EDITION PROVO NEOFASCHISTEN IN GRIECHENLAND IN GRIECHENLAND NEOFASCHISTEN EDITION PROVO 10 Dimitris Psarras DIE PARTEIDIE CHRYSI AVGI LAIKA VERLAG LAIKA NEOFASCHISTEN IN GRIECHENLAND DIE PARTEI CHRYSI AVGI Dimitris Psarras NEOFASCHISTEN IN GRIECHENLAND DIE PARTEI CHRYSI AVGI

LAIKA VERLAG Dimitris Psarras, 1953 in Athen geboren, ist Mitglied der Recherchegruppe »Ios« (Virus), die viel zum Entstehen des Buches beigetragen hat. Von 1990 bis zum Juni 2012 war Dimitris Psarras als Journalist für die griechische linksliberale Tageszeitung Eleftheroty- pia (Pressefreiheit) tätig. Seit November 2013 schreibt er für die vom Zeitungskollektiv in einer Genossenschaft herausgegebene Efimerida ton Syntakton (Zeitung der Redak- teure). Neofaschisten in Griechenland – Die Partei Chrysi Avgi (Originaltitel I mavri vivlos tis Chrysis Avgis, 2012) ist bereits das zweite Werk, in dem sich Psarras mit den Aktivitäten ultrarechter Organisationen in Griechenland beschäftigt. 2010 gab der Athener Verlag Alexandria seine Studie »Die heimliche Hand von Karatzaferis. Die mediale Auferstehung des griechischen Rechtsextremismus« (Το κρυφό χέρι του Καρατζαφέρη. Η τηλεοπτική αναγέννηση της ελληνικής Ακροδεξιάς) heraus. Sein neuestes Buch, dass im November 2013 im Athener Verlag Polis erschien, trägt den Titel Der Bestseller des Hasses – »Die Pro- tokolle der Weisen von Zion« in Griechenland, 1920–2013 (Το μπεστ σέλερ του μίσους – Τα »Πρωτόκολλα των σοφών της Σιών« στην Ελλάδα, 1920–2013).

Heike Schrader, geboren 1965 und aufgewachsen im hessischen Fritzlar, lebt seit Anfang des Jahrtausends in Athen, wo sie seit 2004 als freie Journalistin für verschiedene (linke) Zeitungen und Publikationen schreibt. In frühere Jahre fielen Abitur, eine Ausbildung und mehrjährige Arbeit als Hotelfachfrau, zwei nicht vollendete Studien in Wirtschaftsinformatik und Volks- wirtschaft sowie eine reichhaltige politische Tätigkeit in verschiedenen Zusammenhängen, die sich auch heute in ihrer journalistischen Arbeit bemerkbar macht.

Fabian Virchow ist Professor für Theorien der Gesellschaft und Theorien politischen Handelns an der FH Düsseldorf. Dort leitet er auch den Forschungsschwerpunkt Rechtsextre- mismus/Neonazismus (www.forena.de).

Impressum

LAIKA-Verlag // EDITION PROVO // Dimitris Psarras: Neofaschisten in Grie- chenland – Die Partei Chrysi Avgi // 1. Auflage 2014 // © für die deutsch- sprachige Ausgabe by LAIKA-Verlag GmbH & Co KG // Hamburg // www.laika-verlag.de // Alle Rechte vorbehalten // Übersetzung aus dem Grie- chischen von Heike Schrader // Erschienen unter dem Originaltitel I mavri vi- vlos tis Chrysis Avgis bei Polis, Athen 2012 // Satz und Cover: Niels Pomplun // Druck: Freiburger Graphische Betriebe // ISBN: 978-3-944233-07-9 Inhaltsverzeichnis

Fabian Virchow – Zum Geleit 7 Literaturverzeichnis ...... 12

Vorwort zur deutschen Ausgabe 15

Vom Kampfverband zur Partei – Heraufziehen eines Albtraums 19 Die ersten Nostalgiker 21 Zwischen Hitler und Papadopoulos 29 Vom Bürgersteig auf die Plätze ...... 39 Der Angriff des »Stoßtruppführers« ...... 59 Die tiefschwarze Blaue Armee 75 Allianz mit sich selbst 81 Unsichtbare Taten auf der Anklagebank 87 Auserwählte Verwandte 93 Der diskrete Charme des Nazismus 101 Im Zeichen des neofaschistischen und des orthodoxen Kreuzes . . . . . 107 Beharrlicher Nazismus ...... 117 Das Versteckspiel mit dem Hakenkreuz ...... 139 Schufte, Verräter, Kollegen 153 Sieger gegen alle 165 Pogrom und Lynchjustiz 187 Das Zaudern der Demokratie 195 Wird sich der Neofaschismus durchsetzen? 205

Quellenverzeichnis 209 Literaturverzeichnis ...... 211 Dem unbekannten Migranten gewidmet Zum Geleit

Im Laufe der letzten Jahrzehnte stellten UrlauberInnen aus Deutschland wohl die größte Gruppe der BesucherInnen des südosteuropäischen Landes dar. Sie genossen Sonne, Strand und warmes Wasser, besuchten die Akropolis, bestaunten den Kanal von Korinth – und beneideten die griechische Bevölkerung häufig für ihre – so jeden- falls die hegemoniale Wahrnehmung – lockere Lebensweise. Seit einiger Zeit ist die Bewertung solcher Art von Lebensführung in Deutschland schroff umgeschlagen: An der wirkmächtigen Denunziation »der Griechen« als Müßiggänger bzw. als »dreiste« Profiteure der Europäischen Union und der Mobilisierung nationalistischer Empö- rung hat nicht zuletzt die Berichterstattung auflagenstarker deutscher Medien ihren Anteil.1 Trotz der großen Zahl jener, die Griechenland in der Vergangenheit bereisten, haben sich wohl nur relativ wenige für die gesellschaftlichen Verhältnisse in Griechen- land intensiver interessiert: Ältere mögen sich noch daran erinnert haben, dass das Land zwischen 1967 und 1974 der Herrschaft einer Militärjunta unterworfen war; anderen ist der Gewinn der Fußball-Europameisterschaft im Jahre 2004 im Gedächt- nis geblieben; die damit verbundenen fußballnationalistischen Gewaltakte gegen MigrantInnen, die es auch in Deutschland vier Jahre zuvor gegeben hatte, dürften in Deutschland hingegen kaum bekannt sein. Das nun vorliegende Buch von Dimitris Psarras verweist nicht nur auf solche Aspekte, sondern präsentiert in großer Materialfülle wichtige Daten und Einschät- zungen über die Organisationsgeschichte und Aktivitäten der extremen Rechten Grie- chenlands im Allgemeinen und der Partei Chrysi Avgi (Goldene Morgendämmerung) im Besonderen. Das Interesse daran ist auch in der Bundesrepublik Deutschland ge- stiegen, nachdem letztere bei den Parlamentswahlen in Griechenland im Frühsom- mer 2012 knapp sieben Prozent der Stimmen erhielt und daraufhin zunächst 21 Abge- ordnete ins Parlament entsandte. Die nun in deutscher Sprache vorliegende faktengesättigte Darstellung verdeut- licht nicht nur die langjährige Gewaltpraxis der Chrysi Avgi,2 die ihre Entsprechung in zahlreichen anderen faschistischen Gruppen in den europäischen Nachkriegs-

1 Vgl. Hans-Jürgen Arlt, Wolfgang Storz: Drucksache »Bild« – eine Marke und ihre Mägde. Die »Bild«-Darstel- lung der Griechenland- und Eurokrise 2010, OBS-Arbeitsheft 67, Frankfurt/Main 2011 und Hans Bickes et al.: Die Dynamik der Konstruktion von Differenz und Feindseligkeit am Beispiel der Finanzkrise Griechenlands. Hört beim Geld die Freundschaft auf?, München 2012. 2 Vgl. Sappho Xenakis, Leonidas K. Cheliotis: »Spaces of Contestation. Challenges, Actors and Expertise in the Management of urban Security in «, in: European Journal of Criminology 10 (3) 2013, S. 297–313.

7 Dimitris Psarras · Neofaschisten in Griechenland – Die Partei Chrysi Avgi gesellschaften findet, sondern zeigt auch auf, dass es im griechischen Staatsapparat auch nach dem Ende der Militärjunta Fraktionen gibt, die entsprechenden Kräften der extremen Rechten Handlungsfreiheit gewähren, weil es mindestens weltanschau- liche Überschneidungen bezüglich der zu bekämpfenden oder einzuschüchternden politischen bzw. sozialen Gruppen gibt. So findet sich insbesondere bei jüngeren Poli- zistInnen häufig die Ansicht, dass der Anstieg der Kriminalität von MigrantInnen zu verantworten sei.3 So werden auch in Griechenland Menschen, die aufgrund habituel- ler oder physiognomischer Merkmale als »migrantisch« markiert werden, bevorzugt zum Ziel polizeilicher Kontrollen (racial profiling) oder Opfer von Misshandlungen in Verhörsituationen. Dimitris Psarras führt denn auch an, dass in Athen bei den Wah- len im Mai und Juni 2012 die Stimmenanteile für Chrysi Avgi in den Wahllokalen, in denen die Angehörigen der Polizei wählen, mit 17,2 Prozent bzw. 23,04 Prozent weit über dem Durchschnitt lagen. Gleichwohl hat Chrysi Avgi wiederholt das Ziel formu- liert, eigene stehende bewaffnete Formationen aufzustellen. Dabei ist die Gruppe offen nationalsozialistisch in der Programmatik und zahlrei- chen historischen Bezügen und erinnert selbst in Details – etwa der Sprachverwen- dung des Wortes »fanatisch« – an die Praxis des Nationalsozialismus in Deutschland. Der Wahlerfolg im Jahr 2012 und die außerparlamentarischen Aktionen und Gewalt- taten der Partei haben zur Zuspitzung der politischen und gesellschaftlichen Krise in Griechenland beigetragen, ohne dass diese – so zeigt es Dimitris Psarras in seinen Ausführungen – zur politischen Isolierung der Organisation und ihres Personals ge- führt hätten. Im Gegenteil: In größerem Umfang als zuvor konnten die faschistischen Agitatoren ihre Deutung aktueller Entwicklungen auch massenmedial verbreiten. Bei einem meiner jüngsten Besuche in Athen kurz nach dem Mord an dem antifa- schistischen Hip-Hop-Künstler Pavlos Fyssas wurde in einem Kreis von Gewerkschaf- terInnen aus mehreren europäischen Ländern die Frage aufgeworfen, ob die von einem Kollegen einer Athener Universität geäußerte These plausibel sei, die deutliche Reakti- on der griechischen Gesellschaft auf diesen Mord sei damit zu erklären, dass erstmals ein griechischer Staatsbürger ermordet worden ist. Die von den griechischen Kollegen gegebene Antwort, dass vielmehr die Tatsache ausschlaggebend gewesen sei, dass es sich um einen gezielten politischen Mord handelte, hat nur halb überzeugt. Tatsächlich durchzieht auch die griechische Gesellschaft ein tiefsitzender Rassismus gegenüber be- stimmten Gruppen, der zu Nichtachtung, Diskriminierung und Ausgrenzung führt – und dazu, dass die gesellschaftliche Reaktion auf damit verbundene Gewalttaten gegen MigrantInnen und Flüchtlinge weit weniger massiv und eindeutig ist.

3 Vgl. Adriana Mardaki, Samsideen Iddrisu: ENAR Shadow Report 2005. Racism in Greece, Brüssel 2005.

8 Fabian Virchow · Zum Geleit

Zu erinnern ist an dieser Stelle nicht nur an die gegenwärtige restriktive Politik der griechischen Regierung gegenüber Menschen, die in Europa Schutz und Auskommen suchen, sondern auch an die diskriminierende und ausgrenzende politische Praxis und gesellschaftliche Stimmung gegenüber den EinwanderInnen aus Albanien, die in den 1990er-Jahren die größte migrantische Gruppe stellten und die grosso modo als Krimi- nelle denunziert wurden.4 Entsprechend wurden sie weitgehend aus der formalen Öko- nomie und von den dort vorhandenen sozialen Rechten ausgeschlossen und fanden vor allem zu der sogenannten Schattenwirtschaft mit deren temporären, prekären und schlecht bezahlten Jobs Zugang.5 Insbesondere Menschen mit Migrationsbiographie und Roma werden trotz einiger Gesetzesänderungen nach wie vor in vielerlei Hinsicht – zum Beispiel am Wohnungs- und Arbeitsmarkt sowie im Gesundheits- und Erzie- hungssystem – diskriminiert.6 Die griechische Regierungspolitik folgt dabei im Grund- satz dem Paradigma anderer europäischer Staaten, die Ansätze zur Integration »nütz- licher« ArbeitsmigrantInnen mit der massenhaften Abschiebung von Flüchtlingen verbinden. So gab es zwar Ende der 1990er-Jahre selektive Angebote der Legalisierung, diese wurden aber – nicht zuletzt aus politischen Opportunitätsgründen – durch die Abschiebung von über 1,5 Millionen undokumentierten EinwanderInnen flankiert.7 Selbst geringfügige und im Kern von ökonomischen Interessen getriebene Maß- nahmen der Anerkennung einer zunehmenden Pluralisierung der griechischen Ge- sellschaft werden von nationalistischen Akteuren scharf angegriffen, zu denen an prominenter Stelle auch die griechisch-orthodoxe Kirche gehört.8 Sie betreibt unter anderem eine nachhaltige Obstruktionspolitik, wenn es darum geht, islamischer Reli- gionsausübung einen gleichberechtigten Status in der griechischen Gesellschaft einzu- räumen. Zwar regeln spezielle, auf internationale Abkommen zurückgehende Gesetze den Status der alteingesessenen Muslime, aber die große Zahl der Muslime, die in den letzten zwei bis drei Jahrzehnten zugewandert sind, haben kaum die Möglichkeit, ihre Religion auf gesicherter rechtlicher Grundlage zu praktizieren, da in Athen entspre-

4 Vgl. Georgios Karyotis: »Securitization of Migration in Greece. Process, Motives, and Implications«, in: Interna- tional Political Sociology 6 (4) 2012, S. 390–408. 5 Vgl. Gabriella Lazaridis, Maria Koumandraki: »Albanian Migration to Greece. Patterns and Processes of Inclu- sion and Exclusion in the Labour Market«, in: European Societies 9 (1) 2007, S. 91–111 und Nick Drydakis: »Ethnic Identity and Immigrants’ Wages in Greece«, in: International Journal of Intercultural Relations 36 (3) 2012, S. 389–402. 6 Vgl. Nick Drydakis: »Ethnic Differences in Housing Opportunities in «, in: Urban Studies 47 (12) 2010, S. 2573–2596 sowie Adla Shashati: ENAR Shadow Report 2010/2011. Racism and related discriminatory practices in Greece, Brüssel 2011. 7 Vgl. Georgios Karyotis: »Securitization of Migration in Greece. Process, Motives, and Implications«, in: Interna- tional Political Sociology 6 (4) 2012, S. 401. 8 Vgl. Georgios Karyotis, Stratos Patrikios: »Religion, Securitization and Anti-Immigration Attitudes. The Case of Greece«, in: Journal of Peace Research 47 (1) 2010, S. 43–57.

9 Dimitris Psarras · Neofaschisten in Griechenland – Die Partei Chrysi Avgi chende Moscheen und Friedhöfe sowie offiziell bestellte Imame nicht zu finden sind.9 Die Wirksamkeit antimuslimischer Denkmuster kann sich auch auf die traditionelle Verwendung der Kategorien »Grieche« und »Türke« als sich ausschließend stützen; die Herstellung nationaler griechischer Identität erfolgt in beträchtlichem Umfang in Opposition zum »Türkischen«.10 Das auf der Identität von ethnischer, religiöser und nationaler Zugehörigkeit basierende gesellschaftlich hegemoniale Verständnis des »Griechisch-Seins« findet seinen Ausdruck immer wieder in öffentlichen Konflikten, für die exemplarisch auf wiederholte Ereignisse im Zusammenhang mit dem sogenannten Ochi-Tag (dt. Nein- Tag) verwiesen sein soll. Dieser Tag erinnert an die Ablehnung des Ultimatums, mit dem Mussolini am 28. Oktober 1940 die weitreichende Kontrolle über das griechische Staatsgebiet einforderte, durch den griechischen Diktator Ionannis Metaxas. Diesem »Nein«, das im danach beginnenden Krieg zwischen griechischen und italienisch-al- banischen Truppen einen kurzlebigen Erfolg der griechischen Truppen nach sich zog, wird alljährlich in Form zahlreicher Gedenkveranstaltungen im ganzen Land gedacht. In deren Mittelpunkt stehen häufig Umzüge von SchülerInnen, bei denen der oder die Schulbeste die griechische Nationalflagge tragen darf. Mehrfach begab es sich, dass die SchülerInnen, die mit dieser Aufgabe zu betrauen gewesen wären, aus migrantischen Familien kamen, was jedoch regelmäßig zu Protesten auch seitens der MitschülerIn- nen geführt hat. Hochrangige Mitglieder der konservativen Partei Nea Dimokratia wandten ebenfalls ein, dass das Recht zum Tragen der Flagge eine Frage des Geburts- rechts sei.11 Die in solchen Positionen zum Ausdruck kommende Vorstellung eines ethno-nationalistischen Staatsbürgerrechts verweist darauf, dass es sich bei den von der Chrysi Avgi vertretenen Positionen in mancher Hinsicht um die radikalisierte Ver- sion gesellschaftlich viel breiter auftretender Einstellungen und Ideologeme handelt. Vor Chrysi Avgi hatte bereits die gemeinhin als rechtspopulistisch bezeichnete LAOS ihren Stimmenanteil bei den Wahlen zum europäischen Parlament und zum griechischen Parlament im ersten Jahrzehnt des neuen Jahrhunderts deutlich vergrö- ßern können und war zeitweise als Koalitionspartnerin in der Regierung des Landes vertreten.12

9 Vgl. Konstantinos Tsitselikis: »The Legal Status of in Greece«, in: Die Welt des 44 (3) 2004, S. 402–431. 10 Vgl. Lia Figgou, Susan Condor: »Categorising Category Labels in Interview Accounts about the ›Muslim Mino- rity‹ in Greece«, in: Journal of Ethnic and Migration Studies 33 (3) 2007, S. 439–459. 11 Vgl. Rodanthi Tzanelli: »›Not My Flag!‹ Citizenship and Nationhood in the Margins of Europe. Greece, October 2000/2003«, in: Ethnic and Racial Studies 29 (1) 2006, S. 27–49. 12 Vgl. Kostas Gemenis: »Winning Votes and Weathering Storms. The 2009 European and Parliamentary Elec- tions in Greece«, in: Representation 46 (3) 2010, S. 353–362.

10 Fabian Virchow · Zum Geleit

Die naheliegende Annahme, dass die Zerstörung des Sozialen und Gesellschaftlichen durch die Auflagen der EU/Troika die Zustimmung zu den Parolen und Deutungen von Chrysi Avgi befördert hat, bleibt noch empirisch zu untersuchen. Erfahrungen der Entwürdigung und Verarmung, wie große Teile der dortigen Bevölkerung sie in den letzten Jahren als Ergebnis der EU-Politik gegenüber Griechenland gemacht haben, können zu sehr unterschiedlichen Reaktionen führen: grundsätzliches Desinteresse an politischen Entwicklungen, pragmatisches Verhalten in der Hoffnung auf baldige Besserung, Beschäftigung mit den Interessen der beteiligten Akteure und emanzipa- tives politisches Engagement, aber auch die Hinwendung oder Verfestigung nationa- listischer und rassistischer Denkfiguren und Praxen. Dimitris Psarras nennt wichtige Faktoren des Aufstiegs der Chrysi Avgi; eine intensive Beschäftigung mit ihnen lohnt sich auch hinsichtlich der Situation in anderen europäischen Gesellschaften. Die mit der EU-Politik gegenüber Griechenland verbundene Verarmungspolitik großer Teile der Bevölkerung hat in den vergangenen Jahren erhebliche Proteste und Widerstand hervorgerufen, die ganz unterschiedlich ausgetragen wurden und bis zu unkonventionellen Formen politischer Partizipation reichten;13 dabei ist die politische und gewerkschaftliche Linke nicht nur scharf gespalten, sondern versucht zum Teil auch, eine »nationale« Antwort auf die Krise und die Politik der EU zu formulieren.14 Allerdings bleibt es die Aufgabe der politischen, gewerkschaftlichen und kulturellen Linken, jenseits solcher Fixierungen ein überzeugendes emanzipatives Projekt zu ent- wickeln, das für viele Menschen einen Ausweg aus der Krise und den Zumutungen des kapitalistischen Alltags weist. Wenn nach dem Mord an Pavlos Fyssas staatliche Instanzen auch eine Reihe von Maßnahmen gegen die Chrysi Avgi ergriffen haben und zahlreiche Informatio- nen über die Unterstützungsstrukturen im Polizeiapparat aufgedeckt wurden, so ist die Handlungsfähigkeit der neonazistischen Strukturen lediglich eingeschränkt. Die Umfragewerte für die Chrysi Avgi lagen Mitte Oktober 2013 bei 7,1 Prozent. Das sind zwar 2,3 Prozent weniger als im Vormonat, muss aber im Lichte der Mordpraxis als weiterhin besorgniserregend betrachtet werden.

Fabian Virchow

13 Vgl. John Karamichas: »The December 2008 Riots in Greece«, in: Social Movement Studies 8 (3) 2009, S. 289–293 und Hartwig Pautz, Margarita Kominou: »Reacting to ›Austerity Politics‹. The Tactic of Collective Expropriation in Greece«, in: Social Movement Studies 12 (1) 2013, S. 103–110. 14 Vgl. Emmanouil Tsatsantis: »Hellenism under siege. The National-Populist Logic of Antiglobalization Rhetoric in Greece«, in: Journal of Political Ideologies 16 (1) 2011, S. 11–31.

11 Dimitris Psarras · Neofaschisten in Griechenland – Die Partei Chrysi Avgi

Literaturverzeichnis

Arlt, Hans-Jürgen; Storz, Wolfgang: Drucksache »Bild« – eine Marke und ihre Mägde. Die »Bild«-Darstellung der Griechenland- und Eurokrise 2010, OBS-Arbeitsheft 67, Frankfurt am Main 2011. Bantimaroudis, Philemon: »Media Framing of Religious : The Case of the Protestants«, in: Journal of Media and Religion 6 (3), 2007, S. 219–235. Bickes, Hans; Butulussi, Eleni; Otten, Tina; Schendel, Janina; Sdroulia, Amalia; Steinhof, Alexander: Die Dynamik der Konstruktion von Differenz und Feindselig- keit am Beispiel der Finanzkrise Griechenlands. Hört beim Geld die Freundschaft auf?, München 2012. Brunnbauer, Ulf: »The Perception of in Bulgaria and Greece. Between the ›Self‹ and the ›Other‹«, in: Journal of Muslim Minority Affairs 21 (1) 2001, S. 39–61. Drydakis, Nick: »Ethnic Differences in Housing Opportunities in Athens«, in: Urban Studies 47 (12) 2010, S. 2573–2596. Drydakis, Nick: »Ethnic Identity and Immigrants’ Wages in Greece«, in: International Journal of Intercultural Relations 36 (3) 2012, S. 389–402. Figgou, Lia; Condor, Susan: »Categorising Category Labels in Interview Accounts about the ›Muslim Minority‹ in Greece«, in: Journal of Ethnic and Migration Studies 33 (3) 2007, S. 439–459. Gemenis, Kostas: »Winning Votes and Weathering Storms. The 2009 European and Parliamentary «, in: Representation 46 (3) 2010, S. 353–362. Guillén, Ana M.; Matsaganis, Manos: »Testing the ›Social Dumping‹ Hypothesis in Southern Europe. Welfare Policies in Greece and Spain during the last 20 Years«, in: Journal of European Social Policy 10 (2) 2000, S. 120–145. Kallis, Aristotle A.: »Fascism and Religion. The Metaxas Regime in Greece and the ›Third Hellenic Civilisation‹. Some Theoretical Observations on ›Fascism‹, ›Political Religion‹ and ›Clerical Fascism‹«, in: Totalitarian Movements and Political Religions 8 (2) 2007, S. 229–246. Karamichas, John: »The December 2008 Riots in Greece«, in: Social Movement Studies 8 (3) 2009, S. 289–293. Karyotis, Georgios: »Securitization of Migration in Greece. Process, Motives, and Implications«, in: International Political Sociology 6 (4) 2012, S. 390–408. Karyotis, Georgios; Patrikios, Stratos: »Religion, Securitization and Anti-Immigra- tion Attitudes. The Case of Greece«, in: Journal of Peace Research 47 (1) 2010, S. 43–57.

12 Fabian Virchow · Zum Geleit · Literaturverzeichnis

Kazamias, Georgios; Papadimitriou, Dimitris: »The Elections in Greece, April 2000«, in: Electoral Studies 21 (4) 2002, S. 649–680. Lazaridis, Gabriella; Koumandraki, Maria: »Albanian Migration to Greece. Patterns and Processes of Inclusion and Exclusion in the Labour Market«, in: European Societies 9 (1) 2007, S. 91–111. Mardaki, Andriana; Iddrisu, Samsideen: ENAR Shadow Report 2005. Racism in Gre- ece, Brüssel 2005. Panagopoulos, Costas; Marantzidis, Nikos: »The parliamentary election in Greece, March 2004«, in: Electoral Studies 25 (2) 2006, S. 393–415. Pautz, Hartwig; Kominou, Margarita: »Reacting to ›Austerity Politics‹. The Tactic of Collective Expropriation in Greece«, in: Social Movement Studies 12 (1) 2013, S. 103–110. Petronoti, Marina: »Disguising the Sense of Insecurity in ›Multicultural‹ Greece«, in: Lianos, Michael (Hrsg.): Dangerous Others, Insecure Societies. Fear and Social Division. Farnham/Burlington 2013, S. 51–67. Rovolis, Antonis; Tragaki, Alexandra: »Ethnic Characteristics and Geographical Distribution of Immigrants in Greece«, in: European Urban and Regional Studies 13 (2) 2006, S. 99–111. Shashati, Adla: ENAR Shadow Report 2010/2011. Racism and related discriminatory practices in Greece, Brüssel 2011. Tsatsantis, Emmanouil: »Hellenism under siege. The national-populist Logic of antiglobalization Rhetoric in Greece«, in: Journal of Political Ideologies 16 (1) 2011, S. 11–31. Tsitselikis, Konstantinos: »The Legal Status of Islam in Greece«, in:Die Welt des Is- lams 44 (3) 2004, S. 402–431. Tzanelli, Rodanthi: »›Not My Flag!‹ Citizenship and Nationhood in the Margins of Europe. Greece, October 2000/2003«, in: Ethnic and Racial Studies 29 (1) 2006, S. 27–49. Xenakis, Sappho; Cheliotis, Leonidas K.: »Spaces of Contestation. Challenges, Actors and Expertise in the Management of urban Security in Greece«, in: European Journal of Criminology 10 (3) 2013, S. 297–313.

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Vorwort zur deutschen Ausgabe

Als dieses Buch erstmalig im Oktober 2012 auf Griechisch erschien, riefen die veröf- fentlichten Informationen und Dokumente großes Erstauen hervor und boten An- lass für viele Diskussionen. Obwohl die Neonazi-Organisation Chrysi Avgi (Goldene Morgendämmerung) bereits auf über 30 Jahre Praxis in Griechenland zurückblickte, waren ihre Machenschaften und vor allem ihr verbrecherisches Wesen den meisten Griechen unbekannt. Ein Jahr später fand sich die Chrysi Avgi im Fadenkreuz der Verfolgungsbe- hörden sowie der Justiz, die sich bisher nicht um sie gekümmert hatten, und unter der Beobachtung aller Massenmedien, die bis dahin die Propaganda der Chrysi Avgi unkritisch weitergegeben und das martialische Auftreten der uniformierten Schlägertrupps der Organisation als »Mode« oder »modernen Lifestyle« bezeich- net hatten. Heute wird der Führungskern der Chrysi Avgi schwerster Verbrechen beschuldigt und die Organisation selbst in dem Untersuchungsbericht der Staatsanwaltschaft am Obersten Gerichtshof als »kriminell« bezeichnet. Seit dem 28. September 2013 sitzen ihr Anführer und einige seiner engen Mitarbeiter in Untersuchungshaft, während in den noch nicht abgeschlossenen Untersuchungen jeden Tag neue, viele Parteifunk- tionäre belastende Indizien zum Vorschein kommen. Das Parlament trifft bereits Maßnahmen, um die staatliche Finanzierung der Chrysi Avgi einzuschränken, und die Parteien tauschen ihre Ansichten darüber aus, wie man die Demokratie vor dem Ansturm des organisierten Neonazismus am besten schützt. Was ist in diesem einen Jahr passiert? Warum entwickelte sich aus der Ignoranz und Toleranz gegenüber der rohen alltäglichen rassistischen Gewalt die jetzt zu be- obachtende beeindruckende Aktivität der Staatsapparate? Es spielt sicher eine Rolle, dass erstmalig ein Grieche durch die Neonazi-Organisation ermordert wurde. Der 34-jährige antifaschistische Rapper Pavlos Fyssas wurde am 18. September 2013 in einem Stadtteil von Piräus im Rahmen eines Überfalls einer der Schlägertrupps der Organisation von einem Funktionär der Chrysi Avgi durch Messerstiche ins Herz er- mordet. Bis zu jenem Tag waren die Opfer der Chrysi Avgi Migranten, »unsichtbare«, »anonyme« und »hilflose« Menschen. Der Aufstand der Bürger nach dem letzten Verbrechen und die großen antifa- schistischen Demonstrationen zwangen die Regierung dazu, die politische »Toleranz« gegenüber den Verbrechen der Organisation aufzugeben und das zu tun, was bereits vor vielen Jahren hätte getan werden müssen, lange bevor die Chrysi Avgi, den Zerfall

15 Dimitris Psarras · Neofaschisten in Griechenland – Die Partei Chrysi Avgi des Wohlfahrtsstaates und des politischen Systems in Griechenland in den letzten drei Jahren ausnutzend, ihre heutige Stärke erreichte. Eine besondere Rolle bei dem Entschluss der Regierung spielte der spürbare Druck aus dem Ausland. Dieser wurde nicht etwa von irgendwelchen »dunklen Zen- tren«, wie die bislang nicht verhafteten Funktionäre der Organisation unterstellen, sondern von der Gesamtheit der weltweiten demokratischen öffentlichen Meinung ausgeübt, die sich nicht zuletzt in den internationalen Organisationen zum Schutz der Menschenrechte artikuliert. Eine katalysatorische Funktion in diesen Entwicklungen kommt auch der jüngsten Entscheidung der Chrysi Avgi zu, den Radius ihrer massiv gewaltätigen Aggression zu erweitern, die sich in ganz Griechenland gegen alle richtet, die von ihr als »Untermenschen« bezeichnet werden. Eine Woche vor dem Mord an Fyssas hatte eine andere Schlägertruppe der Chrysi Avgi Mitglieder der Kommunisti- schen Partei Griechenlands (KKE) angegriffen, die Plakate für das jährliche Festival der Jugendorganisation der Partei klebten. Es war am Abend des 11. September 2013, als 50 Chrysi Avgiten die Mitglieder der KKE umstellten und ohne Vorwarnung mit Knüppeln auf sie einschlugen, die mit Nägeln gespickt waren. Zehn Mitglieder der KKE wurden mit Kopfverletzungen ins Krankenhaus gebracht. Nur wenige Tage spä- ter, am 15. September 2013, marschierte eine Abteilung der Chrysi Avgi im militäri- schen Stil in Meligalas auf dem Peloponnes auf, wo die regionalen Behörden eine Ge- denkfeier mit Symbolwert für die griechische Rechtsextreme ausrichteten. Anwesend waren nur Politiker der Rechten und deren Organisationen. Es waren also Rechte, die unter Leitung von Parlamentariern der Chrysi Avgi gewalttätig von der Neonazi- Organisation bedrängt wurden. Diese beiden Angriffe verdeutlichen, dass sich dieChrysi Avgi nunmehr offen mit mörderischen Absichten gegen die organisierte Linke richtet, aber zugleich ebenfalls die Rechte angreift, auch wenn es hier bislang nur um ihren hegemonialen Anspruch auf der symbolischen Ebene geht. Dies war ein Schritt über den bisherigen Handlungsrahmen der Organisation hin- aus. Die jüngsten Aktionen zeigen eindeutig die tatsächliche Strategie der Chrysi Avgi auf, eine Strategie, die sehr der »Strategie der Spannung« ähnelt, die von der italieni- schen Rechtsextremen in den 1970er-Jahren unter der Anleitung der Geheimdienste angewandt wurde. Ziel war damals und ist es heute, die Bedingungen für blinde gewalt- tätige Auseinandersetzungen auf der Straße zu erzeugen, um die Avantgarde von den Massen isolieren zu können und damit den Boden für die Intervention des Tiefen Staa- tes zu bereiten: des engen Repressionsapparates, des Militärs und der Justiz in einer Art Notstandsstaat. Dies ist der völkische Staat, wie ihn die Neonazi-Organisation anpreist.

16 Vorwort zur deutschen Ausgabe

Die Chrysi Avgi wollte eine organisierte gewalttätige Reaktion provozieren, anfangs der Migranten, später der Linken und der antifaschistischen Bewegung. Eine der Füh- rungskräfte der Organisation, der Parlamentarier Ilias Panagiotaros, deutete dies ge- genüber der BBC mit seinen Äußerungen über einen »zeitgenössischen Bürgerkrieg« an, in dem sich die »Nationalisten« und ihre Gegner gegenüberstehen würden. Die Ausweitung der Angriffe auch auf Organisationen der Rechten oder der Rechtsextremen begann, als sich die Chrysi Avgi durch ihre Kontrolle einiger Teile des Staatsapparates stark genug fühlte. Dies war ein entscheidender Fehler und bislang sieht es danach aus, als müsste sie ihn bezahlen. Dies heißt nicht, dass Griechenland vom Alptraum einer starken neonazistischen Organisation befreit ist. Sicher haben die nächtlichen rassistischen Angriffe stark abge- nommen. Aber auch nach der Festnahme des Führungskerns der Organisation bestäti- gen die Umfragen die pessimistische Voraussage, dass die Unterstützer der Chrysi Avgi nicht gewillt sind, die Organisation im Stich zu lassen. Ihre Werte sinken, aber sie bleibt die drittstärkste Partei nach der Nea Dimokratia und SYRIZA und liegt weit über der Drei-Prozent-Hürde, die den Einzug ins Parlament begrenzt. Diese Umfragen zeigen darüber hinaus, dass es im Gegensatz zu dem falschen Eindruck, den die Regierungs- propaganda überall verbreitet, eben nicht die »Migrationsfrage« ist, die der Chrysi Avgi in erster Linie Unterstützer verschafft. Den Umfragen nach sind für den Anstieg des Rechtsextremismus in Griechenland besonders folgende Thematiken verantwortlich: »Die Ansicht, dass das politische System das Land verraten hat« (38,5%) und »das öko- nomische Problem« (36,3%). In viel geringerem Maße wird »der Strom illegaler Ein- wanderer und die Kriminalität« (8,4%) genannt. Trotzdem führt die Nea Dimokratia weiterhin allein die Migrationsproblematik in ihren Erklärungen für den Anstieg der Chrysi Avgi an. Die Regierungspartei schreckt nicht einmal davor zurück, ihre eigene Glaubwürdigkeit damit zu untergraben, dass sie – auf die Diskreditierung der größten Oppositionspartei SYRIZA zielend – die verbrecherischen Taten der Neonazis mit den Mobilisierungen des Volkes gegen die Austeritätspolitik vergleicht. Wie auch immer, der erste Schritt ist gemacht. Selbst wenn sie wollte, kann die Regierung nicht mehr zurück. Und auch die Medien, die in hohem Maße für den Aufstieg der Neonazi-Organisation verantwortlich sind, wetteifern nunmehr mit »Enthüllungen« über ihren verbrecherischen Charakter. Doch die Bekämpfung der rassistischen Ideen, der Intoleranz und des kriegerischen Nationalismus steht erst am Anfang.

Dimitris Psarras, 13. Oktober 2013

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Wird sich der Neofaschismus durchsetzen?

Nachwort auf einen Albtraum

In den letzten Jahren wurde in Griechenland viel über Analogien der heutigen Kri- se zu derjenigen diskutiert, die den Aufstieg der faschistischen Systeme in Europa zwischen den beiden Weltkriegen verursachte, und ständig werden Vergleiche mit den internen Schwächen der Demokratie von Weimar angestellt.415 Bestimm- te Charakteristiken der Krise in Deutschland Ende der 1920er- und Anfang der 30er-Jahre sind tatsächlich leicht mit Griechenland unter den Gläubigermemoran- den vergleichbar. Dazu gehört zum Beispiel der Versuch, die Krise mittels Maß- nahmen ausschließlich zu Lasten der Lohnabhängigen zu meistern, wie Kürzungen bei den Löhnen der staatlichen Angestellten, Einführung von Sonderabgaben für Lohnabhängige, wiederholte Steuererhöhungen, Abschaffung sozialer Leistungen und Annullierung von Errungenschaften im Arbeitsrecht. Die damalige wie die heutige Politik zielten auf die Senkung der öffentlichen Ausgaben und die Steige- rung der Wettbewerbsfähigkeit der Wirtschaft mittels einer Verminderung der Ar- beitskosten.416 Doch wer diese Analogien aufzeigt, hat nicht die wirtschaftlichen Maßnahmen im Sinn. Vielmehr soll gezeigt werden, dass »die Gewalt der Extreme« heute wie damals zu faschistischen Phänomenen führt. So wie damals als einzige Lösung die Unterordnung der revolutionären Bewegung unter den Kompromiss mit den bürgerlichen Parteien galt, so gilt auch heute die Identifizierung mit der Politik der Gläubigermemoranden als einzige Möglichkeit, der Chrysi Avgi den Weg zu versperren. Dabei stimmt selbstverständlich das Gegenteil. Es gibt keinen besse- ren Dienst für die Chrysi Avgi, als die Gleichsetzung ihrer Praxis mit jedweder grenzüberschreitenden oder einfach unkonventionellen Praxis des »anderen Ext- rem«, dem listig die Antiautoritären, die spontanen »Antimemorandum-Initiati- ven« und SYRIZA zugeordnet werden. In solchen Analysen dienen die historischen Analogien lediglich als Ausrede, um die tatsächlichen Ursachen zu verdecken, die

415 Charakteristisch ist das Interesse, die der Klassiker von Heinrich A. Winkler: Weimar 1918–1933. Die Ge- schichte der ersten deutschen Demokratie (München 1993) in Griechenland in der Übersetzung von Angie Saltampash (Athen 2011) erregte. 416 Vgl. Christos Hatziosif: »Η Δημοκρατία της Βαϊμάρης και η απειλή των ›άκρων‹: Το ατελέσφορο των ιστορικών ›αναλογιών‹« (Die Demokratie von Weimar und die Drohung der »Extreme«. Die Unbrauchbarkeit der his- torischen »Analogien«), in: Manolis Angelidis, Katerina Karakasi, Dimosthenis Papadatos Anagnostopoulos, Christos Hatsiosif: Η Δημοκρατία της Βαϊμάρης και οι σημερινές »αναβιώσεις« της (Die Demokratie von Weimar und ihre heutigen »Wiedererweckungen«), Athen 2012, S. 34.

205 Dimitris Psarras · Neofaschisten in Griechenland – Die Partei Chrysi Avgi dem Neofaschismus zu seinem plötzlichen Anstieg verholfen haben.417 Denn es gibt keinen Zweifel, dass wir in Griechenland das erste Mal vor der Formung einer tatsächlichen neofaschistischen Partei mit Massenbasis stehen. Was Ioannis Metaxas 1936 nicht geschafft hat und was Georgios Papadopoulos 1967 erst gar nicht versuch- te, droht 2012 von Nikolaos Michaloliakos erreicht zu werden. Ob sich der Neofa- schismus durchsetzt, hängt davon ab, ob all diejenigen aufhören, mit ihm zu flirten, die sich erhoffen, mit Hilfe derChrysi Avgi für immer von der Hegemonie der Linken befreit zu werden, die sie als das Gespenst sehen, das ihren Plänen zur Zerschlagung der sozialen Errungenschaften Widerstand leistet. Sie erreichten ihr erstes Ziel mit der Bildung der Regierung Papadimos. Die »un- heilige Koalitionsregierung« war der Todesstoß für die in den Jahren nach dem Ende der Diktatur vorgenommene weitreichende Demokratisierung. Bereits zuvor waren die von jener Epoche geschaffenen Werte mit Hilfe des Aufbaus eines autoritären Staa- tes und der Ersetzung des gesellschaftlichen Konsenses durch Korruption und Klien- telpolitik nach und nach diskreditiert worden. Doch der Aufstieg von LAOS, einer offen rechtsextremen, rassistischen und Junta-freundlichen Partei zum Garanten der Regierung war ein Schritt darüber hinaus.418 Die Jahre nach der Diktatur werden seit Jahren von Konservativen, Rechtsextre- men und sogar von Funktionären der sozialistischen Erneuerer verleumdet. In ge- wisser Weise wird angenommen, dass alles, was wir für demokratische oder soziale Errungenschaften der Nachdiktaturzeit halten, abgeschafft werden muss, weil es sich dabei um Kreationen eines selbstzerstörerischen Populismus und einer billigen linken Rhetorik handele. Meiner Meinung nach gilt exakt das Gegenteil. Ich fühle mich versucht, ebenfalls von den Gedanken eines der wichtigsten Denker der Weimarer Zeit, Heinrich Mann, Gebrauch zu machen. Beim Versuch, die Instabilität der deutschen Demokratie im Vergleich mit dem demokratischen System Frankreichs zu erklären, vertrat er zum Beispiel die Ansicht, dies sei der Tatsache geschuldet, dass die Demokratie in Deutsch- land nicht aus einer Revolution entstanden war, sondern als Folge der Niederlage und der Krise nach Kriegsende.419 Etwas Entsprechendes durchlebten auch wir in den Jah- ren nach der Diktatur. Die Junta brach mit der Tragödie von Zypern zusammen und

417 Dimitris Kousouris: »Η ιστορική αναλογία ως υπεκφυγή« (Der historische Vergleich als Ausflucht), in: Levga vom 6. März 2012, einsehbar auf: http://www.levga.gr. 418 Vgl. Stavros Zoumpoulakis: Ανίερη συγκυβέρνηση. Μια διάλεξη για την ελληνική κρίση (Unheilige Regierungs- koalition. Ein Vortrag über die griechische Krise), Athen 2011. 419 Heinrich Mann: »Die deutsche Entscheidung«, in: Albert Einstein et al.: Stimmen aus Weimar, Übersetzung von Gerasimos Lykiardopoulos aus dem englischen »The Weimar Republic Sourcebook«, University of California Press 1995 herausgegeben von Anton Kaes, Martin Jay und Edward Dimendberg, Athen 2011, S.73.

206 Wird sich der Neofaschismus durchsetzen? das System der Nachdiktatur hatte Grenzen, die ihm von der konservativen Allianz gesetzt wurden, welche mit dem Zusammenbruch an die Macht gelangte. Die heutige Instabilität des politischen Systems liegt darin begründet, dass der Übergang von der Diktatur zur Demokratie »unvollendet« blieb und die Intervention des Volksfaktors durch die Reproduktion des alten Klientelsystems vielfach gebrochen wurde. Eine Folge dieser »Unvollendung« ist der Rückstand Griechenlands bei anderen »europäi- schen Errungenschaften«: der Anpassung an internationale Abkommen zur Verteidi- gung der Menschenrechte, der Bekämpfung von Diskriminierung und Rassismus, der Umsetzung der Verpflichtungen des Landes gegenüber den Flüchtlingen. Wir sollten also heute dem Neofaschismus nicht mit der Zerschlagung der Wer- te und Errungenschaften aus der Zeit nach dem Ende der Diktatur begegnen, son- dern mit dem genauen Gegenteil. Mit der Neubewertung der zögerlichen Schritte von damals und der Übernahme der radikalsten Verteidigung der Menschenrechte, der Freiheit und der sozialen Gerechtigkeit. Wenn dies nicht geleistet wird, dann steht der Chrysi Avgi und ähnlichen Organisationen der Weg offen für Entwicklungen, die Heinrich Mann 1931 in seinem Text beschrieben hat, dass also der Staat die Privatar- mee der Neonazis nicht als »Gefahr für seine Existenz, sondern als erwünschte Ver- stärkung seiner eigenen Macht« begreift. Wo diese Logik hinführt, hat Mann damals vorausgesehen, wir wissen es heute aus Erfahrung.

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Quellenverzeichnis

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215 LAIKA-Verlag – weitere Bücher in der Edition PROVO

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Esther Bejarano ERINNERUNGEN Vom Mädchenorchester in Auschwitz zur Rap-Band gegen rechts

»Ich habe viel Glück in meinem Leben gehabt, ein ganz großes Glück, ein unheimliches Glück.« Dies sagt eine Frau von sich, deren Eltern und Schwester von den Nati onalsozialisten umgebracht wurden; die selbst die unfassliche Grausamkeit des Vernichtungslagers Auschwitz er- und überlebt hat: Esther Bejarano. In ihren Erinnerungen, die hier erstmals in deutscher Fassung vollständig vorliegen, erzählt sie in ihrer einfachen Sprache, die das Ungeheuerliche umso eindringlicher hervorruft , von der Shoah, von großem Leid und Verlust. Doch enden ihre Aufzeichnungen hier nicht: Sichtbar wird auch ihre Kraft , die es ihr ermöglichte, nach und trotz diesen Erfahrungen weiterzuleben. Die Aufzeichnungen werden ergänzt durch ein Gespräch Esther Bejaranos mit der italienischen Journalisti n Antonella Romeo.

Das Buch enthält eine DVD (Konzertmitschnitt Esther Bejarano + Microphone Mafi a sowie Interviews).

208 Seiten + DVD / € 21 / ISBN 9783944233-04-8 Der Prozess gegen den Pfarrer Lothar König

Johannes Eisenberg/Manuel Vogel/Lea Voigt (Hrsg.) ANTIFASCHISMUS ALS FEINDBILD Der Prozess gegen den Pfarrer Lothar König

Antifaschismus und Justiz: Anfang 2013 wurde in Dresden der Teilnehmer einer Großdemonstration gegen Neonazis, Tim H., zu einer Haftstrafe von einem Jahr und zehn Monaten ohne Bewährung verurteilt. Dieses Urteil rief großen Widerspruch auch in der bürgerlichen Öffentlichkeit hervor. Im gleichen Jahr eröffnete die Dresdner Justiz ein Verfahren gegen den Pfarrer Lothar König, einen der politisch markanten Köpfe innerhalb des großen Spektrums antifaschistischer Mobilisierung. Laut Anklage soll dieses Verfahren mit einer hohen Strafe enden. Hintergrund ist das offene Auftreten von Neonazis in Dresden, die seit Langem den Jahrestag der alliierten Bombardierung Dresdens während des Zweiten Weltkrieges nutzen, um ein rechtsextremes Geschichtsbild und eine Relativierung des Nazi-Regimes zu etablieren. Zahlreiche AutorInnen aus dem juristischen, politischen, kirchlichen und antifaschistischen Kontext beschäftigen sich in diesem Buch mit der Bedeutung des Prozesses. ca. 280 Seiten / € 21 / ISBN 978-3-944233-06-2 LAIKA-Verlag – BIBLIOTHEK DES WIDERSTANDS

Die BIBLIOTHEK DES WIDERSTANDS dokumenti ert und refl ekti ert Kämpfe für soziale Veränderung, weltweit von den Sechziger Jahren bis heute. Jeder Band ist ein LAIKA- Mediabook: ein Hardcover-Buch mit mehreren Dokumentarfi lm-DVDs. Rund einhundert Bände wird die Reihe insgesamt umfassen. Viele Filme erscheinen dabei erstmals im deutschsprachigen Raum.

Bisher erschienen: Der 2. Juni 1967 • Angela Davis • Schrei im Dezember • Krawall • Rebels with a Cause • The Weather Under- ground • Die Schlacht um Chile • Dass Du zwei Tage schweigst unter der Folter! • Panteón Militar – Kreuzzug gegen die Subversion • Att ac – Gipfelstürmer und Straßenkämpfer • Mir – Die revoluti onäre Linke Chiles • Rudi Dutschke • Phoolan Devi – Die Rebellin • Mumia Abu-Jamal • 25. April 1974 – Die Nelkenrevoluti on • PARIS Mai 68 – Die Phantasie an die Macht • Die bluti gen Tage von Genua • Lieber heute akti v als morgen radioakti v I-V • Wir wollen alles – Häuserkampf Band I–III

Ausführliche Informati onen zu allen Büchern unter www.laika-verlag.de Direkte Bestellungen beim Verlag unter shop.laika-verlag.de DIE UMFANGREICHSTE DARSTELLUNG IN WORT UND BILD ZU SALVADOR ALLENDE, UNIDAD POPULAR, PUTSCH UND WIDERSTAND IN CHILE:

Bibliothek des Widerstands Band 28 SALVADOR ALLENDE UND DIE UNIDAD POPULAR 416 Seiten + 2 DVDs / € 29,90 ISBN 978-3-942281-64-5

Bibliothek des Widerstands Band 29 DIKTATUR UND WIDERSTAND IN CHILE 360 Seiten + 2 DVDs / € 29,90 ISBN 978-3-942281-65-2

Bibliothek des Widerstands Band 30 POSTDIKTATUR UND SOZIALE KÄMPFE IN CHILE 208 SEITEN + 2 DVDs / € 29,90 ISBN 978-3-942281-66-9 Bücher aus der Reihe laika diskurs

Régis Debray BRIEF AN EINEN ISRAELISCHEN FREUND 112 Seiten / € 14,90 / ISBN 978-3-942281-03-4

Oliver Stone und Tariq Ali ZUR GESCHICHTE 96 Seiten / € 14,90 / ISBN 978-3-942281-16-4

WENN DIE TOTEN ERWACHEN 184 Seiten / € 14,90 / ISBN 978-3-942281-23-2

Rudolph Bauer und Holdger Platt a KALTES LAND 252 Seiten / € 22,90 / ISBN 978-3-942281-24-9

Jürgen Bruhn OKKUPIERTE WELT 136 Seiten / € 19,80 / ISBN 978-3-942281-30-0

John Bellamy Foster und Fred Magdoff WAS JEDER UMWELTSCHÜTZER ÜBER DEN KAPITALISMUS WISSEN MUSS 156 Seiten / € 19,80 / ISBN 978-3-942281-37-9

Redakti onskollekti v der Hamburger Orts- gruppe der Roten Hilfe e. V. (Hrsg.) EUROVISIONEN 140 Seiten / € 17 / ISBN 978-3-942281-48-5

Steff en Vogel EUROPAS REVOLUTION VON OBEN 190 Seiten / € 19,90 / ISBN 978-3-942281-47-8

Srećko Horvat NACH DEM ENDE DER GESCHICHTE 275 Seiten / ca. € 22 / ISBN 978-3-942281-45-4

Werner Seppmann (Hrsg.) ÄSTHETIK DER UNTERWERFUNG 248 Seiten / € 21 / ISBN 978-3-942281-46-1

Srećko Horvat/Slavoj Žižek WAS WILL EUROPA? RETTET UNS VOR DEN RETTERN 144 Seiten / € 14,90 / ISBN 978-3-942281-68-3 Bücher aus der Reihe LAIKAtheorie

Slavoj Žižek Samir Amin GEWALT – SECHS ABSEITIGE REFLEXIONEN DAS GLOBALISIERTE WERTGESETZ 192 Seiten / € 19,90 / ISBN 978-3-942281-91-1 136 Seiten / € 14,90 / ISBN 978-3-942281-21-8

Slavoj Žižek Slavoj Žižek, Costas Douzinas und Alain Badiou TOTALITARISMUS – FÜNF INTERVENTIONEN ZUM DIE IDEE DES KOMMUNISMUS I + II GE- ODER MISSBRAUCH EINES BEGRIFFS I: 270 Seiten / € 24 / ISBN 978-3-942281-28-7 224 Seiten / € 21 / ISBN 978-3-942281-92-8 II: 288 Seiten / € 24 / ISBN 978-3-942281-29-4

Slavoj Žižek Moshe Zuckermann WILLKOMMEN IN INTERESSANTEN ZEITEN WIDER DEN ZEITGEIST I + II 96 Seiten / € 14,90 / ISBN 978-3-942281-93-5 I: 216 Seiten / € 21 / ISBN 978-3-942281-35-5 Werner Seppmann II: 180 Seiten / € 20 / ISBN 978-3-942281-39-3 SUBJEKT UND SYSTEM – Ilan Pappe und Jamil Hilal (Hrsg.) DER LANGE SCHATTEN DES OBJEKTIVISMUS ZU BEIDEN SEITEN DER MAUER 304 Seiten / € 21 / ISBN 978-3-942281-95-9 500 Seiten / € 29 / ISBN 978-3-942281-38-6

Ilan Pappe Christian Gaedt (Hrsg.) WISSENSCHAFT ALS HERRSCHAFTSDIENST – KRISE DER ÖKONOMIE – DER KAMPF UM DIE AKADEMISCHE FREIHEIT IN ISRAEL KRISE DER HEGEMONIE? 192 Seiten, € 19,90, ISBN 978-3-942281-96-6 125 Seiten / € 14,90 / ISBN 978-3-942281-50-8

John Bellamy Foster, Brett Clark, Richard York Moshe Machover DER ÖKOLOGISCHE BRUCH ISRAELIS UND PALÄSTINENSER – 496 Seiten / € 39,90 / ISBN 978-3-942281-97-3 KONFLIKT UND LÖSUNG Werner Seppmann 400 Seiten / € 29 / ISBN 978-3-942281-40-9 DIALEKTIK DER ENTZIVILISIERUNG – Robert Kurz KRISE, IRRATIONALISMUS UND GEWALT DER TOD DES KAPITALISMUS 476 Seiten / € 34,90 / ISBN 978-3-942281-09-6 168 Seiten / € 14,90 / ISBN 978-3942281-59-1

Bruno Bosteels Slavoj Žižek / Friedrich Wilhelm J. von Schelling ALAIN BADIOU – ABGRUND DER FREIHEIT WERDEGANG EINES STREITBAREN 160 Seiten / € 38 / ISBN 978-3-942281-57-7 192 Seiten / € 19,90 / ISBN 978-3-942281-98-0 Robert Kurz Ed Pluth DER TOD DES KAPITALISMUS BADIOU – EINE PHILOSOPHIE DES NEUEN Marxsche Theorie, Krise und Überwindung 232 Seiten / € 21 / ISBN 978-3-942281-99-7 des Kapitalismus Tiqqun 168 Seiten, € 14,90 ISBN 978-3-942281-59-1 ANLEITUNG ZUM BÜRGERKRIEG Lou Marin (Hrsg.) 152 Seiten / € 17,80 / ISBN 978-3-942281-08-9 ALBERT CAMUS – LIBERTÄRE SCHRIFTEN (1948–1960) Markus Metz und Georg Seeßlen 384 Seiten, € 24,90, ISBN: 978-3-942281-56-0 BÜRGER ERHEBT EUCH! Boris Kagarlitzki 382 Seiten / € 24,90 / ISBN 978-3-942281-11-9 DIE REVOLTE DER MITTELKLASSE Rainer Just und Gabriel Ramin Schor (Hrsg.) 248 Seiten, € 21, ISBN: 978-3-942281-42-3 VORBOTEN DER BARBAREI – M. Kellner, E. Lieberam und R. Steigerwald (Hrsg.) ZUM MASSAKER VON UTØYA REFORM UND REVOLUTION 144 Seiten / € 17,90 / ISBN 978-3-942281-19-5 144 Seiten / € 12,80 / ISBN 978-3-942281-60-7 Daniel Bensaïd Hermann Kopp (Hrsg.) DIE ENTEIGNETEN WOVON WIR TRÄUMEN MÜSSEN ... 120 Seiten / € 14,90 / ISBN 978-3-942281-22-5 248 Seiten / € 14,90 / ISBN 978-3-942281-61-4 Die schmerzhafteste Folge der vielseitigen griechischen Krise ist unzweifelhaft der triumphale Einzug einer offen neofaschistischen Partei ins Parlament. Seit der Ermordung des linken Rappers Pavlos Fyssas durch ein Mitglied der Partei Chrysi Avgi (Goldene Morgen- dämmerung) hat sich das Klima für die Rechtsextremen zwar ge- ändert: Mitglieder wurden verhaftet, die staatliche finanzielle Förde- rung gestrichen und die Regierung erwägt sogar ein Verbot. Doch auch wenn Politik und Justiz nun endlich zu handeln scheinen – die Konsequenzen sind offen, und das Buch von Dimitris Psarras, seine darin aufgeworfenen Fragen und vorgenommenen Analysen bleiben hochaktuell.

»Wie sind wir Griechen dorthin gelangt? Wie wurde plötzlich der Sack des Aiolos geöffnet und die bis vor wenigen Jahren diskreditierte und marginale extreme Rechte in die Lage versetzt, heute die politische Tagesordnung zu gestalten? Wie konnten wir die Diktatur vergessen? Und wie können wir in Griechenland, wo die überwiegende Mehrheit der jüdischen Mitbürger in den Konzentrationslagern umgebracht wurde, die Leugnung des Holocaust tolerieren?«

Mit dem vorliegenden Band will der erfahrene Journalist Dimitris Psarras diese Fragen beantworten. In den Texten, den Symbolen und insbesondere in der Praxis der Chrysi Avgi lassen sich die Gründe aufspüren, die das Wiederauftauchen von »Sturmtruppen« in einem europäischen Land ermöglicht haben. Dimitris Psarras zeigt aber auch Ansätze auf, wie der Absturz in die Barbarei aufgehalten werden kann. NEOFASCHISTEN IN GRIECHENLAND IN NEOFASCHISTEN NEOFASCHISTEN IN GRIECHENLAND IN NEOFASCHISTEN DIE CHRYSI PARTEI AVGI EDITION PROVO EDITION

Edition PROVO 10 · 19 € ISBN 978-3-944233-07-9

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