgeschichte sys „LaMer“.Diesesdenkwür- die KulturdesAufeinanderhö- („DerTages-der vonLuzern“ dige Konzertgingalsdas„Wun- das bestederWelt apostro- immer ausdemMomentheraus päische Orchesterfestival von kammermusikalischen Kern Or-kammermusikalischen Kern re be ihmniegelegen,undseine phiert. kum nichtschlecht.Diesesfür großer Wert gelegt.Gerade cerne Festivaldaseinzigeeuro- cerne chesterformationen, beidenen ein, dasOrchester wurde als erstehungs-Symphonie von gramm standennebenderAuf- geboren. AusdieserüberJahr- eine kurzewunderbare Som- FestivalOrchestra aufdie cerne alten Kalibers,sagtAbbado,ha- leidenschaftlich vorangetrieben.

ns imVordergrund stand.Die

Neben SalzburgistdasLu-

zungstechnisch seinesgleichen. Philharmoniker unddierussi- Blacher, SologeigerderBerliner Hagen QuartettsowiedasEn- Herzstück derFormationwar Mayer an.AlsSolistengesellten Mahler ChamberOrchestra, das Orchester suchterein beset- sche CellistinNataliaGutman sich SpitzenmusikerwieKolja semble derKlarinettistinSabine schlossensichdas sem Kern sich wiederum aus Mitgliedern sich wiederumausMitgliedern des GustavMahlerJugendor- das ansichschonhochgelobte merzeit zusammengestellteElite- chesters zusammensetzt.Die- Orfeón Donostiarra E. Gvazava , Sopran Symphony No.2 • Lucerne FestivalOrchestra Lucerne Dirigent: Deutsche Grammophon •

A. Larsson Claudio Abbado Claude Debussy: Gustav Mahler: „Auferstehung“ CD 477508-2 , Contralto Besitzt KultstatusundFanclub: Tr www.klassikakzente.de. www.deutschegrammophon.com/ Sternstunde derMusik. Sternstunde Sven Ahnert Kontrabassist AloisPoschvon Besten mitdemGeistderMusik Petri dasEnsemble.Abbado KlassikLink: abbado-mahler2 und dieBlockflötistinMichala den Wiener Philharmonikern, der Philharmonikern, den Wiener beseelte dieseFormationder chen würde, ergänztennochder ohne Wenn undAber. Eine hinzu. Alswenndasnichtrei- abbado-mahler2 La Mer ompeter ReinholdFriedrich CLAUDIO ABBADO Klassik Akzente Akzente

Foto: KássKara/DG 19 Magazin Musik ... Sprache der Welt – Jede CD auch einzeln erhältlich! alle Veröffentlichungen ab Seite 36

Werke von Beethoven • Berlioz • Brahms Bruckner • Haydn • Mozart • Schubert • Schumann Musik ... Sprache der Welt Ausgewählte Orchesteraufn. 1 von 1953–1956 Deutsche Grammophon 10 CDs 474 980-2

Dirigenten: Fricsay • Jochum • Sanderling Böhm • Markevitch • Furtwängler u.a. Veröffentlichung: 14.09.2004 DER WILLE ZUM STIL

Unter dem Titel einer alten Werbe-LP bringt die Deutsche Grammophon die besten Aufnahmen der 50er Jahre auf CD heraus: „Musik … Sprache der Welt“. Eine Serie, die ebenso eigenwillig ist wie die Musiker, die sie präsentiert.

Man muss kein Pessimist sein, der 50er Jahre wurde eine solche Eugen Jochums dunkel gefärb- Konzertabend der Berliner Phil- um dem Tonträger im eigentli- Platte noch aus einem sehr pro- tem Mozart wahrnehmen kann harmoniker leitet, billigt man ihm chen Sinne eine überschaubare saischen Grund zum Wertobjekt: als auch in Fritz Lehmanns duf- gewöhnlich drei Proben von ins- Zukunft zu prophezeien. Die Mu- 1954 etwa kostete eine LP der tigem Schubert, der im klang- gesamt rund acht Stunden zu. sikaufzeichnung, die als bloßes Deutschen Grammophon nicht prächtigen Beethoven-Dirigat Solche Bedingungen wären für Datenpaket durch das Internet weniger als 24 Mark – ein klei- Karl Böhms ebenso hervorblitzt viele Pultgrößen der Vergangen- saust, hat einen physisch greif- nes Vermögen angesichts eines wie in Igor Markevitchs farben- heit völlig inakzeptabel gewesen. baren Aufbewahrungsort nicht durchschnittlichen Bruttolohns reicher Aufnahme von Berlioz’ So erklärte Ferenc Fricsay ein- mehr nötig. Sie wird zu einer ab- von monatlich gut 350 Mark. „Symphonie fantastique“. Ge- mal, man könne „vom Orchester strakten Größe, ohne konkrete Nun sind die Klassik-Schall- meint ist eine gewisse Entschie- eine gute Leistung unter sechs Heimat. In den 50er Jahren war platten dieser Zeit selbstver- denheit, eine spürbare individuel- bis acht Proben nicht erwarten“. das ganz anders. Wer eine Auf- ständlich weit mehr als ein sozio- le Perspektive, die vom ersten Aufschlussreich sind auch die nahme erwarb, bekam nicht nur logisches Phänomen. Ihr Zweck bis zum letzten Takt präsent ist. Dispositionspläne zu Schallplat- klingende Töne, sondern dazu war in allererster Linie die Kon- In keiner dieser Interpretationen teneinspielungen. Rekordver- ein gewichtiges Trägermedium: servierung berühmter Werke in wird man einen Moment des dächtig war zum Beispiel die eine schwarz glänzende Vinyl- erstklassigen Interpretationen. Zauderns, der Unentschlossen- Ausdauer von Igor Markevitch, Scheibe, die die Musik auf Man che meinen sogar, der da- heit finden. Die Patriarchen der der seine 48-minütige Aufnahme optisch nachvollziehbare Weise malige künstlerische Standard Musik zeichneten sich durch der „Symphonie fantastique“ in – nämlich in Form von Rillen – sei seither nie mehr erreicht wor- Entschlussfreudigkeit aus. Die geschlagenen 22 Stunden (ver- konservierte. Eine perfekte Pres- den. Solche Bewertungen sind anschaulichsten Belege hierfür teilt auf 6 Tage) realisierte. Solche sung galt als handwerkliche natürlich im Wesentlichen Ge- liefert einmal mehr Wilhelm Furt- Statistiken lassen ahnen, dass Meisterleistung, weshalb die schmackssache. Zudem waren wängler. Als er etwa bei einer die hohe Dirigierkunst früherer Schallplatte auch unabhängig die großen Musiker dieser Zeit Probe der dritten „Leonoren“- Jahre nicht so sehr metaphysi- von ihrem Inhalt eine Aura des viel zu ausgeprägte Persönlich- Ouvertüre darauf aufmerksam sche Ursachen hatte. Neben der Besonderen verströmte. Diese keiten, als dass man sie in eine gemacht wurde, dass ein von Inspiration der Ausführenden Aura wurde noch gesteigert einzelne Schublade stopfen ihm gewünschtes Crescendo so waren es vielmehr ganz diesseiti- durch die Empfindlichkeit des könnte. Man höre sich nur die aber nicht in der Partitur stehe, ge Parameter, auf denen ihre Objekts, denn wer eine LP sach- Orchesteraufnahmen der hier antwortete er schlicht: „Ja, Sie mitreißende Wirkung beruhte: gerecht aus der Hülle auf den vorliegenden CD-Edition an: den haben Recht; aber es ist halt so Gestaltungswille, Konzentration Plattenspieler und wieder zurück kantig-sonoren Beethoven Kurt schön.“ und harte Arbeit. bewegen wollte, musste dies Sanderlings, die Transparenz in In unserer Gegenwart ist ein Tobias Möller mit ehrfurchtsvollem Fingerspit- Ferenc Fricsays Haydn-Interpre- solches Dirigieren schon aus www.klassikakzente.de. zengefühl tun, sollte die Qualität tationen oder den weich fließen- praktischen Gründen kaum noch KlassikLink: musik der Wiedergabe nicht leiden. den Klang in Wilhelm Furtwäng- möglich. Denn selbstverständ- Auch heute noch vermittelt lers Schumann-Einspielung. So lich braucht es sehr viel Zeit, um Bestellen Sie noch heute den aus- sich das Gefühl von Wertigkeit gegensätzlich diese Dirigenten in eine Hundertschaft Musiker dazu führlichen Katalog zur Serie „Mu- der alten LPs ungemindert. Dafür ihrem Auftreten waren, so ver- zu bringen, sich den Willen eines sik Sprache der Welt“– kostenlos. sorgen schon das stolze Ge- schiedenartig klang Musik unter Dirigenten zu Eigen zu machen, Schreiben oder faxen Sie an: wicht von 180 Gramm und die ihren Händen. seine individuellen Vorstellungen Universal Classics & Jazz Tatsache, dass die Hüllen nicht Und doch – wenn man ge- bis ins letzte Detail umzusetzen. Kennwort: Musik Sprache der Welt geklebt, sondern (aus Sorge, der nau hinhört, gibt es da tatsäch- Genau diese Zeit steht aber Stralauer Allee 1, 10245 Berlin Leim könne das Vinyl angreifen) lich etwas Verbindendes: einen kaum mehr zur Verfügung. Wenn Fax: (030) 52007–2244 genäht wurden. Für den Kunden Wesenszug, den man sowohl in heute ein Gastdirigent einen www.klassikakzente.de

20 KlassikAkzente Klassik Akzente Akzente 21

Foto: XXXXXXXXXXX Magazin XXXXXXXXXXX Foto: Eduard Müller Foto: Eduard Foto:

SPANIENS GITARREN ERKLINGEN

Fast im Alleingang hat Andrés Segovia die Gitarre zum klassischen Musikinstrument gemacht. Eine neue CD stellt bisher unveröffentlichte Aufnahmen des genialen Gitarreros vor.

Einer seiner Fans brachte An- Feuereifer lernte er schon als Bis Segovia im Juni 1987 CD überhaupt zum ersten Mal in drés Segovias Bedeutung für Vierjähriger die Gitarre und ent- starb, hatte er eine weit über 75- digitaler Qualität. Und auch die die Musik auf den Punkt: „Sego- wickelte im Laufe der nächsten jährige Bühnenkarriere hinter Materialauswahl wird dem gro- via war der größte klassische Jahre eine völlig neue Technik, sich und dutzende Schallplatten ßen Gitarristen gerecht: Mit vie- Gitarrist, der jemals gelebt hat, die nicht nur die Fingerspitzen, aufgenommen. Umso erstaunli- len der Komponisten war Sego- und er wird immer der größte sondern die gesamte rechte cher, dass einige seiner besten via persönlich befreundet, einige bleiben, der je gelebt hat, denn Hand einsetzte und dadurch Aufnahmen nie auf CD zu be- der Kompositionen selbst gehen er war der Fels, auf dem die gleichzeitig ökonomischer, dy- kommen waren oder gar nicht auf seine Anregungen zurück. klassische Gitarrenmusik prak- namischer und vielseitiger im erst erschienen sind. Mit der Auf der zweiten CD finden sich tisch gegründet ist.“ Klang war als alles, was man bis Doppel-CD „The Great Master“ zudem Werke aus Renaissance In der Tat gibt es kaum einen dahin gesehen oder gehört hat- schließt die Deutsche Grammo- und Barock, die Segovia selbst Musiker, der so einen prägen- te. Die neue Technik machte phon nun große Lücken. Das arrangiert oder für die Gitarre den Einfluss auf sein Instrument schnell die Runde, unter ande- gesamte Repertoire der Veröf- transkribiert hatte. Die Komposi- hatte, wie den 1893 im südspa- rem in den von Andrés Segovia fentlichung wurde in 96 kHz/24 tionen des 1948 verstorbenen nischen Linares geborenen Se- gegründeten Gitarrenkursen bit erstklassig remastert und er- Mexikaners Manuel Ponce sind govia. Vor ihm war die Gitarre und -schulen in aller Welt, etwa scheint zum ersten Mal bei der auch deshalb bemerkenswert, ein Bauerninstrument, das in an der Accademia Musicale Deutschen Grammophon. Ein- weil sie ursprünglich Komponis- klassischen Konzertsälen nichts Chigiana in Siena, in Santiago zelne Titel hatte Segovia zwar ten wie Alessandro Scarlatti und zu suchen hatte. Segovia mach- de Compostela und der Univer- schon in anderen Versionen ver- Silvius Leopold Weiss zuge- te es zu seiner Lebensaufgabe, sity of California in Berkeley. Zu öffentlicht. Für diese wurden die schrieben worden waren. Auch sie in jede Oper und jede Musik- seinen Schülern gehörten Gene- Archive erfolgreich nach ande- 27 Jahre nach seinem Tod ar- schule der Welt zu bringen, und rationen von begnadeten Musi- ren Versionen durchsucht. Ins- beitet Segovia immer noch hart sah sie musikalisch der Violine kern, darunter Alirio Diaz, Oscar gesamt über eine Stunde Mate- an seiner Lebensaufgabe. und dem Piano ebenbürtig. Mit Ghilia und John Williams. rial erscheint auf dieser Doppel- Marc Wirbeleit

Andrés Segovia The Great Master Werke von Castelnuovo-Tedesco • Downland • Esplá Handel • Lauro • Villa-Lobos • de Visée S.L. Weiss u.a. Deutsche Grammophon 2 CDs 474 961-2

Andrés Segovia, Gitarre

22 KlassikAkzente Foto: Mark Seliger/DG

Er kann auch ernst: Ballett und ELVIS COSTELLO Bigband Elvis Costello Il Sogno Deutsche Grammophon Elvis Costello hat mit „Il Sogno“ CD 471 577-2 seine erste Orchestermusik geschrieben – Elvis Costello, Musiker und Komponist und wird prompt mit einem großen London Symphony Orchestra amerikanischen Komponisten verglichen. Dirigent:

Stößt man im CD-Regal auf das überhaupt keine Ahnung“, gibt gno“ ist nun ein nächster, aller- Klangfarbenvielfalt bei, die nur Fach „Ballettmusik“, findet man Costello zu. Doch diese Gele- dings gewaltiger Schritt auf das zu gut auf die zauberhafte Phan- dort Namen wie Prokofieff, genheit wollte er sich nicht ent- klassische Genre zu. Zwar ist tasiewelt des „Sommernachts- Ravel, Tschaikowsky sowieso – gehen lassen, zumal die Form Costello dem Notenlesens in- traums“ passt. „Meine Orchest- aber wie wäre es mal mit der großen Orchestermusik eine zwischen mächtig, doch mit ei- rierung hält sich vielleicht nicht einem ehrwürdigen Mitglied der Art logische Konsequenz in sei- nem kompletten Orchesterap- an bestimmte Regeln, ich habe Rock’n’Roll Hall of Fame, einem ner musikalischen Laufbahn dar- parat umzugehen, wer hätte ihm einfach nur mit gesundem Men- Songwriter, der im Punk gebo- stellt. Schon mehrfach hat er das zugetraut? Costello hat sich schenverstand aufgeschrieben, ren wurde, sich von Rock- und bewiesen, dass er mit klassi- selbst vertraut. Ausgerüstet mit was ich hören wollte.“ Nun klingt Popsongs ernährte, im Jazz ein schen Instrumenten und Formen Papier und Bleistift und dem dies nicht gerade nach einem zweites Zuhause fand und über etwas anzufangen weiß: 1992 skizzierten Bühnengeschehen gestandenen Orchesterkompo- ein Dutzend Alben veröffentlich- nahm er zusammen mit dem fertigte er eine 200-seitige Parti- nisten, doch der Weg dahin ist te, ohne Noten lesen zu können? Brodsky Streichquartett das Al- tur an, in der er seine unbere- vielleicht nicht mehr allzu weit: Keine schlechte Idee, dach ten bum „The Juliet Letters“ auf, chenbare Stil-Vielfalt geschickt Ein Rezensent der „Washington sich die Tänzer der ital ie nischen zwei Jahre später entstand mit kompositorischer Disziplin Post“ befand nach einer New Compagnia Aterballetto und be- eine Filmmusik für die BBC, mit vereint. Verführerische Streicher- Yorker Aufführung von „Il Sogno“ auftragten im Jahr 2000 nie- „For the Stars“ gelang ihm im passagen treffen auf freche Blä- den Vergleich mit George Gersh- mand Geringeren als Elvis Cos- Duett mit Mezzosopranistin An- serparts, großer Orchesterklang win als „unvermeidbar“. tello mit einer Ballettmusik zu ne Sofie von Otter der Sprung wird kontrastiert mit lässigem Jakob Buhre Shakespeares „Sommernachts- vom Popsong ins Kunstlied und Big-Band-Sound, wilde Saxo- www.deutschegrammophon.com/ traum“. „Ich war schon sehr über- auch der Streichereinsatz auf phon-Soli, süß-klirrendes Vibra- costello-ilsogno rascht, gefragt zu werden, denn seinem jüngsten Balladenalbum phon und auch das selten ge- www.klassikakzente.de. von Ballett hatte ich bisher fast „North“ wirkt durchdacht. „Il So- hörte Cimbalom tragen zu einer KlassikLink: costello

KlassikAkzente 23 Magazin

Vorsprung durch Technik Auf einer edlen Video-DVD erscheint jetzt Lang Langs heute schon legendäres Konzert in der .

Jeder Tonmeister weiß: Kon- schichte des Labels zu planen, zertaufnahmen sind schwierig, auszuführen, zu schneiden und weil die Akustik des Raumes abzumischen. Die nun fertig ge- nur schwer zu beherrschen ist. stellte DVD schöpft die Mög- Umso kniffliger wird es, wenn lichkeiten der Bild- und Ton- nicht nur der Ton, sondern auch technik voll aus. Und sie enthält das Bild aufgenommen werden nicht nur das komplette Recital soll. Und nahezu teuflisch ist mit Werken von Schumann, die Aufgabe, wenn der aufzu- Haydn, Schubert, Tan Dun, nehmende Künstler das 21-jäh- Chopin und Liszt, sondern rige Klaviergenie Lang Lang ist auch umfangreiches Bonusma- und das Konzerthaus die ehr- terial, darunter eine beeindruck- würdige Carnegie Hall. Darum ende Bildergalerie und eine um- haben die Experten der Deut- fassende Dokumentation. schen Grammophon Monate www.deutschegrammophon.com/ gebraucht, um eine der auf- langlang-recital wändigsten Aufnahmesession www.klassikakzente.de. in der über 100-jährigen Ge- KlassikLink: lang

24 KlassikAkzente LANG Keineswegs kamerascheu: Schumann Ta Ve Deutsche Grammophon Live At Carnegie Hall Live AtCarnegie röffentlichung: 20.09.2004 n Dun • Lang Haydn • DVD 073098-9 Chopin Lang – • Schubert , Klavier • Liszt Klassik Akzente Akzente

Fotos: Deutsche Grammophon 25 Magazin Wolfgang Amadeus Mozart Andante B-Dur • Oboenkonzert C-Dur u.a. Ludwig August Lebrun Oboenkonzert Nr. 1 d-Moll Deutsche Grammophon CD 476 235-2

Albrecht Mayer, Oboe Mahler Chamber Orchestra Dirigent: Claudio Abbado

Mozart im Neuland

Mit Claudio Abbado hat der Oboist Albrecht Mayer einen vermeintlich alten Bekannten ganz neu erklingen lassen: Wolfgang Amadeus Mozart.

Bevor Albrecht Mayer einer der schichte des Werkes wie einen nicht zwingend, dass das Kon- Gefragt, ob es nicht irgend- gefragtesten Oboisten der Welt Krimi: „Heute lässt sich natürlich zert von vornherein für die Violine wann zu viel würde mit dem Mo- wurde, war er Sänger im Bam- nur noch schwer nachvollziehen, gedacht war. Die Themen sind zart, winkt Mayer ab: „Mozarts berger Domchor – einer der wie Mozarts ursprüngliche Fas- im Violinschlüssel notiert, könn- Musik ist jedermann so geläufig, Gründe, warum er in seiner Re- sung gewesen ist. Mein Wunsch ten also auch von einem ande- dass man meint, alles über sie pertoireauswahl oft ungewöhn- einer eigenen Version dieses ren Instrument dieses Tonum- zu wissen. Tatsächlich besitzt liche Wege geht, sich bei seiner Oboenkonzertes ist zurückzu- fanges – Flöte, Oboe – gespielt diese Musik zwar vordergründig Spielweise am Gesang orientiert führen auf die Anregungen mei- werden. Zusammen haben wir eine wundersame, eingängige als dem „natürlichsten“ Instru- nes ehemaligen Lehrers, Profes- daher diese Version erarbeitet, Schlichtheit, die jedem – ob nun ment. Seine letzte CD „Lieder sor Ingo Goritzki, der sich die, so glaube ich, der Schönheit musikalisch versiert oder nicht – ohne Worte“, mit Bach-Trans- ausführlich mit diesem Konzert und dem Reichtum von Mozarts einen leichten Zugang bietet. In kriptionen für Oboe und Orches- beschäftigt hat und es unlängst musikalischer Erfindung voll ge- Wirklichkeit befindet sich hinter ter, stieg auf Platz 2 in die deut- bei Hähnle in einer sehr über- recht wird.“ der Schlichtheit der Linien eine schen Klassik-Charts ein, seine sichtlichen und leicht verständli- Zusammen mit dem Andan- schier unendliche Tiefgründig- neue Aufnahme hat er mit Clau- chen Fassung herausgegeben te KV 315 und den beiden Kon- keit. Zusammengefasst …“ – „… dio Abbado eingespielt. Aus- hat. Auf dieser CD nun erklingt zertarien KV 368 und KV 577 Mozarts Œuvre ist noch lange gangspunkt für die Aufnahme quasi das Ergebnis unserer kom- schließt diese Mozart-Veröffent- nicht ausgeschöpft,“ grinst Ab- war der Klassiker für die Oboe binierten Nachforschungen.“ lichung nahtlos an Mayers „Lie- bado. Mayer fügt hinzu: „Wenn schlechthin, Mozarts Oboen- Als ein weiteres Stück, das der ohne Worte“ an. Ergänzt man sich den einzelnen Stücken konzert. Mayer: „Die Messlatte wohl eher in die Kategorie wird das Mozart-Programm vom ganz behutsam nähert, sie in ih- für jeden Oboisten und ein „Programm-Außenseiter“ gehört, Konzert für Oboe und Orchester rer Essenz wahrnimmt, erschei- Stück, dem ich mich in vielen kam dann das Mozart zugeschrie- von Ludwig August Lebrun, nen immer neue Facetten seiner Jahren mit viel Neugierde und bene Konzert D-Dur KV 271a/ einem Zeitgenossen Mozarts Musik, die plötzlich in eine neue großem Respekt genähert ha- 271i hinzu, das heute allgemein und ebenso vielseitigen wie un- Richtung weisen. In etwa so wie be.“ Ein Stück, das zum Alltag als sein Violinkonzert Nr. VII gilt. terschätzten Oboenvirtuosen. beim Fährtenlesen.“ Für Mayer jedes Oboisten gehört, und Die Bearbeitung für Oboe fiel Auch hier gingen Abbado und und Abbado war die Aufnahme doch ungewohnte Facette zeigt, Mayer und seinem Dirigenten Mayer neue Wege. Der Dirigent eine Reise, auf der sie neue As- wenn man ausnahmsweise nicht nicht schwer. Abbado erklärt, erinnert sich: „Das Konzert für pekte zu Mozart entdecken genau hinhört, sondern hinsieht: dass Mozart für das Konzert in Oboe und Orchester wird in der wollten. Manchmal, sagt Mayer, Bis 1920 war das Werk als D- D-Dur ohnehin nur die Themen heutigen Aufführungspraxis meis- „blieb uns nichts anderes übrig, Dur-Flötenkonzert bekannt, dann der Soloinstrumente ausnotiert tens an die romantische Spiel- als uns von der Neugier leiten zu fand der damalige Direktor des hatte: „Der verbindende Orches- weise angenähert. Wir haben lassen“. Und Abbado ergänzt: Mozarteums (und Mitbegründer terpart wurde nachträglich von uns aber bemüht, dem Werk „… und Neuland betritt nur der- der Salzburger Festspiele) Bern- einem Geiger dazukomponiert. Stil und Klangbild seiner Entste- jenige, der auf der Suche ist.“ hard Paumgartner 1920 im Ar- George Enescu hat es dann hungszeit zurückzugeben und Marc Wirbeleit chiv des Instituts eine Abschrift später für bear- so eine klare Verbindung zu Mo- www.klassikakzente.de. in C-Dur. Mayer erzählt die Ge- beitet – es folgt aber daraus zart herzustellen.“ KlassikLink: mayer

26 KlassikAkzente www.haraldhoffmann.com ALBRECHT MAYER Mozart gemeistert: Klassik Akzente Akzente 27

Foto: Mark Sellinger/DG Magazin

Schubert Symphonie Nr. 8 Johannes Brahms Symphonie Nr. 4 Richard Wagner Tristan und Isolde Deutsche Grammophon CD 477 532-4

Wiener Philharmoniker • Dirigent: Carlos Kleiber

Gourmet statt Gourmand

Als letzter Jahrhundertdirigent hinterlässt der mit 74 Jahren verstorbene Carlos Kleiber ein diskographisches Weltkulturerbe.

Manchmal mussten bei ihm kündigt hatte. Doch jedes Mal musikalische Langzeitgedächt- Sängerbesetzung (René Kollo, eben die allerhöchsten diploma- blieb Kleiber seinem Ruf als le- nis eingebrannt. Während jede Margaret Price) ein Wunder tischen Kräfte gebündelt wer- gendäres Phantom des Kon- der Aufnahmen, die er seit 1973 an kompromisslos modernster den, um ihn aus seinem bayeri- zertbetriebs treu: So großzügig für die Deutsche Grammophon Klang farbenspannung bei gleich- schen Domizil ans Dirigenten- Konzertmanager dem öffentlich- machte, sofort zur Referenzein- zeitig lyrischer Sogkraft. Und die pult zu locken. So gab Carlos keitsscheuen Kleiber ihre Avan- spielung gekürt wurde. Aus An- jetzt auf SACD veröffentlichte Kleiber 1989 endlich sein lang cen machten, so schnell reagier- lass des Todes von Carlos Klei- „La Traviata“ dokumentiert den ersehntes Debüt bei den Ber- te er mit einer Kontaktsperre ber am 13. Juli bündelt ein „Me- sensiblen Perfektionisten Kleiber, liner Philharmonikern – nach und verschwand auf unbestim- morial“-Album daher noch ein- dem die Sänger-Prominenz auf langen Überredungskünsten mte Zeit von der Bildfläche. mal drei seiner symphonischen Schritt und Tritt folgte. Wie Pla- des früheren Bundespräsiden- Schließlich konnte er sich es Sternstunden: Neben dem „Tris- cido Domingo, der den Alfredo ten Richard von Weizsäcker. längst leisten, „nur zu dirigieren, tan“-Vorspiel gibt es die fulmi- sang: „Trotz der exaktesten Kleibers erster Auftritt bei den wenn ich hungrig bin“, so Kleiber nant ausbalancierte 4. Sympho- Vorbereitung erlangte die Musik Hauptstadt-Musikanten wurde zu Karajan. Aber wenn ihn ein- nie von Brahms sowie Schu- bei ihm eine ungemeine Sponta- natürlich ein Triumphzug. Und mal der Hunger packte, dann berts „Unvollendete“, die Kleiber neität, eine Natürlichkeit, so sofort wurde der damals 59- gab es kein Halten mehr. Auf je- strahlend schön und abgrund- dass eine Aufführung nie der Jährige als Nachfolger Herbert des künstlerische Lebenszei- tief melancholisch formte. Unter anderen glich.“ von Karajans ebenso gehandelt, chen des 1930 in Berlin gebore- seinen Opernaufnahmen haben Guido Fischer wie er später wieder auf dem nen Kleiber wurde dann mit ei- zudem zwei ganz besonders www.deutschegrammophon.com/ Kandidatenkarussell auftauchte, ner fast selbstverständlichen Ein- Maß stäbe gesetzt. Kleibers kleiber-tribute nachdem Claudio Abbado sei- stimmigkeit reagiert, haben sich Dresd ner „Tristan und Isolde“ www.klassikakzente.de. nen Abschied von Berlin ange- die Live-Erlebnisse mit ihm ins bietet auch dank einer Luxus- KlassikLink: kleiber

Giuseppe Verdi Richard Wagner La Traviata (Gesamtaufnahme) Tristan und Isolde (Gesamtaufnahme) Deutsche Grammophon Deutsche Grammophon CD 415 132-2 2 CD 413 315-2 SACD 477 077-2

Price • Kollo • Fassbaender Cotrubas • Domingo • Milnes • Malagú Fischer-Dieskau • Moll • Götz u.a. Jungwirth • Gullino • Bayerischer Rundfunkchor Leipzig • Staatskapelle Dresden Staatsopernchor • Bayerisches Staatsorchester Dirigent: Carlos Kleiber Dirigent: Carlos Kleiber

28 KlassikAkzente CARLOS KLEIBER Klassik Akzente Akzente Foto: Siegfried Lauterwasser/DG 29 neue CDs Rekonstrukteur: PAUL McCREESH

Liebesbeteuerungen Nach der gerade veröffentlichten „Winterreise“ Schuberts, die Matthias Goerne erstmals mit zusammenbrachte, kehrt er jetzt zu alten Bekannten zurück. Zu seinem langjährigen Klavierpartner Eric Schneider. Zu Robert Schumann, von dem der deutsche Meister-Bariton bereits den „Liederkreis“-Zyklus eingespielt hat. Und auch an seine aufregende Gustav-Mahler- Erkundungen erinnert Goerne von Ferne mit diesem reinen Schumann-Recital. Denn die Auswahl spiegelt Schumanns um- fangreiches Liedschaffen entlang all der melancholisch-empfind- samen Lyrik jener Dichter-Fürsten wider, die von Schumanns erster Heine-Vertonung „Belsatzar“ über Lenau, Reineck bis zu Goethe und eben Rückert reicht. Und bei all den Gesängen und Romanzen, die Schumann ganz in den Dienste der romanti- schen Liebesbeteuerung stellte, steigt Matthias Goerne sogar auf die Alm. Um mit seiner berühmten Sprachmelodik und dem Sinn für all die kostbaren Zwischenfarbwerte das stilisierte Jodel- motiv der schönen „Sennin“ einzufangen. • GF www.klassikakzente.de. KlassikLink: goerne Foto: Sheila Rock/DG

Kehrt zurück zu Schumann: MATTHIAS GOERNE O ecclesia triumphans! Schon mit der Aufnahme „Venetian Vespers“ konnte Paul

McCreesh den musikalischen Geist rekonstruieren, der zur Foto: Sasha Gusov/Decca Zeit Monteverdis den venezianischen San-Marco-Dom er- füllte. Jetzt ist McCreesh mitsamt Gabrieli Consort and Players über die Alpen gezogen, um dem Einfluss der Ita- liener auf die deutsch-österreichische Kirchenmusik nach- zuhören. Station gemacht wurde dafür in München, Wien und vor allem in Salzburg, da hier mit Heinrich I.F. Biber ei- ner der Pioniere der Sakral- und Instrumentalmusik wirkte. Aus Anlass seines 300. Todestages hat McCreesh Bibers farbenprächtiges Requiem zu aufregend neuem Leben er- weckt. Zudem gibt es einen von McCreesh eingerichteten Klangdialog zwischen Bibers Messe in B-Dur sowie Mo- tetten und Instrumentalstücken von Bibers Zeitgenossen und Amtskollegen Johann Kaspar Kerll, Abraham Megerle und natürlich Johann Heinrich Schmelzer. Schließlich bil- dete Schmelzer mit Biber jenes strahlende Zweigestirn, das mit seinen Sonaten das barocke Violinspiel diesseits der Alpen revolutionieren sollte. • GF

Heinrich I.F. Biber Requiem in f-Moll Messe in B-Dur Gabrieli Consort Robert Schumann Decca & Players Lieder Matthias Goerne, SACD 474 714-2 Dirigent: Decca Bariton Veröffentlichung: 11.10.2004 Paul McCreesh CD 475 601-2 Eric Schneider, Klavier

30 KlassikAkzente Geadelter Gipfel Keine vier Wochen nach Erscheinen von Thomas Zehetmairs letzter CD wurde sie schon geadelt: Der Preis der deutschen Schallplattenkritik hatte die Aufnahme von Heinz Holligers Violin- Foto: Vico Chamla, Mailand konzert in die begehrte Vierteljahresliste aufgenommen. Ein Er- folg, der auch Zehetmairs Interpretation der dritten Solo-Sonate Eugène Ysaÿes zu verdanken ist. Nun erscheint der gesamte Zy- klus der sechs Sonaten op. 27 – mächtige Prüfsteine des wah- ren Violinvirtuosen, von wenigen spielbar und deshalb nur selten zu hören. Zehetmair stellt sich immer wieder neuen künstleri- schen Erfahrungen und Horizonten: Bereits im Alter von 14 Jah- Lotet aus: ren debütierte er im Wiener Musikverein, nahm noch im selben ALEXANDER LONQUICH Jahr seine erste Schallplatte auf. 1961 in Salzburg in eine musi- kalische Familie geboren, absolvierte er Meisterklassen etwa bei . Zehetmair ist einer der wenigen Geiger, der höchste Ausdruckskraft und Leidenschaft mit analytischer Klar- Schimmernde heit und Präzision zu vereinen versteht. Neuester Beweis: seine gleichzeitig strenge wie feurige Sicht auf Ysaÿes Sonaten – einem Impressionen Gipfelgrat der Violinliteratur. • HR Wie kleine Juwelen schimmern Gabriel Faurés „Impromp- tus“ in „Plainte calme“, dem neuen Recital des deutschen Pianisten Alexander Lonquich. Als autonome Stücke durchweben sie ein Programm, das drei Generationen

französischer Musik zu einer homogenen Reise verbindet: Foto: Priska Ketterer von der Spätromantik Faurés über die schillernden Farben in Ravels „Gaspard de la nuit“ bis hin zu Olivier Messiaens erster Publikation „Préludes“. „Jede Begegnung mit ei- nem Kunstwerk ist auch das Ausloten des eigenen exis- tenziellen Standpunktes“, das ist Lonquichs Maxime, und womöglich der Grund, weshalb sein Recital so bruchlos durch zentrale Wegmarken französischer Klaviermusik wandert. Weitab von oberflächlicher Virtuosität forscht der 1960 in Trier geborene Wahlitaliener dem Grundsätzlichen in der Musik nach. Zugleich zeigt seine erste Soloaufnah- me für ECM New Series, wie der Impressionismus ent- stand: In den „Impromptus“ Faurés keimt die quellklare Leichtigkeit Debussys, Ravel komponiert deutlich freier, Messiaen löst sich schließlich ganz aus der Tradition: Die Vorboten seines an Farblehren und Naturlauten orientier- ten Spätstils finden sich schon in den „Huit Préludes“ des 20-Jährigen. • HR Geadelt: THOMAS ZEHETMAIR

Fauré Messiaen • Ravel Eugène Ysaÿe Plainte calme Six Sonates op. 27 ECM New Series Alexander Lonquich, ECM New Series Thomas Zehetmair, CD 472 400-2 Klavier CD 472 687-2 Violine

KlassikAkzente 31 neue CDs

Heinrich Spoerl Heinz Rühmann Heinz Rühmann Die Feuerzangenbowle Heinz Rühmann Gesammelte Hörspiele Helen Vita Deutsche Grammophon Karin Himboldt Deutsche Grammophon Alexander Ponto Literatur Erich Ponto Literatur Walter Giller 2 CDs 982 140-0 Paul Henckels u.a 6-CD-Box 981 952-5 Grete Weiser u.a.

Samuel Becketts Warten auf Godot Heinz Rühmann In die Herzen Deutsche Grammophon Friedrich Domin Literatur Ernst Schröder genuschelt 2 CDs 982 139-6 Rudolf Vogel

Das Zwinkern in den Augen. Der nachdenkliche, fast ent- schuldigende Humor. Die ganze stille Art, die doch umso Heinz Rühmann Du kannst mir mehr Ausdruck hatte: Heinz Rühmann war eben darum viel erzählen außergewöhnlich, weil er nie etwas Besonderes sein Deutsche Grammophon Heinz Rühmann wollte. Vor allem seine Stimme ist es, die direkt ans Herz Literatur Walter Giller CD 982 139-9 Grete Weiser u.a. geht: Ein Satz, ein Wort, ein „Pfeiffer mit drei ‚f‘“ wecken wohlige Erinnerungen an den 1994 verstorbenen einfachen Mann aus dem Ruhrpott. Aus Anlass des zehnjährigen Todestages verwöhnt die Deutsche Grammophon Literatur Heinz Rühmann Ein Engel namens den Hörsinn mit seltenen Tondokumenten Rühmanns: Vier Schmitt Hörspiele mit über sechs Stunden Spieldauer erscheinen Deutsche Grammophon erstmals auf CD – „Du kannst mir viel erzählen“, „Ein Literatur CD 982 139-7 Heinz Rühmann u.a. Engel namens Schmitt“, „Abdallah und sein Esel“ und „Warten auf Godot“ sind in einer 6-CD-Box oder auch einzeln erhältlich. Der besondere Leckerbissen aber ist die „Feuerzangenbowle“. In behutsamer Bearbeitung Heinz Rühmann wurde aus der Tonspur des Defa-Filmes ein einzigartiges Abdallah und sein Esel Heinz Rühmann Hörspiel. Der falsche Pennäler Pfeiffer, längst in unserem Deutsche Grammophon Helen Vita kollektiven Gedächtnis zu Hause, ist auch 60 Jahre nach Literatur Alexander Ponto 2 CDs 982 140-2 Kurt Marquardt u.a. seiner Verfi lmung lebendig wie eh und je. • MW

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Ja, bitte schicken Sie mir die KlassikAkzente kostenlos! Nicht jeder hat einen Klassikhändler gleich um die Ecke. Nicht jeder kann sich viermal im Jahr einfach so losreißen, um die neuen KlassikAkzente beim Händler abzuholen. Name______Und nicht selten sind sie dann schon vergriffen. Darum gibt es die KlassikAkzente UNIVERSAL auch im Abonnement. So verpassen Sie nie wieder ein Heft und sind immer umfas- Classics & Jazz Straße, Nr. ______send als Erster über alles Neue aus der Klassik informiert. Das Abo ist gratis. Dieses Redaktion Angebot gilt nur in Deutschland. KlassikAkzente PLZ/Ort ______Stralauer Allee 1 Coupon ausfüllen und per Post an UNIVERSAL Classics & Jazz, Redaktion KlassikAkzente, Stralauer Allee 1, 10245 Berlin schicken, oder per Fax 030/520 07 22 44 . Noch einfacher ______10245 Berlin be stel len Sie Ihr Gratisabo und Ihren E-Mail-Newsletter unter www.klassikakzente.de. Mein Lieblingskünstler und -Komponist Literatur – biszumVerbot, seinAutovordemBühneneingangzuparken! Der Theater-Fürst neue CDs zweistündigen Monolog,indemermehrere Rollenschlüpfte. verführerischer Chansonnier Am 16.Februar1951laserihnenaufeinerPressekonferenz ge- Gründgens seineAbrechnung offiziell mitdenWorten eingeleitet Gustaf Gründgenswarlegendärer Mephisto, Da braustederKünstlerGustafGründgensauf,Schauspieler, Nun platzteGründgensalsoderKragen,listeteermitbuchhalte- Metropole desdeutschenNachkriegstheatersgemachthatte. Eine Hör-Box mit17CDssetztihmeinDenkmal. die GründgensalsChefdesSchauspielhauseserdulden musste diese SelbstinszenierungwardieLuftabschnürende Bürokratie, der RegisseurunddieDiva.NachdemGeneralintendant und streitbarer Theatermanager. rischer AkribieseineVerdienste fürdieHeimatstadtauf,erzur hatte: „Ichmussleidereinbisschenunfeinwerden.“ Anlassfür hörig die Leviten, den Stadtverwaltern von Düsseldorf.Ineinem hörig dieLeviten,denStadtverwaltern Deutsche Grammophon Deutsche Grammophon Deutsche Grammophon 17-CD-Box 981953-3 Hörspiele Gustaf Gründgens Johann Wolfgang Johann Wolfgang 2 CDs982037-4 2 CDs982037-5 Das komplette Theaterstücke Schallarchiv von Goethe von Goethe • Gustaf Gründgens-Box–EineAuswahl Monologe Faust II Faust I Jede CDistaucheinzelnerhältlich. Gesprochen von Gesprochen von Gesprochen von Gustaf Gründgens Gustaf Gründgens Gustaf Gründgens u.a. u.a. u.a. „Faust“ nichtfehlendarf.Schwerpunktdiesesbislangumfang- „Empfinden kannstduimBett,aber nichtaufderBühne.“ 1937 fürdenBerlinerReichsfunkmachte–inklusiveseinerChan- T von Gründgensals„Torquato Tasso“ (1950)auchalldievollstän- voller Längezuerlebenist.AlseinedervielenRaritäten,diedas zug füreinTheatergenie,dasinseinenzahllosenRollenaufder worden sind.Soliegtdasheitere Trauerspiel „HansSonnenstö- wiederentdeckt werden –beidemGründgensmitseiner ehema- te, diebislangentwederstarkgekürztodernochnieveröffentlicht ten TheatermitschnittsvonHermannBahrs„DasKonzert“(1963) Bann zog.UndglücklicherweiseliefdamalsinDüsseldorfeinAuf- Bühne oderimHörspielstudioganzeGenerationeninseinen Natürlich wurde dieser16.Februar 1951genausozumTriumph- Mephisto inderepochalenGesamteinspielungvonGoethes sons „Dasgroße Glück“und „Ichsteigherausausmeinem digen BändervonT.S. Eliots„DieCocktailParty“undseinesletz- den BundfürsLebeneingegangenwar. DennaufdenTheater- ßers Höllenfahrt“inderkomplettenFassungvor, dieGründgens ist dieEditionangelegt,beiderselbstverständlichGründgensals r brettern zähltenfürGustafGründgensschließlichkeineGefühle: brettern opulente Hörbuch„GustafGründgens–Theaterstücke,Hörspie- nahmegerät mit,sodassdiesesZeitdokumentjetzterstmalsin le, Monologe“zueinerwahren Schatztruhemachen.Auf17CDs ligen FrauMarianneHoppefüreinenAbendlangnocheinmal raum“. Zudemkonntennebenderunveröffentlichten Aufnahme eichsten Gründgens-PorträtssindaberjeneRundfunkmitschnit- GUSTAF GRÜNDGENS Musste leiderunfeinwerden: Klassik Akzente Akzente •

RL

Foto: xxxxxxxxx 33 neue CDs Literatur

50 Aufnahmen aus 50 Jahren: ELOQUENCE-BOX

Literatur als Ohrenschmaus

Vor genau 50 Jahren veröffentlichte die Deutsche Grammophon ihr erstes Hörbuch. Und die wortgewaltige „Eloquence“-Box feiert dieses Jubiläum mit einer Zeitreise.

„Die Schallplatte im Dienst des Wortes – so nahe der Ge- neninterpreten um Paul Hartmann in der Titelrolle setzten danke liegt, sie nach einem halben Jahrhundert fast aus- so mit ihrer Hörfassung nicht nur künstlerische Maßstäbe. schließlicher Verwendung für die Musik zu gewinnen, eines Sie gaben gleichzeitig den Startschuss für die Hörbuch- so nachdrücklichen Entschlusses bedurfte es, um das Mo- Reihe „Deutsche Grammophon Literatur“, die seitdem nopol der Töne und der singenden Stimme zugunsten der zahlreiche Nachahmer gefunden hat. Doch für das uner- ‚nur‘ sprechenden zu brechen. Dahinter steht die Überzeu- reichte Original sprechen allein über 2.000 Produktionen, gung, dass es in dieser ebenso wortscheuen wie wortver- die seit 1954 entstanden sind und in denen das gespro- schwenderischen Zeit doch noch Menschen gibt, die es chene Wort in seiner ganzen Vielfalt und Begeisterungsfä- verlangt, dem Wort lesend zu begegnen, und die darum be- higkeit als Sprachkunstwerk festgehalten werden konnte. reit sind, ihm wie ihr Auge auch ihr Ohr zu öffnen.“ 1954 Lyrik, Prosa, Drama, der große Shakespeare-Monolog und schrieb Karl Heinz Ruppel dieses kleine Manifest. Als ein Stanislav Lems Science-Fiction-Welten – die literarische fast zeitlos wirkendes Geleitwort zu einem Experiment, das Bandbreite, die von berühmten Schauspielern und Schrift- Schallplattengeschichte schreiben sollte. Denn als die stellern abgesteckt wurde, ist ein lebendiges Spiegelbild Deutsche Grammophon ihre erste Sprechplattenkassette der Sprachkultur. Eines, das jährlich um 50 Neuproduktio- mit Goethes „Faust I“ in der Inszenierung von Gustaf nen anwächst. Ein halbes Jahrhundert „Deutsche Gram- Gründgens auf den Markt brachte, entwickelte diese sich mophon Literatur“ wird daher jetzt entsprechend gefeiert. umgehend zum Verkaufsschlager: Bereits ein Jahrzehnt Mit der 25 CD starken „Eloquence“-Box, die mit ihrer Spiel- später hatten über 50.000 Exemplare der Box mit ihrem dauer von über 30 Stunden noch einmal die vergangenen markanten, holzschnittartigen Faust-Konterfei ihr Publi- 50 Jahre Revue passieren lässt. In drei groß angelegten Ka- kum gefunden. Obwohl dieser „Faust“ doch ganz ohne je- piteln begegnet man guten, alten Bekannten, die es mit ih- ne akustischen Illusionsmittel auskam, an die der Rund- ren Lesungen geschafft haben, Gedankenräume über ihre funkhörer bis dahin noch bei solchen Literaturkonserven Kraft des Wortklanges zu schaffen. In den „Autorenlesun- gewöhnt war. Jetzt war es Theater pur, wirkte das Wort al- gen“ locken Max Frisch, Siegfried Lenz und Peter Handke lein aus seiner Intensität heraus. Die vier glorreichen Büh- in ihre Werke, ist Thomas Manns Aufnahme seiner Erzäh-

34 KlassikAkzente lungen „Das Wunderkind“ und „Eisenbahnunglück“ nicht heute zu den Klassikern der Hörbuchkunst gehören. Ihm nur das älteste Dokument. Mann beherrschte die Sprech- und seinem Nachfolger Palli Meller Marcovicz, auf dessen kunst ein Jahr vor seinem Tod derart, dass man selbst beim Konto bedeutende Theaterproduktionen geht, ist es zu ver- eigenen Lesen des gedruckten Wortes nicht annähernd in danken, dass das gesprochene Wort mehr zählt denn je jene Verzauberung durch den Geist geraten kann, der sich – zumindest in dieser Klangform. • GF hier Wort für Wort mitteilt. Solche Idealfälle sind natürlich in den „Schauspielerporträts“ zuhauf zu finden. Will Quad- Eloquence-Box – Eine Auswahl flieg, Maria Wimmer, Paul Wessely, Ernst Deutsch oder Jede CD ist auch einzeln erhältlich. Charles Regnier – wie sie alle auf der Schauspielbühne den Text nicht als Vorwand oder Anlass zur eitlen Selbstdarstel- lung verbogen, so drückte sich ihre Intelligenz auch dann 50 Aufnahmen aus 50 Jahren unüberhörbar in der Souveränität der Behandlung der Das gesprochene Wort Sprache aus, als sie solistisch vor die Aufnahmemikropho- Deutsche Grammophon ne traten. Und Werke von Schiller bis Schnitzler, von Büch- Literatur Gelesen von Sprechern ner bis Kipphardt vortrugen. Bei diesem Who’s who der 25-CD-Box 981 969-7 und Autoren der DGL deutschen Zunge darf aber selbstverständlich ein Name nicht fehlen, der in dem Kapitel „Dichter und ihre Werke“ Wilhelm Busch Meisterstücke deutscher Prosa von Matthias Claudius, Du siehst die Weste, nicht das Herz Jean Paul und Heinrich von Kleist liest: Ernst Ginsberg. Ihm Gedichte ist es immerhin zu verdanken, dass aus der „Deutschen Deutsche Grammophon Gesprochen von Grammophon Literatur“-Reihe das geworden ist, was sie Literatur Günther Lüders und heute ist. Als erster Leiter des 1956 gegründeten „Literari- CD 981 971-1 Erich Ponto schen Archivs“ der Deutschen Grammophon betreute Ginsberg zahlreiche Anthologien deutscher Dichtung, die Siegfried Lenz Deutschstunde • So zärtlich war Suleyken Deutsche Grammophon Literatur Gelesen von CD 981 588-0 Siegfried Lenz

KlassikAkzente 35 W. A. Mozart Andante B-Dur • Oboenkonzert C-Dur u.a. Ludwig August Lebrun Oboenkonzert Nr. 1 d-Moll Deutsche Grammophon CD 476 235-2

Alle Veröffentlichungen auf einen Blick von August bis Oktober 2004 Albrecht Mayer, Oboe • Mahler Chamber Orchestra Dirigent: Claudio Abbado

Heinrich I.F. Biber Einzelveröffentlichungen Requiem in f-Moll • Messe in B-Dur Deutsche Grehon SACD 474 714-2 Ludwig van Beethoven Klavierkonzerte Nr. 2 & 3 Gabrieli Consort & Players Deutsche Grammophon CD 477 502-6 Dirigent: Paul McCreesh Veröffentlichung: 11.10.2004

Giovanni Gabrieli Martha Argerich, Klavier • Mahler Chamber Orchestra Music for San Rocco Dirigent: Claudio Abbado Ve röffentlichung: 25.10.2004 Deutsche Grammophon 2 SACDs 477 086-2 Mahler Symphonie Nr. 2 „Auferstehung“ • Debussy La Mer Deutsche Grammophon CD 477 508-2 Gabrieli Consort & Players Dirigent: Paul McCreesh E. Gvazava, Sopran • A. Larsson, Contralto Sempre Libera Orfeón Donostiarra • Lucerne Festival Orchestra Dirigent: Claudio Abbado Deutsche Grammophon CD 474 800-2 SACD 474 881-2

Gustav Mahler Anna Netrebko, Sopran • Mingardo • Pirgu • Concetti u.a. Symphonie Nr. 9 Coro Sinfonico di Milano Giuseppe Verdi • Mahler Chamber Decca 2 CDs 475 631-0 SACD 475 619-1 Orchestra • Dirigent: Claudio Abbado

Royal Concertgebouw Orchestra Andrés Segovia The Great Master Werke von Castelnuovo-Tedesco • Downland • Esplá Dirigent: Veröffentlichung: 07.09.2004 Handel • Lauro • Villa-Lobos • de Visée • S.L. Weiss u.a. Elvis Costello Il Sogno Deutsche Grammophon 2 CDs 474 961-2 Deutsche Grammophon CD 471 577-2 Andrés Segovia, Gitarre Elvis Costello, Musik und Komposition London Symphony Orchestra Musik ... Sprache der Welt Dirigent: Michael Tilson Thomas Beethoven • Berlioz • Brahms • Bruckner • Mozart u.a. Gioacchino Rossini Le Comte Ory Musik … Sprache der Welt Deutsche Grammophon CD 477 502-0 Ausgewählte Orchesteraufnahmen 1 von 1953–1956 Deutsche Grammophon 10-CD-Box 474 980-2 Juan Diego Flórez, Tenor • Bonfadelli • Miles • Todorovich Dirigenten: Fricsay • Jochum • Sanderling • Böhm • Orchestra del Teatro Comunale di Bologna Markevitch • Furtwängler u.a. Veröffentlichung: 14.09.2004 Dirigent: Jesús López-Cobos Veröffentlichung: 20.09.2004 Ludwig van Beethoven Verdi • Gluck • Rossini • Donizetti • Puccini • Cimerosa Sinfonie Nr. 5 c-Moll op. 67 Great Tenor Arias Deutsche Grammophon CD 474 984-2 Decca CD 475 550-2 SACD 475 618-2 Berliner Philharmoniker Juan Diego Flórez, Tenor • Orchestra Sinfonica di Milano Dirigent: Karl Böhm Giuseppe Verdi • Dirigent: Carlo Rizzi Johannes Brahms Sinfonie Nr. 2 D-Dur op. 73 Wings of Song Deutsche Grammophon CD 474 989-2 Deutsche Grammophon CD 477 508-5 Berliner Philharmoniker James Galway, Flöte • London Symphony Orchestra Dirigent: Karl Böhm Dirigent: Klauspeter Seibel Joseph Haydn Sinfonie Nr. 44 c-Moll „Trauersinfonie“ • Nr. 95 c-Moll Robert Schumann Deutsche Grammophon CD 474 981-2 Lieder Decca CD 475 601-2 RIAS-Symphonie-Orchester Berlin Dirigent: Ferenc Fricsay Matthias Goerne, Bariton • Eric Schneider, Klavier Robert Schumann Edward Elgar Violinkonzert op. 61 Sinfonie Nr. 4 d-Moll Ralph Vaughan Williams The Lark Ascending Deutsche Grammophon CD 474 988-2 Deutsche Grammophon CD 474 504-2 SACD 474 873-2 Berliner Philharmoniker Hilary Hahn, Violine • London Symphony Orchestra Dirigent: Wilhelm Furtwängler Dirigent: Sir Colin Davis Anton Bruckner Schubert Symphonie Nr. 8 • Johannes Brahms Symphonie Sinfonie Nr. 9 d-Moll Originalfassung Nr. 4 • Richard Wagner • Tristan und Isolde Deutsche Grammophon CD 474 990-2 Deutsche Grammophon CD 477 532-4 Symphonieorchester des Rundfunk Wiener Philharmoniker • Staatskapelle Dresden Dirigent: Eugen Jochum Dirigent: Carlos Kleiber Wolfgang Amadeus Mozart Sinfonie Nr. 36 C-Dur KV 425 Giuseppe Verdi La Traviata (Gesamtaufnahme) „Linzer“ • Nr. 33 B-Dur KV 319 Deutsche Grammophon CD 415 132-2 2 SACD 477 077-2 Deutsche Grammophon CD 474 982-2

Cotrubas • Domingo • Milnes • Malagú • Jungwirth Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks Bayerischer Staatsopernchor • Bayerisches Staatsorchester Dirigent: Eugen Jochum Dirigent: Carlos Kleiber Franz Schubert Musik zum Schauspiel „Rosamunde“ Richard Wagner Tristan und Isolde (Gesamtaufnahme) op. 26 • Ouvertüre „Die Zauberharfe“ • Ständchen Deutsche Grammophon CD 413 315-2 Deutsche Grammophon CD 474 986-2

Price • Kollo • Fassbaender • Fischer-Dieskau • Moll u.a. Diana Eustrati, Alt • Berliner Motettenchor • Berliner Rundfunkchor Leipzig • Staatskapelle Dresden Philharmoniker • Dirigent: Fritz Lehmann Dirigent: Carlos Kleiber Hector Berlioz Symphonie fantastique op. 14 Deutsche Grammophon CD 474 987-2

Berliner Philharmoniker 36 KlassikAkzente Dirigent: Igor Markevitch Franz Schubert Sinfonie Nr. 3 D-Dur • Nr. 4 c-Moll „Tragische Sinfonie“ Original Masters Deutsche Grammophon CD 474 985-2 Werke von Bizet • Donizetti • Massenet u.a. Opern- und Lied-Recitals Berliner Philharmoniker Deutsche Grammophon 7 CDs 477 022-2 Dirigent: Igor Markevitch

Ludwig van Beethoven Alarie • Simoneau • Radio Symphonie Orchester Berlin • Sinfonie Nr. 2 D-Dur op. 36 • Klavierkonzert Nr. 3 Dirigenten: Paul Strauss Lee Schaenen u.a. Deutsche Grammophon CD 474 983-2 Werke von Bach • Gluck • Schubert • Mozart u.a Wilhelm Furtwängler Die Jubiläumsedition Svjatoslav Richter, Pianist • Leningrad Philharmonic Or- Furtwängler – Interviews chestra • Wiener Philharmoniker • Dirigent: Kurt Sanderling Deutsche Grammophon 6 CDs 477 006-2

Grenzgänger Berliner Philharmoniker • Dirigent: Wilhelm Furtwängler

Johan Sebastian Bach Die gesamten Bach-Aufnahmen Hayley Westenra der Archiv Produktion aus den 50er Jahren • Goldberg- Pure variationen • Konzerte für Klavier und Orchester • Duette u.a. Decca CD 473 300-2 Deutsche Grammophon 8 CDs 477 013-2

Hayley Westenra, Sängerin Veröffentlichung: 20.09.2004 Ralph Kirkpatrick, Cembalo

Decca Heritage Mozart • Beethoven • Schubert • Weber Decca Recordings 1949–1955 Johannes Brahms Decca 6 CDs 475 608-0 Streichquartette Nr. 2 a-Moll op. 51 • Nr. 3 B-Dur op. 67 Güden • Wagner • Dermota u.a. • Wiener Philharmoniker Decca CD 475 615-5 Royal Concertgebouw Orkest • Dirigent: Erich Kleiber

Végh Quartett Richard Strauss Salome Decca 2 CDs 475 608-7 Benjamin Britten Saint Nicolas op. 42 Decca CD 475 615-6 Goltz • Patzak • Kenney • Braun • Dermota Wiener Philharmoniker Peter Pears • David Hemmings • Ralph Downes Dirigent: Clemens Krauss Girls’ Choir of Sir John Leman School u.a. Dirigent: Benjamin Britten Mozart • Haydn • Beethoven • Sibelius u.a Konzerte und Symphonien (die gesamten Aufnahmen der DG) Frédéric Chopin Chopin Recital Deutsche Grammophon 5 CDs 477 089-2 Sonate Nr. 3 h-Moll op. 58 • Nr. 1 As-Dur op. 29 Nr. 4 Cis-Dur op. 66 • „Fantasie-Impromptu“ u.a. Schneiderhan • Casadesus • Berliner Philharmoniker u.a. Decca CD 475 615-7 Dirigent: Hans Rosbaud

Nikita Magaloff, Klavier Beethoven • Mendelssohn • Schubert • Schumann Brahms • Tschaikowsky Decca Recordings 1949–1956 Léo Delibes Lakmé QS Decca 5 CDs 475 607-4 Decca CD 475 615-8 Backhaus • Ferras • Wiener Philharmoniker Mado Robin • Agnes Disney • Libero de Dirigent: Claus Schuricht Luca • Jean Borthayre • Orchestre et Chœur de L’Opéra comique, Paris • Dirigent: Georges Sébastian Vivaldi • Rameau • Haydn • Beethoven u.a. Trio di Trieste George Gershwin • Rhapsody In Blue Streich- und Klaviertrios (die gesamten Aufnahmen der DG) Klavierkonzert F-Dur Deutsche Grammophon 5 CDs 477 030-2 Decca CD 475 615-9 Trio di Trieste Julius Katchen, Klavier Mantovani and his orchestra Literatur – Eine Auswahl Joseph Haydn Symphonien Nr. 88 G-Dur • Nr. 101 D-Dur „Die Uhr“ 50 Aufnahmen aus 50 Jahren Das gesprochene Wort Decca CD 475 616-0 Deutsche Grammophon Literatur 25-CD-Box 981 969-7 (Jede CD ist auch einzeln erhältlich). Wiener Philharmoniker Dirigent: Karl Münchinger Gelesen von Sprechern und Autoren der DGL ECM New Series

Text und Musik aus dem Film von Harald Bergmann Johann Wolfgang von Goethe Faust I Scardanelli Deutsche Grammophon Literatur 2 CDs 982 037-4 ECM New Series CD 476 124-7 Walter Schmidinger, Scardanelli-Gedichte • Peter Schnei- Gesprochen von Gustaf Gründgens u.a. der, Scardanelli-Klavier • Noël Lee, Klavier • Christan Ivaldi, Klavier • Konzeption/Montage: Harald Bergmann Gustaf Gründgens Das komplette Schallarchiv Theaterstücke • Hörspiele • Monologe Deutsche Grammophon Literatur 17-CD-Box 981 953-3 George Ivanovitch Gurdjieff (Jede CD ist auch einzeln erhältlich). Chants, Hymns And Dances ECM New Series CD 981 961-3 Gesprochen von Gustaf Gründgens u.a.

Anja Lechner, Violoncello • Vassilis Tsabropoulos, Klavier Siegfried Lenz Deutschstunde • So zärtlich war Suleyken Eugène Ysaÿe Deutsche Grammophon Literatur CD 981 588-0 Six Sonates op. 27 ECM New Series CD 472 687-2 Gelesen von Siegfried Lenz

Thomas Zehetmair, Violine Heinz Rühmann Gesammelte Hörspiele DVD Deutsche Grammophon Literatur 6-CD-Box 981 952-5

Heinz Rühmann • Helen Vita • Alexander Ponto Schumann • Haydn • Schubert • Tan Dun • Chopin • Liszt Walter Giller • Grete Weiser u.a. Lang Lang – Live At Carnegie Hall Deutsche Grammophon DVD 073 098-9

Lang Lang, Klavier Veröffentlichung: 20.09.2004 KlassikAkzente 37 Service

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38 KlassikAkzente VORSCHAU

DIE -KLASSIK-CD-BESTSELLERLISTE im August

Schumann • Haydn • Schubert • Tan Dun • Chopin • Liszt Lang Lang – Live At Carnegie Hall Deutsche Grammophon CD 474 820-2 SACD 474 875-2 Foto: Lillian Birnbaum/DG

Lang Lang, Klavier

Anna Netrebko Opera Arias Deutsche Grammophon CD 474 240-2

Anna Netrebko, Sopran • Wiener Philharmoniker Dirigent:

J. S. Bach Goldbergvariationen Sony Classical CD 093101

Martin Stadtfeld, Klavier

Peter I. Tschaikowsky Anne-Sophie Mutter und Klavierkonzert Nr. 1 Sir André Previn Deutsche Grammophon CD 474 291-2 SACD 474 637-2

Lang Lang, Klavier • Chicago Symphony Orchestra Dirigent: Daniel Barenboim

Mozart • Bellini • Donizetti • Verdi u.a. TITEL The Woman – The Voice Deutsche Grammophon DVD 073 230-9 Anne-Sophie Mutter und Sir André Previn – auf den Spuren von Erich Wolfgang Korngold und Peter Tschaikowsky. Anna Netrebko, Sopran Regie: MAGAZIN

Vivaldi’s Cello Thomas Quasthoff: die Berliner Barocksolisten und Johann Sony Music CD 90916 Sebastian Bach – Solo-Kantaten vom Meister der protestanti-

Yo-Yo Ma, Cello • Amsterdam Barocque Orchestra schen Kirchenmusik. Dirigent: Ton Koopman Renée Fleming: Plädoyer für Händels starke Frauen.

Antonio Vivaldi The Vivaldi Album Yundi Li: mit Chopins Scherzi ganz in seinem Element. EMI Classics CD 557 647-2 Grenzgänger: Andeas Vollenweider meldet sich mit „VOX“. Nigel Kennedy, Violine • Berliner Philharmoniker

Antonio Salieri The Salieri Album Decca CD 475 100-2 SACD 470 631-2 Die nächste Ausgabe erscheint am 24. November 2004.

Cecilia Bartoli, Mezzosopran • Orchestra of the Age of Enlightenment • Dirigent: Adam Fischer

Lieder von Brahms • Schumann • Strauss u.a. Widmung IMPRESSUM Romantische Lieder KlassikAkzente wird herausgegeben von Deutsche Grammophon CD 474 501-2 UNIVERSAL Classics & Jazz • Stralauer Allee 1 • 10245 Berlin

Telefon 030/520 07 01 • E-Mail: [email protected] • http://www.klassikakzente.de Thomas Quasthoff, Bass-Bariton • Justus Zeyen, Klavier Österreich: Universal Music GmbH • Edelsinnstr. 4 • A-1122 Wien • Telefon +43/1/811 212 07 Joseph Haydn Die Schöpfung (Live-Aufnahme Salzburg 1965) Leitung: Christian Kellersmann • Chefredaktion: Andreas Kluge (Universal Classics) • Konzept, Gestaltung: G9 Werbeagentur GmbH, Hamburg, E-Mail: [email protected] • Ständige Mitarbeiter: Carsten Deutsche Grammophon 2 CDs 474 955-2 Diekmann (Online-Redaktion), E-Mail: [email protected] • Dietmar Lienbacher (Österreich), E-Mail: [email protected] • Mitarbeiter dieser Ausgabe: Sven Ahnert, Jakob Buhre, Götz Bühler (GB), Guido Fischer (GF), Christa Hasselhorst, Reinhard Lemelle (RL), Tobias Möller, Harald Reiter (HR), Wunderlich, Tenor • Janowitz, Sopran • Prey, Bariton Thomas Voigt, Oliver Wazola, Marc Wirbeleit (MW) • Litho: fws, Hamburg • Druck: SKN, Norden Borg, Bass • Wiener Philharmoniker u.a. Dirigent: Anzeigen: Runze & Casper Verlagsservice OHG • Linienstr. 214 • 10119 Berlin • Telefon 030/280 18-0 • Fax 030/280 18-4 00 • [email protected] • www.runze-casper.de

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