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Fragmenta Heteroptera Neotropica VI Fauna costaricana IV (Insecta: )

KURT ARNOLD Postfach 11 20, D-09466 Geyer / Erzgebirge; e-mail: kurt_arnold @ web.de

Abstract. Fragmenta Heteroptera Neotropica VI. Fauna costaricana IV (Insecta: Hermiptera). Faunistic data of Heteroptera (, Lygaeidae, Pentatomidae, Reduviidae, Tingidae) from Costa Rica are given. Altogether eleven species are recorded, among them there are five species new for the fauna of Costa Rica. Kurzfassung. Faunistische Daten von Heteropteren (Familien Coreidae, Lygaeidae, Pentatomidae, Reduviidae, Tingidae) aus Costa Rica werden mitgeteilt. Berichtet wird über elf Arten, von denen fünf neu für die Fauna von Costa Rica sind.

Key words. Heteroptera, Coreidae, Lygaeidae, Pentatomidae, Reduviidae, Tingidae, distribution, Costa Rica.

Einleitung Der vierte Beitrag zur Heteropteren-Fauna von Costa Rica bringt weitere Fundmitteilungen, sowie Ergänzungen zu den vorhergehenden Beiträgen. Für Costa Rica werden fünf durch * gekennzeichnete Erstfunde erwähnt. Literaturangaben aus den Teilen I – III werden nicht wie- derholt. Der Hinweis auf den Aufbewahrungsort von Belegexemplaren im Museum für Tierkunde der Staatlichen Naturhistorischen Sammlungen Dresden wird mit der Bezeichnung MTD abgekürzt.

Artenliste

Familie: C o r e i d a e Tribus: Coreini

Hypselonotus Hahn, 1831 Das Verbreitungsgebiet der Gattung, die heute über 20 beschriebene “Arten” enthält, zieht sich von Paraguay bis in die Südweststaaten der USA, es kommt in vielen Gebieten ein Großteil der bekannten Arten nebeneinander vor, so auch im zentralamerikanischen Raum. Die Abgrenzung innerhalb der Gattung ist bis heute schwierig und unklar. Zwar liegt eine Revision durch WHITEHEAD (1974) vor, in welcher der Autor viele Arten, die bis dahin als solche aufgefasst wurden, synonym zu anderen stellt. Als Ergebnis der Revision stehen nur noch Hypselonotus fulvus (De Geer, 1773), H. interruptus Hahn, 1833, H. linea Fabricius, 1803), H. lineatus Stål, 1862 und H. punctiventris Stål, 1862 im Artrang. Da durch WHITEHEAD keine Typen als Revisionsgrundlage benutzt wurden, hat die Arbeit nur einen sehr bedingten Wert. Aus diesem Grund werden im vorliegenden Beitrag die Gattungsvertreter in der alten Fassung der Autoren vor WHITEHEAD, im wesentlichsten von HORVÁTH (1913), beibehalten, um ein späteres Trennen oder Zuordnen zu den wirklichen Arten nicht zu erschweren. Diese Hand- lungsweise wurde bereits durch FROESCHNER (1981: 25) vorgeschlagen und praktiziert.

© Faunistische Abhandlungen, ISSN 0375-2135, Dresden 15.12.2004 02 Arnold _01 04.02.2005 13:55 Uhr Seite 70

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Hypselonotus lineatus Stål, 1862

Der Artbeschreibung durch STÅL (1862: 297) lag ein Pärchen (nebst einer weiblichen Variante) aus Mexiko zugrunde, welche sich im Museum in Stockholm (P und Variante) bzw. in der coll. Signoret (O) im Museum Wien befinden. Die Verbreitungsangaben sind bei den einzelnen Autoren oft schwer nachvollziehbar und stets lückenhaft. Bisher konnten aus der Literatur Nachweise vom Südwesten der USA (Texas) bis Peru (zumeist ohne genaue Fundortangaben) ermittelt werden. Jeder aktuelle Fundnachweis ist aus diesem Grund von Bedeutung. M a t e r i a l : Prov. Puntarenas (Südregion), Jabillo, 21.02.1995, 2 PP, leg. K. & M.-L. Arnold, coll. Arnold. L i t e r a t u r : PETTIER & BIOLLEY (1895: 18), Prov. Alajuela, Palmares, leg. Orozco, coll. unbekannt.

Familie: L y g a e i d a e

* Melacoryphus circumlitus (Stål, 1862)

STÅL (1862: 309) brachte die Art in der Gattung Lygaeus unter, mit deren Vertretern sie gut übereinstimmte. Durch DISTANT (1882: 186) erhielt sie ihren Platz innerhalb der Gattung Lygaeus in der Untergattung Melanocoryphus. Später wurde sie durch SCUDDER (1965: 34–37) in die von ihm neu errichtete Gattung Neocoryphus gestellt, aus welcher sie dann durch A. SLATER (1988: 308) in seine neu beschriebene Gattung Melacoryphus transferiert wurde. Ursprünglich nur aus Mexiko bekannt, gelangen später Nachweise im südwestlichen Teil der Vereinigten Staaten (Arizona, Colorado ?, New Mexico) sowie Guatemala und Panama. Noch keine veröffentlichten Funde liegen aus El Salvador, Honduras und Nikaragua vor. Auch aus Costa Rica war bisher kein Nachweis bekannt. M a t e r i a l: Prov. San José, San José, 5 OO (ohne weitere Angaben), Sammler unbekannt, coll. MTD et coll. Arnold (1 Ex. wurde in die coll. A. übergeführt) Bemerkung: Ein weiteres O befindet sich mit dem Fundort “Brr. Colorado, Costarica” im Material des Museums Dresden. Dieser Fundort befindet sich aber in Panama. Es ist der beim Bau des Panamakanals vom mittelamerikanischen Festland abgetrennte kleine Bereich, der heute die Barro Colorado Insel im Kanal bildet. Dies könnte, sollten mit diesem Fundort in anderen Museumssammlungen noch Tiere stecken, vielleicht den angeblichen Fund für den USA Bundes- staat Colorado ausgelöst haben.

Ochrimnus pallidocinctus (Stål, 1862) Das Verbreitungsgebiet von O. pallidocinctus ist Mittelamerika und reicht vom neotropischen Bereich Mexikos im Norden bis nach Costa Rica, erstreckt sich aber wahrscheinlich weiter nach Süden. Die Zitierung der Großen Antillen (Puerto Rico) bei WOLCOTT (1936: 166) beruht nach BRAILOVSKY (1982: 117) auf Fehldetermination. Nach BRAILOVSKY wurden sowohl Larven als auch Imagines von verschiedenen Compositen (Pluchea odorata [L.], Eupatorium pycmocephalus Less. und Mikania micrantha [H.B.K]) gesammelt. Die erste Nennung für Costa Rica erfolgte nach SLATER (1964: 158) durch BALLOU (1937: 520). M a t e r i a l: Prov. Puntarenas (Südregion), Pazifikküste, an der Straße zwischen Parrita und Quepos (nahe Damas) von niederer Vegetation gekeschert, 5 PP / 2 OO 06.02.1993 leg. K. & M.-L. Arnold, coll. Arnold et coll. Bernhardt-Heiligeneich (Österreich). Literatur: BALLOU (1937: 520) BRAILOVSKY (1982: 119), Turrialba (= Prov. Cartago, d. Autor) 02 Arnold _01 04.02.2005 13:55 Uhr Seite 71

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Familie: P e n t a t o m i d a e

Mayrinia Horváth, 1925

Die Errichtung der Gattung erfolgte durch HORVÁTH (1925: 324), bei seiner Revision der Gattung Loxa Amyot & Serville, 1843. Als Gattungstypus legte Horváth Loxa curvidens Mayr, 1864, fest, und versetzte L. rectidens Mayr, 1868, L. variegata Distant, 1880 und L. bartletti Distant, 1911, in die neue Gattung Mayrinia. Die beiden letzten Arten waren Horváth in natura unbekannt. Bei Revision der Gattung Mayrinia durch GRAZIA-VIEIRA (1972) stellte die Autorin M. bartletti als Synonym zu M. variegata. Damit enthält die Gattung nun noch 3 Arten, die in der Neotropis von Paraguay und dem nördlichen Argentinien bis nach Nicaragua verbreitet sind. Von diesen Arten verlässt nur eine, M. variegata, das kontinentale Südamerika und erreicht die Mittelamerikanische Land- brücke. Ihr Nachweis gelang auch in Costa Rica.

Mayrinia variegata (Distant, 1880) Loxa variegata Distant, 1880: 71, Taf. V, Fig.25 (Originaldiagnose) PETTIER & BIOLLEY, 1895: 12 (Fauna: Costa Rica) KIRKALDY, 1909: 97 (Katalog) Mayrinia variegata: HORVÁTH, 1925: 327 (comb. nov. durch Errichtung der Gattung Mayrinia) BECKER & GRAZIA-VIEIRA, 1971: 16 (Fauna: Venezuela) GRAZIA-VIEIRA, 1972: 122–124 (Gattungsrevision m. Bestimmungstabelle) Loxa bartletti Distant, 1911: 249–250 (sp. nov., [Fauna: Brit. Guiana]) Mayrinia bartletti: HORVÁTH, 1925: 327 (comb. nov.) PIRAN, 1963: 108 (Fauna: Kolumbien) (Druckfehler: M. barttletti) PIRAN, 1968: 21 (Fauna: Venezuela) GRAZIA-VIEIRA, 1972:122 (syn. nov.) Das der Originalbeschreibung zugrundeliegende Material stammt aus Costa Rica. Nicht ganz klar ist, wieviel Exemplare bei der Erstbeschreibung vorlagen. DISTANT (1880: 71) schreibt: “Hab. COSTA RICA, Irazú, Caché (ROGERS).” Eine Zeile weiter heißt es: “In a second specimen the luteous markings are almost absolete and the colour uniformly green.” Damit stellt er dieses Exemplar außerhalb der Beschreibung. In Verbindung mit den Maßangaben“ Long 15 milim., lat. pronot. ang. 7? milim.” könnte es als sehr wahrscheinlich angenommen werden, dass der Beschreibung nur ein Exemplar zugrundelag, und damit wäre eigentlich auch die Typenfrage geklärt, es gäbe nur den Holotypus. Sieht man sich aber den “Fundort” an, so müssen der Beschreibung, außer dem abweichend gefärbten Exemplar, mindestens zwei, und zwar gleich große Exemplare (was die Maßangabe besagt) vorgelegen haben, denn die Angabe enthält zwei Fundorte. Es wird der Vulkan Irazu und der etwa 25 km davon entfernte, nahe dem Südrand des Lago Cachi gelegene Ort Caché (oder auch Cachi, wie er bei PITTIER & BIOLLEY (1895: 12) geschrieben steht) genannt. Diese Ableitung aus der Distant`schen Veröffentlichung wird durch die Typenuntersuchung bei der Gattungsrevision bereits durch GRAZIA-VIEIRA (1972: 124) belegt. Die Autorin fand im Material des British Museum (Nat. Hist.) 1 P von Caché und 1 P vom Irazú, und bezeichnete beide Exemplare als “Homotipos” (also gleichwertige Typen), ohne aber aus dieser Syntypenserie den Lecto- und Paralectotypus festzulegen. Als Lectotypus sollte das Exemplar vom Irazu festgelegt werden, da dieser Fundort sowohl bei Distant als auch bei Pettier & Biolley vor dem Fundort Caché genannt wurde. Unklar ist nun noch der Verbleib des von Distant angeführten “secend specimen” mit der abweichenden Färbung, denn um eines der beiden obigen Exemplare kann es sich wohl nicht handeln, sonst wäre Garzia-Vieira mit Sicherheit auf die Farbabweichung eingegangen. Es sei 02 Arnold _01 04.02.2005 13:55 Uhr Seite 72

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denn, die Distant`sche Aussage “...a secend specimen...” ist absolut korrekt, beide Exemplare waren gleich groß, stammten von zwei Fundorten, beides waren Männchen, aber nur ein Exemplar wurde für die Originalbeschreibung verwendet, weil das andere Exemplar eben farblich abwich, sich aber diese Farbabweichung im Verlauf von hundert Jahren durch Ausbleichung veränderte und nun beide Exemplare gleich aussahen, also von Grazia-Vieira als “Homotipos” ausgelegt wurden. Da aber im Sinne des Autors nur ein Exemplar für die Beschreibung Verwendung fand, dieses aber infolge der nun gleichaussehenden zwei Exem- plare nicht mehr ermittelt werden kann, sollte es bei der Festlegung von Lecto- und Paralecto- typus belassen werden, zumal auch kein Paragraph des Cods dem widerspricht. Nach der Synonymisierung von M. bartletti erstreckt sich das Verbreitungsgebiet von Nicaragua im Norden bis weit in den südamerikanischen Subkontinent hinein. Nachweise gelangen bisher für Brasilien, Guayana, Costa Rica, Kolumbien, Nicaragua und Venezuela. Die hier für Costa Rica mitgeteilten Funde sind die ersten seit der Beschreibung von 1880. M a t e r i a l: Prov. Guanacaste, Nationalpark Santa Rosa, 1/2, 03.02.1993, leg. K. & M.-L. Arnold, coll. Arnold. Literatur: DISTANT (1880: 71), Costa Rica, Irazú, Caché, leg. Rogers. PETTIER & BIOLLEY (1895: 12), Irazú. Cachi, leg. Rogers. GRAZIA-VIEIRA (1972: 124), 1 P, Caché, Costa Rica, H. Rogers, DISTANT`s coll. 1911-384, 1 P, Irazú, Costa Rica, 6-7000 ft. Allen drei Autoren lagen außer dem Typenmaterial keine weiteren Belege aus Costa Rica vor.

Sibaria englemani Rolston, 1975

ARNOLD (1995: 12), Faun. Abh., Mus. Tierkde. Dresden, 20(1): 11–14 M a t e r i a l: Prov. Limon, Cahuita, 2 PP, 03.1993, leg. Bernhardt, coll. Bernhardt- Heiligeneich (Österreich); Prov. Guanacaste, Halbinsel Nicoya, nahe Nosara, 1 P / 3 OO, 20.12.1994 – 10.01.1995, leg. R. Blancke, coll. Arnold (1/1) et coll. Bernhardt-Heiligeneich (Österreich); Nationalpark Santa Rosa, 2 PP / 1 O, 10.1988; Prov. Puntarenas (Südregion), Pazifikküste, Manuel Antonio, Sekundärwaldschneise, 7 PP / 2 OO, 08.02.1993, leg. Bernhardt, coll. Arnold.

Familie: R e d u v i i d a e Subfamilie: P e i r a t i n a e

Rasahus Amyot et Serville, 1843 Für diese neotropische Gattung, von der bisher 27 Arten bekannt wurden, liegt eine Revision von COSCARON (1983) vor, welche auch eine Bestimmungstabelle in Spanisch enthält. Nördlich erreichen die Gattungsvertreter die Südstaaten der USA und wurden dort nach HENRY & FROESCHNER (1988: 641–642) mit vier Arten nachgewiesen. Aus Costa Rica sind bisher nachfolgende Arten bekannt geworden:

Rasahus albomaculatus (Mayr, 1865) arcuiger (Stål, 1862) bifurcatus Champion, 1899 brasiliensis Coscaron, 1983 hamatus (Fabricius, 1781) scutellaris (Fabricius, 1787) sulcicollis (Serville, 1831)

Mit weiteren Artnachweisen ist zu rechnen. 02 Arnold _01 04.02.2005 13:55 Uhr Seite 73

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Rasahus hamatus (Fabricius, 1781)

R. hamatus ist nach COSCARON (1983: 98–101) aus Argentinien, Belize, Bolivien, Brasilien, Costa Rica, Dominik. Republik, El Salvador, Guatemala, Guayana, Ekuador, Jamaica, Kolumbien, Kuba, Mexiko, Panama, Paraguay, Peru, Surinam, Trinidad, Uruguay und Venezuela bekannt. M a t e r i a l: Tuis. Costa Rica, 1 O ohne weitere Angaben, coll. MTD. Bemerkung: Der Fundort “Tuis.” konnte in Costa Rica noch nicht lokalisiert werden Literatur: COSCARON (1983: 98–100), Prov. Alajuela: San Carlos, 1 O 09.12, leg. Schild- Burgdorf; Prov. Puntarenas: Esparta, 1 P 25.V.13; Prov. San José: San Isidro, 1 O 31.5.43, Pov. Cartage: Turrialba. 1 P 18.05.1951, leg. O.C. Cartwright.

Subfamilie: R e d u v i i n a e

Leogorrus Stål, 1859 Eine rein neotropische Gattung, deren Verbreitung sich mit 14 Arten vom südamerikanischen Subkontinent über die Mittelamerikanische Landbrücke bis Mexiko erstreckt, aber nicht die Nearktis erreicht.

* Leogorrus litura (Fabricius, 1787) Dies ist der einzige Gattungsvertreter, der sowohl in Süd- und Mittelamerika als auch auf den Antillen (Haiti und Kuba) anzutreffen ist. Von der Mittelamerikanischen Landbrücke lagen bisher nur Funde aus Guatemala und Honduras vor. Neu für die Fauna von Costa Rica. M a t e r i a l: Costa Rica, 1 O ohne weitere Angaben, coll. MTD.

Subfamilie : T r i a t o m i n a e

Eratyrus Stål, 1859

STÅL (1859:103) errichtete diese Gattung auf der Basis von E. cuspidatus und E. mucronatus, von denen Letztere als Gattungstypus designiert wurde. Die Gattung kommt nur im neotro- pischen Raum vor, wobei E. mucronatus auf der Mittelamerikanischen Landbrücke bisher noch nicht aufgefunden werden konnte. Weitere Arten der Gattung Eratyrus wurden bis heute nicht bekannt.

Eratyrus cuspidatus Stål, 1859

Bei LENT & WYGODZINSKY (1979:349) werden Ekuador, Guatemala, Kolumbien, Panama und Venezuela als bekannte Verbreitungsgebiete genannt. Die Autoren schreiben über das Vorkommen: “Eratyrus cuspidatus occurs in Central Amerika and in South America west of Andes.” In einer vorherigen Veröffentlichung (1947) nannten sie auch Costa Rica (ohne nähere Lokalisierung), wiederholen in der Arbeit von 1979 dieses Zitat nicht. Leider trägt das Material des Museums für Tierkunde in Dresden auch nicht zur Kenntnis der Verbreitung innerhalb Costa Ricas bei. Die Art ist Träger von Trypanosoma cruzi und somit Verbreiter der unheilbaren Chagas- Krankheit. Sie lebt hauptsächlich in den einfachen ländlichen urbanen Bereichen der Neotropis, kommt aber auch ans Licht. In der freien Natur besiedelt E. cuspidatus sowohl den 02 Arnold _01 04.02.2005 13:55 Uhr Seite 74

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Bodenbereich, als auch die Baumkronen. Als “Blutspender” dienen Gürteltiere und andere Kleinsäuger, sowie Faultiere und verschiedene Affenarten. M a t e r i a l: 2 PP, Costa Rica (ohne nähere Angaben); 1 O, Panama, Chiriqui, (ohne Funddaten), coll. MTD.

Familie: T e s s a r a t o m i d a e

* Piezosternum subulatum (Thunberg, 1783) Nachweise dieser Art erfolgten von Brasilien bis Mexiko (Brasilien, Ekuador, Frz. Guayana, Guayana, Kolumbien, Panama, Surinam, Venezuela), sowie von einigen Inseln in der Karibik (Guadeloupe, Hispaniola, Kuba, Martinique, Puerto Rico). Für einige Länder liegen keine konkreten Fundorte vor bzw. Nachweise fehlen bisher ganz, so auch für Costa Rica, wo ihr Vorkommen aber zu erwarten war. Wie weit sich das Verbreitungsgebiet nach Norden erstreckt ist noch nicht geklärt, da die Funde für Texas bei HENRY &FROESCHNER (1988:695), welche auf TORRE-BUENO (1939: 242) beruhen, als fraglich geführt werden. M a t e r i a l: Prov. Guanacaste, Nationalpark Santa Rosa, 03. bis 04.1997, 1 P / 1 O, leg. A. Heinrich, coll. Arnold (P) et coll. Bernhardt.

Familie: T i n g i d a e

Corythaica Stål, 1873 Die Gattung ist mit rund 13 Arten von Kanada bis in den Norden von Chile und Argentinien verbreitet. Unser Kenntnisstand über das Vorkommen der einzelnen Arten ist noch recht lückenhaft. Einige sind fast aus dem gesamten Verbreitungsgebiet der Gattung, andere hingegen nur aus einzelnen Ländern bekannt.

* Corythaica carinata Uhler, 1886 Das Hauptverbreitungsgebiet dieser Art sind die Inseln im karibischen Raum. Meldungen erfolgten nach DRAKE & RUHOFF (1965: 136) durch UHLER (1894: 203) von Grenada, CHAMPION (1897: 5 9) von Guatemala und St.Vincent, VAN DUZEE (1907: 19) von Jamaica, WOLCOTT (1923: 246) von Puerto Rico, DRAKE & BRUNNER (1924: 151) von Cuba und Haiti, HURD (1945: 82) aus der Dominikanischen Republik, sowie durch DRAKE & COBBEN (1960: 87) von Aruba, Curaçao, St. Eustatius, St. Martin und Saba. Vom kontinentalen Amerika gelangen Nachweise für die USA durch GIBSON (1919: 100) für Texas, DRAKE & COBBEN (1960: 82) für Florida und OSBORN & DRAKE (1917: 304, [als C. constricta]) für Colorado. Meldungen von der Mittelamerikanische Landbrücke erfolgten für Mexiko durch DRAKE & COBBEN (1960: 82), Guatemala CHAMPION (1897: 9) und Honduras (HURD (1945: 88). Aus Costa Rica war die Art bisher noch nicht bekannt. C. carinata lebt nach DRAKE & RUHOFF (1965: 136) an verschiedenen Wirtspflanzen (Achyranthes, Althaea, Corchorus, Passiflora, Piriqueta, Sida und Solanum). In Costa Rica wurde sie von Solanum melongena gesammelt. M a t e r i a l: Prov. Puntarenas (Südregion), nahe Dominical, Libano, 2 OO, 04.02.1998, leg. K. & M.-L. Arnold, coll. Arnold. 02 Arnold _01 04.02.2005 13:55 Uhr Seite 75

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Teleonemia A. Costa, 1864 Das Verbreitungsgebiet der Gattung, die heute etwa 90 Arten umfasst, erstreckt sich größten- teils über die Neotropische Region. Einzelne Spezies bewohnen auch die Nearktis und erreichen die Neoptropen, bzw. wenige Arten der Neotropen kommen auch im Südwesten der USA vor. Durch Pflanzentransporte hat sich T. scrupulosa Stål, 1873, in vielen Gebieten der Erde eingebürgert. Über die Verbreitung der Arten sind wir noch relativ wenig unterrichtet. So ist es nicht verwunderlich, dass viele Arten nur aus wenigen Ländern bekannt sind und nur ein kleiner Teil weite Gebiete bewohnt. Für Costa Rica sind bisher vier Arten, einschließlich der hier als Neufund mitgeteilten, nach- gewiesen:

Teleonemia bierigi Monte, 1943 1 P (locus typicus: La Perla) Teleonemia schildi Drake, 1940 1 O (locus typicus: Suiza tur`bla) Teleonemia scrupulosa Stål, 1873 Teleonemia tricolor (Mayr, 1865)

T. biegeri und T. schildi sind bisher nur aus Costa Rica bekannt geworden. Neufunde aus dieser Gattung sind für Costa Rica zu erwarten, da aus den Nachbarländern weitere Arten bekannt wurden.

* Teleonemiatricolor (Mayr, 1865) Monanthia (Gargaphia) tricolor Mayr, 1865: 442 Monanthia lanceolata Walker, 1873: 194 Teleonemia albomarginata Champion, 1898: 43 Americia albomarginata: KIRKALDY, 1905: 216 Teleonemis spectabilis Drake, 1931: 226 Teleonemia dispersa Drake, 1931: 227

Eine im Wesentlichen vom südamerikanischen Subkontinent (Argentinien, Brasilien, Ekuador, Guatemala, Kolumbien, Panama [einschl. d. Canal Zone: auf Barro Colorado], Paraguay, Peru, Surinam, Venezuela) bekannte Art, deren Nachweis auch auf Trinidad gelang. Bedingt durch die große Variabilität erfolgten Beschreibungen unter sechs verschiedenen Namen. Bei DRAKE & RUHOFF (1965: 385–386) werden als Wirtspflanzen Cucurbita moschata, Sechium edule und Sicana odorifera aufgeführt. M a t e r i a l: Prov. Limon, Halbinsel Cahuita, Puerto Vargas, Fundort 37, 1 O, 21.01.1990, leg. Bernhardt, coll. Arnold.

Berichtigungen und Ergänzungen

Nachfolgend werden einige Nachträge und Berichtigungen zu Literaturangaben gebracht.

Sibaria englemani Rolston, 1978

ARNOLD (1995: 12) Faun. Abh., Mus. Tierkde. Dresden, 20(1): 9–14 M a t e r i a l: Puerto Vargas, 3 OO (nicht 3 PP) 19.01.1990; Puerto Vargas, 4 PP (nicht 3 PP) 21.01.1990. 02 Arnold _01 04.02.2005 13:55 Uhr Seite 76

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Madura perfida Stål, 1862

ARNOLD (2002: 255) Faun. Abh. Mus. Tierkde. Dresden, 22: 255–260 Im Text zur Art in der 1. Zeile lies M. perfida nicht P. perfida.

Rasahus arcuiger (Stål, 1862)

COSCARON ( 1983: 90) bringt neben Funden aus den Provinzen Heredia, Talamanca (T. ist aber keine Provinz, sondern der Name eines Gebirgszuges in der Provinz Cartago im Grenzverlauf zur Provinz San José), Puntarenas und Cartago unter der Bezeichnung “Provincia no especificada” einen Fund von “Hamburg Farm”. Dieser Fundort liegt in der Provinz Limon und wird auf verschiedenen Fundortetiketten (POLLOCK, 1998: 255) Finca Hamburgo oder eben Hamburg Farm genannt.

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Anhang Die Heteropteren-Bände der “Biologia Central-Amerikana” stellen auch nach mehr als einhundert Jahren eine wichtige Basis zur Determination von Material aus dem zentral- amerikanischen bzw. auch nördlichen südamerikanischen Raum dar, nicht zuletzt wohl durch die exzellenten Abbildungen, sowie der Beinhaltung zahlreicher Erstbeschreibungen von Gattungen und Arten. In den meisten Fällen sind derartig groß angelegte Werke Lieferungswerke, und ihr Erscheinen erstreckt sich über einen längeren Zeitraum. Zur Klärung von Prioritätsfragen ist es notwendig, das genaue Datum von Erstbeschreibungen zu kennen. Diese Angaben sind aber aus Katalogen nur in seltensten Fällen zu ersehen. Um die entsprechenden Daten sofort zur Verfügung zu haben, erfolgt hier die Zusammen- stellung der Erscheinungsdaten der einzelnen Druckbogen des Bandes 1 der “BCA” 1.

Druckbogen Seiten Erscheinungsdatum I–XX Mai 1893 1–3 1–24 April 1880 4–5 25–40 Juni 1880 6–8 41–64 Okt. 1880 9–11 65–88 Dez. 1880 12–13 89–104 Febr. 1881 14–16 105–128 April 1881 17–18 129–144 Juni1881 19–21 145–168 Aug. 1881 22 169–176 Febr. 1882 23–24 177–192 April 1882 02 Arnold _01 04.02.2005 13:55 Uhr Seite 78

78 ARNOLD: Fragmenta Heteroptera Neotropica VI

Druckbogen Seiten Erscheinungsdatum 25–26 193–208 Juni 1882 27–28 209–224 Okt. 1882 29 225–232 Jan. 1883 30–33 233–264 Nov. 1883 34–35 265–280 Febr. 1884 36–37 281–296 Apr. 1884 38 297–304 Dez. 1884 39–40 305–320 Aug. 1889 41 321–328 Dez. 1889 42 329–336 März 1890 43 337–344 Mai1890 44 345–352 Aug. 1890 45–46 353–368 Nov. 1892 47–48 369–384 Jan.1893 49–51 385–408 März 1893 52–55 409–440 April 1893 56–58 441–462 Mai 1893

1 Für Band 2 erfolgt dies im Beitrag „Fauna costaricana V“.

Bei der Redaktion eingegangen am 27.IV.2004, zum Druck angenommen am 27.V.2004.