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Systematik, Phylogenie, Taphonomie und Paläökologie der Insekten aus dem Mittel-Eozän des Eckfelder Maares, Vulkaneifel

DISSERTATION

zur Erlangung des Grades eines Doktors der Naturwissenschaften

vorgelegt von

Dipl.-Geol. Torsten Wappler aus Georgsmarienhütte / Niedersachsen

genehmigt von der Mathematisch-Naturwissenschaftlichen Fakultät der Technischen Universität Clausthal

Tag der mündlichen Prüfung

11.04.2003 Vorsitzender der Promotionskommission: Prof. Dr. J. Fertig (Clausthal) Hauptberichterstatter: Prof. Dr. C. Brauckmann (Clausthal) 1. Berichterstatter: Prof. Dr. H.-J. Gursky (Clausthal) 2. Berichterstatter: Prof. Dr. J. Rust (Bonn)

Diese Arbeit wurde am Institut für Geologie und Paläontologie der Technischen Universität Clausthal angefertigt

Gefördert durch die DFG im Rahmen des Projektes „Insekten Mitteleozän Eckfeld“ (LU 794/1-1, 1-2) Danksagung

Mein ganz besonderer Dank gilt Herrn Dr. H. LUTZ (Mainz), dem ich den ersten Kontakt mit fossilen Insekten aus dem Eckfelder Maar während eines Grabungspraktikums 1995 verdanke. Ferner hat er ent- scheidend zur Entstehung des Projektes beigetragen. Ihm sei hier auch für die ständige Diskussions- bereitschaft, die vielen fachlichen Informationen, die kritische Durchsicht früherer Manuskriptversionen und vor allem aber der Bereitstellung von Literatur aus seiner unerschöpflichen Bibliothek gedankt.

Herrn Prof. Dr. C. BRAUCKMANN (Clausthal) möchte ich für die Betreuung, dem steten Interesse am Fortgang der Arbeit, den fruchtbaren Diskussionen und vielen Literaturhinweisen, der Hilfe bei der Ab- leitung lateinischer Wortstämme und nicht zuletzt der Bereitstellung eines Arbeitsplatzes recht herzlich danken.

Prof. Dr. H.-J. GURSKY (Clausthal) und Prof. Dr. J. RUST (Bonn) übernahmen dankenswerterweise das Korreferat der Arbeit. Herrn Prof. Dr. J. RUST sei vor allem auch für die vielfältigen Anregungen und Hilfestellungen gedankt. Er hat ebenfalls entscheidend zur Entstehung des Projektes beigetragen.

Bei Prof. Dr. M.S. ENGEL (Lawrence) und seinem Team möchte ich mich für die intensiven Diskussio- nen über fossile und rezente und die Gastfreundschaft während meines Aufenthaltes an der University of Kansas bedanken. Gleiches gilt für Prof. Dr. N.M. ANDERSEN (Kopenhagen), der mei- nen Aufenthalt in Kopenhagen sehr angenehm, produktiv und informativ gestaltete.

Folgenden Personen, die durch Diskussionen, Literatur, Vergleichsmaterial oder andere wertvolle Hin- weise zum Gelingen der Arbeit beigetragen haben, sei herzlich gedankt: Prof. Dr. C. BARONI-URBANI (Basel), Dr. G. BECHLY (Stuttgart), Dr. C.L. BELLAMY (Los Angeles), E. GÖRGNER (Dessau), Dr. E. GRÖNING (Clausthal), Dr. M. FELDER (Messel), Dr. M.J. FLETCHER (Orange, N.S.W.), Dr. Th. HÖRN- SCHEMEYER (Göttingen), Dr. W. KRZEMINSKI (Krakow), Prof. Dr. C.C. LABANDEIRA (Washington, D.C.), Prof. Dr. R.G. MARTINS-NETO (Ribeirão-Preto), Dr. T. MYLES (Toronto), Prof. Dr. P. NAGEL (Basel), Dr. J. PETRULEVICIUS (derzeit Paris), Dr. S. PODENAS (Vilnius), Dr. W. RISS (Münster), Dr. M. SACHSE (Mainz), Dr. W. SCHAWALLER (Stuttgart), Dr. K.S. ULLRICH (Bonn), Prof. Dr. W. VAN BERK (Clausthal), Dr. S. WEDMANN (Göttingen), Prof. Dr. W. WICHARD (Köln) und Dr. C.W. YOUNG (Pitts- burgh).

Frau cand. geol. I. SCHNEIDER (Clausthal) möchte ich für die zeitaufwendige Überprüfung und Ergän- zung der Insekten-Datenbank danken.

Herrn K. GRAHL (Grafenwöhr) danke ich für das interessante Blattaria-Vergleichsmaterial aus Süd- Amerika und Afrika, das er mir aus seiner Sammlung überlassen hat.

Abschließend danke ich meiner Freundin Nicole DETERT für die liebevoll gewährten Freiheiten und die erduldeten Entbehrungen der vergangenen Jahre sowie die tatkräftige Unterstützung in allen außerberuf- lichen Belangen.

Das in der vorliegenden Arbeit beschriebene Material wird im Naturhistorischen Museum / Landes- sammlung für Naturkunde Rheinland-Pfalz aufbewahrt. Kurzfassung

Die reiche, aber bislang noch kaum untersuchte Insektentaphozönose aus den mitteleozänen Ablagerungen des Eckfelder Maares wird erstmals umfassend vorgestellt. Sie bietet für die Zeit des weltweit letzten Klimaop- timums die einmalige Gelegenheit für detaillierte Vergleiche mit den ebenfalls (mittel)eozänen und relativ gut bekannten Taphozönosen von Messel und des Geiseltals. Ferner erlaubt sie eine recht weitgehende Rekonstruk- tion der naturräumlichen Gliederung des ehemaligen Maarsees und dessen Umfeld. Diese Ergebnisse sind mit davon unabhängig gewonnenen Resultaten (z.B. aus der Untersuchung der Sedimente und der Flora des Eckfel- der Maares) gut in Einklang zu bringen. Grundlage dieser Untersuchungen ist die gründliche systematische Bearbeitung der Eckfelder Insekten-Ta- phozönose, die derzeit 4617 geborgene Insekten umfasst. Die Funde sind in der Regel ausgezeichnet erhalten und zeigen teilweise auch die Überlieferung feinster Strukturen und Farben. Die Taphozönose wird deutlich von terrestrischen Taxa dominiert. Wasserbewohnende Insekten oder auch aquatische Larvenstadien fehlen fast voll- ständig. Nach Auswertung aller Funde stellen die Coleoptera nahezu 84 % aller Funde und sind mit 21 Familien vertreten. Unter ihnen liefern allein Angehörige der Curculionoidea (Brentidae und Curculionidae) über 40 % der Funde. Zweithäufigstes Käfer-Taxon sind die Chrysomelidae, gefolgt von den Elateridae, Scarabaeidae, Bu- prestidae und Tenebrionidae. Odonata sind ausgesprochen selten und nur mit einigen isolierten Flügeln, teilweise mit originärem Farbmuster, nachgewiesen. Auch die Dermaptera, Blattaria, Isoptera, Diptera, Plecoptera und Phthiraptera sind nur mit wenigen Funden oder gar Einzelfunden vertreten. Formenreicher überliefert sind dage- gen die Auchenorrhyncha und Heteroptera. Angehörige der Trichoptera sind mit vier Köchertypen nachgewie- sen. Eine besonders interessante Gruppe sind die Hymenoptera, die neben den Apoidea, mit vielen Exemplaren von Formicidae vertreten sind. Es handelt sich ausschließlich um geflügelte, weibliche oder männliche Ge- schlechtstiere. Das neue Material aus dem Eckfelder Maar ist von so herausragender Qualität, dass es eine Neu- bearbeitung und Revision der bislang aus Eckfeld bekannten Gattung Eckfeldapis erlaubte. Die Untersuchung der bislang nur von Eckfeld und Messel mit vollständigen Individuen bekannten Formici- inae (Formicidae) hat gezeigt, dass das Ausmaß der intraspezifischen Variabilität und des möglichen Merkmals- wandels über die Zeit des Geiseltalium (4-5 Ma) für die Angehörigen der Gattung nur gering ist, so dass man die Eckfelder und Messeler Exemplare als konspezifisch ansehen kann. Ähnliche Ergebnisse lieferten auch die Untersuchungen bei Angehörigen der Elateridae, Buprestidae, Chrysomelidae, die teilweise eine deut- liche Übereinstimmung mit Taxa aus der Grube Messel und dem Geiseltal zeigen. Die große Vielfalt von xylophagen und parasitisch lebenden Taxa lässt auf ein waldreiches und sehr komplex zusammengesetztes Ökosystem in der Umgebung des ehemaligen Kratersees schließen. Aufgrund der Vertei- lung bestimmter Taxa, vornehmlich von Angehörige der Heteroptera, scheint sich anzudeuten, dass temporär im- mer wieder vegetationsfreie Flächen in direkter Seenähe entstanden sein könnten. Diese xerothermen Habitate waren somit zumindest kleinräumig und zeitlich befristet vorhanden und könnten entsprechenden Insekten epi- sodisch günstige Lebensbedingungen geboten haben. Bei der systematischen Bearbeitung der Eckfelder Insekten-Taphozönose hat sich gezeigt, dass ein Großteil der nachgewiesenen Taxa heute ihren Verbreitungsschwerpunkt in subtropischen bis tropischen Klimaten hat. Taxa, die heute eine eher paläarktische bis holarktische Verbreitung aufweisen, treten dagegen zahlenmäßig stark zurück. Es ergeben sich vor allem enge paläobiogeographische Beziehungen zu Süd-Amerika und dem SE- asiatischen Raum, also Gebieten, die vormals dem Großkontinent "Gondwana" angehörten. Angehörige der Apinae zeigen unerwartet enge Bezüge zum Baltischen Bernstein, wie sie bislang für Insek- tenfossilien aus limnischen Ablagerungen noch nicht bekannt waren. Ähnlich enge Bezüge sind auch für andere Insektentaxa nachweisbar (z.B. Carabidae: Paussinae, Gerromorpha). Taxon- und fundstellenspezifische Aspekte der Taphonomie wurden über das ganze Grabungsprofil unter- sucht. Es hat sich gezeigt, dass neben dem dominierenden Prozess der Frachtsonderung vor allem Veränderun- gen der ökologischen Bedingungen im Lebens- und Ablagerungsraum durch "Salinitätsänderungen" im Monimolimnion und Seespiegelschwankungen bestimmt werden. Unterstützt werden diese Beobachtungen durch isotopengeochemische Untersuchungen an authigenen Sideriten, die einen wesentlichen Beitrag zur paläo- limnologischen Rekonstruktion leisten. Allgemein ist zu beobachten, dass in Profilabschnitten mit hohem Side- ritanteil Coleoptera relativ häufiger sind als in Profilabschnitten mit geringem Sideritgehalt. Hinweise auf ein sich allmählich verschlechterndes Klima liefert die Insekten-Taphozönose des Eckfelder Maares bislang nicht. Vielmehr sprechen viele Fakten für ein subtropisches, monsunales Wechselklima mit einer ausgeprägten Wintertrockenheit und humiden bis semihumiden Sommermonaten, wie es heute in SE-Asien be- reichsweise ausgeprägt ist und vermutlich auch während des Klimaoptimums im Grenzbereich zwischen Paleo- zän und Eozän (PETM = Paleocene- Thermal Maximum) in ganz Mitteleuropa verbreitet gewesen ist. Abstract The rich taphocoenosis from the Middle Eocene lacustrine deposits of the Eckfelder Maar is compre- hensively presented for the first time. Comparison between this fossil record and the insect taphocoenoses from Messel and the Geiseltal permit detailed insights into Middle Eocene paleoecosystems, the last epoch with a worldwide greenhouse climate. Furthermore, this study permits a rather extensive reconstruction of this now ex- tinct ecosystem. The results are in congruence with other data, for example, from sedimentological and paleo- botanical researches. In total, the Eckfelder Maar insect taphocoenosis contains 4617 fossil specimens. Most of them are in good condition with a potential for exceptional details of preservation. This fossil record documents a highly diverse terrestrial fauna and flora, while aquatic life is rather poor in . The insect taphocoenosis is predominantly composed of Coleoptera (84 %). They consist of 21 families among which the Curculionoidea (Curculionidae and Brentidae) is the dominant group, comprising 40 % of all specimens. In second place are Chrysomelidae which are quite common. Elateridae, Scarabaeidae, Buprestidae, and Tenebrionidae are also frequently found. Odonata are extremely rare, represented only by isolated wings but in one instance preserved with the original wing pattern. Dermaptera, Blattaria, Isoptera, Diptera, Plecoptera, and Phthiraptera are represented by only a few fossils. Much more common are Auchenorryncha and Heteroptera. Trichoptera are recorded from the Eckfelder Maar by four different types of portable tube-cases, body fossils are absent. Main research has focused on Hymenoptera which show a great diversity in Apoidea (bees) and Formicidae (), the latter exclusively repre- sented by winged reproductives (male and female). The new material from Eckfeld is in such excellent condition that bees could completely be revised. Analysis of the giant ants from the extinct subfamily , known only from Eckfeld and Messel by complete specimens, shows that the intraspecific variability during the Geiseltalian time period (4-5 Ma) is neg- ligible. Specimens from both localities are probably conspecific. Similar results could be proposed for represen- tatives of Elateridae, Buprestidae, and Chrysomelidae. In these groups, as well as in some others, the original structural colouring is preserved, comparable with taxa from Messel and Geiseltal. Altogether there are numerous xylophagous and parasitic insect taxa present. They indicate densely wooded surroundings, with a highly complex paleoecosystem. The disposal of heteropteran taxa over the digging profile clearly shows that some kind of temporary xerothermic habitats (e.g., small, restricted temporary areas without vegetation) were also present close to the maar. The systematic revision of the Eckfelder taphocoenosis reveals that most of the taxa are generally allied with lineages that are now inhabiting tropical or subtropical climates. Taxa with a Palearctic or Holarctic distribution are less common. The main paleobiogeographic pattern shows strong relationships to faunas from South America and SE-Asia, i.e. continents previously allocated to Gondwana. The Apinae show a strong relationship to groups currently known from the roughly contemporaneous and geographically near Baltic amber. This also applies to some other insect taxa (e.g., Carabidae: Paussinae and Gerromorpha). Taphonomic aspects are investigated over the whole section of the digging site. Besides the dominant process of selectivity during the post-mortem drifting on the water surface, effects of water density (e.g., changes of the electrolyte concentration in the monimolimnion), and water level changes determine the composition of the as- semblages of fossil . These investigations are supported by carbon and oxygen isotopes of authigen- formed siderite which are useful proxies for paleolimnologic models. The main trend in the corresponding profile segments clearly show that the curve for the siderite content correlates positively with the relative abundance of Coleoptera. The Eckfelder Maar insect taphocoenosis shows no striking evidence for a cooling at the end of the Middle Eocene. By contrast, the fossils indicate a paratropical rainforest community, similar to recent ones in SE-Asia, and referring to the generally warm climate conditions prevailing in central Europe during the early Paleogene (PETM = Paleocene-Eocene Thermal Maximum). Inhaltsverzeichnis

Danksagung Kurzfassung Abstract

1 Einleitung ...... 1 2 Die Fossillagerstätte Eckfelder Maar ...... 2 2.1 Regionalgeologische Einbindung ...... 2 2.2 Geologischer Bau ...... 2 2.3 Paläoökologische Charakteristika des ehemaligen Kratersees ...... 4 2.4 Alter der Ablagerungen ...... 4 2.5 Bisheriger Bearbeitung der Insekten des Eckfelder Maares ...... 6 3 Material und Methoden ...... 7 3.1 Material ...... 7 3.2 Methoden ...... 7 3.2.1 Dokumentation ...... 7 3.2.2 Phylogenetische Methoden ...... 7 3.2.3 Paläoökologische Rekonstruktion ...... 7 4 Liste der benutzten Abkürzungen ...... 9 5 Odonata (Libellen) ...... 11 5.1 Zygoptera (Kleinlibellen) ...... 11 5.2 Anisoptera (Großlibellen) ...... 16 6 Plecoptera (Stein- und Uferfliegen) ? ...... 18 7 Dermaptera (Ohrwürmer) ...... 20 8 Blattaria (Schaben) ...... 23 8.1 Blattidae ...... 23 8.2 Blattellidae ...... 24 8.3 Blaberidae ...... 24 9 Isoptera (Termiten) ...... 26 9.1 Mastotermitidae (Riesentermiten) ...... 26 10 Orthoptera (Spring- oder Heuschrecken) ...... 31 11 Phthiraptera (Tierläuse) ...... 32 12 Hemiptera (Schnabelkerfe) ...... 34 12.1 Auchenorrhyncha (Zikaden) ...... 34 12.1.1 Cicadomorpha ...... 34 12.1.1.1 Cicadoidea (Singzikaden) ...... 34 12.1.1.2 Cercopoidea (Schaumzikaden) ...... 35 12.1.1.3 Membracoidea (Zwerg- und Buckelzikaden) ...... 38 12.1.2 Fulgoromorpha ...... 39 12.1.2.1 Fulgoridae (Laternenträger) ...... 39 12.1.2.2 Ricaniidae ...... 40 12.2 Heteroptera (Wanzen) ...... 42 12.2.1 Gerromorpha (Wasserläufer) ...... 42 12.2.1.1 Gerridae ...... 42 12.2.2 Aradidae (Rindenwanzen) ...... 45 12.2.3 Lygaeidae (Bodenwanzen) ...... 46 12.2.4 Cydnidae (Erdwanzen) ...... 48 12.2.5 Acanthosomatidae (Stachelwanzen) ? ...... 50 12.2.6 Pentatomidae (Baumwanzen) ...... 50 13 Coleoptera (Käfer) ...... 54 13.1 Archostemata ...... 54 13.1.1 Cupedidae ...... 54 13.2 Adephaga ...... 57 13.2.1 Carabidae (Laufkäfer) ...... 58 13.2.1.1 Paussinae (Fühlerkäfer) ...... 60 13.2.2 Dytiscidae (Schwimmkäfer) ? ...... 64

VI 13.3 Polyphaga ...... 64 13.3.1 Staphylinidae (Kurzflügler) ...... 65 13.3.1.1 Pselaphinae (Palpenkäfer) ...... 66 13.3.2 Lucanidae (Hirschkäfer) ...... 67 13.3.3 Geotrupidae (Mistkäfer) ...... 68 13.3.4 Scarabaeidae (Dung-, Rosen-, Maikäfer) ...... 69 13.3.4.1 Aclopinae ...... 69 13.3.4.2 Aphodiinae (Dungkäfer) ...... 69 13.3.4.3 Scarabaeinae ...... 72 13.3.4.4 Melolonthinae (Maikäfer) ...... 72 13.3.4.5 Rutelinae (Gartenkäfer) ...... 73 13.3.4.6 Cetoniinae (Rosenkäfer) ...... 74 13.3.5 Buprestidae (Prachtkäfer) ...... 75 13.3.5.1 Julodinae ...... 76 13.3.5.2 Buprestinae ...... 77 13.3.5.3 Agrilinae ...... 80 13.3.6 Eucnemidae (Schienenkäfer) ...... 84 13.3.7 Throscidae (Hüpfkäfer) ...... 84 13.3.8 Elateridae (Schnellkäfer) ...... 86 13.3.8.1 Pyrophorinae ...... 87 13.3.8.2 Athoinae ...... 92 13.3.9 Lycidae (Rotdeckenkäfer) ...... 93 13.3.10 Dermestidae (Speck- und Pelzkäfer) ...... 94 13.3.11 Cleridae (Buntkäfer) ...... 96 13.3.12 Coccinellidae (Marienkäfer) ...... 96 13.3.13 Colydiidae (Rindenkäfer) ...... 97 13.3.14 Tenebrionidae (Schwarzkäfer) ...... 98 13.3.15 Cerambycidae (Bockkäfer) ...... 100 13.3.16 Chrysomelidae (Blattkäfer) ...... 102 13.3.16.1 Sagrinae ...... 103 13.3.16.2 Donaciinae (Schilf-, Rohrkäfer) ...... 105 13.3.16.3 Lamprosomatinae ...... 105 13.3.16.4 Chrysomelinae ...... 106 13.3.16.5 Alticinae ...... 107 13.3.16.6 Hispinae (Stachelkäfer) ...... 109 13.3.16.7 Cassidinae (Schildkäfer) ...... 110 13.3.17 Curculionoidea (Rüsselkäferartige) ...... 110 13.3.17.1 Brentidae (Langkäfer) ...... 111 13.3.17.2 Curculionidae (Rüsselkäfer) ...... 115 14 Hymenoptera (Hautflügler) ...... 117 14.1 Apocrita (Aculeata) ...... 118 14.1.1 Chrysidoidea (Goldwespenartige) ...... 118 14.1.2 Apoidea (Bienen oder Blumenwespen) ...... 119 14.1.2.1 cf. Crabronidae („Grabwespen“) ...... 119 14.1.2.2 Megachilidae (Mörtel- und Blattschneiderbienen) ...... 120 14.1.2.3 Apidae (Bienen) ...... 121 14.1.3 Vespoidea (Faltenwespen) ...... 126 14.1.3.1 Pompilidae (Wegwespen) ? ...... 127 14.1.3.2 Formicidae (Ameisen) ...... 128 14.1.3.2.1 (Drüsenameisen) ...... 129 14.1.3.2.2 (Schuppenameisen) ...... 130 14.1.3.2.3 (Knotenameisen) ...... 132 14.1.3.2.4 (Stachelameisen) ...... 133 14.1.3.2.5 †Formiciinae ...... 135 14.2 Apocrita („Parasitica“) ...... 143 14.2.1 Ichneumonoidea (Schlupfwespenartige) ...... 143 14.2.2 „Proctotrupoidea“ (Zehrwespen) ...... 146 15 Diptera (Zweiflügler) ...... 148

VII 15.1 „Nematocera“ (Mücken) ...... 148 15.1.1 Tipulidae (Schnaken) ...... 148 15.1.2 Limoniidae (Stelzmücken) ...... 149 15.1.3 Chironomidae (Zuckmücken) ...... 152 15.1.3.1 Exuvien ...... 153 15.1.3.2 Chironomiden-Köcher ? ...... 153 15.1.4 (Haarmücken) ...... 153 15.1.5 Mycetophiloidea (Pilz-, Gall- und Trauermücken) ? ...... 155 15.2 Brachycera (Fliegen) ...... 156 15.2.1 Tabanidae (Bremsen) ...... 156 15.2.2 Asilidae (Raubfliegen) ...... 157 15.2.3 Bombyliidae (Wollschweber) ? ...... 159 15.2.4 Empididae (Tanzfliegen) ...... 160 15.2.5 Syrphidae (Schwebfliegen) ...... 161 16 Trichoptera (Köcherfliegen) ...... 164 16.1 Köchertyp I ...... 164 16.1.1 Köchertyp Ia ...... 165 16.2 Köchertyp II ...... 165 16.3 Köchertyp III ...... 165 16.4 Köchertyp IV ...... 165 17 Auswertung der Eckfelder Insekten-Taphozönose ...... 167 17.1 Zusammensetzung und Verteilung der Insekten-Taphozönose ...... 167 17.2 Paläoökologische Betrachtungen ...... 169 17.3 Taphonomische Betrachtungen ...... 172 17.4 Beziehungen der Eckfelder Insekten zu anderen eozänen Fundstellen – Ausgewählte Beispiele ...... 181 17.5 Beziehungen der Eckfelder Insekten zu rezenten Faunen ...... 183 17.6 Möglicher Einfluss des Klimas auf die Entwicklung der Insekten im Tertiär ...... 184 17.6.1 Evolutive Entwicklung der Insekten im Tertiär ...... 186 17.6.2 Biogeographische Entwicklung der Insekten im Tertiär – Beispiele aus dem Eckfelder Maar ...... 187 18 Literatur ...... 189

Anhang A: Übersicht der einzelnen Buprestiden-“Gruppen“ ...... 216 Anhang B: Übersicht der einzelnen Elateriden-“Gruppen“ ...... 218 Anhang C: Übersicht der einzelnen Chrysomeliden-“Gruppen“ ...... 222 Anhang D: Übersicht der einzelnen Curculioniden-“Gruppen“ ...... 225 Anhang E: Insekten-Faunenliste „Eckfelder Maar“ ...... 232

Index ...... 237

Phototafeln 1-18

VIII Insekten aus dem Mittel-Eozän des Eckfelder Maares, Vulkaneifel

1 Einleitung stimmt werden. Den systematisch-taxonomischen und phylogenetischen Analysen werden taphonomi- Die Paläoentomologie hat in den letzten Jahren ei- sche, paläobiologische, -biogeographische und -kli- nen erfreulichen Aufschwung erlebt. Angeregt matologische Untersuchungen angeschlossen. An- durch eine Vielzahl von neu entdeckten Vorkom- gestrebt ist hierdurch eine umfassende paläoökolo- men fossiler Insekten und eine mittlerweile fast un- gische Rekonstruktion der Lebensräume im Ein- übersehbare Fülle herausragend erhaltener Funde, zugsbereich des Eckfelder Maares. hat sich eine international sehr gut kooperierende und ständig wachsende Gemeinschaft von Wissen- Ergänzend hierzu bieten die Ablagerungen des Eck- schaftlern entwickelt, die sich die Erforschung u.a. felder Maares auch die einmalige Gelegenheit für der Systematik, Phylogenie, Evolution, Taphono- detaillierte Vergleiche mit den ebenfalls eozänen mie und Paläobiologie fossiler Insekten zur Aufga- und vergleichsweise gut bekannten Faunen von be gesetzt hat. Zugleich konnten mit Unterstützung Messel und des Geiseltals, in Einzelfällen sogar bis durch die DFG bereits mehrere Projekte zu paläoge- auf das Niveau von Arten. nen Insektenvorkommen erfolgreich durchgeführt Besonders wichtig ist hierbei, dass Eckfeld und werden (Paleozän/Eozän der Fur- und Ølst-For- Messel zwar hinsichtlich der Genese (PIRRUNG mation von Dänemark: RUST 1990, 1998, 1999; 1992), Fazies, Fossilführung und -erhaltung wei- RUST & ANDERSEN 1999; Eozän von Messel: z.B. testgehende Übereinstimmungen zeigen (NEUFFER LUTZ 1986, 1990; TRÖSTER 1991, 1994a; HÖRN- et al. 1996; SCHAAL & ZIEGLER 1988), Eckfeld je- SCHEMEYER & WEDMANN 1994; WEDMANN & doch ca. 4-5 Ma jünger ist als Messel (MERTZ et al. HÖRNSCHEMEYER 1994; Oligozän von Enspel: 2000). Demgegenüber umspannt das Geiseltal zwar WEDMANN 2000). Diese Untersuchungen haben un- das gesamte Mittel-Eozän, doch unterscheidet sich ter anderem zu gut begründeten Vorstellungen dar- dieser Fundkomplex von Eckfeld und Messel be- über geführt, für welche Fragestellungen alttertiäre züglich der Bildungs- und Ablagerungsbedingun- Insekten entscheidende Beiträge leisten können. gen und somit auch hinsichtlich der Biostratinomie Deshalb ist ein wesentliches Ziel der vorliegenden und Diagenese (z.B. KRUMBIEGEL et al. 1983). Arbeit die Koppelung von gründlichen systema- Dabei hat sich gezeigt, dass der Analyse der abge- tisch-taxonomischen Analysen der Entomofauma laufenen taphonomischen Prozesse in Maarseen in- des Eckfelder Maares mit paläobiologischen Unter- sofern eine Schlüsselrolle zukommt (LUTZ 1998a, suchungen an individuenreich belegten und/oder 2000), als sich inzwischen herausgestellt hat, dass besonders gut überlieferten Taxa. es sich bei einigen klassischen Insektenfundstellen Das Eckfelder Maar gehört mit zu den bedeutend- des limnischen Bereichs ebenfalls um Maare han- sten Fossillagerstätten des Eozän. Inzwischen wur- delt oder deren Genese zumindest in engem Zusam- den hier 4617 Insekten aus 12 Ordnungen geborgen. menhang mit Vulkanismus steht (HARMS 2002; Für eine Rekonstruktion der naturräumlichen Glie- LUTZ 1997; PIRRUNG 1992). Als Beispiele seien derung des ehemaligen Lebensraumes sind Insek- hier Messel, Enspel, Rott, Öhningen und Randeck ten, wie sich bereits vielfach gezeigt hat, unver- genannt. zichtbar. Sie können speziell das anhand der fossi- Die Untersuchungen sind deshalb, neben ihrer Be- len Flora gewonnene Bild ergänzen und erweitern. deutung für die Erforschung der Fossillagerstätte Basierend auf dem phylogenetischen System der re- Eckfelder Maar, von besonderem Interesse, da sie zenten Insekten, das in vielen Fällen recht heterogen zudem unsere Kenntnis über terrestrische Biozöno- ist, sollen die aus Eckfeld vorliegenden Taxa bis auf sen und ihre Grundlagen zur Zeit des eozänen Kli- die niedrigst mögliche systematische Einheit be- maoptimums erweitern.

1 T. WAPPLER

2 Die Fossillagerstätte Eckfelder Maar der zentralen Eifel abgelagert. Speziell die zen- 2.1 Regionalgeologische Einbindung tralen Senkungsfurchen der Eifeler Nord-Süd- Zone nehmen vorwiegend grobkörnige Sedi- Das Rheinische Schiefergebirge ist Teil der rheno- mente auf (z.B. Wittlicher Senke). herzynischen Zone Europas, die stark durch geotek- 6. Ein ähnliches Bild zeigt sich auch während der tonische Vorgänge im Ober-Karbon geprägt wurde. Trias, wo unter ariden Bedingungen vor allem Das Schiefer-“Gebirge“ bildet das größte zusam- Konglomerate, Sandsteine und Tonsteine zur menhängende Gebiet von paläozoischen Sediment- Ablagerung gelangen. Gegen Ende der Trias gesteinen in Deutschland. Sein westliches Nachbar- kommen im Bereich der Vulkaneifel keine Sedi- gebiet bilden die Ardennen. Innerhalb des Rheini- mente mehr zur Ablagerung. schen Schiefergebirges formt das Gebiet der Eifel 7. Erst im Tertiär und Quartär belegen vor allem den westlichsten Teil. Ihre geologische Geschichte pyroklastische Ablagerungen eine erneute geo- reicht über 400 Ma zurück. Die bisherigen Kennt- logische Aktivität in diesem Raum. Hierfür wer- nisse über die Geologie der Eifel lassen sich wie den hauptsächlich die während der variszischen folgt zusammenfassen: Orogenese NW-SE angelegten Strukturen wie- 1. Die ältesten Gesteine treten heute im Bereich der reaktiviert. Heute lassen sich in der Eifel des Hohen Venn zu Tage. Sie haben ein kam- drei Vulkangebiete unterscheiden. Es handelt brisches bis ordovizisches Alter und stellen sich hierbei um die zwei Gebiete der West- und Ablagerungen eines eher flachen Meeresraumes Osteifel, die im Quartär entstanden sind, sowie dar (MEYER 1986). die Vulkane der Hohen Eifel, die bis ins Tertiär 2. Die Hauptentwicklung der Eifel fand im Devon zurückreichen. Der letzte Ausbruch im Bereich und Karbon statt und sie ist vor allem aus der Vulkaneifel ereignete sich vor ca. 10000 Schichtfolgen des Unter- und Mittel-Devons Jahren am Ulmener Maar (MEYER 1986). aufgebaut. Ablagerungen aus dem Ober-Devon 8. Das heutige Relief der Eifel ist geprägt von tief und dem Karbon sind nur noch in kleinräumigen eingeschnittenen Eng- und Kerbtälern. Im Ge- Relikten überliefert, da sie größtenteils während gensatz zum kretazischen und tertiären Relief ist der variszischen Orogenese erodiert wurden. das heutige in erster Linie die Folge geologisch 3. Das Unter-Devon besteht größtenteils aus “junger“ tektonischer Hebung im Quartär, die Sandsteinen, Grauwacken, Quarziten und Schie- in den letzten 800000 Jahren besonders stark fern. Sie bilden den vornehmlichen Untergrund gewesen zu sein scheint (MEYER & STETS der Eifel. Aus dem Mittel-Devon sind vor allem 1998). die gut erhaltenen Komplexe riffbildender Orga- nismen erhalten. 2.2 Geologischer Bau 4. Während der variszischen Orogenese wurden Das ca. 2 km nordwestlich von Eckfeld bei Mander- nicht nur großflächige Bereiche erodiert, son- scheid, am Südwestrand des Tertiären Hocheifel- dern auch die gesamten devonischen Schichtfol- Vulkanfeldes (THV) gelegene Eckfelder Maar (PIR- gen von SE nach NW zusammengeschoben und RUNG & BÜCHEL 1994), ist das bislang älteste dabei stark gefaltet, so dass sich eine verstärkt bekannte Eifel-Maar (Abb. 2). Insgesamt gehören N-S verlaufende Senkungszone herausgebildet dem THV ca. 400 Vulkanbauten an, die heute aber hat (Eifeler Nord-Süd-Zone). Diese wird im schon größtenteils erodiert sind. Radiometrische Norden von der Mechernicher Trias-Bucht und Datierungen belegen für diesen Raum eine vulkani- im Süden von der Trierer Trias-Bucht, begrenzt sche Aktivität vom Mittel-Eozän bis ins Unter-Mio- (Abb. 1). Auffallend ist hier vor allem, dass die zän, also über rund 20 Ma. bislang zehn bekannten Kalkmulden (vorwie- Das Maar liegt heute am Unterlauf des Pellenbach- gend Mittel-Devon) der Eifeler Nord-Süd-Zone, tales und ist durch eine intensive pleistozäne Tiefen- von sattelförmig aufgefalteten Schichten des erosion teilweise schon erodiert. Das Eckfelder Unter-Devon (Unter-Ems) voneinander getrennt Maar wird allseitig von unterdevonischen Silizikla- und umrahmt werden. Genau an einem solchen tika des Manderscheider Sattels umgeben. Scharnierbereich, nämlich dem Nordrand des Manderscheider Sattels, der zwei große Mul- Eine 1980 im Zentrum (NEGENDANK et al. 1982) denzonen voneinander trennt, liegt das Eckfel- abgeteufte Bohrung und sieben weitere Kernboh- der Maar (MEYER et al. 1994). rungen sowie umfangreiche geophysikalische Un- 5. Während des Perm werden dann erstmals seit tersuchungen (PIRRUNG 1992, 1993; FISCHER 1999) dem Ober-Karbon wieder Sedimente im Bereich haben zweifelsfrei nachgewiesen, dass die limni-

2 Insekten aus dem Mittel-Eozän des Eckfelder Maares, Vulkaneifel

Abb. 1: Geologische Übersichtskarte der Eifeler Kalkmuzlden-Zone. 1. junge vulkanische Gesteine (Pleistozän - Tertiär); 2. junges Deckgebirge (Pleistozän, Tertiär); 3. altes Deckgebirge (Trias, überwiegend Buntsandstein); 4. ?Perm; 5. Ober-Devon; 6. Muldengebiete (Givet, Eifel, Ober-Ems); 7. Sattelgebiete (Unter-Ems, Siegen); 8. Ver- werfungen (umgezeichnet nach JUNGHEIM 1996: 37). schen Sedimente im Krater eines Maares zur Abla- prägung (LUTZ 1993e; MINGRAM 1994, 1998) gerung kamen. Der Krater hatte vermutlich einen (Abb. 3). Durchmesser von 800 - 1050 m bei einer Tiefe von Diese Beckenfazies ist allseitig von einer grobkla- 160 - 210 m. Die anfängliche Wassertiefe des Sees stischen Randfazies aus Maar tephra umgeben betrug minimal 110 m und könnte bis 150 m betra- (PIRRUNG 1992; PIRRUNG et al. 2001; FISCHER gen haben (PIRRUNG et al. 2001). Die Ausdehnung 1999), die sich deutlich von den unverwitterten un- der Bekkenfazies hat im heutigen Erosionsniveau terdevonischen Siliziklastika des Manderscheider ca. einen Durchmesser von 500 m (PIRRUNG & Sattels absetzen und sich mit der Beckenfazies ver- BÜCHEL 1994). zahnen. Überlagert wir die Beckenfazies und teil- Bei der zentralen Beckenfazies handelt es sich um weise auch die Randfazies von Deckschichten, die eine überaus fossilreichen Wechselfolge von bitu- als sogenannte “helle Pelite“ (sensu PIRRUNG 1992) minösen, sideritführenden Laminiten ("Ölschiefer") bezeichnet werden. Dabei handelt es sich um ein und Turbiditen wechselnder Mächtigkeit und Aus- Verwitterungsprodukt der bituminösen Laminite,

3 T. WAPPLER

Abb. 2: Geographische Lage und vereinfachte geologische Karte des Eckfelder Maares (umgezeichnet nach PIRRUNG 1998; LÖHNERTZ 1994). die den Hauptanteil der Beckenfazies stellen. tion, möglicherweise mit Wechseln von Regen- und Trockenzeiten). Abschließend wird alles von einer mehrere Meter mächtigen periglazialen Verwitterungsdecke aus Daher ist anzunehmen, dass der ehemalige Wasser- Solifluktionschutt bedeckt. körper des Eckfelder Maares meromiktisch gewe- sen ist (LUTZ 1993d, 2000; WILDE et al. 1993, 2.3 Paläoökologische Charakteristika des "euxinisch": MICKLICH & WUTTKE 1988). Ferner ehemaligen Kratersees zeichnete sich der See anfangs durch subaquatisch Nach der Auswertung von Pollen und Sporen (NIK- steile und, wie die zahlreichen Turbidite belegen, KEL 1994, 1996) sowie pflanzlichen Makroresten instabile Böschungen aus. Damit stand einer sub- war der Eckfelder Maar-See von einer warm-humid mersen Flora und den benthisch lebenden Inverte- geprägten Waldvegetation umgeben (z.B. NICKEL braten als potentieller Lebensraum nur ein schmaler 1996, WILDE & FRANKENHÄUSER 1998). Andere Bereich oberhalb der Chemokline zur Verfügung Bioindikatoren, wie z.B. Krokodile (WINDOLF (GRUBER & SCHÄFER 2000; NICKEL 1994, LUTZ 1994), Schildkröten (GRÖNING & BRAUCKMANN 1993d, 1998, LUTZ et al. 1998). 1996) belegen ebenfalls eine deutlich erhöhte Jah- resdurchschnittstemperatur. Die Klimaverhältnisse 2.4 Alter der Ablagerungen zur Zeit der Ablagerung der Sedimente sind somit Das im vorletzten Jahrhundert als pflanzenführen- als paratropisch-humid (sensu WOLFE 1972) (Jah- des Braunkohlen- und Ton-Vorkommen angesehe- resmitteltemperatur >20ºC) zu charakterisieren. Die ne Eckfelder Maar (WEBER 1853), wurde schon für das Gebiet von Eckfeld im Eozän anzunehmende früh, wenn auch nur kurzzeitig, wirtschaftlich Lage von ca. 42°–44° nördlicher Breite (MINGRAM genutzt. Jedoch war man sich bei einem möglichen 1998) zeigt, dass das Klima ausgeprägt saisonal tertiärzeitlichen Alter nicht ganz sicher. Eine gewis- gewesen sein muss (unterschiedlich starke Insola- se Klarheit schafften erst die Arbeiten von PFLUG

4 Insekten aus dem Mittel-Eozän des Eckfelder Maares, Vulkaneifel

Abb. 3: Bohrungs- und Grabungsprofil aus dem Eckfelder Maar. A: Aus mehreren Bohrungen zusammengesetztes Gesamtprofil (verändert nach MINGRAM, unveröffentlicht); B: Lithologischer Detail-Ausschnitt des derzeitigen Grabungsprofils in den lakustrinen Sedimenten des Eckfelder Maares (verändert nach MINGRAM 1998).

(1959) und BRELIE et. al. (1969), die für das Eckfel- Eine endgültige Bestätigung lieferte aber erst die der "Ölschiefer"-Vorkommen aufgrund von pollen- radiometrische Datierung eines Basaltes aus den und sporenanalytischen Untersuchungen ein Ober- Pyroklastika der abgeteuften Bohrung von 1996 im bis Mittel-Eozänes Alter postulierten. Liegenden der See-Sedimente, der ein Alter von

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44,3 ± 0,4 Ma ergab (MERTZ et al. 2000). Dieser Museum Mainz und die Landessammlung für Wert stimmt mit dem biostratigraphisch abge- Naturkunde Rheinland-Pfalz (LfN) seit 1987 regel- schätzten Alter von 44 - 45 Ma (FRANZEN 1993: MP mäßig Grabungen in den Ablagerungen der Becken- 13, Geiseltalium, Mittel-Eozän) überein. fazies des zentralen Beckenbereichs durchführen, Augrund der geschätzten Sedimentationsrate der hat sich das Augenmerk, neben zahlreichen Funden bituminösen Tonsteine ("Ölschiefer") von 0,4 mm/ von Blättern, Blüten, Samen, Schnecken, Muscheln, a, dürfte der Maarsee nach ca. 100000 Jahren nahe- Fischen und terrestrischen Tetrapoden, auch auf die zu vollständig verlandet gewesen sein (PIRRUNG et Insekten gerichtet. al. 2001). Demnach umfasst das ca. 3,5 m mächtige Grabungsprofil (Abb. 3), einen Zeitraum von nahe- Einen ersten allgemeinen systematischen Überblick zu 8000 Jahren (MINGRAM 1998). über die Insekten-Taphozönose lieferte LUTZ (1988). Eine etwas erweiterte Zusammenstellung 2.5 Bisheriger Bearbeitung der Insekten des über die Insekten-Fauna des Eckfelder Maares fin- Eckfelder Maares det sich bei NEUFFER et al. (1996). Obwohl das Vorkommen des Eckfelder Maares bereits seit Mitte des 19. Jahrhunderts bekannt ist, Genauere systematische Analysen liegen bislang begann die erste systematische Bearbeitung erst ca. nur für einige Arten der Coleoptera (TRÖSTER Mitte des 20. Jahrhunderts. Diese Untersuchungen 1992a, 1993b), Hymenoptera (LUTZ 1993a; WAPP- beschränkten sich vornehmlich auf pollen- und spo- LER & ENGEL 2002; WAPPLER & ENGEL (im renanalytische Auswertungen (PFLUG 1959; BRELIE Druck), Diptera (WAPPLER 2002) und Heteroptera et. al. 1969). Erst seit dem das Naturhistorische (WAPPLER & ANDERSEN submitt.) vor.

6 Insekten aus dem Mittel-Eozän des Eckfelder Maares, Vulkaneifel

3 Material und Methoden geringen Vorkenntnissen, eingetragen werden kön- 3.1 Material nen. Dadurch ist sichergestellt, dass die Nutzung der Datenbank auch durch spätere Bearbeiter möglich Das Material für die vorliegenden Untersuchungen ist. stammt aus der Landessammlung für Naturkunde/ Naturhistorisches Museum Mainz. Der derzeitige 3.2.2 Phylogenetische Methoden Sammlungsbestand der Insekten des Eckfelder Maares umfasst 4617 Exemplare aus insgesamt 12 In der vorliegenden Arbeit wird von der Vorausset- Insekten-Ordnungen. Dabei wurde das gesamte Ma- zung ausgegangen, dass Arten im Sinne des Biospe- terial, vom Beginn der systematischen Grabungen zies-Konzeptes keine Erfindungen des mensch- 1987, bis einschließlich der Grabungssaison 2001, lichen Geistes sind, sondern real-objektive Einhei- berücksichtigt. Aus der Grabungssaison 2002 liegen ten der Natur darstellen (vgl. AX 1984; GEORGE nach erster Durchsicht 156 Exemplare vor, von de- 1956; HENNIG 1950, 1981; WILLMANN 1985). Da- nen 5 Funde mit in die systematische Bearbeitung mit müssen Fossilien als Überreste erloschener Ar- aufgenommen wurden. ten begriffen werden und haben daher zu ihren Leb- zeiten ebenso "quasi-statische", zweidimensionale Die geborgenen Fossilien werden in glyceringefüll- "terminal species" innerhalb ihrer Zeitebene darge- ten Plastikboxen aufbewahrt, um eine Austrock- stellt, wie dies für rezente Arten in der Gegenwart nung und Oxidation des bituminösen "Ölschiefers" gilt. Es gib somit keinerlei Notwendigkeit, eine zu verhindern. Jedoch sind einige Fossilien, die prinzipiell unterschiedliche Behandlung von rezen- schon seit mehreren Jahren im Glycerin aufbewahrt ten und fossilen bzw. zoologischen und paläontolo- worden sind, bereichsweise mit Eisenhydroxid gischen Arten zu fordern (u.a. WILLMANN 1985: 11- überzogen, so dass ihre Untersuchung nicht ohne 17). eine weitere chemische Behandlung (Methode: sie- Fossile Arten werden auf Basis ihres morpholo- he LUTZ 1990: 9) möglich gewesen ist. Ansonsten ist der Erhaltungs- und Präparationszustand der In- gischen Inventars erkannt. Rezente Arten hingegen sekten gut. Der überwiegende Anteil der Insekten, können auch über das Kriterium einer gemeinsamen besonders aber Angehörige der Coleoptera, sind Fortpflanzungsgemeinschaft im Sinne des Biospe- kaum disartikuliert und oft nur gering kompaktiert. zies-Konzeptes unterschieden werden. Das taxono- mische Verfahren, welches für die Rekonstruktion des Umfanges einer biologischen Art angewandt 3.2 Methoden wird, ist aber für Biologen und Paläontologen prin- 3.2.1 Dokumentation zipiell dasselbe (WILLMANN 1987: 10) und sollte Ein wesentliches Anliegen der Arbeit ist es, ange- modernen Gesichtspunkten der phylogenetischen messene Beschreibungen wie auch aussagekräftige Systematik folgen (HENNIG 1950). Dabei sind aber Abbildungen und Phototafeln der bearbeiteten In- der Ermittlung systematischer Beziehungen von sekten-Fauna zu liefern. Die Messungen an den Fos- Fossilien enge Grenzen gesetzt. Zum einen sind die silien wurden mit einem Messokular an einem Ste- Verwandtschaftsverhältnisse der vergleichbaren re- reomikroskop (EUROMEX™ ZHT) der Firma EU- zenten Angehörigen in vielen Fällen noch unklar, ROMEX™ durchgeführt. Die Zeichnungen wurden zum anderen ist bei Fossilien oft nur ein stark einge- mit Hilfe eines Zeichenprismas im ständigen Ver- schränktes, morphologisches Merkmalsinventar er- gleich mit dem Original angefertigt. Die photogra- halten, so dass phylogenetische Beziehungen zu re- phische Dokumentation erfolgte über das photo- zenten Angehörigen in vielen Fällen nicht exakt be- graphische Zubehör des Mikroskops und mit Hilfe stimmt werden können. Um der Unsicherheit bei der einer CANON D60™ Spiegelreflex-Digitalkamera. Bestimmung Rechnung zu tragen, wurden die mei- Für das Material wurde im Rahmen der vorliegen- sten Insekten in "offener Nomenklatur" (sensu den Arbeit eine computergestützte Datenbank, mit BENGTSON 1988) geführt. Angaben zur Systematik und Morphologie, erstellt. Diese bildet auch die wesentliche Grundlage, neben 3.2.3 Paläoökologische Rekonstruktion den im Gelände gemachten Beobachtungen, für die Fossile Insekten haben eine große Bedeutung für taphonomische Auswertung der Eckfelder Insekten- paläoökologische, paläoklimatologische und paläo- Fauna. Bei der Erstellung der Datenbank war dabei biologische Rekonstruktionen ehemaliger terrestri- darauf zu achten, dass durch geschickte Klassifika- scher Lebensräume, wie Untersuchungen verschie- tionskriterien und Maskenerstellung auch künftige dener tertiärzeitlicher Insekten-Taphozönosen ge- Funde durch Museumsmitarbeiter (u.a. Präparato- zeigt haben (u.a. HÖRNSCHEMEYER & WEDMANN ren, Zivildienstleistende) ohne Probleme auch mit 1994; LUTZ 1984b, 1990, 1996, 1998b; PETRULE-

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VICIUS 2001; RUST 1999; WEDMANN & HÖRNSCHE- genetischen Beziehungen nicht genau ermittelt wer- MEYER 1994; WEDMANN 2000; WILSON 1982). den können (s.o.). Außerdem ist es auch durchaus Zuverlässige Aussagen auf diesem Gebiet sind aber möglich, dass sich die ökologischen Ansprüche der nur über einen sorgfältigen Vergleich mit den rezenten Vergleichstaxa evolutiv verändert haben nächstverwandten rezenten Taxa möglich, was, wie (BENNETT 1997). oben bereits erwähnt, zu Schwierigkeiten führen Ein Vergleich vieler Taxa mit ihren nächsten rezen- kann. Um auftretende Fehler so gut wie möglich zu ten Angehörigen, bestätigt für das mittlere Mittel- minimieren, wird die Methode des “taxonomischen Eozän paratropisch-humide Klimaverhältnisse, mit Aktualismus“ angewandt. Dabei wird davon aus- gegangen, dass sich die ökologischen Ansprüche ei- einer Jahresmitteltemperatur, die deutlich über 20ºC nes fossilen Taxon in der Regel nicht wesentlich gelegen hat. Auch andere faunistische und floris- von denen des nächstverwandten rezenten Taxon tische Beziehungen bestätigen diese Ergebnisse, so unterscheiden (DODD & STANTON 1990). Natürlich dass viele nächstverwandte rezente Taxa in der Ori- ist diese Vorgehensweise mit Unsicherheit behaftet, entalis, Australis oder aber der Neotropis zu suchen weil zum einen die ökologischen Ansprüche und sind. Taxa mit einer paläarktischen Verbreitung tre- Toleranzbereiche vieler rezenter Taxa nur ungenü- ten in den Eckfelder Ablagerungen zahlenmäßig gend bekannt sind, und weil zum anderen die phylo- stark zurück.

8 Insekten aus dem Mittel-Eozän des Eckfelder Maares, Vulkaneifel

4 Liste der benutzten Abkürzungen Pscu = Präscutum • Kopf PSt = Prosternum = Antennen PStF = Prosternalfortsatz Scu = Scutellum AntB = Antennenbasis TGMt = Tarsalgrube des Metasternum ar = Arista Tho = Thorax Au = Augen TN = Transversalnaht des Metasternum Cap = Caput Car = Carina • Beine Cly = Clypeus B = Beine Clypn = Clypeusnaht Fe = Femur Fu = Funiculus FeZ = Femurzahn Gu = Gulae Hb = Hinterbein inc = Incisor MsCx = Mesocoxae Lb = Labium MtCx = Metacoxae Lm = Labrum PCx = Procoxae Md = Mandibeln ras = Rastellum mol = Molar Ta = Tarsus MtRo = Metarostrum Ti = Tibia Mwz = Mundwerkzeuge Tisp = Tibasporn Oc = Ocellen Vb = Vorderbein Pb = Proboscis Pcl = Postclypeus • Flügel PRo = Prorostrum A = Analis Pthk = Prothorakalhörner arc = Arculus Ro = Rostrum ax = Antenodalqueradern Sca = Scapus C = Costa Tst = Taster Cor = Corium Cu = Cubitus • Thorax cu-a = Querader zwischen Cubitus und Analis Altr = Alitrunk CuA = Cubitus anterior Ep = Epipleure CuP = Cubitus posterior F = Fortsatz dc = Diskoidalzelle G = Grube El = Elytren Hy = Hypomeron ElF = Elytrenfurchen Mescu = Mesoscutum ElFl = Elytrenflecken Mesn = Mesonotum Fl = Flügel Mespl = Mesopleuron FLD = Flügedecken Metpl = Metapleuron Fls = Flügelschuppe Mnm = Metanotum HFL = Hinterflügel MsEps = Mesepisternum h = Humeralquerader MsSt = Mesosternum hlt = Haltere MtEpm = Mesepimeron hu = Humeralnaht (Humeralis) MtEps = Metepisternum IR = Interkalarader MtSt = Metasternum M = Media Peps = Proepisternum MA = Media anterior Pn = Pronotum m-cu = Querader zwischen Media und Cubitus Presct = Präscutum Mem = Membran Propd = Propodeum Mf = M bei den Formicidae (sensu BROWN & Prpl = Propleuron NUTTING 1950) PrpÖf = Propodeum-Öffnung MP = Media posterior

9 T. WAPPLER

Mspl = Media supplement AIII = 3. Abdominal-Segment n = Nodus Cer = Cerci Pcu = Postcubitus Cn = Connexivum Pt = Pterostigma Ga = Gaster q = Quadrilateralzelle PSC = Präsklerit 2r = begrenzende Querader der Sm (Radialis) PT = Petiolus R = Radius Py = Pygidium RA = Radius anterior PrPy = Propygidium Rc = Radialzelle Sta = Stachel r-m = Querader zwischen Radius und Media Stn = Sternite RP = Radius posterior StÖf = Stigmenöffnung Rs = Radiussektor Tg = Tergite Rsf = Rs bei den Formicidae (sensu BROWN & TGA = Tarsalgrube des Abdomen NUTTING 1950) rs-m = Querader zw. Radiussektor und Media • Genitalien Rspl = Radius supplement Ca = Cardo sbn = Subnodus La = Lancia Sc = Subcosta Ov = Ovipositor Sm = Submarginalzelle Pen = Penis StD = Steigdornen Pr = Proctiger 1M = Marginalzelle Sa = Sagitta 2Cu = Cubitalzelle Sp = Spatha VFL = Vorderflügel Spl = Subgenitalplatte Sq = Squamula • Abdomen Sti = Stipes Abd = Abdomen Vo = Volsella

10 Insekten aus dem Mittel-Eozän des Eckfelder Maares, Vulkaneifel

Systematischer Teil Euarchistigma? superstes WAPPLER n. sp. (Zygoptera: Caloptera: Thaumatoneurinae: Euar- chistigmatini) 5 Odonata (Libellen) (Abb. 4, Taf. 1, Fig. a, b) Libellen sind im Material von Eckfeld mit insge- samt sieben Funden vertreten, von denen zwei nur Holotypus: PE_2000/44 a+b, LS, Druck und unter Vorbehalt den Odonata zugeordnet werden Gegendruck eines isolierter Flügels. können, da sie sehr schlecht erhalten sind. Es han- delt sich ausschließlich um Funde isolierter Flügel. M a ß e ( i n m m ) : Flügellänge 31,7; Max. Breite Die phylogenetischen Verwandtschaftsbeziehungen nach Nodus 14,23; Breite am Nodus 4,45; Abstand der höheren Libellentaxa sind bislang nicht eindeu- von Flügelbasis zum Arculus 4,18 und von Basis tig geklärt (BECHLY 1996), obwohl es in den letzten zum Nodus 7,18 (Nodus beginnt nach ca. 23% der Jahren mehrere Versuche gab (z.B. BECHLY 1999; Flügellänge); Abstand zwischen Nodus und Ptero- CARLE 1995; CARLE & WIGHTON 1990; LOHMANN stigma 20,1; Pterostigma 3,1 lang und 1,35 breit. 1996; TRUEMAN 1996). Teilweise mit stark unter- schiedlichen methodischen Ansätzen und dement- Beschreibung des Holotypus: Es handelt sprechend auch unterschiedlichen Ergebnissen. sich um einen isolierten, aber komplett erhaltenen Flügel. Die einzigen Adern im Antenodalraum sind Die Fossilfunde von Libellen reichen weit bis ins Ax1 und Ax2. Der Abstand zwischen beiden beträgt Ober-Karbon zurück (BRAUCKMANN 1988; 1,49 mm. Hinter dem Nodus befinden sich 22 Post- BRAUCKMANN & ZESSIN 1989; BECHLY et al. nodalqueradern. Davon sind die ersten 18 mit den 2001). Mit ca. 5600 Arten (fossil und rezent) stellen Postsubnodalqueradern verbunden. Das Pterostig- sie eine recht diverse Gruppe da. Dennoch werden ma ist deutlich länger als breit und hat die Form ei- aus tertiären Ablagerungen immer wieder neue nes Parallelogramms. Die Stigmalverstrebung ist übergeordnete Taxa beschrieben (u.a. PETRULEVI- deutlich entwickelt. Hinter dem Pterostigma befin- CIUS et al. 1999). Solche Funde liefern wichtige De- den sich noch acht Zwischenadern. Unter dem Pte- tails zur Evolution und geographischen Verbreitung rostigma befinden sich vier Zellen. Der Arculus der entsprechenden Teilgruppen. Dennoch sind Li- befindet sich auf Höhe von Ax2. Die Quadrilateral- bellen-Funde aus dem Zeitabschnitt Paleozän/Eo- zelle ist nahezu rechteckig. RP und MA entspringen zän, speziell in lakustrinen Ablagerungen (z.B. dicht zusammenliegend am Arculus. In der Cubital- Menat, Geiseltal, Messel, Eckfeld) weniger häufi- zelle befindet sich lediglich die CuP-Querader. Die ger, als aus Ablagerungen nachfolgender Zeitalter Adern RA bis IR2 enden alle, dem Verlauf der (z.B. Rott, Enspel, Aix-en-Provence). Ein Umstand, Costa folgend, im Flügelapex. Alle anderen Adern der vermutlich auf taphonomische Effekte zurück- enden im distalen Bereich des Flügelhinterrandes. zuführen ist (NEL & PAICHELER 1994a, b). Der Analbereich endet mit nur einer Reihe von Zel- Die Terminologie des Flügelgeäders der vorliegen- len ungefähr auf Höhe von Ax1. Die Bereiche zwi- den Beschreibungen folgt im wesentlichen RIEK & schen RP3/4-MA, MA-MP sind distal deutlich ver- KUKALOVÁ-PECK (1984) und BECHLY (1996). breitert und in mehrere unregelmäßig aneinander- grenzende Zellen aufgelöst. CuA verläuft distal un- regelmäßig (zickzack-Verlauf). Das auffallenste 5.1 Zygoptera (Kleinlibellen) Merkmal am Flügel ist die schwarz gefärbte Flügel- Die Zygoptera werden heute allgemein als mono- spitze. phyletische Gruppe angesehen, da sie sich durch eine Reihe von Synapomorphien von ihren nächsten D e r i v a t i o n o m i n i s : Die neue Art ist in Anleh- Verwandten unterscheiden (BECHLY 1996, 1999). nung an die große Überlieferungslücke der Thauma- Auffälligste Merkmale sind hierbei die gestielten toneurinae von der Unter-Kreide bis ins Eozän, nach Flügel, die Gleichförmigkeit von Vorder- und Hin- dem lat. "superstes" = Überlebende, benannt wor- terflügel, sowie ein deutlich längerer als breiter Pe- den. tiolus (BECHLY 1996: 198). Andere abgeleitete Merkmale betreffen vor allem Thorax und Abdo- V o r k o m m e n : Eckfelder Maar, ca. 2 km NW men (BECHLY 1996: 361). Da sich unter dem hier Eckfeld bei Manderscheid, Eifel, Deutschland. bearbeiteten Material nur drei isolierte Flügel- und Flügelfragmente befinden, sind diese für die Be- S t r a t u m t y p i c u m : Mittel-Eozän (Geiseltali- stimmung hier nicht von Bedeutung. um), MP 13, ca. 39 cm unter Markerhorizont S8.

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Abb. 4: Euarchistigma? superstes WAPPLER n. sp.; Flügel (PE_2000/44 a+b, LS); A: Gesamthabitus; B: Detail des gefärbten Flügelapex; M = 2 mm.

B e m e r k u n g e n : Dieser Fund ist von besonderer gen auf (siehe S. 13). Das jetzige Verbreitungsmu- Bedeutung, da es sich hier um den ersten Nachweis ster (Abb. 5) lässt freilich den Schluss zu, dass das der Thaumatoneurinae (Thaumatoneurini + Euar- Fehlen dieser Gruppe in den tropischen Bereichen chistigmatini sensu BECHLY 1996) für den paläark- Eurasiens, speziell des indomalayischen Raumes, tischen Raum handelt. Dass es sich bei dem Neu- Südamerikas, Afrikas und Australiens vermutlich fund um einen Angehörigen der Tribus Euarchistig- darauf beruht, dass weitere Arten noch unentdeckt matini handelt, wird durch den Gesamthabitus des sind. Dass jedoch eine größere Verbreitung vorgele- Flügels und die vier Zellen unter dem Pterostigma gen haben muss, als die heute reliktisch in Costa belegt. Eine Merkmalsausprägung wie sie bislang Rica vorkommende eine Art, beweisen die Vorkom- nur bei den Euarchistigmatini zu beobachten ist. men in Brasilien und der Neufund aus dem Eckfel- Der einzig heute lebende Angehörige der Thauma- der Maar. toneurini (Thaumatoneura inopinata MCLACHLAN 1897) ist bislang nur aus den tropischen Wäldern • Phylogenetische Position des Neufundes Costa Ricas bekannt (BECHLY 1998). Dort lebt die Die phylogenetische Position des Neufundes ist Art vornehmlich an Wasserfällen und schnell - nicht eindeutig zu belegen. Wie bereits oben er- senden Gewässern. Die bislang nur fossil bekannten wähnt, weisen eine Reihe von Flügelmerkmalen Euarchistigmatini wurden erstmals von CARLE & zum Tribus Euarchistigmatini. Dieser beinhaltet WIGHTON (1990) aus der Unter-Kreide von Brasili- nur eine fossile Art aus der Unter-Kreide Brasili- en beschrieben. Seither sind nur vier weitere Funde ens (siehe Abb. 5). Diese wurde bislang zur neo- hinzugekommen (BECHLY 1998). Das Eckfelder tropischen Familie Pseudostigmatidae gestellt Maar-Exemplar wirft im Zusammenhang mit mög- (CARLE & WIGHTON 1990). Doch wie sich jetzt lichen paläogeographischen Beziehungen und sich gezeigt hat, beruhte diese Zuordnung nur auf daraus ergebenen Hypothesen über Wander- und Merkmalen, die sich konvergent in mehreren Ausbreitungswege der Thaumatoneurinae neue Fra- Gruppen entwickelt haben (BECHLY 1998). Eine

12 Insekten aus dem Mittel-Eozän des Eckfelder Maares, Vulkaneifel

Abb. 5: Verbreitung der fossil und rezent bekannten Arten der Thaumatoneurinae.

Positionierung innerhalb der Thaumatoneuridae 1. "Gondwana"-Hypothese (Abb. 6, Bild A) ist hingegen eher wahrscheinlich (BECHLY 1996). Nach dem derzeitigen Kenntnisstand ist ein Ent- Durch Neufunde von Euarchistigma hat sich aber stehungsort, innerhalb des damaligen Großkonti- gezeigt, dass eine mutmaßliche Synapomorphie nentes Gondwana gelegen, am wahrscheinlich- der Thaumatoneuridae, nämlich die Gabelung von sten. Dies belegt E. atrophium aus der Unter-Krei- IR2 aus RP3/4, bei den Angehörigen der Euarchi- de Brasiliens als bislang stratigraphisch ältester stigmatini sehr variabel ausgebildet ist. Im Hin- Fund. Von hier aus wären Wanderwege über blick auf die phylogenetische Stellung der Eu- Nordamerika nach Europa oder über Afrika nach archistigmatini liefert das Eckfelder Exemplar da- Europa denkbar. her keine eindeutigen Hinweise, so dass Euarchi- Eine Ausbreitung nach Nordamerika wäre nur in stigma? superstes n. sp. innerhalb der Thauma- einem Zeitraum von der Ober-Kreide bis ins Pa- toneuridae verbleibt, bis weitere Neufunde eine leozän möglich gewesen (BRIGGS 1994; DONNEL- präziesere Aussage ermöglichen. Damit wäre eine LY 1985, 1988; ITURRALDE-VINENT & MACPHEE mögliche Schwestergruppe die nur reliktisch vor- 1999). Danach bestand keine landfeste Verbin- kommende Art Thaumatoneura inopinata dung mehr zwischen den Kontinenten. Es muss MCLACHLAN 1897 aus Costa Rica. aber betont werden, dass die Verteilung von Land und Meer in diesem Bereich sehr lückenhaft be- • Paläobiogeographie der Thaumatoneurinae legt ist. Dass dann ab dem Paleozän bis womög- Da Euarchistigma? superstes Wappler n. sp. die lich bis ins Oligozän? ein Faunenaustausch bislang einzige fossile Art der Thaumatoneurinae zwischen Nord-Amerika und Europa und sogar außerhalb Süd-Amerikas ist, können mehrere Hy- Asien stattgefunden hat, ist durch eine Vielzahl pothesen über die biogeographische Verbreitung von Wirbeltier- und Pflanzenfunden nachgewie- dieser Gruppe abgeleitet werden. Derartige Über- sen worden (MANCHESTER 1999; STRAUCH 1970; legungen müssen sich selbstverständlich im Rah- WOODBURNE & SWISHER 1995). Übergänge kön- men bestehender plattentektonischer Modell und nen hierbei Landbrücken wie die Thule-Brücke Rekonstruktionen bewegen. Dennoch bleibt hier (Grönland - Island - Farör-Rücken) oder die De- viel Platz für Spekulationen, vor allem weil der Geer-Route (Kanada-Ellesmere Island - Barents- Fossilbericht sehr lükkenhaft ist. Schelf - Norwegen) gewesen sein. Dass diese

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Landwege keine prägnanten Faunenschranken nur ungenügend bekannt, doch stellte es sicherlich darstellten, belegen vor allem botanische Funde, keine unüberwindbare Faunenschranke da. Denk- die für ein subtropisches Klima im holarktischen bar wäre auch eine Wanderung über Vorderasien. Raum während des Paläogen sprechen (MAN- Für beide Wege käme ein Zeitraum von der Krei- CHESTER 1999). de bis ins Paleozän in Frage, doch bislang sind Für die zweite geographische Wanderroute über keine fossilen Thaumatoneurinae zur Stützung Afrika nach Europa sprechen vor allem eine Reihe dieser Hypothesen bekannt. von neotropischen Landwirbeltieren, Groß- und Ergänzend muss darauf hingewiesen werden, dass Kleinsäugern etc., die in der Grube Messel gefun- die nordeuropäische Landoberfläche im Paleozän den worden sind. Hierzu zählen vor allem Ange- und Eozän von Schelfmeeren und epikontinenta- hörige der sebecosuchoiden Krokodile, der Horn- len Seewegen stark zergliedert gewesen ist, so frösche, der Phorusrhacidae, die Ameisenbären dass Europa eher einem Inselkontinent glich und verschiedene Lacertilia (ROSSMANN 2001; (WINDLEY 1995). STORCH 1981, 1986; STORCH & SCHAARSCHMIDT 1992). Das Rifting zwischen Süd-Amerika und 2. "Pangäa"-Hypothese (Abb. 6, Bild B) Afrika setzte vor ca. 135 Millionen Jahren ein und Ein weiteres Szenario für den Entstehungsort der war vermutlich in der Mittleren Kreide vollzogen Thaumatoneurinae wäre das nördliche West-Afri- (PARRISH 1993). Andere Autoren nehmen an, dass ka. Von hier aus könnten sich frühe Stammgrup- im Scharnierbereich zwischen Nord-Brasilien und penvertreter bereits im Jura (?) nach Süd-Amerika West-Afrika ein Faunenaustausch über ozeani- und Europa ohne Schwierigkeiten ausgebreitet sche Schwellen (Ceará- und Sierra-Leone-Rük- haben. Die Folgegenerationen wären dann primär ken) auch noch bis ins Oligozän möglich gewesen durch das Rifting der Kontinente getrennt worden. ist (u.a. ITURRALDE-VINENT & MACPHEE 1999; Damit wäre das Fehlen der Thaumatoneurinae in STORCH 1986). Letzter Schritt wäre dann die Pas- allen anderen tiergeographischen Regionen, mit sage von Afrika nach Europa über die Tethys. Die Ausnahme des jetzigen reliktären Vorkommens in Paläogeographie dieses Meeres ist jedoch bisher Costa Rica, sekundär. Vielleicht eine Auswirkung

Abb. 6: Mögliche Verbreitungswege der Thaumatoneurinae; A: „Gondwana“-Hypothese; B: „Pangäa“-Hypothese.

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signifikanter Klimaänderungen an der Wende Eo- ger als breit und nimmt damit ungefähr die Größe zän/Oligozän, die sich auch bei den Pflanzen be- von zwei Flügelzellen ein. Vier Queradern sind merkbar macht (MANCHESTER 1999). nach dem Pterostigma vorhanden. Der Arculus setzt ungefähr 0,13 mm nach Ax2 ein und ist ca. 0,54 mm Lestinoidea gen. et sp. indet. lang. Die Quadrilateralzelle ist distal auffällig spitz (Zygoptera: Euzygoptera: Lestomorpha: Lestida: zulaufend, wodurch die distale Diskoidalader ver- Lestodea) längert und schräggestellt ist. Die Sektoren des Ar- (Abb. 7, Taf. 1, Fig. c) culus (= RP und MA) liegen dicht beieinander. Die Cubitalzelle beinhaltet nur das Rudiment des CuP. U n t e r s u c h t e s M a t e r i a l : PE_2000/45 a+b, Anal- und Cubitoanalfeld zeigen jeweils nur einer LS, Druck und Gegendruck eines isolierten Flügels; Reihe von Zellen. CuA zeigt distal einen deutlichen PE_2000/545 a+b, LS, stark deformiertes Flügel- zickzack-Verlauf. MP läuft mit einem deutlichen fragment (?). Bogen an die Spitze der Quadrilateralzelle. MA en- det kurz vor Beginn des Pterostigmas in den Flügel- M a ß e ( i n m m ) : Flügellänge 18,3; Max. Breite hinterrand. RP3/4 endet ungefähr auf Höhe des nach Nodus 3,78; Breite am Nodus 2,56; Abstand distalen Endes des Pterostigmas. IR2 gabelt sich aus von Flügelbasis zum Arculus 2,56 und von Basis RP 3,1 mm nach dem Subnodus. Auffällig ist der zum Nodus 2,97 (Nodus beginnt nach ca. 30% der nahezu 90°-Winkel den IR2 dabei im basalen Ver- Flügellänge); Abstand zwischen Nodus und Ptero- lauf bildet. IR2 und RP sind distal deutlich divergent stigma 9,58; Pterostigma 1,35 lang und 0,4 breit. zueinander verlaufend, so dass mindestens zwei Zellreihen vorhanden sind. Der Ursprung von RP2 B es c h r e i b u n g : Der Flügel (PE_2000/45 a+b, liegt ca. 3,6 mm nach dem Nodus. Die charakteristi- LS) ist gestreckt spatelförmig und basal charakteri- sche Lestiden-Schrägader ist erhalten. Zwischen stisch gestielt. Es sind keinerlei Verfärbungen zu er- RP2 und IR2 ist nur eine Zellreihe ausgebildet. RP1 kennen. Der Costalrand ist konvex vorgezogen. Ax1 und RA verlaufen parallel zum Flügelvorderrand und Ax2 sind verstärkt und die einzigen Queradern und enden im Flügelapex. im Antenodalraum. Zehn postnodale Queradern sind zwischen Nodus und Pterostigma erhalten, B e m e r k u n g e n : Die systematische Zuordnung welche mit den subpostnodalen Queradern verbun- dieser Funde erweist sich als schwierig. Die Ausprä- den sind. Das Pterostigma ist deutlich gestützt, län- gung einer am äußeren Ende zugespitzten Quadrila-

Abb. 7: Lestinoidea gen. et sp. indet.; A: Vorderflügel (PE_2000/45 a+b, LS); B: stark deformierter Vorderflügel (PE_2000/545 a+b, LS); M = 1 mm.

15 T. WAPPLER teralzelle spricht für eine Zugehörigkeit zu den Gomphaeschnidae gen. et sp. indet. Lestidae, was nach BECHLY (1996) eine Autapo- (Anisoptera: Aeshnoptera: Neoaeshnida) morphie dieser Gruppe zu sein scheint. Ein auffälli- (Abb. 8) ges Merkmal ist aber auch der konvex vorgezogene Costalrand. Hierbei handelt es sich nach BECHLY U n t e r s u c h t e s M a t e r i a l : PE_1990/183, LS, (1996) um eine mögliche Autapomorphie der Thau- isoliertes Flügelfragment; PE_ 1990/1008 a+b, LS, matoneurinae. Jedoch tritt dieses Merkmal auch bei stark deformiertes Hinterflügelfragment (?). den Lestidae und den nur noch fossil bekannten Sieblosiidae auf, worauf RUST (1999: 18) hinweist. M a ß e ( i n m m ) : Erhaltene Länge 17,68; max. Als weitere abgeleitete Merkmale treten bei den erhaltene Breite 8,37. Lestidae eine Verbreiterung des Raumes zwischen Beschreibung: Vom fragmentarisch erhaltenen IR2 und RP3/4 und ein deutlicher zickzack-Verlauf Flügel (PE_1990/183, LS) sind nur die Bereiche um von MA auf. In der Ausprägung dieser Merkmale den Nodus erhalten. Flügelbasis und -apex sind weisen die Eckfelder Exemplare keine Übereinstim- nicht erhalten. Die 1,48 mm lange Nodusquerader mung auf. Innerhalb der Lestinoidea (Megalestidae und Subnodus sind mäßig schräg verlaufend. Im + Lestidae sensu BECHLY 1996) sind damit die fos- Postnodalraum sind fünf Queradern erhalten, die silen Arten wohl eher als Stammgruppenvertreter nicht mit den Queradern im Postsubnodalraum ver- der Lestidae anzusehen. In der Ausprägung ihrer bunden sind. Dieser Raum (zwischen RA und RP1) Flügelmerkmale nehmen sie eine "intermediäre" ist durch eine große Lücke gekennzeichnet ("cordu- Stellung zwischen den Megalestidae und den Lest- legastrid gap" sensu BECHLY 1996). RP2 entsteht idae ein. Jedoch muss die Frage nach der systema- vermutlich genau auf Höhe vom Subnodus. Die Ga- tischen Zugehörigkeit zunächst noch offen bleiben, belung von IR2 und RP3/4 liegt 4,05 mm bzw. 5,13 da für die Megalestidae noch keine Autapomorphi- mm basal des Nodus. Letztere Gabelung wird auch en nachgewiesen werden konnten (BECHLY 1996). als Mittelgabel bezeichnet. Das Interradial- und Rezent sind die Lestidae weltweit verbreitet. Die Postradialfeld mit zahlreichen Flügelzellen erhal- Megalestidae hingegen sind mit mehreren Arten vor ten. Beim Interkalarader-Radial-Supplement und allem auf China und Indien beschränkt. Fossil sind Medial-Supplement sind nur die distalen Bereiche sie bislang nicht bekannt (FRASER 1957). fragmentarisch überliefert. Die erhaltenen Bereich von Mspl verlaufen gerade und nahezu parallel zu B i o l o g i e : Bei den Zygopteren handelt es sich MA. MA ebenfalls nur fragmentarisch basal des überwiegend um kleinere Libellen. Die Größe ist Nodus überliefert. Bei PE_1990/1008 a+b, LS handelt es sich vermut- hauptsächlich eine Anpassung an ihre eher kryp- lich um ein Hinterflügelfragment, da Teile des tische Lebensweise. Sie besiedeln vorwiegend den Analfeldes, wie die Analschleife (bestehend aus mit Gräsern, Binsen und Seggen bewachsenen Ufer- vier Zellen) erhalten sind. bereich von Seen und Flüssen. Durch die Anpas- sung ihres Flugapparates, an einen langsameren B e m e r k u n g e n : Die Erhaltung der beiden Flü- Manövrierflug, sind sie in diesem Habitat optimal gelfragmente lässt eine genauere Bestimmung nicht gegen ihre Fressfeinde (z.B. Vögel) geschützt zu. Dennoch spricht die große "Lücke" im äußersten (BECHLY 1996). distalen Bereich des Antesubnodalraumes für eine Zugehörigkeit zu den Gomphaeschnidae (LOH- 5.2 Anisoptera (Großlibellen) Die Monophylie der Anisoptera ist durch eine Viel- zahl von Merkmalen gut belegt (u.a. BECHLY 1996; BECHLY et al. 1998). Die ältesten Fossilfunde stam- men aus dem oberen Lias von England (TILLYARD 1925, 1935). Zur Klärung der Verwandtschaftshy- pothese können die Eckfelder Funde nicht beitra- gen, da eine Aufspaltung in die verschiedenen Gruppen wahrscheinlich schon sehr früh im Meso- zoikum stattgefunden hat. Aus Eckfeld liegen nur zwei äußerst schlecht erhal- Abb. 8: Gomphaeschnidae gen. et sp. indet.; Vorderflü- tene Flügelfragmente vor. gelfragment (PE_1990/183, LS); M = 1 mm.

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MANN 1996). Konvergent ist eine solche Cordulaga- Gomphaeschnaoidinae gestellt. Beide beinhalten je- striden-Lücke aber auch bei den Araripegomphidae, weils nur wenige Gattungen. Cordulagomphinae und den Cavilabiata entwickelt (BECHLY 1996, BECHLY et al. 1998: Charakter 3). B i o l o g i e : Heutige Angehörige der Gomph- Ferner spricht der nahezu parallele Verlauf von Mspl zu MA für eine systematische Zuordnung zu aeschnidae sind gute Flieger und hauptsächlich in den Gomphaeschnidae. Zu den Gomphaeschnidae den warmen Regionen der Erde verbreitet. Dort le- werden die womöglich paraphyletischen "Gomph- ben sie vor allem an Seen und Strömen (RUST aeschninae" (WIGHTON & WILSON 1986) und die 1999).

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6 Plecoptera (Stein- und Uferfliegen) ? und Mandibeln erheblich verlängert und zu kräfti- gen Greiforganen entwickelt (Abb. 9A, C). Die Plecoptera sind eine stammesgeschichtlich alte Insekten-Ordnung, die bereits seit dem Ober-Perm Plecoptera gen. et sp. indet. durch Funde von Imagines als auch Larval-Stadien (Abb. 9, Taf. 1, Fig. d, e) bekannt ist (CARPENTER 1992). Ihre Körperform hat sich seither nicht nennenswert verändert. U n t e r s u c h t e s M a t e r i a l : PE_1992/280, LS; Funde aus dem Tertiär sind relativ selten und gehö- PE_1990/783 a+b, LS. ren alle bereits rezenten Familien und Gattungen an (Tab. 1). Beschreibung: Die Exemplare sind sehr schlecht erhalten, so dass nur wenige Merkmale er- Rezent sind ca. 2000 Arten bekannt, die sich auf kennbar sind. Auffällig sind besonders die großen zwei Unter-Ordnungen (Antarctoperlaria und Arc- Mandibeln, die von der Ventralseite zu sehen sind. toperlaria) verteilen (ZWICK 2000). Die Antarcto- Ihr Umriss ist triangular. Sie enden beide in zwei perlaria sind nur in Süd-Amerika, Australien, Tas- klauenartigen Spitzen. Vom Thorax, den Beinen manien und Neuseeland verbreitet, während die und dem Abdomen sind keine Strukturen erkennbar. Arctoperlaria hauptsächlich die Nordhemisphäre Die Cerci sind lang und fadenförmig entwickelt und besiedeln (THEISCHINGER 1991). Ihr Hauptverbrei- bestehen aus zahlreichen Segmenten. tungsgebiet liegt in den gemäßigten Klimazonen. In den Tropen sind nur wenige Arten zu finden. B e m e r k u n g e n : Eine genauere Bestimmung las- Die Mundwerkzeuge der Plecoptera-Larven sind in sen die Funde nicht zu. Da jedoch die Mandibeln der Regel wenig spezialisiert. Die meisten Larven kräftig entwickelt sind, kommen eigentlich nur An- ernähren sich von organischem Detritus. Einige, wie gehörige der Eustheniidae oder Perloidea in Be- die Eustheniidae und die Perloidea, ernähren sich räuberisch (HYNES 1976). Im Gegensatz zu den de- tritivoren Plecopteren sind bei ihnen die Maxillen

Tab. 1: Zusammenstellung tertiärzeitlicher Plecoptera- Fundstellen (nach CARPENTER 1992; ROSS & JAR- ZEMBOWSKI 1993)

Stufe Lokalität / Familie Pliozän • Willershausen (Taeniopterygdae) • Honshu Island (Japan) (Perloidae) Miozän • Honshu Island (Japan) (?) • Latha Formation, Idaho (USA) (Leuctridae) Miozän - • Bitterfelder Bern- Oligozän stein (Leuctridae) • Bembridge, Isle of White (GB) (Leuc- tridae) • Ruby River, Mon- Abb. 9: Vergleichende Darstellung verschiedener An- tana (USA) (Leuc- gehöriger der Arctoperlaria. A: Plecoptera gen. et tridae) sp. indet.; Mandibeln des Exemplars aus dem Eck- • Rott (Leuctridae) felder Maar (PE_1992/280, LS); M = 1 mm; B: Ple- Eozän • Baltischer Bern- coptera gen. et sp. indet.; Cerci, selbes Exemplar; stein (Perlidae, Per- M = 1 mm; C: Dinocras sp. (Perlidae) – Mandibel- loidae, Taenop- Unterseite, rezent; ohne Maßstab; D: Dinocras sp. terygidae, Nemour- (Perlidae) – Gesamthabitus, rezent; ohne Maßstab; idae, Leuctridae) [Abb. 9C und D nach WICHARD et al. 1995].

18 Insekten aus dem Mittel-Eozän des Eckfelder Maares, Vulkaneifel tracht. Die heutige Verbreitung der Angehörigen Tertiär bereits abgeschlossen war. der beiden Unter-Ordnungen bestätigt dies auch in- Da in tertiärzeitlichen Ablagerungen bislang auch direkt, da sie sich mit den Grenzen der beiden Groß- noch keine Angehörigen der Unter-Ordnung Ant- kontinente Laurasia und Gondwana deckt. So er- arctoperlaria gefunden wurden (siehe Tab. 1), ist folgte die Separation der beiden Gruppen vermut- eine Zugehörigkeit zu den Arctoperlaria deshalb lich durch den Zerfall Pangaeas, der weit vor dem sehr wahrscheinlich.

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7 Dermaptera (Ohrwürmer) Forficulina gen. et sp. indet. (Abb. 10, Taf. 1, Fig. f-i) Dermaptera sind eine eher kleine Insekten-Ord- nung. Sie sind rezent mit ca. 2000 Arten in allen U n t e r s u c h t e s M a t e r i a l : PE_2000/1061, LS tiergeographischen Regionen, aber vornehmlich in (komplett); PE_2000/1062 a+b, LS (komplett); den Tropen verbreitet (SAKAI 1996). Ordnungsty- PE_2000/1063 a+b, LS (komplett); PE_1993/236 pische Merkmale sind neben den kräftigen, aus den a+b, LS (isol. Abdomen); PE_1993/219 a+b, LS beiden Cerci gebildeten Zangen am Abdominalende (isol. Abdomen). vor allem die Ausbildung der Hinterflügel (GILES 1963; HAAS & KUKALOVÁ-PECK 2001). Sie sind M a ß e ( i n m m ) (gemessen an PE_2000/1061, kompliziert zusammengelegt, und das vordere Cos- LS): Gesamtlänge (ohne Antennen) 12,96; Anten- talfeld ist weitgehend zugunsten eines großen Anal- nenlänge 4,72; Deckflügellänge / -breite 2,83 / 1,08; fächers verkleinert. Cerci 2,56. Neueste phylogenetische Untersuchungen, die vor allem die Hinterflügelmorphologie berücksichtigt Beschreibung: Die Beschreibung bezieht sich haben, zeigen, dass es sich bei den Dermaptera um auf PE_2000/1061, LS, da es am besten erhalten ist. eine eindeutig monophyletische Gruppe handelt Das Exemplar lzeigt die Dorsalseite. Der Kopf ist (KUKALOVÁ-PECK 2001). Die Dermaptera werden rechteckig im Umriss, verjüngt sich aber leicht zum in die Forficulina, Arixeniina und Hemimerina ein- Pronotum. Die großen Augen befinden sich lateral geteilt. Sowohl die Arixeniina als auch die Hemi- am Kopf. Die Antennen sind mit neun Gliedern er- merina bestehen nur aus einer Familie. Die Arten halten. Das erste Segment ist tonnenförmig. Die beider Taxa leben auf Säugetieren (RENTZ & KE- weiteren Segmente sind proximal halb so breit wie VAN 1991). Jedoch ist die Monophylie der einzelnen distal. Auffallend ist hier die Färbung der Antennen- Teilgruppen innerhalb der Dermaptera noch um- glieder, die an der Basis alle einen hellen Ring zei- stritten, da bislang nur von vier der neun Unter-Fa- gen und distal deutlich dunkler werden. Das milien eindeutige Autapomorphien bekannt sind Pronotum hat einen fast geraden Vorderrand. Der (HAAS 1995). Ihre Schwestergruppe ist innerhalb Hinterrand ist sehr undeutlich erhalten. Die Elytren der Dictyoptera (Mantodea + (Blattodea + Isoptera)) sind beide vom Körper abgespreizt. Sie sind beide zu suchen. Mögliche Verwandtschaftsbeziehungen rechteckig im Umriss und zeigen in der Mitte einen der rezenten Taxa zu den paraphyletischen "Archi- helleren Streifen, der Rest einer ursprünglichen Fär- dermaptera" haben sich durch die Untersuchungen bung sein könnte. Die Hinterflügel sind nur von HAAS & KUKALOVÁ-PECK (2001) nicht bestä- schwach und ohne jegliche Aderung erhalten. Das tigt, wie dies bereits von WILLMANN (1990a, b) ver- Abdomen ist spindelförmig. Insgesamt sind zehn mutet wurde. Hierbei handelt es sich vielmehr um Tergite zu erkennen. Die Cerci sind lang und distal eine Sammelgruppe, in die alle bislang bekannten des basalen Vorsprunges relativ breit. Zur Spitze hin fossilen Dermaptera gestellt werden. verschmälern sie sich kontinuierlich. Das Ende der rechten Zange liegt mit der etwas gebogenen Spitze Die Fossilüberlieferung reicht mit mehreren Gattun- über der linken. Da die Innenkanten der Cerci bei al- gen bis in den Jura zurück (HAAS & KUKALOVÁ- len Exemplaren sehr dicht beieinander liegen, PECK 2001: Tab. 3). Funde, die man rezenten Teil- scheint es sich in allen Fällen um Weibchen zu han- gruppen zuordnen kann, liegen aus der Unter-Krei- deln; denn bei den Männchen ist überwiegend ein de Brasiliens (POPHAM 1990) und dem Paleozän rundlicher Zwischenraum vorhanden. Die Extremi- Dänemarks vor (WILLMANN 1990a). täten sind nur reliktär erhalten. Die Tibien des mitt- Angehörige der Dermaptera sind im Eckfelder Ma- leren Extremitätenpaares scheinen verlängert zu terial stark unterrepräsentiert, was wohl an ihrer sein. Das erste Tarsalglied ist ca. doppelt so lang wie ausschließlich terrestrischen Lebensweise und der das zweite. Das zweite Tarsalglied scheint aber Flugunfähigkeit vieler Taxa liegt. Obwohl viele Ar- nicht distal erweitert zu sein. ten flugfähig sind, wurden nur wenige Arten auch fliegend beobachtet (KLEINOW 1966, 1971). Insge- B e m e r k u n g e n : Da die in den meisten phyloge- samt liegen bislang fünf Exemplare vor, die vermut- netischen Analysen verwendeten Merkmale (z.B. lich mehreren Arten angehören. Jedoch ist bei den Genitalien, Tarsalglieder, Hinterflügel) bei den vor- meisten Exemplaren eine genauere systematische liegenden Fossilien nicht erhalten sind, ist eine wei- Zuordnung nicht mehr möglich, da wichtige Details, tere systematische Einordnung der Funde äußerst wie z.B. die Tarsalglieder, zu schlecht erhalten sind. schwierig. Es zeigen sich aber habituelle Überein-

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Abb. 10: Forficulina gen. et sp. indet.; A: Gesamthabitus eines weiblichen Tieres (PE_2000/1061, LS); B: Abdomen mit erhaltenen Cerci (PE_1993/236 a+b, LS); C: Übersichtszeichnung der letzten Abdominalsegmente und Cerci (PE_2000/1062 a+b, LS); M = 1 mm. stimmungen mit rezenten Angehörigen der Euder- seiner Länge relativ breit und die Augen recht groß maptera (Forficulidae + Spongiphoridae + Cheli- sind, was besonders bei einigen Spongiphorinae zu sochidae sensu POPHAM 1985). Hier könnten sich beobachten ist (BRINDEL 1973: 174 ff.). nähere Beziehungen zu den Spongiphoridae erge- Bei PE_2000/1063 a+b, LS sind die Antennen, ähn- ben, da bei PE_2000/1061, LS vermutlich das zwei- lich wie bei Angehörigen der Termiten, perlschnur- te Tarsalglied einfach gebaut ist und das dritte An- artig entwickelt, was durchaus auch bei manchen tennensegment kürzer als das fünfte ist (HINCKS Taxa der Eudermaptera der Fall sein kann, so dass 1957). Hinzu kommt, dass der Kopf im Vergleich zu es sich hier um eine andere Art, wenn nicht sogar

21 T. WAPPLER eine andere Familie, handeln könnte. Aktuopaläontologische Untersuchungen haben ge- zeigt, dass sich die hinteren Körpersegmente mit Biostratinomie: Im Gegensatz zu anderen den Cerci bereits durch geringe mechanische Bean- Fundstellen, wie z.B. Enspel, wo über 90 % der Fun- spruchung ablösen und sehr bald absinken (WED- de aus isolierten Hinterleibssegmenten bestehen MANN 2000). (WEDMANN 2000), liegen in Eckfeld überwiegend Die Erhaltung der Eckfelder Exemplare spricht des- komplett erhaltene Funde vor. Lediglich bei PE_ halb für ein relativ schnelles Absinken und Einbet- 1993/236 a+b, LS handelt es sich um einen isolier- tung der Tiere, da sonst wohl mehr isolierte Hinter- ten Hinterleib. leibssegmente zu erwarten wären.

22 Insekten aus dem Mittel-Eozän des Eckfelder Maares, Vulkaneifel

8 Blattaria (Schaben) breitet (ROTH 1991). Mit über 500 bekannten Arten bilden sie die größte Familie innerhalb der Blattaria Die Blattaria sind eine der ältesten Insekten-Ord- (REHN 1951). Nach REHN (1951) ist das Flügelge- nungen, die bereits im Ober-Karbon in einer großen äder der Blattidae sehr variabel, so dass generelle Artenfülle weit verbreitet gewesen ist (u.a. SCHNEI- Aussagen sehr schwierig sind. Häufig ist R bei ih- DER 1984; ROSS & JARZEMBOWSKI 1993). So beruht nen dichotom in mehrere Teiläste gegliedert, und z.B. die Gliederung des Pennsylvanian (Ober-Kar- CuA läuft mit mehreren Teilästen in den Hinterrand. bon) in den USA auf Blattaria-Resten (SCHNEIDER Fossil sind Angehörige der Blattidae bereits seit der 1978). Jedoch scheinen die Schaben nach ihrer Unter-Kreide bekannt (ROSS & JARZEMBOWSKI enormen Artenfülle im ausgehenden Paläozoikum 1993). ihren Entwicklungshöhepunkt überschritten zu ha- ben. Bei allen paläozoischen und mesozoischen An- Blattidae gen. et sp. indet. gehörigen der Blattaria handelt es sich um ausge- (Abb. 11) storbene Gruppen. Mit Beginn des Tertiärs treten erstmals Formen auf, die modernen Gattungen und U n t e r s u c h t e s M a t e r i a l : PE_2000/1065 a+b, rezenten Arten zugeordnet werden können (MEU- LS; PE_1993/116, LS; PE_1992/523 a+b, LS; NIER 1921; RUST 1999; SHELFORD 1910). PE_1992/348 a+b, LS; PE_1990/1019 a+b, LS; Heute sind weit über 4000 Arten bekannt, die bevor- PE_1990/448, LS. zugt in tropischen bis subtropischen Klimaten ver- breitet sind. Das weitaus größte Artenvorkommen, Beschreibung: Die vorliegenden Vorderflügel mit vielen endemischen Arten, liegt in der Neotropis sind bis zu 28 mm lang und 8,8 mm breit. Der Um- (BEIER 1974). riss ist langgestreckt oval. Der Apex ist leicht vorge- Die systematische Zuordnung rezenter Taxa wird zogen. Sc ist distal leicht konkav gebogen, bevor sie im wesentlichen anhand der männlichen Genitalien in den Vorderrand mündet. R besteht aus mehreren vorgenommen (PRINCIS 1960). Die Taxonomie fos- Teilästen, die teilweise mehrfach dichotom gegabelt siler Schaben beruht allein auf der Untersuchung sind. Alle verlaufen parallel und enden im Vorder- des Geäders der Vorderflügel. Dieser Merkmals- rand. RP ist deutlich entwickelt und langgestreckt. Komplex wurde für rezente Taxa eingehend von M und CuA verlaufen parallel zueinander, wobei REHN (1951) untersucht. Eine genauere sytemati- beide Hauptaderstämme in mehrere sich weiter auf- sche Zuordnung der Eckfelder Exemplare ist auf- gabelnde Anteile gegliedert sind, die in den Apex grund der mäßigen Erhaltung der Funde sehr bzw. Flügelhinterrand münden. Das Zwischenge- schwierig. äder ist weitständig intercalat ausgebildet.

B i o s t r a t i n o m i e : Im Eckfelder Maar sind bis- Bemerkungen: Die Flügel zeigen große Über- lang nur 22 Funde geborgen worden, bei denen es einstimmungen mit Angehörigen der Gattung Peri- sich überwiegend um isolierte Vorderflügel handelt. planeta BURMEISTER. Die Gattung ist aus dem Lediglich bei PE_2000/1066 a+b, LS handelt es sich Baltischen Bernstein bislang nur mit einer Art be- um komplettes Exemplar in dorsoventraler Lage. kannt (SHELFORD 1910). Aus der Grube Messel lie- Von den restlichen Funden sind zehn Flügel voll- gen mehrere Arten vor, die von MEUNIER (1921) zu ständig erhalten. Bei 40 % dieser Flügel ist das Periplaneta gestellt worden sind. Deshalb scheint Analfeld durch einen größeren Spalt vom restlichen die Zugehörigkeit der Eckfelder Exemplare zur Gat- Flügel getrennt oder es fehlt bereits ganz. Wie ak- tung Periplaneta oder einem nahe verwandten Ta- tuopaläontologische Untersuchungen an rezenten Taxa gezeigt haben, löste sich das Analfeld bei allen Versuchstieren nach mehreren Wochen vom restli- chen Flügel (LUTZ 1984a). Die Erhaltung der vorlie- genden Tiere bzw. deren Flügel scheint somit auf relativ lange Driftzeiten auf der Seeoberfläche hin- zudeuten.

8.1 Blattidae Die Blattidae sind meist mittelgroße Tiere, die voll geflügelt oder auch flügellos sein können. Sie sind vornehmlich in tropischen Gebieten zu finden, wur- Abb. 11: Blattidae gen. et sp. indet.; Vorderflügelfrag- den aber durch den Menschen nahezu weltweit ver- ment (PE_1992/523 a+b, LS); M = 3 mm.

23 T. WAPPLER xon sehr wahrscheinlich zu sein, was aber erst durch den Flügelapex. Dies sind nach REHN (1951) Merk- besser erhaltene Funde geklärt werden kann. male, die vor allem bei Angehörigen der Blattellidae zu finden sind. 8.2 Blattellidae Die Blattellidae (= Phyllodromiidae) sind innerhalb Blattellidae gen. et sp. indet. 2 der Blaberoidea die artenreichste Familie. Sie kom- men mit über 1700 Arten weltweit vor (ROTH 1991). U n t e r s u c h t e s M a t e r i a l : PE_2000/1069, LS; Überwiegend konzentrieren sie sich aber auf tropi- PE_2000/1068 a+b, LS; PE_1997/43, LS. sche und subtropische Regionen (Australien und Südamerika) (BEIER 1974). Im Baltischen Bernstein Beschreibung: Die Vorderflügel sind im Ver- ist diese Familie unter den Angehörigen der Blatta- gleich zu Blattellidae gen. et sp. indet. 1 deutlich ria mit am häufigsten zu finden. Bislang sind sieben kleiner. Bei den vorliegenden Exemplaren handelt Taxa bekannt, die alle auch noch rezent vorkom- es sich um bis zu 15,5 mm große, rechteckige, basal menden Gattungen zugeordnet werden können etwas verbreiterte Vorderflügel bzw. Vorderflügel- (SHELFORD 1910). fragmente. Wie für die Blattellidae typisch, laufen M und CuA Blattellidae gen. et sp. indet. 1 nahezu parallel in den Flügelapex. Das Analfeld ist (Abb. 12, Taf. 2, Fig. a) durch eine deutliche Furche vom Rest des Flügels abgetrennt und trägt ca. 10-11 Längsadern. Das U n t e r s u c h t e s M a t e r i a l : PE_2000/1070 a+b, Zwischengeäder ist deutlich intercalat ausgeprägt. LS; PE_1997/60 a+b, LS; PE_1992/327 a+b, LS. Bemerkungen: Ähnlich wie bei Blattellidae Beschreibung: Es handelt sich um isolierte gen. et sp. indet. 1 laufen auch hier Teiläste von M Vorderflügel und Vorderflügelbruchstücke, die eine und Cu in den Flügelapex, weshalb die drei Exem- Länge von ca. 21 mm und eine Breite von 8,3 mm plare ebenfalls zu den Blattellidae gestellt werden. erreichen. Der Umriss ist nahezu rechteckig, der Die Art ist aber deutlich kleiner und zeigt ein auffäl- Apex eher stumpf. Sc läuft leicht sigmoidal ge- liges Zwischengeäder, das durch die pyritisierten schwungen in den Vorderrand. R ist mehr oder we- Adern besonders hervorgehoben wird. Ein ähnlich niger geschwungen und läuft mit zahlreichen Teil- ausgebildetes Zwischengeäder tritt aber auch inner- ästen ebenfalls in den Vorderrand. RP ist eher lang- halb der Blaberiden-Gattung Rhyparobia FABRI- gestreckt und kräftig entwickelt. M und Cu fusionie- CIUS auf, die rezent vor allem zirkumtropisch ver- ren basal, verlaufen distal annähernd parallel und breitet ist (BEIER 1974). münden mit zahlreichen Teilästen in den Apex bzw. Hinterrand. Aufgrund der starken Sklerotisierung 8.3 Blaberidae der Flügelmembran ist die Aderung distal der Mitte Die Blaberidae bilden innerhalb der Blaberoidea die nicht gut zu erkennen. zweitgrößte Familie mit weit über 1500 Arten. Sie sind wie fast alle Großgruppen innerhalb der Blat- B e m e r k u n g e n : Ein Zuordnung zu den Blattell- taria weltweit verbreitet, vor allem aber in Mittel- idae erfolg vor allem wegen des langen R und der und Süd-Amerika (ROTH 1991). Nach ROSS & JAR- Einmündung mehrerer Teiläste von M und Cu in ZEMBOWSKI (1993) sind die ersten Angehörigen der Blaberidae erst aus dem obersten Eozän (Priaboni- an) bekannt. Damit wäre das Eckfelder Exemplar der bislang älteste Nachweis dieser Familie.

Blaberidae gen. et sp. indet. (Abb. 13, Taf. 2, Fig. b, c)

U n t e r s u c h t e s M a t e r i a l : PE_1992/312, LS.

Beschreibung: Es handelt sich um einen iso- lierten Vorderflügel von ca. 64 mm Länge und ca. 26 mm Breite. Bereiche des Apex, Hinterrandes und Abb. 12: Blattellidae gen. et sp. indet. 1; Vorderflügel das Analfeld sind nicht vorhanden. Das Costalfeld (PE_1992/327 a+b, LS); M = 3 mm. ist relativ kurz und zeigt im basalen Bereich eine

24 Insekten aus dem Mittel-Eozän des Eckfelder Maares, Vulkaneifel

Abb. 13: Blaberidae gen. et sp. indet.; Vorderflügel mit abgelöstem Analfeld (PE_1992/312, LS); M = 4 mm. auffällige Granulation. Sc läuft gerade in den Vor- Eckfelder Exemplar erhalten ist, ist innerhalb Gat- derrand. R mündet mit 13 Teilästen, von denen tung Blaberus nicht selten. Zum Vergleich lag nur manche dichotom gegabelt sind, oberhalb des Flü- Blaberus atropus vor, die zwar kleinwüchsiger ist, gelapex in den Vorderrand. M verläuft parallel zu R aber eine ähnliche Flügelfärbung zeigt. und gabelt sich erstmals dichotom auf Höhe des letzten Astes von R. Die oberen Äste von MA sind Blattaria gen. et sp. indet. einfach gegabelt, die Bereiche von MP teilen sich in mehrere dichotom gegabelte Teiläste und enden im U n t e r s u c h t e s M a t e r i a l : PE_2000/1067 a+b, Apex. In der Flügelmitte sind auf R und M deutliche LS; PE_2000/1066 a+b, LS; PE_1993/278, LS. Makrotrichien zu erkennen, die bereichsweise zu Dornen verstärkt sind. CuA gabelt sich in gleichmä- Beschreibung: Es handelt sich um einen insge- ßigen Abständen in mehrere parallel zueinander samt 31,7 mm langen, nahezu vollständigen Ab- verlaufende Äste. Distal der Flügelmitte ist ein kräf- druck eines Angehörigen der Blattaria in Ventral- tiges Zwischengeäder ausgebildet. Es besteht vor- Ansicht (PE_2000/1066 a+b, LS). Das Pronotum ist nehmlich aus Queradern, die longitudinal zwischen 15,1 mm breit und 10,1 mm lang. Der Umriss ist die Hauptader eingeschaltet sind. Auffällig ist auch langgestreckt elliptisch, und es zeichnen sich - aller- die erhaltene Flügelfärbung, die im basalen Bereich dings nicht deutbar, da stark mit Pyrit überzogen - der Hauptader-Stämme R, M und CuA bandförmig Details des Kopfes ab. Der Körperumriss ist un- ausgebildet ist und ab der Flügelmitte dann eher flä- scharf. Die Mittel- und Hinterneine sind deutlich zu chig ausläuft. Diese Stellen sind auffallend dunkel erkennen. Die Tibien sind kräftig bedornt (Taf. 2, gefärbt. Fig. d). Das Abdomenende ist nicht erhalten. Die Flügel haben sich teilweise von der Dorsalseite Bemerkungen: Die Flügel zeigen große Über- durchgeprägt. Sie sind kräftig sklerotisiert. Sc und R einstimmungen im Geäder mit Angehörigen der sind kräftig entwickelt. Blaberidae. Vor allem in dieser Gruppe kommen Bei den anderen beiden Funden handelt es sich le- großwüchsige Arten, wie z.B. Blaberus giganteus diglich um Flügelbruchstücke, die aber aufgrund (LINNAEUS) vor, die Flügellängen von über 60 mm der starken Sklerotisierung eindeutig diesem Taxa erreichen. Auch die Flügelfärbung, wie sie beim zugeordnet werden können.

25 T. Wappler

9 Isoptera (Termiten) mes darwiniensis FROGGATT 1896, in NW-Austra- lien und einem kleinen Areal um Lae (Papua- Termiten bilden mit etwa 2300 beschriebenen Arten Neuguinea) vertreten, wo sie erst nach dem 2. Welt- eine relativ kleine Ordnung. Dies ist vermutlich krieg durch den Menschen eingeschleppt worden auch einer der Gründe dafür, dass sie nicht sehr häu- sind (EMERSON 1965). Im Tertiär und wahrschein- fig fossil überliefert wurden (LUTZ 1990; NEL & lich auch schon im Mesozoikum waren sie hingegen PAICHELER 1993; WEDMANN 2000). Aus Eckfeld mit mindestens drei Gattungen (Spargotermes, Blat- sind bislang 22 Exemplare bekannt, wobei es sich totermes, Mastotermes) weltweit vertreten. Ledig- ausschließlich um Geschlechtstiere handelt. Funde lich vom afrikanischen Kontinent sind bislang keine von Arbeitern, Soldaten oder gar Larven sind nur fossilen oder rezenten Arten bekannt (Abb. 14). aus fossilen Baumharzen bekannt (KRISHNA & Die systematische Stellung von Miotermes, die nur EMERSON 1983). aus dem Miozän von Radoboj, dem Randecker Termiten sind vornehmlich in den tropischen bis Maar und Öhningen bekannt ist, ist unsicher. Ver- subtropischen Regionen verbreitet. Lediglich zwei mutlich handelt es sich um ein Synonym von Masto- Arten, die vermutlich eingeschleppt wurden, sind in termes (EMERSON 1965; NEL 1986). Eine aus- küstennahen Gebieten Süd-Europas heimisch führliche Revision, vor allem der fossilen Arten, lie- (KRISHNA 1970). Alle Termiten sind staatenbildend. ferte EMERSON (1965). NEL & PAICHELER (1993) Es lassen sich drei Morphotypen (Kasten) unter- aktualisierten den bisherigen Kenntnisstand und scheiden. Neben den fortpflanzungsfähigen Ge- stellten neue Arten auf. Derzeit beinhaltet die Gat- schlechtstieren gibt es die Arbeiter, die die größte tung Mastotermes elf valide Arten, die bislang vor- Kaste bilden, und Soldaten. Eine Ausnahme bilden nehmlich auf den Zeitraum Oligozän - Miozän hier lediglich die ursprünglichen Familien der Isop- beschränkt waren. Eine Ausnahme bildet aff. M. tera (Mastotermitidae, Kalotermitidae und Termop- sarthensis aus dem Cenoman Frankreichs, dessen sidae), bei denen die Arbeiter-Kaste nicht ausgebil- systematische Stellung aber sehr unsicher ist (NEL det zu sein scheint (KRISHNA 1969). Die Ge- & PAICHELER 1993). schlechtstiere (Alates) besitzen als einzige Kaste zeitweilig vollentwickelte Flügel und funktionsfähi- ge Geschlechtsorgane. Mastotermes sp. indet. Fossil sind bislang ca. 100 Arten beschrieben, wo- (Abb. 15, Taf. 2, Fig. e-i) bei die ältesten Angehörigen aus der Kreide stam- men (KRISHNA & EMERSON 1983; WEIDNER 1970). U n t e r s u c h t e s M a t e r i a l : PE_1990/8, LS; Fragliche Funde aus dem Perm von Russland konn- PE_1992/214 a+b, LS; PE_1992/255 a+b, LS; ten in der Zwischenzeit den "Protorthoptera" zuge- PE_1992/499 a+b, LS; PE_1992/471, LS; ordnet werden (EMERSON 1965). Letztere werden PE_1992/375, LS; PE_1993/301 a+b, LS; aber von vielen Autoren als polyphyletische Gruppe PE_1993/302 a+b, LS; PE_1994/9 a+b, LS; angesehen, deren einzelne Arten sich von unter- PE_1994/191 a+b, LS; PE_1997/28 a+b, LS; schiedlichsten Ausgangsformen herleiten lassen PE_1997/34 a+b, LS; PE_2000/777, LS; PE_2000/ (u.a. KUKALOVÁ-PECK & BRAUCKMANN 1992). Je- 778, LS; PE_2000/779 a+b, LS; PE_2000/780 a+b, doch sind prinzipiell Funde aus dem Grenzbereich LS; PE_2000/781 a+b, LS; PE_2000/782 a+b, LS; Paläozoikum/Mesozoikum zu erwarten, da die Ima- PE_2000/960 a+b, LS; PE_2000/1995 a+b,LS; gines der Isoptera viel Ähnlichkeiten mit den Blat- PE_2000/1996 a+b, LS; PE_2000/2016 a+b, LS. toidea haben und diese als Schwestergruppe ge- wertet werden (EMERSON 1955; HENNIG 1981). M a ß e ( i n m m ) (Maße stammen von mehreren Letztere waren bereits im Paläozoikum artenreich Tieren): Körperlänge 18,3; Kopf (Länge/Breite) vertreten. Die Systematik folgt im wesentlichen der 4,1/3,3; 23 Antennomere (max. erhalten); Pronotum Arbeit von GRASSÉ (1986). (Länge/Breite) 1,9/7,8; Meso- und Metanotum (Länge) 2,4; Abdomen 10,1; Tergit (I-X) 1,4, 1,2, 9.1 Mastotermitidae (Riesentermiten) 1,1, 0,9, 0,9, 0,9, 0,9, 0,7, 0,7, 0,9; Flügellänge 24,7; Die Mastotermitidae zählen zu den ursprünglichsten Femur 1,8; Tibia 2,3; Tarsus (I-V) 0,14; 0,14; 0,14; Termiten, was durch eine Vielzahl von plesiomor- 0,14; 0,4. phen, “schabenartigen“ Merkmalen, wie 5-gliedrige Tarsen, Hinterflügel mit Anallappen oder auch ge- Beschreibung: Der Kopf ist bei PE_ 2000/778 meinsamen symbiotischen Mikroorganismen belegt im seinem Umriss annähernd länglich-oval. Einzel- wird (WEIDNER 1966). Die Mastotermitidae sind heiten, wie Augen und Ocellen sind nicht zu erken- heute nur noch endemisch mit einer Art, Mastoter- nen. Besonders ausgeprägt hingegen ist eine Y-

26 Insekten aus dem Mittel-Eozän des Eckfelder Maares, Vulkaneifel

Abb. 14: Verteilung der Mastotermitidae in Bezug zu tiergeographischen Regionen. Neotropis: 5. M. electromexi- cus KRISHNA & EMERSON, 1983; 6. M. electrodominicus KRISHNA & GRIMALDI, 1991. Australis: 1. S. costalimai EMERSON, 1965; 2. B. neoxenus RIEK, 1952; 7. M. darwiniensis FROGGATT, 1896. Nearktis: 3. B. wheeleri (COL- LINS, 1925); 4. B. massiliensis NEL, 1986. Paläarktis: 8. M. angligus ROSEN, 1913; 9. M. bournemouthensis RO- SEN, 1913; 10. M. croaticus ROSEN, 1913; 11. M. haidingeri (HEER, 1849); 12. M. minor PONGRÁCZ, 1928; 13. M. heerii (GOEPPERT, 1855); 14. M. gallica NEL, 1986; M. picardi NEL & PAICHELER, 1993; 16. Eckfelder Ex- emplare; 17. aff. M. sarthensis SCHLÜTER, 1989. Miotermes wird aufgrund seiner unsicheren Stellung nicht be- rücksichtigt.

Naht, die sich bis auf das Pronotum fortsetzt. Von und misst 3,1 mm Länge. Sc deutlich entwickelt und den Mundwerkzeugen sind nur die Mandibeln bei ca. auf Höhe der Flügelmitte in den Vorderrand PE_2000/780 a+b, LS erhalten. Sie haben beide ei- mündend. R mit vier Adern über die Humeralnaht nen dreieckigen Umriss, und es ist jeweils nur der laufend. Dabei gabelt sich R1 aus Sc und R3 aus R2 apikale Zahn gut erhalten. Die linke Mandibel trug hinter der Humeralnaht. R1-3 enden vermutlich un- offenbar noch einen Seitenzahn, der so lang wie der verzweigt in den Apex, wohingegen sich Rs mehr- apikale Zahn gewesen sein dürfte. Die rechte Man- mals dichotom gabelt. Im Apex sind teilweise eine dibel ist im basalen, inneren Bereich leicht gezähnt. netzartige Struktur und queraderähnliche Verdik- Die Antennen sind annähernd homonom. Nur das kungen zwischen den Hauptadern erhalten. M ga- erste Fühlerglied ist etwa dreimal so lang wie das belt sich im letzten Flügelviertel dichotom und en- zweite und dies hat ungefähr die gleiche Länge wie det direkt im Apex. Cu scheint mit mehreren Ästen, das dritte bis vierte. Die Zahl der Fühlerglieder ist die z.T. nur fragmentarisch erhalten sind, im Hinter- bei PE_2000/777, LS auf ca. 23 zu schätzen. Das rand zu enden. Die restliche Flügeladerung ist erhal- Pronotum hat vorgezogene Ekken und ist deutlich tungsbedingt nicht zu identifizieren. breiter als der Kopf. Sein Vorderrand ist nach vorn ausgebogen, seine Hinterecken sind gerundet. Me- B e m e r k u n g e n : Der Besitz eines deutlich 5- so- und Metanotum sind nicht voneinander zu un- gliedrigen Tarsus, der für eine Zugehörigkeit der terscheiden. Am Abdomen lassen sich neun deutlich hier beschriebenen Art zu den Mastotermitidae voneinander abgesetzte Tergite unterscheiden, die spricht, muss neu bewertet werden, da dieses Merk- teilweise durch sehr schmale, helle Intersegmental- mal ebenfalls bei den nur fossil bekannten Gattun- häute voneinander getrennt sind. Geschlechtsmerk- gen Termopsis (Termopsidae), Ulmeriella (?) und male sind aber nicht zu erkennen. Cerci sind nur mit Meiatermes (beide Hodotermitidae) ausgebildet ist 3 Segmenten erhalten. Die Extremitäten, mit 5- (KRISHNA 1990). Hingegen ist die Viergliedrigkeit gliedrigen Tarsen sind gut erhalten. Ferner sind die bei Archotermopsis und allen rezenten Angehörigen Vorderbeine 3-gliedrig bzw. die Hinterbeine 4- der Termopsinae nur scheinbar, da der Tarsus, von gliedrig ausgebildet. Das letzte Glied trägt jeweils der Unterseite betrachtet, ebenfalls 5-gliedrig ist. einen Tibialdorn. Die Flügelschuppen sind bei Bei allen anderen Familien ist der Tarsus 4- bzw 3- PE_1997/34 a+b, LS besonders gut erhalten. Die gliedrig (WEIDNER 1970). Dennoch kann eine Zuge- Humeralnaht zeigt einen deutlich konvexen Verlauf hörigkeit der Eckfelder Exemplare zu den Termop-

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Abb. 15: Mastotermes sp. indet.; A: Gesamthabitus (PE_1997/34 a+b, LS); B: Kopf und auffälligem Pronotum (PE_2000/778, LS); C: basale Antennenglieder (PE_1997/34 a+b, LS); D: Cerci (PE_1997/34 a+b, LS); E: Man- dibeln (PE_2000/780 a+b, LS); F: Flügelschuppe mit Humeralnaht (PE_1997/34 a+b, LS). sidae oder Hodotermitidae ausgeschlossen werden, termitidae (WATSON & GAY 1991). Innerhalb der da sich die Flügeladerungen grundlegend voneinan- Mastotermitidae besteht aufgrund des Verlaufes der unterscheiden. Ferner spricht die Ausbildung von Sc, RA, Rs und der Aderung in der Flügel- von drei Tibialdornen an den Vorderbeinen und vier schuppe (siehe Abb. 15) eine nähere Beziehung zur Tibialdornen an den Hinterbeinen (PE_2000/777, Gattung Mastotermes bzw. wegen des flachen Win- LS) eindeutig für die Zugehörigkeit zu den Masto- kels, mit dem die Äste des Rs in den Flügelapex lau-

28 Insekten aus dem Mittel-Eozän des Eckfelder Maares, Vulkaneifel fen, auch mit Blattotermes wheeleri (COLLINS dichten Tropenwaldvegetation umgeben (z.B. NIK- 1925). Jedoch kann eine weitere artliche Zuord- KEL 1996, WILDE & FRANKENHÄUSER 1998), was nung, die bei den bekannten fossilen Arten lediglich gegen eine Besiedelung der näheren Umgebung des auf Flügelmerkmalen beruht, nicht erfolgen, da die- damaligen Sees sprechen könnte und - neben se bei den Eckfelder Exemplaren nur fragmenta- biostratinomischen Faktoren - ebenfalls die gerin- risch erhalten sind. gen Fundzahlen erklären würde. Jedoch müssen po- Die Eckfelder Exemplare sind im Aussehen und in tentielle Nistmöglichkeiten nicht weit entfernt den Körpermaßen einander ähnlich, dass ihre Zuge- gewesen sein, da Termiten keinen guten Flieger hörigkeit zu einer einzigen Art höchst wahrschein- sind. Vermutlich ist die erhöhte Feuchtigkeit des lich ist. ehemaligen Lebensraumes als limitierender Faktor stärker zu bewerten, als die Konkurrenz zu anderen B i o s t r a t i n o m i e : Alle Funde zeigen die Ven- Termiten-Arten. Dies scheint sich durch die Frei- tralseite. Eine Ausnahme bildet hier nur der Fund landbeobachtungen an der erst vor 50 Jahren in Pa- PE_2000/777, LS, der ventro-lateral zu liegen pua-Neuguinea eingeschleppten M. darwiniensis zu scheint. Bei 60 % der Funde handelt es sich um ge- bestätigen. Dort besiedelt die Art nur kleine Areale flügelte Geschlechtstiere, die ihre Flügel noch nicht eines ehemaligen Regenwaldgebietes, wo der Bo- abgeworfen haben. Dieser taphonomische Befund den stark durch den Menschen kulturlandschaftlich zeigt, dass vor allem für die geflügelten Formen verändert worden ist (EMERSON 1965; NEL & PAI- während des Schwarmfluges die Möglichkeit be- CHELER 1993). In den angrenzenden Tropen- stand, auf die Wasseroberfläche zu gelangen. Die waldarealen ist eine artenreiche Termiten-Fauna ungeflügelten Arbeiter und Soldaten verlassen in vorhanden. Dieser ökologisch eher eng begrenzte der Regel so gut wie nie ihre Bauten (WEIDNER Lebensraum macht Angehörige der Mastotermiti- 1970). dae, für paläoklimatologische und paläoökologische Bei allen Exemplaren mit erhaltenen Flügeln sind Fragestellungen besonders interessant. So zeigt sich diese ausgebreitet oder nach hinten in Ruhelage eine mögliche Korrelation zwischen den Fundorten überliefert. Bei PE_1997/34 a+b, LS scheinen Vor- fossiler Mastotermitidae (z.B. "London clay", Eck- der- und Hinterflügel miteinander verklebt zu sein. feld, Radoboj, Mexikanischer und Dominikanischer Die überwiegend nur fragmentarisch erhaltenen Bernstein) und den steigenden Temperaturen am Flügel deuten auf eine längere Driftzeit auf der Ende des Paleozän, welche vielerorts, vor allem Wasseroberfläche hin, vermutlicht verursacht durch durch Pflanzenfunde belegt, ein tropisches Klima das z.T. stark durch Faulgase aufgequollene Abdo- erkennen lassen (EMERSON 1965; JARZEMBOWSKI men. Isolierte Flügel sind bislang noch nicht gefun- 1980; PONGRÁCZ 1928). Einhergehend mit der Er- den worden. Dies deutet darauf hin, dass die Ter- höhung der Globaltemperaturen war auch eine Er- miten nicht in direkter Nähe zum See genistet haben höhung der Gesamtniederschläge. Die Mastoter- (siehe auch unter folgendem Abschnitt), da sonst mitidae waren in diesem Zeitraum disjunkt verbrei- eine größere Anzahl von isolierten Flügeln zu er- tet (siehe Abb. 16). warten wäre. Mit Beginn des späten Eozäns jedoch führt eine mehr oder minder rasche globale Abkühlung (bis Biologie und Paläoökologie: M. darwini- ins späte Oligozän) auch zu einem möglichen Rück- ensis, die einzige rezente Art der Mastotermitidae, gang der jährlichen Niederschläge (MAI 1995: 464, ist heute auf die tropischen Klimabereiche im nord- Abb. 183). Die größte Verbreitung der Mastotermi- westlichen Australienund Papua-Neuguinea be- tidae konzentriert sich in dieser Zeit auf Mittel- und schränkt. Die ökologischen Ansprüche sind daher Ost-Europa. Mit der langsamen Anpassung des Kli- gut bekannt. Die Art besiedelt dort nur ausgewählte mas an heutige Verhältnisse, beginnend im ausge- Landschaftstypen, die von der Trockensavanne bis henden Miozän, obwohl das mittlere Miozän noch hin zu tropischen Trockenwäldern reichen, also Ge- einmal recht warm gewesen ist (MAI 1995: 462, biete, in denen ein arides bis semihumides Klima Abb. 181; "mittelmiozäne Erwärmung"), verschie- vorherrscht (NEL & PAICHELER 1993). Hier sorgen ben sich die subtropischen bis tropischen Klimazo- die Tiere vor allem für eine tiefgründige Lockerung nen der Erde immer weiter in äquatoriale Richtung, des Bodens, was in ihren Nestern für die nötigen und die Mastotermitidae, speziell die Angehörige Bodenfeuchteverhältnisse sorgt. von Mastotermes, ziehen sich aus Europa zurück Gebiete mit einer dichten, tropischen Regenwaldve- (Abb. 16). getation werden nicht besiedelt. Soweit bislang be- An ihre Stelle trat vermutlich die Gattung Reticuli- kannt, wurde der Eckfelder Kratersee von einer termes (Rhinotermitidae), welche mit mehreren Ar-

29 T. Wappler

Abb. 16: Verbreitung der fossilen Arten der Gattung Mastotermes. 1. M. bouenmouthensis, 2. M. anglicus, 3. M. heerii, 4. M. haidingeri, 5. M. croaticus, 6. M. Minor. Zur zeitlichen Verbreitung siehe Abb. 14 (verändert nach EMERSON 1965) ten schon aus dem Baltischen Bernstein bekannt ist. südlichen Bereichen Europas zeigt. Nur in Süd-Flo- Rezente Angehörige bevorzugen heute ein eher rida kommt Reticulitermes zusammen mit tropi- warmgemäßigtes Klima, wie ihr Vorkommen in schen Arten vor (WEIDNER & RIOU 1986).

30 Insekten aus dem Mittel-Eozän des Eckfelder Maares, Vulkaneifel

10 Orthoptera (Spring- oder Heuschrecken) (zwei stark pyritisierte Komplettfunde und vier schlecht erhaltene Flügel) Funde vor, die aber alle Die Orthopteren umfassen heute mehr als 20000 Ar- ungenügend erhalten sind, so dass eine genauere sy- ten, die eine weltweite Verbreitung zeigen. Die stematische Bestimmung nicht möglich ist. Sie kön- größte Diversität haben sie jedoch in den Tropen. nen lediglich aufgrund ihres Habitus zu den Or- Orthopteren finden sich in fast allen terrestrischen thoptera gestellt werden. Bei PE_1994/18 a+b, LS Ökosystemen, wo sie zum Teil massenhaft auftre- scheint eine weitere Bestimmung möglich. Hier ten. Bekannt sind saisonale Wanderungen mancher könnte es ich aufgrund des schlanken Flügelhabitus Orthopteren-Taxa in Afrika, die dort Ernten durch und der reliktär erhaltenen Flügeladerung, um einen Fraß stark beschädigen können. Der überwiegende Angehörigen der Tettigoniidae handeln. Teil der Orthoptera ernährt sich phytophag. Von ei- nigen Taxa ist aber auch bekannt, dass sie sich auch omnivor ernähren. Die Weibchen legen ihre Eier Biostratinomie: Der Grund für die Seltenheit mit Hilfe ihres säbelartigen Ovipositors in den Bo- und auch schlechten Erhaltung der Orthopteren, den oder in Pflanzen. liegt vermutlich im guten Schwimmvermögen die- Generell hat sich die monophyletische Entstehung ser Gruppe und dem „kleinen“ Durchmesser des der Orthoptera, die die beiden Unter-Ordnungen ehemaligen Eckfelder Maar-Sees. Wie experimen- Ensifera und Gaelifera umfassen, durchgesetzt telle Versuche an rezenten Taxa gezeigt haben (HENNIG 1981; GOROCHOV 1995). Untersuchungen (LUTZ 1990: 17), sind Orthopteren durchaus in der an rezenten Angehörigen, sprechen für nähere ver- Lage, aktiv, durch Schwimmen die Wasserober- wandtschaftliche Beziehungen der Ensifera zu den fläche zu verlassen oder zumindest mehrere Stun- Dictyoptera (= Mantodea + (Blattodea + Isoptera)), den auf der Wasseroberfläche zu driften, ohne zu er- als für ein Schwestergruppenverhältnis zu den Cae- trinken. Letztendlich führen beide Prozesse zu einer lifera (KAMP 1973; KRISTENSEN 1991). Dies wird taphonomischen Überlieferungslücke (Drift in den auch durch molekulare Daten unterstützt (FLOOK et Uferbereich, Fraßlücke, starke Disartikulation bei al. 1999). langen Driftzeiten). Erste fossile Stammgruppenvertreter der Orthopte- In marinen Ablagerungen ist diese Guppe hingegen ren sind aus dem Ober-Karbon bekannt. Erste fossi- deutlich häufiger vertreten, wie die Ergebnisse der le Ensifera sind aus dem Perm nachgewiesen Untersuchungen aus der Fur- und Olst-Formation (BETHOUX et al. 2002) und die ersten Angehörigen zeigen (RUST 1999). Die Gründe hierfür sind vor al- der Caelifera sind aus der Trias bekannt (CARPEN- lem in taphonomischen (u.a. längere Driftzeiten, gu- TER 1992; GOROCHOV 1995; KUKALOVÁ-PECK tes Schwimmvermögen) und biologischen (u.a. aus- 1991). gedehnte Schwarmflüge von Weibchen über das of- Insgesamt liegen aus Eckfeld bislang nur sechs fene Meer) zu suchen (vgl. LUTZ 1997; RUST 1999).

31 T. WAPPLER

11 Phthiraptera (Tierläuse) (Echte Läuse), finden sich hauptsächlich auf Säugetieren (LYAL 1985). Bei den Phthiraptera handelt es sich um überwie- gend sehr kleine Ektoparasiten, die auf Vögeln und Über die Phylogenie der Phthiraptera lassen sich Säugetieren leben. Dabei ernähren sie sich vor- recht wenige Aussagen machen, da sie fossil nahezu wiegend vom Wirtsblut oder nehmen kleine Teile unbekannt sind. Lediglich aus dem Pleistozän, dem der Haut und Federn auf. Insgesamt sind heute über Baltischen Bernstein und der untersten Unter-Krei- 3700 Arten bekannt, die z.T. starke morphologische de von Transbaikalia (Zaza Formation) sind bislang Anpassungen für eine Lebensweise auf ihren Wirten Fossilien beschrieben worden (BOUCOT 1990; RASNITSYN & ZHERIKHIN 1999). Bei den Funden zeigen (CALABY & MURRAY 1991). So wurden mit Hilfe von Tierläusen die näheren verwandtschaftli- aus dem Baltischen Bernstein han-delt es sich chen Beziehungen der Flamingos zu den Entenvö- allerdings nur um isolierte Eier, die keine Bestimmung auf Familienniveau zulassen (ROSS & geln geklärt (OLSON & FEDUCCIA 1980). Die systematische Stellung der Tierläuse war lange JARZEMBOWSKI 1993; VOIGT 1952). Zeit umstritten, da alle Formen einander äußerlich Rückschlüsse auf den Ursprung der Phthiraptera sehr ähnlich sind (mit Ausnahme der Rhynchophthi- lassen sich deshalb nur aus dem Alter der postulier- rina). Allgemein werden sie heute in vier Unter- ten Wirtsgruppen und/oder der postulierten Schwes- Ordnungen geteilt, wobei die Amblycera + Ischoce- tergruppe ziehen. Vermutlich haben sie sich aus ra als "Mallophagen" zusammengefasst werden und einem ursprünglichen Psocoptera-Verwandten ent- vornehmlich Vögel befallen. Die beiden anderen wickelt, welche sich dann als Ektoparasiten auf Unter-Ordnungen, Rhynchophthirina und Anoplura Pterosauriern und vermutlich dann auch auf Vögeln weiterentwickelten (KIM & LUDWIG 1982; RAS- NITSYN & ZHERIKHIN 1999). Somit könnte das Mindestalter der Phthiraptera mit dem ersten Auftreten von Pterosauriern und Vögeln und der damit verbundenen Entwicklung eines Feder- und Haarkleides, im Jura zusammenfallen. Durch den Fund von Saurodectes vrsanskyi RAS- NITSYN & ZHERIKHIN aus der untersten Unter- Kreide scheint sich diese Annahme zu bestätigen. Ob es sich hierbei tatsächlich um einen Angehöri- gen der Phthiraptera handelt, kann aber meineser- achtens erst durch weitere und bessere erhaltene Funde geklärt werden.

Phthiraptera gen. et sp. indet. (Phthiraptera: Amblycera: Menoponidae) (Abb. 17A, Taf. 3, Fig. a, b)

U n t e r s u c h t e s M a t e r i a l : PE_1997/33, LS.

Beschreibung: Das vorliegende Exemplar ist 7,01 mm lang und 3,08 mm breit und bis auf die apikalen Kopfbereiche und die Extremitäten nahezu vollständig erhalten. Die Kopfkapsel ist nur an ihrer Basis erhalten. Die Ecken sind deutlich nach hinten Abb. 17: Vergleichende Darstellung verschiedener An- ausgezogen. Der Prothorax ist vorgestreckt und gehöriger der Phthiraptera. A: Phthiraptera gen. et rechteckig bis oval im Umriss. Der Übergang sp. indet.; nahezu vollständig erhaltenes Exemplar zwischen dem Meso- und Metathorax ist sehr aus dem Eckfelder Maar (PE_1997/33, LS); M = 1 mm; B: Paraheterodoxus insignis (Amblycera: undeutlich. Das Abdomen besteht aus neun Seg- Boopidae), rezent; M = 1 mm; C: Laemobothrion menten, die jeweils lateral lange und kräftige tinnunculi (Amblycera: Laemobothriidae), rezent; Borstenbüschel tragen. Insgesamt ist das vorliegen- M = 1 mm; D: Menacanthus sreamineus (Amblyce- de Exemplar auch auf der Dorsalseite mit kräftigen ra: Menoponidae), rezent; M = 1 mm; [Abb. 17B, C, Borsten und Härchen besetzt. Von den sechs Beinen D nach CALABY & MURRAY 1991]. lassen sich auf der rechten Seite lediglich zwei

32 Insekten aus dem Mittel-Eozän des Eckfelder Maares, Vulkaneifel

Fragmente und auf der linken Seite nur ein Rest Angehörige der Amblycera befallen mit über 2000 erkennen. Das zweite Beinpaar steht lateral weit Arten Vögel und mit ca. 350 Säugetiere (CALABY & über den Körperrand hinaus. Das dritte Beinpaar ist MURRAY 1991). Dabei scheinen die Amblycera nach hinten gerichtet. noch Merkmale zu zeigen, die auch bei Angehöri- gen der Psocoptera vorkommen (Symplesiomor- B e m e r k u n g e n : Habituell zeigt das Eckfelder phien?) (LYAL 1985). Exemplar große Übereinstimmungen mit Angehöri- gen der Amblycera (siehe Abb. 17B-D) (WAPPLER, Eine Zugehörigkeit zu den Rhynchophthirina SMITH & DALGLEISH in Vorb.). Sie bilden auch die (Elefantenläuse) kann aufgrund des völlig unter- größte Teilgruppe innerhalb der Phthiraptera. schiedlichen Habitus sicher ausgeschlossen werden.

33 T. WAPPLER

12 Hemiptera (Schnabelkerfe) 12.1.1 Cicadomorpha Die Hemiptera sind im Eckfelder Material bislang Mit mehr als 17000 Arten bilden die Angehörigen mit 140 Funden vertreten. Ein Großteil kann den der Cicadomorpha eine große Gruppe, die überwie- verschiedenen Teilgruppen der Heteroptera zuge- gend auf tropische Regionen beschränkt ist ordnet werden. Jedoch ist bei 23 % der Funde die (STRÜMPEL 1983). Als ein sicher synapomorphes Erhaltung so ungenügend, dass weder eine nähere Merkmal kann bei ihnen die umlaufende „Ran- Bestimmung noch eine nähere Zuordnung zu einer dader“ gelten, die sowohl auf dem Vorder-, als auch der Teilgruppen der Heteroptera erfolgen kann. auf dem Hinterflügel ausgebildet ist (HENNIG 1981). Obwohl die Monophylie der Hemiptera durch eine Ferner ist bei den meisten Angehörigen die erste ganze Reihe von abgeleiteten Merkmalen gut be- und zweite Clavalader nicht zu einer „Y-Ader“ ver- gründet ist (u.a. CARVER et al. 1991; HENNIG 1981; schmolzen. STRÜMPEL 1983; WHEELER et al. 1993), kann die Es lassen sich innerhalb der Cicadomorpha drei traditionelle Einteilung der Schnabelkerfe in die Großgruppen unterscheiden: Cicadoidea, Cercop- „Homoptera“ und Heteroptera nicht mehr aufrecht oidea und Membracoidea (CARVER et al. 1991). erhalten werden. Vielmehr werden die Hemiptera Nach EVANS (1956) stammen die ältesten Cicado- heute in drei Unter-Ordnungen (Sternorrhycha, Au- morpha aus der Trias. chenorrhyncha und Heteroptera) unterteilt. Dabei stehen die Sternorrhycha in einem Schwestergrup- 12.1.1.1 Cicadoidea (Singzikaden) penverhältnis zu den übrigen Hemiptera und Prosor- Angehörige der Cicadoidea sind heute mit ca. 1200 rhyncha (Heteroptera + Peloridioidea) (CARVER et Arten nahezu weltweit verbreitet. Besonders arten- al. 1991; WOOTTON & BETTS 1986). reich sind sie aber in tropischen bis subtropischen Die Monophylie der Auchenorrhyncha war lange Klimaten vertreten (CARVER et al. 1991). Zeit umstritten und die Zikaden als paraphyletische Aus Eckfeld liegt bislang nur ein isoliertes Hinter- Gruppe auswiesen. Jedoch scheinen neuere Unter- flügelfragment vor, das aber mit einiger Sicherheit suchungen zu zeigen, dass es sich bei den Au- den Cicadoidea zugeordnet werden kann. chenorryhncha um eine monophyletische Abstam- mungslinie handelt (YOSHIZAWA & SAIGUSA 2001). Tettigarctidae gen. et sp. indet. Dabei könnten die Fulgoromorpha den Heteroptero- (Abb. 18) idea (Coleorrhyncha + Heteroptera sensu SCHLEE 1969) als mögliches Adelphotaxon gegenüberste- U n t e r s u c h t e s M a t e r i a l : PE_1994/11, LS hen (WHEELER et al. 1993). (isoliertes Hinterflügelfragment). Die Fossilüberlieferung der Hemiptera reicht bis in das jüngste Paläozoikum (Perm) zurück. Besonders Beschreibung: Vom Hinterflügel ist nur das ba- häufig sind sie aber erst tertiärzeitlichen Fundstellen sale Drittel erhalten. Der Apex und der hintere Flü- vertreten (CARPENTER 1992). gelrand sind weggebrochen. Die Peripheral-Mem- Die Geäder-Terminologie folgt CARVER et al. bran ist in den erhaltenen Bereichen breit entwik- (1991). kelt. Die gesamte Flügelmembran ist dunkel ge- färbt. Der Flügelumriss war vermutlich schief-oval, 12.1 Auchenorrhyncha (Zikaden) mit einem leicht nach hinten verschobenen Apex. Die Monophylie der Auchenorrhyncha wurde in den Der Sc+RA- Stamm ist sehr kurz, d.h., dass RP sich letzten Jahren kontrovers diskutiert. Besonders mo- ungefähr auf der Höhe des Ursprungs von M aus RA lekulare Daten scheinen zu zeigen, dass es sich um gabelt. RA und RP verlaufen danach ungefähr par- eine paraphyletische Gruppe handelt (CAMPBELL et allel. M ist zweifach dichotom aufgeteilt und endet al. 1995; SORENSON et al. 1995). Neuere Untersu- vermutlich mit 3 Ästen im Apex. CuA teilt sich un- chungen, basierend auf der Struktur der Vorderflü- gefähr in der Flügelmitte dichotom und endet mit gelbasis, scheinen den molekularen Daten zu wider- zwei Ästen in den Hinterrand. Nahe der Flügelbasis sprechen und die Auchenorrhyncha als Monophy- läuft CuA in einem starken konvexen Bogen mit lum auszuweisen (YOSHIZAWA & SAIGUSA 2001). CuP zusammen. CuP verläuft gerade und nahezu Die Monophylie der beiden Teilgruppen (Cicado- parallel zu CuA und mündet distal der Flügelmitte morpha + Fulgoromorpha) ist hingegen durch eine in den Hinterrand mündend. 1A und 2A sind nur re- Reihe von abgeleiteteten Merkmalen gut gesichert liktär erhalten. Die Queradern, von denen nur eine (CARVER et al. 1991). erhalten ist, sind von gleicher Stärke wie die Haupt- Eine Zusammenfassung der bis Mitte der 60er Jahre adern. Die erhaltene Querader verläuft schräg in fossil bekannten Auchenorrhyncha findet sich bei Richtung des Apex und verbindet CuA mit dem M- METCALF & WADE (1966). Ast.

34 Insekten aus dem Mittel-Eozän des Eckfelder Maares, Vulkaneifel

Bemerkungen: Der gesamte Flügelhabitus mit 12.1.1.2 Cercopoidea (Schaumzikaden) der deutlich entwickelten Peripheral-Membran, der Die Gruppe der Cercopoidea ist heute in allen geo- nicht hyalinen Flügelmembran und dem sehr kurzen graphischen Regionen vertreten, besonders aber in Sc+RA-Stamm kennzeichnen PE_1994/11, LS als den Tropen. Je nach Autor umfassen sie vier Fami- Hinterflügel der Tettigarctidae (SHCHERBAKOV lien oder Unter-Familien (Cercopidae, Aphrophori- 1983). dae, Machaerotidae, Clastopteridae) (u.a. REMANE Die Familie ist heute nur noch mit einer Gattung und & WACHMANN 1993; STRÜMPEL 1983). Hier zeigt drei Arten in Australien, Neuseeland und Tasmani- sich, dass die Verwandtschaftsbeziehungen der heu- en verbreitet (STRÜMPEL 1983). Hierbei handelt es sich um eine reliktäre Gruppe, die sich vermutlich tigen Faunen noch ungenügend bekannt sind. Dies im Mesozoikum von den Cicadidae abgespalten hat. erschwert auch die Bearbeitung der fossilen For- men, da ohne genaue Kenntnis der tropischen For- B i o l o g i e : Die Imagines der Tettigarctidae sind menkreise eine systematische Zuordnung der vorwiegend nachtaktiv und verstecken sich tagsüber Fossilien nicht möglich ist. meist unter der Rinde von Bäumen. Die Jugendsta- Fossil sind Angehörige der Cercopoidea seit der dien (Nymphen) sind häufig an den Wurzel von Eu- Ober-Kreide nachgewiesen (ROSS & JARZEMBOWS- calyptus-Arten zu finden (CARVER et al. 1991). KI 1993). In tertiären Ablagerungen sind sie sehr ar- Adulte Tettigarctidae kommen vor allem im Spät- ten- und formenreich überliefert. So gibt bereits sommer bis in den frühen Herbst vor (CLARIDGE et SCUDDER (1890: 240-241) für das amerikanische al. 1999). Tertiär 10 Gattungen mit insgesamt 24 Arten an, die modernen Formen schon sehr ähnlich sind. P a l ä o b i o l o g i e : Im Gegensatz zu allen anderen Cicadoidea besitzen bei den Tettigarctidae beide Cercopoidea gen. et sp. indet. 1 Geschlechter ein Trommelorgan, das aber noch ur- (Abb. 19, Taf. 3, Fig. c, d) sprünglich entwickelt und nicht mit einem Schall- plattendeckel abgedeckt ist (CARVER et al. 1991). U n t e r s u c h t e s M a t e r i a l : PE_2000/824, LS; Somit sind sie nicht in der Lage, Lautsignale zur PE_2000/825 a+b, LS; PE_2000/1983, LS. Partnersuche zu erzeugen. CLARIDGE et al. (1999) konnten aber bei Tettigarcta crinita DISTANT eine niedrigfrequente Vibrationskommunikation nach- M a ß e ( i n m m ) : Gesamtlänge 8,77; Pronotum- weisen. Da Angehörige der Tettigarctidae bereits länge / -breite 1,75 / 2,7; Mesonotumlänge / -breite seit dem Lias nachgewiesen sind (NEL et al. 1999a), 1,08 / 0,94; Flügellänge / -breite 6,21 / 2,43. scheint dieses Kommunikationsverhalten bei der Partnersuche innerhalb der Cicadoidea ursprünglich Beschreibung: Das Exemplar (PE_2000/824, (plesiomorph) zu sein. LS) zeigt die Dorsalseite. Der Kopf und basale Be- RUST (1999) konnte für Angehörige der Cicadidae reiche der Vorderflügel sich nicht komplett erhal- aus dem Paleozän Dänemarks Reste des Trommel- ten. Das Pronotum ist vergrößert. Der Vorderrand organs nachweisen. Die Entwicklung dieses speziel- des Pronotum ist konkav geschwungen, die Ecken len Organs und damit die Fähigkeit zur Lauter- sind leicht vorgezogen. Der Hinterrand ist hingegen zeugung dürfte also bereits im späten Mesozoikum w-förmig geformt. Der vordere Seitenrand des Pro- stattgefunden haben. notum ist etwas kürzer als der hintere. Das dreiecki- ge Mesonotum ist ca. 1/3 kleiner als das Pronotum. Die Vorderflügel sind im Bereich des Apex derb, ansonsten sind sie hyalin. Von der Flügeladerung sind lediglich Bereiche der Media und des Cubitus (CuA) zu erkennen. Die Oberfläche ist komplett mit feinen, dichtstehenden Härchen besetzt. Apikal sind die Vorderflügel gerundet. Der Apexsaum scheint relativ breit zu sein und ist auffällig schwarz gefärbt. Die Hinterflügel sind nur reliktär erhalten bzw. wer- den von den Vorderflügeln verdeckt. Ihre Reste sind nur im Bereich der auseinanderklaffenden Vorder- flügel zu erkennen.

Abb. 18: Tettigarctidae gen. et sp. indet.; Hinterflügel- B e m e r k u n g e n : Die Exemplare können nur mit fragment (PE_1994/11, LS); M = 1 mm. einiger Unsicherheit einer der Teilgruppen der Cer-

35 T. WAPPLER

Maße (in mm): Gesamtlänge 9,18; Postclypeuslän- ge / -breite 1,62 / 1,35; Anteclypeuslänge / -breite 0,4 / 0,81; Rostrum 1,35; Vorderflügellänge / -breite 7,69 / 3,37; Hinterflügellänge 6,48; Femur 0,81; Ti- bia 1-3: 0,54 (unvollst.), 1,21, 2,02; Tarsus 1-3: 0,67, 0,54, 0,67.

Beschreibung: Die Beschreibung bezieht sich auf das am besten erhaltene Exemplar (PE_2000/ 826, LS). Bei den anderen Exemplaren handelt es sich im wesentlichen um isolierte Vorderflügel, die wenig verwertbare Merkmale zeigen. Das Exemplar PE_2000/826, LS zeigt die Ventral- seite. Beide Vorderflügel liegen im rechten Winkel vom Körper abgestreckt. Der rechte Hinterflügel list teilweise erkennbar. Die Extremitäten sind alle leicht angewinkelt und unter dem Körper zusam- mengezogen erhalten. Die Kopfunterseite ist sehr gut erhalten. Der Postc- lypeus ist länglich-oval im Umriss und reicht ver- mutlich weit nach oben. Er wird von einer zentralen Furche geteilt, von der 13 Rippen in nahezu rechtem Winkel zu den Außenkanten laufen. Dem Postcly- peus schließt sich dann, getrennt durch die Clypeal- Abb. 19: Cercopoidea gen. et sp. indet. 1; vollständiges naht, der Anteclypeus an. Dieser ist nicht so stark Exemplar (PE_2000/824, LS); M = 1 mm. sklerotisiert, annähernd dreieckig im Umriss und zeigt horizontale Querrunzeln. Distal schließen sich copoidea zugeordnet werden. Die Form des Prono- dann das Labrum und das Rostrum an. Das Lab- tum, vor allem seines Hinterandes, spricht für eine rum ist nur andeutungsweise durch eine leicht ein- Zugehörigkeit zu den Aphrophoridae oder Machae- gedellte rinnenförmige Struktur zu erahnen. Das rotidae (mündl. Mitt. Dr. M. J. FLETCHER). Bei den Rostrum scheint ungegliedert zu sein. Seitlich am Machaerotidae ist jedoch das Mesonotum meist mit Kopf liegen zwei halbrunde Komplexaugen. Struk- einem nach hinten gerichteten Fortsatz versehen, turen der Genae und Mandibularplatten sind nicht und die Vorderflügel sind nicht so stark sklerotisiert erhalten. (STRÜMPEL 1983). Für eine Zugehörigkeit zu den Die Vorderflügel sind sehr derb entwickelt. Der api- Cercopidae spricht vor allem der Bau der Vorderflü- kale Teil trägt einen deutlich dunkel gefärbten gel mit ihren gerundeten Apices. Bei dieser Gruppe Randsaum. Die Oberfläche ist besonders im basalen ist aber der Pronotumhinterrand meist nicht so stark Bereich mit kleinen Gruben versehen. Die Aderung gerundet (STRÜMPEL 1983). Die Exemplare zeigen ist ebenfalls nur im basalen Flügelbereich zu erken- Merkmale, die eine Zugehörigkeit zu den Cercop- nen. Die Clavalnaht trennt den Clavus deutlich vom idae oder Aphrophoridae sehr wahrscheinlich ma- Rest des Flügels ab. Der rechte Hinterflügel ist nur chen. Vom Gesamthabitus bestehen hier große reliktär erhalten. Jedoch ist zu erkennen, dass der Übereinstimmungen zu Angehörigen der Gattung Radius sich distal gabelt und dadurch eine zusätzli- Philaenus (u.a. Pronotumform, Vorderflügelform, che Zelle bildet. Behaarung). Die beiden vorderen Extremitätenpaare sind nur in Resten erhalten und zeigen keine besonderen Merk- Cercopoidea gen. et sp. indet. 2 male. Das letzte Beinpaar ist nahezu komplett über- (Abb. 20, Taf. 3, Fig. e-g) liefert. Das Femur ist kurz und in der Mitte etwas verbreitert und trägt zwei Dornen. Distal ist die Ti- U n t e r s u c h t e s M a t e r i a l : PE_2000/826, LS; bia verbreitert und trägt einen Dornenkranz mit un- PE_2000/827 a+b, LS; PE_2000/835, LS; PE_ terschiedlich stark chitinisierten Fortsätzen. Im 2000/1039 a+b, LS; PE_2000/1983, LS; PE_1993/ Gegensatz zu den vorderen und mittleren Tibien 284, LS; PE_1992/525 a+b, LS; PE_1992/585, LS. sind die Hintertibien stark verlängert. Der Tarsus

36 Insekten aus dem Mittel-Eozän des Eckfelder Maares, Vulkaneifel

Abb. 20: Cercopoidea gen. et sp. indet. 2 (PE_2000/826, LS); A: vollständiges Exemplar; B: Ventralansicht des Kopfes, mit Detail des Postclypeus; C: Detail der hinteren Extremitäten; M = 1 mm. ist dreigliedrig. Die ersten beiden Tarsalglieder tra- Cercopoidea gen. et sp. indet. 3 gen distal ebenfalls einen engständigen Dornen- (Abb. 21) kranz. Das Abdomen ist nicht erhalten bzw. die Strukturen U n t e r s u c h t e s M a t e r i a l : PE_2000/828 a+b, der Hüften oder auch der Abdominal-Sternite waren LS. nur schwach sklerotisiert. Lateral neben dem linken M a ß e ( i n m m ) : Gesamtlänge 10,53; Flügellän- Tarsus, ungefähr auf Höhe der letzten Abdominal- ge 7,56; Femur 0,81 (unvollst.); Tibia 1,89. Segmente, befindet sich eine längliche, etwas stär- ker sklerotisierte Struktur, bei der es sich vermutlich Beschreibung: Das Exemplar liegt seitlich ein- um den Ovipositor handelt. gebettet im Tonstein. Bereiche des Kopfes, Prono- tum und Abdomen sind nur in Resten erhalten. Die B e m e r k u n g e n : Das vorliegenden Exemplar ist Flügel und Extremitäten sind teilweise gut erhalten. vermutlich ein Weibchen. Aufgrund der Merkmale In dieser Lage scheint der Clypeus weit vorgewölbt der Vorderflügel, der Lage des Postclypeus und der zu sein. Strukturen im Bereich des Pronotum und Modifikation der hinteren Extremitäten kann eine Mesothorax sind nicht zu erkennen. Die Vorderflü- Zugehörigkeit zu den Cercopoidea als sicher gelten. gel sind insgesamt braun bis dungelbraun gefärbt. Besonders im apikalen Bereich scheinen sie etwas Der nahe bis an den Vertex reichende Postclypeus dunkler gemustert zu sein. Die Aderung ist nur ist in dieser Form vor allem bei Angehörigen der schwach zu erkennen, die Clavalfurche ist aber Cercopidae ausgebildet (STRÜMPEL 1983). deutlich ausgebildet. Der Sc+R+M-Stamm reicht Die engständigen Dornenkränze an den hinteren Ti- etwa bis in die Flügelmitte, wo er sich dann in M bien und Tarsalglieden sind sichere Hinweise dar- und RA gabelt. CuA entspringt nahe der Flügelbasis auf, dass sich die Tiere auch springend fortbewegen aus der Clavalfurche. Die Beine sind dicht mit fei- konnten (REMANE & WACHMANN 1993; STRÜMPEL nen Härchen besetzt. Femur und Tibia scheinen dis- 1983). tal etwas verbreitert zu sein.

37 T. WAPPLER

M a ß e ( i n m m ) : Flügellänge 5,26; Flügelbreite 2,29.

Beschreibung: Die Vorderflügel sind nahezu vollständig erhalten. Lediglich die Clavalbereiche sind nur in Resten vorhanden. Auffällig ist vor al- lem, dass die Adern mit Pyrit überzogen sind, die Flügelmembran jedoch nicht. Sie ist dunkel gefärbt. Farbflecken sind nur noch undeutlich (siehe Abb. 22). Die Peripheral-Membran ist sehr schmal und nur am Flügelvorderrand erhalten. Insgesamt hat der Flügel einen schief-ovalen Umriss, mit einem leicht konvex geschwungenem Vorderrand und ei- nem geraden Hinterrand. Der Apex ist deutlich nach Abb. 21: Cercopoidea gen. et sp. indet. 3; nahezu voll- hinten verschoben. Der Sc+R+M-Stamm ist kräftig ständiges Exemplar (PE_2000/828 a+b, LS); M = entwickelt und dichotom gegabelt. M geht ca. nach 1 mm. 1/3 der Flügellänge davon ab. ScP+Ra geht distal von M ab und endet im Vorderrand. RA, RP und M B e m e r k u n g e n : Der vermutlich kräftig entwik- enden jeweils mit einem Ast hinter dem Apex in den kelte und vorgewölbte Clypeus und die Ausbildung Flügelhinterrand. CuA endet deutlich distal mit der Flügeladerung machen eine Zugehörigkeit zu zwei Ästen der Flügelmitte ebenfalls in den Hinter- den Cercopoidea sehr wahrscheinlich. Eine genaue- rand. M, CuA und 1A verlaufen nahezu gerade, und re systematische Zuordnung kann aber nicht erfol- die sie verbindenden Queradern sind fast so kräftig gen. entwickelt wie die Hauptadern. Die Queradern kon- zentrieren sich alle auf das letzte Flügeldrittel und 12.1.1.3 Membracoidea (Zwerg- und Buckel- trennen vier Apikalzellen ab. Insgesamt sind drei zikaden) Präapikalzellen entwickelt. Die systematische Stellung der Membracoidea war lange Zeit umstritten. Neuere phylogenetische Un- B e m e r k u n g e n : Da nur isolierte Flügel vorlie- tersuchen, die teilweise auch auf molekularen Daten gen, wird eine genauere systematische Bestimmung beruhen, haben aber gezeigt, dass es sich bei ihnen erschwert. Jedoch sind bei PE_1997/41, LS drei präapikale Flügelzellen entwickelt, was in dieser um eine monophyletische Gruppe handelt (DEITZ & Form nur bei einer geringen Anzahl von Taxa inner- DIETRICH 1993; DIETRICH & DEITZ 1993; DIETRICH halb der Cicadellidae zu finden ist (mündl. Mitt. Dr. et al. 1997). Bei der häufiger gebrauchten Bezeich- M. J. FLETCHER). Größte Übereinstimmung im Ge- nung Cicadelloidea handelt es sich um ein jüngeres samthabitus haben die Eckfelder Exemplare mit An- Synonym der Membracoidea (DEITZ & DIETRICH gehörigen der Tartessinae. Um hier eine weitere 1993). Zuordnung vornehmen zu können, wären allerdings Angehörige der Membracoidea sind heute weltweit Detailkenntnisse des Kopfes und und Pronotum verbreitet. Besonders artenreich sind sie in der Neo- wichtig. Vornehmlich ist diese Gruppe in Austra- tropis und Nearktis (STRÜMPEL 1983). lien, Papua-Neuguinea und vereinzelt auch auf den Nach ROSS & JARZEMBOWSKI (1993) geht die Fos- Philippinen, Teilen Indiens und in Mikronesien ver- silüberlieferung bis in die Unter-Kreide zurück (Ci- cadellidae). Die bislang ältesten Angehörigen der Membracidae sind aus dem Dominikanischen Bern- stein bekannt (DIETRICH & VEGA 1995). Aus dem Eckfelder Maar liegen zwei isolierte Flügelfrag- mente vor.

Membracoidea gen. et sp. indet. (Abb. 22, Taf. 4, Fig. a)

U n t e r s u c h t e s M a t e r i a l : PE_2000/836, LS; Abb. 22: Membracoidea gen. et sp. indet.; Vorderflügel PE_1997/41, LS. (PE_1997/41, LS); M = 1mm.

38 Insekten aus dem Mittel-Eozän des Eckfelder Maares, Vulkaneifel breitet (EVANS 1981). Über ihre Biologie ist recht hingegen reicht diese Gruppe nur bis in das Tertiär wenig bekannt. zurück. Besonders artenreich sind sie in den eozä- nen Ablagerungen der Rocky Mountains vertreten 12.1.2 Fulgoromorpha (COCKERELL & SANDHOUSE 1922). Die Fulgoromorpha umfassen heute mehr als 10000 Mehr als 80 % der Fulgoridae sind mit dicotyledo- beschriebene Arten, die sich auf 20 Familien vertei- nen Pflanzen assoziiert (WILSON et al. 1994). len (CARVER et al. 1991; MUIR 1923, 1930). Ihr Verbreitungsschwerpunkt liegt in den Tropen, doch Lycorma sp. indet. einige Arten haben sich auch an das Leben in Trok- (Taf. 4, Fig. b) ken- und Kältewüsten angepasst. Die Monophylie der Fulgoromorpha ist sowohl U n t e r s u c h t e s M a t e r i a l : PE_2000/831 a+b, durch morphologische (BOURGOIN 1993; BOUR- LS. GOIN & DEISS 1994; DWORAKOWSKA 1988) als auch molekulare Befunde gut gesichert (u.a. BOUR- M a ß e ( i n m m ) : Flügellänge 19,57. GOIN et al. 1997; CAMPBELL et al. 1995). Eine ausführliche Beschreibung der Fulgoromor- Beschreibung: Die Flügel sind im basalen Ab- phen-Morphologie findet sich bei O´BRIEN & WIL- schnitt transparent. Auffällig ist hier vor allem die SON (1985) und CARVER et al. (1991). Zur Unter- Musterung, die aus Reihen von schwarzen Flecken scheidung von den Cicadomorpha sind hier vor al- besteht. Aufgrund der Überlagerung der beiden lem die nahe an die Körperseite verlagerte Basis der Vorderflügel ist die genaue Anzahl von Flügelflek- Mittelhüften, die Tegulae über dem Vorderflügel ken nicht zu bestimmen. Im proximalen Abschnitt und die zu einer „Y-Ader“ verschmolzenen Clavala- könnte eine Reihe von drei schwarzen Flecken vor- dern zu nennen. Nach WOOTTON & BETTS (1986) handen sein. Der Costalbereich trägt eine Reihe von handelt es sich bei letzterem Merkmal womöglich vier schwarzen, runden Flecken. Im distalen Flügel- um keine eindeutige Synapomorphie, da sie vermut- bereich werden die Flecken unregelmäßiger und ge- lich konvergent auch bei Angehörigen der Cicado- hen allmählich in einen dunkel gefärbten Apikal- morpha entstanden ist. Morphologische Details der saum über. Das Costalfeld ist schmal, und Sc+RA Antennen (u.a. spezielle Sensillen auf dem 2. Füh- endet mit zahlreichen, teilweise dichotom geteilten lerglied), sind bei Fossilien aus limnischen Sedi- Adern in den Flügelvorderrand. RP und M sind di- stal in zahlreiche Teiläste aufgespalten, die auf- menten kaum überlieferungsfähig und auch bei den grund eines Pyritüberzuges gut zu erkennen sind. Eckfelder Exemplaren nicht erhalten. Die Fossilüberlieferung der Fulgoromorpha reicht Bemerkungen: Lycorma sp. indet. zeigt einige bis in das Perm zurück, aus dem allerdings nur we- Übereinstimmungen mit Lycorma elongata RUST nige Funde bekannt sind (CARPENTER 1992). Aus aus dem Paleozän Dänemarks. Das Eckfelder Ex- dem Alt-Tertiär liegen dagegen zahlreiche Funde emplar ist etwas kleiner als L. elongata und trägt im vor. Hier sind vor allem das Eozän und Oligozän der Costalfeld vier schwarze Flecken, doch ist der Flü- USA (SCUDDER 1890) und der Baltischen Bernstein gel im Hinblick auf seine Länge vergleichsweise re- (LARSSON 1978) zu nennen. lativ schmal. Dies unterscheidet die Exemplare aus Eckfeld und Dänemark von den rezenten Angehöri- 12.1.2.1 Fulgoridae (Laternenträger) gen dieser Gattung. Diese können Flügellängen von Die heutigen Fulgoridae sind mit vermutlich weit über 50 mm erreichen. über 670 Arten vor allem in den Tropen verbreitet Rezent ist die Gattung nur noch mit wenigen Arten (CARVER et al. 1991). Darunter befinden sich viele aus Japan, China und Indien nachgewiesen (LALLE- prachtvolle, bunte und auch bizarre Arten. Auffällig MAND 1963). Bei Lycorma sp. indet. handelt es sich ist bei ihnen die Form des Kopfes, da oft Teile zu um den zweiten Fossilnachweis der Gattung. Auf- Fortsätzen von weit mehr als der Länge des übrigen grund der nicht besonders guten Erhaltung, wird im Körpers vergrößert sein können (z.B. bei den Later- Rahmen dieser Arbeit auf die Errichtung einer neu- nenträgern). In diese meist schnabelartigen, hohlen en Art verzichtet. Fortsätze ziehen mit Luft gefüllte Darmdivertikel hinein, deren genaue Funktion noch unbekannt ist. Fulgoridae gen. et sp. indet. Die angeblich ältesten Fossilfunde werden aus dem (Abb. 23, Taf. 4, Fig. c) frühen Mesozoikum Süd-Chinas gemeldet. Sie sol- len nahe mit der Gattung Fulgoridium HANDLIRSCH U n t e r s u c h t e s M a t e r i a l : PE_1997/39 a+b, verwandt sein (LIN 1986). Nach CARPENTER (1992) LS; PE_1997/47 a+b, LS.

39 T. WAPPLER

M a ß e ( i n m m ) : Flügellänge 28,35; Flügelbreite Teilästen in den Hinterrand. CuP verläuft über die 12,55; Kopflänge 10,8. gesamte Strecke gerade und liegt nahe der Clavus- naht. Pcu und A1 fusionieren nahe dem Rand des Beschreibung: Reste des Körpers sind nur un- Clavus. Zusammen münden sie dann erst kurz vor deutlich erhalten, da sie stark mit Pyrit überzogen der Clavusspitze in A2. sind. Das Pronotum ist nur schwach erhalten. Der Kopf ist deutlich röhrenförmig nach vorn verlän- B e m e r k un g e n : Ein sicheres Kennzeichen für gert. Die Flügel sind länglich-oval im Umriss. Der die Zugehörigkeit der beiden Exemplare zu den Ful- Flügelvorderrand ist leicht konvex gebogen. Der goridae, ist die Erhaltung des röhrenförmig verlän- Hinterrand hingegen verläuft annähernd gerade. Der gerten Kopfes (PE_1997/47 a+b, LS) und das Apex ist schmal und gerundet. Sc+RA bestehen dis- komplexe (dichte) Flügelgeäder. Innerhalb der re- tal der Flügelmitte aus mehreren Adern, die in den zenten Fulgoridae finden sich vergleichbare Formen Vorderrand laufen. RP ist ebenfalls in zahlreiche vor allem bei den Laternariinae (z.B. Laternaria, Teiläste aufgespalten. Die Aufspaltung von M liegt vgl. STRÜMPEL 1983: Abb. 16). sehr nahe an der Flügelbasis. M spaltet sich mehr- mals dichotom auf und verzweigt sich dabei in im- 12.1.2.2 Ricaniidae mer mehr Teiläste, die dann nahezu parallel distal Ricaniiden sind heute mit ca. 380 Arten vornehm- des Apex in den Hinterrand einmünden. CuA ver- lich in den tropischen Gebieten der Erde vertreten läuft im ersten Flügeldrittel parallel zu CuP und M, (CARVER et al. 1991). Ihre größte Diversität errei- spaltet sich dann aber etwas basal der Flügelmitte chen sie in der Äthiopis und der Orientalis, wo sie dichtom auf, und der obere Ast endet mit mehreren mit ca. 286 Arten vertreten sind (O´BRIEN & WIL-

Abb. 23: Fulgoridae gen. et sp. indet.; A: Vorderflügel (PE_1997/39 a+b, LS); B: schemenhafte Reste des stark ver- längerten Kopfes, mit Vorderflügelfragment (PE_1997/47 a+b, LS); M = 4 mm.

40 Insekten aus dem Mittel-Eozän des Eckfelder Maares, Vulkaneifel

SON 1985: Tab. 4.1). Besonders mit den Nogodiinae und Flatidae sind sie leicht zu verwechseln, da bei diesen Gruppen das Präcostalfeld zahlreiche Queradern trägt (O´BRIEN & WILSON 1985). Eine sichere Zuordnung kann bei rezenten Tieren bislang nur über die Genitalien oder die Beborstung der hinteren Tarsomere erfolgen. Dies macht die Bestimmung von Fossilien aus die- ser Gruppe sehr schwierig, da oftmals nur Flügel oder Flügelfragmente überliefert sind. Während paläozoische Formen der Ricaniidae wohl noch nicht vorkommen, scheint ihr Nachweis ab der oberen Trias gut begründet (CARPENTER 1992). Ar- tenreicher sind sie hingegen in vielen tertiärzeitli- Abb. 24: Ricaniidae gen. et sp. indet. 1; Vorderflügel chen Fundstellen. Hier sind besonders das Paleozän (PE_2000/832, LS); M = 1 mm. von Dakota und Dänemark zu nennen (u.a. FENNAH 1968; RUST 1999). Aus dem Eözan liegen bislang liegen. M endet mit über zehn Ästen in den Flügel- nur wenige Funde vor, die sich vor allem auf die apex. Die basale Aufspaltung von CuA liegt ver- USA (u.a. SCUDDER 1890; COCKERELL 1920) und mutlich etwas distaler als die Aufspaltung von M. das Geiseltal (HAUPT 1956) beschränken. Die Subapikallinie ist sehr kräftig ausgebildet, folgt dem Verlauf des Apex und endet kurz vor der Cla- Ricaniidae gen. et sp. indet. 1 valfurche. Diese ist kräftig ausgebildet. Der Clavus (Abb. 24, Taf. 4, Fig. d) ist bei allen Exemplaren disartikuliert, so dass der Verlauf der Analadern nicht mehr zu rekonstruieren U n t e r s u c h t e s M a t e r i a l : PE_2000/832, LS; ist. PE_2000/833 a+b, LS; PE_1994/190, LS; PE_ 1993/218 a+b, LS. B e m e r k u n g e n : Ob es sich bei den Funden um Angehörige der Ricaniidae handelt, lässt sich nicht M a ß e ( i n m m ) : Flügellänge 7,83; Flügelbreite eindeutig klären. Flügel mit einem dreieckigen Um- 5,13. riss finden sich auch bei anderen Angehörigen der Fulgoromorpha (z.B. Flatidae, Nogodinidae) (vgl. Beschreibung: Der Flügelumriss ist subtrian- u.a. MELICHAR 1923: Taf. 1, 2). Nach STRÜMPEL gular, wobei der Hinterrand relativ kurz nach Ende (1983) findet sich bei den Flatidae eine deutliche des Clavus in den Apex umbiegt. Der Flügelvorder- Granulation im basalen Drittel des Clavus. Da die- rand ist nahe der Basis stärker konvex gebogen als ser bei den untersuchten Exemplaren nicht überlie- im distalen Bereich. Der Apex ist langgezogen. Der fert ist, kann eine Zugehörigkeit zu den Flatidae Hinterand ist nicht erhalten, da der Clavus entlang nicht ausgeschlossen werden. Bei den Ricaniidae ist der Clavusfurche disartikuliert ist. Die Membran diese Granulation nicht ausgebildet. Eine Überein- der Flügel ist dunkelbraun gefärbt, die Adern sind stimmung in der Flügelform und dem Verlauf der stellenweise mit Pyrit überzogen. Das Präcostalfeld Subapikallinie besteht vor allem zu Angehörigen ist breit und endet distal der Flügelmitte. Es trägt 29 der Gattungen Pochazia, Ricania und Scolypopa, gerade, ungegabelte Adern, die in den Vorderrand Anormenis (vgl. Abbildungen bei DWORAKOWSKA laufen. Das Costalfeld ist halb so breit wie das Prä- 1988; MELICHAR 1923; STRÜMPEL 1983). costalfeld und verjüngt sich zur Flügelmitte hin. Die Queradern scheinen mit denen im Präcostalfeld kongruent zu sein. ScP endet mit vier Ästen in den Ricaniidae gen. et sp. indet. 2 Vorderrand. Die basalen Flügelbereiche sind bei keinem der Fossilien gut erhalten, so dass keine U n t e r s u c h t e s M a t e r i a l : PE_2000/829 a+b, Aussagen zur Aufgabelung und Entstehung von LS; PE_2000/830, LS. RA, RP und M möglich sind. Distal teilen RA und RP mehrmals dichotom und enden jeweils mit meh- M a ß e ( i n m m ) : Flügellänge 9,45; Flügelbreite reren Teilästen in den Vorderrand oder Apex. Die 3,64. Aufspaltung von M scheint ungefähr auf der Höhe der ersten dichotomen Gabelung von RA und RP zu Beschreibung: In beiden Fällen handelt es sich

41 T. WAPPLER um isolierte Vorderflügel. Die Flügel sind dunkel Besonderheit ist die Ausbildung der Vorderflügel gefärbt. Ihr Umriss ist annähernd rechteckig, und (= Hemielytren). Die Flügeldecken sind häufig nur der Flügelvorder- und -hinterrand verlaufen nahezu im basalen Teil stärker sklerotisiert. Im proximalen parallel. Der Apex ist leicht gerundet. Das Präcos- Abschnitt sind sie schwächer sklerotisiert. Ein wei- talfeld trägt zahlreiche Queradern, die in den Flügel- teres Merkmal ist das Vorhandensein von Duft- und vorderrand laufen. Sc+R teilt sich nach ca. 1/4 der Stinkdrüsen, die überwiegend als Wehrdrüsen zur Flügellänge und endet mit zahlreichen Teilästen im Verteidigung genutzt werden. Insgesamt umfasst Apex. Sc+RA mündet mit fünf Teilästen in den die Heteropteren-Fauna weltweit mehr als 40000 Vorderrand. M geht mit einer eigenständigen Wur- Arten, wovon die Mehrzahl zu den landbewohnenen zel aus der Basalzelle hervor. Ihre Aufspaltung liegt Arten (Geocorisae) und nur ein geringerer Anteil zu etwas distal der von Sc+R. M zweigt sich distal wei- den wasserlebenden Arten (Hydrocorisae) zählt ter auf und mündet apikal mit mehreren Teilästen in (SCHUH & SLATER 1995). den Apex. Die basale Aufspaltung von CuA erfolgt Die Fossilüberlieferung der Heteroptera reicht bis in etwas nach der von M. Die Queradern der Subapi- die Trias zurück (EVANS 1956; RIEK 1976). Bereits kallinie sind deutlich ausgebildet und folgen unge- im Mesozoikum sind nahezu alle Teilgruppen der fähr der Begrenzung des Flügelapex. Die Claval- Heteroptera vertreten. furche ist stark ausgeprägt. Pcu und A1 fusionieren nahe dem Ende des Clavus. Zusammen münden sie 12.2.1 Gerromorpha (Wasserläufer) dann erst kurz vor der Clavusspitze in den Flügel- Die Teilgruppen der Gerromorpha sind im Eckfel- hinterrand. der Maar selten. Insgesamt liegen bislang 13 Funde vor, die ausnahmslos den Gerridae zugeordnet wer- B e m e r k u n g e n : Eine Zugehörigkeit zu den Ful- den können (WAPPLER & ANDERSEN submitt.). Bis- goromorpha ist vor allem durch die zu einer „Y- her sind fossil 38 Arten aus sechs Familien bekannt Ader“ verschmolzenen Clavaladern gesichert. Die (ANDERSEN & GRIMALDI 2001), die insgesamt ein sehr früh aufspaltenden Längsaderstämme, die Zeitintervall von rund 120 Millionen Jahren um- distal in zahlreiche Teiläste aufgespaltenen RP und spannen (ANDERSEN 1998; ANDERSEN & GRIMALDI M und die ungefähr am Ende des Clavus verschmol- 2001; NEL & POPOV 2000). Die meisten Funde zenen Clavaladern sprechen für eine Zugehörigkeit stammen jedoch aus dem Paläogen. Hier sind insbe- zu den Ricaniidae. Auffällig ist auch, dass der Hin- sondere die Funde aus der Fur- und Ølst-Formation terrand relativ kurz nach Ende des Clavus in den und dem Baltischen und Dominikanischen Bern- Apex umbiegt, was nach SHCHERBAKOV (1982: 69) stein zu nennen. Allein aus den Ablagerungen der ein Merkmal der Ricaniidae sein soll. Eine weitere Fur- und Ølst-Formation sind sieben Arten aus drei systematische Zuordnung ist wegen fehlender Familien (Gerridae, Hydrometridae, Macroveliidae) Merkmale nicht möglich. Jedoch gibt es innerhalb beschrieben worden (ANDERSEN 1998). Damit der Ricaniidae nur wenige so kleinwüchsige For- nimmt die alttertiäre dänische Fauna weltweit eine men (MELICHAR 1898). herausragende Stellung ein. Aber auch die etwas jüngeren Funde aus dem Eckfelder Maar liefern 12.2 Heteroptera (Wanzen) wichtige Details zur Vervollständigung paläobiolo- Angehörige der Heteroptera gehören an vielen Fos- gischer und biogeographischer Fragestellungen, vor silfundstellen, neben den Coleoptera und Hymeno- allem, da es sich fast ausnahmslos um Taxa handelt, ptera, mit zu den häufigeren Insektenfunden (u.a. die bislang nur aus fossilisierten Baumharzen be- LUTZ 1990, RUST 1999, SCUDDER 1890). Auch im kannt waren. Eckfelder Maar sind sie mit 108 Exemplaren vertre- Insgesamt umfasst die Gerromorpha-Fauna heute ten, wovon 29% der Teilgruppe der Cydnidae zuge- nahezu 1800 Arten in acht Familien, die weltweit ordnet werden können. verbreitet sind (ANDERSEN 1982; ANDERSEN & Obwohl das Erscheinungsbild der Heteroptera sehr GRIMALDI 2001). Ihre größte Diversität haben sie in variabel ausgestaltet ist, ist ihre Monophylie doch den Tropen, Zentral-Afrika und im indomalayi- durch eine ganze Reihe von apomorphen Merkma- schen Raum. Etwa 10 % der Arten lebt heute in rein marinen Habitaten (z.B. Halobates sp.). len gesichert (u.a. ANDERSEN 1998; HENNIG 1981; SCHUH & SLATER 1995). Die wichtigste morpholo- gische Eigenheit der Heteroptera sind die stechend- 12.2.1.1 Gerridae saugenden Mundwerkzeuge. Der Stechrüssel er- Derzeit umfassen die Gerridae neun Unter-Familien laubt den Wanzen ausschließlich die Aufnahme von (ANDERSEN 1982), von denen bislang eine nur flüssiger Nahrung. Eine weitere morphologische durch Fossilien bekannt ist (ANDERSEN & POINAR

42 Insekten aus dem Mittel-Eozän des Eckfelder Maares, Vulkaneifel

1992; ANDERSEN 1998). Extremitätensegmente unterscheiden sich nur ge- Aus dem Eckfelder Maar liegen derzeit elf Funde ringfügig voneinander. So sind die hinteren Femora vor. Der allgemeine Habitus und speziell der verlän- etwas dünner als die Femora der beiden vorderen gerte Mesothorax, die relativ kurzen Vorderbeine Extremitätenpaare. und die stark verlängerten mittleren und hinteren Extremitäten, machen eine Zugehörigkeit der vor- B e m e r k u n g e n : Bei beiden Exemplaren handelt liegenden Exemplare zu den Gerridae sehr wahr- es sich mit einiger Sicherheit um Jugendstadien ei- scheinlich und grenzt sie gegenüber den anderen nes Angehörigen der Gattung Gerris (mündl. Mitt. Familien der Gerromorpha ab. Eine weitere taxono- Prof. Dr. N. M. ANDERSEN). Dafür sprechen vor al- mische Eingrenzung, die die Erhaltung der Kopf- lem folgenden Merkmale: (1) Das Pronotum ist kür- Beborstung, eine mögliche Ausbildung eines prätar- zer als der Kopf, (2) Flügelfragmente bzw. salen Arolium und die Struktur der metathorakalen Flügelansätze sind nicht erkennbar, (3) Das erste Duftdrüse voraussetzt (MATSUDA 1960; ANDERSEN Antennesegment ist deutlich kürzer als drittes und 1982), sind bei den Eckfelder Exemplaren nicht er- viertes Segment zusammen, (4) Viertes Antennen- halten. Bei zwei Exemplaren handelt es sich ver- segment länger als erstes (PE_1993/216, LS) und mutlich um Nymphalstadien der Gattung Gerris (5) Femur 2 geringfügig länger als Femur 3. Auf- FABRICIUS. grund der Größe könnte es sich hierbei um das vierte Die älteste Fossilnachweise der Gerrinae stammen oder fünfte Jugendstadium handeln. Für das ausge- bislang aus dem Paläogen Dänemarks (ANDERSEN wachsene Tier könnte man dann eine Körperlänge 1998). von ca. 10 mm annehmen. Damit scheint eine Zu- ordnung der Funde zur Gattung Electrogerris aus- Gerris sp. indet. (Nymphe) geschlossen, da sie die Größe der adulten Tiere (Hemiptera: Heteroptera: Gerromorpha: Gerridae) dieser Gattung weit überschreiten. Vergleichbare (Taf. 4, Fig. e) Funden liegen bislang nur aus dem Baltischen Bern- stein vor (ANDERSEN 1998, 2000). Bei diesen Fun- U n t e r s u c h t e s M a t e r i a l : PE_2000/2, LS, den handelt es sich um das dritte und vierte PE_1993/216, LS. Jugendstadium, für die ANDERSEN (1998: 34) eine Zugehörigkeit zu Gerris (Gerriselloides) asper M a ß e ( i n m m ) : Gesamtlänge 3,43; Gesamtbrei- (FIEBER) oder Gerris (Gerriselloides) lateralis te 1,38; Antennenglieder 1-4: 0,75, 0,48, 0,58, 0,5 SCHUMMEL für sehr wahrscheinlich hält. Innerhalb (unvollständig); Femur 1-3: 1,08, 2,4-2,48, 2,38- dieser Gruppe kommen sowohl flügellose als auch 2,68; Tibia 1-3: 0,90, 2,58-2,98, 1,78 (unvollstän- geflügelte Formen vor. Die Eckfelder Exemplare dig); Tarsus 1-2: 0,33, 1,43. zeigen beide auf dem Mesonotum Strukturen, die man als Flügelscheiden deuten kann. Beschreibung: Die Fossilien zeigen die Ven- tralseite. Das am besten erhaltene Exemplar (PE_ Biologie und Ökologie: Alle Angehörigen 2000/2, LS) ist nahezu vollständig überliefert. der Gerromorpha halten sich vorwiegend in feuchter Der Körper ist kompakt gebaut und lässt nür wenige Vegetation auf und leben semiaquatisch. Dabei rei- Merkmale erkennen. Da die Ventralseite sichtbar ist chen die bevorzugten Habitate der einzelnen Grup- werden die meisten Details des Kopfes durch die pen von feucht-terrestrisch bis hin zu marin nach vorne gestreckten Vorderbeine verdeckt. Seit- (ANDERSEN 1982). Die meisten aber leben auf der lich des linken Femur sind Reste des zweiten und Wasseroberfläche stehender oder fließender Süßge- dritten Antennengliedes zu erkennen. Das Pronotum wässer und in Kleinstgewässern. Als Anpassung an ist ungefähr doppelt so lang wie breit und an den Ek- diese aquatische Lebensweise ist die gesamte Kör- ken jeweils ein wenig gerundet. Im oberen Drittel peroberfläche bei den Gerromorpha mit Mikrotri- des Mesonotum sind zwei dicht beieinanderliegen- chien besetzt. Im Falle der Angehörigen der Gerr- de, länglich-ovale Strukturen sichtbar, die sich ver- idae ist eine deutliche Segregation in unterschiedli- mutlich von der Dorsalseite des Tieres durchprägen. che Habitate zu beobachten (ANDERSEN 1982). Da Hierbei handelt es sich wahrscheinlich um die etwas es sich bei Eckfeld um ein limnisches Habitat ge- stärker sklerotisierten Flügelscheiden der Nymphe. handelt hat, ist auch hier von einer möglichen Segre- Am Abdomen sind sechs Abdominalsegmente er- gation in einzelne Lebensräume auszugehen. kennbar. Ungefähr auf Höhe des 2-3 Abdominal- Wie Angehörige der Hydrometridae bevorzugen segmentes liegen die Ansatzstellen der beiden hin- auch die Jugendstadien der Gerridae häufig Berei- teren Extremitätenpaare. Die Länge der einzelnen che die, nahe am Ufer liegen oder zumindest mit

43 T. WAPPLER

Wasserpflanzen bedeckt sind. Gelegentlich verlas- M a ß e ( i n m m ) : Gesamtlänge 3,1-4,4; Gesamt- sen sie dann das "feste" Substrat, um auch auf der breite 1,7-2,1; Kopflänge 0,4; Antennenlänge ge- offenen Wasserfläche zu jagen (ANDERSEN 1998). samt 2,74; Antennenglied 1: 0,85-1; 2-4: 0,6-0,7; Die freie Wasserfläche wird bevorzugt von den grö- Rostrum (Labiumsegmente 3+4) 1,13; Mesonotum ßeren Gerridae bewohnt, wo sie mit schnellen Ru- 0,85; Metanotum 0,19; Femur 1-3: 1,21-1,43, 2,97- derbewegungen Jagd auf andere Insekten machen. 3,64, 3,18-3,5; Tibia 1-3: 0,88-1,2, 3,3-3,57, 1,78- Hauptkomponente des Bewegungsapparates sind 2,09; Tarsus 1-2: 0,55, 1; Abdomen 1,82; Medioter- dabei die verlängerten Mittelbeine. Bei PE_2000/2, gite 1-7: 0,18-0,25; Abdominalsegment 8 0,27. LS sind diese nur geringfügig verlängert, was aber auch auf die schlechte Erhaltung des Fossils zurück- B e s c h r e i b u n g (basierend auf allen Exempla- zuführen ist. Die vorderen Extremitäten werden le- ren): Die Fossilien sind größtenteils dorsoventral diglich zum Ergreifen der Beute genutzt eingebettet. Lediglich zwei Exemplare liegen in la- (ANDERSEN 1982). teraler Lage vor, so dass hier auch Strukturen des Rostrum sichtbar sind. Es handelt sich ungeflügelte, Lutetiabates eckfeldensis WAPPLER & ANDERSEN n. kleine bis mittelgroße Angehörige der Gerridae sp. (Wasserläufer). Der Körper ist länglich-oval. Die (Abb. 25, Taf. 4, Fig. f-h) Körperfärbung ist schwarz bis dunkelbraun. Der Kopf ist nur reliktär überliefert. Er scheint länglich- U n t e r s u c h t e s M a t e r i a l : PE_2000/1, LS; oval gewesen zu sein. Die größte Breite hatte er ver- PE_2000/ 542 a+b, LS; PE_2000/543, LS; PE_ mutlich im Bereich der großen und rundlich ausge- 2000/823, LS; PE_1992/454, LS; PE_1992/472, bildeten Komplexaugen, die sehr weit hinten, nahe LS; PE_1992/589, LS; PE_1990/381, LS; PE_1990/ des Prothorax, liegen. Die Antennen sind sehr lang. 472, LS. Das erste Segment ist ca. doppelt so lang wie der

Abb. 25: Lutetiabates eckfeldensis WAPPLER & ANDERSEN n. sp.; A: vollständiges Exemplar aus dem Eckfelder Maar (PE_1990/472, LS; B: Electrogerris kotashevichi ANDERSEN 2000, Dorsalansicht eines flügellosen, weib- lichen Exemplares aus dem Bal- tischen Bernstein (aus ANDERSEN 2000: Fig. 1); C: nahezu vollständiges Ex- emplar in Lateralansicht (PE_2000/542 a+b, LS); M = 1 mm; D: Detail des zweigliedrigen Tarsus (PE_1992/454, LS); M = 0,3 mm.

44 Insekten aus dem Mittel-Eozän des Eckfelder Maares, Vulkaneifel

Kopf. Die drei nachfolgenden Segmente sind unge- den meisten Fossilien erhaltungsbedingt, nicht er- fähr gleich lang. Das Rostrum ist schlank und nur kennbar sind. geringfügig verlängert. Die letzten beiden Labium- Segmente reichen bis zum Vorderrand des Mesono- 12.2.2 Aradidae (Rindenwanzen) tum. Das Pronotum ist kurz und seitlich stark gerun- Die Aradidae umfassen derzeit ca. 1800 Arten in det. Das Mesonotum ist ca. 2,3x so lang wie das acht Unter-Familien. Rund die Hälfte aller bekann- Pronotum. Seine Umrisse sind sehr undeutlich er- ten Arten lebt heute in der Orientalis und im pazifi- halten. Es scheint sich aber apikal etwas zu verbrei- schen Raum. Drei Unter-Familien (Isoderminae, tern. Vom Metanotum und dem Übergang zum Prosympiestinae, Chinamyersiinae) kommen sogar ersten abdominalen Tergum (t1) ist nur eine leicht nur endemisch im australo-malayischen Raum vor geschwungene Struktur überliefert. Die Vorderbei- (SCHUH & SLATER 1995). ne sind kurz und kräftig, wobei die Tibia distal kei- Mit ihrer abgeflachten Körperform sind sie an ein nerlei Fortsätze zeigt. Bei PE_2000/542 a+b, LS Leben unter der Rinde von Laub- und Nadelhölzern sind die Tarsalglieder der Vorderbeine sehr gut er- optimal angepasst. Hier ernähren sie sich mykophag halten (siehe Abb. 25D). Das erste Tarsalglied ist (SCHUH & SLATER 1995). sehr kurz (0,1 mm). Das nachfolgende Segment ist Nach ROSS & JARZEMBOWSKI (1993) stammen die deutlich verlängert (0,45 mm) und zeigt präapikal ältesten Fossilbelege der Aradidae mit Aradus ni- eine deutliche Spalte. Die Klauen sind nicht erhal- cholasi POPOV, aus der Unter-Kreide der Mongolei. ten. Die Mittel- und Hinterbeine sind lang und dünn, wobei die Hinterbeine etwas kürzer sind als die Erstaunlicherweise sind aus dem Baltischen Bern- mittleren Extremitäten. Das Abdomen ist kurz und stein bislang nur sieben Arten bekannt, obwohl der relativ breit, was möglicherweise auf diagenetische „Bernsteinwald“ eigentlich ein idealer Lebensraum Prozesse zurückzuführen ist. Es ist etwa halb so lang gewesen sein müsste (HEISS 1998). Aus dem Domi- wie das komplett erhaltene Exemplar. Die abdomi- nikanischen Bernstein sind bislang nur wenige Ex- nalen Tergite (t1-t7) sind alle ungefähr gleich lang. emplare bekannt (POINAR 1992). Sie verjüngen sich apikal deutlich, so dass das letzte Tergum nur noch 0,4x so breit wie die ersten ist. Die Aradidae gen. et sp. indet. Laterotergite (connexiva) sind breit. Tergum 8 (Abb. 26, Taf. 5, Fig. a) (erstes Genital-Segment) steht deutlich hervor und wird nur noch im oberen Drittel randlich von den U n t e r s u c h t e s M a t e r i a l : PE_2000/1048, LS; Laterotergiten bedeckt. Der Proctiger ist nur in PE_2000/1049 a+b, LS; PE_2000/1050, LS; PE_ Form zweier "Styli" erhalten. 2000/1064, LS; PE_1992/270 a+b, LS; PE_1992/ 272, LS; PE_1990/4, LS. B e m e r k u n g e n : Die vorliegenden Exemplare zeigen aufgrund ihres stark sklerotisierten Körpers M a ß e ( i n m m ) : Gesamtlänge 5,53; Abdomen- und des kurzen Abdomen, gewisse Übereinstim- breite 2,56; Tergite 1-5: 0,54, 0,67, 0,67, 0,67, 0,54; mungen mit Angehörigen der Charmatometrinae, Connexivum 0,4; Scutellumlänge / -breite 0,87 / Eotrechinae, Gerrinae (partim), Halobatinae, Trepo- 1,08; Antennenglieder 1-2: 0,31, 0,44. batinae und den †Electrobatinae (WAPPLER & AN- DERSEN submitt.). Besonders mit Angehörigen der Beschreibung: Die Tiere zeigen die Dorsalsei- Gattungen Electrogerris ANDERSEN und Electroba- te. Der Kopf ist im Vergleich zum restlichen Körper tes ANDERSEN & POINAR, die bislang nur aus dem sehr klein. Es sind etwa in der Mitte des Kopfes klei- Baltischen Bernstein bzw. Dominikanischen Bern- ne bis mittelgroße Augenhöhlen zu erkennen. Die stein bekannt sind (ANDERSEN 2000, 2001; ANDER- Antennen sind bei keinem Tier vollständig erhalten. SEN & POINAR 1992), ergeben sich große habituelle Der Scapus ist kurz und relativ breit. Das zweite An- Übereinstimmungen. Dennoch ist es derzeit nicht tennenglied ist schlank und deutlich länger als das möglich, die Eckfelder Exemplare einer dieser Gat- erste (PE_2000/1048, LS). Das Pronotum ist groß tungen oder einer der bestehenden Unter-Familien und schildförmig. Die Seitenränder sind cranial der Gerridae zuzuordnen, da wichtige Merkmale, leicht gerundet und etwas vorgezogen. Das Scutel- die eine taxonomische Eingrenzung auf Unterfami- lum hat einen geraden Vorderrand und läuft nach lien-Niveau zuließen, wie z.B. die Ausbildung eines hinten in eine stumpfe Spitze aus. Das Abdomen ist prätarsalen Arolium oder das Vorhandensein einer länglich-oval und wird von einem deutlich zu erken- metathorakalen Duftdrüse (MATSUDA 1960; AN- nenden Connexivum umsäumt (PE_1990/4, LS). DERSEN 1982), bei den Eckfelder Exemplaren und Die Laterotergite und die eigentlichen Tergite sind

45 T. WAPPLER

weit verbreitet sind (SCHUH & SLATER 1995). Sie saugen überwiegend Pflanzensäfte aus Sprossen, aber auch aus aus Früchten und Samen. Daneben treten aber auch räuberische Arten auf. Bei einigen Angehörigen der Cleradini ist auch eine hämatopha- ge Ernährugsweise beobachtet worden (TORRES et al. 2000). Die Fossilüberlieferung der Lygaeidae reicht nur mit wenigen Funden bis in den Jura zurück (CAR- PENTER 1992; ROSS & JARZEMBOWSKI 1993), doch sind alle diese Funde revisionsbedürftig, und es ist fraglich, ob sie überhaupt zu den Lygaeidae gestellt werden können (ROSS & JARZEMBOWSKI 1993). Aus dem Alt-Tertiär liegen dann zahlreiche Funde vor. Hier sind vor allem die Fur- und Ølst-Formati- on (RUST 1999), das Eozän und Oligozän der USA (SCUDDER 1890) und der Baltische und Dominika- nische Bernstein (POINAR 1992) zu nennen.

Lygaeidae gen. et sp. indet. 1 (Abb. 27, Taf. 5, Fig. b)

U n t e r s u c h t e s M a t e r i a l : PE_2000/1047, LS; PE_1993/286 a+b, LS; PE_1990/87, LS; PE_1990/ 140 a+b, LS; PE_1990/691, LS.

M a ß e ( i n m m ) : Gesamtlänge 5,67; Antennen- Abb. 26: Aradidae gen. et sp. indet.; nahezu vollständi- glieder 1-4: 0,27 (unvollst.), 0,71, 0,81, 0,67; Kopf- ges Exemplar (PE_1990/4, LS); M = 1 mm. länge 0,67; Pronotumlänge 0,81; Mesoepister- numlänge 0,54; Hemielytrenlänge 3,78; Coriumlän- ge 2,16; Membranlänge 1,62; Abdominalsternite 1- einheitlich dunkelbraun bis schwarz. Die Tergite 5: 0,4, 0,54, 0,4, 0,4, 0,4. sind annähernd gleich breit, und die Segmentgren- zen sind im Bereich der eigentlichen Hemielytren Beschreibung: Der Kopf ist triangular im Um- nicht gut zu erkennen. Die Oberfäche ist mit kleinen riss. Zentral wird er von einer dorsoventralen Trenn- Grübchen besetzt. Nur an wenigen Exemplaren sind linie durchzogen. Die Komplex-augen liegen sehr Beine überliefert (u.a. PE_2000/1048, LS). Die Fe- weit distal am Hinterrand. Die Antennen sind vier- mora sind kurz und verdickt. Die Tibiae sind etwas gliedrig. Das erste Antennenglied liegt zum größten länger und schlanker gebaut. Teil unter dem Kopf. Lediglich das Ende des ersten Segmentes der linken Antenne ist zu sehen. Das B e m e r k u n g e n : In allen Fällen handelt es sich zweite und dritte Antennensegment sind ungefähr um ungeflügelte Tiere, die vermutlich der selben gleich lang. Das vierte ist etwas kürzer, dafür aber Art angehören, da sie habituell gut übereinstimmen. leicht verdickt. Auffällig ist, dass der mittlere Ab- Wenn man nicht psotulieren will, dass bei allen Ex- schnitt des zweiten Segmentes dunkel und der pro- emplaren die Flügel noch vor der Einbettung durch ximale des dritten Segmentes dunkelbraun gefärbt Fäulnis abgelöst wurden, dürfte dieser Befund auf ist. Das letzte Segment ist komplett dunkel gefärbt. ein primär flügelloses Taxon hindeuten. Vor allem Das Pronotum ist kompakt trapezoidal im Umriss, in tropischen Gebieten sind flügellose Formen sehr wobei die linke Seite nicht erhalten ist. Das Prono- weit verbreitet (SCHUH & SLATER 1995). tum verjüngt sich nach cranial, und der Vorderrand ist konkav eingebuchtet. Eine Längsfurche trennt 12.2.3 Lygaeidae (Bodenwanzen) das Pronotum deutlich vom Mesepisternum. Das Die Lygaeidae sind neben den Pentatomidae eine Metasternum ist sehr schlecht erhalten. Es reicht der größten Teilgruppen innerhalb der Heteroptera. aber mit einem kleinen Fortsatz zwischen die gro- Derzeit umfassen sie weit über 4000 Arten, die welt- ßen Metacoxalhöhlen und umschließt auch hier die

46 Insekten aus dem Mittel-Eozän des Eckfelder Maares, Vulkaneifel

Lygaeidae gen. et sp. indet. 2 (Taf. 5, Fig. c)

U n t e r s u c h t e s M a t e r i a l : PE_2000/1052, LS.

M a ß e ( i n m m ) : Gesamtlänge 8,64; Antennen- länge 4,05; Hemielytrenlänge / -breite 5,8 / 1,35.

Beschreibung: Das Exemplar ist nahezu voll- ständig überliefert, jedoch sind die ehemals stark sklerotisierten Bereiche nur noch als hellbraune „Schatten“ überliefert. Wichtige morphologische Details sind deshalb nicht mehr erhalten. Dieser Er- haltungstyp ist sehr selten und nur noch von einigen Angehörigen der Hymenoptera bekannt (WAPPLER & ENGEL 2002; WAPPLER & ENGEL im Druck). Der Gesamthabitus des Fossils ist schlank. Die An- tennen sind sehr lang und reichen in zurückgelegter Stellung weit hinter das Scutellum. Das erste Anten- nenglied ist kurz, aber nicht verdickt. Die folgenden Segmente sind deutlich länger. Das Pronotum reicht über die Gesamtbreite des Tieres nicht hinaus und verjüngt sich nach cranial nur wenig. Die Hemiely- tren sind apikal stärker sklerotisiert. Außer zwei deutlichen Längsadern sind keine weiteren Struktu- ren erkennbar. Zumindest die überlieferten Tibien sind schlank und mit feinen Härchen besetzt. Die Abb. 27: Lygaeidae gen. et sp. indet. 1; nahezu voll- Morphologie des Abdomens ist nicht mehr erkenn- ständiges Exemplar in Ventral-Ansicht (PE_ 1990/ bar, da lediglich hellbraune Reste vorhanden sind. 87, LS); M = 1 mm. Selbst die sonst so gut überlieferten Segmentgren- zen sind nicht mehr erhalten. vordere Hälfte der Coxalhöhlen. Die Hemielytren sind stark sklerotisiert und mit einer Vielzahl von B e m e r k u n g e n : Vom Gesamthabitus erinnert auffälligen Grübchen und Tuberkeln in Quer- und das Fossil an Angehörige der Pachygronthinae, Längsreihen besetzt. Die Membrannaht ist deutlich doch ist diese Zuordnung durch keinerlei morpholo- entwickelt und verläuft gerade. Die sich anschlie- gische Details zu belegen. ßende Membran ist hellbraun gefärbt und weist kei- ne Aderung auf. Vom Abdomen sind sechs Tergite Lygaeidae gen. et sp. indet. 3 sichtbar, die alle ungefähr die gleiche Länge haben, aber distad kontinuierlich in ihrer Breite abnehmen, U n t e r s u c h t e s M a t e r i a l : PE_1994/182, LS; so dass das letzte Abdominalsegment stumpfwinke- PE_1992/336,LS. lig-triangular im Umriss erscheint. Zentral sind die ersten drei Sternite etwas eingebuchtet. Diese Ver- M a ß e ( i n m m ) : Flügellänge 7,83; Flügelbreite tiefung diente vermutlich der Aufnahme des verlän- 2,83; Clavusbreite 0,4; Coriumlänge 3,64. gerten Stechrüssels. Beschreibung: In beiden Fällen handelt es sich B e m e r k u n g e n : Das stark skulptierte Corium, um isolierte Vorderflügel. Das dunkelbraun gefärb- vor allem im Bereich der Flügelbasis, spricht für te Corium ist stark sklerotisiert und mit zahlreichen eine Zugehörigkeit zu den Lygaeidae. Jedoch ist Tuberkeln versehen (Taf. 5, Fig. g). Der Vorderrand dies kein sicheres Bestimmungskriterium, da es ist im proximalen ersten Flügeldrittel deutlich stär- auch bei mehreren Angehörigen der Pentatomidae ker konvex gebogen als im distalen Teil. Der R+M- zu finden ist (SCHUH & SLATER 1995). Die Art Stamm ist an der Flügelbasis sehr kurz ausgebildet, stimmt habituell gut mit rezenten Angehörigen der teilt sich dann in R und M. R verläuft sodann paral- Cymninae überein. lel zum Vorderrand und mündet in diesen etwas di-

47 T. WAPPLER stal der Flügelmitte. M endet unvermittelt in der Flügelmitte. Die Clavusbegrenzung ist deutlich ent- wickelt. Die distale Begrenzung des Corium ist nur leicht konkav gebogen. Die sich anschließende Membran ist hellbraun gefärbt und weist keine Ade- rung auf.

B e m e r k u n g e n : Eine nähere systematische Zu- ordnung ist nur anhand isolierter Vorderflügel nicht möglich. Es gibt aber innerhalb der Lygaeidae eine ganze Reihe von rezenten Taxa, die mehr oder we- niger große habituelle Übereinstimmungen mit den vorliegenden Fossilien aufweisen.

12.2.4 Cydnidae (Erdwanzen) Die Cydnidae sind mit 31 Funden im Eckfelder Maar vertreten und stellen damit die größte Gruppe innerhalb der Heteroptera. Es lassen sich in dem Material vier Gruppen, vor allem aufgrund ihrer Größe, unterscheiden. Ansonsten sind sie einander habituell sehr ähnlich. Als auffälligstes Merkmal sind bei allen die kurzen und kräftigen Extremitäten Abb. 28: Cydnidae gen. et sp. indet. 1; vollständiges zu erkennen, die mit Dornenreihen besetzt sind. Exemplar (PE_1990/149 a+b, LS); M = 1 mm. Insgesamt umfasst die Cydniden-Fauna weltweit 400-600 Arten (SCHUH & SLATER 1995). Eine letzte systematische Bearbeitung erfolgte durch DOLLING Cydnidae gen. et sp. indet. 1 (1981). Seine Ergebnisse weichen teilweise stark (Abb. 28) von der Klassifikation von FROESCHNER (1960) ab, die in der neueren Literatur ebenfalls noch Verwen- Beschreibung: Die Exemplare sind mäßig er- dung findet. halten. Der Körperumriss ist gedrungen-oval. Das Die Cydnidae sind an eine Lebensweise auf oder im Pronotum ist etwa so lang wie breit. Der Vorderrand Boden bestens angepasst. Vor allem die modifizier- ist im Bereich des Kopfes leicht eingesenkt. Die ten Vorderextremitäten und der mäßig gewölbte und vorderen Ecken sind gerundet und vorgezogen. Das glatte Körper ermöglichen ein schnelles eingraben Scutellum reicht bis zur Mitte des Abdomens. Der (LARIVIÈRE 1995). Alle Erdwanzen leben phyto- membranöse Vorderteil der Deckflügel ist nicht er- phag. Sie saugen an Pflanzenwurzel oder ernähren halten, so dass Bereiche der Abdominaltergite sicht- sich von Grassamen, wie dies von Philapodemus bar sind. Die Extremitäten sind mit Dornen besetzt. australis (ERICHSON) bekannt ist (LARIVIÈRE 1995). Der gesamte Körper ist dicht punktiert und schwarz. Umstritten wie die systematische Stellung der ein- zelnen Teilgruppen der Cydnidae ist auch die Frage B e m e r k u n g e n : Mit einer Gesamtlänge von 3,6 nach dem ersten Fossilnachweis dieser Gruppe. mm sind es die kleinsten Angehörigen der Cydnidae Nach der Auflistung bei ROSS & JARZEMBOWSKI (1993), sind die Cydnidae erstmals in der Unter- in den Ablagerungen des Eckfelder Maares. Eine Kreide der Mongolei nachweisbar. DOLLING (1981) genaue systematische Bestimmung ist bei diesen sieht hingegen in einem Angehörigen der Thauma- kleinen, sehr kompakt gebauten Erdwanzen jedoch stellinae aus dem Libanesischen Bernstein den äl- sehr schwierig. Sie zeigen aber habituelle Überein- stesten fossilen Angehörigen. Nach CARPENTER stimmungen mit rezenten Angehörigen der Gattung (1992) reichen sie sogar nur bis ins Eozän zurück. Thyreocoris, die ebenfalls nur wenige Millimeter an Sicher ist, dass sie zahlreich im Paleozän Däne- Größe erreichen (mündl. Mitt. E. GÖRGNER). marks vertreten sind (RUST 1999). Auch in den eo- zänen Fundstellen Eckfeld und Messel die Cydnidae gen. et sp. indet. 2 dominierende Teilgruppe der Heteroptera bilden (Abb. 29, Taf. 5, Fig. d) (LUTZ 1990; eigene Beobachtungen). Es ist also nicht auszuschließen, dass sie bereits iim Mesozoi- Beschreibung: Die Gesamtlänge der Tiere liegt kum artenreich vertreten gewesen sind. im Durchschnitt bei 7,5 mm. Der Körperumriss ist

48 Insekten aus dem Mittel-Eozän des Eckfelder Maares, Vulkaneifel wie bei allen Angehörigen der Cydnidae gedrungen. einer starken mechanischen Einwirkung (z.B. Wel- Der Kopf ist deutlich kürzer als breit und in den lenschlag, Kontakt mit anderen auf der Wasserober- halbkreisförmigen Ausschnitt des Pronotum zu- fläche driftenden Objekten) ausgesetzt sind, lösen rückgezogen. Einzelheiten des Stechrüssels sind sich bei ihnen je nach Artengruppe einerseits die nicht erhalten. Auffälligstes Merkmal am Abdomen Flügeldecken ab, und andererseits zerbrechen sie sind die großen Coxalhöhlen. Die beiden hinteren oberhalb der Mesocoxalhöhlen, d.h. der Kopf löst Extremitätenpaare liegen häufig angewinkelt unter sich zusammen mit dem Pronotum und teilweise dem Körper. Femur und Tibia sind mit kräftigen auch den Vorderbeinen vom restlichen Körper. Der Dornen besetzt. Die Abdominalsternite sind apikal Prothorax selbst bleibt dabei am Abdomen oder am stark gebogen. Lateral wird das Abdomen von ei- Kopf (mündl. Mitt. Dr. K. S. ULLRICH). nem schmalen Connexivum umgeben. Zentral sind die Sternite etwas eingebuchtet. Diese Vertiefung Cydnidae gen. et sp. indet. 3 diente vermutlich der Aufnahme des verlängerten (Taf. 5, Fig. e) Stechrüssels. Das Corium ist stark sklerotisiert und an seinem Hinterrand leicht geschwellt. Der mem- Beschreibung: Die Gesamtlänge der Tiere liegt branöse Vorderteil zeigt keine Aderung. im Durchschnitt bei 9,45 mm. Der Körperumriss ist gedrungen bis rundlich-oval. Der Kopf ist deutlich B e m e r k u n g e n : Es gibt innerhalb der Cydnidae kürzer als breit und in den halbkreisförmigen Aus- eine ganze Reihe von rezenten Taxa, die mit dem schnitt des Pronotum zurückgezogen. Das Rostrum vorliegenden Material eine habituelle Übereinstim- ist etwas länger als der Kopf. Das erste Segment des mung aufweisen. Ähnlichkeiten bestehen hier wo- Labium reicht bis kurz hinter das Pronotum. Weite- möglich zu Angehörigen der Gattung Cydnus. re Einzelheiten des Stechrüssels sind nicht erhalten. Die beiden hinteren Extremitätenpaare liegen bei B i o s t r a t i n o m i e : Die Funde, die den Cydnidae den meisten Exemplaren angewinkelt unter dem gen. et sp. indet. 2 zugeordnet werden konnten, zei- Körper. Femur und Tibia sind mit kräftigen Dornen gen alle die Ventralseite und sind größtenteils stark besetzt. Das Scutellum ist triangular im Umriss. Es disartikuliert (siehe Abb. 29). Vor allem die Berei- reicht ungefähr bis zur Mitte des Abdomen. Die Ab- che oberhalb der Mesocoxalhöhlen haben sich ver- dominalsternite sind apikal stark gebogen. Lateral mutlich frühzeitig abgelöst und sind lange auf der wird das Abdomen von einem breiten Connexivum Seeoberfläche gedriftet, wohingegen die hinteren umgeben. Das Corium ist stark sklerotisiert und an Körperbereiche schnell abgesunken sind und damit seinem Hinterrand leicht geschwellt. Der membra- ein größeres Überlieferungspotential gehabt haben. nöse Vorderteil zeigt keine Aderung. Allgemein scheint dies bei den Heteroptera ein nor- maler Disartikulationsprozess zu sein. Wenn diese B e m e r k u n g e n : Ähnlich wie bei Cydnidae gen. et sp. indet. 2, scheint es sich auch hier um Angehö- rige der Gattung Cydnus zu handeln. Sie unterschei- den sich nur durch ihre Größe. Auch alle Exemplare dieser Gruppe zeigen die Ventralseite. Sie sind aber insgesamt nicht so stark disartikuliert.

Cydnidae gen. et sp. indet. 4

Beschreibung: Die Gesamtlänge der Tiere liegt bei durchschnittlich um 13,5 mm. Der Körperumriss ist rundlich-oval. Der Kopf zeigt den arttypischen Umriss und ist vorne stumpf gerundet. Die einzel- nen Segmente der viergliedrigen Antennen sind un- gefähr gleich groß. Die Augen sind groß und halbkugelig. Der Vorderrand des Pronotum ist deut- lich konkav eingesenkt. Morphologischen Einzel- heiten sind am Mesothorax nicht erkennbar. Die Abb. 29: Cydnidae gen. et sp. indet. 2; isoliertes Abdo- hinteren Extremitäten liegen häufig dicht unter dem men in Ventral-Ansicht (PE_1990/780, LS); M = Körper an. Die Femora und Tibien sind mit kräfti- 1 mm. gen Dornen besetzt. Die Abdominalsternite sind

49 T. WAPPLER apikal stark gebogen. Lateral wird das Abdomen auf unterschiedlichen Gesteinsplatten. Der Kopf ist von einem breiten Connexivum umgeben, das wie stumpf-kegelförmig im Umriss, und der Hinterrand das restliche Abdomen feine Grübchen aufweist. ist verbreitert. Er ist lateral deutlich gekielt. Die An- Die Hemielytren sind bei PE_1994/180 a+b, LS tennen sind 5-gliedrig. Das erste Antennenglied ist seitlich vom Körper abgestreckt. Das Corium ist deutlich kürzer als die nachfolgenden und relativ stark sklerotisiert. Die Membrannaht ist deutlich breit. Das zweite ist proximal schlank und verbrei- entwickelt und verläuft gerade. Die sich anschlie- tert sich distal. Die folgenden Antennenglieder sind ßende Membran ist hellbraun gefärbt und weist kei- ähnlich ausgebildet. Auffällig ist bei allen, dass der ne Aderung auf. proximale Abschnitt hellbraun und der distale Be- reich dunkelbraun gefärbt ist. Das Pronotum ist B e m e r k u n g e n : Im Gegensatz zu den anderen breit- und schildförmig und cranial schmaler als am Cydnidentaxa aus dem Eckfelder Maar ist bei den Hinterrand. Es ist mit regelmäßigen Gruben verse- Cydnidae gen. et sp. indet. 4 neben der Größe vor al- hen. Das Scutellum ist durch ein deutlich ausge- lem die metallisch-blaue Färbung der Körperunter- prägtes Mesoscutum vom Pronotum getrennt. Das seite auffällig. Da die Cydnidae in der Regel eher Scutellum-Umriss ist triangular. Der Hinterrand ist dunkel und unauffällig gefärbt sind, scheint eine Zu- etwas breiter als die Gesamtlänge. Alle Ecken sind gehörigkeit zu den Sehirinae am wahrscheinlich- stumpfwinkelig gerundet. Die Oberfläche ist wie sten, da sie als einzige Teilgruppe der Cydnidae die des Pronotum mit regelmäßigen Gruben besetzt, oftmals auffällig gefärbt sind (SCHUH & SLATER die im zentralen Teil aber nicht sehr gut zu erkennen 1995). Rezente Angehörige der Sehirinae sind heute sind. Das Abdomen ist nicht gut erhalten. Es wird mit ca. 60 Arten vor allem in der Paläarktis, Orien- aber von einem schmalen Connexivum umgeben, talis und Äthiopis verbreitet (SCHUH & SLATER welches auf der Gegenplatte zu erkennen ist. Die 1995: 224). Laterotergite sind in ihrem distalen Bereich auffäl- lig dunkel, die restlichen Abdominaltergite sind ein- 12.2.5 Acanthosomatidae (Stachelwanzen) ? heitlich hellbraun gefärbt. Die Segmentgrenzen sind sehr schwer zu erkennen. Von den Vorderflügeln ist Die systematische Stellung der Acanthosomatidae nur das Corium sehr schwach erhalten, da es ver- ist bislang noch nicht ausreichend geklärt. Verschie- mutlich nicht stark sklerotisiert gewesen ist. Es trägt dene Bearbeiter sehen sie nicht als eigenständige Familie an, sondern gliedern sie als Unterfamilie zahlreiche Grübchen. Von der Aderung ist nichts mehr zu erkennen. oder Tribus den Pentatomidae an (LARIVIÈRE 1995). Eine Revision der Weltfauna mit einem Bestim- mungsschlüssel zu den einzelnen Gattungen lieferte B e m e r k u n g e n : Der vorliegende Fund ist sehr KUMAR (1974). Hiernach umfassen die Stachelwan- schlecht erhalten, so dass die Zugehörigkeit zu den zen ca. 200 Arten, die weltweit verbreitet sind. Die Acanthosomatidae mit großer Unsicherheit behaftet Acanthosomatidae sind häufig weniger stark sklero- ist. Habituell zeigt der Fund aber viele Übereinstim- tisiert als die Pentatomidae und Cydnidae, und ihre mungen mit Angehörigen dieser Familie, wie z.B. Tarsi bestehen nur aus zwei Segmenten (LARIVIÈRE der stark gekielte Kopf und das große, triangulare 1995). Scutellum. Diese Merkmale können aber nicht als Nach ROSS & JARZEMBOWSKI (1993) stammen die Autapomorphien gewertet werden (SCHUH & SLA- bislang ältesten Fossilbelege der Acanthosomatidae TER 1995). Es gibt auch innerhalb der Pentatomidae aus dem mittleren Miozän Japans. eine Reihe von Taxa, die mit dem vorliegenden Ma- terial eine mehr oder weniger große habituelle Über- Acanthosomatidae gen. et sp. indet. einstimmung aufweisen. (Taf. 5, Fig. f) Eine genauere systematische Zuordnung innerhalb der Pentatomoidea wird sich erst klären lassen, U n t e r s u c h t e s M a t e r i a l : PE_2000/1051 a+b, wenn weiteres Material vorliegt. LS. 12.2.6 Pentatomidae (Baumwanzen) M a ß e ( i n m m ) : Antennenglieder 1-5: 0,54, Die Pentatomidae bilden die größte Familie inner- 0,87, 0,94, 1,08, 0,97; Scutellumlänge / -breite 2,97 halb der schildtragenden Landwanzen (Pentatomor- / 2,7; Coriumlänge 4,05. pha). Sie umfassen heute weit über 5000 Arten, die weltweit verbreitet sind. Am artenreichsten sind sie Beschreibung: Das Exemplar ist nicht vollstän- in den tropischen bis subtropischen Klimaten dig überliefert. Thorax und Abdomen befinden sich (SCHUH & SLATER 1995).

50 Insekten aus dem Mittel-Eozän des Eckfelder Maares, Vulkaneifel

Die bislang am meisten verwendete systematische Gliederung der Pentatomidae, lieferten ROLSTON et al. (1979, 1980, 1981, 1984). Sie berücksichtigt al- lerdings nur Taxa der westlichen hemisphäre. Eine kladistische Analyse auf Tribus-Ebene wurde von HASAN & KITCHING (1993) vorgelegt. Der Großteil der Pentatomidae ist phytophag und lebt vornehmlich auf dem Boden in der Nähe ihrer Wirtspflanzen (SCHUH & SLATER 1995). Nach ROSS & JARZEMBOWSKI (1993) stammen die ältesten Fossilbelege der Pentatomidae aus dem Pa- leozän Frankreichs. Zahlreiche Funde liegen auch aus der Fur- und Ølst-Formation vor (RUST 1999).

Pentatomidae gen. et sp. indet. 1 (Abb. 30, Taf. 5, Fig. h; Taf. 6, Fig. a, b, d)

U n t e r s u c h t e s M a t e r i a l : PE_2000/1046 a+b, Abb. 30: Pentatomidae gen. et sp. indet. 1; nahezu voll- LS; PE_1994/184 a+b, LS; PE_1990/693, LS. ständiges Exemplar in ventraler Lage (PE_1994/184 a+b, LS); M = 1 mm. M a ß e ( i n m m ) : Gesamtlänge 13,5; Kopflänge / -breite 2,7 / 2,97; Rostrum 5,94; Pronotumlänge / - gen sind. Die Genitalsegmente sind vermutlich breite 2,02 / 6,07; Abdomenlänge 6,75; Abdominal- durch taphonomische Prozesse disartikuliert und sternite 2-7: 1,08, 0,81, 0,94, 0,94, 0,67, 1,08; Cori- wurden etwas vom Tier entfernt eingebettet. Die ge- umlänge / -breite 6,48 / 2,16; Membranlänge 2,43. samte Oberfläche trägt feine Grübchen, die, da sie mit einer weißen Substanz (Kaolinit?) gefüllt sind, besonders auffallen. Zentral sind die Sternite bis Beschreibung: Das am besten erhaltene Exem- zum vorletzten Abdominalsegment etwas einge- plar (PE_1994/184 a+b, LS) zeigt die Ventralseite buchtet. Diese Vertiefung diente vermutlich der und ist nahezu vollständig. Lediglich die Antennen Aufnahme des verlängerten Stechrüssels. Der Um- und die Extremitäten sind nicht erhalten. Der Kör- riss des Scutellums ist nahezu triangular und läuft an perumriss ist länglich-oval und sehr kompakt. Der seinem Ende spitzwinkelig zu. Es drückt sich von Kopf ist stumpf-kegelförmig und an seinem Hinter- der Dorsalseite durch und war vermutlich stark skle- rand verbreitert. Die Komplexaugen liegen relativ rotisiert. Die Vorderflügel sind kräftig entwickelt. weit hinten am Kopf. Das Rostrum ist sehr lang. Re- Das Corium war vermutlich nicht so stark skleroti- ste des Labrums und der Stechborstenbündel sind siert und erscheint an manchen Stellen transparent. noch erhalten. Das Labium reicht mit mehreren Ansonsten sind auf dem Corium nur einfache, lon- Gliedern bis zum Abdomen. Das Pronotum ist kom- gitudinale Adern (R+M) und kleine Grübchen zu er- pakt und schildförmig. Es verjüngt sich craniad, und kennen. Es nimmt etwa zwei Drittel der gesamten der Vorderrand ist konkav eingebuchtet. Eine Flügellänge ein. Die Membrannaht ist deutlich ent- Längsfurche trennt das Pronotum deutlich vom Me- wickelt, und die Membran ist nur leicht sklerotisiert. sepisternum. Das Mesosternum umschließt die vor- Die Aderung bildet ein Netzwerk von groben Zel- dere Hälfte der Coxalhöhlen. Das Metasternum ist len, die peripher in parallele Adern enden. sehr schlecht erhalten. Es reicht aber mit einem klei- nen Fortsatz zwischen die Metacoxalhöhlen und umschließt auch hier die vordere Hälfte der Coxal- B e m e r k u n g e n : Die genaue systematische Stel- höhlen. Ein Connexivum nicht zu erkennen. Insge- lung des Fossils kann anhand der überlieferten samt sind die Sternite stark nach außen gewölbt, und Merkmale nicht ermittelt werden. Jedoch sprechen auch der Rest des Tieres ist noch mehr oder minder (1) das relativ lange Scutellum, das deutlich bis zum dreidimensional erhalten. Lateral weisen die Sterni- membranösen Flügelteil reicht, (2) die Ausbildung te Querfurchen auf, über denen runde Stigmenöff- der Vorderflügel mit ihrer stark reduzierten Ade- nungen liegen. Die Segmentgrenzen sind deutlich, rung und (3) der allgemeine Habitus für eine Zuge- wobei die distalen Sternite auffällig U-förmig gebo- hörigkeit zu den Pentatomiden.

51 T. WAPPLER

Pentatomidae gen. et sp. indet. 2 gel ist stark sklerotisiert und mit einer Vielzahl von (Abb. 31, Taf. 6, Fig. c) Grübchen bedeckt. Die Färbung ist ebenfalls bläu- lich metallisch. Einzelheiten der Flügeladerung sind U n t e r s u c h t e s M a t e r i a l : PE_1996/37 a+b, nicht zu erkennen. Die Membranen sind ebenfalls LS; PE_1990/695 a+b, LS; PE_1990/971 a+b, LS; nicht erhalten. PE_1990/972 a+b, LS; PE_1990/1023, LS. B e m e r k u n g e n : Bei den vorliegenden Exempla- ren handelt es sich um sehr auffällige Angehörige M a ß e ( i n m m ) : Gesamtlänge 10,12; Kopflänge der Pentatomidae. Da es sich um eine sehr vielge- / -breite 2,02 / 2,02; Pronotumlänge / -breite 2,43 / staltige Gruppe handelt, ist eine nähere systemati- 8,1; Scutellumlänge / -breite 4,05 / 4,45; Connexi- sche Zuordnung sehr schwierig. Allein nach dem vumbreite 0,67; Coriumlänge 5,13. Habitus, kann eine Vielzahl der Teilgruppen der Pentatomidae in Frage kommen. Besonders farben- Beschreibung: Der Körperumriss der vorlie- reiche Pentatomidae kommen in den tropischen Ge- genden Exemplare ist gedrungen bis rundlich-oval. bieten vor. Der leicht gezähnte Vorderrand des Die gesamten Exemplare sind blau- bis grünmetal- Pronotum könnte möglicherweise auf eine Ver- lisch gefärbt und zeigen eine aus feinen Grübchen wandtschaft zu den Asopinae hindeuten (SCHUH & bestehende Skulptur. Der Hinterrand des Kopfes ist SLATER 1995). Vor allem die Gattung Zicrona, die etwa doppelt so breit wie der Vorderrand. In der in der Paläarktis und Äthiopis weit verbreitet ist, Mitte ist er deutlich gekielt, so dass er dorsoventral fällt durch ihre blau-metallische Färbung auf (THO- durchtrennt erscheint. Die Augen liegen weit am MAS 1992). Einschränkend muss aber erwähnt wer- Hinterrand der Kopfkapsel. Das Pronotum ist groß den, dass die Arten von Zicrona nur ungefähr halb und schildförmig ausgebildet. Die Ecken sind ge- so groß werden, wie die Eckfelder Exemplare. rundet und lateral zugespitzt. Der Vorderrand ist konkav und leicht “gezähnt“. Der Übergang zum Pentatomidae gen. et sp. indet. 3 Scutellum ist durch eine Längsfurche deutlich aus- (Abb. 32, Taf. 6, Fig. e, f) geprägt. Das Scutellum ist sehr groß und bedeckt mehr als ein Drittel der Abdomenfläche. Es ist trian- U n t e r s u c h t e s M a t e r i a l : PE_1992/323 a+b, gular im Umriss, wobei der Außenrand distal leicht LS; PE_1992/503 a+b, LS. konkav gebogen ist. Das Abdomen wird von einem Connexivum gesäumt. Die Laterotergite scheinen in den distalen Abschnitten etwas dunkler gefärbt zu M a ß e ( i n m m ) : Gesamtlänge 7,83; Antennen- sein. Die Abdominaltergite werden größtenteils glieder 1-3: 1,08, 1,21, 0,81 (unvollst.); Pronotum- vom Scutellum bedeckt. Die distalen Tergite sind länge 1,08; Scutellum-länge 1,35; Abdomenlänge stark konvex gebogen. Das Corium der Vorderflü- 3,37; Abdominaltergite 1-5: 0,4, 0,81, 0,74, 0,71, 0,67; Hemielytrenlänge 4,72; Coriumbreite 1,08; Membranbreite 1,48.

Beschreibung: Das am besten erhaltene Exem- plar (PE_1992/323 a+b, LS) zeigt die Dorsalseite. Der linke Vorder- und Hinterflügel liegen lateral vom Körper. Das rechte Vorderbein ist nach vorne gerichtet. Der Körperumriss erscheint länglich-oval, obwohl das Fossil durch die Kompaktion leicht de- formiert ist. Der Kopf ist groß und triangular im Umriss. Zentral wird er von einer dorsoventralen Trennlinie durchzogen. Die Komplexaugen liegen distal, nahe am Hinterrand. Die Antennen bestehen aus vier Segmenten. Das erste Antennenglied ist proximal deutlich verdickt und verjüngt sich distal bis auf etwa ein Drittel der ürsprünglichen Breite. Das zweite ist sehr kurz. Auffällig ist, dass der pro- ximale Abschnitt hellbraun und der distale Bereich Abb. 31: Pentatomidae gen. et sp. indet. 2; Habitus- dunkelbraun gefärbt ist. Die restlichen Antennen- zeichnung in Dorsal-Ansicht (PE_1996/37 a+b, LS); glieder sind ähnlich ausgebildet, aber ungefähr dop- M = 1 mm. pelt so lang. Das Pronotum ist annähernd tra-

52 Insekten aus dem Mittel-Eozän des Eckfelder Maares, Vulkaneifel

mit einer Vielzahl von Grübchen und Tuberkeln be- setzt. Besonders das Clavalfeld ist auffällig skulp- tiert. Außer der Clavalfurche, die kräftig entwickelt ist, ist keine weitere Aderung auf dem Corium zu se- hen. Die Membrannaht ist deutlich entwickelt, und die Membran ist nur leicht sklerotisiert. Die Ade- rung bildet im Zentrum ein Netzwerk von groben Zellen, die zum Rand hin in eine Serie paralleler Äste endet. Der Hinterflügel wird basal vom Cori- um des Vorderflügels verdeckt. R und M sind deut- lich zu erkennen und laufen auf Höhe der Flügelmitte zusammen. Cu oder 1A werden vom Corium verdeckt, sind aber aufgrund der schwachen Sklerotisierung des Corium an dieser Stelle gut sichtbar. Vom Abdomen sind fünf Tergite zu erken- nen, die alle ungefähr die gleiche Länge haben, aber caudad kontinuierlich in ihrer Breite abnehmen. Da- durch erscheint das letzte Abdominalsegment im Umriss stumpfwinkelig-triangular. Gesäumt wird das Abdomen vermutlich von einem breiten Conne- xivum. Es könnte sich hier aber auch um Reste der hinteren Extremitäten handeln. Die Beine sind nur in Resten überliefert. Abb. 32: Pentatomidae gen. et sp. indet. 3; Habitus- zeichnung (PE_1992/323 a+b, LS); M = 1 mm. B e m e r k u n g e n : Das stark skulptierte Corium, vor allem im Bereich der Flügelbasis, und das ver- pezoidal im Umriss. Die Hinterecken scheinen late- dickte erste Antennensegment könnten auch für eine ral etwas verlängert zu sein, was aber auch durch die Zugehörigkeit zu den Lygaeidae sprechen. Doch leichte Deformation bei der Kompaktion verursacht sind bei diesen auf der Flügelmembran höchstens sein könnte. Das Scutellum ist relativ klein und vier bis fünf einfache Adern vorhanden, die niemals reicht bis kurz vor das erste Abdominaltergit. Es Zellen bilden. Bis weiteres und vor allem besser er- läuft distal spitzwinkelig zu und ist triangular im haltenes Material vorliegt, werden die beiden Funde Umriss. Die Hemielytre ist stark sklerotisiert und den Pentatomidae zugeordnet.

53 T. WAPPLER

13 Coleoptera (Käfer) auch zahlreiche, gut untersuchte terrestrische Insek- ten-Taphozönosen, wie z.B. die des Eckfelder Maa- Die Coleoptera bilden mit über 350000 beschriebe- res, der Grube Messel und des Geiseltals haben nen Arten und nahezu 200 Familien die größte Ord- reiche Funde geleifert liegt. Unter diesen nimmt das nung im Tierreich. Auffallendes Merkmal der Käfer Eckfelder Maar eine besondere Rolle ein, da hier der sind die Vorderflügel, die zu einer festen Decke Anteil der Käfer bei ca. 84 % liegt (LUTZ 1991a, (Elytren) entwickelt sind. Darunter befinden sich, in 1993b). Dieses Phänomen ist mit großer Wahr- einer komplizierten Weise zugefaltet, die eigentli- scheinlichkeit auf die "robuste" Bauweise der Käfer che Flugorgane. Dieser spezielle Schutz der Hinter- und andere spezielle taphonomische Randbedingun- flügel vor Beschädigung, Verschmieren und Ver- gen zurückzuführen (siehe Kap. 17.3). kleben durch die Elytren, aber auch der dadurch er- Insgesamt ließen sich in Eckfeld bislang 21 Käfer- reichte Verdunstungsschutz, eröffnete dieser Insek- Familien nachweisen, wobei die Curculionoidea mit tengruppe in Konkurrenz zu anderen Insektengrup- rund 40 % die dominierende Gruppe sind. Andere pen, neue Möglichkeiten bei der Erschließung wei- Käfer-Familien treten zahlenmäßig stark zurück terer Nahrungsquellen und Lebensräume. (Abb. 33). Die bislang ältesten Käfer-Fossilien stammen aus dem unteren Perm (Artinskium) von Obora in 13.1 Archostemata Tschechien (KUKALOVÁ-PECK & WILLMANN 1990; RASNITSYN & QUICKE 2002). Die Gruppe dürfte Die Unter-Ordnung Archostemata beinhaltet alle sich aber bereits im Karbon entwickelt haben. Bei bislang bekannten fossilen Coleoptera aus dem den altpaläozoischen Coleoptera handelt es sich Perm und der Trias sowie einen Großteil jurassi- ausschließlich um Angehörigen der Archostemata. scher Käfer. Rezent sind sie nur noch mit wenigen Ähnlich wie heute, hatte diese Gruppe nur einen An- Arten vertreten. Angehörige dieser Gruppe zeich- teil von wenigen Prozent an der Zusammensetzung nen sich durch eine Reihe von plesiomorphen Merk- der Gesamt-Fauna (PONOMARENKO 1995). Mit Be- malen aus, die sich vor allem auf die Flügel- ginn des Mesozoikum änderte sich das Bild ein we- deckenstrukturen beziehen. So sind bei ihnen die nig und die Archostemata traten stärker in den Flügeldecken teilweise mit membranösen Fenstern Vordergrund. Auch Angehörige der anderen Unter- ausgestattet oder sie haben ein gitterartiges Ausse- Familien (Myxophaga, Adephaga, Polyphaga) tra- hen (BEUTEL 1995). Zur Zeit sind ca. 35 rezente Ar- ten erstmals in der Trias in Erscheinung (BEUTEL & ten der Archostemata bekannt. HAAS 2000). Insgesamt lässt sich die Evolution der Demgegenüber stehen aber mehr als 450 fossil be- Coleoptera im Mesozoikum in zwei Entwicklungs- kannte Arten, die vier rezenten (Ommatidae, Crow- zeiträume gliedern. Der erste Zeitraum reicht von soniellidae, Micromalthidae, Cupedidae) und 25 der Trias bis in den Mittleren Jura. Er ist vor allem ausgestorbenen Familien zugeordnet werden kön- dadurch gekennzeichnet, dass überwiegend "ur- nen (YOUNG 2001). Da bislang keinerlei phylogene- sprüngliche" Käfer-Familien dominieren, die heute tische Verwandtschaftsanalysen für die Archo- nur noch mit wenigen rezenten Taxa vertreten sind. stemata und ihrer Teilgruppen vorliegen, ist es sehr Der zweite Zeitraum umfasst den restlichen Jura schwierig die Beziehungen der Archostemata-Fami- und die Kreide, wobei die Käferfauna der unteren lien untereinander zu beurteilen, was auch die Ein- Kreide jener des oberen Jura ähnlicher ist als Käfer- ordnung fossiler Taxa erschwert. Faunen der oberen Kreide, welche eher der moder- Allgemein werden die Archostemata als Schwester- nen Fauna des Tertiär ähnelt (PONOMARENKO 1995; taxon aller übrigen drei Unter-Ordnungen der Cole- RASNITSYN & QUICKE 2002). Wie sich bereits in optera angesehen (BEUTEL 1995). der oberen Kreide andeutet, setzt sich die Dominanz der Polyphaga im Tertiär fort und Angehörige der 13.1.1 Cupedidae Curculionoidae, Buprestidae, Elateridae, Chrysom- Die Cupedidae sind eine der ältesten Käferfamilien, elidae, Cerambycidae, Scarabaeidae sind die domi- die mit rezenten Arten in der heutigen Fauna ver- nierenden Gruppen. Mit Beginn des Neogen ent- breitet sind. Erste Angehörige der Cupedidae sind spricht die Zusammensetzung der der heutigen Kä- bereits aus der Trias bekannt, aus der sie mit 29 Ar- fer-Fauna. ten nachgewiesen sind (CARPENTER 1992; PONO- Speziell die eozäne Käfer-Fauna ist besonders gut MARENKO 1969). Besonders in jurassischen und untersucht. Dies liegt nicht zuletzt an der guten Er- kretazischen Ablagerungen stellen die Cupedidae haltung vieler Taxa aus dem Baltischen Bernstein. meist das häufigste Käfertaxon. Mit dem Übergang Aus diesem konnten bislang weit über 100 Familien zum Tertiär scheint sich dies zu ändern. In den mei- nachgewiesen werden (PONOMARENKO 1995). Aber sten Fundstellen stellen die Cupedidae nur noch ca.

54 Insekten aus dem Mittel-Eozän des Eckfelder Maares, Vulkaneifel

Abb. 33: Zusammensetzung der Käfer-Fauna des Eckfelder Maares, bis einschließlich der Funde aus dem Gra- bungsjahr 2002; A: untergeordnet vorkommende Käfer-Familien; B: dominierend vorkommende Käfer-Familien; N = 3759.

1 % der Käfertaxa (PONOMARENKO 1995), was un- H o l o t y p u s : PE_1992/461 a+b, LS. gefähr mit heutigen Verhältnissen vergleichbar ist. Erste Cupedidae, die schon rezenten Gattungen an- W e i t e r e s M a t e r i a l : PE_2000/1173 a+b, LS; gehören und heute eher disjunkt verbreitet sind, sind PE_2000/1138, LS; PE_2000/1139 a+b, LS; PE_ aus dem Baltischen Bernstein bekannt (ANDER 2000/1140 a+b, LS; PE_2000/1141 a+b, LS; PE_2 1942). Daneben liegen auch zahlreiche Funde aus 000/1142 a+b, LS; PE_2000/1143 a+b, LS; PE_ dem Eckfelder Maar und der Grube Messel vor 2000/1144 a+b, LS. (TRÖSTER 1993b, c), die genau wie die Funde aus dem Baltischen Bernstein der Gattungsgruppe Cu- Beschreibung: Auf eine Beschreibung wird pes FABRICIUS (s.lat) zugeordnet werden können. verzichtet, da der Holotypus von TRÖSTER (1993b) Sie bilden sozusagen morphologisch wie auch geo- bereits ausführlich dargestellt worden ist. Aufgrund graphisch ein Bindeglied zwischen den heutigen der Erhaltung des Exemplares PE_2000/1138, LS in Verbreitungsschwerpunkten in Nord-Amerika und Dorsal-Ansicht, kann die Beschreibung um die ge- naue Elytrenoberflächen-Struktur ergänzt werden. Ost-Asien. Wie für Angehörige der Cupedidae typisch, zeigt Über die Biologie dieser Gruppe ist recht wenig be- auch der Vorderflügel eine deutlich ausgeprägte kannt. Der überwiegende Teil lebt in verrottendem Aderung. Bis auf CuP und 1A sind alle Adern vor- und verpilztem Holz (ATKINS 1963; CROWSON handen. CuA und M entspringen unabhängig von- 1981). einander an der Elytren-Basis und laufen nahe des Die mutmaßlichen und sicheren Fossilnachweise Apex zusammen. Kurz nach der Fusion von CuA sowie Angaben über eine Vielzahl von rezenten An- und M mündet vermutlich auch R in den gemeinsa- gehörigen der einzelnen Teilgruppen der Cupedidae men CuA-M-Ast. Der Zwischenraum zwischen den hat ATKINS (1963) zusammengefasst. Weitere Hauptadern wird mit Doppelreihen von quadra- Übersichtsdarstellungen lieferten CROWSON (1962) tischen, gitternetzartigen Fenstern gebildet. Jedes und NEBOISS (1960, 1984). dieser "membranösen" Fenster zeigt an seinen Sei- tenwänden jeweils mittig eine punktförmige Ver- Tenomerga? eckfeldense TRÖSTER, 1993b dickung, die teilweise ins Lumen hineinragt (Taf. 7, (Abb. 34, Taf. 6, Fig. g, h; Taf. 7, Fig. a) Fig. a).

55 T. WAPPLER

Abb. 34: Tenomerga? eckfeldense TRÖSTER 1993; A: Holotypus in Ventral-Ansicht (PE_1992/461 a+b, LS); B: Komplett erhaltenes Exemplar in Dorsal-Ansicht (PE_2000/1138, LS); M = 2 mm.

Bemerkungen: Soweit Messwerte genommen M a ß e ( i n m m ) : Gesamtlänge 6,8; Antennenlän- werden konnten, stimmen diese mit denen des Ho- ge 3,6; Antennensegmente 1-11: 0,8, 0,3, 0,3, 0,3, lotypus gut überein. Bei allen Exemplaren liegt das 0,3, 0,3, 0,3, 0,3, 0,3, 0,5; Abdomenlänge 2,8; Ster- Verhältnis zwischen Körperlänge und Antennenlän- nite 1-5: 0,3, 0,4, 0,4, 0,3, 1,3; Elytrenlänge 5. ge deutlich über 1,6, was nach TRÖSTER (1993b) bislang nur von der nordamerikanischen Art T. con- B es ch r ei b u n g : Das vorliegende Exemplar ist color (WESTWOOD) bekannt ist. Neben der Kopf- nahezu vollständig erhalten und von der Ventralsei- struktur ist auch die Oberflächenstruktur der Elytren te sichtbar. Der Kopf ist länger als breit, und es sind für eine genauere Bestimmung wichtig. Der Ader- vier tuberkelartige Auswüchse als Negativ-Form er- Verlauf bei PE_2000/1138, LS zeigt gewisse Über- kennbar. Die beiden vorderen Erhebungen liegen einstimmungen mit T. mucidae (CHEVROLAT) und direkt hinter den Antennenbasen und sind kräftiger Distocupes varians (LEA). Beide sind heute vor- ausgebildet als die beiden hinteren, die auf Höhe der nehmlich in Ost-Asien und Australien verbreitet Augen liegen. Die 11-gliedrigen Antennen setzten (NEBOISS 1984). dicht beieinander am Vorderrand des Kopfes an. Im Gegensatz zu allen bislang gefundenen Cuped- Das erste Glied ist zylindrisch gebaut. Das zweite ist idae aus dem Eckfelder Maar, bei denen die Anten- schlanker und erreicht distal ungefähr die Breite des nen V-förmig nach vorne gestreckt sind, sind bei ersten Gliedes. Die folgenden Glieder sind gleich PE_2000/1141 a+b, LS und PE_2000/1142 a+b, LS gebaut und besitzen eine vorspringende Vorderek- die Antennen dicht beieinanderliegend, gerade nach ke, so dass die Antennen leicht gesägt sind. Das letz- vorne gestreckt (Taf. 7, Fig. a). Diese Stellung der te Glied ist länglich-oval im Umriss. Die Coxen auf Antennen findet sich sehr häufig bei toten Exempla- dem Pro- und Metathorax sind rundlich bzw. trian- ren der Cupedidae und kann als eine Art "Todeshal- gular im Umriss. In beiden Fällen liegen sie dicht tung" betrachtet werden (mündl. Mitt. Dr. Th. beieinander, berühren sich aber nicht. Vermutlich dient der dadurch entstandene schmale Spalt der HÖRNSCHEMEYER). Aufnahme eines Prosternal-Fortsatzes. Ferner um- Cupedidae gen. et sp. indet. 1 schließt das Mesosternum die Coxal-Höhlen um (Abb. 35, Taf. 7, Fig. b) mehr als die Hälfte des eigentlichen Umfanges. Am unteren Ende der Coxalhöhlen schließt sich das Me- U n t e r s u c h t e s M a t e r i a l : PE_2000/1145 a+b, tasternum an. An seiner Seite liegt eine Leiste, die LS. als schmale Epipleure zu deuten ist. Das Metaster-

56 Insekten aus dem Mittel-Eozän des Eckfelder Maares, Vulkaneifel num wird durch eine angedeutete Längsnaht nur un- gründeten Gattungen sind heute in Ost-Afrika und vollständig geteilt. Am Hinterrand des Metasternum Madagaskar bzw. Süd-Amerika und den westlichen liegen die Metacoxae. Diese sind als große, querlie- USA verbreitet (NEBOISS 1984). gende Platten entwickelt. Die Extremitäten liegen angewinkelt unter dem Körper. Femur und Tibia Cupididae gen. et sp. indet. 2 sind langgestreckt. Vom Tarsus sind lediglich vier Glieder erhalten. Die folgenden fünf Abdominal- U n t e r s u c h t e s M a t e r i a l : PE_2000/1146 a+b, sternite sind vollständig erhalten und deutlich durch LS; PE_1994/194 a+b, LS. Quernähte voneinander getrennt. Das letzte ist na- hezu dreieckig im Umriss und ca. doppelt so lang M a ß e ( i n m m ) : Gesamtlänge 7,8; Antennenlän- wie die vorherigen. Die Sternite tragen in der Mitte ge 4,8; Antennensegmente 1-11: 0,8, 0,4, 0,4, 0,5, jeweils einen Querkiel. Die Flügeldecken werden 0,4, 0,4, 0,4, 0,4, 0,3, 0,5; Elytrenlänge 4,1. größtenteils vom Körper verdeckt. Sie tragen aber die für Angehörige der Cupedidae typische gitter- Beschreibung: Die beiden vorliegenden Exem- netzartige Struktur. plare zeigen die Merkmale der Gattung. Der Kopf trägt zwei Tuberkelpaare. Das erste liegt direkt un- Bemerkungen: Dem Habitus nach ist eine Zu- terhalb der Antennenbasen, und das zweite befindet gehörigkeit zur Gattungsgruppe Cupes FABRICIUS sich etwas über den Augen. Die Antennen sind fili- (s.lat.) sehr wahrscheinlich. Dafür sprechen vor al- form und reichen im zurückgelegten Zustand deut- lem die Kopftuberkel, die Struktur der Flügeldecken lich über die Körpermitte hinweg. Die einzelnen und die Querkiele auf den Abdominalsterniten. Auf- Glieder sind nahezu zylindrisch im Umriss. Die Ely- grund gravierender Unterschiede im Bau der männ- tren sind langgestreckt und schlank. Der Zwischen- lichen Genitalien gliedert sich die Gattungsgruppe raum zwischen den Hauptadern wird von quadra- jedoch in mehrere Gattungen (NEBOISS 1984). Auf- tischen, gitternetzartigen Fenstern gebildet. Die ge- grund der gesägten Antennen ergeben sich mehr naue Anzahl der Grubenreihen kann aber nicht be- oder weniger große Übereinstimmungen mit den stimmt werden. Gattungen Rhipsideigma NEBOISS und Prolixocu- pes NEBOISS. Angehörige dieser typologisch be- B e m e r k u n g e n : Nach dem Habitus zu urteilen ist eine Zugehörigkeit zur Gattungsgruppe Cupes FABRICIUS (s.lat.) sehr wahrscheinlich. Größte Übereinstimmungen ergeben sich hier vor allem mit der Gattung Cupes s.str.. Diese ist heute nur noch mit der Art Cupes capitatus FABRICIUS in den USA und Kanada verbreitet (NEBOISS 1984).

13.2 Adephaga Die Adephaga sind überwiegend räuberisch lebende Käfer, die noch eine ganze Reihe von plesiomor- phen Merkmalen zeigen, die eine nähere verwandt- schaftliche Beziehung zu den Archostemata wahr- scheinlich machen (BEUTEL 1995). Hierzu zählen vor allem die bei Larven noch als selbständiges Glied erhaltene Tibia. Aufgrund ihrer unterschiedli- chen Lebensweise lassen sich die Adephaga in die zwei Großgruppen der "Geadephaga" und "Hydra- dephaga" teilen. Die Mehrzahl der Arten der "Ge- adephaga" wird von den Carabidae gestellt. Mög- licherweise hat sich diese Gruppe bereits im oberen Perm entwickelt (PONOMARENKO 1995). Verstärkt treten sie dann ab dem Jura auf (BEUTEL 1995). Er- Abb. 35: Cupedidae gen. et sp. indet. 1; vollständiges ste sichere Nachweise stammen jedoch erst aus dem Exemplar (PE_2000/1145 a+b, LS); M = 1 mm. Tertiär.

57 T. WAPPLER

13.2.1 Carabidae (Laufkäfer) Carabidae gen. et sp. indet. 1 Die Carabiden sind eine sehr artenreiche und nahezu (Abb. 36, Taf. 7, Fig. c) weltweit verbreitete Käfer-Familie. Ihre Artenzahl U n t e r s u c h t e s M a t e r i a l : PE_2000/1076 a+b, wird auf ca. 25000-50000 Arten geschätzt, von de- LS; PE_1993/178 a+b, LS. nen bislang nur ein Bruchteil beschrieben ist (LA- ROCHELLE & LARIVIÈRE 2001). Aufgrund ihrer lan- M a ß e ( i n m m ) : Gesamtlänge 6,21; Köpflänge gen evolutiven Entwicklung, erste Nachweise gibt 1,21; Pronotumlänge /-breite 1,21 / 2,43; Elytren- es bereits seit dem frühen Mesozoikum (ROSS & länge /-breite 3,37 / 0,81; Antennenlänge 2,29. JARZEMBOWSKI 1993), hat sich diese Gruppe beson- ders an das Leben am und im Boden angepasst. Sel- Beschreibung: Die beiden vorliegenden Exem- tener kann man sie auch auf Gebüschen, Kräutern plare zeigen einen langgestreckten und schlanken oder Blüten finden. Bei vielen Angehörigen sind die Habitus. Der Kopf ist prognath und nur geringfügig Augen gut entwickelt, die Hinterflügel sind zurück- länger als breit. Die Mandibeln sind distal hakenför- gebildet, und die Flügeldecken können an ihrer Naht mig nach innen gebogen und vermutlich mit zwei miteinander verklebt sein (CROWSON 1981). Ha- Zähnen besetzt. Die 11-gliedrigen Antennen sind bituell sind die Carabiden recht einheitlich gebaut. homonom gegliedert. Das terminale Segment ist Der überwiegende Anteil ist meist schlank oder keulenförmig verdickt. Die Antennenbasis liegt auf mehr oder weniger gedrungen gebaut. Auffällig Höhe des Clypeus und Labrum. Die Augen überra- sind vor allem die teilweise stark verlängerten Man- gen das Pronotum seitlich nicht. Das Pronotum ist dibeln der Cicindelinae (Sandlaufkäfer). Das Prono- etwas breiter als lang und zentral mit einer vertika- len Vertiefung versehen. Die Seiten sind leicht aus- tum ist häufig schmaler als die Flügeldecken oder gebuchtet, und die Oberfläche ist mit feinen Här- etwa so breit wie diese. Die Elytren sind meist auf- chen besetzt. Die Vorderbrust scheint stielförmig fällig strukturiert (Längsrippen, Kettenstreifen, verlängert zu sein. Die Elytren sind lang und schmal Punktgruben). Ausnahme bildet hier die bemerkens- und bedecken das ganze Abdomen. Der Elytrenvor- werte Gruppe der Paussinae, die aufgrund ihrer derrand ist gerade, und die Schultern sind rechtwin- myrmekophilen Lebensweise ihren Habitus stark verändert haben, um den Ameisen, unter denen sie leben, keinerlei Angriffsfläche zu bieten (siehe Kap. 13.2.1.1). Die meisten Laufkäfer sind carnivor. Nur von weni- gen Gattung ist bekannt, dass sie sich rein vegeta- risch ernähren (LAWRENCE & BRITTON 1991). In Eckfeld sind bislang nur 13 Carabiden gefunden worden. Bei ca. 50 % der Funde ist aufgrund der gu- ten Erhaltung zumindest eine Bestimmung bis auf Unterfamilien-Niveau möglich. Bei den restlichen Funden ist wegen der unzureichenden Erhaltung je- doch keine nähere Zuordnung möglich. Die beiden Exemplare PE_1993/148 a+b, LS und PE_1990/61 a+b, LS zeigen habituell große Übereinstimmungen mit den von WEDMANN (2000: 40-41) beschriebe- nen Carabidae aus Enspel, die eine auffallend grün- blaue Färbung zeigen. Die Systematik der Carabiden war lange Zeit sehr umstritten. Nach MADDISON et al. (1999) ist die Klassifikation von ERWIN et al. (1979) eine der de- tailliertesten, die bislang verfügbar ist. Sie berück- sichtigt neben morphologischen Details vor allem auch das Verhalten der Imagines und Larven und geht auch auf die historische Zoogeographie einzel- Abb. 36: Carabidae gen. et sp. indet. 1; vollständiges ner Gruppen ein. Exemplar (PE_1993/178 a+b, LS); M = 1 mm.

58 Insekten aus dem Mittel-Eozän des Eckfelder Maares, Vulkaneifel kelig. Auf der Oberfläche sind mehrere Längsfur- chen erkennbar.

B e m e r k u n g e n : Habituell zeigen die beiden Ex- emplare Übereinstimmungen mit Angehörigen der Scaritinae. Sie leben hauptsächlich räuberisch in feuchten und nassen Biotopen (WACHMANN et al. 1995). Die Vorderbeine sind mit Zähnen besetzt, die vornehmlich zum Graben genutzt werden. Eine wei- tere Bestimmung ist aufgrund der fehlender Extre- mitäten nicht möglich.

Carabidae gen. et sp. indet. 2 (Abb. 37) Abb. 37: Carabidae gen. et sp. indet. 2; A: Detail-An- sicht des Kopfes (PE_1992/558 a+b, LS); M = U n t e r s u c h t e s M a t e r i a l : PE_1992/558 a, LS; 2 mm; B: Detail-Ansicht des Punktstreifenmusters PE_1992/559 b, LS; PE_1990/660, LS; PE_1990/ auf den Elytren (PE_1990/660, LS); M = 1 mm. 361 a+b, LS. tumbaus starke Abweichungen vom Eckfelder Ex- M a ß e ( i n m m ) : Gesamtlänge 21,6; Köpflänge emplar und die Fühler sind bei ihnen erst ab dem 4,72; Mandibellänge 2,97; Elytrenlänge /-breite vierten Glied mit Härchen besetzt. Bei den Nebri- 14,17 / 4,59. inae zeigen die Antennen hingegen keine Modifika- tionen. Stattdessen sind bei ihnen die Mandibeln mit Beschreibung: Der Gesamthabitus der vorlie- Borsten besetzt. genden Exemplare ist schlank bis leicht gedrungen. Der Kopf ist relativ kurz, breit und prognath. Die Carabidae gen. et sp. indet. 3 Komplexaugen sind groß und liegen seitlich am Kopf. Die Mandibeln sind sehr kräftig entwickelt U n t e r s u c h t e s M a t e r i a l : PE_2000/1078 a+b, und haben distal einen hakenförmig nach innen ge- LS. bogenen Endzahn. Bei PE_1992/558 a, LS sind auf der linken Mandibel mehrere Borsten zu erkennen. M a ß e ( i n m m ) : Gesamtlänge 5,13; Köpflänge Die Fühlerbasen lenken zwischen Kopf und Cly- 0,67; Pronotumlänge /-breite 0,94 / 1,48; Elytren- peus ein. Das Labrum ist groß und rechteckig im länge /-breite 3,37 / 0,81; Augendurchmesser 0,27. Umriss. Das Pronotum ist in der Mitte deutlich nach außen ausgebuchtet und an dieser Stelle nahezu so Beschreibung: Es handelt sich um einen klein- breit wie die Elytren. Ansonsten ist das Pronotum wüchsigen Angehörigen der Carabidae. Der Kopf schmaler als die Elytren. Das Scutellum ist sichtbar. ist breiter als lang. Die großen Augen liegen seitlich Die Elytren sind ungefähr doppelt so lang wie breit, am Kopf. Der Gesamthabitus ist gedrungen. Die und sie sind durch neun Längsrippen auffällig Maxillen sind teilweise mit feinen Härchen besetzt. skulptutiert. Der vierte und fünfte Streifen laufen Das Pronotum ist trapezoidal im Umriss. Der Vor- apikal zusammen. Die Zwischenintervalle zeigen derrand ist ca. 1,5 mal so breit wie der Hinterrand. keinerlei Skulptur. An den Vorder- und Mittelbei- Die Ecken sind leicht gerundet. Die Elytren sind nen sind die Femora verbreitert. lang und schmal. Ihre breiteste Stelle liegt im proxi- malen Drittel. Die Schultern sind leicht gerundet. B e m e r k u n g e n : Aufgrund des deutlich ausgebil- Das Scutellum ist sichtbar und dreieckig. Die Ober- deten Basalrandes der Flügeldecken ist eine Zuord- fläche der Elytren zeigt mehrere Punktstreifen. nung zu den Nebriinae, Pterostichinae oder Pogoninae sehr wahrscheinlich. Eine nähere Be- B e m e r k u n g e n : Das vorliegende Exemplar zeigt stimmung ist wegen fehlender Antennen-Merkmale im Habitus (Kopf, Pronotum) gewisse Übereinstim- jedoch nicht möglich. Bei den Pogoninae ist das mungen mit Angehörigen der Notiophilinae, spezi- dritte Antenneglied behaart. Alle Angehörige der ell der Gattung Notiophilus DUMERIL. Jedoch ist bei Pogoninae bevorzugen eine halophile bzw. halo- ihnen zwischen dem 1. und 2. Punktstreifen ein brei- bionte Lebensweise (CROWSON 1981). Angehöriger ter Zwischenraum (Spiegelfeld) ausgebildet, der der Pterostichinae zeigen hinsichtlich des Prono- beim Eckfelder Exemplar nicht ausgebildet ist, da

59 T. WAPPLER die Punktstreifen an der entsprechenden Stelle ohne Länge Mesofemur 0,9; Länge Mesotibia 0,5. Unterbrechung durchlaufen. Die Imagines und Larven der Notiophilinae jagen Beschreibung des Holotypus: Es liegt ein nach Springschwänzen und Milben (ERWIN 1991). nahezu vollständig erhaltenes, dorsoventral einge- bettetes Exemplar vor. Der Gesamthabitus ist zylin- 13.2.1.1 Paussinae (Fühlerkäfer) drisch. Der Kopf ist ca. 1,5 mal so lang wie breit. Die Paussinae oder auch Fühlerkäfer sind eine hoch- Sein Hinterrand ist leicht konvex gebogen. Das spezialisierte Gruppe innerhalb der Carabidae, bei rechte Auge ist nur unvollständig erhalten und halb- denen eine deutliche Anpassung an die Myrmeko- kreisförmig im Umriss. Die linke Antenne ist mit 11 philie zu beobachten ist. Die Angaben über die heu- Antennomeren erhalten und damit länger als Kopf te noch lebenden Arten schwankt je nach Bearbeiter und Pronotum zusammen (erreicht in rückwärtiger zwischen 460-600 (u.a. DARLINGTON 1950; NAGEL Position das Ende des Scutellum). Der Scapus ist ein 1987a). wenig zerdrückt und nicht klar sichtbar. Der Pedi- Sie sind auf allen Kontinenten vertreten, mit Aus- cellus scheint reduziert zu sein. Das erste Segment nahme der Antarktis. Das nördlichste Vorkommen der gekeulten Antenne (3. Antennen-Segment) ist wird durch Paussus favieri in Süd-Frankreich reprä- nahezu rhombisch und vermutlich flach im Quer- sentiert (LE MASNE 1961). Südlichste Vorkommen schnitt. Die restlichen Segmente des Flagellum(2.- bilden zwei Arthropterus-Arten in Tasmanien (LU- 8.) sind auffallend rechteckig und werden distad zu- NA DE CARVALHO 1973). Verbreitungsschwerpunk- nehmend breiter. Sie haben einem konvexen Au- te sind aber eher die tropischen Gebiete, weshalb die ßenrand. Das letzte Antennen-Segment hingegen ist Gruppe auch als pan- oder circumtropisch zu be- deutlich gerundet und breiter als lang. Der gesamte zeichnen ist. Bereich des Flagellum ist mit dicht aneinanderlie- Fossile Paussiden waren bislang nur aus dem Balti- genden Gruben besetzt. Das Pronotum ist im oberen schen und Dominikanischen Bernstein bekannt Drittel deutlich breiter und an den vorderen Ecken (DARLINGTON 1950; WASMANN 1926a, b, 1929; stumpf abgerundet. Der Pronotum-Vorderrand ist NAGEL 1987a, b, 1997). Deshalb ist der Fund eines stark konkav, die Basis verläuft hingegen gerade. Angehörigen dieser Gruppe in limnischen Sedimen- Die Oberflächenskulptierung entspricht weitgehend ten von besonderer Bedeutung und unterstreicht das denen der Antennenglieder. Das Scutellum ist deut- große Erhaltungspotenzial auch von Seesedimen- lich sichtbar und dreieckig im Umriss und ebenfalls ten. stark mit einer Grubenstruktur versehen. Die Ely- Die Monophylie der Paussinae ist durch mehrere tren sind basal so breit wie das Pronotum. In den ba- Autapomorphien gesichert (BASILEWSKY 1962). salen zwei Dritteln verlaufen sie annähernd parallel. Über ihre Schwestergruppe hingegen gehen die In- Im apikalen Bereich werden sie deutlich breiter. terpretationen stark auseinander, da die hier in Be- Vermutlich haben sie das Abdomen nicht komplett tracht kommenden Ozeaninae bislang nur durch bedeckt, so dass das Pygidium teilweise von dorsal eine Reihe von Symplesiomorphien ausgezeichnet zu sehen war. Die rechte Elytre ist im apikalen Be- sind (vgl. BEUTEL 1992; DARLINGTON 1950; NA- reich nur noch unvollständig erhalten, so dass stel- GEL 1997). Bezüglich der systematischen Einord- lenweise das Abdomen sichtbar wird. Die Elytren- nung wird hier den Arbeiten von LUNA DE oberfläche ist mit einem unregelmäßigen Gruben- CARVALHO (1987) und NAGEL (1997) gefolgt. muster versehen, das auf der linken Elytre apikal und auf der rechten basal ein Punkstreifenmuster Pleuarthropterus (Balticarthropterus)? nonsu- zeigt. Die Extremitäten sind nur auf der linken Seite cineus WAPPLER n. sp. erhalten. Die Coxae sind von dorsal nicht zu erken- (Carabidae: Paussinae: Carabidomemnitae) nen. Die Femora sind kurz und breit und vermutlich (Abb. 38, Taf. 7, Fig. d, g) distal abgeflacht gewesen. Die apikalen Enden sind deutlich gerundet. Die Mesotibia ist annähernd H o l o t y p u s : PE_2000/544, LS (komplett erhalte- rechteckig im Umriss, wobei die Ecken leicht ge- nes Exemplar). rundet sind. Sie ist zirka halb so breit und halb so lang wie das Mesofemur. M a ß e ( i n m m ) : Länge 8,1; Antennen-Länge 2,3; Länge der Antennomere 3-11: 0,1; 0,13; 0,09; Derivatio nominis: Der Name weist darauf 0,08; 0,07; 0,14; 0,08; 0,16; 0,26; Kopflänge- und hin, dass die Art nicht wie üblich in einem Bernstein breite 1,3 bzw. 0,9; Pronotumlänge - und breite 1,2 (lat.= nonsucineus) überliefert ist, sondern aus lim- bzw. 2,3; Elytrenlänge 5,8; max. Elytrenbreite 1,8; nischen Ablagerungen stammt.

60 Insekten aus dem Mittel-Eozän des Eckfelder Maares, Vulkaneifel

Abb. 38: Pleuarthropterus (Balticarthropterus)? nonsucineus n. sp.; A: Holotypus (PE_2000/544, LS); B: Detail- Ansicht der modifizierten Antennen; M = 1 mm.

V o r k o m m e n : Eckfelder Maar, ca. 2 km NW oder ob sie als Schwestergruppe der (Carabido- Eckfeld bei Manderscheid, Eifel, Deutschland. memnitae + Paussitae) zu werten sind (NAGEL 1997). Es konnten bislang für die meisten angeführ- S t r a t u m t y p i c u m : Mittel-Eozän (Geiseltali- ten Subgenera keine eindeutigen Apomorphien ge- um), MP 13, stratigraphischer Bereich ca. 24 cm un- funden werden (Abb. 39). Lediglich für die Gat- ter Leithorizont S8. tungen Balticarthropterus, Ceraptites und für das Eckfelder Exemplar ließen sich die spezielle Ely- B em er k u n g e n : Die Gattungszuordnung des trenverfalzung nachweisen (NAGEL 1987a, 1997). Eckfelder Exemplars innerhalb der Carabidomem- Die Zuordnung des Eckfelder Exemplars beruht nitae beruht im wesentlichen auf der Form der Ely- deshalb nahezu ausschließlich auf habituellen Ähn- tren und deren Verfalzung (Abb. 39, Merkmal 4). lichkeiten. Eine Zugehörigkeit zur Gattung Eopaus- Sie reicht hier nur knapp bis zur Mitte der Flügel- sus kann aufgrund des völlig unterschiedlichen decken und kann somit als gut begründete Synapo- Baus der Beine (schlank) und des Flagellum (ein- morphie innerhalb der Carabidomemnitae ange- gliedrig) sicher ausgeschlossen werden (NAGEL sehen werden. Allerdings ist noch unklar, ob alle 1987b). Die Gattung Arthropterites unterscheidet fossilen Gattungen der Paussinae (sensu BASILEWS- sich grundlegend im Bau des Flagellum, da dieses KI 1953) (einzige Ausnahme Homopterus hispanio- hier erst vom dritten Glied an deutlich erweitert ist lensis) zu den Carabidomemnitae zu stellen sind und vermutlich nur 8-7-gliedrig ausgebildet war

61 T. WAPPLER

(WASMANN 1929). Bei Protocerapterus ist das La- tische Gattung, die sich zwar typologisch gut ab- bialpalpenendglied stark verbreitert (vermutliche grenzen lässt, aber keine eindeutigen abgeleiteten Synapomorphie des Komplexes Protocerapterus + Merkmale zeigt (NAGEL 1987b). Hier sind zusätzli- Carabidomemnini + Eohomopterini). Diese Merk- che Funde notwendig, um zu einer Klärung der ver- mal ist beim Eckfelder Exemplar nicht zu erkennen, wandtschaftlichen Beziehungen zu gelangen. Bis aber habituell scheinen die beiden Arten gut über- dahin wird das Eckfelder Exemplar in die Ver- einzustimmen, was sich vor allem in der von WAS- wandtschaft von Pleuarthropterus gestellt. Hier zei- MANN (1929) eingeführten "Form- und Flügel- gen sich die größten Übereinstimmungen mit P. deckenkonstante" zeigt. WASMANN (1929: 44) be- (Balticarthropterus) balticus (WASMANN 1929: merkte aber, dass bei Protocerapterus "die Fühler- Taf. II, Fig. 17-18), besonders in der Form der An- breite ... über die von Arthropterus hinausgeht" und tennen. Für eine gesicherte Zuordnung wäre aber somit deutlich breiter ist, als jene des Eckfelder Fos- die Kenntnis des Baus des Labialpalpen-Endgliedes sils. Für die Gattung Succinarthropterus lassen sich wichtig. nur eine Reihe von Plesiomorphien nachweisen. Habituell weichen die Angehörigen dieser Gattung B i o l o g i e : Über die Biologie der Paussinae ist nur besonders im Bau der Beine von der neuen Art ab. sehr wenig bekannt, doch kann als gesichert gelten, Für Pleuarthropterus und Ceraptites lassen sich in dass sämtliche Paussinae, vermutlich mit Ausnahme Bezug auf die Ausbildung der Elytrennaht die größ- der australischen Arthropterini, als Larven und Ima- ten Übereinstimmungen feststellen. Vermutlich gines myrmekophil leben. Bereits DARLINGTON handelt es sich bei Ceraptites um eine paraphyle- (1950: 47) kommt in seiner sehr ausführlichen Mo-

Abb. 39: Phylogenetisches Verwandtschaftsdiagramm der Protopaussinae und Paussinae (nach DARLINGTON 1950; NAGEL 1987b, 1997). Die mögliche phylogenetische Position des Eckfelder Exemplars wird durch den grauen Kasten angezeigt. Der schraffierte Bereich markiert den Zeitpunkt der Anpassung an die eusozial lebenden For- micidae. Wann dies geschehen ist, lässt sich nicht genau belegen. Die Nummern beziehen sich auf die folgenden Apomorphien: 1. Labia klein und ohne auffällige Behaarung; 2. Medianzelle der Hinterflügel +/- dreieckig (sensu DARLINGTON 1950); 3. Pedicellus reduziert; 4. Kurze Elytrennaht (”dovetailing”); 5. Vorderhüften weit ausein- anderliegend; 6. ungewöhnliches Muster des Prothorax-Trichom-Systems; 7. verdickte Ligula; 8. Vorderhüften konisch vorstehend; 9. Aedaegus nach rechts zeigend; 10. 2. und 3. Tarsalsegment vergrößert. Für die Fossilien aus dem Baltischen Bernstein ist es z.T. schwierig, abgeleitete Merkmale anzugeben (siehe Text). Größtenteils handelt es sich hier nur um typologische Unterschiede, da teilweise jeweils nur ein Exemplar bekannt ist.

62 Insekten aus dem Mittel-Eozän des Eckfelder Maares, Vulkaneifel nographie über diePaussiden zu dem Schluss: kompakter Fühlerbau und abgeflachte Körperform] "paussids are just Carabidae with striking adaptions schon der im Bernstein gefundenen Fossilien für for life with ants". Dort ernähren sie sich vor allem eine enge Bindung an das Leben mit Ameisen (NA- von Ameisen-Larven (ESCHERICH 1907). Dies wird GEL 1979). Von den fossilen Formen ist bisher nur von den Ameisen nur geduldet, weil die Paussiden Eopaussus zusammen mit einer Ameise, Formica in den Symphildrüsen ihrer Fühler ein Sekret produ- flori, im selben Bernsteinstück gefunden worden zieren, das die Ameisen wiederum als Nahrung nut- (WASMANN 1929). Den Angaben von LARSSON zen (DUMPERT 1994; GÖSSWALD 1985). Zur (1978) zufolge, ist Formica flori, neben einigen Ar- Verteidigung, vornehmlich gegen die Wirtsamei- ten von Iridomyrmex (Dolichoderinae) und Lasius sen, können sie aus Wehrdrüsen am Abdomenende (Formicinae), die häufigste Ameise im Baltischen explosionsartig eine sehr aggressive und heiße Flüs- Bernstein. Trotzdem müssen Angaben über die sigkeit versprühen (EISNER et al. 1977). Als Wirts- Wirtsspezifität der fossilen Formen rein spekulativ ameisen treten vor allem die sozial hoch ent- bleiben, obwohl die Befunde aus der Begleitfauna wickelten Formicinae und Myrmecinae in Erschei- bedingte Aussagen über mögliche zoogeographi- nung, vereinzelt aber auch Angehörige der Dolicho- sche (siehe Abb. 40) und paläoökologische Bezie- derinae und Ponerinae. hungen zulassen (siehe auch Abschnitt zoogeogr. Eindeutige Hinweise auf eine Termitophilie fehlen Beziehungen). bislang, obwohl einige Arten bei Termiten gefunden WASMANN (1929: 46) berichtete weiterhin von ei- worden sind (LUNA DE CARVALHO 1977). Kurioser- nem Angehörigen der Gattung Protocerapterus, die weise muss hier erwähnt werden, dass es sich bei zusammen mit einer Ameisenlarve gefunden wurde. den meisten rezenten Fängen um Tiere handelt, die Jedoch war nach der erneuten mechanischen Bear- unter Holz, Steinen oder im Gras gefunden wurden. beitung des Bernsteinstückes die Larve nicht mehr Hierbei überwiegen vor allem männliche Tiere, ein zu sehen (POINAR 1992). Umstand, auf den bereits REICHENSPERGER (1948) Ähnlich spekulativ müssen Aussagen zum Bomba- bei seiner Bearbeitung afrikanischer Paussiden hin- diervermögen bleiben. Hierüber lassen sich auch gewiesen hat (vermutlich unternehmen nur die nur vage Vermutungen anstellen. Einzige Beobach- Männchen Schwarmflüge zu bestimmten Jahreszei- tungen an fossilen Paussiden finden sich bei WAS- ten). MANN (1929: 46).

P a l ä o ö k o l o g i e : Über die Myrmekophilie der Zoogeographische Beziehungen: Die fossilen Paussiden kann nur spekuliert werden. Je- bislang nur aus dem Baltischen und Dominka- doch spricht vor allem die habituelle Anpassung nischen Bernstein bekannten Paussiden zeigen, dass [verdickte Beine (mit Ausnahme von Eopaussus), ihre heutige Verbreitung möglicherweise nur ein

Abb. 40: Verbreitung der rezenten und fossilen Angehörigen der Carabidomemnitae.

63 T. WAPPLER

Relikt einer größeren Verbreitung während des Ter- mehrere Larven!] (WEITSCHAT & WICHARD 1998). tiär ist (Abb. 40). Da ihre Entwicklung eng an die der Formicidae gekoppelt ist, dürften sich die ersten U n t e r s u c h t e s M a t e r i a l : PE_1990/445, LS; Stammgruppenvertreter der Paussinae bereits kurz PE_2000/990, LS. nach dem Auftreten der ersten eusozial lebenden Ameisen in der Ober-Kreide (u.a. GRIMALDI et al. Beschreibung: Bei PE_1990/445, LS handelt 1997) entwickelt haben. Zu diesem Zeitpunkt war es sich um eine isolierte Elytre. Die äußeren Teile zumindest eine Ausbreitung nach Süd-Amerika, der Elytre sind glatt. An der Innenseite sind drei Nord-Amerika oder gar Asien uneingeschränkt Rippen angedeutet. Die cranialen Enden verlaufen möglich (siehe Abb. 6, Kap. 5.1). Fossilfunde aus gerade, ansonsten verschmälert sich die Flügeldek- dieser Zeit liegen bislang aber noch nicht vor. Be- ke nach distal gleichmäßig. trachtet man aber den heutigen Verbreitungs- PE_2000/990, LS ist zwar vollständig erhalten, je- schwerpunkt der Paussiden, so zeigt sich, dass der doch sind keine markanten morphologischen De- überwiegende Teil der Gattungen in der Orientalis tails erkennbar. Insgesamt sind Kopf, Pronotum und und Äthiopis zu finden ist, also in Gebieten, die ein Abdomen kompakt zusammenliegend. Ein Scutel- überwiegend subtropisches bis tropisches Klima be- lum ist nicht zu erkennen. Der Kopf scheint leicht sitzen. Möglicherweise ist hier auch der Ursprung unter das Pronotum gezogen zu sein. Die Kom- der meisten Arten zu suchen. Bestätigt wird diese plexaugen sind im Vergleich zur Größe des Kopfes Annahme auch durch die Funde von Bernstein-For- recht groß. Das Pronotum ist eher trapezoidal im miciden, die deutliche biogeographische Bezüge zur Umriss. Die vorderen Ecken sind craniad leicht aus- Äthiopis und Orientalis aufweisen. So ist z.B. die gezogen. Der Hinterrand verläuft gerade. Die Flü- Gattung Aphaenogaster (Myrmicinae) heute auf geldecken verschmälern sich gleichmäßig. den indomalyischen Raum beschränkt (DE ANDRA- DE 1995). B e m e r k u n g e n : Sowohl Habitus als auch vor al- Die Gattungen Megalopaussus und Arthropterus lem die Oberflächenstruktur der Flügeldecke si- sind auf die Australis beschränkt, wohingegen chern eine systematische Zuordnung zur Familie der Homopterus und Eohomopterus nur in der Neotro- Dytiscidae. Dennoch bleibt die Bestimmung, an- pis zu finden sind. hand von nur einer isolierten Flügeldecke sehr unsi- cher. Weitere Funde, vor allem mit überlieferten 13.2.2 Dytiscidae (Schwimmkäfer) ? Extremitäten, würden in diesem Fall eine Klärung Schwimmkäfer sind in den Sedimenten des Eckfel- bringen. Dass Schwimmkäfer im Eckfelder Maar der Maares bislang nur mit zwei sehr schlecht erhal- gelebt haben dürften, ist bei der heutigen ökologi- tenen Funden vertreten. Eine systematische Zu- schen Valenz des Dytiscidae zu erwarten. Das Ex- ordnung kann nur unter großem Vorbehalt erfolgen. emplar PE_2000/990, LS ist zwar vollständig Rezent sind Angehörige der Dytiscidae mit über erhalten, doch ist die Erhaltungsqualität schlecht. 3200 Arten weltweit verbreitet (NILSSON & ROUGH- Nach der Größe und dem allgemeinen Habitus zu LEY 1997). Man findet sie in den verschiedensten urteilen, könnte es sich hierbei auch um einen Ange- Gewässern (Teiche, Seen, Bäche, Flüsse, Brack- hörigen der Gyrinidae (Taumelkäfer) handeln. wasser). Zur Ausbreitung können die flugfähigen Tiere auch größere Strecken überwinden. Die Ima- 13.3 Polyphaga gines und Larven leben räuberisch. Im Gegensatz zu Die Polyphaga sind die artenreichste Teilgruppe der den Imagines verdauen die Larven ihre Nahrung ex- Coleoptera. Sie stellen heute weit über 85 % aller traintestinal. Als spezielle Anpassung an die was- bislang bekannten Käfer-Arten. Auch in Eckfeld serbezogene Lebensweise können die Schwimm- dominieren Angehörige der Polyphaga gegenüber käfer in einem Hohlraum unter den Flügeldecken der Teilgruppen der Archostemata und Adephaga. Atemluft speichern. Zudem sind die Hinterbeine zu Insgesamt werden bislang weit über 100 Familien flachen, breiten Schwimmbeinen umgebildet. innerhalb der rezenten Polyphaga unterschieden, Fossil sind Angehörige der Dytiscidae bereits seit deren verwandtschaftlichen Beziehungen noch dem Jura bekannt. Jedoch sind diese mesozoischen weitgehend unbekannt sind (LAWRENCE & NEW- Funde unter Vorbehalt zu betrachten, da sie zum ei- TON 1995). Für die Polyphaga wird eine nähere ver- nen schlecht erhalten sind und es sich zum anderen, wandtschaftliche Beziehung zu der Unter-Ordnung im Falle von Angarabus, nur um eine Larve handelt Myxophaga diskutiert (BEUTEL & HAAS 2000). (CARPENTER 1992). Erste sichere Nachweise stam- Ähnlich wie bei den Myxophaga ragen die Hinter- men aus dem Baltischen Bernstein [2 Imagines und hüften nicht über das 1. Hinterleibssegment hinaus.

64 Insekten aus dem Mittel-Eozän des Eckfelder Maares, Vulkaneifel

Fossil sind Angehörige der Polyphaga mit einigen a+b, LS, PE_1990/772 a+b, LS. ausgestorbenen Familien bereits seit der Trias nach- gewiesen (PONOMARENKO 1995). Verstärkt treten M a ß e ( i n m m ) : Gesamtlänge 9,31; Kopf (Län- sie dann im Ober-Jura auf (BEUTEL 1995). Ab die- ge/Breite) 1,35/0,94; Pronotum (Länge/Breite) sem Zeitpunkt nimmt die Diversität innerhalb der 1,35/1,2; Elytre (Länge/Breite) 1,62/0,94; Scutel- Polyphaga rapide zu, und sie stellen hinsichtlich der lumlänge 0,27; Tergite (I-VI) 0,6, 0,6, 0,67, 0,67, Arten- und Individuenzahl in den meisten Insekten- 0,8, 0,8. Taphozönosen den dominierenden Fossilanteil. Beschreibung: PE_1997/49 a+b, LS ist nahezu 13.3.1 Staphylinidae (Kurzflügler) vollständig erhalten. und zeigt die Dorsalseite. Kopf Staphyliniden sind durch ihren charakteristischen und Pronotum sind langgestreckt, oval und glatt. langgestreckten Habitus und die stark verkürzten Das Scutellum ist breit und läuft nach ca. zwei Drit- Flügeldecken leicht zu identifizieren. Eine weitere tel seiner Länge mäßig spitz zusammen. Die Elytren systematische Zuordnung von Fossilien zu einer sind annähernd rechteckig im Umriss. Die Oberflä- Teilgruppe der Staphyliniden, wird durch die enor- chen sind mit wenigen Haaren besetzt. Auffällig ist me Anzahl der jedoch erschwert. Weltweit sind bis- hier vor allem die Farberhaltung. Im zentralen Be- lang über 45700 Arten mit mehr als 3000 Gattungen reich sind die Elytren rötlich-metallisch gefärbt. Zu den Rändern hin wechselt die Farbe zu einem eher bekannt (HANSEN 1997; SMETANA & HERMAN 2001). Dabei reicht das Größenspektrum von 0,5 blau-metallischem Ton. Ansatzweise scheinen der mm bis 50 mm. Die Mehrzahl aller Kürzflügler er- Kopf und das Pronotum ähnlich gefärbt zu sein. Die reicht jedoch Größen von 2-4 mm, was wohl auch Hinterflügel liegen lateral des Tieres und sind nur mit ein Grund dafür ist, dass Kurzflügler nur selten noch reliktär erhalten. Vom Abdomen sind insge- fossil gefunden werden. In den Sedimenten des Eck- samt sieben Tergite sichtbar, die alle nahezu die felder Maares sind sie bislang mit 15 Exemplaren gleiche Größe haben. Am Ende des siebten Tergites vertreten. Insgesamt umfasst die Familie der Sta- finden sich andeutungsweise Reste möglicher Cerci. phylinidae (s.l.) 28 Unterfamilien, zu denen seit neuestem auch die die Palpenkäfer (Pselaphinae) gestellt werden (siehe Kap. 13.3.1.1). Die Biologie der meisten Gruppen ist recht gut untersucht. Der Großteil der Kurzflügler lebt im Dung, an Aas, in Pilzen oder der Bodenstreu, wo sich die Larven und Imagines bevorzugt räuberisch ernähren. Nur von weinigen Arten ist bekannt dass sie sich phytophag bis mykophag ernähren (CROWSON 1981). Manche Staphylinidae leben als Imagines in den Nestern von Ameisen, Termiten und sogar Vögeln leben (HAN- SEN 1997). einige Arten zeigen dabei Anpassungen an eine myrmekophile Lebensweise. Die Erhaltung des Eckfelder Materials ist insgesamt nicht sehr gut, so dass für die meisten Fossilien kei- ne nähere systematische Zuordnung erfolgen kann. Fossil sind die Staphylinidae (sensu LAWRENCE & NEWTON 1995) seit dem Mesozoikum bekannt. Sie sind aus den jurassischen Ablagerungen von Ka- ratau mit mindestens zehn Gattungen beschrieben worden, die womöglich alle in die altertümliche Gruppe der Omaliinae zu stellen sind (TIKHOMIRO- VA 1968; LIN 1976).

Staphylinidae gen. et sp. indet. (Abb. 41) Abb. 41: Staphylinidae gen. et sp. indet.; nahezu voll- U n t e r s u c h t e s M a t e r i a l : PE_1997/49 a+b, ständiges Exemplar (PE_1997/49 a+b, LS); M = LS (nahezu vollständiges Exemplar), PE_1994/193 1 mm.

65 T. WAPPLER

An den Stellen, an denen die Tergite und Sternite zu den Pselaphinae zulassen. beim Spalten abgerissen sind, lässt sich die starke Die meisten Imagines und Larven der Pselaphinae Behaarung des Abdomen erkennen. Reste der rech- leben in der Bodenstreu, wo sie sich überwiegend ten Extremitäten sind erhalten, zeigen aber keine sy- von Springschwänzen, Milben und anderen kleinen stematisch verwertbaren Strukturen. Arthropoden ernähren. Einige Angehörige leben ausschließlich in Ameisennestern. Bemerkungen: Eine genaue systematische Zu- Die ältesten Fossilnachweise stammen bislang aus ordnung erlaubt der Fund nicht, da viele relevante dem Baltischen Bernstein. Dort sind sie artenreich Details nicht erkennbar sind. Jedoch scheinen sich vertreten (FRANZ 1976). bei PE_1997/49 a+b, LS die Flügeldecken nicht zu überlappen, was nach dem Bestimmungsschlüssel Pselaphinae gen. et sp. indet. von SMETANA (1985) für eine Zugehörigkeit zur (Abb. 42, Taf. 7, Fig. e) Unterfamilie Staphylininae ist. Unterstützt wird dieser Befund durch den Gesamthabitus (Größe, U n t e r s u c h t e s M a t e r i a l : PE_1992/330 a+b, starke Behaarung, metallische Färbung der Elytren LS; PE_1992/582 a+b, LS; PE_ 2000/987 a+b, LS; und des Pronotum). PE_2000/988 a+b, LS; PE_2000/989 a+b, LS; PE_2000/1984, LS. 13.3.1.1 Pselaphinae (Palpenkäfer) Die Palpenkäfer werden erst seit kurzem als Unter- M a ß e ( i n m m ) : Gesamtlänge 2,56; Kopfbreite familie der Staphylinidae geführt (NEWTON & 0,54; Antennenlänge 1,4; Scapus 0,67; Pronotum THAYER 1995). Hier stehen sie der sehr altertümli- (Länge/Breite) 0,67/0,63; Elytrenlänge 1,36?; Ster- chen "Omaliine"-Gruppe (Glypholomatinae - Psela- nite (I-IV) 0,27, 0,27, 0,27, 0,27. phinae) sehr nahe (HANSEN 1997). Insgesamt umfassen die rezenten Pselaphiden derzeit über Beschreibung: Die untersuchten Käfer sind alle 8000 Arten, die vornehmlich in den Tropen zu fin- nahezu vollständig erhalten. Auffällig ist vor allem den sind. Im Eckfelder Material sind sie bislang mit die 11-gliedrige Antenne. Das erste Antennenglied sieben Exemplaren vertreten, die aufgrund ihres Ha- ist stark verlängert, die folgenden sind annähernd fi- bitus eine relativ sichere systematische Zuordnung liform. Das letzte Glied hingegen ist verlängert und

Abb. 42: Pselaphinae gen. et sp. indet.; A: Detail des Kopf- und Thoraxbereiches; B: vollständiges Exemplar in dorsoventraler Lage (PE_2000/987 a+b, LS); M = 1 mm.

66 Insekten aus dem Mittel-Eozän des Eckfelder Maares, Vulkaneifel gekeult. Der Kopf ist dreieckig im Umriss. Ocellen lagerungen stammen (siehe Tab. 2). Besonders sind nicht zu erkennen. Die Maxillipalpen sind bei spektakuläre und sehr farbenprächtige Funde liegen PE_2000/987 a+b, LS nur reliktär erhalten. Das er- aus der Grube Messel vor (CHALUMEAU & BRO- ste Glied ist ca. halb so lang wie das zweite. Insge- CHIER 2001; LUTZ 1990; TRÖSTER 1992b). samt erscheint der Taster 3-gliedrig. Das Pronotum ist relativ klein und rechteckig im Umriss. Am Ab- Lucanidae gen. et sp. indet. domen sind fünf Sternite deutlich zu erkennen. Die (Abb. 43) Elytren scheinen stark verkürzt zu sein (sie reichen bis zum 1. Sternit). Die Extremitäten sind in den U n t e r s u c h t e s M a t e r i a l : PE_2000/1176 a+b, meisten Fällen nur noch schwach erhalten. LS; PE_2000/1175 a+b, LS; PE_1993/276 a+b, LS; PE_1992/362, LS. Bemerkungen: Eine genauere systematische Zuordnung der Funde ist schwierig, da wichtige M a ß e ( i n m m ) : Gesamtlänge 16,33; Pronotum- morphologische Details, wie z.B. die Form der Ma- länge / -breite 4,05 / 6,07; Elytrenlänge 10,39. xillipalpen oder die Ausbildung der Tarsalglieder, nicht oder nur schlecht erhalten sind. Eine Zugehö- Beschreibung: Die vorliegenden Exemplare rigkeit zu den Clavigeritae (sensu NEWTON & sind zylindrisch bis subzylindrisch im Habitus. Bei THAYER 1995) kann aufgrund der 11-gliedrigen An- allen Funden (außer PE_1993/276 a+b, LS) sind die tenne ausgeschlossen werden. Bei den symphilen Mandibeln kurz und kräftig entwickelt. An der In- Arten sind die Maxillipalpen und die Antennen nenseite tragen sie vermutlich zwei kleine Zähne. stark reduziert. Der Kopf ist annähernd so groß wie das Pronotum. Dieses ist craniad leicht eingebuchtet und wird von 13.3.2 Lucanidae (Hirschkäfer) einem Wulst umgeben. Ansonsten ist das Pronotum ungefähr so lang wie breit. Die Vorderecken sind Die Lucaniden gehören, vor allem wegen ihrer bei leicht vorgezogen. Der Hinterrand verläuft gerade. den Männchen häufig charakteristisch geweihartig verlängerten Mandibeln, mit zu den beeindruckend- sten Insekten. Es gibt allerdings auch sehr viele Ar- ten, bei denen die Mandibeln der Männchen nicht verlängert sind. Bei den Männchen ist die Entwick- lung der Mandibeln normalerweise allometrisch ge- steuert, d. h. die Größe der Mandibeln ist zur Größe des Körpers proportional. Die Familie Lucanidae wurde lange als eine der ur- sprünglichsten Gruppen innerhalb der Scarabaeo- idea betrachtet (u.a. CROWSON 1967). Allgemeinen werden die Lucanidae heute als eine doch fort- schrittliche Gruppe gesehen (LAWRENCE & NEW- TON 1995), die sich im Vergleich zu "primitiven" Angehörigen der Scarabaeoidea, z.B. den Glaresi- dae, durch eine Vielzahl von apomorphen Merkma- len auszeichnet. Weltweit sind ungefähr 800 Arten (MIZUNUMA & NAGAI 1994) bekannt. Ihre Hauptverbreitung haben sie in Asien und den angrenzenden Gebieten. Die Biologie der Lucaniden ist recht gut bekannt. Die Imagines leben in verrottendem Holz und besiedeln vorzugsweise laubwechselnde Waldhabitate. Von einigen Arten ist aber auch bekannt, dass sie sich von Baumsäften ernähren (SCHOLTZ & CHOWN 1995). Die Larven entwickeln sich unter der Rinde von Bäumen oder ernähren sich von verrottendem Holz. Abb. 43: Lucanidae gen. et sp. indet.; vollständiges Fossil sind die Lucanidae bislang nur mit wenigen Exemplar in dorsoventraler Lage (PE_ 1993/276 Arten bekannt, die allesamt aus tertiärzeitlichen Ab- a+b, LS); M = 1 mm.

67 T. WAPPLER

Tab. 2: Übersicht über die bislang bekannten fossilen Angehörigen der Lucanidae (Zusammenstellung im wesent- lichen nach MIZUNUMA & NAGAI 1994).

Taxa Alter / Lokalität Referenz

Dorcus primigenius Miozän (Böhmen) MIZUNUMA & NAGAI (1994)

Ceruchites hahnei Ober-Oligozän (Rott) MIZUNUMA & NAGAI (1994)

Ceruchus fuchsii Ober-Eozän (Florissant) MIZUNUMA & NAGAI (1994)

Lucanus fossilis Ober-Eozän (Florissant) MIZUNUMA & NAGAI (1994) Lucanidae gen. et sp. indet. Mittel-Eozän (Eckfeld) diese Arbeit

Protognathus spielbergi Mittel-Eozän (Messel) CHALUMEAU & BROCHIER (2001)

Paleognathus succini Eozän (Baltischer Bernstein) MIZUNUMA & NAGAI (1994)

Platycerus berendtii Eozän (Baltischer Bernstein) MIZUNUMA & NAGAI (1994)

Platycerus sepultus Tertiär (?) MIZUNUMA & NAGAI (1994)

Auf der Oberfläche ist es unregelmäßig gepunktet. Groß-Gruppen geteilt werden können. Die erste Die Elytren bedecken das gesamte Abdomen. Die schließt die Bolboceratinae und Athyreinae mit ein. Flügeldecken klaffen distal etwas auseinander, so Die zweite die Geotrupinae, Taurocerastinae und dass die letzten Abdominaltergite sichtbar sind. Es Lethrinae. SCHOLTZ & BROWNE (1996) betrachten sind insgesamt neun Elytren-Längsfurchen vorhan- die Geotrupidae als eine Unter-Familie der Scara- den, die mit Gruben besetzt sind. Die jeweiligen baeidae. Ich folge hier der Ansicht von LAWRENCE Grubendurchmesser scheinen zum Rand hin gering- & NEWTON (1995), die die Geotrupidae als eigen- fügig abzunehmen. Die Vordertibien sind an der ständige Familie innerhalb der Scarabaeoidea se- Außenkante mit mehreren Zähnen besetzt. hen. Angehörige der Geotrupidae sind überwiegend cop- Bemerkungen: Der charakteristische subzylin- rophag und legen mehrere Dezimeter lange unterir- drische Habitus mit den kurzen, aber kräftigen Man- dische Gänge an, die sie mit Dung füllen. Hier er- dibeln, dem vorne leicht eingebuchteten Pronotum folgt die Eiablage und Larvalentwicklung und den kräftig bezahnten Tibien erlaubt eine relativ (CROWSON 1981). sichere systematische Zuordnung zu den der Lucan- Über das Alter der Geotrupidae gibt es keine genau- idae. Hier kommen vor allem die Unter-Familien en Hinweise. Nach SCHOLTZ & CHOWN (1995) rei- Lucaninae und Syndesinae in Frage. Unter den chen sie bis in die Unter-Kreide (Lokalität in China) Syndesinae zeigt die Gattung Sinodendron SCHNEI- zurück. ROSS & JARZEMBOWSKI (1993) setzen für DER die größten habituellen Übereinstimmungen diese Gruppe lediglich ein Alter von 35-25 Ma (Oli- mit dem Fossilmaterial. Die Gattung kommt heute gozän) an. Aus Eckfeld liegen bislang drei Funde holarktisch vor. Sowohl Larven als auch Imagines vor, die habituell mit Angehörigen der Geotrupinae leben in morschem Holz (LAWRENCE et al. 1999). gut übereinstimmen. Damit wären dies die ältesten Gleiches gilt für Angehörige der Tribus Platycerini Funde von Geotrupiden. (Lucaninae), die habituell gewisse Ähnlichkeiten mit den Eckfelder Fossilien haben. Für eine genaue- U n t e r s u c h t e s M a t e r i a l : PE_1992/411 a+b, re Bestimmung wäre aber die Ausbildung der An- LS; PE_1990/1016 a+b, LS; PE_1990/1003 a+b, tennen von größter Bedeutung. LS.

13.3.3 Geotrupidae (Mistkäfer) Beschreibung: Die vorliegenden Exemplare Die Familie Geotrupidae umfasst heute weltweit 68 sind oval bis kugelig im Habitus. Labrum und Man- Gattungen und ungefähr 620 Arten (SCHOLTZ & dibeln sind von dorsal sichtbar und werden nicht BROWNE 1996). Die Unterschiede in der Morpholo- vom Clypeus abgedeckt. Das Pronotum ist groß und gie, sowohl der Imagines als auch der Larven, hat zu gewölbt. Der Vorderrand ist leicht eingebuchtet. verschiedenen Meinungen bezüglich der Klassifi- Der Hinterrand verläuft gerade. Vermutlich handelt zierung, Entwicklung und Monophylie der Geotrup- es sich bei PE_1992/411 a+b, LS um ein Männchen, idae und der ihnen angehörigen Gattungen geführt. da es nahe des Pronotum-Vorderrandes kleine Hök- Es gibt Hinweise, dass die Geotrupidae in zwei ker und Vertiefungen zeigt. Die Elytren bedecken

68 Insekten aus dem Mittel-Eozän des Eckfelder Maares, Vulkaneifel das ganze Abdomen. Oberflächenstrukturen sind baeidae mit bislang 189 geborgenen Fossilien das nicht erhalten. Ebenso fehlen die Extremitäten. vierthäufigste Käfer-Familie. Insgesamt können sechs von den bislang elf bekannten Unter-Familien Bemerkungen: Der charakteristische ovale bis im Eckfelder Material nachgewiesen werden. Für kugelige Habitus mit stark gewölbten Flügeldecken die Unter-Familien Aclopinae, Rutelinae und Ceto- und von oben deutlich sichtbaren Mandibeln, er- niinae ist es jeweils der bislang älteste Fossilnach- laubt eine relativ sichere systematische Zuordnung weis. zu Angehörigen der Geotrupidae, speziell der Un- ter-Familie Geotrupinae. Eine weitere systema- 13.3.4.1 Aclopinae tische Zuordnung kann aufgrund fehlender Merk- Die Aclopinae sind eine sehr kleine Gruppe inner- male, besonders der Extremitäten und der Elytren- halb der Scarabaeidae, deren Status umstritten ist. oberfläche, nicht erfolgen. Ich folge hier LAWRENCE & NEWTON (1995), die die Aclopinae als separate Unter-Familie innerhalb 13.3.4 Scarabaeidae (Dung-, Rosen-, Maikä- der Scarabaeidae betrachten. Über ihre Biologie und fer) Lebensweise ist bislang sehr wenig bekannt. Ver- Die Familie Scarabaeidae umfasst mit über 30000 mutlich verbringen sie einen Großteil ihres Lebens Arten ungefähr 91 % der Über-Familie Scarabae- im Boden. Larven sind noch nicht beschrieben wor- oidea. Innerhalb des Scarabaeidae sind die Aphodi- den (LAWRENCE & BRITTON 1991). inae und Scarabaeinae mit ca. 7000 bislang bekann- Die Unter-Familie umfasst derzeit vier Gattungen ten Arten die artenreichsten Unter-Familien. Die und 19 Arten, die vornehmlich im nördlichen Aus- Unter-Familien Aclopinae, Orphninae, Melolonthi- tralien, auf Borneo und in Süd-Amerika verbreitet nae, Dynastinae, Rutelinae, Allidiostomatinae, Ce- sind (ALLSOPP 1983). toniinae, Trichiinae und Valginae stellen mit etwa 21000 Arten rund 75 % aller Taxa der Scarabaeidae. U n t e r s u c h t e s M a t e r i a l : PE_1990/960, LS. Ungefähr 600 Gattungen der Scarabaeidae sind weltweit verbreitet (RATCLIFFE & JAMESON 2001). B es ch r ei b u n g : Das vorliegende Exemplar ist Die Biologie und Systematik der Scarabaeidae ist sehr unvollständig erhalten und zeigt die Ventralsei- recht gut untersucht. Lediglich bei manchen Taxa ist te. Kopf und Pronotum sind nicht erhalten. Die api- aufgrund ungenügender Bearbeitung die Biologie kalen Bereiche des Abdomen sind nur sehr und systematische Position noch ungenügend be- unmerklich erhalten. Das Mesosternum ist ungefähr kannt. Intensive Bemühungen in den letzten Jahren doppelt so lang wie breit und mit kleinen Grübchen (u.a. JAMESON 1997; SCHOLTZ & CHOWN 1995; skulptiert. Das Metasternum ist deutlich länger als RATCLIFFE & JAMESON 2001) schließen diese Lük- die Abdominalsternite. Die Oberfläche ist ebenfalls ken allmählich. Die meisten Angehörigen der Sca- mit Grübchen besetzt. Die Metacoxae liegen trans- rabaeidae ernähren sich von Mist, Aas, Pilzen, vers. Konstitutives Merkmal sind aber die extrem Blütenstaub, Früchten oder Wurzeln. Einige Scara- verlängerten hinteren Tarsalglieder, die ungefähr baeidae leben auch in den Nestern von Ameisen die Länge des gesamten Tieres erreichen. Apikal (myrmecophil), in den Nestern von Termiten (ter- sind die jeweiligen Tarsalglieder mit langen Dornen mitophil) oder in den Nestern von Nagetieren oder besetzt. Vögeln (CROWSON 1981; SCHOLTZ & CHOWN 1995). B e m e r k u n g e n : Eine eindeutige Bestimmung ist Der wahrscheinlich älteste Angehörige der Scrabae- aufgrund der fragmentarischen Erhaltung nicht idae ist Aphodiites aus dem Unter-Jura der Schweiz möglich. Die extrem verlängerten hinteren Tar- (SCHOLTZ & CHOWN 1995). Aus der Kreide liegen salglieder machen eine Zugehörigkeit zu den Aclop- bislang keinerlei fossile Scarabaeidae vor. Dagegen inae aber sehr wahrscheinlich. Weitere und besser sind sie in tertiärzeitlichen Ablagerungen relativ erhaltene Funde könnten hier in Zukunft zu einer häufig zu finden. Hier sind vor allem die Funde aus genaueren Bestimmung beitragen. Solange ist die dem Baltischen und Dominikanischen Bernstein zu hier getroffene Zuordnung unter großem Vorbehalt nennen. Vereinzelt sind Angehörige der Scarabae- zu betrachten. idae auch aus dem London Clay, dem Eozän der USA, dem Geiseltal und Messel gemeldet worden, 13.3.4.2 Aphodiinae (Dungkäfer) die allesamt rezenten Taxa zugeordnet werden Die Aphodiinae sind mit bislang 98 geborgenen konnten (BRITTON 1960; HAUPT 1950; LUTZ 1990; Fossilien das individuenreichste Taxon der Scara- SCUDDER 1890). Im Eckfelder Maar sind die Scara- baeidae im Eckfelder Material. Ihre größte Verbrei-

69 T. WAPPLER tung haben sie heute mit ca. 350 Arten in der ne, oder sie sind unter dem Körper gewinkelt ange- Neotropis (RATCLIFFE & JAMESON 2001). Fossil ist zogen. Die Vorderkante des Kopfes ist schwach diese Gruppe bereits im Eozän zahlreich vertreten konvex vorgezogen. Die Bereiche der Genae (Wan- (London Clay und Baltischer Bernstein) (SCHOLTZ genregion), die direkt über den Augen liegen, sind & CHOWN 1995). Jedoch ist die systematische Zu- weggebrochen, so dass der Kopf einen "pilzförmi- gehörigkeit der Funde aus dem Baltischen Bernstein gen" Umriss hat. Das Pronotum ist mehr oder min- sehr unsicher (SPAHR 1981). der rechteckig. Der Vorderrand verläuft gerade, und Der größte Teil der Aphodiinae ist saprophag, d.h. die Ecken sind ein wenig vorgezogen. Der Hinter- sie sind spezialisierte Pflanzenfresser, die sich von rand ist schwach konvex gebogen. Die Oberfläche pflanzlichen Nahrungsstoffen ernähren, die nach ist, vergleichbar mit der des Kopfes, mit kleinen der Verdauung durch andere Organismen noch üb- Grübchen besetzt, die aber apikal größer werden. riggeblieben sind. Die Larven ernähren sich eben- Die Elytren sind länglich-oval im Umriss und wer- falls von Exkrementen von phytophagen Säuge- den hinter den Metacoxae kontinuierlich schmaler, tieren, die von den Käfern vergraben werden. Einige so dass der Hinterrand nur halb so lang wie der Vor- Arten sind detritivor, d.h. sie ernähren sich von sich derrand ist. Die Oberfläche ist bis auf sieben schma- zersetzenden Pflanzenstoffen (CROWSON 1981). len Punktstreifen glatt. Die Vordertibien sind apikal deutlich schaufelartig verbreitert und tragen drei Aphodiinae gen. et sp. indet. 1 Zähne. (Abb. 44, Taf. 7, Fig. f) Die laterale Begrenzung des Mesosternum ist nicht deutlich erhalten. Genauso verhält es sich mit dem M a ß e ( i n m m ) : Gesamtlänge 4,45; Pronotum- Übergang zum Metasternum. Das Metasernum ste- länge/-breite 1,08 / 1,89; Elytrenlänge/-breite 2,7 / hen weit zwischen die Mesocoxae, ist aber disdad 1,08. median geteilt. Die Mesocoxae stehen nahezu senk- recht. Die Metacoxae liegen leicht V-förmig, hori- Beschreibung: Die vorliegenden Exemplare zontal verstellt. Das Metepisternum ist dreieckig im sind meist artikuliert. Am häufigsten fehlen die Bei- Umriss und beginnt ungefähr auf Höhe der Mesoco-

Abb. 44: Aphodiinae gen. et sp. indet. 1; A: nahezu vollständiges Exemplar in Dorsal-Ansicht (PE_2000/580 a+b, LS; B: nahezu vollständiges Exemplar in Ventral-Ansicht (PE_2000/578, LS); M = 1 mm.

70 Insekten aus dem Mittel-Eozän des Eckfelder Maares, Vulkaneifel xae und endet kurz vor den Metacoxae. Vom Abdo- der Höhe der Hinterbeine kontinuierlich und ragen men sind sechs Sternite erkennbar. deutlich über das Abdomen hinaus. Die Flügeldek- kennaht klafft distal ein wenig auseinander. Dies B e m e r k u n g e n : Die 55 Exemplare sind sich ha- lässt vermuten, dass die Flügeldecken vor der Ein- bituell sehr ähnlich, so dass es sich hier vermutlich bettung nur wenig gewölbt waren. Die Oberfläche um eine Art handelt. Speziell die Morphologie des der Elytren ist glatt. Lediglich distal, im Bereich der Kopfes und der Elytren erinnern an Angehörige der Flügeldeckennaht, sind kleine Gruben erkennbar. Aphodiinae. Die Gattung Aphodius ILLIGER, die mit Wie die Vorderbeine, so sind auch die Hinterbeine ca. 60 Arten die größte Gruppe innerhalb der Apho- stark verdickt und mit mehreren Zähnen besetzt. diinae stellt, unterscheidet sich habituell von den An der Kopfunterseite sind bei PE_2000/605, LS Eckfelder Exemplaren, da sie zehn Punktstreifen neben den angedeuteten Augen noch Reste der An- auf den Elytren tragen. In Bezug auf die Elytren- tennen zu erkennen, deren letztes Glied pectinat ent- struktur ergeben sich Übereinstimmungen mit An- wickelt zu sein scheint. Die Ventralseite ist ähnlich gehörigen der Gattung Acrossidius (HOPE). Bei der von Aphodiinae gen. et sp. indet. 1 (siehe Abb. ihnen ist auch nicht, im Gegensatz zu vielen Ange- 45A) ausgebildet. Nur das Metepisternum läuft hörigen der Aphodiinae, das Pronotum mit Längs- nicht so spitz zu, und das Mesosternum ist an seiner runzeln versehen (LAWRENCE et al. 1999). Hinterkante deutlich sigmoidal geschwungen und umschließt die Mesocoxae bis zu Hälfte. Aphodiinae gen. et sp. indet. 2 (Abb. 45, Taf. 7, Fig. h) B e m e r k u n g e n : Die vorliegenden 41 Exemplare sind den Aphodiinae gen. et sp. indet. 1 habituell M a ß e ( i n m m ) : Gesamtlänge 7,02; Pronotum- sehr ähnlich, weshalb sie vorläufig unter Vorbehalt länge/-breite 1,21 / 2,7; Elytrenlänge/-breite 5,4 / zu den Aphodiinae gestellt werden. Sie unterschei- 1,89. den sich vor allem in der Oberflächenstruktur der Elytren und der Bedornung der Hinterbeine von den B e s c h r e i b u n g : Der Kopfvorderrand ist stark Angehörigen der Aphodiinae gen. et sp. indet. 1. konvex gebogen, und der Hinterrand ist nahezu so breit wie das Pronotum. Dieses ist reckeckig im Aphodiinae gen. et sp. indet. 3 Umriss. Die Vorderwinkel sind deutlich ausgezogen und die Seitenkanten konvex ausgebuchtet. Die Ely- U n t e r s u c h t e s M a t e r i a l : PE_2000/593, LS; tren sind langgestreckt; verjüngen sich ungefähr ab PE_2000/592 a+b, LS.

Abb. 45: Aphodiinae gen. et sp. indet. 2; A: nahezu vollständiges Exemplar in Ventral-Ansicht (PE_1994/136 a+b, LS); B: Detail der Kopf-Unterseite (PE_2000/605, LS); M = 1 mm; C: Abdomen von zwei Exemplaren, die dicht beieinander eingebettet wurden (PE_1994/45 a+b, LS); M = 2 mm.

71 T. WAPPLER

Beschreibung: Die beiden Exemplare sind sehr te werden die vorderen Abdominalsternite zur Mitte unvollständig. Es handelt sich um sehr kleinwüchsi- hin immer schmäler. Die Länge aller Sternite ist ge Angehörige der Scarabaeidae. Das Pronotum ist deutlich kürzer als die des Metasternum. ungefähr so breit wie lang und lateral leicht nach au- ßen gebogen. Bei PE_2000/593, LS sind aber vor al- Bemerkungen: Der auffällige Verlauf der Ab- lem die Elytren gut erhalten. Sie sind länglich-oval. dominalsternite mit der Verjüngung zur Mitte ist Die Hinterenden sind distal leicht gerundet. Die nach RATCLIFFE & JAMESON (2001) typisch für An- Schultern sind im Bereich des Pronotum V-förmig gehörige der Scarabaeinae. Eine genauere Bestim- eingebuchtet. Die Oberfläche trägt acht deutlich er- mung lässt das Material jedoch nicht zu. kennbare Grubenreihen, die alle parallel in den Hin- terrand enden. Alle Grubenreihen sind tief einge- 13.3.4.4 Melolonthinae (Maikäfer) senkt und werden von quadratischen bis rechtecki- Die Melolonthinae sind eine der größten Unter-Fa- gen Gruben gebildet, die zum Apex hin größer wer- milien innerhalb der Scarabaeidae. Sie sind mit ca. den. Die bei PE_2000/592 a+b, LS erkennbaren 750 Gattungen und 11000 Arten nahezu weltweit Femora sind kurz und basal etwas verdickt. verbreitet (HOUSTON & WIER 1992). Die erwachse- nen Tiere können eine Größe von bis zu 58 mm er- B e m e r k u n g e n : Die beiden vorliegenden Exem- reichen. Obwohl die Tiere aufgrund ihrer Größe und plare zeigen große habituelle Übereinstimmungen der oft auch auffälligen Färbung schon überwiegend mit Angehörigen der Tribus Aphodiini insbesonde- beschrieben worden sind, ist die systematische Stel- re mit der Gattung Saprus BLACKBURN. Die Gat- lung vieler Tribus und Gattungen innerhalb der Me- tung ist heute nur noch in Tasmanien und an der lolonthinae noch weit von einer Klärung entfernt Ost-Küste Australiens verbreitet. Über die Lebens- (RATCLIFFE & JAMESON 2001). Die Imagines und weise der adulten Tiere ist wenig bekannt. Einige Larven ernähren sich überwiegend phytophag. Exemplare wurden unter der Rinde von Bäumen ge- Fossil sind Angehörige der Melolonthinae aus einer funden. Die Larvalstadien sind bislang noch unbe- Vielzahl von tertiärzeitlichen Fundstellen bekannt. kannt (LAWRENCE & BRITTON 1991). Hier sind vor allem der Baltische Bernstein (SPAHR 1981) und die Braunkohle-Ablagerungen aus dem 13.3.4.3 Scarabaeinae Geiseltal zu nennen (HAUPT 1950). Auch aus der Die Scarabaeinae wurden von CAMBEFORT (1991) Grube Messel meldet LUTZ (1990) mehrere Funde, in 12 Tribus eingeteilt, von denen zehn in der "Neu- die er in die nähere Verwandtschaft der Melolonthi- en Welt" und zwei in der "Alten Welt" (Gymnopleu- nae stellt. Aus Eckfeld liegen bislang 21 Funde vor, rini und Scarabaeini) vertreten sind. Obgleich der die vermutlich drei verschiedene Arten repräsentie- überwiegende Anteil der Arten sich coprophag er- ren. nährt, gibt es auch manche Taxa, die Aas, Pilze, Früchte und anderes Pflanzenmaterial bevorzugen. Melolonthinae gen. et sp. indet. Die Weltfauna schließt heute mehr als 5000 be- (Abb. 46, Taf. 8, Fig. a) schriebene Arten in 234 Gattungen ein. Davon kön- nen mehr als 1800 Arten allein der Gattung Beschreibung: Die Erhaltung der vorliegenden Onthophagus LATREILLE zugeordnet werden. Funde ist nicht sehr gut. Häufig sind die Körper nur Fossil ist diese Gruppe, wie die meisten "modernen" noch bruchstückhaft erhalten und z.T. stark pyriti- Scarabaeoidea bereits seit dem frühen Tertiär be- siert. Der Gesamthabitus der meisten Exemplare ist kannt. Artenreich sind sie aus dem Baltischen Bern- länglich bis oval. Die Oberflächenstruktur besteht stein beschrieben worden (SPAHR 1981). Erste überwiegend aus dicht nebeneinanderliegenden fossile Kotballen sind aus dem unteren Oligozän Gruben. Bei PE_1994/138 a+b, LS sind die Anten- von Chile bekannt (SCHOLTZ & CHOWN 1995). Aus nen komplett erhalten. Sie bestehen aus zehn Seg- dem Eckfelder Maar liegen derzeit zehn Funde vor, menten, wobei die letzten drei Glieder fächerförnig die den Scarabaeinae zugeordnet werden können. entwickelt sind und dicht beieinander liegen. Das erste Antennenglied ist ca. so lang wie die drei nach- Beschreibung: Bei den vorliegenden Exempla- folgenden Glieder zusammen. Es ist tonnenförmig ren handelt es sich um recht kleinwüchsige Tiere. und die Seitenkanten sind etwas ausgebuchtet. Die Von der Dorsalseite sind sie merkmalsarm. Die nachfolgenden Antennenglieder sind halb so breit Oberfläche von Kopf, Pronotum und den Elytren ist wie das erste. Das siebte Glied weicht im Bau von mit feinen, dichtstehenden Grübchen besetzt. Das den anderen ab, da es distal ca. doppelt so breit ist Scutellum ist nicht zu erkennen. Auf der Ventralsei- wie an seiner Basis. Leicht abgewinkelt setzten dort

72 Insekten aus dem Mittel-Eozän des Eckfelder Maares, Vulkaneifel

Abb. 46: Melolonthinae gen. et sp. indet.; A: Detail-Ansicht der Antenne (PE_1994/138 a+b, LS); M = 1 mm; B: komplett erhaltenes Hinterbein (PE_1993/153 a+b, LS); M = 4 mm. dann, die zu einem Fächer ausgebildeten letzten drei von wenigen landwirtschaftlich wichtigen Arten, Antennensegmente an. Die Extremitäten sind teil- sind das Verhalten und die Verbreitung der meisten weise recht gut erhalten. So sind die Tibien deutlich Rutelinae unbekannt (JAMESON 1997). zu Schaufeln verbreitert und lateral mit mehreren Fossil war diese Gruppe bislang nicht bekannt. Aus Zähnen besetzt. Am Ende tragen sie lateral häufig Eckfeld liegen derzeit fünf Funde vor. Nach mehrere Endsporne mit einem kleineren dazwi- SCHOLTZ & CHOWN (1995) dürfte die Entwicklung schenliegenden Dornenkranz. Die Tarsomeren sind der Rutelinae bereits an der Kreide/Tertiär-Grenze schlank und zylindrisch gebaut. Distal tragen sie eingesetzt haben. Indirekt lässt sich dies aus der Er- ebenfalls Endsporne und kleine Dornenkränze. Im nährungsweise der Larven schließen, die innerhalb Falle von PE_ 2000/597 a+b, LS ist die Oberfläche der Scarabaeidae als abgeleitet zu betrachten ist des Femur mit großen Gruben versehen. (SCHOLTZ & CHOWN 1995) und sich vermutlich in enger Co-Evolution zu "höheren" bedecksamigen B e m e r k u n g e n : Die systematische Zuordnung Angiospermen entwickelt hat. zu den Melolonthinae ist mit großen Unsicherheiten behaftet, da wichtige Details der Extremitäten, vor Rutelinae gen. et sp. indet. allem der Bedornung und die Ausbildung der End- (Abb. 47) krallen, nicht erhalten sind. Die Ausbildung der An- tennen und die Größe von nahezu 50 mm macht eine U n t e r s u c h t e s M a t e r i a l : PE_2000/591, LS; Zugehörigkeit zu den Melolonthinae aber sehr PE_2000/590 a+b, LS; PE_1992/491 a+b, LS; PE_ wahrscheinlich. 1990/770 a+b, LS; PE_1990/54 a+b, LS.

13.3.4.5 Rutelinae (Gartenkäfer) M a ß e ( i n m m ) : Gesamtlänge 7,42; Elytrenlän- Die Rutelinae umfassen heute ca. 200 Gattungen ge/-breite 3,37 / 1,35; Abdomenlänge 4,18; Elytren- mit nahezu 5000 Arten (MACHATSCHKE 1972). Die länge/-breite 3,1 / 2,16. Gruppe schließt eine Reihe von morphologisch stark unterschiedlichen Käfern ein. So sind z.B. bei Beschreibung: Der Gesamthabitus der vorlie- Angehörigen der Gattung Fruhstorferia die Mandi- genden Funde ist eiförmig. Details des Kopfes, be- beln stark hornförmig vergrößert. Die Unter-Fami- sonders der Antennen, sind bei keinem Exemplar lie ist in tropischen Gebieten, speziell in der Neo- erhalten. Die Pronotumseiten sind apikal der Mitte tropis, am artenreichsten. Die Imagines der meisten ausgebuchtet. Der Vorderrand verläuft nahezu gera- Rutelinae sind phytophag und häufig auf Blüten zu de. Der Hinterrand ist hingegen konvex gebogen. finden. Die Larven ernähren sich von Wurzeln oder Das Scutellum ist dreieckig und etwas breiter als verwesendem organischen Material. Abgesehen lang. Die Elytren bedecken nicht das gesamte Abdo-

73 T. WAPPLER

und Australien fehlen sie völlig (RATCLIFFE & JAMESON 2001). Die Larven der Cetoniinae leben in abgestorbenem Pflanzenmaterial, in zerfallenem Holz oder im Mulm hohler Bäume (CROWSON 1981). Eine Ausnahme bilden hier die Larven von Cetonia aurata, die in Formica-Nestern leben (mündl. Mitt. Dr. H. LUTZ). Fossil ist diese Gruppe bislang kaum bekannt. SPAHR (1981) meldet lediglich einen Fund aus afri- kanischem Kopal, der jedoch nur ein subrezentes Alter aufweist.

Bemerkungen: Eine generelle Beschreibung der Funde wird nicht vorgenommen, da ihre Erhal- tung meist nicht sehr gut ist. Dennoch ist bei einigen Exemplaren neben den Elytrenschultern eine kleine dreieckige Struktur zu erkennen, die man als das Mesepimeron deuten kann, welches von dorsal Abb. 47: Rutelinae gen. et sp. indet.; nahezu vollstän- sichtbar ist. Diese morphologische Besonderheit ist diges Exemplar in Dorsal-Ansicht (PE_1992/491 vornehmlich bei den Cetoniinae ausgebildet (RAT- a+b, LS); M = 1 mm. CLIFFE & JAMESON 2001). Insgesamt liegen bislang 15 Funde vor, die sich vor allem in ihrer Größe und men, so dass das Propygidium noch sichtbar ist. Die der Oberflächenstruktur ihrer Elytren unterschei- Elytren sind glatt. Die Außenkanten der Flügeldek- den, so dass man annehmen kann, dass es sich hier ken verlaufen parallel, und deren Apex ist stumpf um zwei verschiedene Arten handelt. Weitere und und nur leicht gerundet. Femur und Tibia sind unge- besser erhaltene Funde könnten hier in der Zukunft fähr gleich dick. Die Mesotibia trägt apikal zwei zu einer genaueren Bestimmung führen. Dornen. Der Tarsus besteht aus fünf Gliedern. Die ersten vier Tarsalglieder sind nahezu gleich gebaut. Das letzte ist auffallend verlängert. Scarabaeoidea gen. et sp. indet. (Abb. 48, Taf. 8, Fig. b, c) B e m e r k u n g e n : Die Erhaltung der vorliegenden Funde ist nicht sehr gut. Allen Funden ist aber ge- U n t e r s u c h t e s M a t e r i a l : PE_1990/1025 a+b, mein, dass das Abdomen nicht vollständig von den LS. Elytren bedeckt ist und die Mesotibia apikal zwei deutliche Stacheln trägt, die eine Zugehörigkeit zu M a ß e ( i n m m ) : Gesamtlänge (incl. Mandibeln) den Rutelinae sehr wahrscheinlich macht (JAMESON 9,99; Mandibellänge 1,89; Kopflänge/-breite 2,02 / 1997). Die mangelhafte Erhaltung, insbesondere 1,75; Pronotumlänge/-breite 1,35 / 2,16; Pronotal- das Fehlen der Antennen, lässt jedoch eine weitere hornlänge 2,36; Elytrenlänge/-breite 3,91 / 1,55. Bestimmung nicht zu. Beschreibung: Das Fossil zeigt die Dorsalseite. 13.3.4.6 Cetoniinae (Rosenkäfer) Auffälligstes Merkmal sind die kräftigen Mandibeln Die Cetoniinae sind mit über 3600 Arten nahezu und das lange Pronotalhorn. Die Mandibeln berüh- weltweit verbreitet. Lediglich in kühleren Klimaten ren sich basal nicht. Sie sind schlank und etwa so sind sie artenarm, und in Neuseeland und Chile feh- lang wie der Kopf. Die Innenseite ist mit feinen len sie bislang völlig (KRIKKEN 1984). Zähnchen besetzt. Der Kopf ist langgestreckt und Die Imagines sind vornehmlich auf Blüten zu fin- tonnenförmig im Umriss. Augen sind nicht zu er- den, wo sie sich von Pollen und Nektar ernähren, kennen. Die Vorder- und Hinterkante sind ungefähr aber auch Blätter und Triebspitzen gehören in ihr gleich lang. Die Seitenkanten sind leicht ausgebuch- Nahrungsspektrum. Angehörige der Tribus Cre- tet. Die Pronotum-Vorderkante ist so breit wie der mastocheilini haben hingegen ein anderes Nah- Kopf. Seine Hinterkante ist ungefähr so breit wie die rungsspektrum erschlossen. Sie sind myrmekophil. Elytren. Der Hinterrand ist sigmoidal geschwungen. Derzeit umfassen sie ca. 60 Gattungen, die vor- Das Scutellum ist nicht zu erkennen. Nahe der Vor- nehmlich in Afrika verbreitet sind. In Madagaskar derkante setzt ein schmales, langgestrecktes Horn

74 Insekten aus dem Mittel-Eozän des Eckfelder Maares, Vulkaneifel am Pronotum an. Dieses reicht bis nahe an das ende den Männchen zusätzliche, gebogene und nach hin- der Mandibeln. Die Elytren tragen sieben Punkt- ten gerichtete Kopfhörner ausgebildet. streifen. Die Außenkanten der Flügeldecken verlau- Vermutlich handelt es sich bei dem vorliegend Ex- fen parallel, ihr Apex ist gerundet. Die Schultern emplar um eine neue Familie innerhalb der Scara- sind leicht gerundet. Die Extremitäten sind lateral baeoidea. Sie zeigt eine Merkmalskombination, vom Körper gestreckt. Strukturelle Einzelheiten welche bislang kein anders Taxon dieser Großgrup- sind nicht erkennbar. pe zeigt. Auf die Errichtung einer neuen Familie wird verzichtet, da lediglich ein Exemplar vorliegt. B e m e r k u n g e n : Der vorliegende Einzelfund gibt Weitere Funde, vor allem auch solche, die die Ven- morphologisch eine ganze Reihe von Rätseln auf. tralseite, die Antennen und die Extremitäten zeigen, So sprechen die großen Mandibeln, die an der In- müssen abgewartet werden. nenseite leicht gezähnt sind und die gestreiften Flü- geldecken für eine Zugehörigkeit zur Familie 13.3.5 Buprestidae (Prachtkäfer) Lucanidae. Jedoch ist bei dieser Gruppe, bei denen Die Buprestidae sind die fünfthäufigste Käferfami- die Mandibeln der Männchen einiger Arten von be- lie in den Ablagerungen des Eckfelder Maares. Sie trächtlicher Größe sein können, das Pronotum im- sind bislang mit 134 Fossilien nachgewiesen, was mer glatt und nur leicht gewölbt, aber trägt niemals ungefähr einen Anteil von 5,5 % der Gesamtkäfer- Höcker oder gar lange Pronotalhörner (RATCLIFFE Taphozönose ausmacht. Davon lassen sich rund & JAMESON 2001). 34 % der Unter-Familie Agrilinae zuordnen. Ange- Lange Pronotalhörner treten innerhalb der Scara- hörige der Buprestinae und Julodinae treten zahlen- baeoidea bei mehreren Teilgruppen auf (z.B. Geo- mäßig stark zurück. Die restlichen Buprestidae trupidae; Scarabaeidae: Dynastinae: Oryctes, Xylo- konnten aufgrund der erhaltenen Merkmale nicht trupes, Typhoeus etc.), jedoch ist dieses Merkmal weiter als bis zum Familienniveau eingegrenzt wer- niemals in Kombination mit langen Mandibeln aus- den. Um der Unsicherheit bei der Bestimmung gebildet. Bei letzterer Gruppe sind diese immer Rechnung zu tragen, wurden diejenigen Fossilien, durch den Clypeus abgedeckt, so dass sie von dorsal die nach dem äußerlichen Habitus gewisse Überein- nicht sichtbar sind. Im Falle der Geotrupidae sind stimmungen zeigen, in Gruppen zusammengefasst, die Pronotalhörner immer recht kurz. Dafür sind bei deren Konspezität allerdings nicht gesichert ist. Buprestiden sind durch ihren länglichen Habitus mit den zum Apex charakteristisch zugespitzten Flügel- decken leicht zu identifizieren. Auch die Transver- salnaht auf dem Metasternum ist meist ein sicheres Erkennungsmerkmal der Buprestiden. Weitere kon- stitutive Merkmale, die die Buprestidae von den ha- bituell sehr ähnlichen Elateridae, Eucnemidae und Throscidae abgrenzen, finden sich u.a. bei HÖRN- SCHEMEYER & WEDMANN (1994), WEDMANN & HÖRNSCHEMEYER (1994) und WEDMANN (1994). Weltweit sind bislang über 15000 Arten bekannt (HOLM & BELLAMY 1985). Die Biologie der meisten Gruppen ist bislang nur ansatzweise untersucht. Die Larven ernähren sich bevorzugt phytophag von Blättern und Rinden. Die Imagines hingegen bevorzugt von Pollen (CROW- SON 1981). Die Erhaltung des Materials ist insgesamt sehr gut. Bemerkenswert ist, dass bei den meisten Fossilien die Strukturfarben erhalten sind und diese teilweise mit denen der Buprestiden aus dem Geiseltal und von Messel identisch sind, kann eine zufällige Ent- stehung der Farben, z.B. durch diagenetische Pro- Abb. 48: Scarabaeoidea gen. et sp. indet.: nahezu voll- zesse, weitestgehend ausgeschlossen werden. Zu- ständiges Exemplar in Dorsal-Ansicht mit großem mal es sich im Falle des Geiseltals um ein ehemali- Pronotalhorn (PE_1990/1025 a+b, LS); M = 1 mm. ges Braunkohle-Habitat gehandet hat, in dem von

75 T. WAPPLER grundsätzlic unterschiedlichen Fossilisationsbedin- Bezüglich der Systematik der Buprestidae wird hier gungen ausgegangen werden muss. Da in allen Fäl- der Arbeit von COBOS (1980) gefolgt, der ein Be- len ähnliche Farbmuster erhalten geblieben sind, stimmungsschlüssel zu den Unter-Familien beige- kann dies als eine weitestgehende Originalität der fügt ist. Farben gewertet werden. Fossil sind die Buprestidae seit dem Mesozoikum 13.3.5.1 Julodinae bekannt. Die von HANDLIRSCH (1906-1908) er- Die Julodinae sind eine relativ große Gruppe inner- wähnten Buprestiden aus dem Lias der Schweiz sol- halb der Buprestidae, deren Unter-Familien-Status len die ältesten Angehörigen der Buprestidae sein. allerdings umstritten ist. Die Biologie der Julodinae Nach den Abbildungen in HANDLIRSCH (1906- ist recht gut untersucht. Die Imagines sind xero- und 1908: Taf. XLI), ist diese Zuordnung aber sehr frag- termophil und bevorzugen die der wechselfeuchten lich. Somit stammen die ältesten sicher bestimmba- Tropen und Subtropen mit ausgeprägten Regen- und ren Prachtkäfer aus dem Mittel-Jura Russlands Trockenzeiten. Sie sind vornehmlich an Blättern zu (PONOMARENKO 1995). In tertiärzeitlichen Ablage- finden. Die Larven hingegen leben im Boden und rungen sind sie bereits artenreich vertreten und kön- ernähren sich von Wurzeln (HOLM 1979). nen größtenteils rezenten Taxa zugeordnet werden. Derzeit umfassen sie sechs Gattungen und 41 Arten, Ein Vergleich der Fundstellen (Eckfeld - Messel - die ihre größte Verbreitung in der Äthiopis und Ori- Geiseltal) im Hinblick auf die gut untersuchte Bu- entalis haben (OHMOMO & AKIYAMA 1997). Nur prestiden-Fauna (vgl. HÖRNSCHEMEYER & WED- wenige Arten reichen in ihrer Verbreitung bis in die MANN 1994; WEDMANN & HÖRNSCHEMEYER 1994; südliche Paläarktis (Abb. 50). HÖRNSCHEMEYER et al. 1995; WEIDLICH 1987) zeigt, dass die Tapho-Faunen von Eckfeld und Mes- Julodinae gen. et sp. indet. sel einander ähnlicher sind als die Tapho-Faunen (Taf.8, Fig. d) von Eckfeld und dem Geiseltal (siehe Abb. 49), was vermutlich auf sehr ähnliche ökologische Rahmen- bedingungen in Eckfeld und Messel zurückzuführen U n t e r s u c h t e s M a t e r i a l : PE_2000/839 a+b, ist. Dies hat sich auch bei vergleichbaren Befunden LS; PE_2000/671 a+b, LS; PE_1993/167 a+b, LS. der Floren beider Fundstellen bestätigt (WILDE 1989, 1995; WILDE et al. 2001). M a ß e ( i n m m ) : Gesamtlänge 20,92; Elytrenlän- ge/-breite 15,52 / 4,72; Pronotumlänge 2,97.

B e s c h r e i b u n g : Es handelt sich um einen recht großwüchsigen Angehörigen der Julodinae. Alle Exemplare zeigen die Dorsalseite. Die Körper der Tiere sind sehr kompakt gebaut, und der Körperum- riss ist nahezu zylindrisch. Der Kopf wird vollstän- dig vom Pronotum verdeckt. Das Pronotum ist ca. doppelt so breit wie lang und trapezoidal im Umriss. Cranial ist es deutlich schmaler als an der Elytren- Basis. Der Hinterrand ist einfach sigmoidal ge- schwungen. Es ist rot-metallisch gefärbt, wird aber in unregelmäßigen Abständen von hellen Flecken unterbrochen. Womöglich sind dies Bereiche, an denen ursprünglich Haarbüschel, wie bei der rezen- ten Gattung Julodis ESCHSCHOLTZ, angesetzt ha- ben. Die Elytren sind vollständig erhalten. Apikal sind sie leicht geöffnet, so dass Teile des Abdomen erkennbar sind. Der Elytren-Apex ist nur leicht ge- rundet. Die Oberflächenstruktur besteht aus flachen, Abb. 49: Zusammensetzung der Buprestiden-Fauna sehr unregelmäßigen Gruben. Die Färbung variiert verschiedener Fundorte im Vergleich (Eckfeld: ei- von rot über orange, bis hin zu einem grün-metalli- gene Daten; Geiseltal: HÖRNSCHEMEYER et al. 1995, WEIDLICH 1987; Messel: HÖRNSCHEMEYER schen Glanz. Extremitäten und Antennen sind nicht et al. 1995, WEDMANN & HÖRNSCHEMEYER 1994, erhalten. Die Abdominaltternite sind grün-metal- HÖRNSCHEMEYER & WEDMANN 1994). lisch gefärbt.

76 Insekten aus dem Mittel-Eozän des Eckfelder Maares, Vulkaneifel

B e m e r k u n g e n : Eine eindeutige Bestimmung ist 13.3.5.2 Buprestinae aufgrund der fragmentarischen Erhaltung nicht Die Buprestinae stellen rund 11 % der in Eckfeld möglich, da vor allem die Ventral-Seite und die Hin- vorkommenden Buprestiden-Fauna. Damit sind sie terflügel nicht sichtbar sind. Die vorliegenden Fos- im Vergleich zu den Fundstellen Geiseltal und Mes- silien zeigen aber große habituelle Überein- sel, wo sie den Hauptanteil der Prachtkäfer ausma- stimmungen (Oberflächenstruktur des Pronotum chen, eher unterrepräsentiert (siehe Abb. 51). Auf und der stark "torpedoförmige" Habitus) mit Ange- Tribus-Ebene zeigen sich dennoch große Überein- hörigen der Julodinae, speziell mit den Gattungen stimmungen zwischen diesen drei Fundstellen. Be- Julodis ESCHSCHOLTZ und Sternocera ESCH- sonders die Tribus Psilopterini und Buprestini sind SCHOLTZ. Fossil waren die Julodinae bisher nur aus hier stets vertreten. posteozänen Ablagerungen bekannt (HÖRNSCHE- Betrachtet man die Verbreitungsgeschichte der Psi- MEYER & WEDMANN 1994). Damit wären die Eck- lopterini, so fällt auf, dass die tertiärzeitlichen An- felder Exemplare die bislang ältesten Fossilnach- gehörigen der Tribus heute nur noch in der Äthiopis weise für diese Unter-Familie. und der Neotropis verbreitet sind (HÖRNSCHE- Weitere und besser erhaltene Funde könnten hier in MEYER & WEDMANN 1994) und keine Arten in ihrer der Zukunft zu einer genaueren Bestimmung beitra- Verbreitung mehr bis in die Paläarktis reichen. gen. Buprestinae gen. et sp. indet. 1 Paläoökologie: Die Verbreitungskarte der Ju- (Taf. 8, Fig. e) lodinae (siehe Abb. 50), die im wesentlichen die Verbreitung der Gattungen Julodis und Sternocera U n t e r s u c h t e s M a t e r i a l : PE_2000/842, LS; widerspiegelt, zeigt deutlich, dass beide heute in der PE_1993/288 a+b, LS; PE_1991/4, LS. nördlichen Paläarktis nicht mehr verbreitet sind. Im Eozän dürften sich ihre Verbreitungsareale aber M a ß e ( i n m m ) : Gesamtlänge 29,16; Elytrenlän- weiter nach Norden erstreckt haben, sollte sie die ge/-breite 19,17 / 5,4; Pronotumlänge/-breite 4,86 / 8,77; Kopflänge 4,45. Zuordnung der Eckfelder Funde bestätigen. Mit der allmählichen Klimaverschlechterung zu Beginn des Beschreibung: Bei den vorliegenden Exempla- Oligozän (u.a. MAI 1995, PROTHERO 1994) haben ren handelt es sich um großwüchsige Buprestidae. sich die bevorzugten Vegetationsformen der wech- PE_2000/842, LS zeigt Merkmale des Kopfes. Die- selfeuchten Tropen und Subtropen immer weiter ser ist rundlich und wird median von einer Furche nach Osten und Süden verschoben (PROTHERO geteilt. Vorder- und Hinterkante sind leicht abge- 1992, 1994). Ein weiterer Grund für den Rückzug in plattet. Die Augen sind groß und liegen im vorderen die Äthiopis und Orientalis waren vermutlich auch Drittel der Außenkante. Die Oberflächenstruktur die Eiszeiten in der nördlichen Paläarktis im Pleisto- des Kopfes besteht aus flachen, sehr unregelmäßi- zän (mündl. Mitt. Dr. C. L. BELLAMY). gen Gruben. Die Färbung variiert von grün- bis rot-

Abb. 50: Verbreitung der rezenten und fossilen Angehörigen der Gattung Julodis ESCHSCHOLTZ.

77 T. WAPPLER metallisch. Das Pronotum ist breiter als lang. Die LS; PE_2000/698 a+b, LS; PE_1993/135, LS; PE_ Ecken sind geringfügig zu einer kleinen Spitze aus- 1992/334, LS; PE_1990/83, LS. gezogen. Die Seitenkanten sind im vorderen Drittel leicht ausgebuchtet. Der Vorderrand verläuft gera- Beschreibung: Der Kopf ist trapezoidal im de, und der Hinterrand ist im Bereich der Elytrenba- Umriss und die Frons ist median leicht eingedellt. sis konkav geschwungen. Die Oberfläche besteht Das Pronotum ist carinad geringfügig schmaler als aus unregelmäßig angeordneten Grübchen. Die Pro- distad. Der Vorderrand verläuft gerade. Die Seiten- notalfärbung ist im zentralen Bereich grünlich. Zu ränder sind etwas konvex ausgebuchtet und der Hin- den Rändern geht die Farbe dann in ein kräftiges rot- terrand ist sehr schwach doppelbogig geschwungen. orange über. Die Elytren verschmälern sich im api- Die Elytren verlaufen in den vorderen zwei Dritteln kalen Drittel deutlich und enden in einer leicht ge- nahezu parallel. Hinter den Schultern ist eine sehr rundeten Spitze. Im distalen Drittel des Costal- schwache Einbuchtung zu erkennen. Im letzten randes sind sieben deutliche Steigdornen zu erken- Drittel verschmälern sich die Elytren stark und en- nen. Die Elytrenfärbung wird im Schulter- und den in zwei deutlichen Steigdornen. Die Oberfläche Apexbereich von einem kräftigen Grün dominiert. ist in mehrere Punktstreifen und Zwischenintervalle Die zentralen und lateralen Bereiche sind hingegen gegliedert (bei PE_1992/334, LS sind neun zu er- eher rot-orange gefärbt. kennen). Die Färbung der vorliegenden Exemplare ist recht einheitlich blau-metallisch. Die Oberflä- B e m e r k u n g : Die Fossilien zeigen große habitu- chenskulptur der Elytren besteht aus regelmäßig an- elle Übereinstimmungen mit Angehörigen der Tri- bus Buprestini. Aufgrund der Größe, der Aus- geordneten, kreisrunden Gruben, die einen Durch- bildung des Kopfes, der Anordnung und Größe der messer von 30 µm haben. Die Metacoxen sind stark Augen und der Ausbildung der Steigdornen an den verlängert und ebenfalls dunkelblau gefärbt. Das Elytren, ergeben sich weitgehende Übereinstim- fünfte Abdominal-Segment ist etwa so lang wie die mungen mit Angehörigen der Gattungen Pseudo- Segmente drei und vier zusammen. taenia KERREMANS und Lampropepla FAIRMAIRE. Die Gattung Pseudotaenia ist heute auf Australien B e m e r k u n g : Die vorliegenden Exemplare zei- beschränkt, wohingegen Lampropepla auf fast allen gen eine weitgehende Übereinstimmung mit den ehemaligen Gondwana-Kontinenten verbreitet ist von HÖRNSCHEMEYER & WEDMANN (1994) be- (OHMOMO & AKIYAMA 1997) (Abb. 51). schriebenen Formen aus der Grube Messel. Durch den Vergleich mit Rezentmaterial war es ihnen Buprestinae gen. et sp. indet. 2 möglich, diese der Tribus Psilopterini zuzuordnen. Eine Bestimmung bis auf Gattungs- und Artniveau U n t e r s u c h t e s M a t e r i a l : PE_2000/708 a+b, ist bei dem Eckfelder Material nicht möglich.

Abb. 51: Verbreitung ausgewählter Taxa der Buprestinae (rezent und fossil).

78 Insekten aus dem Mittel-Eozän des Eckfelder Maares, Vulkaneifel

Buprestinae gen. et sp. indet. 3 dig erhalten. Es lassen sich eindeutig R1, RS, M1, (Abb. 52, Taf. 8, Fig. h) M+Cu, Cu, 1A und 2A erkennen. Die Färbung der Fossilien ist auf den Elytren und den Abdominal- U n t e r s u c h t e s M a t e r i a l : PE_2000/692 a+b, Sterniten rötlich bis bronzefarben. Der zentrale Be- LS; PE_1990/912 a+b, LS. reich des Thorax ist eher grünmetallisch gefärbt.

M a ß e ( i n m m ) : Gesamtlänge 16,09; Elytrenlän- B e m e r k u n g : Die Zuordnung zu den Tribus Psi- ge/-breite 10,53 / 3,03; Abdominalsternit 1-5: 1,62, lopterini / Dicercini beruht im wesentlichen auf der 1,08, 0,94, 0,87, 1,75. Aderung der Hinterflügel. Zudem zeigen die vorlie- genden Exemplare auch eine weitgehende habituel- Beschreibung: Der Kopf ist trapezoidal im le Übereinstimmung mit Arten aus der Grube Mes- Umriss, und die Frons ist sehr breit. Die Augen sind sel, die von HÖRNSCHEMEYER & WEDMANN (1994) oval und etwa doppelt so lang wie breit. Das Prono- diesen beiden Tribus zugeordnet wurden. Eine Be- tum ist carinad geringfügig schmaler als distad. Die stimmung bis auf Gattungs- und Artniveau ist bei Seitenränder verlaufen gerade. Der Hinterrand ist dem Eckfelder Material nicht möglich. schwach doppelbogig geschwungen. Die Elytren verlaufen in den vorderen zwei Dritteln nahezu par- Buprestinae gen. et sp. indet. 4 allel. Hinter den Schultern sind sie schwach einge- buchtet. Im letzten Drittel konvergieren sie und U n t e r s u c h t e s M a t e r i a l : PE_2000/665, LS; enden vermutlich in zwei Steigdornen. Es sind meh- PE_1994/25 a+b, LS. rere Punktstreifen erkennbar, die auf der ganzen Länge leicht eingesenkt sind und aus kleinen, läng- Beschreibung: Die beiden vorliegenden Exem- lichen bis ovalen Gruben bestehen. Die Oberflä- plare sich reliktär überliefert. Das Pronotum ist bei chen-Skulptur von Kopf, Pronotum und Abdomen PE_2000/665, LS stark mit Pyrit überzogen. Es ist besteht aus großen, unterschiedlich geformten Gru- aber deutlich schmaler als die Elytren. Diese sind ben. Bis auf das rechte Mesepisternum sind keine lang, schmal und stark sklerotisiert. Sie bedecken Strukturen des Thorax zwischen den Elytren er- das ganze Abdomen. Die Schultern sind gerundet. kennbar. Der linke Hinterflügel ist nahezu vollstän- Im distalen Drittel verschmälern sich die Flügeldek-

Abb. 52: Buprestinae gen. et sp. indet. 3; nahezu vollständiges Exemplar (PE_2000/692 a+b, LS); M = 1 mm.

79 T. WAPPLER ken und sind schräg nach innen abgestutzt. Die 13.3.5.3 Agrilinae Oberflächen sind mit feinen, unregelmäßigen Tu- Die Agrilinae stellen rund 34 % der in Eckfeld vor- berkeln strukturiert. Die Farbe ist einheitlich perl- kommenden Buprestiden-Fauna. Damit ist der An- muttartig. teil ungefähr so hoch wie in Messel (vgl. Abb. 49), wo Angehörige der Tribus Coroebini und Agrilini Bemerkungen: Aufgrund der typischen Ely- dominieren. Aufgrund der meist unvollständigen trenform ist eine Zugehörigkeit zu den Buprestinae Erhaltung der Fossilien erfolgte keine weitere Gat- relativ sicher. Jedoch zeigt die Oberfläche keinerlei tungs- oder gar Art-Zuweisung, sondern nur eine auffälligen Strukturen, so dass eine weitere syste- Tribus-Zuordnung (WEDMANN & HÖRNSCHE- matische Zuordnung nicht erfolgen kann. MEYER 1994). Ähnlich wird mit den Eckfelder Fos- silien verfahren. Hier treten die Agrilini mit ca. 8 % der Funde deutlich hinter die Coroebini zurück. Wie Buprestis sp. schon in Messel, so repräsentieren sie auch in Eck- (Taf. 8, Fig. f) feld vermutlich eine Vielzahl von Gattungen, die heute in nahezu allen tiergeographischen Regionen U n t e r s u c h t e s M a t e r i a l : PE_2000/1224 a+b, verbreitet sind. Der Verbreitungsschwerpunkt der LS; PE_2000/1225, LS; PE_2000/691 a+b, LS; PE_ Agrilinae liegt heute in der Äthiopis (Coroebini) 2000/690 a+b, LS; PE_2000/689 a+b, LS; PE_ und Neotropis (Agrilini) (vgl. WEDMANN & HÖRN- 1993/89 a+b, LS; PE_1992/363 a+b, LS; PE_1990/ SCHEMEYER 1994: Abb. 47 A, B). 802 a+b, LS. Agrilini? gen. et sp. indet. 1 M a ß e ( i n m m ) : Gesamtlänge 12,82; Elytrenlän- (Abb. 53) ge/-breite 7,69 / 2,7; Femur 3,64; Tibia (unvollstän- dig) 3,1. U n t e r s u c h t e s M a t e r i a l : PE_2000/668 a+b, LS; PE_2000/667 a+b, LS. Beschreibung: Der Gesamthabitus der vorlie- genden Exemplare ist zylindrisch. Der Kopf ist tra- M a ß e ( i n m m ) : Gesamtlänge (unvollst.) 10,8; pezoidal im Umriss, und die Augen sind länglich- Elytrenlänge/-breite 8,64 / 2,02; Scutellumlänge/- oval. Das Pronotum ist carinad geringfügig schma- breite 0,87 / 1,08; Femur 1,68; Tibia 1,79. ler als distad. Die Seitenränder verlaufen gerade. Der Hinterrand ist sehr schwach doppelbogig ge- Beschreibung: Der Kopf ist nur reliktär erhal- schwungen. Der Vorderrand ist etwas konkav ein- ten. Der Vorderrand des Pronotums scheint gerade gedellt. Beide sind kräftig punktiert. Auf der zu verlaufen. Der Hinterrand ist leicht konvex vor- Elytrenoberfläche sind neun Punktstreifen erkenn- gezogen. Die Oberfläche ist durch unregelmäßige bar, die kielartig erhaben sind. Deren Intervalle zei- Grate strukturiert. Das Scutellum ist craniad breit gen keine Struktur. Im hinteren Drittel verlaufen die Punktstreifen undeutlich. Der rechte Hinterflügel zeigt R1, RS und Reste von M1, M+Cu, Cu und den Analen. Die Färbung der Fossilien ist auf dem Kopf und dem Pronotum grünlichblau-metallisch. Das Abdomen ist dunkelblau-metallisch gefärbt. Die Elytren sind in den Zwischenräumen dunkelblau ge- färbt. Die Punktstreifen hingegen sind grünlichgelb- metallisch gefärbt. Zum Elytrenapex ändert sich die Farbe der Intervalle bis hin zu einem leichten Ro- torange.

B e m e r k u n g e n : Die Zuordnung zur Gattung Bu- prestis LINNAEUS beruht im wesentlichen auf der Aderung der Hinterflügel. Zudem zeigen die vorlie- genden Exemplare auch weitgehende habituelle Übereinstimmung mit Buprestis-Arten, was sich vor allem auf die Oberflächen-Skulptur der Elytren be- Abb. 53: Agrilini? gen. et sp. indet. 1; nahezu vollstän- zieht, da sich bei ihnen die Punktstreifen kielartig dig erhaltenes Exemplar in Ventral-Ansicht (PE_ erheben. 2000/668 a+b, LS); M = 1 mm.

80 Insekten aus dem Mittel-Eozän des Eckfelder Maares, Vulkaneifel ausgezogen und endet distad in einer Spitze. Sein Coroebini gen. et sp. indet. 1 Gesamthabitus ist dreieckig. Im basalen Teil ist ein (Abb. 54, Taf. 8, Fig. g, i; Taf. 9, Fig. a) deutlich querlaufender Kiel zu erkennen. Die Ely- tren sind schlank und durch unregelmäßig angeord- M a ß e ( i n m m ) : Gesamtlänge 7,69; Elytrenlän- nete Gruben strukturiert. Sie enden apikal in einen ge/-breite 4,59 / 1,08; Abdominalsternite 1-5: 0,94, spitz zulaufenden Steigdorn. Die hinteren Extremi- 0,47, 0,47, 0,47, 0,81. täten sind bis auf die Tarsen gut erhalten. Die Femo- ra sind basal etwas verdickt und mit einer feinen B e s c h r e i b u n g : Der Kopf ist eher rechteckig. Runzel-Struktur besetzt. Ähnlich sieht es bei den Ti- Das Pronotum ist breiter als lang, und die Vorder- bien aus, die an ihrer Außenkante noch kurze, aber und Hinterkanten verlaufen annähernd gerade. Die kräftige Härchen tragen. Das Abdomen zeigt fünf Vorderecken sind leicht vorgezogen. Die Flügel- Segmente. Die Färbung der Fossilien ist recht auf- decken sind länglich. Hinter den Schultern ver- fällig. Kopf, Pronotum, Elytren und die Extremitä- schmälern sie sich ein wenig und werden dann ten sind rötlich-bronzefarben gefärbt. Das Scutel- wieder breiter und laufen zur Spitze hin in einen lum und das Abdomen hingegen sind bläulich ge- großen Dorn aus. Die Alae sind meist sehr schlecht färbt. erhalten. C und Sc werden meist von den Vorderflü- geln verdeckt. Deutlich zu sehen ist meist eine klei- B e m e r k u n g e n : Aufgrund der charakteristischen ne Radialzelle (Rc). M und Cu verschmelzen etwas distal von Rc. Der freie M-Abschnitt ist sehr lang. Form des Scutellum und der unregelmäßigen Struk- Von den Analadern sind nur die ersten beiden sicht- tur des Pronotums ist eine Zugehörigkeit zu den bar. Bei den meisten Exemplaren ist die Ventral- Agrilinae relativ sicher. Jedoch bereitet die Tribus- Seite fast vollständig sichtbar. Der Prosternalfort- Zuordnung gewisse Schwierigkeiten, da diese satz ist länglich und basal etwas verengt. Ansonsten Schildchenform, mit einem Querkiel, sowohl bei verlaufen die Seitenkanten parallel. Apikal ist der den Agrilini als auch bei den Coroebini vorkommen Fortsatz gerundet. Er reicht bis zwischen die Meso- kann (vgl. WEDMANN & HÖRNSCHEMEYER 1994: coxen. Das Metasternum wird durch eine Naht me- 164-165). Aufgrund der habituellen Ähnlichkeit zu dian geteilt, und distal ist eine konvex gebogene den Messeler Fossilien werden die Funde vorerst Transversalnaht sichtbar, die knapp über den Meta- den Agrilini zugeordnet, bis weiteres Material vor- coxen verläuft. Die Metepisterna sind länglich und liegt. schmal. Die Metacoxen sind basal plattenförmig verbreitert. Die Tibien sind schmal und oberfläch- Agrilini? gen. et sp. indet. 2 lich sehr fein geriffelt. Die Oberflächen-Skulptur der Fossilien besteht aus unterschiedlich großen, querlaufenden Runzeln und Grübchen. Die Farbe ist U n t e r s u c h t e s M a t e r i a l : PE_2000/666, LS; einheitlich gold- bis bronzefarben. PE_1993/137 a+b, LS. B e m e r k u n g e n : Insgesamt liegen bislang 34 Ex- Beschreibung: Recht kleinwüchsige Angehöri- emplare vor, die aufgrund von Habitus und Färbung ge der Agrilinae, die vor allem wegen ihrer Prono- vermutlich einer Art angehören. Auffälligste Merk- tum-Struktur auffallen. Das Pronotum ist rechteckig male sind neben dem deutlich entwickelten Steig- im Umriss. Vorder- und Hinterrand verlaufen gera- dorn am Ende der Elytren, vor allem die goldene de, und die Ecken sind abgerundet. Die Oberfläche Färbung der Fossilien. Diese scheint innerhalb der ist durch deutliche, unregelmäßige Grate auffällig Angehörigen der Agrilinae, besonders bei den Co- strukturiert. Die Elytren sind schlank und verjüngen roebini weit verbreitet zu sein. Angehörige dieser sich im apikalen Drittel. Ihre Oberfläche wird durch Tribus sind in Messel häufig ähnlich gefärbt (WED- Längsstreifen strukturiert. MANN & HÖRNSCHEMEYER 1994) und zeigen große habituelle Übereinstimmungen mit den Fossilien aus Eckfeld, weshalb letztere zu den Coroebini ge- B e m e r k u n g e n : Die Zugehörigkeit zu den Agri- stellt werden. Unterstützt wird dies auch noch durch linae ist durch den Habitus recht gut gesichert. Eine die Aderung der Hinterflügel, der einen sehr langen Tribus-Zuordnung kann aber nicht eindeutig erfol- freien Media-Abschnitt zeigt, wie dies für Angehö- gen. Aufgrund der Ähnlichkeit zu den unter Agrili- riger der Tribus typisch ist (GOOD 1925). Selbst in ni? gen. et sp. indet. 1 beschriebenen Fossilien, wer- den ca. 20 Ma jüngeren Ablagerungen der Fundstel- den sie unter Vorbehalt ebenfalls zu den Agrilini ge- le Enspel sind golden gefärbte Buprestidae häufig stellt. zu finden (WEDMANN 2000).

81 T. WAPPLER

Abb. 54: Coroebini gen. et sp. indet. 1 (PE_2000/641 a+b, LS); A: vollständiges Exemplar in Ventral-Ansicht ; B: Steigdornen am Apex der Elytren; M = 1 mm.

Coroebini gen. et sp. indet. 2 Coroebini gen. et sp. indet. 3 (Taf. 9, Fig. b) U n t e r s u c h t e s M a t e r i a l : PE_2000/663, LS; U n t e r s u c h t e s M a t e r i a l : PE_2000/662 a+b, PE_1992/502 a+b, LS; PE_1991/6 a+b, LS. LS; PE_2000/661 a+b, LS; PE_ 1997/17 a+b, LS; PE_1990/1029, LS; PE_ 1990/1001 a+b, LS; PE_ M a ß e ( i n m m ) : Gesamtlänge 6,21; Pronotum/- 1990/767 a+b, LS. breite 1,01 / 2,02; Elytrenlänge/-breite 3,64 / 1,21; Abdominalsternite 1-5: 0,67, 0,4, 0,27, 0,27, 0,67. M a ß e ( i n m m ) : Gesamtlänge 8,23; Elytrenlän- ge/-breite 6,21 / 1,48; Abdominalsternite 1-5: 1,35, Beschreibung: Der Gesamthabitus der vorlie- 0,81, 0,6, 0,54, 0,4. genden, kleinwüchsigen Exemplare ist gedrungen. Der Kopf ist größtenteils erhalten. Die Augen liegen B e s c h r e i b u n g : Die vorliegenden Exemplare nahe der Kopfbasis und sind rundlich bis oval. Das ähneln sehr den unter Coroebini gen. et sp. indet. 1 Pronotum ist craniad breiter als distad. Seine Seiten- beschriebenen Fossilien, doch unterscheiden sie ränder sind glatt und verlaufen gerade. Oberfläch- sich in geringen Details von ihnen. Der Prosternal- fortsatz ist basal deutlich enger eingeschnürt, und lich ist es durch aneinandergereihte Gruben struk- das Ende ist distal kugelförmig verbreitert. Die Ely- turiert. Die Färbung ist gelb bis goldfarben. Die Flü- tren laufen nicht zu einem spitz endenden Steigdorn geldecken sind kurz. Hinter den Schultern ver- zu, sondern sind breit gerundet, und der Apex wird schmälern sie sich ein wenig und werden dann aus einem gezackten Rand gebildet. Das Abdomen wieder breiter und enden am Apex in einer breit ge- verschmälert sich distad stärker, als bei Coroebini rundeten Spitze. Ihre Oberfläche ist ähnlich wie die gen. et sp. indet. 1. Die Oberfläche der Elytren ist des Pronotums strukturiert. Das Metasternum wird mit feinen Härchen besetzt. Die Oberflächen-Skulp- durch eine Längsnaht geteilt, und distal ist eine kon- tur der Fossilien besteht aus unterschiedlich großen, vex gebogene Transversalnaht sichtbar, die knapp unregelmäßig angeordneten Grübchen. Die Farbe über den Metacoxen verläuft. Die Metepisterna sind ist auch bei ihnen einheitlich gold- bis bronzefarben. länglich und schmal. Meso- und Metathorax sind ebenfalls durch aneinandergereihte Gruben struktu- Bemerkungen: Aufgrund des ähnlichen Habi- riert. Die Färbung ist blau- bis grünmetallisch. Die tus zu Coroebini gen. et sp. indet. 1 werden die hier Extremitäten liegen in angewinkelter Stellung unter vorliegenden Fossilien ebenfalls zur Tribus Co- dem Körper. Die Femora und Tibiae sind dunkel- roebini gestellt. blau gefärbt. Das erste und letzte Abdominalsternit

82 Insekten aus dem Mittel-Eozän des Eckfelder Maares, Vulkaneifel ist gegenüber den Sterniten 2-4 deutlich verlängert.

Bemerkungen: Der Habitus sowie die Form vom Pronotum und von den Elytren belegen die Zu- gehörigkeit zu den Agrilinae. Die Fossilien zeigen ferner Übereinstimmungen mit dem von WEDMANN & HÖRNSCHEMEYER (1994) beschriebenen Coroeb- ini? gen. sp. 3. Lediglich im Hinblick auf die Form der Elytrenspitze ergeben sich zwischen den Fossi- lien gewisse Abweichungen. Aber aufgrund des ge- drungenen Habitus und einer ähnlichen Färbung werden die vorliegenden Fossilien unter Vorbehalt ebenfalls zur Tribus Coroebini gestellt.

Coroebini gen. et sp. indet. 4 (Abb. 55, Taf. 9, Fig. c) Abb. 55: Coroebini gen. et sp. indet. 4; nahezu voll- U n t e r s u c h t e s M a t e r i a l : PE_1997/19 a+b, ständiges Exemplar (PE_1997/19 a+b, LS); M = 1 LS; PE_1993/188 a+b, LS; PE_1990/766, LS. mm.

M a ß e ( i n m m ) : Gesamtlänge 9,81; Pronotum/- metallisch gefärbt. Die Sternite zwei bis vier sind breite 1,75 / 3,1; Elytrenbreite 1,89; Abdominalster- jedoch etwas heller in ihrer Färbung. nite 2-5: 0,54, 0,54, 0,54, 0,94. B e m e r k u n g e n : Ähnlich wie schon bei Coroeb- Beschreibung: Der Gesamthabitus der vorlie- ini gen. et sp. indet. 3, so sprechen auch hier der Ha- genden, kleinwüchsigen Exemplare ist gedrungen. bitus sowie die Form vom Pronotum und von den Der Kopf ist nur fragmentarisch erhalten. Die Au- Elytren für eine Zugehörigkeit zu den Agrilinae, gen liegen nahe der Kopfbasis. Das Pronotum ist speziell der Tribus Coroebini. deutlich breiter als lang. Die Seitenränder sind glatt und verlaufen gerade. Oberflächlich ist es durch an- Coroebini gen. et sp. indet. 5 einandergereihte Gruben strukturiert. Der Grüb- chendurchmesser wird zum Pronotumvorderrand U n t e r s u c h t e s M a t e r i a l : PE_2000/664 a+b, zunehmend kleiner. Die Flügeldecken sind breit und LS. kurz. Im hinteren Drittel verschmälern sie sich ein wenig. Der Apex ist bei keinem der Fossilien erhal- B es ch r ei b u n g : Das vorliegende Exemplar ist ten. Das Metasternum wird durch eine Längsnaht kleinwüchsig und sehr gedrungen im Umriss. Berei- geteilt, und distal ist eine konvex gebogene Trans- che des Kopfes und Pronotum sind nur in Resten versalnaht sichtbar, die knapp über den Metacoxen Umriss. Das erste Abdominalsegment ist verlängert. verläuft. Der Vorderrand ist doppelbogig ge- Die nachfolgenden Segmente sind ungefähr gleich schwungen. Lateral schließen sich die schmalen lang. Sie sind craniad sehr stark konvex gebogen Metepisterna an. Meso- und Metathorax werden und erinnern dabei an die Form der Abdominalster- durch aneinandergereihte Gruben strukturiert. Die nite mancher Angehöriger der Scarabaeidae oder Extremitäten liegen in angewinkelter Stellung unter Chrysomelidae. Ihre Oberfläche wird von kleinen, dem Körper. Die Metacoxen sind basal plattenför- unregelmäßig angeordneten Grübchen strukturiert. mig verbreitert. Das vollständig erhaltene Abdomen weist fünf Sternite auf. Im hinteren Abschnitt des Bemerkungen: Da das Fossil nur fragmenta- zweiten Sternit ist eine runde Struktur erkennbar. risch erhalten ist, kann eine eindeutige Bestimmung Hierbei handelt es sich vermutlich um eine interne nicht erfolgen. Aufgrund des gedrungenen Habitus Struktur, die sich bei der Kompaktion durchge- und der Ähnlichkeit zu den unter Coroebini gen. et drückt hat. Die Färbung von Kopf und Pronotum ist sp. indet. 3 beschriebenen Fossilien, wird das Fossil median grünlich bis blaumetallisch, lateral hingegen ebenfalls zur Tribus Coroebini gestellt. Die Färbung sind sie bereichsweise orange gefärbt. Der Meso- ist aber deutlich auffälliger und rotstichiger als bei thorax und Teile des Abdomens sind blau- bis grün- Coroebini gen. et sp. indet. 3.

83 T. WAPPLER

Buprestidae indet. Metasternum. Die Metacoxalplatten sind in beiden Ein Großteil der Funde, ca. 34 %, wird in der offe- Fällen gut erhalten und nahezu viereckig im Umriss. nen Nomenklatur geführt. Für diese Fossilien ist Sie berühren sich mittig an ihren inneren Kanten. eine eindeutige Zuordnung zu einem rezenten Ta- Fünf Sternite sind erkennbar. xon nicht möglich, weshalb sie lediglich in Gruppen morphologisch ähnlicher Individuen zusammenge- B e m e r k u n g e n : Die Zuordnung der Fossilien zu fasst werden. Insgesamt konnten so vier verschiede- den Eucnemidae erfolgt nur unter Vorbehalt, da sie ne Gruppen unterschieden werden (siehe Anhang habituell auch große Übereinstimmungen mit Ange- A). hörigen der Elateridae zeigen. Doch sprechen die Form des Pronotums, dessen Vorderrand gerade 13.3.6 Eucnemidae (Schienenkäfer) verläuft, die Lage der Antennen und die Ausbildung Schienenkäfer sind eine kleinere Käfergruppe, die des Hypomeron (ohne Grube), für eine Zugehörig- häufig mit den Elateriden verwechselt wird, da sie keit zu den Schienenkäfern. Berücksichtigt man die sich sehr ähneln. Die Imagines erreichen Größen Größe der Eckfelder Eucnemiden (Ø 5,5 mm), so von ca. 2 - 25 mm. Sie sind in allen tiergeographi- können die Perothopinae und Phyllocerinae ausge- schen Regionen zu finden. Ihre Gesamtartenzahl schlossen werden, da sie deutlich größer als 2 cm wird auf über 1000 Arten geschätzt (BLOOMKER werden (MUONA 1993a, b). Angehörige der Melasi- 1985). In Eckfeld sind bislang 12 Fossilien nachge- nae, Eucneminae und Macraulacinae stimmen ha- wiesen, die sich in zwei Gruppen einteilen lassen. bituelle sehr gut mit den Eckfelder FossiIein über- Beide sind sich sehr ähnlich und unterscheiden sich ein. Zudem sind diese drei Unterfamilien auch häu- lediglich durch ihre Größe (Abb. 56). fig im Baltischen Bernstein zu finden (MUONA Aufgrund ihrer schwachen Chitinisierung treten 1993a). Da die letzten beiden Unterfamilien jeweils Eucnemiden nicht sehr häufig in den Fossilberich- laterale Antennengruben auf den Hypomera besit- ten auf. Vermutlich erweisen sich bei genauerer Un- zen, ist eine systematische Verwandtschaft der Eck- tersuchung auch viele Elateriden als Angehörige der felder Exemplare unwahrscheinlich, da hier keine Schienenkäfer. Die ältesten Nachweise stammen Gruben vorhanden sind. aus dem Eozän von England, der Grube Messel und Die Biologie der Eucnemidae ist für manche ihrer dem Baltischen Bernstein (BRITTON 1960; MUONA Teil-Gruppen gut bekannt (MUONA 1993b). Die 1993a; WEDMANN 1994). adulten Tiere werden vornehmlich in abgestorbe- nem und verrottendem Holz gefunden. Die meisten Eucnemidae gen. et sp. indet. Larven hingegen ernähren sich von Pilzen (CROW- (Abb. 56, Taf. 9, Fig. f, g) SON 1981).

Beschreibung: Die gesamte Unterseite ist mit 13.3.7 Throscidae (Hüpfkäfer) kleinen bis mittelgroßen Gruben strukturiert, so Die Hüpfkäfer sind eher kleine unscheinbare Käfer, dass für den Käfer eine starke Behaarung zu Lebzei- die selten größer als 4 mm werden. Insgesamt sind ten angenommen werden kann. Der Vorderrand des nur ca. 190 Arten weltweit bekannt. Dies scheint Prosternum verläuft gerade und die Seiten ver- auch ein Grund zu sein, weshalb sie fossil nicht sehr schmälern sich kontinuierlich in Richtung der Pro- häufig zu finden sind. Sichere Fossilnachweise lie- coxalhöhlen. Die Hypomera sind dreieckig. An- gen bislang nur aus dem London Clay (Eozän), der tennengruben sind nicht zu sehen oder waren nicht Grube Messel und dem Baltischen Bernstein vor entwickelt. Bei PE_2000/320 a+b, LS (Gruppe 2) (BRITTON 1960; SPAHR 1981; WEDMANN 1994). zeigen sich in diesem Bereich leichte Einkerbungen, Dabei ließen sich die Fossilien, mit Ausnahme der die auf vorhandene Antennengruben hindeuten Gattung Jaira, die nur aus dem Baltischen Bernstein könnten. Strukturen auf dem Mesothorax sind nicht bekannt ist (MUONA 1993a), rezenten Gattungen zu- deutlich zu erkennen, da sie durch die Extremitäten ordnen (BRITTON 1960; MUONA 1993a; WEDMANN verdeckt sind oder die Fossilerhaltung in diesen Be- 1994). Die systematische Stellung der Throscidae reichen nicht so gut ist. Die Mesocoxen sind aber als eigenständige Familie war lange Zeit umstritten. bei beiden Gruppen rundlich bis länglich-oval aus- So wurden die Hüpfkäfer noch bei CARPENTER gebildet. Das Metasternum ist groß und weist keine (1992: 306) unter dem Namen Trixagidae geführt. Längsnaht auf. Besonders bei Fossilien der Gruppe Eine neuere Bearbeitung erfolgte durch MUONA 1 sind seitlich neben dem Metasternum Tarsalgru- (1995) ben angedeutet. Die Metepisterna liegen weiter seit- Wie bei den meisten Angehörigen der Elateroidea, lich und sind dichter mit Gruben besetzt als das so ist auch bei ihnen die Vorderbrust in einen nach

84 Insekten aus dem Mittel-Eozän des Eckfelder Maares, Vulkaneifel

Abb. 56: Eucnemidae gen. et sp. indet.; A: vollständiges Exemplar der Gruppe 1 (PE_1992/571, LS); B: vollstän- diges Exemplar der Gruppe 2 (PE_2000/320 a+b, LS); M = 1 mm. hinten gerichteten Fortsatz ausgezogen, der bei den 0,4, 0,35, 0,35, 0,3, 0,8. Throscidae in der entsprechenden Grube der Mittel- brust fest verankert ist. Somit sind bei den Hüpfkä- Beschreibung: Der Gesamthabitus des Fossils fern, ganz im Gegensatz zu Angehörigen der ist länglich-oval. Der Kopf und der Vorderrand des Elateridae, das Pronotum und das Abdomen fest Prosternums sind nur reliktisch überliefert. Von den miteinander verbunden. Die gesamte Körperober- Gruben zur Aufnahme der Antennen sind ebenfalls fläche ist mit kurzen Härchen bedeckt. nur Reste vorhanden. Der Prosternalfortsatz (F) ist kurz und reicht bis zwischen die Mesocoxalhöhlen. Throscidae gen. et sp. indet. Der Mesothorakalbereich wird durch die Extremitä- (Abb. 57, Taf. 9, Fig. h) ten weitgehend verdeckt. Das Metasternum ist im Vergleich zum Abdomen relativ groß und deutlich U n t e r s u c h t e s M a t e r i a l : PE_1990/1035, LS; bis zwischen die Mesocoxalhöhlen hochgezogen. PE_1992/157 a+b, LS; PE_2000/353, LS. Auffallend sind hier die randlichen Tarsalgruben (TGMt) die bis ca. 0,23 mm vor die Metacoxen rei- M a ß e ( i n m m ) : Gesamtlänge 3,24; Gesamtbrei- chen. Die Metacoxalplatten (MtCx) sind nahezu te 2,02; Metasternumlänge 0,87; Sternitlänge I-V: rechteckig im Umriss. Die apikalen Enden sind

85 T. WAPPLER

grund der großen habituellen Ähnlichkeiten mit den Throscidae aus Messel (WEDMANN 1994) scheint eine Zugehörigkeit zur Unterfamilie Throscinae am wahrscheinlichsten. Da schon die Bestimmung rezenter Hüpfkäfer Schwierigkeiten bereitet, ist die Zugehörigkeit der Eckfelder Exemplare nur unter Vorbehalt zu betrachten. Die heute lebenden Throscidae zeigen teilweise große Übereinstim- mungen mit Angehörigen der Elateridae. Eine Ver- wechselung kann habituellauch mit den Eucnem- idae, Buprestidae, Biphyllidae, Byturidae, Crypto- phagidae, Eucinetidae und Leptodiridae erfolgen. Über die Biologie der Throscidae ist recht wenig be- kannt. Die adulten Tiere werden vornehmlich auf Blüten und im Laubwerk gefunden. Die vermutlich carnivoren Larven scheinen sich in faulendem Holz oder Laub zu entwickeln (BOOMKER 1985).

13.3.8 Elateridae (Schnellkäfer) Die Elateridae gehören mit zu häufigsten Käferfa- milien innerhalb der Ablagerungen des Eckfelder Maares. Sie lassen sich gut von den anderen Käfer- familien aufgrund ihrer langgestreckten Form und Abb. 57: Throscidae gen. et sp. indet.; nahezu voll- den nach hinten spitz ausgezogenen Ecken des Pro- ständiges Exemplar in Ventral-Ansicht (PE_1990/ thorax unterscheiden. Bislang liegen 383 Schnell- 1035, LS); M = 1 mm. käfer vor (Abb. 58). Davon lassen sich rund 61 % der Tribus Agrypnini zuordnen, was ungefähr mit leicht gerundet. Die fünf Sternite sind mit Ausnah- den Angaben von TRÖSTER (1994a, 1999) für die me des letzten von gleicher Länge. Das zweite Ster- Verhältnisse in der Grube Messel übereinstimmt. nit ist mit zwei Tarsalgruben (TGA) besetzt. Die Vergleichbar ist auch das Gattungsspektrum. Wie in Oberflächenstruktur des gesamten Käfers ist nicht Messel, so konnten auch in Eckfeld folgende Gat- gut erhalten, scheint in manchen Bereichen des Ab- tungen der Tribus Agrypnini nachgewiesen werden: domen und des Metasternum aber mit kleinen Gru- Macropunctum, Agrypnus, Lanelater und Lacon. ben besetzt zu sein. Dabei ist die lediglich fossil bekannte Gattung Macropunctum am häufigsten vertreten. Von den Bemerkungen: Eine genauere Bestimmung als bislang neun bekannten Arten der Gattung Macro- bis auf Familienniveau kann nicht erfolgen. Auf- punctum (TRÖSTER 1991, 1992a, 1994b, 1999),

Abb. 58: Zusammensetzung der Elateriden-Fauna des Eckfelder Maares; N = 383.

86 Insekten aus dem Mittel-Eozän des Eckfelder Maares, Vulkaneifel konnte jetzt für das Eckfelder Maar eine neue Art Im folgenden werden die einzelnen Gattungen der beschrieben werden und ein Großteil der Funde den Tribus Agrypnini, die Angehörigen der Athoinae bereits in Messel nachgewiesenen Arten zugeordnet und die einzelnen "Gruppen" der nicht sicher zuge- werden (Abb. 59). Dabei hat sich gezeigt, dass eine ordneten Elateridae beschrieben. Einteilung in einzelne "Gruppen", wie sie von TRÖ- STER (1992a) für die Eckfelder Exemplare vorge- 13.3.8.1 Pyrophorinae nommen wurde, durchaus praktikabel ist. Obwohl Macropunctum densipunctum n. sp. die Fossilien große habituelle Übereinstimmungen (Elateridae: Pyrophorinae: Agrypnini) mit den Messeler Arten haben, lässt sich nicht aus- (Abb. 60, Taf. 10, Fig. a) schließen, dass es sich bei den zu einzelnen Grup- pierungen zusammengefassten Exemplaren der Gat- H o l o t y p u s : PE_2000/955, LS, nahezu vollstän- tung Macropunctum um mehrere Arten handelt. diges Exemplar in ventraler Ansicht. Über die innerartliche Variabilität oder einen deut- P a r a t y p u s : PE_2000/744 a+b, LS (isoliertes Ab- lich ausgeprägten Geschlechtsdimorphismus inner- domen). halb der Tribus Agrypnini liegen bislang nur wenige Untersuchungen vor (u.a. VON HAYEK 1973; STIB- M a ß e ( i n m m ) : Fossillänge ~8,1; Flügeldek- NICK 1979). kenlänge 5,8; Prosternumlänge mit Fortsatz 2,56; Neben Angehörigen der Pyrophorinae, die deutlich Mesosternumlänge 0,67; Metasternumlänge 1,48; die Mehrzahl der Elateridae stellen, konnte auch ein Länge der Hinterbeinglieder: Coxa 1,75, Coxabreite Exemplar den Athoinae zugeordnet werden. Die 0,33, Femur 1,21, Tibia 0,41, Tarsus 0,81; Länge restlichen Elateridae konnten aufgrund der erhalte- der Abdominalsternite 1-5: 0,58, 0,67, 0,58, 0,54, nen Merkmale nicht weiter als bis zum Familienni- 0,94. veau eingegrenzt werden. Um der Unsicherheit bei der Bestimmung Rechnung zu tragen, wurden die Beschreibung des Holotypus: Das Fossil Fossilien, die nach dem äußerlichen Habitus gewis- zeigt die Ventralseite und ist dorsoventral nicht se Übereinstimmungen zeigen, in Gruppen zusam- stark komprimiert, so dass der Käfer teilweise noch mengefasst. Ob es sich hierbei jedoch in jedem Fall dreidimensional erhalten ist. Die Farbe ist schwarz um Konspezifität handelt, lässt sich nicht genau ent- mit Ausnahme der Gruben, die abhängig von der scheiden. Füllung grau oder weiß erscheinen. Das Exemplar

Abb. 59: Zusammensetzung der Macropunctum-Fauna des Eckfelder Maares; N = 190.

87 T. WAPPLER ist von der Ventralseite erkennbar, und die Flügel- decken klaffen seitlich etwas hervor, so dass sie von der Innenseite sichtbar sind. Es sind neun Elytren- längsfurchen vorhanden, die mit Gruben besetzt sind. Die jeweiligen Grubendurchmesser scheinen zum Rand hin geringfügig abzunehmen. Auch die Zwischenräume sind vermutlich mit Gruben be- setzt, da sich an der linken Elytre ebenfalls rundli- che Strukturen zwischen dem ersten und dritten Intervall andeuten. Die Beine liegen mit stark abge- winkeltem Femur-Tibia-Gelenk dem Körper eng an. Das Prosternum (PSt) ist nicht komplett erhalten. Die Oberfläche ist mit mittelgroßen, gleichmäßig verteilten Gruben besetzt. Der caudale Fortsatz (F) des PSt reicht bis nahe an die Mittelhüften. Die Längsgrube zur Aufnahme der angewinkelten An- tennen, entlang der Sternopleuralnaht ist stark zu- sammengedrückt und nur noch schemenhaft zu Abb. 60: Macropunctum densipunctum n. sp.; Holoty- pus (PE_2000/955, LS); M = 1 mm. erkennen. Die Vorderbeine (Vb) sind nur noch als Reste erhalten und liegen etwas seitlich des Proster- D e r i v a t i o n o m i n i s : Die neue Art ist in Anleh- nalfortsatzes. Das Mesosternum (MSt) hat in seiner nung an die sehr dicht stehenden und zahlreich vor- Mitte eine länglich-ovale Grube (G) zur Aufnahme handenen Gruben, nach dem lat. "densus" = dicht, des Prosternalfortsatzes. Ferner umschließt das MSt benannt worden. die Coxalhöhlen um mehr als die Hälfte des eigent- lichen Umfanges. Die pleuralen Sklerite des Meso- V o r k o m m e n : Eckfelder Maar, ca. 2 km NW thorax sind durch die Beine verdeckt. Die Eckfeld bei Manderscheid, Eifel, Deutschland. Mesocoxa (MsCx) ist nahezu rund, und ihre Ober- fläche ist mit einer Vielzahl von Gruben besetzt, die S t r a t u m t y p i c u m : Mittel-Eozän (Geiseltali- in seitlich-apikaler Richtung deutlich an Größe zu- um), MP 13, stratigraphischer Bereich ca. 30 cm un- nehmen. Am unteren Ende der Coxalhöhlen schließt ter Leithorizont KaLH. sich das Metasternum (MtSt) an. Es ist durch eine angedeutete Längsnaht nur unvollständig geteilt. An Bemerkungen: Bei M. densipunctum n. sp. han- seiner Seite liegt eine Leiste, die als schmale Epi- delt es sich um die zehnte Art der Gattung Macro- pleure (Ep) zu deuten ist. Die Größe der Gruben auf punctum. Die Gattung ist bislang nur von den dem MtSt nimmt zum Rand hin ab, wohingegen es Fundstellen Messel und Eckfeld bekannt (u.a. sich mit der Anzahl genau umgekehrt verhält. Im TRÖSTER 1992a, 1994b). Die neue Art unterscheidet zentralen Bereich befinden sich die Gruben in lok- sich von den übrigen Arten der Gattung vor allem kerer Anordnung. Am Hinterrand des MtSt liegen durch die dicht stehenden Gruben auf der Ventral- die im basalen Bereich breiten Hinterhüften (Mt- seite des Körpers, dem Punktmuster auf dem Meta- sternum und der geringen Größe. Vergleichbar, Cx). Wie schon am zweiten Extremitätenpaar ange- besonders in Hinblick auf die Größe, ist die neue Art deutet, so liegen auch hier die Extremitäten mit M. angulosum. Doch bestehen hier vor allem gegeneinander abgewinkelt und ruhen in den Aus- Unterschiede im Bau des Prosternum und im Punkt- höhlungen der Hinterhüften. Die folgenden fünf muster des Metasternums und Abdomen. Abdominalsternite sind vollständig erhalten und Es ist nicht von der Hand zu weisen, dass die neue durch deutliche Quernähte voneinander getrennt. Arte gewisse habituelle Ähnlichkeiten mit Angehö- Das zweite Sternit ist ca. 1/5 breiter als die anderen. rigen der Gattung Agrypnus aus Mexiko und Aus- Das letzte ist nahezu dreieckig im Umriss und ca. tralien aufweist, ein Umstand auf den auch schon doppelt so lang wie vorherigen. Die Oberfläche des TRÖSTER (1994a: 58) aufmerksam gemacht hat. Abdomens ist dicht mit kleinen Gruben besetzt. Am Betrachtet man die hohe Fundhäufigkeit, die bislang ersten Sternit nimmt der Grubendurchmesser zum endemische Verbreitung und die damit mögliche Rand des Abdomens deutlich zu. Die folgenden Spezialisierung auf bestimmte Habitate und Auf- Sternite sich mit nahezu gleichgroßen Gruben be- spaltung in mehrere Arten, scheint die Aufstellung setzt. einer neuen Art durchaus gerechtfertig.

88 Insekten aus dem Mittel-Eozän des Eckfelder Maares, Vulkaneifel

Die folgenden Elateridae ließen sich alle aufgrund zahl der Funde hat sich seit den Untersuchungen habitueller Ähnlichkeiten in mehrere "Macro- von TRÖSTER (1992a) auf 23 erhöht. Auffälligstes punctum-Gruppen" unterteilen, die bereits aus der Merkmal ist neben der Größe, besonders die Länge Grube Messel und dem Eckfelder Maar bekannt des dritten Abdominalsternits, das deutlich länger sind. Deshalb wird hier auf eine detaillierte Be- als das vierte ist. Eine Verwechslung mit M. eckfeldi schreibung der einzelnen Gruppen verzichtet, da ist aufgrund des Pronotumbaus auszuschließen. diese besonders ausführlich von TRÖSTER (1991, 1992a, 1994b, 1999) beschrieben wurden. Macropunctum "rebugense-Gruppe" (Taf. 10, Fig. f) Macropunctum eckfeldi TRÖSTER, 1992 (Taf. 10, Fig. b) Die "rebugense-Gruppe" beinhaltet zur Zeit 10 Fos- silien. Ausschlaggebend für die Zuordnung der Fos- Der Beschreibung von M. eckfeldi lag nur der Holo- silien in diese Gruppe waren vor allem die typus zu Grunde. Im Laufe der Untersuchungen längsovalen Hüften und das Punktstreifen-Muster konnte drei weitere Funde dieser Art hinzugefügt auf den Elytren. Hier stehen die Gruben in der neun- werden (neue Paratypen: PE_1996/28 a+b, LS; ten Furche extrem dicht. PE_1994/83, LS; PE_1992/192 a+b, LS). Aus- schlaggebend für die Zuordnung waren vor allem Macropunctum "senckenbergi-Gruppe" das lockere Punktmuster auf dem Pronotum und die (Taf. 10, Fig. g) Länge des letzten Abdominalsternits (weniger als doppelt so lang wie das vorletzte). Die in diese Gruppe eingeordneten Fossilien belau- fen sich derzeit auf 7. Bei ihnen handelt es sich um Macropunctum "messelense-Gruppe" relativ große Tiere. Im Gegensatz, z.B. zu M. eckfel- (Taf. 10, Fig. c) di oder M. eocaenicum, ist bei ihnen aber das vierte Abdominalsternit größer als das dritte. Ferner ist das Diese Gruppe ist mit bislang 91 Fossilien, die häu- Pronotum im hinteren Drittel deutlich mit kleineren figste von Macropunctum in den Ablagerungen des Gruben bestzt. Eckfelder Maares. Ähnlich verhält es sich in der ca. 5 Ma älteren Fundstelle Messel (TRÖSTER 1992a). Macropunctum "angustiscutellum-Gruppe" Wie bereits von TRÖSTER (1991, 1992a) vermutet (Taf. 10, Fig. h) wurde, ist diese Gruppe morphologisch sehr unein- heitlich, so dass sich womöglich mehrere Arten in Diese Gruppe ist bislang nur durch 4 Exemplare dieser Gruppe befinden. Gemeinsam ist allen Fossi- vertreten. Die Zuordnung der Fossilien ist durchaus lien aber ein ungefähres Längenverhältnis von Flü- nicht sicher und beruht im wesentlichen auf der gellänge zu Pronotumlänge von 2,6, weshalb sie Form des Scutellum, dessen Seiten im oberen Drit- zunächst einmal in der "messelense-Gruppe" zu- tel nahezu parallel und nach hinten spitz zulaufen. sammengefasst werden. Macropunctum "angulosum-Gruppe" Macropunctum "meunieri-Gruppe" (Taf. 10, Fig. i) (Taf. 10, Fig. d) Diese recht kleinwüchsige Form der Gattung Die "meunieri-Gruppe" ist mit 24 Fossilien, die Macropunctum ist bislang in Eckfeld nur durch die- zweithäufigste Gruppe dieser Gattung. Von der Ge- sen einen Fund nachgewiesen. Aufgrund einer deut- samtlänge ist sie kaum von der vorangegangenen lichen lateralen Kante am Rand des Pronotums wird Gruppe zu unterscheiden. Jedoch ist das Punktmus- der Fund in der "angulosum-Gruppe" untergebracht. ter auf den Abdominalsterniten deutlich aufgelok- Nach TRÖSTER (1999) ist dieses Merkmal vor allem kert, und das fünfte Segment ist mehr als doppelt so bei modernen Gruppen, wie der Gattung Agrypnus, lang wie das vierte. innerhalb der Agrypnini zu finden. Hier wird diese morphologische Besonderheit als Anpassung an ein Macropunctum "eocaenicum-Gruppe" bestimmtes Habitat gedeutet. Nähere Untersuchun- (Taf. 10, Fig. e) gen stehen hierzu aber noch aus.

Bei dieser Gruppe handelt es sich um die größten Agrypnus sp. indet. Angehörigen der Gattung Macropunctum. Die An- (Elateridae: Pyrophorinae: Agrypnini)

89 T. WAPPLER

Insgesamt ließen sich 29 Funde dieser Gattung zu- Messel sind bislang keine Fossilien mit einer sol- ordnen, die dann wiederum in sechs unterschied- chen Merkmalskombination bekannt. liche Habitus-Typen gegliedert werden konnte. Die Die Kopfkapsel bildet dorsal eine eckige Platte, wo- folgenden Gruppen werden in offener Nomenklatur bei ihre Seitenränder nach vorne divergieren. Das geführt, da sie nicht mit letzter Sicherheit dem re- rechte Komplexauge ist fast vollständig erhalten. zenten Taxon zugeordnet werden können. Die Fun- Das Pronotum ist deutlich breiter als lang und mit de stimmen mit denen aus der Grube Messel gut zwei Seitenkielen (?) versehen. Auffällig ist auch überein, so dass in diesem Rahmen auf eine detail- eine mediane Längsrinne auf dem Pronotum. Vor- lierte Beschreibung verzichtet werden kann, da die- der- und Hinterrand sind gerade. Das Scutellum ist se bereits an einer anderen Stelle erfolgte (siehe breit und schildförmig, mit einem spitzwinkeligen TRÖSTER 1994a: 13-31). Hinterende. Die Elytren sind mit neun Furchen ver- sehen. Die Gruben in den Furchen sind nahezu qua- Agrypnus sp. indet. 1 dratisch. Die zweite und dritte Reihe verschmilzt im Aus dieser Gruppe liegt bislang nur ein unvollstän- hinteren Drittel der Flügeldecken. diger Fund vor. Er lässt sich aber habituell den von Allgemeine habituelle Gemeinsamkeiten mit rezen- TRÖSTER (1994a) beschriebenen Argrypnus-Arten ten Angehörigen der Gattung Agrypnus lassen eine 1-3 zuordnen. Für letztere ließ sich aufgrund der Zugehörigkeit dieser Art zur Tribus Agrypnini als Größe und Form des Scutellums sowie der Zeich- wahrscheinlich erscheinen. nung der Elytren eine Zugehörigkeit zur Gattung Agrypnus begründen. Agrypnus sp. indet. 6 Die Art gleicht vor allem Agrypnus ? spec. 4 aus der Agrypnus sp. indet. 2 Grube Messel (TRÖSTER 1994a). Bislang liegen Bislang lassen sich sieben Fossilien dieser Gruppe zwei Funde aus Eckfeld vor, die aber nicht sehr gut zuordnen. Alle zeigen im Gesamthabitus die größ- erhalten sind. Erkennbar ist aber ein deutlicher Grö- ten Übereinstimmungen mit den Agrypnus? spec. 6 ßenunterschied der Punkte in den Reihen acht und aus der Grube das breite Umriss des Scutellum, das neun der Elytren, wie sie für diese Gruppe aus Mes- neben anderen Merkmalen die Agrypnus-Group sel bekannt ist. (sensu VON HAYEK 1979) auszeichnet. Lacon ? sp. indet. Agrypnus sp. indet. 3 (Elateridae: Pyrophorinae: Agrypnini) Acht Fossilien liegen bislang vor. Diese mittel- (Taf. 10, Fig. k) großen Käfer sind Agrypnus? spec. 2 und 3 aus Mes- sel sehr ähnlich (TRÖSTER 1994a), so dass eine Zu- Eine Zuordnung der Fossilien zu rezenten Angehö- gehörigkeit zur Gattung Agrypnus sehr wahr- rigen der Gattung kann nicht zweifelsfrei erfolgen, scheinlich ist. Besonders in der Form des Pronotum da wichtige Merkmale des Tarsus und der Ventral- und des Scutellum sowie im Elytrenmuster stimmen seite fehlen. Jedoch reicht das Mesosternit so weit in die Fossilien sehr gut überein. Richtung der Mesocoxalhöhlen, dass eine Beteili- gung des Mesepisternits an der Begrenzung der Me- Agrypnus sp. indet. 4 socoxalhöhlen auszuschließen ist (z.B. PE_2000/ (Taf. 10, Fig. j) 345 a+b, LS). Dieses wichtige Merkmal innerhalb der Tribus Agrypnini ist besonders bei der Gattung Diese Gruppe ist mit zehn Fossilien aus Eckfeld be- Lacon ausgebildet (TRÖSTER 1994a: 35). Unter- kannt und zeigt habituelle und bauliche Überein- stützt wird die Gattungszuweisung noch durch die stimmungen mit Agrypnus sp. indet. 1. Jedoch kurzen lanzettförmigen Haare innerhalb der Grube. unterscheidet sich Agrypnus sp. indet. 4 durch ihre Insgesamt liegen aus dem Eckfelder Maar fünf Fos- Größe von nahezu 12,5 mm deutlich von der ande- silien vor, die sich habituell mit denen aus Messel ren Art. Ferner liegt die größte Breite des Pronotum beschriebenen Lacon-Angehörigen übereinstim- im apikalen Bereich des Pronotum und die Flügel- men. Ähnlichkeiten, wie sie von den verschiedenen decken sind schlanker. Agrypnus- und Macropunctum-Gruppen vorliegen, können hier nicht festgestellt werden. Agrypnus sp. indet. 5 Es liegt nur ein Fossil vor, dass sich von allen ande- Lanelater nicoleae n. sp. ren vor allem durch seine Pronotum-Form und die (Elateridae: Pyrophorinae: Agrypnini) Musterung der Elytren unterscheidet. Auch aus (Abb. 61, Taf. 10, Fig. n)

90 Insekten aus dem Mittel-Eozän des Eckfelder Maares, Vulkaneifel

H o l o t y p u s : PE_2000/349 a+b, LS; Paratypen: Derivatio nominis: Nach Frau NICOLE PE_1994/79 a+b, LS, PE_1993/256 a+b, LS, DETERT, die das Zustandekommen der vorliegenden PE_1992/79, LS. Arbeit stets sehr unterstützt hat.

M a ß e ( i n m m ) : Fossillänge 31,05; Pronotum- V o r k o m m e n : Eckfelder Maar, ca. 2 km NW länge / -breite 8,23 / 7,83; Elyternlänge / -breite Eckfeld bei Manderscheid, Eifel, Deutschland. 15,79 / 4,86; Kopflänge / -breite 2,16 / 2,43; Länge 1. Antennenglied 1,21; Länge linke Tibia 3,64; Ab- S t r a t u m t y p i c u m : Mittel-Eozän (Geiseltali- dominaltergite II-V: 1,48, 1,75, 1,62, 3,1. um), MP 13, stratigraphischer Bereich 64 cm unter Leithorizont S8.

Beschreibung des Holotypus: Der Käfer Bemerkungen: Die durch TRÖSTER (1993a) be- liegt dorsoventral im Sediment eingebettet. Kopf, schriebenen Lanelater-Spezies aus der Grube Mes- Antennen, Pronotum und Elytren sind erhalten. Von sel gehören zu den ältesten Angehörigen dieser den Vorderbeinen sind nur Fragmente erhalten. Die Gattung. Rezent sind bis zu 80 Arten bekannt, die Kopfkapsel ist nach vorne gerichtet und an der Vor- außer in der Neotropis und der Antarktis nahezu derkante leicht konvex vorschwingend. Die latera- weltweit verbreitet sind (VON HAYEK 1979). Die len Ränder sind im Bereich der Augen leicht konkav Eckfelder Exemplare zeigen sehr große habituelle gebuchtet. Die Antennen sind fast vollständig erhal- Übereinstimmungen mit den Messeler und den re- ten. Das erste Glied ist leicht gebogen und vergrö- zenten Arten, so dass eine Zuordnung zur Gattung ßert. Das Pronotum ist etwas länger als breit. Die Vorderkante ist gerade verlaufend, die Ecken sind stark gerundet. Auffallend ist eine deutliche Kante am Seitenrand des Pronotums. Sie setzt im vorderen Drittel des Pronotums ein und verläuft dann parallel bis zu den spitz ausgezogenen Hinterwinkeln des Halsschildes. Aufgrund der nur geringen Kompakti- on des "Ölschiefers" ist die leichte Wölbung des Pronotums noch erkennbar. Das Scutellum ist nur noch im Umriss überliefert. Es ist leicht auf das Pro- notum aufgeschoben. Die Elytren sind lang und lan- zettförmig. Sie tragen neun feine Längsfurchen, die am Grund mit feinen Gruben besetzt sind. Die fünf äußeren Furchen sind deutlicher ausgeprägt als die restlichen, der Körpermitte genäherten Furchen. Zwischen den weit gespreizten Flügeldecken sieht man auf die Oberseite des Abdomen, wo vor allem die durchscheinenden Umrisse der Ventralseite zu erkennen sind. Die Struktur des Prosternum ist nicht überliefert. Die Furche entlang der Sternopleuralnaht ist aber teilweise zu erahnen, da die seitlichen Bereiche die- ser Struktur stärker sklerotisiert gewesen sind. Der Mesothorax ist nahezu unverdrückt, so dass die Um- risse des Mesosternum, Mesepisternum und Me- sepimeron gut zu erkennen sind. Alle drei sind an der Begrenzung der Mesocoxa beteiligt. Das Meta- sternum ist durch eine mediane Längsnaht geteilt. Die Metacoxalplatten sind median sehr breit und werden zu den lateralen Bereichen hin immer schmaler. Vom Femur und der Tibia ist jeweils nur der schlanke Umriss zu sehen. Die einzelnen Tar- salglieder sind schlecht erhalten und nicht mehr voneinander zu unterscheiden. Besonders die Kopf- kapsel und das Pronotum sind mit einer Vielzahl Abb. 61: Lanelater nicoleae n. sp.; Holotypus (PE_ von kleinen Gruben besetzt. 2000/349 a+b, LS); M = 4 mm.

91 T. WAPPLER

Lanelater als gerechtfertig erscheint. Die neue Art dominierende Faunenelement innerhalb der Elateri- aus Eckfeld wurde im wesentlichen aufgrund ihrer dae stellen. Über die ökologischen Ansprüche und Größenunterschiede zu den Messeler-Exemplaren die verschiedenen Entwicklungszyklen der einzel- aufgestellt, da ansonsten morphologisch keine Un- nen Angehörigen der Tribus sind bislang nur weni- terschiede zu den 5 Ma älteren Exemplaren beste- ge Daten zusammengetragen worden (VON HAYEK hen. L. nicoleae n. sp. ist im Gegensatz zu L. verae 1973, 1979). Dabei wurden tropische und subtro- um 36 % größer. pische Arten kaum berücksichtigt. Bei den Eckfel- Im Hinblick auf die noch ungeklärte Position der der Exemplaren, wie auch die Messeler Arten, han- Gattung Lanelater innerhalb der Pyrophorinae, kön- delt es sich aber überwiegend um Angehörige, die nen auch die neuen Funde keine Klärung liefern, da vornehmlich aus der Orientalis und dem indomaly- eine Revision der rezenten Lanelater-Arten bislang ischen-australischen Raum stammen (TRÖSTER noch nicht erfolgt ist und somit keine synapomor- 1994a). Im Falle der Gattung Lacon lassen sich auch phen Merkmale bekannt sind, die die Monophylie biogeographische Beziehungen zur Neotropis her- von Lanelater innerhalb der Pyrophorinae sichert. stellen. Dies alles lässt auf ein subtropisches bis ge- mäßigtes Klima im Eifel-Raum während des Ter- 13.3.8.2 Athoinae tiärs schließen, was auch durch andere Tiergruppen Athous? sp. indet. und botanische Funde bestätigt wird. Betrachtet man die tiergeographische Verbreitung (Elateridae: Athoinae) der Agrypnini, so ist die Tribus zwar weltweit ver- (Abb. 62) breitet, aber mit einem deutlichen Schwerpunkt in der Äthiopis und Orientalis (VON HAYEK 1973, Es liegt bislang nur eine isolierte Elytre aus dem 1979). Hier ist vermutlich auch der Ursprung der Eckfelder Material vor. Es stimmt in Größe und Gruppe zu suchen. Da bereits 75 % der heutigen An- Feinheit der Zeichnung innerhalb der Elytren-Inter- gehörigen der Tribus im Eozän Mitteleuropas ver- valle gut mit der Art Athous s. lat. holmgreni aus treten waren und speziell die Gattung Agrypnus sehr dem Eozän von Spitzbergen überein (BIRKET- artenreich gewesen zu sein scheint, spricht vieles für SMITH 1977). einen temporären Entwicklungsschwerpunk man- Die Elytre hat einen gerade verlaufenden Seiten- cher Teilgruppen der Agrypnini in der Paläarktis. rand, der in Richtung des Apex konvergiert. Die Spitze fehlt. Von den Punktstreifen sind acht deut- lich zu sehen. Die Streifen vier und fünf laufen im apikalen Drittel der Flügeldecke zu einem gemein- samen Punktstreifen zusammen. Die Flügeldecke ist nur reliktisch erhalten. Dennoch lassen sich aufgrund der auffälligen Flügelzeich- nung gewisse Rückschlüsse auf die generische Zu- ordnung des Fundes machen. Ähnliche Flügelfor- men und Punktsteifenmuster finden sich auch bei den Gattungen Elater, Melanotius und Semiothus (BIRKET-SMITH 1977). Doch nur bei Athous sind die Punktstreifen in so dichter Form mit Gruben besetzt und dicht behaart. Gleiches gilt auch für die Inter- valle. Bei starker Vergrößerung sind kleine un- scheinbare Gruben zu erkennen, die vermutlich mit Haaren besetzt waren. Der Nachweis der Athoinae im Eckfelder Maar muss aber unter großem Vorbehalt betrachtet wer- den, da bislang nur eine isolierte Elytre vorliegt. Weitere und komplettere Funde könnten hier die nö- tige Sicherheit bringen.

Biologie und Paläobiogeographie: An- satz für eine biologisch-paläogeographische Be- trachtung liefern im wesentlichen nur die Ange- Abb. 62: Athous? sp. indet.; isoliertes Elytren-Frag- hörigen der Tribus Agrypnini, die mit über 60 % das ment (PE_2000/347, LS); M = 1 mm.

92 Insekten aus dem Mittel-Eozän des Eckfelder Maares, Vulkaneifel

Womöglich erfolgte von hier aus die Besiedlung der Muster ausgebildet wird. Zudem sind bei vielen gesamten Holarktis und z.B. mit der Gattung Lacon Taxa die distalen Bereiche der Elytren verbreitert, auch der Neotropis. Wanderwege waren zumindest so dass die Tiere eine rundliche Gestalt haben. Ex- im Paläogen für gewisse Zeitabschnitte vorhanden trem ist dies z.B. bei Lycus ampliatus ausgebildet. (u.a. MANCHESTER 1999). Für die Gattung Macro- Die Lebensweise der renzenten Lycidae ist bislang punctum scheint vieles für eine endemische Ver- wenig untersucht. Die Imagines werden häufig auf breitung hinzudeuten, da sie bislang nur aus Eckfeld Laub oder in Blumen gefunden, wo sie sich von und Messel bekannt ist. Nektar ernähren. Von einigen Taxa ist jedoch auch bekannt, dass sie als voll entwickeltes Insekt keine Spezielle Weichteilerhaltung: Unter den Nahrung mehr zu sich nehmen. Die Larven kommen Funden aus dem Jahr 2002 befindet sich auch ein unter der Rinde oder in Spalten von Bäumen vor, wo Exemplar mit sogenannter "Weichkörper-Erhal- sie sich von flüssiger Nahrung ernähren (CROWSON tung". Hierbei handelt es sich vermutlich um verhär- 1981). tete Drüsensekrete der männlichen Geschlechts- Die Lycidae sind bisher aus dem Alt-Tertiär vor al- anhangdrüsen (Ektadenien). Das vorliegende Ex- lem aus dem Baltischen Bernstein bekannt (SPAHR emplar (PE_2000/2213, LS) kann aufgrund habitu- 1981). Einige wenige Funde liegen auch aus dem eller Übereinstimmungen zu den Elateriden, spe- Miozän von Florissant (USA) vor (WICKHAM ziell zur Gattung Agrypnus gestellt werden. Die 1914). Das Exemplar aus dem Eckfelder Maar ge- Drüsen sind in Form zweier spiraliger Schläuche im hört damit zu den ältesten Angehörigen dieser Fa- hinteren Abdomen erhalten (Taf. 110, Fig. l, m). Er- milie. staunlicherweise sind sie im Gegensatz zu den stark sklerotisierten Elytren nicht komprimiert, sondern Lycidae gen. et sp. indet. dreidimensional erhalten. (Abb. 63, Taf. 11, Fig. i) Funde mit ähnlich erhaltenen Strukturen liegen bis- lang nur aus den Ablagerungen des Geiseltal und U n t e r s u c h t e s M a t e r i a l : PE_1990/1030 a+b, der Grube Messel vor (VOIGT 1938; LUTZ 1990). In LS. beiden Fällen handelt es sich auch um Angehörige der Elateriden, bei denen dieser bemerkenswerte Er- M a ß e i n ( m m ) : Gesamtlänge 6,21; Antennen- haltungszustand zu beobachten ist. Dies könnte länge 5,13; Elytrenlänge 4,72. möglicherweise einen Hinweis auf spezielle Bedin- gungen (pH-Wert, Temperatur etc.) während der Fossilisation geben, die dazu führten, dass die Se- B es ch r ei b u n g : Das vorliegende Exemplar ist krete in den Drüsen frühzeitig koagulierten und sich nahezu vollständig erhalten und von der Dorsal-Sei- verhärteten. te sichtbar. Der Kopf ist prognath. Auffällig sind vor allem die langen Antennen, von denen zehn Seg- mente noch erhalten sind. Das erste Glied ist ver- Elateridae indet. dickt und kräftig gebaut. Die nachfolgenden An- Ein Großteil der Funde, ca. 38 %, wird in der offe- tennenglieder sind fadenförmig und an den Gelen- nen Nomenklatur geführt. Für diese Fossilien ist ken etwas knotig verdickt. Vom Pronotum sind nur eine eindeutige Zuordnung zu einem rezenten Ta- noch Reste vorhanden. xon nicht möglich, weshalb sie lediglich in Gruppen Die Flügeldecken bedeckten das ganze Abdomen, morphologisch ähnlicher Individuen zusammenge- klaffen aber distal weit auseinander und geben so- fasst werden (siehe auch TRÖSTER 1994a). Insge- mit den Blick auf das Abdomen frei. Einzelne Struk- samt konnten 16 verschiedene Gruppen unter- turen der Tergite sind aber nicht sichtbar. Die schieden werden, die nicht Angehörigen der vorher Elytren sind an der Basis ungefähr auf die Breite des beschriebenen Tribus Agrypnini zugeordnet werden Pronotums verschmälert. Distal verbreitern sie sich können (Anhang B). deutlich, so dass insgesamt der Eindruck eines "bir- nenförmigen" Umrisses entsteht. Die Oberfläche 13.3.9 Lycidae (Rotdeckenkäfer) der Flügeldecke ist nur noch in manchen Bereichen Die meisten der nahezu 3500 bekannten Arten der erkennbar. Sie zeigt aber deutlich die gitter- bis Lycidae leben in den Tropen (LAWRENCE & BRIT- netzförmige Struktur, die für Angehörige der Lyc- TON 1991). Auffälligstes Merkmal dieser Familie idae typisch ist. Von den Extremitäten sind nur noch sind die Elytren, auf denen durch quer- und längs- Reste der vorderen Beine erhalten, die aber keine stehende Leisten ein netz- bis maschenförmiges weiteren Strukturen zeigen.

93 T. WAPPLER

U n t e r s u c h t e s M a t e r i a l : PE_1990/961, LS, PE_1994/36 a+b, LS, PE_1994/51 a+b, LS, PE_2000/995 a+b, LS, PE_2000/996 a+b, LS, PE_2000/997 a+b, LS.

M a ß e i n ( m m ) : Gesamtlänge 6,34; Pronotum- länge 0,94; Elytrenlänge 4,1; Antennenlänge 4,18; Länge des letzten Antennengliedes 0,74.

Beschreibung: Die meisten Fossilien sind von der Dorsalseite zu sehen. Teile des Kopfes sind bei allen Exemplaren schlecht erhalten. Jedoch sind überall die Antennen, meist komplett erkennbar. Abb. 63: Lycidae gen. et sp. indet.; nahezu vollstän- Sie bestehen aus elf Gliedern, wovon das erste und diges Exemplar (PE_1990/1030, LS); M = 1 mm. das letzte jeweils verlängert ist. Auffällig ist hier vor allem das letzte Glied, welches deutlich verlängert B e m e r k u n g e n : Aufgrund der schlechten Erhal- ist und apikal auch ein wenig verbreitert zu sein tung ist eine genauere Bestimmung nicht möglich. scheint. Das Pronotum ist rechteckig bis trapezoi- Nach dem allgemeinen Habitus mit den distal ver- dal und zeigt eine deutliche, runzelige Oberflächen- breiterten Elytren ist eine Zugehörigkeit zur Unter- struktur, die sich auch auf den Elytren fortsetzt. Familie Lycinae sehr wahrscheinlich. Angehörige Diese klaffen hinten leicht auseinander, so dass das der Lycinae sind auch mit mehreren Gattungen be- Abdomen sichtbar ist. Die Flügeldecken sind glatt- reits aus dem Baltischen Bernstein bekannt (SPAHR randig und konvergieren in Richtung des Apex. Die 1981). Extremitäten sind nur noch in Resten erhalten.

13.3.10 Dermestidae (Speck- und Pelzkäfer) B e m e r k u n g e n : Den 170, fast weltweit verbrei- Dermestiden sind heute mit ca. 950 Arten weltweit teten, Arten der Gattung Attagenus, stehen bislang verbreitet (MROCZKOWSKI 1968). Bekannt sind die 11 fossile Arten der Dermestidae gegenüber, deren nur bis zu 1,5 cm groß werdenden, unscheinbaren stratigraphische Reichweite vom der Trias? bis ins Käfer vor allem als Schädlinge in Wolle, Seide, Fel- Miozän reicht (siehe Tab. 3). Durch Vergleich mit len und Pelzen. Als Kulturfolger sind viele Arten der Ausbildung der Antennen rezenter Dermestiden durch den Menschen weltweit verbreitet worden, so lässt sich eine Einordnung in die Unter-Familie At- dass die Ernährungsgewohnheiten der Dermestiden tageninae, Gattung Attagenus vornehmen, weil die heute recht gut untersucht sind. So ernähren sich die fossil erhaltenen Exemplare ein ähnlich langes letz- Larven und Imagines vor allem von speziellen Ka- tes Fühlerglied besitzen (sie z.B. IMHOFF 1856: Taf. daverresten (Haare, Federn, Horn, Hufe). Die Nut- XVI, Fig. 8b). Bei Angehörigen der Gattung Attage- zung dieser aus Keratin bestehenden Nahrung wird nus LATREILLE ist dies bei den Weibchen ausgebil- den Dermestiden durch einen spezielles Ferment im det. Der etwas längliche Habitus der Fossilien Verdauungssystem ermöglicht (BEAL 1954). Fossil entspricht ebenfalls manchen Arten in dieser Gat- ist diese Gruppe seit dem Cenoman/Turon sicher tung. Da aber die Ventralseite bei keinem Exemplar bekannt, doch sind die meisten dieser Fossilien revi- zu sehen ist, erfolgt hier kein näherer Vergleich mit sionsbedürftig (MROCZKOWSKI 1968: 70, 77). So- rezenten Arten. mit zählen die Funde aus dem Eckfelder Maar und Florissant mit zu den ältesten sicheren Angehörigen Z o o g e o g r a p h i e : Betrachtet man die zoogeo- dieser Familie. graphische Verbreitung der Gattung Attagenus Das Eckfelder Exemplar gehört vermutlich zur Gat- LATREILLE (Abb. 65), so fällt auf, dass sie in der Pa- tung Attagenus LATREILLE, die nahezu weltweit läarktis und der Äthiopis ihre größte Diversität hat verbreitet ist. Lediglich in der Australis und Neotro- (Nord-Amerika: 9 sp., Paläarktis: 77 sp. + speziell pis scheint sie heute zu fehlen. Ihre Hauptverbrei- Asien: 19 sp., Orientalis: 11 sp., Äthiopis: 61 sp.). In tung hat diese Gattung in der Paläarktis. Süd-Amerika und Australien fehlt sie völlig (MROCZKOWSKI 1968). Dies legt den Schluss nahe, Attagenus? sp. indet. dass Arten der Gattung Attagenus schon vor dem (Dermestidae: Attageninae) Auseinanderbrechen der Nordkontinente, von ei- (Abb. 64, Taf. 11, Fig. h, i) nem bisher unbekannten Zentrum (westliche Palä- arktis?), den Norden besiedelt haben. Die Besied-

94 Insekten aus dem Mittel-Eozän des Eckfelder Maares, Vulkaneifel

Tab. 3: Übersicht über die fossilen Angehörigen der Dermestidae

Taxa Alter / Lokalität Referenz Ober-Kreide (Burmesischer Bern- Dermestes larvalis * COCKERELL (1917: 4) stein)

Dermestes pauper * Unter-Miozän (Radoboj) HEER (1847: 43)

Dermestes tertiarius * oberes Eozän (Florissant) WICKHAM (1912: 14)

Attagenus aboriginalis oberes Eozän (Florissant) WICKHAM (1913: 361)

Orphilus dubius oberes Eozän (Florissant) WICKHAM (1912: 15) Oligozän / Miozän (Mexikanischer Cryptorhopalum electron BEAL (1972: 317) Bernstein)

Reeveana intermedia ** Trias (Queensland) DUNSTAN (1923: 49)

Reeveana major ** Trias (Queensland) DUNSTAN (1923: 48)

Reeveana minor ** Trias (Queensland) DUNSTAN (1923: 50)

Tryoniopsis granulata ** Trias (Queensland) DUNSTAN (1923: 52)

Tryoniopsis punctata ** Trias (Queensland) DUNSTAN (1923: 51)

* Species incertae sedis; ** Genera incertae sedis lung der Nearktis war zumindest vom Paleozän bis Paleozän möglich gewesen (BRIGGS 1994; DON- ins Oligozän? von Europa aus möglich (STRAUCH NELLY 1985, 1988; ITURRALDE-VINENT & MAC- 1970). Botanische Funde belegen für diesen Zeit- PHEE 1999). Danach bestand keine landfeste Ver- raum ein subtropische Klima (MANCHESTER 1999). bindung mehr zwischen den Kontinenten. Gleiches Eine Ausbreitung von Nord- nach Südamerika wäre gilt auch für einen Weg vom afrikanischen Konti- nur in einem Zeitraum von der Ober-Kreide bis ins nent in die Neotropis.

Abb. 64: Attagenus? sp. indet.; A: vollständiges Exemplar (PE_2000/995 a+b, LS); B; Detail-Ansicht der Antenne (PE_2000/995 a+b, LS); C: vollständiges Exemplar (PE_2000/997 a+b, LS); M = 1 mm.

95 T. WAPPLER

Abb. 65: Verbreitung rezenter und fossiler Angehöriger der Gattung Attagenus LATREILLE.

13.3.11 Cleridae (Buntkäfer) B e s c h r e i b u n g : Eine Gesamtbeschreibung der Die Cleridae sind eine kleine Familie innerhalb der erhaltenen Funde fällt schwer, da sie z.T. sehr relik- Käfer. Sie sind mit ca. 4000 Arten vornehmlich in tär erhalten sind. Deshalb werden an dieser Stelle den tropischen Regionen der Erde verbreitet. Nur nur die Fühler und die Flügeldecken berücksichtigt. wenige Gattungen und Arten sind in den kaltgemä- Bei PE_1992/343 a+b ist der Fühler mit den apika- len Gliedern erhalten. Es ist deutlich zu sehen, dass ßigten Regionen zu finden (CORPORAAL 1950; sie ab dem siebten Glied gesägt ausgebildet sind. FREUDE et al. 1979). Das letzte Glied ist ca. doppelt so lang wie das vor- Über die Fortpflanzung, Entwicklung und Ernäh- herige. Die Flügeldecken sind kompakt und ± paral- rung der Buntkäfer ist relativ wenig bekannt, sieht lel verlaufend. Die Oberfläche ist in allen Fällen man von den mitteleuropäischen Arten ab (FREUDE dicht punktiert. et al. 1979). Die meisten Angehörigen der Cleridae leben räuberisch, sowohl als Larven als auch als Bemerkungen: Obwohl der gesamte Käfer Imagines, und ernähren sich von anderen Insekten (PE_1992/343 a+b, LS) vollständig mit Pyritfram- und deren Entwicklungsstadien. boiden überzogen ist, sind die Fühler noch gut zu Insgesamt findet diese Gruppe wenig Beachtung, so identifizieren. In dieser Kombination (gesägt ab dass bislang für die Unterfamilien der Cleridae ein dem siebten Segment) tritt dies nur bei Angehörigen nach phylogenetischen Gesichtspunkten erarbeite- der Unterfamilie Tillinae auf (GERSTMEIER 1998). tes System und eine moderne Gattungsrevision fehlt (GERSTMEIER 1998). Dieser Umstand erschwert die 13.3.12 Coccinellidae (Marienkäfer) Bearbeitung fossiler Formern erheblich, da sie meist Marienkäfer (Coccinellidae) gehören mit zu den nur wenige morphologische Details zeigen. Bislang auffälligsten Insekten, obwohl die meisten Arten sind auch nur wenige Angehörige der Cleridae aus eher klein und eiförmig sind, so dass ihre Bestim- dem Baltischen Berstein und Kopal beschrieben mung meist große Schwierigkeiten bereitet. So fas- worden (SPAHR 1981). Aus dem Eckfelder Maar lie- ziniert bei ihnen vor allem der Polymorphismus, das gen mittlerweile vier Exemplare vor. Aus der Grube heißt die Verschiedenartigkeit der Färbung. Beson- Messel ist bislang nur ein isoliertes Elytrenpaar be- ders bekannt ist dies vom einheimischen Zweipunkt kannt (Inv.-Nr. MeI 6334, eigene Untersuchungen). (Adalia bipunctata) und Zehnpunkt (Adalia decem- Damit gehören die Funde aus Eckfeld und Messel punctata). Coccinellidae sind sich heute mit über mit zu den ältesten Angehörigen dieser Gruppe. 4000 Arten nahezu weltweit verbreitet (FÜRSCH 1996; HODECK 1973). U n t e r s u c h t e s M a t e r i a l : PE_1992/343 a+b, Die Imagines und Larven der Marienkäfer leben of- LS, PE_1997/24, LS, PE_2000/991, LS; PE_2000/ fen auf Pflanzen oder am Boden (HODECK 1973). 998 a+b, LS. Zum Schutz vor Fraßfeinden dienen bei Angehöri-

96 Insekten aus dem Mittel-Eozän des Eckfelder Maares, Vulkaneifel gen der Coccinellidae die auffälligen Warnfarben typisch, unter dem Körper angewinkelt liegend. Die auf den Elytren und das sogenannte Reflexbluten. Gesamtlänge beträgt 3,3 mm. Der Kopf ist nur teil- Der größte Teil der Marienkäfer ernährt sich von weise sichtbar, da er unter den Halsschild zurückge- Blatt- und Schildläusen. Manche Arten hingegen er- zogen ist. Die rechte Antenne liegt mit ihrem nähren sich ausschließlich von Spinnenmilben, apikalen Ende auf der Außenkante des Pronotums Mehltaupilzen oder sogar Pollen (HODECK 1973). auf. Die genaue Anzahl der Antennenglieder ist Nur wenige fossile Coccinellidae sind bekannt. Ver- nicht zu rekonstruieren. Die letzten drei Glieder sind einzelt liegen Funde aus dem Oligozän und Miozän aber verdickt und zu einer Keule entwickelt. Das von Europa und den USA vor, die aber sehr schlecht Pronotum ist rechteckig im Umriss, und die crania- erhalten sind (CARPENTER 1992; SCHAWALLER len Ecken sind leicht gebogen und zu Spitzen ausge- 1986). Anders sieht es mit den Funden aus dem Bal- zogen. Der Vorderrand ist leicht eingebuchtet. Der tischen Bernstein aus, woraus bislang mehrere Ar- Hinterrand verläuft gerade. Das Scutellum ist recht ten rezenter Gattungen, teilweise auch mit Larven, groß und halbkreisförmig im Umriss. Die Elytren in einem guten Zustand überliefert sind (SPAHR verlaufen basal nahezu parallel zueinander, werden 1981). zum Apex hin sehr schmal und enden in einer gerun- deten Spitze. Aufgrund der postmortalen Deforma- Coccinellidae gen. et sp. indet. tion klaffen die Flügeldecken apikal auseinander, (Abb. 66) was auf einen ursprünglich stark konvexen Bau der Flügeldecken schließen lässt. U n t e r s u c h t e s M a t e r i a l : PE_1993/107, LS. B em e r k u n g e n : Das Fossil kann aufgrund des B es ch r ei b u n g : Das vorliegende Exemplar ist allgemeinen Habitus und der gekeulten Antenne zu nahezu vollständig erhalten. Lediglich die Extremi- den Coccinellidae gestellt werden. Eine weitere sys- täten sind nicht überliefert oder, wie für viele Käfer tematische Zuordnung ist wegen der unvollständi- gen Überlieferung, vor allem der Ventralseite sehr schwierig. Da das vorliegende Exemplar schwarz oder grau gefärbt und stark behaart war, scheint eine Zugehörigkeit zur Tribus Scymnini möglich (HO- DECK 1973).

13.3.13 Colydiidae (Rindenkäfer) Die Colydiidae sind eine kleinere Gruppe innerhalb der Coleoptera über deren Lebensweise bislang nur wenig bekannt ist. Insgesamt sind ca. 1300 Arten bekannt, die nahezu weltweit verbreitet sind, aber einen deutliche Verbreitungsschwerpunkt in den Tropen haben (IVIE & SLIPINSKI 1990). Der über- wiegende Teil der Colydiidae ernährt sich von Pflanzenmaterial, Flechten, Moosen und Pilzen, aber einige Angehörige, z.B. die Gattungen Lasco- notus ERICHSON und Bothrideres DEJEAN sind räu- berisch und ernähren sich von xylophagen Insekten (VOIGT 1967). Fossil sind Angehörige der Colydiidae bereits aus dem oberkretazischen Burmesischen Bernstein (bis Eozän?) bekannt (RASNITSYN & ROSS 2000; ROSS & JARZEMBOWSKI 1993), wo bislang aber nur sechs Exemplare vorliegen. Weit häufiger sind sie im Bal- tischen Bernstein zu finden (SPAHR 1981). Aus im Alter vergleichbaren limnischen Ablagerungen ist hier noch ein isolierter Fund aus der Grube Messel Abb. 66: Coccinellidae gen. et sp. indet.; nahezuvoll- zu nennen (TRÖSTER 1993c). Aus dem Neogen sind ständiges Exemplar in Dorsal-Ansicht (PE_1993/ bislang nur die Funde aus der nordamerikanischen 107, LS); M = 1 mm. Fundstelle Florissant bekannt (WICKHAM 1914).

97 T. WAPPLER

Colydiidae gen. et sp. indet. ge der Unter-Familie Colydiinae. Sie gehören eben- (Taf. 11, Fig. k, l) falls zu den räuberisch lebenden Colydiidae, die überwiegend den Larven der Borkenkäfer nachstel- U n t e r s u c h t e s M a t e r i a l : PE_2000/992, LS; len (VOIGT 1967). PE_2000/993 a+b, LS, PE_2000/994, LS. 13.3.14 Tenebrionidae (Schwarzkäfer) M a ß e ( i n m m ) : Gesamtlänge 4,59; Kopflänge Angehörige der Tenebrionidae sind heute mit weit 0,74; Pronotumlänge / -breite 0,67 / 1,08; Abdo- über 15000 Arten weltweit verbreitet (MATTHEWS menlänge 2,97; Sternite 1-5: 0,67, 0,15, 0,13, 0,13, 1987). In den Trockensteppen und Wüsten Asiens, 0,15; Abstand zw. Metacoxae 1,08. Afrikas und Süd-Amerikas ist ihre Artenvielfalt am Größten. Dort kommen vor allem auch metallisch Beschreibung: Die vorliegenden Exemplare gefärbte Arten vor. Ansonsten sind sie eher bräun- sind alle in Ventral-Ansicht erhalten. Auffälligstes lich bis schwarz gefärbt. Die Tenebrionidae sind ha- Merkmal sind die kräftigen Längsrippen auf dem bituell sehr vielgestaltig und "kopieren" den Habitus Pronotum und den Flügeldecken, die sich deutlich von vielen Käfer-Familien, besonders aber den der von der Dorsal-Seite durchprägen. Der Kopf ver- Carabidae und Chrysomelidae, was eine Bestim- jüngt sich distal und ist an seiner Spitze leicht gerun- mung bzw. Zuordnung von Rezent-Material sehr er- det. Von den Antennen sind auf der rechten Seite bei schwert und bei Fossilien in den meisten Fällen erst PE_2000/992, LS nur noch wenige Segmente zu er- gar nicht möglich macht. kennen. Das Pronotum ist etwas breiter als lang. Die Die meisten Tenebrionidae sind durch die folgenden Seitenkanten sind leicht ausgebuchtet. Das Meso- Eigenschaften gekennzeichnet: 1. Die Basis der An- sternum ist trapezoidal im Umriss und reicht bis tennen ist von dorsal nicht sichtbar; 2. Tarsal-For- zwischen die Mesocoxae. Diese sind rundlich und mel 5-5-4 (sehr selten 4-4-4); 3. Tarsal-Klauen ungefähr um die doppelte Länge ihres eigenen einfach oder pectinat, nie appendiculat; 4. Sternite Durchmessers voneinander getrennt. Das Mesepi- 1-3 verschmolzen und die Nähte dazwischen sehr meron ist nicht sichtbar. Das Metasternum verjüngt schwach (weitere Details siehe WATT 1974). sich leicht nach vorne, so dass die Metepisterna pro- Die Biologie der Imagines und Larven ist recht gut ximal ungefähr doppelt so breit wie distal sind. Die bekannt. Der größte Teil der Imagines und Larven Metacoxae sind ebenfalls rundlich und liegen unge- ernährt sich von organischen Abfällen, faulenden fähr auf Höhe der Metepisterna. Der Übergang zu Pflanzenstoffen, morschem Holz, Baumschwäm- den angrenzenden Sterniten verläuft gerade. Insge- samt sind fünf Sternite sichtbar. Das erste ist etwa so men, aber auch Aas und Exkrementen anderer Tiere lang wie die drei nachfolgenden. Alle nachfolgen- (CROWSON 1981). den Sternite (2-5) verjüngen sich kontinuierlich bis Nach ROSS & JARZEMBOWSKI (1993) sind Angehö- zum Abdomenende. Das letzte Abdominalsegment rige der Tenebrionidae bereits seit der Trias be- ist distal deutlich gerundet. kannt. Jedoch sind diese Funde mehr als fraglich und bedürfen dringend einer Revision. Sichere Fun- B e m e r k u n g e n : Die Exemplare zeigen große ha- de liegen erstmals aus dem Paläogen von Europa bituelle Übereinstimmungen mit dem Exemplar aus und der USA vor (HAUPT 1950; HÖRNSCHEMEYER der Grube Messel. Vor allem die Skulptur der Ely- 1994; KASZAB & SCHAWALLER 1984). tren und die Form des Kopfes ist bei beiden Exem- Bislang gibt es 91 Funde aus dem Eckfelder Maar, plaren ähnlich ausgeprägt. Dies ist insoweit nicht die den Tenebrionidae zugeordnet werden können. verwunderlich, da bereits bei anderen Käfer-Famili- en (z.B. Elateridae, Buprestidae, Chrysomelidae) Tenebrionidae gen. et sp. indet. gezeigt werden konnte, dass sich auf Gattungs- und (Abb. 67, Taf. 12, Fig. a, d) Artniveau große Übereinstimmungen zwischen den beiden Fundstellen ergeben haben. M a ß e ( i n m m ) : Gesamtlänge 21,6; Kopflänge Im Vergleich mit rezenten Taxa sind hier vor allem 2,83; Augendurchmesser 1,21; Pronotumlänge / - Angehörige der Gattungen Pseudobothrideres breite 4,7 / 6,75; Elytrenlänge 18,22; Sternite 1-5: GROUVELLE und Colydium FABRICIUS zu nennen, 1,48, 1,35, 1,08, 1,35, 2,02; Tarsus III (1-4): 1,62, die aufgrund einer ähnlichen Oberflächenstruktur 0,81, 0,67, 1,89. der Elytren und des Pronotums gut mit den Exem- plare aus Eckfeld und Messel gut übereinstimmen. B e s c h r e i b u n g : Der Kopf ist trapezförmig im Letztere Gattung ist auch aus dem Baltischen Bern- Umriss, wobei er cranial breit gerundet ist. Die Au- stein bekannt (SPAHR 1981). Beides sind Angehöri- gen sind groß, und die Schläfen verbreitern sich hin-

98 Insekten aus dem Mittel-Eozän des Eckfelder Maares, Vulkaneifel ter den Augen nochmals bis zur Begrenzung durch Auffällig ist vor allem die noch erhaltene Färbung das Pronotum. Die Antennen reichen bis kurz hinter der Fossilien, speziell der Elytren. Der Kopf ist im die Mitte des Pronotums. Sie werden distal allmäh- Bereich zwischen den Augen bläulich gefärbt, eben- lich immer dicker. Eine abgesetzte Keule ist nicht so das Pronotum und die Unterseiten der Tibien. Die entwickelt. Das Pronotum ist doppelt so breit wie Elytren sind im Zentralbereich dunkelblau, grünlich lang. Der Vorderrand ist im Bereich des Kopfes bis türkisfarben gefärbt. Apikal zu den Rändern hin konkav eingesenkt. Die Pronotumseiten sind leicht ändern sich die Farben dann schließlich zu rot bis konvex ausgebildet. Die Ecken sind cranial ausge- orange-rot. Der Flügeldeckenrand ist teilweise auch zogen. Die Oberfläche ist grob punktiert und die gelblich-orange gefärbt. Die Abdominalsternite Abstände der Punkte werden nach vorne größer. Die sind im zentralen Bereich einheitlich bläulich ge- Elytren sind eng mit dem Halsschild verbunden. Sie färbt, was sich zum Rand hin in ein Violett ändert. sind basal breit gerundet, werden aber zum Apex hin schmaler und enden in einer gerundeten Spitze. Die B e m e r k u n g e n : Die Exemplare zeigen große ha- Anzahl der Punktstreifen ist nicht deutlich zu erken- bituelle Übereinstimmungen mit dem Exemplaren nen. Die Femora sind kräftig und breit entwickelt. aus der Grube Messel (HÖRNSCHEMEYER 1994). Die Tibien hingegen sind schlank (PE_1994/54 a+b, Vor allem die Skulptur der Elytren, die Form des LS). Die Tarsal-Formel ist 5-5-4, wobei das erste Kopfes, Pronotums und der Tarsalglieder ist bei den und das letzte Tarsomer jeweils deutlich länger ist. Eckfelder Exemplaren ähnlich ausgeprägt. Ledig- Sie sind ventral kräftig behaart. Die Krallen sind lich in der Farbgebung unterscheiden sie sich ge- einfach entwickelt (PE_2000/1179 a+b, LS). ringfügig. Wie schon für andere Käfer-Familien

Abb. 67: Tenebrionidae gen. et sp. indet.; A: nahezu vollständiges Exemplar in Dorsal-Ansicht (PE_1992/317, LS); M = 5 mm; B-D: Detail der Tasalglieder (PE_2000/1179 a+b, LS); M = 1 mm; E: vollständiges Exemplar in La- teral-Ansicht (PE_2000/713 a+b, LS); M = 2 mm.

99 T. WAPPLER gezeigt werden konnte (z.B. Elateridae, Bupresti- der mäßigen Erhaltung der vorliegenden Exemplare dae, Chrysomelidae, Colydiidae), zeigen sich auch eine genauere systematische Zuordnung nicht mög- bei den Tenebrionidae große Übereinstimmungen lich. Es kann auch nicht ausgeschlossen werden, auf Gattungs- uns Artniveau zwischen den beiden dass es sich bei einigen Fossilien um Angehörige Fundstellen Eckfeld und Messel. der Donaciinae (Chrysomelidae) oder der Oedemer- Wie bereits von HÖRNSCHEMEYER (1994) ange- idae (Scheinbockkäfer) handelt, da sie den Ceram- merkt wurde, ist die Bestimmung unter Vorbehalt bicidae morphologisch z.T. sehr ähnlich sind zu betrachten, da nur wenig rezentes Vergleichsma- (ARNETT 1961). Weltweit sind bislang über 30000 terial vorlag. Vor allem eine Überprüfung mit tropi- Arten bekannt (MCGAVIN 2000). Ihre größte Arten- schen Angehöriger der Tenebrionidae könnte hier vielfalt erreichen sie in tropischen und subtropi- sicherlich zur Klärung der systematischen Stellung schen Gebieten. Nur ca. 10 % aller Bockkäferarten beitragen. Besonders die auffällig behaarten Tar- kommt heute in der Paläarktis vor (KLAUSNITZER & salglieder sind ein Merkmal, das auch bei den Tene- SANDER 1981). Das Größenspektrum reicht von we- brioninae, speziell der Tribus Amarygmini, zu nigen Millimetern bis über 150 mm (Titanus gigan- beobachten ist und somit nicht allein auf die Diaper- teus LINNEAUS). Die Mehrheit aller Bockkäfer inae beschränkt ist (mündl. Mitt. Dr. W. SCHAWAL- jedoch erreicht Größen von 15-50 mm. LER). Solange keine Revision der rezenten Gruppen In den ehemaligen Seesedimenten des Eckfelder vorliegt und deren phylogenetische Beziehungen Maares sind sie bislang mit 21 Exemplaren vertre- untereinander geklärt sind, werden die Eckfelder ten. Insgesamt umfasst die Gruppe der Cerambyc- Exemplare, wie die Messeler Fossilien, den Diaper- idae 9 Unterfamilien (CROWSON 1967). Die Biolo- inae zugeordnet. gie der meisten Gruppen ist recht gut untersucht. Angehörige der Diaperinae sind heute vornehmlich Larven und Imagines ernähren sich phytophag. Wo- im asiatisch-orientalischen Raum verbreitet. Spezi- bei die Larven sich vornehmlich von gesundem oder ell die Gattung Ceropria LAPORTE & BRULLE ist auf absterbendem Holz ernähren. Die Imagines ziehen die Äthiopis, Orientalis und Australis beschränkt. eher Pollen oder ausfließende Baumsäfte vor Angaben zur Biologie der Gattung finden sich bei (DUFFY 1953). HÖRNSCHEMEYER (1994: 81). Fossil sind die Cerambycidae seit der unteren Krei- de bekannt (ROSS & JARZEMBOWSKI 1993). Deut- B i o s t r a t i o n o m i e : 20 % der Fossilien sind na- lich zahlreicher sind sie dann mit ca. 100 bekannten hezu komplett erhalten. Bei ihnen konnte das Län- Arten in tertiärzeitlichen Ablagerungen (CARPEN- gen-/Breiten-Verhältnis des Pronotum bestimmt TER 1992). werden, das bei Angehörigen der Diaperinae zur Unterscheidung von männlichen und weiblichen Cerambycidae gen. et sp. indet. 1 Tieren genutzt werden kann (mündl. Mitt. Dr. Th. (Abb. 68, Taf. 12, Fig. e) HÖRNSCHEMEYER). Bei 86 % der Funde aus dem Eckfelder Maar, die dorsoventral eingebettet wor- U n t e r s u c h t e s M a t e r i a l : PE_2000/1186 a+b, den sind, beträgt das Längen/Breiten-Verhältnis des LS; PE_1994/71 a+b, LS; PE_1992/189, LS; PE_ Pronotums 2,2. Die restlichen 14 % sind lateral ein- 1990/619, LS. gebettet, wovon aber einige cranial so verdreht lie- gen, dass Messwerte des Pronotums genommen M a ß e ( i n m m ) : Gesamtlänge 7,15; Antennen- werden konnten. Das Längen-/Breiten-Verhältnis länge 7,56; Augendurchmesser 0,67; Kopflänge/- ist hier deutlich geringer und liegt bei 1,5. Womög- breite 1,48 / 1,89; Mandibellänge 0,60; Pronotum- lich handelt es sich hier um einen ausgeprägten Ge- länge/-breite 2,02 / 2,43; Elytrenlänge/-breite 6,48 / schlechtsdimorphismus, was aber nur durch weitere 1,75. Funde und den Vergleich mit rezentem Material be- stätigt werden kann. Es ist genauso gut möglich, Beschreibung: Bei den vorliegenden Exempla- dass es sich hier um zwei verschiedene Arten han- ren handelt es sich um mittelgroße Angehörige der delt. 26 % der Funde sind so stark disartikuliert, dass Cerambycidae. Der Kopf ist prognath und die nur noch isolierte Flügeldecken vorliegen. Mundwerkzeuge, speziell die Mandibeln sind recht kurz aber kräftig entwickelt. Die Schneidekanten 13.3.15 Cerambycidae (Bockkäfer) sind glatt. Die Komplexaugen sind verhältnismäßig Cerambyciden sind durch ihren charakteristischen groß, und umgreifen die elfgliedrige Antennen an länglichen Habitus und die stark verlängerten An- deren Basis, wo sie leicht nierenförmig einge- tennen leicht zu identifizieren. Jedoch ist aufgrund schnürt sind. Das erste Antennenglied (Scapus) ist

100 Insekten aus dem Mittel-Eozän des Eckfelder Maares, Vulkaneifel

Abb. 68: Cerambycidae gen. et sp. indet. 1.; A: nahezu vollständiges Exemplar in Lateral-Ansicht (PE_2000/1186, LS); B: Detail-Ansicht der Antennen (PE_1994/71 a+b, LS) ;M = 2 mm. verdickt und besonders kräftig. Der Pedicellus ist Beschreibung: Die Erhaltung der vorliegende wesentlich kürzer als die anderen Glieder. Die nach- Exemplare ist nicht besonders gut. Es handelt sich folgenden Antennensegmente sind alle gleichgebaut um ca. 20 mm lange Angehörige der Cerambycidae. und die Spitze der einzelnen Glieder ist eckig erwei- Der Gesamthabitus ist eher schlank. Die Antennen tert. Die Antennen überragen die Fühlerdeckenspit- erreichen nicht ganz die Flügeldeckenspitze. Der ze geringfügig. Das Pronotum ist cranial ungefähr Kopf ist orthognath. Die Komplexaugen sind so breit wie die Elytren und verschmälert sich distal schlank und liegen sehr weit hinten am Kopf. Der auf 2/3 der Breite. Der Außenrand ist glatt. Die Scapus ist verdickt und besonders kräftig. Der Pedi- Punktzwischenräume auf der Oberseite des Prono- cellus ist wesentlich kürzer als die anderen Glieder. tums sind größer als die Punkte. Das Scutellum ist Die nachfolgenden Antennensegmente sind alle dreieckig im Umriss. Die Elytren sind rechteckig im gleichgebaut. Die Antenneninnenseite ist mit lan- Umriss und bedecken das ganze Abdomen. Die gen, abstehenden Haaren besetzt. Die Elytren sind Vorder- und Hinterkanten sind abgerundet. Die Sei- schlank, und bedecken das ganze Abdomen und ten verlaufen parallel und verengen sich nach hinten sind am Apex sich erweitert. Die Femora sind deut- ein wenig. Die Femora sind keulig verdickt. Die Ti- lich verdickt. Die Tibien sind schlank und besitzen bien sind schlank. Endsporne. Bei PE_1997/45 b, LS sind die Tar- salglieder reliktär erhalten. Das Klauenglied (= 5. B e m e r k u n g e n : Der Vergleich mit dem Bestim- Tarsal-Glied) ist verlängert und trägt distal eine ein- mungsschlüssel zu den Unter-Familien der Ceram- fache Klaue ohne weitere Zähne. bycidae von KLAUSNITZER & SANDER (1981) ergibt bei der Ausbildung des Kopfes, der Form, Anord- B e m e r k u n g e n : Auffälligste Merkmale sind ne- nung und Ausbildung der Augen und Antennen, der ben der Größe die mit langen, abstehenden Haare Ausbildung des Pronotums und der Elytren sowie besetzten Innenseiten der Fühlerglieder und die beim Gesamthabitus die größten Übereinstimmun- schlanken, querliegenden Komplexaugen. In ähnli- gen mit Angehörigen der Cerambycinae. cher Ausbildung ist dies bislang nur bei Angehöri- gen der zu finden. Jedoch wären hier für Cerambycidae gen. et sp. indet. 2 eine genauere systematische Bestimmung die Län- genverhältnisse der einzelnen Tarsalglieder sehr U n t e r s u c h t e s M a t e r i a l : PE_1993/279 a, LS; wichtig. PE_1997/45 b, LS; PE_1993/280 a+b, LS; PE_1992/314 a+b, LS; PE_1992/512 a+b, LS. Cerambycidae gen. et sp. indet. 3

101 T. WAPPLER

U n t e r s u c h t e s M a t e r i a l : PE_1992/292, LS. Fossilien um Angehörige der Chrysomelidae oder der Oedemeridae handelt, da diese den Cerambic- M a ß e ( i n m m ) : Gesamtlänge 5,94; Pronotum- idae morphologisch z.T. sehr ähnlich sind. länge 1,08; Elytrenlänge 3,51. Bei zwei Exemplaren (PE_1994/34, LS; PE_1990/ 7, LS) (Abb. 69) ist die Kopfregion mit den beiden B e s c h r e i b u n g : Die Antennen reichen bis nahe Komplexaugen sehr gut erhalten. Die Augen sind an den Elytrenapex. Der Scapus ist verdickt und be- verhältnismäßig groß und umgreifen die Antennen sonders kräftig. Der Pedicellus ist wesentlich kürzer an deren Basis nur geringfügig. Die Ränder des Pro- als die anderen Glieder. Die nachfolgenden Anten- notums sind cranial leicht gezähnt. Der Übergang nensegmente sind alle gleichgebaut. Das Pronotum vom Kopf zum Pronotum ist durch einen kurzen an- ist so breit wie die Elytren. Die Außenränder sind gesetzten "Hals" angedeutet. In ähnlicher Ausprä- glatt und leicht ausgebuchtet. Die Elytren sind läng- gung finden sich diese Merkmale bei Angehörigen lich oval und hinten abgerundet und bedecken nicht der Prioninae und Spondylidinae. Eine gesicherte das ganze Abdomen. systematische Zuordnung kann aber erst erfolgen, wenn vollständigere Funde vorliegen. B e m e r k u n g e n : Eine exakte systematische Zu- ordnung kann hier nicht erfolgen. Der Gesamthabi- tus ähnelt dem verschiedener Angehöriger der 13.3.16 Chrysomelidae (Blattkäfer) Cerambycidae, aber nur wenige sind kleiner als 6 Die Chrysomelidae sind nach den Curculionidae die mm. Hier sind bei den Angehörigen der Cerambyc- zweitgrößte Käfer-Familie innerhalb der Ordnung inae vor allem die Gattungen Phymatodes Coleoptera. Rezent sind bislang 37000 Arten be- MULSANT und Chlorophorus CHEVROLAT zu nen- schrieben worden. Die tatsächliche Anzahl dürfte nen, die gewisse habituelle Übereinstimmungen mit aber deutlich über 40000 Arten liegen (JOLIVET & dem Eckfelder Exmplar zeigen. HAWKESWOOD 1995). Ihre Angehörigen sind welt- weit verbreitet und entfalten besonders in den Tro- pen eine enorme Artenfülle, die in Form und Farbe Cerambycidae incertae sedis nur von wenigen Käfer-Familien erreicht wird. Die Biologie ist für manche Teilgruppen der Chry- Die systematische Zuordnung der folgenden elf Ex- somelidae recht gut untersucht. Lediglich für Ange- emplare zu den Cerambycidae ist nicht gut gesi- hörige der Aulacoscelinae, Megascelinae und Orso- chert, da wichtige morphologische Details der dacninae ist die Lebensweise der Larven bislang Ventral-Seite und die Ausbildung der Tarsen nicht noch völlig unbekannt (JOLIVET & HAWKESWOOD überliefert sind. Die allgemein langgestreckte Form 1995). Ansonsten sind die Chrysomelidae, abgese- der meisten Fossilien mit den auffällig verlängerten hen von nur wenigen Ausnahmen, phytophag. Da- Antennen entspricht dem Habitus der Cerambyci- bei ist für die meisten Arten eine enge Bindung an dae. Wie bereits oben erwähnt, kann auch nicht aus- ihre Wirtspflanzen zu beobachten. Für 30 % aller geschlossen werden, dass es sich bei einigen bislang beschriebenen Arten ist derzeit das Wirts- pflanzenspektrum bzw. die Wirtspflanze bekannt. Es hat sich gezeigt, dass ca. 80 % aller bekannten Wirtspflanzen den Dikotyledonae zugeordnet wer- den können. Die restlichen 20 % fallen den Mono- kotyledonae zu (JOLIVET & HAWKESWOOD 1995). Betrachtet man die Gruppe von Wirtspflanzen, so ist auffallend, dass es sich ausschließlich um höhere Pflanzen (Angiospermen) handelt. Ähnlich wie bei vielen anderen Insektentaxa, so ist auch die Ent- wicklung der Chrysomelidae eng an die Evolution der Angiospermen gebunden. Dies deckt sich gut mit den Angaben von ROSS & JARZEMBOWSKI (1993), die die ältesten Angehörigen der Blattkäfer aus dem untersten Jura melden. Verstärkt treten sie dann aber in tertiärzeitlichen Ablagerungen auf (POINAR 1992). Hier sind besonders der Baltische Abb. 69: Cerambycidae indet.; Detail des Kopf- und Bernstein (SPAHR 1981), der Dominikanische Bern- Pronotum-Bereiches (PE_1994/39, LS); M = 1 mm. stein (POINAR 1992) und der Mexikanische Bern-

102 Insekten aus dem Mittel-Eozän des Eckfelder Maares, Vulkaneifel stein (GRESSET 1963) zu nennen. Auch in marinen länge/-breite 0,67 / 1,08; Elytrenlänge/-breite 3,78 / Ablagerungen können sie durchaus zahlreich vertre- 0,81; Antennenlänge 1,62. ten sein, wie es sich in der Fur-Formation von Däne- mark gezeigt hat (RUST 1999). Von der Anzahl der Beschreibung: Der Gesamthabitus ist länglich- gefundenen Exemplare stehen aber limnische und oval. Der Kopf ragt nach vorne über das Pronotum fluviatile Lagerstätten weit vor den fossilen Baum- hinaus und ist lateral leicht eingebuchtet. An dieser harzen (u.a. HAUPT 1950; LUTZ 1990; SCUDDER Stelle lagen vermutlich die verhältnismäßig kleinen 1890; WEDMANN 2000; WICKHAM 1912), doch ist Augen. Die Antennen setzen direkt über den Augen die exakte Bestimmung dieser Taxa meist sehr an und haben elf Glieder. Auf ein verdicktes Grund- schwierig, da wichtige Details wie die Flügel oder glied folgen sieben mehr oder minder gleichgeform- die Genitalien nicht erhalten sind. Eine detallierte Auflistung aller bis 1994 fossil nachgewiesenen An- te Glieder, die distal etwas verbreitert sind. Das Pronotum ist breiter als lang. Die Seiten sind fast gehörigen der Chrysomelidae findet sich bei SAN- TIAGO-BLAY (1994: 7-30, Tab. 2). parallel, und der Vorderrand ist im Kopfereich ein- In Eckfeld sind bislang 465 Fossilien gefunden wor- gebuchtet. Die Vorderecken sind deutlich vorgezo- den, die mit einiger Sicherheit den Chrysomelidae gen Der Hinterrand verläuft gerade. Das Scutellum zugeordnet werden können. Damit ist es die zweit- ist mit feinen Grübchen versehen und dreieckig im häufigste Käfer-Familie aus dem Eckfelder Maar. Umriss. Die Elytren sind schlank. Die Spitzen sind Neben der meist schlechten Erhaltung der Fossilien, gerundet. Sieben(?) Furchen durchziehen die Flü- ist auch der mäßige Bearbeitungszustand der rezen- geldecken in Längsrichtung. Das Prosternum ist ten Blattkäfersystematik mit ein Grund für die man- nach vorne bogenförmig erweitert und reicht deut- gelnde Bestimmbarkeit der Fossilien. Im folgenden lich zwischen die Procoxae. Das Hypomeron ist cra- wird der Systematik von JOLIVET (1959) gefolgt, die niad schmal, verbreitert sich aber distad. Das insgesamt 20 Unter-Familien umfasst, die im we- Mesosternum ist recht klein, und durch eine Pleural- sentlichen auf der Analyse der Hinterflügel und der naht werden lateral das Mesepisternum und das Me- Genitalien beruht. sepimeron abgetrennt. Das Metasternit grenzt zwischen den Mesocoxalhöhlen, die dicht zusam- 13.3.16.1 Sagrinae men liegen, mit einer deutlichen Quernaht an das Die Sagrinae zählen zu den ursprünglichsten Ange- Mesosternit. Die Meso- und Metacoxae sind deut- hörigen der Chrysomelidae. Die Unter-Familie zeigt lich getrennt, liegen quer und sind oval im Umriss. viele Merkmale, die man auch bei den Cerambyc- Lateral des Metasternum gliedern sich das Metepi- idae und Bruchidae finden kann (JOLIVET 1959). sternum und die Epipleure der Elytre ab. Am Abdo- Die Hauptverbreitung haben sie in der Orientalis, men sind fünf Sternite zu erkennen, von denen die kommen aber auch auf den anderen ehemaligen Sternite 2-4 deutlich kürzer als die Sternite 1 und 5 Gondwana-Kontinenten vor. Aus Australien sind sind. Das erste Abdominalsternit ist ungefähr so die bislang ursprünglichsten Sagrinae bekannt lang wie das Metasternum. Die Femora sind insge- (LAWRENCE & BRITTON 1991). samt stark verdickt. Die Tibien sind schlank und zei- Die Biologie, speziell der Gattung Sagra FABRI- gen keine Auffälligkeiten. CIUS, die die meisten Arten umfasst, ist recht gut be- kannt. Die Larven wie auch die Imagines sind phy- B e m e r k un g e n : Insgesamt liegen derzeit 26 Ex- tophag. Als Wirtspflanzen werden in den meisten emplare aus dem Eckfelder Maar vor, die aufgrund Fällen Leguminosen bevorzugt aufgesucht (JOLIVET von großen habituellen Ähnlichkeiten vermutlich & HAWKESWOOD 1995). Auffälligstes Merkmal der nur eine einzige Art repräsentieren. Eine eindeutige Imagines sind die stark verdickten hinteren Femora, Bestimmung ist in diesem Fall nicht möglich, da die aber nicht zum Springen genutzt werden. eine Vielzahl von verschiedensten Chrysomeliden- Fossil sind Angehörige der Sagrinae bislang nur mit Taxa habituell ähnlich gebaut sind. Die vorliegen- einer Gattung aus den eozänen Braunkohleablage- den Exemplare zeigen große habituelle Überein- rungen des Geiseltales bekannt (HAUPT 1950). Aus stimmungen mit den hier unter Chrysomelinae gen. Eckfeld liegen derzeit 28 Exemplare vor. et sp. indet. 2 beschriebenen Funden. Sie unterschei- den sich von diesen aber vor allem durch ihre gerin- Sagrinae gen. et sp. indet. gere Größe, die nicht gekeulten Antennen und die (Abb. 70, Taf. 12, Fig. b, c) Oberflächenskulptur der Elytren. Ferner sind die Femora deutlich stärker verdickt, was eher an Ange- M a ß e ( i n m m ) : Gesamtlänge 3,64; Pronotum- hörige der Sagrinae erinnert, weshalb die hier be-

103 T. WAPPLER

Abb. 70: Sagrinae gen. et sp. indet.; A vollständiges Exemplar in Dorsal-Ansicht (PE_2000/478 a+b, LS); B: voll- ständiges Exemplar in Ventral-Ansicht (PE_1992/412, LS); M = 1 mm. schriebenen Stücke nur unter Vorbehalt zu dieser beiden Exemplaren die extrem vergrößerten Femora Unter-Familie gestellt werden. Vom Gesamthabitus und die schlanken Tibien. Bei PE_1994/127 a+b, sind besonders Angehörige der Gattung Ametalla LS sind zwei kleine Einschürrungen an der Femur- HOPE ähnlich, die heute auf Australien beschränkt Basis zu erkennen. An den Stellen, wo die Oberflä- sind und über deren Biologie recht wenig bekannt che der Fossilien zu erkennen ist, ist die Allgemein- ist (LAWRENCE et al. 1999). färbung durch Blau- bis Schwarztöne gekenn- zeichnet. Bei PE_1990/884 a+b, LS sind die Femora Eosagra sp. indet. und Tibien an den Außenkanten auffallend blaume- (Abb. 71) tallisch gefärbt.

U n t e r s u c h t e s M a t e r i a l : PE_1994/127 a+b, B e m e r k u n g e n : Mit einer Gesamtlänge von 12- LS; PE_1990/884 a+b, LS. 14 mm entsprechen sie ungefähr der Größe der bei- den Arten aus dem Geiseltal. Auffällig sind vor al- Beschreibung: Die beiden vorliegenden Exem- lem die extrem vergößerten Femora, die bislang nur plare sind beide stellenweise mit Pyrit überzogen, so von der ausgestorbenen Gattung Eosagra HAUPT dass nur wenig Details erkennbar sind. Der Gesamt- bekannt sind. Auch in der Färbung bzw. Strukturfar- habitus ist eher länglich bis oval. Der Kopf ist leicht be stimmen die Exemplare aus den beiden Fundstel- vorgestreckt. Vorder- und Hinterrand des Prono- len überein, so dass hier von einer Konspezifität tums sind gerade, und die Seitenkanten verlaufen ausgegangen werden kann. Größte Übereinstim- mehr oder minder parallel. Die Elytren sind seitlich mungen zeigen sich hier besonders mit Eosagra vom Körper abgestreckt. Sie sind schmal und zeigen subparallela, die im Gegensatz zu E. obliquata keinerlei Struktur. Der Apex der Flügeldecken ist nicht so spitz zulaufende Elytrenspitzen hat und ins- nur leicht gerundet. Auffälligstes Merkmal sind bei gesamt etwas kleiner ist.

104 Insekten aus dem Mittel-Eozän des Eckfelder Maares, Vulkaneifel

Beschreibung: Das Fossil ist nicht komplett er- halten. Es zeigt die Ventralseite. Strukturen des Me- so- und Metasternums sind nur undeutlich erhalten. Lateral am Metasternum sind längliche Strukturen zu erkennen, die man als Metepisternum deuten kann. Die Metacoxae liegen quer und sind oval im Umriss. Die Femora sind distal etwas verdickt. Die Tibien sind lang und schmal. Es sind fünf Abdomi- nalsternite erkennbar, die alle nahezu die gleiche Länge haben. Auffallendes Merkmal sind aber die apikal abgestutzten und an den Außenkanten dorn- artig ausgezogenen Elytren. Ihre Oberflächenskulp- tur besteht aus sechs(?) Reihen feinster Punkte, die voneinander getrennt und parallel zur Flügeldek- Abb. 71: Eosagra sp. indet.; Detail der stark modifi- kennaht verlaufen. zierten Hinter-Extremität (PE_1990/884, LS); M = 1 mm. B e m e r k u n g e n : Da es sich bei dem vorliegenden Exemplar um einen Einzelfund handelt, erfolgt die Obwohl es sich bei beiden Fundstellen um stark un- systematische Zuordnung nur unter Vorbehalt. Ent- terschiedliche Habitate gehandelt hat, ist eine Kon- scheidendes Kriterium für die Zuordnung zu den spezifität der Fossilien nicht auszuschließen. Dies Donaciinae sind die apikal abgestutzten Flügeldek- hat sich auch schon bei Angehörigen der Bupresti- ken, die an den Außenkanten dornartig ausgezogen dae gezeigt, die mit mehreren gleichen Arten in bei- sind. den Lokalitäten verbreitet gewesen sind (HÖRN- SCHEMEYER & WEDMANN 1994; WEDMANN & 13.3.16.3 Lamprosomatinae HÖRNSCHEMEYER 1994). Die Lamprosomatinae sind eine kleine Teilgruppe der Chrysomelidae. Sie umfassen lediglich zwei 13.3.16.2 Donaciinae (Schilf-, Rohrkäfer) Tribus mit nur sehr wenigen Arten (KASAP & Diese Gruppe ist wegen ihre aquatischen Lebens- CROWSON 1976). weise sehr interessant, wodurch sie sich auch von al- Aufgrund der Nachtaktivität der Larven und der len anderen Unter-Familien der Chrysomelidae un- auch sonst eher kryptischen Lebensweise der Imagi- terscheidet. Sowohl die Larven als auch die Imagi- nes ist über die Biologie der Lamprosomatinae recht nes ernähren sich von aquatischen bis semiaquati- wenig bekannt. Speziell über die Larven der Ange- schen Pflanzen. Speziell die Larven fressen an den hörigen der Tribus Shaerocharini gibt es bisher kei- Wurzeln und Stämmen der Wasserpflanzen. Hier- ne Informationen (JOLIVET & HAWKESWOOD 1995). über beziehen sie auch ihren Sauerstoff (JOLIVET & Fossil sind die Lamprosomatinae mit der Gattung HAWKESWOOD 1995). Lamprosoma KIRBY aus dem Baltischen Bernstein Die Angehörigen der Donaciinae haben ihre größte nachgewiesen (SPAHR 1981). Die Gattung ist heute Verbreitung in den gemäßigten Bereichen der Hol- auf die Neotropis beschränkt (LAWRENCE et al. 1999). arktis. Sie sind aber auch vereinzelt in Zentral-Ame- rika, den Westindischen Inseln, Nord-Australien Lamprosomatinae gen. et sp. indet. und im tropischen Afrika verbreitet. In der Neotro- (Abb. 72, Taf. 12, Fig. f) pis fehlen sie bislang völlig (LAWRENCE et al. 1999). U n t e r s u c h t e s M a t e r i a l : PE_2000/474, LS; Nach SPAHR (1981) ist die Gattung Donacia FABRI- PE_1994/142 a+b, LS; PE_1992/194, LS. CIUS bereits aus dem Baltischen Bernstein bekannt und auch zahlreich in den Braunkohle-Ablagerun- M a ß e ( i n m m ) : Gesamtlänge 5,26; Pronotum- gen des Geiseltales (HAUPT 1950). länge/-breite 1,35 / 2,29; Elytrenlänge/-breite 4,18 / 1,62. Donaciinae gen. et sp. indet. (Taf. 13, Fig. a) B e s c h r e i b u n g : Der Habitus ist länglich-oval. Der Kopf ist kegel- bis trapezförmig und frontal U n t e r s u c h t e s M a t e r i a l : PE_2000/477, LS. breit gerundet. Die Hinterecken sind lateral spitz

105 T. WAPPLER ausgezogen, und der Hinterrand ist stark doppelbo- Larven ausschließlich von Pflanzen der Familie gig geschwungen. Die Elytren sind an der Basis et- Araliaceae ernähren (JOLIVET & HAWKESWOOD was breiter als das Pronotum. Die Schultern sind 1995). leicht gerundet. Die Seitenkanten verlaufen über zwei Drittel der Elytrenlänge parallel. Erst dann ver- 13.3.16.4 Chrysomelinae schmälern sie sich leicht und enden in einer gerun- Die Chrysomelinae sind mit bislang 179 beschriebe- deten Spitze. Apikal klaffen die Flügeldecken etwas nen Gattungen die größte Teilgruppe innerhalb der auseinander und geben den Blick auf die letzten drei Blattkäfer. In Eckfeld stellen sie hingegen mit 6 % Abdominal-Sternite frei. Das letzte Sternit ist unge- nur relativ wenige Funde. Alle Angehörigen der fähr so lang wie die beiden anderen zusammen. Chrysomelinae ernähren sich ausschließlich von di- kotyledonen Pflanzen (JOLIVET & HAWKESWOOD Bemerkungen: Die vorliegenden Exemplare 1995). Derzeit liegt keine systematische Bearbei- haben große Ähnlichkeiten, so dass davon ausge- tung der einzelnen Teilgruppen der Chrysomelinae gangen werden kann, dass es sich um eine Art han- vor. Die letzte Bearbeitung erfolgte durch WEISE delt. Der Habitus spricht dafür, dass die Art zu den (1916). Lamprosomatinae gestellt werden kann. Die auffäl- Fossil sind Angehörige der Chrysomelinae bereits lige Form des Pronotums erinnert an Angehörige aus dem Jura Europas und zahlreichen tertiärzeitli- der Tribus Lamprosomini. Hier kommen vor allem chen Fossillagerstätten bekannt (CARPENTER 1992). die Gattungen Oomorphus CURTIS und Oomorpho- ides MONRÓS in Frage. Oomorphus ist heute in der Chrysomelinae gen. et sp. indet. Holarktis und Neotropis verbreitet. Oomorphoides (Abb. 73, Taf. 12, Fig. g, h; Taf. 13, Fig. b) hingegen ist bislang nur aus SE-Asien (Japan, Tai- wan, Korea, Vietnam) bekannt. Gemeinsam ist bei- den, dass sich sowohl die Imagines als auch die M a ß e ( i n m m ) : Gesamtlänge 4,99; Pronotum- länge/-breite 1,08 / 1,68; Elytrenlänge/-breite 3,17 / 1,35; Antennenlänge 1,75.

Beschreibung: Der Gesamthabitus ist länglich- oval. Der Kopf ragt nach vorne über das Pronotum hinaus und ist lateral leicht eingebuchtet. An dieser Stelle lagen vermutlich die verhältnismäßig kleinen Augen. Die Antennen setzen direkt über den Augen an und haben elf Glieder. Auf ein verdicktes Grund- glied folgen sieben mehr oder minder gleichgeform- te Glieder, die distal etwas verbreitert sind. Die letzten drei Endglieder sind zu einer Keule umgebil- det, wobei das erste Keulen-Glied ungefähr so lang wie die beiden nachfolgenden ist. Die Vorderwinkel sind spitzwinkelig ausgezogen. Die gesamte Anten- ne ist mit feinen Härchen besetzt. Das Pronotum ist breiter als lang. Die Seiten sind fast parallel, und der Vorderrand ist im Kopfbereich eingebuchtet. Der Hinterrand ist doppelbogig geschwungen. Insge- samt ist das Pronotum nicht so breit wie die Elytren. Das Scutellum ist mit feinen Grübchen versehen und oval im Umriss. Die Elytren sind schlank, mit parallelen Seitenrändern. Der Apex ist abgestumpft bis leicht gerundet. Die Elytrenschultern sind deut- lich entwickelt und zu sogenannten “Schulterbeu- len“ ausgezogen. Das Prosternum ist nach vorne bogenförmig erweitert und reicht deutlich zwischen Abb. 72: Lamprosomatinae gen. et sp. indet.; nahezu die Procoxae. Das Hypomeron ist craniad schmal, vollständiges Exemplar in Dorsal-Ansicht (PE_ verbreitert sich aber distad. Das Mesosternum ist 1992/144, LS); M = 1 mm. recht klein, und durch eine Pleuralnaht wird lateral

106 Insekten aus dem Mittel-Eozän des Eckfelder Maares, Vulkaneifel

Abb. 73: Chrysomelinae gen. et sp. indet.; A: nahezu vollständiges Exemplar in Dorsal-Ansicht (PE_2000/488 a+b, LS); B: nahezu vollständiges Exemplar in Ventral-Ansicht (PE_1994/5, LS); M = 1 mm; C: Detail-Ansicht der Antenne (PE_2000/489 a+b, LS); M = 0,5 mm. eine Struktur abgegrenzt, die als Mesepisternum LIVET & HAWKESWOOD 1995). oder Mesepimeron gedeutet werden kann. Das Me- tasternit grenzt zwischen den Mesocoxalhöhlen, die dicht zusammen liegen, mit einer deutlichen Quer- 13.3.16.5 Alticinae naht an das Mesosternit. Die Meso- und Metacoxae Die Alticinae sind mit bis zu 7000 beschriebenen sind deutlich getrennt, liegen quer und sind oval im Arten eine der größten Teilgruppen innerhalb der Umriss. Lateral des Metasternum gliedern sich das Blattkäfer. Auch in Eckfeld stellen sie mit nahezu Metepisternum und die Epipleure der Elytre ab. Am 77 % die meisten Taxa. Alle Angehörigen der Altic- Abdomen sind fünf Sternite zu erkennen, von denen inae leben eher bodenbezogen und haben ein breites die Sternite 2-4 deutlich kürzer als die Sternite 1 und Wirtspflanzenspektrum (JOLIVET & HAWKES- 5 sind. Die Femora sind kräftig ausgebildet und di- WOOD 1995). stal verdickt. Die Tibien sind schlank und zeigen Fossil sind Angehörige der Alticinae nur mit weni- keine Auffälligkeiten. gen Gattungen nachgewiesen. Der älteste Nachweis stammt aus dem unteren Jura von England (WEST- B e m e r k un g e n : Insgesamt liegen derzeit 28 Ex- WOOD 1854). Wesentlich zahlreicher sind sie dann emplare aus dem Eckfelder Maar vor, die aufgrund in den tertiärzeitlichen Ablagerungen Europas und der USA nachgewiesen (siehe Übersicht bei SAN- von großen habituellen Ähnlichkeiten vermutlich TIAGO-BLAY 1994: Tab. 2). nur eine einzige Art repräsentieren. Eine eindeutige Bestimmung kann in diesem Fall nicht erfolgen, da Alticinae gen. et sp. indet. habituell eine Vielzahl von verschiedensten Chryso- (Abb. 74, Taf. 13, Fig. c-g) meliden-Taxa ähnlich gebaut ist. Zieht man die deutlich entwickelten Schulterbeulen und die cha- M a ß e ( i n m m ) : Gesamtlänge/-breite 4,93/ rakteristische Antennenform in Betracht, so zeigen 3,48; Pronotumlänge/-breite 1,11 / 2,09; Elytrenlän- hier Angehörige der Chrysomelinae, speziell der ge/-breite 3,64 / 1,84. Gattung Johannica BLACKBURN, gewisse Überein- stimmungen. Jedoch wäre hier für eine nähere Be- Beschreibung: Der Gesamthabitus ist breit stimmung die Ausbildung der Tarsalglieder sehr oval. Das Pronotum und die Flügeldecken sind stark wichtig. gewölbt und auffallend bunt-metallisch gefärbt. Der Johannica ist heute auf Australien beschränkt und Kopf sowie die Extremitäten sind bei den meisten häufig auf Angehörigen der Vitaceae zu finden (JO- Tieren nicht mehr vorhanden. In den Fällen, wo der

107 T. WAPPLER

Kopf noch vorhanden ist, wird er zu 90 % vom Pro- ten geblieben. Die Oberfläche ist sehr charakteri- notum verdeckt, so dass Einzelheiten der Mund- stisch gestaltet und besteht im wesentlichen aus werkzeuge oder der Antennen nicht sichtbar sind. querliegenden, regellosen "Runzeln", deren Grate Das Pronotum ist hell bis dunkelblau gefärbt. Die teilweise mit kleinen Punkten besetzt sind. Die Alae Oberfläche ist mit kleinen unregelmäßig verteilten sind voll entwickelt, wenn auch nur bei einigen Ex- Tuberkeln (Erhebungen) versehen. Das Pronotum emplaren erhalten (z.B. PE_1990/373, LS). Soweit ist ungefähr doppelt so breit wie lang und mehr oder erkennbar ist das Flügelgeäder stark reduziert. Auf- minder trapezförmig im Umriss. Der Vorderrand ist fällig ist vor allem die Radial-Zelle (Rc), die von leicht konvex vorgezogen. Der Hinterrand ist sehr RA gebildet wird und stielförmig durch r-m und schwach doppelbogig geschwungen. Das Scutellum m-m verlängert wird, was sie mit M3+4 verbindet. ist sehr klein und wie die Elytren auch grün-metal- Der Flügelhinterrand ist nicht komplett erhalten. lisch gefärbt. Zum Innenrand geht dann die Farbe in Cu1b und Pcu verlaufen parallel zum Abdomen und einen blau-metallischen Farbton über, der sich bei enden in einem gemeinsamen Ast. Der Prothorax ist manchen Exemplaren auch in ein rot bis gelb wan- bei den Exemplaren, die die Ventralseite zeigen, nur deln kann. Sie sind breit gerundet, werden zum noch reliktär erhalten. Die Meso- und Metacoxae Apex hin unmerklich schmaler und enden in einer sind deutlich getrennt, liegen quer und sind oval im stumpf gerundeten Spitze. Aufgrund der schwachen Umriss. Lateral des Metasternum gliedern sich das Kompaktion des Sedimentes ist noch die starke Metepisternum und die Epipleure der Elytre ab. Das Wölbung der Elytren bei einigen Exemplaren erhal- Meso- und Metasternum sind beides plattenförmige,

Abb. 74: Alticinae gen. et sp. indet.; A: nahezu vollständiges Exemplar in Dorsal-Ansicht (PE_1997/7, LS); B: na- hezu vollständiges Exemplar in Ventral-Ansicht (PE_2000/463, LS); C: einziges Exemplar, das Reste der Flügel- aderung zeigt (PE_1990/373, LS); D: linker Hinterflügel von Podontia lutea (OLIVIER) (nach SUZUKI 1994); M = 1 mm.

108 Insekten aus dem Mittel-Eozän des Eckfelder Maares, Vulkaneifel breite Sklerite. Das Metasternum wird apikal durch ben lediglich einen Anteil von 15,5 %. eine Längsnaht geteilt. Am Abdomen sind fünf Ster- nite zu erkennen, von denen die Sternite 2 und 3 13.3.16.6 Hispinae (Stachelkäfer) deutlich kürzer als die übrigen sind. Sternit 1 ist un- Die Hispinae sind in Bezug auf ihre Biologie und gefähr so lang, wie das Metasternum. Lebensweise eine recht gut untersuchte Teilgruppe der Chrysomelidae. Derzeit sind ca. 2570 Arten be- Bemerkungen: Insgesamt liegen derzeit 360 kannt, die weltweit verbreitet sind (MAULIK 1937). Exemplare aus dem Eckfelder Maar vor, die auf- Der Verbreitungsschwerpunkt liegt aber in den Tro- grund von großen habituellen Ähnlichkeiten ver- pen, von wo sie sich vermutlich in die gemäßigten mutlich nur eine einzige Art repräsentieren. Eine Breiten ausgebreitet haben. Erstaunlicherweise sind eindeutige Bestimmung kann in diesem Fall nicht bislang keine Angehörigen der Hispiniae über 2000 erfolgen, obwohl recht viel und gut erhaltenes Ma- m ü.N.N. gefunden worden, obwohl ihre Wirts- terial vorliegt. Es handelt sich hier vermutlich um pflanzen noch darüber hinaus vorkommen. Über 80 einen Angehörigen der Alticinae. Dafür sprechen % aller Hispinae ernähren sich von Monokotyledo- vor allem die querliegenden Coxae und die Aderung nae (JOLIVET & HAWKESWOOD 1995). Die restli- der Hinterflügel. Die Alae sind vom Cantharidenty- chen Prozent sind vornehmlich auf Dikotyledonen pus (sensu REITTER 1909: 11). In ähnlicher Form zu finden. Nach KALSHOVEN (1957) sind die Mono- kommt diese Ausprägung nur bei Angehörigen der kotyledonen wohl die ursprünglichen Wirtspflanzen Alticinae vor (SUZUKI 1994). Vor allem das Fehlen der Hispinae. von M1+2, die die Queradern r-m und m-m in zwei Älteste Fossilnachweise stammen aus dem Balti- gleichlange Abschnitte teilt, ist bislang nur von An- schen Bernstein (SPAHR 1981). gehörigen der Alticinae, Clytrinae und “Palophangi- nae“ bekannt. Die Zugehörigkeit zu den letzten Hispinae gen. et sp. indet. beiden Unter-Familien kann aber aufgrund der un- (Taf. 13, Fig. h) terschiedlichen Ausbildung der Vannal- und Jugal- Region sicher ausgeschlossen werden. U n t e r s u c h t e s M a t e r i a l : PE_1993/112, LS. Zoogeographische Beziehungen zeigen, dass rezen- te Angehörige der Alticinae heute mit ca. 43 % aller B es ch r ei b u n g : Das vorliegende Exemplar ist bekannten Gattungen in der Neotropis verbreitet von der Ventralseite sichtbar. Der Kopf ist leicht la- sind. In der Orientalis leben ca. 19 % der Gattungen, teral verdreht, schlank und deutlich nach vorne aus- in der Äthiopis ca. 12 %, in der Nearktis ca. 9 % und gezogen. Weitere Strukturen sind nicht zu erkennen. in der Paläarktis ca. 6 % (SCHERER 1982). Das Vor- Die neungliedrigen Antennen sind kräftig und und kommen der Alticinae in den Ablagerungen des an der Innenseite gezähnt. Lateral des Metasternum Eckfelder Maares kann somit als indirekter Hinweis gliedern sich das Metepisternum und die Epipleure auf ein tropisches bis subtropisches Klima im Eozän der Elytre ab. Das Meso- und Metasternum sind bei- Mitteleuropas gewertet werden. des plattenförmige breite Sklerite. Das Metasternum Von der Oberflächenstruktur der Elytren her, haben wird apikal durch eine Längsnaht geteilt. Die Meta- die vorliegenden Exemplare große Ähnlichkeiten coxae liegen quer und sind oval im Umriss. Die Fe- mit Angehörigen der Gattung Plagioderna CHE- mora sind distal etwas verdickt. Die Tibien sind lang und schmal. Die Oberflächenskulptur der Flügel- VROLAT. Plagioderna ist heute vor allem in den ge- mäßigten nördlichen Breiten, aber auch in Chile, decken besteht aus acht(?) Reihen feinster Punkte, Brasilien, Süd-Afrika, Indien und auf den Philippi- die voneinander getrennt und parallel zur Flügel- nen verbreitet. Die Larven und die Imagines ernäh- deckennaht verlaufen. ren sich von Arten der Salicaceae, Celastraceae und Bemerkungen: Besonderes Merkmal des Fun- Flacourtiaceae (JOLIVET & HAWKESWOOD 1995). des ist der deutlich verlängerte Kopf, der große Ähnlichkeit mit manchen Angehörigen der Anthrib- Biostrationomie: Die vorliegenden Exempla- idae (Curculionoidea) zeigt. Jedoch inserieren bei re sind alle gut erhalten und zeigen zumindest noch ihnen die Antennen weiter cranial am Rostrum, und Reste ihrer ehemaligen Strukturfarben. Der über- die einzelnen Antennenglieder sind deutliche länger wiegende Teil (62 %) zeigt die Dorsal-Seite. 14 % und nicht so kompakt gebaut (ZIMMERMAN 1994a). zeigen die Ventral-Ansicht. Innerhalb der Tribus Cryptonychini (Chrysomel- Nur bei wenigen Exemplaren ist der Kopf erhalten. idae: Hispinae) gibt es jedoch einige Angehörige, Keines der Fossilien besitzt noch Extremitäten, die die habituell gut mit dem aus Eckfeld bekannten vermutlich früh disartikulieren. Isolierte Elytren ha- Fossil übereinstimmen, speziell die Gattung Gyllen-

109 T. WAPPLER haleus WEISE. Diese ist heute in der Äthiopis, Ori- U n t e r s u c h t e s M a t e r i a l : PE_2000/475, LS; entalis und Australis verbreitet (LAWRENCE et al. PE_2000/476 a+b, LS. 1999). Die Larven und Imagines sind vornehmlich auf Palmen (Arecaceae) zu finden (JOLIVET & M a ß e ( i n m m ) : Gesamtlänge/-breite 2,56 / HAWKESWOOD 1995). Weiteres Material kann hier 1,62; Pronotumlänge/-breite 0,81 / 1,48; Elytrenlän- in der Zukunft mit Sicherheit zu einer Klärung füh- ge/-breite 1,89 / 0,81; Randsaumbreit 0,27. ren. Beschreibung: Die Körperform ist sehr einheit- 13.3.16.7 Cassidinae (Schildkäfer) lich und schildförmig im Umriss. Das Pronotum ist Die Cassidinae umfassen derzeit ca. 159 Gattungen am Hinterrand so breit wie die Elytren. Nach vorne mit mehr als 2000 Arten. Sie zeigen einen ähnlichen läuft es kegelförmig zu, wobei die Vorderkante und Verbreitungsschwerpunkt wie die Angehörigen der die Ecken leicht gerundet sind. Die Oberfläche wird Hispinae. Vom Wirtspflanzenspektrum her sind sie von dichtstehenden und sehr flachen Grübchen be- den Hispinae sehr ähnlich. Auch sonst scheinen bei- setzt. Das Scutellum ist klein und halbkreisförmig de Teilgruppen sehr nahe mit einander verwandt zu im Umriss. Die Elytren sind basal ca. so breit wie sein (JOLIVET & HAWKESWOOD 1995). Morpholo- das Pronotum. Die Schultern sind leicht gerundet. gisch fallen sie vor allem durch ihren mehr oder Die Seitenkanten verlaufen über zwei Drittel der minder kreisrunden Umriss und die charakteristisch Elytrenlänge parallel. Erst dann verschmälern sie verbreiterten Fügeldecken auf. sich leicht und enden in einer gerundeten Spitze. Älteste Fossilnachweise stammen aus dem Bal- Auffällig ist ein breiter umlaufender Randsaum, der tischen Bernstein (SPAHR 1981). deutlich vom gewölbten Teil der Elytren abgetrennt ist. Cassidinae gen. et sp. indet. (Abb. 75, Taf. 13, Fig. i) B e m e r k u n g e n : Eine eindeutige Bestimmung ist aufgrund der Erhaltung nicht möglich, da lediglich die Dorsalseite sichtbar ist. Vom Habitus erinnern die vorliegenden Exemplare aber an die Gattung Cassida LINNEAUS. Cassida ist heute kosmopoli- tisch verbreitet und hat ein breites Wirtspflanzen- spektrum (JOLIVET & HAWKESWOOD 1995).

Chrysomelidae indet. Ein Teil der Funde, ca. 8,5 %, wird in der offenen Nomenklatur geführt. Für diese Fossilien ist eine eindeutige Zuordnung zu einem rezenten Taxon nicht möglich, weshalb sie lediglich in Gruppen morphologisch ähnlicher Individuen zusammenge- fasst werden. Insgesamt lassen sich sechs verschie- dene Gruppen unterscheiden (siehe Anhang C).

13.3.17 Curculionoidea (Rüsselkäferartige) Curculionoidea gehören in den meisten Insekten- Taphozönosen, so auch in Eckfeld, zu den häufig- sten Fossilien. Diese Dominanz, die wohl auch ta- phonomische Einflüsse widerspiegelt (kompakte Körperform, starke Chitinisierung, gutes Sinkver- halten), zeigt aber auch, dass in der Umgebung und wohl auch am Kratersee selbst eine hohe Individu- en- und Artendichte geherrscht haben muss. Diese ist vergleichbar mit heutigen Verhältnissen. Inner- Abb. 75: Cassidinae gen. et sp. indet.; nahezu vollstän- halb der phytophagen Insekten, die ca. 26 % aller In- diges Exemplar in Dorsal-Ansicht (PE_2000/475, sekten umfassen (STRONG et al. 1984), stellen die LS); M = 1 mm. Curculionoidea mit über 57000 Arten und mehr als

110 Insekten aus dem Mittel-Eozän des Eckfelder Maares, Vulkaneifel

6000 beschriebenen Gattungen (THOMPSON 1992) RENCE & BRITTON 1991; ZIMMERMAN 1994b). In die größte und artenreichste Gruppe da. der Nearktis und der östlichen Paläarktis sind hinge- Da im Rahmen dieser Arbeit eine detaillierte Aufar- gen nur wenige Angehörige der Brentidae zu finden beitung der Curculionoidea nicht erfolgen kann, (MORIMOTO 1976). wird lediglich versucht in die Fülle von bislang Obwohl bislang weit über 3500 Arten beschrieben 1480 Funden eine Gliederung aufgrund verschiede- worden sind, ist über die Biologie der meisten Ima- ner Morphotypen zu erarbeiten. Diese sollen dann gines und Larven wenig bekannt. Nach BEESON als Grundlage für spätere Arbeiten dienen. Um der (1925) bohren die Weibchen mit ihrem langen Rüs- Unsicherheit bei der Bestimmung Rechnung zu tra- sel Löcher in die Rinde frischer oder frischgefalle- gen, wurden die Fossilien, die nach dem äußerlichen ner Bäume, um ihre Eier dort abzulegen. Manchmal Habitus gewisse Übereinstimmungen zeigen, in werden dabei auch schon Gänge anderer Insekten Gruppen zusammengefasst (siehe Anhang D). Ob es genutzt und deren Bewohner verjagt. Die Larven er- sich hierbei jedoch in jedem Fall um Konspezifität nähren sich überwiegend räuberisch oder leben von handelt, lässt sich nicht genau entscheiden, da in den Mikroorganismen und Pilzen, die unter der Rinde meisten Fällen nur wenige morphologische Merk- wachsen. Fossil lassen sich Angehörige der Brenti- male erkennbar sind. Fossil sind Angehörige der dae seit dem frühen Paläogen, speziell dem Balti- Curculionoidea bereits seit der Trias bekannt (CAR- schen Bernstein nachweisen. Eine Übersicht findet PENTER 1992), jedoch treten Fossilien mit einem ty- sich in der Zusammenfassung von SPAHR (1981: 36 pischen "Rüsselkäfer-Habitus" erst ab dem Jura auf. ff.) und LARSSON (1978). Die bislang ältesten Ange- Seither ist eine Unmenge von Arbeiten erschienen, hörigen der Brentidae (s.str.), also den Tieren mit ei- die versuchen Licht ins "systematische Dunkel" der nem deutlich verlängertem Habitus, stammen aus Rüsselkäferartigen zu bringen (u.a. GRATSCHEV & den Ablagerungen der Grube Messel (LUTZ 1990; ZHERIKHIN 1995a, b; KUSCHEL 1992; KOHRING TRÖSTER 1993c). Hier lassen sich mindestens zwei 1989; KUSCHEL et al. 1994; VOISIN & NEL 1993; verschiedene Morphotypen unterscheiden. Weitere VOSS 1953; ZHERIKHIN 1992, 1995; ZHERIKHIN & Funde sind aus afrikanischem Kopal bekannt. Sie GRATSHEV 1993, 1997). Diese erweist sich selbst lassen sich alle rezenten Gattungen zuordnen, die bei so "jungem" Material, wie aus dem Eckfelder auch heute noch auf dem afrikanischen Kontinent Maar, als äußerst schwierig. Jedoch lassen sich An- vorkommen (KLEINE 1941). gehörige der Brentidae und Curculionidae mit gro- ßer Sicherheit im Eckfelder Material nachweisen. Brentidae gen. et sp. indet. 1 Im folgenden wird der systematischen Gliederung (Brentidae: Brentinae: Trachelizini?) von KUSCHEL (1995) gefolgt wird. (Abb. 76, Taf. 14, Fig. e, f)

13.3.17.1 Brentidae (Langkäfer) U n t e r s u c h t e s M a t e r i a l : PE_2000/1279 a+b, Die Brentidae bilden mit ca. 3500 beschriebene Ar- LS; PE_2000/1247, LS; PE_2000/1246 a+b, LS; ten innerhalb der Curculionoidea eine eher kleinere PE_1997/64 a+b, LS; PE_1996/62, LS; PE_1992/ Teilgruppe. Allgemein werden sechs Unter-Famili- 331 a+b, LS; PE_1992/118, LS; PE_1990/103 a+b, en unterschieden (sensu KUSCHEL 1995) (Brentinae, LS. Cyladinae, Antilarhininae, Carinae, Apioninae und Euryhnchinae). Jedoch ist die Eingliederung der M a ß e ( i n m m ) : Gesamtlänge 7,83; Antennen- Apioninae innerhalb der Brentidae sehr umstritten länge 1,68; Prorostrum 0,9; Metarostrum 1,21; Au- und wird schon seit mehreren Jahren kontrovers dis- gendurchmesser 0,51; Pronotumlänge 1,48; Länge kutiert (u.a. ALONSO-ZARAZAGA 1990; CROWSON der subbasalen Verengung 0,27; Elytrenlänge 3,91; 1967; KISSINGER 1968; KUSCHEL 1995; MORIMOTO Metasternum 1,21; Sternit 1+2, 3, 4, 5: 1,35, 0,13, 1976; ZIMMERMAN 1994b). 0,13, 0,54; Femur 0,94; Tibia 1,21; Tarsus 1-3, 5: Rezente Brentidae sind vor allem in den Tropen zu 0,13, 0,1, 0,1, 0,27. finden. Ihre größte Verbreitung haben sie im indo- pazifischen Raum, wo mehr als 150 Gattungen vor- Beschreibung: Die vorliegenden Exemplare kommen (ZIMMERMAN 1994b). Neben dem indo- zeichnen sich alle durch ein stark verlängertes Rost- pazifischen Raum sind sie auch in der Äthiopis (in- rum und insgesamt durch einen länglichen bis zylin- kl. Madagaskar) (~ 80 Gattungen) und der Neotro- drischen Habitus aus. Die Antennen sind ungefähr pis (~ 50 Gattungen) recht artenreich vertreten. In so lang wie der Kopf. Das Prorostrum reicht bei vor- Australien sind nur wenige Gattungen mit ca. 85 Ar- gestreckten Antennen ca. bis zwischen das 6. und 7. ten vertreten, von denen keine endemisch ist (LAW- Antennenglied. Die einzelnen Glieder sind mit Aus-

111 T. WAPPLER

Abb. 76: Brentidae gen. et sp. indet. 1; A: nahezu vollständiges Exemplar in Lateral-Ansicht (PE_1992/331 a+b, LS); B: Detail der Tarsalglieder (PE_2000/1246 a+b, LS); C: Rekonstruktion eines weiblichen Exemplares; M = 1 mm. nahme des Scapus und der letzten drei Endglieder aufgrund der lateralen Einbettung die Bereiche des perlschnurartig aneinandergereiht. Die letzten drei Metasternums und der Abdominal-Sternite sichtbar. Glieder sind auffällig verdickt. Insgesamt sind die Das Metasternum ist etwa so lang wie die ersten bei- Antennen mit feinen Härchen besetzt. Die Augen den Sternite. Die Metacoxalhöhlen sind klein und liegen lateral in der Mitte des Metarostrums. Sie werden von einem halbkreisförmigen Wulst umge- sind im Vergleich zur Gesamtgröße des Kopfes geben. Die ersten beiden Sternite sind miteinander recht groß. Das Pronotum ist länger als breit, und die verschmolzen. Die beiden vorletzten Sternite sind Seitenkanten sind schwach konvex gebogen. Dorsal hingegen sehr schmal. Das letzte ist länger und am wird es von einer Längsfurche geteilt. Die subbasale Ende halbkreisförmig abgerundet. Verengung am Ende des Pronotums ist recht schmal. Die Elytren sind langgestreckt und zylin- B e m e r k u n g e n : Dass es sich bei den Fossilien drisch im Umriss. Im distalen Drittel sind sie deut- um Angehörige der Brentinae handelt, wird durch lich eingeschnürt. Die Oberflächen-Skulptur wird den allgemeinen, verlängerten Körper sowie die von sechs deutlichen Rippen gebildet. Die letzten Ausbildung der Antennen und Abdominal-Sternite, beiden Rippen setzen unterhalb der Elytren-Schul- bestätigt. Eine nähere taxonomische Zuordnung er- tern an und laufen kurz vor der distalen Verengung weist sich als äußerst schwierig, da hierfür vor allem zusammen. Die Femora sind basal stark einge- Strukturen der männlichen Genitalien nötig sind, schnürt, werden distal dann aber schnell breiter. Im diese aber bei Fossilien in den meisten Fällen nicht Vergleich zu den Vorderextremitäten sind die bei- erhalten sind. Habituell stimmen die Eckfelder Ex- den hinteren Femora deutlich schmaler. Die Tibien emplare mit Angehörigen der Tribus Trachelizini sind lang und schienenförmig. An den Innenseiten weitgehend überein (siehe ZIMMERMAN 1991: Taf. sind distal kleine Härchen zu erkennen. Die Tar- 74-76). Die Tribus ist heute auf die ehemaligen salglieder 1-3 sind alle gleich gebaut. Das vierte ist Gondwana-Kontinente beschränkt. Ihre größte Ver- sehr stark reduziert. Das letzte Tarsalglied ist stark breitung hat sie im indopazifischen Raum (LAW- verlängert und trägt am Ende eine einfache Klaue RENCE et al. 1999; ZIMMERMAN 1994b). Innerhalb (PE_2000/1246 a+b, LS; PE_1997/65 a+b, LS; der Brentidae ist der Sexualdimorphismus stark aus- PE_1992/118, LS). Bei PE_1992/331 a+b, LS sind geprägt. Vor allem das Prorostrum ist bei den Weib-

112 Insekten aus dem Mittel-Eozän des Eckfelder Maares, Vulkaneifel chen oft stark verlängert. Bei den Männchen ist nicht so stark verlängert. Bei vorgestreckten An- hingegen ist es häufig sehr kurz und auffallend ver- tennen reicht es bis zur Mitte des fünften Antennen- breitert. Zudem sind die Femora bei ihnen mit unter- gliedes. An der Ansatzstelle der Antennen ist das schiedlich gestalteten Zähnen besetzt. Da bei den Rostrum ein wenig verdickt. Das erste Antennen- Eckfelder Fossilien alle Exemplare ein verlängertes segment ist deutlich verdickt. Die nachfolgenden Rostrum haben und auch sonst keinerlei Modifika- sechs Segmente sind uniform und ansatzweise im- tionen an den Femora zeigen, scheint es sich bei ih- brikat gelagert. Ab dem achten Segment werden die nen vermutlich ausschließlich um Weibchen zu einzelnen Glieder schlanker und sind deutlich ver- handeln. längert. Hinter den Antennenansatzstellen ver- schmälert sich das Prorostrum ein wenig. Die Spitze Brentidae gen. et sp. indet. 2 ist nur schwach gerundet. Teile des Postmentum (Brentidae: Brentinae) und der Mandibeln sind nicht zu erkennen. Das Me- (Abb. 77) tarostrum ist etwa so lang wie das Prorostrum. Vom Beginn des Prosternums bis zu den Ansatzstellen U n t e r s u c h t e s M a t e r i a l : PE_2000/1248 a+b, der Antennen verschmälert es sich kontinuierlich. LS; PE_1994/4. LS. Die Augen liegen sehr weit hinten am Kopf. Sie sind recht groß und rund. Das Prosternum ist craniad M a ß e ( i n m m ) : Gesamtlänge 5,4; Antennenlän- etwa so breit wie der Kopf. Distal verbreitert es sich ge 3,51; Länge der Antennenglieder 11-8: 0,67, kontinuierlich auf die 1,5-fache Kopfbreite. Einzel- 0,40, 0,36, 0,35; Prorostrum 0,54; Metarostrum heiten der Oberflächenstruktur sind nicht erkennbar. 1,21; Elytrenlänge 2,49. Am Ende befinden sich lateral zwei runde Struktu- ren, die als Reste der vordersten Coxalhöhlen ge- Beschreibung: Die beiden Exemplare sind sehr deutet werden können. Die Oberflächenstruktur der unvollständig erhalten. Bei PE_1994/4, LS ist der Flügeldecken sind andeutungsweise beim zweiten Kopf von der Dorsal-Seite sichtbar. Das Prorostrum Exemplar (PE_2000/1248 a+b, LS) erhalten. Die Elytren sind länglich und schmal. Die Hinterenden sind stumpfwinkelig abgerundet. Die Oberfläche besteht aus Rippen und dazwischenliegenden Gru- benreihen. Die sichtbaren Reste der Abdominalster- nite zeigen zwei kurze (Sternit 3 und 4) und ein etwas längeres, halbkreisförmig gerundetes fünftes Sternit.

B em e rk u n g e n : Aufgrund der Ausbildung der Abdominalsternite ist eine Zugehörigkeit zu den Brentidae sehr wahrscheinlich. Eine genauere syste- matische Gruppierung innerhalb der Familie wird aber durch die nur unvollständige Erhaltung er- schwert und ist z.Z. nur unter großem Vorbehalt möglich. Die auffällige Ausprägung der Antennen lässt zumindest eine Zugehörigkeit zu den Brent- inae als sehr wahrscheinlich erscheinen. Die ande- ren Unter-Familien unterscheiden sich doch erheb- lich im Antennenbau von den vorliegenden Exem- plaren. Innerhalb der Brentinae zeigen vor allem weibliche Tiere der Tribus Arrhenodini (z.B. Ecto- cemus decemmaculatus (MONTROUZIER)) gewisse habituelle Übereinstimmungen mit den beiden Ex- emplaren aus dem Eckfelder Maar (siehe ZIMMER- MAN 1991: Taf. 69, Fig. 4).

Abb. 77: Brentidae gen. et sp. indet. 2; Detail der An- Brentidae gen. et sp. indet. 3 tennen und Kopf-Unterseite (PE_1994/4, LS); M = (Brentidae: Apioninae) 1 mm. (Abb. 78, Taf. 14, Fig. g)

113 T. WAPPLER

M a ß e ( i n m m ) : Gesamtlänge 4,18; Rostrum ell der Gattung Apion HERBST, überein. Dies wird 1,48; Kopf 0,33; Pronotum 0,40; Elytren 1,62; Tro- vor allem durch die nicht geknieten Antennen, die chanter 0,27; Femur 0,81; Tibia 0,67. stark gewölbten Elytren und das verlängerte Rost- rum bestätigt. Eine endgültige Bestimmung und ge- Beschreibung: Auffälligstes Merkmal der vor- naue systematische Zuordnung sind aber zum liegenden Fossilien sind ihre stark gewölbten Flü- jetzigen Zeitpunkt nicht möglich, da alle Fossilien geldecken, die oberflächlich mit mehreren Punkt- nur in Lateral-Ansicht eingebettet sind. Genauere streifen skulptiert sind. Die dazwischenliegenden Kenntnisse der Rostrum- und Pronotalstrukturen so- Bereiche zeigen keinerlei Skulptur. Apikal sind die wie der männlichen Genitalien wären für eine wei- Elytren abgerundet. Der Kopf läuft bei den meisten terführende Bestimmung sehr wichtig. Exemplaren in einen stark verlängerten Rüssel aus. Innerhalb der Curculionoidea bildet die Gattung An der Fühlerbasis ist dieser ein wenig verbreitert. Apion die weitaus größte Gruppe. Insgesamt sind Die Antennen sind ungekniet. Das erste Glied ist wohl weit mehr als 200 Arten bekannt, die heute na- verlängert. Die nachfolgenden sind schmal und uni- hezu weltweit verbreitet sind. Ihren Ursprung hatten form. Die letzen drei Endglieder sind zu einer spin- sie aber vermutlich in paläarktischen Regionen delförmigen Keule ausgebildet (PE_2000/1327 a+b, (ZIMMERMAN 1994b: 283). Bevorzugte Wirtspflan- LS). Die großen Augen liegen recht weit distal am zen sind Schmetterlings (Falaceae)- und Korbblüt- Kopf. Das Pronotum ist kürzer als das Metarostrum. ler (Asteraceae). Fossil sind Angehörige der In lateraler Ansicht ist das Pronotum etwa so breit Apioninae bereits seit der Unter-Kreide bekannt wie der Kopf. Distal ist es deutlich breiter. Das Me- (ROSS & JARZEMBOWSKI 1993). Die Gattung Apion tasternum ist stark konvex gebogen und wird von lässt sich mit mehreren Funden sicher aus dem Bal- den beiden letzten Coxae begrenzt. Von den Abdo- tischen Bernstein nachweisen (SPAHR 1981; WEIT- minal-Segmenten sind nur die ersten beiden sicht- SCHAT & WICHARD 1998). bar. Die restlichen werden von den Elytren bedeckt. Der Trochanter ist lateral jeweils sichtbar. Bei B i o l o g i e : Bei ca. 10 % der Funde ist das Rostrum PE_1992/381, LS sind die Femora schlank und ex- etwas verkürzt und distal verbreitert. Bei diesen Ex- trem verlängert (ähnlich wie bei Apion convexi- emplaren handelt es sich vermutlich um Männchen. penne LEA). Die Tibien sind ebenfalls verlängert Im Gegensatz dazu ist das Rostrum bei den Weib- und zeigen keinerlei Bedornung oder Endsporne. chen häufig verlängert und kaum distal verbreitert Die Tarsalglieder sind einheitlich gebaut, wobei das (LEA 1910; ZIMMERMAN 1994b). erste und das letzte Glied etwas verlängert zu sein scheint. Brentidae gen. et sp. indet. 4 (Brentidae: Apioninae) B e m e r k u n g e n : Insgesamt liegen bislang 84 (Abb. 79, Taf. 14, Fig. h) Fossilien von dieser Gruppe vor. Habituell stimmen sie recht gut mit Angehörigen der Apioninae, spezi- M a ß e ( i n m m ) : Gesamtlänge 4,45; Rostrum 1,48; Kopf 0,4; Antennenlänge (unvollst.) 0,54; Pronotum 0,67; Elytren 2,16; Trochanter 0,22; Fe- mur 0,81; Tibia 0,87.

Beschreibung: Die Elytren sind langgestreckt und schmal. Lediglich median sind sie leicht konkav gewölbt. Sie sind oberflächlich mit mehreren Punkt- streifen skulptiert sind. Die dazwischenliegenden Bereiche sind glatt. Apikal sind die Elytren abge- rundet. Das Pronotum ist basal verbreitert. Ober- flächlich ist es mit kleinen Grübchen und Tuberkeln skulptiert. Der Kopf läuft in ein stark verlängertes Rostrum aus. Das Prorostrum ist etwa doppelt so lang wie das Metarostrum. Die Ansatzstelle der An- tennen ist nicht zu erkennen. Bei PE_1990/3, LS ist Abb. 78: Brentidae gen. et sp. indet. 3; nahezu voll- das erste Antennenglied der Antenne erhalten. Es ist ständiges Exemplar in Lateral-Ansicht (PE_2000/ deutlich verlängert. Die nachfolgenden sind schmal 1329 a+b, LS); M = 1 mm. und uniform. Die letzen drei Endglieder sind zu ei-

114 Insekten aus dem Mittel-Eozän des Eckfelder Maares, Vulkaneifel

kein Monophylum handelt (THOMPSON 1992). Auch Larvalmerkmale, die für diese Teilgruppe in- tensiv von MAY (1993) untersucht wurden, weisen die Brachycerinae als Sammeltaxon aus. Die phylo- genetischen Beziehungen und die Monophylie der restlichen Teilgruppen der Curculionidae sind eben- falls nicht ganz geklärt (KUSCHEL 1995), so dass eine genaue systematische Zuordnung der Fossilien auf der Grundlage der bisherigen phylogenetischen Analysen nicht eindeutig erfolgen kann. Einige Ex- emplare zeigen aber große habituelle Übereinstim- mungen mit rezenten Angehörigen der Curculion- idae, so dass sie unter Vorbehalt in diese Gruppe Abb. 79: Brentidae gen. et sp. indet. 4; nahezu voll- ständiges Exemplar in Lateral-Ansicht (PE_1992/ eingeordnet werden. 533, LS); M = 1 mm. B i o l o g i e : Aufgrund der Artenfülle ist eine ge- ner spindelförmigen Keule ausgebildet (siehe Abb. naue Untersuchung der jeweiligen ökologischen 79). In lateraler Lage sind vom Thorax Teile des Ansprüche noch nicht für alle rezenten Teilgruppen Metasternums und des Abdomens zu erkennen. Es erfolgt. Das macht es auch schwierig, die ökolo- sind jedoch keinerlei Strukturen sichtbar. Die Tro- gischen Bedingungen zu Lebzeiten der Fossilien zu chanteres sind auffällig verbreitert. Die Femora sind rekonstruieren. Im allgemeinen ernähren sich die verlängert und distal verbreitert. Eine Bedornung Curculionidae ausschließlich phytophag. Dadurch oder Endsporne sind vorhanden. Die Tibien sind steht ihnen ein großes Artenspektrum von Pflanzen, lang und schmal. hauptsächlich Angiospermen, zur Verfügung. Auf- grund ihrer Ernährungsgewohnheiten lassen sich B e m e r k u n g e n : Insgesamt liegen bislang 271 zwei Gruppen unterscheiden (sensu MITTER et al. Fossilien von dieser Gruppe vor. Aufgrund der un- 1988): geknieten Fühler und des gelängten Habitus ist eine Zugehörigkeit zu den Apioninae sehr wahrschein- Polyphag: Imagines und Larven leben vornehmlich lich. Auffällig ist vor allem die gerunzelte Pronotal- im Boden und ernähren sich von den Wurzeln ihren oberfläche. In dieser Form ist sie auch bei Wirtspflanzen (Ithycerinae, Brachycerinae, Entimi- Angehörigen der Gattung Perapion WAGNER aus- nae). gebildet. Auch habituell zeigen die Fossilien aus Eckfeld große Übereinstimmungen mit der Gattung Oligophag / Monophag: Imagines und Larven er- Perapion. Für eine genauere Bestimmung wäre aber nähren sich von Blättern, Knospen, Blüten und dem die Kenntnis vom Umriss und Bau der Mesocoxal- Holz ihrer Wirtspflanzen (Somatodinae, Hyperinae, höhlen wichtig. Nach KISSINGER (1968) stehen die Curculioninae, Rhynchophorinae, Cossoninae, Sco- Mesocoxalhöhlen sehr dicht beieinander. Innerhalb lytinae, Platypodinae). der Curculionoidea bildet die Gattung Perapion eine eher kleine Gruppe, die insgesamt mit nur we- Entwicklung der phytophagen Lebens- nigen Arten vornehmlich in der Holarktis und der w e i s e : Betrachtet man die Diversität der Brent- Äthiopis vorkommt ist, aber durch den Menschen idae und Curculionidae, die überwiegend phytophag nahezu weltweit verbreitet wurde (ZIMMERMAN leben, so stellen sie rund 91 % der gesamten Curcu- 1994b). lionoidea und sind damit ca. 25 mal artenreicher als ihre Schwestergruppe Attelabididae (ALONSO-ZA- 13.3.17.2 Curculionidae (Rüsselkäfer) RAZAGA & LYAL 1999; ANDERSON 1993; KUSCHEL Innerhalb der Curculionoidea stellen die Angehöri- 1995). Diese enorme Artenfülle ist im wesentlichen gen der Curculionidae mit bislang ca. 47000 be- auf die Umstellung der Nahrung, eine enge Co-Evo- kannten Arten die größte Familie (ALONSO- lution mit den Angiospermen (dabei meist Bindung ZARAZAGA & LYAL 1999; ANDERSON 1993). Insge- an eine bestimmte Pflanzenart) und die Umbildung samt werden innerhalb der Curculionidae sechs Un- des Rostrums zur verbesserten Eiablage im Boden ter-Familien unterschieden (KUSCHEL 1995; zurückzuführen (MITTER et al. 1988). "Primitive" ZIMMERMAN 1993, 1994a, b). Dabei scheint sich zu Curculionoidea, wie z.B. die Nemonychidae, An- bestätigen, dass es sich bei den Brachycerinae um thribidae, Belidae, Attelabidae und die basalen

115 T. WAPPLER

Gruppen der Brentidae (Carinae, Brentinae, Antliar- hininae) sind hingegen oft vergesellschaftet mit Gymnospermen, Pilzen oder abgestorbenem Pflan- zenmaterial. Somit scheint sich die phytophage Le- bensweise der Rüsselkäfer zu Beginn der Kreide, wohl in enger Entwicklungmitzu den Angiosper- men, von einer primitiv saprophagen bis fungipha- gen Ernährungsweise in den terminalen Taxa der Brentidae und Curculionidae durchgesetzt zu haben (ANDERSON 1993; MITTER et al. 1988).

Curculionidae gen. et sp. indet. (Curculionidae: Curculioninae: Curculionini) (Abb. 80, Taf. 14, Fig. i, j)

U n t e r s u c h t e s M a t e r i a l : PE_2000/1493 a+b, LS; PE_2000/1492 a+b, LS; PE_1994/93 a+b, LS; Abb. 80: cf. Curculio LINNAEUS; nahezu vollständiges Exemplar in Lateral-Ansicht (PE_1993/155 a+b, PE_1993/155 a+b, LS; PE_1993/48 a+b, LS; LS); M = 1 mm. PE_1992/324 a+b, LS; PE_1992/319 a+b, LS; PE_1992/108 a+b, LS; PE_1990/1031 a+b, LS; PE_1990/1021 a+b, LS; PE_1990/945 a+b, LS. längert. Das erste Tarsalglied ist ca. 1,5-fach so lang wie die beiden nachfolgenden. Die Klauen sind ein- M a ß e ( i n m m ) : Gesamtlänge (ohne Rostrum) fach entwickelt. 7,42; Rostrum 7,69; Pronotumlänge 1,75; Elytren- länge 5,26; Femur 3,37; Tibia 2,9; Tarsus 1-4: 0,4, Bemerkungen: Bei den vorliegenden Fossilien 0,27, 0,27, 0,0,36. spricht vor allem der gedrungene Habitus und das stark verlängerte Rostrum für eine Zugehörigkeit zu Beschreibung: Bei den vorliegenden Exempla- den Curculionidae. Ein derart verlängertes Rostrum ren handelt es sich um sehr auffällige Angehörige findet sich bei rezenten Rüsselkäfern nur noch in- der Curculionidae, deren Rostrum extrem verlängert nerhalb der Curculioninae, worin vor allem Ange- ist. Der Gesamthabitus ist eher gedrungen. Die An- hörige der Gattung Curculio LINNAEUS die größten tennen setzen etwa nach einem Drittel der Rüssel- habituellen Übereinstimmungen mit den Eckfelder länge an. Der Scapus ist verlängert und liegt Fossilien zeigen. Curculio ist heute nahezu weltweit vermutlich am Metarostrum an. Die nachfolgenden verbreitet und umfasst mehr als 40 Arten (ALONSO- Antennenglieder sind schmal und uniform. Die let- ZARAZAGA & LYAL 1999). Ihre größte Verbreitung zen drei Endglieder sind zu einer spindelförmigen haben sie im indopazifischen Raum. Ihr Habitus ist Keule ausgebildet (PE_1993/155 a+b, LS). Die Au- recht einheitlich. Vor allem an der allgemeinen Grö- gen sind klein und rundlich im Umriss. Das Prono- ße des Rostrums, der Ansatzstelle der Antennen, der tum ist in lateraler Ansicht eher kastenförmig, Anzahl der Femur-Zähne und der Färbung lassen wobei die seitliche Vorderkante leicht konkav ein- sich die meisten Arten voneinander unterscheiden gebuchtet ist. Die hintere Seitenkante verläuft nahe- (vgl. ZIMMERMAN 1992: Taf. 497-499). Da die we- zu gerade. In Dorsal-Ansicht ist das Pronotum nigsten Arten eine Größe von 6 mm überschreiten, breiter als lang und craniad deutlich verjüngt. Ober- schränkt dies den Vergleich mit rezenten Angehöri- flächlich ist es mit kleinen Grübchen und Tuberkeln gen der Gattung ein. C. arakawai MATSUMURA & skulptiert. Die Elytren sind schmal und apikal abge- KÔNO zeigt habituell die größten Übereinstimmun- rundet. Oberflächlich sind mehrere Punktstreifen zu gen. Wie bei den Fossilien, so liegt bei ihnen auch erkennen, deren Durchmesser unterschiedlich ist. In die Ansatzstelle der Antennen sehr weit basal. Auch lateraler Lage sind vom Thorax Teile des Metaster- die Ausbildung der Femora mit einem deutlich aus- nums und des Abdomens zu erkennen. Das Abdo- gebildeten, dreieckigen Zahn ist ähnlich. Eine ge- men reicht nicht über die Flügeldecken hinaus. Die nauere Bestimmung kann aber nur bei Kenntnis der Femora sind verlängert und verbreitern sich distal. Pronotal-Struktur in Dorsal-Ansicht der Fossilien Im hinteren Drittel der vorderen Femora ist ein drei- erfolgen. Fossil ist die Gattung Curculio mit mehre- eckiger Zahn vorhanden, der fast rechtwinkelig ab- ren Arten aus dem Baltischen Bernstein bekannt. steht. Die Tibien sind schmal und ebenfalls ver- Eine Übersicht findet sich bei SPAHR (1981).

116 Insekten aus dem Mittel-Eozän des Eckfelder Maares, Vulkaneifel

14 Hymenoptera (Hautflügler) MENKE 1997; WHITFIELD 1998; VILHELMSEN 1997). Hymenopteren sind mit insgesamt 222 Funden in Deshalb wird hier dem bislang international allge- der Insekten-Taphozönose des Eckfelder Maares mein anerkannten System der einzelnen Teilgrup- nachgewiesen. Auch in anderen tertiären Fundstel- pen der Hymenoptera gefolgt (u.a. GOULET & len zeigt sich ein ähnliches Bild. Dort sind Hautflüg- HUBER 1993). ler oft mit einem breiten systematischen Spektrum vertreten (u.a. COCKERELL 1906; LUTZ 1990; RUST Danach werden die Hautflügler in zwei Gruppen ge- 1999; WEDMANN 2000). Unter den Exemplaren aus teilt, in die Pflanzenwespen ("Symphyta") und die Eckfeld finden sich besonders spektakuläre Funde Taillenwespen (Apocrita). Für die "Symphyta" ha- von Angehörigen der Hymenoptera. Hierzu zählen ben sich bislang keine Synapomorphien finden las- vor allem die zahlreichen Funde von "Riesenamei- sen (GOULET & HUBER 1993; KÖNIGSMANN 1977; sen", die bislang nur von vier eozänen Fundstellen RASNITSYN 1969), so dass ihre systematische Stel- bekannt sind und Flügelspannweiten von bis zu 16 lung nicht eindeutig geklärt ist. In diese Gruppe cm erreichen konnten (LUTZ 1986, 1990). Daneben werden auch die bislang ältesten Funde aus der sind auch 12 Funde von corbiculaten Bienen zu nen- Trias gestellt. Die Apocrita werden allgemein als nen, die mit zu den ältesten Angehörigen dieser Monophylum angesehen, da sie sich vor allem Gruppe zählen (LUTZ 1993A; WAPPLER & ENGEL durch eine starke Einschürung zwischen Mesosoma 2002, WAPPLER & ENGEL im Druck) und wichtige und Metasoma, die sogenannte "Wespentaille", aus- Ergebnisse zu phylogenetischen Beziehungen in- zeichnen (GOULET & HUBER 1993; KÖNIGSMANN nerhalb dieser Gruppe liefern. 1978a, b). Letztere werden wiederum in zwei Grup- Die Hymenopteren zeichnen sich durch eine Viel- pen gegliedert. Die "Parasitica" oder auch "Tere- brantes". Sie sind in der Regel Parasiten anderer In- zahl von abgeleiteten Merkmalen aus (u.a. HENNIG sekten. Ihnen stehen die stacheltragenden Hautflüg- 1981; KÖNIGSMANN 1976; KRISTENSEN 1991), die diese Gruppe klar als ein Monophylum gegenüber ler (Aculeata) gegenüber, die ihren Eilegeapparat zu anderen Insektenordnungen abgrenzt. Die Frage einem Giftstachel umgewandelt haben. nach der eigentlichen Schwestergruppe der Hyme- Funde von fossilen Hymenopteren reichen bis in die nopteren ist bislang aber noch nicht beantwortet. Es Unter-Trias zurück (CARPENTER 1992; ROSS & haben sich zwei prizipielle Alternativen, die im we- JARZEMBOWSKI 1993). Dabei werden bislang alle sentlichen auf vergleichenden morphologischen triassischen Hymenopteren zu der rezenten Familie Untersuchungen beruhen, herauskristallisiert. Zum der Blattwespen ("Symphyta", Xyelidae) gestellt, da einen soll die mögliche Schwestergruppe der Hyme- sie beide große Übereinstimmungen im Flügelge- noptera innerhalb der Mecopteroidea (= Mecoptera, äder zeigen (KÖNIGSMANN 1976; RASNITSYN 1964, Trichoptera, Lepidoptera, Diptera, Siphonaptera) zu 1969, 1980; RIEK 1955; SCHLÜTER 2000). Angehö- finden sein (u.a. KÖNIGSMANN 1976; KRISTENSEN rige der Apocrita fehlen in diesen Ablagerungen bis- 1981, 1991). Zum anderen soll eine mögliche lang völlig. In jurassischen und kretazischen Se- Schwestergruppe innerhalb einer Abstammungsli- dimenten sind dann beide Großgruppen mit zahlrei- nie zu suchen sein, die alle übrigen, heute bekannten che Familien und Gattungen vertreten. Besonders in holometabolen Ordnungen, beinhaltet (RASNITSYN den letzten Jahren sind hier eine ganze Reihe von 1980). Neuere Ansätze versuchen auch molekulare Funden gelungen, die für die Aufspaltung der ein- Daten (18S rDNA) zu nutzen (u.a. CHALWATZIS zelnen Teilgruppen wichtige Ergebnisse geliefert 1996), die in manchen Gruppen jedoch auch zu wi- haben (u.a. RASNITSYN & ANSORGE 2000; RASNIT- dersprüchlichen Ergebnissen führen können SYN & MARTÍNEZ-DELCLÒS 2000). Eine Übersicht (SCHULTZ et al. 1999, 2001). aller bislang bekannten mesozoischen Hymenoptera Aufgrund ihrer langen evolutiven Entwicklung sind findet sich bei DARLING & SHARKEY (1990). die Hymenoptera sehr vielgestaltig, was eine ge- Im Tertiär sind bereits alle rezenten Familien vertre- nauere systematische Bestimmung in den meisten ten und auch durch Fossilien, besonders durch Bern- Fällen sehr erschwert. Die Unterteilung der Haut- steinfunde, nachweisbar (SPAHR 1987). Nichts- flügler in Großgruppen und ihre phylogenetische destotrotz liefern auch Funde in limnischen Sedi- Stellung untereinander wurden in jüngster Zeit in- menten immer wieder interessante Ergebnisse (u.a. tensiv diskutiert, aber wohlbegründete Vorstellun- WAPPLER & ENGEL 2002, WAPPLER & ENGEL im gen über die internen Verwandtschaftsbeziehungen Druck; WEDMANN 2000). Im Eckfelder Maar sind stehen für die meisten Teilgruppen noch aus bislang nur Angehöriger der beiden Teilgruppen der (ALEXANDER 1992a; GOULET & HUBER 1993; Aculeata gefunden worden.

117 T. WAPPLER

14.1 Apocrita (Aculeata) Chrysidoidea auf fast 16000 Arten geschätzt (FIN- NAMORE & BROTHERS 1993). Fossil sind sie bereits Die stacheltragenden Hautflügler (Hymenoptera: seit der Unter-Kreide bekannt (RASNITSYN 1990; Aculeata) werden allgemein in drei Großgruppen RASNITSYN & MARTÍNEZ-DELCLÒS 2000: 88). unterteilt (u.a. BROTHERS & CARPENTER 1993; KÖNIGSMANN 1978b) (siehe Tab. 4). Bei ihnen wur- de der Eilegeapparat zu einem Giftstachel umge- U n t e r s u c h t e s M a t e r i a l : PE_1990/2 a+b, LS wandelt. Jedoch können nur die Weibchen be- (vollständiges Exemplar). stimmter Gruppen stechen. So ist z.B. der Stechap- parat bei abgeleiteten Angehörigen der Formicidae Beschreibung: Das Exemplar ist nahezu voll- sehr stark reduziert und durch eine Giftdrüse ersetzt. ständig erhalten und leicht dorso-lateral verdreht Den Aculeata werden die parasitischen Wespen eingebettet. Am Kopf und Mesosoma sind keine ("Terebrantes" oder "Parasitica") gegenübergestellt. Einzelheiten erkennbar. Die linke Antenne ist nach Aber auch bei den Aculeta ist in manchen Gruppen vorne gerichtet und unvollständig erhalten. Die eine parasitische Lebensweise verbreitet. rechte Antenne ist stark deformiert und ist seitlich Älteste Funde von Angehörigen der Aculeata stam- am Tier nach hinten gerichtet. Eine genaue Anzahl men aus dem Ober-Jura (Familie Bethylonymidae) der Antennenglieder ist nicht zu ermitteln. Sie ist (ENGEL 2000b; RASNITSYN 1975). Alle mehr abge- aber deutlich größer als acht. Das linke Flügelpaar leiteten Formen dieser Gruppe haben ihren Entste- ist gut erhalten und noch deutlich am Mesosoma ar- hungszeitpunkt dann in der Kreide. tikuliert. Die Flügeladerung ist stark reduziert (Abb. 81A). Rs, r-rs und Rs & M sind kräftig entwickelt. Die erste distale Zelle (1D) (sensu GOULD & BOL- 14.1.1 Chrysidoidea (Goldwespenartige) TON 1988) ist nicht geschlossen. M und Cu sind di- Die überwiegend parasitisch lebenden Chrysidoidea stal der Verschmelzung mit Rs & M nur noch sehr werden rezent in sieben Familien unterteilt, von de- schwach entwickelt. Der gesamte Flügel ist stark nen die Bethylidae, Chrysididae und Dryinidae mit Mikrotrichien besetzt. Die Aderung des Hinter- recht gut bekannt sind (CARPENTER 1986). Bei den flügels ist nur noch rudimentär erhalten. Von den anderen handelt es sich weitestgehend um unbe- Extremitäten ist nur das rechte Hinterbein vorhan- kannte pantropische Gruppen (FINNAMORE & den (Abb. 81B). Coxa und Femur sind basal ver- BROTHERS 1993). Dabei ist das Spektrum möglicher dickt. Die Tibia ist schlank und zeigt distal zwei Wirte sehr breit. Dazu können Angehörige der Phas- deutliche Tibialdornen. Das erstes Tarsalglied ist matodea, Cicadellidae, Coleoptera oder auch Lepi- etwa so lang wie die drei nachfolgenden. Der Ptero- doptera zählen. Weltweit wird die Gesamtzahl der thorax ist nach hinten durch ein deutlich dorsal ge- gliedertes Propodeum abgeschlossen. In Längs- Tab. 4: Großgruppen der Aculeata, die bislang in richtung ist das Propodeum in zwei Felder geteilt, Eckfeld nachgewiesen sind die randlich und im zentralen Bereich durch Carinae Überfamilie Familie voneinander getrennt sind. An den posterolateralen Enden scheinen die Carinae in Form eines kleinen Chrysidoidea cf. Bethylidae Fortsatzes verlängert zu sein. Wie der Kontakt zwi- (Goldwespenartige) schen Scutellum und Propodeum gestaltet ist, lässt Apoidea „Spheciformes“ sich am Fossilmaterial nicht entscheiden. Das Ab- (Bienen oder Blumen- cf. Crabronidae domen ist etwas aufgequollen, aber sechs Segmente wespen) ("Grabwespen") sind deutlich sichtbar.

Apiformes Megachilidae B e m e r k u n g e n : Das vorliegende Exemplar hat (Mörtel- und Blatt- mit einer Gesamtlänge von 3,4 mm eine beträcht- schneiderbienen) liche Größe, bedenkt man, dass die meisten Ange- hörigen dieser Gruppe nur wenige Millimeter an Apidae Größe erreichen, was das Spektrum innerhalb der (Bienen) Chrysidoidea schon etwas einschränkt. Für eine si- Vespoidea Pompilidae? chere Bestimmung wären Einzelheiten über die ge- (Wegwespen) naue propodeale Gliederung sehr hilfreich. Inner- halb der Bethylidae ist dieses Merkmal für die Glie- Formicidae derung der Unterfamilien von Bedeutung. (Ameisen) Angehörige der Plumariidae können schon auf-

118 Insekten aus dem Mittel-Eozän des Eckfelder Maares, Vulkaneifel

littidae, Megachilidae und Apidae). Wie bereits in Kapitel 14.1 erwähnt, sind die Acu- leata bereits seit dem Ober-Jura bekannt. Die älte- sten Apoidea, Angehörige der "Spheciformes" mit einer ganzen Reihe von plesiomorphen Merkmalen, treten erstmals in der untersten Unter-Kreide von Brasilien, Asien und Europa auf (ROSS & JARZEM- BOWSKI 1993). Stärker abgeleitete Formen dieser Gruppe, wie z.B. die Crabronidae, treten etwas spä- ter auch in der Unter-Kreide in Erscheinung (siehe folgendes Kapitel). Somit können die Apiformes, speziell auch die Apidae, nicht früher als in der Kreide entstanden sein (weitere Diskussion siehe S. 125). Angehörige der "Spheciformes" sind im Eckfelder Material bislang nur mit einem Exemplar nachweis- bar. Die Apiformes hingegen sind mit mindestens zwei Familien, zwei Gattungen und drei neuen Ar- ten vertreten (WAPPLER & ENGEL 2002, WAPPLER Abb. 81: Chrysidoidea indet. (PE_1990/2 a+b, LS); A: & ENGEL im Druck). vollständig erhaltener Flügel; B: Hinterbein; M = 1 Aufgrund des Baues der Maxillen und des Labiums, mm. die zusammen einen leckend-saugenden Rüssel bil- den, lassen sich bei den Apiformes Kurzzungenbie- grund ihrer auffälligen Antennen ausgeschlossen nen (S-T) (= Colletidae, Halictidae, Andrenidae, werden. †Paleomelittidae, Melittidae) und Langzungenbie- Vieles spricht hier für eine Zugehörigkeit zu Ange- nen (L-T) (= Megachilidae, Apidae) unterscheiden. hörigen der Bethylidae: (1) Flügelgeäder, (2) sechs Bislang sind in Eckfeld nur Angehörige der L-T ge- sichtbare Tergite, (3) Ausbildung der Antennen mit funden worden. Die Systematik der Apiformes folgt mindestens zehn sichtbaren Elementen und (4) Glie- im wesentlichen MICHENER (2000) und ENGEL derung des Porpodeums, mit seinen vielleicht an (2001a). Beziehungen innerhalb der Langzungen- den dorsolateralen Enden verlängerten Carinae. bienen wurden speziell von ROIG-ALSINA & Bei den Dryinidae findet sich bei manchen Gruppen MICHENER (1993) untersucht (Abb. 82). eine ähnliche Flügeladerung (Bocchinae). Auffäl- ligstes Merkmal ist bei ihnen aber die Ausbildung 14.1.2.1 cf. Crabronidae („Grabwespen“) des letzten Tarsalsegmentes, das stark verlängert ist Die Crabronidae sind mit 3400 Arten weltweit ver- und mit der gleichlangen Kralle ein pinzettenähnli- treten (GOULET & HUBER 1993). Die Grabwespen ches Greif- und Festhalteorgan bildet. Dieses auffäl- (Specidae s. str. und Crabronidae) stehen in Hin- lige Merkmal ist beim Eckfelder Exemplar nicht blick auf Körperbau und Sinnesleistungen vor allem entwickelt, so dass eine Zuordnung zu Bethylidae den Apidae sehr nahe, so dass sie möglicherweise sehr wahrscheinlich ist. Eine ausführliche Beschrei- das Schwestertaxon der Apiformes bilden (u.a. bung der Weltfauna der Bethylidae findet sich bei ALEXANDER & MICHENER 1995). Trotz zahlreicher KIEFFER (1914) und einen Katalog der Weltfauna lieferten GORDH & MÓCZÁR (1990).

14.1.2 Apoidea (Bienen oder Blumenwes- pen) Die Überfamilie Apoidea lässt sich in zwei Groß- gruppen teilen (BROTHERS 1975: Mermal 23.2 und 35.3). Da sind zum einen die paraphyletischen "Spheciformes" mit den †Angaroshecidae, Hetero- gynaidae, Ampulicidae, Sphecidae und Crabroni- dae. Zum anderen die monophyletischen Apiformes Abb. 82: Phylogenetische Beziehungen innerhalb der die insgesamt sieben Familien umfassen (Colleti- Langzungenbienen (L-T) (nach ROIG-ALSINA & dae, Halictidae, Andrenidae, †Paleomelittidae, Me- MICHENER 1993).

119 T. WAPPLER morphologischer Gemeinsamkeiten (ALEXANDER 1992a, b; BROTHERS & CARPENTER 1993) erreichen die Grabwespen, abgesehen von der neotropischen Art Microstigmus comes KROMBEIN (Pemphredoni- ni) (ROSS & MATTHEWS 1989), aber nur ansatzwei- se die hochentwickelten Sozialstrukturen der Bienen, Ameisen und Faltenwespen. Der Status einiger Unterfamilien innerhalb dieser Gruppe ist noch umstritten (LOMHOLD 1982). Die Abb. 83: cf. Crabonidae indet.; Vorderflügel (PE_ hier verwendete systematische Einteilung weicht er- 2000/865, LS); M = 1 mm. heblich von dem von MENKE & BOHART (1979) vorgeschlagenen System ab. MELO (1999) schlägt zu sein scheint (ALEXANDER 1992b: Merkmal 19 als Ergebnis seiner umfangreichen Analyse (130 und 20). morphologische Merkmale) für die "Grabwespen" eine Aufteilung in die Sphecidae s. str. (= Ampulic- B i o l o g i e : Die Philanthinae sind mit nahezu 1100 idae + Sphecinae) und die Crabronidae (= Pempre- Arten eine der größten Unterfamilien der Grabwes- doninae + Astatinae + Crabroninae + Bembicinae + pen. Sie nisten zumeist in der Erde und jagen ver- Philanthinae) vor. schiedene Bienen- oder Käferarten (BLÖSCH 2000). Fossil sind Angehörige der Grabwespen s. l. bereits Hierzu zählt auch der "Bienenwolf" (Philanthus tri- seit der Unter-Kreide nachzuweisen (ROSS & JAR- angulum FABRICUS), dessen bevorzugte Beutetiere ZEMBOWSKI 1993). Im Baltischen Bernstein sind sie Honigbienen sind. bislang nur mit zwei Arten vertreten (COCKERELL 1909). 14.1.2.2 Megachilidae (Mörtel- und Blatt- schneiderbienen) U n t e r s u c h t e s M a t e r i a l : PE_2000/865, LS Megachiliden sind in den Ablagerungen des Eckfel- (isolierter Vorderflügel). der Maares bislang nur indirekt durch ihre Fraßspu- ren an Blättern bekannt (WAPPLER & ENGEL 2002; Beschreibung: Der Flügel ist vollständig erhal- WAPPLER & ENGEL im Druck). Obwohl keine kör- ten und hat eine Länge von 7,02 mm. Die Basalader perlich erhalten Insekten überliefert sind, belegen (M) verläuft auf gleicher Höhe wie die Querader cu- diese Funde dennoch die Aktivität von Blattschei- a. Rsf2-3 ist gerade. Die erste Submaginalzelle ist derbienen in der Umgebung des Eckfelder Maares. etwa so groß wie die zwei nachfolgenden. Die Quer- Die Megachilidae bauen ihre Brutzellen aus Blatt- ader 2rs-m ist leicht sigmoidal geschwungen. Das stücken, die sie mit Hilfe ihrer gezähnten Oberkiefer Pterostigma ist länglich-oval im Umriss und reicht aus Laubblättern von Bäumen, Sträuchern und mit ca. 1/3 seiner Länge in die Marginalzelle hinein. Kräuter ausschneiden. Speziell für den Bau der seit- Der Apex der Marginalzelle ist spitz zulaufend und lichen Zellwände werden dafür länglich-ovale bis mündet in den Flügelvorderrand. Die Flügelmebran kreisrunde Blattstücke ausgeschnitten (Taf. 15, Fig. ist stellenweise mit Mikrotrichien besetzt ansonsten h). Diese werden dann durch Zugabe von Speichel aber hyalin (Abb. 83, Taf. 15, Fig. g). oder Nektar zusammengekittet. Sie sind mit ca. 3200 Arten weltweit verbreitet (MICHENER 2000), B e m e r k u n g e n : Eine genauere Bestimmung, al- und die meisten Angehörigen der Megachilidae le- lein nur auf Flügelmerkmalen basierend, ist inner- ben solitär bis kommunal. Älteste Fossilnachweise halb dieser Gruppe sehr schwierig, da das Flügel- stammen aus dem Baltischen Bernstein, der Fund- geäder sehr einheitlich ist. Jedoch können einige stelle Florissant (Eozän - Oligozän) und dem Domi- Unterfamilien, die lediglich nur zwei oder eine Sub- nikanischen Bernstein (Übersicht in ENGEL 1999: marginalzelle (SM) aufweisen (z.B. Crabroninae, Tab. 2, 2001a). Pempredoninae (2 SM), von vornherein ausge- schlossen werden. Bei den Bembicinae ist der Apex U n t e r s u c h t e s M a t e r i a l : PB_2001/82, LS; der Marginalzelle deutlich vom Flügelvorderrand PE_1990/527, LS. entfernt. Die Astatinae besitzen in den meisten Fäl- len lediglich nur eine sehr kleine und reduzierte B e m e r k u n g e n : Fraßspuren von Blattscheider- Marginalzelle, so dass aufgrund der Form der Mar- bienen sind von einer Vielzahl von Autoren aus dem ginalzelle und des Verlaufes von 2rs-m eine Zuge- Eozän beschrieben worden (u.a. BERRY 1931; hörigkeit zu den Philanthinae sehr wahrscheinlich BROOKS 1955; COCKERELL 1908; LABANDEIRA

120 Insekten aus dem Mittel-Eozän des Eckfelder Maares, Vulkaneifel

2002; LEWIS 1994). Bei den hier beschriebenen Funden handelt es sich um die bislang ältesten Nachweise für die "Alte Welt". Dieser und andere belegen damit deutlich, dass bereits im Eozän das Nestbauverhalten der Megachilidae, dem heutigen schon sehr ähnlich gewesen zu sein scheint. Eine Übersicht über die bislang bekannten Mega- chiliden-Funde und ihre Evolution lieferte ENGEL (1999, 2001a).

14.1.2.3 Apidae (Bienen) Bienen sind in den meisten Fossillagerstätten selten zu finden, weshalb Funde von fossilen Angehörigen dieser Gruppe schon seit den Beschreibungen von BURMEISTER (1831) besondere Beachtung finden. In den letzten Jahren ist die Kenntnis über die phy- logenetische und evolutive Entwicklung der Bienen durch neue Fossil-Funde stetig gewachsen. Allge- mein werden die Apidae in drei Unterfamilien un- terteilt (siehe Abb. 82), von denen bislang nur die Xylocopinae und Apinae fossil nachgewiesen wer- Abb. 84: Phylogenetische Beziehungen innerhalb der den konnten (u.a. ENGEL 2001a, c; WILLE 1977; corbiculaten Bienen (verändert nach ENGEL 2001a). ZEUNER & MANNING 1976). Auffälligstes Merkmal sind die modifizierten Hin- terbeine der weiblichen Bienen der nicht parasi- 2000). Erstaunlicherweise kann der Fund dem be- tischen Taxa. Um den Blütenstaub ohne Verluste ins reits hoch eusozialen Tribus Meliponini (Apidae: Nest tragen zu können, haben sie auf der Außenseite Apinae) zugeordnet werden. Bei Cretotrigonia pris- der Metatibia eine sogenannte Corbicula (Körb- ca (MICHENER & GRIMALDI) handelt es sich eindeu- chen) entwickelt. Der Metabasitarsus ist zu einer tig um ein Weibchen der Arbeiter-Kaste (ENGEL Art Bürste verbreitert, mit deren Hilfe der Pollen 2000a) und ist damit der älteste Nachweis für ein eu- vom behaarten Körper auf die Hinterbeine gestreift soziales Verhalten innerhalb der Apoidea (MICHE- wird. Der Pollenkamm (Rastellum) des gegenüber- NER & GRIMALDI 1988b). sitzenden Beines schiebt dann jeweils die Pollen hö- Die Funde von unterkretazischen Bienen (u.a. her in die Corbicula. Besonders deutlich ist eine HONG 1984; HONG & MIAO 1992) konnten nicht be- solche Modifikation der Hinterbeine bei den "cor- stätigt werden. Vielmehr handelt es sich bei Palaea- biculaten Apinae" zu finden, denen die "nicht pis beiboziensus um einen Angehörigen spheci- corbiculaten Apinae" gegenübergestellt werden former Wespen (DARLING & SHARKEY 1990). Bei (MICHENER 1944; ROIG-ALSINA & MICHENER der von CARROLL (1962) beschriebenen Biene, ist 1993). Innerhalb der corbiculaten Apinae können erhaltungsbedingt, schon die Zuordnung zu den vier rezente Tribus (Euglossini, Bombini, Apini, Aculeata fraglich. So bleibt vorerst C. prisca der äl- Meliponini) und drei, bislang nur fossil bekannte teste Bienenfund. Tribus (†Electrobombini, †Electrapini, †Melikert- ini), unterschieden werden (Abb. 84). Alle fossilen Protobombus pristinus WAPPLER & ENGEL n. sp. Angehörigen der Apidae aus dem Eckfelder Maar (Apidae: Apinae: Electrapini) können in den Tribus †Electrapini gestellt werden (Taf. 16, Fig. a) (WAPPLER & ENGEL im Druck). Eine Übersicht der Fossilnachweise der einzelnen Tribus lieferte EN- U n t e r s u c h t e s M a t e r i a l : PE_2000/863 a+b, GEL (2001a: 87). LS (Holotyp, Arbeiterin), PE_1992/260 a+b, LS Der älteste Nachweis einer Biene stammt bislang (Paratyp, Arbeiterin). aus dem kretazischen Bernstein von New Jersey (MICHENER & GRIMALDI 1988a, b; ENGEL 2000a). Beschreibung: Das Exemplar ist nahezu voll- Jedoch ist das absolute Alter des Bernsteins nicht ständig erhalten. Lediglich distale Bereiche der Flü- eindeutig geklärt. Er wird aber auf ein Alter von 65- gel fehlen. Der gesamte Körper ist mit Pyrit 70 Ma (Maastrichtium) geschätzt (GRIMALDI et al. überzogen. Das Pterostigma ist sehr klein (ähnlich

121 T. WAPPLER wie bei P. hirsutus). Mikrotrichen sind vereinzelt auf der Flügelmembran erhalten. Die Außenseite der Metatibia zeigt nur eine einfache Behaarung, die basal etwas dichter wird. Die Innenseite (“keirotri- chiate field“) wird von einem Bereich dichter Be- haarung eingenommen. Das Rastellum (Pollen- kamm) und die Aurikel sind vorhanden. Der Meta- basitarsus ist etwas länger als breit (typisch für An- gehörige der Gattung Protobombus) und auf der Innenseite sitzen mehrere parallel verlaufende Bor- stenreihen.

B e m e r k u n g e n : Auffälligstes Merkmal von P. pristinus ist vor allem die Behaarung um die Corbi- cula, die für die Gattung untypisch, lediglich aus einfachen, langen Haaren besteht, die basal etwas dichter stehen. Vom Flügelgeäder her bestehen gro- ße Ähnlichkeiten zu P. hirsutus.

Electrapis prolata WAPPLER & ENGEL n. sp. (Apidae: Apinae: Electrapini) (Abb. 85, Taf. 16, Fig. b, c)

U n t e r s u c h t e s M a t e r i a l : PE_2000/847, LS (Holotyp, Arbeiterin), PE_2000/848 a+b, LS (Para- typ, Arbeiterin).

Beschreibung: Das Tier ist dorsoventral einge- bettet. Die Hinterbeine liegen parallel zum Metaso- ma. Die Vorderbeine liegen seitlich vom Körper gestreckt. Die Querader cu-a verläuft distal ein we- nig sigmoidal. Die Querader 2m-cu endet in der Abb. 85: Electrapis prolata WAPPLER & ENGEL n. sp.; Mitte der dritten Submarginal-Zelle (SM) und liegt vollständig erhaltenes Exemplar (PE_2000/847, LS, damit basaler als 2rs-m. Die erste SM ist klein und Holotyp); A: Gesamthabitus; B: Detail des Metaba- deutlich trapezoidal. Die dritte SM ist extrem ver- sitarsus und Flügels; M = 1 mm. längert, und ihre untere Begrenzung ist ca. dreimal so lang wie ihre obere Begrenzung. Das Pterostigma längerung vornehmlich durch die starke sigmoidale ist reduziert. Die Außenseite der Metatibia ist mit Krümmung von 2rs-m verursacht wird. Zudem un- langen Haaren besetzt, die aber nicht sehr dicht ste- terscheiden sich die oberen und unteren Abschnitte hen. Auf der Innenseite ist das "keirotrichiate field" der dritten SM deutlich in ihrer Länge. Bei Apis hin- deutlich durch einen kahlen Bereich vom lateralen gegen ist die gesamte dritte Zelle entlang einer Rand getrennt. Der Metabasitarsus ist ungefähr schrägen Achse verlängert. Die obere und untere zweimal so lang wie breit und zeigt auf der Innen- Grenze haben ungefähr die gleiche Länge. Die seite mehrere parallele Reihen langer Borsten. Queradern 1rs-m und 2rs-m verlaufen nahezu paral- lel. Bemerkungen: E. prolata zeigt große Überein- stimmung mit E. electrapoides und E. melipono- ides, besonders im Bau der Metatibia und der Electrapis micheneri WAPPLER & ENGEL n. sp. Reduktion des Pterostigmas. Auffälligstes Merkmal (Apidae: Apinae: Electrapini) ist jedoch die extrem verlängerte dritte SM, die ein (Abb. 86) wenig an die Flügeladerung der Gattung Apis erin- nert. Hierbei handelt es sich aber nicht um eine ho- U n t e r s u c h t e s M a t e r i a l : PE_2000/852 a+b, mologe Entwicklung, da bei E. prolata die Ver- LS (Holotyp, Arbeiterin).

122 Insekten aus dem Mittel-Eozän des Eckfelder Maares, Vulkaneifel

werden. Das mögliche Schwestertaxon, E. kris- hnorum, unterscheidet sich durch den Verlauf der Querader 1m-cu. Sie endet hier deutlich näher an der Einmündung der Querader 1rs-m in die erste SM. Ferner ist bei E. electrapoides auf der Innensei- te der Metatibia das "keirotrichiate field" deutlich durch einen glatten, unbehaarten Bereich vom Rest der Metatibia zu unterscheiden (ähnlich E. prolata). Abb. 86: Electrapis micheneri WAPPLER & ENGEL n. sp.; Vorderflügel (PE_2000/852 a+b, LS, Holotyp); M = 1mm. Biologie, Paläoökologie und Entwicklung der Bienenfauna im Paläogen Beschreibung: Das Exemplar ist dorsal einge- Über die Biologie der Angehörigen der Electrapini bettet und stellenweise von Pyrit bedeckt. Der rech- aus dem Eckfelder Maar und dem im Alter ver- te Vorderflügel ist schräg nach vorne gerichtet. Die gleichbaren Baltischen Bernstein, kann nur speku- Flügeladerung ist ähnlich wie bei E. krishnorum liert werden. Jedoch zeigen die Fossilien, es handelt (siehe ENGEL 2001a). Das Pterostigma ist länglich- sich hier ausnahmslos um Arbeiterinnen corbicula- oval im Umriss und reicht weit in die Marginal-Zel- ter Tribus, Merkmale, die auf ein stark abgeleitetes le hinein. Die Querader 1m-cu endet ungefähr in der eusoziales Verhalten hindeuten (Corbicula, Modifi- Mitte auf der zweiten SM. Die Queradern 1rs-m und kation des Metabasitarsus, Rastellum) (ENGEL 2m-cu enden etwa im gleichen Punkt. Dritte SM ist 2001a; WAPPLER & ENGEL im Druck). Ihre interme- groß und annähernd quadratisch im Umriss. Die diäre systematische Stellung, zwischen den Bombi- Querader 2rs-m verläuft gerade. Das Metasoma ist ni und Apini + Meliponini, macht ein ähnliches mit vereinzelten Haaren besetzt. Die Außenseite der Sozialverhalten sehr wahrscheinlich. Angehörige Metatibia zeigt einfache, lange und nicht sehr dicht dieser Tribus tragen den gesammelten Pollen auf stehenden Härchen. der Außenseite der Hinterbeine, im der sogenannten Corbicula in ihre Nester zurück (MICHENER et al. B e m e r k u n g e n : Die dunkle Flügelmenbran, die 1978). Dichtstehende Haare auf der Innenseite des besonders im zentralen Flügelbereich dicht mit Mi- Metabasitarsus sind meist charakteristisch für Ar- krotrichien besetzt ist, ist das auffälligste Merkmal ten, die vornehmlich kleinere Pollenkörner sam- von E. micheneri. Die Fusion der Queradern 2rs-m meln (oligolektisch?). Jedoch ist anzunehmen, dass die Eckfelder Exemplare das jeweilige Blütenange- und 2m-cu am Ende der dritten SM, sowie die Här- bot vielfältig genutzt haben, da fast alle sozial leben- chen auf dem Metasoma, sind in ähnlicher Weise den Bienen polylektisch sind (MICHENER 2000). auch bei E. krishnorum ausgebildet. Die Tatsache, dass die “primitivsten“ Angehörigen der meisten Bienenfamilien oligolektisch sind, ist ein weiterer Hinweis darauf, dass die Polylektie bei Electrapis electrapoides (LUTZ, 1993) Bienen möglicherweise als abgeleiteter Zustand an- (Apidae: Apinae: Electrapini) gesehen werden kann (MÜLLER 1996). LUTZ (Abb. 87, Taf. 16, Fig. d) (1993a) konnte für den Holotypus von E. electra- poides nur einen Pollen einer Pflanzenart im Basi- U n t e r s u c h t e s M a t e r i a l : PE_1992/614, LS tarsus nachweisen. Es handelt sich um den Pollen (Holotyp, Arbeiterin), PE_1997/20, LS (Arbeite- der Gattung Tricolporopollenites. Jedoch ist kein rin), PE_2000/850, LS (Arbeiterin). eindeutiger Hinweis auf ein oligolektisches Verhal- ten, sondern muss vielmehr als eine mögliche Blüte- Beschreibung: siehe (LUTZ 1993A; WAPPLER stetigkeit gewertet werden, die ein kurzfristig & ENGEL 2002). erlerntes Verhalten eines Individuums widerspie- gelt, das vermutlich zeitlich begrenzt nur eine be- B e m e r k u n g e n : Die Ausbildung des Pterostig- sonders lohnende Pflanzenart besuchte. Andere mas ist bei E. electrapoides, E. meliponoides und E. morphologische Strukturen, die für die Pollenauf- prolata sehr ähnlich, da es bei allen drei Formen nahme genutzt werden könnten, wie z.B. eine Ge- stark reduziert ist (ein Merkmal, das bei größeren sichtsbehaarung (bei einigen Colletidae, Andren- Bienen häufig zu finden ist). Jedoch kann E. electra- idae, Halictidae) oder Haarbürsten auf der Untersei- poides aufgrund seiner geringen Größe von allen an- te des Metasomas (bei einigen Megachilidae), sind deren Arten der Gattung Electrapis unterschieden bei den Electrapini nicht ausgebildet.

123 T. WAPPLER

Abb. 87: Electrapis electrapoides (LUTZ, 1993); vollständig erhaltenes Exemplar (PE_1992/614, LS, Holotyp); A: Gesamthabitus; B: Vorderflügel; C: Metabasitarsus; M = 1 mm.

124 Insekten aus dem Mittel-Eozän des Eckfelder Maares, Vulkaneifel

Die eozäne Bienenfauna und vermutlich auch jene Evolution der Apiformes - ein kurzer Überblick älterer Zeitabschnitte des Tertiärs und späten Meso- Bienen sind eine abgeleitete, monophyletische zoikums, unterschied sich deutlich von der heuti- Gruppe innerhalb der Apoidea, die als Schwester- gen. Während des Paleozän und Eozän dominierten gruppe aus einer der Teilgruppen der “Sphecifor- Angehörige heute ausgestorbener Tribus und Fami- mes“ hervorgegangen sind (ALEXANDER 1992a; lien der Langzungenbienen (ENGEL 2001a, b; ALEXANDER & MICHENER 1995; BROTHERS 1975). WAPPLER & ENGEL im Druck; ZEUNER & MAN- Die Apiformes sind mit ca. 20000 rezenten Arten NING 1976). Angehörige moderner Gruppierungen heute nahezu weltweit verbreitet (ENGEL 2000b; der Kurzzungenbienen, wie z.B. Halictidae, Melitt- MICHENER 2000). Ihre tatsächliche Anzahl dürfte idae, Colletidae, treten zahlenmäßig stark zurück aber weit höher liegen. Angehörige der corbiculaten (ENGEL 2000c, 2001a, c). Mit Beginn des Oligozän Apinae umfassen ca. 380 Arten (MICHENER 2000). änderte sich die Zusammensetzung der Bienenfauna Aus ökologischer Sicht spielen die Apiformes, ne- deutlich und es traten Tribus, Unterfamilien und Fa- ben den Lepidoptera, Diptera und einigen Coleopte- milien in Erscheinung, die vor allem die heutigen ra, bei der Bestäubung von Pflanzen eine gewichtige Rolle (FRANKIE et al. 1990). Faunenzusammensetzung dominieren (LUTZ 1996; NEL et al. 1999b; WEDMANN 2000). Zahlreiche Fos- Wann hat nun die Aufspaltung der Apiformes von silfunde aus dieser Zeit belegen diesen Wandel [z.B. den "Spheciformes" stattgefunden? Oligozän: Rott, Céreste, Aix-en-Provence, Enspel; Zieht man eine enge Co-Evolution mit den Blüten- Miozän: Randecker Maar, Iki Island (Japan), Shan- pflanzen in Betracht, so können die ersten Bienen nicht vor Beginn der Kreide entstanden sein, da die wang (China), Catania (Italien), Dominikanischer erste Angiospermen fossil erst in der Unter-Kreide Bernstein], der möglicherweise mit einer "zweiten auftreten (CRANE et al. 1995; CREPT 1996). Sie kön- Radiation" der Apiformes gleichzusetzen ist. Ledig- nen auch nicht vor den ersten "Spheciformes" ent- lich innerhalb der hoch eusozialen Tribus, die auf standen sein, da diese als ihre Schwestergruppe die corbiculaten Apinae beschränkt sind, hat die Di- auch erst in der Unter-Kreide auftreten. Ihre Entste- versität merklich abgenommen, da am Ende des Eo- hung muss deshalb irgendwann zwischen 125-90 zän zwei der vormals vier Tribus ausgestorben sind Ma stattgefunden haben und korrespondiert damit (siehe Abb. 84). Diese Änderung ist vermutlich auf sehr gut mit der Entwicklung und Radiation der Blü- eine allmähliche Klimaänderung am Ende des Eo- tenpflanzen. Wie bereits oben erwähnt, stammen die zän zurückzuführen (CROWLEY & NORTH 1991; ältesten Fossilnachweise von Bienen aus der Ober- MAI 1995). Diese wiederum wirkte sich vermutlich Kreide (Maastrichtium). Da diese bereits den hoch auch auf das Blütenangebot aus, was besonders ei- eusozialen Meliponini angehören, muss die Ent- nen Einfluss auf die Sammeltätigkeit oligolekti- wicklung der meisten Familien und vielleicht auch scher Arten hat, die nur ein beschränktes Blüten- schon mancher Unterfamilien, bereits zu diesem spektrum nutzen können. Freilich bleibt die Aussa- Zeitpunkt abgeschlossen gewesen sein. In dieser ge über das Spektrum der beim Nektarerwerb be- kurzen Zeitspanne von ca. 30 Ma hat sich in der suchten Pflanzen vorerst rein spekulativ. Ein an- Physiognomie und im Sozialverhalten der Bienen derer Faktor der Klimaveränderung und der damit eine große Veränderung vollzogen. Wichtigste Ver- verbundenen Ausbreitung anderer Arten ist ein er- änderungen sind vor allem: höhter Konkurrenzdruck, der bei Angehörigen der Gattung Apis sehr hoch ist (SUDGEN et al. 1996). • Umstellung von tierischem Protein nach Pollen als Nahrung für die Larven Die Diversität der Bienenfauna des Eckfelder Maa- Die Larven der "Spheciformes" sind ohne Ausnah- res ist sehr hoch und besteht nur aus Angehörigen me carnivor. Die Imagines hingegen beziehen z.T. corbiculater Tribus. Damit zeigen sich deutliche auch Nektar mit in ihr Nahrungsspektrum ein. Die geographische Beziehungen zu Faunen aus Afrika Apiformes dagegen ernähren sich von Blütenpro- (Regionen südlich der Sahara) und Südostasien. Die dukten (Nektar und Pollen) und decken hierüber ih- Bienenfaunen anderer eozöner Fundstellen, wie z.B. ren Energie- und Eiweißbedarf. Eine Ausnahme von Messel oder dem Baltischen Bernstein, zeigen bildet hier lediglich eine kleine Gruppe der Melipo- ähnliche Verbreitungs- und Diversitätsmuster (EN- nini (3 Arten der Gattung Trigonia), die Aas für ihre GEL 2001a; WAPPLER & ENGEL 2002, WAPPLER & Larven in die Nester tragen (CAMARGO & ROUBIK ENGEL im Druck), die auch von anderen Tiergrup- 1991; MICHENER 2000). Inwiefern die Aufgabe der pen bekannt sind (vgl. BÖHME & WEITSCHAT 1998; räuberischen Lebensweise mit der Entwicklung der LARSSON 1978). Angiospermen zusammenhängt oder die Radiation

125 T. WAPPLER der Blütenpflanzen dadurch vielleicht beschleunigt ses Verhalten mit dem von Ameisen, Faltenwespen, wurde, lässt sich nicht klären. Vieles spricht aber für Termiten und auch Blattläusen. Die überwiegende eine enge gegenseitige Beeinflussung. Anzahl der Apiformes lebt jedoch solitär. Die Ent- Ein weiterer Grund für die Umstellung des Nah- stehung der Eusozialität wurde in den letzten Jahren rungsspektrums mag auch mit der Entwicklung im- kontrovers diskutiert. Dabei stand vor allem im Vor- mer komplexerer Sozialstrukturen zusammenhän- dergrund, ob sich dieses Verhalten mehrmals inner- gen. Für Staatenverbände von mehreren tausend In- halb der Apiformes entwickelt hat. Molekulare dividuen sind große Mengen Nahrung erforderlich. Untersuchungen favorisieren eine mehrmals kon- Diese kann in der Regel in ausreichendem Maße nur vergente Entwicklung der Eusozialität ((Euglossini von Blütenpflanzen in Form von Pollen, Nektar und + Apini) + (Meliponini + Bombini)) (u.a. CAMERON Ölen bereitgestellt werden. 1993). Morphologische Details hingegen, die auch bei Fossilien ausgeprägt sind, stützen die traditio- • Umstellungen und Variationen im Nestbau nellen phylogenetischen Beziehungen innerhalb der Die meisten Angehörigen der Apiformes legen hoch eusozialen corbiculaten Bienen (Euglossini + selbstgegrabene Nester im Erdboden an. Am zweit- (Bombini + (Apini + Meliponini))) und widerspre- häufigsten ist eine schmarotzende Lebensweise, bei chen damit den molekularen Daten (SCHULTZ et al. der keine Nester angelegt werden. Nur in den we- 1999, 2001). Die Eusozialität hat sich vermutlich nigsten Tribus werden Nester aus Wachszellen ge- über Stufen zunehmend komplizierter Vergesell- schaftungen entwickelt. fertigt (Bombini und Apini) (MICHENER 2000). Die selbstgegrabenen Nester im Erdboden sind mögli- cherweise eine ursprüngliche Verhaltensweisen, die • Von Kurzzungenbienen (S-T) zu Langzungen- noch von den gemeinsamen Vorfahren der "Speci- bienen (L-T)? formes" + Apiformes übernommen wurden. Indi- Parallel zur Phylogenie der Angiospermen mit ih- rekt belegen Spurenfossilien, wie Uruguay auro- rem Nahrungsangebot für Tiere erfolgte auch die ranormae aus der Ober-Kreide, die Strukturen von Entfaltung der Insekten und damit auch speziell die Nestaggregationen zeigen, die Aktivitäten von Bie- Umformung ihrer Mundwerkzeuge. So können nen (GENISE & BOWN 1996; ELLIOT & NATIONS manche Blüten nur von bestimmten Insekten be- 1998). Vergleichbare Nester finden sich heute z.B. stäubt werden. bei den Halictidae (Apiformes) (ENGEL 2000c). Die Tatsache, dass auch hier die primitivsten Bie- Eine Gruppe, die sehr ursprüngliche Angehörigen nenfamilien (Colletidae, Halictidae, Andrenidae der Apiformes beinhaltet. usw.) den Kurzzungenbienen angehören, ist mögli- Es sei hier noch angemerkt, dass es für Nester aus cherweise ein weiterer Hinweis darauf, dass die jurassischen und triassischen Ablagerungen Nord Langzungenbienen unter den Apiformes als abge- Amerikas, wie sie von HASIOTIS & DEMKO (1996) leitetes Taxon anzusehen sind. gemeldet wurden, keine eindeutigen Hinweise gibt. Für die Electrapini konnten Modifikationen an den • Modifikationen der Körperbehaarung (Pollen- Sterniten, die sogenannten Wachsdrüsen oder der transport?) Wachsspiegel, bislang nicht nachgewiesen werden. Ein wichtiges Merkmal, das die Bienen von den Solche Drüsen sind typisch für Angehörige sozialer Wespen unterscheidet, ist ihre extreme Körperbe- Apinae. Anders sieht dies für die oligozänen Ange- haarung. Besonders Modifikationen an den Hinter- hörigen der Gattung Apis aus (ARMBRUSTER 1938; beinen sind bei den Bienen stark ausgeprägt. Wie WEDMANN 2000). Jedoch scheinen morphologische häufig zu beobachten ist, wird die Körperbehaarung Merkmale des Metabasitarsus und des Rastellums, überwiegend beim Einsammeln und Transport von die vergleichbar mit denen der Apini zu sein schei- Pollen genutzt. Während der möglichen Entste- nen, auf eine Wachsproduktion und damit auf ein hungszeit der Bienen in der Unter-Kreide war das ähnliches Nestbauverhalten der †Electrapini hinzu- Klima möglicherweise etwas arider als heute deuten. (CROWLEY & NORTH 1991). Primär könnten des- halb diese Modifikationen in der Körperbehaarung • Entwicklung des Sozialverhalten (von solitär zu zum Wassertransport und/oder der Thermoregula- hoch eusozial)? tion gedient haben (MICHENER 2000). Eine hoch eusoziale Organisation findet sich bislang nur innerhalb der Apini und Meliponini und ist für 14.1.3 Vespoidea (Faltenwespen) die beiden ausgestorbenen Tribus †Electrapini und Die Vespoidea sind vom Habitus her eine sehr ein- †Melikertini wahrscheinlich. Vergleichbar ist die- heitliche Gruppe. Jedoch unterscheiden sich die ein-

126 Insekten aus dem Mittel-Eozän des Eckfelder Maares, Vulkaneifel zelnen Familien deutlich im Verhalten voneinander dem der Fur- und Ølst-Formation und dem Balti- (BROTHERS & FINNAMORE 1993). Überwiegend schen Bernstein belegen zumindest eine sichere handelt es sich bei ihnen um solitär oder gar parasi- Existenz seit dem Tertiär (WEITSCHAT & WICHARD tisch lebende Tiere. Nichtsdestotrotz haben sich in- 1998; RUST 1999). nerhalb der Vespoidea auch Gruppen, wie die Formicidae und Vespidae, mit einer hohen Eusozia- U n t e r s u c h t e s M a t e r i a l : PE_1990/1034 a+b, lizät entwickelt. Auffälligstes diagnostisches Merk- LS. mal der Vespoidea ist die Form der postlateralen Bereiche des Pronotums, die nahe an die Tegulae Beschreibung: Beim vorliegenden Exemplar reichen. Die Vorderflügel werden in der Ruhe flach ist das Metasoma gut erhalten. Auffällig sind hier nach hinten gelegt und längsgefaltet. Ähnliche Fal- besonders die kräftigen Borstenkämme (Setae) am tungen des Flügels sind vermutlich konvergent auch Ende der einzelnen Segmentgrenzen. Die meisten bei anderen Gruppen der Hymenoptera entwickelt Beine sind nur fragmentarisch erhalten. Die Coxae worden (u.a. Apoidea, Chalcidoidea) (KÖNIGMANN scheinen aber stark vergrößert zu sein. Der Femur 1978b). ist ebenfalls kräftig entwickelt. Die Tibia ist mit Im Eckfelder Material dominieren vor allem Ange- zwei auffällig großen Enddornen versehen. Die hörige der Formicidae, die mit mindesten fünf Un- nachfolgenden Tarsalglieder sind nur unvollständig ter-Familien (Dolichoderinae, Formicinae, Myrmic- überliefert, aber mit zahlreichen kleinen Dornen be- inae, Ponerinae und †Formiciinae) vertreten sind. setzt (Abb. 88). Das Mesosoma und der Kopf sind Dabei treten die bislang nur auf das Eozän be- schlecht erhalten. Die Flügel sind nicht komplett er- schränkten Riesenameisen (†Formiciinae) mit ins- halten, aber das Geäder lässt sich zumindest rekon- gesamt 77 Funden in den Vordergrund. Ansonsten struieren. Die Basalader (M) ist apikal leicht ge- ist die Diversität der Vespoidea innerhalb des Eck- schwungen und läuft mit der Querader cu-a zusam- felder Materials sehr gering, was womöglich auf ta- men. Die erste Submarginalzelle ist ungefähr so phonomische Ursachen zurückzuführen ist, da z.B. groß wie die zwei nachfolgenden Zellen. Die Quer- die Apoidea mit einer Vielzahl von verschiedenen ader 1m-cu ist mit 1rs-m confluent, wie dies auch Taxa nachzuweisen sind. bei den Gattungen Pompilus, Hemipepsis und Prio- Betrachtet man den Fossilbericht der Vespoidea, so cnemis zu finden ist. Cu1 ist nahe der Basis zu Cu handelt es sich um eine alte Gruppe, die bereits seit der Unter-Kreide nachweisbar ist (CARPENTER & RASNITSYN 1990; KÖNIGSMANN 1978b; RASNIT- SYN & QUICKE 2002; ROSS & JARZEMBOWSKI 1993).

14.1.3.1 Pompilidae (Wegwespen) ? Pompiliden sind mit ca. 4000 Arten weltweit ver- breitet, besonders aber in tropischen und subtropi- schen Gebieten (MCGAVIN 2000). Alle Ange- hörigen dieser Gruppe sind solitär lebend. Die er- wachsenen Tiere ernähren sich vornehmlich von Blütennektar, wohingegen sie für ihre Brut Spinnen erbeuten ("spider-hunting" wasps), die teilweise das doppelte ihrer eigenen Körperlänge erreichen kön- nen. Im Habitus und Verhalten stehen sie damit den Sphecidae s.l. sehr nahe, unterscheiden sich aber vor allem durch das Vorhandensein von Parapenikalha- ken und ein möglicherweise verborgenes achtes Ab- dominalsegment von anderen Gruppen und weisen die Pompilidae als ein sicheres Monophylum aus (KÖNIGSMANN 1978b). Fossil lassen sich Pompiliden bis in die Unter-Krei- de zurückverfolgen (KÖNIGSMANN 1978b). Jedoch Abb. 88: Pompilidae indet. (PE_1990/1034 a+b, LS); sind diese Funde so schlecht erhalten, dass eine si- A: vollständig erhaltener Flügel; B: Hinterbein; chere Zuordnung nicht erfolgen kann. Funde aus M = 1 mm.

127 T. WAPPLER gerade verlaufend und die Querader 2m-cu endet AGOSTI et al. 1997; GRIMALDI et al. 1997; DLUSSKY ungefähr in der Mitte der dritten Submarginalzelle. 1999; GRIMALDI & AGOSTI 2000). Die bislang ältesten, zweifelsfreien Angehörigen B e m e r k un g e n : Dass es sich bei diesem Exem- der Formicidae stammen aus der untersten Ober- plar um einen Angehörigen der Überfamilie Vesp- Kreide von New Jersey (GRIMALDI et al. 2000). oidea handelt, wird vor allem durch den Habitus des Eine ausführlich Diskussion über ihre Stellung zu Metasoma und die relativ vollständige Flügelade- den Formicidae und deren vermutliche Schwester- rung (1rs-m, 2rs-m und 2m-cu vorhanden) bestätigt. gruppe, den , findet sich bei GRIMALDI Jedoch kann eine genauere Familienbestimmung et al. (1997) und RUST & ANDERSEN (1999). Neue nur unter Vorbehalt erfolgen. Funde, auch von Angehörigen rezenter Teilgruppen Die auffällige Beborstung des Metasomas mit kräf- der Formicidae, belegen, dass die basale Aufspal- tigen Setae an den einzelnen Segmentgrenzen ist in tung der Formicidae ca. 10-20 Ma früher stattgefun- dieser Form besonders bei den Mutillidae und Sco- den haben muss, als bislang angenommen wurde liidae ausgebildet. Jedoch ist bei diesen Familien (GRIMALDI & AGOSTI 2000). Damit würde das Auf- das Flügelgeäder in den meisten Fällen reduziert treten erster Formiciden in die oberste Unter-Kreide und die Queradern 2rs-m und 2m-cu fehlen (KÖ- fallen. Erstaunlicherweise handelt es sich bei den NIGSMANN 1978b). Die wenigen diagnostischen bislang ältesten Anghörigen fast ausschließlich um Merkmale, wie die "vollständige" Flügeladerung, Taxa, die phylogenetisch hochentwickelten Grup- die relativ großen Coxae und die stark bedornten pen angehören. Hingegen sind Angehörige der Myr- Beine lassen jedoch eine Zuordnung zu den micinae + oder + Pompilidae als wahrscheinlich erscheinen. Struktu- Nothomyrmecinae, die zu den basalsten Taxa zäh- ren, die vor allem am Mesofemur und an den Tarso- len, bislang nur aus dem Eozän (Baltischer Bern- meren zu beobachten sind und eine genauere stein) bekannt. Ein Umstand, der auch von Unterfamilienbestimmung zuließen, sind beim Eck- Angehörigen der Apinae, bekannt ist (u.a. ENGEL felder Exemplar nicht überliefert. Die einfache 2000a). zweite Medialzelle, d.h. die basal gerade verlaufen- Dies könnte einerseits mit der geringen Dominanz de Cu1, könnte für eine Zugehörigkeit zu den Peps- der Formicidae zusammenhängen. Wie aus den ex- inae sprechen (BROTHERS & FINNAMORE 1993: emplarisch aufgelisteten Insekten-Taphozönosen zu Merkmal 1f), was aber weitere und komplettere sehen ist, steigt der prozentuale Anteil von Angehö- Funde voraussetzt. rigen der Formicidae mit Beginn des Eozäns sprunghaft an (siehe Tab. 5). Andererseits ist das Er- 14.1.3.2 Formicidae (Ameisen) haltungspotential von Formiciden, besonders der Arbeiter, nicht besonders gut und die Anzahl poten- Die Formicidae sind eine äußerst erfolgreiche Grup- tieller Ameisen-Fundstellen aus dem Grenzbereich pe innerhalb der eusozialen Insekten. Insgesamt Kreide/Tertiär und früherer Zeitabschnitte ist nur umfassen sie bislang weit über 12000 beschriebene gering und beschränkt sich vornehmlich auf Bern- Arten in 16 Unter-Familien (HÖLLDOBLER & WIL- steinvorkommen, was die mögliche Überlieferung SON 1990). Damit übertreffen sie alle anderen euso- der basalen Taxa der Formicidae einschränkt. zialen Insekten [Isoptera, Meliponini, Apini, Vespinae (part.), Polistinae (part.)] deutlich an Di- Aus Eckfeld liegen bislang 180 Ameisenresten und nur wenige vollständige Exemplare vor. Dabei ist versität und auch an Biomasse (GRIMALDI & AGO- der Anteil von Angehörigen der †Formiciinae mit STI 2000). Ihre Monophylie ist durch eine Vielzahl ~43 % besonders hoch. Insgesamt ließen sich Taxa von Synapomorphien belegt (KÖNIGSMANN 1978b; aus fünf Unter-Familien unterscheiden. Da nicht an BROTHERS & CARPENTER 1993). Jedoch bestehen z.T. gegensätzliche Meinungen über die phylogene- allen Fossilien Reste der Vorderflügel erkennbar tischen Beziehungen der einzelnen Teilgruppen in- sind, war eine genaue taxonomische Einordnung nicht in allen Fällen möglich. Selbst bei erhaltenen nerhalb der Fomicidae (u.a. BARONI URBANI et al. Flügeln ist eine genaue systematische Zuordnung 1992; GRIMALDI et al. 1997). Dies bezieht sich vor allem auch auf die meisten fossil erhaltenen Taxa, nicht immer möglich, da selbst in stark abgeleiteten da hier viele der konstitutiven und diagnostischen Taxa eine plesiomorphe Flügeladerung, die nur we- Merkmale, wie z.B. die Metapleural-Drüse oder die nige Reduktionen zeigt, weit verbreitet ist (u.a. Acidopore bei Angehörigen der Formicinae, nicht BROWN & NUTTING 1950). sichtbar sind. Ausgenommen hiervon sind aber eine Vielzahl von Bernstein-Fossilien, wie spektakuläre B i o s t r a t i n o m i e : Der hohe Anteil isolierter Flü- Funde aus den letzten Jahren gezeigt haben (u.a. gel (s.u.) bestätigt die Beobachtungen aus anderen

128 Insekten aus dem Mittel-Eozän des Eckfelder Maares, Vulkaneifel

Tab. 5: Prozentualer Anteil von Angehörigen der Formicidae in ausgewählten kretazischen und tertiärzeitlichen Fossilfundstellen (verändert nach GRIMALDI & AGOSTI 2000)

prozentualer Anteil der Lokalität Alter Referenz Ameisen

RASNITSYN & KULICKA Dominikanischer Bernstein Miozän 40 % Hymenoptera (1990)

Enspel Oligozän 47 % Hymenoptera WEDMANN (2000)

Florissant oberes Eozän 20 % aller Insekten CARPENTER (1930)

RASNITSYN & KULICKA Baltischer Bernstein Eozän 30-80 % Hymenoptera (1990)

DLUSSKY & RASNITSYN Wyoming, Green River Eozän 17 % Hymenoptera (1999) Eckfelder Maar Eozän 81,1 % Hymenoptera diese Arbeit

Messel Eozän 87 % Hymenoptera LUTZ (1990) Paleozän - Fur- und Ølst-Formation 27 % Hymenoptera RUST (1999) Eozän

Sakhalin-Bernstein Paleozän ? 1,2 % aller Insekten DLUSSKY (1988)

GRIMALDI & AGOSTI Kanadischer Bernstein Campan 0,002 % aller Insekten (2000)

Sibirischer Bernstein Santon 0,001 % aller Insekten DLUSSKY (1975)

New Jersey Bernstein Turon 0,05 % aller Insekten GRIMALDI et al. (2000) Cenoman - Burmesischer Bernstein 0,4 % aller Insekten RASNITSYN & ROSS (2000) Turon

Insekten-Taphozönosen (u.a. LUTZ 1990; RUST vollständig (mit Flügelresten)...... 20 1998, 1999; WEDMANN 2000). Es sind nämlich vor weitgehend vollständig (ohne Flügel, mit Beinen). . 26 allem die Geschlechtstiere, die während ihres Hoch- isolierte Flügel ...... 86 zeitsfluges in die Gewässer gelangten. Zudem lösen Kopf+Alitrunk+Gaster ...... 23 sich bei ihnen die Flügel sehr schnell während des Alitrunk+Gaster ...... 8 postmortalen Zerfallsprozesses ab (RUST 1998), so Gaster ...... 4 dass es sich bei den ungeflügelten Tieren nicht un- Kopf ...... 2 bedingt um Angehörige der Arbeiterkaste handeln muss. Das vermutlich bislang völlige Fehlen von Die zum Teil erheblichen Unterschiede bei der Bi- Arbeiterkasten ist offenbar auch verhaltensbiolo- lanzierung der Individuenhäufigkeiten scheinen ein gisch bedingt, denn von einigen Ameisen-Taxa ist Hinweis auf einen möglicherweise starken anthro- bekannt, dass Arbeiterinnen, die auf freie Wasser- pogenen beim Sammeln widerzuspiegeln. So sind flächen gelangten, diese auch kurzzeitig laufend z.B. isolierte Köpfe oder auch stark disartikulierte überqueren konnten. Geflügelten Geschlechtstieren Individuen nicht immer leicht zu erkennen. ist dies in den meisten Fällen nicht möglich, wes- halb sie in den Taphozönsen überduchschnittlich re- 14.1.3.2.1 Dolichoderinae (Drüsenameisen) präsentiert sind (HÖLLDOBLER & WILSON 1990; Die Dolichoderinae gehören zusammen mit den MARTÍNEZ-DELCLÒS & MARTINELL 1993). Formicinae zu den am weitesten entwickelten For- miciden, was sich vor allem in der weitgehenden Die näher bestimmbaren Reste verteilen sich wie Reduktion des Stachelapparates zeigt (SHATTUCK folgt auf die verschiedenen Erhaltungsstadien. Da- 1992a). bei wurde aber keine Unterscheidung zwischen den Heute umfassen die Dolichoderinae über 250 Arten unterschiedlichen Ameisen-Taxa getroffen, so dass in 22 Gattungen. Ihre Hauptverbreitung liegt in den die folgende Auflistung einen Überblick über die Tropen bis Subtropen (SHATTUCK 1992b). Auffälli- gesamte Formiciden-Taphozönose gibt: ges Merkmal der Vorderflügeladerung bei den mei-

129 T. WAPPLER sten Angehörigen der Dolichoderinae ist das Vor- Die Diskoidalzelle ist nahezu quadratisch im Um- handensein der ersten und zweiten Submarginal- riss. Die Querader cu-a liegt nahe der Flügelbasis, Zelle. Ferner ist häufig bei ihnen die erste Diskoi- so dass der Abstand zwischen der Aufspaltung von dal-Zelle noch geschlossen und quadratisch bis vier- M+CuA in Mf1 und CuA1 und der Lage von cu-a, eckig im Umriss (BROWN & NUTTING 1950; vgl. ungefähr ein Viertel der Flügellänge einnimmt. Die LUTZ 1990: 47 “on-lining“ von 2r und r-m). distalen Enden von Mf4 und CuA1 sind nur sehr Die Biologie der Drüsenameisen ist recht gut unter- schwach ausgebildet. Das Pterostigma ist kräftig sucht. Die Arbeiterinnen verbringen die meiste Zeit entwickelt. Bereichsweise ist der Flügel mit feinen über Tage. Die Nester befinden sich in den obersten Härchen besetzt. Zentimetern des Bodens, unter Steinen oder in to- tem Holz (HÖLLDOBLER & WILSON 1990). Die mei- B e m e r k u n g e n : Der vorliegende Flügel kann sten Arten ernähren sich omnivor. Einige Arten mit einiger Sicherheit Angehörigen der Dolichode- pflegen aber auch trophobiotische Beziehungen zu rinae zugeordnet werden. Vor allem in der Lage der Angehörigen der Sternorrhyncha und Auchenor- Queradern 2r und r-m “on-lining“ sensu LUTZ rhyncha (DUMPERT 1994). 1990), der Position von cu-a und der quadratischen Fossil lassen sich die Dolichoderinae bis in die Form der Diskoidalzelle zeigen sich große Überein- Ober-Kreide zurückverfolgen (DLUSSKY 1999). Je- stimmungen mit Taxa der Gattungen Dolichoderus doch sind diese Funde so schlecht erhalten, dass die- LUND UND Hypoclinea LATTKE. Angehörige dieser se Zuordnung zweifelhaft erscheint. Funde aus beiden Gattungen zeigen im Hinblick auf ihr Flügel- Messel und dem Baltischen Bernstein belegen zu- geäder eine eher plesiomorphe Ausbildung, jedoch mindest eine sichere Existenz der Dolichoderinae sind die genannten Merkmale, die auch das Eckfel- der Exemplar zeigt, als abgeleitet zu betrachten seit dem Tertiär (DLUSSKY 1997; LUTZ 1990). (BROWN & NUTTING 1950). Die Gattung Dolicho-

1996 Dolichoderinae. - NEUFFER et al., Zeuge tro- derus ist aus dem Baltischen Bernstein bislang mit pischen Lebens: 63, Abb. 97. neun Arten (DLUSSKY 1997) und aus der Grube Messel mit einer Art (LUTZ 1990) bekannt. Große U n t e r s u c h t e s M a t e r i a l : PE_1993/333, LS. Übereinstimmungen, vor allem in der Ausbildung der Diskoidalzelle und der Lage von cu-a, ergeben Beschreibung: Es handelt es sich um einen iso- sich mit D. rohweri CARPENTER aus dem obersten lierten Vorderflügel, der bis auf die Flügelbasis Eozän von Nord-Amerika (siehe CARPENTER 1930: komplett erhalten ist (Abb. 89). Er hat eine Länge Taf. 10, Fig. 3). von 6,48 mm. Die Costal-Zelle ist sehr schmal und erreicht ca. 50 % der Flügellänge. Die Marginalzelle 14.1.3.2.2 Formicinae (Schuppenameisen) ist ebenfalls lang und schmal. Sie erstreckt sich etwa Die Formicinae sind heute eine der größten Unter- über ein Drittel der Flügellänge. Die erste Submar- Familien innerhalb der Formicidae. Sie umfassen ginalzelle wird nur durch die Querader 2r begrenzt. mehr als 3000 beschriebene Arten in ca. 48 Gattun- Die zweite Submarginalzelle ist größer als die Dis- gen (HÖLLDOBLER & WILSON 1990). Neben Ange- koidalzelle. Sie liegt direkt in der Mitte des Flügels. hörigen der Myrmecinae, Dolichoderinae und Po-

Abb. 89: Vollständig erhaltener Vorderflügel einer Drüsenameise (Dolichoderinae) (PE_1992/333, LS); M = 1 mm.

130 Insekten aus dem Mittel-Eozän des Eckfelder Maares, Vulkaneifel nerinae, sind auch die Formicinae nahezu weltweit phologischer Merkmale des Flügelgeäders und der verbreitet. Angehörige dieser Unter-Familie zeich- Struktur der Gaster zu den Formicinae gestellt wer- nen sich vor allem durch die Entwicklung einer den können. Es ist jedoch nicht auszuschließen, dass komplizierten Proventriculus-Struktur, die vollstän- die vorliegenden Funde eine Vielzahl von verschie- dige Reduktion des Stachelapparates, die Ausbil- denen Taxa repräsentieren. In Anbetracht der enor- dung einer Acidopore und einer mehr oder minder men Anzahl von in Frage kommenden Gattungen stark reduzierte Flügeladerung aus. Unter geeigne- und Arten und den Problemen, die sich bereits bei ten Fossilisations-Bedingungen sind all diese Merk- der Bestimmung von rezenten Taxa ergeben, wird male überlieferungsfähig, wie bereits mehrere Bei- auf eine Zuordnung zu einer bestimmten Gattung spiele aus der Vergangenheit gezeigt haben (u.a. oder Art verzichtet. Im folgenden erfolgt deshalb GRIMALDI & AGOSTI 2000; LUTZ 1988, 1990). Fos- nur eine zusammenfassende Beschreibung, der sil reichen die Formicinae bis in die Ober-Kreide wichtigsten Merkmale, die bei einer Vielzahl von zurück (GRIMALDI & AGOSTI 2000). Jedoch war die Exemplaren ausgebildet sind (siehe Abb. 90). Diversität zu dieser Zeit noch nicht so hoch wie heu- te. Aus dem Baltischen Bernstein sind bereits meh- Zusammenfassende Beschreibung: Die rere hundert Arten bekannt, die größtenteils noch Körperlänge der meisten Taxa liegt zwischen 10 heute bekannten Taxa zugeordnet werden können und 12 mm. Der Kopf hat einen gerundet quadrati- (DLUSSKY 1997). schen Umriss. Die Mandibeln sind kräftig ausgebil- Aus den Ablagerungen des Eckfelder Maares sind det. Sie erreichen an ihrer Außenkante eine Länge bislang 25 Exemplare bekannt, die aufgrund mor- von ca. 0,4 mm. Die Antennen sind 12-gliedrig. Der

Abb. 90: Formicinae indet.; A: vollständig erhaltener Kopf (PE_2000/1934, LS); B: isolierte Gaster (PE_2000/13, LS); C: isolierter Vorderflügel (PE_2000/12, LS); M = 1 mm.

131 T. WAPPLER

Scapus ist verlängert (1,17 mm). Der Funiculus ist tungen (HÖLLDOBLER & WILSON 1990). Auf- ca. 1,75 mm lang. Der Alitrunk ist sehr kompakt ge- fälligstes Merkmal dieser Gruppe ist die Ausbildung baut und zeigt keinerlei Skulpturen. Die Beine sind eines zweigliedrigen Hinterleibsstieles, bestehend allgemein sehr schlecht erhalten. Bei einigen Exem- aus Petiolus und Postpetiolus. Jedoch ist dieses plaren sind jedoch die hinteren Extremitäten gut Merkmal auch bei manchen tropischen Formen der überliefert. Allgemein sind die Beine sehr schlank Pseudomyrmecina und zu finden (HÖLL- und bereichsweise nur in der Mitte etwas verdickt. DOBLER & WILSON 1990; DUMPERT 1994). Eine Das Femur erreicht durchschnittlich eine Länge von Verwechlung mit Myrmicinae ist aber selbst bei 1,5 mm, die Tibia von 1,35 mm. Der Tarsus ist mit Fossilien kaum möglich, da sie sich schon habituell 1,7 mm am längsten, wobei der Basitarsus deutlich stark voneinander unterscheiden. verlängert ist und ca. die doppelte Länge der dista- Obwohl die Myrmicinae heute als relativ ursprüng- len Tarsomere erreicht. Die Vorderflügel sind lang liche Ameisen angesehen werden und den Pseudo- und schmal. Das Längen-/Breiten-Verhältnis liegt myrmecinae als Schwestergruppe gegenübergestellt bei den meisten Exemplaren bei knapp über 3,05. werden (GRIMALDI et al. 1997; GRIMALDI & AGOS- Für die Angehörigen der Gattungen Camponotus TI 2000), reichen sie fossil bislang nur bis in das Eo- MAYR und Phasmomyrmex STITZ, die im Flügelge- zän zurück. Besonders aus dem Baltischen Bern- äder eine recht große Übereinstimmung mit den stein (u.a. WHEELER 1915; DLUSSKY 1997) und Eckfelder Fossilien zeigen, liegt dieses Verhältnis dem Dominikanischen Bernstein (u.a. DE ANDRADE bei 3,5 (CREIGHTON 1950). Auffallend ist vor allem, & BARONI URBANI 1999) sind zahlreiche Taxa be- dass ein Großteil der Adern weitgehend reduziert schrieben worden, die man auch rezenten Gattungen ist. R+Sc mündet etwa in der Flügelmitte in den zuordnen kann. Aus der Grube Messel (LUTZ 1990) schwach konvexen Vorderrand. Das Pterostigma ist und der ober-eozänen Fundstelle Florissant, USA sehr schmal und langgestreckt. Die Diskoidalzelle (CARPENTER 1930) liegen nur vereinzelte Funde und die zweite Cubitalzelle sind reduziert, was eine vor. Homologisierung der Adern deutlich erschwert. Ein Aus den Ablagerungen des Eckfelder Maares sind Problem, auf das bereits BROWN & NUTTING (1950) bislang 25 Exemplare bekannt, die aufgrund mor- und auch LUTZ (1990) hingewiesen haben. Diese phologischer Merkmale des Flügelgeäders, der Autoren kommen dabei aber auf zwei unterschiedli- Oberflächenskulptur von Kopf, Alitrunk und Gaster che Interpretations-Ansätze. Ich folge hier dem An- zu den Myrmicinae gestellt werden können. Es ist satz von LUTZ (1990: 50-51). Der überwiegende jedoch nicht auszuschließen, dass die vorliegenden Teil der Flügel zeigt distal der Cubitalzellen-Mitte, Funde, wie auch bei den Formicinae, verschiedene einen kleinen Fortsatz, der als rudimentärer Rest der Taxa repräsentieren. Im folgenden erfolgt deshalb Querader m-cu gedeutet wird. Die Querader r-m ist nur eine zusammenfassende Beschreibung der vollständig reduziert, so dass es bei den Vorderflü- wichtigsten Merkmale, die bei einer Vielzahl von geln zu der Formicinae charakteristischen spitzwin- Exemplaren ausgebildet sind (siehe Abb. 91). keligen Überkreuzung von 2r / Rsf5 und Mf3 / Mf4 kommt (siehe Abb. 90C). Der Petiolus hat einen Zusammenfassende Beschreibung: Die ovalen bis quadratischen Umriss und ist recht klein. Körperlänge der meisten Taxa liegt zwischen 6 und Die Gaster ist, vermutlich infolge taphonomischer 9 mm. Der Kopf hat einen gerundet quadratischen Prozesse, bei allen Exemplaren stark geschwollen Umriss. Die Antennen sind 11-gliedrig. Der Scapus und länglich-oval. Es sind fünf freie Tergite sicht- ist verlängert. Bei PE_1992/400 a+b, LS ist der bar. Die Oberfläche zeigt meist eine feine Runze- Kopf langgestreckt, quadratisch im Umriss und er- lung. Die Intersegmentalmembranen sind häufig innert damit an die vor allem aus der Neotropis be- etwas heller gefärbt als die eigentlichen Abdominal- kannten Gattung Cephalotes, die fossil mit sternite. Bei einigen Exemplaren ist die Gaster deut- mehreren Arten aus dem Dominikanischen und lich rundlicher und kürzer und erinnert damit an Mexikanischen Bernstein nachgewiesen ist (DE einige Arten der Gattung Camponotus (vgl. HÖLL- ANDRADE & BARONI URBANI 1999). Das gesamte DOBLER & WILSON 1990). Tier, die Gaster ausgenommen, trägt feine bis mit- telgroße Grübchen. 14.1.3.2.3 Myrmicinae (Knotenameisen) Der Alitrunk ist sehr kompakt gebaut und bei den Die Myrmicinae zeigen, ähnlich wie auch Angehö- meisten Exemplaren durch Grübchen strukturiert rige der Formicinae, Dolichoderinae und Ponerinae (Taf. 16, Fig. e). Die Beine sind allgemein sehr lang eine kosmopolitische Verbreitung. Insgesamt um- und schlank. Die Vorderflügel sind sehr lang und fassen sie ca. 6700 beschriebene Arten in 155 Gat- schmal. Ihr Längen-/Breiten-Verhältnis liegt bei

132 Insekten aus dem Mittel-Eozän des Eckfelder Maares, Vulkaneifel

Abb. 91: Vollständig erhaltener Flügel einer Knotenameise (Myrmicinae) (PE_1998/21, LS); M = 1 mm. den meisten Exemplaren bei knapp über 2,9. Auffal- sind rundlich bis zylindrisch entwickelt. lendes Merkmal des Flügels ist vor allem die trape- Die Gaster sind rundlich-oval und vermutlich infol- zoidal ausgebildete Diskoidalzelle (siehe Abb. 91). ge taphonomischer Prozesse stark vergößert. Die R+Sc mündet etwa in der Flügelmitte in den Anzahl der Tergite lässt sich nicht genau bestim- schwach konvexen Vorderrand. Das Pterostigma ist men. Das erste Tergit ist aber bei den meisten Fos- sehr schmal und langgestreckt. Die Cubitalzelle ist silien auffallend vergrößert. doppelt so groß wie die Diskoidalzelle. Sie wird durch 2r und Mf3 begrenzt. Die Querader r-m ist nur Besonders erwähnt sei hier noch der Fund PE_2000/ schwach entwickelt, so dass es bei den Vorderflü- 1933 a+b, LS, der im Vergleich mit den anderen geln fast zu einer spitzwinkeligen Überkreuzung Fossilien eine etwas abweichende Kopfskulptur von 2r / Rsf5 und Mf3 / Mf4 kommt, wie dies für zeigt (siehe Abb. 92). Insgesamt zeigt das vorlie- Formicinae häufig der Fall ist (Konvergenz). Das gende Exemplar große Ähnlichkeiten mit der “Ro- Flügelgeäder zeigt damit gewisse Übereinstimmun- ten Gartenameise“ Myrmica rubra (LINNAEUS), bei gen mit Flügeln von Angehörigen der Tribus Ce- der der gesamte Körper und vor allem auch der Kopf phalotini und Pheidolini (u.a. DE ANDRADE & eine Vielzahl von feinen, parallel laufenden Graten BARONI URBANI 1999; CREIGHTON 1950; BROWN zeigt. Das erste Gaster-Segment ist extrem vergrö- & NUTTING 1950). Der Petiolus und Postpetiolus ßert, so dass die nachfolgenden Tergite schwer zu erkennen sind. Angehörige der Gattung Myrmica sind bereits aus dem Baltischen Bernstein bekannt (WHEELER 1915).

14.1.3.2.4 Ponerinae (Stachelameisen) Heute umfassen die Ponerinae nahezu 2000 Arten in 42 Gattungen. Ihre Hauptverbreitung liegt in den Tropen bis Subtropen, wo sie meist kleinere Staaten bilden (HÖLLDOBLER & WILSON 1990). Auffällig- ste Merkmale sind, neben der Ausbildung eines Präsklerites vor dem vierten Abdominalsegment (jedoch nicht bei allen Taxa !), das Vorhandensein eines funktionstüchtigen Stachelapparates und die Ausprägung einer plesiomorphen Flügeladerung. Ob es sich bei den Ponerinae um eine monophyleti- sche Gruppe handelt, ist seit der letzten phylogene- tischen Analyse von GRIMALDI et al. (1997) umstritten. Es hat sich jedoch bestätigt, dass die Ponerinae das mögliche Schwestertaxon der Abb. 92: Myrmicinae indet.; isolierter Kopf (PE_2000/ Formicinae + + Dolichoderinae bilden. 1933 a+b, LS); M = 1 mm. Die Biologie der Stachelameisen ist recht gut be-

133 T. WAPPLER kannt. Sie leben meistens bodenbezogen und räube- (RUST & ANDERSEN 1999). Bereits im Baltischen risch (HÖLLDOBLER & WILSON 1990). Bernstein und den im Alter vergleichbaren Ablage- Fossil lassen sich die Ponerinae, dank mehrerer rungen sind die Ponerinae dann mit einer Vielzahl Neufunde, derzeit mit zwei Gattungen (Brownime- rezenter Gattungen vertreten (u.a. DLUSSKY 1997; cia und Canapone) bis in die Ober-Kreide zurück- WEITSCHAT & WICHARD 1998). verfolgen (GRIMALDI ET AL. 1997; DLUSSKY 1999). Angehörige rezenter Gattungen treten dann erstmals an der Grenze Paleozän/Eozän in den Ablagerungen Ponerinae gen. et sp. indet. der Fur- und Ølst-Formation von Dänemark auf (Abb. 93, Taf. 16, Fig. f)

Abb. 93: Ponerinae indet. (PE_1998/7 a+b, LS); A: nahezu vollständig erhaltener Flügel; B: Übersichtszeichnung von Petiolus und Gaster; M = 1 mm.

134 Insekten aus dem Mittel-Eozän des Eckfelder Maares, Vulkaneifel

U n t e r s u c h t e s M a t e r i a l : PE_1998/7 a+b, LS. teren mitteleuropäischen Vorkommen und einer Lokalität in Nordamerika nachgewiesen (LUTZ Beschreibung: Bei dem vorliegenden Exem- 1986, 1990). plar handelt es sich um ein geflügeltes Geschlechts- Aus Eckfeld sind bislang 77 Exemplare bekannt. tiere. Die Körperlänge beträgt ca. 7,7 mm. Die Meist liegen nur isolierte Vorderflügel vor. Im Ver- Bereiche von Kopf und Alitrunk sind nicht sehr gut gleich zur Grube Messel, wo geflügelte Ge- erhalten. Es ist aber zu erkennen, dass der Kopf schlechtstiere relativ häufig gefunden werden, sind deutlich prognath ist Die Mandibeln haben eine ge- in Eckfeld komplett erhaltene Funde selten. streckte Form. Der Alitrunk ist mäßig gewölbt und Hervorzuheben ist in diesem Zusammenhang der sehr kompakt gebaut, so dass keinerlei weitere Nachweis eines vollständig erhaltenen Männchens, Strukturen erkennbar sind. Da das Tier lateral einge- das erstmals Details des äußeren Genitalapparates 1 bettet ist, sind die Extremitäten gut. Alle Femora zeigt (PE_2000/3 a+b, LS) (siehe S. 139). sind kräftig entwickelt. Die Mesofemora sind ca. Aufgrund der Erhaltung des männlichen Kopulati- 1,35 mm lang und proximal der Mitte deutlich ver- onsapparates bei dem Eckfelder Exemplar und an- dickt. Die schlanken Tibien erreichen eine Länge derer innerer Merkmale (sklerotisierten Proven- von knapp 1 mm. Von den Apikaldornen sind nur triculus-Strukturen: Plicae am Bulbus, Cupola, Se- basale Relikte erhalten. Die Tarsalglieder sind nur palen) bei auf Kunstharz transferierten Messeler Ex- undeutlich erhalten. Sie tragen an ihren Innenseiten emplaren (LUTZ 1986, 1990), lassen sich An- feine Härchen. Der Vorderflügel hat eine Länge von satzpunke für eine Neubewertung der phylogeneti- 4,5 mm. Die Costal-Zelle ist sehr schmal und er- schen Stellung der Formiciinae innerhalb der reicht ca. 50 % der Flügellänge. Die Marginalzelle Formicidae herausarbeiten. ist ebenfalls lang und schmal. Sie erstreckt sich ca. Ferner ergibt sich hier die Möglichkeit, zu klären, über ein Drittel der Flügellänge. Die erste Submar- ob sich für diese unvermittelt im unteren Mittel-Eo- ginalzelle wird nur durch die Querader 2r begrenzt zän auftretende Gattung ein Merkmalswandel wäh- und ist ca. doppelt so groß wie die Diskoidalzelle. rend der ca. 4-5 Ma, die die Arten von Messel und Beide liegen im proximalen Abschnitt des Flügels. Eckfeld trennen, nachweisen läßt. Die zweite Submarginalzelle ist ebenfalls größer als Die Terminologie der Flügeladerung folgt im we- die Diskoidalzelle. Sie liegt direkt in der Mitte des sentlichen BROWN & NUTTING (1950), LUTZ (1990: Flügels. Die Querader cu-a liegt nahe der Gabelung Abb. 3) und HÖLLDOBLER & WILSON (1990). von Mf1 und M+Cu. Die distalen Enden von Rsf5 und Mf4 sind nur sehr schwach ausgebildet. Beide Formicium sp. aff. F. giganteum LUTZ, 1986 Adern werden aber von r-m deutlich getrennt. Mf2 (Abb. 94, Taf. 16, Fig. g-i; Taf. 17, Fig. a) ist kräftig entwickelt. Bereichsweise ist der Flügel mit feinen Härchen besetzt. Der Petiolus ist dreiek- U n t e r s u c h t e s M a t e r i a l : PE_2000/3 a+b, LS kig im Umriss. Die Gaster ist verlängert und oval bis (komplett erhaltenes Männchen). eiförmig im Umriss. Es sind fünf deutlich voneinan- der abzugrenzende Segmente erkennbar. Zwischen M a ß e ( i n m m ) : Gesamtlänge 23,65; Kopflänge/ dem dritten und vierten Abdominalsegment ist ein -breite 2,83 / 3,1; Alitrunklänge/-breite 6,34 / 7,02; markant ausgeprägtes Präsklerit zu erkennen, wel- Gaster 10,3; Genitallänge/-breite 7,69 / 4,56; Flü- ches ca. 0,4 mm breit ist. Am Ende des siebten Ab- gellänge 28,35. dominalsegmentes ist vermutlich ein Stachel-Rest erhalten. Beschreibung: Bei dem vorliegenden Exem- plar handelt es sich um ein männliches Tier, das die B e m e r k u n g e n : Eine systematische Zuordnung Ventralseite zeigt. Es ist fast vollständig erhalten. zu einer bestimmten Gattung ist nicht möglich. Je- Lediglich Bereiche des Alitrunk und der Beine sind doch ist eine Zugehörigkeit zu den Ponerinae durch nur reliktär erhalten. Der Kopf ist sehr klein und die Ausbildung des Präsklerits vor dem vierten Ab- deutlich dreieckig im Umriss. Die Mandibeln sind dominalsegment und die plesiomorphe Flügelade- nur schwach sklerotisiert, so dass keinerlei Details rung, bei der 1r fehlt und Mf2 deutlich ausgebildet erhalten sind. Die Fühler scheinen ungekniet zu ist, sehr wahrscheinlich. sein. Der Scapus ist kurz und die nachfolgenden Fu-

1. Ein aus Messel vorliegendes Männchen von F. giganteum 14.1.3.2.5 †Formiciinae LUTZ (SMF MeI 1017) zeigt dagegen nur einen rudimentär erhaltenen Genitalapparat. Vermutlich hat sich bei diesem Diese riesenwüchsigen, ausschließlich aus dem Mit- Exempar der Apparat postmortal abgelöst, so dass in die- tel-Eozän bekannten Formen sind nur von drei wei- sem Falle nur noch basale Reste erhalten sind.

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Abb. 94: Formicium sp. aff. F. giganteum LUTZ, 1986 (PE_2000/3 a+b, LS); vollständig erhaltenes männliches Ex- emplar; M = 10 mm. niculus-Glieder sind nicht überliefert. Der Alitrunk Die Hinterflügel erreichen ca. zwei Drittel der Flü- ist relativ plump und eiförmig im Umriss. Im hinte- gellänge der Vorderflügel. Sie zeigen ein plesio- ren Bereich grenzen sich halbgreisförmig Struktu- morphes Geäder. Die Querader cu-a liegt um ren des vermutlichen Mesoscutum ab. Nahe der mindestens der eigenen Länge proximal der Gabe- linken Flügelansatzstelle, im Bereich des Epinotum, lung von M+CuA und CuA (Abb. 95). Die Flügel- prägt sich schwach eine schlitzförmige Stigmenöff- membran ist nur wenig im basalen Bereich der nung durch (siehe Taf. 17, Fig. a). Darüber liegt eine Aderung und des Flügelvorderrandes etwas bräunli- kleine rundliche, randlich stark sklerotisierte und cher gefärbt. Ansonsten ist die Flügelmembran hya- verdickte Struktur, die als Propodeum-Öffnung ge- lin. An der Hinterflügel-Vorderkante sind nur basal deutet werden kann. Ansonsten ist der Alitrunk im wenige Hamuli erhalten. Die Gaster ist etwa so zentralen Bereich und auch im Übergang zum Petio- breit wie der Alitrunk und im Vergleich zum Messe- lus stark beschädigt. Beide Flügelpaare sind nahe- ler Exemplar nicht so eiförmig, sondern stärker ver- zu komplett erhalten. Die Vorderflügel zeigen die längert. Es sind sechs freie Sternite zu erkennen, die typische Aderung, wie sie für F. giganteum-Männ- im distalen Bereich von einem sehr großen Genital- chen aus der Grube Messel beschrieben ist. Die Ra- apparat teilweise überdeckt werden. Dieser Kopula- dialzelle ist schmal, parallelseitig und etwa halb so tionsapparat ist nahezu komplett erhalten (siehe lang wie der Flügel. Hingegen sind die Cubitalzel- separate Beschreibung auf S. 139ff.). Stigmen sind len klein. Die erste Zelle liegt proximal des Ptero- nur reliktär erhalten. Reste deuten aber darauf hin, stigma. Die zweite erstreckt sich bis etwas über die dass sie groß und schlitzförmig sind. Hälfte der Länge des Pterostigma. Die Diskoidalzel- le ist dreieckig. Die Querader cu-a liegt deutlich B e m e r k u n g e n : Das vorliegende Männchen aus proximal der Abzweigung von Mf1 und M+Cu. Je- Eckfeld zeigt große habituelle Übereinstimmungen, doch ist die Lage von cu-a im rechten und linken vor allem in der Größe, der Flügeladerung und im Vorderflügel unterschiedlich (s.u.). Rsf2-3 und Mf4 sogenannten “crowding“-Wert (siehe LUTZ 1986, liegen basal sehr dicht beieinander, so dass es so 1990), mit den Angehörigen der Messel-Exemplare, scheint, als sei Mf2 reduziert. Rs+M ist weitgehend so dass eine weitgehende Konspezifität zu den Mes- reduziert, so dass Rsf1 und m-cu fast in einer Linie seler Fossilien angenommen werden kann. Gleiches stehen. Die Querader r-m ist nur noch als reliktäres gilt auch für die isolierten Flügel, die ca. 95 % der Verbindungsstück zwischen Rsf5 und Mf4 erhalten. Funde ausmachen. Eine vergleichende Darstellung

136 Insekten aus dem Mittel-Eozän des Eckfelder Maares, Vulkaneifel der “crowding“-Werte (CW) und Gesamtflügellän- sel gezeigt haben. ge (d2) ergab für die Eckfelder Exemplare nur ge- ringfügige Unterschiede zu den beiden aus Messel B i o s t r a t i n o m i e : Da es sich in Eckfeld bei ca. bekannten Arten (siehe Abb. 96). Vor allem die Flü- 95 % der Formicium-Funde um isolierte Flügel han- gel der Weibchen von aff. F. simillimum und aff. F. delt, war hier die Frage nach der Zusammensetzung giganteum aus dem Eckfelder Maar scheinen im der Formicium-Fauna von zentraler Bedeutung. Die Vergleich zu den Messeler Flügeln der Weibchen Untersuchungen von LUTZ (1986) und eigene Beob- verlängert zu sein. Einhergehend mit dieser Verän- achtungen haben gezeigt, dass in Messel die Anzahl derung, hat sich auch die Sklerotisierung im antero- der Weibchen gegenüber der Männchen deutlich er- basalen Bereich der Flügelmembran weiter ver- höht ist. stärkt, so dass, wie z.B. bei PE_1998/22 a+b, LS Morphometrische Messungen am Flügelgeäder der und PE_2000/23 a+b, LS, der Aderverlauf von Eckfelder Exemplare erbrachten ein genau umge- Rsf1, 2r und Rsf2-3 in diesem Abschnitt nur noch kehrtes Bild, wie es bislang aus der Grube Messel sehr schwer zu erkennen ist. Diese Entwicklung ist vorliegt (Abb. 96): In Eckfeld sind Männchen deut- vor allem im Zuge weiterer fünktionsmorphologi- lich häufiger als Weibchen. scher Anpassungen zu verstehen, die mit den erhöh- Eine Interpretation dieses Befundes erweist sich je- ten Flügelflächenbelastungen in Verbindung stehen doch als schwierig und spekulativ. Neben mögli- (LUTZ 1986, 1990). chen biologischen Faktoren (Einfluss des Sees als möglicher Attraktor, “male-aggregation syndrom“, Variabilität: Es scheint sich zu bestätigen, dass Flugleistung und -verhalten usw.), spielen hier si- speziell die Lage der Querader cu-a, innerhalb der cherlich auch biostratinomische Faktoren eine Rolle Hymenoptera sehr variabel ist. So konnte WED- (unterschiedliche Größe der Flügel von Männchen MANN (2000) für Angehörige von Apis henshawi und Weibchen, Größe der Seen, unterschiedlich lan- nachweisen, dass in der Position von cu-a zahlreiche ge Driftzeiten, Windverhältnisse im und am Krater Übergänge auftreten, weshalb eine Artunterschei- usw.). Dabei sind alle Faktoren eng miteinander in dung für diese Gruppe, die nur auf isolierten Flügeln einem Komplexen System verzahnt und bislang nur beruht, nicht möglich ist. ansatzweise untersucht (z.B. LUTZ 1990; MARTÍ- Das vorliegende Männchen Formicium sp. aff. F. NEZ-DELCLÒS & MARTINELL 1993; RUST 1998). giganteum LUTZ, 1986 aus Eckfeld zeigt im Hin- blick auf die Position von cu-a in den Vorderflügeln “biologische Faktoren“ eine sehr große Variabilität (Abb. 95). Hier liegt die • Da es sich bei den Geschlechtstieren der Gattung Querader cu-a am rechten Flügel ca. doppelt so weit Formicium um die bislang größten bekannten An- entfernt von der Verzweigung von Cu und M als am gehörigen der Formiciden handelt, ist anzuneh- linken Flügel, wo cu-a dicht an der Verzweigung men, dass es sich bei ihnen um vergleichsweise liegt. Damit liegt die Position von cu-a bereits an ei- schlechte Flieger gehandelt hat. Von wesentlich nem Individuum am äußersten Bereich der Variabi- kleineren rezenten Arten mit großen Geschlechts- lität, wie vergleichende morphometrische Untersu- tieren, wie z.B. Camponotus herculeanus und eini- chungen an isolierten Flügel aus Eckfeld und Mes- gen Lasius-Arten ist bekannt, dass sie schlechte

Abb. 95: Formicium sp. aff. F. giganteum LUTZ, 1986 (PE_2000/3 a+b, LS); Detailzeichnung der beiden Flügel- paare. Die Pfeile zeigen auf die unterschiedliche Lage von cu-a am linken und rechten Flügelpaar; M = 10 mm.

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Flieger sind (HÖLLDOBLER & WILSON 1990). Bei kung als besonderer Attraktor gewirkt haben. Flügen nahe am Kraterrand oder direkt über der LABHART & MEYER (1999) konnten bei vielen In- Seefläche können wechselnde Windverhälnisse sekten-Gruppen, auch bei Hymenoptera, spezielle und Unterschiede in der Thermik zwischen Was- Ommatidien nachweisen, die die Erkennung von serfläche und Kraterrand die Tiere dann auf die plalrisiertem Licht ermöglichen. Wasseroberfläche gedrückt haben. • Von einigen Gruppen von Ameisen ist bekannt, “biostrationomische Faktoren“ dass sich die Männchen für den Hochzeitsflug in • Da in Eckfeld und auch in Messel ein Großteil der Schwärmen zusammenfinden (“male-aggregation Funde nur aus isolierten Flügeln besteht, kann da- syndrom“). Dabei werden bevorzugt auffällige von ausgegangen werden, dass die Tiere längere Stellen in der Landschaft angeflogen, wie z.B. Zeit auf der Wasseroberfläche gedriftet sind. Waldränder, Lichtungen, Hügel oder erhöht gele- Biostratinomische Untersuchungen an Ameisen gene Plätze (“hill-topping“) (HÖLLDOBLER & aus der alttertiären Fur-Formation von Dänemark WILSON 1990). Beim Aufsuchen dieser “Hoch- (RUST 1998) haben gezeigt, dass bei längerer Ver- zeitsplätze“ könnten verstärkt die Männchen in weildauer auf der Wasseröberfläche, bei Ameisen den Bereich der Seeoberfläche gelangt sein. Falls die Antennen zuerst disartikulieren. Kurz danach einer der Sammelplätze in der nähe des Kratersees lösen sich in den meisten Fällen die Flügel ab. Ga- gelegen war, könnte das verstärkte Auftreten von ster, Alitrunk und Petiolus disartikulierten zuletzt. Männchen auch damit zusammenhängen, dass die Aufgrund der guten Benetzbarkeit der Flügel (nur Männchen größtenteils bald nach der Kopulation mäßig mit feinen Härchen besetzt) war die Ober- absterben, während die Weibchen sich nach der flächenhaftung vermutlich stark herabgesetzt, was Kopulation weiträumig, häufig in einem Umkreis ein rasches Überwinden der Oberflächenspannung von 2-10 km, verteilen um eine neue Kolonie zu und Absinken begünstigte. gründen (HÖLLDOBLER & WILSON 1990). • Dass so wenig andere isolierte Körperfragmente • Ein weiterer Grund für das verstärke Auftreten gefunden werden, sowohl in Messel, als auch in von Männchen, könnte mit einem veränderten Eckfeld, mag auch an dem großvolumigen Abdo- Verhalten der Männchen während des Schwär- men der Formiciinae liegen. Begünstigt durch mens zusammenhängen. Bei Angehörigen der Fäulnisgase scheint der Komplex von Gaster und Gattungen Camponotus, Lasius, Myrmica u.a. Alitrunk längere Zeit auf der Wasseroberfläche konnten HÖLLDOBLER & WILSON (1990) ein ver- gedriftet zu sein. In den vergleichsweise kleinen ändertes phototaktisches Verhalten beobachten. Maarseen konnten diese auch in Bereiche gelan- Da der Hochzeitsflug nur bei ganz bestimmten gen, wo eine Fossilisation nicht mehr möglich war Temperatur-, Luftfeuchte- und Lichtverhältnissen (z.B. im Randsaum des Sees). stattfindet, kann der Kratersee mit seiner großen Ob auf diesem Wege auch eine Separation von Wasseroberfläche und deren polarisierenden Wir- Männchen und Weibchen stattgefunden hat, lässt

Abb. 96: Zusammensetzung der Formicium-Taphozönosen von Eckfeld und Messel; CW= “crowding“-Wert, d2= Flügellänge.

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sich nicht entscheiden. Hier wird der Terminologie von DONISTHORPE • Im Falle der komplett erhaltenen Exemplare, kann (1915) und SNODGRASS (1935, 1941) gefolgt. davon ausgegangen werden, dass ein schnelles Absinken erfolgte. Allgemein ist der SM-Index Das Abdomen der männlichen Ameisen gliedert (SM = Verhältnis von Flügeloberfläche zu Kör- sich wie folgt (SNODGRASS 1935): Es besteht aus permasse sensu WAGNER et al. 1996) bei Hyme- sieben vollständigen Segmenten, wobei das 2. Seg- nopteren sehr klein, was eine nur kurzzeitige ment (= Petiolus) oder die beiden vorderen [Petiolus Schwimmdauer auf der Wasseroberfläche begün- und Postpetiolus (= 3. Segment)] umgewandelt sind. stigt. Die Gaster besteht demnach aus 5 oder 6 Segmen- Da für die fossilen Exemplare meist eine Ge- ten. Das 8. Segment wird äußerlich nur durch ein wichtsangabe nur abgeschätzt werden kann, ist die Sternit (Subgenitalplatte) repräsentiert; das entspre- Berechnug des SM-Index für Angehörige der Gat- chende Tergit und das folgende 9. Tergit sind rudi- tung Formicium schwierig. Im Zusammenhang mentär unter das 7. Tergit eingezogen. Die Penicilli mit Überlegungen zur funktionsmorphologischen gehören zum 10. Sternit und sitzen am 9. Sternit an. Bedeutung des “crowding“ bei Formicium und Bei den Weibchen ist das 9. Abdominalsegment zu Statiomyiden hat LUTZ (1990: Tab. 9) aus einem einem mehr oder weniger modifizierten Stechappa- Vergleich mit rezenten Ameisen das Gesamtge- rat umgebildet (STITZ 1939). wicht der F. giganteum-Weibchen auf 7-5 - 10 gr. geschätzt. Erste Versuche, F. giganteum dreidi- Beschreibung: Grundlage für die folgende Be- mensional in Originalgröße zu rekonstruieren er- schreibung ist das bereits oben beschriebene männ- gaben aber inzwischen, dass diese Werte etwas zu liche Exemplar (PE_2000/3 a+b, LS), das aufgrund hoch angesetzt sein dürften (mündl. Mitt. Dr. H. der Flügeladerung und des "crowding"-Wertes in LUTZ). Die nachfolgend bestimmen Werte für den die Verwandtschaft von F. giganteum LUTZ zu stel- SM-Index dürften somit Maximalwerte sein. len ist. Eine Zugehörigkeit zu den vergleichbaren Männchen von F. brodiei WESTWOOD ist aufgrund 2 0,67 SM = 9,78 cm / (7,5 bis 8,75 g) der unterschiedlichen Flügeladerung auszuschlie- SM = 2,29 bis 2,54 ßen. Der Kopulationsapparat hat eine länglich-ovale Dieser SM-Index liegt deutlich im unteren Be- Form und ist auffallend groß. Seine Länge beträgt reich, wie er auch für rezente Angehörige der Hy- ca. 7,69 mm, seine Breite ca. 4,56 mm. Von den Ko- menoptera gemessen worden ist (2,42 - 4,99) pulationsanhängen lässt sich fast das ganze Inventar (WAGNER et al. 1996). einwandfrei identifizieren (Abb. 97). Die Beschrei- bung erfolgt von den inneren zu den äußeren Val- ven. Neue Ergebnisse zur Morphologie Die Sagitta ist länglich, ca. 3,75 mm lang und 1,3 Männlicher Kopulationsapparat von Formicium sp. mm breit. Sie erreicht nicht den apikalen Rand der aff. F. giganteum LUTZ, 1986 äußeren Valven. Von oben betrachtet scheint die Sa- gitta ohne auffallende Merkmale zu sein. Lediglich Die Kopulationsorgane der Insekten spielen im Hin- durch eine Mittelfurche lassen sich zwei deutlich blick auf die Systematik eine besondere Rolle voneinander getrennte Partien unterscheiden, wo- (CLAUSEN 1938; FORBES 1958, 1967; BARONI UR- von die rechte Hälfte mit ihrem apikalen Bereich BANI 1968; DE ANDRADE & BARONI URBANI 1999). leicht auf den rechten Stipes (Gonostylus sensu MI- Dort werden häufig zur Art-Unterscheidung, neben CHENER 1956) aufgelagert ist. CLAUSEN (1938) allgemein morphologischen Merkmalen, vor allem weist darauf hin, dass die Sagitta sehr beweglich ist die Strukturen des männlichen Kopulationsappara- und, wenn keine Verdrückung vorliegt, etwas höher tes herangezogen. Bei Fossilien sind solche Merk- als die Spitze des Stipes liegt. Inwieweit die Sagitta male nur selten erhalten; es sei denn sie sind in ventral eine Zahnleiste aufweist, lässt sich nicht ge- sogenannten "Konservatlagerstätten" (u.a. fossile nau entscheiden. Leicht gezackte Grate im vorderen Baumharze, “Ölschiefer“) zur Fossilisation gelangt. Drittel der Sagitta deuten aber auf die Existenz einer Unter diesen Bedingungen sind sogar Weichteil- solchen Zahnleiste hin, was für die systematische strukturen erhaltungsfähig (vgl. Ektadenien S. 93). Einordnung des Fundes von Bedeutung ist. Die Der männliche Koppulationsapparat der Ameisen Spitze der inneren Valven ist leicht abgerundet und unterscheidet sich kaum von dem anderer Hymeno- trägt vereinzelt borstenlose Poren, die aber nur bei pteren. Er besteht aus drei Valvenpaaren. starker Vergrößerung sichtbar werden. Die Spatha,

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Abb. 97: Formicium sp. aff. F. giganteum LUTZ, 1986 (PE_2000/3 a+b, LS); Detailzeichnung des männlichen Kopulationsapparates; M = 1 mm. die nur einen häutigen Fortsatz der Sagitta darstellt, Länge der Stipites zu verfolgen ist. An den Spitzen ist nicht erkennbar. der Stipites lassen sich lateral dieser Grate kleine Die mittlere Valve (3,75 mm lang, ca. 1 mm breit) haarähnliche Ansätze erkennen, welche schräg in ist ebenfalls chinitisiert und setzt sich aus der Vol- Richtung der inneren Valven verlaufen. Die Behaa- sella (laminae volsellares sensu SNODGRASS 1941) rung der Stipites ist meist auf die dorsale Seite be- und der Lacinia zusammen. Sie scheint mit der schränkt (CLAUSEN 1938). Die Squamula bildet ein Squamula verschmolzen zu sein. Erhalten ist nur rechteckiges Gebilde und ist durch eine scharfe die linke mittlere Valve. Lage und Form sprechen in Trennungslinie, die von der dorsalen auf die ventra- diesem Fall für eine Überlieferung der Volsella, le Seite verläuft, vom Stipes getrennt. Auf der lin- welche am Ende eine stark nach innen gekrümmte, ken Seite ist diese Struktur nicht so deutlich hakenförmige Struktur aufweist. Oberflächenstruk- erkennbar. turen oder Härchen sind nicht erkennbar. Die meist Über die Form und Größe des Cardo können keine schwächer chinitisierte Lacinia scheint nicht über- Aussagen gemacht werden. Am proximalen Ende liefert. des Kopulationsapparates befindet sich eine 0,75 Stipites und Squamulae bilden die äußeren Valven. mm breite, halbkreisförmige Struktur, die als "cra- Beide scheinen miteinander verwachsen zu sein. niale" Öffnung des als chitinisierten Ringes ausge- 2 Zusammen haben sie eine Länge von ca. 5,5 mm. bildeten Cardo gedeutet werden könnte . Distal laufen die Stipites spitz zu und bilden eine Bedeckt wird der basale Bereich bis zum Beginn der Zange, die mit den Cerci einiger Angehöriger der Squamula von der Subgenitalplatte. In Normallage Dermaptera vergleichbar ist. Jeweils in der Mitte ruht der Kopulationsapparat auf ihr und ist mit ihr verläuft auf den Stipites ein Grat (= Mittelfalte sen- su CLAUSEN 1938), der über weit mehr als 2/3 der 2. Hier könnte es sich womöglich um die noch am Messeler Exemplar erhaltenen überlieferten Strukturen handeln.

140 Insekten aus dem Mittel-Eozän des Eckfelder Maares, Vulkaneifel eng durch Muskulatur verbunden (CLAUSEN 1938). scheinlicher angesehen. Der Rand der Platte ist leicht gebogen, so dass eine stumpfwinkelige Spitze entsteht. Sie ist ca. 1,75 mm Interpretation der Befunde lang und 3,6 mm breit. Die Spitze ist dunkelbraun gefärbt und dicht behaart. 1. Auffälligstes Merkmal des untersuchten Kopula- tionsapparates ist seine Größe. Mit nahezu 7,7 Taphonomie: Das Tier ist dorsoventral einge- mm ist er sicherlich eines der relativ größten in- bettet und nahezu vollständig erhalten. Kurioser nerhalb der Formicidae. CLAUSEN (1938) be- Weise ist aber der Kopulationsapparat in Dorsalan- merkt aber zu Recht, dass die Größe des sicht zu sehen und zeigt mit seinen Valven in Rich- Apparates relativ zur Größe des Tieres schwan- tung des Kopfes, was insofern Schwierigkeiten ken kann. Innerhalb der Dorylinae ( ful- bereitet, als hierfür nur taphonomische verantwort- vus) kann der Kopulationsapparat eine Länge von lich sein können. bis zu 7,5 mm erreichen (SNODGRASS 1941). Da- Folgende Szenarien sind für eine solche Erhaltung mit ist sicherlich ein Maximalwert innerhalb re- vorstellbar: zenter Angehöriger erreicht. Von den ein- heimischen Ameisen besitzt Formica rufa einen (1)Häufig nehmen ertrunkene Tiere nach ihrem Tod recht kräftigen Kopulationsapparat von immerhin eine gekrümmte Stellung ein, wobei die Gaster 1,8 mm Länge. Bei allen anderen Unterfamilien sichelförmig unter den Körper gekrümmt wird. der Formicidae bewegen sich die Werte im µm- Das Tier gelangt so auf die Sedimentoberfläche Bereich (CLAUSEN 1938; KUTTER 1977). Die und wird eingebettet. Durch diagenetische Pro- Form des Genitalapparates scheint lediglich ge- zesse wird der Kopulationsapparat durch die ringfügig in Länge und Breite zu variieren. So ist Gaster durchgeprägt. Die überdurchschnittliche er bei Dorylus fulvus extrem in die Länge gezo- Größe und die starke Chitinisierung des Koppu- gen. Bei Hypoponera punctatissima ist er annä- lationsapparates sprechen für diese Möglichkeit. hernd rundlich und bei Angehörigen der Gattung Pheidole ist er kastenförmig (NAVES 1985). (2)Das Tier liegt nach dem Absinken mit der Ven- tralseite auf dem Sediment. Durch relativ gerin- 2. Über die Zurückziehbarkeit des Apparates kön- ge bodennahe Strömungen (am Boden eines nen nur Vermutungen angestellt werden. Bei Maarsees aber sehr unwahrscheinlich) wird die Dorylus fulvus ist der gesamte Apparat in den Abdomenspitze angehoben und umgeknickt. Körper zurückziehbar, was angesichts seiner Grö- Hierdurch gelangt die Dorsalseite des Kopulati- ße sehr bemerkenswert ist. Bei den Ponerinae und onsapparates ebenfalls zur Ansicht und zeigt in Myrmicinae kann der Mechanismus von Tribus Richtung des Kopfes. zu Tribus unterschiedlich sein. Vermutlich ist die Zurückziehbarkeit abhängig vom Grad der Chiti- (3)Von vielen Insekten ist bekannt, dass sie wäh- nisierung, weshalb für das Eckfelder Exemplar rend des Todeskampfes ihre Genitalien ausstül- eine Zurückziehbarkeit unwahrscheinlich ist. pen. Demnach könnte dann der Kopulations- apparat zu Beginn der Einbettung in seine dorso- 3. Die Form der Sagittae als in die Länge gezogene ventrale Position gelangt sein. Stäbe lässt sich auch bei den anderen Unterfami- (4)Fäulnisgase könnten die Gaster aufgebläht ha- lien erkennen. Bei Angehörigen der Dolichoder- ben, so dass der Koppulationsapparat absteht. In inae scheinen sie miteinander verwachsen zu sein diesem Falle könnte der Apparat bei der “Lan- (CLAUSEN 1938). Die für die ventrale Seite der dung“ auf dem Seeboden umgeklappt sein. Da Sagittae typischen Zahnreihen konnten nur als ge- beim Messelner Exemplar der ganze Apparat zu ringfügig gezackter Grat nachgewiesen werden. fehlen scheint, könnte dies auf eine allgemeine Sie sind aber bei den Formicidae, mit Ausnahme “Schwachstelle“ am Übergang Gaster-Genital- der Dorylinae, überall vorhanden (SCHNEIRLA apparat hindeuten. 1971). 4. Die mittlere Valve setzt sich aus zwei Teilen zu- Welches Szenario nun stattgefunden hat oder ob sammen, die mit den äußeren Valven verwachsen noch weitere Prozesse zu einer solchen Einbettung sind. Inwieweit dies bei dem Eckfelder Männchen geführt haben könnten, ist schwer zu entscheiden. auch der Fall gewesen ist, lässt sich nicht genau Da die einzelnen Valvenpaare stark sklerotisiert entscheiden. Die Volsella ist bei allen Formicidae sind und eine prä- bis postmortale Ausstülpung der stets vorhanden und weist eine haken- oder stab- Genitalien häufig beobachtet werden kann, werden förmige Form auf. Die Lacinia hingegen ist sehr die Varianten (1) und (3) der Einbettung als wahr- vielgestaltig oder z.T. ganz reduziert, wie z.B. bei

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den Dorylinae (SCHNEIRLA 1971) oder auch in- mögliche Ziel einer jeden Analyse darstellt. nerhalb der Formicinae bei der Gattung Plagiole- GRIMALDI et al. (1997) modifizierten die Datenma- pis. trix von BARONI URBANI et al. (1992) und gewich- 5. Die äußeren Valven bestehen aus zwei Teilen, der teten einige Merkmale neu. Das Ergebnis, im Squamula und dem Stipes. Bei den Formicinae Hinblick auf die phylogenetische Stellung der †For- und Dolichoderinae sind beide durch eine deut- miciinae, blieb jedoch gleich. In einem letzten liche Naht voneinander abgegrenzt. Hingegen ist Schritt nahmen sie dann letztendlich die Taxa diese Trennung bei den übrigen Unterfamilien Aenictogiton, Prionomyrmex und †Formicium aus z.T. nur angedeutet (KUTTER 1977) oder fehlt der Analyse heraus, da bei der gleichzeitigen Be- ganz (z.B. bei den Dorylinae: SCHNEIRLA 1971). rücksichtigung fossiler und rezenter Taxa die Aus- Dort werden die kompletten äußeren Valven als wahl verschiedener Merkmale zu leeren Zellen in Stipes bezeichnet. der Datenmatrix führte. Es entstand damit das Pro- blem, dass entweder ganze Datensätze aus einer 6. Der Cardo ist nicht überliefert. Lediglich im basa- Analyse ausgeschlossen werden mussten, oder aber, len Bereich des Apparates deutet sich eine rund- dass Fossilien für die entsprechenden Datensätze lich-ovale Struktur an, die als basale Öffnung des durchgängig mit einem (?) zu kodieren waren. Hier- Cardo gedeutet werden kann, wenn sie als chitini- durch wurden aber wiederum bestimmte Merkmale sierter Ring entwickelt gewesen sein sollte. Ähn- automatisch in ihrem phylogenetischen Informati- lich ist der Cardo bei den Ponerinae, Myrmicinae onsgehalt implizit erhöht und andere in ihrem aus- und Dorylinae ausgebildet. Bei den Formicinae gehenden Signal potentiell unterdrückt. Bislang und Dolichoderinae hingegen ist der Cardo als wurde in der kladistischen Analyse für derartige schmaler Ring, dann aber basal konisch verbrei- Probleme noch keine Lösung gefunden (WÄGELE tert (WILSON 1955), oder nur als angedeutete 2000). Somit bleibt die phylogenetische Position Leiste entwickelt. der †Formiciinae innerhalb der Formicidae immer 7. Die Subgenitalplatte ist innerhalb der einzelnen noch unklar. Unterfamilien jeweils charakteristisch entwickelt. Die neuen Befunde des Eckfelder Formicium- Die Formen reichen von rechteckigen, leicht ge- Männchens sind deshalb höchst bedeutsam und be- schwungenen (Formicinae) über spatelförmig züglich der Qualität der Erhaltung, denen von Bern- verlängerten (Dolichoderinae) bis hin zu dreiecki- stein-Fossilien gleichzusetzen. Die Ergebnisse sind gen Platten (Myrmicinae, Ponerinae). Gemein- aber dennoch nur bedingt für eine phylogenetische sam ist allen eine Zweiteilung in einen stärker und Analyse zu nutzen. Es muss hier angemerkt werden, einen weniger stark chitinisierten Abschnitt. Der dass der Kopulationsapparat der Ameisen-Männ- apikale Abschnitt ist meist mehr oder weniger chen von den ursprünglichen australischen Myrme- stark behaart. cia, den neotropischen Ection- bis hin zu den hochentwickelten Formica-Arten charakteristisch, Phylogenetische Stellung der †Formiciinae - aber ähnlich entwickelt ist (BARONI URBANI 1968; Gibt es neue Hinweise? FORBES 1967). Dabei können die verschiedensten Merkmalsausprägungen immer auf das allgemeine Aufgrund der Analyse des Stachelapparates und der Muster des Kopulationsapparates zurückgeführt Vorderflügel von zahlreichen Exemplaren der Gat- werden (FORBES 1967; KRAFCHICK 1959). Ledig- tung Formicium aus der Grube Messel stellte LUTZ lich auf Gattungs- und Art-Ebene zeigen sich Unter- (1986) eine eigenständige Unterfamilie für diese nur schiede im Bau der männlichen Kopulationsorgane, auf das Eozän beschränkte Gattung auf. Er stellt ih- die man für kladistische Analysen nutzen kann (u.a. nen die Formicinae als Schwestertaxon gegenüber. BARONI URBANI 1968; DE ANDRADE & BARONI In einer phylogenetischen Analyse rezenter Teil- URBANI 1999; FORBES 1967; KRAFCHICK 1959). gruppen der Formicidae, die auf der Auswertung KRAFCHICK (1959: 1) bemerkte hierzu treffend: "... von über 60 Merkmalen beruht, kommen BARONI a comparable study of the male genitalia … revealed URBANI et al. (1992) zu dem Schluss, dass die †For- that the characters of the genitalia do not exhibit the miciinae als Schwestertaxon aller rezenten Ameisen variability present in the external structures …. Ge- zu werten sind. Für die von LUTZ (1986) postulierte neric subdivisions were … clearly definable on the Position der †Formiciinae wären in der Analyse von basis of the genitalia". BARONI URBANI et al. (1992: 301) mindestens drei weitere Transformationsschritte notwendig. Damit Die Durchsicht der Neufunde aus Messel und Eck- entspräche die kladistische Analyse aber nicht mehr feld, hat in Bezug auf die Frage nach einer mögli- der "most parsimonious reconstruction", die ja das chen Erhaltung eines Proventriculus (er reguliert

142 Insekten aus dem Mittel-Eozän des Eckfelder Maares, Vulkaneifel den Nahrungstransport vom Kropf zum Mitteldarm) 14.2 Apocrita („Parasitica“) und der damit verbundenen Ausbildung eines “Sozi- Wie bereits erwähnt wurde, handelt es sich bei den al-Magens“ und der Weitergabe flüssiger Nahrung “Parasitica“ um eine paraphyletische Gruppe, für (Trophallaxis), keine neuen Ergebnisse geliefert. die sich bislang keine Synapomorphien finden lie- Damit scheinen sich die von LUTZ (1990: 64-65) ge- ßen. Für eine mögliche Klärung der Verwandt- machten Aussagen zu bestätigen, die die Gattung schaftsbeziehungen, auch innerhalb der Apocrita, Formicium als hochspezialisierte Pflanzenfresser können womöglich abgeleitete Merkmale im Ver- (“Körnersammler“) oder gar Pilzzüchter auszeich- halten von Bedeutung sein (KÖNIGSMANN 1978a). nen. Speziell innerhalb der Myrmecinae und Pone- In der Literatur sind Angehörige dieser Gruppe auch rinae sind derartige Nahrungsspezialisten vertreten. noch unter dem Namen “Terebrantes“ (lat. = Boh- Aber auch innerhalb der Formicinae finden sich ver- rer) zu finden, was sich auf ihren bis zu mehrere einzelt körnersammelnde Taxa (z.B. Prolasius, Me- Zentimeter langen Legestachel bezieht. Dies ist, wie lophorus) (HÖLLDOBLER & WILSON 1990). ich finde, eine treffendere Bezeichnung, da sich z.B. auch innerhalb der “Symphyta“ (Orussoidea, BUR- Auf Unterfamilien-Ebene lassen sich somit bislang KE 1917), Chrysidoidea, Vespoidea, Apoidea, para- keine neuen eindeutigen Synapomorphien finden, sitisch lebende Gruppen befinden (WHITFIELD die es ermöglichen würden, diese in die Datenma- 1998). trix von GRIMALDI et al. (1997) zu integrieren und Je nach Autor umfassen die “Parasitica“ folgende sinnvoll zu kodieren. Auch die von LUTZ (1986) als Über-Familien: Ceraphronoidea, Chalcidoidea, Cy- mögliche Synapomorphien (z.B. “crowding“, Skle- nipoidea, Evanioidea, Ichneumonoidea, Megalyr- rotisierung antero-basaler Bereiche der Flügelmem- oidea, Mymarommatoidea, Platygastroidea, Procto- bran, große Stigmenöffnung) genannten Merkmale, trupoidea, Stephanoidea und Trigonalyoidea. sind wohl eher als funktionsmorphologische Anpas- sungen an den Riesenwuchs zu deuten, womit sie 14.2.1 Ichneumonoidea (Schlupfwespenar- für eine phylogenetische Analyse nicht genutzt wer- tige) den können. Die Ichneumonoidea bilden bei weitem die größte Hinsichtlich der Ausbildung des Genitalapparates Überfamilie der parasitoiden Hymenopteren. Welt- stimmen die Formiciinae mit den Formicinae grund- weit dürften über 100000 Arten vorkommen sätzlich überein (siehe S. 141ff.), so dass die vor- (GAULD & BOLTON 1988). Damit sind sie fast so ar- handenen Merkmale als mögliche Synapomorphien tenreich wie die Lepidoptera. gewertet werden müssen, auch wenn es in anderen Die Monophylie dieser Gruppe ist durch eine ganze Unter-Familien vergleichbare Ausprägungen gibt. Reihe von Synapomorphien gesichert [C basal mit Diese sind aber aufgrund grundsätzlich abweichen- Sc+R verschmolzen, Sternit des 1. Hinterleibseg- der anderer Merkmale als Konvergenzen zu werten. mentes geteilt, lange Geißelantennen (meist mit mehr als 16 Gliedern) (WAHL & SHARKEY 1993)]. Das wohl entscheidenste Merkmal, nämlich die Nach KÖNIGSMANN (1978a) hingegen lassen sich Ausbildung einer Acidopore (Synapomorphie der für diese Gruppe keine eindeutigen Synapomor- Formicinae) konnte bislang bei den Formiciinae phien finden. Manche Autoren unterscheiden inner- nicht nachgewiesen werden. Es ist jedoch sehr halb dieser Gruppe bis zu sechs Familien (KÖNIGS- wahrscheinlich, dass für die Formiciinae eine “che- MANN 1978a: 9), von denen nur zwei, die Ichneu- mische Verteidigung“ angenommen werden kann, monidae und Braconidae, artenreich und weit ver- da ihr Stachelapparat nicht mehr zum Stechen ge- breitet sind. eignet war (LUTZ 1986). Bislang konnten vier Exemplare aus dem Eckfelder Fossilmaterial durch das eindeutige Vorhandensein In vielerlei Hinsicht scheint Formicium noch recht einer Discocubitalzelle den Ichneumonidae zuge- plesiomorphe Entwicklungszustände zu zeigen. ordnet werden. Angehörige der Braconidae wurden Dennoch scheint es mir gerechtfertigt, aufgrund der bislang nicht gefunden. neuen Befunde – hier sind vor allem die großen 3. In diesem Zusammenhang wird auf das Fehlen bzw. Vor- Ähnlichkeiten des männlichen Kopulationsappara- handensein einer Metapleuraldrüse (metapleural gland) bei tes mit dem der Formicinae zu nennen – die †Formi- den verschiedenen Tribus der Formicinae hingewiesen. Innerhalb der Unter-Familie ist diese bei den Tribus Oeco- ciinae als basale Gruppe der Formicinae zu sehen phyllini (Oecophylla) und einigen Gattungen der Campo- und sie hier als neue basale Tribus †Formiciini notini (speziell Camponotus) reduziert (HÖLLDOBLER & LUTZ, 1986 einzugliedern, auch wenn das Fehlen WILSON 1990). Ähnlich könnte es sich bei Angehörigen 3 der Tribus †Formiciini mit der Ausbildung einer Acido- einer Acidopore dagegen zu sprechen scheint . pore verhalten.

143 T. WAPPLER

Fossil sind die Ichneuminoidea mindestens seit der kleiner (PE_2000/871). Die zweite Antenne liegt Kreide nachweisbar (HONG 1988). sehr stark disartikuliert neben dem lateral eingebet- teten Fossil. Das Mesosoma ist wie der Kopf stark Ichneumonidae gen. et sp. indet. 1 sklerotisiert gewesen, so dass teilweise einzelne (Abb. 98, Taf. 17, Fig. b) Glieder zu erkennen sind (z.B. Pronotum, Meso- pleuron, Mesoscutum). Die Struktur des Propodeum U n t e r s u c h t e s M a t e r i a l : PE_1994/175 a+b, ist nicht genau zu indentifizieren, jedoch scheint es LS (komplett erhaltenes Exemplar); PE_2000/871 etwas gewölbt zu sein (PE_1994/175). Die Beine a+b, LS; PE_2000/1954, LS . sind für Ichneunomiden typisch entwickelt. Der Fe- mur ist distal etwas verbreitert. Der Trochanter ist M a ß e ( i n m m ) (PE_1994/175): Gesamtlänge vermutlich zweigeteilt. Die Tibia ist etwa ein Drittel 3,9; Flügel 3,4; Mesosoma 1,5; Metasoma 2,7; Fe- länger als der Femur und zeigt apikal einen deutli- mur 0,67; Tibia 0,87. chen Tibialsporn. Die Flügel sind bei beiden Exem- plaren im basalen Bereich nicht erhalten. C und Beschreibung: Der Kopf ist sehr kompakt und Sc+R liegen dicht aneinander. Das Pterostigma ist war vermutlich stark sklerotisiert (er ist sehr dunkel gleichmäßig gefärbt und die Querader r-rs ent- gefärbt). Die für eine Bestimmung wichtigen Merk- springt in der Mitte am unteren Ende des Pterostig- male, wie Mandibeln oder die Form des Clypeus ma. M entspringt ca. auf gleicher Höhe von cu-a. Im sind nicht erhalten. Eine homonom gegliederte An- Geäder fehlt Rs+M. Die Discocubitalzelle ist deut- tenne mit einer Anzahl von über 24 Einzelgliedern lich entwickelt (geschlossen, nicht gestielt) und ist erhalten. Der Scapus ist verlängert und distal et- rhomboidal im Umriss. M setzt seitlich am unteren was verdickt. Der Pedicellus ist eher ringförmig und Ende der Queradern 2r-m und 3r-m an. Cu ist nicht deutlich kleiner als die nachfolgenden Glieder aus- deutlich erhalten. Die gesamte Flügelmembran ist gebildet. Die Länge der einzelnen Antennenglieder mit Mikrotrichien besetzt, die etwas weiter als ihre ist nicht konstant, sondern sie werden distal deutlich eigene Länge auseinanderstehen. Die Querader 2m-

Abb. 98: Ichneumonidae gen. et sp. indet. 1 (PE_1994/175 a+b, LS); vollständig erhaltenes Exemplar in Lateral- Ansicht; M = 1 mm.

144 Insekten aus dem Mittel-Eozän des Eckfelder Maares, Vulkaneifel cu ist im oberen Bereich mit einer Bulla versehen. was weiter als ihre eigene Länge auseinanderstehen. Insgesamt sind neun Abdominalsegmente zu erken- nen. Das erste Segment des Metasoma ist schmal B e m e r k u n g e n : Eine genaue Bestimmung kann und deutlich verlängert. Die nachfolgenden Seg- auch bei diesen beiden Exemplaren nicht erfolgen. mente sind in ihrer Größe ungefähr konstant. Das Es handelt sich aber auf jeden Fall um eine andere letzte Segment ist deformiert und der Ovipositor ist Art, die sich von der vorhergehenden durch ihre ge- nicht komplett erhalten. Seine Reste scheinen quer ringere Größe und der Ausbildung der Zelle 2Rs über dem letzten Segment zu liegen. (= 3. Cubitalzelle sensu KÖNIGSMANN 1978a) unter- scheidet. B e m e r k u n g e n : Aufgrund des eingeschränkten Merkmalinventars ist eine genauere Bestimmung Biologie und Systematik der Ichneu- nicht möglich. Die Ausbildung einer nicht gestielten m o n i d a e : Die Monophylie der Ichneumonidae ist Areola (= Discocubitalzelle) und eines schmalen vor allem durch den Besitz einer Discocubitalzelle, und verlängerten ersten Abdominalsegments sind die durch die Verschmelzung der Adern 1R1+ bei einer Vielzahl von Unter-Familien der Ich- 2R1+1Rs+M entstanden ist, gut begündet (KÖNIGS- neunomidae vorhanden. MANN 1978a). Jedoch ist die systematische Gliede- rung innerhalb der Ichneumonidae noch voll im Ichneumonidae gen. et sp. indet. 2 Fluss, so dass die Anzahl der Unterfamilien von 25 bis zu 35 von Autor zu Autor wechseln kann (WAHL (Abb. 99) & SHARKEY 1993). Die enorme Artenanzahl und die unzureichende phylogenetische Bearbeitung der U n t e r s u c h t e s M a t e r i a l : PE_2000/869, LS meisten Gruppen, macht eine Zuordnung der Eck- (komplett erhaltenes Exemplar); PE_2000/870, LS felder Fossilien nahezu unmöglich, weshalb sie (komplett erhaltenes Exemplar). auch nur in offener Nomenklatur geführt werden. Die Biologie der Schlupfwespen ist recht gut be- Beschreibung: An beiden Exemplaren sind kannt. Es handelt sich bei ihnen überwiegend um Kopf, Meso- und Metasoma vermutlich stark skle- primäre oder sekundäre Ekto- oder Endoparasiten rotisiert gewesen. Jedoch sind besonders am Meso- terrestrischer Insekten (STORCH & WELSCH 1991). thorax, wie bei Ichneumonidae gen. et sp. indet. 1, Generell scheinen die phylogenetisch älteren Grup- keine Details erkennbar. Auch hier ist das erste Seg- pen (u.a. Pimplinae, Tryphoninae) in Bezug auf ihre ment des Metasomas nicht gestielt. Es ist eher wie Wirte biologisch heterogener zu sein. So fehlen z.B. bei Angehörigen der Metopiinae oder Eucerotinae die Tryphoninae in den Tropen, weil ihre Wirte ausgebildet (GOULET & HUBER 1993: Abb. 165, (Blattwespen) eine überwiegend außertropische 170). Die Antennen sind sehr feingliederig und ca. Verbreitung haben (GUPTA 1986). 3,8 mm lang (PE_2000/870). Die Flügel sind bei Phylogenetisch “jüngere“ Unterfamilien, haben sich PE_2000/869 besonders gut erhalten, so dass die überwiegend als Endoparasite auf Lepidopterenlar- Flügeladerung vollständig rekonstruiert werden ven spezialisiert (u.a. Ichneumoninae, Ophionimae, kann. Sc+R sind miteinander verschmolzen und lie- Campopleginae) (GUPTA 1986). Die Lepidopteren gen dicht an C an. Beide Adern scheinen ohne eine stellen somit zweifellos eine Schlüsselgruppe in der Unterbrechung in das Pterostigma (pt) zu münden. Evolution und Radiation der Ichneumonidae dar. Letzteres ist gleichmäßig dunkelbraun gefärbt. Der Älteste Ichneumonidae dürften aus der Unter-Krei- Metacarpus (R1) geht direkt aus dem Pterostigma de Chinas stammen (HONG 1988). Aus dem Alt- hervor. Die Media (M) ist 0,4 mm lang und endet vor dem Pterostigam in Sc+R. M ist confluent mit der Querader cu-a. Cu-a ist stark geschwungen. Rs+M ist nicht komplett ausgebildet, sondern nur noch in Form eines kleinen Restes (Ramulus) erhal- ten. Die Discocubitalzelle ist in Form eines Fünf- ecks entwickelt. Die Queradern 2r-m und 3r-m sind etwas weiter als ihre eigene Länge voneinder ge- trennt und münden in r-rs bzw. Rs. M mündet knapp unterhalb des Apex in den Außenrand. Die Quera- der 2m-cu ist ohne sichtbare Bullae. Auf der Hälfte ihrer Länge ist sie konvex gebogen. Die gesamte Abb. 99: Ichneumonidae gen. et sp. indet. 2 (PE_2000/ Flügelmembran ist mit Mikrotrichien besetzt, die et- 869, LS); isolierter Vorderflügel; M = 1 mm.

145 T. WAPPLER

Tertiär sind sie dann von mehreren Fundstellen, wie men zu erahnen. Am Ende des Abdomens scheint Menat (Frankreich), Havinghorst, Enspel (Deutsch- ein Stück vom Ovipositor durch den Sedimentati- land), der Fur-Formation (Dänemark) und dem Bal- onsdruck herausgedrückt worden zu sein. Flügel tischen Bernstein bekannt (Übersicht siehe RUST sind nicht entwickelt. Von den Extremitäten ist nur 1999). ein basal verdickter Femur überliefert.

14.2.2 „Proctotrupoidea“ (Zehrwespen) B e m e r k u n g e n : Die Zuordnung des Fossils zu Diese Überfamilie ist bislang eine "Sammelgruppe" den Platygastroidea ist wegen des Mangels an ver- für eine Reihe schwer einzuordnender Gruppen von wertbaren Merkmalen nur als vorläufig zu betrach- Microhymenoptera, da bis heute die Verwandt- ten. Da es sich hier um einen apterygoten Ange- schaftsverhältnisse zwischen den einzelnen Famili- hörigen dieser Gruppe handelt, wird eine Zuord- en noch nicht geklärt sind (KÖNIGSMANN 1978a). nung zu einer gut charakterisierten Untergruppe zu- Allgemein werden die Familien Helioridae und die sätzlich erschwert. Vom Habitus her, vor allem dem verwandten Proctotrupidae, die Diapriidae, sowie Bau der Antennen, ist eine Zugehörigkeit zu den die ebenfalls enger verwandten Scelionidae und Scelionidae sehr wahrscheinlich. Platygastridae in diese Gruppe gestellt. MASNER (1956) hat für Scelionidae + Platygastridae die Biologie und Systematik: Die Scelionidae Über-Familie Platygastroidea aufgestellt. werden in drei Unterfamilien unterteilt. Die pyhlo- Es handelt sich bei dieser Gruppe um sehr kleine, genetisch ursprünglichsten sind die Scelioninae. Sie entweder gedrungene oder auffallend langgestreck- sind eine reich differenzierte Gruppe tropischer und te Microphymenopteren. Die meisten Arten haben eine Körpergröße von 1-2,5 mm. Das Flügelgeäder ist meist bis auf wenige Adern reduziert und die Costalzelle kann bei manchen Arten sehr schmal sein (KÖNIGSMANN 1978a). Biologisch hingegen sind die Zehrwespen eine sehr einheitliche Gruppierung, da sie durchweg als pri- märe Eiparasiten von Insekten und Spinnen leben. Sie sind weltweit mit mehreren tausend Arten, be- sonders in den wärmeren Gebieten, verbreitet. Fossil sind sie bereits seit dem Jura nachzuweisen (ROSS & JARZEMBOWSKI 1993).

Scelionidae gen. et sp. indet. (Proctotrupoidea: Scelionidae: Teleasinae?) (Abb. 100, Taf. 17, Fig. h, i)

U n t e r s u c h t e s M a t e r i a l : PE_2000/868, LS (komplett erhaltenes Exemplar).

Beschreibung: Das Exemplar ist vollständig und mit einer Länge von 1,89 mm erhalten. Ledig- lich die Beine liegen etwas unter dem Körper und sind somit nicht komplett zu sehen. Der Kopf ist rundlich bis oval und stark sklerotisiert. Die großen Komplexaugen liegen seitlich am Kopf und zeich- nen sich durch eine etwas hellere Farbe vom sonst dunkelbraun erhaltenen Kopf ab. Die Antennen in- serieren nahe dem Clypeus. Die linke Antenne ist vollständig mit sieben Gliedern plus einer unseg- mentierten Fühlerkeule erhalten. Die rechte Anten- ne liegt teilweise disartikuliert neben dem Kopf. Die Abb. 100: Scelionidae gen. et sp. indet. (PE_2000/868, restlichen Körperteile sind stark skelrotisiert. Eine LS); A: Habituszeichnung des nahezu vollständigen Skulpturierung ist nur ansatzweise auf dem Abdo- Exemplares; B: Detail der Antenne; M = 1 mm.

146 Insekten aus dem Mittel-Eozän des Eckfelder Maares, Vulkaneifel subtropischer Arten, die vor allem in den Eiern von Viele Scelionidae bevorzugen frisch abgelegte Laub- und Feldheuschrecken und Hemipteren und Wirtseier zur Eiablage, da auf diese Weise eine enge in den Eikokons verschiedener Spinnen schmarot- Synchronisation von Wirt und Parasit sichergestellt zen. Die Telenominae parasitieren vornehmlich an wird. Zum Schutz vor Superparasitierung wird in Lepidopteren. Die mit den Scelioninae eng ver- der Regel das Wirtsei mit einem Pheromon gekenn- wandten Teleasinae entwickeln sich überwiegend zeichnet (MASNER 1976). in den Eiern von Coleopteren (Carabidae) (MASNER Scelionidae haben eine reiche Fossilüberlieferung. 1976), weshalb in dieser Gruppe auch weitgehend Als bislang älteste Funde gelten die Scelionidae aus die Flügel reduziert wurden, da ihre Wirte überwie- dem kretazischen Kanadischen Bernstein (CARPEN- gend bodenbezogen leben. Besonders in der Gat- TER 1992). Aus dem Alt-Tertiär sind Angehörige tung Trimorus sind häufig flügellose Arten zu dieser Gruppe auch sehr zahlreich (Übersicht in finden (FOUTS 1947); z.B. Trimorus pedestre, die CARPENTER 1992). Besonders im Baltischen Bern- auch habituell und im Bau der Fühler gut mit dem stein gehören sie zu den häufigsten Hymenopteren Eckfelder Exemplar übereinstimmt. Die Art ist heu- (BRUES 1940; KÖNIGSMANN 1978a; WEITSCHAT & te vor allem in Europa und Asien weit verbreitet. WICHARD 1998).

147 T. Wappler

15 Diptera (Zweiflügler) sen sind, bleibt die Frage nach der eigentlichen Schwestergruppe der Brachyceren dennoch unge- Die Dipteren sind heute, neben den Coleopteren klärt. Aussichtsreichste Kandidaten scheinen Ange- (Käfer), die zweitgrößte Insekten-Ordnung hörige der Tipuliden zu sein (HENNIG 1973; KRZE- (MCALPINE et al. 1981). Sie haben eine enorme For- MINSKI 1992, 1998; OOSTERBROEK & COURTNEY menfülle hervorgebracht und nahezu alle tiergeo- 1995). graphischen Regionen besiedelt. Dabei haben sie sich eine Vielzahl von ökologischen Nischen er- schlossen. Ihr Nahrungsspektrum reicht von Pollen- 15.1.1 Tipulidae (Schnaken) körnern, Dung, Aas bis hin zur Hämophagie. Auch Die Tipuliden sollen mit nahezu 14000 Arten welt- ein ausgeprägter Endo- und Ectoparasitismus an an- weit verbreitet sein (ALEXANDER & BYERS 1981). deren Arthropoden ist von vielen Dipteren bekannt. Diese Anzahl scheint, wenn man die Limoniiden als Die Brachyceren bilden mit nahezu 92 Familien und Unter-Familie der Tipuliden betrachtet, gerechtfer- etwa 60000 Arten die größte Unter-Familie inner- tigt. Grenzt man die Limoniidae jedoch aus, so ist halb der Dipteren. Die “Nematoceren“ umfassen die Artenzahl der Tipulidae (ca. 4000) erheblich ge- etwa 50 Familien mit 40000 beschriebenen Arten. ringer als bei den Limoniidae. In den Ablagerungen des Eckfelder Maares sind sie Die ältesten Nachweise der Schnaken stammen aus hingegen sehr selten und bislang nur anhand von 26 dem Paleozän von Dänemark und Kanada (FREI- Funden nachgewiesen. Die Gründe dafür werden an WALD 1990; WEIGHTON 1980). Jedoch zeigen An- anderer Stelle diskutiert (siehe Kap. 17.3). Im Ge- gehörige der Tipulomorpha (= Polyneura sensu gensatz zu anderen Insektengruppen sind die Dipte- HENNIG 1973) aus der Kreide, dass sich die Tipuli- ren und ihre Familien recht gut untersucht (u.a. dae vermutlich auch schon in dieser Zeit entwickelt HENNIG 1973; MCALPINE et al. 1981; ROHDENDORF haben. 1964). Dies bezieht sich nicht nur auf die rezenten Aus dem Eozän sind Tipuliden bislang nur aus den Formen, sondern auch eine ganze Reihe von Fossi- USA (COCKERELL 1920), dem Baltischen Bernstein lien (EVENHUIS 1994; KRZEMINSKI & EVENHUIS (WEITSCHAT & WICHARD 1998) und aus Messel 2000). Allgemein anerkannt scheint zu sein, dass es (LUTZ 1990), bekannt. sich bei den Diptera um eine monophyletische Gruppe handelt, die sich durch eine ganze Reihe von Tipulidae gen. et sp. indet. apomorphen Merkmalen auszeichnet (u.a. (Abb. 101, Taf. 17, Fig. c) BLASCHKE-BERTHOLD 1994; HENNIG 1973; MI- CHELSEN 1996). Jedoch werden die phylogeneti- U n t e r s u c h t e s M a t e r i a l : PE_2000/844, LS schen Beziehungen innerhalb der Ordnung immer (vollständiges Exemplar); PE_2000/857 a+b, LS noch kontrovers diskutiert (u.a. WOOD & BORKENT (Flügelfragment). 1989; FRIEDRICH & TAUTZ 1997; YEATES & WIEG- MANN 1999). Die klassische Einteilung der Dipteren M a ß e ( i n m m ) (beziehen sich alle auf PE_2000/ in "Nematocera" und Brachycera hat sich aber in der 844, LS): Scapus 0,9; Pedicellus 0,13; Flagomere Literatur durchgesetzt. 0,54; Augendurchmesser 0,67; Femur 10,8; Tibia Die ältesten sicheren Dipteren stammen bislang aus ~9,45; Flügel 16,9; Haltere 1,62, Abdomensegment triassischen Ablagerungen aus Australien, Frank- (I-IV) 2,16, 1,48, 1,62, 1,62. reich und Virginia (Übersicht in EVENHUIS 1994). Sie können teilweise noch rezent vorkommenden Beschreibung: PE_2000/844, LS ist nahezu Familien der Nematoceren zugeordnent werden vollständig erhalten. Das Stück ist bei der Bergung (vgl. FRASER et al. 1996; SHCHERBAKOV et al. zerbrochen, so dass Thorax und Abdomen auf sepa- 1995). Wahrscheinlich haben sie sich im Perm von raten Gesteinsplatten liegen. Die Kopfkapsel wird einer Teilgruppe der Mecopteren abgespalten von den großen Komplexauge fast vollständig ein- (WILLMANN 1989; WOOD & BORKENT 1989: 1336). genommen (erhaltungsbedingt ?). Das Rostrum ist nur an seiner Ansatzstelle schemenhaft überliefert. 15.1 „Nematocera“ (Mücken) Die Antennen sind nicht ganz vollständig erhalten. Die "Nematocera" werden meist den Brachycera als Von der linken Antenne sind acht Antennenglieder Schwestergruppe gegenübergestellt. Bei ihnen han- erhalten. Von der rechten sind Scapus und Pedicel- delt es sich aber um eine paraphyletische Gruppe lus gut sichtbar. Die Basis eines jeden Antennen- (HENNIG 1973; WOOD & BORKENT 1989). Auch gliedes ist schmaler und wird von einem Kranz von wenn Teilgruppen der "Nematocera", wie z.B. die Sinnesborsten umgeben (Taf. 17, Fig. c), die an den Culiciden oder Tipuliden als Monophyla ausgewie- Innenseiten wenige Millimeter länger zu seien

148 Insekten aus dem Mittel-Eozän des Eckfelder Maares, Vulkaneifel

Abb. 101: Tipulidae gen. et sp. indet.; nahezu vollständiges Exemplar (PE_2000/844, LS); M = 3 mm. scheinen. Der stark sklerotisierte Thorax ist schwarz gefärbt. Von den ersten beiden Beinpaaren nung nicht erfolgen. Jedoch sprichen der Verlauf sind jeweils Femur und Tibia erhalten. Beide sind von Sc, CuA und die Ausbildung der Sinnestaster an mit dichten Härchen besetzt. Das letzte Beinpaar ist den Antennenglieder für einen Zugehörigkeit zur sehr stark disartikuliert; seine Fragmente liegen um Gattung Tipula. Sichere Nachweise für diese Gat- das Abdomen verteil herum. Die Flügel sind nur tung stammen aus dem Paleozän von Dänemark fragmentarisch erhalten. Die Subsosta (Sc) scheint (FREIWALD 1990). Für PE_2000/857 a+b, LS kann auf halber Länge von RS in R zu münden. R endet nur eine eine Zuordnung zur Gruppe der Tipulomor- mit drei Ästen im Flügelvorderrand bzw. -apex. pha erfolgen. CuA1 zeigt einen deutlichen Knick an der m-cu- Die Imagines ernähren sich vornehmlich von Querader und münded danach in den Hinterrand. pflanzlichen Säften und bevorzugen eher feuchte CuP, A1 und A2 verlaufen parallel zu CuA2. A2 en- Habitate. Die Larven sind sapro- bis phytophag und det nach etwa einem Drittel der Flügellänge in den entwickeln sich in Kompost, Holzmulm oder feuch- Hinterrand. Die Halteren sind lang und am Ende ter Erde (ALEXANDER & BYERS 1981). verdickt. Vom Abdomen sind nur die ersten vier Segmente erhalten. 15.1.2 Limoniidae (Stelzmücken) Limoniiden sind mit Abstand eine der größten Fa- B e m e r k u n g e n : Aufgrund der schlechten Erhal- milien innerhalb der Diptera. Sie sind mit ca. 8000 tung der beiden Funde, kann eine generische Zuord- Arten weltweit verbreitet, von denen fünf Unterfa-

149 T. Wappler milien (Architipulinae, Limoniinae, Eriopterinae, *cf. 1926 Dicranoptycha megaphallus ALEXANDER - Lechriinae und Hexatominae) auch fossil bekannt Dicranoptycha eastern : 57. sind. Die ältesten Arten reichen bis in die Ober-Tri- cf. 1987 Dicranoptycha megaphallus. - YOUNG, Revi- sion Dicranoptycha: 239-241, Abb. 57-60. as von Nord-Amerika zurück (KRZEMINSKI 1992). Seit dem Jura sind Limoniiden auch in Europa und U n t e r s u c h t e s M a t e r i a l : PE_2000/843 a+b, Asien nachgewiesen (HANDLIRSCH 1937; ROHDEN- LS. DORF 1964), jedoch scheinen Angehörige rezenter Gattungen erst seit der Ober-Kreide aufzutreten. M a ß e ( i n m m ) : Gesamtlänge 9,6; Kopfbreite Besonders zahlreich sind Limoniiden aus eozänen 0,81; Flügel (Länge/Breite) 7,4/1,8; Femur 4,9; Ti- und miozänen Ablagerungen bekannt (ALEXANDER bia 5,4; Abdomen (Länge/Breite) 6,2/1.35. 1931; STATZ 1944). Eingehender wurden die fossi- len Formen der Limoniidae besonders in den letzten Beschreibung: Es handelt sich um ein nahezu Jahren von KRZEMINSKI & TESKEY (1987), KRZE- vollständig erhaltenes Weibchen in dorsolateraler MINSKI & KOVALEV (1988), KRZEMINSKI & ZESSIN Einbettung. Am Kopf sind die Komplexaugen und (1990), RAYNER & WATERS (1990), KRZEMINSKI & Teile der Antennen erhalten. Vom Thorax sind ein- GENTILINI (1992), KRZEMINSKI (1985, 1993), zelne Sklerite und beide Flügel mit nahezu vollstän- KRZEMINSKI & ANSORGE (1995) und PODENAS diger Flügeladerung überliefert. Das Abdomen ist (2000) bearbeitet. nur fragmentarisch erhalten. Der Kopf sitzt tief am Die systematische Stellung der Limoniidae ist bis- Thorax an. Die lateralen und ventralen Bereiche lang noch nicht endgültig geklärt und wird kontro- werden von großen Komplexaugen eingenommen. vers diskutiert (u.a. BYERS 1992; STARÝ 1992; Die linke Antenne ist nur fragmentarisch erhalten. WOOD & BORKENT 1989). Sie entspringt deutlich zwischen den Augen. Der Das Eckfelder Exemplar gehört zur Gattung Scapus ist zylindrisch und dreimal so lang wie breit. Dicranoptycha. Diese ist in zweierlei Hinsicht von Der stark sklerotisierte Thorax ist dunkelbraun ge- Interesse, da sie zum einen einen Verbreitungs- färbt. Das Pronotum ist sehr kurz. Das Mesonotum schwerpunkt in der Holarktis und der Äthiopis (be- ist kräftig gewölbt. Präscutum und Scutum sind sonders in der madagassischen Subregion) und zum deutlich ausgeprägt. Beide Flügel sind nahezu voll- anderen eine besondere Larvalentwicklung aufweist ständig erhalten. Sie erreichen über zwei Drittel der (WAPPLER 2002). Länge des Abdomens. Auffällig sind vor allem die auf der Costa (C) und dem ersten Radius (R1) be- Dicranoptycha cf. megaphallus sonders dicht stehenden Makrotrichien. Die rest- (Nematocera: Tipulomorpha: Limoniidae: Eriopter- lichen Adern tragen nur vereinzelt Trichien. Die inae) Flügelmembran ist gelblich-braun, ohne dunkler (Abb. 102, Taf. 17, Fig. d, f) pigmentierte Zeichnung. Die Subcosta mündet et-

Abb. 102: Dicranoptycha cf. megaphallus; vollständiges Exemplar (PE_2000/843 a+b, LS); M = 1 mm.

150 Insekten aus dem Mittel-Eozän des Eckfelder Maares, Vulkaneifel was distal der Gabelung des Radiusektor in C. Die (siehe Tab. 6), deren stratigraphische Reichweite Querader sc-r ist schwach entwickelt und zweigt von der Ober-Kreide bis ins Miozän reicht. Da für von der Sc kurz vor deren Einmündung in C ab. R1 eine genaue artliche Zuordnung der Genitalapparat mündet ungefähr nach 2/3 der Länge von Radialader erhaltungsbedingt nicht verwendet werden kann, R3+4 in C. Die Querader r-r steht wenig distal deren werden vor allem Flügeladerung und -färbung zur Mitte in R3+4. Rs ist ungefähr halb so lang wie die Bestimmung herangezogen. Die nahezu vollständi- Radialader R5. Die Diskoidalzelle ist 0,7 mm lang ge Erhaltung der Flügel erleichtert dabei die Zuord- und nahezu rechteckig. Ihr oberer Rand ist ungefähr nung des Eckfelder Fossils erheblich. Die fossilen halb so lang wie die Medialader M1+2. Die Media Arten D. electrina ALEXANDER 1931 und D. anna (M) mündet mit vier subparallelen Ästen (M1+2, KRZEMINSKI & GENTILINI 1992 scheiden als mögli- M3, M4 ) in den Flügelrand. Die 0,27 mm lange che Verwandte aus, weil beide eine auffallende Fär- Querader m-cu steht distal der Gabelung M1+2 / bung des Flügels zeigen, wie sie auch bei allen M3+4 (ca. nach einem Drittel der dc-Zellen-Basis) rezenten madagassischen Arten zu beobachten ist auf M3+4. Der Cubitus verläuft bis zur Einmündung (YOUNG 1987). Hier ergibt sich für D. electrina eine der m-cu-Querader annähernd geradlinig und mün- nahezu vollständige Übereinstimmung mit D. kei- det dann flach sinusförmig in den Flügelhinterrand. serae ALEXANDER 1963 aus Madagaskar (YOUNG Die Analader A1 zweigt im spitzen Winkel von Cu 1987). Alle anderen Dicranoptycha-Arten besitzen ab und verläuft nahezu gerade zum Flügelhinterrand eine mehr oder weniger hyaline Flügelmembran. (im rechten Flügel). Die Analader A2 ist an beiden Von den fossilen Arten mit ungezeichneten Flügeln Flügeln nicht eindeutig erkennbar, da die basalen unterscheidet sich das Eckfelder Exemplar deutlich, Flügelhinterränder nicht erhalten bzw. in Richtung vor allem durch die abweichende Form der Diskoi- Flügelvorderrand umgeschlagen sind. Es sind nur dalzelle, die Lage von m-cu und die Lage der Gabe- Reste zweier Beine erhalten. Das linke Vorderbeine lung von Rs. Eine engere Verwandtschaft mit einer ist noch artikuliert und bis einschließlich der Tibia noch unbeschriebenen Art aus dem ober-kreidezeit- erhalten. Ob es sich bei einem abgetrennten und dis- lichen Burmesischen Bernstein, für die sich Bezie- lozierten zweiten Bein um Reste des rechten Vor- hungen zu Angehörigen aus der Orientalis nach- derbeines handelt, ist unklar. Beide Beine sind weisen lassen, scheidet ebenfalls aus (mündl. Mitt. einheitlich dunkelbraun gefärbt und gleichmäßig Dr. W. KRZEMINSKI). Das Eckfelder Exemplar zeigt fein behaart. Das Abdomen ist dunkelbraun gefärbt. jedoch hinsichtlich der Lage von m-cu, der Größe Es verjüngt sich in Richtung des Geschlechtsappa- und Form der Diskoidalzelle, der Gabelung von Rs rates, jedoch sind die Segmente nicht deutlich ge- und der dichten Behaarung von C, speziell am Flü- geneinander abzugrenzen. gelapex, die größten Übereinstimmungen mit der rezenten nearktischen Art D. megaphallus ALEXAN- B e m e r k u n g e n : Den 79 fast weltweit verbreite- DER 1926. Diese Art ist bislang nur von Virginia, ten, rezenten Arten der Gattung Dicranoptycha Kansas, Ohio und Florida bekannt (ALEXANDER standen bislang nur sechs fossile Arten gegenüber 1926).

Tab. 6: Übersicht über die fossilen Angehörigen der Gattung Dicranoptycha OSTEN SACKEN

Taxa Alter / Lokalität Referenz

Dicranoptycha anna Ober-Miozän (Italien) KRZEMINSKI & GENTILINI (1992)

Dicranoptycha rottensis Ober-Oligozän (Rott) STATZ (1934, 1944)

Dicranoptycha lignica Ober-Oligozän (Rott) STATZ (1934, 1944)

ALEXANDER (1931); KRZEMINSKI Dicranoptycha electrina Eozän (Baltischer Bernstein) (1985) Mittel-Eozän (Eckfeld), rezent in Dicranoptycha cf. megaphallus ALEXANDER (1926); diese Arbeit Nord-Amerika

ZEUNER (1941); KRZEMINSKI Dicranoptycha europaea Ober-Kreide (England) (1993) Ober-Kreide (Burmesischer Bern- Dicranoptycha sp. nov. mündl. Mitt. Dr. W. KRZEMINSKI stein)

151 T. Wappler

B i o l o g i e : Über die Biologie der rezenten die Äthiopis, speziell nach Madagaskar, eingewan- Dicranoptycha-Imagines ist recht wenig bekannt. dert. Dies ist mit großer Wahrscheinlichkeit vor der Bislang wurden lediglich Exemplare (vornehmlich mittleren Kreide geschehen, da Madagaskar ab der Weibchen) bei der Aufnahme von Nektar beobach- Ober-Kreide vom afrikanischen Kontinent bereits tet (ALEXANDER 1919). Dicranoptycha-Larven ent- getrennt gewesen ist (SCOTESE 1997). Ein anderer wickeln sich, im Unterschied zu den vornehmlich Zweig besiedelte die Nearktis, deren Besiedlung zu- semiaquatisch lebenden Larven aller anderen Gat- mindest vom Paleozän bis ins Oligozän? von Euro- tungen der Tribus Limoniini, in den obersten Zenti- pa aus möglich war (STRAUCH 1970, STORCH & metern des Auflagehumus in dichter Bodenstreu SCHAARSCHMIDT 1992). Botanische Funde belegen (ALEXANDER 1919; YOUNG 1987). Hier ernähren für diesen Zeitraum ein tropisch-subtropisches Kli- sie sich saprophag. Die terrestrische Lebensweise ma (MANCHESTER 1999). der Larven könnte ein plesiomorphes (= ursprüng- liches) Merkmal sein, das von den Stammgruppen- 15.1.3 Chironomidae (Zuckmücken) vertretern der Limoniidae übernommen wurde. ARMITAGE et al. (1995) schätzen, dass die Chirono- Dass sich auch die Larven der nicht näher verwand- miden weltweit mit ca. 15000 Arten verbreitet sind. ten Gattung Cladura (Erioterini) terrestrisch, und Sie besiedeln nahezu alle Frischwasser-Biotope und hier sogar in relativ trockenem Boden, entwickeln zeigen dabei ein weites Spektrum von Anpassungen (YOUNG 1987: 270), wäre demnach als abgeleitet zu an die verschiedenen Lebensräume. Sogar an elek- werten. trolytarme Süßwässer, Meereswasser oder gar kalte Gletscherseen haben sich die Zuckmückenlarven Phylogenie und Zoogeographie: Betrach- angepasst (OLIVER 1981). Abgesehen von Angehö- tet man die zoogeographische Verbreitung der Gat- rigen der Orthocladiinae, deren Larven zuerst ter- tung Dicranoptycha, so fällt auf, dass sie in der restrisch leben, sind alle übrigen Vertreter mit ihren Holarktis und der Äthiopis ihre größte Diversität hat holometabolen Entwicklungsstadien an die aquati- (Nord-Amerika: 23 sp., Madagaskar: 22 sp., Asien: sche Lebensweise angepasst. Alle Imagines sind ge- 17 sp., restl. Afrika: 8 sp., Europa: 5 sp., Mittel- flügelt und leben terrestrisch. Fossil lassen sich Amerika: 3 sp., Indien: 1 sp.). In Süd-Amerika und Chironomiden bis in den Lias zurückverfolgen (u.a. Australien fehlen sie völlig (YOUNG 1987). Dies ANSORGE 1999; KALUGINA 1993). legt den Schluss nahe, dass Arten der Gattung Im Eckfelder Material ließen sind bislang nur zwei Dicranoptycha schon vor dem Auseinanderbrechen Puppen-Exuvien und unterschiedliche Typen von der Nordkontinente, von einem bisher unbekannten Larvalgehäusen nachweisen (insgesamt 8 Exempla- Zentrum (Eurasien?) diese besiedelt haben. re). Imagines fehlen bislang gänzlich. Unterstützt wird diese Hypothese auch durch die Fossilfunde aus Europa, die einen deutlichen Bezug U n t e r s u c h t e s M a t e r i a l : Exuvien: PE_1990/ zu Arten der Äthiopis und Nearktis zeigen. Von Eu- 580, LS; PE_1997/50, LS; Köcher: PE_1990/284, rasien(?) ist vermutlich schon sehr früh ein Zweig in LS; PE_1990/969 a+b, LS; PE_1990/1005 LS; PE_

Abb. 103: Chironomiden-Exuvien - fossil und rezent; A: vollständig erhaltene Exuvie mit Flügelscheiden (PE_1990/580, LS); B: vollständig erhaltene Exuvie (PE_1997/50, LS); C: Microspectra athrofaceata (Exuvie einer rezenter Chirononiden); M = 1 mm.

152 Insekten aus dem Mittel-Eozän des Eckfelder Maares, Vulkaneifel

1990/1014 a+b, LS; PE_1992/387, LS; PE_2000/ 774 a+b, LS; PE_2000/775, LS; PE_2000/776 a+b, LS.

15.1.3.1 Exuvien Die beiden Exuvien (Abb. 103) sind nahezu voll- ständig erhalten. Besonders deutlich sind bei einem Exemplar (PE_1990/580, LS) die Flügelscheiden, mit kräftiger entwickelter Costa, zu sehen. Der Ce- phalothorax ist bei PE_1997/50, LS stark gewölbt (Taf. 17, Fig e) und 0,81 mm lang. Mögliche Protho- rakalhörner sind nicht zu erkennen. Möglicherweise ein Hinweis auf ein sauerstoffreiches Gewässer. Abb. 104: Unbestimmtes Larvengehäuse einer Chiro- Das Abdomen ist bei beiden Tieren nicht vollstän- nomidae (Zuckmücke) (PE_1990/1014 a+b, LS); dig erhalten, zeigt aber eine deutliche Segmentie- M = 1 mm. rung und scheint dorsoventral abgeflacht zu sein. Aufgrund eines sehr ähnlichen Habitus können bei- Körperoberfläche und die sogenannten Prothorakal- de Exemplare unter Vorbehalt zu den Orthocladi- hörner aufgenommen (WICHARD et al. 1995). Diese fehlen an Tieren in sauerstoffreichen Gewässern, an inae gestellt werden. Hier bestehen große Über- im Meerwasser lebenden Gruppen und an terrestri- einstimmungen mit den Gattungen Riocricotopus schen Puppen (THIENEMANN 1954). Besonders aber und Micropsectra. Beide kommen nahezu weltweit die Chironomiden haben sich an ein Leben auch un- vor und sind Bewohner des Litorals. ter nahezu anoxischen Bedingungen eingestellt. So konnte für Chironomus plumosus festgestellt wer- 15.1.3.2 Chironomiden-Köcher ? den, dass die Larven bei Sauerstoffmangel in eine Die Larvengehäuse zeigen eine stark gebogene Art "Stasis" fallen und somit solche Perioden bis zu Form (Abb. 104, Taf. 17, Fig. g). Baumaterialien 205 Tage überdauern können (NAGELL & LANDAHL sind vor allem grobe Sedimentpartikel (Quarz), aber 1978). auch Glimmer und organische Substanzen. Die Ge- Aufgrund der Anpassung an bestimmte Biotope, ist häuse zeigen keine besonderen Verschlussmembra- diese Tiergruppe besonders gut für die Charakteri- nen oder -deckel. Manche Typen gleichen auch sierung der Seeentwicklung geeignet (HOFMANN Köchern der Trichopteren (siehe auch Kap. 16.4; 1988; RESH & ROSENBERG 1984). Dies Bezieht sich Köchertyp IV). Für die hier zu den Chironomiden vor allem auf rezente Systeme, kann aber auch mit gestellten Köcher, bestehen Ähnlichkeiten zu Einschränkungen auf paläoökologische Fragestel- Köchern der Trichopteren-Familie Psychomyiidae lungen angewandt werden (HILTERMANN 1968; (u.a. Tinodes). Aufgrund der Größe und Form der HOFMANN 1988). Nach HOFMANN (1988: 501) do- Köcher sowie der Erhaltung der beiden Exuvien kumentieren die Chironomiden die ökologischen werden sie aber nur unter Vorbehalt zu den Or- Veränderungen während der Seeentwicklung. Auf- thocladiinae gestellt (vgl. Köcher der Gattung Cri- grund der Sauerstofftoleranz bestimmter Gruppen cotopus). Die Köcher werden rezent häufig an- im Profundal lassen sich Rückschlüsse auf die O - geheftet an Schilf im Litoralbereich von Seen ge- 2 Konzentration im Hypolimnion am Ende einer Sta- funden (mündl. Mitt. Dr. W. RISS). gnationsphase machen (siehe Abb. 105). Für plei- stozäne Ablagerungen lassen sich gute Ergebnisse Biologie und Paläoökologie: Die Chiro- nomiden entwickeln sich innerhalb ihres Lebenszy- erzielen (HOFMANN 1988). Inwieweit dies auch auf klus vom Ei zur Larve über ein kurzes Puppen- tertiäre Ökosysteme anwendbar ist, müssen speziel- stadium zum fortpflanzungsfähigen Imago. Die le Untersuchungen zeigen. Erste Ansätze sind bei "reife" Puppe schwimmt zum Ende ihres Lebens- RICHTER & BAZIO (2002) dargestellt. zyklus zur Wasseroberfläche, damit die Imago schlüpfen kann. Danach finden sich die Zuckmük- 15.1.4 Bibionidae (Haarmücken) ken in der Regel in Schwärmen zur Paarung zusam- Bibioniden sind mit ca. 700 Arten weltweit verbrei- men. Nach der Paarung legen die Weibchen die Eier tet. Damit repräsentieren sie eine kleine Gruppe in- normalerweise an der Wasseroberfläche ab. Wäh- nerhalb der Dipteren. Fossil stellen sie hingegen mit rend des Puppenstadiums nehmen die Tiere generell nahezu 350 beschriebenen Arten eine sehr große keine Nahrung auf. Sauerstoff wird über die ganze Gruppe dar (EVENHUIS 1994). Ihre Blütezeit und ihr

153 T. Wappler

Abb. 105: Einfluß der verschiedenen Faktoren auf die Sauerstoff-Konzentration im Hypolimnion am Ende einer Stagnationsphase, eines periodisch geschichteten Sees und deren Auswirkung auf die Chironomiden-Vergesell- schaftungen im Profundal (nach HOFFMANN 1988).

Verbreitungsmaximum scheinen die Bibioniden an verläuft parallel zu R1 und mündet etwas nach der der Wende Paläogen/Neogen gehabt zu haben Hälfte der Flügellänge in C. RS ist 2-ästig (R2+3 (HARDY 1981). Zu dieser Zeit sind sie stellenweise und R4+5). R2+3 ist kurz und verläuft mehr oder eine der dominierenden Insektengruppen in den je- weniger vertikal. M ist einfach und gabelt sich ca. weiligen Taphozönosen (LUTZ 1996; STATZ 1943, 0,4 mm nach r-m. CuA1 ist nur reliktär erhalten. Die WEDMANN 1998, 2000). Dabei stammt ein erster si- Flügelmembran ist dunkelbraun ("rauchig") gefärbt. cherer Nachweis für diese Gruppe bereits aus der Bei PE_1992/398 a+b, LS ist der Thorax stark ge- Kreide (KRZEMINSKI 1992; PETERSON 1975). Spezi- wölbt. Das Abdomen nur noch in Resten vorhanden. ell aus dem Eozän liegen bislang nur wenige Funde Die Hinterbeine sind gut erhalten. Die Femora sind vor (HANDLIRSCH 1906-1908; HARRIS 1983; leicht verdickt. Die Tibien tragen apikal einen Dorn. SCUDDER 1890: 583-586). Das letzte Tarsalglied besitzt eine einfache Kralle.

Plecia sp. indet. B e m e r k u n g e n : Beide Exemplare sind nicht gut (Nematocera: : Pleciinae) erhalten, so dass eine generische Zuordnung nur un- (Abb. 106, Taf. 18, Fig. a) ter Vorbehalt erfolgen kann. Jedoch sprechen vor al- lem der 2-ästige RS und die dunkelbraun gefärbte U n t e r s u c h t e s M a t e r i a l : PE_1992/398 a+b, Flügelmembran (ein Merkmal, das COLLNESS & LS (unvollständig erhaltenes Exemplar); PE_2000/ MCALPINE 1991: 748 für Plecia nennen) für eine 845, LS (Flügel). Zugehörigkeit zu den Pleciinae. Innerhalb der Pleci- inae erweist sich unter anderem der Verlauf von M a ß e ( i n m m ) : erhaltene Flügellänge 4,6; Ab- R2+3 als wichtiges diagnostische Merkmal (HARDY domenlänge 2,7; Femurlänge 0,9; Tibialänge 1,2; 1981). Ein kurze und mehr oder weniger horizonta- Tarsus (I-V) 0,5, 0,27, 0,27, 0,16, 0,16. ler Verlauf von R2+3 ist eher charakteristisch für die Gattung Plecia. In der Gattung Penthetria ist Beschreibung: Der Flügel ist nur fragmenta- R2+3 horizontal gerichtet und länger. Bei Hesperi- risch erhalten, aber wichtige diagnotische Merkma- nus (Hesperininae) ist RS zwar auch 2-ästig ausge- le sind erhalten. C ist mit Makrotrichen besetzt. Sc bildet, jedoch unterscheidet sich hier der Verlauf

154 Insekten aus dem Mittel-Eozän des Eckfelder Maares, Vulkaneifel

ger stark behaarten Flügeln. Diese Gruppe ist mit über 3000 beschriebenen Arten weltweit verbreitet (MCALPINE et al. 1981). Ihre gößte Verbreitung hat sie in der Holarktis. Die systematische Stellung der Mycetophiloidea, speziell die Familienzugehörig- keit innerhalb der Gruppe, wird kontrovers disku- tiert. Nach Meinung der meisten Autoren umfassen sie die Familien Mycetophilidae, Sciaridae und Ce- cidomyiidae. Fossil sollen sie schon seit der Ober-Trias nachge- Abb. 106: Plecia sp. indet.; Flügelfragment (PE_2000/ wiesen sein (HENNIG 1954). Sichere gibt es aber 845, LS); M = 1 mm. erst seit der Ober-Kreide (Kanadischer Bernstein) (VOCKEROTH 1981). HENNIG (1973: 33) erwähnt ei- von R4+5 deutlich von dem der Pleciinae. Merkma- nen Angehörigen der Cecidomyiidae aus dem Liba- le wie z.B. Genitalapparate oder Vordertibien, die nesischen Bernstein (Unter-Kreide). Speziell im eine Artunterscheidung zulassen würden, sind bei tertiären Bernstein sind die Mycetophiloidea mit den Fossilien nicht erhalten. über 250 Arten zu finden (MEUNIER 1904), die sich ausnahmslos rezenten Gruppen zuordnen lassen. Biologie und Paläoökologie: Die Biologie der Bibioniden ist recht gut untersucht (HARDY U n t e r s u c h t e s M a t e r i a l : PE_1993/304, LS. 1945, 1981). Die Larven ernähren sich vornehmlich von absterbendem Pflanzenmaterial und leben in Beschreibung: Beim dem Fund handelt es sich feuchten Böden. Sie tragen nicht unwesentlich zur nur um einen fragmentarisch erhaltenen Flügel Humusbildung bei. Die Imagines hingegen ernähren (Abb. 107). Auffälligste Merkmale sind die dicht sich eher von Pflanzensäften. Nach HARDY (1981) mit Mikrotrichien besetzte Flügelmembran und die werden bislang drei Unter-Familien (Bibioninae, sehr kräftig entwickelte Costa. Ferner ist die Media Pleciinae und Hesperininae) innerhalb der Bibioni- nur einmal gegabelt und endet mit zwei Ästen im den unterschieden, denen sich auch alle Fossilien Apex. R4+5 ist ungegabelt. Parallel dazu verläuft zuordnen lassen. Die verschiednen Gattungen der vermutlich R1?. Der Cubitus ist vermutlich wie R Bibioniden zeigen ein klares Verbreitungs-Spek- gegabelt und mündet mit den beiden Ästen, CuA1 trum, was eine deutliche Anpassung an verschiede- und CuA2 in den Flügelhinterrand. ne Klimate widerspiegelt. So fehlt die Gattung Plecia in Europa heute völlig, und hol- bzw. neark- B e m e r k u n g e n : Eine genauere Bestimmung des tisch ist sie nur mit einer geringen Anzahl von Arten Flügels wird durch die fragmentarische Erhaltung vertreten (HARDY 1981). Sie dominiert dagegen sehr erschwert. Doch die deutliche Gabelung der aber in den Tropen (HARDY 1981). Für die Gattung Media macht eine Zugehörigkeit zu den Mycetophi- hingegen liegt der Verbreitungsschwerpunkt loidea sehr wahrscheinlich. Dies ist ein Merkmal, deutlich in der Holarktis (COLLNESS & MCALPINE das bei den Mycetophiloidea im Grundbauplan vor- 1991). Diese Separation lässt sich vor allem auch für handen ist, aber bei einzelnen Angehörigen z.T. nur paläoökologische Fragestellungen nutzen (WED- MANN 1998, 2000). Jedoch sollte für gesicherte Aussagen eine ausreichende Datenbasis vorliegen. Die Eckfelder Exemplare lassen in diesem Zusam- menhang freilich nur eine eingeschränkte Interpre- tation zu, unterstützen aber die bisherige Annahme eines subtropisch bis tropischen Klimas in Mittel- Europa im Eozän.

15.1.5 Mycetophiloidea (Pilz-, Gall- und Trauermücken) ? Angehörige der Mycetophiloidea (sensu HENNIG 1973) gehören zu den eher unscheinbaren Insekten. Es handelt sich meist um wenige Millimeter große, Abb. 107: Mycetophiloidea indet.; Flügelfragment schwarze oder braune Mücken mit mehr oder weni- (PE_1993/304, LS); M = 1 mm.

155 T. Wappler noch schwach entwickelt ist. In Verbindung mit der ausnahmslos Blutsauger. Die Männchen hingegen gegabelten Cu, die beim Eckfelder Exemplar jedoch können nur Pollen zu sich nehmen oder saugen sehr weit distal liegt (ähnliche Ausbildung bei Ver- Pflanzensäfte. Die Larven leben räuberisch im Hu- tretern den Mycetophilidae), hat der Flügel große mus, Schlamm oder Wasser (HENNIG 1973; PECHU- Ähnlichkeit mit der Gattung Pseudosciara (Sciar- MAN & TESKEY 1981). idae). Hier liegt die Cubitus-Gabelung aber deutlich Die Fossilüberlieferung der Bremsen ist nicht sehr weiter proximal. Rezent ist die Gattung Pseudosci- artenreich, womöglich eine Auswirkung ihrer doch ara nur mit einer Art in Florida verbreitet (STEFFAN terrestrischen Lebensweise. EVENHUIS (1994) listet 1981). Die Larven der Mycetophiloidea entwickeln lediglich 15 Arten auf. COCKERELL (1921) be- sich vornehmlich in verrottenden Pflanzenmaterial, schrieb bislang den ältesten Angehörigen der Taba- Pilzen oder Exkrementen. Die Imagines bevorzugen nidae aus dem Grenzbereich Eozän/Oligozän auf tagsüber allgemein eher dunkle, feuchte Habitate. der Isle of Wight. Doch auch aus dem Baltischen Bernstein und der Grube Messel sind einige Funde 15.2 Brachycera (Fliegen) gemeldet worden (LUTZ 1990; WEITSCHAT & WI- Die Monophylie der Brachyceren ist recht gut ge- CHARD 1998; eigene Untersuchungen). Kretazische sichert (WOODLEY 1989; YEATES et al. 2002). Je- Funde, wie sie von HONG (1982) beschrieben wur- doch erweist sich die Unterteilung der einzelnen den, stellten sich als Angehörige der Tettigarctidae Teilgruppen als schwierig, da eine Vielzahl von Be- (Cicadoidea) heraus. Dennoch belegen die Fossil- griffen und Namen in den letzten Jahren in die Lite- funde, die sich ausnahmslos rezenten Gattungen zu- ratur eingebracht wurden, die sich bei genauerer ordnen lassen, dass sich die Gruppe bereits zum Betrachtung als Synonyme herausgestellt haben. Im Ende des Mesozoikum entwickelt haben muss. folgenden wird dem phylogenetischen System ge- Die Tabaniden bilden zweifellos ein monophyleti- folgt, welches von WOODLEY (1989) herausgearbei- sches Taxon, das sich durch eine Reihe von abgelei- tet worden ist. teten Merkmalen (z.B. Fehlen der Mandibeln bei Bei den Exemplaren aus dem Eckfelder Maar han- den Männchen) auszeichnet (MACKERRAS 1954). delt es sich größtenteils nur um Einzelfunde, so dass eine genauere Bestimmung in den meisten Fällen Tabanidae sp. indet. nicht möglich ist. (Brachycera: Tabanidae: Chrysopsinae?) Die ältesten sicher als Brachyceren zu idendifizie- (Abb. 108) renden Fossilien stammen aus dem unteren bis mitt- leren Juara von Sibirien, China und England U n t e r s u c h t e s M a t e r i a l : PE_1992/459, LS (Übersicht in EVENHUIS 1994). Es handelt sich vor (Flügel). allem um mehrere Gattungen der Rhagionempidi- dae und Bombyliidae. Die von KRZEMINSKI (1992) Beschreibung: Der Flügel ist fast vollständig als älteste bekannte Brachychere aus der Trias be- erhalten und ca. 9,1 mm lang. Die von dorsal erhal- schriebene Gattung Alinka, konnte in der Zwischen- tenen Bereiche des Thorax sind nur noch fragmen- zeit mit einiger Sicherheit der ausgestorbenen tarisch überliefert und lassen keine weitere Nematoceren-Familie Procramptonomyiidae zuge- Aussagen zu. Am Flügel fällt am ehesten die auffäl- ordnet werden (FRASER et al. 1996; SHCHERBAKOV lige Farbgebung auf, die in Form von zwei unter- et al. 1995). Auch für die aus der Trias von Austra- brochenen Bändern exsagittal über den Flügel läuft. lien bekannten Gattung Crosaphis, musste die Zu- Sc und R1 verlaufen parallel und münden nach et- gehörigkeit zu den Brachycera revidiert werden was mehr als der Hälfte der Flügellänge in den Vor- (FRASER et al. 1996). Vielmehr handelt es sich hier derrand. R2+3 entspringen relativ nahe der um Angehörige der Anisopodidae („Nematocera“). Flügelbasis. R4 und R5 stehen sehr weit auseinan- der, so dass R4 fast im rechten Winkel auf R5 steht. 15.2.1 Tabanidae (Bremsen) Die Media endet mit drei Ästen im Hinterrand. Die Die Tabaniden sind mit ca. 3000 Arten weltweit ver- Discoidalzelle (dc) ist 2,7 mm lang. Die Querader breitet. Lediglich aus der Antarktis, Hawaii, Grön- r-m verläuft nahezu senkrecht und ist wenig mehr land und Island sind sie bislang nicht bekannt. Über als um ihre eigene Länge distal der ersten Gabelung ihre Biologie ist recht viel bekannt, da sie aufgrund von M positioniert. CuA2+A1 fusionieren nahe des ihrer Lebensweise Überträger vieler Krankheiten Flügelhinterrandes. Das Analfeld ist sehr breit. Die sind, vor allem bei Säugetieren, aber auch bei Rep- Alula ist groß. tilien und bei Amphibien (KRINSKY 1976). Die weiblichen Imagines aller rezenten Arten sind fast Bemerkungen: HENNIG (1954) wies bereits dar-

156 Insekten aus dem Mittel-Eozän des Eckfelder Maares, Vulkaneifel

Abb. 108: Tabanidae sp. indet.; Vorderflügel (PE_1992/459, LS); A: erhaltenes Flügelfragment; B: Rekonstruktion des gesamten Flügels; C: Flügelbasis; M = 1 mm. auf hin, dass es äußerst schwierig ist, Tabaniden- aber ausnahmslos ausgestorbenen Gattungen ange- Flügel mit einer eher plesiomorphen Merkmalsaus- hören. Ab dem Oligozän hingegen lassen sich die prägung, von denen anderer Brachyceren-Familien Fossilien ausschließlich nur noch rezenten Gattun- zu unterscheiden. Dennoch stimmt der Flügel in al- gen zuordnen. len erkennbaren Merkmalen mit denen rezenter Die Lebensweise der Imagines und Larven ist recht Tabaniden überein. Besonders aber in der breiten gut untersucht (HULL 1962). Im allgemeinen lauern "Öffnung" zwischen R4 und R5 und dem Verlauf die Asiliden-Imagines unbeweglich auf einem und der Lage von r-m. Für eine genauere Bestim- Zweig oder am Boden auf vorbeifliegende Insekten. mung wären aber Kenntnisse über die dolchartig Die Beute wird dann in der Luft mit dem zu einem umgebildeten Mundwerkzeuge, und den Bau der Korb ausgebreiteten Raubbeinen ergriffen und mit Antennen notwendig. Bei letzteren ist das äußerste dem spitzen Stechrüssel rasch getötet und ausge- Glied meist abgeplattet und arttypisch gezähnt. saugt. Die Larven leben vornehmlich räuberisch in Zieht man jedoch die Flügelfärbung mit in Betracht, zerfallendem Pflanzenmaterial und erbeuten dort so ergeben sich große Übereinstimmungen mit An- Larven und Puppen anderer Insekten (HULL 1962; gehörigen der Gattung Chrysops, bei denen eben- WOOD 1981). Einige Larven sind auch als Ectopara- falls zwei Exsagittal-Farbbänder über den Flügel siten bekannt (HSIA 1949). laufen. Dies ist insofern von Interesse, als es sich bei Das Flügelgeäder der Asiliden ist im wesentlichen dem von COCKERELL (1921) beschriebenen Fossil sehr einheitlich und meist nur wenig modifiziert. Je- aus dem Eozän von England ebenfalls um einen An- doch zeigen sich einige Besonderheiten im Verlauf gehörigen dieser Gattung handelt. von R2+3 und der Ausbildung von m-cu, die teil- 15.2.2 Asilidae (Raubfliegen) weise sogar ganz reduziert sein kann. Charakteri- stisch für die Eckfelder Exemplare ist der offene Asiliden sind mit über 5000 beschriebenen Arten Verlauf der ersten radialen Flügelzelle (r1), die in weltweit verbreitet. Ihre größte Diversität haben sie, dieser Ausbildung nur bei den beiden Unterfamilien wie viele Insektengruppen, jedoch in den Tropen Dasypogoninae und Leptogastrinae vorhanden ist (HULL 1962). Fossil sind Asiliden sehr artenreich (COLLESS & MCALPINE 1991; HSIA 1949). überliefert. EVENHUIS (1994) listet nahezu 60 Arten aus 27 Gattungen auf. Die ältesten Angehörigen Die phylogenetische Stellung der Asilidae ist nicht stammen aus der Unter-Kreide der Santana-“For- ganz gesichert, da für diese Gruppe bislang keine mation“ (GRIMALDI 1990) und dem Jura von Eng- eindeutige abgeleiteten Merkmale herausgearbeitet land (BRODIE 1845). Aus dem Eozän liegen von wurden. Doch bilden sie womöglich eine geschlos- mehreren Fundstellen, vornehmlich in den USA und sene Abstammungsgemeinschaft (HENNIG 1973; in Europa, Funde vor (u.a. CARPENTER 1992), die HULL 1962; WOOD 1981).

157 T. Wappler

Dasypogoninae gen. et sp. indet. 1 bildung nur bei den Gattungen Aphamartania, (Brachycera: Orthorrhapha: Asilidae: Damalini) Aireina und Cerdistus ausgeprägt. In Kombination (Abb. 109) mit der Gestalt des dritten Antennensegmentes gleicht das Eckfelder Exemplar der Gattung Airei- U n t e r s u c h t e s M a t e r i a l : PE_1992/335, LS na. Diese ist bislang nur mit einer Art aus der Orien- (Kopf und Flügel). talis, speziell aus dem indomalayischen Raum, be- kannt (HULL 1962: 62). M a ß e ( i n m m ) : erhaltene Flügellänge 6,8; Kopfbreite 1,9; Antennenlänge 1,62. Dasypogoninae gen. et sp. indet. 2 (Brachycera: Orthorrhapha: Asilidae: Dasypogon- Beschreibung: Der Flügel ist nahezu vollstän- ini) dig. Lediglich Bereiche des Flügelvorderrandes und (Abb. 110) des Apex sind nicht erhalten. R ist 4-ästig, M ist 3- ästig. Die Querader r-m zeigt leicht schräg nach hin- U n t e r s u c h t e s M a t e r i a l : PE_2000/858 a+b, ten und liegt sehr weit distal. Die Discoidalzelle (dc) LS (fast vollständig erhaltenes Exemplar, aber stark ist 2,63 mm lang und im Vergleich zu anderen An- pyritisiert). gehörigen der Asilidae mehr horizontal liegend. M3 und CuA1 konvergierend und laufen proximal spitz- M a ß e ( i n m m ) : erhaltene Flügellänge 8,8; er- winkelig aufeinander zu. CuA2+ A2 fusionieren haltene Gesamtlänge 18,22; Kopfbreite 3,4; Anten- nahe des Flügelhinterrandes. Die Alula ist recht nenlänge 1,35; Ocellendurchmesser 0,4; Thorax- groß und gut erhalten. Vom Körper sind nur Frag- länge 4,3; Femur 4,7; Tibia 4,65. mente erhalten, aber der Kopf ist nahezu komplett überliefert. Die Augen sind groß, aber Zwischen- Beschreibung: Das Exemplar ist fast vollstän- raum ist deutlich eingekerbt. Ocellen sind nicht er- dig erhalten. Die Flügel sind nur fragmentarisch kennbar. Die Antenne besteht aus drei Segmenten, überliefert. R ist 4-ästig und r1 ist nicht geschlossen. wobei das letzte Glied sehr lang und haarartig ent- Der Kopf zeigt zwei groß entwickelten Komplexau- wickelt ist (ähnlich ausgeprägt auch bei den Gattun- gen mit einem deutlich eingekerbtem Zwischen- gen Aireina, Lophurodamalis, Lasiodamalis und raum. Auf dem Gegendruck sind drei große Ocellen Damalis). auf einer Art Ocellarhügel in der Kerbe zwischen den Augen zu erkennen. Die Antennen sind drei- B e m e r k u n g e n : Die hier beschriebene Form gliedrig. Der Thorax ist stark gewölbt und in latera- weist große Ähnlichkeiten mit Arten der Dasypogo- ler Ansicht nahezu rechteckig. Das Abdomen ist nur ninae auf. Vor allem die distal sitzende und nach noch in Resten vorhanden. Die erhaltenen Bereiche hinten verlaufende Querader r-m ist in dieser Aus- sind schlank und sie zeigen deutliche Einschnürung

Abb. 109: Dasypogoninae gen. et sp. indet. 1; Flügel- und Kopffragmente (PE_1992/335, LS); A: Flügelfragment; B: Kopf mit großen Komplexaugen und erhaltenen Antennenfragmenten; M = 1 mm.

158 Insekten aus dem Mittel-Eozän des Eckfelder Maares, Vulkaneifel

Abb. 111: Leptogastrinae gen. et sp. indet.; Vorderflü- gel (PE_2000/859 a+b, LS); M = 1 mm.

nicht geschlossen. R ist 4-ästig und M 3-ästig. Die Discoidalzelle (dc) ist 1,89 mm lang und verläuft mit ca. 32° geneigt. M3 und CuA1 entspringen in ei- nem Punkt. A2 ist relativ kräftig entwickelt. Die Abb. 110: Dasypogoninae gen. et sp. indet. 2; nahezu vollständig erhaltenes Exemplar (PE_2000/858 Komplexaugen sind deutlich ausgebildet und durch a+b, LS); Ocellen hier sehr gut erhalten; M = 1 mm. eine breite Furche voneinander getrennt. Das Eu- notum des Thorax ist hoch aufgewölbt. Die Hinter- beine sind kräftig entwickelt. Die Vorderbeine sind im basalen Bereich. Die Hinterbeine sind schlank, nur noch reliktär erhalten. Das Abdomen ist auch und dicht behaart bzw. bedornt. Die Tibia endet mit nur noch in Resten erhalten, aber deutlich gelängt einem apikalen Dorn. Das letztes Tarsalglied ist nur und schlank im Umriss. fragmentarisch erhalten. B e m e r k u n g e n : Aufgrund der offenen ersten B e m e r k u n g e n : Auffälligstes Merkmal der hier Flügelzelle kann eine Zugehörigkeit zu den Unter- beschriebenen Form ist sicherlich seine Größe. Familien Asilinae und Laphriinae ausgeschlossen Solch große Formen sind heute vornehmlich in den werden. Ein deutlicher apikaler Dorn an der Tibia ist Tropen zu finden (COLLESS & MCALPINE 1991). auch nicht erkennbar, so dass das Fossil unter Vor- Daneben sprechen die nicht geschlossene Flügelzel- behalt zu den Leptogastrinae gestellt wird. Eine ge- le (r1) und die apikal bedornte Tibia für eine Zuge- nauere Zuordnung hierin ist jedoch schwierig, da hörigkeit zu den Dasypogoninae und hier speziell Details von Abdomen und Tarsalgliedern nicht er- zur Tribus Dasypogonini. Das eingeschränkte halten sind. Habitus, Größe und Flügeladerung des Merkmalsinventar lässt in diesem Fall keine ge- Fossils sprechen aber für eine Zugehörigkeit den nauere Diagnose zu. Nach HULL (1962: 222) be- Gattungen Psilonyx oder Leptogaster, die beide ein- inhaltet die Tribus ca. 50 Gattungen, die nahezu ander sehr ähnlich sind und sich im wesentlichen weltweit verbreitet sind. nur durch die Ausbildung der dritten medianen Flü- gelzelle (m3) unterscheiden (HULL 1962: 301). Bei Leptogastrinae gen. et sp. indet. Leptogaster ist der basale Bereich von m3 leicht ge- (Brachycera: Orthorrhapha: Asilidae) stielt. Leptogaster ist bereits schon aus dem Oligo- (Abb. 111) zän mit zwei Arten bekannt (EVENHUIS 1994). Psilonyx hingegen ist fossil bislang nicht belegt. Re- U n t e r s u c h t e s M a t e r i a l : PE_2000/859 a+b, zent ist die Gattung fast weltweit, aber nur mit we- LS (nahezu vollständig erhaltenes Exemplar). nigen Arten verbreitet (Nearktis: 1 Art; Neotropis: 3 Arten; Paläarktis: 2 Arten; Orientalis: 1 Art). M a ß e ( i n m m ) : Flügellänge 6,8; erhaltene Ge- samtlänge 11,5; Kopfbreite 1,89; Thoraxlänge 2,83; 15.2.3 Bombyliidae (Wollschweber) ? Femur 2,56; Tibia ~2,83. Die rezenten Bombyliidae sind mit ca. 4500 Arten weltweit verbreitet. Auffälligste Merkmale sind, ne- Beschreibung: Das Exemplar ist lateral einge- ben der gedrungenen Körperform und der starken bettet und nahezu vollständig erhalten. Der rechte Behaarung, die reich geäderten Flügel (M1 endet Vorderflügel ist bis auf den Analbereich komplett. deutlich entfernt von der Flügelspitze in den Hinter- R1 und R2+3 verlaufenparallel zueinander. R2+3 ist rand und M3 fehlt völlig, 4-5 hintere Flügelzellen, ungegabelt. Die erste radiale Flügelzelle (r1) ist dc vorhanden, Analzelle offen oder geschlossen),

159 T. Wappler die in der Ruhestellung abgespreizt getragen werden wiesen (EVENHUIS 1994). Der einzig bekannte me- und ein mehr oder weniger zurückziehbarer Rüssel sozoische Angehörige der Empidinae (Empis (HENNIG 1973). Die Imagines der Wollschweber le- orapaensis) wurde von WATERS (1989) aus der frü- ben ausschließlich als Nektarsauger. Die Larven hen Kreide von Botswana beschrieben. hingegen entwickeln sich überwiegend parasitisch Nach HENNIG (1973) ist die Monophylie dieser und ernähren sich von den Larven oder Puppen an- Gruppe nicht mit Sicherheit begründet, da noch kei- derer holometaboler Insekten oder den Eigelegen ne eindeutigen autapomorphen Merkmale der Em- bestimmter Acridoidea (HULL 1973). pididae bekannt sind. Es kann nicht ausgeschlossen Fossil sind sie lediglich mit 52 Arten vertreten werden, dass einige Arten näher mit den Dolichopo- (EVENHUIS 1994). Der älteste Nachweis dieser didae (Langbeinfliegen) verwandt sind als andere. Gruppe stammt mit der Gattung Paleoplatypygus Deshalb wird auf eine genauere systematische Ein- aus dem Jura von Sibirien (EVENHUIS 1994). Das ordnung des vorliegenden Fundes verzichtet. übrige Fossilmaterial kommt vorzugsweise aus dem Baltischen Bernstein (HENNIG 1966) und oligozä- Empididae sp. indet. nen bis miozänen Sedimentablagerungen der USA (Brachycera: Empididae) und Europas. (Abb. 112, Taf. 18, Fig. b)

U n t e r s u c h t e s M a t e r i a l : PE_2000/860 a+b, U n t e r s u c h t e s M a t e r i a l : PE_2000/862 a+b, LS. LS (vollständiges Exemplar).

B e m e r k u n g e n : Das Fossil ist nur sehr fragmen- M a ß e ( i n m m ) : Flügellänge 3,24; Gesamtlänge tarisch erhalten (Taf. 18, Fig. c). Die Flügel und Ex- 5,67; Thoraxlänge 1,48; Tergite (I-VIII): 0,4, 0,54, tremitäten sind nicht überliefert. Dennoch spricht 0,54, 0,6, 0,54, 0,27, 0,15, ~0,09; Antennenlänge der Gesamthabitus mit seiner gedrungenen Körper- 0,67; Femur 1,48; Tibia 1,48. form, dem langen Rüssel und einer kräftigen Kör- perbehaarung für die Zugehörigkeit zu den Bom- Beschreibung: Das Exemplar ist vollständig er- byliidae. Für gesicherte Angaben müssen aber wei- halten und wurde lateral eingebettet. Der Kopf ist tere und besser erhaltene Funde abgewartet werden. rundlich-oval. Die Antennen sind 3-gliegriger. Das proximale Antennenglied ist kegelförmig verbrei- 15.2.4 Empididae (Tanzfliegen) tert. Am unteren Ende des Kopfes ist eine lange Rezente Tanzfliegen sind mit über 3000 Arten welt- Struktur zu erkennen, die aufgrund ihrer Position weit verbreitet (EVENHUIS 1994). Ihre größte Ver- und Ausbildung als Rüssel gedeutet wird. Der Tho- breitungsdichte liegt im Gegensatz zu anderen rax ist leicht gewölbt, ansonsten sind keine weiteren Dipteren-Familien nicht in den Tropen, sondern in Strukturen erkennbar. Die Beine sind lang und mit den gemäßigten Regionen (BARRACLOUGH & zahlreichen kräftigen Haaren besetzt. Beide Flügel LONDT 1985). Eine Bestimmung allein über das liegen direkt über dem Thorax übereinander, was Flügelgeäder ist nicht möglich, da die Gruppe sehr die Interpretation des Geäders erheblich erschwert. vielgestaltig ist. Die Imagines sind überwiegend in- Sc mündet ca. auf Höhe der Discoidalzelle in den sectivor. Dennoch können einige Gruppen mit ih- Vorderrand. R ist 4-ästig und R4+5 gabelt sich et- rem langen Rüssel auch Nektar von Blüten auf- was distal der Flügelmitte dichotom. M ist 2-ästig. nehmen. Die Larven sind rein insectivor und besie- CuA1 entspringt nahe der Basis und mündet parallel deln aquatische bis terrestrischen Habitate. zu M in den Hinterrand. Die Flügelmembran schim- Bekannt sind die Tanzfliegen besonders für ihr Paa- mert in rot bis grünmetallischen Farben und ist na- rungsverhalten. In bestimmten Situationen über- hezu komplett mit Mikrotrichien besetzt. C ist mit bringen die Männchen den Weibchen "Hochzeits- einigen Makrotrichien besetzt. Das Abdomen ist geschenke" in Form kleiner Insekten oder Seidenge- nahezu komplett erhalten, aber postmortal etwas spinste, um das Weibchen anzulocken oder die Ko- auseinandergedrückt. Es lassen sich aber alle einzel- pulation auszudehnen (CHVÁLA 1976; STEYSKAL & nen Segmente erkennen. Die Vordere Segmente KNUTSON 1981). sind von gleichbleibender Größe, werden apikal Fossil sind Tanzfliegen recht häufig in Bernstein-In- aber immer schmaler und kleiner. klusen zu finden. Sie bilden dort eine der reichsten Dipterengruppen. Bislang sind über 130 Arten be- B e m e r k u n g e n : Eine eindeutige Zuordnung in kannt. Älteste Formen sind bereits aus jurassischen eine der bestehenden Unterfamilien der Tanzfliegen Ablagerungen in Deutschland und England nachge- ist trotz der guten Erhaltung des Fossils nicht mög-

160 Insekten aus dem Mittel-Eozän des Eckfelder Maares, Vulkaneifel

Abb. 112: Empididae sp. indet.; vollständig erhaltenes Exemplar (PE_2000/862 a+b, LS); A: Gesamthabitus; B: Vorderflügel; M = 1 mm. lich. Jedoch lassen sich gewisse Einschränkungen und den Ablagerungen der Ølst- und Fur-Formation machen. Aufgrund des gegabelten R4+5 kommen auf (RUST 1999). nur noch Angehörige der Unterfamilien Hemero- Rezent sind Syrphiden weltweit verbreitet. Jedoch dromiinae, Brachystomatinae, Clinocerinae und weichen Angehörige der Schwebfliegen auf der Empidinae in Frage. Bei all diesen Taxa liegt aber Südhalkugel, speziell neotropische und athiopische der Gabelpunkt von R4+5 sehr weit distal, im Ge- Arten, in ihrem Körperbau erheblich von den auf der gensatz zum Eckfelder Fossil, wo er sich ca. auf Nordhalbkulgel lebenden Arten ab (BASTIAN 1986: Höhe der Mitte der Discoidalzelle befindet. Bei al- 72). len übrigen ist R4+5 ungegabelt (STEYSKAL & Auffälligstes Merkmal der Schwebfliegen ist neben KNUTSON 1981). Auch die Form der Mundwerkzeu- ihrer wespenähnlichen Körperfärbung, vor allem ge und Antennen lässt keine weitere Eingrenzung das Flügelgeäder, das eine hinten und vorne blind zu, da bei allen Gruppen neben ausgesprochen lan- endende Scheinader zwischen der dritten und vier- grüsseligen Formen ebenso Tiere mit kurzen, dolch- ten Längsader aufweist, die auch als "vena spuria" artigen Mundwerkzeugen vorkommen können. bezeichnet wird. Sie ist jedoch nicht immer deutlich Auch hier müssen weitere Funde abgewartet wer- ausgebildet. Ein weiteres charakteristisches Merk- den, die eine genauere Bestimmung zulassen. Den- mal ist der von den Adern gebildete "zweite Flügel- noch erlaubt dieser Fund einige paläoökologische hinterrand", der ± parallel zum tatsächlichen Flü- Aussagen, da sich die Empididae vorwiegend an gelhinterrand verläuft und auch bei Fossilien meist schattigen Orten mit hoher Luftfeuchtigkeit aufhal- gut zu sehen ist. ten, Bedingungen, wie sie an bewaldeten Seen oder Die Imagines der Schwebfliegen sind hauptsächlich anderen Gewässern vorherrschen. Blütengäste, die sich von Pollen und Nektar ernäh- ren. Die Larven zeigen diesbezüglich ein größeres 15.2.5 Syrphidae (Schwebfliegen) Spektrum, das von einer saprophagen, phytophagen Den ca. 6000 rezent bekannten Arten der Syrphiden, bis carnivoren (aphidiophage) Lebensweise reicht. stehen ca. 100 fossil bekannte Arten gegenüber Einzelne Gattungen sind so speziell an ihre Umwelt (EVENHUIS 1994). Der älteste Fund stammt aus krei- angepasst, dass sie sogar in stark belasteten Gewäs- dezeitlichem sibirischen Bernstein (KOVALEV sern überleben können (z.B. die “Rattenschwanz- 1979). Die weitaus meisten Funde jedoch wurden Larve“ der “Mistbiene“ Eristalis tenax). aus paläogenen Sedimentablagerungen Nordameri- Eine letzte systematische Bearbeitung, sowohl re- kas und Europas beschrieben. Zahlreich und in sehr zenter als auch fossiler Arten, erfolgte durch HULL guter Erhaltung treten sie hier besonders im Bal- (1949). Heute werden die Syrphiden allgemein in tischen Bernstein (WEITSCHAT & WICHARD 1998) drei Unterfamilien unterteilt, die vermutlich aber

161 T. Wappler nicht alle als monophyletische Gruppen angesehen Bereiche erhalten, die leicht dunkelblau-metallisch werden können (VOCKEROTH & THOMPSON 1987). scheinen. Das Scutellum ist groß, aber leicht gegen- über dem Mesothorax seitlich verschoben und eben- Syrphidae sp. indet. falls bläulich, metallisch gefärbt. Das Abdomen ist (Brachycera: Syrphidae: Syrphinae?) schlank und zeigt fünf erkennbaren Segmenten, die (Abb. 113, Taf. 18, Fig. d, e) im Übergang zum Thorax nicht deutlich einge- schnürt sind. Die Färbung der Abdominal-Segmente U n t e r s u c h t e s M a t e r i a l : PE_2000/861, LS ist einheitlich rötlichbraun. Die sind Extremitäten (vollständiges Exemplar). nur reliktär überliefert.

M a ß e ( i n m m ) : Gesamtlänge 8,4; Kopf 1,5; B e m e r k u n g e n : Eine genauer Bestimmung ist Mesothorax 1,6; Scutellum 0,4; Abdomen 4,5; Flü- aufgrund des eingeschränkten Merkmalinventars gellänge 5,4; Antenne 0,67. nicht möglich, da wichtige Informationen, wie z.B. die Körperfarbgebung oder der Genitalapparat nicht Beschreibung: Das Fossil ist nahezu vollstän- überliefert sind. Jedoch kann eine Zugehörigkeit zu dig erhalten und dorsoventral eingebettet. Der rech- den Microdontinae ausgeschlossen werden, da bei te Flügel liegt wie in Ruhelage dorsal über dem Ihnen R1 und R2+3 kurz vor Einmündung in den Abdomen, erreicht aber nicht dessen Ende. Die Co- Apex miteinander fusionieren (COLLNESS & MCAL- sta endet kurz hinter der Gabelung von R2+3 und PINE 1991: 764; Abb. 39.27 B) oder M1 erst in um- R3+4. Letztere Ader verläuft bis zu ihrer Einmün- mittelbarer Nähe des Flügelapex mit R4+5 zusam- dung in den Apex gerade. Die obere und untere menläuft. Beim Eckfelder Exemplar hingegen ver- Randquerader schwingen nahezu parallel zum Flü- laufen erstere getrennt und letztere fusionieren deut- gelhinterrand, so dass die Flügelzellen dc und r5 ge- lich entfernt vom Apex. Angehörige der Eristalinae schlossen sind. Der Kopf ist mit beiden Kom- zeichnen sich überwiegend durch den kurz vor der plexaugen und Antennen gut erhalten und stark an Mündung stark nach hinten ausgebuchteten Verlauf den Thorax angepresst. Die Arista der linken Anten- von R4+5 aus (HENNIG 1973). Beim vorliegenden nen sind sehr lang und schmal und vermutlich unge- Fossil hingegen verläuft R4+5 gerade. fiedert. Der Mesothorax ist groß und nahezu Aufgrund der Form des Abdomens, der möglichen quadratisch im Umriss. Stellenweise sind manche metallischen Farberhaltung des Thorax und der Flü-

Abb. 113: Syrphidae sp. indet.; vollständig erhaltenes Exemplar (PE_2000/862 a+b, LS); A: Gesamthabitus; B: Flügel; C: Kopf mit Antennenfragmenten; M = 1 mm.

162 Insekten aus dem Mittel-Eozän des Eckfelder Maares, Vulkaneifel geladerung scheint eine Zugehörigkeit zu den mung nicht zu. Es müssen weitere und bessere er- Syrphinae möglicherweise am ehesten zuzutreffen. haltene Funde abgewartet werden, um gesicherte Jedoch lässt die Erhaltung eine generische Bestim- taxonomische Aussagen treffen zu können.

163 T. WAPPLER

16 Trichoptera (Köcherfliegen) sten Larvenköcher vor, so dass die Lebensweise der Tiere wohl schon damals den der rezenten Formen Trichopteren sind in Eckfeld allein durch 64 Gehäu- entsprach (CARPENTER 1992). se ihrer aquatisch lebenden Larven vertreten. Dort Nachweise von Imagines fehlen bislang völlig in fallen sie vor allem durch ihre eigentümliche Ge- Eckfeld, was insofern verwundert, da sich die er- häuseform und Baumaterialien auf, womit sie wohl wachsenen Köcherfliegen meist in der Nähe der Ge- einzig im Tierreich sind. Dennoch beschäftigt sich wässer aufhalten, in denen sie sich entwickelt ein Großteil der Literatur nur mit den Imagines, je- haben. doch nicht mit den Köchern. Über die Jugendfor- Eine Determination der Eckfelder Köchertypen er- men existieren mit Ausnahme einiger Monogra- weist sich als schwierig. Es ist nicht auszuschließen, phien (vgl. z.B. SILTALA 1905; STRUCK 1899, 1903; dass es sich bei einigen Köchertypen auch um Lar- ULMER 1906) nur sehr verstreute, meist kurze Mit- valgehäuse von Lepidopteren oder Chironomiden teilungen. HICKIN (1949) stellte als erster einen Be- stimmungsschlüssel für Trichopteren-Köcher auf. handeln könnte (mündl. Mitt. Prof. Dr. W. Einen letzten umfassenden Überblick über die Viel- WICHARD). falt der Gehäuseformen gab TOBIAS (1961). Die äl- So können bislang lediglich die einzelnen Köcherty- testen Trichopterenfossilien stammen aus dem obe- pen, die sich aufgrund von Größe und/oder Bauma- ren Perm. Jedoch ist bei diesen früher Angehörigen terial unterschieden, beschrieben werden (Abb. nicht immer mit Sicherheit auszuschließen, ob es 114). Eine systematische Zuordnung erfolgt nicht. sich auch um Stammlinienvertreter der Amphies- menoptera oder um Angehörige der Trichoptera 16.1 Köchertyp I (s.s) handelt. Erste sichere Beweise für Angehörige Die Form der Köcher variiert sehr stark. An die Au- der Trichoptera stammen erst aus dem Unteren Jura ßenwände sind überwiegend kantenangerundete (KRISTENSEN 1997). Aus der Kreide liegen die er- Quarze und andere Fremdkörper angelagert. An den

Abb. 114: Diagramm der an 64 Köchern gewonnenen Meßergebnisse von Gesamt-Breite und -Länge. Als diskrete Punktgruppen sind die unterschiedlichen Gehäuse-Typen deutlich erkennbar.

164 Insekten aus dem Mittel-Eozän des Eckfelder Maares, Vulkaneifel

Seiten sind die Sandkörnchen meist etwas größer. jedoch ohne weitere Probleme in das Kristallgitter Die Quarze (vermutlich Detritus-Quarze) sind z.T. von Kaolinit eingebaut werden. Kalzium und Zinn sehr stark alteriert und mit Chlorit überzogen. Die sind dagegen sind eher inkompatibel. In Kombina- Größe der Köcher schwankt zwischen 4-6 mm Län- tion mit den erhöhten Kalziumwerte spricht dies für ge und ca. 1,6 mm Breite (Taf. 18, Fig. f). Auffällig- das Vorhandensein der Minerale Ilmenit oder Tita- stes Merkmal ist jedoch eine brillenfutteralähnliche nit, welche beide Ca und Sn akzessorisch einbauen Form (zwei seitliche, unregelmäßige Ausbuchtun- können. Inwieweit diese Minerale zum Bau der gen ungefähr in der Gehäusemitte). Solch eine Aus- Köcher verwendet wurde, könnte nicht geklärt wer- prägung ist vornehmlich bei den Hydroptilidae zu den. finden. Nach TOBIAS (1961) sind die Gehäuse der Lichtoptische Untersuchungen zeigen, dass bei die- Hydroptilidae sehr klein, kurz und im Durchschnitt sen Köchern ein Großteil des verbauten Materials 5 mm lang. aus ehemaligem Aschen- und Tuff-Material besteht, das durch Alterationsprozesse heute zu Mineralen 16.1.1 Köchertyp Ia der Illit-Sericit-Gruppe (Hellglimmer) und verein- Der Köchertyp ist sehr auffällig, da er rein (?) aus zelt auch zu Chlorit (erklärt den grünlichen Überzug organischem Material aufgebaut ist. Bislang liegt mancher Quarze), umgewandelt ist. Daneben treten nur ein Exemplar vor. Von der Größe unterscheidet vor allem Quarzbruchstücke auf (vermutlich devo- er sich kaum von Typ I. Das Gehäuse ist zylindrisch nisches Umgebungsgestein). Eher untergeordnet und z.T. leicht nach hinten verjüngt. Die pflanz- treten hingegen größere Quarzaggregate auf. Als lichen Bestandteile des Baumaterial sind vornehm- Pigment zwischen den einzelnen Komponenten ist lich Reste von Borke, Holz und Sand welche quer vor allem Limonit zu finden, das vermutlich durch und unregelmäßig zur Längsachse des Köchers an- Verwitterung oder Umwandlung eisenhaltiger Mi- geordnet werden. nerale zu deuten ist. Das Korngrößenspektrum ist sehr homogen. 16.2 Köchertyp II Dieser Gehäusetyp ist mit Abstand am häufigsten zu 16.4 Köchertyp IV finden. Die Gehäuse zeigen alle eine einheitliche Die Larven verwenden zum Bau ihrer Köcher ohne Breite von ca. 1,8 mm. Lediglich die Länge variiert Ausnahme nur Pflanzenteile und Glimmer (Abb. von 9-15 mm (Taf. 18, Fig. g). Teilweise können ne- 114). Besonders charakteristisch ist das scheinbar ben Einzelexemplaren auch Gruppen von mehreren sorgfältige zurechtschneiden in ± mosaikartige Gehäusen gefunden werden. Die Köcher sind meist Plättchen. Eine systematische Zuordnung ist hier stark nach hinten verjüngt, gerade oder häufiger ge- sehr schwierig. Es kann allerdings nicht ausge- bogen (füllhorn-ähnlich). Aufgrund der Länge der schlossen werden, das es sich hier auch um einen Köcher, kann davon ausgegangen werden, das die Köcher einer Chironomiden-Larve handelt. Bei Gehäuse wohl erheblich länger gewesen sind als die Vertreten der Orthocladiinae, besonders der Gat- Larven. Die häufigsten Baumaterialien sind reiner tung Abiskomyia, werden ähnliche Gehäusebauten Gespinststoff und mit Sekret verkittete Sandkörn- beobachtet. Die Gattung ist zirkumpolar verbreitet chen. Vereinzelt wurden Pflanzenteile, vor allem und bevorzugt kalte, oligotrophe Gewässer (mündl. Samen verwendet (z.B. PE_1992/243 a+b, LS). Mitt. Dr. W. RISS).

16.3 Köchertyp III Biostratinomie der Larvenköcher: Die Dieser Typ zeigt mit Abstand die größten Köcher, nahezu fast vollständige Erhaltung der eher fragilen die vornehmlich aus groben Detritus aufgebaut sind. Köcher, spricht für einen kurzen, möglicherweise Die Form der Gehäuse ist eher gerade, nach unten schwebenden bis rollenden Transport über die Sedi- leicht konisch und teilweise gebogen. Sie sind mentoberfläche, durch Bodenströmungen. Inwie- durchschnittlich größer als 15 mm und 4 mm breit weit hier möglicherweise Bakterienrasen auf der (Taf. 18, Fig. h). Es hat sich gezeigt, dass die einzel- Sedimentoberfläche oder um die Köcher stabilisie- nen Quarze leicht kantengerundet und die Zwi- rend gewirkt haben, ist nicht mehr zu entscheiden. schenräume stark mit Tonmineralen, vornehmlich Eine ausreichende Hangneigung für den Transport Kaolinit, Illit und Sericit, zugesetzt sind. (Abb. in die anoxischen Bereiche des Sees, kann mit Si- 115). Eine EDAX-Analyse an mehreren Stellen des cherheit angenommen werden. Wie Einregelungs- Köchers ergab erhöhte Konzentrationen von Titan messungen an Fischen und Hölzern zeigen kam es (Ti), Kalzium (Ca) und Zinn (Sn), die im Nebenge- vor allem durch zum Beckenzentrum hin gerichtete stein nicht nachgewiesen werden konnte. Titan kann Rutschungen, immer wieder zu Sedimentverlage-

165 T. WAPPLER

Abb. 115: Rasterelektronenmikroskop-Aufnahmen (REM) vom Köcher-Typ III (PE_2000/69, LS). A: Übersichts- aufnahme; B: Detail des leicht kantengerundeten Quarzdetritus; C: Detailaufnahme der Tonminerale, die sich zwischen den einzelnen Quarzen gebildet haben; D: Idiomorphe Tonminerale (Kaolinit-“Booklets“). rungen (LUTZ & NEUFFER 1994). Hierdurch könn- see. ten autochthon im Flachwasserbereich lebende Das Baumaterial der Köcher liefert im Hinblick auf Larven in die anoxischen Bereiche des Sees ver- diese Fragestellung keine eindeutige Klarheit, da frachteten worden sein. Möglicher Anhaltspunkt die Larven in aller Regel alles verwenden, was vor- hierfür ist ein Köcher, in dem noch eine sehr nehmlich angeliefert wird. Für die Gattung Limne- schlecht erhaltene Larve steckt (PE_2000/773, LS). philus konnte nachgewiesen werden, das Larven in Hingegen spricht die inhomogene horizontale Ver- Ufernähe mehr Pflanzenteile und gröberes Material, teilung der Köcher, die unterhalb des Leithorizontes in fließenden und tieferen stillstehenden Gewässern KaLH nur noch vereinzelt auftreten, gegen das au- mehr feinkörnigeres Material und Mineralien ver- tochthone Vorkommen der Trichopteren im Maar- wenden (TOBIAS 1961).

166 Insekten aus dem Mittel-Eozän des Eckfelder Maares, Vulkaneifel

17 Auswertung der Eckfelder Insekten- Taphozönose 17.1 Zusammensetzung und Verteilung der Insekten-Taphozönose Seit 1987 finden regelmäßig Grabungen der Lan- dessammlung für Naturkunde (LfN) in Ablagerun- gen der zentralen Beckenfazies des ehemaligen Maarkraters (etwa 100 m nördlich der Seemitte) statt. Das Spektrum der ergrabenen Fossilien reicht von Characeen-Oogonien bis hin zu artikulierten Säugetieren mit "Weichkörpererhaltung" und über- lieferten Mageninhalten. Inzwischen liegen ca. 30000 Makrofossilien von meist außergewöhnlich guter Erhaltung zur Bearbeitung vor. Die Funde do- kumentieren eine hoch diverse terrestrische Flora und Fauna (z.B. NEUFFER et al. 1996). Seit 1995 werden alle Insektenfunde feinstratigra- phisch erfasst (LUTZ 1998a), so dass aus den Gra- bungen der Jahre 1995-2002 bislang 6008* dokumentierte Insekten-Reste vorliegen. Ihre verti- kale Verteilung ist insgesamt sehr uneinheitlich, zeigt aber im Bereich des Grabungsprofiles zwei deutliche Maxima. Eines über dem Markerhorizont KaLH und ein anderes über Markerhorizont HT (Abb. 116; vgl. auch LUTZ 1993f; MINGRAM 1994). Eine mögliche Arbeitshypothese, die die markante Abnahme der Insekten-Abundanzen in den oberen und unteren Abschnitten des Grabungsprofils (über KL 30 bzw. unter KL 2.5) auf die schlechte Verfüg- barkeit der Sedimente dieser Profilabschnitte wäh- rend der Grabungen und den damit geringeren Abbauvolumina in den letzten Jahren zurückführt, Abb. 116: Vertikale Verteilung der Insekten-Funde der scheint sich nicht zu bestätigen. So waren in der Jahre 1995–2002, in 5 cm Profilabschnitten. Pfeile Grabungssaison 2002 erstmals seit 1990 wieder Ab- markieren den markanten Anstieg der Individuen- schnitte bis 180 cm unterhalb des Leithorizontes KL häufigkeiten über den Markerhorizonten KaLH (un- 2.5 durch einen angelegten “Tiefbau“ zugängig. Die terer Pfeil) und HT (oberer Pfeil); n = 6008*. Fundhäufigkeit und die Erhaltung von Insekten, wa- ren in diesen Bereichen äußerst gering bzw. ben" (alle feinstratigraphisch geborgenen Funde seit schlecht. Auch aquatische Taxa, wie Fische, Mu- 1995) mit einem Asteriskus (*) versehen werden, scheln und Schnecken, waren sehr selten und doku- um eine Verwechselung mit den Daten aus der sys- mentieren zusätzlich die auffällige Fossilarmut in tematisch-taxonomischen Datenbank zu verhin- diesem Bereich (mündl. Mitt. Dr. M. SACHSE). dern. Diese Diskrepanz zwischen den beiden Daten- Damit scheinen sich die Angaben von LUTZ (1993f) sätzen ergibt sich aus dem Umstand, dass nicht alle und LUTZ & NEUFFER (1994) zu bestätigen, die Insekten geborgen werden. Isolierte Elytren oder hierfür im stärkeren Maße biostratinomische, lim- andere, wenig aussagekräftige, weil stark disartiku- nologische bzw. auch paläoökologische Ursachen lierte Insekten werden nicht alle eingesammelt, son- verantwortlich machen (weiterführende Erläuterun- dern nur im Gelände statistisch erfasst. gen siehe Kap. 17.3). Damit bilden die Geländedaten die Basis für die Be- urteilung taphonomisch relevanter Selektionsfakto- Die Zahl der seit 1995 feinstratigraphisch erfassten ren. Eine nähere Untersuchung der Eckfelder Insektenfunde weicht um über 1000 Funde vom der- Insekten-Taphozönose erschien schon sehr früh zeitigen Sammlungsbestand aus dem Eckfelder wünschenswert, hatte sich doch gezeigt, dass sie Maar ab, weshalb im folgenden die "Geländeanga- wie keine andere Fundstelle von Coleopteren domi-

167 T. WAPPLER niert wird (siehe Tab. 7; vgl. dazu auch LUTZ 1988, culionoidea (Brentidae und Curculionidae) mit über 1997). 40 % der Funde vertreten. Zweithäufigste Käfer-Fa- milie sind die Chrysomelidae, gefolgt von den Ela- Es muss an dieser Stelle aber angemerkt werden, teridae, Scarabaeidae, Buprestidae und Tenebrion- dass alle Insekten, die morphologische oder auch idae. Odonata sind ausgesprochen selten und nur andere taxonomisch verwertbare Besonderheiten mit einigen isolierten Flügeln, teilweise mit ur- zeigen, geborgen werden, auch wenn sie individu- sprünglichem Farbmuster, nachgewiesen. Auch die enreichen Gruppen, wie z.B. den Curculionoidea Dermaptera, Blattaria, Isoptera, Diptera, Ple- oder Chrysomelidae angehören und bereits mit coptera und Phthiraptera sind nur mit wenigen mehreren hundert Individuen in der Sammlung ver- Funden oder gar Einzelfunden vertreten. Formenrei- treten sind. Damit soll ein möglicher anthropogener cher überliefert sind dagegen die Auchenor- Faktor und eine bevorzugte Aufsammlung be- rhyncha und Heteroptera. Angehörige der Tri- stimmter Taxa vermieden werden. choptera sind mit vier Köchertypen nachgewiesen, Der derzeitige Sammlungsbestand der Insekten des wobei hier eine genaue taxonomische Bestimmung Eckfelder Maares umfasst 4617 Exemplare, die aus anhand der Köcher nicht möglich ist. Eine beson- den Grabungen der Jahre 1987–2002 stammen. Die- ders interessante Gruppe sind die Hymenoptera, se umfangreiche Sammlung war Grundlage für die die neben Angehörigen der Apoidea (siehe Kap. systematisch-biostratinomische Auswertung (Tab. 14.1.2) mit vielen Exemplaren der Formicidae nach- 7). Das Artenspektrum ist mit ca. 146 geschätzten zuweisen sind. Es handelt sich ausschließlich um Arten relativ gering, was vermutlich nicht zuletzt geflügelte, weibliche oder männliche Geschlechts- auch mit dem geringen Einzugsgebiet des Maares tiere. Besonders bemerkenswert sind Funde von zusammenhängt. Im Gegensatz dazu sind in mari- Angehörigen der Gattung †Formicium WESTWOOD, nen Ablagerungen die Artenanzahlen im Vergleich deren Königinnen eine Flügelspannweite von über zur Individuenzahl deutlich erhöht (vgl. RUST 16 cm erreichen können (LUTZ 1986, 1990; diese 1999). Arbeit). Weitere Hymenopteren-Funde gehören u.a. Nach Auswertung der Funde der letzten 16 Jahre den Ichneumonidae und "Proctotrupoidea" an. stellen die Coleoptera nahezu 84 % aller Funde, Auffällig ist vor allem, dass gerade aquatische In- und sie sind mit 21 Familien Familien vertreten (sie- sekten-Taxa sehr artenarm belegt sind. Eine Erklä- he Abb. 33). Davon sind allein Angehörige der Cur- rung hierfür ist wohl, wie schon bei der Gesamt-

Tab. 7: Zusammensetzung der Eckfelder Maar Insekten-Taphozönose (n = 4617)

Ordnung prozentualer Anteil der Individuen vermutliche Arten-Anzahl Odonata 0,15 % 3 Plecoptera 0,04 % 1 Dermaptera 0,11 % 2(?) Blattaria 0,51 % 5 Isoptera 0,49 % 1 Orthoptera 0,13 % --- Phthiraptera 0,02 % 1 Auchenorrhyncha 0,62 % 9 Heteroptera 2,21 % 14 Coleoptera 66,51 % 76 Hymenoptera 4,93 % 17 Diptera 0,62 % 13 Trichoptera 1,72 % 4

Indet.*) 21,94 % --- *) umfasst sowohl unbestimmbare Käfer-Fragmente, als auch die unbestimmbaren Fragmente anderer Insekten-Taxa

168 Insekten aus dem Mittel-Eozän des Eckfelder Maares, Vulkaneifel verteilung erwähnt wurde, vor allem in der Topo- kleinere sumpfige Standorte verfügbar. Wie ein ge- graphie des ehemaligen Maar-Sees und der Mero- häuftes Vorkommen von Charophyten, ca. 8 cm un- mixis seines Wasserkörpers zu finden (LUTZ 1997, ter Leithorizont KaLH zeigt, scheinen sie sich an 1998, 2000; LUTZ et al. 1998, RICHTER & KREBS diesen zeitweilig stabilen Bereichen der Kraterhän- 1999; WEDMANN 2000) (siehe Kap. 17.3). ge etabliert zu haben (WILDE et al. 1993). Hinsichtlich der klimatischen Interpretationen 17.2 Paläoökologische Betrachtungen (s.o.), liefern auch andere Fundstellen eine Vielzahl von lithologischen und geologischen Fakten, die für Für eine mögliche paläoökologische Analyse stan- ein subtropisches, monsunales Wechselklima mit den 4617 Insekten zur Verfügung. Für einen Groß- einer ausgeprägten Wintertrockenheit und humiden teil der Funde ist die stratigraphische Position bis semihumiden Sommermonaten sprechen (u.a. bekannt, so dass sie für eine quantitative Auswer- ANDREASSON & SCHMITZ 1996; MAI 1995). tung der vertikalen Verteilung über das Grabungs- profil genutzt werden konnte. Aufgrund der feinstratigraphischen Gliederung (5 cm Intervalle !) Aus der systematisch-taxonomischen Bearbeitung wird eine vergleichsweise hohe zeitliche Auflösung zahlreicher Gruppen ergibt sich eine Vielzahl von erreicht. Dabei muss aber berücksichtigt werden, Hinweisen für die Rekonstruktion der ehemaligen dass die 5 cm Intervalle bei einer durchschnittlichen Lebens- und Umweltbedingungen. Es muss in die- Sedimentationsrate von 0,4 mm pro Jahr (MINGRAM sem Zusammenhang aber darauf hingewiesen wer- 1998), ca. 125 Jahren entsprechen. Dennoch soll den, dass Vergleichsstudien in rezenten Gebieten versucht werden, aufgrund von biotischen Faktoren mit vergleichbaren klimatischen Verhältnissen bis- (u.a. Biodiversität der Invertebraten und Pflanzen) lang nicht durchgeführt worden sind: und auch abiotischen Faktoren (u.a. Umwelt, Größe des Ökosystems, Wasserzusammensetzung, solar- • Im Falle der Bearbeitung der Isoptera zeigt sich, terrestrische Beziehungen), das Paläo-Ökosystem dass Mastotermes darwiniensis, die einzige rezen- "Eckfelder Maar" näher zu skizzieren. te Art der Mastotermitidae, heute auf die tropische So kann aus den ökologischen Ansprüchen der Klimazone von NW-Australien beschränkt ist. Die überlieferten Taxa - mit wenigen Einschränkungen ökologischen Ansprüche dieser Art sind daher gut - auf die ehemalige Maarumgebung geschlossen bekannt. Sie besiedelt nur Trockensavannen bis werden. Dabei muss aber darauf hingewiesen wer- hin zu tropischen Trockenwäldern, also Land- den, dass die Zusammensetzung der Insekten-Ta- schaftstypen, in denen ein arides bis semihumides phozönose (84 % Coleoptera !) nicht auf die Klima vorherrscht (NEL & PAICHELER 1993). Hu- ursprüngliche Insekten-Biozönose schließen lässt, mide Gebiete mit einer dichten, tropischen Regen- sondern die Zusammensetzung durch eine ganze waldvegetation werden dagegen nicht besiedelt. Reihe von taphonomischen Prozessen (z.B. Dauer Dies spricht aber gegen eine Besiedelung der nä- der Oberflächendrift, Filtereffekte der Ufervegetati- heren Umgebung des ehemaligen Eckfelder Sees, on, Größe des Gewässers wird (u.a. LUTZ 1990; wodurch sich vermutlich auch die geringen Fund- RUST 1998; WILSON 1988a). Dies wird besonders an der großen Individuenabundanz der Coleoptera zahlen erklären lassen. Andererseits dürfen die po- deutlich, die bislang von keiner anderen tertiärzeit- tentiellen Siedlungsräume nicht allzu weit vom lichen Fundstelle bekannt ist. Eckfelder Maarsee entfernt gelegen gewesen sein, da Termiten keine guten Flieger sind. Diese Be- Aus den paläobotanischen Untersuchungen zeichnet sonderheiten hinsichtlich der ökologischen An- sich ab, dass der Eckfelder Kratersee von einem se- mihumiden bis humiden und artenreichen Wald um- sprüche machen Angehörige der Mastotermitidae für paläoklimatologische und paläoökologische geben war (z.B. NICKEL 1994, 1996; WILDE & FRANKENHÄUSER 1998; WILDE et al. 2001). Eine Fragestellungen besonders interessant. flache Uferzone war vermutlich zu dieser Phase der [Bei Mastotermes ist jedoch zu bedenken, dass es See-Entwicklung noch nicht ausgeprägt, da bislang sich heute um ein Reliktvorkommen dieser Grup- charakteristische Vertreter einer Ufervegetation pe handelt. Es lässt sich nicht mehr entscheiden, fehlen (u.a. FRANKENHÄUSER & WILDE 1993). ob die heutigen Bedingungen dem ökologischen Vielmehr war der ehemalige Kratersee noch von “Maximum“ der gesamten Arten-Gruppe entspre- verhältnismäßig steilen, bis dicht an das Wasser her- chen oder ob es sich um “Extrembedingungen“ ei- anreichenden, instabilen Hängen umgeben. Nach ner einzelnen, reliktären Art handelt und sie Rutschungen im Bereich der Kraterinnenböschun- deshalb auch nur noch in Australien vorkommt gen waren dort sicherlich, nur zeitlich begrenzt, (vgl. dazu auch Kap. 3.2.3, S. 8)].

169 T. WAPPLER

Hinweise auf eine rheophile / aquatische Lebens- Diese Hypothese scheint sich nun in Eckfeld erst- weise von Imagines und Larven zeigen sich bei ei- mals auch anhand weiterer Befunde zu bestätigen ner Vielzahl von Taxa: (vgl. Angaben zu Plecoptera- und Chironomiden- Larven S. 171): • Hierzu lieferte vor allem der isolierte Flügel einer Kleinlibelle, die zu den Thaumatoneurinae (Gat- – Das Sediment ist stärker klastisch geprägt als die tung Euarchistigma) gestellt werden konnte, inter- liegenden und hangenden Profilabschnitte (vgl. essante Hinweise. Die einzig heute lebende Ange- MINGRAM 1994, 1998), hörige der Thaumatoneurini lebt vornehmlich an – Fische und Muscheln (Unionidae: Crassunio) zei- Wasserfällen und schnell fließenden Gewässern in gen in diesem Profilbereich ein Maximum in ihrer den tropischen Wäldern Costa Ricas (BECHLY Häufigkeitsverteilung (vgl. LUTZ 1993f; LUTZ & 1998). NEUFFER 1994; GROH & JUNGBLUTH 1994), – Characeen-Oogonien bilden in diesem Abschnitt • Für die Angehörigen der Gruppe der Gerro- die einzige bekannte Massenlage (vgl. WILDE et morpha kann eine aquatische Lebensweise ange- al. 1993). nommen werden. Sie weisen im mittleren Ab- schnitt (bis ca. 21 cm unter Leithorizont KaLH) So ist auffallend, dass das Auftreten von Trichop- des Grabungsprofils ihr Häufigkeitsmaximum auf. teren-Köchern mit dem ersten Erscheinen der Alle Angehörigen der Gerromorpha halten sich Muscheln zusammenfällt. Ferner sind die Maxima vorwiegend in feuchter Vegetation auf und leben in der Häufigkeitsverteilung dieses Köchertypes semiaquatisch. Dabei reichen die bevorzugten Ha- und die der Fische nahezu identisch (Abb. 117). bitate der einzelnen Gruppen von feucht-terres- Für die Einwanderung und den Aufbau einer dau- trisch bis hin zu marin (ANDERSEN 1982). Die erhaften Population im See wäre sowohl bei den meisten Angehörigen leben aber auf der Wasser- Fischen als auch bei den Muscheln ein Anschluss oberfläche stehender oder fließender Süßgewässer (Zu- oder Abfluss?) an das umgebende Gewässer- und in Kleinstgewässern. Als Anpassung an diese netz notwendig (GROH & JUNGBLUTH 1994). Die- aquatische Lebensweise ist die gesamte Körper- se Überlegungen decken sich mit der von LUTZ & oberfläche bei den Gerromorpha mit Mikrotrichen NEUFFER (1994) entwickelten Hypothese zur Ent- besetzt. Im Falle der Angehörigen der Gerridae ist wicklung des Eckfelder Maar-Sees in dem be- eine deutliche Segregation in unterschiedliche Ha- schriebenen Profilabschnitt ebenso, wie mit den bitate zu beobachten (ANDERSEN 1982). Da es sich Vorstellungen von MINGRAM (1994, 1998). beim Eckfelder Maar um ein limnisches Habitat gehandelt hat, ist auch hier von einer möglichen Für eine morphologisch übereinstimmende Art Segregation in einzelne Lebensräume auszugehen. von Trichopteren-Köchern aus Messel wurde Die freie Wasserfläche wird dabei bevorzugt von mehrfach diskutiert, dass hier die Funde aus zu- den größeren (adulten) Gerridae bewohnt, wo sie fließenden Gewässern (Bächen) stammen dürften sich mit schnellen Ruderbewegungen auf die Jagd nach anderen Insekten machen können. Die Nym- (z.B. FRANZEN et al. 1982; LUTZ 1990). phen (PE_2000/2, LS) hingegen halten sich bevor- Die Eiablage bei den Trichoptera ist sehr vielge- zugt in den etwas geschützteren Uferbereichen staltig, so dass nicht ausgeschlossen werden kann, auf. das die betreffenden Larven auch auf eine andere Art und Weise in den See gelangt sein könnten. Im Falle mancher Familien werden die Laichkugeln • Für die Trichoptera-Köcher aus groben Sandkör- nern ("Typ I" und "Typ III"), die eventuell zu An- einfach an geeigneten Stellen während des Fluges gehörigen der Hydroptilidae oder auch Limnephil- ins Wasser geworfen (HICKIN 1949). Angehörige idae zu stellen sind, ist festzustellen, dass sie im der Limnephilidae z.B. befestigen ihre Eier bevor- mittleren Abschnitt (ca. 40 cm unter Leithorizont zugt an solchen Stellen, die über einer Wasser KaLH bis 15 cm über KaLH und im Bereich von fläche liegen. Die Larven fallen dann direkt ins 35-55 cm über KaLH) des Grabungsprofils ihr Wasser oder gelangen mit dem Regenwasser in ih- Häufigkeitsmaximum aufweisen (Abb. 117). Die- ren späteren Lebensraum (HICKIN 1949). Die Lar- ser Abschnitt weist eine ganze Reihe von sedimen- ven vieler Angehöriger der Hydroptelidae leben tologischen und "faunistischen" Besonderheiten und entwickeln sich in stehenden und fließenden auf. Hier spielt vor allem die Frage nach einer An- Gewässern oder hygropetrisch an nassen Stellen bindung an ein Fließgewässer eine wichtige Rolle. (TOBIAS 1961).

170 Insekten aus dem Mittel-Eozän des Eckfelder Maares, Vulkaneifel

Nach dem Schlüpfen der Puppe müssen dann spä- Zufluss-Hypothese zu bestätigen (siehe auch Kap. testens die Köcher aus den Flachwasserbereichen 17.3). des Eckfelder Maares in die tieferen, anoxischen Bereiche des Sees gelangt sein. • Ähnlich wie bei den Trichoptera-Köchern verhält es sich auch mit den bislang beiden Plecoptera- Es muss aber angemerkt werden, dass der Köcher- und Chironomiden-Larven. Gewässer, die für die bau keine direkten Hinweise auf den ehemaligen Entwicklung der Larven geeignet sind, sind in er- Lebensraum der Larven erlaubt. Vergleichbare ster Linie Quellen, stark strömende Flüsse und Bä- Köchertypen kommen sowohl bei in Fließgewäs- che, doch nur, selten Tümpel, Seen oder Moore. sern lebenden als auch bei in Stillgewässern Leider liegen für die beiden Plecoptera-Larven (Seen) lebenden Taxa vor. Die sedimentologi- keine stratigraphischen Werte vor. Das Sediment schen und "faunistischen" Besonderheiten schei- ist aber eher schluffig mit vereinzelten grobkörni- nen aber zumindest für Eckfeld die temporäre geren Bereichen und entspricht damit faziell dem

Abb. 117: Stratigraphische Verteilung ausgewälter Taxa der Jahre 1995-2002; A: Verteilung der Fische und Muscheln; B: Verteilung der Trichoptera-Köchertypen I und III (die beiden Trichoptera-Typen treten stets verge- sellschaftet auf !); n = 17.

171 T. WAPPLER

Profilabschnitt zwischen den Markerhorizonten deuten auf ein episodisches Auftreten dieser Grup- KL 2.5 und KaLH. pe hin (Abb. 118). Es erscheint möglich, dass ihr Im Falle der Grube Messel wurde die Plecoptera- Vorkommen mit bestimmten Ereignissen korre- Larve in den selben Fundhorizonten wie Larven liert werden kann. So ist sicher, dass in Eckfeld der Käfergattung Eubrianax gefunden. Zumindest Hangrutschungen im Bereich der Kraterinnenbö- Eubrianax dürfte über ein zufließendes Gewässer schungen vorübergehend gut drainierte (Tuffe!) (Bach) in den Messel-See gelangt sein (LUTZ und deshalb vergleichsweise trockene Freiflächen 1990). geschaffen haben, wie sie rezent am Ranu Lading (Java), beobachtet wurden (mündl. Mitt. Dr. B.M. Bei xerothermophilen Taxa, wie Angehörigen der PIRRUNG). Die zahlreich in das Grabungsprofil Cydnidae (Heteroptera), zeigt sich eine mögliche eingeschalteten Turbidite und Debrite gehen zu- Korrelation ihres Auftretens mit bestimmten Fazies- mindest teilweise (z.B. Markerhorizont "HT" sen- bereichen: su LUTZ 1993e, "T20" sensu MINGRAM 1998) auf solche subaerischen Hangrutsche zurück. Das • Die Auswertungen der bislang 31 Funde (für 18 heißt, dass in Eckfeld temporär immer wieder sol- Funde liegen keine stratigraphischen Werte vor) che vegetationsfreien Flächen entstanden, die al- lerdings von der umgebenden Vegetation schnell (binnen weniger Monate?) wieder überwachsen wurden. Xerotherme Habitate waren also zumin- dest kleinräumig und zeitlich befristet vorhanden und könnten xerothermophilen Insekten episo- disch günstige Lebensbedingungen geboten ha- ben.

17.3 Taphonomische Betrachtungen Insekten sind mit Abstand eine der erfolgreichsten Tiergruppen. Es wird geschätzt, dass heute bis zu 20 Millionen Arten existieren, von denen bislang aber erst rund 1,4 Millionen beschrieben sind (ROSS & JARZEMBOWSKI 1993). Aufgrund ihrer vielfältigen Anpassungen an spezifische Habitate gewinnen sie sowohl rezent als auch fossil eine immer größere Bedeutung bei der Beurteilung von Lebensräumen. Insbesondere bei der Beurteilung von Tapho-Fau- nen ist jedoch zu berücksichtigen, dass es sich in den meisten Fällen nicht um naturgetreue Abbilder der ehemaligen Biozönosen handelt, sondern dass es durch verschiedenste biotische und abiotische Faktoren (Abb. 119) zu einer selektiven Anreiche- rung bestimmter Bauplantypen kommen kann. So unterliegen z.B. kräftig sklerotisierte Coleoptera an- deren Fossilisationsbedingungen als z.B. Dipteren, Hymenopteren oder Angehörige der Amphiesmeno- ptera. Jedoch ist die Kenntnis der Wirkung dieser Selektionsprozesse bislang noch sehr lückenhaft, und es hat sich gezeigt, dass sie sich in verschiede- nen Fossilfundstellen, auch wenn sie sich faziell gleichen, doch unterschiedlich stark auswirken kön- nen (vgl. z.B. Eckfeld und Messel). Abb. 118: Vertikale Verteilung der Cydniden-Funde der Jahre 1995–2002, in 5 cm Profilabschnitten. Die So zeigt ein einfacher morphometrischer Vergleich Cydniden treten immer nach turbiditischen Ereig- der beiden Seen von Eckfeld und Messel, dass allein nissen auf, die sich im Profil durch signifikante, die unterschiedliche Oberflächengröße der Seen grobklastische Markerhorizonte bemerkbar machen; schon einen starken Einfluss auf die Zusammenset- n = 13. zung der Taphozönose haben kann. Der ehemalige

172 Insekten aus dem Mittel-Eozän des Eckfelder Maares, Vulkaneifel

Messel-See hatte bei einem geschätzten Durchmes- Wie in Abbildung 119 zu sehen ist, spielt nicht nur ser von mindestens 1500 m (HARMS 2002) etwa die die selektive Frachtsonderung während der Oberflä- 3,5-fache Fläche und eine fast doppelt (x 1,88) so chendrift eine wichtige Rolle, sondern auch schon lange Uferlinie wie der See von Eckfeld (bei einem prämortal entscheiden eine Vielzahl von Faktoren, angenommenen Durchmesser von 800 m). Damit die gruppen- und bauplanspezifisch durchaus unter- war in Messel die Möglichkeit wahrscheinlich um schiedlich sind, über die Zusammensetzung der Ta- ein Vielfaches größer, dass filigrane Insekten länger pho-Fauna. Hier sind vor allem das Flugverhalten, auf der Oberfläche drifteten und nicht so schnell in bauplanspezifische Unterschiede im Bau der Flügel, den Uferbereich gelangten, wo sie der Fossilisation Fraßlücken verursacht durch Räuber (in Eckfeld entzogen wurden. wohl zu vernachlässigen, da sich keine negative

Abb. 119: Mögliche Einflüsse auf die Fossilerhaltung von Insekten, unter spezieller Berücksichtigung der morpho- logischen Gegebenheiten im Eckfelder Maar. a: Morphologische und taxonspezifische Besonderheiten (z.B. Schwarmflüge, Geschlecht, etc.) bedingen eine Diskriminierung oder auch Anreicherung; b: Regen verringert die Oberflächenspannung des Wassers und führt zum raschen Absinken der Insekten; c: Anreicherung von Insekten im Uferbereich; d: Bauplanspezifische Besonderheiten beeinflussen die Driftzeit (z.B. Behaarung, Flügelgröße, etc.); e: Fraßlücken durch mögliche Räuber; f: Verlängerung des Absinkens durch Thermo- und Haloklinen; g: Bildung von Fäulnisgasen kann zum erneuten Auftrieb der Insektenleichen führen, und chitinophage Bakterien können die Insekten noch vor und während der Einbettung zerstören (umgezeichnet nach RUST 1998: 43).

173 T. WAPPLER

Korrelation zwischen den Abundanzen der postu- Unsere Kenntnisse über fossile Insekten stammen lierten Räuber (Fische) und der der Insekten nach- im wesentlichen von lakustrinen und fluviatilen Ab- weisen lässt (vgl. auch Abb. 122)), Witterung, die lagerungen. Marine Ablagerungen spielen bislang Benetzbarkeit von Flügeln (vgl. WAGNER et al. nur eine untergeordnete Rolle. Modelle, die beson- 1996) und die Filterwirkung der Ufervegetation (in ders biostratinomische und taphonomische Überle- Eckfeld weitestgehend zu vernachlässigen) zu nen- gungen berücksichtigen, sind deshalb in erster Linie nen. Eine ausführliche Auflistung und Beschrei- für terrestrische Ablagerungsräume entwickelt wor- bung dieser Aspekte findet sich bei RUST (1998). den (z.B. WILSON 1980, 1982, 1988a, b; LUTZ 1990, Im Hinblick auf den postmortalen Verbleib von In- 1991b, 1997, 1998a, b). sekten sind vor allem aktuopaläontologische Expe- rimente von großer Bedeutung, doch sind diese in • “Wilson´s-Modell“ Freilandversuchen nur eingeschränkt durchzufüh- Das Modell von WILSON (1980, 1982, 1988a, b) ren. So fehlen bislang immer noch aktualistische entwickelte "depth and distance from shore" Mo- Studien darüber, inwieweit sich z.B. die Thanatozö- dell sieht die primäre Ursache für die laterale Diffe- nose der Wasseroberfläche von der eigentlichen Ta- renzierung von Insekten-Taphofaunen in erster phozönose im Sediment unterscheidet (TRÖSTER Linie in bauplanspezifischen und morphologischen 1994a). Eine Alternative bieten hier Aquarienversu- Besonderheiten (siehe Abb. 120). So werden nach che. Doch wie sich vielfach gezeigt hat, liefern sie seinen Beobachtungen Coleoptera, Bibionidae, ter- nur in wenigen Fällen konkrete Ergebnisse (z.B. restrische Hemiptera und Trichoptera eher ufernah LUTZ 1984a; MARTÍNEZ-DELCLÒS & MARTINELL ("near-shore") überliefert. Uferferne Ablagerungen 1993; WEDMANN 2000). Bei Käfern z.B. kann es bei ("off-shore") hingegen werden dagegen von "guten" derartigen Versuchen zu Driftzeiten von bis zu meh- Fliegern, wie z.B. Hymenopteren und anderen Di- reren Monaten kommen (mündl. Mitt. Dr. S. WED- pteren dominiert. Ähnliche Aussagen sollen auch MANN), was unter Naturbedingungen wenig realis- über den Disartikulations-Zustand möglich sein. tisch zu sein scheint, da die betreffenden Exemplare Demnach sind ufernahe Tapho-Faunen stärker dis- bis dahin sicherlich in den Uferbereich des Sees ge- artikuliert als uferferne (vgl. WILSON 1980). driftet wären und somit der Fossilisation entzogen Das Modell ist auf die vergleichsweise kleinen worden wären. Maarseen von Eckfeld und Messel nur bedingt an- zuwenden. Die untersuchten Tapho-Faunen, die Wie bereits oben erwähnt wurde, sind Insekten häu- dem Modell zugrunde lagen, stammen meist aus fig mit einer hohen Individuenanzahl anzutreffen. großen intramontanen Becken, die sich im Hinblick

Abb. 120: Schematische Darstellung des "depth and distance from shore" Modell von WILSON (verändert nach WIL- SON 1980: 35).

174 Insekten aus dem Mittel-Eozän des Eckfelder Maares, Vulkaneifel auf die Sedimentologie, Faziesentwicklung und sauerstoffreichen oberen Wasserkörper (= Mixo- auch Einzugsbereiche von Insekten deutlich von limnion) und einem anoxischen und elektrolytrei- den kleinen Maarseen unterscheiden. Dennoch sind chen Tiefenwasserkörper (= Monimolimnion) be- die Ansätze für eine laterale Differenzierung und steht (SCHWOERBEL 1999). Dies zeigt sich in erster das unterschiedliche Flugverhalten und die damit Linie an den schwarzpelitischen Sedimenten ("Öl- bedingte Präferenz der Einbettung auch auf kleine- schiefer"), deren Lamination nicht durch Bioturbati- re, limnische Gewässer anzuwenden. on zerstört ist und der Bildung authigener Minerale wie z.B. Siderit und Pyrit. • Messel-Modell Das von LUTZ (1990, 1991b) für die Insekten-Ta- Die Bedeutung geschichteter Wasserkörper und de- phozönose und andere Kleinfossilien entwickelte ren mittelbare und unmittelbare Auswirkungen auf Modell basiert im wesentlichen auf den Beobach- das Fossilisationspotential eines Gewässers wurde tungen von WILSON (1980, 1982, 1988a, b). Domi- bereits Mitte der 70er Jahre von DEGENS & STOF- nierend ist auch hier der Einfluss der selektiven FERS (1976: 26) erkannt. Sie kommen zu dem fol- Frachtsonderung für die Zusammensetzung der Ta- genden Schluss: „Because climate and/or geological phozönose. Im Gegensatz zu Wilson´s Seen wird settings change, thermo- and haloclines move up die Insekten-Fauna von Messel aber deutlich von and down the water column or break up entirely, Käfern dominiert. Ähnlich wie im "Wilson-Modell" disrupting established ecosystems. The sediment re- werden in den ufernahen Grabungsstellen absolut cord will reflect these incidents in the form of di- weniger und stärker disartikulierte Insekten gebor- stinct cycles, facies, fossil assemblages, or hiatus". gen. Darunter sind Käfer aber relativ häufiger. In uferfernen Grabungsstellen ist der Anteil an Insek- Inzwischen haben auch RICHTER & KREBS (1999) ten, absolut betrachtet, deutlich erhöht. Käfer treten und RICHTER & BAZIO (2002) dieses Modell für gegenüber den restlichen Ordnungen zurück. Messel übernommen, da ihnen weitere Befunde Das entwickelte Modell ist auf den See bezogen ein vorliegen, die es stützen. "statisches", da es auf Daten basiert, die aus einem sehr engen und immer gleichen Zeitfenster (0-20 cm • Eckfelder Modell unter Leithorizont Alpha) stammen (vgl. LUTZ Ausgehend von Untersuchungen am Randecker 1991b). Dies impliziert, dass die Größe und Tiefe Maar (LUTZ 1997) hat LUTZ (1998b) für die ver- des Sees für dieses Zeitfenster mehr oder minder schiedenen Endphasen des Sieblos-Sees ein "dyna- gleich gewesen sein dürften. Seespiegelschwankun- misches Seemodell" entwickelt. Danach besteht gen und die daraus möglicherweise resultierenden eine deutliche Korrelation zwischen den verschie- Auswirkungen auf die Zusammensetzung der Ta- denen Faziestypen (Dysodil und gebänderte Karbo- phozönose können dabei nicht erkannt werden. nate), Seespiegelschwankungen und der Zusam- Weitere Untersuchungen (u.a. LUTZ 1997, 1998b), mensetzung der Insekten-Taphozönosen, die von die eine Vielzahl unterschiedlicher (mariner bis la- isotopen-geochemischen Untersuchungen gestützt kustriner) Insekten-Fundstellen einbeziehen, haben werden (ROTHE 1998). In Analogie zu diesen Be- inzwischen gezeigt, dass nicht nur die selektive funden kann für das Eckfelder Maar die Bildung Frachtsonderung während der Oberflächendrift die von Siderit (als authigenes Mineral) herangezogen Zusammensetzung der Taphozönose bestimmt, son- werden, da diese an die Verfügbarkeit von Fe2+-Io- dern auch die spezifische Dichte des Wasserkörpers nen und damit an ein suboxisches bis anoxisches einen entscheidenden Einfluss hat. Ähnlich wie bei Milieu gebunden ist (z.B. FÜCHTBAUER 1988). WILSON (1980) ist es hiermit möglich, uferferne von ufernahen Vergesellschaftungen innerhalb einer Ta- Die geochemischen Untersuchungen von FELDER phozönose zu unterscheiden (vgl. LUTZ 1997: Abb. (2002) scheinen zu zeigen, dass auch im Eckfelder 1). Sogar Aussagen über mögliche Salinitäts-Varia- Maar, wie für Sieblos nachgewiesen, Seespiegel- tionen scheinen möglich zu sein (LUTZ 1997, 2000). schwankungen einen Effekt auf die Biozönosen in und am See gehabt haben könnten. Aufgrund des Wie die Untersuchungen von LUTZ (1997, 1998a, b, sehr steil abfallenden Uferbereichs haben sich ge- 2000) gezeigt haben, handelt es sich bei vielen der ringe Seespiegelschwankungen jedoch nicht so Insektenfundstellen um kleine, tiefe Seen, meist mit stark auf den Seedurchmesser ausgewirkt (vgl. Abb. vulkanischem Ursprung. Eine Besonderheit dieser 121 A und B). Die steilen und instabilen Böschun- Seen ist, dass sie meist meromiktisch sind, d.h. gen spiegeln sich auch in den in unregelmäßigen dass ihre Wassersäule aus einem frei zirkulierenden, Abständen auftretenden Uferabbrüchen wider. Die-

175 T. WAPPLER se lösten höchstwahrscheinlich subaquatische Rut- die an subrezenten Maaren beobachteten Wasser- schungen aus, bei denen dann große Mengen ufer- spiegelschwankungen auch am ehemaligen Eckfel- naher, grobklastischer Sedimente in Richtung der Maarsee zugrunde legt. Es ist aber auch Beckenzentrum transportiert wurden (LUTZ 1993e). denkbar, dass Hangrutsche einen möglichen Über- Erst in einem späteren Stadium der See-Entwick- oder Zulauf (vgl. dazu auch Bemerkungen zu Profil- lung, vermutlich mit schon erodiertem Tuffring, Abschnitt II, S. 178) vorübergehend abgesperrt ha- also einem flachen Relief (vgl. Verhältnisse in Mes- ben bzw. der aufgestaute See eine solche Barriere sel), hatten auch schon geringe Seespiegelschwan- durchbrochen hat, so dass der Seespiegel sehr rasch kungen größte Auswirkungen auf den Durchmesser auf sein füheres Niveau zurückging. Es sind jedoch des Sees (vgl. LUTZ 1998b: Abb. 3 u. 4). Klastische keinerlei Sedimente wie z.B. "crevasse splay"-Abla- Turbidite sind zu diesem Zeitpunkt eher selten. gerungen überliefert, so dass derartige Überlegun- Wie Beobachtungen am subrezenten Maar von gen bis zum jetzigen Zeitpunkt spekulativ bleiben Ranu Lading auf Java, das dem ehemaligen Eckfel- müssen. Hingegen ist durch topographische und der Maarsee sehr ähnlich ist, gezeigt haben, kann im morphologische Befunde die ehemalige Größe des Verlauf eines Jahres der Seewasserspiegel um bis zu Kratersees und damit auch die Höhe des Wasser- 10 m schwanken (müdl. Mitt. Dr. H. LUTZ). Dabei spiegels (Wasserspiegel ± auf Höhe des GW-Spie- wird das Maar nur von kleinen Quellen und dem Re- gels, d.h. wenige Meter unter der präeruptiven genwasser gespeist. Damit werden Änderungen der Landoberfläche) gut abschätzbar (u.a. PIRRUNG Seespiegelhöhe in diesem abflusslosen Maar vor- 1992, 1993). nehmlich durch den Niederschlag und die Verduns- Unter Einbeziehung auch paläontologischer Befun- tung gesteuert. de - vor allem der Verteilung der Coleoptera - Es zeigt sich, dass die saisonalen und auch langfris- scheint sich die Hypothese von schwankenden Was- tigen Seespiegelschwankungen in erster Linie von serspiegeln und damit auch wechselnden taphono- der jeweiligen Witterung abhängig sind. Diese sind mischen (z.B. unterschiedliche Transportweite) und meistens irreversibel und laufen in Zeiträumen ab, geochemischen (z.B. Veränderung der Salinität) die Jahrhunderte bis sogar Jahrtausende dauern kön- Bedingungen für den ehemaligen Eckfelder Krater- nen. Als Ursachen für langfristige Schwankungen See zu bestätigen. des Wasserspiegels kommen in Frage: Besonders unter anoxischen Bedingungen, also während Phasen von Wasserhochständen und der • Wärmeres Klima bei gleichbleibendem Nieder- Ausbildung einer stabilen Wasserschichtung (Abb. schlag führt zu einer Absenkung. 121A) ist das Erhaltungspotential von Fossilien be- • Tektonische Senkung im Ausflussbereich führt zu sonders gut. Das See-System war stabil, und äußere einer Absenkung. Einflüsse (z.B. subaquatische Rutschungen, Stürme, • Kühleres Klima bei konstanter Niederschlagsmen- etc.) konnten durch das Mixolimnion eher "abge- ge führt zu einem Anstieg. puffert" werden. Hingegen ist bei Niedrigwasser- • Klimagekoppelte Auswirkungen z.B. durch Varia- ständen und einer Durchlüftung des Wasserkörpers, tionen der Sonnenaktivität können zu Hebungen vielleicht sogar bis an die Sedimentgrenze (?), oder auch Absenkungen führen (siehe S. 180). (Abb. 121B) das Erhaltungspotential eher gering. • Zunahme der Niederschlagsmenge bei konstanter Das See-System war zu diesem Zeitpunkt eher in- Temperatur führt zu einem Anstieg. stabil und nicht durch das Mixolimnion "gepuffert", • Synsedimentäre Verlandungstendenz im Ausfluss- so dass Stürme oder auch subaquatische Rutschun- bereich führt zu einem Anstieg. gen zu einer partiellen Durchmischung von Mixo- • Tektonische Hebung im Ausflussbereich führt zu und Monimolimnion mit teils beträchtlichen Anstie- einem Anstieg. gen, z.B. der Salinität im Mixolimnion [vgl. Befun- • Posteruptiv/diagenetisch bedingte Kompaktion der de von LUTZ (1998b) für die Fossillagerstätte Diatrem-Breccie und des bereits sedimentierten Sieblos], führen konnte. "Ölschiefers" führt zu einer Absenkung. Ein für das Grabungsprofil durchgeführter Ver- gleich der relativen Häufigkeiten der Coleoptera ge- Durch die Kombination dieser Einzelursachen kön- genüber den restlichen Ordnungen mit dem von nen sich die Hebungs- oder Senkungsbeträge addie- MINGRAM (1994, 1998) bestimmten Sideritgehalt ren, subtrahieren oder aufheben. Auch im Falle des dieser Schichten erbrachte, dass in Profilabschnitten Eckfelder Maares wurden die Seespiegelschwan- mit hohem Sideritanteil Coleoptera relativ häufi- kungen wahrscheinlich durch den Niederschlag und ger sind als in Profilabschnitten mit geringem Side- die Verdunstung gesteuert (Abb. 121), wenn man ritgehalt (LUTZ 2000) (siehe Abb. 122). Vor dem

176 Insekten aus dem Mittel-Eozän des Eckfelder Maares, Vulkaneifel

Hin

Abb. 121: Schematische Darstellung der See-Entwicklung des Eckfelder Maares zu bestimmten Zeitschnitten; A: Bedingungen unter Hochwasserstand, mit Ausbildung einer stabilen Meromixis; B: Bedingungen unter Niedrig- wasserstand. Das System ist gegen äußere Einflüsse nicht mehr so gut “gepuffert“. Vielleicht ist das ganze System kurzzeitig auch holomiktisch (?).

177 T. WAPPLER

Hintergrund der Studien von LUTZ (1997, 1998a, b) • Profil-Abschnitt III gewinnen die durchgeführten Untersuchungen zur - Der Profilbereich zwischen Abschnitt II und III, Isotopie der Siderite des Eckfelder Maares (FELDER wo die Sideritbildung kurzzeitig extrem hoch war 2002) nun eine besondere Bedeutung. Sie führten zu (± 15 cm über KaLH) und Makrofossilien relativ folgenden Ergebnissen, die bislang noch als Trends selten sind (siehe Abb. 122), kann derzeit nicht be- anzusehen sind, da die Probendichte in manchen friedigend erklärt werden (mündl. Mitt. Dr. M. Profilabschnitten noch sehr gering ist: FELDER). Denkbar wäre, dass nach diesem Event der See zu- • Profil-Abschnitt I nehmend isoliert wurde und die Absenkung des - Das nahezu völlige Fehlen von Fischen und Wasserspiegels durch Evaporation eine immer Muscheln beruht auf einer weitestgehenden Isola- größere Rolle spielte. Das Monimolimnion wird tion des Sees. stärker salinar, wodurch sich auch seine spezi- δ18 - Steigender O-Wert hängt vermutlich mit einer fische Dichte erhöht (Filter für absinkende Insek- verstärkten Verdunstung des Wasserkörpers zu- ten, vgl. Abb. 119, Punkt f). sammen. Es ist nicht auszuschließen, dass es durch subaqua- δ13 - Niedrige C-Werte könnten auf eine Durchlüf- tische Rutschungen (z.B. vor allem Markerhori- tung bis an die Sediment-Wasser-Grenze hindeu- zont KaLH4 und andere, aber nicht HT) zu einer ten (vgl. Abb. 121B), was das Erhaltungspotential partiellen und zeitlich begrenzten Durchmischung von Fossilien natürlich stark herabsetzt. Es ist aber beider Wasserkörper gekommen ist, wodurch z.B. auch denkbar, dass in dieser Zeitspanne das Moni- die Salinitätswerte in den oberen Wasserschichten molimnion sehr geringmächtig gewesen ist. deutlich erhöht wurden. Hinweis hierfür liefern die - Häufige Schwankungen des Sideritgehaltes deuten Salinitätsansprüche mancher Ostrakoden, die hier 2+ auf stark wechselnden Input von Fe durch detri- in Massenlagen auftreten (GRUBER & SCHÄFER tischen Eintrag hin. Dies macht sich im Profil 2000). Ferner haben solche partiellen Durchmi- durch ein gehäuftes Vorkommen von turbidi- schungen einen starken Effekt auf Süßwasser-Or- tischen Lagen bemerkbar. Durch die Vielzahl von ganismen, wie sich an den Fundzahlen der Fische subaquatischen Rutschungen sollte die Aufrecht- zeigt (siehe Abb. 122). Die Seespiegelschwankun- erhaltung einer stabilen Wasserschichtung er- gen könnten in diesem Profilabschnitt gegensinnig schwert worden sein. zur Sideritkurve verlaufen (Abb.122) (mündl. Mitt. Dr. H. LUTZ). • Profil-Abschnitt II - Der erneute Anstieg der Fundzahlen von - δ13C-Werte gehen deutlich zurück, was auf einen Muscheln, Fischen und Insekten deutet dann wie- Eintrag von meteorischem Wasser hindeutet der auf "normale" Bedingungen nach diesen "Mi- ("transgressive" Phase: Abb. 121A). Dies wird un- xis-Ereignissen" hin. terstützt durch ein gehäuftes Vorkommen von - Die Isotopiewerte nehmen stark ab, was mit einer Muscheln (erstes Erscheinen ~ 40 cm unter KaLH) starken Evaporation und Abnahme des Seewasser- und Fischen, die eine Anbindung an ein Gewässer- spiegels korreliert werden kann. Die Käferfund- netz belegen (gestützt auch durch die Fazies, die zahlen nehmen ab (vgl. basale Bereiche von Profil- stark sandig bis schluffig ist) Abschnitt I). - Der Sideritgehalt nimmt kontinuierlich ab, was auf einen verminderten Eintrag von detritischem Ma- terial hindeutet [stärkere Aussüßung des Systems“ (?)]. - Der Aufbau einer stabilen Wasserschichtung mit einem an Elektrolyten angereicherten Monimo- 4. Es ist hier zu beobachten, dass HT auf dem Weg ins See- Zentrum stark erodiert hat. An manchen Stellen sogar bis limnion und weitestgehend stabilen Süsswasser- mindestens 15 cm unter KaLH (vgl. LUTZ 1993e). Wieviel verhältnissen im Mixolimnion (Hinweis könnte er im Bereich der Grabungsstelle erodiert hat, lässt sich hier das erste "Fischmaximum" bei KaLH sein). heute nicht mehr entscheiden. Der Leithorizont HT kann - Die Fundzahlen von Käfern und anderen Tiergrup- die kurzzeitige extreme Sideritbildung (Peak an der Grenze II/III) nicht verursacht haben, da er erst viel später pen (z.B. Fische) steigen deutlich an. einsetzt. Der sideritreiche „Ölschiefer“ ist zudem in die- - Die Zunahme des Seedurchmessers führt zu länge- sem Profilabschnitt (0 bis ± 15 cm über KaLH) stark turbi- rer "freier Wegstrecke“ für driftende Insekten ditisch geprägt (mündl. Mitt. Dr. H. LUTZ).

178 Insekten aus dem Mittel-Eozän des Eckfelder Maares, Vulkaneifel

Abb. 122: Vergleich von Fossilfunden, Sideritgehalt und Isotopie im Grabungsprofil des Eckfelder Maares (zusam- mengestellt nach Daten von MINGRAM 1994; FELDER 2000; LUTZ 2000 und eigenen Daten).

179 T. WAPPLER

Zusammenfassend lassen sich die vorliegenden Da- In diesem Zusammenhang zeigt eine Beobachtung ten für den mittleren Abschnitt des Grabungsprofils für den Zeitraum von 1860 bis 1990 eine signifikan- (Abschnitt II) dahingehend interpretieren, dass wäh- te Übereinstimmung zwischen der Länge der Son- rend dieser Phase der See-Entwicklung ein "offenes nenfleckenzyklen und den Temperaturabweichun- System" mit Wasserhochständen bestand, während gen vom Weltjahresmittel (Abb. 123). Solche unter- die Bereiche der liegenden und hangenden Ab- schiedlichen Intensitäten der Globalstrahlung könn- schnitte (I und III, vielleicht noch der untere Bereich ten auch in der erdgeschichtlichen Vergangenheit von Abscnitt II) bei Niedrigwasserständen in einem für eine kurz- oder auch langfristige Zu- oder Ab- überwiegend "geschlossenen System" zur Ablage- nahme der Lufttemperaturen, einer Veränderung rung kamen (FELDER 2002) (vgl. auch Abb. 121 A von Meeresströmungen und der atmosphärischen und B). Dies deckt sich mit dem von LUTZ (2000) Zirkulation sowie der Niederschläge geführt haben, anhand taphonomischer Daten entwickelten Mo- aus denen wiederum Effekte auf die Biosphäre re- dell. sultieren (BERNER & STREIF 2001) (vgl. Profil-Ab- schnitt II). In diesem Zusammenhang seien auch die Ergebnis- Eine weiterer Ansatz, der sich im Hinblick auf eine se der umfassenden Untersuchungen der Insekten möglichst genaue paläoökologische und paläokli- aus der Maíz Gordo Formation (Paleozän/Eozän) in matologische Rekonstruktion ergibt, sind die deutli- Argentinien genannt. PETRULEVICIUS (2001, 2002) chen "jahreszeitlichen" Unterschiede und kom- kann hier aufgrund markanter Faziestypen und der plexen, klimagekoppelten Wechselwirkungen in Vergesellschaftung von Insekten, bestimmte "Ele- den laminierten Sedimenten. Mit Hilfe von Zeitrei- mentary taphonomic sequences (ETS)" und unter- henanalysen lässt sich zumindest für Teilbereiche geordnete "Taphosequenzen" unterscheiden, die er des Grabungsprofils eine deutlich klimagekoppelte mit periodischen Schwankungen (Milankovitch- Dynamik in den feinklastischen Laminiten nach- Zyklen) in Verbindung bringt. weisen. Diese Dynamik, die sich im wesentlichen in der Dicke der Laminen äußert, spiegelt vermutlich Fazit: Bei der Interpretation, insbesondere beim dominierende Peridozitäten von 11 und ~22 Jahren Schluss auf terrestrische Effekte (z.B. "jahreszeitli- der Sonnenaktivität wider (MINGRAM 1994, 1998; chen" Schichtung in laminierten Sedimenten) und VOS & MINGRAM 2002). Zu ähnlichen Ergebnissen atmosphärische Parameter (z.B. Temperaturerhö- sind auch EL BAY et al (2002) nach Untersuchungen hung), ist meines Erachtens Vorsicht geboten, da an Bohrkernen aus der Grube Messel gekommen. vielleicht auch nur scheinbare Zusammenhänge auf-

Abb. 123: Beziehungen zwischen der Länge der Sonnenfleckenzyklen und der Temperaturänderung im Zeitraum von 1860 bis 1990 (verändert nach BERNER & STREIF 2001).

180 Insekten aus dem Mittel-Eozän des Eckfelder Maares, Vulkaneifel treten können. Dennoch sind die bisherigen Ergeb- (u.a. NICKEL 1996; WILDE & FRANKENHÄUSER nisse ein weiterer Schritt hin zu einem besseren 1998; WILDE et al. 2001), offensichtlich von zona- Verständnis der Prozesse, die in einem meromik- len Elementen geprägt und zeigt trotz des Alters- tischen See ablaufen. Sie zeigen ferner, dass für die unterschiedes von ca. 4-5 Ma (Messel wird anhand Interpretation von Taphozönosen nicht nur gründ- biostratigraphischer Befunde auf 49 Ma ge- liche systematisch-taxonomische und taphonomi- schätzt), zahlreiche Übereinstimmungen. Dies sche Untersuchungen wichtig sind, sondern dass da- macht erstmals einen Vergleich der Insekten-Ta- neben auch sedimentologische und organisch- phofaunen auf supraspezifischer und im Falle der geochemische Methoden zur Klärung dieser kom- Angehörigen der †Formiciinae sogar auf spezifi- plexen Vorgänge, beitragen können. scher Ebene möglich (siehe "Systematischer Teil"). Befunde von beiden Fundstellen ergänzen 17.4 Beziehungen der Eckfelder Insekten zu sich in idealer Weise zu einem komplexen Bild der anderen eozänen Fundstellen – Ausge- mitteleozänen Flora und Fauna Mittel-Europas. wählte Beispiele Die Geiseltal-Abfolge umspannt zwar das gesam- • Baltischer Bernstein te Mittel-Eozän, doch unterscheidet sich dieser Sowohl für die Paussinae und Apinae (WAPPLER Fundkomplex grundsätzlich von Messel und Eck- & ENGEL 2002; WAPPLER & ENGEL im Druck) als feld bezüglich seiner Bildungs- und Ablagerungs- auch für Angehörige der Gerromorpha (WAPPLER bedingungen und somit auch hinsichtlich der & ANDERSEN submitt.) ist festzustellen, dass aus biostratinomischen und diagenetischen Prozesse den limnischen Ablagerungen des Eckfelder Maa- (z.B. KRUMBIEGEL et al. 1983). Die Floren von res erstmals Taxa vorliegen, die bislang nur aus Eckfeld und Messel sind sich trotz ihres Altersun- dem Baltischen Bernstein beschrieben waren terschiedes ähnlicher als die aus jeweils altersglei- (WAPPLER in Vorb.). Die Bedeutung dieser Befun- chen Horizonten stammenden, aber stärker azonal de liegt darin, dass sie, trotz der im Vergleich z.B. geprägten Floren der Geiseltaler Braunkohlen- zu Säugetieren stratigraphisch sicher größeren sümpfe (WILDE 1995; WILDE et al. 2001). Dies Reichweite von Insektengenera einen erstmals lässt für das Geiseltal auch damit einhergehende konkreten biostratigraphischen Hinweis auf ein Unterschiede in der Zusammensetzung der Insek- möglicherweise mitteleozänes Alter des Bal- tenfauna erwarten. Ein detaillierter Vergleich der tischen Bernsteins geben, wie dieses auch schon Käfer-"Faunen" der Grube Messel und des Geiselt- von anderer Seite diskutiert wurde (u.a. RITZ- ales von HÖRNSCHEMEYER et al. (1995) hat dies KOWSKI 1997; WEITSCHAT & WICHARDT 1998). bereits bestätigt. Auf Gattungs- und Artenebene Neuestes Beispiel ist die Entdeckung der neuen In- unterscheiden sich beide Fundstellen deutlich von- sektenordnung Mantophasmatodea, die fossil aus einander. Damit ergänzt die Insektentaphozönose dem Baltischen Bernstein und rezent mit mehreren des Geiseltales die Befunde aus Eckfeld und Mes- Gattungen in Namibia vertreten ist (ARILLO et al. sel in vielerlei Hinsicht in faunistischen wie auch 1997; ZOMPRO 2001). taphonomischen Aspekten. Ein Vergleich der Fundstellen (Eckfeld – Messel • Messel und Geiseltal – Geiseltal) im Hinblick auf die gut untersuchte Durch die in der Grube Messel durchgeführte For- Buprestiden-Fauna (vgl. HÖRNSCHEMEYER & schungsbohrung konnte inzwischen zweifelsfrei WEDMANN 1994; WEDMANN & HÖRNSCHEMEYER bestätigt werden, dass die Gesteine der Messel- 1994; WEIDLICH 1987) zeigt, dass die Tapho-Fau- Formation in einem Maarsee abgelagert wurden nen von Eckfeld und Messel einander sehr ähnlich (HARMS 2002; LIEBIG 2002; LIEBIG & GRUBER sind, was sich ebenfalls für Angehörige der 2000). Die auffälligen Übereinstimmungen zwi- Cupedidae, Elateridae, Buprestidae, Chrysomel- schen Eckfeld und Messel hinsichtlich Fazies, Fos- idae, Brentidae oder auch Colydiidae bestätigen silführung und -erhaltung (u.a. NEUFFER et al. lässt. Bezüglich der Elateriden liegen bislang die 1996; SCHAAL & ZIEGLER 1988) finden damit eine Arbeiten von TRÖSTER (1991, 1992a, 1993a, plausible Erklärung. Beide Seen hatten aufgrund 1994a, b, 1999) für die Grube Messel vor. Die gleicher Genese eine vergleichbare Topographie Untersuchungen am Eckfelder Material (TRÖSTER und zumindest in der Frühphase ihrer Entwicklung 1992a; diese Arbeit) belegen deutlich, dass auch auch eine ähnliche Hydrologie (kleines Einzugsge- hier innerhalb der Elateridae die Unterfamilie Phy- biet, Meromixis, Anbindung an nur kleine Fließge- rophorinae mit ca. 61 % dominant vertreten ist wässer, etc.). Die Vegetation in der Umgebung (Abb. 58). Dies stimmt mit den Angaben von beider Seen war, wie sich immer deutlicher zeigt TRÖSTER (1994a, 1999) für die Grube Messel

181 T. WAPPLER

überein. Vergleichbar ist auch das Gattungsspek- idae und untergeordnet auch der Eucnemidae, Sca- trum der beiden Fundstellen innerhalb der Phyro- rabaeidae und Throscidae. Eine Liste aller bislang phorinae. Wie in Messel, so konnten auch in beschriebenen Taxa findet sich bei JARZEM- Eckfeld folgende Gattungen der Tribus Agrypnini BOWSKI (1992). Heteroptera sind bislang nur durch nachgewiesen werden: Macropunctum, Agrypnus, drei Familien nachgewiesen (JARZEMBOWSKI Lanelater und Lacon. Dabei ist die lediglich fossil 1986). Abgesehen von der hohen Anzahl der Kä- bekannte Gattung Macropunctum am häufigsten. fer-Taxa (vor allem Curculionidae), die vornehm- Diese deutliche Übereinstimmung ist mit großer lich an kleinräumige Habitate, wie absterbende Wahrschein-lichkeit auf die gemeinsamen Floren Bäume, modernde Stämme oder auch verpilztes der beiden Gebiete zurückzuführen. Holz, gebunden sind, sind keine engeren Bezie- Ein Neufund aus dem Eckfelder Maar (PE_2000/ hungen zur Eckfelder Insekten-Fauna zu sehen. Je- 2213, LS), der zu den Elateriden zu stellen ist, doch muss berücksichtigt werden, dass es sich hier zeigt eine dreidimensionale Erhaltung der männ- um marine Ablagerungen handelt, welche sich nur lichen Geschlechtsanhangsdrüsen (Ektadenien) bedingt, im Hinblick auf taphonomische Prozesse, (siehe S. 93), wie sie bislang nur aus Messel und mit limnischen Ablagerungen vergleichen lassen. dem Geiseltal bekannt war. Obwohl sich Eckfeld und Messel im Hinblick auf die chemischen Be- • Spitzbergen dingungen am Grunde der Seen (erhöhte pH-Wer- "Taxodium-Schichten" (Eozän): Aus den soge- te, etc.) von denen der Geiseltalsümpfe (? saures nannten "Taxodium-Schichten" auf Spitzbergen Milieu) unterschieden haben dürften, kann es den- sind bislang nur 25 Insektenfossilien bekannt, die noch gelegentlich zu einer übereinstimmenden überwiegend aus isolierten Elytren-Resten und nur Überlieferung von Drüsen(sekrete) in dreidimen- einem fragmentarisch erhaltenem Ichneumoniden- sionaler Erhaltung kommen. Die Ursachen dafür Abdomen, bestehen. Eine letzte umfassende Bear- sind derzeit noch völlig unbekannt. beitung erfolgte durch BIRKET-SMITH (1977). Engere Beziehungen zwischen der Insekten-Fauna • Großbritannien von Spitzbergen und dem Eckfelder Maar werden "London clay" (unteres Eozän): Bei der allerdings nur durch den Nachweis von Athous Tosnsteinabfolge handelt es sich um marine Abla- holmgreni (HEER) angedeutet (vgl. S. 92). An- gerungen, die vornehmlich an der Ost-Küste Groß- sonsten sind keinerlei auffallende generischen britanniens zu Tage treten. Ihr Alter wird auf ca. Übereinstimmungen vorhanden. Es dominieren 49-52 Ma geschätzt (COLLINSON 1983). Das terre- vor allem Angehörige der Buprestidae, Elateridae, strische Material (Pflanzen- und Insekten-Reste) Throscidae und Chrysomelidae, wie dies z.B. auch ist vermutlich über ein weit verzweigtes Fluss- von Eckfeld und Messel bekannt ist. System ins Meer gelangt, wobei für die Insekten im allgemeinen ein Driften auf Baumstämmen an- • Nord-Amerika genommen wird (RUNDLE & COOPER 1971), wo- Paläogene Insekten-Fundstellen sind auf dem für die hohe Anzahl xylophager Käfer-Taxa nordamerikanischen Kontinent besonders zahl- spricht. Die Flora gehörte wahrscheinlich dem reich (u.a. LABANDEIRA 2002; LABANDEIRA et al. arktotertiären Floren-Komplex an und repräsen- 2001). Über zwei Nordeuropa-Nordamerika-Mi- tiert einen paratropischen Regenwald (COLLINSON grationsrouten ("Thule Brücke" und "DeGeer- 1983; MAI 1995), der bis in das untere Eozän weit Route") war ein intensiver Faunen- und Florenaus- in nördliche Breiten reichte. Die ursprüngliche tausch zwischen den beiden Kontinenten möglich, Distanz zwischen der Küstenlinie und dem Abla- was sich vor allem in einer sehr ähnlichen Säuge- gerungsort der Insekten ist nicht mehr genau zu er- tierfauna in Europa und den Rocky Mountains äu- mitteln, jedoch werden von COLLINSON (1983) ßert (STORCH & SCHAARSCHMIDT 1992). Auch die mindestens 80 km angenommen. Paläobotanik liefert immer wieder bemerkenswer- Die bislang ausführlichsten Untersuchungen der te Beispiele, die einen intensiven paläogenen Flo- Insektenfauna des London Clay´s stammen von renaustausch belegen (u.a. MAI 1995; MAN- BRITTON (1960) und VENABLES & TAYLOR CHESTER 1999). Im Hinblick auf mögliche Bezie- (1963). Das gesamte Fossilmaterial umfasst ca. hungen zwischen Insekten-Faunen beider Konti- 231 Exemplare. In der Hauptsache handelt es sich nente haben bislang nur wenig vergleichende um isolierte Elytren und z.T. dreidimensional, in Untersuchungen stattgefunden. Pyrit, erhaltene Käfer. Bei den Käfern dominieren Für die Fundstelle Florissant (oberes Eozän: ca. vor allem Angehörige der Curculionidae, Anobi- 35 Ma) liegen bislang die meisten Daten vor. Es

182 Insekten aus dem Mittel-Eozän des Eckfelder Maares, Vulkaneifel handelt sich hierbei um Ablagerungen eines gro- gewisser Weise den Angaben von MANCHESTER ßen See-Systems (vermutlich ebenfalls meromik- (1999: 501) widerspricht. Er kommt zu folgendem tisch), das durch einen Lava-Strom aufgestaut Schluss: „Through the early and middle Eocene, wurde. Auf Basis der Daten der Arbeit von SCUD- similarities between the flora of western North DER (1890) liegen bislang mehr als 16000 Funde America and western to central Europe became vor. very pronounced with numerous shared genera...“. Ein Vergleich mit den Insekten aus dem Grenzbe- Andererseits sind viele der Funde, speziell der In- reich Paleozän/Eozän der Fur-Formation in Däne- sekten, aus dem Paläogen Nord-Amerikas revisi- mark erbrachte eine große taxonomische Überein- onsbedürftig. Eine Neubearbeitung der Funde stimmung vieler Insekten-Taxa, vor allem bei An- könnte hier in Zukunft zu einer besseren Ver- gehörigen der Hemiptera und Orthoptera (RUST gleichbarkeit führen (vgl. auch S. 187). 1999). Ähnlich enge Beziehungen mit Nord-Amerika zei- In diesem Zusammenhang sollte auch die Green gen sich auch bei einem Vergleich mit Funden aus River Formation erwähnt werden. Sie bedeckt 2 Enspel (WEDMANN 2000). Hier liegen z.T. sogar eine Fläche von etwa 100000 km in Wyoming, artliche Übereinstimmungen für Angehörige der Utah und Colorado und wurde in einer Zeitspanne Odonata, Diptera und Hymenoptera vor, was auf- von 12 Ma während des fühen Mittel-Eozäns abge- grund des deutlichen Alterunterschiedes von mehr lagert. Sie besteht vorwiegend aus Karbonatgestei- als 10 Ma, überraschend ist. nen, in die bitumenreiche Ölschiefer eingeschaltet Für die Insekten-Taphozönose aus dem Eckfelder sind. Einzelfunde fossiler Insekten wurden bereits Maar ließen sich derartig enge taxonomische von SCUDDER (1879) bearbeitet. Bis heute liegt Übereinstimmungen mit Nord-Amerika bislang aber noch keine Bearbeitung der Gesamtfauna nur für Angehörige der Gattung †Formicium bele- oder gar Angaben zur Zusammensetzung der loka- gen, die derzeit nur mit einer Art aus der mitteleo- len Taphozönosen vor. Systematische Grabungen zänen Wilcox-Formation bekannt ist, ansonsten wurden aber in den letzten durch die University of aberauf europäische Fundstellen beschränkt ist California durchgeführt (mündl. Mitt. Dr. H. (LUTZ 1986). LUTZ), so dass hier in den nächsten Jahren Daten zu erwarten sind. Im Hinblick auf weitere faunistische Übereinstim- mungen zeigen sich zumindest bei einigen Ange- hörigen der Auchenorrhyncha habituelle Überein- 17.5 Beziehungen der Eckfelder Insekten zu stimmungen, die sich vornehmlich in der Muste- rezenten Faunen rung der Flügel äußert (vgl. Abb. 19 u. 20, Taf. 3, Bei der systematischen Bearbeitung der Eckfelder Fig. d und g, vorl. Arbeit, mit Taf. 7, Fig. 4 bei Insekten-Taphozönose hat sich gezeigt, dass ein SCUDDER 1890). Die Gattung Tettigonia ist in den Großteil der nachgewiesenen Taxa heute ihren Ver- Ablagerungen von Florissant mit mehreren Arten breitungsschwerpunkt in subtropischen bis tropi- zahlreich vertreten. Auch in anderen tertiärzeitli- schen Klimaten hat. Taxa, die heute eine vorüber- chen Fundstellen der USA sind sie nach den Anga- gehend paläarktische bis holarktische Verbreitung ben von SCUDDER (1890: 302) nachgewiesen. aufweisen, treten zahlenmäßig stark zurück (siehe Jedoch ist ein Großteil der Fauna von Florissant auch Kap. 3.2.3). Betrachtet man den hohen Anteil stark revisionsbedürftig. Im Falle der Gattung Tet- phyto- und xylophag lebender Insekten, z.B. bei An- tigonia ist der für die fossile Form vergebene Na- gehörigen der Hemiptera und Coleoptera, so lässt men nicht gültig (ICZN Artikel 23) und muss sich hier vermutlich ein deutlicher Hinweis auf eine ersetzt werden, da er doppelt vergeben wurde. Der ko-evolutive Entwicklung und Ausbreitung zwi- Gattungsname Tettigonia ist bereits durch eine re- schen den Insekten einerseits und den Pflanzen an- zente Langfühlerschrecken-Gattung belegt [Tetti- dererseits aufzeigen (“phytospreading“). MAI gonia LINNAEUS (Orthoptera: Ensifera: Tettigoni- oidea: Tettigoniidae)]. (1995: 444 ff.) verweist hier insbesondere auf die heutige Verbreitung der "arktotertiären Florenele- Weshalb sich in den Eckfelder Ablagerungen bis- mente" im SE-asiatischen Bereich. lang nur so geringe Übereinstimmungen mit nord- amerikanischen Insekten-Taphofaunen finden las- sen, kann derzeit nicht befriedigend erklärt wer- Im folgenden sind einige Beispiele für Insekten- den. Möglich wäre eine kurzzeitige Unpassierbar- Taxa aufgeführt, die auf bestimmte tiergeographi- keit der N-Europa–N-Amerika-Migrationsrouten sche Regionen beschränkt sind oder zumindest dort (STORCH & SCHAARSCHMIDT 1992), was aber in ihren größten Artenreichtum haben:

183 T. WAPPLER

• Nearktis / Paläarktis / Holarktis 17.6 Möglicher Einfluss des Klimas auf die Membrancioidea: Angehörige sind zwar weltweit Entwicklung der Insekten im Tertiär verbreitet, aber sie besitzen jedoch einen Verbrei- Das Klima ist sowohl für die biogeographische als tungsschwerpunkt in der Nearktis und Neotropis auch evolutive Entwicklung von besonderer Bedeu- Donaciinae: größte Verbreitung in den gemäßig- tung, weil es als einziger abiotischer Faktor die ten Breiten der Holarktis großräumige Verteilung der Vegetation und damit Limoniidae: Dicranoptycha 23 sp. in der Neark- verbunden auch die Verbreitung vieler Tierarten be- tis. Sie ist aber auch artenreich in der Äthiopis ver- dingt. treten Betrachtet man die letzten 67 Ma der klimage- Dermestidae: Attagenus 77 sp. in der Paläarktis; schichtlichen Entwicklung der Erde, so lassen sich fehlt in der Neotropis in diesen Zeitraum vier prägnante Perioden unter- scheiden (vgl. Abb. 124): Mycetophiloidea: größte Verbreitung in der Hol- arktis 1. Das frühe Paläogen (55-50 Ma) war vermutlich Lucanidae: habituell stimmen die Funde aus Eck- die wärmste Zeit des Känozoikum. Die Tempera- feld mit der Gattung Sinodendron überein, die heu- turen in den tiefen Ozeanen und der Meeresspie- te ihre größte Verbreitung in der Paläarktis hat gel erreichten ihre höchsten Werte (ZACHOS et al. Cydnidae: habituell stimmen einige Taxa aus 2001). Bis 45° nördl. Breite herrschte vermutlich Eckfeld mit Angehörigen der Seherinae überein, ein tropisches Klima (noch in Ellesmere Island, die heute ihre größte Verbreitung in der Paläarktis westlich von Grönland, wurden fossile Überreste haben von Alligatoren und Lemuren gefunden). 2. Nach einem betrachtlichen Temperaturanstieg im • Neotropis Unter-Eozän kam es im Verlauf des Eozän zu ei- Blattaria: viele Angehörige sind heute nur noch in ner allmählichen Abkühlung. Gegen Ende des der Neotropis verbreitet Eozän kam es zu einem dramatischen Tempera- Alticinae: 49 % aller Gattungen sind heute in der turrückgang. Dieser dürfte mit einer ersten Glet- Neotropis verbreitet scherbildung in der Antarktis korrelieren (vgl. Scarabaeidae: viele Angehörige (z.B. Aphodi- Abb. 124). Die Grenze Eozän–Oligozän ist durch inae, Rutellinae) haben ihre größte Verbreitung in einen Faunenschnitt gekennzeichnet, der sowohl die Flora als auch die Fauna betrifft (u.a. PRO- der Neotropis THERO 1992, 1994). In der europäischen Säuge- Chrysomelidae: Lamprosoma heute beschränkt tierfauna dokumentiert sich dieser Faunenum- auf die Neotropis bruch als “la Grand Coupure“ (sensu STEHLIN Odonata: Thaumatoneurinae (1 sp. in Costa Rica) 1909). 3. Nach einer Phase gleichbleibend milden Klimas • Äthiopis / Orientalis im frühen Miozän (~20-15 Ma) wird für das mitt- Buprestidae: Julodis (41 Arten), viele Angehöri- lere Miozän (~15 Ma) eine deutliche Zunahme ge der Tribus Agrilini und Coroebini der δ18O-Werte sowie ein weiteres Absinken des Elateridae: z.B. Lacon und diverse andere Taxa Meeresspiegels beobachtet (mittelmiozänes Kli- der Schnellkäfer maoptimum). Apinae: zeigen nahe verwandtschaftliche Bezie- 4. Im Pliozän (3,2-2,4 Ma) zeigen sich dann erste hungen zu ursprüngliche Gruppen langzüngiger Anzeichen größerer Vereisungen. Bienenarten südlich der Sahara und SE-Asiens Brentidae: mehr als 150 Gattungen im indopazi- Aussagen über Klimaschwankungen im europä- fischen Raum (Australis, Wallacea, ± Neotropis) ischen Tertiär basieren bislang im wesentlichen auf paläobotanischen Untersuchungen (z.B. MAI 1995; Fulgoridae: Lycorma (4 Arten) in Indien, China WILDE 1989). Angaben, die vor allem von δ18O- und Japan Werten benthischer und pelagischer Foraminiferen stammen, können für die Interpretation festlän- • Australis discher Ablagerungen nur bedingt genutzt werden. Mastotermitidae: Mastotermes sp. beschränkt auf Es hat sich aber auch gezeigt, dass Insekten als Indi- NW-Australien und Papua-Neuguinea katoren für den Wechsel, insbesondere kleinräumi- Tenebrionidae: Diaperinae vornehmlich in der ger Umweltbedingungen genutzt werden können Australis und Orientalis (u.a. LUTZ 1984b, 1990, 1998b; RUST 1999; WED-

184 Insekten aus dem Mittel-Eozän des Eckfelder Maares, Vulkaneifel

Abb. 124: Abschätzung der Jahres-Mitteltemperatur terrestrischer und mariner Habitate im Tertiär. A: Jahres-Mit- teltemperatur über N-Amerika aus der Verbreitung temperaturlimitierter Pflanzen (nach WOLFE 1978); B: Ent- wicklung der Ozean-Temperaturen, anhand von Sauerstoff-Isotopen, gemessen an benthischen Foraminiferen (nach ZACHOS et al. 2001).

185 T. WAPPLER

MANN 2000). Dabei kommt der Analyse der Maar- ZEMBOWSKI & ROSS (1996) nur 19 Familien ausge- sedimente, die aus einer Vielzahl von paläogenen storben. Dies ist im Vergleich für die in diesen und neogenen Vorkommen bekannt sind, eine be- Zeitabschnitt (besonders nach dem untereozänen sondere Bedeutung zu. Aufgrund der Möglichkeit Klimaoptimum) postulierte Temperaturabnahme einer stratigraphisch hochauflösenden Analyse kön- (u.a. IVANY et al. 2000; ZACHOS et al. 2001) er- nen hier die Insekten, in Kombination mit anderen staunlich wenig, wenn man bedenkt, dass der über- Proxy-Parametern (siehe S. 178), für jeweils Zeit- wiegende Anteil von Insektentaxa auf Klima- räume von bis zu mehreren 100000 Jahren, ein recht schwankungen sehr sensibel reagiert. detailliertes Bild über schwankungen des Klimas Eine Interpretation solcher Daten ist aber immer mit vermitteln. Vorsicht zu betrachten. Zum einen sind der Bearbei- tungsstand und die Verfügbarkeit von Insektenfund- stellen nicht für jeden Zeitabschnitt der Erdge- 17.6.1 Evolutive Entwicklung der Insekten schichte gleich gut. Besonders triassische und juras- im Tertiär sische Fundstellen sind in Russland gut dokumen- Im Hinblick auf die Evolution der Insekten zeichnet tiert (u.a. RASNITSYN & QUICKE 2002). Hingegen sich das Tertiär durch eine enorme Diversität aus. ist unsere Kenntnis über die Evolution der Insekten Dabei hatten die Ereignisse an der K-T-Grenze in der Ober-Kreide mangels ergiebiger Fundstellen praktisch keinen Effekt auf die Diversität der Insek- noch sehr gering. Auch aus paleozänen (u.a. RUST ten gehabt, wie neueste Untersuchungen an den Se- 1999) und pliozänen (u.a. MEISCHNER 2000) Abla- dimenten der Fur- und Ølst-Formation oder auch gerungen sind nur wenige Insektenfundstellen be- der Santana-Formation zeigen (LABANDEIRA & kannt, so dass aus diesem Zeitabschnitt bislang SEPKOSKI 1993; RUST 1999). Es lassen sich immer kaum Informationen vorliegen. Zum anderen gibt es mehr Taxa bis in die Unter-Kreide zurückverfolgen eine große Diskrepanz zwischen der Datenbasis auf (JARZEMBOWSKI & ROSS 1996). Familien- und Gattungsniveau. Betrachtet man die Im Paleozän und Eozän erscheinen sukzessive 223 Entwicklung der Insekten auf Gattungs-Ebene (Da- neue Insekten-Familien erstmals im Fossilbericht. tenbasis CARPENTER 1992), so zeigt sich ein deut- Bis zum Ende des Tertiär sind es insgesamt weit licher Einschnitt im Bereich der K-T-Grenze und über 300 neue Familien, die erstmals auftreten (LA- ein markanter Anstieg im Mittel-Eozän (Abb. 125). BANDEIRA & SEPKOSKI 1993). Durch die Umdatierung des Baltischen Bernsteins Im gleichen Zeitraum sind nach Angaben von JAR- auf das Ober-Eozän (CARPENTER stellte ihn noch

Abb. 125: Anzahl der fossil nachgewiesenen Insekten-Gattungen vom Jura bis zum Pleistozän, basierend auf den Daten von CARPENTER (1992). Die gestrichelte Line und das grau hinterlegte Feld markieren die Anzahl der noch heute vorkommenden Gattungen.

186 Insekten aus dem Mittel-Eozän des Eckfelder Maares, Vulkaneifel ins Oligozän!) wird ein massives Aussterben von mit mindestens drei Gattungen (Spargotermes, Blat- Insekten-Gattungen am Ende des Paläogen verdeut- totermes, Mastotermes) weltweit verbreitet. Ledig- licht. Verantwortlich ist hierfür vermutlich eine lich vom afrikanischen Kontinent sind bislang markante Klimaänderung an der Grenze zum Oligo- weder fossile noch rezente Arten bekannt (vgl. Abb. zän (IVANY et al. 2000; PROTHERO 1992, 1994). Im 14). gleichen Zeitraum nimmt die Anzahl moderner In- sekten sprunghaft zu. So lassen sich bereits im Bal- Bei der Betrachtung der heutigen Verbreitung der tischen Bernstein mehrere rezente Arten nach- Gattung Dicranoptycha, fällt auf, dass sie in der weisen (Übersicht in WEITSCHAT & WICHARD Holarktis und der Äthiopis ihre größte Diversität 1998). hat. In Süd-Amerika und Australien fehlt sie völlig (YOUNG 1987). 17.6.2 Biogeographische Entwicklung der Insekten im Tertiär – Beispiele aus Die fossil bislang nur aus dem Baltischen und Do- dem Eckfelder Maar minikanischen Bernstein bekannten Paussiden (Ca- Die biogeographische Verbreitung tertiärzeitlicher rabidae: Paussinae) zeigen, dass ihr heutiges Ver- Insektentaxa weicht in vielen Fällen deutlich von breitungsgebiet nur ein Relikt einer im Tertiär wei- der heutigen Verbreitung vergleichbarer Taxa ab. teren Verbreitung ist (Abb. 40). Da ihre Entwick- Hierfür scheinen neben klimatischen Veränderun- lung eng an die der Formicidae gekoppelt ist, müs- gen vor allem auch plattentektonische Prozesse ver- sen die ersten Stammgruppenvertreter der Pauss- antwortlich zu sein (vgl. RASNITSYN & QUICKE inae sich bereits kurz nach dem Auftreten der ersten 2002: 433ff.). Beispiel hierfür ist vor allem die gro- eusozial lebenden Ameisen in der Ober-Kreide (u.a. ße Übereinstimmung vieler Insektentaxa beiderseits GRIMALDI et al. 1997) entwickelt haben. Betrachtet des Atlantiks, die sich im Paleozän manifestiert zu man allerdings den heutigen Verbreitungsschwer- haben scheint (vgl. RUST 1999). punkt der Paussiden, so zeigt sich, dass die Mehr- zahl der Gattungen in der Orientalis und Äthiopis zu Am Beispiel Angehörigen der nachfolgenden Taxa finden ist, Gebiete, die ein überwiegend subtropi- – Odonata: Zygoptera: Lestinoidea: Thaumatoneu- sches bis tropisches Klima besitzen. Möglicherwei- ridae: Thaumatoneurinae: Euarchistigmatini: †Eu- se ist hier auch der Ursprung der Unterfamilie zu archistigma? superstes WAPPLER n. sp.; Isoptera: suchen. Gestützt wird diese Annahme durch die Mastoter-mitidae; Diptera: Nematocera: Limoni- Funde von Formiciden im Baltischen Bernstein, die dae: Dicra-noptycha cf. megaphallus, Coleoptera: größtenteils eine deutliche Affinität zu tiergeogra- Carabidae: Paussinae und Hymenoptera: Apoidea: phischen Regionen der alten Welt (z.B. Äthiopis, Apinae – soll gezeigt werden, dass die heutigen Orientalis) aufweisen. Verbreitungsmuster höchstwahrscheinlich nur re- liktäre Vorkommen darstellen, die sowohl platten- Die Bienen (Apinae) des Eckfelder Maares zeigen tektonische als auch klimatologische Ursachen deutliche biogeographische Beziehungen zu Faunen haben können: aus Afrika (Regionen südlich der Sahara) und Süd- ostasien. Die Bienenfaunen anderer eozäner Fund- †Euarchistigma? superstes WAPPLER n. sp. ist die stellen, wie z.B. Messel oder Baltischer Bernstein, bislang einzige fossile Art der Thaumatoneurinae zeigen ähnliche Verbreitungs- und Diversitäts- außerhalb von Süd-Amerika. Heute sind sie ledig- muster (ENGEL 2001a; WAPPLER & ENGEL 2002; lich mit einer Art aus Costa Rica bekannt. Solange WAPPLER & ENGEL im Druck). die fossile Überlieferung noch so lückenhaft ist, las- sen sich mehrere Hypothesen über die Paläobiogeo- Einen eindeutigen Hinweis auf ein sich allmählich graphie dieser Gruppe formulieren (vgl. Abb. 6). verschlechterndes Klima liefert die Insekten-Tapho- zönose des Eckfelder Maares also bislang nicht. Angehörige der Mastotermitidae sind heute nur Vielmehr sprechen viele Fakten für das postulierte noch endemisch mit einer Art, Mastotermes dar- subtropische, monsunale Wechselklima, mit einer winiensis FROGGATT, im NW Australien und einem ausgeprägten Wintertrockenheit und humiden bis kleinen Areal um Lae (Papua-Neuguinea) vertreten, semihumiden Sommermonaten, wie es heute in ei- wohin diese aber erst nach dem 2. Weltkrieg durch nigen Regionen SE-Asiens ausgeprägt ist und ver- den Menschen verschleppt worden ist (EMERSON mutlich auch während des Klimaoptimum im im 1965). Im Tertiär und wahrscheinlich auch schon im Mittel-Eozän in ganz Mitteleuropa geherrscht hat Mesozoikum waren die Mastotermitidae hingegen (vgl. ANDREASSON & SCHMITZ 1996; IVANY et al.

187 T. WAPPLER

mensetzung der Insektenfauna deutlich verschie- den, was auf veränderte klimatische Bedingungen zurückzuführen ist. WEDMANN (2000) bezeichnet sie als eine Art “Mischfauna“, da sowohl Insekten- gruppen überliefert sind, die heute in sowohl gemä- ßigten als auch tropischen Klimaten vorkommen. Im Falle der Angehörigen der Gattung Macro- punctum scheint die bislang endemische Verbrei- tung auf die Lokalitäten Eckfeld und Messel auf Negativbefunden in zeitlich vergleichbaren Fund- stellen zu beruhen, da rezente Gattungen der Tribus auf nahezu allen Kontinenten verbreitet sind (TRÖS- Abb. 126: Tertiärzeitliche Klima-Rhythmik im westli- TER 1994b). Ferner lässt dies den Schluss zu, dass chen Mittel-Europa (verändert nach MAI 1995); sie an sehr spezielle Habitate gebunden waren und Me= Messel; Ek= Eckfeld; Ro= Rott; Oe= Oenin- gen. es durch die allmähliche Klimaveränderung bis zum Ende des Paläogen zu einer fortschreitenden Areal- verschiebung der Futterpflanzen kam. Ähnlich 2000; MAI 1995). Klimaoszillationen waren ver- scheint es sich bei Angehörigen der Riesenameisen mutlich sehr gering (Abb. 126). Erst mit Beginn des (Gattung Formicium) und Angehörigen der ausge- Oligozän scheinen sich gewisse Klimarhythmiken storbenen Tribus †Electrapini zu verhalten. LUTZ in Form von warm-trockenen bis warm-humiden (1986) führt für die Formiciinae neben dem eben Perioden zu etablieren (MAI 1995; MANCHESTER diskutierten Aspekt der "extremen Einnischung" für 1999). Jedoch müssen Aussagen über ihre Länge Riesenameisen auch funktionsmorphologische bislang noch spekulativ bleiben. Dass Änderungen Aspekte (sekundäres Größenwachstum) und einen stattgefunden haben, macht sich bereits in der Fos- möglichen Konkurrenzdruck sympatrisch vorkom- sillagerstätte Céreste (Unter-Oligozän) bemerkbar. mender Formicidae an. LUTZ (1984b) geht aufgrund der Zusammensetzung Im Falle moderner Teilgruppen der Kurzzungenbie- der Insekten-Taphozönose, von einer offenen Land- nen, wie z.B. Halictidae, Melittidae und Colletidae, schaft mit ausgedehnten Grasflächen und keinem die im Paleozän und Eozän zahlenmäßig stark zu- größeren Wald aus (vgl. hierzu auch Ergebnisse von rücktreten (ENGEL 2000c, 2001a, c), scheint sich mit PFRETZSCHNER 1998; SCHMIDT-KITTLER & dem Beginn des Oligozän eine deutliche Änderung STORCH 1985). Damit steht dieser Biotop-Typ im in der Zusammensetzung der Bienenfauna abzu- krassen Gegensatz zum Eckfelder Maar. Obwohl zeichnen (siehe auch S. 125 ff.). Es treten Tribus, der Biotop für die Fossilfundstelle Enspel ähnlich Unterfamilien und Familien in Erscheinung, die vor den Bedingungen in Eckfeld gewesen zu sein allem die heutigen Faunenzusammensetzung sehr scheint (dichte Waldvegetation bis nahe an den See, deutlich dominieren (LUTZ 1996; NEL et al. 1999b; keine ausgeprägte Ufervegetation), ist die Zusam- WEDMANN 2000).

188 Insekten aus dem Mittel-Eozän des Eckfelder Maares, Vulkaneifel

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215 Anhang

Anhang A: Übersicht der einzelnen Buprestiden-“Gruppen“

Übersicht der einzelnen Buprestiden-“Gruppen“ aus dem Eckfelder Maar, die bislang nicht eindeutig einem rezenten Taxon zugeordnet werden konnten

Fossil- Buprestidae Länge Fossil- Abbil- Beschreibung Bemerkungen indet. Anzahl dung (mm)

“Gruppe 1“ ~ 7 17 Taf. 9, Kleine Buprestidae mit schlan- Der Gesamthabitus Fig. d kem, zylindrischen Habitus. An- macht eine Zugehörig- tennen an den Innenseiten gesägt. keit zu den Bupresti- Pronotum trapezoidal im Umriss. dae sehr wahrschein- Oberfläche mit kleinen, weitste- lich. Vor allem die henden Grübchen besetzt. Elytren Struktur des Pronotum lang und schmal. Außenseite im ist sehr charakteri- letzten Drittel ein wenig einge- stisch und spricht für schnitten und glattrandig. Oberflä- eine Zugehörigkeit zu che mit längsverlaufenden Punkt- den Gattungen Polyce- streifen. Intervalle ohne jegliche sta oder Chalcopho- Struktur. Färbung blaumetallisch rella. Es fehlen aber wichtige Merkmale der Ventralseite, die eine genaue Bestimmung zuließen

“Gruppe 2“ ~ 16,8 8 Großwüchsige Buprestidae. Kopf- Die Merkmale, die vorderrand halbkreisförmig lediglich von der Dor- gerundet. Augen flach, rund und salseite des Fossils vor- nahe der Kopfbasis sitzend. Pro- liegen, erlauben bislang notum etwa so lang wie breit. Sei- keine genauere Zuord- tenränder leicht gewölbt und nung dieser Gruppe zu oberflächlich mit feinen, sehr rezenten Angehörigen dicht stehend Gübchen besetzt. der Buprestidae Elytren lang und mäßig breit. Der Seitenrand verläuft gerade und konvergiert im unteren Drittel. Es sind mindestens neun Punktstrei- fen erkennbar. Die Scutellarstrei- fen sind kurz. Die Zwischenräume sind bereichsweise mit feinen Ris- sen durchzogen, stellenweise auch glatt. Die Tibien ragen teilweise recht weit unter dem Körper her- vor. Keine Strukturfarbenerhal- tung

“Gruppe 3“ ~ 9,4 3 Kleinwüchsige Angehörige der Da zwei der drei vorlie- Buprestidae. Gesamthabitus eher genden Exemplare nur gedrungen. Pronotum nahezu qua- aus isolierten Elytren dratisch im Umriss. Der Seiten- bestehen, ist eine rand ist leicht ausgebuchtet, glatt genauere Bestimmung und er konvergiert im unteren nicht möglich. Auf- Drittel. Es sind mindestens elf grund der Oberflächen- Punktstreifen mit erhabenen Inter- Struktur der Elytren vallen vorhanden. Die Oberfläche scheint eine Zugehörig- ist blaumetallisch gefärbt keit zu den Bupresti- nae gerechtfertigt

“Gruppe 4“ ~ 6,8 3 Taf. 9, Kleine Buprestidae, die von ihrer Obwohl die vorliegen- Fig. e Oberflächen-Struktur sehr merk- den Exemplare voll- malsarm sind. Der Kopf ragt recht ständig erhalten sind, weit unter dem Pronotum hervor. ist eine Bestimmung Die Augen liegen quer und nahe nicht möglich, da die an der Kopfvorderseite, so dass Ventralseite nur we- die Schläfen sehr lang sind. Die nige, zur Bestimmung Antennen inserieren direkt davor. notwendigen Merk- Die Innseiten der Antennen sind male zeigt. Habituell unmerklich gesägt. zeigen aber eineViel-

216 Anhang

Übersicht der einzelnen Buprestiden-“Gruppen“ aus dem Eckfelder Maar, die bislang nicht eindeutig einem rezenten Taxon zugeordnet werden konnten (Forts.)

Fossil- Buprestidae Länge Fossil- Abbil- Beschreibung Bemerkungen indet. Anzahl dung (mm)

“Gruppe 4“ Das Pronotum ist tarpezoidal im zahl von Buprestiden Umriss und ca. doppelt so breit gewisse Übereinstim- wie lang. Das Scutellum ist sehr mungen, so dass ein klein. Die Elytern waren Zugehörigkeit zu dieser ursprünglich mäßig bis stark Familie sicher ist gewölbt. Ihre Seitenränder verlau- fen in den vorderen zwei Dritteln parallel. Im letzten Drittel konver- gieren sie schnell. Der Apex läuft spitz zu. Die gesamte Dorsalseite ist mit sehr feinen, dichtstehenden Grübchen besetzt

217 Anhang

Anhang B: Übersicht der einzelnen Elateriden-“Gruppen“

Übersicht der einzelnen Elateriden-“Gruppen“ aus dem Eckfelder Maar, die bislang nicht eindeutig einem rezenten Taxon zugeordnet werden konnten

Fossil- Elateridae Länge Fossil- Abbil- Beschreibung Bemerkungen indet. Anzahl dung (mm)

“Gruppe 1“ ~ 3,24 25 Taf. 11, Kleine schlanke Elateridae. Pro- Die wenigen zur Verfü- Fig. a notum breiter als lang. Hinter- gung stehenden Merk- winkel des Pronotums deutlich male lassen eine weitere ausgezogen, ohne Dorsalkiel. Bestimmung nicht zu Mäßig dicht punktiert. Flügel- decken schlank und ab der Mitte nach hinten schlanker werdend. Spitzen gerundet. Auf den Ely- tren neun Furchen mit vereinzel- ten Punkten erkennbar

“Gruppe 2“ ~ 7,9 23 Taf. 11, Kleine Elateridae mit ähnlicher Die Gruppe zeigt habitu- Fig. b Körperzeichnung wie Gruppe 1, elle Gemeinsamkeiten zu nur das die Elytren geringer der von TRÖSTER punktiert sind. Kopfvorderrand (1994a) beschriebenen mit durchgehender Kante. Pro- Gruppe 2. Da bei den notum so lang wie breit, mit Eckfelder Exemplaren deutlicher Seitenkante, die sich der Bau des Meso- und cranial verengt. Hinterwinkel Metathorax nicht erkenn- mäßig ausgezogen. Zentraler bar ist, erfolgt keine wei- Bereich des Pronotums stark tere Zuordnung gewölbt

“Gruppe 3“ ~ 4,7 2 Kleine Elateridae. Pronotum Es fehlen wichtige Merk- und Elytren auffällig punktiert. male der Ventralseite, Elytren mit deutlichen Punkten die eine genaue Bestim- in der Längsfurche. Pronotum mung zuließen. Rein auffallend breiter als lang, mit habituell entspricht diese kaum ausgezogenen Hinterwin- Gruppe einer Vielzahl keln. Flügeldecken nach zwei von Elateriden-Gattun- Drittel der Länge schlanker wer- gen dend und spitz zulaufend. Meta- coxae am medianen Ende lang und zur Seite hin schnell kürzer werdend

“Gruppe 4“ ~ 5,4 2 Kleine Elateridae mit stark Diese Gruppe unter- gewölbtem Pronotum. Vorder- scheidet sich von allen rand des Pronotums geringfügig anderen durch die eingebuchtet. Kopf und Prono- weitständige Punktie- tum tragen große Punkte. Flü- rung des Pronotums und geldecken mäßig schlank mit der Elytren. Damit ähnelt neun Längsstreifen. Furchen sie ein wenig den klein- drei bis fünf vor der Spitze ver- wüchigen Arten der Gat- schmolzen. Abdominalsternite tung Macropunctum und mit lockerer Punktierung Agrypnus

“Gruppe 5“ ~ 8,3 13 Taf. 11, Kleine Elateridae mit durchge- Bei dieser Gruppe zeigen Fig. c hender Vorderkante am Prono- sich deutliche Überein- tum. Pronotum fast so lang wie stimmungen mit der Gat- breit mit deutlicher Seitenkante, tung Corymbites die sich cranial verengt. Die Hinterwinkel sind spitz ausge- zogen. Elytren schmal, bis zum letzten Drittel parallelseitig; Hinterende spitzwinklig endend. Neun Längsfurchen aus sehr kleinen unscheinbaren Gruben bestehend. Die dritte und vierte- Furche verschmelzen apikal.

218 Anhang

Übersicht der einzelnen Elateriden-“Gruppen“ aus dem Eckfelder Maar, die bislang nicht eindeutig einem rezenten Taxon zugeordnet werden konnten (Forts.)

Fossil- Elateridae Länge Fossil- Abbil- Beschreibung Bemerkungen indet. Anzahl dung (mm)

“Gruppe 5“ Zentraler Bereich der Elytren etwas aufgehellt. Mittelhüften dicht beieinander stehend

“Gruppe 6“ ~ 10,1 5 Taf. 11, Mittelgroße Elateridae mit unre- Die Merkmale, die ledig- Fig. d gelmäßiger Punktierung auf lich von der Ventralseite dem Pronotum und den Elytren. des Fossils vorliegen, Dorsale Kopfplatte nach vorne erlauben bislang keine ausgezogen und mit gerader genauere Zuordnung die- Kante versehen. Vorderrand des ser Gruppe zu rezenten Pronotum nicht eingebuchtet. Angehörigen der Elateri- Die Seiten sind nahezu parallel dae verlaufend, mit deutlich latera- ler Kante. Hinterwinkel spitz, mit einem Dorsalkiel. Flügel- decken schlank und Punktierung nicht in Reihen angeordnet

“Gruppe 7“ ~ 14,2 3 Mittelgroße Elateridae. Kopf- Vom Habitus, speziell kapsel bildet eine einheitliche der Merkmale des Prono- Platte, mit parallelen Kanten. tum und der Kopfkapsel, Das Pronotum ist länger als ergeben sich gewisse breit. Seitenkanten parallel. Übereinstimmungen mit Vorderrand leicht eingebuchtet. der Melanotus-Gruppe Die Hinterwinkel sind spitz aus- (siehe auch bei TRÖSTER gezogen, mit Dorsalkiel. Die 1994a: 47) Flügeldecken sind lang und schmal. Die Oberfläche ist mit neun schwach erkennbaren Längsfurchen überzogen

“Gruppe 8“ ~ 15,5 1 Mittelgroßer bis großer Elateri- siehe bei Bemerkungen dae, der ähnliche Merkmale wie zu “Gruppe 7“ die “Gruppe 7“ zeigt, aber etwas in der Punktierung der Elytren abweicht. Hier sind die Längs- fürchen mit deutlichen Gruben besetzt. Metasternit grenzt an die Mesocoxalhöhlen, die dicht zusammen liegen. Metasternit durch eine deutliche Quernaht zweigeteilt. Mesocoxalhöhlen an ihrem Rand deutlich wulstar- tig verstärkt

“Gruppe 9“ ~ 12,0 2 Taf. 11, Mittelgroße Elateridae. Kopf Die Gruppe zeigt große Fig. e und Pronotum gleichmäßig habituelle Gemeinsam- dicht gepunktet. Flügeldecken keiten zu der von TRÖS- mit deutlichen Punkten in den TER (1994a) beschriebe- Längsfurchen. Gruben mit kur- nen Gruppe 3, so dass zen Härchen besetzt, die am eine mögliche Konspezi- Gegendruck zu sehen sind. Pro- tät angenommen werden notum nur geringfügig länger kann. TRÖSTER (1994a) als breit. Vorderrand des Prono- hat für die Gruppe aus tums nur wenig eingebuchtet. der Grube Messel eine Hinterrand deutlich zweifach mögliche Zugehörigkeit sigmoidal geschwungen. Hin- zu Gattung Melanotus terecken ausgezogen. Die Fur- angegeben chen drei und vier laufen kurz vor der Elytrenspitze zusam- men. Alle anderen enden in die neunte Furche. Abdominalster- nite mit dichstehenden kleinen

219 Anhang

Übersicht der einzelnen Elateriden-“Gruppen“ aus dem Eckfelder Maar, die bislang nicht eindeutig einem rezenten Taxon zugeordnet werden konnten (Forts.)

Fossil- Elateridae Länge Fossil- Abbil- Beschreibung Bemerkungen indet. Anzahl dung (mm)

“Gruppe 9“ Gruben besetzt

“Gruppe 10“ ~ 18,9 4 Große Elateridae mit geringer Aufgrund der Größe von Punktierung der Elytren. Kopf nahezu 19 mm und nach vorne getreckt und Ober- habitueller Übereinstim- seite eine einheitliche Platte bil- mungen in der Punktie- dend. Distalen Antenneglieder rung des Pronotums und von ungefähr gleicher Größe. der Elytren, scheint hier Pronotum und Kopf dichter mit eine Zugehörigkeit zur Gruben besetzt als die Elytren. Athous-Gruppe als Pronotum mit Seitenkante. Vor- gerechtfertigt derkante leicht gerundet und Hinterecken mäßig ausgezogen. Prosternum nach vorn unter die Kopfkapsel erweitert. Proster- nalfortsatz lang und kräftig. Mesococxen dicht beieinander liegend. Metasternit mit Wulst am Hinterrand der Mesocoxal- höhle

“Gruppe 11“ ~ 9,45 13 Kleine bis mittelgroße Elateri- Habituelle Übereinstim- dae mit auffälliger Punktierung mungen zeigen sich bei der Elytren. Kopf nach vorne dieser Gruppe vor allem gerichtet und seine Oberseite bei denen von TRÖSTER wird von einer trapezoidalen (1994a) beschriebenen Platte eingenommen. Pronotum Gruppen 1 und 2, die er vorne schmaler als hinten. Sei- in die Verwandtschaft tenkanten leicht konvex der Gattungen Athous geschwungen. Pronotum im und Corymbites stellte zentralen Bereich gewölbt. Flü- geldecken schlank und ab der Mitte nach hinten gleichmäßig schmaler werdend. Gruben- durchmesser in den Furchen zur Elytrenspitze kontinuierlich abnehmend

“Gruppe 12“ ~ 14,4 3 Mittelgroße Elateridae. Kopf- Es fehlen wichtige Merk- vorderrand mit durchgehender male der Ventralseite, Kante. Antennen kräftig. Prono- die eine genaue Bestim- tmvorderrand leicht eingebuch- mung zuließen. Rein tet. Seitenkanten in der Mitte habituell entspricht diese leicht ausgebuchtet. Hinterwin- Gruppe einer Vielzahl kel mäßig ausgezogen. Gesam- von Elateriden-Gattun- tes Pronotum ein wenig gen gewölbt. Scutellum schmal- schildförmig. Elytern mäßig schlamk mit neun Längsfurchen

“Gruppe 13“ ~ 5,4 3 Taf. 11, Kleine Elateridae mit auffälliger Diese Gruppe ist sehr Fig. f Elytrenfärbung und geringer auffällig und durch ihre Punktierung der Flügeldecken. Flügelfärbung sehr gut Kopfvorderrand mit durchge- von den anderen Grup- hender Kante. Antennen schmal. pen zu unterscheiden. Pronotum ungefähr so lang wie Eine ähnliche Färbung breit. Seitenkanten nahezu pa- findet sich bei Gambri- rallel. Hinterwinkel spitz ausge- nus vittatus, jedoch ist zogen und hell gefärbt. Die das Pronotum habituell Flügeldecken sind schmal und unterschiedlich. Gefärbte bis zum letzten Drittel parallel- Hinterwinkel und ein seitig. Hinterenden gerundet. ähnlich gebautes Prono- Elytren in der Mitte jeweils mit tum findet sich bei Ange-

220 Anhang

Übersicht der einzelnen Elateriden-“Gruppen“ aus dem Eckfelder Maar, die bislang nicht eindeutig einem rezenten Taxon zugeordnet werden konnten (Forts.)

Fossil- Elateridae Länge Fossil- Abbil- Beschreibung Bemerkungen indet. Anzahl dung (mm)

“Gruppe 13“ einem hellen Streifen, der in hörigen der Gattung Richtung der Längsfurchen ver- Melanoxanthus läuft. Neun schmale Längsfur- chen erkennbar

“Gruppe 14“ ~ 9,9 3 Taf. 11, Kleine Elateridae. Kopf nach Es zeigen sich hier große Fig. g vorn gerichtet. Antennen kräf- habituelle Übereinstim- tig und zwischen dem vierten mungen zu der von TRÖ- und fünten Glied gezähnt. Pro- STER (1994a) beschrie- notumvorderrand leicht einge- benen Gruppe 5. Jedoch buchtet. Hinterrand mäßig sind die Eckfelder Exem- sigmoidal geschwungen. Prono- plare etwas kleiner tum deutlich breiter als lang. Flügeldecken mit kleinen weit- stehenden Punkten, die nicht in Reihen angeordnet sind

“Gruppe 15“ ~ 12,15 3 Mittelgroße Elateridae mit Aufgrund der Punktie- dichtstehender Punktierung auf rung des Abdomens kann den Abdominalsterniten. Meta- eine Zugehörigkeit zur sternit grenzt an die Mesocoxal- Gattung Agrypnus oder höhlen, die dicht zusammen Macropunctum nicht liegen. Metasternit durch eine ausgeschlossen werden deutliche Quernaht zweigeteilt. Mesocoxalhöhlen an ihrem Rand deutlich wulstartig ver- stärkt. Metacoxae schmal, lang- gestreckt und dicht punktiert. Längsfurchen der Elytren deut- lich von der Elytreninnenseite erkennbar

“Gruppe 16“ ~ 14,2 3 Mittelgroße Elateridae. Kopf Es zeigen sich hier große und Pronotum gleichmäßig habituelle Übereinstim- dicht gepunktet. Längsfurchen- mungen zu der von TRÖ- Zwischenraum mit auffälliger STER (1994a) beschrie- Runzelung. Gruben auf den Ely- benen Gruppe 3, die er tren relativ klein. Pronotum zur Gattung Melanotus etwas breiter als lang. Vorder- stellte rand gerade und Hinterrand leicht konvex gebogen. Flügel- decken schlank

221 Anhang

Anhang C: Übersicht der einzelnen Chrysomeliden-“Gruppen“

Übersicht der einzelnen Chrysomeliden-“Gruppen“ aus dem Eckfelder Maar, die bislang nicht eindeutig einem rezenten Taxon zugeordnet werden konnten

Fossil- Chrysomelidae Länge Fossil- Abbil- Beschreibung Bemerkungen indet. Anzahl dung (mm)

“Gruppe 1“ ~ 3,4 4 Kleine Chrysomelidae, die im Die wenigen zur Verfü- Vergleich zu ihrer Körperlänge gung stehenden Merk- lange Antennen und Extremitä- male lassen eine weitere ten haben. Kopf unter dem Pro- Bestimmung nicht zu. notum zurückgezogen. Lediglich die langen Pronotum kegelförmig mit stark Antennen könnten auf gerundetem Vorderrand. Elytren die Unter-Familie Orso- basal etwas breiter als das Pro- dacninae hinweisen notum und oberflächlich mit deutlichem Punktstreifenmuster. Femora distal verdickt. Tibien schlank

“Gruppe 2“ ~ 2,3 15 Taf. 14, Kleinwüchsige Chrysomelidae, Die Merkmale, die ledig- Fig. a die keinerlei Strukturfarben oder lich von der Dorsalseite Oberflächenskulptur zeigen. des Fossils vorliegen, Der Kopf ist ganz unter dem erlauben bislang keine Pronotum zurückgezogen. Das genauere Zuordnung die- Pronotum ist breiter als lang. ser Gruppe zu rezenten Der Vorderrand ist nahezu Angehörigen der Chry- gerade verlaufend. Der Hinter- somelidae rand ist deutlich konvex gebo- gen. Das Scutellum ist sehr klein. Die Elytren sind breit. Der Apex ist gerundet. Die Meso- und Metacoxae sind deutlich getrennt, liegen quer und sind oval im Umriss. Am Abdomen sind fünf Sternite zu erkennen

“Gruppe 3“ ~ 6,5 9 Mittelgroße Chrysomelidae, die Habituell erinnern die auffallend gefärbt sind. Prono- vorliegenden Exemplare tum und Elytren mit Oberflä- an Angehörige der chen-Skulptur aus unregelmäßig Chrysomelinae. Jedoch angeordneten Grübchen. Der können sie augrund feh- Gesamthabitus ist gedrungen- lender Merkmale der oval. Der Kopf ragt nur wenig Ventralseite keiner über das Pronotum hinaus. Das rezenten Gattung zuge- Pronotum ist deutlich breiter als ordnet werden lang. Vorder- und Hinterrand verlaufen gerade. Kopf und Pro- notum sind eindeutlich hellrot- metallisch gefärbt. Die Elytren sind breit und der Apex der Flü- geldecken läuft spitz zu. Sie sind gelblich-grün-metallisch gefärbt. Die Extremitäten sind grün-metallisch gefärbt. Am Abdomen sind fünf Sternite zu erkennen, von denen die Ster- nite 2-4 deutlich kürzer als die Sternite 1 und 5 sind.

“Gruppe 4“ ~ 3,8 8 Taf. 14, Kleinwüchsige Chrysomelidae, Es fehlen wichtige Merk- Fig. b die vor allem durch ihre Fär- male der Ventralseite, bung auffallen. Das Pronotum die eine genaue Bestim- ist grün-metallisch gefärbt. Die mung zuließen. Rein Elytren hingegen sind zentral habituell entspricht diese orange bis rot gefärbt. Zum Gruppe einer Vielzahl Rand hin geht die Färbung dann von Chrysomeliden-Gat-

222 Anhang

Übersicht der einzelnen Chrysomeliden-“Gruppen“ aus dem Eckfelder Maar, die bislang nicht eindeutig einem rezenten Taxon zugeordnet werden konnten (Forts.)

Fossil- Chrysomelidae Länge Fossil- Abbil- Beschreibung Bemerkungen indet. Anzahl dung (mm)

“Gruppe 4“ in ein kräftiges rot über. Das tungen Pronotum ist kegelförmig im Umriss und frontal breit gerun- det. Der Apex ist leicht gerun- det. Die Oberflächen-Skulptur besteht aus mehreren Reihen, die aus unregelmäßigen Erhe- bungen bestehen. Die Meso- und Metacoxae sind deutlich getrennt, liegen quer und sind oval im Umriss. Am Abdomen sind fünf Sternite zu erkennen

“Gruppe 5“ ~ 4,05 2 Kleine Chrysomelidae. Der Habituell erinnern die Gesamthabitus ist länglich-oval. beiden vorliegenden Der Kopf ragt über das Prono- Exemplare an die unter tum hinaus. Das Pronotum ist Sagrinae gen. et sp. breiter als lang. Die Seiten sind indet. 1 beschrieben Fos- fast parallel und der Vorderrand silien. Jedoch sind bei ist im Kopfbereich eingebuch- ihnen die Elytren mit fei- tet. Die Vorderecken sind deut- nen Härchen besetzt, lich vorgezogen Das Scutellum weshalb sie ersteinmal in ist dreieckig im Umriss. Die offener Nomenklatur Elytren sind schlank. Die Spit- geführt werden. Zumin- zen sind gerundet. Die Oberflä- dest so lange, bis weitere che ist mit feinen, kleinen Funde vorliegen Härchen besetzt. Die Meso- und Metacoxae sind deutlich getrennt, liegen quer und sind oval im Umriss. Am Abdomen sind fünf Sternite zu erkennen, von denen die Sternite 2-4 deut- lich kürzer sind als die Sternite 1 und 5. Das erste Abdominalster- nit ist ungefähr so lang wie das Metasternum. Die Femora sind insgesamt stark verdickt. Die Tibien sind schlank und zeigen keine Auffälligkeiten

“Gruppe 6“ ~ 4,8 1 Taf. 14, Kleine Chrysomelidae. Prono- Die Merkmale, die ledig- Fig. c tum und Elytren sind auffällig lich von der Dorsalseite skulptiert. Das Pronotum ist des Fossils vorliegen, kegelförmig im Umriss und erlauben bislang keine frontal breit gerundet. Die Ely- genauere Zuordnung die- tren sind breit und die Seitenrän- ser Gruppe zu rezenten der verlaufen parallel. Der Apex Angehörigen der Chry- ist leicht gerundet. Die Ober- somelidae flächen-Skulptur besteht aus mehreren Reihen, die sich aus unregelmäßigen Erhebungen zusammensetzen. Die Femora sind glatt und im apikalen Bereich verdickt. Zentral sind sie auffallend grün-metallisch gefärbt

“Gruppe 7“ ~ 3,5 4 Taf. 14, Kleine Chrysomelidae, mit Die wenigen zur Verfü- Fig. d unregelmäßigen Erhebungen auf gung stehenden Merk- dem Pronotum und den Elytren. male lassen eine weitere Pronotum kegelförmig- bis tra- Bestimmung nicht zu. pezförmig und frontal breit Habituell zeigen die vor- gerundet. Scutellum länglich. liegenden Exemplare

223 Anhang

Übersicht der einzelnen Chrysomeliden-“Gruppen“ aus dem Eckfelder Maar, die bislang nicht eindeutig einem rezenten Taxon zugeordnet werden konnten (Forts.)

Fossil- Chrysomelidae Länge Fossil- Abbil- Beschreibung Bemerkungen indet. Anzahl dung (mm)

“Gruppe 7“ Elytren an der Basis etwas brei- aber Übereinstimmun- ter als das Pronotum. Schultern gen mit Angehörige der leicht gerundet. Die Seitenkan- Clytrinae. Dies wird vor ten verlaufen über zwei Drittel allem durch die Oberflä- der Elytrenlänge parallel, ver- chen-Struktur und die schmälern sie sich dann und Form des Scutellums enden in einer gerundeten unterstützt Spitze. Randlich sind Reste der ursprünglich kräftigen Struktur- farben erhalten

224 Anhang

Anhang D: Übersicht der einzelnen Curculioniden-“Gruppen“

Übersicht der einzelnen Curculioniden-“Gruppen“ aus dem Eckfelder Maar, die bislang nicht eindeutig einem rezenten Taxon zugeordnet werden konnten

Fossil- Curculionidae Länge Fossil- Abbil- Beschreibung Bemerkungen indet. Anzahl dung (mm)

“Gruppe 1“ ~ 4,2 212 Kleine Curculionidae mit einem Es fehlen wichtige gedrungenen Habitus. Rüssel bei Merkmale der Ven- allen Exemplaren länger als Kopf tralseite, die eine und Pronotum. Ferner ist er dünn genaue Bestimmung und leicht gekrümmt. Pronotum zuließen. Rein habitu- fein gepunktet. Antennen setzen ell entspricht diese sehr weit distal am Rostrum an. Gruppe einer Viel- Scapus kann lateral am Rostrum zahl von Curculioni- in eine Furche gelegt werden. den-Taxa. Innerhalb Elytren mit weit auseinanderlie- der Curculionidae zei- genden Punktreihen, die unter- gen sich aber vor schiedliche Größen haben. Die allem Übereinstim- Femora sind distal verdickt, aber mungen mit Angehö- alle haben ungefähr die gleiche rigen der Mylotinae Länge. Tibien gelängt und schlank

“Gruppe 2“ ~ 5,8 103 Taf. 15, Mittelgroße Curculionidae, die Die Gruppe zeigt Fig. a im Vergleich zu den meisten große habituelle Über- Rüsselkäfer-Fossilien, dorsoven- einstimmungen mit tral eingebettet sind. Der Rüssel Angehörigen der Cur- ist stark verlängert und sehr culioninae, speziell schmal. Das Pronotum verjüngt der Gattung Curculio sich leicht in craniale Richtung. Linnaeus. Aber auch Die Seitenränder sind konvex innerhalb der Cryp- ausgezogen. Oberflächlich ist es torhynchinae und mit feinen Grübchen besetzt. Die Mylotinae gibt es Elytren verjüngen sich distal, Gattungen, die habitu- aber lassen das Pygidium nicht elle Übereinstimmun- frei.Oberflächlich sind bis zu 10 gen zeigen (vgl. Elytrenstreifen erkennbar. Die ZIMMERMAN 1992) Femora sind gelängt und im letz- ten Drittel blasig verbreitert. Die Tibien sind schlank und gelängt

“Gruppe 3“ ~ 1,7 85 Sehr kleine Curculionidae. Rüs- Es fehlen wichtige sel mäßig lang und am Ende ein Merkmale der Ven- wenig verdickt. Kopf deutlich tral- und Dorsalseite, sichtbar. Augen im Verhältnis die eine genaue zum restlichen Körper recht groß. Bestimmung zulie- Pronotum mit feinen Grübchen ßen. Rein habituell skulptiert. Elytren mit mehreren entspricht diese Punktstreifen?. Im zentralen Gruppe einer Viel- Bereich sind die Elytren bronze- zahl von Curculioni- farben schillernd. Die Extremitä- den-Taxa. Da ten zeigen keinerlei auffällige innerhalb der Curcu- Strukturen lionidae der Sexualdi- morphismus zwischen den Geschlechtern sehr stark ausgebildet ist, könnte es sich hier vornehmlich um Männchen handel, da diese sehr oft kleiner als die Weibchen sind

“Gruppe 4“ ~ 7,8 17 Taf. 15, Große Curculionidae, bei denen Vom Habitus, spezi- Fig. b die Elytren das Abdomen nicht ell der Merkmale der ganz bedecken. Der Rüssel ist Elytren und des Rüs- gelängt und gleichbleibend breit. sels ergeben sich

225 Anhang

Übersicht der einzelnen Curculioniden-“Gruppen“ aus dem Eckfelder Maar, die bislang nicht eindeutig einem rezenten Taxon zugeordnet werden konnten (Forts.)

Fossil- Curculionidae Länge Fossil- Abbil- Beschreibung Bemerkungen indet. Anzahl dung (mm)

“Gruppe 4“ Der Scapus kann lateral am Rost- gewisse Übereinstim- rum in eine Furche gelegt wer- mungen mit Angehö- den. Kopf relativ klein. Pronotum rigen einiger Taxa der in lateraler Ansicht kastenförmig Curculioninae. Eine und mit grober Skluptur. Die genauere Bestim- Eyltren sind ebenfalls mit einer mung kann aber nicht groben Skluptur versehen. Ver- erfolgen einzelt sind Reste der ehemaligen Punktstreifen sichtbar. Das Abdomen wird nicht vollständig von den Elytren bedeckt. Die Extremitäten sind gelängt. Die Femora sind distal etwas verbrei- tert und distal gezähnt

“Gruppe 5“ ~ 4,3 73 Kleine Curculionidae, bei denen Eine genaue Bestim- die Elytren 10 deutliche Punkt- mung ist nicht mög- streifen tragen. Rüssel länger als lich. Rein habituell Kopf und Pronotum. Fühler kön- entspricht diese nen in kurze Furche mit deutli- Gruppe einer Viel- chem Außenrand eingelegt zahl von Curculioni- werden. Antennen inserieren mit- den-Taxa. Da aber die tig am Rüssel. Kopf klein. Prono- Vielzahl rezenter Rüs- tum mit kleinen Grübchen selkäfer so groß ist, besetzt. Elytren bedecken das kann auch keine wei- ganze Abdomen. Punktstreifen tere systematische deutlich erkennbar. Einzelnen Bestimmung erfolgen Vertiefungen der Punktreihen deutlich voneinander getrennt. Die Femora sind distal etwas ver- dickt

“Gruppe 6“ ~ 10,8 32 Große, langgestreckte Curculio- Die Merkmale, die nidae, mit relativ kurzem Rüssel, lediglich von der der distal verbreitert zu sein Lateral-Ansicht der scheint. Kopf, Pronotum und Ely- Fossilien vorliegen, tren sind grob punktiert. Die Ely- erlauben bislang keine tren sind zylindrisch im Umriss. genauere Zuordnung Die Femora sind distal leicht ver- dieser Gruppe zu dickt. Die Tibien sind gelängt rezenten Angehöri- gen der Curculion- oidea

“Gruppe 7“ ~ 5,8 51 Taf. 15, Mittelgroße Curculionidae, deren Auch hier liegen nur Fig. c Kopf, das Pronotum und die Ely- Exemplare in Late- tren mit feinen Schüppchen rale-Ansicht vor und bedeckt sind. Der Rüssel ist die Erhaltung ist all- mäßig lang und gleichbleibend gemein auch nicht dick. Der Kopf ist relativ klein. recht gut, so dass Die Augen liegen sehr weit basal keine weitere syste- am Kopf. Sie sind groß und rund- matische Zuordnung lich im Umriss. Die Antennen sit- erfolgen kann. Habitu- zen weit hinten am Rüssel an. ell entspricht diese Die letzten drei Endglieder sind Gruppe einer Viel- zu einer Keule verdickt. Das Pro- zahl von Curculioni- notum verjüngt sich cranial. Die den-Taxa Elytren bedecken das ganze Abdomen. Oberflächlich zeigen sie eine unregelmäßige Struktur. Die Femora sind distal leicht ver- dickt und schwach bezahnt. Die Tibien sind an den Außenseiten mit feinen Härchen besetzt. Die 4

226 Anhang

Übersicht der einzelnen Curculioniden-“Gruppen“ aus dem Eckfelder Maar, die bislang nicht eindeutig einem rezenten Taxon zugeordnet werden konnten (Forts.)

Fossil- Curculionidae Länge Fossil- Abbil- Beschreibung Bemerkungen indet. Anzahl dung (mm)

“Gruppe 7“ Tasalglieder sind sehr einheitlich gebaut und die Krallen sind ein- fach

“Gruppe 8“ ~ 3,6 46 Kleine Curculionidae, die den Eine so auffällige Exemplaren der “Gruppe 1“ sehr Ponotal-Oberfläche ist ähnlich sehen, sich aber in der nur von wenigen Tri- Rüssellänge und der Form des bus innerhalb der Cur- Pronotum unterscheiden. Der culioninae bekannt Gesamthabitus ist zylindrisch. (vgl. ZIMMERMAN Der Rüssel ist ca. so lang wie das 1992). Eine nähere Pronotum. Der Kopf ist klein. Zuordnung kann nicht Das Pronotum ist in lateraler erfolgen, da hierfür Ansicht kastenförmig. Oberfläch- wichtige Details der lich zeigt es eine auffallende Antennen und Ven- Skulptur, die aus großen, kreis- tralseite fehlen runden und regelmäßig angeord- neten Grübchen und Erhebungen besteht. Die Elytren sind langge- streckt und bedecken das gesamte Abdomen. Mehrere Punktstrei- fenreihen sind erkennbar. Die Extermitäten sind gelängt und die vorderen Femora sind distal ver- dickt und mit kleinen Zähnen besetzt

“Gruppe 9“ ~ 5,5 15 Mittelgroße bis kleine Curculio- Eine systematische nidae, die eine sehr kompakte Zuordnung kann hier und gedrungen Körperform nicht erfolgen. Auf- haben. Die Extremitäten sind grund der geknieten unter dem Körper zusammenge- Antennen ist es aber zogen. Die Femora aller drei sehr wahscheinlich, Extremitätenpaare sind distal dass es sich bei den sehr stark verdickt und mit feinen vorliegenden Exem- Härchen überzogen. Der Rüssel plaren um Angehö- ist kurz und breit. Die Antennen rige der Curcu- sind deutlich gekniet. Der Scapus lioninae handelt, da ist verlängert. Die letzten Anten- sonst bei keinen Taxa nenglieder sind zu einer Keule der Curculionoidea verdickt. Das Pronotum ist mit die Antennen gekniet feinen Grübchen besetzt. Die sind (KUSCHEL 1995; Elytren sind kurz, aber bedecken MORIMOTO 1962) dennoch das gesamte Abdomen. Im basalen Drittel ist es stark gewölbt

“Gruppe 10“ ~ 4,5 38 Kleine Curculionidae, die habitu- Aufgrund der Ähn- ell mit denen der bei “Gruppe 2“ lichkeiten zu “Gruppe beschriebenen Taxa übereinstim- 2“ kann eine Zugehö- men, sich aber in ihrer Gesamt- rigkeit zu den Cryp- größe, der Oberflächen-Skulptur torhynchinae oder von Pronotum und Elytren, von den Curculioninae ihnen unterscheiden. Der Rüssel nicht ausgeschlossen ist fast so lang wie die Elytren. werden. Eine endgül- Die Antennen sind deutlich tige Entscheidung gekniet und setzen mittig am kann nur bei besser Rüssel an. Das Pronotum ver- erhaltenem Material jüngt sich ein wenig cranial. Die getroffen werden Elytren sind an den Schultern unmerklich gerundet. Sie bedek- ken das gesamte Abdomen. Ein Punktstreifenmuster ist nur relik-

227 Anhang

Übersicht der einzelnen Curculioniden-“Gruppen“ aus dem Eckfelder Maar, die bislang nicht eindeutig einem rezenten Taxon zugeordnet werden konnten (Forts.)

Fossil- Curculionidae Länge Fossil- Abbil- Beschreibung Bemerkungen indet. Anzahl dung (mm)

“Gruppe 10“ tär zu erkennen. Die Femora sind basal sehr schlank und verdicken sich distal keulenförmig. Die Tibien sind eher schlank

“Gruppe 11“ ~ 9,5 14 Große Curculionidae, die sich Aufgrund der geknie- vor allem durch eine sehr derbe ten Antennen ist eine Oberflächen-Skulptur der Elytren Zugehörigkeit zu den auszeichnen. Der Rüssel ist ca. Curculionidae sehr 1,5-fach so lang wie das Prono- wahrscheinlich. Eine tum. Die Fühler sind gekniet und weitere taxonomische am Ende keulig verdickt. Das Einordnung kann Pronotum ist mit kleinen bis mit- momentan aber nicht telgroßen Grübchen skulptiert. erfolgen Die Elytren sind schlank und nahezu zylindrisch im Umriss. Zwischen den Längsrippen befin- den sich große, ovale Grübchen. Die Femora sind distal verdickt. Die Tibien sind schlank. Ähnlich wie das Pronotum, so ist auch das Metasternum mit dichtstehenden Grübchen versehen

“Gruppe 12“ ~ 4,0 19 Taf. 15, Kleine Curculioniden, die habitu- Aufgrund des Habitus Fig. d ell mit Angehörigen der Apion- und der Ausbildung inae und anderen „plesiomor- der Antennen (nicht phen“ Rüsselkäfer-Familien gekniet !), kann eine übereinstimmen. Der Rüssel ist Zugehörigkeit zu den ca. so lang wie das Pronotum und Curculionidae ausge- der Kopf. Der Kopf ist klein und schlossen werden. läuft konisch in einen kurzen und Vielmehr könnte es breiten Rüssel aus, der distal ver- sich hier um Angehö- dickt ist. Die Antennen setzen rige der Attelabidae weit vorn am Rüssel an. Die mitt- oder auch Apioninae leren Antennenglieder sind perl- handeln. Die Erhal- schnurartig aneinander gereiht. tung lässt aber derzeit Die Letzten Glieder sind keulig keine genauere verdickt. Die Augen sind im Ver- Bestimmung zu hältnis zum Kopf relativ groß. Die Elytren sind stark gewölbt. Es sind mehrere Punktstreifen erkennbar. Die Extremitäten zei- gen keinerlei spezielle Ausprä- gung. Die Tibien sind etwas länger als die Femora. 4 Tar- salglieder sind zu erkennen. Die Krallen sind einfach

“Gruppe 13“ ~ 3,8 3 Kleine, sehr kompakt gebaute Eine genaue Bestim- Curculionidae, die sich vor allem mung ist nicht mög- wegen ihrer starken und kräftigen lich. Rein habituell Behaarung von den bisherigen entspricht diese Fossilien unterscheiden. Der Gruppe einer Viel- Rüssel ist nicht stark gelängt. zahl von Curculioni- Pronotum, Elytren, Metasternum den-Taxa und das restliche Abdomen sind stark behaart

“Gruppe 14“ ~ 4,6 36 Kleine Curculionidae, deren Pro- Eine systematische notum, Kopf und Rüssel mit auf- Zuordnung kann hier fällig großen Erhebungen verse- nicht erfolgen. Rein hen ist. Der Rüssel ist ca. so lang habituell entspricht

228 Anhang

Übersicht der einzelnen Curculioniden-“Gruppen“ aus dem Eckfelder Maar, die bislang nicht eindeutig einem rezenten Taxon zugeordnet werden konnten (Forts.)

Fossil- Curculionidae Länge Fossil- Abbil- Beschreibung Bemerkungen indet. Anzahl dung (mm)

“Gruppe 14“ wie das Pronotum. Im basalen diese Gruppe einer Drittel ist die Skulptur an deut- Vielzahl von Curcu- lichsten. Fühler können in kurze lioniden-Taxa Furche mit deutlichem Außen- rand eingelegt werden. Elytren gewölbt. Deutliches Punktstrei- fenmuster sichtbar, wobei die einzelnen Gruben der Punktstrei- fen relativ weit auseinander ste- hen. Die Femora sind distal ver- dickt

“Gruppe 15“ ~ 4,6 22 Kleine Curculionidae, deren Rüs- Da die Antennen bei sel sehr kurz und distal stark ver- den vorliegenden breitert ist. Insgesamt ist der Exemplaren nicht Habitus eher gedrungen. Die Ely- erhalten sind, kann tren sind leicht gewölbt. Die nicht endgültig ent- Femora sind stark gelängt und schieden werden, ob distal verdickt. Ähnlich wie die es sich hier um Ange- Femora, so sind auch die Tibien hörige der Curculioni- gelängt dae handelt. Aufgrund des Rüssel-Habitus kann es sich auch um Angehörige anderer Familien der Curcu- lionoidea handeln

“Gruppe 16“ ~ 2,7 21 Taf. 15, Kleine Curculionidae, bei denen Eine genaue Bestim- Fig. e das Pronotum, Abdomen und mung ist nicht mög- auch die Femora stark gepunktet lich. Rein habituell sind. Der Rüssel ist deutlich län- entspricht diese ger als das Pronotum. Die Elytren Gruppe einer Viel- sind schlank und nur leicht zahl von Curculioni- gewölbt. Sie bedecken das ganze den-Taxa Abdomen. Oberflächlich sind mehrere Punktstreifen zu erken- nen, die von mehreren Erhöhun- gen unterbrochen werden. Die Femora sind gelängt und basal geringfügig verbreitert

“Gruppe 17“ ~ 4,1 22 Taf. 15, Kleine Curculionidae, deren Aufgrund des stark Fig. f Rostrum extrem verlängert ist gelängten Rüssels und (ca. so lang wie der gesamte der geknieten Anten- Käfer). Der Gesamthabitus ist nen, ist eine Zugehö- eher gedrungen. Die Antennen rigkeit zu den setzten ca. nach einem Drittel der Curculionidae sehr Rüssellänge an. Fühler können in wahrscheinlich. Ver- kurze Furche mit deutlichem mutlich handelt es Außenrand eingelegt werden. Die sich hier um Angehö- nachfolgenden Antennenglieder rige der Gattung Cur- sind schmal und uniform. Die culio LINNAEUS letzten drei Endglieder sind zu einer spindelförmigen Keule aus- gebildet. Das Pronotum ist in lateraler Ansicht eher kastenför- mig. In Dorsal-Ansicht ist es breiter als lang. Die Elytren sind schmal und apikal abgerundet. Oberflächlich sein mehrere Punktstreifen zu erkennen. In lateraler Lage sind vom Thorax Teile des Metasternum und des

229 Anhang

Übersicht der einzelnen Curculioniden-“Gruppen“ aus dem Eckfelder Maar, die bislang nicht eindeutig einem rezenten Taxon zugeordnet werden konnten (Forts.)

Fossil- Curculionidae Länge Fossil- Abbil- Beschreibung Bemerkungen indet. Anzahl dung (mm)

“Gruppe 17“ Abdomen zu erkennen. Das Abdomen reicht nicht über die Flügeldecken hinaus. Die Femora sind deutlich gelängt und verbrei- tern sich distal. Die Tibien sind schmal und ebenfalls gelängt. Das erste Tarsalglied ist ca. 1,5- fach so lang wie die beiden nach- folgenden. Die Klauen sind ein- fach

“Gruppe 18“ ~ 7,0 8 Große, sehr kompakt gebaute Eine genaue Bestim- Curculionidae, die habituell sehr mung lassen die Fos- wenig Merkmale zeigen. Das silien derzeit nicht zu. Pronotum verjüngt sich cranial. Sie zeigen aber große Die Vorderkante ist stumpf habituelle Überein- gerundet. Die Schulter der Ely- stimmungen mit tren sind leicht gerundet. Im Exemplaren aus der distalen Drittel verjüngen sich die Grube Messel (z.B. Elytren deutlich. Oberflächlich MeI 12, 32, 17). Hier- sind sie mit einem groben Punkt- bei könnte es sich um streifen-Muster skulptiert. Die Angehörige der Moly- Femora sind distal verbreitert tinae handeln

“Gruppe 19“ ~ 2,9 21 Kleine Curculionidae, die habitu- Eine genaue Bestim- ell den Fossilien von “Gruppe mung ist nicht mög- 18“ sehr ähnlich sind, sich aber in lich. Rein habituell der Punktierung des Pronotums entspricht diese und der vorderen Femora und der Gruppe einer Viel- Gesamtgröße deutlich unterschei- zahl von Curculioni- den. Die Elytren zeigen keinerlei den-Taxa Punktstreifenmuster

“Gruppe 20“ ~ 2,7 5 Kleine Curculionidae. Rüssel nur Eine genaue Bestim- so lang wie Pronotum, kräftig, mung ist nicht mög- massiv und distal verbreitert. lich. Rein habituell Gesamthabitus zylindrisch. Ely- entspricht diese tren mit Reihen länglicher Punkte Gruppe einer Viel- (distal kleiner werdend). Zwi- zahl von Curculioni- schenräume grob gekörnt, kaum den-Taxa breiter als die Punktstreifen

“Gruppe 21“ ~ 4,9 23 Kleine Curculionidae, bei denen, Aufgrund der geknie- wie den Exemplaren von ten Antennen ist eine “Gruppe 16“ der Kopf, das Pro- Zugehörigkeit zu den notum und das Abdomen intensiv Curculionidae sehr gepunktet sind. Der Rüssel über- wahrscheinlich. Eine ragt in rückwertiger Lage das weitere taxonomische Pronotum. Die Antennen setzen Einordnung kann im letzten Drittel des Rüssels an. momentan aber nicht Die Fühler sind deutlich gekniet erfolgen und der Scapus ist ca. so lang wie die restlichen Antennenglieder. Die Endglieder sind keulig ver- dickt. Die Femora sind distal ver- dickt. An den Innenseiten tragen sie einen deutlich ausgebildeten, dreieckigen Zahn

“Gruppe 22“ 12 Curculionidae unterschiedlicher Bei den vorliegenden Größe, deren Elytren im zentra- Fossilien handelt es len Bereich auffallend bronzefar- sich vermutlich um ben gefärbt sind. Die Rüssel sind unterschiedliche Taxa. bei den meisten Exemplaren eher Ob die bronzefarbene kurz und distal verdickt Färbung der Elytren taphonomische Gründe hat oder ob es sich hier um tatsäch-

230 Anhang

Übersicht der einzelnen Curculioniden-“Gruppen“ aus dem Eckfelder Maar, die bislang nicht eindeutig einem rezenten Taxon zugeordnet werden konnten (Forts.)

Fossil- Curculionidae Länge Fossil- Abbil- Beschreibung Bemerkungen indet. Anzahl dung (mm)

“Gruppe 22“ liche Farbmuster han- delt, kann derzeit nicht entschieden wer- den

“Gruppe 23“ ~ 14,2 2 Große Curculionidae. Der Rüs- Habituell erinnern die sel ist sehr kurz und distal stark vorliegenden Exem- verbreitert und etwas länger als plare an Angehörige der Kopf. Das Pronotum verjüngt der Otiorhynchinae sich cranial. Die Seitenränder oder Brachyderinae sind stark konvex gebogen. Die Elytren sind mit feinen Härchen besetzt. Die Seitenkanten verlau- fen gerade. Der Apex ist rund

231 Anhang

Anhang E: Insekten-Faunenliste „Eckfelder Maar“

Bislang veröffentlichte Arbeiten über die Eckfelder Insekten-Taphozönose: LUTZ (1988, 1993a, b, c); TRÖSTER (1992a, 1993b); WAPPLER (2002), WAPPLER & ENGEL (im Druck), WAPPLER & ANDERSEN (sub- mitt.).

Odonata (Dragonflies) Zygoptera (Damselflies) Euarchistigma? superstes WAPPLER n. sp. Lestinoidea gen. et sp. indet. Anisoptera Gomphaeschnidae gen. et sp. indet.

Plecoptera (Stoneflies) ? Arctoperlaria Plecoptera gen. et sp. indet.

Dermaptera (Earwigs) Forficulina Forficulina gen. et sp. indet.

Blattaria (Cockroaches) Blattidae Blattidae gen. et sp. indet. Batellidae Blatellidae gen. et sp. indet. 1 Blatellidae gen. et sp. indet. 2 Blaberidae Blaberidae gen. et sp. indet. Blattaria gen. et sp. indet.

Isoptera (Termites) Mastotermitidae Mastotermes sp. indet.

Orthoptera (Grasshoppers) diverse schlecht erhaltene Funde

Phthiraptera (Lice) Amblycera (Chewing Lice) Phthiraptera gen. et sp. indet.

Hemiptera (Bugs, leafhoppers, cicads, aphids, scale insects etc.) Auchenorrhyncha (Cicads and Hoppers) Cicadoidea (Cicadas) Tettigarctidae gen. et sp. indet. Cercopoidea (Spittlebugs) Cercopoidea gen. et sp. indet. 1 Cercopoidea gen. et sp. indet. 2 Cercopoidea gen. et sp. indet. 3 Membracoidea (Treehoppers) Membracoidea gen. et sp. indet. Fulgoridae (Fulgorid Planthoppers)

232 Anhang

Lycorma sp. indet. Fulgoridae gen. et sp. indet. Ricaniidae Ricaniidae gen. et sp. indet. 1 Ricaniidae gen. et sp. indet. 2 Heteroptera (Bugs) Gerridae (Water Striders) Gerris sp. indet. (Nymphe) Gerridae gen. et sp. indet. Aradidae (Flat or Fungus Bugs) Aradidae gen. et sp. indet. Lygaeidae (Seed Bugs) Lygaeidae gen. et sp. indet. 1 Lygaeidae gen. et sp. indet. 2 Lygaeidae gen. et sp. indet. 3 Cydnidae (Burrower Bugs) Cydnidae gen. et sp. indet. 1 Cydnidae gen. et sp. indet. 2 Cydnidae gen. et sp. indet. 3 Cydnidae gen. et sp. indet. 4 Acanthosomatidae ? Acanthosomatidae gen. et sp. indet. Pentatomidae (Stink Bugs) Pentatomidae gen. et sp. indet. 1 Pentatomidae gen. et sp. indet. 2 Pentatomidae gen. et sp. indet. 3

Coleoptera (Beetles) Archostemata Cupedidae (Reticulated Beetles) Tenomerga? eckfeldense TRÖSTER, 1993 Cupedidae gen. et sp. indet. 1 Cupedidae gen. et sp. indet. 2 Adephaga Carabidae (Ground Beetles) Carabidae gen. et sp. indet. 1 Carabidae gen. et sp. indet. 2 Carabidae gen. et sp. indet. 3 Paussinae † Pleuarthropterus (Balticarthropterus)? nonsucineus WAPPLER n. sp. Dytiscidae (Predaceous Diving Beetles) ? Polyphaga Staphylinidae (Rove Beetles) Staphylinidae gen. et sp. indet. Pselaphinae (Short-winged Mold Beetles) Pselaphinae gen. et sp. indet. Lucanidae (Stag Beetles) Lucanidae gen. et sp. indet. Geotrupidae (Earth-boring Dung Beetles) Scarabaeidae (Scarab Beetles) Aclopinae

233 Anhang

Aphodiinae Aphodiinae gen. et sp. indet. 1 Aphodiinae gen. et sp. indet. 2 Aphodiinae gen. et sp. indet. 3 Scarabaeinae Melolonthinae Melolonthinae gen. et sp. indet. Rutelinae Rutelinae gen. et sp. indet. Cetoniinae Scarabaeoidea gen. et sp. indet. Buprestidae (Metallic Wood-boring Beetles) Julodinae Julodinae gen. et sp. indet. Buprestinae Buprestinae gen. et sp. indet. 1 Buprestinae gen. et sp. indet. 2 Buprestinae gen. et sp. indet. 3 Buprestinae gen. et sp. indet. 4 Buprestis sp. indet. Agrilinae Agrilinae? gen. et sp. indet. 1 Agrilinae? gen. et sp. indet. 2 Coroebini gen. et sp. indet. 1 Coroebini gen. et sp. indet. 2 Coroebini gen. et sp. indet. 3 Coroebini gen. et sp. indet. 4 Coroebini gen. et sp. indet. 5 Eucnemidae (False Click Beetles) Eucnemidae gen. et sp. indet. Throscidae (Throscid Beetles) Throscidae gen. et sp. indet. Elateridae (Click Beetles) Pyrophorinae † Macropunctum densipunctum n. sp. † Macropunctum eckfeldi TRÖSTER, 1992 † Macropuctum "messelense-Gruppe" † Macropuctum "meunieri-Gruppe" † Macropuctum "eocaenicum-Gruppe" † Macropuctum "rebugense-Gruppe" † Macropuctum "senckenbergi-Gruppe" † Macropuctum "angulosum-Gruppe" Agrypnus sp. indet. 1 Agrypnus sp. indet. 2 Agrypnus sp. indet. 3 Agrypnus sp. indet. 4 Agrypnus sp. indet. 5 Agrypnus sp. indet. 6 Lacon ? sp. indet. Lanelater nicoleae n. sp. Athoinae Athous ? sp. indet. Lycidae (Net-winged Beetles) Lycidae gen. et sp. indet.

234 Anhang

Dermestidae (Dermestid Beetles) Attagenus ? sp. indet. Cleridae (Checkered Beetles) Coccinellidae (Ladybird Beetles) Coccinellidae gen. et sp. indet. Tenebrionidae (Darkling Beetles) Tenebrionidae gen. et sp. indet. Cerambycidae (Long-horned Beetles) Cerambycidae gen. et sp. indet. 1 Cerambycidae gen. et sp. indet. 2 Cerambycidae incertae sedis Chyrsomelidae (Leaf Beetles) Sagrinae Sagrinae gen. et sp. indet. Eosagra sp. indet. Donaciinae (Long-hotned Leaf Beetles) Donaciinae gen. et sp. indet. Lamprosonatinae Lamprosomatinae gen. et sp. indet. Chyrsomelinae (Broad-bodied Leaf Beetles) Chyrsomelinae gen. et sp. indet. Alticinae (Flea Beetles) Alticinae gen. et sp. indet. Hispinae (Leaf-mining Leaf Beetles) Hispinae gen. et sp. indet. Cassidinae (Tortoise Beetles) Cassidinae gen. et sp. indet. Brentidae (Primitive Weevils) Brentidae gen. et sp. indet. 1 Brentidae gen. et sp. indet. 2 Brentidae gen. et sp. indet. 3 Brentidae gen. et sp. indet. 4 Curculionidae (Snout Beetles) Curculionidae gen. et sp. indet.

Hymenoptera (Ants, wasps, bees, etc.) Aculeata Chrysodoidea Chrysodoidea indet. Apoidea cf. Crabonidae Megachilidae (Leafcutting Bees) Apidae (Bees) † Protobombus pristinus WAPPLER & ENGEL, n. sp. † Electrapis prolata WAPPLER & ENGEL, n. sp. † Electrapis micheneri WAPPLER & ENGEL, n. sp. † Electrapis electrapoides (LUTZ, 1993) Vespoidea Pompilidae (Spider Wasps)

235 Anhang

Pompilidae indet. Formicidae (Ants) Dolichoderinae Formicinae Myrmicinae Ponerinae † Formiciinae Formicium sp. aff. F. giganteum LUTZ, 1986 "Parasitica" Ichneumonidae Ichneumonidae gen. et sp. indet. 1 Ichneumonidae gen. et sp. indet. 2 "Proctotrupoidea" Scelionidae gen. et sp. indet.

Diptera (Flies) "Nematocera" Tipulidae (Crane Flies) Tipulidae gen. et sp. indet. Limoniidae Dicranoptycha cf. megaphallus (siehe WAPPLER, 2002) Chironomidae (Midges) Exuvien Köcher Bibionidae (March Flies) Plecia sp. indet. Mycetophiloidea (Fungus Gnats) Mycetophiloidea indet. Brachycera Tabanidae (Horse or Deer Flies) Tabanidae sp. indet. Asilidae (Robber Flies) Dasypogoninae gen. et sp. indet. 1 Dasypogoninae gen. et sp. indet. 2 Leptogastrinae gen. et sp. indet. Bombyliidae (Bee Flies)? Empididae (Dance Flies) Empididae sp. indet. Syrphidae (Hoover Flies) Syrphidae sp. indet.

Trichoptera (Caddisflies) diverse Köcher-Typen

236 A ... D

Index wissenschaftlicher Namen C Caelifera ...... 31 Camponotus ...... 132, 138 Index C. herculeanus ...... 137 Campopleginae ...... 145 Canapone ...... 134 Abiskomyia ...... 165 A Carabidomemnitae ...... 61 Acrossidius ...... 71 Carinae ...... 111 Aenictogiton ...... 142 Celastraceae ...... 109 Agrilinae ...... 81 Cephalotes ...... 132 Coroebini ...... 81, 83 Cerambycinae ...... 101 Agrypnus ...... 86, 88–90, 92, 182 Ceraptites ...... 61–62 Aireina ...... 158 Cercopidae ...... 36–37 Alinka ...... 156 Cerdistus ...... 158 Alticinae ...... 109 Ceruchites hahnei ...... 68 Amblycera ...... 32–33 Ceruchus fuchsii ...... 68 Andrenidae ...... 126 Cetoniinae ...... 74 Anisopodidae ...... 156 Charmatometrinae ...... 45 Anisoptera ...... 16 Chelisochidae ...... 21 Anoplura ...... 32 Chironomus plumosus ...... 153 Anormenis ...... 41 Chrysomelinae ...... 103, 107 Antarctoperlaria ...... 18 Chrysops ...... 157 Anthribidae ...... 109 Cicadidae ...... 35 Antilarhininae ...... 111 Cladura ...... 152 Aphaenogaster ...... 64 Clavigeritae ...... 67 Aphamartania ...... 158 Clinocerinae ...... 161 Aphodiinae ...... 71 Clytrinae ...... 109 Aphodius ...... 71 Colletidae ...... 126 Aphrophoridae ...... 36 Colydiinae ...... 98 Apinae ...... 128, 181, 187 Cordulagomphinae ...... 17 Apioninae ...... 111 Cretotrigonia prisca ...... 121 Apis ...... 122 126 , Cricotopus ...... 153 A. henshawi ...... 137 Crosaphis ...... 156 Aradus nicholasi ...... 45 Cupedidae ...... 54 Araliaceae ...... 106 Cupes ...... 57 Araripegomphidae ...... 17 C. capitatus ...... 57 Archotermopsis ...... 27 C. s.lat...... 55, 57 Arctoperlaria ...... 18 C. s.str ...... 57 Arthropterites ...... 61 Cydnus ...... 49 Arthropterus ...... 60, 62, 64 Cyladinae ...... 111 Athoinae ...... 87 Cymninae ...... 47 Athous ...... 92 A. holmgreni ...... 182 Attageninae ...... 94 D Damalis ...... 158 Attagenus ...... 94, 184 Dasypogoninae ...... 158 Auchenorrhyncha ...... 34, 130 Dicercini ...... 79 Dicranoptycha ...... 150–152, 184, 187 D. cf. megaphallus ...... 150–151 Balticarthropterus ...... 61 B D. anna ...... 151 Bibioninae ...... 155 D. cf. megaphallus ...... 187 Blaberidae ...... 24 D. electrina ...... 151 Blaberus ...... 25 D. europaea ...... 151 B. atropus ...... 25 D. keiserae ...... 151 B. giganteus ...... 25 D. lignica ...... 151 Blattellidae ...... 24 D. megaphallus ...... 151 Blattidae ...... 23 D. rottensis ...... 151 Blattotermes ...... 26 187 , Dinocras ...... 18 B. wheeleri ...... 29 Distocupes varians ...... 56 Brachystomatinae ...... 161 Dolichoderinae ...... 63, 127, 129–130, 132, 141 Brentinae ...... 111–113 Dolichoderus ...... 130 Brownimecia ...... 134 D. rohweri ...... 130 Buprestini ...... 78 Donaciinae ...... 105 Buprestis ...... 80 Dorcus primigenius ...... 68 Dorylinae ...... 141–142 Dorylus fulvus ...... 141

237 E ... M

E Ection ...... 142 Hypoponera punctatissima ...... 141 Elater ...... 92 Electrapis ...... 122–123 Ichneumoninae ...... 145 E. electrapoides ...... 122–123 I Iridomyrmex ...... 63 E. krishnorum ...... 123 Ischocera ...... 32 E. meliponoides ...... 122–123 E. micheneri ...... 122–123 E. prolata ...... 122–123 J Jaira ...... 84 Electrobates ...... 45 Julodinae ...... 77 Electrobatinae ...... 45 Julodis ...... 77, 184 Electrogerris ...... 43, 45 Empidinae ...... 161 Empis orapaensis ...... 160 K Kalotermitidae ...... 26 Ensifera ...... 31 Eohomopterus ...... 64 Eopaussus ...... 61, 63 L Lacon ...... 86, 90, 92–93, 182 Eotrechinae ...... 45 Lamiinae ...... 101 Eristalis tenax ...... 161 Lampropepla ...... 78 Euarchistigma ...... 13, 170 Lamprosomatinae ...... 106 E. atrophium ...... 13 Lanelater ...... 86, 92, 182 E.? superstes n. sp...... 11, 13, 187 L. nicoleae n. sp...... 90, 92 Eubrianax ...... 172 L. verae ...... 92 Euryhnchinae ...... 111 Lasiodamalis ...... 158 Lasius ...... 63, 137–138 Laternaria ...... 40 F Flacourtiaceae ...... 109 Laternariinae ...... 40 Forficulidae ...... 21 Leptogaster ...... 159 Formica ...... 142 Leptogastrinae ...... 159 F. flori ...... 63 Lestidae ...... 16 F. rufa ...... 141 Limnephilidae ...... 170 Formicidae ...... 141 Limnephilus ...... 166 Formiciinae ...... 128, 142, 181 Limoniidae ...... 152 Formicinae ...... 63, 130, 132, 142–143 Lophurodamalis ...... 158 Formicium ...... 137, 142, 168, 183, 188 Lucaninae ...... 68 F. sp. aff. F. giganteum ...... 135 Lucanus fossilis ...... 68 F. giganteum ...... 136 Lycinae ...... 94 F. simillimum ...... 137 Lycorma ...... 39, 184 Fruhstorferia ...... 73 L. sp. indet...... 39 Fulgoridae ...... 39 L. elongata ...... 39 Fulgoridium ...... 39 M Macropunctum ...... 86, 89–90, 93, 182, 188 G Geotrupinae ...... 69 M. angulosum ...... 88–89 Gerridae ...... 42, 170 M. angustiscutellum ...... 89 Gerrinae ...... 43, 45 M. densipunctum n. sp...... 87 Gerris ...... 43 M. eckfeldi ...... 89 Gerris sp. indet...... 43 M. eocaenicum ...... 89 Gerris (Gerriselloides) asper ...... 43 M. messelense ...... 89 Gerris (Gerriselloides) lateralis ...... 43 M. meunieri ...... 89 Gerromorpha ...... 42–43, 170 M. rebugense ...... 89 Gomphaeschnidae ...... 16 M. senckenbergi ...... 89 Mantophasmatodea ...... 181 Mastotermes ...... 26, 28–29, 184, 187 Halictidae ...... 126 H aff. M. sarthensis ...... 26 Halobatinae ...... 45 M. darwiniensis ...... 26, 29, 169, 187 Hemerodromiinae ...... 161 Mastotermes sp. indet ...... 26 Hemipepsis ...... 127 Mastotermitidae ...... 26–27, 29, 169, 187 Hesperininae ...... 155 Megalestidae ...... 16 Hesperinus ...... 154 Megalopaussus ...... 64 Heteroptera ...... 34 Meiatermes ...... 27 Hodotermitidae ...... 27 Melanotius ...... 92 Homopterus ...... 64 Melasinae ...... 84 Homopterus hispaniolensis ...... 61 Melolonthinae ...... 73 Hydroptilidae ...... 165, 170 Melophorus ...... 143 Hypoclinea ...... 130

238 N ... T

Menoponidae ...... 32 Psilonyx ...... 159 Micropsectra ...... 153 Psilopterini ...... 78–79 Microstigmus comes ...... 120 Psychomyiidae ...... 153 Miotermes ...... 26 Pterostichinae ...... 59 Myrmecia ...... 142 Pyrophorinae ...... 87 Myrmecinae ...... 63, 143 Myrmica ...... 133, 138 Reticulitermes ...... 29 M. rubra ...... 133 R Rhagionempididae ...... 156 Myrmicinae ...... 128, 132, 141 Rhinotermitidae ...... 29 Rhipsideigma ...... 57 N Nebriinae ...... 59 Rhynchophthirina ...... 32 Nothomyrmecinae ...... 128 Rhyparobia ...... 24 Notiophilinae ...... 59 Ricania ...... 41 Notiophilus ...... 59 Ricaniidae ...... 41 Riocricotopus ...... 153 Rutelinae ...... 74 O Onthophagus ...... 72 Oomorphoides ...... 106 Ophionimae ...... 145 S Sagra ...... 103 Orthocladiinae ...... 153, 165 Salicaceae ...... 109 Oryctes ...... 75 Saprus ...... 72 Saurodectes vrsanskyi ...... 32 Scarabaeinae ...... 72 Pachygronthinae ...... 47 P Scaritinae ...... 59 Palaeapis beiboziensus ...... 121 Scolypopa ...... 41 Paleognathus succini ...... 68 Scymnini ...... 97 Paleoplatypygus ...... 160 Sehirinae ...... 50 Palophanginae ...... 109 Semiothus ...... 92 Paussinae ...... 60, 62, 181, 187 Sieblosiidae ...... 16 Paussitae ...... 61 Sinodendron ...... 68 Paussus favieri ...... 60 Spargotermes ...... 26, 187 Penthetria ...... 154 Spondylidinae ...... 102 Pepsinae ...... 128 Spongiphoridae ...... 21 Periplaneta ...... 23 Staphylininae ...... 66 Phasmomyrmex ...... 132 Sternocera ...... 77 Pheidole ...... 141 Sternorrhycha ...... 34 Philaenus ...... 36 Sternorrhynchy ...... 130 Philanthus triangulum ...... 120 Succinarthropterus ...... 62 Philapodemus australis ...... 48 Syndesinae ...... 68 Pimplinae ...... 145 Syrphinae ...... 163 Plagiolepis ...... 142 Platycerus berendtii ...... 68 Platycerus sepultus ...... 68 T Tartessinae ...... 38 Plecia ...... 154–155 Teleasinae ...... 147 Pleciinae ...... 155 Tenebrioninae ...... 100 Pleuarthropterus ...... 62 Tenomerga ...... 55 P. (B.)? nonsucineus n. sp...... 60 T. concolor ...... 56 Pochazia ...... 41 T. mucidae ...... 56 Pompilus ...... 127 T.? eckfeldense ...... 56 Ponerinae ...... 63, 134, 141 Termopsidae ...... 26–27 Priocnemis ...... 127 Termopsis ...... 27 Prioninae ...... 102 Tettigarcta crinita ...... 35 Prionomyrmex ...... 142 Tettigarctidae ...... 35, 156 Procramptonomyiidae ...... 156 Tettigonia ...... 183 Prolasius ...... 143 Thaumatoneura inopinata ...... 12–13 Prolixocupes ...... 57 Thaumatoneuridae ...... 13 Protobombus ...... 121 Thaumatoneurinae ...... 12, 14, 170 P. hirsutus ...... 122 Throscinae ...... 86 P. pristinus ...... 122 Thyreocoris ...... 48 Protocerapterus ...... 62 Tillinae ...... 96 Protognathus spielbergi ...... 68 Tinodes ...... 153 Pseudomyrmecinae ...... 128 Tipula ...... 149 Pseudosciara ...... 156 Trepobatinae ...... 45 Pseudotaenia ...... 78 Tricolporopollenites ...... 123

239 U ... Z

Trigonia ...... 125 Trimorus ...... 147 T. pedestre ...... 147 Tryphoninae ...... 145 Typhoeus ...... 75

U Ulmeriella ...... 27 Uruguay auroranormae ...... 126

V Vitaceae ...... 107

X Xylotrupes ...... 75

Z Zicrona ...... 52 Zygoptera ...... 11

240 Phototafeln 1 - 18 Tafel 1

Fig. a: Zygoptera: Caloptera: Thaumatoneurinae: Euarchistigmatini: Euarchistigma? super- stes WAPPLER n. sp.; Flügellänge 31,7 mm; PE_2000/44 a+b, LS.

Fig. b: Zygoptera: Caloptera: Thaumatoneurinae: Euarchistigmatini: Euarchistigma? super- stes WAPPLER n. sp.; Detail-Vergrößerung des Flügelapex; PE_2000/44 a+b, LS.

Fig. c: Zygoptera: Euzygoptera: Lestomorpha: Lestida: Lestinoidea gen. et sp. indet.; Flügel- länge 18,3 mm; PE_2000/45 a+b, LS.

Fig. d: Plecoptera gen. et sp. indet.; disartikuliertes Exemplar; schwarzer Pfeil: Cerci, weißer Pfeil: Mandibeln; Fossillänge ~12,2 mm; PE_1992/280, LS.

Fig. e: Plecoptera gen. et sp. indet.; Detail-Vergrößerung der Mandibeln; Mandibellänge ~1,3 mm; PE_1990/783, LS.

Fig. f: Dermaptera: Forficulina gen. et sp. indet.; vollständig erhaltenes Exemplar; Fossillän- ge (ohne Antennen) ~13 mm; PE_2000/1061, LS.

Fig. g: Dermaptera: Forficulina gen. et sp. indet.; Detail-Vergrößerung der Cerci; Cercillänge ~2,6 mm; PE_2000/1061, LS.

Fig. h: Dermaptera: Forficulina gen. et sp. indet.; Detail-Vergrößerung der Antennen; Anten- nenlänge ~4,7 mm; PE_2000/1061, LS.

Fig. i: Dermaptera gen. et sp. indet.; isoliertes Abdomen; Fossillänge 6,6 mm; PE_1993/ 236 a+b, LS. Tafel 1 Tafel 2

Fig. a: Blattellidae gen. et sp. indet. 1; isolierter Vorderflügel; Flügellänge ~21 mm; PE_1992/327 a+b, LS.

Fig. b: Blaberinae gen. et sp. indet.; isolierter Vorderflügel ohne Analfeld; Flügellänge ~64 mm; PE_1992/312, LS.

Fig. c: Blaberinae gen. et sp. indet.; Detail-Vergrößerung der Flügeladerung; weißer Pfeil: kräftig entwickelte Makrotrichien im Bereich des Radius; PE_1992/312, LS.

Fig. d: Blattaria gen. et sp. indet.; Detail-Vergrößerung der kräftig bedornten Extremitäten; Beinlänge 9,45 mm; PE_2000/1066 a+b, LS.

Fig. e: Isoptera: Mastotermes sp. indet.; vollständig erhaltenes Exemplar; Fossillänge (ohne Flügel) 18,3 mm; PE_1997/34 a+b, LS.

Fig. f: Isoptera: Mastotermes sp. indet.; Detail-Vergrößerung des Kopfes; Pronotumbreite 3,84 mm; PE_2000/778, LS.

Fig. g: Isoptera: Mastotermes sp. indet.; Detail-Vergrößerung der mittleren Extremitäten; Beinlänge (Femur, Tibia, Tarsus) 3,64 mm; PE_2000/777, LS.

Fig. h: Isoptera: Mastotermes sp. indet.; Detail-Vergrößerung der Antennen; Antennenlänge 3,44 mm; PE_1997/34 a+b, LS.

Fig. i: Isoptera: Mastotermes sp. indet.; Detail-Vergrößerung der Flügelschuppe; weißer Pfeil: Lage der konvex verlaufenden Humeralnaht; Länge der Humeralnaht 3,1 mm; PE_1997/34 a+b, LS. Tafel 2 Tafel 3

Fig. a: Phthiraptera gen. et sp. indet.; nahezu vollständig erhaltenes Exemplar; Fossillänge 7,01 mm; PE_1997/33, LS.

Fig. b: Phthiraptera gen. et sp. indet.; Detail-Vergrößerung vom Abdomen; Abdomenbreite 3,08 mm; PE_1997/33, LS.

Fig. c: Cercopoidea gen. et sp. indet. 1; nahezu vollständig erhaltenes Exemplar; Fossillänge 8,77 mm; PE_2000/824, LS.

Fig. d: Cercopoidea gen. et sp. indet. 1; Detail-Vergrößerung des stark mit Mikrotrichien be- setzten Vorderflügels; Flügelbreite 2,43 mm; PE_2000/824, LS.

Fig. e: Cercopoidea gen. et sp. indet. 2; Detail-Vergrößerung der Kopfunterseite, mit einem nahezu 3-dimensional erhaltenen Postclypeus; Postclypeuslänge 1,62 mm; PE_2000/826, LS.

Fig. f: Cercopoidea gen. et sp. indet. 2; vollständig erhaltenes Exemplar; Fossillänge 9,18 mm; PE_2000/826, LS.

Fig. g: Cercopoidea gen. et sp. indet. 2; Detail-Vergrößerung des stark slerotisierten Vorder- flügels; Flügellänge ~7,7 mm; PE_2000/826, LS. Tafel 3 Tafel 4

Fig. a: Membranicoidea gen. et sp. indet.; isolierter Vorderflügel; Flügellänge 5,26 mm; PE_1997/41, LS.

Fig. b: Fulgoromorpha: Fulgoridae: Lycorma sp. indet.; isolierte Vorderflügelfragmente; Flü- gellänge 19,57 mm; PE_2000/831 a+b, LS.

Fig. c: Fulgoridae gen. et sp. indet.; isolierter Vorderflügel; Flügellänge ~28 mm; PE_1997/ 39 a+b, LS.

Fig. d: Ricaniidae gen. et sp. indet. 1; isolierter Vorderflügel; Flügellänge ~7,8 mm; PE_2000/ 832 a+b, LS.

Fig. e: Gerromorpha: Gerris sp. indet. (Nymphe); vollständig erhaltenes Exemplar, vermut- lich 3. oder 4. Jugendstadium; Fossillänge ~3,4 mm; PE_2000/2, LS.

Fig. f: Lutetiabates eckfeldensis WAPPLER & ANDERSEN n. sp.; vollständig erhaltenes Exem- plar in Lateral-Ansicht (!); Fossillänge ~3,6 mm; PE_2000/542 a+b, LS.

Fig. g: Lutetiabates eckfeldensis WAPPLER & ANDERSEN n. sp.; Detail-Vergrößerung der ersten beiden Tarsal-Glieder (weißer Pfeil); Tarsallänge ~0,55 mm; PE_1992/454, LS.

Fig. h: Lutetiabates eckfeldensis WAPPLER & ANDERSEN n. sp.; Detail-Vergrößerung des Ab- domen; weißer Pfeil: Reste des Proctiger; Länge der Mediotergite ~0,21 mm; PE_1990/472, LS. Tafel 4 Tafel 5

Fig. a: Aradidae gen. et. sp. indet.; vollständig erhaltenes Exemplar; Fossillänge ~5,6 mm; PE_1990/4, LS.

Fig. b: Lygaeidae gen. et. sp. indet. 1; vollständig erhaltenes Exemplar in Ventral-Ansicht; Fossillänge (ohne Antennen) ~5,7 mm; PE_1990/87, LS.

Fig. c: Lygaeidae gen. et. sp. indet. 2; vollständig erhaltenes Exemplar; Fossillänge ~8,5 mm; PE_2000/1052 a+b, LS.

Fig. d: Cydnidae gen. et. sp. indet. 2; isoliertes Abdomen in Ventral-Ansicht; Abdomenlänge ~7,8 mm; PE_1990/780, LS.

Fig. e: Cydnidae gen. et. sp. indet. 3; nahezu vollständig erhaltenes Exemplar; Fossillänge ~9,4 mm; PE_1992/273, LS.

Fig. f: Acanthosomatidae gen. et. sp. indet.; nahezu vollständig erhaltenes Exemplar in Dor- sal-Ansicht; Scutellumlänge ~3 mm; PE_2000/1051 a+b, LS.

Fig. g: Lygaeidae gen. et. sp. indet. 3; isolierter Vorderflügel, mit stark sklerotisiertem Cori- um; Flügellänge 7,83 mm; PE_1992/336, LS.

Fig. h: Pentatomidae gen. et. sp. indet. 1; Detail-Vergrößerung des Vorderflügels; Flügellänge 8,91 mm; PE_1994/184 a+b, LS. Tafel 5 Tafel 6

Fig. a: Pentatomidae gen et. sp. indet. 1; vollständig erhaltenes Exemplar; Fossillänge 13,5 mm; PE_1994/184 a+b, LS.

Fig. b: Pentatomidae gen et. sp. indet. 1; Detail-Vergrößerung der Kopfunterseite; weißer Pfeil: Rostrum; Rostrumlänge 5,94 mm; PE_1994/184 a+b, LS.

Fig. c: Pentatomidae gen et. sp. indet. 2; vollständig erhaltenes Exemplar; Fossillänge ~10,1 mm; PE_1996/37 a+b, LS.

Fig. d: Pentatomidae gen et. sp. indet. 1; Detail-Vergrößerung der Laterotergite, mit den gut sichtbaren Stigmenöffnungen (weiße Pfeile); Breite der Abdominalsternite durchschnittlich 0,94 mm; PE_1994/184 a+b, LS.

Fig. e: Pentatomidae gen et. sp. indet. 3; Detail-Vergrößerung des Vorderflügels; schwarzer Pfeil: Reste des Hinterflügels; Flügellänge 4,72 mm; PE_1992/323 a+b, LS.

Fig. f: Pentatomidae gen et. sp indet. 3; vollständig erhaltenes Exemplar; Fossillänge (ohne Antennen) 7,83 mm; PE_1992/323 a+b, LS.

Fig. g: Cupedidae: Tenomerga? eckfeldense TRÖSTER, 1993; vollständig erhaltenes Exemplar in Ventral-Ansicht; Fossillänge 11,3 mm; PE_1992/461 a+b, LS.

Fig. h: Cupedidae: Tenomerga? eckfeldense TRÖSTER, 1993; vollständig erhaltenes Exemplar in Dorsal-Ansicht; Fossillänge 13 mm; PE_2000/1138, LS. Tafel 6 Tafel 7

Fig. a: Cupedidae: Tenomerga? eckfeldense TRÖSTER, 1993; vollständig erhaltenes Exemplar in Dorsal-Ansicht und typischer “Todeshaltung“; Fossillänge 7,96 mm; PE_2000/1142 a+b, LS.

Fig. b: Cupedidae gen. et sp. indet. 1; vollständig erhaltenes Exemplar in Ventral-Ansicht; Fossillänge 6,8 mm; PE_2000/1145 a+b, LS.

Fig. c: Carabidae gen. et sp. indet. 1; vollständig erhaltenes Exemplar in Dorsal-Ansicht; Fos- sillänge 6,21 mm; PE_1993/178 a+b, LS.

Fig. d: Carabidae: Paussinae: Pleuarthropterus (Balticarthropterus)? nonsucineus WAPPLER n. sp.; vollständig erhaltenes Exemplar in Dorsal-Ansicht; Fossillänge 8,1 mm; PE_2000/ 544, LS.

Fig. e: Staphylinidae: Pselaphinae gen. et sp. indet.; vollständig erhaltenes Exemplar in Ven- tral-Ansicht; Fossillänge 2,56 mm; PE_2000/987 a+b, LS.

Fig. f: Scarabaeidae: Aphodiinae gen. et sp. indet. 1; vollständig erhaltenes Exemplar in Dor- sal-Ansicht; Fossillänge 4,45 mm; PE_2000/568, LS.

Fig. g: Carabidae: Paussinae: Pleuarthropterus (Balticarthropterus)? nonsucineus n. sp.; De- tail-Ansicht der linken Antenne; Antennenlänge 2,3 mm; PE_2000/544, LS.

Fig. h: Scarabaeidae: Aphodiinae gen. et sp. indet. 2; zwei isolierte Abdomen in Dorsal-An- sicht; Adbomenlänge 7,02 mm; PE_1994/45 a+b, LS. Tafel 7 Tafel 8

Fig. a: Scarabaeidae: Melolonthinae gen. et sp. indet.; Detail-Vergrößerung der Antenne; An- tennenlänge 4,4 mm; PE_1993/153 a+b, LS.

Fig. b: Scarabaeoidea gen. et sp. indet.; vollständig erhaltenes Exemplar in Dorsal-Ansicht; Fossillänge 9,99 mm; PE_1990/1025 a+b, LS.

Fig. c: Scarabaeoidea gen. et sp. indet.; Detail-Vergrößerung der Mandibeln; Mandibellänge 1,89 mm; PE_1990/1025 a+b, LS.

Fig. d: Buprestidae: Julodinae gen. et sp. indet.; nahezu vollständig erhaltenes Exemplar in Dorsal-Ansicht; Fossillänge 20,92 mm; PE_2000/839 b, LS.

Fig. e: Buprestidae: Buprestinae gen. et sp. indet. 1; vollständig erhaltenes Exemplar in Dor- sal-Ansicht; Fossillänge 29,16 mm; PE_2000/842, LS.

Fig. f: Buprestidae: Buprestis sp.; vollständig erhaltenes Exemplar in Ventral-Ansicht; Fos- sillänge 12,82 mm; PE_2000/691 a+b, LS.

Fig. g: Buprestidae: Coroebini gen. et sp. indet. 1; Detail-Vergrößerung des Steigdorn; schwarzer Pfeil: kleine Steigdornen an der Außenkante der Elytre; PE_2000/641 a+b, LS.

Fig. h: Buprestidae: Buprestinae gen. et sp. indet. 3; vollständig erhaltenes Abdomen in Ven- tral-Ansicht; Fossillänge 16,09 mm; PE_2000/692 a+b, LS.

Fig. i: Buprestidae: Coroebini gen. et sp. indet. 1; vollständig erhaltenes Exemplar in Ventral- Ansicht; Fossillänge 7,69 mm; PE_2000/641 a+b, LS. Tafel 8 Tafel 9

Fig. a: Buprestidae: Coroebini gen. et sp. indet. 1; vollständig erhaltenes Exemplar in Ventral- Ansicht; Fossillänge 7,4 mm; PE_2000/644 a+b, LS.

Fig. b: Buprestidae: Coroebini gen. et sp. indet. 2; vollständig erhaltenes Exemplar in Ventral- Ansicht; Fossillänge 8,23 mm; PE_1997/17 a+b, LS.

Fig. c: Buprestidae: Coroebini gen. et sp. indet. 4; vollständig erhaltenes Exemplar in Ventral- Ansicht; Fossillänge 9,81 mm; PE_1997/19 a+b, LS.

Fig. d: Buprestidae indet. “Gruppe 1“; vollständig erhaltenes Exemplar in Dorsal-Ansicht; Fossillänge ~7 mm; PE_2000/721 a+b, LS.

Fig. e: Buprestidae indet. “Gruppe 4“; vollständig erhaltenes Exemplar in Dorsal-Ansicht; Fossillänge ~6,8 mm; PE_2000/734, LS.

Fig. f: Eucnemidae gen. et sp. indet. (“Gruppe 1“); vollständig erhaltenes Exemplar in Ven- tral-Ansicht; Fossillänge ~5,5 mm; PE_1992/571, LS.

Fig. g: Eucnemidae gen. et sp. indet. (“Gruppe 2“); vollständig erhaltenes Exemplar in Ven- tral-Ansicht; Fossillänge ~6 mm; PE_2000/320 a+b, LS.

Fig. h: Throscidae gen. et sp. indet.; nahezu vollständig erhaltenes Exemplar in Ventral-An- sicht; weiße Pfeile: Lage der Tarsalgruben (TGA); Fossillänge 3,24 mm; PE_1990/1035, LS. Tafel 9 Tafel 10

Fig. a: Elateridae: Macropunctum densipunctum n. sp.; vollständig erhaltenes Exemplar in Ventral-Ansicht; Fossillänge 8,1 mm; PE_2000/955, LS.

Fig. b: Elateridae: Macropunctum eckfeldi TRÖSTER, 1992.; nahezu vollständig erhaltenes Exemplar in Dorsal-Ansicht; Fossillänge ~23 mm; PE_1900/974 a+b, LS.

Fig. c: Elateridae: Macropunctum „messelense“-Gruppe; vollständig erhaltenes Exemplar in Dorsal-Ansicht; Fossillänge ~15 mm; PE_1996/25 a+b, LS.

Fig. d: Elateridae: Macropunctum „meuneri“-Gruppe; nahezu vollständig erhaltenes Exem- plar in Dorsal-Ansicht; Fossillänge ~15 mm; PE_2000/942 a+b, LS.

Fig. e: Elateridae: Macropunctum „eocaenicum“-Gruppe; vollständig erhaltenes Exemplar in Ventral-Ansicht; Fossillänge ~22 mm; PE_2000/923 a+b, LS.

Fig. f: Elateridae: Macropunctum „rebugense“-Gruppe; vollständig erhaltenes Exemplar in Ventral-Ansicht; Fossillänge ~12 mm; PE_2000/951, LS.

Fig. g: Elateridae: Macropunctum „senckenbergi“-Gruppe; vollständig erhaltenes Exemplar in Dorsal-Ansicht; Fossillänge ~19 mm; PE_2000/943 a+b, LS.

Fig. h: Elateridae: Macropunctum „angustiscutellum“-Gruppe; vollständig erhaltenes Exem- plar in Dorsal-Ansicht; Fossillänge ~16 mm; PE_2000/953 a+b, LS.

Fig. i: Elateridae: Macropunctum „angulosum“-Gruppe; vollständig erhaltenes Exemplar in Dorsal-Ansicht; Fossillänge ~7,5 mm; PE_1992/579 a+b, LS.

Fig. j: Elateridae: Agrypnus sp. indet. 4; vollständig erhaltenes Exemplar in Dorsal-Ansicht; Fossillänge ~12,5 mm; PE_2000/343 a+b, LS.

Fig. k: Elateridae: Lacon? sp. indet.; vollständig erhaltenes Exemplar in Dorsal-Ansicht; Fos- sillänge 13,6 mm; PE_2000/345 a+b, LS.

Fig. l: Elateridae indet.; vollständig erhaltenes Exemplar in Dorsal-Ansicht, mit 3-dimensio- nal erhaltenen männlichen Geschlechtsanhangdrüsen (Ektadenien); schwarze Pfeile: Ekta- denien; Fossillänge 12,1 mm; PE_2000/2213, LS.

Fig. m: Elateridae indet.; Detail-Vergrößerung der Geschlechtsanhangdrüsen; schwarzer Pfeil: Ektadenien; PE_2000/2213, LS.

Fig. n: Elateridae: Lanelater nicoleae n. sp.; vollständig erhaltenes Exemplar in Dorsal-An- sicht; Fossillänge 31,05 mm; PE_2000/349 a+b, LS. Tafel 10 Tafel 11

Fig. a: Elateridae indet. “Gruppe 1“; vollständig erhaltenes Exemplar in Dorsal-Ansicht; Fos- sillänge ~3,24 mm; PE_2000/738, LS.

Fig. b: Elateridae indet. “Gruppe 2“; vollständig erhaltenes Exemplar in Dorsal-Ansicht; Fos- sillänge ~7,9 mm; PE_1993/156 a+b, LS.

Fig. c: Elateridae indet. “Gruppe 5“; vollständig erhaltenes Exemplar in Dorsal-Ansicht; Fos- sillänge ~8,3 mm; PE_1996/19, LS.

Fig. d: Elateridae indet. “Gruppe 6“; vollständig erhaltenes Exemplar in Dorsal-Ansicht; Fos- sillänge ~10,1 mm; PE_1996/33, LS.

Fig. e: Elateridae indet. “Gruppe 9“; vollständig erhaltenes Exemplar in Dorsal-Ansicht; Fos- sillänge ~12 mm; PE_2000/742 a+b, LS.

Fig. f: Elateridae indet. “Gruppe 13“; vollständig erhaltenes Exemplar in Dorsal-Ansicht; Fossillänge ~5,4 mm; PE_2000/752 a+b, LS.

Fig. g: Elateridae indet. “Gruppe 14“; vollständig erhaltenes Exemplar in Dorsal-Ansicht; Fossillänge ~9,9 mm; PE_1994/19, LS.

Fig. h: Dermestidae: Attagenus? sp. indet.; vollständig erhaltenes Exemplar in Dorsal-An- sicht; Fossillänge 6,43 mm; PE_2000/995, LS.

Fig. i: Lygaeidae sp. indet.; nahezu vollständig erhaltenes Exemplar in Dorsal-Ansicht; Fos- sillänge 6,21 mm; PE_1900/1030, LS.

Fig. j: Dermestidae: Attagenus? sp. indet.; Detail-Vergrößerung der Antennen; schwarzer Pfeil: extrem gelängtes und verdicktes letztes Antennenglied; Antennenlänge 4,18 mm; PE_2000/995, LS.

Fig. k: Coydiidae gen. et sp. indet.; vollständig erhaltenes Exemplar in Ventral-Ansicht; Fos- sillänge 4,59 mm; PE_2000/993, LS.

Fig. l: Coydiidae gen. et sp. indet.; vollständig erhaltenes Exemplar in Ventral-Ansicht; Fos- sillänge 4,78 mm; PE_2000/992, LS. Tafel 11 Tafel 12

Fig. a: Tenebrionidae gen. et sp. indet.; vollständig erhaltenes Exemplar in Dorsal-Ansicht; Fossillänge 21,6 mm; PE_1992/317, LS.

Fig. b: Chrysomelidae: Sagrinae gen. et sp. indet.; vollständig erhaltenes Exemplar in Dorsal- Ansicht; Fossillänge ~3,6 mm; PE_2000/478 a+b, LS.

Fig. c: Chrysomelidae: Sagrinae gen. et sp. indet.; vollständig erhaltenes Exemplar in Ven- tral-Ansicht; Fossillänge ~3,4 mm; PE_1992/129, LS.

Fig. d: Tenebrionidae gen. et sp. indet.; vollständig erhaltenes Exemplar in Lateral-Ansicht; Fossillänge ~23 mm; PE_2000/713 a+b, LS.

Fig. e: Cerambycidae gen. et sp. indet. 1; vollständig erhaltenes Exemplar in Lateral-Ansicht; Fossillänge 7,15 mm; PE_2000/1186 a+b, LS.

Fig. f: Chrysomelidae: Lamprosomatinae gen. et sp. indet.; vollständig erhaltenes Exemplar in Dorsal-Ansicht; Fossillänge 5,26 mm; PE_1992/194, LS.

Fig. g: Chrysomelidae: Chrysomelinae gen. et sp. indet. 1; vollständig erhaltenes Exemplar in Dorsal-Ansicht; Fossillänge 4,99 mm; PE_2000/488 a+b, LS.

Fig. h: Chrysomelidae: Chrysomelinae gen. et sp. indet. 1; vollständig erhaltenes Exemplar in Ventral-Ansicht; Fossillänge 5,02 mm; PE_1994/5 a+b, LS. Tafel 12 Tafel 13

Fig. a: Chrysomelidae: Donaciinae gen. et sp. indet.; nahezu vollständig erhaltenes Exemplar in Ventral-Ansicht; Fossillänge ~5,5 mm; PE_2000/477, LS.

Fig. b: Chrysomelidae: Chrysomelinae gen. et sp. indet. 1; Detail-Vergrößerung der Antenne; Antennenlänge ~1,75 mm; PE_2000/489 a+b, LS.

Fig. c: Chrysomelidae: Alticinae gen. et sp. indet.; vollständig erhaltenes Exemplar in Dorsal- Ansicht; Fossillänge ~5 mm; PE_2000/463, LS.

Fig. d: Chrysomelidae: Alticinae gen. et sp. indet.; nahezu vollständig erhaltenes Exemplar in Ventral-Ansicht; schwarzer Pfeil: Reste des Hinterflügels; Fossillänge ~5,3 mm; PE_1990/ 373, LS.

Fig. e: Chrysomelidae: Alticinae gen. et sp. indet.; Detail-Vergrößerung des Hinterflügels; weißer Pfeil: markant ausgeprägte Radial-Zelle (Rc); Fossillänge ~5 mm; PE_2000/463, LS.

Fig. f: Chrysomelidae: Alticinae? gen. et sp. indet.; isolierte Elytre; Elytrenlänge ~3,64 mm; PE_2000/373 a+b, LS.

Fig. g: Chrysomelidae: Alticinae gen. et sp. indet.; vollständig erhaltenes Exemplar in Dorsal- Ansicht; Fossillänge 4,93 mm; PE_1990/12 b, LS.

Fig. h: Chrysomelidae: Hispinae gen. et sp. indet.; nahezu vollständig erhaltenes Exemplar in Ventral-Ansicht; schwarze Pfeile: (oben) kräftig entwickelte Antennen, (unten) kräftig ent- wickelte Femora; Fossillänge ~6,8 mm; PE_1993/112, LS.

Fig. i: Chrysomelidae: Cassidinae gen. et sp. indet.; vollständig erhaltenes Exemplar in Dor- sal-Ansicht; Fossillänge 2,56 mm; PE_2000/475, LS. Tafel 13 Tafel 14

Fig. a: Chrysomelidae indet. “Gruppe 2“; vollständig erhaltenes Exemplar in Dorsal-Ansicht; Fossillänge ~2,3 mm; PE_2000/521, LS.

Fig. b: Chrysomelidae indet. “Gruppe 4“; nahezu vollständig erhaltenes Exemplar in Dorsal- Ansicht; Fossillänge ~3,8 mm; PE_1997/4, LS.

Fig. c: Chrysomelidae indet. “Gruppe 6“; vollständig erhaltenes Exemplar in Dorsal-Ansicht; Fossillänge ~4,8 mm; PE_2000/532, LS.

Fig. d: Chrysomelidae indet. “Gruppe 7“; vollständig erhaltenes Exemplar in Dorsal-Ansicht; Fossillänge ~3,5 mm; PE_1994/23 a+b, LS.

Fig. e: Brentidae gen. et sp. indet. 1; vollständig erhaltenes Exemplar in Lateral-Ansicht; Fos- sillänge 7,83 mm; PE_1992/331 a+b, LS.

Fig. f: Brentidae gen. et sp. indet. 1; Detail-Vergrößerung der Antennen; Antennenlänge 1,68 mm; PE_1992/331 a+b, LS.

Fig. g: Brentidae gen. et sp. indet. 3; vollständig erhaltenes Exemplar in Lateral-Ansicht; Fos- sillänge 4,18 mm; PE_2000/1380, LS.

Fig. h: Brentidae gen. et sp. indet. 4; vollständig erhaltenes Exemplar in Lateral-Ansicht; Fos- sillänge 4,45 mm; PE_1992/533, LS.

Fig. i: Curculionidae: cf. Curculio sp. indet.; vollständig erhaltenes Exemplar in Lateral-An- sicht; Fossillänge (ohne Rostrum) 7,42 mm; PE_1993/155 a+b, LS.

Fig. j: Curculionidae: cf. Curculio sp. indet.; Detail-Vergrößerung der Femora; schwarzer Pfeil: Femur-Zahn; PE_1993/155 a+b, LS. Tafel 14 Tafel 15

Fig. a: Curculinoidae indet. “Gruppe 2“; vollständig erhaltenes Exemplar in Dorsal-Ansicht; Fossillänge ~5,8 mm; PE_2000/1719 a+b, LS.

Fig. b: Curculinoidae indet. “Gruppe 4“; vollständig erhaltenes Exemplar in Lateral-Ansicht; Fossillänge ~7,8 mm; PE_1993/131 a+b, LS.

Fig. c: Curculinoidae indet. “Gruppe 7“; vollständig erhaltenes Exemplar in Lateral-Ansicht; Fossillänge ~5,8 mm; PE_2000/1789 a+b, LS.

Fig. d: Curculinoidae indet. “Gruppe 12“; vollständig erhaltenes Exemplar in Lateral-An- sicht; Fossillänge ~4 mm; PE_1996/77 a+b, LS.

Fig. e: Curculinoidae indet. “Gruppe 16“; vollständig erhaltenes Exemplar in Lateral-An- sicht; Fossillänge ~2,7 mm; PE_1990/342, LS.

Fig. f: Curculinoidae indet. “Gruppe 17“; vollständig erhaltenes Exemplar in Lateral-An- sicht; Fossillänge ~4,1 mm; PE_2000/1914 a+b, LS.

Fig. g: cf. Crabonidae; isolierter Vorderflügel; Flügellänge 7,02 mm; PE_2000/865, LS.

Fig. h: Megachiliden-Fraßspuren an einem dicotyledonen Blatt; PE_1990/527, LS. Tafel 15 Tafel 16

Fig. a: Apidae: Protobombus pristinus WAPPLER & ENGEL n. sp.; vollständig erhaltenes Ex- emplar in Dorsal-Ansicht, stellenweise mit Pyrit überzogen; Fossillänge 8,6 mm; PE_2000/ 863 a+b, LS.

Fig. b: Apidae: Electrapis prolata WAPPLER & ENGEL n. sp.; vollständig erhaltenes Exemplar in Dorsal-Ansicht, stellenweise mit Pyrit überzogen; Fossillänge 8,8 mm; PE_2000/847, LS.

Fig. c: Apidae: Electrapis prolata WAPPLER & ENGEL n. sp.; Detail-Vergrößerung des Meta- basitarsus; Tarsuslänge 1,34 mm; PE_2000/847, LS.

Fig. d: Apidae: Electrapis electrapoides (LUTZ, 1993); nahezu vollständig erhaltenes Exem- plar in Lateral-Ansicht; Fossillänge 8,8 mm; PE_1992/614, LS.

Fig. e: Formicidae: Myrmecinae gen. et sp. indet.; Detail-Vergrößerung vom Alitrunk- und Kopfbereich; Kopflänge 1,05 mm; PE_2000/1937, LS.

Fig. f: Formicidae: Ponerinae gen. et sp. indet.; vollständig erhaltenes Exemplar in Lateral- Ansicht; Fossillänge 7,7 mm; PE_1998/7, LS.

Fig. g: Formicidae: Formicium sp. aff. F. giganteum LUTZ, 1986; vollständig erhaltenes Ex- emplar in Dorsal-Ansicht; Fossillänge 23,65 mm; PE_2000/3 a+b, LS.

Fig. h: Formicidae: Formicium sp. aff. F. giganteum LUTZ, 1986; Detail-Vergrößerung des basalen linken Flügelbereiches; schwarzer Pfeil: Lage der Querader cu-a; PE_2000/3 a+b, LS.

Fig. i: Formicidae: Formicium sp. aff. F. giganteum LUTZ, 1986; Detail-Vergrößerung des basalen rechten Flügelbereiches; schwarzer Pfeil: Lage der Querader cu-a; PE_2000/3 a+b, LS. Tafel 16 Tafel 17

Fig. a: Formicidae: Formicium sp. aff. F. giganteum LUTZ, 1986; Detail-Vergrößerung der Stigmenöffnungen im Abdominalbereich; weiße Pfeile: Reste einer Stigmenöffnung; PE_ 2000/3 a+b, LS.

Fig. b: Ichneumonidae gen. et sp. indet. 1; vollständig erhaltenes Exemplar in Lateral-An- sicht; Fossillänge 3,9 mm; PE_1994/175, LS.

Fig. c: Tipulidae gen. et sp. indet.; Detail-Vergrößerung der Antennen; weiße Pfeile: Kranz von Sinnesborsten an der Basis der einzelnen Antennenglieder; Flagomerlänge 0,54 mm; PE_2000/844, LS.

Fig. d: Limoniidae: Dicranoptycha cf. megaphallus; vollständig erhaltenes Exemplar in Late- ral-Ansicht; Fossillänge 9,6 mm; PE_2000/843, LS.

Fig. e: Chironomidae gen. et sp. indet. (Exuvie): nahezu vollständig erhaltenes Exemplar in Lateral-Ansicht; Cephalothoraxlänge 0,81 mm; PE_1997/50, LS.

Fig. f: Limoniidae: Dicranoptycha cf. megaphallus; Detail-Vergrößerung des Kopfbereiches; Kopfbreite 0,81 mm; PE_2000/843, LS.

Fig. g: Chironomidae gen. et sp. indet. (Köcher?); vollständig erhaltener Köcher; Köcherlän- ge 3,56 mm; PE_1990/1014 a+b, LS.

Fig. h: Scelionidae gen. et sp. indet.; nahezu vollständig erhaltenes Exemplar in Dorsal-An- sicht; Fossillänge (ohne Antennen) 1,89 mm; PE_2000/868, LS.

Fig. i: Scelionidae gen. et sp. indet.; Detail-Vergrößerung der Antenne; Antennenlänge 0,72 mm; PE_2000/868, LS. Tafel 17 Tafel 18

Fig. a: Bibionidae: Plecia sp. indet.; isoliertes Flügelfragment; Flügellänge 4,6 mm; PE_ 2000/845, LS.

Fig. b: Empididae sp. indet.; vollständig erhaltenes Exemplar in Lateral-Ansicht; Fossillänge 5,67 mm; PE_2000/862 a+b, LS.

Fig. c: Bombyliidae sp. indet.; nahezu vollständig erhaltenes Exemplar in Lateral-Ansicht, Bereiche von Kopf und Thorax sind mit Pyrit überzogen; Fossillänge 4,78 mm; PE_2000/ 860, LS.

Fig. d: Syrphidae sp. indet.; vollständig erhaltenes Exemplar in Dorsal-Ansicht; Fossillänge 8,4 mm; PE_2000/861, LS.

Fig. e: Syrphidae sp. indet.; Detail-Vergrößerung des Kopfes; schwarzer Pfeil: erhaltene Aris- ta; Kopflänge 1,5 mm; PE_2000/861, LS.

Fig. f: Trichoptera-Köcher “Typ I“; Köcherlänge 4,67 mm; PE_2000/47, LS.

Fig. g: Trichoptera-Köcher “Typ II“; Köcherlänge ~13 mm; PE_2000/59, LS.

Fig. h: Trichoptera-Köcher “Typ III“; Köcherlänge 17,38 mm; PE_2000/69, LS. Tafel 18