Heimatbrief der Kreisgemeinschaft Osterode Ostpr. e.V.

Folge 117 Osterode am Harz, Mai 2012

Drittes Hauptkreistreffen in Osterode Ostpr./Ostróda am 15. und 16. September 2012

Der Konzertsaal (ehem. Konventremter) in der Ordensburg in Osterode Ostpr./Ostróda Foto: H. Hoch Torweg der Ordensburg in Osterode Ostpr. Foto: Carstensen (1935) Mein liebes Osterode (Osteroder Lied)

Mein liebes Osterode am schönen Drewenzstrand, du wirst mit Recht die Perle des Oberlands genannt. Ringsum der Kranz der Wälder, die Seen klar und schön. Weit kann von deinen Türmen man in die Lande seh‘n.

Viel bunte Schifflein fahren, wenn See und Himmel loht. Und frohe Lieder schallen, bis weg das Abendrot. Ich sah manch‘ schöne Gegend, durchwandert manchen Ort. Doch stets trieb mich die Sehnsucht zu meiner Heimat fort.

Zu deinen grünen Fluren, den Seen tief und klar. Den Menschen treu und bieder, der Sprache einfach und wahr. Und ob es grünt‘ in Gärten, ob winterlich dein Gewand, du mein geliebtes Osterode, die Perl‘ vom Oberland.

Text: Minna Wiese Melodie: Wilhelm Schütz

OSTERODER ZEITUNG 1 Inhalt

Mein liebes Osterode (Osteroder Lied) ...... 1 Aus der Kreisgemeinschaft Termine der Heimattreffen 2012 ...... 4 Bericht des Kreisvertreters ...... 5 60 Jahre Patenschaft der Stadt Osterode am Harz ...... 7 Hauptkreistreffen 2012 in unserer Heimatstadt Osterode Ostpreußen/Ostróda ...... 8 Programm des Hauptkreistreffens 2012 ...... 9 Ausschnitt aus dem Stadtplan von Ostróda/Osterode ...... 10 Neue Informationen zu den Busfahrten zum Hauptkreistreffen in Osterode/Ostróda ...... 12 Heimatkunde – Geschichte – Kultur Zur Geschichte des Kreises Osterode Ostpr...... 14 Das Wappen des Kreises Osterode Ostpr...... 18 Die Kreisstadt und ihre Verwaltung 1933–1944 ...... 19 Das Haupttor des evang. Friedhofs in Osterode Ostpr...... 29 Die Landschaften Ostpreußens – Eine Dokumentation von Prof. Dr. Herbert Liedtke ...... 30 Das Oberländische Postwesen im 19. Jahrhundert ...... 38 Der Spuk vom Mühlenberg ...... 41 In unserem Heimatkreis damals: Erinnerungen und Erlebnisse Erinnerungen an meine Kindheits- und Jugendjahre in Osterode .....45 Mein Leben in Haasenberg und in der Umgebung der Döhlauer-/Kernsdorfer Höhen ...... 53 Ein Erlebnis beim Kleinen Drenskesee ...... 59 Das Erinnerungsfoto ...... 60 In unserem Heimatkreis heute: Informationen und Impressionen Osterode 2012 ...... 62

2 OSTERODER ZEITUNG 100 Jahre Reederei Adolf Tetzlaff (1912–2012) Das letzte Motorschiff „Heini“ ...... 68 Die Kirche in Kraplau – Drei Bilder der Kirche ...... 72

Familiennachrichten Geburtstage – Jubiläen – Todesfälle ...... 74 Mitteilungen für die Folge 118 der Osteroder Zeitung ...... 81

Mitteilungen Dokumentation des Schülers Konstantin Franz zum Thema „Flucht aus Ostpreußen“ ...... 82 Grabpfl ege und -suche in Ostpreußen ...... 83 Busfahrt mit Lm. Dieter Malter nach Gilgenburg und zum Hauptkreistreffen in Osterode/Ostróda vom 4. bis 21. September 2012 ...... 84

Privat- und Hotelunterkünfte im Heimatkreis – Stand 2012 ...... 85

Suchanzeigen ...... 88

Kulturzentrum Ostpreußen im Deutschordensschloss Ellingen/Bay. – Ausstellungs- und Veranstaltungsprogramm 2012 .90

Ostpreußisches Landesmuseum – Ausstellungen 2011/2012 ...... 91

Landestreffen 2012 der Landesgruppe Mecklenburg-Vorpommern in Schwerin ...... 92

Organisation der Kreisgemeinschaft Vorstand der Kreisgemeinschaft – Namen und Anschriften der Mitglieder ...... 93 Redaktion der Osteroder Zeitung – Namen und Anschriften der Mitarbeiter ...... 93 Geschäftsstelle und Heimatstube ...... 94

Bücher und Pläne der Kreisgemeinschaft ...... 95

Impressum ...... 96

OSTERODER ZEITUNG 3 Aus der Kreisgemeinschaft

Termine der Heimattreffen 2012

Hauptkreistreffen der Kreisgemeinschaft Osterode Ostpr. in Osterode Ostpr./Ostróda am Sonnabend, 15. September 2012, und Sonntag, 16. September 2012. Das Programm ist auf Seite 9 abgedruckt.

Regionaltreffen der Kreisgemeinschaft Osterode Ostpr. in Hamm-Westtünnen am Sonntag, 20. Mai 2012, Von-Thünen-Halle (Vereinsheim des Schüt- zenvereins Westtünnen 1893 e.V.), Hubert-Westermeier-Straße 1. Beginn 10.00 Uhr. Hinweise für die Anfahrt: Mit der Bahn: Vom Bahnhof Hamm (Westf.) Busverbindung mit der Linie 30 bis zur Haltestelle Von-Thünen-Halle. Der Bus verkehrt am Sonntag stündlich ab 9.27 Uhr. Mit dem Auto auf der A2: Abfahrt an der Anschlussstelle Hamm/Werl; auf der Werler Straße in Richtung Hamm bis zur Dr.-Loeb-Caldendorf- Straße, auf dieser Straße bis zur Hubert-Westermeier-Straße.

Landestreffen der Ostpreußen, Landesgruppe Mecklenburg-Vorpommern, in Schwerin am Sonnabend, 29. September 2012, 10.00–17.00 Uhr in der Sport- und Kongresshalle, Wittenburger Straße 118.

4 OSTERODER ZEITUNG Bericht des Kreisvertreters Liebe Landsleute, liebe Leser der Osteroder Zeitung, in diesem Jahr werden wir zu unserem Hauptkreistreffen wieder in unserer Heimat- stadt Osterode Ostpreußen/Ostróda zusammenkommen. Es ist das dritte Mal, dass dieses Treffen in unserer alten Heimat stattfindet. In Ostero- de/Ostróda steht uns das im Stadtzentrum am Drewenzsee gelegene neue Hotel „Willa Port“ für Begegnungen und Zusammentreffen während des gesamten Treffens zur Verfügung. Die Feierstunde wird im Konzertsaal der Ordensburg stattfinden. Zur Enthüllung einer Gedenktafel werden wir uns am frühen Kaiser-Wilhelm-Gymnasium treffen, Besichtigungs- möglichkeiten werden für das Museum in der Ordensburg und die evan- gelische Stadtkirche angeboten. Im Deutschen Haus finden die Mitglie- derversammlung und die Vorstandssitzung statt. Auch das Deutsche Haus kann an allen Tagen des Treffens besichtigt werden. Vor Eröffnung des Hauptkreistreffens findet am 14. September, 17.00 Uhr, ein Gottesdienst in der Kirche in Marienfelde statt. Mit bereitgestell- tem Bus kann Marienfelde von Osterode/Ostróda leicht erreicht werden. Freuen würden wir uns über eine nicht zu geringe Teilnehmerzahl an diesem Treffen, zu dem der Vorsitzende des Ostródaer Stadtrates und Vorsitzende der Gesellschaft der deutschen Minderheit „Tannen“, Hein- rich Hoch, zusätzlich Programmbeigaben, wie den Auftritt des Ostródaer Schlosschores, vermittelt hat. Das Treffen wird auch ein Beweis der heute erreichten freundschaftlichen Beziehungen zwischen dem deutschen und dem polnischen Volk sein. Mit der Vorbereitung des Hauptkreistreffens hat sich auch der Vor- stand unserer Kreisgemeinschaft in einer Sitzung am 26. März dieses Jahres beschäftigt. Es wurden Anregungen gegeben und das Einverständnis mit dem Treffen zum Ausdruck gebracht. Zugestimmt hat der Vorstand auch dem für den 20. Mai dieses Jahres geplanten Regionaltreffen in Hamm in Westfalen. Dieses jährliche Treffen wird wieder in der bewährten Art als Begegnung der Landsleute angeboten. Die Leitung des Treffens hat wieder unser Landsmann Dr. Elard Stein von Kamienski. Neben einer Feierstun- de wird zu den Gesprächen der Landsleute wie bisher ein musikalischer Beitrag mit gemeinsamem Gesang angeboten. Der Hauptgesprächspunkt der Vorstandssitzung am 26. März war die Zukunft unserer Kreisgemeinschaft. Der Vorstand der KGO ist in der

OSTERODER ZEITUNG 5 Mitgliederversammlung am 15. September für weitere vier Jahre neu zu wählen. Von den sechs derzeitigen Vorstandsmitgliedern stehen vier für eine Wiederwahl nicht zur Verfügung. Es ist gelungen, Landsleute als Kandidaten für den Vorstand und als Kassenprüfer zu gewinnen. Auch ein neuer Schriftleiter für die Osteroder Zeitung wird voraussichtlich tätig werden. Eine wahrscheinlich mögliche Zuwendung finanzieller Mittel aus ei- ner Erbschaft lässt die Voraussetzungen für den Erhalt unserer Kreisge- meinschaft in den nächsten vier Jahren insgesamt als erfüllbar erscheinen. Aufgrund der aus Altersgründen ständig geringer werdenden Anzahl der Landsleute aus der Erlebnisgeneration am Ende des Zweiten Weltkrieges muss die Auflagenstärke der Osteroder Zeitung ständig verringert wer- den, jetzt auf 4.200 Exemplare. Mitglieder der KGO aus der nachfolgen- den Generation können kaum gewonnen werden. Wir werden bemüht bleiben, unseren satzungsmäßigen Auftrag auch in den nächsten Jahren zu erfüllen. Voraussetzung hierfür bleibt Ihr Interesse und Ihre Unterstüt- zung. Hierfür danken wir Ihnen im voraus. Dieter Gasser

Einsendeschluss für die nächste Folge der Osteroder Zeitung: 1. Oktober 2012

6 OSTERODER ZEITUNG 60 Jahre Patenschaft der Stadt Osterode am Harz Die Patenschaft der Stadt Osterode am Harz für unsere Heimatstadt Osterode Ostpreußen besteht in diesem Jahr 60 Jahre. In der Patenschafts- urkunde vom 17. August 1952 hat die Stadt Osterode am Harz ihren Wil- len bekundet, mit der Patenschaft die Erinnerung an diese schöne Stadt und ihr kulturelles Erbe ständig wachzuhalten und zu pflegen. Diese Auf- gabe hat auch zu der Partnerschaftsvereinbarung mit der heutigen polni- schen Stadt Ostróda beigetragen, die sich zu einem musterhaften Beispiel gelebter Völkerverständigung entwickelt hat. Die satzungsmäßigen Aufgaben unserer Kreisgemeinschaft hat die Stadt Osterode am Harz seit Übernahme der Patenschaft unterstützt. Be- sonders herausragend war auch die finanzielle Unterstützung durch die Zuwendung von Patenschaftsmitteln. Ein Blick in die Zweckbestimmung der Mittel lässt Beihilfen für Spätaussiedler, Paketaktionen für seinerzeit noch in der ostpreußischen Heimat und in der damaligen Sowjetzone le- benden Landsleute, für den Versand der Osteroder Zeitung und für an- teilige Kosten für die Anschaffung von Archivalien für die Heimatstube als einige seinerzeitig zu unterstützende Aufgaben unserer Kreisgemein- schaft hervortreten. Hierfür sagen wir auch heute noch Dank an unsere Patenstadt Osterode am Harz. Die Spendenbereitschaft unserer Lands- leute ermöglichte die Einstellung der finanziellen Unterstützung im Jahre 2001. Die Hinwendung zu den künftigen Aufgaben im Patenschaftsbereich war Gegenstand eines Gesprächs von Vertretern unserer Kreisgemein- schaft mit Repräsentanten des Kreises und der Stadt Osterode am Harz am 27. Juni 2011 in unserer Geschäftsstelle. Die Schwerpunkte dieses Gesprächs waren die Übereinstimmung in der Bereitschaft zur Fortfüh- rung der Zusammenarbeit, die Frage der künftigen Erhaltung der Kreis- gemeinschaft als Verein, denkbare andere Formen nach einer Auflösung des Vereins. Es müsste eine Lösung gefunden werden, die unter Erhaltung unserer Geschäftsstelle die Erinnerung an unsere verlorene jahrhunder- telange deutsche Heimat bewahrt und unsere Archive auf Dauer erhält. Hier werden weitere Gespräche zu führen sein. Dieter Gasser

OSTERODER ZEITUNG 7 Hauptkreistreffen 2012 in unserer Heimatstadt Osterode Ostpreußen/Ostróda In diesem Jahr findet unser Hauptkreistreffen zum dritten Mal in un- serer Heimatstadt Osterode Ostpreußen/Ostróda statt. Wir erinnern uns gern an die Treffen in den Jahren 2006 und 2009, die unsere Erinnerun- gen an unsere Heimat auf einen neuen Stand brachten. Nun hat sich in den vergangenen drei Jahren wieder einiges in Osterode/Ostróda entwi- ckelt, das zu betrachten sich lohnt. Beispiele sind die Neugestaltung der Uferpromenade am Drewenzsee, die Arbeiten am Collispark, viele wei- tere touristische Angebote wie zwei neue Vier-Sterne-Hotels, das im Bau befindliche Fünf-Sterne-Hotel Hilton, die Erneuerung von Straßen und Brücken, die Nutzung der früheren Artilleriekaserne als Verwaltungs- standorte und auch als Wohngebäude. Viele Investitionen sind durch den Einsatz von EU-Mitteln ermöglicht worden. Die Stadt Ostróda hat sich in den vergangenen Jahren wesentlich stär- ker auf den Tourismus eingestellt, was im Stadtbild sichtbar geworden ist und auch das gegenüber den Gästen freundliche Klima weiter spürbar ge- macht hat. Das Programm unseres diesjährigen Hauptkreistreffens führt uns auch in diesem Jahr zurück in die deutsche Vergangenheit unserer Heimatstadt. Es ist in dieser Zeitung veröffentlicht. Besonders hinzuweisen ist auf das Angebot zur Besichtigung des Museums in der Ordensburg, auf das Tref- fen am Kaiser-Wilhelm-Gymnasium, die Besichtigung der ev. Stadtkirche und die Feierstunde im Konzertsaal in der Ordensburg. Nicht versäumen wollen wir auch den Besuch des Gottesdienstes in deutscher Sprache am Vorabend unseres Kreistreffens in der mit unserer erheblichen Unterstüt- zung wieder aufgebauten Kirche in Marienfelde im früheren Kreis Os- terode. Hier werden den Teilnehmern Omnibusfahrten von Osterode/ Ostróda nach Marienfelde angeboten. Auskünfte zu Busreisen von Deutschland nach Osterode/Ostróda und zu Unterkünften in unserer Heimatstadt können eingeholt werden bei Landsmann Günther Behrendt, Tel. 05032/61614, Fax 05032/949272, und bei Landsmann Dieter Malter, Tel. 0201/6462291, Fax 0201/2799746. Auch unsere Geschäftsstelle in Osterode am Harz, Tel. 05522/919870, Sprechstunden Dienstag, 9.00 bis 12.00 Uhr, und Donnerstag, 14.00 bis 17.00 Uhr, hilft Ihnen weiter. Wir freuen uns auf unsere erneute Begegnung in unserer Heimatstadt. Dieter Gasser

8 OSTERODER ZEITUNG Hauptkreistreffen 2012 in Osterode Ostpreußen/Ostróda Programm

Freitag, den 14. September 2012 Ab 10.00 Uhr Möglichkeit zur Besichtigung des „Deutschen Hauses“ in Osterode, Herderstraße/ul. Herdera 7, an allen Tagen des Hauptkreistreffens 17.00 Uhr Gottesdienst in der Kirche von Marienfelde ()

Sonnabend, den 15. September 2012 10.00 Uhr Angebot zur Besichtigung des Museums in der Ordens- burg 12.00 Uhr Treffen am Kaiser-Wilhelm-Gymnasium zur Enthüllung der Gedenktafel Anschließend Freizeit und Möglichkeit zur Besichtigung der ev. Stadtkir- che in Osterode 14.00 Uhr Mitgliederversammlung im „Deutschen Haus“ 16.00 Uhr Vorstandssitzung 19.00 Uhr Gemeinschaftsabend mit verschiedenen Darbietungen im Hotel Willa Port

Sonntag, den 16. September 2012 10.00 Uhr Saalöffnung Konzert-Saal in der Ordensburg 11.00 Uhr Feierstunde Konzert-Saal in der Ordensburg 13.00 Uhr Gemeinsames Mittagessen Hotel Willa Port Ende des Hauptkreistreffens. Das Hotel Willa Port in Osterode/Ostróda, ul. Mickiewicza 17 (am Dre- wenzsee), steht den Landsleuten am Sonnabend, dem 15. September, und am Sonntag, dem 16. September 2012, für Begegnungen und Zusammen- treffen uneingeschränkt zur Verfügung.

OSTERODER ZEITUNG 9 Ausschnitt aus dem Stadtplan von Ostróda/Osterode

10 OSTERODER ZEITUNG Das Hotel Willa Port in Ostróda/Osterode Oben: Vorderfront des Hotels an der ul. Mickiewicza (ehem. Rossgartenstraße) Unten: Seeseite, in unmittelbarer Nähe zur Uferpromenade am Drewenzsee Fotos: H. Hoch

OSTERODER ZEITUNG 11 Neue Informationen zu den Busfahrten zum Hauptkreistreffen in Osterode/Ostróda am 15. und 16. September 2012

Reisetermin: 11. bis 20. September 2012 Reiseveranstalter: PLEWKA West-Ost-Reiseservice, Schützenstraße 91, 45699 Herten

Liebe Landsleute, die in unserem Heimatbrief „Osteroder Zeitung“ / Folge 116 auf Seite 6 angebotene 1. Reise = 10-Tages-Fahrt vom 11. bis 20. September 2012 (mit Lm. Günther Behrendt) ist ausgebucht. Hier sind sämtliche Busplät- ze belegt. Auf Seite 7 der „Osteroder Zeitung“ / Folge 116 ist eine 2. Reise als 8-Tages-Fahrt vorgesehen. Auf vielfachen Wunsch unserer Landsleute ha- ben wir diese 8-Tages-Fahrt ebenfalls auf eine 10-Tages-Fahrt erweitert; Reisetermin ebenfalls: 11. bis 20. September 2012. Für diese Fahrt sind noch Busplätze vorhanden. Nachstehend in Kurzform das Programm für diese 2. Reise: 1. Tag: Abreise zur Zwischenübernachtung Hotel SEN in Schwiebus/ Swiebodzin 2. Tag: Weiterfahrt zum 4-Sterne-Hotel Willa Port in Osterode am Drewenzsee 3. Tag: Schifffahrt auf dem Oberlandkanal (Mindestteilnehmerzahl 20 Personen) und anschließend Besichtigung der Marienburg 4. Tag: Freier Tag zum Besuch der Heimatdörfer (per Taxi, evtl. Fahr- gemeinschaften), 17.00 Uhr Gottesdienst in der Kirche Marienfelde/Glaz- noty) 5. und 6. Tag: Sonderprogramm Hauptkreistreffen in Osterode/ Ostróda (veröffentlicht in dieser Folge der „Osteroder Zeitung“) 7. Tag: Ausflug nach Allenstein/. Um 15.00 Uhr Zusammen- treffen im „Deutschen Haus“ in Osterode zu einer gemeinsamen Kaffee- und Kuchentafel. Anschließend gemütlicher Grillabend.

12 OSTERODER ZEITUNG 8. Tag: Ausflugsfahrt nach Danzig; Stadtführung und Freizeit 9. und 10. Tag: Heimreise Das ausführliche Reiseprogramm mit Preisangabe sowie Anmeldefor- mular kann angefordert werden bei PLEWKA West-Ost-Reiseservice, Schützenstraße 91, 45699 Herten, Tel. 02366/35651, Fax 02366/81589. Für Landsleute, die mit der Bahn oder PKW anreisen möchten, ver- weisen wir auf die aktuelle Übersicht „Privat- und Hotelunterkünfte im Heimatkreis – Stand 2012“ (veröffentlicht in dieser Folge der „Osteroder Zeitung“ ab Seite 85). Auskünfte erteilen auch Lm. Henryk Hoch und Frau Lipka, Deut- sche Gesellschaft TANNEN, ul. Herdera 7, PL 14-100 Ostróda, Tel. 0048 896467021, Fax 0048 896460353. Sprechzeiten im Deutschen Haus: Dienstag, 10.00–16.00 Uhr, und Freitag, 14.00–17.00 Uhr. Weiterhin können Auskünfte eingeholt werden bei Lm. Günther Beh- rendt, Tel. 05032/61614, Fax 05032/949272. Günther Behrendt

Die Kreisgemeinschaft Osterode Ostpreußen dankt allen, die die Kreisgemeinschaft durch eine Spende finanziell unterstützen. Die Kreisgemeinschaft finanziert ihre satzungsgemäßen Aufgaben ausschließlich aus Spenden. Sie schaffen daher mit Ihren Spenden die finanziellen Voraussetzungen dafür, dass die Kreisgemeinschaft ihre Aufgaben erfüllen und damit auch die Osteroder Zeitung weiterhin herausgeben kann.

Konto der Kreisgemeinschaft: Postbank Hamburg Konto-Nr. 301 366 204, BLZ 200 100 20 Für Überweisungen aus dem Ausland: Postbank Hamburg IBAN DE 44 2001 0020 0301 3662 04 BIC PBNKDEFF

OSTERODER ZEITUNG 13 Heimatkunde – Geschichte – Kultur

Zur Geschichte des Kreises Osterode Ostpr. Der Kreis Osterode Ostpr. wurde 1818 im Zuge der Neuorganisati- on der preußischen landrätlichen Kreise gebildet. Das Kreisgebiet gehör- te vorher zu den Kreisen Mohrungen und Neidenburg, die bereits 1752 errichtet worden waren. Damals wurde Preußen nach der Auflösung der Hauptämter in zehn landrätliche Kreise gegliedert (Samland, Tapiau, Brandenburg, Rastenburg, Neidenburg, Mohrungen, Marienwerder, Ins- terburg, Oletzko und Sehesten). Das Gebiet des Kreises Osterode grenzte im Norden an den Kreis Mohrungen, im Osten an den Kreis Allenstein Land, im Süden an den Kreis Neidenburg und im Westen an die westpreußischen Kreise Löbau (vor 1920) und Rosenberg. Im Norden verlief die Grenze etwa von Gr. Altenhagen nördlich von Liebemühl und Locken bis zur Passarge bei Fal- kenstein, dann am Oberlauf der Passarge südwärts bis Dembenofen, von hier in südwestlicher Richtung bis zur Gemarkung der Domäne Frödau, von dort in nördlicher Richtung, im Norden von Usdau und westlich der Ortschaften Gilgenburg, Ketzwalde, Leip, Bergfriede, Gehlfeld nach Gr. Altenhagen. In der Ordenszeit (1231–1525) gehörte das Kreisgebiet Osterode zu der 1341 gegründeten Komturei Osterode (Kammerämter Gilgenburg, Osterode und Hohenstein) in der prussischen Landschaft Sassen sowie zu den Komtureien Christburg (Pflegeramt Liebemühl) und Elbing (Kam- meramt Locken) in den Landschaften Pomesanien und Pogesanien. Vor der Gründung der Komturei Osterode unterstand Sassen der Komturei Christburg. Es gab damals schon die Vogtei Gilgenburg und das 1332 zum ersten Mal in einer Urkunde erwähnte Pflegeramt Osterode. Der 1340 ge- nannte Vogt von Gilgenburg, Heinrich von Meitzen, wurde erster Kom- tur von Osterode. Gilgenburg erhielt im Übrigen 1326 als erste Stadt des Kreises die Stadtrechte von dem Christburger Komtur Luther von Braun- schweig und war damit die älteste Stadt im Kreis Osterode. Nach der Umwandlung des Ordensstaates in ein weltliches Herzog- tum durch den letzten Hochmeister Albrecht von Brandenburg im Jahr

14 OSTERODER ZEITUNG 1525 wurden die Komtureien in Hauptämter umgewandelt. An der Spitze eines Hauptamtes stand der Amtshauptmann. Erster Amtshauptmann des Hauptamtes Osterode wurde Quirin Schlick, der letzte Komtur der Kom- turei Osterode. 1752 wurden anstelle der Hauptämter die ersten landrätlichen Kreise in Preußen gebildet (s. oben). Das Gebiet des Hauptamtes Osterode wurde nicht ein eigener Kreis, sondern den Kreisen Mohrungen und Neidenburg eingegliedert. Bei seiner Gründung 1818 wurde der Kreis Osterode dem Regierungs- bezirk Königsberg zugewiesen. Ostpreußen war seit 1808 in die Regie- rungsbezirke Königsberg und Gumbinnen gegliedert. 1905 wurde der Kreis dann dem in diesem Jahr neu errichteten Regierungsbezirk Allen- stein zugeordnet, zu dem neben Osterode auch die Kreise Allenstein, Jo- hannisburg, Lötzen, Lyck, Neidenburg, Ortelsburg, Rößel und Sensburg kamen. An der Spitze des Kreises Osterode standen von 1818 bis 1945 zwölf Landräte. Erster Landrat war Wilhelm-Leopold Koehn von Jaski (1818– 1844), als letzter bekleidete Carl Georg Wittich das Amt (1941–1945). Zum Kreis Osterode gehörten zuletzt vier Städte (Gilgenburg, Ho- henstein, Liebemühl und Osterode), 167 Landgemeinden und zwei Guts- bezirke (Hartigswalde, Anteil Osterode Ostpr., Forst, und Taberbrücker Heide, Forst). Die kleinste Landgemeinde war Kleintal mit 21 Einwoh- nern, die größte Landgemeinde Buchwalde hatte 1330 Einwohner. Neben den kommunalen Gebietskörperschaften gab es im Kreis 45 Amtsbezirke. Zum Schluss sei noch erwähnt, dass die Kreisverwaltung seit 1878 in einem neu erbauten und 1901 erweiterten Kreishaus in der Wasserstraße in der unmittelbaren Nachbarschaft zur Ordensburg untergebracht war. Alfred Knafl a

Genieß die Gegenwart mit frohem Sinn, sorglos, was dir die Zukunft bringen werde. Doch nimm auch bittern Kelch mit Lächeln hin – vollkommen ist kein Glück auf dieser Erde. Horaz

OSTERODER ZEITUNG 15 (Aus: Heimatatlas für Ostpreußen, hrsg. von Harms-Wiechert, 1926)

16 OSTERODER ZEITUNG Kreis Osterode Ostpr. (Aus: Harms-Wiechert, Heimatatlas für Ostpreußen, Ausschnitt aus der Karte „Ost- preußen, südlich des Pregels“)

OSTERODER ZEITUNG 17 Das Wappen des Kreises Osterode Ostpr.

Der Kreisausschuss des Kreises Osterode Ostpr. hat am 5. Okto- ber 1934 die Einführung des nebenstehend abge- bildeten Kreiswappens beschlossen. In dem Be- schluss ist hierzu u. a. folgendes ausgeführt: … Nach Begutach- tung durch das preu- ßische Staatsarchiv soll das Wappen auf einem roten Dreiberg eine grü- ne Tanne, links daneben auf weißem Felde das schwarze Ordenskreuz zeigen, auf der anderen Seite von einem blauen Schlüssel begleitet, während im Dreiberg die sil- berne Lilie steht. Die Tanne mit dem Dreiberg ist aus dem Wappen des Dorfes Tannenberg entnommen, dem auf Antrag des Ministers des Innern durch königlichen Erlass vom Februar 1916 ausnahmsweise ein eigenes Wappen verliehen wurde, das in silbernem Felde einen roten Dreiberg zeigt, auf welchem drei grüne Tannen stehen und außerdem mit dem ei- sernen Kreuz von 1914 belegt ist. Das Attribut St. Peters bei Hohenstein ist der Schlüssel (ohne Schwert), die Lilie ist dem Wappen von Gilgenburg entnommen, das Ordenskreuz ist das Zeichen der Kreishauptstadt Os- terode. Damit sind in dem Wappen die wichtigsten historischen Momente des Kreises heraldisch erfasst … (vgl. Bürger, Kreisbuch Osterode Ost- preußen, S. 697). Einem Vorgang des Geheimen Staatsarchivs in Berlin-Dahlem vom 6. Dezember 1934 – I 1734/34 – ist zu entnehmen, dass sowohl das Geheime Staatsarchiv als auch das Preuß. Staatsarchiv in Königsberg dem Wappen zugestimmt haben. Es ist danach vom Regierungspräsidenten in Allen- stein genehmigt worden. A. Knafl a

18 OSTERODER ZEITUNG Osterode Ostpr. Die Kreisstadt und ihre Verwaltung 1933–44 Von Kurt Schacht, Stadtkämmerer a. D. I. Osterode hat sich, gemessen an ostpreußischen Verhältnissen, in der Zeit von 1933 bis zum Ausbruch des Zweiten Weltkrieges trotz al- ler Schwierigkeiten, die im politischen System lagen, recht günstig ent- wickelt. Die schöne Lage der Stadt um den Ostteil des Drewenzsees, ihre gepflegten Grünanlagen und die wald- und seenreiche Umgebung mach- ten sie immer mehr zu einem beliebten Wohnsitz für Ruheständler und zugleich zu einem Mittelpunkt des ostpreußischen Fremdenverkehrs. Die Stadt hatte ferner eine recht beachtliche Industrie, wenn auch – abgese- hen vom Reichsbahnausbesserungswerk – nur in Form von Mittel- und Kleinbetrieben. Zu früheren Unternehmungen kam 1935 das Tabakwerk Habeco hinzu, das von Allenstein nach Osterode verlegt wurde. Die In- haber waren Juden. So machten die Parteigrößen Schwierigkeiten. Es in- teressierte sie nicht, dass der Betrieb etwa 150 Menschen beschäftigte und als Steuerzahler große Bedeutung hatte. Später wurde die Fabrik wie alle jüdischen Betriebe „arisiert“. Die kulturellen Veranstaltungen, regelmäßige Vorstellungen des „Lan- destheaters Südostpreußen“, Künstler- und Symphonie-Konzerte, Dich- terlesungen und Vorträge aller Art genügten auch hohen Ansprüchen. Zwei Kinos, von denen das „Deutsche Theater“ zu den schönsten von Ostpreußen gehörte, zeigten neue und gute Filme. Seit mehr als 300 Jahren war Osterode fast ununterbrochen Garnison- stadt, so vor dem Ersten Weltkrieg für ein Infanterie- und ein Feldartil- lerie-Regiment. Nach dem Kriege standen hier im Rahmen der Reichs- wehr ein Infanterie-Bataillon und der größere Teil eines Reiterregiments in Garnison. Als die Reiter im Zuge des Ausbaus der neuen Wehrmacht nach Angerburg verlegt wurden, erhielt die Stadt eine Panzer-Abwehr- Abteilung, und während des Krieges beherbergte die Kaserne in der Kai- serstraße eine Kraftfahrersatzabteilung. Als äußeres Zeichen besonderer Ehrung durch die Stadtverwaltung war schon vor 1933 der Wappenteller der Stadt Osterode eingeführt, der von den Majolika-Werken in Cadinen hergestellt wurde und der auf ei- nem goldumrandeten, tiefblauen Grunde das Stadtwappen zeigte. Er

OSTERODER ZEITUNG 19 wurde nur aus besonderem Anlass verliehen, z. B. bei einem 50-jährigen Betriebsjubiläum, an verdiente Beamte nach 40-jähriger Dienstzeit oder an Vereine bei mindestens 25-jährigem Bestehen. Von auswärtigen Per- sönlichkeiten erhielten den Wappenteller nach 1933 die Dichterin Agnes Miegel, der aus Osterode stammende blinde Sänger Hans Eggert vom Kö- nigsberger Rundfunk und nach der Eroberung von Riga General Lasch, der ehemalige Kommandeur des Osteroder III. Batl. I. R. 3. Leider wur- den die strengen Grundsätze der Verleihung in den letzten Jahren vor dem Kriege öfters unterbrochen, indem der Teller an Parteigrößen verschenkt wurde. Das Jahr 1935 brachte der Stadt Osterode – eigentlich etwas verspätet – eine Reihe festlicher Tage anlässlich ihrer 600-Jahr-Feier. Wir denken zu- rück an den Schmuck der Straßen und Plätze, insbesondere an die für die Festtage errichteten Stadttore, an die Kettenbeleuchtung an den Ufern des Drewenzsees, an den Festzug mit Gruppen aus der Geschichte der Stadt, an das bewegte Treiben im Kellergewölbe des alten Ordensschlosses, wo eine urgemütliche Gaststätte eingerichtet war, und an den Riesenrummel auf dem Kartoffelmarkt, wo sich jung und alt nach Herzenslust vergnügte. Wer ahnte damals, dass wir knapp zehn Jahre später im Grauen des Krie- ges die Heimat verlieren würden! Die Zeit ging dahin, die Menschen freuten sich ihres Lebens inmitten der schönen Landschaft unserer Heimat. Da begann am 1. September 1939 mit dem Einmarsch der deutschen Wehrmacht in Polen der Zweite Welt- krieg. Das hatte einschneidende Änderungen in der gesamten Stadtver- waltung zur Folge. Nach und nach wurden viele Beamte zur Wehrmacht eingezogen, so dass im Laufe des Krieges erhebliche Personalumstellungen in allen Abteilungen der Verwaltung notwendig wurden und im Rathause und in den städtischen Betrieben bald mehr Hilfskräfte als alte Kräfte tätig waren. Gleich am ersten Tage des Krieges erschienen zwei polnische Aufklä- rungsflugzeuge über der Stadt, was natürlich erhebliche Aufregung verur- sachte. Das war aber auch der einzige feindliche Fliegerbesuch des Krieges bis zu den Tagen des Unheils im Januar 1945. So ging das Leben sehr bald seinen ruhigen Gang weiter. Im weiteren Verlauf des Krieges kamen Evakuierte aus den bombenge- fährdeten Großstädten nach Ostpreußen, dem „Reichsluftschutzraum“, und damit auch nach Osterode. Zuerst Hamburger, dann Berliner in hel- len Scharen. Wenn die Evakuierten auch nicht gerade mit Begeisterung

20 OSTERODER ZEITUNG aufgenommen wurden, da sich besonders manche Berliner recht anma- ßend benahmen, so sah doch jeder die Notwendigkeit ein. Man rückte eben zusammen, und bei gutem Willen auf beiden Seiten bildete sich im Allgemeinen bald ein gutes Verhältnis zwischen Gästen und Gastgebern heraus. Als sich dann im Herbst 1944 die Rote Armee der Ostgrenze Ost- preußens näherte und sie teilweise überschritt, kamen noch viele Lands- leute aus den östlichen Grenzkreisen hinzu. Noch knapper wurde der Raum, aber wir nahmen alle Beschwernisse auf uns und hatten nur den Wunsch, das Schicksal möge verhüten, dass auch wir uns einmal in der Fremde herumdrücken müssten. Mit den Osterodern wurden im Januar 1945 auch viele Gäste in den Strudel der Flucht hineingerissen; sie gingen denselben Leidensweg, und viele fanden den Tod. II. Nach der „Machtübernahme“ war es eines der ersten Ziele der neu- en Machthaber, die leitenden Stellen in den kommunalen Körperschaften zu besetzen. Die Handhabe hierzu gab das im März 1933 vom Reichs- tag beschlossene Ermächtigungsgesetz. Auch in Osterode wurden die städtischen Körperschaften aufgelöst. In der neuen Stadtverordneten- versammlung und in dem neu gebildeten Magistrat hatte die NSDAP die Mehrheit. Die Folge davon war, dass, als die Amtszeit des Bürgermeisters Kühn ablief, dieser Mann, der sich um die Entwicklung der Stadt große Verdienste erworben hatte, nicht wieder gewählt wurde. Die Gauleitung der NSDAP schlug einen Parteigenossen Schoepe vor, und die neuen städ- tischen Körperschaften wählten ihn. Seine Unfähigkeit und sein Lebens- wandel machten ihn bald so unmöglich, dass die NSDAP ihn nach eini- gen Monaten verschwinden ließ. Sein Nachfolger Romanowski kam als Zollkommissar aus der Beamtenlaufbahn. Er hatte den besten Willen, die Leitung der Stadt fest in die Hand zu nehmen. Als er aber dabei versuchte, seine Meinung gegenüber der Partei zu vertreten, musste er nach einem knappen Jahr wieder abtreten. Ihm folgte Senger, der zugleich Kreisleiter der NSDAP war und sich schon aus diesem Grunde um die Verwaltung der Stadt nicht genügend kümmern konnte. Im Übrigen war auch er von Kenntnissen in der Verwaltung nicht belastet. Während seiner Dienstzeit trat die „Deutsche Gemeindeordnung“ in Kraft, welche die Verwaltung auf das „Führerprinzip“ abstellte. Der Bürgermeister wurde der autoritäre und alleinige Leiter der Stadt. Die Stadtverordnetenversammlung wurde durch den Gemeinderat ersetzt, dessen „Ratsherren“ nicht mehr gewählt, sondern auf Vorschlag der Partei vom Bürgermeister berufen wurden und nur beratende Funktion hatten. Für die laufende Verwaltung standen dem Bürgermeister „Beigeordnete“ als Dezernenten zur Seite, die selbstver-

OSTERODER ZEITUNG 21 ständlich alle – mit Ausnahme des hauptamtlichen Stadtkämmerers – Par- teigenossen waren. Nach etwa zwei Jahren wurde Senger in die Gauleitung übernommen; es folgte Bürgermeister Ratzki, der seinen Namen in Sanden änderte. Er war kaufmännischer Angestellter und hat selbst zugegeben, dass er den Aufgaben der Verwaltung einer Stadt wie Osterode nicht gewachsen war. Als er 1941 zur Wehrmacht eingezogen wurde, wurde Stadtkämmerer Schacht, der schon bei dem häufigen Wechsel der Bürgermeister der ru- hende Pol in der Verwaltung gewesen war, mit seiner Vertretung beauf- tragt, bis er Ende 1943 wegen „politischer Unzuverlässigkeit“ seines Am- tes enthoben und nach Tilsit abgeschoben wurde. Mit Beginn des Jahres 1944 wurde dem Bürgermeister von Liebemühl, Richter, zusätzlich die Wahrnehmung der Bürgermeistergeschäfte von Osterode übertragen. III. Sehr bald brachten die nationalsozialistischen Machthaber auch die drei Sparten der Polizei – die Schutzpolizei, die Kriminalpolizei und die Verwaltungspolizei – in ihre unmittelbare Befehlsgewalt. Zu diesem Zweck wurde das Polizeiwesen zur Reichsangelegenheit erklärt und dem „Reichsführer SS und Chef der Deutschen Polizei“ unterstellt. Der Bür- germeister blieb zwar die oberste örtliche Polizeibehörde, hatte aber nichts mehr zu sagen und nur die Anordnungen der höheren Polizeidienststellen zu befolgen. Die Schutzpolizei, die von 1933 bis 1944 unter Leitung des Revier- hauptmanns Fandrey stand, hatte für die öffentliche Ordnung und Sicher- heit einschließlich des Verkehrs zu sorgen. Während des Krieges traten in der Ausbildung der Polizeibeamten immer mehr die Bekämpfung von feindlichen Agenten und Spionen, der Kampf gegen Partisanen und, als die Front an Ostpreußen heranrückte, die Vorbereitung für den Einsatz gegen feindliche Truppen in den Vordergrund. In mancher Hinsicht wurden nach 1933 die Aufgaben der Schutzpoli- zei erweitert. Noch vor dem Kriege wurde ihr die Feuerwehr angegliedert. Außer den verhältnismäßig geringen Mitteln aus dem städtischen Haus- halt flossen ihr jetzt größere Beträge aus Reichsmitteln zu. So konnten Motorspritzen und andere motorisierte Fahrzeuge angeschafft und die sonstige Ausrüstung verbessert werden. Bei Kriegsbeginn wurde auch der zivile Luftschutz der Polizei unterstellt. Der Bürgermeister wurde gleich- zeitig örtlicher Luftschutzleiter. Von den Beamten der Schutzpolizei wurden viele zur Wehrmacht ein- berufen oder in die besetzten Gebiete abgeordnet, und es mussten immer

22 OSTERODER ZEITUNG mehr Hilfspolizisten eingestellt werden, so dass schließlich fast nur noch diese als uniformierte Polizeibeamte Dienst taten. Die Kriminalpolizei ist Hilfsorgan der Staatsanwaltschaft im Kampf gegen Rechtsbrecher. Leider musste sie nach ihrer Unterstellung unter die Reichsführung SS als Gehilfin der Gestapo auch bei der Verfolgung soge- nannter politischer Verbrechen mitwirken, oft mit innerem Widerstreben. Die Verwaltungspolizei arbeitet im Wesentlichen auf den Gebieten der Gewerbe-, Gesundheits-, Pass- und Fremdenpolizei. Auch hier brachte das nationalsozialistische Regime zahlreiche Änderungen in den gesetzli- chen Bestimmungen und daher umfangreiche Mehrarbeit. IV. Die fortschreitende Entwicklung einer Gemeinde tritt nach außen vor allem durch Bauten in Erscheinung. Die Aufrüstung nach 1933 brachte eine wirtschaftliche Blüte. Das Steueraufkommen stieg von Jahr zu Jahr. Darlehen aus öffentlichen Mitteln standen zur Verfügung. So konnte die Stadt eine ganze Reihe von Bauvorhaben durchführen, und auch andere Be- hörden, Baugesellschaften und Privatleute bauten in erheblichem Umfange. Im Jahre 1933 wurde das Gebäude des Strandbades, das abgebrannt war, neu errichtet. Damit war eine der schönsten Badeanlagen an ostpreu- ßischen Seen geschaffen, die jährlich Tausenden Erholung in Wasser, Luft und Sonne gewährte. 1934 wurde an der Ecke Schul- und Grabenstraße das neue Gerätehaus der Feuerwehr mit zehn Wohnungen für Feuerwehr- leute gebaut, was die sofortige Einsatzbereitschaft der Wehr gewährleiste- te. Auch das Kellergeschoss und zwei Stockwerke des Mittelbaus der Süd- schulen wurden ausgeführt, während der Ausbau des dritten Stockwerks noch zurückgestellt wurde. Im Schlachthof an der Pausenstraße wurde 1934 die Kühlanlage erweitert und modernisiert; 1938 folgte ein großer Erweiterungsbau, der den Osteroder Schlachthof zu einer der bestaus- gestatteten Anlagen dieser Art in Ostpreußen machte. Der neue Bau der Gaststätte am Bismarckturm begann im Jahre 1938 und wurde erst einige Monate vor Kriegsbeginn beendet. Die baumbeschatteten Terrassen mit dem schönen Blick auf den See und die Stadt und die guten Gasträume und Fremdenzimmer zogen auch viele Gäste aus dem ganzen Reich an. An Sonn- und Feiertagen standen oft lange Schlangen von Kraftwagen und Autobussen auf den Zufahrtwegen bis zur Bismarckstraße hin. Anfang 1938 musste die Stadt dem Verlangen der Gauleitung der NSDAP nachkommen und ein repräsentatives Gebäude für die Kreis- leitung der Partei bauen. Auf dem ehemaligen Logengrundstück in der Roßgartenstraße entstand für diesen Zweck eines der schönsten öffentli-

OSTERODER ZEITUNG 23 chen Gebäude der Stadt. Im Kriege mussten alle Baupläne zurückgestellt werden, nur solche von kriegswirtschaftlicher Bedeutung wurden durch- geführt: 1940 ein neuer Schweinestall auf dem Stadtgut Waldau und 1942 auf dem Sandgelände zwischen Pausen und Senden eine Schweinemästerei für das Winterhilfswerk. Selbstverständlich baute die Stadt auch Wohnungen oder förderte durch Hergabe von Bauland und durch Bereitstellung von Baugeld die private Bautätigkeit. So entstanden 1933/34 in der städtischen Siedlung am Pausensee auf dem ehemaligen Exerzierplatz 87 Siedlungen. In den glei- chen Jahren wurden zahlreiche Mehrfamilienhäuser an der Artilleriestraße und der Graudenzer Straße gebaut. 1934/35 entstand die Kriegsopfersied- lung in der Memeler Straße. 1937 wurden die Häuser zwischen Hinden- burg- und Kaiserstraße, 1938 Heimstättenhäuser an der Schlageterstraße und 1939 die Siedlung an der Warglitter Chaussee errichtet. Die Großsied- lung hinter dem Schützenhaus war bis zum Kriegsausbruch erst teilweise fertig. An Bauten anderer Behörden und privater Bauherren in den Jahren 1933–1941 seien genannt: Neubau der Kreissparkasse am Neuen Markt, Kreiskrankenhaus zwischen Hindenburg- und Kaiserstraße, Großschwei- nemästerei an der Chaussee nach Bergfriede (Wilhelmswerk) und Zweig- niederlassung der Brauerei Englisch-Brunnen an der Franz-Seldte-Straße. Außerdem entstanden viele private Wohnhäuser namentlich in den südli- chen Stadtteilen. Als die Bautätigkeit infolge des Krieges aufhörte, wurde ein neuer Be- bauungsplan ausgearbeitet, dessen Durchführung die Entwicklung der Stadt bis zu einer Größe von 40 000 Einwohnern gewährleistet hätte. Zu gleicher Zeit wurde auch das Straßennetz verbessert und erweitert. Insbesondere seien der Ausbau der Olga- und der Treudankstraße und die Umgestaltung der Spangenbergstraße erwähnt. V. Die Elektrizitätsversorgung und das Gaswerk waren in der „Techni- sche Werke Osterode, Ostpr. GmbH“ in einem Betrieb zusammengefasst, dessen Gesellschafter die Stadt und die Thüringer Gasgesellschaft in Leip- zig bei überwiegender Kapitalbeteiligung der Stadt waren. In erster Linie wurden in der Zeit von 1933–1944 das Strom- und das Gasleitungsnetz entsprechend der Ausweitung der bebauten Ortslage ausgebaut. Ferner wurde die elektrische Straßenbeleuchtung in einer Weise umgestaltet, dass Osterode unter allen ostpreußischen Städten vergleichbarer Größe aner- kanntermaßen die beste Straßenbeleuchtung hatte. Auf dem Gelände des Gaswerks entstand eine moderne Kammerofenanlage.

24 OSTERODER ZEITUNG Das Rohrnetz des Wasserwerks wurde erweitert, auch die neuen Sied- lungen am Stadtrande erhielten Wasseranschluss. Für das Kanalwerk schaffte die Stadt einen Motor-Schlammsauger, für die Müllbeseitigung zwei Motormüllabfuhrwagen mit Kippvorrichtung an. Zur Unterbrin- gung der städtischen Motorfahrzeuge wurde 1935/36 auf dem Kartoffel- markt eine Großgarage errichtet, die später nach Bedarf erweitert werden sollte. Schließlich wurden auf dem Stadtgut Waldau vier Doppelhäuser mit je zwei geräumigen Wohnungen und dazugehörigen Wirtschaftsgebäuden für landwirtschaftliche Arbeiter errichtet. VI. Osterode war eine Stadt der Grünanlagen, die Einheimische und Fremde immer wieder in Erstaunen und Bewunderung versetzten. Das ist das unbestrittene Verdienst des Stadtgärtners Postleb. Da waren in der Stadtmitte die Anlagen zu beiden Seiten der Drewenzmündung, verbun- den durch den Fußgängersteg über den Fluss, mit ihrem Blick auf die Weite des Sees zu dem Walde bei Grünortspitze, über dem abends in zauberhaf- tem Farbenspiel die Sonne unterging. Dann waren da im Süden der Stadt: der von Baum und Busch umgebene Rosengarten neben dem neuen Kreis- krankenhaus, von dort ausgehend die Allee nach dem Ehrenfriedhof, auf dem deutsche und russische Soldaten aus dem Ersten Weltkriege schliefen und dann Soldaten des Zweiten Weltkrieges gebettet wurden. Von der Ter- rasse, die ihm nach Süden vorgelagert war, blickte man, fern vom Lärm der Straßen, über den Zehmensee hinweg auf die sanft geschwungenen Hügel, die wogenden Getreidefelder, die Weiden mit dem schwarz-weiß gefleckten Herdbuchvieh, alles unterbrochen durch Baum- und Busch- gruppen. Am schönsten jedoch waren die Grünanlagen im Norden der Stadt. Der von alten Linden überschattete Weg am Kanal entlang führte zu dem kleinen Birkengehölz von Wiechertsruh und weiter am Seeufer entlang zum Collispark. Wer erinnert sich nicht an den Rosenhag (Hag = Hecke) um den Abstimmungsstein und an die in allen Farben prangenden Dahliengärten! Wer denkt nicht zurück an die Frühlingsabende, wenn in den Rot- und Weißdornbüschen zahlreiche Sprosser ihr Liebeslied san- gen! Und wer hat nicht noch die jährliche Blumenschau im Gedächtnis! Die verkehrsgünstige Lage der Stadt und ihre schöne Umgebung führ- ten nach dem Ersten Weltkriege in immer steigendem Maße Fremde aus ganz Deutschland und aus dem Auslande zu uns. Die Zahl der Übernach- tungen einschließlich derjenigen in der Jugendherberge stieg vor dem Kriege auf über 30 000 im Jahr. Reisebüros in Königsberg, Berlin, Sachsen und Thüringen veranstalteten Gesellschaftsfahrten mit der Reichsbahn

OSTERODER ZEITUNG 25 und Autobussen durch Ostpreußen, der Deutsche Ruderverband und der Deutsche Kanuverband Wanderfahrten auf unseren Gewässern, und stets war dabei auch Osterode ein gern besuchter Ort. So sahen unzählige Fremde unser Städtchen und seine Umgebung, und es ist immer wieder ein beglückendes Gefühl, wenn man heute in der Fremde Menschen trifft, die unsere engere Heimat kennen und voll Be- wunderung über sie sprechen. VII. Von den anderen Abteilungen der Stadtverwaltung treten das Per- sonalamt und das Rechtsamt nach außen hin kaum in Erscheinung. Die Aufgaben des Fürsorgeamtes erweiterten sich durch den Krieg so, dass immer neue Hilfskräfte eingestellt werden mussten. Das Wirtschaftsamt war eine kriegsbedingte Neueinrichtung. Je schwieriger im Verlauf des Krieges die Versorgung der Bevölkerung mit Nahrungsmitteln und Gegenständen des täglichen Bedarfs wurde, desto mehr kam die Missstimmung in den Räumen dieses Amtes zum Ausdruck. Es bedurfte manchmal eines großen Maßes an Takt, um die erregten Wo- gen zu glätten. Stadtoberinspektor Plichta, der Leiter des Amtes, hat diese schwierige Aufgabe gemeistert. Das Jugendamt führte die Amtsvormundschaften und betreute die städtischen Sportanlagen und die Jugendherberge, von der aus man einen prachtvollen Blick auf die Pillauker Bucht und die Waldungen zwischen Osterode und Liebemühl hatte. Das Schulamt betreute die umfangreiche Volksbücherei und die städti- schen Schulen. Es waren vorhanden: I. vier evangelische Schulen: a) für den Nordteil der Stadt: die Hindenburgschule für Knaben (Rektor Bohn, Rektor Hinz, Leh- rer Philipp); die Luisenschule für Mädchen (Rektor Assmann); b) für den Südteil der Stadt: die Jahnschule für Knaben (Rektor Felden, Lehrer Herrmann); die Lutherschule für Mädchen (Rektor Spriewald). II. Die katholische Marienschule für Knaben und Mädchen für den ge- samten Stadtbezirk (Hauptlehrer Teichert). III. Für geistig zurückgebliebene Schüler und Schülerinnen mehrere Hilfsschulklassen, die organisatorisch der Hindenburgschule ange- gliedert waren.

26 OSTERODER ZEITUNG Ferner unterhielt die Stadt das Kaiserin-Auguste-Viktoria-Ober- lyzeum, Oberschule für Mädchen (Dr. Krug, Dr. v. Knobelsdorff), und die Fach- und Berufsschule, verbunden mit Handels- und Höherer Han- delsschule sowie Hauswirtschaftsschule (Dir. Chaborski, Dir. Ahrens). Außer diesen städtischen Schulen gab es noch das Kaiser-Wilhelm- Gymnasium, Oberschule für Jungen (Oberstudiendirektor Dr. Cybul- la und Maraun), und eine von der Landwirtschaftskammer unterhaltene Landwirtschaftsschule (Dir. Engelmann). Beim Kämmereiamt, Leiter Stadtkämmerer Schacht, liefen die Fäden des gesamten städtischen Finanzwesens zusammen: Aufstellung und Aus- führung der jährlichen Haushaltspläne, Verwaltung des städtischen Ver- mögens, besonders des großen Grundbesitzes (Mietwohngebäude mit über 600 Wohnungen, zwei Gaststätten, Stadtgut, Stadtwald), die Schul- denverwaltung, die Zusammenarbeit mit der „Technische Werke GmbH“ und die finanzielle Aufsicht über die stadteigenen Betriebe. Ferner unter- standen ihm das Steueramt und die Stadtkasse. Die Finanzen der Stadt waren gesund. Sie besaß ein nicht unbeträcht- liches Reinvermögen, die Steuern lagen im Rahmen des Landesdurch- schnitts. Besonderer Wert wurde auf eine ausreichende Rücklagenbildung gelegt, so dass die Aufnahme von Darlehen nur zur Durchführung größe- rer Projekte notwendig war. Straßenbauten wurden aus der Straßenbau- rücklage finanziert. Als dann während des Krieges die Ausgaben gedros- selt werden mussten, wuchsen die Rücklagen zu beträchtlicher Höhe an. VIII. Wie in jeder gut geleiteten Gemeinde bestanden auch in Osterode Pläne für die Zukunft. Nur die wichtigsten sollen hier erwähnt werden. Ein Kulturhaus sollte gebaut werden. Es sollte einen Saal für Groß- veranstaltungen enthalten, der gleichzeitig als Theater- und Konzertsaal dienen konnte, ferner Räume für Ausstellungen, Vorträge, Geselligkeit und nicht zuletzt Räume für die umfangreichen Sammlungen des „Vereins Heimatmuseum“. Entwurfzeichnungen waren fertig, der Bauplatz war festgelegt, Finanzierungsarbeiten waren im Gange. Des weiteren war ein Bürohaus geplant, in dem nicht nur Behörden, die noch in früheren Woh- nungen untergebracht waren, zusammengefasst, sondern auch Büroräume für Organisationen des gewerblichen Lebens geschaffen werden sollten. Ebenso war für später der Bau eines Rathauses geplant, da auch die Stadt- verwaltung in einem Wohnhaus untergebracht war. Auch für die Aus- und Umgestaltung des Straßennetzes lagen mehre- re Pläne vor. Hier nur das größte Projekt. Mitten durch Osterode führte

OSTERODER ZEITUNG 27 die Eisenbahnstrecke, ein Übelstand, der durch das Wachsen der Stadt in südlicher Richtung entstanden war. Und es gibt wohl keinen Osteroder, der nicht durch Schimpfen vor den geschlossenen Schranken seinem Her- zen Luft gemacht hat. Es war geplant, die Nord- und Südstadt durch eine Überführung zu verbinden. Die Straße sollte in Verlängerung der Berg- straße über die Strecke hinwegführen, in sanfter Neigung bei Seegang I die Wasserstraße erreichen und schließlich durch die Anlagen hindurch etwa beim Hauptzollamt in den Roßgarten einmünden. Ferner sollte im Zuge der Friedrich- und Hindenburgstraße eine Fußgängerunterführung unter den Gleisen gebaut werden. Zur besseren Versorgung der Stadt mit Trink- wasser sollte in der Nähe von Leschaken eine neue Pumpstation errichtet werden. Die bereits erfolgten Probepumpversuche waren so günstig, dass man sogar an den Bau einer Ringwasserleitung dachte, um auch andere Ortschaften mit Leitungswasser zu versorgen. Zur Verbesserung der Sportanlagen sollte westlich des Collisparks zwi- schen der Schießhalle der Schützengilde und der verlängerten Bismarck- straße ein neuzeitliches Sportfeld geschaffen werden. Auch für diesen Plan waren bereits erste Entwürfe vorhanden. Für den Fall, dass die Pläne für die Weiterführung des Oberländischen Kanals Wirklichkeit wurden, war auch der Ausbau einer Uferstraße am südlichen Seeufer in Erwägung gezogen, die mit Umschlagseinrichtungen für den Schiffsverkehr versehen werden sollte. Da die große räumliche Ausdehnung der Stadt schon seit langem ein Schnellverkehrsmittel erforderte, dass die einzelnen Stadtteile miteinan- der verband, war die Einrichtung von Autobuslinien in Aussicht genom- men. Es war gedacht an eine Verbindung von der Sendenhauptstraße nach Treuwalde, an eine zweite von Buchwalde zum Waldauer Weg und an eine dritte vom Bahnhof zum Neuen Markt. Die obigen kurzen Ausführungen über die Stadt Osterode und ihre Verwaltung sollen zeigen, dass unsere Generation nicht auf den Lorbeeren unserer Vorfahren ausruhte, sondern weiter arbeitete und strebte. Ostero- de war auf dem besten Wege, ein wirtschaftlicher und kultureller Mittel- punkt des südlichen Ostpreußen zu werden. (Aus: Aus Stadt und Kreis Osterode in Ostpreußen, Hrsg. Dr. Wolfgang Kowalski, 1954)

28 OSTERODER ZEITUNG Das Haupttor des evang. Friedhofs in Osterode Ostpr.

Das Haupttor des evang. Friedhofs in Osterode Ostpr. Foto: H. Hoch (2002)

„Eine gemauerte Eingangspforte führte schon 1776 zum deutschen Kirchhofe, dagegen erst 1834 wurde das einfache große dreitürige Tor er- baut, das noch heute die Besucher des Friedhofs zunächst begrüßt. Auf der Straßenseite liest man die Inschrift: ,Nur durch des Grabes Pforte geht man der Heimat zu‘, auf der Kirchhofseite: ,Erbaut auf Kosten der Fami- lien Luleiski, Mentzel und Rekoß im Jahre 1834.‘ Der steile Aufgangsweg wurde 1888 gefestigt und gepflastert, und 1894 erbaute man eine ansehn- liche Leichenhalle und Kapelle. Wie sie dem, der von Elbing her der Stadt zuwandert, durch ihre ruhige und würdige Gestalt schon aus der Ferne angenehm ins Auge fällt, so bietet die Höhe, auf der sie errichtet ist, einen weiten und reizvollen Blick, zumal über den Pausen hin nach den schein- bar unendlichen Waldungen, die um ihn und hinter ihm emporragen.“ (Joh. Müller, Osterode in Ostpreußen, S. 338) A. Knafl a

OSTERODER ZEITUNG 29 Die Landschaften Ostpreußens Eine Dokumentation von Prof. Dr. Herbert Liedtke I. Das Leibniz-Institut für Länderkunde in Leipzig hat im Juni 2011 in der Reihe „Daten, Fakten, Literatur zu Geographie Europas“ eine Doku- mentation von Prof. Dr. Liedtke herausgegeben, in der die Landschaften Ostpreußens erfasst, abgegrenzt und landeskundlich beschrieben werden. Im Vorwort des Herausgebers wird hierzu erläuternd ausgeführt, dass der Verfasser 1994 erstmals eine Karte für das Gebiet des vereinten Deutsch- land mit dem landschaftlichen Namengut in einem Begleitband publiziert habe. Es heißt dort weiter: „Mit diesem Heft legt Liedtke nach ähnlichem Konzept nun eine Dokumentation der Landschaften für einen historischen deutschen Raum vor. Auf der Grundlage der topographischen Kartenwer- ke des Deutschen Reiches werden die darin eingezeichneten Landschafts- namen in der ehemaligen Provinz Ostpreußen und den angrenzenden Räumen in eine Karte übertragen und nach physisch-geographischen und historischen Aspekten abgegrenzt. Entstanden ist eine bisher einzigartige Inventarisation und Kartierung von Choronymen eines ostmitteleuropä- ischen Raumes. Den vor 1945 offiziellen deutschen Bezeichnungen stellt der Verfasser die Namen in den heute amtlichen Sprachen Polnisch, Rus- sisch und Litauisch gegenüber. Damit stellt Liedtkes Arbeit nicht nur der historischen Landeskunde wesentliche Arbeitsgrundlagen zur Verfügung und gibt Einblicke in die Territorialgeschichte und Naturverhältnisse des Landes, sie gibt darüber hinaus Aufschlüsse über die geistig-sprachliche Aneignung des Landes nach 1945 und bietet der heutigen Bevölkerung einen Zugang zur Geschichte ihrer Umwelt dar.“ Prof. Dr. Liedtke schreibt in der „Vorbemerkung und Danksagung“ zu seiner Dokumentation, dass er sich Ostpreußen sehr verbunden fühle. Sein Vater Friedrich Liedtke stamme aus Moldsen im Kreis Osterode Ost- pr. und er selbst habe oft seine Schulferien auf dem Bauernhof seines On- kels in Moldsen verbracht. 1943/44 habe er außerdem über ein Jahr lang die Kaiser-Wilhelm-Schule (Oberschule für Jungen) in Osterode besucht. In einem „Porträt“, das wir 1998 in der Folge 89 der Osteroder Zeitung veröffentlicht haben, erzählt Prof. Dr. Liedtke noch weitere Einzelheiten aus seinem Leben, insbesondere auch aus seiner Osteroder Zeit. Die Arbeit von Prof. Dr. Liedtke ist eine hervorragende und beispiel- hafte Darstellung der Landschaften Ostpreußens, die insbesondere das

30 OSTERODER ZEITUNG Interesse der Menschen finden sollte, die bis zu ihrer Flucht oder Vertrei- bung in Ostpreußen lebten oder die sich mit diesem Raum beschäftigen möchten. Die Dokumentation „Die Landschaften Ostpreußens“ von Prof. Dr. Liedtke (Heft 10 der Reihe „Daten, Fakten, Literatur zur Geographie Eu- ropas“) kann über den Buchhandel oder direkt beim Leibniz-Institut für Länderkunde, Schongauer Straße 9, 04329 Leipzig, bezogen werden.

II. Wir veröffentlichen nachfolgend – mit freundlicher Genehmigung des Leibniz-Instituts für Länderkunde (Schreiben des Leibniz-Instituts vom 09.02.2012) – die folgenden Beiträge aus der Dokumentation von Prof. Dr. Herbert Liedtke: • die Karte „Die Landschaften Ostpreußens in den Grenzen von 1938 sowie in den angrenzenden, 1914 zum Deutschen Reich gehörenden Gebieten“ und • aus dem Abschnitt „Landschaften Ostpreußens in alphabetischer Fol- ge“ die Darstellungen „Hockerland“ (S. 42), „Kernsdorfer Höhe“ (S. 45) und „Oberland“ (S. 60). Alfred Knafl a

Hockerland n (P; Garb Lubawskie). Südlich des → Oberlandes gelegenes und schwierig abzugrenzendes Gebiet im Süden des Kreises Osterode (Ostróda), das etwa durch die Eck- punkte Drewenztal (Drwe˛ca) bei Bergfriede () im Nordwes- ten, Gröben (Grabin) im Nordosten, Großkosel [bis 1938 Groß Koslau] (Kosłowo) bei Neidenburg (Nidzica) im Südosten und Löbau (Lubawa) im Westen umrissen werden kann und das eine Fläche von etwa 775 km2 einnimmt. Es handelt sich um eine agrarisch genutzte wellig-hügelige Moränenlandschaft unterschiedlicher Genese mit sehr wenig Wald, die durch ein ständiges Auf und Ab der Hänge gekennzeichnet ist und die gelegentlich auch die allgemeine Bezeichnung → Bucklige Welt trägt. Die tiefsten Stellen liegen im Norden etwa um 100 m auf junger Grundmorä- ne, während die höchsten Höhen (Foto 16) im Westen in der Strauchmo-

OSTERODER ZEITUNG 31 32 OSTERODER ZEITUNG ränenstruktur → Kernsdorfer Höhe (Góra Dylewska) 312 m erreichen. Dort liegt auch die höchste Erhebung Ostpreußens. Der Süden besteht aus Grundmoräneninseln zwischen Sanderabflussbahnen und ganz im Sü- den aus Sanden und Grundmoränen der vorletzten Vereisung. – Die Ab- grenzbarkeit ist nur ausreichend, da nur durch die Talfurche der Drewenz (Drwe˛ca) im Nordwesten und entlang einer von der oberen Drewenz be- nutzten glazialen Rinne im Nordosten eine deutliche natürliche Grenze 1 besteht. – 19–20/53–53 /2. – Osterode, Ortelsburg; Iława, Szczytno.

Foto 16: Hockerland (Garb Lubawskie) Im Osten wird das Hockerland durch eine eiszeitliche Rinne begrenzt, in der die obere Drewenz (Drwe˛ ca) verläuft. Etwa 3–4 km westlich und parallel zu dieser erstreckt sich eine weitere Rinne, die Schildecker Rinne (), in der der Schildecker Bach (Grabiczek) fl ießt. Zu dieser Rinne gehört auch der nach Nordnordwest gerichtete Teil des Drewenzsees (Jez. Drwe˛ ckie). Solche sich oft über Zehner von Kilometern hinziehenden Rinnen sind typische Oberfl ächen- formen, die uns die letzte Eiszeit hinterlassen hat. Schmale Rinnen sind unter dem Inlandeis durch Schmelzwasserabfl üsse eingeschnittene Erosionsformen. Da das Wasser unter hydrostatischem Druck stand, konnte es auch bergauf gedrückt werden, so dass nach Abschmelzen des Eises ein unregelmäßiger, lang gezogener talähnlicher Einschnitt hinterlassen wurde, an dessen tiefsten Stellen das Grund- wasser austrat und Seen bildete. Rinnen haben sich in der Nacheiszeit häufi g zu Leitlinien der Entwässerung entwickelt. Aufnahme: Liedtke 1979

OSTERODER ZEITUNG 33 Kernsdorfer Höhe f (P; Góra Dylewska). 17 km südlich Osterode liegt die höchste Erhebung Ostpreußens, die Kernsdorfer Höhe mit 312 m. Sie besteht nicht nur aus einer einzel- nen Kuppe, sondern aus einem Gebiet, das zwischen den Orten Peters- walde (Pietrzwałd), Randen (Rudno), Bednarken (), Plonchau (Pla˛chawy), Ketzwalde (Jagodziny) und Marienfelde (Glaznoty) die Hö- hen oberhalb von etwa 250 m einnimmt mit einer Größe von ungefähr 40 km2 (Foto 20). Es handelt sich um ein eiszeitliches Hochgebiet aus Stauch- moränen mit vielen skandinavischen Geschieben, mit schnell wechselndem Material und einer Tertiärscholle als Kern, die aus pliozänem Posener Ton und kleinen Braunkohlebändern besteht. Die Kernsdorfer Höhe bildet ein weit gespanntes Plateau und ist zugleich eine Nahtstelle zwischen einem eiszeitlichen Weichsel- und einem Alle-Gletscherstrom, liegt am Außen- rand der letzten Vereisung und bildet den höchsten Teil des → Hocker-

Foto 20: Kernsdorfer Höhe (Góra Dylewska) Die einzelnen schwachen Kuppen der Kernsdorfer Höhe erreichen bei Kernsdorf (Wysoka Wies´) auf drei Kilometer Länge Höhen um 298 m, 312 m, 304 m und 306 m, so dass hier ein kleines, 1–2 km breites Plateau besteht. Im Bild kann man diese plateauhafte Oberfl äche gut erkennen. Ein Blick in das überall etwa 100 m tiefere Umland ist aber von den Rändern her gut möglich. Auf dem Plateau befi nden sich auch einige fl ache Talanfänge, die in das tiefere Umland führen. Aufnahme: Liedtke 1979

34 OSTERODER ZEITUNG landes. Die auf der Kernsdorfer Höhe befindlichen Waldstücke aus vor- wiegend Rotbuchenbeständen gehen auf eine in der Neuzeit eingerichtete Glashütte in Steffenswalde (Szczepankowo) sowie auf den allgemeinen Holzbedarf zurück, denn damals schlug man, wie in einer Plenterwirt- schaft, einzelne Bäume aus, und zwar bevorzugt die Weißbuche (Hainbu- che), die aus unerfindlichen Gründen als das bessere Brennholz galt und auch der Pottaschegewinnung diente. Das begünstigte die Ausbreitung der Rotbuche, die um 1800 vorherrschte. Die planmäßige Aufforstung mit Fichten begann ab 1860 (vgl. KIRRINNIS 1977). – Abgrenzbarkeit gut. – 19–20/53. – Osterode; Iława, Szczytno.

Oberland n (P, Prusy Górne) Das Oberland, „Ostpreußens gute Stube“, ist ein im Südwesten Ost- preußens gelegenes und bis in den Regierungsbezirk Westpreußen reichen- des sanftes bis welliges Hügelland mit einer Fläche von etwa 2675 km2, das seinen Namen zu Recht trägt, denn der größte Teil liegt höher als 100 m und zeigt keinerlei tiefe Zertalung (Foto 31). Nur nördlich Mohrungen (Mora˛g) ist das Relief durch eine gelegentlich bis 10 m tiefe Zertalung ge- kennzeichnet. In einigen Randgebieten gibt es sogar einen deutlichen Ab- fall gegen tieferes Gelände, so im Norden, wo entlang der unteren Weeske (Wa˛ska) eine breite Senke das Oberland deutlich von der Elbinger Höhe trennt. Die Abgrenzungen des Oberlandes wurden von den Autoren recht unterschiedlich vorgenommen und weichen erheblich von einander ab. Die hier gezogene Begrenzungslinie verläuft wie folgt: Die Nordwest ecke liegt nördlich Riesenburg (Prabuty) und überschreitet im Nordosten die Weeske, um dann südwärts entlang dem Tal der Passarge (Pasłe˛ka) bis Bie- sellen (Biesal) zu verlaufen. Keinesfalls darf man die → Elbinger Höhe zum Oberland rechnen, wie das SAHM 1938 tut, denn Elbinger Höhe und Oberland sind durch die breite Senke von Preußisch Holland (Pasle˛k) deutlich von einander getrennt. Die Südgrenze kann man entlang der Bahnlinie Allenstein (Olsztyn)–Osterode (Ostróda) ziehen, um dann ein Stück der Drewenz (Drwe˛ca) abwärts bis an die deutsch-polnische Gren- ze von 1938 zu folgen. Im Westen reicht das Oberland bis Riesenburg. Eine Begrenzung entlang der Grenze der Regierungsbezirke Westpreußen und Allenstein wäre völlig willkürlich und ist abzulehnen. Von manchen Autoren wurde das im Südosten anschließende → Hockerland noch zum Oberland gezählt; jedoch ist es zweckmäßiger, dieses wegen seiner deut- lich höheren Lage in der → Kernsdorfer Höhe (Dylewska Góra, bis 312 m) und wegen der viel stärkeren Reliefierung als eigenständige natürliche

OSTERODER ZEITUNG 35 Foto 31: Das Oberland (Prusy Górne) bei Langgut (Łe˛ guty) Eine typische Grundmoränenlandschaft ostnordöstlich Osterode (Ostróda) in etwa 130 m zeigt sich im südöstlichen Oberland bei Langgut, wo eine leicht wellige steinreiche Oberfl äche mit zahlreichen durch Toteis bedingten tief einge- senkten geschlossenen Hohlformen an der Busch- und Waldkulisse im Mittelfeld zu erkennen ist. Diese zeigen eine nur geringe Veränderung an den Landschafts- formen an, die uns die Eiszeit hinterlassen hat. Das Waldgebiet im Hintergrund steht bereits auf den sandigen Absätzen, die von den Schmelzwässern des Inland- eises vor etwa 15 000 Jahren aufgeschüttet wurden. Aufnahme: Liedtke 1996

Landschaft auszuweisen. – Das Oberland gilt als fruchtbares Ackerland mit besonderer Eignung für den Getreideanbau. Der westlich des Ober- ländischen Kanals gelegene Anteil erreicht noch 143 m und war bis 1945 vorwiegend durch Großgrundbesitz und Gutswirtschaft gekennzeichnet, während der östliche und südliche Teil Bauernland mit kleinen Dörfern war. Bedeutende Städte gab es nicht; alle blieben lange Zeit unter 1000 Einwohnern. Erst im 19. und 20. Jahrhundert trat eine deutliche Differen- zierung ein (…). Die beiden Städte mit den höchsten Einwohnerzahlen haben sich an der Hauptbahnlinie Berlin–Posen–Allenstein–Tilsit–Memel (Poznan´–

36 OSTERODER ZEITUNG Olsztyn–Sovetsk–Klaipeda) entwickelt. Daneben sind noch Mohrungen und Riesenburg an wichtigen Nebenstrecken zu erwähnen. Alle vier Städ- te waren zugleich wichtige Umsteigebahnhöfe in verschiedene Richtun- gen. Die heutigen Einwohnerzahlen zeigen nur für Iława, Ostróda und Mora˛g mehr als 10 000 Einwohner an; alle anderen bleiben unter 10 000 Einwohnern. Allerdings muss man hinzufügen, dass erstens, wie in der Bundesrepublik Deutschland, auch in Polen eine Gebietsreform erfolgt ist, wodurch die Fläche der Städte durch Eingemeindungen erheblich an- gestiegen ist, und dass zweitens viele kleine Gemeinden ihre Selbststän- digkeit verloren haben und unter einer größeren Einheit zusammengelegt worden sind. Das Oberland trägt ganz unterschiedliche Waldtypen, meist als kleine- re Waldstücke zwischen Ackerland. Im Norden mit Höhen bis 198 m ist die Umgebung von Mohrungen (Mora˛g) durch Buchenwälder und Laub- mischwälder mit Fichte und Tanne gekennzeichnet, der Westen beinhaltet Kiefern- und Kiefern-Eichen-Wälder, und der Südosten ist mit den weiten Kiefernwaldungen des → Forstes Taberbrück versehen. – Die Abgrenz- barkeit ist nur ausreichend, weil es wenig scharfe natürliche Trennungsli- nien gibt. Der nördliche Teil des Oberlandes wird von welligen Grundmo- ränenflächen und kleineren Endmoränenrücken geformt, während im Sü- den viele in Grundmoränenreste eingeschnittene bewaldete ebene Sander- flächen auffallen (ROSZKÓWNA 1955), die dem Drewenztal zustreben. Auf ihnen strömten einst die Schmelzwässer verschiedener Rückzugsstaffeln der Weichseleiszeit zum Drewenztal und damit zum Thorn-Eberswalder Urstromtal (Pradolina Torun´sko-Eberswaldzka). Eine früher auch vertre- tene Zuordnung des Oberlandes zu bestimmten administrativen Kreisen ist nicht hilfreich; es ist jedoch nicht zu verkennen, dass das Oberland vornehmlich in den Kreisen Preußisch Holland, Mohrungen und Ostero- 1 de liegt. – Abgrenzbarkeit ausreichend. – 19–20/53 /2–54. – Marienburg, Elbing, Marienwerder, Osterode; Elbla˛g, Bartoczyce, Ostróda, Olsztyn, Iława.

Die größten Ereignisse sind nicht unsere lautesten, sondern unsere stillsten Stunden. Nietzsche

OSTERODER ZEITUNG 37 Das Oberländische Postwesen im 19. Jahrhundert Von Fritz Dzeik, Osterode Wo auf allen Gebieten sich der Fortschritt Bahn brach, konnte die Post mit ihren mannigfachen Verkehrseinrichtungen nicht zurückstehen. In unserer schnellebigen Zeit vergißt man rasch. Es ist daher nicht uninter- essant, eine Rückschau auf die Postverhältnisse des Oberlandes zu Beginn des neunzehnten Jahrhunderts und später zu tun. Um 1820 gab es in der damaligen Provinz Preußen (Ost- und West- preußen) sieben Postämter und 60 Postwärterämter. Das Postwärteramt Osterode unterstand mit zehn anderen bis zum Jahre 1824 dem Postamt Heilsberg. Von 1824 bis 1850 gehörten Osterode, Gilgenburg, Lauten- burg, Neumark und Guttowo zum Geschäftsbezirk des Grenzpostamtes Löbau. 1861 war Osterode eine Postexpedition erster Klasse. Am 1. No- vember 1873 wurde die Postverwaltung in ein Postamt umgewandelt. Um 1815 ging eine Karriolpost (Briefpost) wöchentlich zweimal von Löbau nach Osterode. Für das Karriol zahlte die Postbehörde zwölf Ta- ler. Der Unternehmer erhielt jährlich etwa 120 Taler Gehalt, außerdem wurden ihm geliefert ein Postrock, eine Leibbinde und Posthornschnur und alle vier Jahre ein Posthorn. Die Postfuhrknechte scheinen berechtigt gewesen zu sein, ein Trinkgeld zu fordern und scheinen ihre Ansprüche gelegentlich mit einiger Lebhaftigkeit betont zu haben. Im Februar 1812 bestimmte die Ostpreußische Regierung, es sei den Postfuhrknechten ernstlich einzuschärfen, daß sie von den Extrapostrei- senden nicht mehr als drei gute Groschen für jede zurückgelegte Meile verlangen, noch weniger sich lästige Anmaßungen erlauben dürfen. Im Jahre 1826 spricht die Regierung als Grundsatz aus, daß Beamte, die in Dienstangelegenheiten die gewöhnliche Post benutzen müßten, das Pos- tillionsgeld, je fünf Silbergroschen für zwei Meilen, erstattet werden solle. Noch um 1820 waren neben dem Fahrgelde allerlei Nebenkosten vor- handen. Es wurde gefordert: Wagenmeister-, Bestell-, Schmier-, Wagen-, Zoll-, Chaussee-, Damm-, Brücken-, Fährgeld und ähnliches. Da mußte dann der Reisende recht oft in die Tasche greifen. Das Generalpostamt in Berlin ersuchte 1821 in einem ausführlichen Erlasse, man solle auf der Rei- se nichts Vorschriftswidriges durchgehen lassen und späterhin eine schrift-

38 OSTERODER ZEITUNG liche Beschwerde nicht scheuen. Die Nachsicht der Reisenden bringt dem Publikum und den Postanstalten Nachteil. Auch Hohenstein war 1822 durch eine Botenpost mit Osterode ver- bunden. Zweimal in der Woche fuhr eine Botenpost nach Löbau. – Um 1840 kam gleichfalls zweimal in der Woche die Post mit Briefen und Zei- tungen von Berlin über Liebemühl. Die letzte Fahrpost nach Liebemühl fuhr am 1. September 1893, 5 Uhr früh von dannen, und wehmütig blickte ihr mancher nach. Ältere Leute sahen mit ihr ein Stück Zaubers der Kinderjahre schwinden. Schon früher hat sich bei den Postämtern das Bestreben geltend ge- macht, große Kürze unter Vermeidung von Fremdworten im Schrift- verkehr in Anwendung zu bringen. Wurde 1794 z. B. ein Brief zur Post gegeben, so erhielt der Einliefernde einen großen gedruckten Zettel, der folgenden Wortlaut hatte: „Daß dato ein versiegelter …, worin der An- gabe nach … sein sollen, an … in das hiesige Postamt abgeliefert worden, solches wird auf Verlangen hiermit attestiret …, den … Anno 179 .“ – 1807 war der Wortlaut: „Daß dato ein versiegelter Brief … abgeliefert, wird at- testiret Anno 1807“. – Doch 1824 heißt es bereits deutlicher und knapper: „Daß heute … bescheinigt usw.“ Als das General-Finanz-Direktorium in einem Immediatberichte vom 11. November 1723 von einer Ausdehnung der Posteinrichtungen in Ost- preußen glaubte abraten zu müssen, da es hierzu eines jährlichen Zuschus- ses von 3000 Talern bedürfe, schrieb der König an den Rand des Berichtes: „sollen die Post anlegen in Preußen von Ort zu Ort, ich will haben ein landt das kultiviret sein soll, höret Post da zu, sollen Brücken bauen und Posthäuser, ist da Holtz genug.“ (Aus: Heimat-Jahrbuch für den Kreis Osterode 1935)

Einsendeschluss für die nächste Folge der Osteroder Zeitung: 1. Oktober 2012

OSTERODER ZEITUNG 39 Die Einmündung der Drewenz in den Drewenzsee in Osterode. Von hier fl ießt sie durch den 12 km langen West-Arm des Sees bis nordwestlich von Bergfriede, dann wieder in einem eigenen Flussbett in Richtung Süden bis zur Mündung in die Weichsel. Foto: Gerhard Heruth

Der West-Arm des Drewenzsees nördlich von Bergfriede mit Blickrichtung Oste- rode Foto: Inge Schütz (2011)

40 OSTERODER ZEITUNG Der Spuk vom Mühlenberg In dunkler und diesiger Nacht allein über den Mühlenberg zu gehen, das war nie ganz geheuer, und besonders früher, als die gute Steinstraße aus dem Passargetal von Brückendorf nach Gallinden in den großen Po- narier Wald noch nicht ging. Wohl kam es vor, daß der einsame Wanderer von einem Hirsch durch seinen plötzlichen Schrei erschreckt wurde oder ihn gar ein eiliges altes Wildschwein anrempelte. Aber das ist es nicht, was hier erzählt werden soll. Einst war der breite und schlechte Weg recht unsicher, auch am Tage für den, der ihn benutzen mußte. Das dichte Gebüsch und die vielen kleinen Erhebungen und Ver- tiefungen im Gelände bildeten für einen Wegelagerer und deren Genossen genügenden und guten Unterschlupf. Das traf auch für einen Räuber zu, der viele böse Untaten auf sein Gewissen lud. Nennen wir ihn Tomlack – nach dem großen, unwegsamen Wald, der nördlich von unserem Heimat- dorf nach Gallinden zu und weiterhin sich ausdehnte. Es ist bedauerlich, daß meine Aufzeichnungen darüber 1945 verloren gegangen sind. Die Kinderfrau bei Lehrer Weichert, die die ihr anvertrau- ten Kleinen betreute, unterhielt sie aufs beste, wenn die Geschichten vom Räuberhauptmann Tomlack erzählt wurden. Das war die „Tante Schlif- ski“, die Frau des Nachtwächters. Aber auch Frau Henritta Otto, geb. Weiß, die aus Gallinden stammte und 1955 – neunzigjährig – in Schleswig- Holstein starb, bestätigte mir einige dieser „wirklichen Erlebnisse“ ihrer alten Verwandten. Danach sollen es vom Militär weggelaufene Soldaten gewesen sein, als Napoleon nach Ostpreußen kam; denn manche von ihnen konnten nur wenig die deutsche Sprache sprechen. Daß sich diese Kerle in den weiten Wäldern versteckten, kann uns nicht wundernehmen, und daß sie zu jeder Schandtat bereit waren – ebenfalls. Denn ihnen drohte der Tod durch Er- schießen! Diese Banditen hatten nichts zu verlieren. Zu dreien oder auch mehreren kamen sie nachts in die Dörfer, raubten und plünderten, was ihnen gefiel. So unvermutet sie auftauchten, so plötzlich waren sie auch spurlos verschwunden. Die Hunde schlugen oft nicht an, denn sie wur- den von den Räubern besprochen; dann bellten sie nicht. Ja, sie taten so, als ob sie Freunde von ihnen waren. Wenn der Anführer Tomlack nicht dabei war, dann geschah es, daß die Hofhunde laut kläfften und die Leute auf die Gefahr aufmerksam machten. Einige Hunde fand man dann am

OSTERODER ZEITUNG 41 anderen Tage totgeschlagen mit zerbrochenem Kreuz. Einmal hatte ein als besonders bissig bekannter Hund einen dicken Eichenknüppel in seinem blutigen Maul. Er hatte sich bis an die Haustür seines Herrn geschleppt und war erst dann verendet, als ob er zeigen wollte, daß er tot sei, aber den Hof vor den Schrecklichen bewahrt habe! Anfangs hatten die Räuber und Diebe auch Pistolen, und Tomlack selbst besaß ein ganz gutes Gewehr, denn er war beim Militär etwas Höheres gewesen. Wenn die Bösewichter eine Kuh oder eine Sterke aus dem Stall holten und dabei gestört wurden, dann schossen sie einfach in die Fenster. Bei gutem Winterwetter, wo ihre Spuren im Schnee sie verraten konnten, kamen sie meistens nicht. Aber einer tat es doch. Er kam allein und verwischte dann seine Spur, indem er große Stiefel verkehrt angezogen hatte oder seine Füße mit Lumpen so dick umwickelt hatte, daß es nur runde Tapfen gab. Er war nur klein, hatte ein ganz zernarbtes Gesicht und war behaart wie ein Affe. Er konnte stets entkommen und war dann wie vom Erdboden verschwunden. Die an den Dorfrändern wohnenden Leute hatten es am schlechtesten. Einer dieser Abgebauten war auch Waldarbeiter. Durch Zufall hatte er einen Unter- schlupf der Tomlackschen Räuber entdeckt. Er war in dem unwegsamen Dickicht in der Nähe des Breggensees, der in dem moorigen Sumpfstrei- fen eine Verbindung bis zum Gallinder See hatte. Es wurde zur Anzeige gebracht, aber viel gestohlene Dinge hat man nicht gefunden. Das richtige Diebesnest soll weiter weg, und zwar in der Erde unter dicken, alten Kiefern- und Eichenwurzeln gewesen sein. Der Anführer nahm eine häßliche Rache, aber erst sehr viel später, als man glaubte, nun geschehe nichts mehr, weil die Bösewichter Angst hätten. Und da geschah es: In einer stürmischen Herbstnacht war die beste Milch- kuh, d. h. ihr Fell, auf die Haustür des Waldarbeiters genagelt worden, und der gespaltene blutige Kopf mit der heraushängenden Zunge steckte auf einem Ast, der gegen die Schwelle gestützt war. Es war gruselig anzu- schauen. Nichts hatte der Waldarbeiter gehört, nur einen dumpfen Schlag, als ob man mit einem stumpfen Eisen an das Holz gehauen hätte. Als die Nachbarn sich das alles in der Frühe mit viel Schreien und Fluchen ansa- hen, fanden sie fünf Spuren, also hatten vier Räuber mit einem Schwung die Füße samt der Kuhhaut auf der Tür angebracht, und einer hielt die Aststütze mit dem Schädel. Das war die Belohnung von Tomlack. Die blutbespritzten Steine fand man hinter der Scheune. Nun war jeder von Angst und Schrecken erfüllt, man wußte aber auch: So kann es auf keinen Fall weitergehen; es muß nun etwas Richtiges ge-

42 OSTERODER ZEITUNG schehen, um alle Räuber lebendig oder tot zu kriegen. Es geschah auch wirklich was. Ein Bataillon Infanterie war im Frühjahr auf dem Marsch von Thorn nach Königsberg. Sie zogen auf der bekannten Straße, die auch Napoleon von Osterode aus gegangen war. Den ganzen Winter hatten die Polizei und auch die Brückendorfer, Gallindener und Koidener Männer nach Hinweisen gesucht, ganz im stillen, denn viele Diebstähle und auch drei Morde waren im Laufe der Jahre vorgekommen. Wie die Razzia des Militärs vor sich gegangen war, vermag ich nicht zu sagen: Jedenfalls – die unterirdische Höhle wurde gefunden mit einem großen Vorrat an Eßwaren und auch Schmuck und viele goldene Ringe, aber sonst war – das Nest leer. Vielleicht hatten die listigen Tomlack-Leute durch einen ihrer belohnten Spione Wind bekommen und hatten sich woanders versteckt. Das Ende kam aber schneller, als man dachte: Gegen Johanni sollte ein großer Planwagen eines reichen Kaufmannes (damals sagte man Handels- jude) kostbare teure Ware von Elbing nach Osterode bringen. Aus wel- chem Grunde er den Weg hier gewählt hatte, war nicht zu ersehen. Das war auch der Gendarmerie bekannt. Nicht nur diese, auch der Handels- mann hatte eine Verstärkung erhalten. Er ließ zwei Elbinger Hafenstauer versteckt mitfahren. Immer wieder guckten die beiden unter dem Plan vor, ob es nicht bald etwas zu raufen gäbe. Langsam knurrten die schweren Wagenräder in der tiefen Spur aus einem Schlagloch in das andere. Man hatte den halben Mühlenberg schon hinter sich und bog nun den Neben- weg nach der Soobener Seite zu ein, weil er nicht so stuckerig war. Die vier Pferde wurden streng in die Leine genommen, daß sie nicht etwa in die Parowe abrutschten. Alle Mann waren auf äußerste gespannt. Blitzte da vorn nicht etwas auf? Das war es! Was darauf folgte, geschah im Handum- drehen. Mit dem Knall des Büchsenschusses war der Kutscher verwundet vom Bock gefallen. Der Kaufherr griff zwar nach den Zügeln, aber da viel auch schon der zweite Schuß, das rechte Stangenpferd wälzte sich am Bo- den, und er verfing sich beim Abspringen in den Sielensträngen. Der Wa- gen legte sich auf die Seite, und er lag mit einem heftigen Schmerz im Bein im Graben zwischen dem Brombeergestrüpp. Der vollbepackte Wagen war nicht von selbst oder durch Unvorsichtigkeit des Kutschers gekippt; zwei von den Wegelagerern hatten mit einem Baum in das linke Hinterrad gefaßt und ihn so umgeworfen. Er fiel auf den Kaufmann. Den Augenblick nahmen die beiden Elbinger wahr: ein einziger Hieb auf den Schädel des einen und zwei Hände an der Gurgel des anderen

OSTERODER ZEITUNG 43 hatten die beiden erledigt. Sie standen sich nun aber plötzlich drei ande- ren Räubern gegenüber. Ihre derben Fäuste packten zu, aber da war die Pistole des Großen mit dem schiefen Narbenmund! Auf diesen günstigen Augenblick hatten die beiden Gendarmen gewartet. Zwei Schüsse: Ein Räuber schlug rückwärts zwischen seinen Hebebaum und das Hinterrad, und dann suchten die Wagenbegleiter ihre Nicker für ihren Zweck zu ver- wenden. Eine Pistolenkugel saß in dem rechten Oberarm. Das Messer in der Linken erfüllt auch seinen Zweck. Das Ende kam dann schnell; denn die beiden Gendarmen warfen sich auf den Schiefmäuligen: „Wir haben ihn!“ – „Ja, ihr habt ihn.“ Einen schrecklichen Fluch stieß er aus: „Mein Geist wird hier ewig am Mühlenberg der Wegeschreck sein und sich freu- en, wenn er auch Blut trinken kann!“ Das schwur er noch, zuletzt rö- chelnd – den Abhang in den morastigen Mühlenteich herunter rollend. Die Brückendorfer haben ihn nicht herausgeholt: Der Tomlack war tot – für immer – nur seine Seele fand keine Ruhe – sie spukte am Mühlenberg. (Amn.: Der Mühlenberg liegt westlich der Passarge zwischen Brücken- dorf und Sooben.) Ernst Eissing (1965)

Heimatland, sei es Moor und Strand oder Fluß und Sand, es ist daraus etwas zu gewinnen, wenn man‘s nur anschaut mit rechten Sinnen. Johannes Trojan

44 OSTERODER ZEITUNG In unserem Heimatkreis damals: Erinnerungen und Erlebnisse Erinnerungen an meine Kindheits- und Jugendjahre in Osterode von Dr. Peter W. Döring

Fortsetzung und Schluss

Unser Geschäft „Thiel & Döring“ in Osterode Im Jahre 1892 eröffnete mein Großvater Paul Döring zusammen mit Herrn Thiel am Alten Markt in Osterode ein Textilwarengeschäft. Die- ses entwickelte sich trotz großer Konkurrenz schnell zu einem florieren- den Unternehmen, so dass mein Großvater Herrn Thiel auslösen konnte. Nach dem Ersten Weltkrieg trat mein Vater als Junior-Chef in das Ge- schäft mit ein. Die beginnende Inflation wurde dank des kaufmännischen Geschicks meines Großvaters und meines Vaters gut überstanden und es folgten erfolgreiche Geschäftsjahre. 1928 verstarb mein Großvater plötz- lich an einem Herzinfarkt; mein Vater war nun alleine für die Geschäfts- führung verantwortlich. Nachdem mein Vater 1934 das Nachbarhaus gekauft hatte, wurde 1935 mit dem Neubau begonnen. Der Königsberger Architekt Prof. Doherr entwarf diesen repräsentativen Neubau, der selbst in der heutigen Zeit als Bauwerk noch seinen angesehenen Platz hätte. Auf halber Höhe prangte eine etwa zwei Meter große Statue von „Merkur“ – dem Gott der Kauf- leute. Da der „Merkur“ natürlich unbekleidet war, empfanden die Ostero- der diese „nackte Tatsache“ als Aufforderung zum Einkaufsbesuch in das Textilwaren- bzw. Bekleidungsgeschäft „Thiel & Döring“. Den besonde- ren Charme des Hauses stellte ein Lichthof dar, der sich in der Mitte des Hauses bis zum Dach hinauf zog und dem Gebäude eine attraktive Groß- zügigkeit gab. Im zweiten Stock befand sich die Teppich- und Gardinen- abteilung und das Büro. Wollte man zu meinem Vater, musste man zuerst durch das davor befindliche Hauptbüro, in welchem ein paar Sekretärin- nen und der Prokurist, Herr Adamzik, ihre Arbeitsplätze hatten. Besuchte ich meinen Vater und betrat das Hauptbüro, grüßte ich mit einem „Guten Tag“. Eines Tages fuhr mich Herr Adamzik an: Ein deutscher Junge grüßt hier mit „Heil Hitler“! Das saß!!

OSTERODER ZEITUNG 45 Unser Geschäftshaus nach dem Umbau 1937 (Teilansicht) Foto: Dr. Peter W. Döring

46 OSTERODER ZEITUNG In einem Textilkaufhaus mit ca. 40 Angestellten hatte es schon etwas Prickelndes, wenn man das Geschäft betrat. Man war bekannt, und alle waren bemüht, gegenüber den Kindern des Chefs besonders freundlich zu sein. Wir genossen es! Unser Vater ging sonntags öfter nach dem Frühstück ins Geschäft; mein Bruder Justus und ich durften mitgehen. Es war ein großes Vergnügen für uns, durch das menschenleere Geschäft nach Her- zenslust herumzutoben. Im ersten Stock befand sich die Damen-Ober- bekleidungsabteilung. Hier bastelten wir aus Seidenpapier einen Fußball, den wir mit dünnen Bindfäden umwickelten. Als Tore dienten uns die Umkleidekabinen, und da der Fußboden frisch gebohnert war, konnten wir auf Socken herrlich gleiten. Ein toller Fußballspaß! Warum die Rus- sen (nicht die Polen) das sehr schöne Geschäftsgebäude niederbrannten, gehört zu den unerklärlichen Handlungen dieses Wahnsinnskrieges.

Unser neues Wohnhaus in der Herderstraße 5 (heute Nr. 7) – Seit 1994 unter der Bezeichnung „Deutsches Haus“ als Begegnungs- stätte für den Deutschen Verein „TANNEN“ – Im Jahre 1939 zogen wir von der Friedrichstraße in die neu erbaute Villa in der Herderstraße um. Das Haus – ein großzügiger schmucker Bau – wurde ebenfalls von dem Architekten Prof. Doherr aus Königsberg ent- worfen. Die Inneneinrichtung war sehr geschmack- und stilvoll gestaltet, z. B. Einbauschränke aus Eichen-Vollholz, Möbel von einem führenden Einrichtungshaus aus Berlin, verklinkerter Kamin etc. Zusammen mit meinem Bruder hatte ich ein großes Zimmer im ersten Stock. Wir verstanden uns prächtig; gelegentliche Irritationen nicht aus- geschlossen. Dass wir der Lieblingspuppe unserer kleinen Schwester Jutta (sie bewohnte das Nebenzimmer) mal den Bauch aufschlitzten, gehörte zu den jugendlichen Unartigkeiten. Fataler war da schon ein Chemiebaukas- ten, den wir geschenkt bekommen hatten: Ein Experiment ging „voll in die Hose“ und führte zu einer Explosion, die uns nicht das Leben kostete, aber ein rußgeschwärztes Zimmer einbrachte. Der anschließende Auftritt unseres Vaters war gewaltig! Außer unseren Eltern und uns fünf Kindern wohnten in unserem Haus auch noch die von uns sehr geliebte Köchin Traute, und weiterhin die junge Lene (unsere Putze), mit der wir viel Spaß hatten. Als dann Heiner geboren wurde, kam noch Frau George dazu, eine Respektperson, der wir mög- lichst aus dem Wege gingen. Wir lebten wie im Paradies – und wie schnell und grausam wurde es uns innerhalb weniger Stunden weggenommen.

OSTERODER ZEITUNG 47 Meine Liebe zur Musik Schon sehr früh entdeckte ich meine Liebe zur Musik. Marschkapel- len, bei Umzügen oder vor militärischen Einheiten, hatten für mich eine faszinierende Anziehungskraft. Oftmals gab die Osteroder Wehrmachts- kapelle vor dem Rathaus am Dreikaiserbrunnen sonntags ein Platzkon- zert. Schon als kleiner Steppke (ich ging noch nicht zur Schule) war ich dabei, drängelte mich durch die Zuschauer ganz nach vorne und dirigierte mit der rechten Hand. Der Kapellmeister, der das beobachtet hatte, kam in der Pause zu mir und meinte, dass ihm mein stümperhaftes Dirigieren Spaß gemacht habe. Nur mache ich es nicht ganz richtig: Zeigefinger nach vorn – dann nach oben bedeutet: jetzt geht es los! Zeigefinger nach unten – dann nach links außen – herüber nach rechts außen – und wieder nach oben – das Ganze bedeutet: Vier-Viertel-Takt! Ich war selig und habe es bis heute nicht vergessen. Eines Tages ging ich mit meiner Mutter über den gerade stattfindenden Jahrmarkt. An einer Bude baumelte eine kleine, billige, primitive Blech- ziehharmonika. Ich durfte sie haben und war glücklich. Damals war ich fünf Jahre alt und war stolz über dieses Instrument, dem man tatsächlich auch Töne entlocken konnte. Es dauerte gar nicht lange, da konnte ich schon einfache Kinderlieder spielen, z. B. „Hänschen klein“. Am unteren Markt gab es eine Musikhandlung. Hier waren im Schaufenster die tolls- ten Hohner-Akkordeons mit 120 Bässen ausgestellt. Ich stand stundenlang vor diesem Schaufenster. Als ich dann sechs Jah- re alt geworden war, hatte ich unsere Mutter soweit genervt, dass ich zum Geburtstag endlich ein Akkordeon geschenkt bekam – zwar nur mit pein- lichen 24 Bässen, aber immerhin. Bald spielte ich fast alle Volkslieder, die ich kannte und auch Schlager. Trotzdem war ein richtig großes Akkorde- on mein Traum, und irgendwann, es muss 1939 gewesen sein, bekam ich es geschenkt. Ein Prachtexemplar mit drei verschiedenen Stimmen bzw. Klangtönen und 120 Bässen! Meine Karriere als Musiker begann. Bei zahl- reichen Feiern und Zusammenkünften war ich als Stimmungsmacher be- gehrt. Ein tolles Gefühl; es hat mir großen Spaß gemacht.

Kindheits- und Jugendjahre – politisch verblendet Wie in der damaligen Zeit üblich und gesetzlich vorgeschrieben, war ich ab dem zehnten Lebensjahr bis 1942 im Jungvolk und kam dann mit 14 Jahren in die Hitlerjugend (HJ). Im Gegensatz zu vielen meiner Al-

48 OSTERODER ZEITUNG Mein geliebtes Akkordeon (1944 im Garten unseres Hauses in der Herderstraße) Foto: Dr. Peter W. Döring

OSTERODER ZEITUNG 49 tersgenossen empfand ich diesen Zwang als ein leider nicht zu änderndes Übel, das in meinen Erinnerungen einen unangenehmen Platz einnimmt. Der jeden Mittwoch- und Samstagnachmittag angesagte Dienst und der strenge militärische Drill, uns anerzogen von unseren nur wenig älteren „Führern“, waren für mich ein Grauen. Ich hasste alles, was in diesen „kackbraunen“ Uniformen herumlief. Viel lieber hätte ich mich mit mei- nen Hobbys beschäftigt. Und zackig musste man sein, jeden „Vorgesetz- ten“ in des Wortes wahrer Bedeutung militärisch exakt grüßen, und dann wurde uns eingehämmert: Hart wie Kruppstahl, zäh wie Leder und flink wie die Windhunde habt ihr zu sein! Die heutige Generation wird das nicht verstehen, aber seinerzeit galten außerhalb des Elternhauses vor allem zweierlei: Gehorsam und Disziplin! Dem dienten auch Zeltlager mit Kriegsspielen, bei denen die Fähnlein (etwa 60 bis 80 Jungen) gegen- einander im Gelände kämpften, und die dann immer in eine regelrechte Rauferei ausarteten. Ich hielt mich meist heraus, indem ich mich „tot stellte“. An eine Episode aus dieser Zeit erinnere ich mich noch besonders: Es war schon Krieg, 1940 etwa, da musste ich für ein paar Tage in ein Lager; gelegen hinter dem „Roten Krug“, ein paar Kilometer außerhalb von Os- terode. Es sollte der körperlichen Ertüchtigung dienen. Dementsprechend wurden wir „geschliffen“. Bei einem Staffellauf auf einer Wiese bin ich in ein Loch getreten, der Fuß knickte um und ich konnte nicht mehr laufen. Man trug mich dann in ein Gebäude, wo ein in erster Hilfe ausgebildeter Teilnehmer den Fuß bandagierte. Ich hatte natürlich damit gerechnet, dass man mich danach sofort nach Osterode zurückschicken würde. Doch weit gefehlt, ich musste da bleiben, obwohl ich mich nur humpelnd bewegen konnte. Da kein Telefon vorhanden war, konnte ich lediglich den Liefe- ranten, der die Verpflegung brachte, bitten, meine Mutter zu benachrich- tigen. Als wir morgens gerade beim Frühstück saßen, ging die Tür zum Eßsaal auf und herein platzte mein Vater, der zu dieser Zeit als Batail- lonskommandeur in Osterode ein Wehrersatzbataillon befehligte, gefolgt von seinem Fahrer, einem Unteroffizier. Mein Vater mit EK 1 und EK 2 und silbernem Verwundetenabzeichen sagte nur: „Wo ist mein Sohn?“ Ich stand auf und hörte von meinem Vater: „Du kommst mit.“ Unser Fähn- leinführer, vielleicht 16 oder 17 Jahre alt, zuckte zusammen und stammelte nur: „Das dürfen Sie nicht!“ Da explodierte mein Vater und brüllte: „Sie Rotzlöffel, wollen Sie mir befehlen, was ich darf oder nicht darf?“ Mein Vater drehte sich wortlos um, nahm mich an die Hand, und wir gingen zum Auto. Selten habe ich einen Hitlerjugendführer so konsterniert gese-

50 OSTERODER ZEITUNG hen. Einerseits war mir die ganze Situation peinlich, andererseits war ich stolz auf meinen Vater. Später habe ich mich einer Laienspielschar angeschlossen. Bei dieser Sparte gab es, wie der Name es schon sagt, keinen Drill, sondern Musik, Chorgesang und Theaterspiel, und es war pikanterweise die einzige Spar- te, in der auch BDM-Mädchen mitwirkten. So war dann der Dienst in der HJ zu ertragen.

Mein Schanzeinsatz Im August 1944 kam man auf die grandiose Idee, um Ostpreußen herum Panzer- und Schützengräben auszuheben. Also musste die Hitlerjugend, d. h. alle 13- bis 16-Jährigen, diese Aufgabe durchführen. In den ersten Au- gusttagen 1944 fuhren wir mit dem Zug in den Nachbarkreis Neidenburg, dort vom Bahnhof zu dem 15 km entfernten Dorf Thurau. In der Umge- bung wurden wir auf verschiedene Bauerngehöfte verteilt, untergebracht in Scheunen; eine dünne Strohschicht war für die nächsten Wochen un- ser Lager. Um 6 Uhr war Wecken, Katzenwäsche an der Hofpumpe, dann Frühstück, bestehend aus Kommissbrot, Margarine und Marmelade. Um 7 Uhr Abmarsch zum Schippen. Die ersten Wochen haben wir am Panzer- graben gebaut. Dieser war 6 Meter breit, 3,50 Meter tief und lief zur Sohle hin konisch zu. Das Tagespensum war: Je zwei Jungen 2 Meter mal 6 Meter und in die Tiefe 3,50 Meter. Gott sei Dank war der Boden, abgesehen von einer dünnen Schicht Muttererde, reiner Sand, weiter in der Tiefe allerdings mit Lehm vermischt. Das machte den Aushub etwas einfacher. Trotzdem war es für uns Hänflinge ein schweißtreibender Knochenjob. Da wir nicht in der Lage waren, den Sand aus 3 Metern Tiefe über die Kante des Gra- bens zu befördern, ließen wir auf halber Höhe einen Absatz stehen. Einer von uns schaufelte das Erdreich zunächst auf diesen Absatz und ein ande- rer beförderte den Sand dann über die Grabenkante. Zu erwähnen wäre noch, dass dort, wo der Panzergraben eine Straße querte, diese untergraben wurde. Die notwendige Abstützung und der Einbau von Sprengkammern wurde aber von Pionieren ausgeführt. Nach der Fertigstellung des Panzer- grabens in unserem Abschnitt bauten wir Laufgräben und Einmannbun- 1 ker. Das waren kreisrunde Löcher, ca. 1 /2 Meter tief, deren Wände mit Beton ausgegossen wurden. Mitte Oktober gab es dann Frost, und es fing an zu schneien. Damit war unser Einsatz beendet. Es bleibt die Frage: Hat dieser ganze Aufwand zur Verteidigung Ost- preußens einen Sinn gehabt? Ich meine nein! Bis zum Januar 1945 hatte es

OSTERODER ZEITUNG 51 meterhoch geschneit, Laufgräben und Einmannbunker waren zugeweht, also nicht benutzbar. Außerdem mangelte es an Soldaten, die diese Stel- lungen hätten besetzen können. Ebenso fehlten die Pioniere, die für die Sprengungen der vom Panzergraben untertunnelten Straßenbereiche vor- gesehen waren. Ich glaube, die Russen kamen aus dem Staunen nicht her- aus. Wenn auch vergeblich, so war doch der Einsatz der damaligen Jugend eine gewaltige Leistung, vor allem körperlich bei wochenlangem Campie- ren bei notdürftiger Unterbringung in Scheunen, mangelhafter Hygiene und dazu bei einer sehr bescheidenen Ernährung. Ich habe erhebliche Zweifel, ob sich die heutige Jugend diesen Einsatz vorstellen kann.

Januar 1945 – die letzten Tage vor der Flucht Im Januar 1945 befand ich mich im vormilitärischen Ausbildungslager im kleinen Dorf Seemen bei Gilgenburg. Es war kalt; an jedem Tage 10 bis 20 Grad Frost. Der Schnee lag meterhoch. Wir, etwa 60 bis 70 Lager- teilnehmer in Doppelstockbetten auf Strohmatratzen. Ausbildungsleiter war ein „Goldfasan“, so genannt wegen seiner goldfarbenen Uniform. Er war ein ca. 40-jähriger, gesund wirkender, äußerst unsympathischer Par- teibonze. Die Ausbildung, u. a. Schießen mit dem Karabiner und mit der Panzerfaust, Bewegung im Gelände, lag in den Händen von zwei kriegs- versehrten einarmigen Unteroffizieren, die den Krieg natürlich satt hatten und dementsprechend lustlos auftraten. Wegen evtl. vorhandener Parti- sanen wurde nachts eine Wache vor dem Gasthaus postiert, und zwar ein Mann jeweils zwei Stunden mit umgehängtem Karabiner. Der immer stär- ker vernehmbare Kanonendonner kündigte das Herannahen der Front an, und schon den ganzen Tag über an unserem Gasthaus vorbei flüchtende, versprengte Wehrmachtseinheiten ließen eindeutig auf eine nahende Kata- strophe schließen. In der Nacht vom 18. zum 19. Januar hatte ich Wache. Das Grummeln der Artillerie wurde stärker und unsere Soldaten auf der Flucht. Um Gottes Willen, was wird aus uns? Den Rest der Nacht bekam ich kein Auge zu; man denkt daran, einfach abzuhauen. Aber würde das gut gehen? So wurde es Freitag, der 19. Janu- ar. Auch unseren Ausbildern, trotz ihrer Fronterfahrung nervös, merkte man ihre Ratlosigkeit an. Endlich, gegen Mittag, kam vom Goldfasan der Abmarschbefehl. Überall große Erleichterung. Nun hatte ich ja mein Ak- kordeon nach Seemen mitgenommen. Dieses zu schleppen war ein Un- ding. Die Wirtsleute waren dann so großzügig und gaben mir einen Ro- delschlitten. Das Akkordeon wurde draufgepackt, gleich noch dazu zwei

52 OSTERODER ZEITUNG Panzerfäuste und dann wurde in der Kolonne abmarschiert in Richtung Osterode – ca. 40 km. Gerade noch rechtzeitig, denn schon spätabends waren die ersten russischen Panzer in Gilgenburg, fünf km von Seemen entfernt. Nun begannen die Tage, die ich in meinem Leben nie vergessen werde! Auf unserem Marsch nach Osterode sahen wir den Angriff russi- scher Kampfflieger auf Geierswalde. Sie flogen so tief, dass wir die Ge- sichter der Piloten erkennen konnten. Glück gehabt, dass wir von ihnen nicht beschossen wurden. Gott sei Dank zog der Himmel zu; er hatte ein Erbarmen mit uns. Nun fing es an zu schneien, und die Flugzeuge wa- ren verschwunden. Nach einiger Zeit sahen wir in Geierswalde die Aus- wirkungen der Fliegerangriffe: Brennende Gehöfte, herumliegende Tote, verendete Pferde. Über spiegelglatte und durch Flüchtlingstrecks hoff- nungslos verstopfte Straßen bei Schneetreiben und Eiseskälte (-20 Grad) kämpften wir uns mühsam durch die Nacht. Totmüde kamen wir am Sonnabend vormittag (20. Januar) in Osterode an und zogen im Strom der Flüchtenden weiter in Richtung Liebemühl. Über meine anschließenden Fluchterlebnisse habe ich an anderer Stelle ausführlich berichtet. (Schluss) Dr. Peter W. Döring, Ellenberger Straße 5, 24376 Kappeln, Tel. 04642/81447

Mein Leben in Haasenberg und in der Umgebung der Döhlauer-/ Kernsdorfer Höhen (Aus der polnischen Zeitung „Rozmaitosci Ostròdzkie“ nach einem Interview durch Ryszard Bogucki und Wieslaw Skrobot bei Waltraut Libuda in Haasenberg) Redaktionelle Bearbeitung für die „Osteroder Zeitung“: Günther Behrendt nach ergänzenden Angaben von Dr. Hans-Helmuth Kramer Frau Libuda, Sie haben Ihr Leben in der Nähe von Haasenberg im Haus Sonnack verbracht. Bitte erzählen Sie von Ihrer Kindheit aus der Umgebung der Kernsdorfer Höhen. Geboren bin ich im Jahre 1930 in Haasenberg als Jüngste von fünf Geschwistern. Mein Vater war Förster und kam von Ortelsburg. Meine Mutter stammte aus Mohrungen. Aufgewachsen bin ich im Forsthaus, ge-

OSTERODER ZEITUNG 53 legen in landschaftlich herrlicher Umgebung. Es ging uns gut; wir wohn- ten dort bis 1945. Als ich sechs Jahre alt war, ging ich nach Haasenberg in die Schule. Es waren zwei Kilometer bis zur Schule. Der Schulweg führte durch Wiesen und Wald. So verlief mein Leben bis 1945. Weihnachten 1945 hörten wir schon Schießereien und sahen Leuchtraketen am Him- mel. Im Januar 1945 marschierte die Russische Armee ein. Da waren wir noch alle zusammen, obwohl unsere Fahrzeuge schon für die Flucht bereit standen. Gleich hinter der Grenze auf polnischer Seite lag das kleine Dorf Waldeck-Abbau mit fünf Bauern. Als die Russen kamen, haben sich mein Vater und ein Bauer hier als Brüder ausgegeben, und dadurch waren wir verschont geblieben. Nach vier Tagen gingen wir wieder in unser Haus. Hier hatten die Russen schon alles geplündert. Aber so allmählich hatte sich alles wieder normalisiert, und wir fingen langsam an zu arbeiten. Ich arbeitete in der PGR (Staatliche Landwirtschaft), und das ging so bis zum Tode meiner Mutter im Jahre 1954. Und wie hat die Schule in Haasenberg ausgesehen? Es war eine große Schule mit acht Schuljahrgängen. In Deutschland gab es damals systematisch Volksschulen mit acht Schuljahrgängen. Ich bin von der dritten Klasse gleich in die fünfte Klasse gekommen. Es war nur ein Lehrer für alle Schuljahre da und eine Lehrerin für Handarbeiten. Sind Sie auch zu dem Denkmal (Opferstein) in Richtung Peterswalde gegangen? Ja, das sind wir, denn wir gingen auch zum Tanzen nach Peterswal- de, obwohl die Tanzveranstaltungen eigentlich nur für die ältere Jugend vorgesehen war. Auf dem Weg nach Peterswalde kam man dann auch an diesem großen Opferstein vorbei. Ich weiß von meinem Vater und von Erzählungen älterer Leute, dass früher einmal unter dem großen Stein ein Tunnel gewesen sein soll, errichtet von den Kreuzrittern während der Herrschaft des Deutschen Ordens. Der Tunnel soll bis Grabowi in die dortige Kirche geführt haben und von dort aus bis zum Haasenberger Schloss. Auf den Feldern soll es in der Vorzeit geheimnisvolle Erschei- nungen gegeben haben, z. B. brennende Lichter, und es wurde in dem Zusammenhang auch von verwunschenen Seelen gesprochen. Dort in der Nähe soll früher einmal eine Kirche und ein Kloster gestanden haben. So erzählten es die alten Leute. Zu welcher Religion gehören Sie? Ich bin evangelisch. Vor dem Krieg gab es hier fast ausschließlich evan- gelische Bewohner.

54 OSTERODER ZEITUNG Waltraut Libuda aus Haasenberg (Foto aus Gazeta Rozmaitosci Ostròdzkie)

OSTERODER ZEITUNG 55 Wohin gingen die Haasenberger damals zur Kirche? Eigentlich sollten wir nach Leip zur Kirche gehen, aber wir gingen alle zur Marienfelder Kirche. Erinnern Sie sich an Ihre Konfirmation? Wir waren damals etwa 20 Konfirmanden; das waren Jungen und Mäd- chen aus Marienfelde, Kernsdorf, Ruhwalde und Haasenberg. Wir gingen zwei Jahre lang zum Konfirmandenunterricht, und zwar einmal wöchent- lich. Ihr Vater war als Förster im Dienst bei der Gutsbesitzer-Familie Kra- mer? Der damalige Gutsbesitzer Dr. Cecil Kramer hatte in Haasenberg eine Fasanerie eingerichtet, für die ein Fasanenjäger, Herr Welke, eingestellt war. Seit dem Beginn des Krieges gab es keine Fasanenzucht mehr und folglich auch keine Fasanenjagden. Der Fasanenjäger wurde zur Wehr- macht eingezogen. Es gab jedoch weiterhin gelegentlich Treibjagden und Drückjagden, nicht nur in Haasenberg, sondern auch in Döhlau, dessen Jagdrevier Herr Dr. Cecil Kramer von der Familie von Rose gepachtet hatte. Zu den Jagden kamen Jagdgäste aus Grasnitz/Herr von Stein, aus Klonau-Vierzighufen/Herr von Negenborn, aus Grünfelde/Herr von Klitzing, und aus Groß- und Kleinschmückwalde/Herr Holtz. Auch Ge- neral Otto Lasch, der spätere Stadtkommandant von Königsberg, war öf- ter einmal Jagdgast in Haasenberg. Die Jagdverabredungen haben immer bei uns in der Försterei stattgefunden. Bis wann haben Sie in der Försterei gewohnt? In der Försterei wohnten wir bis April 1945. Dann sind wir mit der ganzen Familie nach Haasenberg gezogen. Wir hatten dort gute Bekannte, die uns aufgenommen haben. Was ist dann mit den Gebäuden der Försterei passiert? Es fehlte doch jemandem Holz! Daraufhin wurde dort alles abge- baut. Hatten Sie vor dem Krieg Kontakt mit der Familie Kramer? Ja, Herr Kramer war aber selten zu Hause; er war viel unterwegs. Mit Frau Kramer hatte ich Kontakt. Sie hat vor Weihnachten die Frauen vom Dorf und auch meine Mutter zu sich eingeladen. Es gab Kaffee und Ku- chen und andere Spezialitäten. Das war eine schöne Geste, und ich verges-

56 OSTERODER ZEITUNG se das nicht, so lange ich lebe. Und Herr Kramer hat am Heiligabend für alle Arbeiter eine feierliche Zusammenkunft ausgerichtet. Mein Vater war mit seiner eleganten Uniform bekleidet, und wir Kinder mussten jeder ei- nen Kopfkissenbezug mitbringen für die vielen Süßigkeiten und Geschen- ke. Das war für uns ein großes Ereignis. Waren Sie während des Krieges im Schloss? Manchmal war ich im Schloss, denn Vater hatte uns befohlen, Pilze und Blaubeeren zu sammeln. Diese brachten wir zum Schloss in die Küche. Das Gutshaus Haasenberg hatte den Haupteingang und den Eingang vom Park und dann noch einen Nebeneingang zum Küchenbereich. Was ist mit der Familie Kramer im Januar 1945 passiert? Das Ehepaar Kramer hatte drei Kinder. Frau Kramer ist mit der Kin- derfrau Anna Urban im Privatauto geflüchtet. Auf der Flucht hatten sie einen Unfall, bei dem die Kinderfrau und ein neunjähriger Sohn ums Le- ben kamen. Herr Kramer soll auf der Flucht erschossen worden sein. Die übrigen Familienangehörigen gelangten zunächst nach Königsberg, dann über die Ostsee nach Dänemark und von dort aus zum Familienbesitz nach Deutschland. Es ist 1945 – es marschieren die Russen ein – was geschah? Im Februar 1945 hatten die Russen alle arbeitsfähigen Männer und auch meinen Vater zur Zwangsarbeit in die Nähe von Bartenstein verschleppt. Im Mai 1945 ist er wiedergekommen und hat auf dem Haasenberger Gut (PGR) in der Brennerei gearbeitet. Bis Januar 1946 waren wir mit unse- rem Vater zusammen. Dann wurde er eines Tages nach Peterswalde ge- holt, dort gefoltert und durfte nach drei Tagen wieder nach Hause. Drei Tage später, am 15. Januar, ist er an seinen Verletzungen gestorben und am 16. Januar ohne Pfarrer beerdigt. Vater hatte Feinde; es ging um das „Schwarzbrennen“ von Schnaps. Ich erinnere mich noch an folgende Ereignisse: Wir mussten mit russi- schen Soldaten nach Peterswalde fahren, um Heu zu holen. Der Bauer in Peterswalde wollte uns nicht in die Scheune lassen, weil sich dort deutsche Soldaten versteckten. Daraufhin haben die Russen den Bauern erschossen und die deutschen Soldaten sind geflohen. 1945 gab es eine große Schieße- rei zwischen Deutschen und Russen, weil die Russen alles geklaut haben. Es gab viele Tote. Einer von denen ist hier beerdigt, wo jetzt das Geschäft steht; die anderen im Massengrab in Osterode.

OSTERODER ZEITUNG 57 Wer hat 1945 das Haasenberger Gut bewirtschaftet? Es wirtschafteten die Polen unter sowjetischer Herrschaft. Dann haben die Russen angefangen, abzubauen. Ich erinnere mich: An einem Sonntag fingen sie an und am Montag war alles abgebaut. Wann haben die Russen die Bahngleise abgebaut? Schon 1945 haben sie damit angefangen. Als die ersten Panzer abgefah- ren sind, haben sie alles kaputt gemacht. Erst nach längerer Zeit hat sich alles normalisiert. Sie waren in der PGR beschäftigt, welche aus dem Gutsbetrieb Kramer entstanden ist. Was haben Sie dort gearbeitet? Alles, was anfiel und wichtig war. Ich habe gern auf dem Feld gear- beitet, Obst geerntet, Kühe versorgt, am liebsten aber mit den Pferden gearbeitet. Tiere mochte ich schon immer. Als die Russen für unbestimmte Zeit unsere Jungen mitgenommen hatten, da habe ich deren ganze Arbeit gemacht. Nach dem Tode meiner Mutter habe ich aufgehört, zu arbeiten. Ich blieb dann bei meiner Schwester mit ihren Zwillingen, der ich helfen musste. Meine zweite Schwester, die in Deutschland lebt, war damals hier Buchhalterin. Dann haben Sie geheiratet? Mein Mann stammt aus Heeselicht bei Gilgenburg und hat hier 42 Jah- re als Traktorist gearbeitet. Er hat den ersten Mähdrescher aus Plockt nach hier gebracht. Wir haben drei Kinder. Ein Sohn arbeitet auf dem Gut in Balzen; der zweite ist Busfahrer in Hamburg und die Tochter wohnt an der russischen Grenze in Bezledy und ist Verkäuferin in einem Geschäft. Wie konnte man an Spiritus kommen? Der Brenner konnte nur an bestimmte Leute eine kleine Flasche abge- ben. Was ist aus dem Park geworden? Einer fing an, den wunderschönen großen Park zu zerstören und dann ging das immer weiter. Es wurde abgeholzt. Die Verwaltung hat nicht re- agiert. Zu früherer Zeit soll sich bei diesem Park auch ein Tennisplatz be- funden haben, ebenso ein Gärtnerhaus für Geräte und Tennis-Zubehör. Dankeschön für die Auskunft und viel Gesundheit! Einsender des Berichtes: Kurt Komogowski (Ruhwalde/Wygoda) und Ingrid Marx

58 OSTERODER ZEITUNG Ein Erlebnis beim kleinen Drenskesee Der Beitrag über die Drenskeseen in der letzten Ausgabe der Ostero- der Zeitung (Folge 116) weckt Erinnerungen in mir. Es muss 1943 oder 1944 gewesen sein. Mein Vater verwaltete die Förs- terei Tharden, die zu dem in Liebemühl gelegenen Forstamt Prinzwald gehörte. Im Dorf hatte sich – bedingt auch durch die gemeinschaftlichen Jungenschafts- und Fähnleindienste der HJ – eine kleine Gruppe gebildet, die durch allerlei dumme Streiche bekannt war. Außer mir gehörten dazu noch der älteste Sohn des Haumeisters Salewski; er hieß Herbert und hatte den Spitznamen Hamster, weiterhin Kurt Browatzki, Kurt Liedke und Eberhard Danert (Sohn des Lehrers Danert). Inseln gab es in „unserem“ Bärtingsee zwar genug, wo man die ers- ten Rauchversuche unternahm, Feuerchen anzünden konnte und derglei- chen mehr. Aber „schwimmende Inseln“, von denen wir gehört hatten, die musste man in Augenschein nehmen! Mein Vater, der zwar dort auch noch nie gewesen war, gab uns trotzdem die ungefähre Wegbeschreibung. Er hatte sich aber unterschätzt, denn es wurde eine viel längere Radtour, als wir zunächst gedacht hatten. Und dann konnten wir die Seen auch nicht gleich finden. Als wir sie dann schließlich entdeckten, war die Ent- täuschung groß. Das Foto in der letzten Osteroder Zeitung lässt genau er- kennen, was wir damals auch sahen: Den kleinen Drenskesee – ein großes Modderloch, auf dem zwei oder drei ein paar Quadratmeter große, mit etwas Buschwerk bewachsene Plaggen umherdümpelten. Sie waren vom Ufer aus nicht zu erreichen, auch nicht mit den zwei kleinen Paddeln, die wir mit dem Fahrrad mitgebracht hatten. Aber aufgeben? Nein, das kam nicht in Frage. Wir waren ehrgeizig, und es musste eine Lösung gefunden werden! Also schnitten wir uns lange Stöcke und versuchten, eine der In- seln an das Ufer zu ziehen. Das gelang aber nur halb; dann hakte es, und es verblieb noch eine ziemliche Spanne Wasser zum Ufer hin. Wenn man locker ließ, trieb die Insel sofort wieder zurück. Hamster Salewski fand die Lösung: Wir sollten die Insel mit dem Stock halten, und er wollte mit Anlauf herüber springen. Gesagt – getan; Hams- ter sprang und – ich sehe das Bild heute noch vor mir – er sauste mit den Beinen durch das lockere Wurzelgeflecht. Erst die ausgebreiteten Arme bremsten das totale Durchrutschen. So hing er nun wie ein Schwimm- anfänger im Luftreifen. Hochdrücken konnte er sich nicht, aber runter ging es noch. Er tauchte kurz ganz durch und erschien dann neben der

OSTERODER ZEITUNG 59 Insel und schwamm – verdreckt, aber grinsend – zum Ufer, um hier unse- re Ovationen zu genießen. Seine Beine waren ganz schön zerkratzt, aber diese Äußerlichkeiten konnte man zu Hause anders begründen. Unter den Hosen hatten wir im Sommer immer die Badehosen, so dass keiner der Eltern je von unserem Abenteuer erfahren hat. Joachim Schubert, Kehnmoorweg 58, 27777 Ganderkesee, Tel. 04221/81817

Das Erinnerungsfoto

Gr.-Lehwalde etwa 1928: Unser Lehrer Bruno Marczinski mit Ehefrau Elfrie- de und den Kindern (v. l.) Ursula, Rosemarie und Wolfgang. Nach der Flucht hat Lehrer Bruno Marczinski in Mecklenburg gelebt. Dort traf er ganz zufällig die Familie Rotzoll (Gr. Lehwalde), die ihn dann zum Essen eingeladen hatte. Es gab „Schwarzsauer“ und Klöße, und das war ihm so wichtig, dass er einen Fußweg von 12 km auf sich nahm, um in den Genuss dieser von ihm so geliebten Mahlzeit zu gelangen. Trotz des Verlustes des linken Armes durch Verwundung im Ersten Weltkrieg war unser Lehrer im Stande, seine drei Kinder auf dem Fahrrad durch die hügelige Landschaft unserer Heimat zu fahren. Er war doch ein kerniger Ostpreuße – unser Dorfschullehrer. Foto: Dr. Ursula Wetuschat

60 OSTERODER ZEITUNG Das Erinnerungsfoto

Drei inzwischen ergraute Schüler, die sich gerne an ihre Schulzeit in Gr.-Lehwal- de und an ihren Lehrer Bruno Marczinski erinnern. Von links: Anni Beetschen (Karpowski), Lieselotte Weber (Konstant), Gerhard Neuhoff. Foto: Anni Beetschen

Gilgenau 1928: Glückliche und unbeschwerte Kindheit auf der Wiese des Bauern Marek (Meinert). Von links: Margrit Sablewski (Sabels), Else Grudzinski, Hans Marek (Meinert), Helga Marek (Meinert). Einsenderin: Margrit Stein, geb. Sabels

OSTERODER ZEITUNG 61 In unserem Heimatkreis heute: Informationen und Impressionen

Osterode 2012

Im September 2012 findet wiederum ein Hauptkreistreffen in Osterode statt. Die Besucher werden dabei feststellen, dass vieles sich in der Stadt verändert hat. Der vorliegende Beitrag informiert über die wichtigsten Neuerungen und Vorhaben seit dem Hauptkreistreffen im Jahre 2009, die überwiegend dank finanzieller Mittel der EU realisiert wurden und wer- den. Osterode (Ostróda) ist heute ein touristisch bekannter und anerkann- ter Ferien- und Urlaubsort in Masuren. In den vergangenen Jahren wurde die Stadt immer wieder mit dem Titel des beliebtesten Ferienortes in der Wojewodschaft Ermland-Masuren ausgezeichnet und als die Königin un- ter den Ferienorten der Region bezeichnet. Die Stadtverwaltung setzt aktuell definitiv auf die Entwicklung von Tourismus, Sport und Freizeitaktivitäten und wandte für diese Zwecke in den vergangenen drei Jahren 70 % ihrer Investitionen auf. Zu den be- deutenden neuen Bauvorhaben der letzten Jahre zählen moderne Hotel- anlagen, die Freilichtbühne (Amphitheater) und der Sportkomplex um das Fußballstadion. Sie alle sind Teil der weiteren Ausgestaltung und Bewirt- schaftung der Uferpromenade. Neu sind die Vier-Sterne-Hotels „Villa Port“ und „Villa Port Resort“ in unmittelbarer Nähe der Uferpromenade mit insgesamt 82 komfortablen Zimmern und 62 Appartements, in dem auch die Teilnehmer des Haupt- kreistreffens untergebracht sein werden. Zum Angebot der Hotels zählen SPAs, ein Swimmingpool, großzügig ausgestattete Konferenzräume und eine hervorragende Küche. In naher Zukunft wird am neuen Stadtrand in der Nähe des Bismarck- turmes und des Strandbades ein modernes Fünf-Sterne-Hotel „Hilton“ und ein Rehazentrum für Sportler eröffnet werden. Das „Park-Hotel“ wird abgerissen und an seiner Stelle entsteht ein neues Hotel. Der Bismarckturm wird restauriert.

62 OSTERODER ZEITUNG Vor seiner Fertigstellung steht die unweit des Hotels „Villa Port“ ge- legene Freilichtbühne (Amphitheater) für ca. 2500 Zuschauer, die zu den modernsten Freilichtanlagen Polens zählen wird. Endgültige Gestalt angenommen hat auch der Freizeitkomplex „Aqua- park“ auf dem Gelände des ehemaligen Oberlyzeums. Hier findet der Besucher ein Erlebnisbad, ein Bowlingcenter, ein Fitnessstudio und vie- le Geschäfte. Das Erlebnisbad kann vom Vier-Sterne-Hotel Platinum aus besucht werden. Es umfasst zwei Swimmingpools, Whirlpools, einen Strömungskanal, Saunen und Dampfbäder und eine Eisgrotte. Im mo- dernsten Bowlingcenter der Region Ermland und Masuren werden zahl- reiche Wettkämpfe ausgetragen. Auf dem ehemaligen Sportgelände am Bismarckturm ist mit dem neuen Fußballstadion ein Komplex entstanden, zu dem das Hauptspielfeld mit natürlichem Rasen und Rasenheizung, ein Nebenspielfeld mit Kunstrasen für Trainingszwecke sowie ein zweistöckiges Gebäude mit überdachten Tribünen und rund 5000 Sitzplätzen zählen. Der gesamte Komplex hat eine Flutlichtanlage und die Fußballspieler genießen einen hohen Kom- fort durch moderne Umkleidekabinen und Sanitäranlagen sowie separate Massageräume. Zum Komplex des neuen Fußballstadions zählen des Weiteren Tennis- plätze (darunter zwei überdachte Plätze), eine ganzjährig geöffnete Kunst- eisbahn, eine Kletterwand und eine Skateboard-Halfpipe. Im neu gestalteten Collis-Park neben dem Stadion locken neu angeleg- te Trimm-dich-Pfade, eine Minigolfanlage, ein Seilpark mit Kletterfelsen, ein Outdoor-Fitnessstudio, Tischtennisplatten und ein Basketballspielfeld die Kinder an. Nicht zu übersehen ist der Gedenkstein an die Abstimmung vom 11.07.1920, der hier seinen Platz gefunden hat. Erhalten ist die den im Ersten Weltkrieg gefallenen Sportlern der Stadt Osterode gewidmete, vor kurzem renovierte Spitzsäule im Stadion. Unweit des neuen Sportkomplexes auf dem Gelände des ehemaligen Sägewerks der Firma Berkau ist eine neue Wohnsiedlung entstanden. Der Sport- und Freizeitkomplex auf dem Drewenzsee mit der Wasser- ski- und Wakeboardanlage, der Kajakrennbahn und dem neuen Stadtbad erhielt vom polnischen Ministerium für regionale Entwicklung die Aus- zeichnung als eines der „sieben Wunder der EU-Zuschüsse“. Die 800 m

OSTERODER ZEITUNG 63 lange Wasserski- und Wakeboardanlage auf dem Drewenzsee im Zentrum von Osterode ist die modernste Anlage dieser Art in Polen. Alljährlich wird hier die polnische Wakeboardmeisterschaft ausgetragen. Auf der Ka- jakrennbahn können Rennen in allen Kategorien und auf den Distanzen 200, 500 und 1000 m ausgetragen werden. In der malerischen Umgebung der Stadt werden Europa- und polni- sche Meisterschaften im Motocross sowie Rallye Raids organisiert. Vor allem im Sommer finden in Osterode zahlreiche bedeutende Ver- anstaltungen statt. Der Beginn der Sommerferien wird traditionell mit dem Fest des Meeres begangen, das vor allem den Seglern gewidmet ist. Im Juli folgen das internationale Motorradtreffen, das mehrtägige Stadt- fest und das Dance-Music-Festival und an zwei August-Wochenenden die Summer Hot Days, das Feuer-Festival, das Kronkorken-Wettrennen, die Weltmeisterschaft im Tretbootfahren und die polnischen Wakeboard- Meisterschaften. Das Aushängeschild in Sachen kultureller Veranstaltun- gen bildet Osteuropas größtes Reggae-Festival, das „Osterode Reggae Festival“, das Mitte August stattfindet und von den bedeutendsten Vertre- tern dieses Genres aus der ganzen Welt besucht wird. Ein wirtschaftlich wichtiges neues Vorhaben ist der Bau der „Arena- Ostróda“ auf dem Gelände des ehemaligen Möbelmessekomplexes am Stadtausgang an der Straße von Osterode nach Hohenstein, das viele neue Arbeitsplätze schafft. Bald werden sich die Teilnehmer am nächsten Hauptkreistreffen in unserer Heimat, zu dem ich Sie alle namens des Vorstandes des Verban- des der Deutschen Gesellschaften in Ermland und Masuren sehr herzlich willkommen heiße, selbst ein Bild machen können von den genannten und weiteren Veränderungen in Osterode. Es kann sein, dass viele Stellen unbekannt erscheinen, weil sie anders aussehen, jedoch sind und bleiben das immer Orte, die uns Heimat bedeuten und an die wir immer gerne zurückkehren. Henryk Hoch

Viele Menschen versäumen das kleine Glück, während sie auf das große vergebens warten. Pearl S. Buck

64 OSTERODER ZEITUNG Osterode heute

Das neue Stadion am Bismarckturm Fotos: Jan Liberacki

OSTERODER ZEITUNG 65 Osterode heute

Neubauten auf dem Gelände der Artilleriekaserne

Neue Siedlung hinter dem Kreiskrankenhaus Fotos: Jan Liberacki

66 OSTERODER ZEITUNG Osterode heute

Die Wasserstraße in Blickrichtung Ordensburg

Innenhof einer Wohnanlage zwischen Kaiser-, Schiller- und Herderstraße Fotos: Jan Liberacki

OSTERODER ZEITUNG 67 100 Jahre Reederei Adolf Tetzlaff (1912–2012) Das letzte Motorschiff „Heini“1 Im Juni 2012 wird in Ostróda (Osterode Ostpr.) der 100. Jahrestag der von Adolf Tetzlaff gegründeten Reederei feierlich begangen. Zu seiner Flotte zählten vier Motorschiffe (in Klammern das Jahr der Indienststel- lung): „Seerose“ (1912), „Hertha“ (1914), „Heini“ (1925) und „Konrad“ (1927). Von diesen blieb nach dem Zweiten Weltkrieg nur der „Heini“ er- halten, der nach 1945 in „Biedronka“ („Marienkäfer“) umbenannt wurde. „Heini“ hatte eine Gesamtlänge von 13,20 m und eine Gesamtbreite von 2,35 m und wurde höchstwahrscheinlich im Jahre 1925 gebaut (Bild 1). Genaue Informationen hierüber und über den Bauort gibt es nicht. Ein Einzylindermotor von 8 PS trieb das Motorschiff an, die Geschwin- digkeit betrug 6 km/h. Unter polnischer Flagge erreichte das Schiff eine Geschwindigkeit von 10 km/h und konnte ein Besatzungsmitglied und elf Passagiere aufnehmen. Vor dem Kriege war „Heini“ vor allem im Pendelverkehr für Ausflüg- ler zum Bismarckturm, zum Forsthaus Grünortspitze, zum Waldhäuschen und nach Pillauken eingesetzt. Außerdem verkehrte er mit Ausflugsgrup- pen nach Tharden und Liebemühl. Seine Steuermänner waren in zeitlicher Reihenfolge: Kirchhof, Strijewski und Biegott. Gleich zu Beginn des Zweiten Weltkrieges, im September 1939, wurde „Heini“ als Flaggschiff der Weichselflotille zur Verfügung des 50. deut-

Bild 1: „Heini“ in den Jahren 1925–1945

68 OSTERODER ZEITUNG Bild 2: „Biedronka“ als Schlepper in den Jahren 1947–1970

schen Pionierbataillons in Brahemünde eingesetzt. Nach Beendigung des Krieges kehrte das Motorschiff auf den Drewenzsee zurück und nahm erneut seinen Dienst als Ausflugsdampfer auf. Im August 1940 wurde „Heini“ erneut mobilisiert und auf dem Land- weg nach Cap Griz Nez unweit von Calais überstellt, wo er unter der Nummer „B 373 Mo“, die zugleich sein Name war, bei der Operation „Seelöwe“ zur Invasion in England eingesetzt werden sollte. Da die In- vasion nicht stattfand, wurde „Heini“ zum Mutterhafen in Osterode zu- rückgebracht und verkehrte weiter im Ausflugsverkehr. Ende 1944, als sich die Rote Armee Ostpreußen näherte, wurde der Motor ausgebaut und der Schiffsrumpf im Hafen auf dem Drewenzsee versenkt. Bereits am 7. März 1945 wurde das Schiffswrack gehoben. Auch den Schiffsmotor fand man in einem Werkstattraum des Wasserbauamtes. Nach der Bergung wurde das Motorschiff auf der Werft in Ostróda renoviert und zu einem Schlepper umgebaut (Bild 2). Es bekam einen vor- deren Aufbau mit Wohnräumen für die Besatzung und einen Heckaufbau mit Schlepphaken und erhielt den neuen Namen „Biedronka“ (Marienkä- fer). Im Jahre 1947 wurde die Reederei Tetzlaff in die Liste der in den Be- sitz des polnischen Staates übergegangenen Unternehmen eingetragen. Seitdem unterstand das Motorschiff der Staatlichen Verwaltung der Was- serwirtschaft in Elblag (Elbing) und ab 1954 der Regionalen Wasserwirt- schaft, später Bezirkswasserverwaltung, in Tczew (Dirschau). Sein Hei- mathafen war Ostróda (Osterode Ostpr.).

OSTERODER ZEITUNG 69 Im Jahre 1958 wurde Biedronka generalüberholt und auch der Motor ausgetauscht. Im Juni 1970 kam es zu einem folgenschweren Ereignis. Die Besatzung bemerkte nicht, dass Wasser in den Schiffskörper des von „Biedronka“ ge- schleppten Güterschiffs eingedrungen war, und auf dem Röthloffsee sind beide gesunken. Hierbei konnte der Kapitän, der sich zu dieser Zeit im Bugraum befand, nicht mehr gerettet werden. Mehr Glück hatte der Steu- ermann, der ins Wasser gesprungen war. Das gesunkene Motorschiff wurde im Juli 1970 gehoben, zur Werft nach Elblag (Elbing) abgeschleppt und dort zu einem Passagierschiff um- gebaut (Bild 3). Der bisherige Schiffsaufbau wurde demontiert, es erhielt ein Ruderhaus und einen neuen Motor. 1971 kauften die Warschauer Ludwik-Warynski-Baumaschinenbetrie- be „Biedronka“ und nutzten es wieder zu Ausflügen auf dem Drewenzsee. Es war eine Attraktion für ihre Arbeiter, die sich im Ferienheim „Bajka“ in Pillauken erholten. Nach der politischen Wende Ende der 1980er Jahre erwarb Stanislaw Gawenda als Besitzer des „Park-Hotels“ das Motorschiff, es ankerte an der Anlegestelle des Hotels und wurde einige Jahre für Ausflugsfahrten der Gäste des Hotels auf dem Drewenzsee eingesetzt (Bild 4). Später fand es an einer Stelle in der Waldau-Wohnsiedlung seinen vorläufig letzten Anlegeplatz.

Bild 3: „Biedronka“ 1971

70 OSTERODER ZEITUNG Bild 4: „Biedronka“ 1999 unter dem „Park-Hotel“ als Betreiber Zeichnungen: W. Danielewicz

Die Stadt Ostróda (Osterode Ostpr.) hat Adolf Tetzlaff, von den Vor- kriegseinwohnern „Admiral vom Drewenzsee“ genannt, nicht vergessen. Heute trägt die an der Post gelegene und zur Anlegestelle am Drewenzsee führende Straße (ehemals „Seegang Post“) den Namen von Adolf Tetzlaff, der mit der Inbetriebnahme seiner Reederei vor 100 Jahren den Beginn der touristischen Ausflüge auf dem Drewenzsee begründete. Am 15. Dezember 2011 hat die Ostrodzko-Elblaska-Reederei die „Bie- dronka“ von Stanislaw Gaweda gekauft, um es zu renovieren und am Ufer des Drewenzsees als Denkmal auszustellen. Wir wollen hoffen, dass das letzte Motorschiff von Adolf Tetzlaff die nächste Sehenswürdigkeit der Stadt Ostróda (Osterode Ostpr.) sowohl für die Einwohner als auch für die Touristen sein wird. Beim Schreiben des Artikels war mir die Publikation von Waldemar Danielewicz „Das PassagierSchiff ,BIEDRONKA‘“ vom Februar 2012 sehr hilfreich, dem ich zugleich recht herzlich für die Anfertigung der Zeichnungen und die Zustimmung zu deren Veröffentlichung danke. Ryszard Kowalski

1 Weitere Beiträge in der Osteroder Zeitung zu diesem Thema: • Adolf Tetzlaff (1888–1952), Folge 6, Juni 1957, S. 10; Folge 78, November 1992, S. 721 • Auf- und Ausbau der Reederei Tetzlaff, Folge 66, November 1966, S. 496/497 • 75 Jahre Reederei Adolf Tetzlaff, Osterode (1912–87), Folge 67, Mai 1987, S. 597–601 • Das Ende der Reederei Tetzlaff, Folge 68, November 1987, S. 696 • 80 Jahre Reederei Adolf Tetzlaff, Folge 78, November 1992, S. 721–723 • Die Reederfamilie Tetzlaff, Folge 104, Dezember 2005, S. 35

OSTERODER ZEITUNG 71 Die Kirche in Kraplau Drei Bilder der Kirche Die Kirche in Kraplau ist ein 1848 errichteter Bau in Ziegelfachwerk mit einem Türmchen im Nordwesten und kleinen rundbogigen Fenstern. Möglicherweise nach einem Plan aus der Schule Karl Friedrich Schinkels (OZ 97 Mai 2002). Der Kirchenbau drohte in den letzten Jahren zu verfal- len, besonders das Kirchendach mit einem aufgesetzten Türmchen. Inzwi- schen ist das Kirchengebäude restauriert worden. Kleinere Restarbeiten an der Fassade des Gebäudes und die Erneuerung des freistehenden Glo- ckenstuhls sollen im Frühjahr dieses Jahres erledigt werden. Öffentliche Mittel wurden allerdings nicht zur Verfügung gestellt, so dass die Kirchengemeinde mit ihrem Pfarrer Jan Reichelt auf Spenden an- gewiesen war. Unsere Kreisgemeinschaft hat zur Erhaltung des als Denk- mal anerkannten Gebäudes einen wesentlichen Teil der erforderlichen Mittel zur Verfügung gestellt. Die Bilder zeigen die Neueindeckung des Kirchendaches im September 2011, das erneuerte Kirchengebäude im No- vember 2011 und das Gebäude im Januar dieses Jahres. Die Kirche wird von Landsleuten in Besuchergruppen häufig aufge- sucht, für sie finden hier auch deutschsprachige Gottesdienste mit Pfar-

Die Neueindeckung des Kirchendaches im September 2011

72 OSTERODER ZEITUNG rer Reichelt statt. Auch Touristen in geringerer Besucherzahl werden gern durch die Kirche geführt. Wir danken Pfarrer Jan Reichelt für seinen Ein- satz bei der Sanierung des Kirchengebäudes und für seine freundliche Be- treuung deutscher Touristen, überwiegend von Landsleuten. Dieter Gasser

Die Kirche nach der erfolgten Renovierung des Daches im November 2011

Die Kirche im Januar 2012 Fotos: Jan Reichel

OSTERODER ZEITUNG 73 Familiennachrichten Geburtstage

Herzlichen Glückwunsch zum

70. Geburtstag

Balewski, Lothar (Kompitten), Hauptstr. 33, 42799 Leichlingen, am 14.01.2012 Pointek, Helga-Elisabeth geb. Greger (Liebemühl), Kellersfeld 4, 42369 Wuppertal, am 13.05.2012

75. Geburtstag

Boehringer, Hildegard geb. Kienert (Osterode), 118 Los Partios Los Gatos, CA 95032, am 11.04.2012 Lemke, Edith geb. Busenius (Kittnau bei Geierswalde), Hegaustr. 1, 72510 Stetten a.k.M., am 19.05.2012 Preuß, Hans-Hermann (Liebemühl), ul. Twarda 28, PL-14-140 Milomlyn, am 07.04.2012 Rehm, Inge geb. Gäbler (Osterode), Unnaer Str. 7, 59069 Hamm, am 25.05.2012 Reich, Lotte geb. Bitschkowski (Görschen bei Mühlen), Karl-Arnoldstr. 9, 42899 Remscheid, am 18.04.2012 Schikorr, Ingeburg (Taberbrück), Neustrelitzer 6, 18109 Rostock, am 21.01.2012 Szczepanski, Anna geb. Thanasehinski (Rauschken), Rosastr. 24, 45130 Essen, am 09.04.2012 Waschkowitz, Benno (Thyrau), Frankfurter Str. 8, 56566 Neuwied, am 28.02.2012 Ziebarth, Gerhard (Abbau Ruhwalde), Parkstr. 98, 58675 Hemer, am 10.05.2012

74 OSTERODER ZEITUNG 76. Geburtstag Kersch, Horst-Georg (Seemen), Grasgarten 9, 53819 Neunkirchen- Seelscheid, am 03.06.2012

79. Geburtstag Kersch, Walter (Seemen), Schneeglöckchenweg 49, 59821 Arnsberg, am 21.02.2012

80. Geburtstag Behnke, Traute geb. Romanski (Liebemühl), Markt 8, 47918 Tönisvorst, am 19.02.2012 Bitschkowski, Günter (Görschen bei Mühlen), Karl-Arnoldstr.11, 42899 Remscheid, am 19.04.2012 Brosda, Gertrud geb. Gorny (Osterode), Lessingstr. 48, 19059 Schwerin, am 24.03.2012 Chodak, Anneliese geb. Libuda (Jankowitz/Osterode), Triftstr. 69a, 21075 Hamburg, am 09.02.2012 Dambon, Waltraud geb. Born (Kernsdorf), Bäkegrund 6, 14513 Teltow, am 10.05.2012 Fiut, Elisabeth geb. Gurzinski (Groß Schmückwalde), Billstedter Hauptstr. 73, 22111 Hamburg, am 09.04.2012 Kuschkewitz, Hildegard geb. Amenda (Seewalde), Breitestr. 13, 47877 Willich, am 25.03.2012 Pawlitzki, Günther (Bergfriede), Ebereschenweg 11, 24107 Kiel, am 19.02.2012 Roedel, Irma geb. Bawolski (Gilgenburg-Dreililien), Rehrstieg 16 D, 21147 Hamburg, am 30.04.2012 Schulz, Gerhard (Osterode / Militärbadeanstalt), Bahnhofstr. 30B, 31275 Lehrte, am 29.03.2012 Schulz, Helga geb. Zdunek (Ketzwalde), Am Fließ 16, 15306 Vierlinden OT Görlsdorf, am 16.04.2012 Schwittek, Hildegard geb. Brandt (Seubersdorf-Osterode), Aufem-Keller 71, 45149 Essen, am 16.03.2012 Tischler, Waltraut geb.Raffel ( Bieberswalde), Klingelkrugweg 26, 22844 Norderstedt, am 04.01.2012

OSTERODER ZEITUNG 75 Ullmer, Karl geb. Ulinski (Nadrau), Joseph-Haydn Weg 7, 17033 Neubrandenburg, am 07.03.2012

81. Geburtstag

Uebbing, Ilse geb. Lehn (Kernsdorf), Ringstr. 10a, 58091 Hagen, am 26.04.2012 Sokolowski, Helmut (Altstadt), Kerkeler 20, 48727 Billerbeck, am 05.02.2012 Striewski, Käthe geb. Kalkstein (Kernsdorf), Dorfstr. 7a, 23992 Pernick, am 21.04.2012 Ullonska, Wolfgang (Königsgut), An der Mole 2, 23966 Wismar, am 08.01.2012

82. Geburtstag

Brandt, Hilde geb. Kollakowski (Steffenswalde), Neuestr.10, 58285 Grewelsberg, am 08.02.2012 Range, Elli geb. Ritter (Kernsdorf), Pappelweg 3, 1466 Friesack, am 19.01.2012 Zimmermann, Bruno (Kernsdorf), Lausitzer Chausee 41, 03172 Lauschütz, am 15.05.2012

83. Geburtstag

Schulz, Inge geb. Pfl aum (Moldsen), Müdener Str. 18, 28329 Bremen, am 01.05.2012 Kempa, Ernst (Ketzwalde), Bützower Str. 9, 18276 Groß Schwiesow, am 19.04.2012 Kuschel, Werner (Tannenberg), Zur Klause 12, 35041 Marburg-Wehrda, am 27.05.2012

84. Geburtstag

Koch, Gertrud geb. Schusdziarra (Taulensee), Scharnhorststr. 66, 44147 Dortmund, am 09.01.2012

76 OSTERODER ZEITUNG 85. Geburtstag

Bewersdorf, Hildegard geb. Kersch (Seemen), Klosterberg 11, 59823 Arnsberg-Oeventrop, am 26.05.2012 Brall, Luise geb. Sablotny (Peterswalde), Asternstr. 8, 30900 Wedemark, am 15.01.2012 Lehmann, Erna geb. Zdunek (Ketzwalde), Straße des Friedens 43, 15306 Worin, am 19.02.2012

86. Geburtstag

Jensch, Frieda geb.Kilian (Mertinsdorf), Lessingstr. 24, 15745 Wildau bei Berlin, am 07.03.2012 Pfeiffer, Irene (Taulensee), Greifswalder Str. 127, 10409 Berlin, am 19.01.2012

87. Geburtstag

Hopp, Ortwin-Georg (Gr. Nappern), Eschenweg 32, 22926 Ahrensburg, am 11.05.2012 Szelski, Kurt (Taberbrück), Albert-Altwicker -Str. 25, 47445 Moers, am 03.01.2012

88. Geburtstag

Gürnth, Hildegard geb.Olschewski (Buchwalde), Straße des Aufbaus 3a, 03222 Lübbenau/Spreewald, am 06.01.2012 Lischewski, Waltraut geb. Traufetter (Arnau), Appelner Str. 45, 27616 Beverstedt, am 10.05.2012 Sobolewski, Ernst (Taulensee), Wolfstr. 1, 38275 Haverlah-Steinlah, am 31.12.2012

89. Geburtstag

Jesse, Hildegard geb. Elchler (Abbau-Marienfelde), Lindenstr. 6, 39351 Eldingen, am 08.05.2012 Quintern, Felicitas geb. Kalweit (Osterode), Utendorfer Str. 54, 98617 Meiningen, am 14.04.2012

OSTERODER ZEITUNG 77 Poetzel, Herta geb. Krischan (Kernsdorf), Tempelberge 56, 21629 Neu Kalmsto rf, am 29.01.2012

91. Geburtstag

Brandt, Erich (Mühlen), St.-Elisabeth-Heim, Insingerstr.1, 90449 Nürnberg, am 08.01.2012 Lunk, Lotte geb. Stolzenwald (Osterode), Speyerweg 22, 40229 Düsseldorf, am 30.01.2012 Trojan, Hulda geb. Schibrowski (Pulfnick), Van-der-Veldenstr.22, 52353 Düren, am 09.02.2012 Walesch, Herta geb. Kupisch (Kernsdorf), Altenheim, Schillerstr. 27a, 58087 Hagen, am 26.01.2012

92. Geburtstag

Tybussek, Alfred (Osterode), Lindenhof Lessingstr. 2, 37269 Eschwege, am 31.05.2012

93. Geburtstag

Senff, Elsbeth geb. Senff (Jankowitz), Gottschalkring 22, 21073 Hamburg, am 01.02.2012

95. Geburtstag

Schäfer, Gisela geb. Freytag (Osterode), Nürnberger Str. 92, 72760 Reutlingen, am 08.12.2011

102. Geburtstag

Schilawski, Emmi (Hohenstein), Amtsberg 4, 99098 Erfurt-Vieselbach, am 05.01.2012

78 OSTERODER ZEITUNG Ehejubiläen

Wir gratulieren zur

Goldenen Hochzeit

Bitschkowski, Günter und Ingrid geb. Janowski (Hohenstein), Karl- Arnoldstr. 11, 42899 Remscheid, am 16.12.2011 Pappei, Martin und Ehefrau Margret (Kernsdorf), Schladeberg 28, 37133 Friedland, am 08.06.2012 Schulz, Heinz und Brigitte geb. Pruschizki (Lichtainen), Flachsmarkt 6, 45525 Hattingen, am 21.04.2012 Senff, Gustav und Gisela geb. Eichstädt (Weidenburg), Am Katzenberg 5, 07973 Greiz, am 14.10.2011

Todesfälle

Wir gedenken der Verstorbenen

Blumenscheit, Margarete geb. Schwesig (Tolleinen), am 11.04.2011 im Alter von 84 Jahren ( Horst Blumenscheit, Friedensstr. 12, 19395 Plau am See) Borutta, Erwin (Kl. Gehlfeld), am 24.02.2012 im Alter von 82 Jahren (Elfriede Borutta, Radeland 2, 22927 Großhansdorf) Dombrowski, Renate geb. Kupisch (peterswalde), am 11.12.2011 im Alter von 70 Jahren (Helga Klunker geb. Dombrowski, Holsten-Müntruperstr. 69b, 49086 Osnabrück) Dr. Bernsdorff, Karl-Heinz (Osterode), am 11.12.2011 im Alter von 88 Jahren (Bernsdorff, Helenenbergweg 33, 44225 Dortmund) Hagenau, Trude geb. Hagenau (Seniorenpfl egeheim ,,Schöne Aussicht,, Pinneberg) am 30.01.2012 im Alter von 97 Jahren (Sieglinde Bohlmann, Alpenrosenweg 42, 22523 Hamburg) Jammer-Lühr, Gertrud geb. Neumann ( Abbau-Theuernitz), am 15.01.2012 im Alter von 88 Jahren (Gerhard Jammer-Lühr, Dorfstr. 35, 19273 Dellin/ Amt Neuhaus) John, Edith geb. Dickert (Bromberg), am 23.10.2011 im Alter von 91 Jahren (Sohn Alexander John, Katharinenstr. 11, 64297 Darmstadt) Keiluweit, Erna geb. Raffel (Wönicken), am 17.01.2011 im Alter von 84 Jahren (Bruder Paul Raffel, Dorfstr. 41, 18586 Baabe auf Rügen)

OSTERODER ZEITUNG 79 Koschitzki, Franz (Osterode), am 11.05.2011 im Alter von 96 Jahren (Sohn Michael Koschitzki, Osterhofen 1, 83253 Rimsting) Köhl, Erna geb. Kalinowski (Osterode), am 25.02.2012 im Alter von 91 Jahren ( Monika Kruck, Borggreverstr. 10, 13403 Berlin) Kupsch, Hildegard geb. Jeworowski (Liebemühl), am 18.07.2011 im Alter von 93 Jahren ( Nichte Renate Howe, Mainauerstr. 3, 12161 Berlin) Laschitzki, Rudi (Pulfnick), am 12.01.2012 im Alter von 78 Jahren (Ehefrau Waltraut Laschitzki, Kotten 7, 51399 Burgscheid) Lehner, Waldemar (Sensutten), am 11.12.2011 im Alter von 85 Jahren (Schwester Helga Pfohl geb. Lehner (Sensutten), Kaiserstr. 143, 72764 Reutlingen) Opitz, Sigunde geb. Ketz (Nasteiken Ostpreußen), am 09.02.2012 im Alter von 88 Jahren (Margarete Kruck, Apollostr. 17, 09111 Chemnitz) Pinkall, Walter (Osterode), am 07.01.2012 im Alter von 76 Jahren (Ehefrau Meta Pinkall. Otto-Brennerstr. 11, 45355 Essen) Raffel, Walter (Bergfriede), am 14.10.2011 im Alter von 90 Jahren (Gisela Raffel, Borgfelder Deick 1, 28357 Bremen) Rasum, Liesbeth geb. Slembeck (Seubersdorf), am 29.10.2011 im Alter von 87 Jahren (Schwester Helene Diktie, Kornstr. 24, 31535 Neustadt Sakriss, Max (Buchwalde), am 17.02.2012 im Alter von 90 Jahren (Ehefrau Theodora Sakriss, Klinikstraße 10, 97070 Würzburg) Schirsching, Hans (Biessellen), am 10.12.2011 im Alter von 84 Jahren (Sohn Wolfgang Schirsching, Suitbergstr. 9, 45277 Essen) Sellke, Erwin (Althütte bei Liebemühl), am 04.11.2011 im Alter von 92 Jahren (Ehefrau Anna Luise Sellke, 7137 County Road 19, Auburn, IN 46706-9519 USA) Striewski, Winfried (Thierberg/Kernsdorf), im Alter von 78 Jahren (Ehefrau Käthe Striewski, Dorfstr. 7a, 23992 Pernick) Taube, Erna geb. Hahnwald (Pulfnick-Franzdorf), am 07.05.2011 im Alter von 97 Jahren (Edith Paimuling geb. Taube, Waidmannsluster Damm 8a, 13469 Berlin) Trampnau, Olga geb.Worgul (Locken), am 12.03.2010 im Alter von 96 Jahren Traufetter, Hans-Joachim (Bergfriede), am 27.02.2012 im Alter von 81 Jahren (Ehefrau Renate Traufetter, Kimbernstieg 17, 22455 Hamburg) Wolff, Renate Ruth geb. Jerzyna (Gilgenburg), am 01.03.2012 im Alter von 76 Jahren (Wolfgang Wolter, Beuel-Bechlinghoven von Ketteler Str. 29, 53229 Bonn) Wolff, Gertrud geb. Balzer (Osterode), am 23.10.2011 im Alter von 97 Jahren (Ingrid Wolff, Birkenweg 32a, 22941 Bartgeheide) Von Wienskowski, genannt von Saltzwedel, Joachim (Adlig Bergfriede), am 20.10.2011 im Alter von 75 Jahren (Ingrid Saltzwedel, Moorlandstr. 43, 49088 Osnabrück)

80 OSTERODER ZEITUNG Veröffentlichung von Familiennachrichten in der Folge 118 der Osteroder Zeitung In der Folge 118/Dezember 2012 der Osteroder Zeitung können die folgenden Familienereignisse veröffentlicht werden: - 70., 75., 80. und alle weiteren Geburtstage sowie - Goldene, Diamantene und Eiserne Hochzeiten, soweit sie in der Zeit bis zum 31. Dezember 2012 begangen werden, - Todesfälle, die in der Zeit bis zum 1. Oktober 2012 eintreten. Einsendeschluss: 1. Oktober 2012 Wir bitten, für die Mitteilungen die folgenden Muster zu verwenden:

Geburtstag/Ehejubiläum Name: Geburtsname: Vorname: Geburtsdatum: Tag der Goldenen/Diamantenen/Eisernen Hochzeit: Letzter Wohnort im Heimatkreis: Jetzige Anschrift:

Todesfall Name: Geburtsname: Vorname: Verstorben am: im Alter von Jahren Letzter Wohnort im Heimatkreis: Anschrift der Hinterbliebenen:

Wir bitten, die Mitteilungen schriftlich (mit Brief oder Postkarte) der Kreisgemeinschaft Osterode Ostpreußen, Postfach 1549, 37505 Osterode am Harz, Fax: 05522/919870 e-mail: [email protected], mitzuteilen.

OSTERODER ZEITUNG 81 Mitteilungen

Dokumentation des Schülers Konstantin Franz zum Thema Flucht aus Ostpreußen Am 27. Juli 2011 wurde der damals 13-jährige Schüler der 7. Klasse der Schule aus Weiden, Konstantin Franz, im Schülerwettbewerb des Bay- rischen Kultusministeriums zum Thema Osteuropa in Memmingen mit dem 2. Preis ausgezeichnet. In einer Dokumentation berichtete er u. a. über die vergebliche Flucht einer entfernten Verwandten aus Ostpreußen, die das Zugunglück bei Grünhagen überlebt hatte. Er selbst schreibt dazu: „Meine Verwandtschaft mütterlicherseits stammt aus Ostpreußen, ge- nauer aus Heiligenbeil, Buchwalde und Osterode. Ich habe einen hand- geschriebenen Bericht einer Verwandten, die das Zugunglück in Grün-

Der Schüler Konstantin Franz vor seiner Dokumentation (Quelle: Allgäu-Rundschau, Mittwoch, 27. Juli 2011, Nr. 171)

82 OSTERODER ZEITUNG hagen, die Rückkehr nach Osterode und die Abschiebung überlebt hat. Das Ganze befindet sich in meiner Powerpoint-Präsentation, die ich in Memmingen vorgestellt habe. Auch wie meine Familienmitglieder mit dieser Erinnerung umgegangen sind, und was meine Verwandte erleben musste, als sie in einem Schulaufsatz mit dem Thema ,Kriegserlebnisse‘ über ihre Erlebnisse schrieb, habe ich mit verarbeitet. Ich habe zudem meine Verwandten über das Thema Flucht befragt. Viel war es nicht, was ich erfahren konnte, zu schmerzlich war die Erinnerung, aber einiges war es dann doch. Ich habe das Erfragte gesammelt und in der Dokumentation verarbeitet.“ Konstantin Franz hat zugestimmt, dass sich Landsleute, die mehr über diese Dokumentation erfahren wollen, mit ihm persönlich unter folgender Adresse in Verbindung setzen können: Konstantin Franz Gartenstraße 10 92637 Weiden E-Mail: [email protected] Der Vorstand

Grabpfl ege und -suche in Ostpreußen Bei der Suche nach Gräbern sowie der Pflege und Erneuerung von Grabanlagen in Ostpreußen im heutigen Gebiet Ermland und Masuren finden Landsleute Hilfe und Unterstützung unter der folgenden Adresse: Grabpflege Storz Ostpreußen Napiwoda 38 13-100 Nidzica Telefon: (0048) 800 127 467 [email protected] www.grabpflege-ostpreussen.de

OSTERODER ZEITUNG 83 Busfahrt mit Lm. Dieter Malter nach Gilgenburg und zum Hauptkreistreffen in Osterode/Ostróda vom 4. bis 21. September 2012 Reiseziel: Gilgenburg und Hauptkreistreffen in Osterode/Ostróda Reisetermin: 4. bis 21. September 2012 Dauer der Fahrt: 18 Tage (17 Übernachtungen) Abfahrt in Essen: Dienstag, 4. September 2012, 6.00 Uhr Zusteigemöglichkeit: Busbahnhof Hannover (am Hauptbahnhof) Hotelunterkunft in Gilgenburg vom 5. bis 20. September 2012: Hotel INTER PIAST am Gr. Damerau-See Teilnahme am Hauptkreistreffen in Osterode/Ostróda am Samstag, 15. September, und Sonntag, 16. September 2012 Rückfahrt am Donnerstag, 20. September 2012 Nähere Auskünfte und Anmeldung bei Dieter Malter, Hinseler Hof 129a, 45277 Essen, Tel.: 0201/6462291, Mobil: 0178/6582162.

Erfi ndungen, die aus Ostpreußen stammen (Aus: Robert Budzinski, Die Entdeckung Ostpreußens, 1929)

Der Bärenfang Dies ist ein wohlschmeckendes und gut bekömmliches Getränk, in der Wirkung etwa ähnlich dem Zyankali. Man nehme einen Liter reins- ten Fusels und ein Pfund reinsten Lindenblütenhonigs und schüttle beides in einer Flasche um. Man trinke aber nicht selber davon, sondern gebe es guten Freunden und Besuchern, auch sei man vorsichtig den Haustie- ren gegenüber. Die Wirkung äußert sich vorzüglich durch Betäubung der im allgemeinen überflüssigen Fortbewegungs- und der nur schädlichen Denk organe. Ähnlich in der Wirkung ist

Der Grog Diese Erfindung hat sich – leider sehr verwässert – auch anderweitig durchgesetzt, daher ist ihre Beschreibung überflüssig.

84 OSTERODER ZEITUNG Privat- und Hotelunterkünfte im Heimatkreis Stand 2012 Privatzimmer in Osterode/Ostróda und Umgebung Deutsche Gesellschaft „TANNEN“, ul. Herdera 7, PL 14-100 Ostró- da, 5 Fremdenzimmer, Telefon (00 48 89) 6 46 70 21, Fax 6 46 03 53, Ge- schäftszeiten: Di. 10–16 Uhr, Fr. 14–17 Uhr (deutschsprachig) Henryk Domin, ul. Anatolak 10, PL 14-100 Ostróda, Telefon (00 48 89) 6 46 20 58 (deutschsprachig) Hildegard Ziemniak (Buchwalde bei Osterode), Kaijkowo, ul. Ogro- dowa 9, PL 14-100 Ostróda, Telefon (00 48 89) 6 42 18 37 (deutschsprachig) Ewa Ulaniuk (Buchwalde bei Osterode) Kaijkowo, ul. Swietlinska 34, PL 14-100 Ostróda, Telefon (00 48 89) 6 46 91 29 (deutschsprachig) Gospodarstwo Agroturystyczne „Zapiecek“ (Ferien auf dem Lan- de) in Hirschberg, Besitzer: Mariola und Jerzy Zmijewscy, Idzbarg 74, PL 14-100 Ostróda, Telefon (00 48 89) 6 41 11 33, Mobil 00 48 511 827 711, E-Mail: [email protected], www..pl. Die Pension befindet sich auf einem landschaftlich idyllisch gelegenen Bauernhof am Rande des Dorfes Hirschberg (deutschsprachig) Ewa Szafarska (Hirschberg) Idzbark 89, PL 14-100 Ostróda, Telefon (00 48 89) 6 41 11 20 Hannelore Grafentin, ul. 21-90 Stycznia 17a/2, PL 14-100 Ostróda, Telefon (00 48 89) 6 46 73 88 (deutschsprachig) Heinz Poganatz (Schildeck), Szyldak, ul. Gdanska 1, PL 14-100 Ostró- da, Telefon (00 48 89) 6 47 04 83 Privatzimmer in Hohenstein/Olsztynek und Umgebung Gerhard Podsiadlowski (Mörken bei Hohenstein), Mierki Kolonia, PL 11-015 Olsztynek, Telefon (00 48 89) 5 30 55 14 (deutschsprachig) Anna Szabelanczyk, ul. Swierczewskiego 32/4, PL 11-015 Olsztynek, Telefon (00 48 89) 5 19 28 68 Hinweis: Bei diesen Adressen der Privatzimmer-Vermieter in Hohen- stein und Umgebung bitte in jedem Fall zunächst telefonische Anfrage bei Frau Gertrud Kijanski, Telefon (00 48 89) 5 19 22 66

OSTERODER ZEITUNG 85 Weitere Unterkünfte in der Nähe von Hohenstein Leszek und Danuta Gleba (Sabangen/Nähe Hohenstein), Samagowo 1, PL 11-015 Olsztynek, Telefon (00 48 89) 5 41 54 50, Mobiltelefon 00 48 050 346 2118, oder bei Alfred Gollan unter Telefon (00 48 89) 5 19 18 97 Zajazd Gryzlinski – Restaurant und Pension in Grieslienen (ca. 5 km von Hohenstein entfernt). Inhaberin Krystina Binkul, Gryzliny 16, PL 11-034 Stawiguda, Telefon und Fax (00 48 89) 5 19 18 57. Modern einge- richtete Fremdenzimmer und Appartement mit Bad/WC/TV, 2 Garagen, (deutschsprachig) Landpension „Seewald“ in Neudorf/Nowa Wies am Mühlensee (Nähe Hohenstein). Alter modernisierter Bauernhof mit DZ und Feri- enwohnungen in ruhiger und landschaftlich reizvoller Umgebung. See, Wald, Pferde, Sauna, Heubad. www.seewald.ol.pl. Telefon/Fax (00 48 89) 5 19 00 82 (deutschsprachig) Familie Bartnik in Grünau/Zielonowo am Plautziger See (Nähe Ho- henstein). Gepflegtes Ferienhaus in ruhiger Lage und landschaftlich reizvoller Umgebung. Angeln, Reitmöglichkeiten, Kutschfahrten, Pilz- und Beerensammeln. Rückfragen bzw. weitere Informationen: Telefon (0 29 73) 8 12 61 01/6 92 42 01, Fax (0 29 73) 8 12 41, E-Mail: paulpeter- [email protected], web-site: http://meine.heim.at/Ostpreussen Ländliches Gasthaus (Neubau 25 Betten) in Tolleinen/Tolejny bei Hohenstein. Besitzer: Zbigniew Serowski, Tolejny 7, PL 11-015 Olszty- nek, Telefon (00 48 89) 5 19 34 04 und 5 19 34 05

Privatzimmer-Vermieter in Sallewen/Zalewo (Nähe Liebemühl) Jürgen Lipka, Zalewo, PL 14-140 Milomlyn, Telefon (00 48 89) 6 47 33 24 (deutschsprachig)

Hotel-Anschriften Hotel Willa Port (in Osterode am Drewenzsee), ul. Mickiewicza 17, PL 14-100 Ostróda, Telefon (00 48 89) 6 42 46 00, Fax 6 42 46 10 (deutsch- sprachig

86 OSTERODER ZEITUNG Hotel PLATINUM (in Osterode), ul. Wyszynskiego 11a, PL 14-100 Ostróda, Telefon (00 48 89) 642 36 00, Fax 642 36 92 (deutschsprachig) Parkhotel (in Osterode am Bismarckturm), derzeit nicht in Betrieb Hotel Promenada (in Osterode am Anfang der Uferpromenade/Dre- wenzsee), ul. Mickiewicza 3, PL 14-100 Ostróda, Telefon (00 48 89) 6 42 81 00, Fax 6 42 81 01 Hotel ANDERS (in Altfinken/Alt Jablonken), ul. Spacerowa 2, PL 14- 133 Stare Jablonki, Telefon (00 48 89) 6 42 70 00, Fax 6 42 70 13 (deutsch- sprachig) Hotel SAJMINO (in Buchwalde bei Osterode), ul. Michala Kajki 6, PL 14-100 Ostróda-, Telefon/Fax (00 48 89) 6 46 69 47 und Te- lefon 6 46 71 24 Hotel Milomlyn (in Liebemühl), ul. Ostrodzka 2A, PL 14-140 Milom- lyn, Telefon (00 48 89) 6 47 33 54, Fax 6 47 34 44 Schlosshotel Karnity (in Karnitten/Karnity am Kesselsee/Nähe Lie- bemühl), PL 14-140 Milomlyn, Telefon (00 48 89) 6 47 34 65 Hotel Tarda (in Tharden/Nähe Liebemühl am Tharden-See gelegen), PL 14-140 Tarda, Telefon/Fax (00 48 89) 6 47 43 03 (deutschsprachig) Hotel Zajazd Mazurski (in Hohenstein), ul. Gdanska, PL 11-015 Olsztynek, Telefon (00 48 89) 5 19 28 85 Hotel Kormoran (bei Mörken am Plautziger See/Nähe Hohenstein), Mierki, PL 11-015 Olsztynek, Telefon (00 48 89) 5 19 23 00, Fax 5 19 23 03 Hotel MASURIA (in Worleinen), Worliny 33, PL 14-105 Lukta, Tele- fon (00 48 89) 6 49 99 99, Fax 6 49 99 00 Hotel INTER PIAST (in Kahlborn/Kalbornia bei Gilgenburg am Gr. Damerau-See), Hotel und Ferienhäuser, PL 14-120 Dabròwno, Telefon/ Fax (00 48 89) 6 47 40 31 Pensionat ZACISZE (in Gilgenburg), ul. Ogrodowa 7, PL 14-120 Dabròwno, Telefon/Fax (00 48 89) 6 47 40 33 Pension IZA (in Lopkeim/Nähe Langgut), Lopkajny 2, PL 11-036 Gietrzwald, Telefon (00 48 89) 5 13 12 56 und 5 13 10 10 Weitere Auskünfte erhalten Sie bei Landsmann Günther Behrendt, Qualenriethe 9, 31535 Neustadt, Telefon (0 50 32) 6 16 14, Fax 94 92 72. Günther Behrendt

OSTERODER ZEITUNG 87 Suchanzeigen

Im Rahmen meiner Familienforschung (Familienchronik Stramm/ Kohlmann) suche ich Anschriften bzw. Kontakte zu Familienangehöri- gen und Nachkommen, und zwar aus den veröffentlichten Ortsplänen mit Einwohnerverzeichnissen der nachstehend genannten Dörfer im Kreis Osterode: 1. Groß Altenhagen Einwohnerverzeichnis Nr. 28: Bernhard und Fritz Kohlmann (Bauer) und Nr. 26 und 27 Richard Mertins (Bauer). Hier forsche ich nach meiner Großmutter Pauline Stramm, geb. Kohl- mann, nach meinem Großvater Gottfried Stramm, Sohn Bruno Stramm und Ehefrau Ida Stramm. Weiterhin: Urgroßvater Jacob Stramm und Ehefrau Salewski, Marie, Urgroßvater Johann Kohlmann und Ehefrau Anna Mertins/Görke. 2. Falkenstein Im Einwohnerverzeichnis erscheint u. a. der Name Carl Stram, Alten- teiler. Wer kann hierzu nähere Angaben zu Verwandtschaftsverhältnis- sen machen? 3. Moldsen (1944) Laut Einwohnerverzeichnis: Adolf Stramm und Ehefrau Ottilie, geb. Lewandowski, Oskar Stramm (Landwirt) und Otto Stramm (Fleischer) Wer kann auch hierzu nähere Angaben zu Verwandtschaftsverhältnis- sen machen? Mitteilungen erbeten an: Joachim Stramm, Pirolweg 1, 49196 Bad Laer, Tel. 05424/9798

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Wer kann Auskunft geben über das Schicksal meines Vaters Erich Schittko aus Osterode, geboren am 09.05.1897. Mein Vater blieb als Angehöriger des Volkssturms am 20.01.1945 in Osterode zurück. Am 21.01.1945 war er noch bei meiner Schwester in Osterode in der Erich-

88 OSTERODER ZEITUNG Koch-Straße und ging von dort aus in unsere Wohnung zur Spangenberg- straße 3. Von da an fehlt jede Spur. Mitteilungen erbeten an: Margot Schittko, Adelheidstraße 93, 65185 Wiesbaden, Tel. 0611/3415874

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67 Jahre sind vergangen, und wir haben bis zum heutigen Tage immer noch nichts über das Schicksal unserer Mutter Ursula von Wienskowski – genannt von Saltzwedel, geb. Rosenhagen, aus Bergfriede erfahren. Sämtliche Suchdienste, die wir in Anspruch genommen haben, brachten kein Ergebnis. Unsere Mutter gehörte zu dem Treck, der im Januar 1945 von Berg- friede aus in Richtung Elbing zog und kurz vor Elbing von den Russen überholt wurde. Meine damals zwölfjährige Schwester Gisela war dabei und klammerte sich an die Mutter. Ein russischer Soldat riss sie so brutal von der Mutter, dass sie mit dem Kopf auf die gefrorenen Ackerschollen schlug, auf denen beide versucht hatten zu nächtigen. Als Gisela wieder zu sich kam, stand sie allein auf weiter Flur und ging dann auf die in der Nähe gelegenen Häuser zu. Hier fragte sie nach der Mutter und bekam zur Ant- wort: „Sie sei mit all den anderen Frauen in ein bestimmtes Haus getrieben worden.“ Gisela wartete eine lange Zeit vor diesem Haus, gab dann aber das Warten auf. Wahrscheinlich waren die Frauen längst in Richtung Os- ten transportiert worden. Meine Frage: Wer weiß etwas über den Abtransport dieser Frauen oder war sogar selbst dabei und kann mir darüber berichten? Mitteilungen erbeten an Ingrid von Saltzwedel, Moorlandstraße 43, 49088 Osnabrück, Tel. 0541/3246325

Einsendeschluss für die nächste Folge der Osteroder Zeitung: 1. Oktober 2012

OSTERODER ZEITUNG 89 Kulturzentrum Ostpreußen im Deutschordensschloss Ellingen/Bay. Ausstellungs- und Veranstaltungsprogramm 2012

Sonderausstellungen 31.03.–22.07.2012 Das Ermland – ein Vogelparadies Fotografien von Andrzej Waszczuk 22.04.2012 18. Sammler- und Tauschtreffen Postgeschichte und Philatelie 28.07.–02.12.2012 Zoppot – Cranz – Rigaer Strand Ostseebäder im 19. und 20. Jahrhundert 24./25.11.2012 17. Bunter Herbstmarkt

Kabinettausstellungen April–September 2012 Auf der Suche nach dem einfachen Leben … Ernst Wiechert zum 125. Geburtstag Oktober–Dezember 2012 Fotografiert um die Jahrhundertwende Hermann Ventzke unterwegs mit der Plattenkamera

Ausstellungen in Ost- und Westpreußen, Pommern Dauerausstellungen in Stuhm, Deutschordensschloss Geschichte der Stadt Stuhm Saalfeld, St. Johanneskirche Geschichte der Stadt Saalfeld Pr. Holland, Schloss Geschichte der Stadt Pr. Holland Lyck, Wasserturm Lyck – die Hauptstadt Masurens Lötzen, Feste Boyen (ab April) Lötzen – die Perle Masurens Dezember 2011–Januar 2012 Danzig, Hist. Museum Historische Landkarten Februar–März 2012 Museum Stolp Historische Landkarten Februar–März 2012 Museum Köslin Der Deutsche Orden April–Mai 2012 Museum Köslin Historische Landkarten

Ganzjährig Dauerausstellung zur Geschichte und Kultur Ostpreußens im neuen Altvaterturm auf dem Wetzstein bei Lehesten, Thüringer Wald

Kulturzentrum Ostpreußen Schlossstraße 9, 91792 Ellingen/Bay. Öffnungszeiten: Dienstag–Sonntag 10–12 und 14–16 Uhr (Okt.–März) 10–12 und 13–17 Uhr (April–Sept.) Telefon 09141-8644-0 www.kulturzentrum-ostpreußen.de Telefax 09141-8644-14 info@kulturzentrum-ostpreußen.de – Änderungen vorbehalten –

90 OSTERODER ZEITUNG Ostpreußisches Landesmuseum Ausstellungen 2011/2012

17.12.2011–09.04.2012 „Ich übertrage das Gefühl“ Der ostpreußische Maler Eduard Bischoff (1890–1974) 24.03.–23.09.2012 Versöhnender Schmerz Deutsch-Russische Erinnerungen an den Exodus der Ostpreußen in Werken von Erhard Kalina und Elena Steinke 05.05.–14.10.2012 Vertraute Ferne Kommunikation und Mobilität im Hanseraum 20.05.2012 Internationaler Museumstag „Welt im Wandel – Museen im Wandel“ 13.10.2012–01.04.2013 Rominter Heide – Wald der Sehnsucht einst und heute 02.11.–04.11.2012 Museumsmarkt Tradition und Moderne 01.12.2012–14.04.2013 Glanz und Elend Mythos und Wirklichkeit der Herrenhäuser im Baltikum

-Änderungen vorbehalten-

Ostpreußisches Landesmuseum Ritterstraße 10, 21335 Lüneburg Tel.: 04131 / 75 99 5-0, Fax 04131 / 75 99 5-11 Email: [email protected], www.ostpreussisches-landesmuseum.de

OSTERODER ZEITUNG 91 Ostpreußen Landestreffen 2012 Mecklenburg-Vorpommern in Schwerin Sonnabend, 29. September 2012 10 bis 17 Uhr Sport- & Kongresshalle Schwerin Wittenburger Straße 118

Alle 40 ostpreußischen Heimatkreise sind an Extra-Tischen ausgeschildert. Für ein heimatliches ostpreußisches Kulturprogramm, das leibliche Wohl und genügend Parkplätze ist gesorgt. Bitte Verwandte und Freunde informieren und mitbringen. Schriftliche Auskunft gegen Rückporto bei:

Landsmannschaft Ostpreußen, Landesgruppe M-V Manfred F. Schukat Hirtenstr. 7a, 17389 Anklam, Tel. 03971 - 245 688

92 OSTERODER ZEITUNG Organisation der Kreisgemeinschaft

Vorstand der Kreisgemeinschaft – Namen und Anschriften der Mitglieder 1. Dieter Gasser Vorsitzender und Kreisvertreter Friedrich-Lamp-Str. 8, 24306 Plön, Tel.: 04522/593580 2. Dr. Elard Stein von Kamienski stellvertretender Vorsitzender Am Menkebach 11a, 33689 Bielefeld, Tel.: 05205/70376 3. Prof. Dr. Edgar Steiner Schatzmeister und Beauftragter für das Heimatgebiet Friedrich-Hegel-Str. 18, 15230 Frankfurt/Oder, Tel.: 0335/539096 4. Hans-Jürgen Falke Im Luftfeld 53, 40849 Düsseldorf, Tel.: 0211/404829 5. Wieland Mücke Ackerbreite 12, 37520 Osterode am Harz Tel.: 05522/318331 (dienstlich) 6. Prof. Dr. Eckhard Schäfer Der Schöne Weg 78, 72766 Reutlingen, Tel.: 07121/490675

Redaktion der Osteroder Zeitung – Namen und Anschriften der Mitarbeiter 1. Alfred Knafla Kapellenbrink 10A, 30880 Laatzen, Tel.: 0511/872114 2. Dieter Gasser (Anschrift s. oben) 3. Prof. Dr. Edgar Steiner (Anschrift s. oben) 4. Günther Behrendt Qualenriethe 9, 31535 Neustadt a. Rbge., Tel.: 05032/61614 5. Stephan Olear Fuchshaller Weg 1a, 37520 Osterode am Harz, Tel.: 05522/955277

OSTERODER ZEITUNG 93 Geschäftsstelle und Heimatstube der Kreisgemeinschaft

Anschrift: Kreisgemeinschaft Osterode Ostpr. e.V. Abgunst 1, 37520 Osterode am Harz Postfach 1549, 37505 Osterode am Harz Tel.: 05522/919870, Fax: 05522/919870 E-Mail: [email protected]

Geschäftsführer: Stephan Olear

Geschäftszeiten: Dienstag von 9 bis 12 Uhr Donnerstag von 14 bis 17 Uhr

Beauftragter für die Heimatstube: Lothar Scherlin, Hochdahl A211, Sedentaler Str. 25–27, 40699 Erkrath, Tel.: 02104/8333620

Die Ausstellungsräume der Heimatstube können jederzeit während der o. a. Geschäftszeiten der Geschäftsstelle besichtigt werden.

Konto der Kreisgemeinschaft: Postbank Hamburg, Konto-Nr. 301 366 204, BLZ 200 100 20 Für Überweisungen aus dem Ausland: Postbank Hamburg, IBAN DE 44 2001 0020 0301 3662 04 BIC PBNKDEFF

Präsentation im Internet: www.kreisgemeinschaft-osterode-ostpreussen.de

94 OSTERODER ZEITUNG Bücher und Pläne der Kreisgemeinschaft

Bücher 1. Chronik der Stadt Liebemühl 1800-1922, 156 Seiten, 1,– Euro 2. Bildband III – Osterode Ostpr. in alten Ansichten – Format A5, 186 Seiten, 170 Wiedergaben alter Aufnahmen, davon 45 farbig, 10,– Euro 3. Bildband IV – In alten Ansichten – Gilgenburg, Hohenstein, Liebemühl im Kreis Osterode Ostpr., Format A5, 175 Seiten, 170 Reproduktionen, davon 32 farbig, 10,– Euro 4. Geschichte des Amtes und der Stadt Hohenstein, Nachdruck von 1859, Format A5, 132 Seiten, 7,50 Euro 5. Sonderschrift „Städtepartnerschaft Hohenstein-Leipzig. 1915“, Format A5, 90 Seiten, 1,– Euro

Kreiskarte und Stadt-/Ortspläne a) Kreiskarte Osterode Ostpr. im Maßstab 1:100000, 9,– Euro b) Stadtplan Osterode Ostpr., 4,– Euro c) Stadtplan Hohenstein, 2,50 Euro d) Stadtplan Liebemühl, 2,50 Euro e) Stadtplan Gilgenburg, 2,50 Euro f) Ortspläne von allen Dörfern in der Größe DIN A4, 3,50 Euro g) CD mit allen Ortsplänen der Gemeinden im ehem. Kreis Osterode Ost- pr. einschl. Einwohnerverzeichnissen und Kirchspielen (Stand. 1945), 20,– Euro

Bestellungen ausschließlich bei der Geschäftsstelle der Kreisgemeinschaft Osterode Ostpreußen, Postfach 1549, 37505 Osterode am Harz, Telefon und Fax: 05522/919870. Die oben angegebenen Preise zuzüglich Versandkosten von 2,50 Euro bei Büchern bzw. 1,50 Euro bei Kreiskarten und Plänen sind im Voraus auf das Konto der Kreisgemeinschaft Osterode Ostpreußen: Postbank Hamburg, Konto-Nr. 301 366 204, BLZ 200 100 20, zu überweisen.

OSTERODER ZEITUNG 95 Impressum

Herausgeber: Kreisgemeinschaft Osterode Ostpreußen e.V.

Kreisvertreter: Dieter Gasser

Redaktion: Alfred Knafla: Koordinierung, Gestaltung und inhaltliche Gliederung, Zusam- menstellung des Manuskripts; Heimatkunde – Geschichte – Kultur, Aus unserer Patenstadt Osterode am Harz, Inserate Dieter Gasser: Berichte über die aktuellen Vorgänge in der Kreisgemeinschaft (insbesondere Kreistreffen), Termine der Heimattreffen, Organisation der Kreis- gemeinschaft Prof. Dr. Edgar Steiner: In unserem Heimatkreis heute (Informationen – Im- pressionen – Reiseerlebnisse), Ehrungen – Gedenken – Buchbesprechungen Günther Behrendt: In unserem Heimatkreis damals (Erinnerungen – Erlebnis- se – Berichte), Ortstreffen und Schülertreffen, Mitteilungen und Suchanzeigen, Ortspläne Stephan Olear: Familiennachrichten, Bücher und Pläne der Kreisgemeinschaft, Versand der Zeitung

Bitte senden Sie Ihre Beiträge unmittelbar an die zuständigen Mitarbeiter!

Bestellungen, Abbestellungen, Adressenänderungen: Geschäftsstelle der Kreis- gemeinschaft Osterode Ostpr. e.V., Postfach 1549, 37505 Osterode am Harz, Te- lefon und Fax: 05522/919870

Druck: Rautenberg Druck GmbH, Blinke 8, 26789 Leer/Ostfriesland Auflage: 4.200 Erscheinungsweise: Zwei Folgen jährlich, im Mai und im Dezember Einsendeschluss: 1. Februar und 1. September

Jeder Verfasser ist für seinen Beitrag verantwortlich. Namentlich gekennzeichne- te Beiträge geben nicht in jedem Fall die Auffassung des Herausgebers und der Redaktion wieder. Die Redaktion behält sich bei allen eingesandten Manuskrip- ten das Recht vor, Kürzungen und sinnvolle Änderungen ohne Rückfrage vorzu- nehmen sowie den zeitlichen Abdruck der Beiträge zu bestimmen.

Nachdruck – auch auszugsweise – nur mit Genehmigung des Kreisvertreters.

96 OSTERODER ZEITUNG Osterode Ostpr.

Die Brücke über das Mühlenfl ies und die Osteroder Mühlenwerke in der Rossgartenstraße

Der Bahnübergang von der Hindenburgstraße zur Friedrichstraße (in Blickrichtung) Fotos: Ansichtskarten Osterode Ostpr.

Blücherstraße

Schillerstraße: Rechts hinten die Türme der evang. Stadtkirche Fotos: Ansichtskarten