Wolfgang Roth / Spuren Jüdischen Lebens in Schaafheim Ab 1700 1
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Wolfgang Roth / Spuren jüdischen Lebens in Schaafheim ab 1700 1 Wolfgang Roth Spuren von mehr als 250 Jahren jüdischen Lebens in der Gemeinde Schaafheim Schaafheim 2007 Wolfgang Roth / Spuren jüdischen Lebens in Schaafheim ab 1700 2 1. Erste Spuren vor 1750 1517 Gers (ten) musste in den Almosenkasten eine Strafe von 1 Gulden entrichten, weil er am Sonntag in Schaafheim seinen Pullkasten entleerte. (Kirchenbuch Ev Gemeinde Schaafheim + mündlich Hans Dörr) 1566 Dem Jud Nathan wurden in Schaafheim die Sparren vom Haus gestohlen. Weil er den Dieb nicht anzeigen wollte, wurde er wegen Vortäuschung eines Diebstahls verurteilt. (Kirchenbuch Ev Gemeinde Schaafheim + mündlich Hans Dörr) 1600 Die Juden Aaron und Salomon verlezten in Schaafheim bei einer Schlägerei durch Schläge auf den Kopf ein Mann schwer. Sie mussten als Sühne 100 spanische Reichstaler bezahlen! (Kirchenbuch Ev Gemeinde Schaafheim + mündlich Hans Dörr) Der Jud Salman (Salomon) musste in Schaafheim einen Hauszins bezahlen. (mündlich Hans Dörr) 1602 Der Hanauaer Graf veranlasste im Jahr 1602, dass alle Juden in Schaafheim ab Johannis, dem Täufer (Johannis-Tag am 24. Juni) den Ort Schaafheim verlassen mussten. (mündlich Hans Dörr) 1656 Laut Amtsprotokoll des Gerichts Schaafheim bezichtigte Itzig, der Jud den Schneider Cassian Wetzler ihn geschlagen und beschimpft hätte, obwohl er in die „Freiheit“ zu Schafheym geflüchtet war. Sie beschimpften sich im Gasthaus gegenseitig, wo der Schneider Cassian ein Messer zog. (mündlich Hans Dörr + Schaafheim Gerichts-Protokoll vom 30. Mai 1656) 1679 Am 6. Juni 1679 entschied die verwitwete Gräfin Anna Magdalena von Hanau- Lichtenberg über eine Supplik (Bittschrift) des Juden Jonas von Babenhausen vom 23. April 1679. Er war durch das Kriegswesen von Schaafheim nach Babenhausen verzogen. Er bat um die Aufnahme in den gräflichen Schutz. (HStAD Judaica R 21 J) 1692 Amtmann Crantz zu Babenhausen erhob in 1692 Klage gegen den Schaafheimer Juden Jonas wegen Wucher. (StArDa – Hanauer Nachträge Nr. 29 188) 1700 Es gab an die Regierung in Darmstadt ein Gesuch für eine Judenschule in Schaafheim. (StArDa – Hanauer Nachträge Nr. 29 467) 1708 Nach einer Schätzliste von 1708 waren in Schaafheim folgende Juden aufgeführt: Levi, Anser Israel, Mayer und Löw. (Hans Dörr Grafen, Vögte und Ackerbürger + StArch Marburg 86/31416) 1710 Der Schutz Jud Bärmann aus Hanau kaufte im Jahr 1710 in Schaafheim eine Behausung und Hoffreyth neben Johann Henrich Däsch, dem Jung und Johann Reinhard Dietz. (Älteres Flur- , Grund- und Lagerbuch von Schaafheim um 1701 / Gem Arch Sfh / XXI/40) Wolfgang Roth / Spuren jüdischen Lebens in Schaafheim ab 1700 3 1720 Bei den Namen in Bed von Schaafheim wurde Schutzjud Mayer genannt. (Gem Arch Sfh IX/2/8/5) Laut der Liste der Schatzungsgelder in Schaafheim ging im Jahr 1720 Jud Löw ab. (Löw oder Löb oder Lehman kommt von Jehuda) (Schatzungsgelder / Gem Arch Sfh IX/2/29 – 33) 1722 Nach einer Mitteilung im Schaafheimer Kirchenbuch tranken in diesem Jahr zwei Bürger beim Jud Löw während des Gottesdienstes Brandwein. Sie wurden angezeigt. Jeder bekam eine Strafe von 1 Gulden auferlegt. In Schlierbach kaufte der Jud Ahrom sonntags Tabak. Er musste auch eine Strafe zahlen. (Kirchenbuch Ev Gemeinde Sfh + mündliche Mitteilung von Hans Dörr) 1723 Bei den Namen in der Beeth von Schaafheim wurde als Zugang Mayer, der Jud mit 9 Albus aufgeführt. (Gem Arch Sfh IX/2/8/15) 1724 Johannes Einerbach von (Groß)Ostheim verkaufte am 8. October 1724 seine Behausung in Schaafheim neben Johannes Krautwurst, dem Alten und der Gemeinde Gasse für 185 Gulden an den Juden Meyer. (Kontraktenbuch von Sfh für 1724 bis 1735 / Gem. Arch Sfh X /2/18) 1725 Der Judt Mayer erwarb im Jahr 1725 in Schaafheim eine Behausung und Hoffreyth von Johannes Ennebach neben der Frau von Faust und Johannes Krautwurst. Die Behausung kaufte im Jahr 1739 der Jud Hirtz. (Hirtz oder Herz oder Hirzel oder Zwi oder Naphtali kommt von Hirsch) (Gem Arch Sfh XXI/40) Der Jud Baermann kaufte in 1725 im Ort Schaafheim vom Becker Hanß Peter Bleijchen einen Behausungsplatz neben Johann Christoph Sauerwein und Nicolaus Dehmer (?). Den Platz kaufte in 1732 Johann Matern Krapp. (Gem Arch Sfh XXI/40) In den Büchern der Bed von Schaafheim wurden Schutzjud Mayer und Jud Löw aufgeschrieben. (Gem Arch Sfh IX/2/8/6) 1728 Der Jud Herz erwarb im Jahr 1728 in Schaafheim von Johann Conradt Däsch, dem Sohn von Hanns Conrad Däsch eine Behausung und Hoffreyth neben Caspar Fourier und Ihrer Excellenz Kantzler Crantz und hinten auf Johann Philipp ??? stoßend. Sie kaufte in 1729 Johannes Däsch. (Gem Arch Sfh XXI/40) 1729 Laut einer Untertanenliste aus 1729 gab es folgende jüdischen Familienväter in Schaafheim: Aaron Levy Löw Mayer Ephraim Hirtz Afhrom (Hess. Haus Archiv Da - D7/44/1-2 + mündliche Mitteilung von Hans Dörr) Wolfgang Roth / Spuren jüdischen Lebens in Schaafheim ab 1700 4 Im Jahr 1729 galten in Darmstadt folgende Fruchtpreise für 1 Malter: Korn 3 fl, Gerste 2 fl, Spelz 2 fl und Hafer 1 fl 20 kr sowie Erbsen 4 fl und Linsen 4 fl 10 kr. Beim Wein kostete der Alte das Ohm 10 fl und der neue 5 fl. Die Preise wurde 1729 im Knopf des Habitzheimer Kirchturms in eine Bleikapsel in einer Urkunde notiert. Sie wurde bei einer Reparatur des Kirchturms im Juni 1847 geöffnet. (Der Odenwälder 16.7.1847) 1730 Der Jude Bärmann Friedberger aus Hanau klagte in 1730 gegen Maximilian Faust wegen der Begleichung von Schulden in Schaafheim. (StArDa – Hanauer Nachträge Nr. 29 977) Der Schutz Jud Simon zu Babenhausen konnte am 8. September 1730 in der Gemarkung Schaafheim Äcker erwerben. (Simcho oder Simcha oder Simeon kommen von Sim´ha) (Gem. Arch Sfh X/2/18) 1731 Weil der Jud Löw sonntags in Schaafheim seinen Branntweinkessel säuberte, und den Trester auf die Gasse kehrte, bekam er eine Strafe von 1 Gulden. (Kirchenbuch Ev Gemeinde Sfh + mündliche Mitteilung von Hans Dörr) 1732 Johann Wendel Merckel kaufte in 1732 eine Behausung und Hofraithe in Schaafheim, wo zuvor ein Gemeinde Backhaus am gemeinen Weegbrunnen stand, neben Georg Krautwurst und dem Jud Mayer. ( (Flur- , Grund- und Lagerbuch um 1740 / Gemeinde Archiv Schaafheim XXI/45) In den Schaafheimer Waldrechnungen 1732 wurden beim Verkauf von Unterholz aufgelistet: Ashrom 28 kr Löw 28 kr (Gem Arch Sfh XV/5b/41/15) 1737 Der Jud Hirsch von Aschaffenburg versteigerte am 12. Februar 1737 in Schaafheim die Behausung von Hans Valtin Winter neben Pfarrer Preibisius und Johannes Perschbacher für 200 Gulden an Hans Jacob Sauerwein. (Kontraktenbuch von Sfh 1736 bis 1762 / Gem. Arch. Sfh X/2/19) 1738 Der Wagner Ludwig Schäfer verkaufte am 1. August 1738 seine Wohnbehausung in Schaafheim bei dem hiesigen Schutz Juden Löw und dem Gemeindebrunnen für 366 Gulden an den Schutz Juden Jesel Moses. (Gem Arch Sfh X/2/19) Anstalt Sennert veräußerte am 17. November 1738 seine Wohnbehausung in Schaafheim neben Philipp Dietz und Johann Nicolaus Engel für 360 Gulden an den Schutz Juden Jesel (Moses) aus Sembt. (Gem Arch Sfh X/2/19) 1739 Der Schutz Jud Mayer verkaufte am 21. Januar 1739 die Wohnbehausung in Schaafheim neben Johann Wendel Merckel und der Gemeinde Gasse für 210 Gulden an seinen Sohn Schutz Jud Hirtz. (Gem Arch Sfh X/2/19) Conrad Weitzel verkaufte am 21. Januar 1739 seine Wohnbehausung in Schaafheim neben Johann Philipp Perschbacher und der Gemeinde Gasse für 300 Gulden an den Schutz Juden Hirtz. (Gem Arch Sfh X/2/19) Wolfgang Roth / Spuren jüdischen Lebens in Schaafheim ab 1700 5 Der Jud Hirtz erwarb im Jahr 1739 eine Behausung und Hofraithe in Schaafheim vom Jud Mayer. (Gem Arch Sfh XXI/40) Der Jud Jesel Moses kaufte in 1739 in Schaafheim von Anstatt Sennert eine Behausung und Hofraithe am Oberbrunnen neben Johann Nicolaus Engel. Sie kam in 1748 zu Johann Georg Mohrstein. (Gem Arch Sfh XXI/40) 1740 Die Witwe von Schutz Jud Simon Hesse zu Babenhausen veräußerte am 12. Martij 1740 Land in der Schaafheimer Gemarkung an den Schutz Jud Mendle zu Babenhausen. (Gem Arch Sfh X/2/19) Im Jahr 1740 wurde Bär Herz (Oppenheimer) geboren. Er war ein Bruder von Mayer Herz (Oppenheimer). Im Jahr 1740 wurde in Schaafheim viermal je Quartal das Schatzungsgeld erhoben. In der Liste waren folgende Juden notiert: Löw (ab 19. August Löw Erben) mit 8 Albus, Jesel mit 15 Albus 6 Pfennig und Hirtz mit 16 Albus 4 Pfennig. (Gem Arch Sfh IX/2/29 – 33) 1741 Der Schutz Jud Itzig von Groß-Ostheim kaufte am 9. Martij 1741 Land in der Schaafheimer Gemarkung vom Wagner Conrad Leilich. (Gem Arch Sfh X/2/19) Auf Befehl des (hanauischen) Amts bekam am 29. Martij 1741 der Schutz Jud Hirsch Liebmann zu Aschaffenburg wegen Schulden Land aus der Beeth von der Witwe Conrad Hitschler in Schaafheim. (Gem Arch Sfh X/2/19) Jud Ephraim zu Schaafheim zeigte am 4. September 1741 namens des Schutz Jud Hirsch Liebmann zu Aschaffenburg und Witwe des Schutz Jud Simon Hesse zu Babenhausen an, daß die beiden Schutz Juden die Behausung der Witwe von Elias Höreth in Schaafheim wegen der Schulden erhielten. Sie hätten diese Behausung ordentlich getauscht gegen die Behausung von Johannes Schäfer. Diese ehemalige Behausung von Johannes Schäfer neben Caspar Trippel und Ludwig Hauck Witwe verkauften sie für 100 Gulden an Johann Jacob Erhardt. (Gem Arch Sfh X/2/19) Jud Löw erwarb in Schaafheim 1741 einen Behausungsplatz mit neuer Behausung neben Johann Nicolaus Krehe und Oberförster Gilmer von Johann Nicolaus Krehe. (Gem Arch Sfh X/40) Im Jahr 1741 wurden in Schaafheim Schatzungsgelder erhoben von: Löw Erben, Jesel und Hirtz. (Gem Arch Sfh IX/2/29-33) 1742 Johannes Winter, der Alt verkaufte in Schaafheim am 29. Januarij 1742 seine Wohnbehausung in der Rathhausgasse neben seinem Bruder Ludwig Winter, den vorderen Theil auf die Gasse stoßend, für 120 Gulden an Schutz Jud Ephraim. Zur Wohnbehausung gehörte auch noch die Helftt der Scheuer und des Kellers mit der Kelter.