Editorial fokussiert

Liebe Leserinnen und Leser,

interstellarum ist längst mehr als eine gedruckte Zeitschrift. Am 14. Januar startete ein neues Format, das das Print-Magazin ergänzt: Die »interstellarum Sternstunde« ist die erste regelmäßige astronomische Fernsehsendung im Internet. Alle zwei Monate, jeweils eine Woche vor Erscheinen des Heftes, stellt die etwa halbstündige Sendung Themen aus Profi - und Amateurastronomie unterhaltsam vor. In der aktuellen Ausgabe berichten Gastgeber Paul Hombach und interstellarum-Re- dakteur Daniel Fischer über Ergebnisse der Annäherung von Komet Hartley 2 sowie die aktuellen Geschehnisse auf Jupiter. Zudem gibt es Interviews, Meldungen aus der Forschung und eine Vorschau auf ak- tuelle Ereignisse. Auch interstellarum-Leser sollen mit Ihren Foto- und Ronald Stoyan, Chefredakteur Videobeiträgen zu Wort kommen. Die erste Ausgabe der interstellarum- Sternstunde können Sie kostenlos auf www.interstellarum.de ansehen. Das Thema Deep-Sky ist zurück in interstellarum: »100 Quadratgrad Himmel« ist der Titel der neuen Artikelserie, in der namhafte Autoren ab sofort in jedem Heft ein ausgewähltes Himmelsareal und die darin enthaltenen Sternhaufen, Nebel und Galaxien vorstellen. Vorgabe ist für jeden Teil der Serie, dass jeweils ein 10° × 10° großes Feld am Him- mel betrachtet wird – ebenso enthalten alle Artikel der Serie Tipps für Instrumente vom Feldstecher bis zum großen Dobson. Den Anfang macht Reiner Vogel in dieser Ausgabe mit 100 Quadratgrad südlich von Sirius (Seite 45). Sicher kennen Sie Sternfreunde, die auch gerne interstellarum lesen würden, es aber (noch) nicht regelmäßig tun. Empfehlen Sie doch Ihren Astro-Kollegen ein Abo dieser Zeitschrift! Für einen begrenzten Zeitraum bieten wir jedem Leser, der einen neuen hinzugewinnt, interessante Prä- mien aus dem Oculum-Buchprogramm: Aus insgesamt sechs Produkten von der beliebten Drehbaren Himmelskarte bis zum Feldstecherbuch »Fern-Seher« können Sie wählen. Weitere Informationen fi nden Sie auf Seite 79 oder unter www.interstellarum.de.

Glasklare Spätwinternächte wünscht

Ihr

Titelbild: Sechs Jahre umkreist sie bereits den Herrn der Ringe, auf weitere sechs Jahre ist die Mission ausgelegt: Die Pla- netensonde Cassini hat die Halbzeit ihrer Saturn-Mission erreicht – Zeit um ein Zwi- schenfazit zu ziehen (Seite 12). Das Titelbild zeigt eines ihrer spektakulärsten Bildergeb- nisse, ein Mosaik aus 75 Bildern, aufgenom- men über acht Stunden. NASA, JPL, Space

Science Institute Dieses Dokument ist urheberrechtlich geschützt. Nutzung nur zu privaten Zwecken. Die Weiterverbreitung ist untersagt.

interstellarum 74 . Februar/März 2011 1 Inhalt

Hintergrund interstellarum STERNSTUNDE  Hauptartikel

12 Der Herr der Ringe »interstellarum Sternstunde« ist die erste Halbzeit für die Saturnsonde Cassini regelmäßige astronomische Fernsehsendung 16 Astro- Wissen: im Internet. Sie können sie kostenlos auf Was sind Schäfermonde? www.interstellarum.de ansehen.  Schlagzeilen Ausgabe Nr. 1 (14.1.2011) 8 EPOXI traf Komet Hartley 2 9 Rosetta auf der Spur einer Themen Planetoidenkollision  Komet Hartley 2: Die Ergebnisse der Gliese 581g – ein Planet in aktuellen Kometenmission (mit Inteview) Herbstkomet der habitablen Zone?  Jupiter: Der Riesenplanet verändert sein Gesicht im Bild 34 10 Raumfahrt aktuell:  Sonnenfi nsternis: Leserbilder vom 4. Januar Hayabusa fängt Asteroidenstaub außerdem Himmel  Neuigkeiten aus der Forschung in Bild und Ton  Vorschau auf astronomische Ereignisse  Ereignisse 18 Himmlische Begegnungen Die interstellarum Einsteigerseiten: Jupiter begegnet Merkur am 15. März 19 Juno und Massalia in Opposition am 12. und 14. März Mond bedeckt η Geminorum am 13. März  Sonnensystem 22 Sonne aktuell: Moderater Anstieg Das große Teleskop-Portal 23 Planeten aktuell: von interstellarum: Jupiters SEB kehrt zurück 1 aus 53 38 24 Kometen aktuell: Neuer periodischer Komet – visuell entdeckt  Sternhimmel Datenbank aus fast 1500 Produkten: 27 Astronomie mit bloßem 479 Komplettgeräte Auge: Collinder 140 293 Tuben mit Optik Astronomie mit dem 92 Montierungen Fernglas: Pakans 3 519 Okulare 28 Objekt der Saison: IC 2177 30 Objekt der Saison: M 41 Technik 31 Veränderlicher aktuell: ε Aurigae  Test Praxis 50 Dobsons digital 100 Quadratgrad Drei Dobson-Teleskope mit  Kometen Automatisierungstechnik im Vergleich Himmel 45 34 Herbstkomet im Bild 103P/Hartley in Erdnähe 56 Grau raus, Farbe rein Die Farb-CCD-Kamera QHY8/ALccd6c  Sonne 38 1 aus 53  Selbstbau Der Weg von den Rohbildern zum 60 Montierung für realitätsnahen Koronakomposit Minimalisten Eine parallaktische Reisemontierung  Deep-Sky 62 Technik-Wissen: Warum 42 Deep-Sky-Nächte für immer nur Photoshop? Großstadtbeobachter Rund um den Rosettennebel- Beobachtungen Sternhaufen  Rückblick 45 100 Quadratgrad Himmel 68 Merkurs kanarischer Reigen Tief unten in Canis Maior 48 Praxis-Wissen: Wie kann man  First Light Grau raus, Sonnenfl ecken beobachten? 66 Ein »Sommerdreieck« aus Planeten Farbe rein 56  Objekte der Saison Dieses Dokument ist urheberrechtlich geschützt. Nutzung nur zu privaten Zwecken. Die Weiterverbreitung ist untersagt.

2 interstellarum 74 . Februar/März 2011 Inhalt Der Herr der 12 Ringe Halbzeit für die Saturnsonde Cassini

69 M 93/NGC 2440  Galerie 72 Astrofotos unserer Leser TEST: 50 Service Dobsons digital  Szene 74 Das Dunkle im Osten Drei Dobson-Teleskope 75 Frankreichs Messe Nr. 1 79 Termine für Sternfreunde: mit Automatisierungs- Februar bis März 2011 technik im Vergleich  Rezensionen 76 Uranometria 1603 Redshift für iPhone/iPad Wiederkehr des Mars  Astromarkt 78 Astromarkt

Leserhinweise Bildorientierung: Allgemein: Norden oben, Osten links; Planeten: Süden oben, vorangehender Rand links Datenquellen: Sonnensystem: Kosmos Himmelsjahr, Ahnerts Kalender für Sternfreunde, Cartes du Ciel; Deep-Sky: Deep Sky Reiseführer, NGC/IC W. Steini- cke, Deep Sky Field Guide Koordinaten: äquatoriale Koordinatenangaben, Äquinoktium 2000.0 Helligkeiten: sofern nicht anders angegeben V- Helligkeit Deep-Sky-Objekte: DS (Doppelstern), OC (Off ener Sternhaufen), PN (Planetarischer Nebel), GN (Galak- tischer Nebel), GC (Kugelsternhaufen), Gx (Galaxie), Qs (Quasar), As (Sternmuster) Kartenverweise: Deep Sky Reiseatlas (DSRA), Ura- nometria 1. Aufl age (Uran.)

1 fokussiert 2 Inhaltsverzeichnis, Leserhinweise 80 Vorschau, Impressum Dieses Dokument ist urheberrechtlich geschützt. Nutzung nur zu privaten Zwecken. Die Weiterverbreitung ist untersagt.

interstellarum 74 . Februar/März 2011 3 Dieses Dokument ist urheberrechtlich geschützt. Nutzung nur zu privaten Zwecken. Die Weiterverbreitung ist untersagt. Dieses Dokument ist urheberrechtlich geschützt. Nutzung nur zu privaten Zwecken. Die Weiterverbreitung ist untersagt. Dieses Dokument ist urheberrechtlich geschützt. Nutzung nur zu privaten Zwecken. Die Weiterverbreitung ist untersagt. Dieses Dokument ist urheberrechtlich geschützt. Nutzung nur zu privaten Zwecken. Die Weiterverbreitung ist untersagt. 8 Hintergrund Jets antreibt. Zusammen mit dem Staub mitdem Zusammen antreibt. Jets 700km am Kometen Hartley 2 vorbei (vgl. 2vorbei Hartley amKometen 700km 2km lang und an der schmalsten Stelle 400m dick. Rechts sieht Rechts 2km lang man Materie undanderschmalsten dick. Stelle in Jets 400m Abb. 4: Die Einzelabbildungen zeigen, zeigen, Einzelabbildungen 4:Die Abb. Abb. 3: Komet Hartley 2um14:58 aus1417km 3:Abb. Hartley Komet MEZ Abstand. 2. Hartley von Komet Bild 2:Bearbeitetes Abb. selben Ort korreliert. Die obere Reihe zeigt Dieobere denAusstoß korreliert. an Ort selben Staubmenge ist, so verknüpft dass man Schlagzeilen Hartley 2 EPOXI traf Komet inter JPL-C NASA, tät direkt mit der Menge anausgegastem mitderMenge tät Kohlendioxid direkt am scheinen die Jets aber auch golf- bis bas- bis golf- auch aber Jets die scheinen die dassdasKohlendioxid kann, schließen ausströmen. Oberfl als könnte man zum ersten Mal einzelne einzelne Mal als könnte manzumersten wor- ausgerichtet Kometenkern den auf am 3.11. 21 gegen Uhr, Kameras die waren Kohlendioxid, dieuntere denvon Staub. DieKorrelation legt minators (Hell-Dunkel-Grenze). tenaktivität inVerbindung Eben- bringen. tenaktivität Ko- den 2005 die Impact-Sonde, Deep indem esdieStaubteilchen mitreißt. dene Aktivitätsgebiete auf der Sonnen- sowieauf derNachtseite auf derSonnen- undentlang desTer-dene Aktivitätsgebiete interstellarum 72). Bereits einen Tag 72). einen Bereits interstellarum zuvor, den Schluss nahe, dass das Kohlendioxid denJetantreibt, oxids direkt mit der in Jets transportierten transportierten inJets mitder direkt oxids dass die Menge ausgestoßenen Kohlendi- ausgestoßenen Menge dass die von Entfernung vorausberechneten der der Mission EPOXI,de verlängerte die den Aufnahmen begonnen. Es scheint, scheint, Es begonnen. Aufnahmen den mit Stunde später eine hatten und den P meten Tempel 1 besucht hatte, in etwa inetwa hatte, Tempelmeten 1besucht falls wurde zum ersten Mal beobachtet, beobachtet, Mal zumersten wurde falls ünktlich um14:58ünktlich amNach- UhrMEZ mittag des 4. November fl stellarum 74 Kome- mitder direkt ächendetails ALTECH , UMD

. Februar/März 2011 Februar/März og die Son- von Susanne und Peter Friedrich dass dieJet-Aktivi- -346] verbunden war und auch nicht den be- nichtden auch und war verbunden sereispartikeln auszuspucken, die den Ko- den die auszuspucken, sereispartikeln Cyanid-Emission –CyanideCyanid-Emission der Salze sind Blausäure – beobachtet, die jedoch nicht jedoch die –beobachtet, Blausäure tenkerne beobachtet worden ist. Bereits Bereits ist. worden beobachtet tenkerne im September wurde ein Anstieg in der inder Anstieg ein wurde im September ketballgroße aus Gebilde lockeren Was- net werden konnte. [JPL konnte. werden 2010-387,net -373, reits beobachteten Cyanid-Jets zugeord- Staubemission inder Anstieg mit einem noch keinem der bisher besuchten Kome- besuchten bisher der keinem noch bei was Wolke eine umgeben, wie meten Abb. 1: von Nahaufnahme Komet wodurch sich Staub feiner ansammeln auf derOberfl ächedes Kometenkerns. Das glatte Gebiet in der Mitte liegt tiefer, liegt in derMitte Das Gebiet glatte OberflNovember. aktiven zwei Neben ä- könnte. chengebieten sieht Details mandiverse Hartley 2während desVorbeiflHartley ugs am 4. Deutlich zu sehen sind verschie- Abb. 5: Die Helligkeit 5:Abb. Helligkeit Die NASA, JPL-C NASA, Menge an ausgesto- ßenem Kohlendioxidßenem (Bil- mitder direkt korreliert derreihe oben). des Kometen (Grafi k) Der Komet ist etwa Komet ist Der etwa ALTECH , UMD

NASA, JPL-CALTECH, UMD NASA, JPL-CALTECH, UMD NASA, JPL-CALTECH, UMD Surftipps Homepage von Rosetta: Homepage von EPOXI: export/SPECIALS/Rosetta/ epoxi.umd.edu www.esa.int/

Dieses Dokument ist urheberrechtlich geschützt. Nutzung nur zu privaten Zwecken. Die Weiterverbreitung ist untersagt. Schlagzeilen Rosetta auf der Spur einer Planetoiden- kollision abgibt, untypisch und deutet vielmehr auf den Trümmerschweif nach einem Aufprall

ESA, MPS FÜR DAS OSIRIS TEAM MPS, UPD, LAM, IAA, RSSD, INTA, UPM, DASP, IDA hin. Mit Hilfe von Computersimulationen Aufnahme des Asteroiden P/2010 A2 mit Earth Asteroid Research), das den Weltraum konnten die Ereignisse rekonstruiert wer- der OSIRIS-Kamera an Bord der Raumsonde routinemäßig nach erdnahen Asteroiden ab- den: So könnte der etwa 120m große P/2010 Rosetta aus mehreren Millionen Kilometern sucht, auf den Asteroiden P/2010 A2 gesto- A2 in einem Zeitraum von zehn Tagen um Entfernung. Die Vergrößerung rechts zeigt ßen, der wegen seines Aussehens zunächst den 10. Februar 2009 von einem nur we- den Trümmerschweif. für einen Kometen gehalten und deshalb nige Meter großen Gesteinsbrocken ge- entsprechend benannt wurde. troff en worden sein. Schätzungsweise alle Unzählige große und kleine Gesteinsbro- Anhand von Aufnahmen der Raumsonde Dutzend Jahre einmal ereignet sich solch cken bevölkern den Planetoidengürtel, der Rosetta konnte jedoch die dreidimensio- ein Zusammenstoß von zwei Objekten die- sich zwischen den Planeten Mars und Jupiter nale Gestalt des »Schweifs« erkannt und sei- ser Größe. Die dabei entstandenen großen erstreckt. Bei der Vielzahl der Objekte kommt ne Entwicklung verfolgt werden: Während Trümmerstücke sind sehr schnell zu Milli- es gelegentlich vor, dass zwei Planetoiden zu- die Bahnen der Erde und des Planetoiden meter bis Zentimeter großen Teilchen zer- sammenstoßen. Meist bleiben solche Ereig- nahezu in der selben Ebene liegen und die fallen. Es gibt jedoch auch Wissenschaftler, nisse unentdeckt. Größere Kollisionen, die sich Projektion des »Schweifs« in die Himmels- die diese Hypothese anzweifeln und P/2010 vor Tausenden oder gar Millionen Jahren er- ebene wenig erkennen lässt, beobachtete A2 doch für einen Kometen oder für einen eigneten, verraten sich allerdings heute noch Rosetta aus einer völlig anderen Perspek- auseinander gebrochenen Planetoiden hal- durch diff use Staubbänder oder sind anhand tive: Die Sonde befi ndet sich jenseits der ten. Vielleicht bringen für 2011 geplante Be- sog. Familien von Planetoiden mit ähnlichen Marsbahn und sieht unter einem Winkel obachtungen des Weltraumteleskops Hub- Umlaufbahnen nachvollziehbar. von 10° auf die Planetoidenbahn. Danach ble Klarheit. [Pressemitteilung MPG SP/2010 Im Januar 2010 ist man im Rahmen des ist die Form des emittierten Materials für (229); ESA News 13.10.2010, Nature 467, 814 Forschungsprojektes LINEAR (LIncoln Near- einen Kometen, der kontinuierlich Material (2010)]

Gliese 581g – ein Planet in der habitablen Zone?

Der 20 Lichtjahre entfernte Stern Glie- wurde die mögliche se 581 im Sternbild Waage ist eine rote Entdeckung eines fünf- Zwergsonne mit 0,3 Sonnenmassen, die ten und sechsten Pla- von mindestens vier extrasolaren Planeten neten in diesem System umkreist wird (vgl. interstellarum 65). Das veröff entlicht, jedoch System ist insofern interessant, als zwei nähren andere, noch dieser Planeten die so genannte habitable nicht veröff entlichte Zone fl ankieren, also den Entfernungsbe- Beobachtungen Zweifel reich um einen Stern, in dem gerade soviel an dieser Entdeckung. Energie ankommt, dass auf einem Planeten Interessant wäre ins- fl üssiges Wasser existieren könnte. Gliese besondere Planet Nr. 6

581c mit fünff acher Erdmasse umkreist in – Gliese 581g – der sich ALÇADA 0,07AE Abstand am inneren Rand der habi- genau zwischen Glie- ESO, L. C L. ESO, tablen Zone sein Zentralgestirn und dürf- se 581c und d und da- te aufgrund des Treibhauseff ekts zu heiß mit mitten in der ha- Künstlerische Darstellung des Planetensystems um Gliese 581. sein, als dass auf seiner Oberfl äche fl üs- bitablen Zone bewegen siges Wasser existieren könnte. Gliese 581d soll. Sollte der Planet eine erdähnliche kalt wäre. Die Gleichgewichtstemperatur hingegen kreist mit einer Entfernung von Zusammensetzung aufweisen, wäre sein ohne Treibhauseff ekt läge wahrscheinlich 0,22AE gerade am äußeren, kühlen Rand Durchmesser bei 3–4 Erdmassen etwa 1,2 bei etwa –45°C (–18° für die Erde). Der an- der Zone, so dass theoretisch bei einem bis 1,4 Mal so groß wie der der Erde. Man genehmste Temperaturbereich dürfte in sehr stark ausgeprägten Treibhauseff ekt nimmt an, dass der Planet gebunden ro- der Nähe des Terminators liegen, also bei die Temperaturen auf seiner Oberfl äche tiert, d.h. seinem Stern immer dieselbe der Tag-Nacht-Grenze. [Keck Observatory hoch genug sein könnten, um fl üssiges Seite zuwendet, so dass es auf der Tagseite 29.9.2010; Astrophys. J. 723, 954 (2010)]

Wasser zu ermöglichen. Ende September extrem heiß und auf der Nachtseite sehr Dieses Dokument ist urheberrechtlich geschützt. Nutzung nur zu privaten Zwecken. Die Weiterverbreitung ist untersagt.

interstellarum 74 . Februar/März 2011 9 Raumfahrt aktuell Hayabusa fängt Asteroidenstaub

ünf Monate musste gebangt werden, nach der Rückkehr der japanischen FAsteroidensonde Hayabusa (»Wanderfalke«, vgl. interstellarum 70) zur Erde – aber seit Mitte November steht fest, dass sie in ihrer kleinen Probenkapsel tat- sächlich etwas Bodenmaterial des Asteroiden Itokawa zur Erde gebracht hat, den sie fünf Jahre zuvor zweimal besucht hatte. Hayabusa war keine primär wissenschaftliche Mission, sondern ein riskanter Technologietest gewesen, und entsprechend viel hatte auch nicht funktioniert: Probleme mit Antrieb und La- geregelung hielten die Flugkontrolleure in Atem, und als Hayabusa schließlich auf dem winzigen Asteroiden aufsetzte, zündete eine Minikanone nicht, die mit einem Projektil etwas vom Boden in den Probenbehälter befördern sollte. Auch die Heimreise wäre beinahe gescheitert, und nur mit viel Improvisation gelang das Unglaubliche: Um Jahre verspätet, aber auf präziser Bahn näherte sich Ha- yabusa der Erde, um am 13. Juni 2010 spektakulär über Australien zu verglühen, aber nicht, ohne vorher die Probenkapsel abgetrennt zu haben, die sanft und fast fabrikneu in der Wüste landete. Damit war zum ersten Mal eine Raumsonde – mit einem Ionenantrieb – zu einem fernen Himmelskörper gefl ogen und wieder auf der Erde gelandet, an sich schon eine erstaunliche Leistung, an der sich noch keine andere Raumfahrt treibende Nation auch nur versucht hat. Und nun ist der Triumph komplett: Der größte Teil von rund 1500 winzigen Partikeln in einem von zwei Probenbehältern stammt tatsächlich von Itokawa und war während des Bodenkontakts auch ohne Projektil in die Kapsel gelangt, konnte die japanische Weltraumbehörde JAXA stolz verkünden. Mit dem Strahl eines Rasterelektronenmikroskops hatte man festgestellt, dass die höchstens 10μm großen Teilchen überwiegend aus Olivin bestehen, in dem das Eisen- zu-Magnesium-Verhältnis fünf Mal größer als auf der Erde ist. Weiterhin gibt es keinerlei magmatisches Material, wie es auf der Erde verbreitet ist, während die Chemie der Teilchen andererseits gut zu Itokawas Asteroidenklasse passt. Und das ist erst der Anfang: Auch 60 größere Teilchen zwischen 10μm und 100μm Durchmesser in dem Behälter stammen möglicherweise von Itokawa, und ein zweiter Sammelbehälter vom anderen, heftigeren Bodenkontakt könnte gar noch mehr Material enthalten – genug für vielfältige Untersuchungen zur Ge- schichte der Asteroiden und des Sonnensystems insgesamt. Schon bald nach der Landung hatte es auch grünes Licht der Regierung – aber noch keine endgültige Finanzierung – für eine Nachfolgemission gegeben, die 2014 oder 2015 starten und 2018 den Asteroiden 1999 JU3 erreichen und (mit einem Sprengstoff -Paket!) einen kleinen Krater für frische Proben schaff en könnte: Diese wären dann 2020 wieder auf der Erde.

JAXA Die Bergung der Probenkapsel der Hayabusa-Sonde im australischen Outback – die Schutzkleidung war nur wegen eventu- ell nicht gezündeter Pyrotechnik nötig.

 Daniel Fischer

Surftipp

Hayabusa 1 und 2: www.jaxa.jp/article/special/hayabusareturn/index_e.html Dieses Dokument ist urheberrechtlich geschützt. Nutzung nur zu privaten Zwecken. Die Weiterverbreitung ist untersagt.

10 interstellarum 74 . Februar/März 2011 Dieses Dokument ist urheberrechtlich geschützt. Nutzung nur zu privaten Zwecken. Die Weiterverbreitung ist untersagt. 12 Hintergrund Außer Jupiter und Erde hatte auch der Saturn auch derSaturn Jupiter hatte Erde Außer und Jean Dominique Cassini eine Lücke zwischen zwischen Lücke eine Cassini Dominique Jean Planet von einem komplexen Ringsystem Ringsystem komplexen voneinem Planet Huygens erkannte die Saturnringe als erster erster als Saturnringe die Huygens erkannte Monde. Der größte von ihnen, Titan, war ge- war Titan, von ihnen, größte Monde. Der VON HalbzeitH für die Saturnsonde Cassini inter Cassini vermutete nicht zu unrecht, dass Sa- dass unrecht, zu nicht vermutete Cassini Cassini heißt die Sonde, die seit sechs Jah- sechs seit die Sonde, die heißt Cassini umgeben ist. Der Niederländer Christaan Christaan Niederländer Der ist. umgeben und entdeckte gleich eine weitere Sensation: weitere Sensation: eine gleich entdeckte und mensgeber eines der aufwändigsten Projekte Projekte deraufwändigsten eines mensgeber mal als Henkel des Saturns – doch mit sei- mit –doch Saturns des Henkel als mal fand der Astronom italienisch-französische da Jahre, paar ein noch dauerte Es funden. ren im Saturn- kreist. Huygens ist der der Huygens ist kreist. Saturn-Orbit ren im turns Ringe aus Felsen und kleinen Monden Monden kleinen und Felsen aus Ringe turns Cassini-Teilung. die Ringen, größten Saturns nen zahlreichen Ringen und über 60 Monden. Monden. 60 über und Ringen nen zahlreichen nem Teleskop konnte er nicht sehen, dass der der dass sehen, Teleskopnem nicht er konnte des hochkomplexen Saturnsystems mit sei- mit Saturnsystems hochkomplexen des derErforschung Astronomie: der modernen Ein Schulbus voller Elektronik bestehen. Am 15. 1997 Oktober begann eine derspannendsten Missionen derWeltraumforschung. DieRaumsonde Cassini brach Abb. 1:Abb. Nähe: ausnächster Schönheit Faszinierende von acht Stunden Ring Der auf. diesesMosaik: Daraus entstand geheimnisvollen Monde–einer davon ist vielleicht sogar die Heimat außerirdischen Lebens. mel zu erforschen: denSaturn.mel zuerforschen: beobachtete Ab2004 Cassini Saturns Atmosphäre, sein komplexes Ringsystem und seine Vorbereitungmit ihrem Huygens Lander 20-jähriger nach fast Cassini und Huygens sind auch die Na- die auch Huygens sind und Cassini Galileo bezeichnete sie mal als Ohren, Ohren, als siemal bezeichnete Galileo a stellarum 74 B l ORIS b z H e ÄNSSLER i

. t Februar/März 2011 Februar/März

f ü r

d i e

S a t u r 12km Kabel verbinden Antriebs- und Steu- und Antriebs- verbinden Kabel 12km Titan abgesetzt wurde. An derCassini- An wurde. abgesetzt Titan Abb. 2: Wütende Stürme: 2:Wütende Abb. Huygens-Mission beteiligen sich 17 Länder, Huygens-Mission beteiligen Name der Landekapsel, die auf dem Mond Mond dem auf die derLandekapsel, Name wahrnehmen. mehr als 8000 Wissenschaft Entfernung von 1,3 Millionen Das Bild ist aus Kilometern aufzunehmen. mehreren Fotos zusam- mengesetzt –das menschliche Auge wiein denFarben würde das Gewitter mengesetzt deslinken Bildes niker entwickelten die Ausrüstung und In- und Ausrüstung die entwickelten niker den mussten: Die Sonde ist etwa so groß wie wie groß so etwa ist Sonde Die den mussten: erungssysteme sowie zwölf Instrumente, Instrumente, zwölf sowie erungssysteme gestopft voll Schulbus, ein NASA, JPL, SPACE SCIENCE INSTITUTE fi Platz Raum engstem auf die strumente, n s o n Cassini seiner Annäherung anSa nahm bei d e wurde auf derrechten Seite das Bild für aufgehellt, wäre sonst e

C a szeit auf, um den faszinierendsten Planeten am Nachthim- s mit Elektronik. Cassini gelang es im März 2008, ein gewaltiges UnwetterCassini aus 2008, einer gelang esim März s Tech-ler und i n i n- Unterschrift Plasmawellen. Magnetometer, Detektoren Radio- und für mit denen sich 27 unterschiedliche wissen- 27 denensich unterschiedliche mit ter, Kameras, ein UV-Spektrograph, Ra- UV-Spektrograph, ein ter, Kameras, liche Mitgift lassen, darunter ein Infrarot-Spektrome- dar, Funkempfänger, Plasmaspektrometer, Plasmaspektrometer, Funkempfänger, dar, schaft Cassini hat zudem eine außergewöhn- eine zudem hat Cassini Untersuchungenliche durchführen turn 75 Bilder desPlaneten innerhalb Astrono- 81en aus Ländern. an Bord: eine DVD mit 616420 DVD mit eine Bord: an NASA, JPL, S JPL, NASA, r unsichtbar. PACE S CIENCE I NSTITUTE

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Abb. 3: Mindestens 60 Monde beglei- ten Saturn – auf dem Foto ist Mimas am besten zu erkennen. Wilhelm Herschel NSTITUTE

I hatte ihn schon 1789 entdeckt. Mit fast

CIENCE 400 Kilometern Durchmesser ist Mimas ei- S

PACE ner der größeren Saturnmonde. Zwischen Janus Mimas und den Ringen ist auch Janus Mimas NASA/JPL/S schwach leuchtend zu sehen.

Das Innere des Gasplaneten ist sehr heiß, etwa 12000°C. Die Oberfl äche erhält nur Abb. 4.: Leuchtfeuer etwa 1/80 des Sonnenlichtes, das die Erde er- am Saturnhimmel: wärmt. Die Temperatur in den Wolken liegt Das Bild zeigt die Polar- bei –125°C. Auf der Oberfl äche geht es stür- lichter der nördlichen misch zu: Die Winde am Äquator erreichen Polarregion. Die Aurora bis zu 1800km/h. Die stärksten Winde auf wird von Partikeln aus- der Erde schaff en es auf 400km/h. Anfang gelöst, die auf die obe- 2005 beobachten Wissenschaft ler mithilfe re Atmosphäre prallen. von Cassini auf Saturn ein heft iges Gewitter. Die Polarlichter kön- Die Blitze hatten schätzungsweise 1000 Mal nen sogar noch heller mehr Energie als ihre irdischen Pendants. strahlen als auf dem Die gewaltigen Gewitter tauchen ganz plötz- Bild eingefangen. Das lich auf, halten sich mitunter einige Wochen Bild wurde aus Infra- lang und verschwinden. Cassini konnte das rotaufnahmen zusam- Unwetter zunächst nur durch die Radiowel- mengesetzt. len erfassen, die die Blitze aussenden. 2009 jedoch gelang es, ein ähnliches Unwetter NASA, JPL, UNIVERSITY OF ARIZONA mit den Bordkameras festzuhalten. Wie die Blitze entstehen ist noch unklar. Man vermu- miebegeisterte Menschen schickten vor mitziehen zu lassen und dadurch zu be- tet, sie hängen mit dem warmen Innenleben dem Start der Sonde ihre Signatur an die schleunigen. Ihren Strom bezieht Cassini aus Saturns zusammen. NASA, die sie digitalisiert auf DVD brannte. einer Radionuklidbatterie, die Energie aus Die Unterzeichneten wollten symbolisch an radioaktivem Zerfall gewinnt. Dieser Aspekt Ein Hurrikan am Südpol der langen Reise teilnehmen, unter ihnen sorgte für einige Diskussionen, denn Um- Prominente wie Patrick Stewart, Chuck weltverbände befürchteten, dass die Sonde Einen weiteren spektakulären Anblick bo- Norris sowie Mary Cassini, eine entfernte in der Erdatmosphäre verglühen und Pluto- ten Bilder, die Cassini erstmals 2006 auf- Nachfahrin des Namensgebers. Die men- nium freisetzen könnte. Die NASA erklärte nahm: Am Südpol von Saturn wütet bis heu- tale Unterstützung zahlte sich aus: Cassini jedoch, dass die Wahrscheinlichkeit eines te ein gigantischer Hurrikan, der etwa zwei lief bislang erstaunlich fehlerfrei. solchen Falles bei eins zu einer Million liege. Drittel des Erddurchmessers umfasst und Die Schaltzentrale von Cassini ist das bis zu 70km hoch ist – der erste Hurrikan, Jet Propulsion Laboratory der NASA. Die Ein außergewöhnlicher Planet der jemals auf einem anderen Planeten ge- Huygens-Kapsel wurde von der Europä- sichtet wurde. Zwar gibt es auch auf Jupiter ischen Weltraumorganisation (ESA) ent- Cassinis Forschungsobjekt ist der faszi- Hurrikan-ähnliche Gebilde, aber sie besitzen wickelt, die Italienische Raumfahrtagentur nierendste Planet unseres Sonnensystems. kein »Auge«. Der Wirbel auf Saturn gleicht (ASI) trug eine Kommunikationsantenne Saturn wurde nach dem römischen Gott einem irdischen, andererseits auch wieder bei, die parallel auf vier Frequenzen senden der Landwirtschaft benannt. Er ist auch Na- nicht: Er dreht sich mit einer Geschwindig- kann und gleichzeitig als Sonnenschirm mensgeber für unseren Samstag, den »Tag keit von 550km/h und bewegt sich dennoch diente, um die Instrumente in der frühen des Saturns« – im englischen »Saturday« erstaunlicherweise kaum von der Stelle. Au- Missionsphase vor dem Strahlenbombarde- noch erkennbar. Der Planet ist etwa zehnmal ßerdem gibt es auf Saturn keinen Ozean, auf ment der Sonne zu schützen. Auch Wissen- so groß wie die Erde. Er braucht 29 irdische dem der Hurrikan hätte entstehen könnte. schaft ler des Deutschen Zentrums für Luft Jahre, um die Sonne zu umrunden, rotiert Die Forscher vermuten, dass feuchte Wolken und Raumfahrt (DLR) sind an der Planung dabei aber so schnell, dass ein Saturntag in der unteren Atmosphäre für den Wirbel und Durchführung von Experimenten und nach zehn Stunden und 14 Minuten vorbei verantwortlich sind. an der Datenauswertung beteiligt, insbeson- ist. Wegen dieser Rotationsgeschwindigkeit Eine weitere Ursache könnten auch »Hot dere bei der Erforschung der Eismonde. und der geringen Dichte ist der Saturn ab- Spots« sein – Gebiete, deren Temperatur Saturn ist durchschnittlich etwa 1,3 Mil- gefl acht: Am Äquator ist er 10% dicker als deutlich höher ist als die ihrer Umgebung. liarden Kilometer von der Erde entfernt. an den Polen. Er hat einen felsigen Kern Astronomen entdeckten 2005 teleskopisch Ein Radiosignal braucht für diese Distanz und eine Atmosphäre bestehend aus etwa am Südpol des Planeten einen solchen Ort. mehr als eine Stunde. Als die Sonde am Sa- 97% Wasserstoff und 7% Helium. Saturn ist Mithilfe von Cassini spürten die Forscher turn ankam, hatte sie sogar 3,2 Milliarden der einzige Planet in unserem System, des- 2008 dann auch am Nordpol einen »Hot Kilometer zurückgelegt: Sie musste einen sen mittlere Dichte geringer ist als Wasser. Spot« auf, obwohl dort schon seit Jahren Umweg nehmen, um sich von den Gravitati- Er würde in einer Badewanne schwimmen, Nacht herrscht. Die »Hot Spots« entstehen

onskräft en der Venus, Erde und des Jupiters wäre sie groß genug. vermutlich, weil sich Atmosphärengas in Dieses Dokument ist urheberrechtlich geschützt. Nutzung nur zu privaten Zwecken. Die Weiterverbreitung ist untersagt.

interstellarum 74 . Februar/März 2011 13 Hauptartikel

Richtung der Pole bewegt, dabei zusammen- Abb. 5: Enceladus' Oberflfl äche zeigt deut-deut- gepresst und aufgeheizt wird. Das Gas würde liche Anzeichen für tektonischenische AkAktivitäten:tivitäten: dann als Wirbel in die Tiefen der Saturnat- Am deutlichsten ist die gewaltigeewaltige SchluchtSchlucht mosphäre absteigen. Die kommende Mis- Labtayt Sulci zu erkennen, benannt nach sionsphase dürft e etwas mehr Licht in das einer Stadt aus den Erzählungenlungen von Rätsel bringen, da die Wissenschaft ler die »Tausendundeine Nacht«. SSieie iistst ver-ver- Hurrikane während des Jahreszeitenwech- mutlich einen Kilometer tieftief undund sels beobachten können. Nach 15 Jahren erstreckt sich auf diesem Bildild Rich-Rich- Dunkelheit kehrt 2012 der Sommer in die tung Norden. nördliche Hemisphäre zurück.

Polarlichter leuchten an Saturns Pol ist mit 4,6 • 1018Tm3 580 Mal Ähnlich wie auf der Erde gibt es auf Sa- stärker als das der Erde, aberaber turn auch Polarlichter. Die Cassini-Sonde deutlich kleiner als das vonvon lieferte unzählige Fotos der Polarregionen, Jupiter (1,55 • 1020 Tm3). Ein-Ein- auf denen die Aurorae zu sehen sind. Wis- zigartig im Sonnensystemm ist senschaft ler haben inzwischen mehr als 1000 die fast parallele Ausrichtunghtung dieser Bilder ausgewertet und daraus eine von Magnetfeldachse undd Rota-Rota- Videoanimation erstellt: Sie zeigt die Region tionsachse. Die Abweichunghung be-be- über einen Zeitraum von etwa 20 Stunden trägt weniger als 1° im GegensatzGegensatz im September 2007, was rund zwei Saturn- zu den etwa 10° bei Erde undund JuJupiter.piter. tagen entspricht. Der Blickwinkel der Son- Die Magnetosphäre schütztzt aucauchh Saturn de blieb unverändert, der Planet bewegte gegen Sonnenwinde. Sie sstürmentürmen auf ddenen sich unter der Sonde durch. Sowohl an der Planeten zu, so dass auff dderer sonnenzuge-sonnenzuge- Mittags- und Mitternachtsseite sind deut- wandten Seite eine Stoßwellewelle entsteentsteht,ht, auauff lich stundenlange Aufh ellungen zu erken- der sonnenabgewandten SeiteSeite bildet sich eieinn nen. Die Forscher schließen daraus, dass der langer Magnetschweif. Dieie genauegenaue StruStrukturktur vielviel ausgedehn-ausgedehn- NASA, JPL, SPACE SCIENCE INSTITUTE Sonnenstand die Bildung der Aurorae beein- der Magnetosphäre ist allerdingslerdings sehrsehr kom-kom- terter ist, alsals bisherbisher ange-ange- fl usst. Prinzipiell entsteht das Polarlicht sonst plex und bislang nicht ausreichendsreichend erforschterforscht.. nommen. Und älter: Bisher gingging man davon wie auf der Erde: Geladene Teilchen aus der aus,aus,dassdiehellenundscheinbarbislang dass die hellen und scheinbar bislang Magnetosphäre des Planeten werden zu den Die Ringe unzerstörten Hauptringe kosmologisch noch Polen gelenkt, treff en auf Gasmoleküle in sehr jung sind, etwa 100 Millionen Jahre der oberen Atmosphäre und regen sie zum Cassinis bemerkenswertesten Entde- alt, so die Schätzung. Doch dann schickte Leuchten an. Saturns Monde können aber ckungen betrafen weniger den Planeten die Cassini-Sonde erstaunliche Bilder vom ebenfalls Polarlichter auslösen, wenn sie sich selbst, als sein Umfeld: seine komplexe Ring- F-Ring: Sie zeigen, dass es dort zu stän- durch Saturns Magnetosphäre bewegen und welt. Allein die Hauptringe sind so breit, dass digen Zusammenballungen und Verklum- dabei elektromagnetische Wellen erzeugen. sie die Distanz zwischen Erde und Mond pungen kommt, die wieder auseinander Die Cassini-Bilder zeigen zudem, dass einige komplett einnehmen könnten. Sie sind aber brechen. Die Ringe haben also ein eigenes Aurora-Strukturen mit dem Planeten zu ro- nur etwa einige Hundert Meter dick und Recyclingsystem, kein Wunder, dass sie so tieren scheinen, vermutlich beeinfl usst von sehen deshalb von weitem wie eine Scheibe jung aussehen. Inzwischen nimmt man an, der Ausrichtung des Saturnmagnetfeldes. aus. Weshalb sie so stabil sind, ist noch nicht dass die Saturnringe in der Frühphase des Das Magnetfeld wurde von Cassini eben- ausreichend geklärt. Die vielgliedrigen Ringe Sonnensystems entstanden sind. Man ver- falls untersucht. Es lässt sich am besten als konnten von Cassinis hochaufl ösenden Ka- mutet, dass ein zertrümmerter Mond oder eine Mischung des Erd- und Jupiterfeldes meras und Spektrometern detailliert erfasst von der Schwerkraft zerrissener Komet die beschreiben. Vermutlich entsteht es wie beim werden: Milliarden wirbelnder Eis- und Ge- Ringe gebildet haben könnte. Jupiter durch eine Zirkulation von metal- steinspartikel umkreisen den Planeten in lischen Wasserstoff en. Es ist weitgehend ein der Äquatorebene mit hoher Geschwindig- Eisiger Vulkanismus auf Enceladus Dipolfeld, die Magnetfeldachse endet also keit. Einige sind so groß wie Sand, andere in einem Nord- und einem Südpol. Aller- wie ein Wolkenkratzer. Weder das Alter der Eine Quelle der Ringe sind sicherlich dings gibt es auch vierpolige und achtpolige Ringe noch die Ursache ihrer Entstehung auch Saturns zahlreichen Eismonde. Der Komponenten, die weniger stark ausgeprägt sind bekannt. Dank Cassini müssen bishe- Mond Enceladus etwa war schon früh als sind. Die Feldstärke am Äquator beträgt etwa rige Th eorien überdacht werden: Analysen wichtigster »Partikelspender« des E-Rings 20μT und ist damit etwas schwächer als das der aktuellen Daten ergaben, dass Saturns identifi ziert worden. Enceladus ist ohne- der Erde mit 30μT. Das magnetische Dipol- E-Ring, mit einem Durchmesser von etwa hin eine der Überraschungen der Cassini- moment, das die Stärke des Dipols beschreibt, 300000km der größte des Sonnensystems, Mission. Insbesondere die Entdeckung von

Mein Dank gilt Ralf Jaumann, Leiter des Cassini-Teams am Institut für Planetenforschung des Deutschen Zentrums für Luft- und Raum- fahrt sowie Robert T. Mitchell, Cassini-Programmmanager der NASA. Dieses Dokument ist urheberrechtlich geschützt. Nutzung nur zu privaten Zwecken. Die Weiterverbreitung ist untersagt.

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NSTITUTE NASA, JPL I CIENCE S Abb. 7: Ein See aus fl üssigem Kohlenwas- PACE serstoff : Auf dem Mond Titan gibt es mehre- re solche großen Seen – wegen der dichten NASA, JPL, S Atmosphäre sind sie schwer zu fotografi eren. Abb. 6: Geysire im Sonnenlicht: Die Eisfon- vermuten, dass Saturns Gravitation auf En- Das Bild ist eine Illustration, inspiriert von den tänen in der Südpolarregion auf dem Mond celadus Gezeitenkräft e freisetzt, die Wärme aktuellen Forschungsergebnissen der Cassini- Enceladus sind bis zu 500 Kilometer hoch und erzeugen. Allerdings ist das nur ein Teil der Mission. zählen zu den sensationellen Entdeckungen Antwort. Die Gezeitenkräft e können nicht der Cassini-Huygens-Mission. Die Eispartikel ausreichen, um das ganze Innere geschmol- füttern beständig das Ringsystem und lagern zen zu halten: Ein weiteres Rätsel also, das Ebenen, bei denen es sich um ausgedehnte sich auch auf Nachbarmonden ab. gelöst werden muss. Methan-Seenplatten handeln könnte. Auf Titan scheint es somit einen Kreislauf zu Titan, eine Welt für sich geben, der unserem hydrologischen auf der Eisvulkanismus auf dem nur etwa 500km Erde gleicht. Auch einen sehr großen See durchmessenden Mond erregte große Auf- Ein noch rätselhaft eres Forschungsob- in der Nordpolregion des Titan mit fl üs- merksamkeit. Die Wissenschaft ler kamen jekt von Cassini ist der größte Saturn- sigen Kohlenwasserstoff en konnte Cassini darauf, als das Cassini-Magnetometer er- mond Titan. Er ist nach Jupiters Ganymed nachweisen. höhte Werte im Saturn-Magnetfeld fest- der zweitgrößte Mond im Sonnensystem, Ob unter Titans Oberfl äche zudem ein stellte, die darauf schließen lassen, dass in größer noch als der Planet Merkur. Er ist fl üssiger Ozean liegt ist eine Frage, die in der Umgebung von Enceladus ein »Hinder- vor allem interessant, weil er eine dichte der Wissenschaft heft ig diskutiert wird. nis« für die Feldlinien existiert. Dort müs- Atmosphäre bestehend aus 95% Stickstoff Der Mond ist groß, vermutlich spielen sich sen sich kleine Teilchen im Raum um den und 5% Methan aufweist. Einige Wissen- im Innern radioaktive Prozesse ab, die Mond befi nden. schaft ler bezeichnen ihn als frühe Erde: ihn warm halten. Sie könnten tatsächlich Daraufh in wurden mit der Kamera Auf- So könnte unser Planet ausgesehen ha- einen Ozean erklären. Um das zu belegen, nahmen der Südpolregion im Gegenlicht ben, bevor das Leben gedieh. Wegen der müsste man messen, wie schnell sich die der Sonne gemacht. Die Wissenschaft ler an der Oberfl äche herrschenden Tempe- Kruste im Vergleich zum Kern dreht. Da- staunten: Eispartikel wurden dort mehrere raturen von –180°C verändert sich die raus lässt sich dann ableiten, ob der Zwi- hundert Kilometer in den Raum geschleu- Atmosphäre im Laufe der Jahrmilliarden schenbereich fl üssig ist oder Kruste und dert. Außerdem ist das Südpolgebiet von viel langsamer als im wärmeren inneren Kern fest verbunden sind. Derart präzise ungewöhnlichen, hunderte von Kilometer Sonnensystem. Die Prozesse lassen somit Messungen sind allerdings ohne einen Ti- langen Bergrücken überzogen. Messungen Rückschlüsse auf die Frühzeit des Son- tan-Orbiter nicht möglich, da Cassini von zeigten, dass die Oberfl ächentemperatur nensystems zu. Die dichte Atmosphäre dem Mond immer nur dieselbe Seite sieht. dort um 15°C bis 20°C höher ist als in den verhinderte allerdings bislang eine genaue umgebenden Ebenen. Enceladus ist damit Fernbeobachtung. Iapetus und sein Ying der erste Eismond im Sonnensystem, der Aus diesem Grund entschieden die For- und Yang-Gesicht nicht komplett durchgefroren ist. In einem scher, auf dem Mond ihre Landekapsel Reservoir unter seinem Eispanzer gibt es Huygens abzusetzen. Die Untersuchungen Der drittgrößte Saturnmond Iapetus fl üssiges Wasser, das bei Überdruck durch ergaben, dass Titan ein sehr dynamischer wirft ebenfalls viele Fragen auf: Der Eis- die Kruste gepresst und – Geysiren ähnlich Mond ist, dessen Oberfl äche durch zahl- mond zeigt zwei völlig unterschiedlich aus- – ins All gesprüht wird. Die Eisfontänen be- reiche Prozesse einem ständigen Wan- geprägte Hälft en. Die eine Seite besteht aus zeichnet man als »Kryovulkanismus«. del unterworfen ist. Huygens fotografi erte Eis und strahlt hell wie Schnee, die andere Die Wasserpartikel gefrieren sofort beim während des Abstiegs durch die Atmo- ist von Kohlenstoff verbindungen bedeckt Austritt und fallen auf die Oberfl äche des sphäre Täler eines Gewässernetzes und und so schwarz wie Pech. Die Auswertung Mondes oder nähren den umgebenden an der Landestelle eine bizarre Landschaft der Cassini-Bilddaten lässt auf Sublima- Ring: Enceladus rotiert sozusagen in sei- aus gerundeten Eisblöcken auf gefrorenem tionsprozesse schließen, eine sehr dün- nem eigenen Schmutz. Die Geysiere muss Methan. Es gibt auch Hinweise, dass es aus ne Schicht muss von außen auf die weiße es schon sehr lange geben, sogar der ge- den Wolken des Titans zeitweise regnet, Oberfl äche von Iapetus gelangt sein. Die samte Ring könnte daraus entstanden sein. ein Methan- und Ethanregen. Die Tropfen höhere Energieabsorption des dunklen Wie aber kann ein Eisklumpen eine derar- sammeln sich in Bächen und Flüssen und Materials brachte dann einen Schmelz- tige Wärme erzeugen, die im Inneren das verändern beim Abfl ießen die Oberfl äche. oder Sublimationseff ekt in Gang, der

Wasser fl üssig hält? Einige Wissenschaft ler Das Radar von Cassini entdeckte glatte dunklere Gesteinsmassen zum Vorschein Dieses Dokument ist urheberrechtlich geschützt. Nutzung nur zu privaten Zwecken. Die Weiterverbreitung ist untersagt.

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brachte. Einer anderen Th eorie zufolge stammt das dunkle Material vom Nach- barmond Phoebe, vielleicht durch Mete- oriteneinschläge freigesetzt. Ungeklärt ist auch die Entstehung eines gigantischen Bergrückens: Er ist mindestens 1300km lang und erstreckt sich genau auf dem geo- graphischen Äquator. An manchen Stellen ist er bis zu 20km hoch. Er könnte weni- ge Millionen Jahre nach der Geburt des Mondes entstanden sein, ob durch einen tektonischen Vorgang oder einen Riss in der Mondkruste, bei dem fl üssiges Materi- al austrat, ist unklar. Auch ein Asteroiden- Einschlag oder abgelagertes Ringmaterial könnten die Ursache sein. Im Juni 2004 passierte Cassini-Huygens Iapetus' Nachbarn Phoebe in einem Ab- stand von nur 2068km. Die Aufnahmen der Sonde zeigen unzählige Impaktra- ter mit bis zu 80km Durchmesser. For- scher schätzen, dass der nur 220km große Mond bereits in der Frühzeit des NSTITUTE I Sonnensystems entstanden ist und sich CIENCE S seither wenig verändert hat. Phoebe hat mit PACE 1,63g/cm 3 nach Titan die höchste Dich- te unter den Saturntrabanten, vermutlich NASA, JPL, S besteht er neben Eis aus silikatischem Abb. 8: Die zwei Seiten des Iapetus: Mehr als 60 Bilder, die Cassini 2004 von dem Mond Gestein. Forscher interessieren sich vor aufnahm, wurden zu diesem Bild zusammengesetzt. Es zeigt Iapetus mit seiner dünnen allem für Phoebes Entstehungsgeschichte, schwarzen Schicht – vermutlich eine Folge von Schmelz- oder Sublimationseff ekten. Unten da er zu den Monden gehört, die entgegen ist ein 450km breiter Impaktkrater zu sehen. der Rotationsrichtung des Saturn um den

Was sind Schäfermonde?

m 12. November 1980 und am 25. Au- Amateurfernrohren gut sichtbar sind und Der Saturnring unterteilt sich in mehrere Agust 1981 erreichten mit Voyager 1 bzw. sich dort als scheinbar massive Scheibe – nur Hauptringe, die in der Reihenfolge ihrer Ent- Voyager 2 erstmals Raumsonden mit hoch- unterbrochen durch die Cassini-Teilung – dar- deckung mit Buchstaben bezeichnet wer- aufl ösenden Kameras den Planeten Saturn; stellen, off enbarten unvermutete Details. den. Die von der Erde aus sichtbaren hellen sie waren 1977 von der NASA gestartet wor- Der Saturnring ist mit einem Durchmesser Ringe A und B werden durch die Cassini-Tei- den. Bis Voyager wusste man kaum mehr von nahezu einer Million Kilometern und ei- lung getrennt; nach innen schließen sich die über die äußeren Gasplaneten und ihre bi- ner Dicke von einigen zehn Metern extrem Ringe C und D an; der schwache D-Ring reicht zarren Monde, als man mit dem Teleskop dünn und besteht aus Teilchen verschiedener fast bis zur Planetenoberfl äche. Raumsonden von der Erde aus entdecken konnte. Auch Größe, die von einigen Metern bis Zentime- entdeckten darüber hinaus die außen liegen- die Ringe des Saturn, die selbst in kleineren tern reicht. Jedes dieser Teilchen umkreist den Ringe E, F und G. Die Hauptringe A bis D den Saturn entsprechend den Kepler'schen bestehen selbst wieder aus bis zu tausenden Gesetzen, die Ringe rotieren also nicht als Einzelringen. Mehrere 1km bis 100km große starres Gebilde. Die häufi gen Kollisionen zwi- Monde sind in und entlang der Grenzen der schen den Ringteilchen, die hunderte Mal Hauptringe zu fi nden. pro Umlauf auftreten können, sorgen dafür, Durch die Gravitationswirkung dieser dass sich die Bahnen immer mehr der Kreis- kleinen Monde werden größere Lücken in form nähern und eine immer geringere Nei- den Ringen geöff net und stabilisiert. Sie be- gung gegen die Äquatorebene des Saturn schleunigen oder bremsen Materie in den Lü- aufweisen. cken und befördern sie in weiter außen oder NSTITUTE I Abb. 1: Die Cassini-Teilung ist alles andere als leer: Fünf schwache Bänder befi nden CIENCE S sich in ihr. Rechts sieht man den hellen B-Ring, der zusammen mit dem Mond Mimas für PACE die Lücken in den Bändern in der Teilung verantwortlich zeichnet. Die breite dunkle Lücke in der Mitte des Bildes trägt den Namen Huygens-Lücke NASA, JPL, S Dieses Dokument ist urheberrechtlich geschützt. Nutzung nur zu privaten Zwecken. Die Weiterverbreitung ist untersagt.

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Planeten laufen. Man geht davon aus, dass auf Leben suchen. Sowohl Enceladus als Phoebe ursprünglich vom Kuipergürtel auch Titan gelten als aussichtsreiche Kan- zwischen Jupiter und Neptun seinen Weg didaten für außerirdische Organismen. zu Saturn fand und von dem Gasriesen Für künft ige Missionen würde man sich eingefangen wurde. Darauf weisen Spuren deshalb eine genauere Untersuchung von von gefrorenem Kohlenstoff dioxid sowie Enceladus wünschen. Die Geysire sind Cyanoverbindungen hin, die man sonst leicht zugänglich, man müsste nicht tief nur von den Planetoiden des Kuipergür- bohren, um Proben zu erhalten, sondern tels kennt. Wenn sich das bestätigt, hätte könnte die Quellen an der Oberfl äche an- Cassini erstmals Details von Himmelskör- zapfen. Auch Titans Seen seien interessant, pern geliefert, die sich einer genaueren Un- da sie mit einem Boot erforschbar wären. tersuchung wegen ihrer Entfernung sonst Ein Haken hat die Suche nach Leben al- entziehen. lerdings: Die Forschungslabore, die dafür notwendig sind, füllen ganze Gebäude. Cassinis Zukunft Man müsste sie für einen Planeteneinsatz in Miniaturform nachbauen. Solange das Glücklicherweise entschied die NASA, nicht möglich ist, wird auch die Suche dass Cassini noch bis 2017 in der Umlauf- nach Leben mehr Fragen aufwerfen als bahn des Saturns bleibt, ehe die Sonde in lösen. seine Atmosphäre eindringt und verglüht; Zeit also für einige Erklärungen. Die For- scher hoff en zum Beispiel, mehr über die Surftipps komplexen Aktivitäten in den Ringen zu Homepage von Cassini (JPL): erfahren. Titan wird vielleicht etwas über saturn.jpl.nasa.gov NSTITUTE seinen eigenartigen Methanzyklus preis- I Homepage von Cassini (NASA): CIENCE geben und weitere Anhaltspunkte für ei- www.nasa.gov/cassini S nen Ozean liefern. Auf Saturn versprechen Homepage von Huygens (ESA): PACE sich die Forscher mit dem Jahreszeiten- huygens.esa.int

wechsel die Atmosphärendynamik besser NASA, JPL, S zu verstehen. Abb. 9: Löchriger Klumpen: Phoebes zahlreiche Einschlagkrater sind vermutlich relativ Natürlich wollen die Cassini-Wissen- jung. Die Einschläge brachten das hellere Eis unter der dunklen Oberfl äche hervor. Phoe- schaft ler auch nach weiteren Hinweisen be ist vermutlich ein Planetoid aus dem Kuipergürtel, der von Saturn eingefangen wurde.

von Peter und Susanne Friedrich ASTROWISSEN innen liegende Bahnen, wodurch die Lücke der Ringe keine Schäfermonde fi nden kön- 3000km außerhalb des A-Rings befi ndet frei gehalten wird. So kreisen im A-Ring in nen. Fünf dieser Lücken innerhalb der Cassini- sich der F-Ring, der aus einem Kern und ei- der Encke-Teilung der 28km durchmessende Teilung können durch Wechselwirkung mit nigen umgebenden Strängen aus Geröll be- Mond Pan (Abb. 2) und in der Keeler-Lücke dem Mond Mimas und der äußeren Kante steht. Eine Fülle von Erscheinungen, wie re- der 8km durchmessende Daphnis. Man nennt des B-Rings, die sich um 75km hin und her be- gelmäßig auftretende Striemen, Strahlen und diese Monde deshalb Schäfer- oder Hirten- wegt, erklärt werden, wobei die Kante selbst Spiralen werden durch die beiden Monde monde. Allerdings hat man trotz intensiver wie ein Schäfermond wirken könnte. Wenn Pandora und Prometheus verursacht (Abb. 3). Suche in den anderen 13 benannten Lücken die Teilchen in der Nähe der Ringkanten den Durch die Nähe dieser Monde mit ihrer Viel- Schäfermond passieren oder von ihm über- zahl an Bahnresonanzen muss man die Dyna- Abb. 2: Der kleine Mond Pan kreist in holt werden, werden sie angezogen. Zusam- mik des F-Rings wohl eher als chaotisch denn der Encke-Teilung im A-Ring. Die Aufnah- men mit ihrem exzentrischem Umlauf und als »behütet« bezeichnen. me entstand im August 2009, kurz bevor den unterschiedlichen Umlaufsgeschwindig- [1] Lesch, H. (Hrsg.): Astronomie – Die kosmische Perspek- die Sonne die Ringebene durchstieß. Auf- keiten der Ringteilchen verursacht dies eine tive, Pearson Studium, München (2010) grund des fl achen Lichteinfalls wirft Pan radiale Oszillationsbewegung und ein wellen- [2] Cuzzi, J. N. et al.: An evolving view of Saturn's dynamic einen Schatten auf den A-Ring. artiges Aussehen der Ringkante. rings, Science 327, 1470 (2010)

NASA, JPL, SPACE SCIENCE INSTITUTE Abb. 3: Diese wellenförmigen Struk- NSTITUTE I turen im F-Ring des Saturn wurden CIENCE

S 1980 von der Raumsonde Voyager 1

PACE entdeckt (links). Die Aufnahme der Raumsonde Cassini fast 25 Jahre spä-

NASA, JPL, S ter zeigt unzählige Details mehr und UND die beiden Verursacher Pandora und Prometheus. NASA, JPL Dieses Dokument ist urheberrechtlich geschützt. Nutzung nur zu privaten Zwecken. Die Weiterverbreitung ist untersagt.

interstellarum 74 . Februar/März 2011 17 Ereignisse

Himmelsereignisse im Februar/März 2010

Himmlische Begegnungen

Himmel Jupiter begegnet Merkur am 15. März

Wenn Mitte März die Sonne im Wes- ten untergeht, wird man in der Däm- merung dicht über dem Horizont zwei hellere Gestirne beobachten können. Es handelt sich dabei um Jupiter, mit –2m,1 das hellere der beiden Objekte. Westlich davon steht am 15. März in rund 2° Ent- fernung Merkur, mit –1m,0 etwas schwä- cher als der Riesenplanet. Das Duo ist zu diesem Zeitpunkt rund 16° von der Sonne entfernt. Merkur hat sich seit Anfang März ste- tig von der Sonne wegbewegt und dürf- te zum Ende der ersten Märzdekade nach Sonnenuntergang tief am Westho- rizont mit freiem Auge sichtbar werden. Nachdem er Jupiter passiert hat, bewegt er sich weiter nahe der Ekliptik in östliche Richtung und erreicht am 23. März die größte östliche Elongation. Dabei steht er 18,5° von der Sonne entfernt, seine Helligkeit ist allerdings zu diesem Zeit- punkt bereits auf 0m,0 gesunken. Trotz des relativ geringen Winkelabstands zur Sonne ist dies die beste Abendsichtbar-

Merkur und Jupiter im März 2011

Merkur RAINER SPARENBERG Jupiter 20° 23.3. Merkur und Jupiter begegnen sich im März am Abend- 25.3. 20.3. himmel, ähnlich wie am 29.12.2008, als zusätzlich die 10.3. 15.3. 30.3. Mondsichel zu den Planeten trat.

keit Merkurs in diesem Jahr, da im Frühjahr die Ekliptik 10.3. 10° steil in den Abendhimmel im Westen aufsteigt. Bis zum 4.4. 20.3. Ende des Monats bleibt diese Abendsichtbarkeit beste- hen, bevor sich Merkur wieder zügig auf die Sonne zu 5.3. bewegt und von ihr überstrahlt wird. Gleichzeitig been- det auch Jupiter seine Sichtbarkeit am Abendhimmel. 30.3. 28.2. W  André Knöfel Sonnenuntergang am 15.3. Dieses Dokument ist urheberrechtlich geschützt. Nutzung nur zu privaten Zwecken. Die Weiterverbreitung ist untersagt.

18 interstellarum 74 . Februar/März 2011 Ereignisse

Juno und Massalia in Opposition am 12. und 14. März

Juno und Massalia im März 2011 Astronomische Ereignisse im Februar/März 2011 16.3. 3.2. 03:30:44 MEZ Neumond Leo 15.3. 4.2. 17:40:05 MEZ Mars in Konjunktion 14.3. 9.2. 07:36:00 MEZ Venus bei Vesta, Venus 22' 13.3. südlich

TYC 267 888 12.3. 11.2. 08:18:21 MEZ Mond Erstes Viertel 80 11.3. 17.2. 10:56:01 MEZ Neptun in Konjunktion 18.2. 09:35:45 MEZ Vollmond 10.3. 25.2. 00:26:26 MEZ Mond Letztes Viertel 9.3. Juno 25.2. 09:47:41 MEZ Merkur in Oberer Kon- 8.3. junktion 7.3. 1.3. 02:48:00 MEZ Mond bei Venus, Mond 89 46' nördlich 6.3. τ 27.3. 4.3. 21:45:57 MEZ Neumond 5.3. 26.3. 55.3. 12.3. 10:51:23 MEZ Juno in Opposition Massalia 4.3. 24.3. 13.3. 00:45:03 MEZ Mond Erstes Viertel 23.3. 3.3. 22.3. 13.3. 22:26:10 MEZ Mond bedeckt η Gem m 21.3. 3,7 20.3. 14.3. 17:58:24 MEZ Mond bedeckt ζ Gem 19.3. 3m,9 (Wien) 18.3. 17.3. 14.3. 22:48:09 MEZ Massalia in Opposition 16.3. N 15.3. 21:36:00 MEZ Merkur bei Jupiter, 15.3. O Merkur 1° 58' nördlich 14.3. fst13,m 0 19.3. 19:10:08 MEZ Vollmond 21.3. 00:20:48 MEZ Frühlingsanfang Der Kleinplanet mit der Nummer 3, die Abstand von 1,5' wird allerdings am 11. März 21.3. 13:24:12 MEZ Uranus in Konjunktion am 1. September 1804 von Harding in Lili- um die Mittagszeit erreicht und ist daher in enthal entdeckte Juno, gelangt am 12. März Europa nicht sichtbar. 23.3. 02:02:22 MEZ Merkur in größter öst- in die Oppositionsstellung. Mit einer Oppo- Nur zwei Tage später, am 14. März, be- licher Elongation, 18,6° sitionshelligkeit von 8m,9 ist Juno durchaus fi ndet sich der Kleinplanet (20) Massalia 26.3. 13:07:25 MEZ Mond Letztes Viertel mit kleineren Instrumenten sichtbar. Aller- (der griechische Name für Marseille) eben- Zeiten bezogen auf die Mitte des deutschen Sprachraums (Nürnberg) dings empfi ehlt sich dazu die Benutzung falls in Opposition. Der rund 145km große einer Aufsuchkarte, denn der südliche Löwe, Asteroid ist zu diesem Zeitpunkt mit einer len südlichen Abstand von 4' und einer Ge- in dem sich Juno im März von Ost nach Helligkeit von 8m,8 nahezu gleich hell wie schwindigkeit von 35"/Stunde, wobei ihre West bewegt, hat einige Sterne dieser Hel- Juno und befi ndet sich 3,4° südöstlich von Helligkeit dann bereits auf 9m,2 gesunken ist. ligkeitsklasse in petto. Am 10. und 11. März ihr entfernt. Auf seinem Weg passiert Mas- wandert Juno am 7m,5 hellen Stern TYC 267 salia in der Nacht vom 23. auf den 24. März  André Knöfel 888 mit 39"/Stunde vorbei, der geringste den Stern τ Leonis (4m,9) mit einem minima-

Mond bedeckt η Geminorum am 13. März Mond bedeckt η Gem am 13.3.2011 Potsdam Hamburg 23:11:53 22:26:10 Wien 23:14:40 Am 13. März 2011 bedeckt unser Erdtra- blemlos beobachtet werden, da der dunkle 22:30:17 Nürnberg 23:19:08 22:23:28 Bonn 23:22:38 bant den Stern η Geminorum (Propus). Da- Mondrand das Sternlicht nicht überstrahlt. 22:29:22 Zürich 23:25:27 22:36:20 23:27:27 bei sind 60% des Mondes beleuchtet. Die Der Mond steht bei Beginn des Ereignisses 22:27:51 Bedeckung des 3m,3 hellen Sterns erfolgt am abhängig vom Beobachtungsort rund 45° Austritt dunklen Mondrand der nördlichen Mond- über dem westlichen Horizont und ist damit hemisphäre in der Nähe des Kraters Ulugh perfekt beobachtbar. Erst Ende 2019 wird Beigh im Oceanus Procellarum. Je nach man in Mitteleuropa wieder eine Bede- Eintritt Beobachtungsort taucht der Stern nach ckung von η Geminorum durch den Mond 45min bis 60min nahe des Mare Humbold- beobachten können. tianum am hellen Mondrand wieder auf. Vor allem der Eintritt der Bedeckung kann mit  André Knöfel

Ferngläsern und kleineren Teleskopen pro- Dieses Dokument ist urheberrechtlich geschützt. Nutzung nur zu privaten Zwecken. Die Weiterverbreitung ist untersagt.

interstellarum 74 . Februar/März 2011 19 20 Himmel Das Sonnensystem Sonnensystem inter Do Mi Di Mo So Sa Fr Do Mi Di Mo So Sa Fr Do Mi Di Mo So Sa Fr Do Mi Di Mo So Sa Fr Do Mi Di Mo So Sa Fr Do Mi Di Mo So Sa Fr Do Mi Di Mo So Sa Fr Do Mi Di Mo So Sa Fr Do Mi Di Dämmerungsdiagramm imFebruar/März 2011 Dämmerungsdiagramm stellarum 74 31.3. 30.3. 29.3. 28.3. 27.3. 26.3. 25.3. 24.3. 23.3. 22.3. 21.3. 20.3. 19.3. 18.3. 17.3. 16.3. 15.3. 14.3. 13.3. 12.3. 11.3. 10.3. 28.2. 27.2. 26.2. 25.2. 24.2. 23.2. 22.2. 21.2. 20.2. 19.2. 18.2. 17.2. 16.2. 15.2. 14.2. 13.2. 12.2. 11.2. 10.2. 9.3. 8.3. 7.3. 6.3. 5.3. 4.3. 3.3. 2.3. 1.3. 9.2. 8.2. 7.2. 6.2. 5.2. 4.2. 3.2. 2.2. 1.2.

Venus Untergang

• Februar/März 2011 •Februar/März Merkur Untergang Uranus inKonjunktion, 13:24:12MEZ

Mars Untergang 1717hh MEZM Z 117h7hh M MEZEZ

Mond bedecktηGem3,7 Neptun Untergang g Mond bedecktζGem3,9(Wien) Mars inKonjunktion

bedeckt 1919h99hh MEM MEZZ 19119hh MEM MEZZ

η

Gem

Vollmond Uranus Untergang

3 m , Mond Letztes Viertel m

7 2121hh MEZM Z 21h2 h MEZM Z

3 m , 9 Mond bei Venus, Mond46'nördlich Untergang Jupiter (Wien) ) Merkur beiJupiter, Merkur1°58'nördlich

2323h3h3 MMEZ Z Neumond 23h2 h MEZM Z Saturn Aufgang Zeitumstellung MEZ/MESZ Massalia inOpposition im Februar/Märzim 2011

in 1hh MMEZ Z 1h1 MEM MEZEZE Neumond

Opposition Frühlingsanfang Mond Erstes Viertel Venus bei Vesta, Venus 22'südlich Merkur inOberer Konjunktion, 09:47:41MEZ

Merkur ingrößter östlicherElongation, 18,6° 3hh MEZ 3h3 MEM MEZEZE Neptun inKonjunktion, 10:56:01MEZ Juno in Opposition, 10:51:23MEZ Juno inOpposition, Mond Letztes Viertel, 13:07:25MEZ

in n

Konjunktion Venus Aufgang 5hh MEZM Z 5h5 MEZM E Mond Erstes Viertel Vollmond, 09:35:45MEZ , 10:56:01 7hh MEZM Z 7h7 M MEZEEZ Merkur Aufgang

MEZ

Mars Aufgang Saturn Untergang Uranus Aufgang Neptun Aufgang Jupiter Aufgang ng 2 2 2 1 1 1 2 2 2 1 1 1 1 31.3. 30.3. 29.3. 28.3. 27.3. 26.3. 25.3. 24.3. 23.3. 22.3. 21.3. 20.3. 19.3. 18.3. 17.3. 16.3. 15.3. 14.3. 13.3. 12.3. 11.3. 10.3. 28.2. 27.2. 26.2. 25.2. 24.2. 23.2. 22.2. 21.2. 20.2. 19.2. 18.2. 17.2. 16.2. 15.2. 14.2. 13.2. 12.2. 11.2. 10.2. 1.4. 9.3. 8.3. 7.3. 6.3. 5.3. 4.3. 3.3. 2.3. 1.3. 9.2. 8.2. 7.2. 6.2. 5.2. 4.2. 3.2. 2.2.

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Der Lauf der Planeten im Februar 2011

+25° 15. 13. +20° 11. +15° 17. +10° 9. +5° 19. Sonne 0° Jupiter 7. Sonne –5° Saturn Uranus 5. –10° Mars 21. Merkur –15° 3. Venus –20° –25° 1. 23. Mars Merkur 27. 25. Neptun

morgens sichtbar ganze Nacht sichtbar abends sichtbar Der Lauf der Planeten im März 2011

+25° 13. +20° 15. 11. +15° 9. +10° 17. Sonne Merkur 7. +5° Jupiter 0° 31. –5° 5. Saturn 19. Uranus –10° 29. 21. Mars –15° Mars 3. –20° Neptun 27. 1. 25. 23. –25° Merkur Venus Sonne

morgens sichtbar ganze Nacht sichtbar abends sichtbar

Die Planeten auf ihren Bahnen im Februar/März 2011

M E G

C

N

U C

A

T

L

E

O

I

R A

Jupiter

V

C

I

R S

P Merkur Saturn

Das innere Sonnensystem Venus Das äußere Sonnensystem

L R I Uranus Erde B Q A

Mars SC Neptun P O CA SGR Zeitraum 1.2.–31.3. Die Planeten im Fernrohr im Februar/März 2011

Merkur Jupiter

1.2. –0m , 4 90,2% 5,1" 20.2. –1m , 2 99,0% 4,8" 10.3. –1m , 3 89,5% 5,5" 31.3. 1m , 7 14,7% 9,5"

Titan

Io Kallisto Ganymed Europa Venus Saturn

1.2. –4m , 3 61,1% 19,6" 31.3. –4m , 0 80,2% 13,3" 1.3. 0m , 5 99,9% 18,9" 1.3. –2m , 1 99,8% 33,9"

Mars Uranus Neptun

m m m m N 1.2. 1 , 1 100,0% 3,9" 31.3. 1 , 2 99,5% 4,0" 1.3. 5 , 9 100,0% 3,4" 1.3. 8 , 0 100,0% 2,2" O W 0" 10" S Dieses Dokument ist urheberrechtlich geschützt. Nutzung nur zu privaten Zwecken. Die Weiterverbreitung ist untersagt.

interstellarum 74 • Februar/März 2011 21 Sonne aktuell Moderater Anstieg Himmel

Abb.1: Gesamtsonne im Hα-Licht am 25.10.2010, 9:59 MEZ, 4"-Refrak- Abb. 2: Fleckengruppe am 25.10.2010, 12:32 MEZ, 4"-Re- tor bei 1000mm, 1/5s, Coronado Solarmax 60 + 2020 Telezentrik. Erich fraktor bei 5000mm, 1/400s, Solar Continuum Filter. Erich Kopowski Kopowski

n den zurückliegenden Monaten ist die ausgeglichenen Sonnenfl eckenrelativzahl und dem prognostizierten Maximum im Jahr ISonnenaktivität weiter leicht angestie- von 69 eintreten, was weiterhin auf ein eher 2013, das sich, je nach weiterer Entwicklung gen, verharrte aber im September und mittleres bis niedriges Maximum hindeu- der Sonnenaktivität, auch noch bis in das Oktober auf einem ähnlichen Niveau. Der tet. Kommt es so wie vorhergesagt, wofür Jahr 2014 hinein verschieben kann. Eine Vor- September brachte es dabei auf 10, der derzeit aufgrund der noch immer niedrigen verlegung des Maximums in das Jahr 2012 Oktober auf 9 neue Fleckengruppen, die Sonnenaktivität und des ausgesprochenen erscheint dabei unwahrscheinlicher denn überwiegend auf der solaren Nordhalb- Mangels an entwickelten Fleckengruppen je, da hierfür die gegenwärtig beobachtete kugel zu beobachten waren. Die meisten vieles spricht, wäre der 24. Zyklus der neunt- Sonnenaktivität über alle Wellenlängen hin- von ihnen gehörten – wie schon in den schwächste seit Beginn der Aufzeichnungen. weg einfach zu schwach ist. vergangenen Monaten – eher den kleine- Vom bisherigen Anstiegsverhalten des 24.  Manfred Holl ren Waldmeierklassen A und B an. Es waren Zyklus her stimmt die augenblickliche Ent- aber auch eine E- und eine F-Gruppe da- wicklung ganz gut mit den mittleren bis runter, die Mitte September bzw. Ende Ok- schwächeren Zyklen Nr. 6 (1810–1823), Nr. Surftipps tober mit reich strukturierten Penumbren 7 (1823–1833) und Nr. 14 (1901–1913) über- Weltraumwetter: auf sich aufmerksam machten. Einige Be- ein, die allesamt etwa 6 bis 7 Jahre vom www.ises-spaceweather.org obachter konnten sie unter Zuhilfenahme Minimum bis zum nächsten Maximum be- Sonnenfl eckenzyklen: von Sonnenfi nsternisbrillen und anderen nötigten. Das passt wiederum zum derzeit www.schulze-md.de/tabellen.htm geeigneten Hilfsmitteln auch mit bloßem favorisierten Minimumszeitraum Ende 2008 Auge sehen. Die Hα-Aktivität der Sonne war in beiden Monaten ebenfalls eher gering Relativzahlen und Flecken mit bloßem Auge und kam überwiegend nicht über niedrige Re A Entwicklungsstufen hinaus. Lediglich am 16. 250 2,0 Datenquellen: alle Angaben als Monatsmittel Oktober gab es einen stärkeren Materieaus- Relativzahlen - sidc.oma.be A-Netz - www.vds-sonne.de wurf: Aus der Region, die sich erst zur E- und Hα Relativzahlen - www.interstellarum.de 200 1,6 dann zur F-Klasse entwickelt hatte, war um Aktivität gesamt 19:12 UT ein M2.9/1N-Flare aufgestiegen, Aktivität Nordhemisphäre Aktivität Südhemisphäre α gefolgt von einem deutlichen Anstieg der A-Netz (bloßes Auge) Aktivität H- 150 1,2 Radioemissionen nur vier Minuten später. Leider reichte die Stärke dieses koronalen Massenauswurfes nicht aus, um auch bei 100 0,8 uns sichtbare Polarlichter hervorzurufen. Die Vorhersagen zur Sonnenaktivität wur- den zwar mittlerweile aktualisiert, doch sagt 50 0,4 die letzte Prognose des »International Space Environment Service« im Prinzip dasselbe 0 0 aus, wie die vorherigen: Das kommende Ma- 108642121086421210864212 20082009 2010

ximum soll im Juni 2013 bei einer mittleren Dieses Dokument ist urheberrechtlich geschützt. Nutzung nur zu privaten Zwecken. Die Weiterverbreitung ist untersagt.

22 interstellarum 74 . Februar/März 2011 Sonnensystem

Planeten aktuell Jupiters SEB kehrt zurück

ab c

n interstellarum 73 wurde es vorhergesagt, und Abb. 1: Die Ausbruchsstelle des SEB-Revivals am 9.11. (a), 19.11. (b) und Itatsächlich ist es fast genau zum Zeitpunkt des 29.11.2010. Christopher Go Erscheinens des letzten Heftes passiert: Das SEB- Revival hat begonnen, Jupiters südliches Äquator- band kommt zurück. Abb. 2: Noch Am 9.11.2010 wurde von Christopher Go (Philippi- leuchtet der nen) ein sehr heller Fleck im SEB bei einer Länge von Große Rote Fleck 290° im System II entdeckt. In den folgenden Tagen (GRF) orange in ei- entwickelten sich, von dieser Quelle ausgehend, wei- ner hellen Umge- tere helle Flecken. Der ursprüngliche Fleck war Ende bung. Sobald ihn November bereits verschwunden und von den neuen die Flecken des Flecken überlagert. sich neu bildenden Am südlichen Ende der Stelle, an der sich die hellen SEB erreicht haben, Flecken bildeten, entstanden dunkle Flecken. Sie wan- wird er verblassen. derten entlang dem Südrand des SEB und waren bis 5.12.2010. Christo- Anfang Jahres zum GRF vorgestoßen. pher Go Deutlich später begonnen hatte der nördliche Zweig des SEB-Revivals, der aber ebenfalls inzwischen weit fortgeschritten sein dürfte. Alle Beobachter sind aufgerufen, Jupiter möglichst weit in die Abenddäm- merung hinein zu beobachten und ihre aktuellen Er- gebnisse für www.planetenaktuell.de auf der interstel- larum-Internetseite zur Verfügung zu stellen. Mittlerweile hat auch die Saison für Saturn begon- nen. Der Ringplanet erreicht seine Oppositionsstellung jedoch erst im April. Die Ringneigung vergrößert sich weiter, damit ist auch die Zeit der Saturnmonderschei- Abb. 3: Der neue nungen endgültig vorbei. Am 8.12.2010 wurde auf Sa- Sturm auf Saturn turs Südhemisphäre ein weißer Fleck entdeckt, dem am 16.12.2010. Da- durch die Cassini-Sonde beobachtete Blitzereschei- mian Peach nungen vorangingen. Inzwischen hat sich dieser Sturm zu einem der größ- ten Flecken auf Saturn der letzten Jahrzehnte entwi- ckelt, er ist auch in kleinen Teleskopen bereits zu sehen. Wir berichten im interstellarum-Newsletter laufend über aktuelle Entwicklungen.

 Ronald Stoyan Dieses Dokument ist urheberrechtlich geschützt. Nutzung nur zu privaten Zwecken. Die Weiterverbreitung ist untersagt.

interstellarum 74 . Februar/März 2011 23 Sonnensystem

Abb. 1: P/2010 V1 (Ikeya-Murakami) am 14.11.2010, CCD-Aufnahme, 8"-Astrograph bei 530mm, Sigma 6303, 2×150s (L), 3×90s (je RGB). Michael Jäger

Kometen aktuell Neuer periodischer Komet – visuell entdeckt

n den kommenden Monaten sind vo- S1 (Ikeya-Seki) und 153P/Ikeya-Zhang im ideal – P/2010 V1 hat inzwischen zwar eine Iraussichtlich keine helleren Kometen am Frühjahr 2002. Für Shigeki Murakami war Elongation von mehr als 70° erreicht, ist Himmel zu sehen. Eine seltene visuelle Ko- es die zweite Entdeckung nach C/2002 E2 aber bis ins Sternbild Skorpion gewandert. metenentdeckung vom Herbst 2010 könnte (Snyder-Murakami). Damit steht er tief am südöstlichen Him- unter Umständen noch beobachtbar sein. Die vorliegende Bahnberechnung für mel und die Horizonthöhe wird 20° nicht Die japanischen Amateurastronomen Ka- P/2010 V1 (Ikeya-Murakami) ergab, dass der überschreiten. oru Ikeya und Shigeki Murakami fanden Komet kurzperiodisch ist und eine Umlauf-  Burkhard Leitner den Schweifstern P/2010 V1 (Ikeya-Mura- zeit von ca. fünf Jahren besitzt. Sein Perihel kami) unabhängig voneinander am 2. bzw. durchlief er schon am 12. Oktober 2010 in Surftipps 3. November. Der 8m,5 helle Komet stand in 1,57AE Abstand, die Erdnähe wird am 16. nur 32° Sonnenabstand tief am Morgen- Mai 2011 in 1,48AE erreicht. Unklar ist, wie Monats- und Jahresübersichten, himmel im Sternbild Jungfrau und hatte hell der Komet vor seinem Ausbruch war Aufsuchkarten, Bilder: off enbar wenige Tage zuvor einen Hellig- und wie schnell die Helligkeit zurückgehen www.kometarium.com keitsausbruch erlitten. Ikeya hatte schon wird. Sollte diese nicht zu stark abgenom- Aktuelle Kometenfotos: am Morgen zuvor mit seinem 10"-New- men haben, könnte der Schweifstern im www.kometenaktuell.de

ton denselben Himmelsbereich durchsucht, Februar und März noch am Morgenhim- Fachgruppe Kometen: kometen.fg-vds.de/index.htm ohne den Kometen sehen zu können. Der mel sichtbar sein. Bei einer Bahnneigung interstellarum-Newsletter: von 9,4° bewegt sich der Komet nahe der 67-jährige ist bereits seit den 1960er Jah- www.interstellarum.de/newsletter. ren als Kometenjäger bekannt, es war dies Ekliptik und könnte am besten zwischen asp bereits seine siebente Entdeckung, die be- 4 Uhr und 5 Uhr beobachtet werden. Die rühmtesten waren der Sungrazer C/1965 Bedingungen sind dabei alles andere als

Kometen im Februar/März Name Entdeckung Perihel Erdnähe Beobachtungsfenster erwartete Helligkeit P/2010 V1 (Ikeya-Murakami) 2.11.2010 12.10.2010 (1,57AE) 16.5.2011 (1,48AE) November 2010 bis März 2011 11m bis 12m Dieses Dokument ist urheberrechtlich geschützt. Nutzung nur zu privaten Zwecken. Die Weiterverbreitung ist untersagt.

24 interstellarum 74 . Februar/März 2011 Dieses Dokument ist urheberrechtlich geschützt. Nutzung nur zu privaten Zwecken. Die Weiterverbreitung ist untersagt. FRED

Der Sternhimmel im Februar/März 2011

1. Februar: 22:00 MEZ 1. März: 20:00 MEZ für 50° nörd. Br., 10° öst. L. Himmel

Kapella Merkur

Jupiter Kastor

–1m m 0 x m Gx 1 o 2m OC 3m g GC 4m n GN 5m p PN

Beobachtungsempfehlungen für Februar/März Name Empfehlung für Typ R. A. Dekl. Helligkeit Größe Entfernung DSRA/Uran. Collinder 140 bloßes Auge OC 7h 23,9min –32˚ 11' 4m,2 42' 1320Lj 26/361 Pakans 3 Fernglas Ast 6h 52,5min –10˚ 10' – 30' – –/– IC 2177 Teleskop GN 7h 5,5min –11° 00' – 40'×120' 3400Lj 18/273 M 41 Fernglas OC 6h 46,0min –20° 45' 4m,5 38' 2260Lj 26/273 (318) ε Aur bloßes Auge Vr 5h 2,0min +43° 49' 3m,0–3m,8 – 2000Lj 9/65 Dieses Dokument ist urheberrechtlich geschützt. Nutzung nur zu privaten Zwecken. Die Weiterverbreitung ist untersagt.

26 interstellarum 74 . Februar/März 2011 Sternhimmel

Geheimtipps Pakans 3 rund um Sirius IC 2177 θ Astronomie mit

bloßem Auge µ 11 Collinder 140 α

u den Herausforderungen für Amateur- Zastronomen gehören neben den licht- β schwachen Objekte auch solche, welche nur selten zu sehen sind; typische Beispiele sind der Planet Merkur, Librationsgebiete des Canis Maior Mondes oder auch Meteoritenschauer. Ande- M 41 re Objekte gelten in unseren Breiten wegen ihrer südlichen Lage als schwer beobacht- bar. Wohl die Mehrheit der Sternfreunde im deutschsprachigen Raum ist schon einmal verzweifelt darüber, dass das »Deep-Sky-Pa- radies« in den Sternbildern Schütze und Skor- pion durch starken Horizontdunst unsichtbar blieb. Klart diese Region doch einmal auf, so δ off enbart sie uns solche Schätze wie die süd- lichsten Messierobjekte M 6, M 70 und M 69 mit Deklinationen von etwas unter –32° und M 7 mit gar –34,5°. ε Weit weniger bekannt ist das winterliche η Gegenstück dazu, die Milchstraße in den Sternbildern Puppis und Canis Major. Zwar kann diese Region nicht ganz mit dem Milch- Cr 140 straßenzentrum konkurrieren, aber ein Blick IENERROITHER W

in einen Sternatlas zeigt die große Zahl an ETER P Deep-Sky-Objekten auch hier. Doch trotz der längeren Dunkelheit im Vergleich zum Collinder 140 ist einer der hellsten Sternhaufen im Umkreis von Sirius. Sommer schrecken die besonders kalten kla- ren Winternächte oft von allzu eingehender gig sichtbare Sterne mit je 5m,4 bei. Zusammen Laut der neueren Literatur gilt als Entde- Beobachtung ab. Hinzu kommt, dass die mit drei weiteren in der Nähe befi ndlichen cker der Messier-Kollege Lacaille; doch befi n- Notwendigkeit zu heizen sowie die meteo- Sternen heller als 7m entsteht so der Eindruck det sich der zugehörige Katalogeintrag etwa rologischen Bedingungen oft zu Dunst in Ho- eines länglichen Nebelfl ecks. Der bekannte 2° südlich von Cr 140, wo allerdings kein auf rizontnähe führen. amerikanische Amateurastronom und Buch- die Beschreibung »nebliger Sternhaufen« pas- Wohl auch deshalb ist das Objekt dieser autor Steve Coe bezeichnet ihn in Anspielung sendes Objekt zu sehen ist, wohlgemerkt von Kolumne, der am Fuß des Sternbilds Großer an den Namen des Sternbilds als die »Quaste einer einzölligen (!) Optik ausgehend. Jenseits Hund gelegene Off ene Sternhaufen Collin- im Hundeschwanz«. Collinder 140 ist etwa aller Spekulationen ist die (Wieder-)Entde- der 140 trotz einer beeindruckenden visuellen 1000Lj von der Erde entfernt und 25 Mio. Jahre ckung durch Per Collinder und die Aufnahme Helligkeit von 3m,5 – M 6 und M 7 sind zum alt. Der Sternhaufen gehört zu einer größeren in seinen 1931 erschienenen Sternhaufenka- Vergleich 4m,2 bzw. 3m,3 hell – eher unbekannt. OB-Assoziation, dessen weitere Mitglieder u.a. talog. Andere Quellen nennen eine Helligkeit von Cr 135 und Cr 147 sowie NGC 2451 sind.  Kay Hempel 4m,2. Zu dieser tragen in erster Linie zwei freiäu-

Astronomie mit dem Fernglas Pakans 3

nter den Deep-Sky-Objekten fi ndet die in der Vorstellung des Betrachters an- volle Namen wie »Verlobungsring«, »Star- Usich eine Kategorie, deren Vertreter hand von Linien, z.B. zu geometrischen Fi- gate«, »Giftpilz« und »Phönix« spiegeln die eigentlich gar keine eigenständigen Ob- guren, Bildern von Tieren, Pfl anzen, Buch- Fantasie ihrer jeweiligen Entdecker wie- jekte sind: die so genannten Asterismen. staben, Zahlen oder auch zu alltäglichen der. Im Gegensatz zu Off enen Sternhau-

Diese Sternmuster bestehen aus Sternen, Gegenständen verbunden werden. Klang- fen sind Sternmuster in der Regel jedoch Dieses Dokument ist urheberrechtlich geschützt. Nutzung nur zu privaten Zwecken. Die Weiterverbreitung ist untersagt.

interstellarum 74 . Februar/März 2011 27 Sternhimmel

hen aus Sonnen, die zufällig in der gleichen ca. 9m und 10m sichtbar, welche leicht er- Blickrichtung stehen und so eine auff ällige kennbar die Zahl 3 formen. Die Größe des Form am Himmel bilden. Etliche Sternmus- Musters beträgt etwa 30', also ca. einen Voll- ter kommen besonders zur Geltung, wenn monddurchmesser. Aufgrund der geringen für die Beobachtung ein großes Sehfeld Sternhelligkeiten sollte sich der Himmel am zur Verfügung steht – so wie es ein Fern- Standort einigermaßen dunkel darstellen glas bietet. und wenigstens das Sternbild Einhorn er- Das Sternmuster mit der Bezeichnung kennbar sein. Dann steht einer erfolgreichen »Pakans 3« im Sternbild Einhorn wurde als Sichtung nichts im Wege. erstes von dem Kanadier Randy Pakan be- Verbringen Sie doch einmal einen Be- schrieben und fand später als STAR 18 Ein- obachtungsabend mit der Suche nach »eige- gang in die STAR-Liste (Small Telescope nen« auff älligen Sternmustern: Sie werden Asterism Roster) des amerikanischen Ama- erstaunt sein, wie viele am Himmel sichtbar teurastronomen Philip S. Harrington. Aus- sind. Und so mancher Beobachter ist dabei gehend von Sirius (α CMa) befi ndet sich das schon zufällig auf eine besonders schöne PIX S Sternmuster in einer Distanz von etwas über Figur gestoßen. AMBERT L 6° in nördlicher Richtung und ist somit mit  Lambert Spix Pakans 3 im 20×60-Fernglas, Sehfeld etwa 3°. einem kurzen Starhopping über die beiden Sterne 11 CMa und θ CMa zu erreichen. Im Surftipp 10×50-Fernglas, besser noch im 15×50- oder STAR-Liste: keine physikalisch zusammenhängenden 20×60-Fernglas wird eine Linie aus gut ein www.sky-scout.de/Star-Liste.htm Sternansammlungen, sondern Sie beste- Dutzend Sternen mit Helligkeiten zwischen

Objekt der Saison IC 2177

as Grenzgebiet der Stern- entfernt und zählt damit zu den Dbilder Großer Hund und nächstgelegeneren Sternentste- Einhorn beheimatet eine der hungsregionen unserer galak- faszinierendsten Nebelland- tischen Umgebung. Verwirrung Sharpless 292 schaften des winterlichen Him- herrscht dabei oftmals ob der mels. Innerhalb eines Areals von korrekten Bezeichnung des Ob- nur wenigen Quadratgrad tum- jekts. Manche Beobachter set- melt sich hier, neben mehreren zen den Nebel mit dem von Wil- hübsch anzusehenden Stern- helm Herschel entdeckten NGC haufen, auch eine beachtliche 2327 gleich, allerdings handelt Anzahl an Emissions- und Refl e- es sich dabei lediglich um ei- xionsnebeln, die zum Teil bereits nen kleinen, dem Möwennebel in kleinen und mittleren Tele- vorgelagerten Refl exionsnebel skopen beobachtbar sind. Die und nicht um den Möwenne- NGC 2327 Objektdichte kulminiert dabei bel selbst. Nach wie vor kon- entlang einer 2° langen, Nord- trovers diskutiert wird hingegen vdB 95 Süd ausgerichteten HII-Region, die Identifi kation des Möwenne- die die Emissionsnebel Sharpless bels mit dem vom walisischen 292 und Sharpless 296 umfasst Astronomen Isaac Roberts ent- vdB 92 und aufgrund ihrer charakte- deckten Objekt IC 2177. Haupt- ristischen Form auch als »Mö- grund für die Unsicherheit sind wennebel« bezeichnet wird. Der die eher ambivalente Beschrei- geschwungene, langgestreckte bung (»ziemlich hell, extrem Nebelstreif Sharpless 296 ent- groß, unregelmäßig rund, sehr spricht dabei den Schwingen der diff us«) und Position des Objekts Möwe, während der Kopf durch im Second Index Catalogue, die Sharpless 292 symbolisiert wird. keine eindeutigen Rückschlüsse Der Möwennebel ist knapp darüber zulassen, welcher der 3400Lj [1] vom Sonnensystem Nebel der Region denn hier tat-

Das Gebiet um den Möwennebel an der Grenze zwischen Ein- ÄGER horn und Großem Hund enthält eine Vielzahl an Nebeln und Off e- J Sharpless 297 HOMAS T

nen Sternhaufen. Dieses Dokument ist urheberrechtlich geschützt. Nutzung nur zu privaten Zwecken. Die Weiterverbreitung ist untersagt.

28 interstellarum 74 . Februar/März 2011 Sternhimmel

sächlich gemeint ist. Roberts selbst gibt in IC 2177 und M 41 [2] eine Größe von 13' sowie BD –10°1848 als 710hmin 700hmin 650hmin 640hmin

Zentralstern an, weshalb IC 2177 zumeist mit 2 NGC 2335 ° Sharpless 292 identifi ziert wird [3]. Dennoch – 10° vertreten manche Autoren, wie etwa Ste- Sh 292 phen O'Meara und Harold Corwin [4, 5], die NGC 2343 IC 2177 Meinung, dass sich der Eintrag IC 2177 nicht allein auf Sharpless 292, sondern vielmehr auf NGC 2327 den gesamten Möwennebel bezieht; Ansatz- punkt dieser Interpretation ist unter anderem – 12° – 12° eine zwei Jahre vor Erscheinen des Second Sh 297 Index Catalogues publizierte Notiz des Hei- delberger Astronomen Max Wolf, in der er auf die Erstentdeckung des Nebelkomplexes durch Roberts verweist und eine detaillierte Schilderung des Objekts liefert [6]. – 14° – 14° Der Möwennebel verdankt seine Existenz den jungen, heißen Sternen der CMa R1-As- soziation, die mit ihrer intensiven Strahlung das Gas in der Umgebung zum Leuchten an- regen. Die Hauptmasse des Nebels erstreckt – 16° – 16° sich etwa vom Off enen Sternhaufen NGC Sirius 2335 bis hin zum kompakten Nebelknoten Sharpless 297, was einer beachtlichen Längs- ausdehnung von 120Lj entspricht. Auf lang- belichteten Aufnahmen im Licht der Hα-Linie zeigt sich zudem, dass der Möwennebel le- – 18° – 18° diglich der hellste Teil eines weitaus größeren, ringförmigen Emissionsgebietes von fast 4° Canis Maior Durchmesser ist. Aufgrund des niedrigen An- regungsgrades der Nebelmaterie strahlt der überwiegende Teil des Bogens dabei haupt- 2° sächlich im Licht des Wasserstoff s; lediglich – 20° – 20° M41 im nördlichen Teil von Sharpless 296 fi n- den sich einige Regionen mit nennenswerter HD 49126 HD 49091 [OIII]-Emission. Der Ursprung dieser Blase ist 12 Cma bislang nicht restlos geklärt; vermutet wird, 710hmin 700hmin 650hmin 640hmin fst9,0m dass sie ihre Entstehung einer oder mehre- ren Supernovae verdankt, die vor mehreren Gx Qs GC OC As PN GN Vr 23456789 hunderttausend Jahren in der Region explo- diert sind [6]. Prominente Nebel und Sternhaufen in und um den Möwennebel Unter Amateurastronomen ist der Möwen- Name Typ R.A. Dekl. Größe DSRA/Uran. nebel vor allem als Objekt für Astrofoto- Sharpless 293 GN 7h 1,8min –11° 18,0' 11' –/– grafen bekannt, allerdings lohnt auch ein vi- Sharpless 295 GN 7h 2,7min –11° 27,2' 8' –/– sueller Ausfl ug in diese abwechslungsreiche Himmelsregion. Wie üblicherweise bei Ga- vdB 90b GN 7h 3,0min –11° 27,4' 1' –/– laktischen Nebeln der Fall steigt der Be- HH 160 GN 7h 3,7min –11° 33,1' 0,5' –/– obachtungsgenuss dabei mit der Himmels- vdB 92 OC 7h 3,9min –11° 34,5' 2' –/– güte stark an. Unter guten bis exzellenten NGC 2327 GN 7h 4,1min –11° 18,8' 2' –/273 Beobachtungsbedingungen lassen sich erste h min Spuren des Nebels bereits mit 2" erahnen, GN 07.01.9.01 GN 7 4,2 –11° 19,0' 1' –/– wobei ein UHC-Filter die Beobachtung er- Sharpless 292 (vdB 93) GN 7h 4,4min –10° 27,2' 21' –/273 leichtern kann. In Großferngläsern und klei- Sharpless 297 GN 7h 5,2min –12° 19,6' 7' –/– nen Teleskopen ab 100mm Öff nung ist bei Sharpless 296 GN 7h 6,0min –11° 5,0' 3,2° –/– niedriger Vergrößerung und Filtereinsatz ein h min mehr als 2° langes, geschwungenes Filament vdB 95 GN 7 6,7 –11° 17,6' 6' –/– zu sehen, das von Sharpless 292 und dem NGC 2335 OC 7h 6,8min –10° 2,0' 12' –/273 hübschen Off enen Sternhaufen NGC 2343 Collinder 465 OC 7h 6,9min –10° 34,0' 8' –/273 fl ankiert wird. An seinem südlichen Ende kul- Collinder 466 OC 7h 6,9min –10° 43,0' 6' –/273 miniert der Bogen in der hellen HII-Region NGC 2343 OC 7h 8,1min –10° 37,0' 8' 18/273 Sharpless 297, die aufgrund ihrer Refl exions- LBN 1036 GN 7h 15,6min –10° 41,0' 50' –/–

anteile bereits ohne Filter als diff use Aufhel- Dieses Dokument ist urheberrechtlich geschützt. Nutzung nur zu privaten Zwecken. Die Weiterverbreitung ist untersagt.

interstellarum 74 . Februar/März 2011 29 Sternhimmel

lung auszumachen ist und bei Einsatz eines Hβ- oder UHC- Filters deutlich an Kontrast ge- winnt. Ohne Filter zeichnen sich mehrere off ene Haufen im sternreichen Feld ab. Grö- ßere Teleskope ab 10" Öff nung sind aufgrund des kleineren Gesichtsfelds in punkto Ge- samteindruck etwas benach- teiligt, erlauben allerdings Detailbeobachtungen etwa in Sharpless 292 oder entlang der reichhaltig strukturierten Westkante von Sharpless 296. Unter den zahlreichen Refl e- xionsnebeln der Region sticht vor allem NGC 2327 hervor, der in einem in den Möwen- nebel hineinragenden dunk- len Schlauch steht und mit 10" als kleiner, diff user Fleck um einen Doppelstern leicht auf- zufi nden ist. Beobachter mit Hang zur Abenteuerlust mö- gen sich hingegen an einer Beobachtung der schwachen Ostkante des Nebelbogens versuchen.  Matthias Kronberger

[1] Shevchenko, V. S., et al.: The stellar composition of the star for- mation region CMa R1 – I. Results from new photometric and spec- troscopic classifi cations, MNRAS 310, 210 (1999) [2] Roberts, I.: Nebulae which are not recorded in the catalogues, As- tron. Nachr. 3509, 87 (1895) [3] Steinicke, W.: Historic IC. www. klima-luft.de/steinicke/index_e. OLTMER

htm V [4] O'Meara, S. J.: Deep Sky Compani- EBASTIAN ons: Hidden Treasures, Cambridge S University Press, New York (2007) [5] Corwin, H. G.: History and Accura- Objekt der Saison M 41 te Positions for the NGC/IC Objects (Version July 2004), cdsarc.u- as Sternbild Großer Hund (Canis Maior) zählt M 41 steht 4° südlich von Sirius; beide wurden im strasbg.fr/viz-bin/Cat?VII/239A Dtrotz seiner geringen Größe zu den markan- Jahr 2004 vom Kometen C/2002 T7 (LINEAR ) besucht. [6] Wolf, M.: Über den Nebelfl eck um testen Erscheinungen des winterlichen Sternhim- BD –10°1848, Astron. Nachr. 4091, mels. Es enthält mit Sirius (α CMa) den hellsten Die Entdeckungsgeschichte von M 41 reicht 169 (1906) Stern des gesamten Nachthimmels und hat somit möglicherweise bis in die Antike zurück. Der [7] Gregorio-Hetem, J. et al: Star sowohl mythologisch als auch kulturhistorisch einfl ussreiche Philosoph Aristoteles beschrieb formation history of CMa R1. I. eine besondere Stellung. Das Band der Milchstra- in seinem Werk »Meteorologica« einen Stern Wide-fi eld X-ray study of the ße durchzieht das Sternbild in seinem nordöst- südlich von Sirius, der einen schwachen Schweif young stellar population, Astron. lichen Teil und beschert sowohl Beobachtern als zu haben scheine und besser erkennbar wäre, Astrophys. 506, 711 (2009) auch Fotografen ein reiches Betätigungsfeld. Im wenn das Objekt nicht genau fokussiert werde. näheren Umfeld von Sirius fi ndet sich das hellste J. E. Gore [1] identifi zierte diese Beschreibung Deep-Sky-Objekt der Konstellation, der Off ene im Jahre 1902 als erster mit dem Sternhaufen Sternhaufen M 41. M 41. Aufgrund der ungenauen Positionsangabe Dieses Dokument ist urheberrechtlich geschützt. Nutzung nur zu privaten Zwecken. Die Weiterverbreitung ist untersagt.

30 interstellarum 74 . Februar/März 2011 Sternhimmel könnte es sich jedoch genauso um die Beo- Kharchenko et al. [3] mit 2260 Lichtjahren fen jedoch 4° südlich von Sirius als kleinen bachtung eines Kometen oder eines schwa- angegeben, womit M 41 unter den Messier- Nebelfl eck erkennen. Im Zweifelsfall ist es chen Sternmusters handeln. Trotz aller Un- Sternhaufen noch zu den näher gelegenen hilfreich, den strahlend hellen Sirius mit sicherheit kommt der Beschreibung eine Objekten gezählt werden muss. Besonders der Hand »auszublenden«. Ein 10×50-Fern- besondere Bedeutung zu, stellt sie doch anschaulich ist der Farbkontrast zwischen glas zeigt den Sternhaufen bereits hell und laut Barrnett [2] nichts weniger als die erste den beiden hellsten Haufensternen. Wäh- vollständig aufgelöst. Im Teleskop ergibt Beschreibung des indirekten Sehens dar. rend es sich beim 6m,9 hellen HD 49091 sich der schönste Eindruck bei niedriger Die Erstentdeckung könnte auch Giovanni um einen Roten Riesen handelt, befi ndet Vergrößerung. M 41 besteht vorwiegend Batista Hodierna zuzuschreiben sein, der sich der blau-weiß strahlende HD 49126 aus hellen, wenig verdichteten Sternen. Die das Objekt in der Mitte des 17. Jahrhunderts noch auf der Hauptreihe. Der helle Stern 12 beiden hellsten Haufensterne dominieren beschrieb. Da Hodiernas Entdeckungen in CMa südlich des Haufens ist hingegen ein mit ihrem Farbkontrast das Zentrum. Ein Vergessenheit gerieten, wurde M 41 im Jah- Vordergrundobjekt. Archinal und Hynes [4] interessantes Projekt ist die Beobachtung re 1702 durch Flamsted unabhängig wie- weisen auf eine mögliche physische Verbin- der vielen Doppelsterne in M 41 [5], das für derentdeckt. Auch Le Gentil glaubte im Jahr dung zwischen M 41 und dem Sternhaufen nahezu jede Öff nung lohnende Beobach- 1749 an eine Neuentdeckung. Messier selbst Collinder 121 4,6° südwestlich des Haufens tungsziele bietet. bekam den Haufen erst am 16. Januar 1765 hin. Auf Basis älterer Daten würde die Dis- zu Gesicht. tanz zwischen den beiden Haufen weniger  Matthias Juchert Aus astrophysikalischer Sicht gehört M 41 als 200 Lichtjahre betragen. Die aktuellen zum Orion-Arm unserer Milchstraße. Hierbei Entfernungsangaben platzieren Collinder [1] Gore, J. E.: Messier's nebulae, The Observatory 25, handelt es sich um einen vergleichsweise 121 jedoch mit 3588 Lichtjahren Distanz 288 (1902) kompakten Spiralarm, der auch unser eige- deutlich im Hintergrund. [2] Barrnett, A. A.: Notes - Aristotle and Averted Vision, nes Sonnensystem beherbergt. Obwohl wir Die Beobachtung von M 41 ist bereits mit JRASC 71, 327 (1977) M 41 durch den Orion-Arm betrachten, wird freiem Auge möglich. Allerdings erreicht [3] Kharchenko, N. V.: Integrated BVJHK{s} parameters das Licht des Sternhaufens kaum durch in- der Sternhaufen aufgrund seiner südlichen and functions of 650 Galactic open clu- terstellare Extinktion abgeschwächt. Dies ist Lage in Mitteleuropa nur eine Kulminati- sters, Astron. Astrophys. 504, 681 (2009) zum einen auf seinen Abstand von immer- onshöhe von 15° bis 20°. Daher wirken sich [4] Archinal, B. A., Hynes, S. J.: Star Clusters, Willmann- hin 10° zum galaktischen Äquator zurück zu horizontnahe Dunst- und Nebelfelder sowie Bell, Richmond (2003) führen. Außerdem bietet der Himmel hier die Lichtglocken angrenzender Ballungsge- [5] Stoyan, R.: Atlas der Messier-Objekte, Oculum, Er- ein klares, nicht von Molekülwolken ver- biete besonders negativ aus. In einer klaren langen (2006) decktes Fenster. Die Entfernung wird von dunklen Nacht kann man den Sternhau-

Veränderlicher aktuell ε Aurigae

ohann Heinrich Fritsch war nicht nur JOberprediger in Quedlinburg, sondern auch ein begeisterter Hobbyastronom. Im Februar 1821 schrieb er in einem Brief an Jo- hann Elert Bode, Direktor der Berliner Stern- warte: »Den Stern ε in der Ziege des Fuhr- manns sah ich oft gegen ζ und η so schwach, dass er kaum zu erkennen war. Hat man dies schon beobachtet?« [1] Diese Notiz machte Fritsch vor genau 190 Jahren zum Entdecker α der Veränderlichkeit des normalerweise 3m,0 hellen Sterns ε Aur. ε Regelmäßig verringert sich alle 27 Jahre seine Helligkeit um die Hälfte auf 3m,8, an- β schließend befi ndet er sich für etwa einein- halb Jahre im Minimum, was für einen Be- deckungsveränderlichen ein extrem großer ηζ Wert ist. Daraus folgt, dass der für die »Stern- fi nsternis« verantwortliche Begleiter ein Ob- jekt gewaltigen Ausmaßes sein muss. Nach vielen interessanten Interpretationen, spra- chen die Anfang der 1980er Jahre mit dem Auriga Infrarotsatelliten IRAS durchgeführten Be- ν Abb. 1: Epsilon Aurigae steht am west- ι IENERROITHER

lichen Rand des Fuhrmanns und bildet ein W

ζ η ETER P

auff älliges Sternmuster mit und Aur. Dieses Dokument ist urheberrechtlich geschützt. Nutzung nur zu privaten Zwecken. Die Weiterverbreitung ist untersagt. Sternhimmel

obachtungen, für eine riesige dunkle Staub- scheibe, die um ε Aur kreist und ihn dabei alle 27 Jahre bedeckt, was den sichtbaren Lichtwechsel hervorruft. Ein ausführlicher Rückblick zur Beobachtungsgeschichte be- fi ndet sich in interstellarum 61 [2]. Um die bisherigen Hinweise auf eine ge- waltig ausdehnte Staubscheibe zu bestä- tigen, kam ein Interferometer zum Einsatz, das gleich zu Beginn der Bedeckung auf ε Aur ausgerichtet wurde. Die bei dem hi- storischen 100"-Hooker-Teleskop auf dem Mount Wilson stationierte CHARA-Anlage besteht aus sechs 1m-Teleskopen. Wenn

die einzelnen Spiegel zusammengeschal- ENERATOR G

tet werden, lässt sich so ein Teleskop mit URVE C

einer Aufl ösung entsprechend 330m Durch- IGHT messer erzeugen. Damit ist das CHARA- Interferometer derzeit das Instrument mit AAVSO L der höchsten Winkelaufl ösung im nahin- Abb. 2: Beobachtungen der V-Helligkeit von ε Aurigae. fraroten Licht. Die Bilder aus den inter- ferometrisch gewonnenen Beobachtungs- liche Muster sogar schon vor dem Beginn wirkt gewissermaßen als Staubsauger, der daten zeigen deutlich, wie sich Ende 2009 der sichtbaren Bedeckung. Vielleicht lässt die Staubmassen zu einer gewaltigen Schei- eine dunkle Scheibe fast in Kantenstellung sich mit weiteren Beobachtungen so auch be aufgesammelt hat. So ist der Riesenstern vor den hellen Stern schob und diesen zur eine frühere Vermutung einer »Multiring- nicht in einen Kokon aus Sternmaterie ein- Hälfte bedeckte. Insgesamt weist sie einen Struktur« [5] bestätigen. gebettet, sondern lässt sich ungehindert be- Durchmesser von 8AE auf, entsprechend der Doch woher stammt diese Stauban- obachten, was ihn zum hellsten post-AGB- Größe der Jupiterbahn, während die Masse sammlung und wie entstand sie? Die der- Stern macht! Da allerdings immer noch nicht der Scheibe lediglich 7% der Erdmasse be- zeit wahrscheinlichste Antwort dazu liefert feststeht, ob es sich bei dem Begleiter in der trägt, vergleichbar mit der Masse des Merkur ein neues Sternmodell, basierend auf den Scheibenmitte um ein Einzelobjekt oder ei- [3]. Dies war die Bestätigung für das vor über aktuellen Beobachtungen, die zu Beginn der nen Doppelstern handelt, bleibt dieses rät- 50 Jahren entstandene Scheibenmodell. Verfi nsterung durchgeführt wurden. Nahm selhafte Sternsystem weiterhin interessant. Nachdem die Totalitätsphase im Sommer man bisher eine Masse des Hauptsterns  Nico Schmidt, Wolfgang Vollmann 2010 durchlaufen wurde, lässt sich nun in von 20 bis 30 Sonnenmassen an, geht man den nächsten Monaten mit freiem Auge der jetzt von nur 3 Sonnenmassen aus [6]. Ent- [1] Ludendorff , H.: Untersuchungen über den Lichtwech- allmähliche Helligkeitsanstieg zum Normal- wicklungstechnisch würde es sich dabei um sel von ε Aurigae, Astron. Nachr. 164, 81 (1904) licht verfolgen (vgl. Kasten). Der englische einen sterbenden Stern handeln, einen so [2] Schmidt, N.: Exotische Sterne: ε Aur – der wahre Teu- Amateurastronom Robin Leadbeater be- genannten post-AGB-Stern. Wenn sich son- felsstern, interstellarum 61, 46 (2009) schäftigte sich mit dem Beginn der Verfi ns- nenähnliche Sterne am Ende ihres Lebens [3] Kloppenborg, B. et al.: Infrared images of the transi- terung und nahm mit seinem 8"-Teleskop zu Roten Riesen aufblähen, setzt innerhalb ting disk in ε Aurigae system, Nature 464, 870 (2010) von März 2009 bis Februar 2010 insgesamt der letzten Million Jahre das AGB-Stadium [4] Leadbeater, R., Stencel, R.: Structure in the disc of 64 Spektren des Sterns auf. Diese zeigen (Asymptotic Giant Branch, asymptotischer epsilon Aurigae: Spectroscopic observations of neu- ein eigentümliches Verhalten der Kalium- Riesenast) ein, in dem der Riese durch starke tral Potassium during eclipse ingress, arXiv1003.3617 linie, denn die Veränderungen der Linien- Sternwinde den Großteil seiner Masse ver- (2010) stärke scheinen nicht gleichmäßig, sondern liert. Durch diesen enormen Massenverlust [5] Ferluga, S.: Epsilon Aurigae: Multi-ring structure vielmehr stufenweise aufzutreten. Die ein- sind sterbende Riesensterne von Staub und of the eclipsing body, Astron. Astrophys. 238, 270 fachste Erklärung dafür wäre, Unregelmä- Gas umhüllt, weshalb sie in ihrer Todesphase (1990) ßigkeiten in der Dichte der Staubscheibe und im Entwicklungsstadium danach (post- [6] Hoard, D. W. et al.: Taming the Invisible Monster: anzunehmen, was eine Struktur aus Lücken AGB) visuell unbeobachtbar sind. System Parameter Constraints for ε Aurigae from the und Ringen bedeuten würde [4]. Überra- Doch um die sterbende Sonne ε Aur Far-ultraviolet to the Mid-infrared, Astrophys. J. 714, schenderweise zeigte sich dieses ringähn- kreist ein massereicher Begleiter und dieser 594 (2010) Ephemeride für ε Aur Surftipps BAV-Seite zu Epsilon Aurigae:  August 2009: Beginn der Verfi nsterung (3m,0 – ε Aur ist etwa so hell wie η Aur) www.bav-astro.de/BAV-news.  Dezember 2009: Beginn der Totalität (3m,8 – ε Aur ist etwa so hell wie ζ Aur) php?kennung=eps-aur&sprache=de  August 2010: Mitte der Verfi nsterung (3m,8 – ε Aur ist etwa so hell wie ζ Aur) International Epsilon Aurigae  März 2011: Beginn des Wiederaufstiegs zum Normallicht Campaign 2009: (3m,8 – ε Aur ist etwa so hell wie ζ Aur) www.hposoft.com/Campaign09. m html  Mai 2011: Normallicht wird erreicht (3 ,0 – ε Aur ist etwa so hell wie η Aur) Dieses Dokument ist urheberrechtlich geschützt. Nutzung nur zu privaten Zwecken. Die Weiterverbreitung ist untersagt.

32 interstellarum 74 . Februar/März 2011 Dieses Dokument ist urheberrechtlich geschützt. Nutzung nur zu privaten Zwecken. Die Weiterverbreitung ist untersagt. 34 Praxis VON Erdnähe in 103P/Hartley Bild im Herbstkomet Kometen inter Ausmaß wahrgenommen werden. wahrgenommen Ausmaß 103P/Hartley, zuletzt waren es C/1996 B2 (Hyakutake) C/1996 es B2 (Hyakutake) waren 103P/Hartley, zuletzt 12. Größenklasse blieb eher Spezialisten vorbehalten. Im vorbehalten. eherSpezialisten blieb Größenklasse 12. 3). Am 8.10. befand 103P sich ganz in der Nähe des Dop- des 3). derNähe 103P in 8.10. Am ganz befand sich va im August 2011 mit 0,06AE. wartungen zurück und das gering kondensierte Objekt Objekt kondensierte gering das und zurück wartungen Die große diff große Die Hartley zu beobachten. Er konnte unter guten Bedin- guten konnte unter Er beobachten. zu Hartley Nur wenige Kometen kommen der Erde so nahe wie wie nahe so derErde Kometen kommen wenige Nur fi mit 0,10AE und 73P/Schwassmann-Wachmann 2006 mit maximale Helligkeit von 5 Helligkeit etwa maximale runden Koma wurde auf 40' bis 50' geschätzt, ein schwa- ein geschätzt, 50' bis 40' auf Koma wurde runden reichten die Angaben Mitte September von 8 September Mitte Angaben reichten die phase typisch waren sehr unterschiedliche Schätzungen unterschiedliche sehr waren typisch phase Beobachtungs- ganze die Für Aufmerksamkeit. nehmend weckte und heller rasch 103P wurde dann September pelsternhaufens h und χ Persei (Abb. χPersei hund 5/6/8). pelsternhaufens Erdnähe Zur die Redaktion. Kometenbe- für Ziel lohnendes ein Herbstnächten klaren dank hervorragender Stellung hoch am Nachthimmel zu- von Reihe Eine darstellte. Astrofotografen obachter und der beste Anblick bot sich aber im Fernglas oder licht- oder Fernglas im aber sich bot Anblick der beste cher Schweif war nur fotografi nur war Schweif cher 0,07AE. Als nächstes folgt 45P/Honda-Mrkos-Pajdusako- folgt nächstes 0,07AE. Als bezüglich Helligkeit und Komadurchmesser. Stark abhän- schönen Aufnahmen der interstellarum-Leser erreichten erreichten derinterstellarum-Leser Aufnahmen schönen sehr dunklem und transparentem Himmel im vollem im Himmel transparentem und dunklem sehr gig von Himmelsqualität und Beobachtungsinstrument und von Himmelsqualität gig starken Teleskop. Ein erster Höhepunkt für Astrofoto- für Teleskop. Höhepunkt erster starken Ein werden, gesehen Hilfsmittel optische ohne auch gungen grafen war die Begegnung mit NGC 281 am 2.10. 281 NGC am mit (Abb. Begegnung die war grafen am 21.10. in nur 0,12AE Abstand erreichte Hartley seine seine Hartley 21.10. erreichte am Abstand 0,12AE nur in D nden, die Helligkeit lag aber zunächst hinter denEr- hinter zunächst aber lag Helligkeit nden, die stellarum 74 Ab August gab es erste Versuche erste es gab denKometen aufzu- August Ab Die erste Oktoberhälft erste Die B URKHARD Naught) den ideal platzierten 103P/Hartley, derin platzierten Naught) denideal obachtenden Sommerkometen C/2009 R1(Mc- C/2009 obachtenden Sommerkometen as Jahr 2010 bot neben dem schwierig zu be- zu 2010 demschwierig Jahr neben bot as

unter Kometen Koma konnte nur des use . Februar/März 2011 Februar/März L EITNER e war die beste Zeit, um 103P/ um Zeit, beste die e war (Abb. nachweisbar sch 7). m ,5. Der Durchmesser der Durchmesser Der ,5. m ,5 bis 10 m ,5. 1000mm, Nikon D700 DSLR, Achim Schaller Achim Sichtbarkeit wardiePassage Spektakulärer der Höhepunkt Abb. 1: Komet 103P/Hart- an h und χ am 8. Oktober. Oktober. an hundχam8. Details. kaum insgesamt aber Digitalfoto, 10"-Newton bei über denNordhimmel,über zeigte ISO 1600, 15×90s. Schüly, Ulrich ley 3×1min, 28×30s, UV/IR-Sperrfi zog im Oktober 2010zog im Oktober Abb. 4: 3.10.2010, ton 1000mm, CanonEOS bei 350Da, ISO 800, gestackt.

Torben Simm Simm Torben 23:46 MESZ. Digitalfoto, 8"-New- lter-Filter, Sterne auf

Dieses Dokument ist urheberrechtlich geschützt. Nutzung nur zu privaten Zwecken. Die Weiterverbreitung ist untersagt. Abb. 2: 5.9.2010, 23:10 MESZ, 8"-Newton bei 800mm, Ca- non 450D, ISO 1600, 8×5min. Norbert Mrozek

Abb. 3: 2.10.2010, 22:11 MESZ, nahe NGC 281. Digi- talfoto, 3,15"-Refraktor bei 560mm, Canon 400D, ISO 1600, 6×5min, Baader UHC-S- Filter. Gunnar Lövsund

Abb. 5: 8.10.2010, 23:36 MESZ. Digitalfoto, 3"-Re- fraktor bei 500mm, Ca- non EOS 1000Da, ISO 1600, 42×150s. Olaf Fil- zinger Dieses Dokument ist urheberrechtlich geschützt. Nutzung nur zu privaten Zwecken. Die Weiterverbreitung ist untersagt. Kometen

Abb. 6: 8.10.2010. CCD-Aufnahme, 4,5"-Newton bei 440mm, SBIG ST-2000XM, 4×2min (L), 2×2min (je RGB), SBIG LRGB-Filter. Michael Deger Dieses Dokument ist urheberrechtlich geschützt. Nutzung nur zu privaten Zwecken. Die Weiterverbreitung ist untersagt.

36 interstellarum 74 . Februar/März 2011 Abb. 7: 8.10.2010, 20:30 MESZ. CCD- Aufnahme, 12"-Newton bei 1086mm, FLI ML 8300, 4×3min. Gerald Rhemann

Abb. 8: 9.10.2010, 21:22 MESZ, Digitalfo- Abb. 9: 11.10.2010, 21:37 MESZ. to, 200mm-Objektiv CCD-Aufnahme, 5,6"-New- bei f/3,2, Canon EOS ton bei 400mm, Sigma 6303, 450D, 6×3min. Nor- 8×4min (L), 1×5min (R), 1×4min bert Mrozek (je RGB). Michael Jäger Dieses Dokument ist urheberrechtlich geschützt. Nutzung nur zu privaten Zwecken. Die Weiterverbreitung ist untersagt. 38 Praxis Abb. 1: Ein windgeschützter Beobachtungsort 1:Abb. windgeschützter Ein (Canon EOS 30D, 21mm, f/8, ISO100, 6s). Korona hervorzuheben, ohne Artefakte zu zu Artefakte ohne hervorzuheben, Korona VON Koronakomposit realitätsnahen Der Weg von den Rohbildern zum 1 SonneSo inter und gleichzeitig die feinen Strukturen der der Strukturen feinen die gleichzeitig und mittels »Radialem Weichzeichner« in Photo- in Weichzeichner« »Radialem mittels schmal en ringförmigen Bereich derKorona. Esgibt je- posit, das die feinen Strukturen der Korona derKorona Strukturen feinen die das posit, diglich radiale Strukturen der Korona, keine derKorona, keine Strukturen radiale diglich tungszeit, nur einen Teil kleinen derspektakulären Sze- Der Beobachter einer totalen Sonnenfi etliche astronomischeetliche Bildbearbeitungspro- erzeugen. bändigen zu Dichteumfang enormen einen Der richtige Ansatz gedunkelten tiefblauen Himmel mit einzelnen Sternen doch einen Weg, das in einem Gesehene Bild darzustellen. und Planeten. Ein Einzelfoto vermag aber, jenach Belich- zeigt, ist eine große Herausforderung. Es gilt, gilt, Es Herausforderung. große eine ist zeigt, mit einzelnen Sternen oderProtuberanzen odereinen nerie darzustellen: denHimmelshintergrund entweder rote Protuberanzen vor derweißen Korona und demab- schiedlicher Belichtungszeit zu einem Kom- gramme bereitstellen. Sie verstärkt aber le- aber Sieverstärkt bereitstellen. gramme den shop dem Larsson-Sekanina-Filter, oder auf der Subtraktion radialer Unschärfe, z.B. z.B. Unschärfe, radialer derSubtraktion auf Die wohl verbreitetste Methode beruht beruht Methode verbreitetste wohl Die unter- von Bildern Zusammenfügen Das nn stellarum 74 T HOMAS e aus aus B

. Februar/März 2011 Februar/März ADER 53 nsternis sieht hell- sieht nsternis wie beispielsweisewie Photomatix Pro ermög- Einzelbilder sowie zur Kalibrierung mittels mittels Kalibrierung zur sowie Einzelbilder Flatfi Range) Dynamic =High (HDR Programme führt dazu, dass nur in schneller Abfolge auf- schneller in nur dass dazu, führt nuellen Ausrichtung oder zum Mitteln der der Mitteln zum oder Ausrichtung nuellen werden verfälscht sogar welche tangentialen, lig ist aber das Fehlen von Routinen zur ma- zur von Routinen Fehlen das aber ist lig lerdings arbeiten besten diese am mit den Er- die unkomplizierter und schneller licht können, weil die automatische Ausrichtung Ausrichtung automatische die weil können, HDR- verfügbaren Jahren wenigen der seit [1].können originalen Kamera-RAW-Dateien. Nachtei- originalen stellung hervorragender Komposite [2]. Al- genommene Sequenzen verarbeitet werden werden verarbeitet Sequenzen genommene Die Verarbeitung der Rohbilder mit Hilfe Hilfe mit derRohbilder Verarbeitung Die Dies Biasbildern. und Dunkel- elds, wieein Palmenhain aufgelöste Finsternisfotografi eine ist hoch Voraussetzung für e Atoll (140°Atoll 57,58471' W, S). 18° Als 3,88566' Kamera diente eine Canon EOS 50D, zur 50D, zur EOS Canon eine diente Kamera Rohbilder bis zum fertigen Komposit bein- fertigen zum bis Rohbilder Rohbilder entstanden am 11.7.2010 am entstanden Rohbilder dem auf Nachführung eine Astrotrac TT320X-AG Astrotrac eine Nachführung und als Aufnahmeoptik ein halbapochro- ein Aufnahmeoptik als und fehlen Rauschreduzierung und Vignettie- und Rauschreduzierung fehlen rungskorrektur. haltet einen recht konventionellen Ansatz, Ansatz, konventionellen recht einen haltet der die genannten Probleme umgeht. Probleme genannten der die außerdem nutzt, Referenz als Mondrand den Die optimale Basis schaff Basis optimale Die zu Französisch-Polynesien gehörenden Hao- Französisch-Polynesien zu Die diesem Artikel zugrunde liegenden liegenden zugrunde Artikel diesem Die Ein anderer Weg von der Erstellung der der Weg anderer vonEin derErstellung en

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Abb. 2: Komposit aus 18 am 11.7.2010 zwischen 18:40:27 und 18:40:39 bzw. 18:45:11 und 18:45:24 UT alle 1,5s aufgenommenen Bildern. Die Belichtungszeit von 1/2000s bei f/6,7 ist für die Protuberanzen optimiert. Aufgrund des 69km südlich der Zentralli- nie liegenden Beobachtungsortes sind die Kontaktbereiche dezentral.

Überblenden von zwei unterschiedlich lang belichteten Bildern in Photoshop Bearbeitungsschritt Befehle und Werkzeuge in Photoshop 1. Die Ebene, die das jeweils länger belichtete Bild enthält, in die Zwischanablage kopieren 1.) Ebene in der Ebenenpalette anklicken 2.) »Auswahl  Alles auswählen« (Tastaturbefehl: CMD (OSX) oder CTRL (Windows) + A) 3.) »Bearbeiten  Kopieren« (CMD/CTRL + C) 2. Erstellen einer Ebenenmaske Klicken der dritten Schaltfl äche von links in der Ebenenpalette (graues Rechteck mit weißem Kreis) 3. In die Maskenansicht wechseln Bei gedrückter ALT-Taste auf das Maskensymbol in der Ebene klicken 4. Kopie der Ebene einfügen (Abb. 3a) »Bearbeiten  Einfügen« (CMD/CTRL + V) 5. Auswahl aufheben, um die Maske direkt bearbeiten zu können »Auswahl  Auswahl aufheben« (CMD/CTRL + D) 6. Invertieren der Maske, da die Transparenz umso höher ist, desto dunkler die Maske erscheint Klicken der »Umkehren«-Schaltfl äche in der Maskenpalette oder »Bild  Korrekturen  Umkehren« (CMD/CTRL + I) 7. Anpassen der Maske, so dass die Tonwertabrisse, die im inneren Teil der Korona sichtbar sind »Bild  Korrekturen  Tonwertkorrektur« (CMD/CTRL + L) und von der unterschiedlichen Sättigung der einzelnen Farbkanäle in den Rohbildern stammen, schwarz werden, da sie vollständig transparent sein müssen (Abb. 3b) 8. Den verbleibenden hellen zentralen Bereich manuell schwärzen, um Probleme beim späteren Buntstift-Werkzeug Weichzeichen der Ebenenmaske zu verhindern. 9. Zur Bildansicht zurückkehren Klicken des Augensymbols an der Ebene 10. Weichzeichnen der Ebenenmaske »Weiche Kante«-Schieber in der Maskenpalette oder »Filter  Weichzeichnungsfi lter Gaußscher Weichzeichner« 11. Tonwertkorrekturen an der Ebenenmaske (Abb. 3c) »Bild  Korrekturen  Tonwertkorrektur« (CMD/CTRL + L) 12. Beides solange anpassen, bis die Bilddetails der beiden Ebenen deutlich hervortreten und Tonwert- abrisse nicht mehr erkennbar sind matischer 75mm-Refraktor von Pentax mit dem dritten Kontakt erfolgten Aufnahmen vor Ort mittels Kartenleser auf dem Note- 500mm Brennweite und integrierter Bild- im Abstand von 1,5s mit einer Belichtungs- book und, zurück im Hotel, nochmals auf feldebnungslinse. Das entsprechende Ge- zeit von 1/2000s bei ISO 100 ohne Sonnen- einer externen Festplatte. sichtsfeld betrug 2° 23,6' × 1° 42,4' und der fi lter (Abb. 2). Während der 3min 39s langen Abbildungsmaßstab 1,94"/Pixel. Totalität wurden weitere 82 Bilder gewonnen, Glücksfall δ Geminorum Aufgrund einer frischen Brise wurde die je vier mit Belichtungszeiten von 1/1000s, Ausrüstung windgeschützt inmitten eines 1/500s, 1/250s, 1/125s und 1/60s; sechs mit Der erste Bearbeitungsschritt war das Palmenhains (Abb. 1) aufgestellt. Während 1/30s und je acht mit 1/15s, 1/8s, 1/4s, 1/2s, 1s sorgfältige Inspizieren der Rohaufnahmen, der in Sonnenumgebung wolkenlosen To- und 2s; alle mit der niedrigsten und damit wobei rigoros alle verwackelten aussortiert talität herrschten ausgezeichnete Durchsicht rauschärmsten ISO-Einstellung von 100. Um wurden, bei der hier besprochenen Serie 21 und gutes Seeing. kostbare Zeit zu sparen, wurde ferner acht von 82. Es folgten die Verrechnung mit den Durch automatische Kamerasteuerung Mal 2s bei ISO 200 belichtet. Flatfi elds, Dunkel-, und Biasbildern mittels mit dem nur für MacOS X 10.4.x bis 10.6.x Unmittelbar nach der Totalität wurden MaxIm DL 5, Bayer-Interpolation und Weiß- erhältlichen Programm SolarEclipseMaestro 256 Biasbilder und je Belichtungszeit 32 Dun- abgleich. von Xavier M. Jubier (vgl. Surft ipp) wurde kelbilder angefertigt sowie 256 Flatfi elds er- Essentiell für ein hochaufgelöstes Kom- eine komplexe Belichtungssequenz verwirk- stellt. Nach der erfolgreichen Beobachtung posit ist das exakte, subpixelgenaue Aus-

licht: Jeweils 10s vor dem zweiten und nach wurden die Daten doppelt gesichert: bereits richten der Einzelbilder. Details der Korona Dieses Dokument ist urheberrechtlich geschützt. Nutzung nur zu privaten Zwecken. Die Weiterverbreitung ist untersagt.

interstellarum 74 . Februar/März 2011 39 Sonne

a b

c d

Abb. 3: Vier wichtige Bearbeitungsschritte. (a): sind zum einen meist zu unscheinbar, dem Abbildungsmaßstab, der Bildorientie- Maskenansicht nach dem Einfügen der Kopie der um als Referenz zu dienen, zum an- rung und der sekundengenau bekannten aktiven Ebene. Der Pfeil weist auf die Schaltfl ä- deren aufgrund des hohen Kontrast- Aufnahmezeit der Betrag in Pixeln ermit- che zum Erstellen einer Ebenenmaske. Die Maske umfanges jeweils nur in einem Teil telt, um den es gegen die Fixsternreferenz wird nun durch Klicken der »Invert« = »Umkehren« der Bilder sichtbar. Der Mondrand ist bewegt werden muss. Die Einzelbilder wur- Schaltfl äche invertiert. (b): Anpassen der Maske mit zwar markant, seine Bewegung relativ den danach zunächst an δ Geminorum aus- der Tonwertkorrektur (»Levels«). (c) Nach Weich- zur Sonne bekannt, aber er ist in den gerichtet und in einem zweiten Schritt um zeichnen der Ebenmaske (»Feather«) nochmalige länger belichteten Bildern überstrahlt, den berechneten Betrag verschoben. Anwendung der Tonwertkorrektur auf die Ebe- was ihn zu einer ungenauen Referenz Bilder gleicher Belichtungszeit wurden nenmaske, um einen weichen Übergang zwischen degradiert. Die Rohbilder zeigen aber mittels Medianfi lterung zu einem Summen- beiden Bildern zu erhalten. (d) Fertiger Viererstapel einige Fixsterne, u.a. den 3m,5 hellen bild kombiniert. Dieses Verfahren besitzt aus Bildern mit Belichtungszeiten von 1/4s, 1/8s, δ Geminorum nahe der Sonne, der gegenüber der bloßen Mittelung den Vorteil, 1/15s und 1/30s. Die beiden Ebenen aus (a)–(c) wur- bereits auf Aufnahmen mit 1/250s stark abweichende Pixel nicht in die Mitte- den zum Smart-Objekt »1'04s.tif« vereinigt. Die Ein- Belichtungszeit erkennbar ist. Daher lung einzubeziehen, was Artefakte, insbe- stellungsebene »Curves 1«, erstellt mittels »Ebene wurde für jedes Einzelbild aus Rich- sondere die Streifen- und Karomuster im  Neue Einstellungsebene  Gradationskurven«, tung und Betrag der relativen Sonnen- Hintergrundrauschen der Canon EOS 50D,

dient der Feinabstimmung. bewegung gegenüber den Fixsternen, zumindest verringerte. Dieses Dokument ist urheberrechtlich geschützt. Nutzung nur zu privaten Zwecken. Die Weiterverbreitung ist untersagt.

40 interstellarum 74 . Februar/März 2011 Sonne

Zur Hervorhebung der feinen Koro- Den Anfang machten das Laden der Bil- Ebenenmaske wurden die fünf Ebenen zu nastrukturen wurden die Summenbilder der als einzelne Ebenen mit dem Befehl »Da- einem Smart-Objekt vereinigt. und kontaktnahe Einzelaufnahmen mit Be- tei → Skripte → Dateien in Stapel laden« und Die Viererstapel wurden wiederum über- lichtungszeiten von 1/15s und weniger mit- das anschließende Sortieren des Ebenensta- blendet, wobei nur ein schrittweises Optimie- tels der Funktion »Local Adaptive Filter«, pels absteigend nach Belichtungszeiten. Es ren von Ebenenmasken, Gradationskurven die feine Kontrastunterschiede verstärkt, ge- folgte das paarweise Überblenden der Ebe- und Deckkraft der Ebenen zu einem weit- schärft . Es galt, eine Balance zwischen De- nen, welches übersichtlich auf S. 39 darge- gehend artefaktfreien Komposit führte. Das tailsichtbarkeit und nicht zu starker Beto- stellt ist. Ist dieses beendet, können die Ebe- Anpassen der vorher erstellten Vierer- bzw. nung des Hintergrundrauschens zu fi nden. nenpaare zu Einzelebenen reduziert werden. Zweierstapel war teilweise ebenfalls erfor- Das Optimum lag bei einem Radius von 6–15 Es ist jedoch ratsam, vorher eine Version des derlich. Nach selektivem Nachschärfen bzw. Pixeln, wobei die länger belichteten Aufnah- Ebenenstapels separat abzuspeichern, um Entrauschen wurde abschließend das Bild men mit größeren Radien geschärft wurden, später Korrekturen an Einzelebenen ein- des Mondes, erstellt mittels Median von und einer Stärke von 10%. Vor dem Laden der facher durchführen zu können. Besitzer von sieben 2s lang bei ISO 200 belichteten Roh- Bilder in Photoshop erfolgten noch eine leich- Computern mit ausreichend Arbeitsspeicher bildern an die Stelle gesetzt, die der Mond te Korrektur der Gradationskurven und das sollten alternativ von oben, d.h. von der bei Aufnahme des letzten verwendeten Roh- Abspeichern im 16-bit Tiff -Format. längsten Belichtungszeit beginnend, das erste, bildes hatte. dritte usw. Ebenenpaar zu einem Smart-Ob- Akribische Planung, das notwendige Etappenweise zum Ziel jekt umwandeln. Glück bei der Aufnahme der Rohbilder Anschließend wurden je zwei aufeinan- sowie Ausdauer und Geduld bei der Bild- Das Koronakomposit entstand schließlich derfolgende Ebenenpaare mit derselben Me- bearbeitung sind die Voraussetzungen für aus Summenbildern mit Belichtungszeiten thode zusammengefügt (Abb. 3d). Zum Aus- gelungene Koronaaufnahmen. Am Ende von 1/30s und darüber sowie kurz vor dem gleich des nun merklichen Kontrast- und (Abb. 4) steht jedoch ein einzigartiges Do- dritten Kontakt aufgenommenen Einzelbil- Schärfeverlustes folgte eine Korrektur der kument des wohl beeindruckendsten Na- dern zwischen 1/125s und 1/15s Belichtungs- Gradationskurven und vorsichtiges Nach- turschauspieles. zeit. Letztere sind notwendig, da der Mond schärfen mittels Hochpassfi lter: Alle Ebenen während der knapp drei Minuten langen außer dem aktuellen Viererstapel wurden [1] Druckmüller, M. et al.: A new numerical method of total Aufnahmesequenz unterschiedliche Bereiche ausgeblendet, deren oberste ausgewählt und solar eclipse photography processing, Contrib. Astron. der inneren Korona bedeckte. Weil der Ver- mit dem Tastaturbefehl »CMD/CTRL + ALT Obs. Skalnaté Pleso 36, 131 (2006) such, die mit MaxIm DL bearbeiteten Bil- + SHIFT + E« in eine neue Ebene kopiert. [2] Walker, S.: Great Imaging Tools for Eclipse Chasers, Sky & der mittels Photomatix Pro zusammenzufü- Diese wurde ausgewählt, ihre Füllmethode Telescope 6/2009, 64 (2009) gen zu auff allenden Tonwertabrissen führte, von »Normal« auf »Ineinanderkopieren« ge- kam eine konventionelle Technik mit einem stellt und anschließend mit »Filter → Sonstige schrittweisen Überblenden in Photoshop zur Filter → Hochpass« mit Radien von 2–20 ge- Anwendung. fi ltert. Nach Ausblenden von Relikten mittels Surftipp Solar Eclipse Maestro: xjubier.free.fr/ Abb. 4: Das fertige Komposit aus 53 Einzelbildern mit Belichtungszeiten zwischen en/site_pages/solar_eclipses/Solar_ 1/125s (ISO100) und 2s (ISO200), aufgenommen am 11.7.2010 zwischen 18:41:38 und 18:44:36 Eclipse_Maestro_Photography_ UT. Die Mondposition entspricht der um 18:44:36 UT, 22s vor dem dritten Kontakt. Die Software.html schwächsten nachgewiesenen Sterne haben eine Helligkeit von 11m,0. Dieses Dokument ist urheberrechtlich geschützt. Nutzung nur zu privaten Zwecken. Die Weiterverbreitung ist untersagt.

41 Deep-Sky Deep-Sky-Nächte für Großstadtbeobachter

Praxis Rund um den Rosettennebel-Sternhaufen

VON KARL-PETER JULIUS

Im Januar und Februar beherrscht das Sternbild Orion den nächtlichen Stadthimmel. Östlich von ihm, also quasi im »Rücken« des Himmelsjägers, erstreckt sich das Sternbild Einhorn oder Monoceros, die Heimat des viel beachteten Rosettennebels NGC 2237–8/46. Am Stadthimmel geht dieses beliebte Deep-Sky-Objekt in der Helligkeit unter, doch lassen sich im Nebel selbst und um ihn herum eine ganze Reihe von Off enen Sternhaufen entdecken, die mit einfachen Mitteln aufzufi nden sind und zum Teil ganz überraschende Beobachtungserlebnisse bieten.

NGC 2264

17 Canis Minor Beteigeuze NGC 2244 Orion

Prokyon 8 Mon

18

NGC 2301

δ Monceros

NGC 2184

NGC 2232

γ β IENERROITHER W ETER P

NGC 2264 – der Abb. 1: Die Himmelsgegend zwischen Beteigeuze und Prokyon wird von wenigen Weihnachtsbaumsternhaufen hellen Sternen bevölkert. Trotzdem können auch Großstadt-Beobachter in diesem Areal interessante Beobachtungen machen. Als erste Orientierung für den Start der heutigen Tour dienen drei Sterne, die man Prokyon und, mit knapp 2m etwas licht- haufen, den Wilhelm Herschel im Januar als Eckpunkte eines »kleinen Winterdrei- schwächer, Pollux' »Fußstern« Alhena (γ 1784 entdeckte und als eine Ansammlung ecks« bezeichnen könnte: im Westen Be- Geminorum), der die nördliche Spitze des von rund 30 Sternen beschrieb [1, 2]. Um teigeuze, der rötlich leuchtende Schulter- Dreiecks markiert. Rund 7° südlich von Al- Herschels Beobachtung am aufgehellten m

stern des Orion, im Osten der ebenso helle hena liegt NGC 2264, ein 4 ,1 heller Stern- Stadthimmel nachzuvollziehen, sollte zu- Dieses Dokument ist urheberrechtlich geschützt. Nutzung nur zu privaten Zwecken. Die Weiterverbreitung ist untersagt.

42 interstellarum 74 . Februar/März 2011 UBL

Abb. 2: Der Weihnachtsbaum-Sternhaufen NGC 2264 gehört zu den schönsten Zielen H

am Winterhimmel. Den schwachen Nebel kann man aus der Großstadt jedoch nicht sehen, ERNHARD B und auch an ländlichen Standorten ist er visuell nur sehr schwer auszumachen. nächst die schwächste Vergrößerung ge- wieder im Mittelpunkt astrophysikalischer wählt werden, denn der Haufen gehört mit Forschung [3]. 40 Bogenminuten Durchmesser zu den NGC 2244 wird in der Beobachtungslite- großfl ächigen Deep-Sky-Objekten. Da sei- ratur häufi g als ein ideales Fernglas-Objekt ne Form – passend zur Jahreszeit – an ei- geführt [4] und soll am dunklen Land- nen Weihnachtsbaum erinnert, zählt NGC himmel sogar mit bloßem Auge erkennbar 2264 zu den beliebtesten Zielen des Winter- sein [1]. Sternfreunde der Stadt müssen je- himmels. Der vom städtischen Umfeld be- doch – wie so oft bei vermeintlich »leichten« obachtende Sternfreund sollte jedoch nicht Deep-Sky-Zielen – ihr Teleskop mit einem erwarten, dass sogleich ein mit leuchtenden niedrig vergrößernden Okular bestücken, Kerzen bestückter Christbaum im Okular- um auch derart helle Objekte erfolgreich feld sichtbar wird. Bei 15-facher Vergröße- auffi nden zu können. Bei 15-facher Ver- rung gibt sich zunächst nur 15 Monocerotis größerung erkennt man, wenn man das zu erkennen, ein Stern 5. Größenklasse. Ab Teleskop von NGC 2264 aus rund 5° in 30× erscheinen im 80mm-Refraktor eini- südwestliche Richtung bewegt, eine mar- ge schwache Lichtpunkte, die sich von 15 kante Ansammlung von sechs hellen Ster- Mon aus zu einem nach Süden spitz zulau- nen, die ein Rechteck bilden oder den Ein- fenden Dreieck formieren. Wenn man dann druck einer kleinen, beleuchteten »Allee« die Vergrößerung auf 60× erhöht und ver- vermitteln. Der mit 5m,9 hellste Stern im sucht, mittels indirektem Sehen an diesem Okularfeld, 12 Monocerotis, bildet den süd- Dreieck »vorbeizuschauen«, blitzen weitere östlichen Eckpunkt des Rechtecks, ist aber Lichtpünktchen auf, die sich in der Tat wie mit den rund 100 Mitgliedern des Stern- komfortablen Abstands von 12" schon bei Kerzen an einem – auf dem Kopf stehenden haufens [3, 5, 6] nicht physisch verbunden 25-facher Vergrößerung gut trennen las- – Weihnachtsbaum verteilen. [6]. NGC 2244 eignet sich zwar sehr gut für sen. Die besondere Attraktivität des Dop- Teleskope mit kleinen Öff nungen und ge- pelsterns liegt darin, dass die unterschied- NGC 2244 – der Sternhaufen ringen Vergrößerungen, bietet jedoch auch lichen Farben seiner Komponenten auch im Rosettennebel bei näherer Betrachtung interessante Be- am Stadthimmel sichtbar werden. Die hel- obachtungserlebnisse. Im 80mm-Refraktor lere A-Komponente erscheint mit 4m,4 nahe- Ähnlich beliebt wie der Weihnachts- zeigt der mittlere, östlich stehende Stern zu weiß, während der schwächere Begleiter baum-Sternhaufen ist das nächste Ziel der bei 25× einen gleich hellen Begleiter. Bei mit einer visuellen Helligkeit von 6m,6 eine Tour – allerdings nicht wegen der origi- 66-facher Vergrößerung erscheinen dann eindeutig dunklere Färbung aufweist, die nellen Form der Sternenansammlung, son- weitere schwächere Lichtpunkte am süd- sich – je nach unterschiedlich ausgeprägter dern wegen der Schönheit des Nebels, der westlichen Rand, die die rechteckige Form Farbsensibilität des Betrachters – als Silber, sie umgibt. Der Stadtbeobachter hat jedoch des Sternhaufens zu einer Art Fächer erwei- Orange oder gar als Rot defi nieren lässt. 8 keine Chance, den Rosettennebel NGC tern. Eine Vergrößerung von 77-fach bietet Mon wird als binärer Doppelstern geführt 2237–9/46 auszumachen, er muss sich viel- schließlich ein besonders beeindruckendes [7], doch bezieht sich dies wohl nicht auf die mehr mit dem als NGC 2244 katalogi- Bild, da sich nun der Sternhaufen fast über sichtbaren Komponenten, sondern nur auf sierten Rosettennebel-Sternhaufen im Zen- das gesamte Gesichtsfeld erstreckt. die A-Komponente, die einen spektrosko- trum des Nebels begnügen. Immerhin kann Wer sich für Doppelsterne interessiert, pischen Begleiter besitzt. man sich damit trösten, dass auch die als sollte einen Abstecher zu 8 Monocerotis Erstbeobachter verzeichneten Astronomen unternehmen, einem ebenfalls idealen Ob- NGC 2301, 2232, 2184 – John Flamsteed, John Herschel und Johann jekt für Beobachtungen mit kleiner Öff - kaum bekannt, aber ideale Bode [1, 3] zunächst nur den Sternhaufen nung. Wer das Teleskop von NGC 2244 »City-Sternhaufen« entdeckten und der Nebel erst einige Jahre aus 2° westlich schwenkt, erkennt sofort ei- später von Lewis Swift mit Hilfe eines im- nen auff allend hellen Stern 4. Größenklas- Sehr viel weniger bekannt als Weih- merhin 16"-Refraktors gesichtet wurde [1]. se, dessen Komponenten sich wegen ihres nachtsbaum- und Rosettennebel-Stern- Der Rosettennebel-Sternhaufen er- scheint mit einer visuellen Größe von 20" Deep-Sky-Objeke rund um den Rosettennebel-Sternhaufen nur halb so groß wie der Weihnachtsbaum- Name Typ Sternbild R.A. Dekl. Helligkeit Größe/Abstand DSRA/Uran. Haufen. Mit einer Distanz von rund 5000 NGC 2264 OC Mon 6h 41,0min +9° 53' 4m,1 40,0' 18/182 Lichtjahren liegt er fast doppelt so weit von NGC 2244 OC Mon 6h 31,9min +4° 56' 4m,8 24,0' 18/227 uns entfernt wie NGC 2264 und ist zugleich h min m m noch etwas jünger als dieser: Mit einem Al- 8 Mon DS Mon 6 23,8 +4° 36' 4,4/6,6 12,1' –/227 ter von maximal 2–3 Millionen Jahren zählt NGC 2301 DS Mon 6h 51,8min +0° 27' 6m,0 15,0' 18/228 er zu den jüngsten visuell sichtbaren Off e- NGC 2232 OC Mon 6h 28,8min –4° 50' 4m,2 45' 18/227 nen Sternhaufen überhaupt und steht damit NGC 2184 OC Ori 6h 11,0min –3° 29' – 33,0' –

als aktives Sternentstehungsgebiet immer Dieses Dokument ist urheberrechtlich geschützt. Nutzung nur zu privaten Zwecken. Die Weiterverbreitung ist untersagt.

interstellarum 74 . Februar/März 2011 43 Deep-Sky

Abb. 3: Kaum bekannt ist der Sternhau- fen NGC 2301 mit der eigenartigen ketten- förmigen Anordnung seiner hellsten Sterne.

ordnung eignet er sich besonders gut für Beobachtungen aus der Stadt. Interessant ist aber auch, dass der mit einem Alter von 50 Millionen Jahren im Vergleich zu den zuvor beschriebenen Objekten recht alte NGC 2232 einer der uns am nächstgele- genen Haufen ist. Nur zehn der insgesamt rund 1500 bekannten Sternhaufen sollen näher als NGC 2232 liegen [5]. Ob es sich bei dem letzten Ziel der heu- tigen Tour, NGC 2184, tatsächlich um ei- nen physisch verbundenen Sternenhaufen oder aber nur um ein Sternmuster han- delt, ist noch nicht abschließend geklärt. Dementsprechend dürft ig sind auch die Be obachtungsberichte zu dieser Sternen-

UBL gruppe, die knapp 4° nordwestlich von H NGC 2232 liegt und damit bereits zum ERNHARD

B Sternbild Orion gehört. NGC 2184 hat eine haufen sind NGC 2301, 2232 und 2184, sieren. Mit zunehmender Vergrößerung ähnliche Größe wie der Rosettennebel- drei Off ene Sternhaufen, die sich im süd- löst sich die nebelhaft e Verknotung in Sternhaufen, doch erscheint die Leucht- lich von NGC 2244 gelegenen Himmels- zahlreiche kleine Lichtpunkte auf, bei 112- kraft seiner Mitglieder sehr viel geringer, gebiet befi nden. Ohne den Einsatz der fach funkeln im 120mm-Apochromaten was eine erfolgreiche Aufsuche erheblich GoTo-Technik sind diese Objekte nicht bei indirektem Sehen ca. 20 bis 25 einzelne erschwert. Etwas erleichtert wird die Su- ganz einfach aufzufi nden, andererseits er- Sternchen. Erst wer so tief in die Spindel che dadurch, dass sich 1/2° südöstlich von scheinen sie mit Durchmessern von 15' »eingedrungen« ist, kann sicher sein, NCG ihm ein heller 5m-Stern befi ndet, an dem bis 45' recht großfl ächig und – abgesehen 2301 wirklich »entdeckt« zu haben. man sich zunächst orientieren kann. Um von dem lichtschwächeren NGC 2184 – Nicht ganz einfach zu fi nden ist das den Haufen im Zentrum des Okulars zu mit 6m,0 bzw. 4m,2 auch für Großstadt-Be- nächste Etappenziel der Tour: NGC 2232, positionieren, braucht man bei schwa- obachtungen ausreichend hell. ein mit 4m,2 vergleichsweise heller und cher Vergrößerung lediglich diesen Stern Der Weg zu NGC 2301 führt am zuver- mit einem Durchmesser von 45' recht am südöstlichen Okularrand einstellen lässigsten über 18 Monocerotis, einen ein- großfl ächiger Off ener Sternhaufen. Von und dann die Vergrößerung kontinuier- zeln stehenden Stern 4. Größenklasse, der NGC 2301 aus bewegt man das Teleskop lich steigern. Im 80mm-Refraktor erschei- sofort das Sichtfeld dominiert, wenn man über ein sternenreiches Feld ca. 6° west- nen dann bei 37,5× rund 15 bis 20 Sterne, das Teleskop vom Rosettennebel-Stern- lich bis hin zu einer Gruppe mit ähnlich die nahezu das gesamte Okularfeld aus- haufen aus knapp 5° in südöstliche Rich- hellen Sternen wie 8 oder 18 Monocerotis. füllen und den Eindruck eines Sternhau- tung bewegt. 2° südlich von 18 Mon trifft Dort angekommen geht es 5° südlich bis fens vermittelt. Ein interessantes Detail man dann auf drei gleich helle Sternchen, zu einem Feld mit einer Sternengruppe, fi ndet man dann am östlichen Rand des die kettenförmig angeordnet sind und wie die wegen ihrer markanten Anordnung Haufens. Dort liegt eine kleine Gruppe eine Miniatur-Ausgabe der Gürtelsterne nicht zu übersehen ist: Drei Sterne der 6. von drei helleren Sternen, deren mittlerer des Orion erscheinen. Nur 1° östlich von Größenklasse formieren sich zusammen Stern auch mit einem kleinen Teleskop gut ihnen liegt NGC 2301. mit einem schwächeren vierten Stern zu zu trennen ist. Im 80mm-Refraktor bilden die hellsten einem nach Nordwesten geöff neten Halb- Sterne des Haufens bei 25-facher Vergrö- kreis, südöstlich davon beherrscht 10 Mo- [1] Stoyan, R.: Deep Sky Reiseführer, Oculum-Verlag, ßerung zunächst eine spindelförmige Ket- nocerotis als hellster Stern des Feldes eine Erlangen (2004) te, die sich von Süden nach Norden windet. südlich von ihm gelegene rautenförmige [2] O'Meara, S. J.: Hidden Treasures, Cambridge Univer- Mit etwas Phantasie erinnert diese Spindel Sternengruppe. Bei einer Vergrößerung sity Press, Cambridge (2007) an einen kleinen Expeditionstrupp, der von 25× erscheinen südlich der Raute und [3] Stoyan, R., Lamprecht, J.: Objekt der Saison NGC sich Fackeln tragend, auf einem gewun- um 10 Mon herum noch mehr schwächere 2244 und NGC 2237–8/46, interstellarum 44 (2006) denen Dschungelpfad durch die Dunkel- Sterne, die nunmehr ein auf den Kopf ste- [4] Ridpath, I., Tirion, W.: Der Kosmos Himmelsführer, heit kämpft . Doch mit diesem attraktiven hendes »V« darstellen und damit das Bild Kosmos-Verlag (2004) Bild ist die Beobachtung keineswegs be- des Off enen Sternhaufens NGC 2232 kom- [5] Finlay, W. H.: Concise Catalog of Deep-Sky-Objects, endet, denn der Blick auf die Spindel of- plettieren. Springer, London (2003) fenbart nur vordergründig den Off enen Wilhelm Herschel soll im Oktober 1783 [6] Archinal, B. A., Hynes, S. J.: Star Clusters, Willmann- Sternhaufen NGC 2301. Um diesen zu den später als NGC 2232 katalogisierten Bell, Richmond, Virginia (2003) entdecken, muss man hoch vergrößern Sternhaufen um 10 Mon entdeckt haben [7] Haas, S.: Double stars for small telescopes, Sky Pu- und den als nebelige Verdickung erkenn- [6]. Wegen der Lichtstärke seiner Mitglie- blishing Corporation, Cambridge/USA (2006)

baren Knoten innerhalb der Spindel anvi- der und ihrer rauten- bzw. V-förmigen An- Dieses Dokument ist urheberrechtlich geschützt. Nutzung nur zu privaten Zwecken. Die Weiterverbreitung ist untersagt.

44 interstellarum 74 . Februar/März 2011 Deep-Sky 100 Quadratgrad Himmel Tief unten in Canis Maior Praxis

VON REINER VOGEL

Ein strahlender, kalter Winter- tag mit tiefblauem Himmel, ge- folgt von einer ungewöhnlich transparenten Nacht mit über- wältigendem Sternenhimmel: Wenn Sie so eine Nacht vor sich haben, in der die Sterne 100 Quadratgrad in Canis Maior a bis knapp über dem Horizont 720h min h min h min i h min h min 710 700 650 Sirius 640 gut zu sehen sind, ist es Zeit für eine Tour tief unten in Canis Maior, dem Großen Hund. – 18° – 18° NOAO, AURA, NSF Sharpless 301

Abb. 1: M 41, etwa 4° südlich von Sirius, ist – 20° p – 20° M41 gerade auch für kleine Ferngläser ein loh- Canis Maior nendes Beobachtungsobjekt.

Im Glanz von Sirius

Der Große Hund wäre vermutlich eines – 22° – 22° der unauff älligen Sternbilder wie der Stein- bock oder die Waage, wäre da nicht Sirius. m Mit –1 ,4 ist er der uns am hellsten erschei- Sharpless 308 nende Stern des Himmels und ist an klaren o2 Winterabenden trotz seiner tiefen Stellung – 24° o1 – 24° ein gleißend heller bläulich-weißer Stern. Ne- ben seiner scheinbaren Helligkeit ist Sirius NGC 2362 vor allem dafür bekannt, ein Doppelstern zu t sein, und zwar kein gewöhnlicher. Sein Be- Collinder 121 gleiter, Sirius B, ist ein so genannter Weißer Zwerg, der Überrest eines Sterns mittlerer – 26° – 26° 710h min d 700h min 650h min Masse ähnlich unserer Sonne, die nun je- fst9,0m doch in einem Körper der Größe der Erde xqgoapnv Gx Qs GC OC As PN GN Vr 23456789

konzentriert ist. Dieses Dokument ist urheberrechtlich geschützt. Nutzung nur zu privaten Zwecken. Die Weiterverbreitung ist untersagt.

interstellarum 74 . Februar/März 2011 45 Deep-Sky

Trotz einer Helligkeit von 8m,5 ist die Be- ein lockerer Haufen von etwa zehn helleren lich ein zufällig auf der Sichtlinie liegender obachtung von Sirius B eine Herausforde- Sternen, die etwa 7. Größenklasse erreichen. Vordergrundstern. Falls er ein Mitglied des rung aufgrund der direkten Nachbarschaft Diese stechen vor einem Hintergrund aus Haufens wäre und somit dessen Entfernung zum gleißend hellen Hauptstern Sirius A. schwächeren Sternen, die zum Teil an der von etwa 5000 Lichtjahren zu uns teilen Das Doppelsternsystem hat eine Umlauf- Aufl ösungsgrenze sind, klar heraus. Südwest- würde, wäre er einer der leuchtkräft igsten dauer von ziemlich genau 50 Jahren. Der lich stehen noch zwei hellere Sterne etwas Überriesen. momentane Abstand beträgt etwa 8" (B steht außerhalb, die vermutlich nicht mehr zum dabei östlich der Hauptkomponente) und Sternhaufen gehören. Mit meinem 8"-Dob- Sharpless mal einfach wird sich in den nächsten 10 Jahren noch auf son und 50-facher Vergrößerung werden fast 12" vergrößern, bevor er sich wieder in auch die schwächeren Sterne voll aufgelöst, Das nächste Ziel führt zu einem Emissi- Richtung seines Minimalwerts von knapp M 41 verliert jedoch aufgrund des kleiner onsnebel. Sharpless 301 steht etwas weiter über 3" bewegt. Die Beobachtbarkeit von werdenden Gesichtsfelds etwas von seinem nördlich und etwa 5° Ostsüdost von Sirius. Sirius B steht und fällt mit dem Seeing, der Haufencharakter, was in größeren Telesko- Dieser Nebel ist ein eher untypischer Ver- Ruhe der Atmosphäre, und weniger mit der pen noch verstärkt wird. treter aus dem Sharpless-Katalog, der sonst Größe der Teleskopöff nung. Ich habe Sirius Ein ganz anderer Off ener Sternhaufen, eher ausgedehnte und schwache bis extrem B über viele Jahre hinweg erfolglos mit den NGC 2362, befi ndet sich bei dem Stern τ schwache HII-Regionen enthält. Sharpless verschiedensten Teleskopöff nungen von 8" CMa, am Hinterteil des Großen Hundes, 301 ist insofern untypisch, weil er ein klei- bis 22" versucht, bis ich endlich in einer Nacht und wird nach diesem Stern auch oft τ Canis ner Emissionsnebel mit ungewöhnlich hoher mit besonders ruhiger Luft mit meinem Maioris-Haufen genannt. Mit dem Fernglas Flächenhelligkeit ist. Daher ist es erstaunlich, 14"-Dobson erfolgreich war und sich Sirius ist hier zunächst der 4m,4 helle Stern τ CMa dass er von den Entdeckern der NGC- und B immer wieder für Augenblicke klar aus zu sehen mit einer Andeutung von »mehr« IC-Ära übersehen wurde. Sharpless 301 rea- dem Lichtkranz um Sirius A herausschälen direkt um den Stern herum, was jedoch bei giert sehr gut auf [OIII]- oder UHC-Filterung. ließ. Es gibt genügend Beobachtungsberichte, den typischen geringen Vergrößerungen von Mit Filter ist er schon in meinem 8"-Dobson die zeigen, dass Sirius B bei entsprechenden Ferngläsern an der Grenze der Wahrnehm- als kleiner Nebelfl eck neben einer Reihe von Bedingungen auch mit 8" und sogar weniger barkeit ist. Was in meinem Fernglas mit drei hellen Sternen zu sehen, gibt jedoch Öff nung sichtbar ist. Sehr hilfreich ist die 15-facher Vergrößerung eine Vermutung war, kaum Details preis. Mit meinem 22"-Dobson Präparation eines anderweitig nicht mehr zeigt sich im 8"-Dobson bei 100× dann deut- eröff net sich eine neue Welt und der Nebel benötigten kurzbrennweitigen Okulars, bei lich: Der dominante Stern τ CMa wird eng erscheint stark strukturiert vor dem Milch- dem in die Feldblende ein kleiner Streifen umschwirrt von einem dichten Haufen von straßenhintergrund. Von Nordosten ziehen schwarzes Papier oder Ähnliches geklebt schwächeren Sternen mit recht einheitlicher zwei dunklere Einbuchtungen in den Nebel wurde. Wird Sirius A hinter dieser Blende Helligkeit um die 10. Größenklasse. Ganz im hinein, von denen die westliche als Dun- platziert, wird die Beobachtung des schwä- Gegensatz zu M 41 gewinnt dieser Off ene kelband den ganzen Nebel durchschneidet cheren Begleiters doch um einiges erleichtert. Sternhaufen an Eindrücklichkeit mit zu- und den Nebel in zwei ungleiche Teile, einen nehmender Öff nung. In meinem 14"-Dob- Ost- und einen Westteil, trennt. Die Osthälf- Blick nach Süden son wird er zu einem wirklichen Highlight te erscheint im Gegensatz zur Westhälft e mit seinem nun bläulich schimmernden nach außen recht scharf begrenzt, was auf Während die erfolgreiche Beobachtung Sternengewimmel von vielleicht 50 Sternen die Anwesenheit einer weiteren Dunkelwol- von Sirius B vor allem gutes Seeing voraus- um den ungleich helleren τ CMa. Es scheint ke schließen lässt. Obwohl der Nebel mit setzt, erfordern die folgenden Objekte in erste noch nicht endgültig geklärt zu sein, ob der [OIII]-Filter etwas besser defi niert ist als mit Linie eine Nacht mit guter Transparenz, in O8-Stern τ CMa wirklich ein Mitglied des UHC-Filter, fi nde ich den Anblick mit letz- der der Große Hund bis hinunter zu seinen noch sehr jungen Haufens ist oder ledig- teren um einiges ästhetischer, da dann die »Füßen« gut zu sehen ist. 4° unterhalb von Si- rius steht M 41, ein mit 4m,5 schon in kleinen Abb. 2: Der kleine, dichte Sternhaufen Abb. 3: Sharpless 301, einer der hellsten Ferngläsern auff älliger Off ener Sternhaufen. NGC 2362 umgibt den hellen, strahlend Vertreter der Sharpless-Nebel, Falschfarbenauf- In meinem 15×70-Fernglas zeigt er sich als blauen O8 Stern τ CMa nahme. ALMAN S BSERVATORY EAN O D ALOMAR , P ALTECH POSS-II, C POSS-II, Dieses Dokument ist urheberrechtlich geschützt. Nutzung nur zu privaten Zwecken. 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46 Deep-Sky

Deep-Sky-Objekte in Canis Maior Name Typ R.A. Dekl. Helligkeit Größe Bemerkung DSRA/Uran. Sirius DS 6h 45,1min –16° 43' –1m,5/8m,5 8,8" sehr gutes Seeing erforderlich 26/318 M 41 OC 6h 46,0min –20° 45' 4m,5 38' 4° südlich Sirius 26/318 NGC 2362 OC 7h 18,7min –24° 57' 4m,1 8'  CMa-Sternhaufen 26/319 Sharpless 301 GN (EN) 7h 9,8min –18° 29' – 9' [OIII]- oder UHC-Filter –/318 Collinder 121 OC 6h 54,2min –24° 37' 5m,8 50' sehr verstreut –/318 Sharpless 308 GN (WRN) 6h 54,2min –23° 57' – 40' [OIII]-Filter –/– vielen überlagerten Sterne nicht so stark aus- verlust durch einen starken Sternwind. Das ren nur wenige Beobachtungsberichte von geblendet werden. Resultat dieses Prozesses ist eine Blase aus Sharpless 308, obwohl er etwa ähnlich hell extrem dünnem Gas, in der Sauerstoff in den ist und eine ähnlich spektakuläre Struktur Eine Wolf-Rayet-Sichel Außenbereichen durch Wechselwirkung mit hat wie IC 443, dem sehr viel bekannteren dem interstellaren Medium hoch ionisiert ist, Supernovaüberrest in den Zwillingen. Meine Die letzten beiden Objekte der kleinen so dass es zur Emission der grünen [OIII]-Li- eigenen Beobachtungen an Sharpless 308 be- Tour durch den Großen Hund führen auf nie kommt und der Nebel beim Beobachten schränken sich auf Teleskope mit 14" und 22" dessen Westseite zum Stern 1 CMa. Dieser extrem gut auf [OIII]-Filter reagiert. Wolf- Öff nung. Allerdings könnte die Wolf-Rayet- Stern ist eingebettet in den Off enen Haufen Rayet-Blasen sind selten, aber fast immer Sichel unter guten Bedingungen und mit Collinder 121, der im Fernglas recht unspek- spektakulär. In unseren nördlichen Breiten [OIII]-Filter durchaus auch mit Teleskopen takulär wirkt und kaum als Haufen erkenn- zählen dazu der Crescentnebel NGC 6888 mittlerer Öff nung zu machen sein, vielleicht bar ist. Mit Steigerung der Öff nung kann und die Sichel bei WR 134 im Schwan, Th ors sogar schon mit einem 8-Zöller. Wie wär's man einen verstreuten Haufen von vielleicht Helm (NGC 2359) im Einhorn und eben mit einem Versuch? 10 Sternen um den um einiges helleren oran- Sharpless 308. Die westliche Sichel ist der gefarbenen Überriesen 1 CMa beobachten. hellste Bereich der Wolf-Rayet-Schale und [1] Vollmann, W.: Superstar Sirius, In den Strahlen des hells- Collinder 121 wäre es eigentlich kaum wert, am Okular meines 14"-Dobson mit [OIII]- ten Sterns des Himmels, interstellarum 56, 44 (2008) hier besonders erwähnt zu werden, würde Filter am einfachsten zu verfolgen. Nach [2] Jäger, T.: Starhop in Canis Major, interstellarum 2, 27 die direkte Umgebung nicht noch etwas Be- Nordwesten hin wird die Sichel schwächer, (1995) sonderes für Beobachter mit größeren Tele- dort erkennt man auf tiefen Linienfi lterauf- [3] Stoyan, R.: Wolf-Rayet-Objekte visuell, interstellarum 1, skopen bereithalten: Sharpless 308. Mit 1 nahmen auch ein Aufb rechen der Blase und 22 (1994) CMa mittig im Übersichtsokular erlebt man eine Verringerung der Oberfl ächenhellig- eine Überraschung, sobald man auf [OIII]- keit. Mit meinem 22"-Dobson konnte ich in Filterung wechselt. Der Filter lässt eine gei- einer außerordentlich transparenten Nacht Surftipps sterhaft e Sichel aus Gas erscheinen, die sich mit ausgezeichneter Horizontsicht die Sichel von 1 CMa zunächst nach Nordwesten, spä- jedoch über diesen Bereich hinaus verfolgen. SEDS-Datenbank: ter nach Norden als Teil einer riesigen, etwa Nordnordöstlich vom zentralen Wolf-Rayet- www.seds.org/messier/ 40' messenden Blase vor dem Himmelshin- Stern befi ndet sich eine weitere Verdichtung, Dean Salmans Filteraufnahmen: tergrund abhebt. Diese Blase, die mit 1 CMa in der die Blase wieder ansatzweise zu sehen www.sharplesscatalog.com selbst gar nichts zu tun hat, ist die abgewehte ist, bevor sie sich im östlichen Teil mehr und äußere Atmosphäre von EZ CMa, einem so mehr verliert. Erstaunlicherweise existie- genannten Wolf-Rayet-Stern, der etwa 20' nördlich von 1 CMa steht und das Zentrum Abb. 4: Die als bläuliche Sichel erscheinende östliche Hälfte des Wolf-Rayet-Nebels der Blase markiert. Wolf-Rayet-Sterne sind Sharpless 308 um EZ CMa ist am besten vom hellen Roten Überriesen o1 CMa und dem sehr massereiche Sterne mit hohem Masse- umgebenden, sehr lockeren Sternhaufen Collinder 121 ausgehend zu fi nden. BSERVATORY O ALOMAR , P ALTECH POSS-II, C POSS-II, Dieses Dokument ist urheberrechtlich geschützt. Nutzung nur zu privaten Zwecken. Die Weiterverbreitung ist untersagt.

47 Wissen

von Uwe Pilz PRAXISWISSEN Wie kann man Sonnenfl ecken beobachten? Praxis chon kurz nach Erfi ndung des Fern- Sonnenfl ecken treten oft in Gruppen wickelt sich in umgekehrter Polarität neu, Srohrs bemerkte Galileo Galilei, dass auf. In solchen Gruppen sind meist eini- so dass ein vollständiger Zyklus des Ma- die Oberfl äche unseres Zentralgestirns ge große Flecken dabei, die von einem gnetfeldes 22 Jahre dauert. Aus diesem nicht makellos ist, sondern zeitweise Fle- helleren Hof umgeben sind. Auch dieser Grund ändert sich auch die Häufi gkeit von cken zeigt. Samuel Heinrich Schwabe ent- Hof ist deutlich dunkler als die ungestörte Flecken im 11-jährigen Rhythmus. Die- deckte im 17. Jahrhundert den 11-jährigen Sonnenoberfl äche. Den dunklen Teil des se Periodizität sonnenfl eckenarmer und Zyklus der Fleckenhäufi gkeit, dessen Ur- Flecks nennt man Umbra, den Hof Pen- sonnenfl eckenreicher Jahre lässt sich sehr sache im solaren Magnetfeld liegt. An umbra. leicht verfolgen, wenn man genügend den letzten Einzelheiten dieser Periodizi- Weil die Sonne kein starrer, sondern ein Geduld hat. tät wird noch heute geforscht. gasförmiger Körper ist, rotiert sie ungleich- Sonnenfl ecken treten an Stellen auf, Sonnenfl ecken erscheinen als dunkle mäßig. Dies ist an den Sonnenfl ecken gut an denen Magnetfeldlinien die Sonnen- unregelmäßig begrenzte Punkte oder Flä- zu verfolgen: Flecken höherer heliogra- oberfl äche durchdringen und in die äu- chen und können sehr einfach gesehen phischer Breite (also mehr zu den Polen ßere Sonnenatmosphäre ragen. Dieser werden. Einige Male im Jahr treten große hin) brauchen länger für einen Durchlauf Eff ekt ist visuell beobachtbar: Größere Flecken auf, die mit dem nur durch eine auf der sichtbaren Sonnenscheibe als pol- Flecken(gruppen) treten paarweise auf, Sonnenfi nsternisbrille geschützten, blo- nahe Flecken. Dies kann man an großen weil sowohl an der Austrittstelle als auch ßen Auge sichtbar sind. Für die kleineren Flecken schön verfolgen. Diese ungleich- am Eintrittsort des Magnetfeldes Stö- Flecken genügt ein Fernrohr von 50mm förmige Rotation bringt auch das Magnet- rungen des Materie- und Energietrans- – 80mm Öff nung mit einem Sonnenfi lter. feld durcheinander. Das Magnetfeld wird portes auftreten. Deshalb sind sie auch Aber auch ein Fernglas mit Sonnenfi ltern dadurch verwirbelt, schließlich zerstört kühler als ihre Umgebung. Wenn das Ma- ist zur Beobachtung einsetzbar, vor allem, und neu aufgebaut. Etwa alle 11 Jahre gnetfeld schwächer wird, verschwinden wenn man es auf ein Stativ montiert. bricht es vollständig zusammen und ent- die Flecken wieder. Manche Gruppen kön- nen über viele Wochen verfolgt werden. Ein neues Magnetfeld macht sich als erstes in höheren heliographischen Brei- ten um 30° – 40° bemerkbar. Da das alte Magnetfeld in diesem Gebiet zerstört wird, wandert die Häufung der Flecken- entstehung allmählich in Richtung Äqua- tor. Das lässt sich mit einfachen Mitteln nachweisen. Hierzu können die Flecken in Skizzen festgehalten werden, wobei die Nordrichtung eingezeichnet werden muss. Mit Hilfe eines astronomischen Jahr- buchs kann am Schreibtisch die Lage der Rotationsachse bestimmt werden. Damit kann man dann die heliographische Brei- te vermessen, am einfachsten geht dies mit einem Satz Schablonen (vgl. Surftipp). Trägt man die heliographische Lage der Flecken über viele Jahre über einer Zeit- achse ab, erhält man das wegen seines Aussehens so genannte Schmetterlings- diagramm [1].

[1] Banisch, J.: Die Sonne, Oculum-Verlag, Erlangen (2009) Einen Sonnenfi lter kann man mit Sonnenfi lterfolie selbst bauen. Die Folie wird über ein rohrförmiges Aufsteckfi lter gespannt. Die Fassung muss so gebaut werden, dass sie auch bei starkem Wind nicht vom Fernrohr abfallen kann. Im Beispiel wurde dies Surftipp durch Filzstreifen erreicht. Außerdem muss die Folie selbst fest geklebt sein. Hierzu Gradnetzschablonen: eignet sich Kontaktkleber. Die Folie darf nicht unter Spannung auf die Fassung geklebt www.amateurastronomiesachsen. werden. Am besten ist es, wenn sie spannungsfrei auf dem Tisch liegt und die mit Kle- de/astron26/astron26_s.htm ber bestrichene Fassung darauf gelegt wird. Danach muss noch ein Sicherungsring übergeklebt werden. Dieses Dokument ist urheberrechtlich geschützt. Nutzung nur zu privaten Zwecken. Die Weiterverbreitung ist untersagt.

48 interstellarum 74 . Februar/März 2011 Dieses Dokument ist urheberrechtlich geschützt. Nutzung nur zu privaten Zwecken. Die Weiterverbreitung ist untersagt. l al ttal talal talta tal tal talal talt tal tala tal tal taltta talt tal tal talal taal tal tal tal talta tal talal talta gi gi gi gi i i digi digi digi digidigigi digid digi digi digiigi digi digi digital digi digi digiigi didigigi digidi digital digital digi digdigi digi digigi digi digi didigiigi digidi digi d l l ala talal talal talta tal talal talal talt tal tal talal talt tal tala tal talal taltata tal tal tal tal talta tal talta talt tal gigi gi i i i gi i i dig digiTestdigi digi digidi digi digi digididigi digid digi digi digigi digidii digital digital digi digi digi digigi digidi digi digi digi digi digi digi digigi d al l al l l l all talta tal tal tal talt tal tal tal italta tal tal tal tal italt tal tal talt tal italta talt tal tal tal gi gi ig igi gig igi digi digidl digital digital digi digi digi digi digidig digid digi digi digid digi digi digi dig digid digital digital digidig digi digi digi dig digid digi d taltal l al digididigigitalal tal taltaal talta tal tal tal talal talta talt tal talal talta tal tal tal talala talta tal tal tal talal tal gi gii gi g gi i gi igi digi digi digi didigigi digidid digital digital digital digiigi digi digi digi digigi digi digi digi digigi digid digi digi digi digidig digidi digii digital digi d all l al l al al l al tal tal tal tal tal talta tal tal tal talta tal tal italtat tal tal tal italta talt tal tal tal tal k gi gi ggi digi digital digiigi digi digital digi digii digi digigi digiddi digid digi digital digital digi digi digi digi digigi digid digi digiig digidig digidi digid digid d

l lik l l al tal talta talt tal tal tal tal tal talta talal talta talta tal tal tal talt tal tal talta tal tal gi i gii gi i gii digi digi digi digigi digid digi digital digital digi digi ddigi digi digi digi digigi digidigdi digid digital digital digi digital digi digi digi digi digigi d

l ln l al tal talal tal tal tatal tal talal talta talt tal tal tal tal tal tal talala taltaal talt talt tal tal tal tal gi i gii gi gi digi digi digi digi digidigi digidi digi digi digi digiigi digidi digid digital digi digi digital digital digi digiig digi digi digiigi digdiigiig digidigdi digid digi d all l al l al hn h tal tal tal talta tal tal tal tal tal talta talt tal tal tal tal talta taltat tal tal tal talt tal tal i gi i i gi i digi Dobsonsdigi digi digi digiigi digidi digidi digi digi digi digi digigi digidig digidi digi digi digi digiigi digidi digidi digi digi digital digital digital digi d l l l al ch c tal tal tal tal tal tal talal tal tal talal talta talta talt tal tal tala talal tal talta talt tal tal tal taltaal talta talta i gi i i gi i digi Dreidigi digiDobson-Teleskopedigi digi digi digi digi digimitdigi Automatisierungstechnikdigidig digi digi digigi digigi digidi digid digi imdigi Vergleichdigdigi digi digidig digidi digididigi digid digi d all l al al all al ec e tal tal tal talta talt tal tal tal tal tal tal tal tal tal tal talta talta talta tal tal tal i gii gi g i gi digii digi digi digi digi digiig digigi digidi digidid digid digital digital digital digi digi digital digital digii digi digi digi digi digi digi digiigi digiigi d l l l l al TechnikT Te al digitalal tta tal tal tal tal tal tal tal tal talta taltat talt tal tal tal tal tal tal tal tal tal i gii gi i digiigit digi digital digital digi digi digital digital digi digiigi digital digital digi digi digi digi digi digdigi digiigi digiigiig digidigig digidigdiig digidi digid digi digi digi d l ala talt tal tal talal tal talta talta talt tal tal tal tal tal tal tal tal tal tal ttal tal tal i VON i i gi digi digi digi MARKUSdigi digi digi digi digi digi digiigi digigi digidi digidiigi digid digid digi digi digital digital digi digi digital digital digital digi digital digi d l LANGLOTZ l l al talt talal talta talal talal talta talta talta talt tal tal tal tal tal tal tal tal tal tal tal tal talal talal talal talta talta talta gi i i i gi gi gi i digi digi digi digi digi digi digi digi digi digi digi digiigi digigi digigi digidi digidi digidi digid digid digid digi digi digi digi digi digi digi d l l al tal tal tal tal talal talal tal tal talta talta talta talta talt tal tal talt tal tal tal tal tal tal tal tal tal tal tal gi i i i i i gi i gi digit digi digi digi digi digi digi digi digi digi digi digi digi digi digi digi digiigi digdigi digiigi digigi digigi didigigi digidi digidi digidi digiddi digidi d l l l al talt tal talal tal tala tal tal tal tala tal tal tal g i digiigi digi digital digital digi digi digital digital digid digi digital digital digiigi digital digital digi digi digital digital digital digi digital digital digital digi digital digi d ala talt tal tal taal ttal tal tal tal tal tal tal tal tal tal gii dig digital digital digital ddigi digital digital digital ddigi digital digital digi digital digital digital digi digital digital

g dig dig dig dig ddig dig dig dig ddig dig dig dig dig dig dig dig dig dig dig dig dig dig dig diig dig dig dig d al tal tal tal taal ttal tal tal i gi digi digital digital digital ddigi digital digital digital ddigi digital digital digi digital digital digital digi digital digital digital dig digital digital digital diigi digital digital digital d al tal tal tal taal ttal tal tal i gi digi digital digital digital ddigi digital digital digital ddigi digital digital digi digital digital digital digi digital digital digital dig digital digital digital diigi digital digital digital d al tal tal tal taal ttal tal tal i gi digi digital digital digital ddigi digital digital digital ddigi digital digital digi digital digital digital digi digital digital digital dig digital digital digital diigi digital digital digital d taltal Ab einer gewissen Teleskopgröße führt für den visuellen Beobachter, der nicht die Möglichkeit besitzt, sein al ddigital tal tal taal ttal tal tal i gi digi digitalInstrumentdigital digital ddigistationärdigital digizutal montieren,digital ddigi digiantal einemdigital digi Dobsondigital digifasttal digikeintal digiWegdigi vorbei.tal digital Dendigital Vorteildig digi großertal digital Öffdigi talnungdiigi digital digital digital d al tal tal tal taal ttal tal tal i gi digi digital digital digital ddigi digital digital digital ddigi digital digital digi digital digital digital digi digital digital digital dig digital digital digital diigi digital digital digital d al tal erkauft man sichtal allerdings durchtal eine im Vergleichtaal zu einem äquatorialttal montiertental Teleskop deutlichtal i gi digi digital digital digital ddigi digital digital digital ddigi digital digital digi digital digital digital digi digital digital digital dig digital digital digital diigi digital digital digital d al tal umständlicheretal und primitivere Handhabung.tal Mittlerweitaal le jedoch zeigenttal einige Teleskopschmieden,tal dasstal i gi digi digital digital digital ddigi digital digital digital ddigi digital digital digi digital digital digital digi digital digital digital dig digital digital digital diigi digital digital digital d al tal auch im Bereichtal der Dobsons durchaustal ambitioniertetaal Technik die Kluftttal zwischen preiswertem,tal transporta-tal i gi digi digital digital digital ddigi digital digital digital ddigi digital digital digi digital digital digital digi digital digital digital dig digital digital digital diigi digital digital digital d al tal blem Instrumenttal und voll automatisiertertal Steuerungtaal überwinden kann.ttal Dieser Testberichttal soll zeigen, wastal i gi digi digital digital digital ddigi digital digital digital ddigi digital digital digi digital digital digital digi digital digital digital dig digital digital digital diigi digital digital digital d al tal moderne Dobsonstal mit digitalen Teilkreisental bis tahinal zur Zweiachsensteuerungttal leisten könnental und wo ihretal i gi digi digital digital digital ddigi digital digital digital ddigi digital digital digi digital digital digital digi digital digital digital dig digital digital digital diigi digital digital digital d al tal Grenzen liegen.tal tal taal ttal tal tal i gi digi digital digital digital ddigi digital digital digital ddigi digital digital digi digital digital digital digi digital digital digital dig digital digital digital diigi digital digital digital d al tal tal tal taal ttal tal tal i gi digi digital digital digital ddigi digital digital digital ddigi digital digital digi digital digital digital digi digital digital digital dig digital digital digital diigi digital digital digital d al tal tal tal taal ttal tal tal i gi digi digital digital digital ddigi digital digital digital ddigi digital digital digi digital digital digital digi digital digital digital dig digital digital digital diigi digital digital digiDieses Dokument ist urheberrechtlich geschützt. Nutzung nur zu privaten Zwecken. Die Weiterverbreitung ist untersagt. tal d al tal tal tal taal ttal tal tal i gi digi digital digital digital ddigi. digital digital digital ddigi digital digital digi digital digital digital digi digital digital digital dig digital digital digital diigi digital digital digital d al 50tal interstellarum 74 talFebruar/März 2011 tal taal ttal tal tal i gi digi digital digital digital ddigi digital digital digital ddigi digital digital digi digital digital digital digi digital digital digital dig digital digital digital diigi digital digital digital d al al ital tal tal ta ttal tal tal igi igital igital igital igi igital igital igital igi igital igital igi igital igital igital igi igital igital igital iggi igital igital igital iigi igital igital igital Test

Abb. 1: Ein neues Zeitalter der Dobson- In insgesamt sieben Beobachtungsnäch- dem Zusammenbau der Rockerbox noch Montierung bahnt sich an: Mit elektro- ten, jede von ca. zwei bis drei Stunden der Azimutencoder und die Verkabelung nischen Zusatzfunktionen lassen sich die Ziel- Dauer, wurden die Geräte im Garten des des Argo Navis-Systems einzubauen. Der Objekte ohne Starhopping aufsuchen und Autors ausgiebig auf Herz und Nieren ge- Encoder für die Elevation sitzt an der Au- sogar nachführen. Drei 12"-Dobsons der neu- testet: von der Erprobung des Ausrichtung, ßenseite der Rockerbox und muss jedes en Generation stellen sich dem Praxistest: der der Genauigkeit des Positionierung bzw. Mal angefl anscht werden, wenn der Tubus GSO-Volltubus-Dobson mit Argo Navis-Com- des Nachführung, der mechanischen Sta- in die Rockerbox gesetzt worden ist, und puter, das Orion SkyQuest Intelliscope sowie bilität bis hin zur Manövrierbarkeit. auch vor dem Herausnehmen des Tubus der Skyliner Auto Dobson. abgebaut werden. Da dies über eine Inbus- Lieferumfang Madenschraube geschieht, kann sich dies – vor allem im Dunklen – bisweilen etwas Ordert man einen Dobson, so bekommt schwierig gestalten. Eine kleine Rändel- om Prinzip her könnte ein Dobson, man zunächst einen mehr oder weni- schraube wäre hier sicher die elegantere ähnlich wie ein gabelmontiertes Ge- ger komplettierten Bausatz geliefert. Allen Lösung gewesen. Allen Probanden ge- Vrät, mit digitalen Teilkreisen aus- drei Kandidaten war gemeinsam, dass die mein ist eine off ene Spiegelzelle, die mit gerüstet werden, sogar die Möglichkeit Rockerbox in zerlegter Form in einem se- Zug- und Druckschrauben justiert wer- der Nachführung wäre denkbar: JMI bei- paraten Karton angeliefert wird und diese den kann. Als einziger der Kandidaten spielsweise hat für beide Vorgehenswei- erst zusammengebaut werden muss. Bei verfügt der Dobson von GSO bereits über sen Nachrüstlösungen im Programm, den allen drei Teleskopen verursachte dies einen in die Spiegelzelle integrierten 12V- »NGCMax« Teilkreiscomputer oder die keinerlei Probleme. Wenn man die An- Axiallüft er. lernfähige Steuerung »Track'n train«. Die leitungen vor dem Zusammenbau einmal Optimallösung, bestehend aus der Kombi- gründlich durchliest und dann Schritt für In der Praxis nation aus Teilkreisen und Antrieben, hat Schritt abarbeitet, so ist jede der drei Ro- aber bis heute noch kein Hersteller an ei- ckerboxen ohne Probleme zu komplettie- Sowohl für den Dobson von GSO als nen marktgängigen Dobson appliziert. ren. Die dafür benötigte Zeit ist bei allen auch das Gerät von Orion benötigt man Welche Vor- und Nachteile der je- getesteten Geräten vergleichbar und liegt ein größeres Auto mit Kombiheck, wo- weilige Lösungsweg bietet, soll bei ca. einer dreiviertel Stunde. Ein Akku- hingegen der Sky-Watcher-Dobson auf- in diesem Testbericht erläutert schrauber ist hier ein durchaus hilfreiches grund des zusammenschiebbaren Tubus werden. Instrument, um die doch nicht unerheb- auch quer auf der Rückbank eines Kom- liche Menge an Spanplattenschrauben paktklassefahrzeugs Platz fi ndet, und die Testarrangement ohne schmerzende Handgelenke zu ver- Rockerbox im Koff erraum untergebracht arbeiten. Darüberhinaus sind keine spe- werden kann. Bei gut 1,5m Tubuslänge Als Testkandidaten ziellen Werkzeuge nötig. Bei allen Exem- fällt die Rückbank als Ablageplatz für die standen drei 12"-Dobsons plaren waren alle Löcher korrekt platziert beiden Volltubusgeräte hingegen auch in zur Verfügung: Das Mo- und die Vorbohrungen der Schrauben großen Fahrzeugklassen aus. Weder ein dell von GSO mit »Argo ebenfalls am richtigen Ort. 5er-BMW noch ein Opel Omega hatten Navis«-Computer, der Neben der Verpackung des Tubus und eine genügend große Innenraumbreite. »Intelliscope«-Dobson von für die Rockerbox liefert Orion noch ein Sind die recht schweren Geräte erst ein- Orion/USA sowie der »Flextu- drittes Packstück, welches den in der Spie- mal vor Ort, müssen die Röhren auf ihre be Skyliner« von Sky-Watcher. gelzelle montierten Hauptspiegel enthält. jeweilige Rockerbox gesetzt werden, was Der Zwölfzöller von Guan Sheng Dieses Modul ist beim Dobson von Orion bei den Volltuben deutlich weniger leicht Optics wird standardmäßig als noch in den Tubus einzubauen, doch auch von der Hand geht als bei der Stangen- gewöhnlicher Volltubusdobson hier liegt eine sehr gute Einbaubeschrei- konstruktion des Sky-Watcher, da man geliefert. Um bei diesem Gerät den bung bei, so dass dieser Arbeitsschritt kei- diese einfach besser greifen kann. Das Anwendungskomfort von digitalen ne Schwierigkeiten bereiten dürft e. Beim Aufsetzen des Tubus in die runden Aus- Teilkreisen genießen zu können, muss Dobson von GSO ist nachträglich nach sparungen der Rockerbox bei GSO ge- auf eine Nachrüstlösung zurück gegriff en werden. Für diesen Test wurde der Argo interstellarum-Tests Navis-Computer der amerikanischen Fir- Wirklich neutrale Aussagen über Teleskope und Zubehör – das wünschen sich ma Wildcard Innovations Inc. gewählt. viele Sternfreunde. Die vielfach veröff entlichten, fälschlicherweise als »Test« ausge- Im Gegensatz hierzu bietet das Gerät gebenen Erfahrungsberichte in Zeitschriften und dem Internet sind nicht dazu ge- von Orion eine ab Werk integrierte Lösung eignet. Oft hat man den Eindruck, dass Händlerinteressen die Artikel prägen. mit Encodern und Handsteuerbox. Einen interstellarum geht einen anderen Weg: In Zusammenarbeit mit den Herstellern gänzlich anderen Weg beschreitet Sky- und Händlern entstehen Tests, die eine Relativierung der Aussagen erlauben. Be- Watcher: Hier müssen die Objekte zwar wusst wird auf subjektive Wertungen verzichtet und dem Leser selbst die Möglich- noch händisch aufgesucht werden, dafür keit gegeben, anhand der geschilderten Eigenschaften sich für eines der Produkte übernehmen die beiden Antriebseinheiten zu entscheiden. die Nachführung des eingestellten Objekts, Mehr über unsere Test-Grundsätze und bereits erschienene Berichte können Sie womit sich das manuelle Nachführen des auf www.interstellarum.de nachlesen. Dobsons erübrigt. Dieses Dokument ist urheberrechtlich geschützt. Nutzung nur zu privaten Zwecken. Die Weiterverbreitung ist untersagt.

interstellarum 74 . Februar/März 2011 51 Test

staltet sich bisweilen etwas schwierig, Axialrollenlager des GSO-Dobson in Azi- Die Teleskope nur zu leicht verkantet man den Tubus, mut sehr leicht und ohne nennenswertes wodurch es zu Beschädigungen an der Losbrechmoment zu bedienen sind. Dies in der Praxis laminierten Oberfl äche der Pressspan- hat den Vorteil, dass leicht und zielgenau GSO Dobson mit Argo Navis-Computer platte kommen kann. Besser ist hier die manövriert werden kann, jedoch führt leichtgängige Lager Lösung von Orion, bei der der Tubus jede Berührung des Tubus, beispielswei- gute Ablesbarkeit auf der Innenseite der Rockerbox mit se beim Fokussieren – oder noch schlim- hohe Pointierungsgenauigkeit den Höhenrädern in jeweils zwei Gum- mer: beim Okularwechsel – dazu, dass guter Sucher mipuff er eingehängt wird. der Tubus sofort »wegläuft « und man da- Hauptspiegellüfter serienmäßig Die Einstellung der Höhenlager- mit das gewünschte Objekt verliert. Auch nervöses Manövrieren reibung geschieht beim Dobson von Nachführen bei hohen Vergrößerungen zu weit innen liegender Fokus GSO über eine Feder an jedem der führt dazu, dass man oft über das Ob- hoher Stromverbrauch beiden Höhenlager, die auf Zug in jekt »hinwegschießt« und wieder gegen- Höhen-Encoder muss jedes einen Bolzen an der Außenseite der korrigieren muss. Auch eine Änderung Mal entfernt werden Rockerbox eingehängt werden muss. der Elevation bedeutet, dass man den Dies kann, besonders bei Kälte, ein GSO-Dobson leicht in Azimut verstellt, Orion SkyQuest Intelliscope durchaus schmerzhaft er und unange- insgesamt ein sehr leichtgängiges, aber zielgenaue, souveräne nehmer Handgriff sein. Auch hier ist auch extrem nervöses Manövrierverhalten. Manövrierbarkeit die Lösung von Orion besser: Mit einer Schwergängiger, aber deutlich zielsicherer niedriger Stromverbrauch großen, axialen kunststoff armierten ist hier der Dobson von Orion zu bewegen, hohe Positioniergenauigkeit Rändelschraube wird eines der Hö- der in beiden Achsen auf Tefl ongleitla- leichtester Tubus im Vergleich henräder gegen drei an der Rockerbox ger setzt. Trotz der höheren Losbrechmo- perfekte Integration der Encoder angebrachte Tefl onstückchen gezogen. mente schießt der Tubus nicht sofort über in der Rockerbox Damit lässt sich die Reibung sogar das Ziel hinaus und lässt damit auch ein guter Sucher stufenlos und sehr feinfühlig auf das ruhiges Beobachten bei hohen Vergröße- etwas schwergängige Lager jeweilige okularseitige Zubehör oder rungen zu. Durch das Mehr an Reibung unvorteilhafte Ablesbarkeit die Be obachtungslage einstellen. Beim bewegt sich auch beim Okularwechsel der des Bildschirms Dobson von GSO hingegen ist die Vor- Tubus nicht ungewollt aus seiner Sollposi- spannung des Höhenlagers eine fi xe tion. Das etwas behäbigere Verhalten des Sky-Watcher Skyliner Auto Dobson Größe. Der Sky-Watcher-Dobson wird Orion-Dobson führt zu einer deutlich sou- händisch und motorisch gut formschlüssig in die Höhenlager einge- veräneren Bedienung. manövrierbar hängt, da er ja von den Servomotoren Der Bedienkomfort des Sky-Watcher- gute Nachführgenauigkeit in der Rockerbox bewegt wird. Da- Dobsons entspricht einem zweiachsen- guter Sucher mit erübrigt sich auch jegliche Art der gesteuerten, gabelmontierten Gerät ohne Transportabilität Vorspannung der Höhenlager zur Ge- jede Probleme der Balance oder Nach- automatische Nachführung wichtsbalance, das Haltemoment der führung, schließlich wird der Tubus über trotz Encoder keine Antriebe reicht hier vollkommen aus. wählbare Geschwindigkeiten bequem über Objektpositionierung realisiert Bei der praktischen Beobachtung das Steuerkreuz des Handcontrollers posi- stellt sich sehr schnell heraus, dass die tioniert und führt dann automatisch nach.

Abb. 2: Die Einstellung der Höhenlagerreibung geschieht beim Dobson von GSO über eine Feder an jedem der beiden Höhenla- ger, die auf Zug in einen Bolzen an der Außenseite der Rockerbox eingehängt werden muss (links). Ganz anders beim Dobson von Ori- on: Mit einer großen, axialen kunststoff armierten Rändelschraube wird eines der Höhenräder gegen drei an der Rockerbox angebrachte Tefl ongleitpads gezogen. Damit lässt sich die Reibungstufenlos und sehr feinfühlig einstellen (rechts). Dieses Dokument ist urheberrechtlich geschützt. Nutzung nur zu privaten Zwecken. Die Weiterverbreitung ist untersagt.

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Die drei elektronisch ausgerüsteten Dobsons im Vergleich Modell GSO 12" Dobson + Argo Navis Orion SkyQuest Intelliscope Sky-Watcher Skyliner Auto Dobson Öff nung 300mm 305mm 304mm Brennweite 1500mm 1500mm 1500mm Einblickhöhe ca. 1,5m ca. 1,5m ca. 1,5m Gewicht Tubus ca. 20kg ca. 22kg ca. 20kg Positionierungssystem Optische Encoder Magneten Winkelencoder Nachführsystem – – 2 Servomotoren + Encoder Geschwindigkeiten – – 1×, 4×, 8×, 32×, 64×, 800× Objekte in Datenbank 29000 >14000 – Stromquelle 4×AA oder 8–16VDC 9V Blockbatterie 8×AA oder 12–16VDC Initialisierungsmethoden Ein, Zwei- oder Dreistern-Ausrichtung Zweistern- Ausrichtung Nordpunkt- Ausrichtung Listenpreis 1287€ 1290€ 1199€

Natürlich ist auch eine händische Grobpo- ziff er auch einzeln durchgeführt werden sitionierung möglich. Praktisch beim Sky- kann, funktioniert dies extrem schnell. Watcher ist das FlexTube-Konzept: Durch Bevor aber Ziele anvisiert werden können, Lösen dreier Knebelschrauben kann der ist zunächst eine Ausrichtung nötig. Dazu Gittertubus durch Zusammenschieben wird das Teleskop in die Zenitposition ge- verkürzt werden, was die Transportabi- bracht, diese bestätigt, und dann an zwei lität enorm erhöht. Erstaunlich ist, dass beliebigen, aus einem Katalog auswähl- die Konstruktion sehr stabil und spielfrei baren Sternen die genaue Ausrichtung ist und – zumindest für den visuellen Ge- vorgenommen. Ein Zahlenwert auf dem brauchsfall – keine andauernde Neukolli- Bildschirm gibt danach Aufschluss über mation nötig ist. Auch eine lageabhängige die Genauigkeit der eben durchgeführten Dejustage oder gar eine instabile Position Justage. Zur Vereinfachung kann der Tu- des Fangspiegels gegenüber dem Haupt- bus gegen den Anschlag der Rockerbox spiegel konnte beim Test nicht festgestellt geschoben werden; die Abweichung die- werden. Somit bietet diese Lösung nur ser Position von der idealen Senkrechten Vorteile. Leider bietet der Gitterrohrtubus kann dauerhaft in der Steuerung abge- des Sky-Watcher gegenüber den Volltuben speichert werden, wodurch der Vorgang der Kontrahenten keinen Gewichtsvorteil. der Zenitpositionierung nachts deutlich Obwohl die optische Leistung der Ge- erleichtert wird. Der Bildschirm ist im räte nicht im Fokus dieses Vergleichs lag, Dunklen besonders gut ablesbar und kann muss bemerkt werden, dass lediglich der nötigenfalls sogar über eine LCD-Heizung GSO-Dobson durch einen sehr weit innen erwärmt werden, was die Schaltzeit und liegenden Brennpunkt auffi el, so dass man Ablesbarkeit in kalten Winternächten äu- beispielsweise mit den für den Test be- ßerst positiv beeinfl usst. Allerdings sollte nutzten Speers Waler-Okularen von mehr man dann eher auf ein Netzteil denn auf als 10mm Brennweite nicht in den Fokus Batterien zurückgreifen. Der Stromver- kommt. Hier wäre eine fl acher bauende brauch ist relativ hoch, nach gerade einmal 1¼"-Reduzierung für den Okularauszug einem Beobachtungsabend waren die Bat- angebracht. terien schon erschöpft . Deutlich genügsamer im Energiever- Elektronik im Praxistest brauch ist die IntelliScope-Steuerung von Orion. Die 9V-Blockbatterie zeigte auch Der Argo Navis-Computer ist die teu- nach mehreren Beobachtungsnächten erste der hier getesteten elektronischen keine Anzeichen von Ermüdung. Durch Hilfen, was man dem Gerät aber auch an- schaltungstechnische Tricks wird hier ein sieht. Die Bedienung funktioniert über ein effi zienter Umgang mit der Batterieladung zentrales großes Drehrad und einen Ein- erreicht (vgl. S. 55). Die Eingabe der Ob- Abb. 3: Die Handsteuerboxen im gabeknopf. Damit geht die Objektauswahl jekte erfolgt über einen gewöhnlichen Zif- nächtlichen Betrieb. Augenschonend in sehr einfach vonstatten, Objekte können fernblock. Der ungeschickterweise grün schwachem Rot leuchtet der Argo Navis- aus diversen Katalogen einfach mittels beleuchtete Bildschirm der Orion-Hand- Computer des GSO-Teleskops, während Durchzählen anhand des Drehrades ge- steuerbox mit seiner relativ unhomogenen die Steuerung von Orion in bunten Farben wählt werden. Da dies für jede Zehner- und fl eckigen Ausleuchtung lässt erahnen, leuchtet. Dieses Dokument ist urheberrechtlich geschützt. Nutzung nur zu privaten Zwecken. Die Weiterverbreitung ist untersagt.

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Abb. 4: Details des Sky-Watcher-Dobsons: Höhenlager und Handsteuerbox.

dass hier im Vergleich zum Argo Navis wobei dies bei der IntelliScope-Steuerung Grad das Fernrohr in Azimut bzw. Ele- bewusst preiswert entwickelt wurde. Auch nur dreimal funktioniert. Beim vierten vation vom Beobachter bewegt werden die Schaltmattentastatur ohne spürbare Mal ist die Ausrichtung komplett verstellt, muss, wobei zwei stilisierte Pfeile die Be- Druckpunkte unterstreicht diesen Ein- anstatt besser zu sein, wohl aufgrund wegungsrichtung anzeigen. Bei Erreichen druck. Der Bildschrim wird bereits bei eines Soft warefehlers. Doch in der Praxis des Objekts verschwindet der Pfeil und für Temperaturen um die +10°C deutlich trä- fällt dies nicht wirklich ins Gewicht: Be- beide Richtungen blinkt der Wert »0.0°«. ge. Die Ausrichtung funktioniert prinzi- reits nach der ersten Ausrichtung an zwei Dies funktioniert sehr zuverlässig und piell identisch zum Argo Navis, nur dass Sternen ist die Treff ergenauigkeit beider komfortabel. hier der Tubus im ersten Schritt genau Steuerungen gut genug, um in einem ty- Den geradezu umgekehrten Ansatz ver- senkrecht gestellt werden muss. Für die- pischen Übersichtsokular mit 1° wahrem folgt Sky-Watcher mit seinem Skyliner sen Zweck gibt es an der Rockerbox eine Gesichtsfeld am Himmel das gesuchte Ob- Auto-Dobson in Flextube-Bauweise: Hier Stellschraube, gegen die der Tubus in Ze- jekt in der inneren Hälft e des Bildkreises werden Inkrementalgeber für Elevation nitposition stößt. Diese wird einmalig bei zu haben. Auf diese Weise lassen sich Ob- und Azimut mit Positioniermotoren kom- Tageslicht so eingestellt, dass der Tubus jekte in deutlich kürzerer Zeit ansteuern biniert. Man programmiert einmalig die bei Anschlag gegen diese Schraube senk- als es mittels eines optischen Suchers und geographische Breite seines Standortes in recht steht. Somit ist der Orion-Dobson im Starhopping möglich wäre. Die optischen die Handsteuerbox und muss dann zu Be- Dunklen ebenfalls schnell und problemlos Sucher – bei allen drei Geräten sehr gute, ginn einer Beobachtungssitzung das Tele- justiert. Auch hier wird die Güte der Aus- fokussierbare 8×50-Sucher, werden also skop lediglich waagrecht stellen und nach richtung anhand einer Kennzahl auf dem meist nur zum Anvisieren der Eichsterne Norden ausrichten. Durch diese beiden Bildschirm quantifi ziert. benötigt. Auch die Objektnavigation ist Informationen in Kombination mit der Sowohl der Argo Navis-Computer als bei beiden Controllern identisch gelöst: geographischen Breite des Beobachtungs- auch die Orion IntelliScope-Steuerung las- Nach Auswahl des zu beobachtenden Ob- ortes errechnet die Steuerung anhand der sen sich auf beliebige Objekte nacheichen, jekts zeigt der Bildschirm, um wie viel Ist-Position des Fernrohres, wie in Azimut

Abb. 5: Details des Orion-Dobsons: Encoder an der Höhenachse und Anschlussbuchse des Controllers. Dieses Dokument ist urheberrechtlich geschützt. Nutzung nur zu privaten Zwecken. Die Weiterverbreitung ist untersagt.

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und Elevation nachgeführt werden muss, um ein Objekt stets im Bildfeld zu halten. Dies funktioniert erstaunlich zuverlässig: Die Technik im Detail Trotz nur sehr grober Nordausrichtung und geschätzter Waagerechtstellung des Argo Navis Tubus bei der Ausrichtung wurden sämt- Wildcard Innovations geht mit seinem Argo Navis-Astrocomputer den klassischen liche Objekte an beliebigen Himmelsposi- Weg: Sowohl in Azimut als auch in Elevation vertraut der Hersteller auf relativ teure tionen dauerhaft im Okular gehalten. Im optische Encoder mit einer sehr hohen Winkelaufl ösung. Dem gehobenen Anspruch Regelfall war ein Objekt bei mittleren Ver- des Gerätes wird auch die Ausführung des Bildschirms gerecht: Ein negative-mode- größerungen weit über eine halbe Stunde Display (helle Schrift vor dunklem Hintergrund) mit sehr gutem Kontrastverhalten, im Gesichtsfeld. Für Planetenvideografi e homogener Hintergrundbeleuchtung in rot und dementsprechend exzellenter Ables- oder Zeichnungen am Okular ist dieses barkeit in der Dunkelheit sind die technische Optimallösung. Das LCD kann aufgrund Merkmal somit eine enorme Erleichterung. seiner optional zuschaltbaren, integrierten Flächenheizung auch bei klirrender Kälte Langzeitfotografi e hingegen ist mit diesem mit sehr gutem Kontrast und schnellen Schaltzeiten aufwarten. Allerdings wirkt sich Gerät prinzipbedingt aufgrund der bei azi- dies auf den Stromverbrauch aus: Ein Satz Batterien (4×AA) ist nach einer Beobach- mutalen Montierungen auft retenden Bild- tungsnacht bereits aufgebraucht. Die Bedienung über das gut rastende und intuitiv felddrehung nicht möglich. zu bedienende Drehrad ist clever gelöst und unterstreicht den hochwertigen Ein- druck des Gesamtpakets, welcher lediglich dadurch getrübt wurde, dass bei beiden Fazit Encodereinheiten die mit Heißkleber an der Metallhalterung befestigte Anschluss- buchse schon bei der Auslieferung locker war. Die drei getesteten Dobsons bieten ei- nen deutlichen, über das von azimutal Orion/USA montierten Teleskopen gewohnte Maß Technisch interessant, weil deutlich kostengünstiger realisiert, ist das Konzept der hinausgehenden Bedien- und Beobach- Orion-Steuerung. Anstelle von optischen Encodern sind ringförmige Magneten mit tungskomfort zu einem doch moderaten 36 Polpaaren angebracht, welche über jeweils zwei Hallsensoren analog ausgewertet und gerechtfertigten Mehrpreis. Die Ge- werden. Über die 36 Magnetpolpaare können über Quadraturauswertung 144 Einzel- nauigkeit der digitalen Teilkreise, aber schritte detektiert werden, die Unterteilung in feinere Schritte wird durch Auswertung auch die der automatischen Nachführung, der analogen Spannungspegel der Hallsensoren durchgeführt. Über diese Methode steht der äquatorialer Montierungen im werden reproduzierbar vergleichbare Aufl ösung und Wiederholgenauigkeit wie mit Wesentlichen in nichts nach. Für den en- optischen Encodern erreicht. Durch Pulsbetrieb der Auswertesensoren (diese werden gagierten visuellen Deep-Sky-Beobachter nur kurz vor und während des Messvorgangs mit Strom versorgt) ist der Energiever- wird der Dobson von GSO oder der von brauch der Orion-Steuerung sehr niedrig. Etwas übertriebene Sparsamkeit wurde Orion das Gerät der Wahl sein, bieten die bei den LEDs der Bildschirmbeleuchtung angewendet: Grüne LEDs haben aufgrund digitalen Teilkreise doch die Möglichkeit, der dort besonders hohen Augenempfi ndlichkeit den höchsten Wirkungsgrad, be- auch schwache Objekte sehr schnell und nötigen somit für die gleiche Helligkeit am wenigsten Strom aller verfügbaren Far- zielgenau aufzuspüren – so bleibt mehr ben, sind aber gerade deshalb schädlich für die Adaption des nachtsehenden Auges. Zeit für die detaillierte Beobachtung. Für Unglücklicherweise handelt es sich bei dem verbauten LCD um ein positive-mode- wen hingegen die Videografi e von Mond Display (dunkle Schrift auf hellem Hintergrund), wodurch die gesamte Displayfl äche und Planeten oder aber das Zeichnen von grün erleuchtet ist, und nur die Schrift dunkel erscheint. Da die LEDs das Tastaturfeld Deep-Sky-Objekten ein wichtiger Interes- sehr inhomogen hinterleuchten, darf, um Ablesbarkeit zu gewährleisten, das Hinter- sensschwerpunkt ist, für den wird das Ge- grundlicht nicht zu sehr abschwächt werden. All dies ist für astronomische Anwen- rät von Sky-Watcher in die engere Wahl dungszwecke nicht ideal. kommen. Wenn man bedenkt, dass der Sky-Wat- Sky-Watcher cher-Dobson neben den Antrieben bereits Sky-Watcher kombiniert elektrische Antriebsmotoren mit Winkelencodern und mit Encodern ausgestattet ist, die leider erreicht so, dass in Abhängigkeit von der Position am Himmel das Teleskop stets nicht zur Objektpositionierung herange- im korrekten Verhältnis von Azimut zu Höhe nachgeführt wird. Zu Beginn einer Be- zogen werden, so ist es mit Sicherheit obachtungsnacht ist lediglich eine waagerechte Positionierung des Tubus in Richtung nur eine Frage der Zeit, bis in dieser Ge- Norden nötig. Da die Bewegungslinien von Sternen in unmittelbarer Nachbarschaft rätekategorie voll GoTo-fähige Teleskope hinreichend parallel verlaufen, ist hier keine besondere Genauigkeit erforderlich: Ein mit automatischer Nachführung angebo- Stern, der ein paar Grad neben der vom Teleskop vermuteten Position liegt, wird sich ten werden, die preislich nur unwesent- im Verhältnis Azimut zu Höhe vergleichbar bewegen. Entsprechend gut ist die Nach- lich über den hier genannten angesiedelt führgenauigkeit. Warum allerdings Sky-Watcher mit einem System, in dem sowohl sein dürft en. Die technische Revolution Encoder als auch Antriebe vorhanden sind, auf eine Steuerung mit Koordinatenanzei- bei den Dobsons ist augenscheinlich voll ge und GoTo verzichtet hat, ist schade, zumal mit dem SkyScan bereits ein entspre- im Gange. chender Controller verfügbar wäre.

Der 12"-Dobson von GSO mit dem Argo Navis-Computer wurde von der Fa. Teleskop-Service Ransburg aus Solalinden, das 12"-Skyquest Intelliscope von Orion und der Flextube Skyliner Auto Dobson von Sky-Watcher wurden von der Fa. Astroshop, Landsberg zur Verfügung gestellt. Dieses Dokument ist urheberrechtlich geschützt. Nutzung nur zu privaten Zwecken. Die Weiterverbreitung ist untersagt.

interstellarum 74 . Februar/März 2011 55 Test Abb. 1: Kann CCD-Technik made in China überzeugen? Die CCD-Kamera QHY8 einsatzbereit am Teleskop Technik

Die Farb-CCD-Kamera QHY8/ALccd6c

VON MANFRED WASSHUBER

Trotz des Siegeszugs der Digitalen Spiegelrefl ex-Kameras lässt das Interesse an gekühlten astronomischen CCD-Kameras nicht nach. Vor allem Farb-CCD-Kameras, bei denen ohne Filterrad oder Filterschub- lade fotografi ert werden kann, erfreuen sich steigender Beliebtheit. Eine besonders preisgünstige Alternative zu den viele tausend Euro kostenden High-End-Kameras der bekannten Hersteller ist die CCD- Kamera QHY8. Sie wird vom chinesischen Hersteller QHYCCD herge- stellt und über Vertragshändler weltweit vertrieben. Bei vielen Händ- lern bekommt die Kamera einen neuen Namen, beim deutschen Vertrieb Astrolumina heißt diese Kamera ALccd6c.

Abb. 2: Blick auf den Sony-Chip der chi- nesischen Kamera.

Die Kamera durch die Verwendung von Mikrolinsen er- neter Luft angeschlossen werden kann. Dies höht. Mit dem am Kameragehäuse befi nd- dient zur Vermeidung von Vereisung des Die Größe des Sensors entspricht dem lichen T2-Gewinde lässt sich die Kamera Sensors. Während meiner bisherigen Arbeit APS-Format und kann daher mit den meis- problemlos an jede Optik montieren. Ein mit der Kamera war dies aber nicht notwen- ten Optiken gut verwendet werden. Bei grö- passender T2-Adapter ist bei jedem Astro- dig. Vereisungsprobleme gab es auch bei ßeren Sensoren hat man unter Umständen händler erhältlich. Wintertemperaturen von –10°C nicht. eine geringere Auswahl an Teleskopen, die Das Aufl agemaß vom Gewindeanschluss Die Kamera ist mit ca. 500g sehr leicht auch noch in den Ecken der Aufnahme eine bis zum Sensor ist 20mm. Damit bleibt noch und stellt somit auch bei einer leichten oder gute Sternabbildung zeigen. Die Kamera be- genügend Platz vor der Kamera, um even- kleinen Montierung kein Problem dar. Erhal- sitzt keinen Verschluss. Zur Aufnahme des tuell weiteres Zubehör wie einen schmalen ten habe ich die Kamera in einem schlichten Bias-Bilds muss also die Optik abgedeckt Off -Axis-Guider oder eine Filterlade zu mon- Karton. Außer der Kamera waren eine CD werden. Der 6 Megapixel große Sensor hat tieren. Zusätzlich kann die Kamera mit zwei mit den Treibern, die Stromversorgungs- eine Quanteneffi zienz von ca. 60% im Grü- Anschlüssen ausgeführt werden, an die eine box DC-201, alle Verbindungskabel und eine

nen und 50% bei Hα. Die Lichtausbeute wird Zuführung von Stickstoff bzw. vorgetrock- deutschsprachige Bedienungsanleitung ent- Dieses Dokument ist urheberrechtlich geschützt. Nutzung nur zu privaten Zwecken. Die Weiterverbreitung ist untersagt.

56 interstellarum 74 . Februar/März 2011 Test halten. Ein Netzteil ist im Preis nicht inbe- griff en. Dieses muss entweder beim Händler Tipps zur Kamerawahl gleich mitbestellt oder im Elektronik-Fach- markt besorgt werden. Wenn man vorwiegend hochaufl ösende Aufnahmen von Galaxien oder Plane- Die Kamera ist auch als QHY8-Pro er- tarischen Nebel macht bzw. Aufnahmen mit Schmalbandfi ltern machen will, so ist hältlich. Die Pro-Version hat ein schmales eine Schwarz-Weiß-CCD-Kamera die bessere Wahl. Geht es aber eher um Weitwin- rundes Gehäuse, das in Kombination mit kel-Aufnahmen oder Bilder von Nebeln aller Art in Echtfarbendarstellung, kann einer Hyperstar-Optik, einem Zubehör für auch eine Farb-CCD-Kamera in Betracht gezogen werden. Man muss sich also im Schmidt-Cassgrain Teleskope, bei der der Se- Klaren sein, wo der Schwerpunkt der astrofotografi schen Tätigkeit liegt. kundärspiegel ausgebaut und an seiner Stelle Auch zwischen einer DSLR und der Farb-CCD-Kamera lassen sich die jeweiligen die Kamera mit einem speziellen Korrektor Vor- und Nachteile aufzählen. Will man sich eine Kamera anschaff en, die auch bei eingebaut wird, weniger Abschattung im Tag verwendbar sein soll, so ist eine DSLR die bessere Wahl. Wenn die Kamera aber Strahlengang verursacht als die breitere und ausschließlich für die Astrofotografi e verwendet werden soll, so ist die Farb-CCD- eckige Normalversion. Außerdem besitzt sie Kamera einer DSLR schon aufgrund der Kühlung deutlich überlegen. Mit einer DSLR eine geregelte Kühlung, die jedoch nicht not- müssten in etwa 10 bis 20 Mal mehr Einzelbilder aufgenommen werden, um auf ein wendig ist. ähnliches Signal-Rausch-Verhältnis wie mit einer Farb-CCD-Kamera zu kommen. Aufgrund der geringeren Dynamik der DSLR würde man aber dennoch nicht die- Die Software selbe Tiefe in den Aufnahmen wie mit einer Farb-CCD erreichen.

Mit der Kamera wurde eine CD mit Soft - Unterschied S/W-CCD- zu Farb-CCD-Technik ware zum Betrieb der Kamera mitgeliefert, Vorteile der S/W-CCD-Technik: die von Astrolumina zusammengestellt wur- maximale Aufl ösung, da jedes Pixel die volle Information erhält de. Die Treiber funktionierten unter Win- jedes Pixel sieht jede Farbe dows XP ohne Probleme. Dies waren ein ideal für Schmalbandfi lter-Aufnahmen Kamera-Treiber für USB 2.0, je ein Treiber Nachteile der S/W-CCD-Technik: für AstroArt und MaxIm DL, sowie das die Farben müssen seriell aufgenommen werden Programm CCDCap. Diese Soft ware dient sofern nicht schon in der Kamera integriert, ist noch ein zur Aufnahme der Bilder. CCDCap kann zusätzliches Filterrad oder eine Filterlade notwendig die Bilder in 1×1-, 2×2- oder 4×4-Binning mehr Zeitaufwand für ein komplettes Farbbild aufnehmen. Binning ergibt bei einer Farb- Vorteil der Farb-CCD-Technik: CCD-Kamera prinzipiell keinen Sinn, da jedes Bild enthält die volle Farbinformation dabei jede Farbinformation verloren geht. keine zusätzlichen Filter notwendig für ein Farbbild Das 4×4-Binning ist aber eine gute Hilfe geringerer Zeitaufwand für ein komplettes Farbbild beim groben Scharfstellen und zum Positi- Nachteil der Farb-CCD-Technik: onieren des gewünschten Aufnahmeobjekts. geringer Aufl ösungsverlust durch die Bayermatrix Bei der Einstellung 1×1-Binning wird das jedes Pixel sieht nur eine Farbe Ergebnis gleich als Farbbild dargestellt. Dies Aufnahmen durch Schmalbandfi lter nur mit Einschränkungen möglich dient aber nur zur Ansicht, gespeichert wer- den die Bilder im CFA-Format, dem eigent- Unterschied DSLR- zu Farb-CCD-Technik lichen Rohbildformat der Kamera. Es ist Vorteil der DSLR-Technik: das Schwarz-Weiß-Bild der Kamera vor der Arbeiten ohne Laptop möglich Umrechnung in ein Farbbild. Im Menü gibt inklusive Ausbau des IR-Sperrfi lters preiswerter als eine Farb-CCD es auch eine Funktion zum Auslesen von je nach Filterumbau auch bei Tag verwendbar Teilbildern. Man erhält jedoch kein Bild. Au- Nachteil der DSLR-Technik: ßerdem gibt es in CCDCap noch Hilfen zum keine Kühlung, hohes thermisches Rauschen Fokussieren (2D- und 3D-Ansicht) und Vor- geringes Signal-Rausch-Verhältnis in den Einzelbildern schaubilder in Intervallen bis zu fünf Sekun- meist nur 12Bit Dynamik den. Alle weiteren Bildbearbeitungsschritte Stromversorgung im Feld problematisch wie Kalibrieren und Stacken bietet CCDCap Vorteil der Farb-CCD-Technik: nicht und müssen in anderen Programmen Kühlung des Sensors durchgeführt werden. Selbstverständlich ist sehr gutes Signal-Rausch-Verhältnis in den Einzelbildern es auch möglich, die Aufnahmen selbst in an- volle 16Bit Dynamik deren Programmen zu erstellen. Es werden Nachteil der Farb-CCD-Technik: für viele der gängigen Programme passende Arbeiten nur mit Laptop möglich Treiber angeboten. teurer als DSLR nur in der Nacht verwendbar Erste Inbetriebnahme Programm CCDCap kann dieser zwischen schiedlich hoch eingestellt werden. Dies ist Wenn man die Kamera zum ersten Mal 0 und 100 liegen. Ein Wert von 20 hat sich in der Bedienungsanleitung erklärt. in Betrieb nimmt, muss man einmalig den bewährt und wird auch von vielen QHY8- Als zweiten Schritt empfi ehlt es sich, die Off set der Kamera ermitteln. Bei der QHY8 Anwendern verwendet. Je nach gewählter Anordnung der Bayermatrix zu ermitteln. In

ist der Verstärkungsfaktor frei wählbar. Im Verstärkung muss der Off set-Wert unter- allen gängigen Programmen wie AstroArt Dieses Dokument ist urheberrechtlich geschützt. Nutzung nur zu privaten Zwecken. Die Weiterverbreitung ist untersagt.

interstellarum 74 . Februar/März 2011 57 Test

Abb. 3: NGC 7023, eine Mischung aus Refl exions- und Dunkelnebel. Aufgenom- Abb. 4: Sharpless 155, der Cave-Nebel. In diesem Bild men mit einem 90mm-Refraktor bei f/4,5, Belichtungszeit 40×10min. sind alle Arten Nebel enthalten: Emissions-, Refl exions- und Dunkelnebel. Aufgenommen mit einem 90mm- Refraktor bei f/4,5, Belichtungszeit 48×10min.

Schmalband-Filter-Aufnahmen mit Farb-CCD-Kameras

Obwohl die Farbfi lter bei einer Farb- [OIII]-Licht sowohl im Grün- als auch im CFA-Bild in vier einzelne und nur noch CCD fi x auf dem Chip aufgebracht sind, Blaukanal in etwa gleich stark vorhanden halb so große Bilder zerlegen kann. Diese kann man mit Schmalbandaufnahmen ist. Während beim Hα-Filter nur eines der entsprechen einem Intensitätsbild für Rot, zusätzlich zur Farbaufnahme bei man- vier Pixel der Bayer-Matrix Daten liefert, zwei Bildern für Grün und einem vierten chen Nebeln die Emissionsanteile noch sind es beim [OIII]-Filter also drei Pixel (2× für Blau. Wenn man die Bilder beim Sta- verstärken. Bei Hα-Filtern werden nur Grün, 1× Blau). cken 2-fach drizzelt (vgl. interstellarum 52) die Pixel mit dem roten Filter in der Jene Pixel, die durch die schmalen Filter oder auf 200% skaliert, dann ist das jewei- Bayer-Matrix eine brauchbare Informa- kein Licht erhalten, tragen nur Rauschen lige Summenbild wieder so groß wie das tion liefern. Bei einem [OIII]-Filter ist und Artefakte zum Bild bei, was die Bild- Farbbild und lässt sich wie gewohnt bei jedoch nicht abzusehen, wie stark die qualität stark mindert. Deshalb ist ein Pro- der Bildbearbeitung verwenden. grünen bzw. die blauen Filter für Wel- gramm sinnvoll, das das CFA-Bild noch vor Mit dieser Methode ist es sinnvoll mög- lenlängen der [OIII]-Linien durchlässig der Matrizierung in seine Farben zerlegen lich, zusätzlich zur Farbaufnahme eines sind. Dies muss für jede Farbkamera kann. Eine solche Funktion fi ndet man z.B. Emissionsnebels den Nebelanteil mittels geprüft werden. Schon die ersten Auf- im Freeware-Programm IRIS. Dort gibt es Schmalbandaufnahme zu betonen. Die nahmen mit der QHY8 zeigten, dass das die Funktion »split_cfa«, mit dem man das Hα-Bilder werden als Rot-Information und die [OIII]-Bilder als Türkis- Information hinzugefügt. In Photoshop kann man dies mit der Funktion »Aufhel- len« vornehmen. Mit dieser Technik gelang es bei NGC 6888, den [OIII]-Halo rund um den Nebel aufzuneh- men, der bei einer Farbauf- nahme meist nicht sichtbar ist.

NGC 6888, aufgenom- men mit 8"-Cassegrain f/6,4, Belichtungszeit 7×15min ohne Filter, 4×20min (Hα), 1×20min ([OIII]). Dieses Dokument ist urheberrechtlich geschützt. Nutzung nur zu privaten Zwecken. Die Weiterverbreitung ist untersagt.

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Technische Daten der QHY8/ALccd6c Sensor Sony Super HAD Chip ICX453AQ Pixelanzahl 3110×2030 Sensorgröße 17,64mm×25,10mm (Diagonale 28,4mm) Pixelgröße 7,8μm×7,8μm (quadratische Pixel) Farbmethode RGGB Bayer Matrix auf dem CCD Ausleserauschen 8–12 e– bei 600kPixel/s Quanteneffi zienz ca. 60% (grün), ca. 50% (Hα) Bündelung Mikrolinsen über jedem Pixel Ausleseverfahren Progressive Scan Anti-Blooming- –110dB Gate Datentiefe 16bit Abb. 5: M 33, die Dreiecksgalaxie. Aufgenommen mit einem 200mm-Cassegrain bei f/6,4, Belichtungszeit 21×15min. Interface USB 2.0 Belichtungs- 1/1000s – 10000s zeiten Kühlung ungeregelt, 2-stufi g bis 45°C unter Umgebungstempera- oder MaxIm DL können die CFA-Bilder in Bei den Farben bieten einige Aufnahme- tur, eingebauter Ventilator mit ein Farbbild umgewandelt werden. Dazu Programme wie z.B. Deep Sky Stacker oder Speziallagerung muss man dem Programm nur einmal sa- Fitswork unterschiedliche Ergebnisse. Auch Teleskop- M42×0,75 (T2) gen, wie die Farbmatrix angeordnet ist. Man wenn die Anordnung der Farbmatrix rich- anschluss nimmt am besten bei Tag ein farbenkräft iges tig gewählt wurde, so haben die Bilder ei- Größe 90mm×90mm×51mm Motiv auf und probiert die unterschied- nen Gelb- bzw. Grünstich. Das liegt daran, Gewicht 500g lichen Anordnungen durch. Nur wenn man dass in der Bayer-Matrix die Farbe Grün die richtige gefunden hat, ergibt sich ein zweimal vorkommt und damit meist höher Listenpreis 1595€ (Stand August farbrichtiges Bild. Diese Anordnung ist gewichtet wird. So sehen auch die Bilder 2010) ebenfalls nur einmal zu ermitteln und mit CCDCap gelbstichig aus. Einzig in As- kann in diesem Programm immer verwen- troArt wird der Grünanteil nicht so hoch det werden. bewertet und die Farben sehen auf Anhieb zur Geltung kommen. Dann ergeben sich Schnell war zu erkennen, dass das Fokus- richtig aus. Die Sternfarben sind schön dif- deutliche Farbkontraste zwischen den roten sieren mit dem CFA-Bild nicht gut funk- ferenziert, wie ein Vergleich mit dem Plane- Wasserstoff anteilen und den meist blauen tioniert. In CCDCap wird das Bild im tariumsprogram Guide und den darin an- Refl exionsnebeln. Auch Dunkelnebel und 1×1-Binning-Modus als Farbbild dargestellt. gegebenen Spektralklassen der Sterne zeigt. deren dezente Färbungen kommen gut zur Damit kann man den Fokus sehr gut kon- Auch die Nebelanteile zeigen je nach Emis- Geltung. trollieren. Man sollte daher zum Fokussie- sions- oder Refl exionsnebel einen guten ren immer ein Programm wählen, das den Farbanteil und der Himmelshintergrund Fazit Stern als Farbbild darstellt. ist ohne Lichtverschmutzung neutral grau. Dennoch kann die Farbe nie auf Anhieb Die QHY8 ist eine gute Allroundkamera Praktische Erfahrungen stimmen, denn schon allein durch die Höhe für den Deep-Sky-Astrofotografen. Sie hat des fotografi erten Objekts erhält man eine eine gute Empfi ndlichkeit, ein exzellentes Die zweistufi ge Kühlung der QHY8 er- von der Atmosphäre bedingte Veränderung Signal-Rausch-Verhältnis, eine Sensorgrö- weist sich als sehr wirkungsvoll. Selbst in den der Farbe: Je näher am Horizont, umso ße, die mit den meisten Optiken auf dem Sommermonaten bei Nachttemperaturen röter erscheinen die Objekte. Daher ist zu Markt harmoniert, liefert dem Fotografen um die +20°C sind nach Abzug des Bias-Bild empfehlen, nach dem Stacken die Summen- in jedem Einzelbild eine optimale Farbin- nur wenige heiße Pixel zu sehen. Die meisten bilder immer in Rot, Grün und Blau aufzu- formation und ist zudem klein und leicht. davon lassen sich leicht mit dem Hotpixel- trennen und das Bild mit neuen Farbkoef- Sie stellt damit keine nennenswerten An- Filter in AstroArt entfernen. Wenn man fi zienten wieder zusammenzufügen. Hier sprüche an die Ausrüstung. beim Stacken im Summenbild nicht bloß den kann man nach den unterschiedlichen Me- Mittelwert bildet, sondern eine statistische thoden wie z.B. G2-Stern-Kalibrierung oder Methode wie »Sigma-Combine« verwendet, frei nach Augenmaß vorgehen. Surftipps verschwinden auch die restlichen heißen Pi- Sind die Farben richtig kalibriert, liefert Homepage des Autors: xel. Damit kann der Hersteller zu Recht da- die Kamera sehr schöne Farbnuancen, die www.astroimages.at vor allem bei fl ächig ausgedehnten Nebeln rauf hinweisen, dass bei dieser Kamera kei- Homepage des Herstellers: ne Dunkelbild-Aufnahmen notwendig sind. und in Gebieten, in denen Emissions- und www.qhyccd.com

Refl exionsanteile gleichzeitig vorkommen, Dieses Dokument ist urheberrechtlich geschützt. Nutzung nur zu privaten Zwecken. Die Weiterverbreitung ist untersagt.

interstellarum 74 . Februar/März 2011 59 Selbstbau Montierung für Minimalisten Technik Eine parallaktische Reisemontierung

VON KARL ZIMMERMANN Welcher Sternfreund kennt nicht das Bedürfnis, die im Urlaub im Übermaß vorhandene Zeit auszunutzen, um seinem Hobby zu frönen? Vielfach scheitert dies am Vorhandensein ei- ner geeigneten Astroausrüstung. Di- lettantische Versuche mit nicht ge- eigneten Stativen, Binokularen und dahinter gehaltenen Digitalkameras führen letztlich zur Einsicht, dass nur eine kleine, leichte, parallaktische Montierung, die sinnvolle Astrofo- tografi e im kurzen Belichtungsbe- reich von Digitalkameras ermöglicht, geeignet ist, die Minimalanforde- rungen eines Hobbyastronomen im Urlaub zu erfüllen.

Abb. 1: Ein kleines Fernrohr ist für den Urlaub ideal – oft fehlt aber eine passende leichte und dennoch stabile Montierung. Aus den Resten einer New Polaris-Montierung Material und ist diese formschöne Lösung entstanden. Kosten

Alte Vixen New Aus alt mach' neu Nach dem Zerlegen der Montierung Polaris-Montierung 50€ musste der Rektaszensionsteil der New Kegelräder 14,50€ Eine 18 Jahre alte, schon jahrelang nicht Polaris-Montierung so zurechtgefräst wer- Schrauben 8€ mehr benutzte Vixen New Polaris-Mon- den, dass im Inneren der Antriebsmotor Aluprofi l 60mm×40mm×5mm 10€ tierung wurde dazu ausersehen, durch und die Steuerungsbuchse untergebracht Summe 82,50€ Ausschlachtung die erforderlichen me- werden konnten. Dazu wurde dieses Kern- chanischen und antriebsseitigen Bauteile stück der Montierung im Bereich der für eine leichte parallaktische Montie- Deklinationsachse gleichsam in der Di- motor. Da der Motor unter dem Stunden- rung zu liefern. Für den Umbau fanden agonale durchgeschnitten, wodurch die antrieb liegt, übernimmt ein Zahnradtrio der Rektaszensionskopf mit Zahn- und Rektaszensionsachse im Endzustand in die Kraft übertragung zur darüberlie- Schneckenrad, der Deklinationsfeintrieb, einen Winkel von 45° gestellt wurde. Die genden Schnecke. Eine Rutschkupplung die Teilkreise und der Schrittmotor mit Diff erenz auf die tatsächlich benötigte ermöglicht die Verstellung der Polachse Handsteuerbox zur Nachführkontrolle in Neigung der Polachse wird dann im mit- per Hand. Rektaszension Weiterverwendung. Alles teleuropäischen Raum über eine Verstel- Als Material für die Gabel dienten Alu- andere wurde ebenfalls aus Altmateri- lung der Stativbeine bewerkstelligt. Als profi le bzw. sonstige Altmaterialteile, wie alien – im Wesentlichen aus Aluprofi len Ergebnis dieser Arbeiten entstand ein Rek- sie sich im Laufe der Zeit im Sammelsu-

– hergestellt. taszensionskopf mit eingebautem Schritt- rium einer Bastlerwerkstätte ansammeln. Dieses Dokument ist urheberrechtlich geschützt. Nutzung nur zu privaten Zwecken. Die Weiterverbreitung ist untersagt.

60 interstellarum 74 . Februar/März 2011 Abb. 2: Der Rektaszensionskopf nimmt bereits Formen an. Gut zu sehen Abb. 3: Die Gabel im Rohzustand. Es fehlen noch ist das Zahnradtrio, das die Kraftübertragung zur darüberliegenden Schnecke die Bohrungen und Fräsungen sowie die Lackierung. übernimmt.

Gabel und Fernrohrwiege wurden aus mittels eines Helikal-Fokussierers hinter tung. Die Gabel ist etwas größer dimensi- Aluprofi l 60mm × 40mm × 4mm herge- dem Objektiv angeordnet. Damit ent- oniert, als es für dieses 60mm-Gerät erfor- stellt, die Verbindung der Teile erfolgte fallen mechanische Schwachstellen im derlich wäre. Sie kann z.B. einen William durch Verschraubung. Die wesentlichen Bereich des Zenitprismas. Die Stromver- Megrez ED 72 mühelos aufnehmen. Auch Konstruktionsdetails der Gabel sind die sorgung erfolgt mit sechs AAA-Batterien. ein Meade ETX 90-Tubus kann noch auf- Lagerung der Wiege mit Bronzebüchsen Die Montierung ist für die Reise in Ga- gesattelt werden. und der Deklinationstrieb unter Ver- bel und Rektaszensionskopf zu zerlegen Die gesamte Konzeption stellt eine be- wendung des originalen Zahnrad-Schne- und kann dadurch leicht in das Urlaubs- wusste Abkehr von der Goto-Philosophie ckentriebes. Die im Rohzustand ziemlich gepäck »geschmuggelt« werden. Sie ist dar und setzt eine gewisse Kenntnis des primitiv wirkende Konstruktion hat erst ohne Werkzeug in drei Teile zerlegbar, Sternhimmels und der Himmelsmechanik durch die Bohrungen, Fräsungen und La- was in wenigen Minuten erledigt ist. Für voraus. Mit einem kleinen Fernrohr, das ckierung ihren Reiz erhalten. den Einsatz im Urlaub ist ein Fotostativ man auf Grund seiner Handlichkeit oft Das Tischstativ besteht ebenfalls aus zweckmäßig, da man damit von allen und gerne benutzt, kann man in Summe Aluminium. Die beiden Holme aus Alu- Aufstellungsproblemen unabhängig ist. mehr sehen, als mit einem großen Gerät, rohr sind mit dem Aufnahmeteil des Die für den Transport vorbereitete Mon- das nur selten zum Einsatz kommt. Die Rektaszensionskopfes verschraubt. Das tierung mit dem Refraktor, mit Rohr- praktische Erfahrung zeigt, dass auch ein Fernrohr selbst wird mittels einer Rändel- schellen, Sucherfernrohr, Zenitprisma, kompaktes, leicht zu handhabendes und schraube in der Wiege befestigt. zwei Okularen und der Handsteuerbox rasch einsatzbereites Gerät in der Aus- Die Zielsetzung einer leichten Mon- hat die Abmessung 30cm × 30cm × 7cm. übung des Hobbys viel Freude machen tierung wurde dadurch erreicht, dass auf kann. alles, was nicht für die Steifi gkeit und Sta- In der Praxis bilität erforderlich war, verzichtet wurde. Ein elektrischer Antrieb in Deklination Der Borg 60mm-ED-Refraktor harmo- Abb. 4: Die Montierung nimmt in zer- war deshalb nicht vorgesehen. niert sehr gut mit der Montierung und legtem Zustand nicht viel Platz ein und dient in erster Linie der Sonnenbeobach- passt in jedes Urlaubsgepäck. Leicht und klein

Das Ergebnis ist mit Tischstativ und Sucherfernrohr, mit Teilkreisen und elek- trischer Nachführung in Rektaszension gerade einmal 3,5kg schwer. Es ist mit Teilkreisen in beiden Achsen ausgerüstet. Die Gabel ist mittels der großen Rändel- schraube auf dem Rektaszensionskopf zu fi xieren. Die manuelle Einstellung in De- klination wurde an der Gabelbasis plat- ziert, um die Angriff skräft e möglichst weit zum Rektaszensionskopf hin zu ver- lagern. Auf der gegenüberliegenden Seite der Gabelbasis befi ndet sich die Klem- mung der Stundenachse. Die Fokussie-

rung wurde vom Ende des Refraktors Dieses Dokument ist urheberrechtlich geschützt. Nutzung nur zu privaten Zwecken. Die Weiterverbreitung ist untersagt.

interstellarum 74 . Februar/März 2011 61 Wissen

Warum immer nur Photoshop?

mgangssprachlich wird der Begriff Tat beschäftigen sich U»Photoshop« vielfach als Synonym für nicht wenige Ausga- die elektronische Bildbearbeitung benutzt. ben von »Technik-Wis- Tatsächlich hat sich das Produkt »Photo- sen« und »FirstLight« shop« des Herstellers »Adobe Systems« mit Photoshop-Me- Technik zu einem weltweiten Quasistandard ge- thoden. Das hat zu- mausert, wenn es um die digitale Bildbe- nächst ganz prag- arbeitung geht. Über die Gründe dafür matische Gründe, da Abb. 1: Das Dialogfeld »Tonwertkorrektur« ist bei Photoshop Ele- kann nur spekuliert werden: Photoshop ich selbst Photoshop ments (links) nahezu identisch mit dem von Photoshop CS5 (rechts). wird schon seit etlichen Jahren angeboten einsetze und nicht Nur der Aufruf erfolgt über unterschiedliche Menüpunkte. und war anfangs fast konkurrenzlos. Doch alle anderen Bildver- auch nachdem andere Hersteller vergleich- arbeitungsprogramme kennen kann. Hinzu Version kaum vermissen, denn die beste- bare Software entwickelten und etliche kommt, dass Photoshop letztlich doch die hen im Wesentlichen aus Tools zur Erzeu- davon deutlich preiswerter, manche sogar breiteste Anwenderbasis hat im Gegensatz gung von 3D-Objekten und -Animationen. als Freeware vertrieben, konnte Photoshop zu anderen, teils exotischen Lösungen, de- Interessanter ist die Frage, ob Photoshop seine dominierende Rolle aufrechterhalten. ren Leistungsfähigkeit hier pauschal weder Elements nicht ausreichend ist. Immer wieder sind es die aktuellen Versi- bestritten noch in Frage gestellt werden Wie bei einem Preisunterschied von onen von Photoshop, die neue, innovative soll. Ganz im Gegenteil ist es verblüff end, einem Faktor zehn nicht anders zu erwarten Wege der Bildbearbeitung bereiten, die erst welches Leistungsspektrum sogar kosten- ist, müssen bei Photoshop Elements gegen- später von Mitbewerbern »nachempfun- los verfügbare Programmpakete in Ein- über Photoshop CS5 Abstriche gemacht den« werden. Photoshop liefert nach trivial zelfällen bieten. Und doch sorgt die im werden. Die vielleicht größte Einschrän- klingenden Bearbeitungsschritten, die sich Vergleich zu Photoshop geringe Anwen- kung ist, dass Photoshop Elements etliche bei näherer Betrachtung aber als extrem derzahl dafür, dass weniger über und von Befehle nur auf Bilder im 8-Bit-Format, nicht komplexe Aufgabe entpuppen, die besten diesen Produkten zu lesen ist, wodurch sich jedoch im 16-Bit-Format anwenden kann. Ergebnisse: Etwa nach einer Bilddrehung der Teufelskreis schließt. Ebenfalls bedauerlich ist, dass es keine freie um einen kleinen Winkelbetrag oder das Adobe Photoshop ist in drei Versionen – Manipulationsmöglichkeit der Gradations- Verkleinern eines Digitalfotos zeigt sich Adobe Photoshop Elements 9, CS5 und CS5 kurven gibt, wie es bei CS5 möglich ist. Wer ein off enbar besonders ausgeklügelter Al- Extended – zu beziehen, deren Lizenzpreise damit leben kann, fi ndet mit Photoshop gorithmus, denn so manches Konkurrenz- stark diff erieren. Zur Recherche der »Stra- Elements eine preiswerte, leis tungsstarke produkt kann selbst in solchen Disziplinen ßenpreise«, die von den Listenpreisen nach Bildverarbeitungs-Software, die viele High- oftmals nicht mithalten. unten abweichen, sei geraten. Adobe nennt lights der CS5-Version auch zu bieten hat, Im professionellen Umfeld eine große auf seiner Website die Bedingungen, unter beispielsweise das Arbeiten mit mehreren Rolle spielt auch der Herstellersupport, der denen preiswertere Lizenzen für Schüler Ebenen, die »Entwicklung« von Fotos im im Falle von Photoshop gut organisiert und Studierende, Lehrer und Mitarbeiter RAW-Format oder die Vielfalt an Filtern und und weltweit angeboten wird. Auch der sowie Bildungseinrichtungen bezogen wer- Auswahl-Werkzeugen. Mit Photoshop Ele- Privatanwender profi tiert davon und von den können. Denkbar ist auch der Erwerb ments können fast alle im »Technik-Wissen« der riesigen Wissensbasis, die inzwischen einer Lizenz für eine Vorgängerversion, die oder »FirstLight« erwähnten, auf Photoshop im Internet abrufbar ist: Unzählige Foren, vom Handel oftmals zu sehr attraktiven CS5 bezogenen Bearbeitungsschritte nach- Tutorials, Blogs und Seiten mit kostenlosen Konditionen angeboten wird. vollzogen werden. Der einzige Wehrmuts- sowie kostenpfl ichtigen Plug-Ins, also Pro- In Anbetracht der enormen Preisspanne tropfen ist, dass der Aufruf der Befehle in grammerweiterungen, lösen fast alle auf- von über 1000€ stellt sich die Frage, welche Photoshop Elements im Vergleich zu CS5 tretenden Probleme und lassen praktisch Version für einen Astrofotografen die rich- über gänzlich andere Menüs erfolgt, wäh- keine Fragen off en. tige ist. Wer die Mittel für eine Adobe Pho- rend die Tastenschlüssel eine universelle Photoshop ist für die Betriebssystem- toshop CS5-Lizenz aufbringen kann, wird Gültigkeit haben (vgl. Tabelle). Plattformen Windows und Mac OS X ver- die zusätzlichen Funktionen der Extended- fügbar und in bis zu elf verschiedenen Sprachen lokalisiert. Keine unwesentliche Referenz der Menübefehle der Photoshop-Version Rolle dürfte spielen, dass Photoshop heu- Photoshop CS5 Photoshop Elements te das Mitglied einer umfangreichen Soft- ware-Familie ist, deren Bestandteile unter- Bild/Korrekturen/Tonwertkorrektur… Überarbeiten/Beleuchtung anpassen/Tonwertkorrektur… einander kompatibel sind und die etwa in Bild/Korrekturen/Helligkeit_Kontrast… Überarbeiten/Beleuchtung anpassen/ Helligkeit_Kontrast … den Bereichen Layout, Animation, Publi- Bild/Korrekturen/Variationen… Überarbeiten/Farbe anpassen/ Farbvariationen … shing, Video und Organisation mannigfal- Filter/Scharfzeichnungsfi lter/Unscharf Überarbeiten/Unscharf maskieren… tige Aufgabenstellungen abdecken. maskieren… In Beiträgen zur Bearbeitung astrono- Bild/Bildgröße… Bild/Skalieren/Bildgröße… mischer Aufnahmen spielt Photoshop eine große Rolle, obwohl es andere Produkte Bild/Korrekturen/Farbton_Sättigung… Überarbeiten/Farbe anpassen/Farbton_Sättigung anpassen… gibt und Photoshop recht teuer ist. In der Bild/Korrekturen/Gradationskurven… – Dieses Dokument ist urheberrechtlich geschützt. Nutzung nur zu privaten Zwecken. Die Weiterverbreitung ist untersagt.

62 interstellarum 74 . Februar/März 2011 von Stefan Seip TECHNIKWISSEN

Abb. 2: Auf den ersten Blick identisch sind die Mög- lichkeiten bei der »Entwicklung« von Fotos im RAW-For- mat (PS Elements links, CS5 rechts). Erst beim genauen Hinschauen fällt auf, dass bei PS Elements einige Register- karten fehlen (Pfeil), allerdings fehlen keine wirklich wich- tigen Optionen.

Abb 3: Wird die RAW-Datei als 16-Bit-Foto geöff net, stellt sich bei Photoshop Elements heraus, dass zum Bei- spiel die Arbeit mit Ebenen deaktiviert ist (oben), wäh- rend sie in CS5 funktioniert (unten). Erst nach der Um- wandlung in ein 8-Bit-Foto beherrscht auch PS Elements den Umgang mit Ebenen.

Surftipps

Adobe Systems: www.adobe.de Dieses Dokument ist urheberrechtlich geschützt. Nutzung nur zu privaten Zwecken. Die Weiterverbreitung ist untersagt. Dieses Dokument ist urheberrechtlich geschützt. Nutzung nur zu privaten Zwecken. Die Weiterverbreitung ist untersagt. Dieses Dokument ist urheberrechtlich geschützt. Nutzung nur zu privaten Zwecken. Die Weiterverbreitung ist untersagt. First Light EinEin »»Sommerdreieck«Sommerdreieck« aausus PlanetenPlaneten

VON STEFAN SEIP

tefan Diemer hat das gute Wetter am 8. August 2010 genutzt und die Kon- junktion von Venus, Mars und Saturn Beobachtungen S am westlichen Abendhimmel festgehalten (Abb. 1). Dazu kombinierte er seine vom In- frarot-Sperrfi lter befreite Canon EOS 450D mit einem Zoomobjektiv 80–200mm/4,5–5,6 und belichtete 0,8s lang, wobei der ISO-Wert 400 betrug. Die Brennweite war auf 100mm, die Blende auf den Wert 1:7,1 eingestellt. An- statt die Belichtungsautomatik zu verwenden, bevorzugte Herr Diemer die manuelle Ein- stellung aller Werte. Es handelt sich um eine Einzelaufnahme, weil das »Stacken« durch die relative Bewegung der Planeten zum Ho- rizont ohnehin nicht sinnvoll wäre. Abb. 1: Das eingesandte Original zeigt die drei Planeten Mars (links), Venus (rechts, horizont- Den Horizont auf dem Bild einzubezie- nah) und Saturn. Der Abstand der beiden letztgenannten betrug an diesem Tag weniger als 3°. hen und das Planetentrio kurz vor dem Untergang zu fotografi eren, war eine gute grund innerhalb der Schärfentiefe liegen. Gestirne als kurze Striche abgebildet wer- Idee, denn das Ergebnis ist eine recht stim- Der Autofokus versagt bei einer solchen den, weil die Kamera nicht nachgeführt mungsvolle Aufnahme mit irdischen Be- Aufgabenstellung, weil es kein Objekt in wird. Eine Nachführung wiederum hilft zugspunkten, während ohne ihn ein Him- der richtigen Entfernung gibt, auf das er nicht, denn dann würde der Horizont un- melsfoto mit drei Punkten einen recht scharf stellen könnte. Es bleibt also nur die scharf werden. Um eine Belichtungszeit langweiligen Eindruck hinterlassen hätte. Abschaltung des Autofokus und die Arbeit zu realisieren, die kurz genug ist, ist man Doch ich möchte ein wenig die Aufnahme- mit der manuellen Scharfeinstellung. Da- nicht selten gezwungen, den ISO-Wert in technik beleuchten. mit »pumpt« man mehrere Male zwischen die Höhe zu treiben, obwohl man sich da- Der Fokus sitzt – was zunächst nahelie- Planeten und Bäumen hin und her, bis man durch ein stärkeres Bildrauschen einhan- gend klingt – auf unendlich, also auf den ein Gefühl für den Fokusweg bekommt, der delt. Im vorliegenden Fall wurde ISO 400 Himmelskörpern. Brennweite, Blende und dazwischen liegt. Dann bewegt man den eingestellt, eine Größenordnung, bei der Sensorformat entscheiden dann bei vor- Ring in eine Zwischenstellung, wobei man das verwendete Kameramodell hinsichtlich gegebener Entfernung des Vordergrundes im Idealfall berücksichtigt, dass die wach- des Rauschens durchaus noch sehr brauch- über dessen Schärfe. Die Rede ist von den sende Schärfentiefe sich durch Abblendung bare Resultate liefert. Ob die Entscheidung Bäumen, die beim Einzoomen ins Bild etwa 1/4 in Richtung Kamera und 3/4 in für einen niedrigeren ISO-Wert zugunsten leicht unscharf erscheinen (Abb. 3). Es die Gegenrichtung ausdehnt (Abb. 2). In eines verminderten Bildrauschens klug ge- wäre möglich gewesen, sowohl die Planeten der Konsequenz bedeutet das, die Planeten wesen wäre, soll untersucht werden. Jede als auch die Bäume scharf aufzunehmen, leicht unscharf einzustellen. Das kostet ein Halbierung des ISO-Werts kann mit einer denn bei Blende 1:7,1 nimmt die Schärfen- wenig Überwindung, doch eine Testauf- Verdoppelung der Belichtungszeit (alter- tiefe nennenswerte Ausmaße an. Mit Hilfe nahme kann vorhandene Zweifel sicher nativ auch mit dem Öff nen der Blende um eines Online-Schärfentiefe-Rechners (vgl. ausräumen. eine ganze Stufe) kompensiert werden. So Surft ipp) habe ich ermittelt, dass bei Blende Der nächste Punkt, den ich mir einmal ergeben sich einige denkbare Belichtungs- 1:7,1 ein Bereich von 37 Metern bis Unend- genauer anschauen möchte, ist die Wahl varianten (vgl. Tabelle). lich scharf abgebildet werden kann, wenn der Belichtungspa- die Schärfe auf eine Distanz von 74 Meter rameter. Bei Auf- Belichtungsvarianten eingestellt wird. Für das Bild von Herrn nahmen dieser Art Variante ISO-Wert Belichtungszeit Bemerkung Diemer heißt das, man hätte auf eine ima- ist stets darauf zu 1 400 0,8s von Herrn Diemer verwendete Variante ginäre Ebene zwischen den Bäumen und achten, nicht zu lan- 2 200 1,6s Strichspurlänge 0,012mm dem Himmel scharf stellen müssen, damit ge zu belichten, um 3 100 3,2s Strichspurlänge 0,023mm

sowohl der Vorder- als auch der Hinter- zu vermeiden, dass Dieses Dokument ist urheberrechtlich geschützt. Nutzung nur zu privaten Zwecken. Die Weiterverbreitung ist untersagt.

66 interstellarum 74 . Februar/März 2011 Abb. 2: Soll ein Vordergrundobjekt (Baum) und ein Hintergrundobjekt Abb. 3: Stark vergrößertes und dadurch (Sterne) gleichzeitig scharf dargestellt werden, ist auf eine Entfernung dazwischen übertrieben dargestelltes Farbrauschen zu fokussieren. Zu berücksichtigen ist, dass sich der Zuwachs der Schärfentiefe durch des Originalbildes (links) und nach der Reduk- Abblenden etwa ¼ in Richtung Kamera und 3/4 in die Gegenrichtung erstreckt. tion des Farbrauschens in Photoshop (rechts).

Alle drei Varianten führen zu einem gleich »hellen« Bild. Wären die Planeten bei 3,2s Be- lichtungszeit schon als Striche oder noch als Punkte abgebildet worden? Die Ant- wort klingt verblüff end: Es wären bereits kurze Striche geworden, denn die Strich- spurlänge betrüge 0,023mm, während ein Pixel des Aufnahmesensors 0,0052mm Kantenlänge hat. Die Strichspuren wären also bereits 4,5 Pixel »lang«, was beim genauen Hinsehen sehr wohl auff allen würde. In die Berechnung der Strichspur- länge fl ießt außer der Brennweite und der Belichtungszeit auch noch die Deklinati- on der fotografi erten Himmelsregion ein (vgl. »Technik-Wissen«, interstellarum 58), die im vorliegenden Fall etwa 0° beträgt. In der Nähe des Himmelsäquators ist die scheinbare Bewegung am größten, so dass man es hier mit einem besonders kniff - ligen Fall zu tun hat. Tolerierbar wäre si- cher die Belichtungsvariante 2 aus der Ta- belle gewesen, bei dem die »Strichspuren« Abb. 4: Das Dialogfeld nach dem Befehl »Filter/Rauschfi lter/Rauschen reduzie- gute zwei Pixel lang geworden wären, was ren…« in Photoshop. Der Regler »Farbrauschen reduzieren« wurde auf 52% verstellt. auf dem späteren Foto kaum auff allen dürft e. ISO 100 hingegen wäre nur mög- Der »Preis« dafür ist der hohe ISO- Rauschfi lter/Rauschen reduzieren…« an- lich gewesen mit einer Änderung des Blen- Wert gewesen. Er führte zu einem leich- gewählt (Einstellungen vgl. Abb. 4) wird. denwerts auf 1:5 bei 1,6s Belichtungszeit, ten Farbrauschen im gleichmäßig hellen Mit diesem Kommando muss allerdings vorausgesetzt, die Abbildungsleistung des Himmelshintergrund. Es wird bei höherer vorsichtig umgegangen werden, um zum Objektivs ist bei Blende 1:5 noch vertret- Bildvergrößerung durch Magenta ver- Beispiel lichtschwache Sterne nicht zum bar. Die Darstellung der Zusammenhänge färbte Flecken sichtbar. Hier kann Pho- Verschwinden zu bringen. in dieser Ausführlichkeit soll vor Augen toshop helfen, wenn der Befehl »Filter/ führen, welche Überlegungen anzustellen sind, um den bestmöglichen Kompromiss der Belichtungseinstellung für eine kon- Abb. 5: Mein Test am mittleren Gürtelstern des Orion beweist, dass die Theorie krete Situation zu fi nden. Und um zu zei- stimmt. Mit der Canon EOS 450D und einem 100mm-Objektiv belichtete ich 0,8s (links), gen, dass Herr Diemer eine gute Entschei- 1,6s (Mitte) und 3,2s (rechts) von einem Fotostativ aus. Hohen Ansprüchen an die Sternab- dung getroff en hat, wenn ihm die absolut bildung kann spätestens das rechte Bild nicht mehr gerecht werden. punktförmige Darstellung der Planeten am Herzen lag.

Surftipp

Schärfentiefe-Rechner (englisch): www.dofmaster.com Dieses Dokument ist urheberrechtlich geschützt. Nutzung nur zu privaten Zwecken. Die Weiterverbreitung ist untersagt.

interstellarum 74 . Februar/März 2011 67 Rückblick

MERKURS kanarischer Reigen interstellarum-Leser Thilo Schramm verfolgte im Juli und August 2010 von der Kanareninsel La Palma aus den innersten Planeten am Abendhimmel. Im Vergleich zu Venus, Mars, Saturn und den Sternen Regulus und Spika ist Merkurs Bewegung schön nachzuvollziehen. Beobachtungen

Abb. 1: 21.7. Abb. 2: 24.7.

Abb. 3: 26.7. Abb. 4: 28.7. Dieses Dokument ist urheberrechtlich geschützt. Nutzung nur zu privaten Zwecken. Die Weiterverbreitung ist untersagt.

68 interstellarum 74 . Februar/März 2011 Abb. 5: 1.8. Abb. 6: 2.8. Objekte der Saison

Leser beobachten en g NEU Die Objekte der Saison der nächsten 6 Ausgaben Ausgabe Name Sternbild R.A. Dekl. Einsendeschluss Die Objekte der Saison: Leser h min beo bachten. Ziel dieses interaktiven Vorstellung: Nr. 69 M 51 CVn 13 29,9 +47° 12' 20.1.2011 Projekts ist es, Beschreibungen, Zeich- Ergebnisse: Nr. 75 M 101 UMa 14h 03,2min +54° 21' nungen, Fotos und CCD-Bilder von De- Vorstellung: Nr. 70 M 4 Sco 16h 23,4min –26° 32' 20.3.2011 ep-Sky-Objekten zusammenzuführen. Ergebnisse: Nr. 76 NGC 6369 Oph 17h 29,3min –23° 45' Vorstellung: Nr. 71 M 15 Peg 21h 30,0min +12° 10' 20.5.2011

 Beobachtungen einsenden: Ergebnisse: Nr. 77 M 11 Sct 18h 51,1min –06° 16' www.interstellarum.de/ods.asp Vorstellung: Nr. 72 NGC 7331 Peg 22h 37,1min +34° 25' 20.7.2011  Alle Ergebnisse: Ergebnisse: Nr. 78 NGC 7318AB Peg 22h 36,0min +33° 58' www.interstellarum.de/ods-galerie.asp h min Vorstellung: Nr. 73 NGC 1977 Ori 5 35,4 –04° 48' 20.9.2011 Beobachtun  Liste behandelter Objekte: h min www.interstellarum.de/ods. Ergebnisse: Nr.79 Sharpless 276 Ori 05 31 –04° 54' asp?Anzahl=alle&Maske=1 Vorstellung: S. 28 IC 2177 Mon 7h 5,5min –11° 00' 20.11.2011 Ergebnisse: Nr.80 M 41 CMa 6h 46,0min – 20° 45'

M 93

Digitalfoto, 8"-Newton bei 920mm, Canon 40D (modifi ziert), 15×3min. Siegfried Kohlert Dieses Dokument ist urheberrechtlich geschützt. Nutzung nur zu privaten Zwecken. Die Weiterverbreitung ist untersagt.

interstellarum 74 . Februar/März 2011 69 Objekte der Saison

M 93

10×50-Fernglas: fst 6m,0; sehr leicht zu sehen. trotz der südlichen Position als kleiner, ovaler einer kleineren zweiten ein langgestrecktes Y Erscheint als Nebel, kleiner als M 46 und läng- und relativ kompakter Sternhaufen sehr gut bildet. 60×. Christian Lutz lich Ost-West. Vielleicht bewirkt diesen Eff ekt vor dem aufgehellten Hintergrund ab. Der 130/1040-Refraktor: fst 6m,0; bei 26× ziemlich ein Stern am Westrand, der an der Wahrneh- Haufen wirkt ziemlich sternreich. 75×. Klaus hübsch: großer gut aufgelöster Sternhau- mungsgrenze ist? Der Sternhaufen ist knapp Wenzel fen mit ca. 15' Durchmesser. Die Sterne sind vor der Aufl ösung und erscheint körnig, et- 105/440-Newton: fst 6m,5; mit meinem Dob- gleichmäßig hell, alle um die 11m herum. 26×. was mehr als M 46. Wolfgang Vollmann son war der Sternhaufen sehr leicht aufzu- Wolfgang Vollmann m 9×63-Fernglas: fst 5 ,0; der Sternhaufen war lösen. 34×. Jörg Meyer 150/1800-SCT: Bortle 4; der Haufen hat 20' als heller länglicher Nebelfl eck direkt zu se- 127/1500-SCT: fst 6m,0; der Sternhaufen ist gut Durchmesser und enthält etwa 40 Sterne 8m– hen. Er konnte zwar nicht aufgelöst werden, als solcher sichtbar, mit ca. 25 Einzelsternen, 10m, welche eingebettet in ein Leuchten sind. erscheint aber körnig. Frank Lange erscheint aber wenig spektakulär. Auff ällig Zwei hellere Sterne stehen nur wenige Bogen- 75/1200-Refraktor: fst 5m,5; M 93 hebt sich ist eine schöne Sternreihe, die zusammen mit minuten nördlich. 60×. Uwe Pilz

CCD-Aufnahme, 4,1"-Refraktor bei 530mm, Starlight SXV-H9, 4×3min. Peter Wienerroither Dieses Dokument ist urheberrechtlich geschützt. Nutzung nur zu privaten Zwecken. Die Weiterverbreitung ist untersagt.

70 interstellarum 74 . Februar/März 2011 Objekte der Saison

Zeichnung, 127/1500-SCT, fst 6m,0; 60×. Christian Lutz Zeichnung, 25×150-Fernglas, Bortle 6; Seeing 2. Evelyn Petkow

NGC 2440

NGC 2440

75/1200-Refraktor: fst 5m,6; der PN ist relativ Ausläufer zu erstrecken; ohne Filter. Mit UHC- lässt die Sternscheibchen 10 Bogensekun- hell und auff ällig, als nahezu rundes kleines Filter nicht heller. Ronald Stoyan den groß werden (!). Wolfgang Vollmann kompaktes Scheibchen etwa 3' westlich eines 130/1040-Refraktor: fst 6m,0; bei 35× be- 320/1440-Newton: Bortle 4; der Zentralbe- m etwa 8 hellen Sterns erkennbar. 136×. Klaus reits gut sichtbar, hell, einigermaßen deut- reich ist hell, bipolar-länglich NO-SW. Die Wenzel lich von den Sternen unterscheidbar als umgebende schwache Nebelhülle ist nur 120/1020-Refraktor: klein, sehr hell; bei nichtstellares Objekt. 70× und 115× zeigen im indirekten Sehen unter Schwierigkeiten kleiner Vergrößerung stellar; bei 255× leicht vor allem das furchtbare Seeing. Bei der zu erahnen. 240×. Uwe Pilz NNO-SSW elongiert; das Innere erscheint ge- höheren Vergrößerung erscheint der Pla- 360/1780-Newton: hell, klein; im Zentrum mottled und irgendwelche Details zu enthal- netarische Nebel als winzige Scheibe. Ein zwei helle Kerne, ähnlich NGC 7026; deut- ten, die aber wegen schlechten Seeings nicht Doppelstern (HU 709AC) folgt und ist eben liche Ausläufer vom Kern weg nach NO wahrnehmbar sind; in derselben Richtung noch gut aufl ösbar. Die beiden Sterne sind und SW, das Ganze in einem diff usen Halo. wie die Elongation scheinen sich schwache Nord-Süd angeordnet. Das Föhn-Seeing 200×, 300×, [OIII]. Ronald Stoyan

Zeichnung, 400/1600-Newton, fst 6m,7; 450×, [OIII]. Uwe Glahn Zeichnung, 360/1780-Newton, 300× [OIII]. Ronald Stoyan Dieses Dokument ist urheberrechtlich geschützt. Nutzung nur zu privaten Zwecken. Die Weiterverbreitung ist untersagt.

interstellarum 74 . Februar/März 2011 71 72 Beobachtungen Astrofotos unserer Leser unserer Astrofotos Galerie inter stellarum 74

. Februar/März 2011 Februar/März

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IC 1396, der große Emissionsnebel im Cepheus. CCD-Falschfarbenaufnahme, M 45, die Plejaden. CCD-Aufnahme, 2,95"-Re- 4,1"-Refraktor bei 530mm, SBIG STL-11000M, 6×20min (L, Hα-Filter), 6×20min (B, fraktor bei 500mm, SBIG STL-11000M, 11×10min (L), [OIII]-Filter), 12×20min (je R, [SII-Filter], G, Hα-Filter). Dirk Bautzmann 5×10min (je RG), 15×10min (B), Astronomik-Filter. Immo Gerber

Arp 273 (UGC 1810 und UGC 1813), wechsel- wirkendes Galaxienpaar in Andromeda. CCD-Auf- nahme, 12,5"-Newton bei 1650mm, Artemis 4021, ISO CCD, 6×10min (L), 9×10min (R), 20×10min (G), 19×10min (B). Die Aufnahme erfolgte über vier Nächte. Richard Müller

vdB 152, ein Refl exionsnebel im Cepheus. CCD- Aufnahme, 4"-Refraktor bei 700mm, ALccd 6c, 34×10min. Die Aufnahme erfolgte über zwei Näch-

te. Werner Pribil Dieses Dokument ist urheberrechtlich geschützt. Nutzung nur zu privaten Zwecken. Die Weiterverbreitung ist untersagt.

interstellarum 74 . Februar/März 2011 73 Szene Das Dunkle im Osten Rückblick auf das 11. Herzberger Teleskoptreff en Service VON UWE PILZ

Abb. 1: Die neu eingeweihte Elsterland-Stern-

ÜLLER warte im Zirkumpolarkreisel der Sterne am 10.9. M WE

U beim »First Opening«.

m Südwesten Brandenburgs vereinen sich günstige astronomische und meteorolo- Igische Bedingungen. Das Gebiet nordöst- lich von Herzberg ist dünn besiedelt und weit von den drei benachbarten Großstädten Berlin, Dresden und Leipzig entfernt, so dass die Licht- verschmutzung dort sehr gering ist. Für einen hohen Anteil wolkenfreier, windarmer Nächte sorgen die Lage auf der Leeseite des Harzes und der merklich kontinentale Einfl uss des Klimas. Der Standort besitzt außerdem nur eine geringe Nebelneigung. Diese Faktoren begünstigten den Erfolg des Herzberger Teleskoptreff ens (HTT). Hier ver- sammeln alljährlich im September hunderte Besucher. Sie kommen aus allen deutschen Bun- Abb. 2: Der Himmel desländern und auch aus dem Ausland, ins- am 12.9.2010 auf besondere aus Tschechien, der Schweiz und dem elften Herzber- Schweden. Parallel zum 11. HTT wurde die ger Teleskoptreff en Elsterland-Sternwarte des organisierenden mit Zodiakallichtbrü- Vereins AstroTeam Elbe-Elster e.V. mit Wetter- cke bis zum Gegen- und SQM-Station ihren Betrieb auf. Sie wurde

schein mit Jupiter. KALA vollkommen aus Vereins- und Sponsorenmit- S ETR

P teln errichtet, ohne öff entliche Förderung. Die SQM-Messungen am HTT-Standort kann man seit Inbetriebnahme der Sternwarte mit einem SQM-LE im Internet verfolgen (vgl. Surft ipps). In deutschsprachigen Raum fi ndet man einen ähnlich guten Himmel außerhalb der Alpen wohl nur noch in Mecklenburg und Nordbran- denburg. Sogar das Zodiakalband konnte auf dem 11. HTT fotografi ert werden (Abb. 2). Da diese Regionen stärker vom Seeklima beeinfl usst sind, ist die Anzahl klarer Nächte dort geringer. Besonders deutlich wird dies durch die Wetter- statistik des HTT: In allen elf Jahren konnte in jeder Nacht beobachtet werden!

Abb. 3: Luftbild der mittleren von ingesamt drei HTT-Wiesen am Samstag-Nachmittag.

Surftipps

Herzberger Teleskoptreff en: www.herzberger-teleskoptreff en.de Elsterland-Sternwarte: IEDLER F www.elsterland-sternwarte.de ARTIN Dieses Dokument ist urheberrechtlich geschützt. Nutzung nur zu privaten Zwecken. Die Weiterverbreitung ist untersagt. M

74 interstellarum 74 . Februar/März 2011 Szene Frankreichs Messe Nr. 1 Zu Besuch bei den Rencontres du Ciel et de l'Éspace

VON IMMO GERBER

IMMO GERBER Abb. 1: Die französischen Astromesse RCE fi ndet mehrere Tage lang in einem futuristischen Wissenschaftszentrum statt.

om 12. bis zum 14. November fand Der gesamte Ausstellungsbereich un- in welchen solche Veranstaltungen sonst zum 12. Mal die größte Astrono- tergliedert sich in mehrere, baulich von- stattfi nden. Sofort fällt dabei die enorme Vmiemesse Frankreichs in Paris statt. einander getrennte Ebenen. Jedoch hilft Vielfalt an gezeigten Teleskopen, Mon- Auf den Rencontres du Ciel et de l'Éspace das mehr als es schadet, denn durch die tierungen und Kuppeln aller Größenord- waren neben zahlreichen Ausstellern und off ene, terrassenartig angelegte Gebäude- nungen auf. interessanten Vorträgen dieses Mal auch struktur eröff nen sich dadurch An- und viele bekannte Namen wie Scott Losman- Aussichten auf die verschiedenen Messe- Surftipps dy, Roland Christen (Astro Physics) oder stände und man erhält einen viel besseren Rencontres du Ciel et de l'Éspace: Kevin Nelson (QSI) persönlich vertreten. Überblick über das gesamte Angebot als www.afanet.fr/rce/default.aspx Die RCE fi ndet jedes zweite Jahr in in den üblichen, ebenerdigen Großhallen, der »Cité des Sciences et de l'Industrie« statt. Das futuris- tische Gebäudedesign und die zahlreichen, multimedial be- stens ausgestatteten Vortrags- säle verbunden mit einem gewaltigen Platzangebot präde- stinieren diese Gebäude gerade- zu für solche Veranstaltungen. Ferner werden hier in Dauer- ausstellungen nicht nur tech- nische, sondern auch astrono- mische Th emen ausgestellt und erklärt, wie zum Beispiel zur Raumfahrt und Erforschung des Weltraums in der Zukunft .

Abb. 2: Blick in die Messehallen ERBER G MMO Dieses Dokument ist urheberrechtlich geschützt. Nutzung nur zu privaten Zwecken. Die Weiterverbreitung ist untersagt. der französischen Astromesse RCE. I

interstellarum 74 . Februar/März 2011 75 Rezensionen Uranometria 1603 α Centauri oder ε Lyrae sind Bezeich- chale Werk wieder für jedermann nungen, die Astronomen seit 400 Jahren zu erwerben ist. In Faksimile-ähn- in Fleisch und Blut übergegangen sind. Sie lichem Druck auf dem Original haben ihren Ursprung im ersten großen nachempfundenen Papier und gleiche mit späteren, gedruckten Sternatlas der Menschheitsge- mit hochwertigem Leinen-Um- nachfolgenden Stern-

Service schichte, Johann Bayers Uranometria aus schlag mit Goldprägung, wird karten. Einige davon dem Jahr 1603. die 400 Jahre alte Uranometria zu neuem sind in den Farbtafeln im Anhang wieder- Die Bedeutung von Bayers Atlas ist gar Leben erweckt. Die Reproduktionen – je gegeben. nicht hoch genug einzuschätzen. Neben nach Erhaltungszustand aus der ursprüng- Dieses monumentale Duo sei jedem ans der Einführung der »Bayer-Buchstaben« für lichen Augsburger Ausgabe von 1603 oder Herz gelegt, der sich für die Geschichte der helle Sterne beruhte seine Beliebtheit da- dem Ulmer Nachdruck von 1648 – sind Astronomie begeistern kann. rauf, dass erstmals verlässlich gemessene mustergültig ausgeführt. Es bereitet auch Sternörter Grundlage der kartographischen heutigen Himmelsbeobachtern besonde-  Ronald Stoyan Darstellung waren. Die bildliche Ausgestal- re Freude, in den Karten und ih- tung der klassischen Sternbildfi guren gilt ren lateinischen Begleittexten zu kunsthistorisch als Meilenstein und beein- stöbern. Johann Bayer: Uranometria 1603, KunstSchätze- fl usste die Himmelskartographie der nächs- Ein Begleitband gibt Hinter- Verlag Gerchsheim 2010 ten 250 Jahre maßgeblich. gründe zu Bayers Werk. Er zeigt Atlas: ISBN 978-3-934223-35-6, 112 S., 158€ Dem tauberfränkischen Kunstschätze- außerdem hochvergrößerte Aus- Begleitbuch: ISBN 978-3-934223-36-3, 176 S., 48€ Verlag ist es zu verdanken, dass dieses epo- schnitte des Originals und Ver- Beide zusammen: ISBN 978-3-934223-37-0, 178€

Redshift für iPhone/iPad/iPod touch, Redshift für iPhone/iPad USM, iOS3.1.2 oder höher, 801MB, 9,99€

Viele Amateurastronomen nutzen die Soft- Über eine leistungsfähige Suche können Die elektronische Sternkarte in ware Redshift zur Vorbereitung ihrer Beobach- gesuchte Himmelsobjekte schnell gefunden der Hosentasche bietet zudem tungsnächte am PC. Redshift gibt nun auch als werden; deren Position am Himmel wird ange- kurze textliche Informationen App für das iPhone, iPod Touch oder das iPad. zeigt und der Anwender kann mit Multitouch zu jedem Objekt und Links zu Sie enthält neben den Planeten des Sonnen- die Ansicht komfortabel vergrößern. Eine Be- den weiterführenden Objekt- systems und mehr als 100000 Sternen auch sonderheit – und einen echten Mehrwert ge- daten in Wikipedia. Asteroiden sowie alle Planeten und Zwergpla- genüber der PC-Version – bietet die App mit Redshift fürs iPhone ist eine neten. Auch einige Kometen sind enthalten, der »Himmel scannen« genannten Funktion: gelungene und hilfreiche An- aktuelle Himmelsobjekte – wie der im Herbst Die iPhone-Positionsdaten des Beobachters wendung, die nicht ganz an so eindrucksvoll sichtbare Komet P103/Hartley werden ausgelesen und zur Berechnung des die Leistungsfähigkeit der PC- – lassen sich jedoch leider nicht nachträglich aktuellen Sternhimmels am Beobachtungsort Version herankommt. Reds- zur Objektliste hinzufügen. Auch fehlen die verwendet. Hält der Beobachter das iPhone hift fürs iPhone kann jedoch im Planetenmonde in der Objektliste; der Erd- gegen den Himmel, so wird exakt der Aus- Feld gerade für Einsteiger eine wertvolle Hilfe mond ist hingegen enthalten, und wird in sei- schnitt des Himmels auf dem Display ange- bei der nächtlichen Beobachtung darstellen. ner tagesaktuellen Phase dargestellt. zeigt, den der Anwender gerade vor sich hat.  Ullrich Dittler

WWiederkehr des Mars

Astrofotografen produzieren Ansatzpunkt Voltmers ist die Jahrtausend- Fernsehproduktionen. Die Aufbereitung und meist statische Bilder. Eine Aus- opposition von Mars im Jahr 2003. Doch die im Präsentation ist dennoch auch für ein großes nahme ist Sebastian Voltmer – Titel enthaltene Beschränkung auf den Roten Publikum überzeugend, die Animationen bis- dem jungen Multitalent wurde Planeten greift zu kurz; er ist vielmehr eine weilen von einer künstlerisch eleganten, wis- das bewegte Bild schon in die Reise durch die Welt und über dem Himmel senschaftlich immer exakten Art. Wiege gelegt. Nun liegt der als – von Meteorbeobachtung in der Mandschu- Gerade deshalb ist »Wiederkehr des Mars« Abschlussarbeit seines Studi- rei bis zur Sonnenfi nsternis in Sambia. Dabei eine der besten Darstellungen unseres Hob- ums der Fotografi e und Grafi kdesign an der fangen die 60 Minuten vor allem das Lebens- bys, ja eine Werbung dafür – und durchgän- Kunsthochschule Kassel produzierte Kinofi lm gefühl eines Amateurastronomen treff end ein. gig auch ohne Vorwissen verständlich. Jedem, in einer käufl ichen Ausgabe vor: eine einzig- Eine Gänsehaut des Mitgenießens stellt sich der beim Anblick des Sternhimmels oder eines artige Hommage an die Amateurastronomie. ein, wenn Voltmers Sinn für akribisches De- feinen Details auf Mars ins Schwärmen kommt, tail in kurzen Szenen zum Ausdruck kommt, kann diese DVD nur empfohlen werden. Sebastian Voltmer: Wiederkehr des die nur ein Sternfreund verstehen kann – hier Mars, DVD, Lichtenstern 2010, ISBN 978-3- wird nichts ungenau oder verkürzt dargestellt  Ronald Stoyan

3938651315, 60min + 20min Bonus, 24,95€ wie sonst üblich in populärwissenschaftlichen Dieses Dokument ist urheberrechtlich geschützt. Nutzung nur zu privaten Zwecken. Die Weiterverbreitung ist untersagt.

76 interstellarum 74 . Februar/März 2011 Termine/Astromarkt Termine für Sternfreunde Februar–März 2011

Messe 9 18.–20.3.: Tagung der Gesellschaft für Archäoastronomie, Museum am Schölerberg, 3 19.2.: 11. Astronomie-Treff Hückelhoven (ATH), 49082 Osnabrück Aula Gymnasium 41836 Hückelhoven  Andreas Hänel, [email protected],  Robert Lebek, Charles-Lindbergh-Str. 78, 41849 www.archaeoastronomie.org Wassenberg, 02452/976144, [email protected] 10 26.3.: H-alpha-Treff Rüsselsheim (HaTR), V Vereinsgelände Am Schnepperberg Fachtagung / Workshop 665468 Rüsselsheim  Dietmar Sellner, 06147/936310, d.sellner@t- 2 17.2.: 1. Bergsträßer Weltraumabend online.de, www.ruesselsheimer-sternfreunde.de 9 Schuldorf Bergstraße, Sandstraße, 64342 Seeheim-Jugenheim, 11  www.weltraumtage.de/toplevel,termine,3.html Beobachtungstreff en 3 4 4.–6.3.: 3. Deep Sky Meeting (DSM), 1 4.–6.2.: 9. Winter-Teleskoptreff en (WTT), 8 72534 Hayingen-Indelhausen, Landgasthof Hirsch Berghotel Langis, CH-6063 Glaubenberg 5  Hans-Jürgen Merk, Kleinstaffl angen 13, Niklaus J. Imfeld und Eduard von Bergen, 88400 Staffl angen, 07351/74054, [email protected],  0041(0)41/6611234, [email protected], http://deepskymeeting.astromerk.de www.aoasky.ch/wtt 10 6 2 6 18.–20.3.: 30. Seminar des Arbeitskreis Meteore, 5 5.3.: Messier-Nacht, Sternwarte Schneeberg 97851 Burg Rothenfels Sternwarte Schneeberg, Heinrich-Heine-Straße 13a,  [email protected], www.meteoros.de/ 08289 Schneeberg, Herr Georgi, Kulturhaus Aue, akm/seminar10.html  03771/23761, sternwarteschneeberg@ t-online.de, www.planetarium-schneeberg.de 7 18.–20.3.: Central European Deepsky Imaging 4 7 Conference (CEDIC '11), Linz 11 31.3.–3.4.: 9. Sternfreundetreff en im Harz (SFTH),  Ars Electronica Center, Hauptstr. 2-4, A-4020 Todtenrode bei 38889 Altenbrak Linz, [email protected] , www.cedic.at Astronomische Gesellschaft Magdeburg e.V., Jens 8 18.–20.3.: Deep Sky Treff en 2011, Briesemeister, An der Lake 48a, 39114 Magdeburg, 1 Hotel Sonnenblick 36179 Bebra/Hessen  [email protected],  Jens Bohle, Frankenstr. 6, 32120 Hiddenhausen, www.astronomie-magdeburg.de/sfth.htm [email protected], deepsky.fg-vds.de/dst Dieses Dokument ist urheberrechtlich geschützt. Nutzung nur zu privaten Zwecken. Die Weiterverbreitung ist untersagt.

interstellarum 74 . Februar/März 2011 77 Vorschau Dieses Dokument ist urheberrechtlich geschützt. Nutzung nur zu privaten Zwecken. Die Weiterverbreitung ist untersagt.

78 interstellarum 74 . Februar/März 2011 Dieses Dokument ist urheberrechtlich geschützt. Nutzung nur zu privaten Zwecken. Die Weiterverbreitung ist untersagt. Impressum Demnächst in interstellarum www.interstellarum.de | ISSN: 0946-9915

Verlag: Oculum-Verlag GmbH, Spardorfer Straße 67, D-91054 Erlangen interstellarum 75 WWW: www.oculum.de E-Mail: [email protected] Reisedobson extrem Tel.: 09131/970694 Fax: 09131/978596 12 Zoll Öff nung für weniger als

10 Kilogramm: Das schaff t nur Abo-Service: Oculum-Verlag GmbH, Spardorfer Straße 67, das »New Cambridge Liteweight D-91054 Erlangen Telescope« der englischen Firma E-Mail: [email protected] Litescope. Unter Realbedinungen Tel.: 09131/970694 (Mo–Do 10:00–15:00) in Namibia hat interstellarum Fax: 09131/978596 getestet, wie viel Spaß dieser ul- Bezug: Jahresbezugspreise 2010 inkl. Zustellung frei Haus: 54,90 € (D), traleichte Reisedobson macht. 59,90 € (A, CH), 59,90 € (Ausland), erscheint zweimonatlich Anfang Jan., Mär., Mai, Juli., Sept., Nov., zusätzlich 2 Hefte interstellarum »Thema« ASPARINI CCD-Technik aus Mähren G RANK

F interstellarum erhalten Sie im Presse-Fachhan- Moravian Instruments heißt ein del mit dem »blauen Globus«. Dort können Sie neuer Anbieter von CCD-Kame- auch Hefte nachbestellen, wenn sie nicht im ras aus der Tschechischen Repu- Regal stehen. blik. Das Modell G2-8300 muss im Test zeigen, ob der High-Tech- Anspruch gerechtfertigt ist.

Vertrieb: für Deutschland, Österreich, Schweiz 100 Quadratgrad Himmel Verlagsunion KG, Am Klingenweg 10, D-65396 Walluf TEIN S Im zweiten Teil der neuen Deep- Grafi k und Layout: Frank Haller, Diana Hoh ÜRGEN Sky-Serie in interstellarum geht J Uwe Glahn auf Safari mit den Redaktion: [email protected] Jagdhunden: Galaxien verschie- Ronald Stoyan (Chefredaktion), Daniel Fischer, Susanne Friedrich, Frank Gasparini, Hans-Georg Purucker denster Formen und Schwierig- keitsgrade fallen dabei ins Beu- Mitarbeit: Peter Friedrich (Schlagzeilen), Kay Hempel (Astronomie mit teschema. bloßem Auge), Manfred Holl (Sonne aktuell), Matthias Juchert (Objekte der Saison), André Knöfel (Himmelsereignisse), Matthias Kronberger (Objekte der Saison), Burkhard Leitner (Kometen aktuell), Uwe Pilz (Pra- xis-Wissen), Uwe Glahn (Deep-Sky-Herausfor derung), Stefan Seip (First Heft 75 ist ab 18.3.2011 im Zeit- Light, Technik-Wissen), Lambert Spix (Astronomie mit dem Fernglas), LAHN

G Wolfgang Vollmann (Veränderlicher aktuell)

schriftenhandel erhältlich! WE U Astrofotografi e: Siegfried Bergthal, Stefan Binnewies, Michael Deger, Ullrich Dittler, Torsten Edelmann, Bernd Flach-Wilken, Ralf Gerstheimer, aktuell auf www.interstellarum.de Michael Hoppe, Bernhard Hubl, Michael Jäger, Wolfgang Kloehr, Bernd Aktuelle Aufnahmen unserer Leser NEU: Online-OdS Koch, Siegfried Kohlert, Erich Kopowski, Walter Koprolin, Bernd Lieb- scher, Norbert Mrozek, Gerald Rhemann, Johannes Schedler, Rainer Spa-  www.sonneaktuell.de  www.interstellarum. renberg, Sebastian Voltmer, Manfred Wasshuber, Mario Weigand, Volker  www.planetenaktuell.de de/ods-galerie.asp Wendel, Dieter Willasch, Peter Wienerroither, Thomas Winterer  www.kometenaktuell.de Manuskriptannahme: Bitte beachten Sie unsere Hinweise unter www.interstellarum.de/artikel.asp

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