Auf einen Blick

Vorwort ...... 9

1 Einführung ...... 17

2 Betriebssysteme und mehr ...... 71

3 Office-Anwendungen ...... 277

4 Datenbanken ...... 539

5 Internet/Intranet ...... 639

6 Programmieren ...... 917

7 Sonstiges ...... 1025

Anhang ...... 1051

Index ...... 1081 Inhalt

Vorwort 9

Die Symbole in diesem Buch ...... 13 Sprachregelungen ...... 14

1 Einführung 17

1.1 Wesen freier Software ...... 21 1.2 Lizenzmodelle und daraus abgeleitete Vorteile ...... 39 1.2.1 BSD-Lizenz ...... 42 1.2.2 GNU GPL – General Public Licence ...... 44 1.2.3 GNU Library/Lesser General Public License ...... 47 1.2.4 Sonstige »freie« Lizenzmodelle ...... 48 1.3 Typische Quellen freier Software und Supportmöglichkeiten ...... 50 1.3.1 Wichtige Quellen ...... 55 1.3.2 Support und Hilfestellung ...... 58 1.4 Der ideale Arbeitsplatz ...... 61 1.5 Vorgehensweise dieses Buches ...... 66

2 Betriebssysteme und mehr 71

2.1 DOS-Varianten ...... 76 2.1.1 FreeDOS ...... 77 2.1.2 FreeDOS 32 ...... 84 2.2 Freie Unixderivate/BSD-Projekt ...... 86 2.2.1 BSD-Gemeinsamkeiten ...... 88 2.2.2 FreeBSD ...... 102 2.2.3 NetBSD ...... 116 2.2.4 OpenBSD ...... 126 2.3 Linux ...... 133 2.3.1 Linux-Grundlagen ...... 134 2.3.2 Debian GNU/Linux ...... 175 2.3.3 Weitere Distibutionen ...... 179 2.4 Grafische Benutzeroberflächen ...... 184 2.4.1 XFree86 ...... 185 2.4.2 KDE für X Window ...... 192 2.4.3 Gnome für X Window ...... 217

Inhalt 5 2.4.4 LiteStep für Windows ...... 245 2.4.5 GEM für DOS ...... 248 2.5 Emulatoren ...... 249 2.5.1 Bochs ...... 250 2.5.2 Wine ...... 260 2.5.3 Cygwin ...... 269

3 Office-Anwendungen 277

3.1 Office-Pakete ...... 280 3.1.1 OpenOffice.org ...... 280 3.1.2 KOffice ...... 317 3.1.3 Gnome-Office ...... 339 3.2 Office-Einzelapplikationen ...... 347 3.2.1 Abiword ...... 347 3.2.2 TeX/LaTeX ...... 361 3.2.3 XEmacs ...... 373 3.3 Grafik-Anwendungen ...... 385 3.3.1 GIMP ...... 386 3.3.2 SodiPodi ...... 411 3.3.3 Dia ...... 422 3.3.4 QCad ...... 434 3.3.5 Scribus ...... 444 3.4 Finanz- und ERP-Software ...... 457 3.4.1 GnuCash ...... 459 3.4.2 Zero ...... 471 3.4.3 SQL-Ledger ...... 482 3.4.4 LX-Office ...... 495 3.4.5 Compiere ...... 498 3.4.6 GNU Enterprise ...... 503 3.5 Projektmanagement ...... 507 3.5.1 Ganttproject ...... 509 3.5.2 Mr. Project/Planner ...... 522 3.5.3 dotProject ...... 526

4 Datenbanken 539

4.1 Einführung Datenbanken ...... 542 4.1.1 Datenbankentwurf ...... 544 4.2 Einführung SQL ...... 550 4.2.1 SQL-Grundlagen ...... 551 4.2.2 Datenbanken erzeugen ...... 555 4.2.3 Tabellen verändern ...... 557 4.2.4 Daten eingeben und verändern ...... 558 4.2.5 Anfragen ...... 560

6 Inhalt 4.3 MySQL ...... 563 4.3.1 Download und Installation ...... 564 4.3.2 Konfiguration ...... 569 4.3.3 Update ...... 572 4.3.4 Administration – Kommandozeile ...... 572 4.3.5 Datensicherung ...... 576 4.3.6 Grafische MySQL-Clients ...... 577 4.3.7 Fazit ...... 591 4.4 PostgreSQL ...... 591 4.4.1 Vorbemerkungen ...... 593 4.4.2 Installation und Erstkonfiguration ...... 593 4.4.3 PostgreSQL starten und beenden ...... 601 4.4.4 Konfiguration ...... 603 4.4.5 Arbeiten mit PostgreSQL ...... 609 4.4.6 Administration ...... 610 4.4.7 Grafische Front-Ends ...... 617 4.4.8 Schlussbemerkung ...... 633 4.5 Sonstige relationale freie Datenbanken ...... 633 4.5.1 MaxDB ...... 634 4.5.2 Firebird ...... 635 4.5.3 HSQLDB ...... 636

5 Internet/Intranet 639

5.1 Browser ...... 643 5.1.1 Mozilla/Firefox ...... 644 5.1.2 Konquerer ...... 658 5.1.3 Galeon ...... 664 5.2 E-Mail-Programme ...... 671 5.2.1 Mozilla Mail/Thunderbird ...... 671 5.2.2 KMail ...... 685 5.2.3 Balsa ...... 698 5.2.4 Outlook Express ...... 706 5.3 Groupware ...... 710 5.3.1 Mozilla ...... 713 5.3.2 Weitere Groupware-Clients ...... 719 5.3.3 Webserverbasierende Groupware ...... 726 5.3.4 PHProjekt ...... 729 5.3.5 Tutos ...... 738 5.3.6 eGroupware ...... 748 5.4 Entwicklung ...... 759 5.4.1 Mozilla-Composer ...... 760 5.4.2 NVU ...... 766 5.5 Content Management Systeme (CMS) ...... 777 5.5.1 Mambo ...... 779 5.5.2 TYPO3 ...... 793 5.6 Foren ...... 809

Inhalt 7 5.6.1 phpBB ...... 811 5.6.2 Phorum ...... 822 5.7 Server ...... 833 5.7.1 WAMP-/LAMP-Systeme ...... 835 5.7.2 Apache ...... 852 5.7.3 Sonstige Webserver ...... 875 5.7.4 Samba ...... 876 5.7.5 Mail-Server ...... 889 5.8 Sonstiges ...... 903 5.8.1 osCommerce ...... 904

6 Programmieren 917

6.1 Skriptsprachen ...... 922 6.1.1 PHP ...... 923 6.1.2 Perl ...... 938 6.1.3 Python ...... 957 6.1.4 Weitere Sprachen ...... 979 6.2 Entwicklungswerkzeuge ...... 980 6.2.1 Editoren ...... 981 6.2.2 IDEs ...... 1009 6.2.3 Compiler ...... 1016 6.3 Sonstiges ...... 1018 6.3.1 Inno Setup ...... 1018 6.4 Schlussbemerkung ...... 1023

7 Sonstiges 1025

7.1 - und Entpackprogramme ...... 1027 7.1.1 7-Zip ...... 1028 7.1.2 ...... 1031 7.1.3 FilZip ...... 1032 7.2 Löschprogramme ...... 1035 7.2.1 Eraser ...... 1036 7.3 Verschlüsselungsprogramme ...... 1040 7.3.1 GnuGP ...... 1041 7.3.2 WinPT ...... 1042 7.4 Antiviren-Programme ...... 1047

Anhang 1051

Index 1081

8 Inhalt Vorwort

»Am Anfang war alle Software frei« Georg Greve Präsident der Foundation Europe

Dieser Satz fasziniert mich immer wieder, und ich denke oft an ihn, wenn ich Kostenstrukturen kleiner und mittlerer Unternehmen analy- siere, wenn ich die Abhängigkeit moderner Betriebsabläufe vom Funk- tionieren der internen Vernetzung und EDV-Kapazitäten darstelle und Produktivitätszuwächse eben genau an diesen Stellen realisiere.

Unsere Gesellschaft kommt ohne aktuelle Informationstechnologie kaum noch aus, das Funktionieren der Wirtschaft hängt auch bei kleinsten Unternehmen schon sehr stark von eben diesen Strukturen ab.

Selbst in Privathaushalten gehört der PC heute schon genauso selbst- verständlich zum Inventar wie der Fernseher, auch wenn er dort oft nur als modere Schreibmaschine und als »Front-End« zum Internet genutzt wird.

Und doch unterscheidet den Computer etwas von allen anderen Wirt- schaftgütern: Er ist sehr kurzlebig. Nicht etwa, dass er sich selbst ver- braucht oder mechanischen Belastungen nicht mehr standhält, nein, die Maschine an sich funktioniert durchaus auch länger, die Anwen- dungen aber, das heißt der Nutzen der Maschine, unterliegt einem so starken und schnellen Wandel, dass mit zwei bis drei Jahren das Ende der attraktiven Nutzungsdauer erreicht ist.

Es erfolgt dann eine Ersatzbeschaffung, natürlich einer aktuellen Tech- nik, das wiederum zieht dann unweigerlich die Ersatzbeschaffung aller möglichen Peripheriegeräte und Software-Programme nach sich, da die neue Technik sich nicht mehr mit der alten Software verträgt (oder umgekehrt?!) und so weiter und so weiter.

Mit der Kürze der Zyklen gelingt es immer weniger, sich intensiv mit den einzelnen Komponenten zu beschäftigen, der Normalbürger und -nutzer erwartet einfach, dass das gewünschte Ergebnis immer leichter erreicht wird, und ist dann erstaunt und überrascht, von »Viren«, »Würmern« und »schädlichem Code« zu hören, von »Sicherheitslü- cken«, »Dailern«, »gläsernen Profilen« und vielen anderen »hässlichen«

9 Worten, und, verunsichert von all den Meldungen und Nachrichten, wird er immer gefügiger und akzeptiert Produktfehler, massive Nachar- beiten oder noch so komplizierte »Aktivierungsprozesse«, alles Sachen, die der normale Konsument bei anderen Produkten nie akzeptieren würde.

Ich denke da zum Beispiel an den Käufer einen Automobils und wie der wohl reagieren würde, wenn die Bremsen seines Fahrzeuges beim Ein- schalten des Radios »mit schwerem Ausnahmefehler« den Dienst quit- tieren oder, wenn er eine neue Batterie eingebaut hat, das Fahrzeug erst durch die telefonische Erfragung eines Codes beim Hersteller wie- der startklar ist. Im EDV-Bereich und speziell beim PC ist das üblich und kaum einer stört sich daran.

Dieser »Gewöhnungsprozess« ist auf der einen Seite erschreckend, denn, was wird denn noch alles kommen, auf der anderen Seite zeigt er auch die – vermeidliche – Abhängigkeit vom Produkt »PC«, sei es in pri- vater oder in beruflicher Hinsicht. Wenn der Nutzen des Gesamtsys- tems immer noch als so immens angesehen wird, dass Nachteile ohne Murren akzeptiert werden, dann bietet das auch Chancen.

Ich selbst habe einen langen Weg im Verhältnis mit und zu der elektro- nischen Datenverarbeitung hinter mir, nicht als »Freak«, als »Program- mierer«, sondern als Nutzer, der die Technologie stets als Arbeitsmittel gesehen und als solches genutzt hat, so wie Terminkalender, Bleistift oder Zeichenbrett.

Meine ersten EDV-Erfahrungen habe ich während meines Studiums mit einer IBM-Großrechenanlage gesammelt, damals noch mit Loch- karten und Cobol-Programmierung. Dann gab es die ersten program- mierbaren Taschenrechner, ich leistete mir den »HP 41 C« – den ich übrigens heute noch benutze –, um meine ersten Programme zur Getriebeberechnung zu schreiben. Dies war damals eine Studienauf- gabe, ein Getriebe zu konstruieren und zu zeichnen, und die langwieri- gen Berechnungen mit verschiedenen Annahmen führte eben immer wieder zu negativen Ergebnissen. Da war das Programm eine echte Erleichterung.

Es folgten dann die Zeiten des C64, später eines »Schneider PC« mit der innovativen »GEM-Oberfläche« (eine Art Vorläufer der Windowstech- nologie). Meine erste Arbeitsstelle hatte schon einen IBM-PC, einen für die gesamte Abteilung (Vertriebsabteilung, ca. 40 MA) als Insellösung, also »stand-alone«, neben den sonst obligatorischen Terminals, die mit

10 Vorwort dem Zentralrechner der Firma verbunden waren und auf denen die »normale« Arbeit erledigt wurde. Nur wenige konnten den PC bedie- nen und die, die es konnten (mich eingeschlossen), benutzen ihn für Berechnungen in Lotus 1–2–3, später in Synphony. So konnten Berichte viel professioneller, Übersichten viel einfacher und Tabellen schneller erzeugt werden. Hinzu kam die Arbeitserleichterung bei der Erstellung von Präsentationsfolien. Schließlich war das damals noch reine Handarbeit. Programme wie »Harvard Business-Manager« waren quasi revolutionär.

Und so ging es weiter. Auch heute noch nutze ich den PC als Arbeits- mittel – und ärgere mich immer wieder über die jährlichen Software- Updates, die dann wieder neue Hardware erfordern, welche wiederum andere Programme plötzlich nicht mehr akzeptieren und daher die neusten Versionen dieser Programme benötigen und so weiter. Mein eigener »PC-Park« ist inzwischen stattlich, denn, wie gesagt, mecha- nisch geht ja eigentlich nichts kaputt.

Zunächst schwamm ich mit der Welle der allgemeinen Marktentwick- lung und schon bald dominierte auch auf meinen Systemen die Micro- soft- und Windows-Welt. Daneben pflegte ich einige weitere Pro- gramme wie z.B. Corel Draw und später die Makromedia-Produkte von den Versionen 2 bis 10 bzw. jetzt 11 und mein PC-Park wuchs und wuchs. Zunächst fand ich das gar nicht so schlimm. Konnte doch immer noch ein älterer Rechner als Sicherungsrechner dienen, falls mein Arbeitsrechner mal ausfiel (und das war eben doch öfter mal der Fall, insbesondere nach Programminstallationen neigte das System dazu, sich zu verabschieden – und oft war dann nur der komplette Wie- deraufbau als Reparatur möglich). Da dies jedoch Zeit (und Nerven) kostete, die tägliche Arbeit aber eben nicht warten konnte, war es gut, Redundantsysteme zur Verfügung zu haben, um so sofort weiterarbei- ten zu können. Die EDV ist eben ein betriebsnotwendiges Arbeitsmit- tel.

Aber genau an dieser Stelle traten dann die ersten Zweifel an der Zweckmäßigkeit der Systeme auf. Damit eine 100 %-Redundanz gewährleistet ist, müssen auf allen Systemen die gleichen Programm- versionen (nicht nur die Programme) installiert sein. Das aber war weder lizenzrechtlich möglich noch manchmal technisch sinnvoll (schließlich wurde der neue PC ja gerade deswegen angeschafft, weil die neuen Programme – Updates oder so – diese neue Hardware erfor- derten). So hatte ich also einen funktionstüchtigen PC, mit einem

11 bereits überholten Betriebssystem sowie den Vorversionen meiner aktuellen Programmversionen. Jetzt aber waren die Daten wieder nicht mehr kompatibel genug, die gewohnte Produktivität sinkt wieder mas- siv, da gewohnte Funktionen nicht mehr oder wieder an anderer Stelle versteckt sind und so weiter.

Ständig aber zwei aktuelle Systeme mit zwei gültigen Lizenzen betriebsbereit zu halten, nur um die (selten werdende) Totalausfälle eines Systems abzufedern, das war mir dann doch zu teuer.

Ähnliches erlebe ich immer wieder bei meinen Kunden. Gerade die kleinen und mittelständigen Firmen haben mit den kurzen Lebenszyk- len der Soft- und Hardware zu kämpfen. Dabei spielen nicht nur die direkten Kosten (Anschaffungskosten, Updatekosten) eine Rolle, son- dern viel mehr auch die indirekten Kosten für die Umstellung, Beseiti- gung auftretender Inkompatibilitäten, Anpassung des Gesamtsystems auf eine wieder funktionstüchtige und produktive Basis, die Schulung der Mitarbeiter und die Zeit, bis die vorherige Produktivität wieder erreicht wird. All dies »läppert« sich, und nicht zu vergessen sind auch die Störungen des betrieblichen Ablaufs durch Änderungen.

Also begann ich vor einigen Jahren mich nach Alternativen und Aus- wegen aus dem »Teufelskreis« umzusehen. »Linux« wurde heiß disku- tiert und begann aus dem Dunstkreis »Programmierfreaks« herauszu- treten. Ich installierte ein System auf einem ausgemusterten PC und war von Anfang an begeistert. Allerdings war das System leider nicht praxistauglich, da alle meine Kunden auf Microsoft basierenden Betriebssystemen und Anwendungssoftware arbeiten, und ich also diese Systeme zwangsläufig ebenfalls vorhalten und aus Kompatibili- tätsgründen benutzen musste. Aber ich beobachtete die Szene und die Entwicklungen im Open Source-Bereich und empfahl meinen Kunden immer wieder, auch solche Alternativen in Betracht zu ziehen.

Inzwischen hat sich neben den bekannten, proprietären Produkten eine solche Menge freier Software entwickelt, dass es sich immer und für jeden lohnt, sich dort einmal umzusehen und Alternativen zur Lösung der eigenen, individuellen Aufgabenstellungen zu suchen.

Leider werden aber Open Source-Entwicklungen weder »promotet« und aktiv angepriesen wie proprietäre Software noch sind die Informa- tionen eben über diese leicht zu finden und verständlich formuliert. Betrachtet man den PC und die darauf laufenden Programme nach wie vor als Arbeitsmittel zur Erledigung von Aufgaben und nicht als Selbst-

12 Vorwort zweck wissenschaftlicher Ausführungen oder programmtechnischen Spielereien, so fehlen eben diese »einfachen« Informationen über Bezug, Installation, Arbeitsweise, Konfiguration etc. Essenziell für den Nutzer, entbehrlich für den Programmierer – die Schnittstelle zwischen Entwickler und Verbraucher (Nutzer) ist gerade bei freier Software wenig ausgebaut.

Genau an dieser Schnittstelle soll ihnen dieses Buch einen – einfachen und praxisorientierten – Leitfaden durch die Welt der freien Software an die Hand geben und Sie in die aufgabenbezogene Nutzung dersel- ben führen.

Nicht ideologisches Gedankengut, sondern anwendungsorientierte Praxis bestimmt die Richtung dieses Nachschlagewerks, nicht detailge- treue Diskussionen über die letzen Möglichkeiten eingebauter Features und die Effizienz verwendeter Algorithmen, sondern die praktische Anwendung und die möglichst einfache Installation sind Inhalt der Abhandlung.

Natürlich kann auch ein solches Kompendium nicht alle Möglichkeiten und alle »Open Source«-Projekte aufführen. Ich beschränke mich auf eine von mir getestete Auswahl, deren Stabilität und Praxisnutzen ich selbst schätze und nutze, und von der ich annehme, dass sie auch Ihnen zu Diensten sein kann.

Die Symbole in diesem Buch In diesem Buch werden verschiedene Zeichen zur schnelleren Orientie- rung verwendet.

Folgende Symbole werden verwendet:

Tipp – meist praxisorientierte Tipps, die Ihnen ein eigenes Herum- probieren ersparen können. Tipps helfen, Arbeitsabläufe zu beschleunigen und produktiver zu arbeiten.

Manches ist von besonderer Bedeutung und verdient daher, besonders hervorgehoben zu werden. Dies gilt insbesondere für Unerwartetes. Solche Hinweise sind sehr nützlich und führen schneller zum Ziel.

Hinweis – hier erhalten Sie weiterführende Informationen meist für spezielle Konfigurationen oder Situationen. Hinweise helfen Ihnen, sich schneller zurecht zu finden und Aufgaben besser zu lösen.

Die Symbole in diesem Buch 13 Manchmal können Fehlbedienungen oder versehentliche Eingaben unerwünschte Folgen mit sich bringen. Auch lieb gewonnene Eigen- schaften können zu Fehlbedienungen führen. Wir weisen mit unserem Achtung! darauf hin

Achtung – Hinweise auf Eingaben, die zu Fehlern führen können. Dieses Zeichen weist Sie explizit darauf hin, etwas vorsichtig zu sein. Im Rahmen des behandelten Themas können unerwartete Ergeb- nisse auftreten.

Daneben gibt es Betriebssystem-Symbole, die Ihnen Hinweise speziell für die angezeigten Betriebssysteme geben.

Sprachregelungen In diesem Buch werden teilweise gängige Abkürzungen für verschie- dene Produkte verwendet. Zur Orientierung hier eine Übersicht:

Abkürzung Synonym (Langform)

OOo OpenOffice.org

Win, W2k Windows, Windows 2000

*nix fasst die unterschiedlichen Unix-Varianten zusammen, hierzu zählen dann auch Linux, die freien Unix-Derivate BSD und ähnliche, ja sogar teilweise Mac OS

Da ein Computerbuch oft auch Tastaturbeschreibungen verwendet und sich dabei auf eine Schreibweise und Sprache verständigen muss, hier noch eine kurze Begriffserklärung:

Unter Kontextmenü oder Kontext wird das sich öffnende Menü ver- standen, wenn Sie mit der rechten Maustaste ein Objekt, Fenster, But- ton oder was auch immer anklicken, so weit Sie sich in einer grafischen Benutzerumgebung aufhalten (Windows, KDE, Gnome oder andere).

Das Buch verwendet des Weiteren die Begriffe der deutschen Tastatur, auf englischsprachigen finden Sie häufig andere Bezeichnungen. Die folgenden Tastaturbezeichnungen sind identisch:

14 Vorwort Bezeichnung Tasten- = Tasten- Bezeichnung Deutsch beschriftung beschriftung Englisch

Steuerung (Strg) = (Ctrl) Control

Umschalt (ª) = (ª) Shift

Eingabe (¢) = (¢) Return

Einfügen (Einfg) = (Einfg) insert

Löschen (Entf) = (Entf) delete

Rücktaste (æ) = (æ) backspace

Manchmal ist es wichtig, die amerikanische Tastatur zu verwenden. Da die Tasten dort teilweise anders belegt sind, finden Sie im Anhang eine Liste der unterschiedlichen Bedeutung der Tasten.

Sprachregelungen 15 1

2

5 Internet/Intranet 3

4 5.1 Browser ...... 643 5 5.2 E-Mail-Programme ...... 671 6 5.3 Groupware ...... 710

5.4 Entwicklung ...... 759 7

5.5 Content Management Systeme (CMS) ...... 777

5.6 Foren ...... 809

5.7 Server ...... 833

5.8 Sonstiges ...... 903 1 Einführung

2 Betriebssysteme und mehr

3 Office Anwendungen

4 Datenbanken

5 Internet/Intranet

6 Programmieren

7 Sonstiges 1

2 5 Internet/Intranet 3 Der Weg zum nächsten Arbeitsplatz – die Verbindung zur restlichen Welt. Netzwerke sind die Kommunikationsstränge 4 der Informationstechnologie. Kaum ein Rechner arbeitet heute noch isoliert und alleine, alles ist irgendwie miteinan- 5 der verbunden 6

Nachdem bisher überwiegend Einzelplatz-Anwendungen vorgestellt 7 wurden, beschäftigt sich dieses Kapitel nun mit der Verknüpfung des einzelnen Arbeitsplatzes mit anderen Computern und natürlich mit den dafür benötigten Anwendungen.

Wenn man von einem Netzwerk spricht, benötigt man mindestens Grundlagen zwei Computer, die miteinander verbunden sind. Dies kann durch eine physikalisch vorhandene Leitung (ein Kabel) oder auch durch eine andere Verbindungsart (zum Beispiel Funk – WLAN) geschehen. Auf beiden Computern muss nun eine entsprechende Netzwerksoftware installiert sein, die den Transport der Informationen übernimmt. Hier gibt es noch verschiedene Techniken, die jedoch nicht im Rahmen die- ses Buches beschrieben werden.

Ein sehr verbreitetes und häufig genutztes Protokoll ist das TCP/IP-Pro- TCP/IP tokoll, welches auch zur Kommunikation im Internet genutzt wird. Alle aktuellen Betriebssysteme stellen entsprechende Softwarepakete zur Nutzung der TCP/IP-Netzwerkprotokolle zur Verfügung. Auch dieses wird hier nicht näher beschrieben, hierzu sollte man die Dokumentati- onen des verwendeten Betriebssystems sowie der genutzten Hardware – insbesondere der Netzwerk-Adapter – lesen.

Mit der Minimalausstattung eines Netzwerkes mit zwei Rechnern Server – Client kann die Funktionsstruktur einer Kommunikation dargestellt werden. An einem Arbeitsplatz (dem Client) wird durch ein Programm eine bestimmte Information benötigt, die nicht lokal gespeichert ist. Das Programm stellt nun eine Anfrage an den Rechner im Netz (dem Ser- ver), der jetzt die Information zusammenstellt und an den Client schickt. Die gesendeten Pakete wiederum werden im Anwendungspro- gramm des Clients verarbeitet oder angezeigt, je nach Funktion.

Damit dieser Prozess problemlos funktioniert, werden Serverpro- Serverfunktionen gramme benötigt. Diese »lauschen« quasi an bestimmten Schnittstel- len, erkennen eine Anfrage, können die Informationen zusammenstel-

Internet/Intranet 641 len oder zumindest weiterleiten und die Antwort zurückschicken. Die Informationen selbst liegen dann meist in Datenbanken (siehe Kapitel 4) oder in speziellen Verzeichnissen (im Falle eines Fileservers), manch- mal sind also noch zusätzliche Programme von Nöten, um die gewünschten Informationen entsprechend aufzufinden.

Natürlich besteht ein Netzwerk selten aus nur zwei Rechnern, ein Ser- ver kann also verschiedene Anfragen (nahezu) gleichzeitig beantworten und somit mehrere Clients bedienen.

Internet Das wohl größte Netz ist das Internet. In diesem Netz sind alle Rech- ner miteinander verbunden, die aktuell einen Internetzugang nutzen. Hier gibt es natürlich mehr als einen Server, aber auf die Details soll hier nicht eingegangen werden. Das Netz gilt als quasi »öffentlich«, da jeder mit jedem kommunizieren kann.

Intranet Ein häufig auch genutzter Begriff ist das Intranet. Hierunter versteht man das Netzwerk der Computer, die zu einer bestimmten Einheit gehören, also zum Beispiel zu einer bestimmten Firma. Dieses Netz- werk ist nicht »öffentlich«, sondern auf die Firmen-PCs beschränkt.

Die Techniken bei beiden Netzen sind identisch, Programme funktio- nieren in beiden Varianten. Die Unterscheidung erfolgt ausschließlich in der Netzwerk-Konfiguration, sowohl in den Sicherheitseinstellungen als auch bei den Hardware-Voraussetzungen. Alle im Folgenden vorge- stellten Programme lassen sich also sowohl im Intranet als auch im Internet einsetzen und sinnvoll nutzen, zum Beispiel kann ein Internet- server natürlich genauso auch als Intranetserver im Firmennetzwerk fungieren. In den folgenden Ausführungen wird also nicht mehr zwi- schen den Begriffen unterschieden und überwiegen »Internet« verwen- det.

Natürlich kann auch hier nur ein kleiner Ausschnitt der vielfältigen Möglichkeiten und Programme dargestellt werden. Die Auswahl erfolgt nach Praxisrelevanz und Nutzbarkeit, stellt aber keine absolute Rangliste dar. Sehr wichtig im Zusammenhang mit Server-Client- Applikationen sind auch Datenbanken (siehe Kapitel 4) sowie Skript- sprachen (siehe Kapitel 6).

Noch eine Ergänzung: Die Technik der Client-Server-Verbindung setzt nicht zwingend mindestens zwei Computer voraus, sondern kann in gleicher Weise auch auf einem Computer (der sich dann quasi mit sich selbst verbindet) dargestellt werden. Diese Vorgehensweise wird oft

642 Internet/Intranet 1

2 für Testzwecke genutzt. Der eigene Rechner heißt dabei meist »local- host« und trägt die IP-Nummer 127.0.0.1. 3

5.1 Browser 4 Vereinfacht gesprochen, sind Browser-Programme, die speziell forma- tierte Dateien anzeigen und darstellen. Üblich ist und war es, dass jedes 5 Software-Anwendungsprogramm seine Daten (Dateien) in einer spezi- ellen, eigenen Form speicherte und die Daten auch nur mit diesem Pro- 6 gramm wieder lesbar waren. Dieser Zustand ist natürlich in einem Netz verschiedener Computer und Anwendungsprogrammen nicht optimal, 7 und so entwickelte sich eine Art der Informationsdarstellung, die nach speziellen Strukturen quasi überall lesbar waren. Das war insbesondere im stark wachsenden Internet (World Wide Web) unbedingt notwen- dig. Es entwikkelte sich die »Hyper Text Markup Language« (HTML) und damit einhergehend das »Hypertext Transfer Protokoll« (http). Mit dieser standardisierten Sprache begann das Internet seinen Siegeszug. Es wurden nun allerdings auch Programme benötigt (auf dem Arbeits- platz), die HTML interpretierten und die Informationen entsprechend darzustellen vermochten. Diese Programme werden Browser genannt.

In ihrer einfachsten Version können Browser also eine HTML-Seite interpretieren und entsprechend auf dem Bildschirm darstellen. Dabei können sie heute auch erweiterte Funktionen ausführen, insbesondere Skript-auswertungen, Grafiken anzeigen, Hyperlinks auflösen und vie- les mehr.

Um Informationen aus dem Internet sichtbar zu machen, sind Browser heute unerlässlich. Natürlich kann man sie auch als Anzeigeprogramme für Intranet-Anwendungen nutzen. Die Qualität eines Browsers ent- scheidet letztendlich über die tatsächlich angezeigten Inhalte und Funktionen der ursprünglichen Informationen. Trotz aller Standardisie- rung gibt es immer noch Unterschiede und Darstellungsprobleme.

Der weltweit wohl am weitesten verbreitete Browser ist der Internet Explorer von Microsoft® (IE), wobei auch dieser leider nicht völlig Nor- menkonform interpretiert. Werden aber Internetseiten programmiert, dient der IE oft als Referenzprodukt. Es kann also passieren, dass bestimmte Seiten oder Applikationen in anderen Browsern nicht den gewünschten Erfolg erreichen. Auf der anderen Seite bieten marktbe- herrschende Produkte oft auch Schwachstellen und Sicherheitslücken, die dann auch gerne ausgenutzt werden. Insofern empfiehlt sich heute

Browser 643 grundsätzlich der Einsatz eines alternativen Browsers für die tägliche Arbeit, auch wenn man (auf einem Windows-Betriebssystem) einen Internet Explorer sowieso installiert hat und dieser auch für andere Funktionen gebraucht wird.

5.1.1 Mozilla/Firefox

Mit Mozilla steht eine mächtige Suite (Groupware) zur Verfügung, mit den Modulen Browser, E-Mail und Newsgroup, Chat, Adressbuch, Kalender und Entwicklungsumgebung. Firefox ist das Browsermodul aus dem Mozilla-Projekt, herausgelöst als schlanke »Stand-Allone«- Applikation.

Programm-Name Mozilla/Firefox

Kategorie Browser

Kurzbeschreibung Mozilla Navigator/Firefox ist ein aktueller Browser für das Internet. Unterstützt sehr gut den W3 Standard und ist vielseitig konfi- gurierbar.

Projektadresse http://www.mozilla.org deutsche Seite http://www.mozilla-europe.org/de/ deutsches Mozilla http://mozilla.kairo.at

Download-Adresse Links folgen auf den jeweiligen Seiten. http://mozilla.kairo.at/download.php

Lizenz Mozilla Public Lizenz (MPL), GPL, LGPL

Technische Vorraussetzungen –

Betriebssysteme Windows, Linux/Unix, Mac OSX

Sprache Englisch, Deutsch – andere Sprachen verfüg- bar

Empfohlenes Handbuch keins, aber gute deutschprachige Anleitung unter: http://www.mozilla-anleitung.de

Bemerkung Der Browser aus dem Mozilla-Projekt nannte sich bis März 2004 »Firebird« und wurde dann umgetauft in »Firefox«.

Da Mozilla eine umfassende Suite darstellt, wird die Installation hier nur einmal besprochen. Die einzelnen Module tauchen dann allerdings auch noch mal im Abschnitt 5.2 – E-Mail-Programme sowie 5.3 – Groupware auf.

644 Internet/Intranet 1

2 Das Mozilla-Projekt ist quasi das Dachprojekt, ursprünglich aus dem Mozilla oder Netscape-Projekt hervorgegangen. Bereits den Netscape-Browser gab Firefox? 3 es in unterschiedlichen Ausbaustufen, die Zusammenfassung aller Module war der Netscape Communicator. 4 Heute vereint das Mozilla-Projekt die folgenden Applikationen unter einem Programm, wobei dieses dann natürlich entsprechend umfang- 5 reich ist: 6

Modul Beschreibung Einzelapplikation 7 Navigator Der Browser, zuständig für die Anzeige Firefox und Darstellung der Seiten.

Mail & New- E-Mail Client, Verwaltungs- und Edi- Thunderbird sgroup tierprogramm für E-Mails und News- groups

Composer HTML-Entwicklungsumgebung, Edi- Daraus entwickelt → NVU tierprogramm

Adressbuch Adressverwaltung

IRC-Chat Chatprogramm

optional: Zusatzprogramm: Kalenderfunktionen, (Sunbird) – Name kann Calendar Timer, Terminplaner noch geändert werden!

Wird also Mozilla installiert, sind automatisch alle Module (Ausnahme: Kalender) mitinstalliert. Wem das zu viel ist, kann sich natürlich auch die Einzelapplikationen (so weit vorhanden) separat laden und instal- lieren.

Download und Installation Für alle Interessierten steht der Source-Code im Internet zum Down- load bereit und kann dann entsprechend kompiliert und installiert wer- den. Dies ist jedoch ein Weg, der wohl nur in den seltensten Fällen auch so durchgeführt wird.

Für den Normal-Nutzer ist der einfachere Weg, kompilierte Binaries Binaries passend für sein Betriebssystem zu laden und zu nutzen. Aber auch hier gibt es verschiedene Varianten:

Auf der Seite www.mozilla.org stehen die »offiziellen« ausführbaren Official Builds Programme für die jeweiligen Betriebssysteme zum Download bereit. Hierbei handelt es sich um die englischsprachigen Originalversionen. Wer eine anderssprachige Oberfläche und Benutzerführung wünscht,

Browser 645 muss dies in einem späteren Konfigurationsprozess manuell ändern, eventuell hierzu auch noch entsprechende Sprachdateien laden.

Dafür findet man hier immer die aktuellsten und neuesten Versionen, die es möglicherweise woanders noch nicht gibt.

kairo.at Für den deutschsprachigen Raum bietet die Seite mozilla.kairo.at nicht nur eine deutschsprachige Homepage, sondern auch bereits ent- sprechend vorbereitete Binaries, das heißt, die Oberfläche ist hier schon standardmäßig in Deutsch, ebenso Menüs, Benutzerführung und die Hilfe. Es handelt sich hierbei also um bereits angepasste, nachbear- beitet offizielle Builds. Diese sind im Normalfall immer zu empfehlen, auch wenn die neuesten Versionen dort meist erst mit einer gewissen Zeitverzögerung von wenigen Tagen/Wochen auftauchen.

Installation unter Windows Möchte man Mozilla auf einem Windows-Betriebssystem installieren, gibt es hierfür zwei Möglichkeiten:

Win-Installer 1. Menügeführt mit Hilfe eines Installationsprogramms: Ist die wohl bekannteste Methode und für jeden einfach durchführbar. Hierzu benötigt man eine Installer-Datei, die meist wie folgt benannt ist: mozilla-win32–1.7-deAT-installer-1.exe

Wobei Versionsnummern und Sprachkennung natürlich variieren kön- nen. Die oben dargestellte deutsche Version stammt von der Home- page von Simon Eder, http://germaninstaller.sourceforge.net, der diese Installer pflegt und baut und bereitstellt.

Die Installation startet mit einem Doppelklick auf die ausführbare Datei. In den jeweiligen Dialogfenstern kann man noch diverse Aus- wahlen vornehmen und Optionen angeben, fertig. Der Installer fügt einen Menü-Eintrag dem Programm-Auswahlmenü hinzu und erstellt auf Wunsch ein Starticon auf den Bildschirm.

Zip-Archive 2. Die andere Alternative besteht im Herunterladen der gepackten, aus- führbaren Dateien. Diese sind alle in einem ZIP-Archiv untergebracht. Man benötigt nun ein Tool, um ein Zip-Archiv aufzulösen (unter Win XP integriert, unter anderen Windows-Versionen zum Beispiel FilZip – siehe auch Kapitel 7).

Nun entpackt man einfach alle Dateien des Archivs an die gewünschte Stelle (zum Beispiel C:\programme), fertig. Alle Dateien sind mit Ihrer notwendigen Verzeichnisstruktur so im Zip-Archiv untergebracht und

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2 werden komplett in einen Unterordner »mozilla« kopiert, welcher neu angelegt wird. 3

Wenn Sie bereits eine Mozilla-Version installiert haben, wird diese 4 überschrieben! (Gleiche Verzeichnisse). Bevor Sie also eine aktuel- lere Version installieren, deinstallieren Sie die vorherige (bei Benut- 5 zung des Installprogramms) oder löschen Sie alle Daten des Ver- zeichnisses »Mozilla«. Übrigens: Keine Sorge, Ihre individuellen Ein- 6 stellungen und aktiven Dateien befinden sich an einem anderen Ort und werden nicht mit gelöscht. 7

Mozilla ist direkt nach dem Entpacken betriebsbereit. Diese zweite Methode legt jedoch keine Programm-Verknüpfung an und erzeugt auch kein Icon. Für beide Aufgaben ist dann – bei Bedarf – Handarbeit erforderlich. Mozilla startet durch das Programm mozilla.exe im Ver- zeichnis »Mozilla«.

Installation unter Linux Ähnlich wie für Windows gibt es auch für Linux sowohl Installations- dateien (RPM-Files) als auch Archive.

RPM-Files installiert man mit dem distributionseigenen Werkzeugen (zum Beispiel Yast2 bei SuSE). Die entsprechenden Strukturen werden hierbei erzeugt.

Allerdings reicht es auch unter Linux/Unix, einfach das Archiv (hier ist es dann ein .gz-Archiv) zu laden, es an der gewünschten Stelle zu entpacken und in einem Terminalfenster die Installation starten mit ./mozilla-installer. Fertig.

Mozilla startet jetzt durch Eingabe von ./mozilla, wenn man vorher in das Installationsverzeichnis für Mozilla gewechselt ist.

Installationen von Zusatzmodulen und Sprachpaketen Auf der Homepage von Mozilla werden weiter Module (zum Beispiel Sprachdateien das Kalender-Modul) und Sprachpakete angeboten. Diese Dateien haben die Dateikennung .xpi und sind betriebssystemunabhängig. Diese Dateien werden einfach im Browser geöffnet (wenn die Datei lokal vorhanden ist) oder über die Adressleiste geladen. Mozilla erkennt den Installationswunsch, lässt sich diesen bestätigen und installiert die gewünschten Module.

Browser 647 Auf der DVD befinden sich sowohl das aktuelle Kalendermodul (calendar__1.7_20040510.xpi) als auch die deutsche Sprachdatei (mozilla-1.7-lang-de-AT.xpi). Zur Installation kann direkt mit dem Mozilla-Browser dorthin verzweigt werden.

Einstellungen und Konfiguration Sind alle gewünschten Module installiert, kann man Mozilla starten. Standardmäßig öffnet sich das Browser-Modul, und es wird versucht, die voreingestellte Webseite zu öffnen. Besteht keine Internetverbin- dung, erfolgt eine Fehlermeldung.

Das nachfolgende Bild zeigt den Mozilla-Suite mit allen Modulen und aktivierten Sidebar, der Navigationsleiste an der linken Seite. Bevor man den Browser jedoch nutzt, sollten diverse Einstellarbeiten vorge- nommen oder zumindest überprüft werden. Zwar sind die Grundein- stellungen schon so gewählt, dass ein Surfen normalerweise möglich und relativ sicher ist, jeder sollte jedoch für sich die entsprechenden Optionen feineinstellen.

Abbildung 5.1 Mozilla, hier das Browser-Modul

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2 Mit Hilfe der Icons in der unteren Zeile lassen sich die anderen Module der Mozilla-Suite sehr schnell starten. Jedes Modul öffnet in 3 einem eigenen Fenster, manche Module werden später noch bespro- chen (Mail siehe Abschnitt 5.2.1, Composer siehe Abschnitt 5.4.1, 4 Calender in Abschnitt 5.3). Alle Module lassen sich auch über die Menüleiste (Fenster – Modulname) aufrufen. 5 Die Statuszeile zeigt Informationen der geladenen Seiten, meist die Adresse eines Links, wenn man mit der Maus über diesen zieht. Der 6 stilisierte Stecker zeigt an, ob eine Online-Verbindung aktuell besteht (geschlossen) oder eben nicht (Stecker offen). Das kleine Schloss dane- 7 ben gibt Auskunft, ob es sich aktuell um eine sichere Verbindung (meist SSH-verschlüsselt) handelt (Schloss zu) oder eben nicht (Schloss offen).

Wichtige und geheime Daten wie Online-Banking oder Passwörter sollten immer nur über sichere Verbindungen versendet werden. Dabei werden die zu übertragenden Daten verschlüsselt und können somit nicht einfach mitgelesen werden. Achten Sie auf ein geschlos- senes Symbol. Allerdings können Sie das direkt nicht beeinflussen. Die Verschlüsselung und damit die sichere Verbindung wird immer vom Server her aufgebaut. Der Browser kann nur reagieren und den Status anzeigen.

Über Bearbeiten • Einstellungen erreicht man das Konfigurations- Einstellungen menü. Dieses ist aus allen Modulen aufrufbar und man kann auch alle wichtigen Einstellungen zu jedem Modul immer vornehmen. Gerade nach dem ersten Start sollte man sich die Zeit nehmen, alle Punkte ein- mal durchzusehen und Anpassungen durchführen.

Das Optionsmenü selbst ist recht übersichtlich und intuitiv aufgebaut. In dem linken Anzeige-Fenster sind entsprechende Kategorien in einer Art Baumstruktur dargestellt. Ist der Kategorie ein Pluszeichen vorge- stellt, kann man durch Klick (auf das Pluszeichen!) die Baumansicht ausklappen. Zu jedem Eintrag – auch zu den übergeordneten Kategorie- einträgen – gibt es eine ausführliche Optionsseite, die dann rechts angezeigt wird.

Browser 649 Abbildung 5.2 Die Optionen von Mozilla

Die wichtigsten Punkte:

Themes Das Erscheinungsbild regelt das generelle Aussehen von Mozilla. Hier kann man Schriftarten und Farben einstellen, sowie weitere generelle Einstellungen vornehmen. Eine interessante Option ist die Themes Einstellung. Mozilla unterstützt unterschiedliche »Skins«, also verschie- dene Oberflächen – Darstellungen, wobei sich hier sehr unterschiedli- che Varianten realisieren lassen. Standardmäßig werden zwei Themes mitgeliefert: »Classic« und »Modern«. Das Internet bietet jedoch noch jede Menge weiterer Oberflächen, so dass jeder etwas passendes fin- den sollte.

Sprachen Der Unterpunkt Sprachen regelt die Erscheinungsweise von Mozilla hinsichtlich Menüs, Dialogboxen und Symbolleisten. Im Fenster sind die installierten Sprachpakete aufgeführt und können dort aktiviert werden. Über den dort vorhanden Link lassen sich auch sehr einfach zusätzliche Pakete direkt aus dem Internet laden und nachinstallieren.

Die ebenfalls aufgeführten Inhaltspakete regeln überwiegend den Inhalt der Sidebars, bieten spezielle Links und Lesezeichen. Da die deutschsprachige Mozilla-Seite in Österreich beheimatet ist, findet sich hier möglicherweise der Eintrag »Inhalte: Österreich«. Das wäre dann richtig.

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2 Im Optionsfeld Navigator legt man die Startseite fest, die automatisch Startseite aufgerufen wird, wenn der Browser geöffnet wird. Meine Empfehlung 3 lautet, hier »Leere Seite« einzustellen, und so erst dann eine Seite zu laden, wenn man diese bewusst und explizit anfordert. Gleichzeitig 4 lässt sich auf dieser Seite auch festlegen, ob Mozilla der Standardbrow- ser des Systems werden soll. 5 Im Unterfeld History legt man die Dauer der Tage fest, die Mozilla History zuletzt besuchte Internetseiten im Auswahlfenster aufbewahrt. Vorein- 6 gestellt sind 9 Tage, dies sollte aber angepasst werden. Mozilla bringt einen eigenen Downloadmanager mit und nutzt diesen. Download- 7 Im Bereich Download bestimmt man, wie dies dargestellt wird. manager Der nächste wichtige Bereich ist Datenschutz und Sicherheit. Hier sollte man auf jeden Fall Anpassungen vornehmen! Mozilla nutzt einen Cookie-Manager zum Verwalten der Cookies. Die- Cookies ser kann jederzeit aufgerufen werden (Tools – Cookie-Manager), die Grundeinstellungen nimmt man allerdings hier vor.

Cookies sind kleine Textdateien, die ein entfernter Server auf dem eigenen Rechner speichern darf und wieder auslesen kann. Diese werden »Cookies« genannt und sind normalerweise nicht sichtbar. Cookies können ein Sicherheitsrisiko darstellen, auf der anderen Seite funktionieren viele Anwendungen ohne Cookies nicht (Online- Banking, Shopsysteme und Ähnliches). Das generelle Ablehnen von Cookies führt also zu deutlichen Einschränkungen, die generelle Annahme ist aber auch nicht zu empfehlen. Ein guter Kompromiss ist hier die Option »Cookies basieren auf Sicherheitseinstellungen aktivieren« sowie die manuelle, regelmäßige Kontrolle der gespei- cherten Cookies mit Hilfe der Cookie-Verwaltung.

Die Cookie-Verwaltung ist lernfähig. Beobachtet man nach einiger Zeit des Surfens einmal die gespeicherten Cookies, so erkennt man schnell die enorme Anzahl. Aufgrund der Beschreibung und den Inhaltsdaten lassen sich durchaus erwünschte und unerwünschte Cookies identifi- zieren. Während des Löschens von unerwünschten Cookies sollte man die Option »Sites, deren Cookies entfernt wurden, das Setzen neuer Cookies verbieten« aktivieren. Diese Webseiten werden dann in die Datenbank »Cookie-Sites« einge- tragen und können zukünftig keine Cookies mehr setzen. Dadurch erhält man mit der Zeit eine sehr gute Sicherheitseinstellung.

Browser 651 Abbildung 5.3 Cookie-Manager in Mozilla

Die Option »Cookies in Mail & Newsgroups deaktivieren« sollte übri- gens immer eingeschaltet werden. In Mails haben Cookies nichts zu suchen.

Grafiken Ähnlich wie mit Cookies kann auch mit Grafiken umgegangen wer- den. Hier allerdings ist das Sicherheitsrisiko geringer, ein Ausschalten der Grafiken führt aber zu einem stark eingeschränkten Surfgenuss.

PopUp-Fenster Auch lästige PopUp-Fenster lassen sich wirksam unterbinden. Man sollte jedoch beachten, dass manche Seiten auf PopUp-Fenster ange- wiesen sind (zum Beispiel viele Banking-Angebote). Es ist jedoch auch hier ein Lernmodus möglich.

Formulare Formulardaten können beim Abschicken gespeichert werden und bei zukünftigen Aufrufen des gleichen Formulars automatisch eingesetzt werden. Details regelt der Formularmanager (Tools – Formularmana- ger). Die Option wird hier eingestellt.

Passwörter Wie beim Formular lassen sich auch Passwörter und Benutzernamen bequem speichern und automatisch beim nächsten Aufruf der Seite wieder eintragen. Mozilla fragt bei jedem erstmaligen Auftreten eines ausgefüllten Passwort-Feldes, ob die jeweiligen Daten gespeichert wer- den sollen – Vorraussetzung ist die Aktivierung der Option »Passwörter speichern« in den Einstellungen.

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5 Abbildung 5.4 Bestätigung des Speicherns von Passwörtern

6 Das Speichern von Passwörtern und Benutzerdaten stellt eine erheb- liche Sicherheitslücke dar. Sie sollten die Speicherung der Passwör- 7 ter nur dann einschalten, wenn Sie alleine an diesem Rechner arbei- ten oder allen anderen vollständig vertrauen können. Bedenken Sie, dass es später keine weitere Sicherheitsabfrage gibt und die Passwör- ter einfach eingetragen werden. So kann jeder mit diesen Passwör- tern die entsprechenden Seiten nutzen.

Wird die Taste Nie auf dieser Seite betätigt, so wird die entsprechende Information in die Datenbank eingetragen mit einem Sperrvermerk. Insofern lernt auch der Passwort-Manager.

Alle Informationen werden im Übrigen im Profil des Nutzers gespei- Passwörter chert, so dass für jeden angemeldeten Benutzer eine eigene Passwort- verschlüsseln Datei besteht. Arbeiten nun mehrere Benutzer an einem Computer, wäre es möglich, die Passwort-Datei eines anderen Benutzers auszule- sen. In diesem Fall sollte man die Option »Verschlüsselung beim Spei- chern sensibler Daten verwenden« unbedingt aktivieren!

Zusätzlich zu diesen Einstellmöglichkeiten lassen sich die sensiblen Master-Passwort Daten (Passwörter, Benutzernamen, Formulareingaben) auch noch durch ein Master-Passwort schützen. Ohne dieses Passwort lassen sich dann weder der Passwort-Manager noch der Formular-Manager öffnen und die dort gespeicherten Daten bearbeiten.

Das Master-Passwort ersetzt nicht die Verschlüsselung! Werden die Dateien nicht verschlüsselt, nützt das Master-Passwort wenig, die Inhalte liegen im Klartext vor.

Das nächste Interesse sollte dem Abschnitt Erweitert gelten. Bereits Java die Einstiegsseite bietet die Option »Java aktivieren«. Viele Webseiten bieten heute erweiterte Funktionen mit Hilfe von Java-Applikationen. Damit diese ausgeführt werden können, benötigt man eine Java Run- time Environment (JRE). Diese muss separat vom Browser installiert

Browser 653 werden und der Browser muss die benötigten Schnittstellen zur Verfü- gung stellen. Auch Java-Applikationen können ein Sicherheitsrisiko darstellen, insofern ist die Schnittstellenoption abwählbar. Dann funk- tionieren allerdings diverse Seiten auch nicht mehr – speziell Banken verwenden heute für das Online-Banking Java-Applikationen.

Plug-Ins Mozilla findet in der Regel installierte Plug-Ins wie Java automatisch und bindet diese entsprechend ein. Wenn man sich nicht sicher ist, welche Plug-Ins aktuell geladen sind, kann man sich über den Menübefehl Hilfe • Über Plug-Ins Informationen über dieselben anzeigen lassen.

Seit der Java-Version 1.4.2 und höher wird zwingend ein Eintrag von Mozilla in der Registrierungsdatei (Registry) benötigt, um die Zusam- menarbeit zu gewährleisten. Das Install-Programm von Mozilla über- nimmt diese Eintragung. Haben Sie aber die Installation über das ZIP- Archiv vorgenommen, fehlt dieser Eintrag. Hierfür gibt es das kleine Patch-Programm JavaFix.reg, (download: http://www.mozilla- anleitung.de/Dateien/javafix.reg). Unter Windows aufgerufen, nimmt es die entsprechenden Einträge vor. Dieses Programm hilft auch, wenn andere Plug-Ins entsprechende Einträge fordern.

JavaScript Wichtig: JavaScript hat nichts mit Java zu tun. JavaScript ist eine Skriptsprache, im Internet stark verbreitet. Alle aktuellen Browser kön- nen heute JavaScript interpretieren und ausführen. Und daraus folgt natürlich, auch das kann ein Sicherheitsrisiko darstellen. Insofern lässt sich die Ausführung von JavaScript im Abschnitt Skripte & Plug-Ins deaktivieren. Für den Bereich »Mail & Newsgroup« sollte man Java- Script auch unbedingt ausschalten, ein Browsen (mit dem Navigator) ohne JavaScript dürfte heute aber wohl kaum noch möglich sein bezie- hungsweise kaum Spaß machen.

Auch in die übrigen Bereiche sollte man einen Blick werfen und eventuell Anpassungen vornehmen, auf weitere Details wird hier verzichtet.

Für Experten: Mozilla bietet eine einfache Möglichkeit, alle intern verwendeten Variablen direkt zu verändern. Hierzu gibt man einfach in die Adress-Zeile von Mozilla ein: about:config – es werden jetzt alle Einstellungsnamen aufgelistet, mit ihrem Status, dem Typ sowie dem aktuellen Wert. Mit einem Doppelklick auf die Zeile öffnet sich eine kleine Dialogbox, in der man den Wert direkt ändern kann. Aber Achtung: Man sollte wissen, was man tut. Es erfolgt keine Überprüfung und keine Sicherheitsabfrage!

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2 Weiterführende Tipps Wird Mozilla zum ersten Mal gestartet, erstellt es benutzerspezifische Individuelles 3 Verzeichnisse und Dateien und erzeugt die entsprechenden Konfigura- Konfigurations- verzeichnis tionsdaten. Der Speicherort ist je nach Betriebssystem unterschiedlich, 4 typischerweise werden folgende Verzeichnisse verwendet: 5 Linux/Unix: ~/.mozilla/

Windows 2000/XP: C:\Dokumente und Einstellungen\\Anwendungsdaten\Mozilla\

Windows 9x: c:\Windows\Anwendungsdaten\Mozilla\ 7

Im Verzeichnis selbst finden sich zwei Dateien sowie ein Verzeichnis. Die Datei pluginreg.dat speichert die Daten von installierten Pro- grammen und Plug-Ins. Mozilla sucht und findet diese normalerweise selbstständig. In der Datei registry.dat werden die Informationen zum Finden des Profils gespeichert. Diese Datei darf nicht gelöscht oder verschoben werden, sonst kann Mozilla die Profil-Daten nicht mehr laden.

Das Verzeichnis ( unter Linux, \profiles\default\ zufälliges unter Windows) enthält nun das jeweilige Profil und alle notwendigen Verzeichnis Dateien, und zwar wiederum in einem Verzeichnis mit dem Namen xxxxxxxx.slt , wobei xxxxxxxx für eine zufällige Zahlen-Buchstaben- kombination steht (also zum Beispiel u80902t7.stl) und von Mozilla beim ersten Start angelegt wird.

Durch diese zufällige Vergabe ist es für Drittprogramme und andere Nutzer sehr schwer, an die Profildaten heranzukommen.

Im Profilordner selbst finden sich viele interessante Dateien:

Die wichtigste ist sicher die pref.js. In dieser Textdatei werden alle Ein- pref.js stellungen und Konfigurationen wie beispielsweise Mail-Accounts, Kalenderdaten und vieles mehr gespeichert. Diese Datei wird von Mozilla erzeugt und verwaltet. Änderungen sollte man nur dann durchführen, wenn man genau weiß, was man tut.

Wenn man Änderungen an der Datei vornimmt, während noch eine Instanz von Mozilla läuft, wird die pref.js beim Schließen von Mozilla mit den ursprünglichen Werten überschrieben. Führen Sie also Änderungen nur durch, wenn Mozilla nicht läuft!

Browser 655 user.js Eigene Einstellungen sollte man sowieso besser in der Datei user.js unterbringen. Sollte diese noch nicht vorhanden sein, so kann man diese auch zunächst selbst anlegen. Mozilla hat keine Schreibrechte auf diese Datei, ändert also dort nie etwas. Auf der anderen Seite wertet Mozilla den Inhalt der Datei erst nach der pref.js aus und überschreibt gegebenenfalls die in der pref.js definierten Werte, falls die user.js andere Konfigurationsparameter definiert. In dieser Datei sollte man also eigene Wünsche unterbringen. bookmarks.html Zurück zum Webbrowser: Gespeicherte Bookmarks, also Lesezeichen zu bestimmten Websites (bei MS auch Favoriten genannt), die man sich auf der linken Navigationsleiste abgelegt hat, werden in der Datei bookmark.html gespeichert. Man kann diese Datei selbstverständlich auch in ein anderes Profil kopieren und hat dann dort ebenfalls diese Lesezeichen zur Verfügung.

Passwort- und Was für die Bookmarks gilt, ist den Passwort- und Formulardatenda- Formulardateien teien billig. Auch diese können ohne Probleme auf eine andere Mozilla-Installation übernommen werden.

12345678.s – Passwortdatei; 12345678.w – Formulardatendatei

12345678 steht dabei für eine zufällige Kombination aus 8 Ziffern. Wichtig beim Übertragen: Die Pfade in der pref.js müssen manuell geändert werden! Die entsprechenden Einträge lauten: user_pref("signon.SignonFileName", "80821141.s"); user_pref("wallet.SchemaValueFileName", "80981809.w");

Hier müssen die entsprechenden Dateinamen angepasst werden.

cookies.txt Alle Informationen über Cookies werden in der Datei Cookies.txt gespeichert. Will man alle Cookies auf einmal loswerden, kann man diese Datei getrost löschen. Sie wird bei Bedarf neu angelegt.

history.dat Das eben genannte gilt jetzt auch für die nachfolgenden Dateien: sie sind alle nicht lebensnotwendig und werden bei Bedarf neu erstellt. Andererseits wird man so mit einem Schlag alle Einträge los:

Die history.dat speichert den Verlauf aller besuchten Webseiten.

localstore.rdf In der Datei localstore.rdf werden Fensterpositionen und -Einstel- lungen gespeichert um die nächst Mozilla-Sitzung so zu beginnen, wie die letzte aufgehört hat. Ist die Datei nicht vorhanden, startet Mozilla mit den Default-Werten.

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2 Informationen und Einstellungen der Panels in der Sidebar werden in panels.rdf der Datei panels.rdf abgelegt. Fehlt die Datei, wird mit Standardwer- 3 ten begonnen.

Auch eine wichtige Datei, siehe auch Abschnitt 5.2.1 – Mozilla Mail. training.dat 4 Das ist die Trainingsdatei für den Bayesian Mail-Filter. 5 Wenn man eine Datei parent.lock (Windows) beziehungsweise parent.lock .parentlock (Linux/Unix) vorfindet, so bedeutet das, dass dieses Profil bzw. .parentlock 6 aktuell in Benutzung ist (eine Instanz von Mozilla greift darauf zu). Diese Datei wird temporär erzeugt und sperrt das Profil, so dass es nicht ein zweites Mal gestartet werden kann. 7

Laufzeit-Tipps Die Benutzung des Browsers ist an sich selbst erklärend. Hier noch einige Tipps zur erweiterten Bedienung:

Oft ist es hilfreich, eine Internetseite zu analysieren. Hier hilft das Tool Seiten- Seiteninformation (Menübefehl: Ansicht • Seiteninformation oder informationen (Strg) + (I)). In einzelnen Fenstern – geordnet durch entsprechende Karteikarten – werden die einzelnen Komponenten der Seite übersicht- lich dargestellt, wie zum Beispiel Links, Formulare, Medien (Grafiken, Sounddateien, Filme) etc. Hier lassen sich sehr leicht die Herkunft der dargestellten Objekte nachvollziehen, die Verknüpfungen einer Seite und vieles mehr.

Natürlich lässt sich auch der Seitenquelltext leicht anzeigen: Menü- Quelltext befehl Ansicht • Seitenquelltext ((Strg) + (U)). Es öffnet sich ein neues Fenster, das stark an einen Editor erinnert und zeigt den HTML-Code der aktuellen Webseite an, sogar mit Texteinrückung und farblicher Hervorhebung.

Noch erwähnt werden sollte der Profil-Manager. Mozilla erlaubt das mehrere Profile Anlegen verschiedener Profile, die unterschiedliche Einstellungen (Themes, Sidebar, Lesezeichen etc.) speichern können. So lassen sich für jeden Benutzer von Mozilla individuelle Profile erstellen oder – wenn man alleine mit dem Rechner arbeitet – zum Beispiel eigene Pro- file für private und geschäftliche Belange einrichten.

Über Tools • Profil wechseln kann das aktuelle Profil jederzeit ausge- tauscht werden. Über die Schaltfläche Profile verwalten ... erreicht man den Profilmanager, über den man neue Profile anlegen oder vor- handene löschen kann. Neu angelegte Profile basieren übrigens auf den

Browser 657 Mozilla-Standardwerten und müssen dann neu angepasst werden (zum Beispiel durch Kopieren der benötigten Dateien – siehe oben).

Alle Profile werden standardmäßig als eigene Ordner unter dem Ver- zeichnis /.../profiles/ abgelegt.

Mozilla-Update Ein letzter Tipp: Durch die strikte Trennung von Programm-Code und individuellen Einstellungen ist ein Update auf eine neuere Mozilla-Ver- sion recht einfach. Man deinstalliert zunächst die vorhandene Version – dabei werden nur die Programmdateien gelöscht, die Profile bleiben erhalten. Dann installiert man die neue Version, beim ersten Start wird Mozilla die alten Profile finden und verwenden – fertig.

Trotz der Vorgehensweise sollte man dennoch vor dem Update eine Sicherungskopie der Mozilla-Profile erzeugen!

5.1.2 Konquerer

Wer einen KDE-Desktop einsetzt, hat automatisch den Konqueror als Dateimanager mit installiert. Dieser kann ebenfalls als vollwertiger Webbrowser eingesetzt werden.

Programm-Name Konqueror

Kategorie Dateimanager, Browser

Kurzbeschreibung Der Konqueror ist ein integrierter Datei- und Webbrowser und Bestandteil der KDE-Ober- fläche.

Projektadresse http://konqueror.kde.org

Download-Adresse http://konqueror.kde.org/download

Lizenz GNU GPL

Technische Vorraussetzungen KDE (kdebase – package)

Betriebssysteme Unix/Linux

Sprache Englisch – Sprachanpassungen vorhanden

Empfohlenes Handbuch KDE 3, Thomas Diehl, SuSE Press, 2002

Bemerkung Konqueror ist nicht ohne KDE installierbar. Läuft aber auch – wenn beide Oberflächen installiert sind – unter Gnome.

Der Konqueror unter KDE erweist sich als wahres Multitalent: Als Dateibrowser zeigt er lokale und Netzwerkstrukturen, kann Dateien als

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2 Vorschau darstellen (zumindest die meisten – siehe auch Abschnitt 2.4.2 KDE – Abschnitt Konqueror) und erfüllt die wichtigsten Anforde- 3 rungen an einen Webbrowser. 4 HTML-Code wird entsprechend den Vorgaben von HTML 4.0 nahezu vollständig interpretiert und entsprechend angezeigt. 5 Der Konqueror bringt weiterhin folgende Fähigkeiten mit:

̈ JavaScript Unterstützung (ca. 90 % aller Skripte laufen auch im Kon- 6 queror). ̈ Cascading Style Sheets (CSS) Unterstützung. CSS1 wird vollständig 7 interpretiert, CSS2 in den meisten Fällen. ̈ Java-Applet Unterstützung ̈ SSL-Support (hier wird allerdings OpenSSL vorausgesetzt) ̈ Multi Media-Plug-Ins Unterstützung

Insofern bietet der Konqueror eine vollständig ausreichende Alterna- tive als Internet-Browser.

Abbildung 5.5 Konqueror als Webbrowser

Die Zweiteilung des Fensters ist nicht notwendig, man kann den Side- bar (die Navigationsleiste) selbstverständlich auch ausblenden. Ist der Bildschirm jedoch groß genug, bietet er wichtige Funktionen direkt an und unterstützt somit das Arbeiten.

Browser 659 Wichtige Konfigurationseinstellungen Ansichtsprofil Im Konqueror werden so genannte Ansichtsprofile gespeichert, das heißt, je nach Anwendungszweck (Dateibrowser / Webbrowser) kann eine spezielle Erscheinungsart festgelegt werden. So ist beispielsweise in der Grundeinstellung der Dateibrowser als »Zweispaltenfenster« auf- geteilt, der Webbrowser als ein Fenster.

Gerade nach dem ersten Starten sollte man also seine bevorzugte Dar- stellung einmal definieren (erstellen) und – wenn alles zur Zufrieden- heit ausgefallen ist – dieses Profil speichern (Einstellungen • Ansichtsprofil »Webbrowser« speichern...).

Gerade beim Surfen im Internet lassen sich heute mit aktuellen Brow- sern viele Routinearbeiten und Verhaltensweisen vordefinieren und abspeichern. Viele dieser Funktionen können unter Einstellungen • Konqueror einrichten festlegt werden.

Web-Verhalten Im Unterpunkt Web-Verhalten lässt sich beispielsweise die automati- sche Formularausfüllung aktivieren. Hierbei »merkt« sich der Kon- queror die in ein Formular eingegebenen Daten und speichert diese mit einer Verbindung zur URL der Seite ab. Ruft man später diese URL (Seite) erneut auf, werden die Formularfelder automatisch mit den gespeicherten Werten aufgefüllt. Die maximale Anzahl von Formualar- seiten, die gespeichert werden sollen, kann ebenfalls eingestellte wer- den.

Die Speicherfunktion stellt immer dann ein Sicherheitsrisiko dar, wenn man nicht alleine an diesem Arbeitsplatz arbeitet. Auf keinen Fall sollten sicherheitsrelevante Daten – wie beispielsweise Passwör- ter – im Formularmanager gespeichert werden!

Java & Javascipt Im Bereich Java und Javascript lässt sich das Verhalten von Konqueror in Bezug auf diese beiden Elemente einstellen. Java wird benötigt für Java-Appletts, kleine Programme, die in Webseiten eingebunden, aber clientseitig ausgeführt werden. Solche Programme stellen immer ein potenzielles Sicherheitsrisiko dar, andererseits werden bestimmte Appli- kationen wie beispielsweise Online-Banking dadurch erst möglich.

JavaScript ist eine eigenständige Skriptsprache, heute quasi der Stan- dard für Web-Anwendungen und hat eigentlich mit Java wenig zu tun. Auch der JavaScript-Code wird mit der Webseite übertragen und client- seitig ausgewertet beziehungsweise ausgeführt. Insofern besteht auch

660 Internet/Intranet 1

2 hier grundsätzlich ein Sicherheitsproblem. Dennoch würde das Deakti- vieren von JavaScript dazu führen, dass kaum noch eine Web-Seite ord- 3 nungsgemäß angezeigt würde, geschweige denn, die dort eingebauten Funktionen abrufbar wären. Surfen wird dann quasi unmöglich. Viele 4 Menüs oft die Benutzerführung sind heute in und mit JavaScript reali- siert. 5 Während Java als eigenständige Applikation (Programm) auf dem Rechner installiert sein muss, um die Java Funktionalität überhaupt 6 nutzen zu können (der Pfad muss entsprechend eingestellt werden) ist die JavaScript Interpretationsfähigkeit eine eingebaute Funktion, die 7 allerdings auch deaktiviert werden kann.

Für beide Applikationen gilt: Neben diversen Einstellmöglichkeiten können sie auch nur für bestimmte Seiten (URLs) zugelassen werden. Dies macht zum Beispiel dann Sinn, wenn man grundsätzlich keine Java-Appletts dulden möchte, aber dennoch Home-Banking mit der XYZ Bank durchführen will. Dann trägt man die URL der Homepage der XYZ Bank in die Domain-spezifische Liste ein und wählt dort als Rege- lungs-Option: »Annehmen«.

Der Konqueror »merkt« sich auch die Adressen der zuletzt besuchten Verlauf Seiten, und bietet diese bei Neueingabe einer Adresse wieder an. So bequem dieses Feature sein kann, auch hier ist Missbrauch möglich. Da der Konqueror nicht unterscheidet, wer ihn gerade bedient (im glei- chen Anmeldeprofil), lässt sich natürlich leicht erkennen, wann wohin gesurft wurde. Im Verlaufsbereich können die maximale Anzahl und die Speicherdauer der besuchten Seitenadressen festgelegt werden.

Selbstverständlich bietet auch der Konqueror Verhaltensrichtlinien, Cookies wie er mit Cookies umgehen soll. Als sinnvoll empfiehlt sich die Option »Um Bestätigung bitten« zu aktivieren, dann bekommt man direkt mit, wenn eine Homepage ein Cookie speichern möchte. Da man jetzt direkt eine Seitenregelung eingeben kann, lassen die Fragen mit der Zeit (Lernphase) deutlich nach und man hat bald ein komplettes Regelungswerk erstellt.

Über die Karteikarte Verwaltung können die gespeicherten Cookies auch bequem verwaltet und gelöscht werden.

Der Zwischenspeicher (oft auch Cachspeicher genannt) dient dazu, Zwischenspeicher einen schnelleren Seitenaufbau zu gewährleisten. Bei Verwendung des- selben werden die Webseiten zunächst zwischengespeichert (lokal, meist im Arbeitsspeicher) und – ruft man die URL erneut auf – aus die-

Browser 661 sem geholt. Das geht natürlich deutlich schneller, als die Seite komplett neu aus dem Internet zu laden. Nachteil: Möglicherweise sind die Sei- ten nicht mehr aktuell.

Verschlüsselung Sicheres Surfen wird heute überwiegend durch die Verschlüsselung der übertragenen Daten vom Server zum Client erreicht. Das bedeutet aber auch, dass der Browser in der Lage sein muss, die Verschlüsselung wieder entsprechend aufzulösen und die Daten zu entschlüsseln. Heute üblich im Internet ist die SSL-Verschlüsselung (Secure Sockets Layer). Die entsprechenden Einstellungen und Protokolle können im Bereich Verschlüsselung aktiviert und verwaltet werden.

Besonders wichtig sind dabei natürlich die Zertifikate autorisierter Adressen. Diese können im Feld »SSL-Unterzeichner« verwaltet und überprüft werden. Neue Zertifikate können dort ebenfalls importiert und aktiviert werden, hierzu benötigt man dann aber ein entsprechen- des Zertifikat (Datei).

Browser- Ein sehr wichtiger Punkt zum erfolgreichen Surfen im Internet ist die Identifizierung Browser-Identifizierung. Da trotz standardisierter Sprachelemente und HTML-Codes leider oft deutliche Unterschiede zwischen der Dar- stellung der Seiten in den einzelnen Browsern auftreten und eben nicht alle Browser auch alle Befehle und Möglichkeiten interpretieren, hat es sich bei der Web-Entwicklung eingebürgert, die Seiten für bestimmte Browsertypen zu optimieren und eventuell mehrere Seiten gleichen Inhalts für verschiedene Browser zu erstellen.

Natürlich können bei einem solchen Vorgehen nicht alle existierenden Browser berücksichtigt werden, also werden Seiten nur für die am häu- figsten verwendeten Browser optimiert. Das ist heute der Internet Explorer von Microsoft in verschiedenen Versionen, der Netscape Browser, heute als Mozilla-Engine bekannt, und eventuell noch der Opera Browser. Normalerweise werden nun auf einer Startseite mit Hilfe eines Skriptes (der so genannten Browserweiche) die Browser- Kennungen ausgelesen und entsprechende Verzweigungen aktiviert. Jeder Browser meldet auf Anfrage seine Kennung und Version. Nun gehört der Konqueror nicht zu den Browsern mit einem sehr großen Marktanteil, und wenn die Weichen nur auf die großen Browser pro- grammiert wurden, so erhält der Surfer jetzt eine statische Seite mit dem Hinweis, er möge doch bitte entweder den Netscape Browser oder den Internet Explorer installieren, ansonsten könne er die Seiten nicht ansehen. Faktisch ist das natürlich falsch, nur das Skript lässt den Surfer nicht weiter, das der Browser eine nicht bekannte Kennung versendet.

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2 Um diese Schwierigkeiten zu umgehen, bietet der Konqueror die Mög- lichkeit, das Senden der Kennung zu beeinflussen und der Webseite so 3 einen anderen Browsertyp vorzugaukeln. Die Standardkennung vom Konqueror lautet: 4 Mozilla/5.0 (compatible; Konqueror/3.2; Linux)(KHTML, like Gecko) 5

Im Bereich Browser-Identifizierung können zusätzlich weiter Informa- 6 tionen wie Rechnerplattform, Sprach- und Prozessorinformationen sowie Details zum Betriebssystem hinzugefügt werden. Außerdem 7 können spezielle Internet-Seiten definiert und verwaltet werden, bei deren URL-Aufruf eine andere Kennung gesendet werden soll.

Der einfachste Weg, diese Liste zu füllen, ist jedoch die Änderung der Kennung bei Bedarf direkt während des Surfens. Erreicht man eine Seite, die nicht optimal oder gar nicht dargestellt wird, sollte man einen Kennungswechsel versuchen. Über Extras • Browser-Kennung ändern (oder über den letzten Icon der ersten Werkzeugleiste) öffnet sich eine Liste möglicher Kennungen. Hier wählt man eine passende (eventuell muss man ein wenig experimentieren) und lädt die Seite neu (reload). Passt die Darstellung und treten keine Fehler auf, aktiviert man noch die Option »Für die gesamte Seite benutzen« (ist in der Regel voreingestellt) und schon ist diese URL in der Liste mit der gewünsch- ten Browserkennung eingetragen. Ruft man später diese Seite erneut auf, wird automatisch die geänderte Kennung gesendet.

Abbildung 5.6 Anmelde-Code Auswahl

Browser 663 Das Spiel mit der Browser-Kennung ist nicht so einfach. Aktuelle Browser sind IE ab Version 5.5, der Mozilla ab Version 5.0 (engine – Version von Mozilla 1.4 oder Thunderbird 0.5). Zwischen IE 4.0 und Netscape 4.x gab es deutliche Unterschiede, viele ältere Webseiten dürften also eine solche Weiche nutzen. Aktuell gute Erfahrungen habe ich mit der Einstellung »IE 6.0 on Windows XP« gemacht, ich konnte keine Schwächen des Konquerors feststellen. Im Zweifel bei aktuellen Webpages also mal dieses probieren

Schlussbemerkung Da der Konqueror als Dateimanager sowieso zur KDE-Oberfläche gehört, spricht nichts dagegen, ihn auch als Webbrowser zu nutzen. Die größten Vorteile werden gerade im gemischten Betrieb als Datei- und Webbrowser sichtbar, die Grenzen zwischen Netzwerk und Arbeitsplatz schwinden. Der Browser bietet alle aktuellen Funktionen, ausreichende Sicherheitskonzepte und eine gute der W3C Standards. Andererseits ist es auch ohne Probleme möglich, einen oder mehrere weitere Browser zu installieren, wie beispielsweise Mozilla, und so den eigenen Favoriten heraus zu finden, oder parallel zu betreiben.

5.1.3 Galeon

Ähnlich wie der Konqueror ist auch Galeon eng verknüpft mit einer grafischen Benutzeroberfläche, in dem Fall allerdings mit der Gnome- GUI.

Programm-Name Galeon

Kategorie Internet-Browser

Kurzbeschreibung schneller Internetbrowser basierend auf der Mozilla-Engine

Projektadresse http://galeon.sourceforge.net

Download-Adresse http://galeon.sourceforge.net/download/

Lizenz GNU GPL

Technische Vorraussetzungen Mozilla- und Gnome-Installation

Betriebssysteme Linux/Unix

Sprache Englisch, Oberfläche anpassbar

664 Internet/Intranet 1

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Empfohlenes Handbuch – 3 Bemerkung Galeon ist Bestandteil des Gnome Office- Paketes und meist schon bei einer Gnome- Installation automatish dabei. 4

Als dritte und letzte Browser-Vorstellung sollen nun noch ein Paar 5 Bemerkungen zu Galeon, dem Browser der Gnome-Oberfläche, darge- stellt werden. 6 Ein Hinweis vorneweg: 7 Galeon basiert auf Gecko (Mozilla’s Rendering Engine) sowie auf Necko (Mozilla’s Networking Engine), das heißt die Grundfunktionen von Mozilla sowie die Konfiguration ist identisch. Galeon wurde aller- dings ausschließlich für die eine Sache entwickelt: Zum Browsen im Internet.

Als Teil des Gnome-Desktops beziehungsweise des Gnome Office – Download und Paketes dürfte sich Galeon bereits auf dem Rechner befinden, wenn Installation man die Gnome-GUI installiert hat. Ist dies nicht der Fall, kann man sich Galeon auf der Homepage herunterladen.

Dabei werden neben den Quelldateien auch fertig kompilierte Binaries für Red Hat und SuSE (allerdings nur ix86-Architekturen) angeboten. Allen Downloads gemeinsam ist jedoch:

Damit Galeon erfolgreich installiert werden kann, muss zunächst eine Benötigt Mozilla Mozilla-Installation durchgeführt werden. Galeon benötigt zwingend Mozilla. (Spätestens hier stellt sich natürlich die Frage: Wenn man schon Mozilla installiert hat, warum benötigt man dann noch einen zusätzlichen Browser?)

Hat man sich die Binarys geladen hat, lassen sich diese einfach mit Hilfe Binary Installation des bevorzugten Paketmanagers installieren. Darauf wird nicht näher eingegangen.

Lädt man sich den Quellcode (es handelt sich hierbei um ein .tar.gz- Kompilieren Archiv, einen so genannten »Tarball«), so speichert man diesen zunächst temporär und entpackt ihn dann. Dabei wird ein galeon- Unterverzeichnis erzeugt. In dieses wechselt man nun und gibt die fol- genden Kommandos ein: %> ./autogen.sh %> make

Browser 665 Wenn alles gut gegangen ist, wechselt man nun in den Administrato- ren-Modus (su eingeben, Root-Passwort eingeben) und schließt die Installation mit dem Kommando #> make install

ab. Weitere Details und mögliche Kommandos sind den Textdateien INSTALL und FAQ direkt zu entnehmen.

Surfen mit Galeon Galeon wird gestartet mit dem entsprechenden Eintrag in dem Menü Anwendungen • Internet oder durch Aufruf des Programms direkt in einem Terminal oder im Programm-Ausführungsdialog ((Alt) + (F2)). Es öffnet sich der Browser und lädt automatisch die Startseiten, vorein- gestellt ist »Mein Portal«:

Abbildung 5.7 Der Browser Galeon

Das Erscheinungsbild zeigt sehr schnell, wofür Galeon konzipiert wurde: Für das Surfen im Internet, und für sonst nichts. Alle Funkti- onselemente und Möglichkeiten ordnen sich diesem Ziel unter.

Themes Während in früheren Versionen noch eigene Themen und Skins defi- niert oder im Internet geladen werden konnten, übernimmt Galeon heute das gewählte Thema des Gnome-Desktops und gleicht damit auch die eigene Erscheinungsweise diesem an. Lediglich der »Spinner«,

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2 das sich bewegende Objekt während der Ladezeit einer Webseite, ist noch individuell anpassbar. 3

Bis zur Version 1.2.x konnten auch noch die Buttons der Werk- 4 zeugleiste mit eigenen Themen belegt werden, dies ist aber in aktuellen Versionen nicht mehr möglich. 5 Der linke Navigationsbereich wird mit (F9) ein- beziehungsweise aus- geschaltet (oder über den Menübefehl Ansicht – Seitenleiste), der Rest 6 ist insoweit selbsterklärend.

Die Besonderheiten von Galeon ist die voreingestellte Seite MyPortal, 7 eine Übersichtsseite für die wichtigsten Lesezeichen (Bookmarks). Dabei wird eine neue Adresse, quasi ein eigenes Protokoll definiert: myportal:

Durch Eingabe dieser Adresse gelangt man immer wieder auf diese Startseite.

Über den Menübefehl Ansicht • Bilder lässt sich sehr schnell entschei- Bilder den, ob die Bilder der aktuellen Seite angezeigt werden sollen oder nicht. Gerade bei einer langsamen Verbindung macht es manchmal durchaus Sinn, die Anzeige der Bilder auszuschalten, man sollte sich dann jedoch darüber bewusst sein, dass möglicherweise nicht alle Funktionalitäten der besuchten Internetseite sichtbar sind. Heute wer- den häufig Links mit grafischen Buttons (Bilder) verknüpft, ohne dass weitere Texterläuterungen mit angebracht werden. Diese sind dann natürlich kaum zu identifizieren.

Etwas verwirrend ist die Möglichkeit, die Ansicht zu verkleinern bezie- Zoom hungsweise zu vergrößern (Menübefehl Ansicht • Ansicht verklei- nern / Ansicht vergrößern oder (Strg) + (+) und (Strg) + (-)). In ande- ren Browsern wird diese Option häufig »Textansicht« genannt und beschreibt somit exakter, was denn tatsächlich in der Größe geändert werden kann: nämlich nur die Textpassagen, und auch nur dann, wenn die Textgröße vom Webdesigner nicht fix vorgegeben wurde. Eine überwiegend auf Bildern basierende Webseite wird sich auch durch die Anwendung der Vergrößerungs-/Verkleinerungsbefehle nicht verän- dern.

Neben den globalen Festlegungen (siehe nächster Abschnitt: Konfigu- Java und ration) kann auch sehr einfach zur Laufzeit die Unterstützung für Java- JavaScript script und Java aktiviert beziehungsweise deaktiviert werden. (Menü Web)

Browser 667 Ebenso kann man das Verhalten jeder aktiven Seite hinsichtlich Cookies und Pop-Up-Fenstern hier festlegen und ändern.

History/Chronik Natürlich »merkt« sich auch Galeon die zuletzt besuchten Seiten und bietet die Adressen sowohl in der Drop-Down Liste der Adressleiste als auch im Menü Gehe zu zur Auswahl an. Diese Liste wird dynamisch angepasst, es fehlt jedoch eine Möglichkeit, zeitliche Grenzen der Auf- bewahrungsfrist zu setzen. Neben der History gibt es auch noch eine Chronik (Menübefehl Gehe zu • Chronik oder (Strg) + (H)), ein eigenes Fenster, das die besuchten Seiten einzeln auflistet, und zwar mit zusätz- lichen Angaben, wie beispielsweise Titel und URL, das Datum des letz- ten Besuchs und wie oft man insgesamt diese Seite besucht hat. In die- ser »Datenbank« kann man nicht nur nach den einzelnen Spalten sortieren (Klick auf die Spaltenköpfe), sondern auch den Zeitraum der angezeigten Daten eingrenzen.

Lesezeichen Ein echter Pluspunkt ist sicher die Lesezeichenverwaltung (Book- marks) von Galeon. Neben der automatischen Hinzufügung können Lesezeichen auch über einen eigenen Dialog komfortabel und mit vie- len zusätzlichen Informationen versehen abgespeichert und – bei Bedarf – geändert werden.

Abbildung 5.8 Bookmark-Editor in Galeon

Natürlich können auch schon vorhandene Bookmarks aus anderen Browsern importiert und eingetragen werden. Aktuell unterstützt Galeon die folgenden Formate: Epiphany, Netscape, Mozilla und natür- lich direkt das Format XBEL (wird von Galeon selbst genutzt und von Konqueror). Während des Imports achtet Galeon auch auf Duplikate und importiert diese dann nicht.

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Trotz allem sollte man vor dem Import eine Sicherheitskopie der 3 schon bestehenden Lesezeichen durchführen. Galeon speichert alle Bookmarks in der Datei ~/.galeon/bookmarks.xbel. 4

Konfiguration 5 Die meisten Konfigurationen nimmt der Nutzer selbst vor und zwar über den Menü-Punkt Bearbeiten • Einstellungen. 6 Besondere Aufmerksamkeit sollte man dabei den Bereichen Web- Inhalte und Privatsphäre widmen. Beide bieten sicherheitsrelevante 7 Optionen.

Unter Web-Inhalte werden die globalen Einstellungen bezüglich dem Verhalten von Java und JavaScript, Popup Fenstern und Bildern einge- stellt, im Bereich Privatsphäre die Behandlung der Cookies sowie der Passwörter. Auch Galeon kann Passwörter und Benutzernamen in Ver- bindung von bestimmten Internet-Adressen speichern, es werden hier- bei die Mozilla-Funktionalitäten genutzt (siehe hierzu auch Abschnitt 5.1.1 – Mozilla).

Eine sehr interessante Erweiterung gegenüber anderen Browsern bietet Mausverhalten Galeon mit der Option, die rechte Maustaste zur Navigation mit Maus- bewegungen zu nutzen. Zum Aktivieren dieser Funktion aktiviert man die Option Rechte Maustaste: Gesten im Bereich Maus.

Man kann jetzt die Maus nutzen, um zu navigieren. Dazu drückt man die rechte Maustaste, hält diese gedrückt und führt mit der Maus eine bestimmte Bewegung aus. Jede Bewegung ist einer Aktion zugeordnet, und zwar entsprechend der folgenden Abbildung (Abbildung 5.9).

Galeon legt mehrere Dateien auf dem Computer an, darunter auch mehrere Konfigurationsdateien. Die meisten Optionen werden über die Einstellungen wie oben beschrieben, dort eingetragen. Dennoch ein kurzer Überblick:

Im Home-Verzeichnis des Nutzers wird ein versteckter Ordner .galeon angelegt, der die wichtigen, benutzerspezifischen Daten ent- hält. Neben dem Verzeichnis Mozilla finden sich die »Datenbanken« für die Lesezeichen (bookmarks.xml)und für die Historie (his- tory.xml) sowie die Informationen zu dem Sidebar (sidebar.xml) und den Werkzeugleisten (toolbars.xml), die ja auch alle anpassbar sind.

Browser 669 Abbildung 5.9 Navigieren mit der Maus

Pfade In der Datei state.ini werden die aktuellen Fensterdarstellungen (insbesondere die geometrischen Daten) der einzelnen Fenster abgelegt und können so wieder hergestellt werden – in der nächsten Sitzung.

Im Unterverzeichnis Mozilla/galeon/ finden sich dann Mozilla-typi- sche Dateien, unter anderem auch eine prefs.js (siehe hierzu auch Mozilla, Abschnitt 5.1.1), die aber bei weitem nicht so umfangreich ist wie bei Mozilla. Es müssen dort auch keine Einstellungen vorgenom- men werden.

Die default-Dateien und alle wichtigen Grafiken hingegen werden im Verzeichnis /opt/gnome/share/galeon untergebracht. Dort findet sich auch eine zusätzliche Hilfedatei im HTML-Format (FAQ.html) sowie die CSS-Datei zu MyPortal (myportal.css).

Das Programm selbst sowie das Startskript findet man im Verzeichnis /opt/gnome/bin.

Fazit Der größte Vorteil von Galeon ist sicher, dass sich der Browser nahtlos in die Gnome-Oberfläche integriert und somit ein einheitliches Erscheinungsbild garantiert. Im Kern basiert und baut Galeon aber auf der Gecko Engine von Mozilla auf, ohne jedoch die vielfältigen Mög- lichkeiten dieses Browsers zu realisieren. Zwar sind manche Details wie beispielsweise die Chronik oder die Möglichkeit, die Navigation mit

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2 Hilfe von Mausbewegungen durchzuführen, recht pfiffig und bieten einen deutlichen Mehrwert, auch überzeugt das Konzept, den Browser 3 nur zum Surfen im Internet zu optimieren, wenn man aber sowieso den Mozilla installieren muss, so bleibt die Frage natürlich, ob man 4 nicht besser gleich diesen nutzt. Hierfür sprechen auch die erweiterten Einstellmöglichkeiten mit Hilfe der gut dokumentierten Konfigurati- 5 onsdateien. 6 5.2 E-Mail-Programme Mit den hier dargestellten E-Mail-Programmen sind Clients gemeint, 7 Programme, mit denen E-Mails geschrieben, an einen E-Mail-Server gesendet, von diesem abgerufen und endgültig verwaltet werden kön- nen.

Nicht gemeint sind hiermit Programme, die genau diesen »Postver- kehr« faktisch abwickeln und organisieren. Vertreter dieser Gattung werden unter Abschnitt 5.7 – Server mit erwähnt.

Alle aktuellen Betriebssysteme von Windows beinhalten den Mail- Client Outlook Express. Dieser wird hier nicht besprochen, ist aber natürlich genauso geeignet, einfache E-Mail-Aufgaben abzuwickeln. Es empfiehlt sich dennoch einen alternativen Mail-Client zu instal- lieren und zu nutzen.

5.2.1 Mozilla Mail/Thunderbird

Die erste Empfehlung für ein Open Source-Mail-Programm ist natürlich Mozilla Mail, das E-Mail & Newsgroup Modul von Mozilla. Wenn man sich die komplette Suite von Mozilla heruntergeladen und installiert hat (vergleiche Abschnitt 5.1.1), dann ist das Mailmodul bereits mit dabei.

Wer nur eine schlankes E-Mail-Programm benötigt, der installiert sich Thunderbird das Programm Thunderbird, erhältlich auf der Homepage des Mozilla- Projektes (www.mozilla.org).

Thunderbird entspricht in seinem Umfang und Funktionen dem Mozilla-Mailmodul, ist jedoch ein eigenständiges, unabhängiges Pro- gramm.

E-Mail-Programme 671 Die hier erwartete, übliche Tabelle entfällt, die Angaben sind der Tabelle in Abschnitt 5.1.1 – Mozilla zu entnehmen.

Hinweis: Thunderbird gibt es nicht über die Seite http://mozilla.kairo.at, sondern nur über die englischsprachige Pro- jekt-Homepage!

Sprachvereinbarung Wenn in den folgenden Abschnitten von »Mozilla« gesprochen wird, gilt dies sowohl für Mozilla Mail als auch immer für Thunderbird. Eventuelle Unterschiede werden entsprechend dargestellt.

Grundinstallation Die Installation von Mozilla wurde bereits dargestellt und wird hier nicht wiederholt.

Thunderbird lässt sich ähnlich wie Mozilla installieren. Es gibt sowohl Archivdateien (.zip oder tar.gz) als auch Installer (.exe oder .rpm), je nach Betriebssystem.

Auch hier reicht wieder, die Archive in das gewünschte Verzeichnis zu entpacken und das Programm (thunderbird.exe unter Windows, thunderbird Skript unter Linux) zu starten. Ähnlich wie Mozilla erstellt Thunderbird beim ersten Starten entsprechenden Profil- und Konfigurationsdateien, die in unabhängigen Verzeichnissen gespei- chert werden.

Thunderbird und die Mozilla-Suite nutzen jeweils eigene Verzeich- nisse zum Speichern der Profile, auch wenn die dort erzeugten Dateien ähnlich beziehungsweise gleich sind. Insofern können beide ohne Probleme nebeneinander im System installiert werden.

Die Installer führen menügeführt durch die Installation, und überneh- men auch gleich die Einträge in die Registry (Windows). Nutzt man das Zip-Archiv und möchte die Registry-Einträge nachholen, so kann man das Programm regxpcom.exe (zu finden im Installationsverzeichnis von Thunderbird) aufrufen. Zumindest unter Windows XP übernimmt dieses die entsprechenden Eintragungen.

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2 Damit ist die Erstinstallation von Thunderbird abgeschlossen. Aller- Sprachpaket dings erscheint Thunderbird jetzt mit einer englischsprachigen Ober- nachladen 3 fläche, falls man nicht bereits eine entsprechend angepasste Installer- version gewählt hatte. Der nächste Schritt wäre also die Installation 4 eines passenden Sprachpaketes, für Deutschland zum Beispiel das Paket deDE-langpack. 5 Diese findet man unter anderem auf der FTP-Seite: 6 http://ftp.mozilla.org/pub/mozilla.org/thunderbird/rela- eses//contrib-localized/ 7 Die muss dabei durch die aktuelle Thunderbird Rea- lise-Nummer ersetzt werden, zum Beispiel 0.5.

Dort finden sich dann Dateien wie: thunderbird-0.5-deDE-langpack.xpi wobei die 0.5 die zugehörige Versionsnummer darstellt und die Bezeichnung deDE für die jeweiligen Sprachpakete steht (deDE für Deutsch, frFR für Französisch, itIT für Italienisch und so weiter).

Diese Dateien lädt man sich in ein temporäres Verzeichnis. Anschlie- ßend startet man Thunderbird, wählt Tools • Options • Extensions und klickt auf den Button »Install Extensions«. Jetzt wählt man im Dateibrowser die entsprechende Datei (Endung .xpi), bestätigt den Installationshinweis, fertig.

Jetzt ist zwar das Sprachpaket geladen, noch aber nicht aktiviert. Um dies erstmalig zu erledigen, muss Thunderbird mit diversen Optionen gestartet werden. Dies erledigt man am einfachsten in einer Konsole oder unter Windows im Fenster »Programm ausführen«. "Pfad zu Thunderbird/thunderbird.exe" -contentLocale de-DE

-UIlocale DE

(Kein Zeilenumbruch – eine Zeile!) Unter Linux entfällt das .exe. Thunderbird startet jetzt mit deutscher Oberfläche und deutschen Menüeinträgen, und behält sich auch diese Einstellungen.

E-Mail-Programme 673 Abbildung 5.10 Das Mail-Programm von Mozilla/Thunderbird

Mailkonten anlegen Mailkonto Bereits beim ersten Start wird automatisch ein Assistent aufgerufen, um anlegen ein erstes Mailkonto anzulegen. Man kann dieses jetzt sofort erledigen oder den Assistenten beenden und die Konten später erstellen (über den Menübefehl Datei • Neu • Konto bzw. Account).

Jedes Konto hat bei Mozilla seine eigene Identität und bevor man sich ein solches anlegt, benötigt man mindestens die folgenden Informatio- nen:

Name ̈ Einen Klartextnamen für die Person, die hinter der Identität steht. Dieser Name wird als Absender in versendeten Mail angezeigt. E-Mail-Adresse ̈ Eine (bitte gültige) E-Mail-Adresse, die als Absenderadresse in eine Mail eingetragen wird. Diese wird mit dem Namen verknüpft, so dass auf der Mail selbst nur der Name zu sehen ist, ein Klick darauf jedoch eine Antwort E-Mail an diese Adresse verschickt. Post-Server ̈ Typ des Post-Servers (Pop oder IMAP) – diese und die folgenden Informationen erhält man vom Internet-Provider oder Netzadminis- trator. ̈ Adresse des Postservers (Netzwerkadresse) ̈ Login Daten für den Postserver (Benutzername und Passwort)

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2 Zum Schluss überlegt man sich noch einen aussagekräftigen Kontona- Kontoname men, dieser erscheint lediglich in der internen Verwaltung, also zum 3 Beispiel im linken Navigationsfeld als Kontenbezeichnung. 4 Während der Einrichtung des Mail-Accounts wird das Passwort nicht abgefragt. Dies ist auch nicht nötig zum Erzeugen der Konten. Erst 5 beim ersten Abrufen von Mail oder Senden, also dem ersten Kontakt mit dem Post-Server, erscheint eine Dialogbox und erfragt das Pass- 6 wort. Möchte man nicht regelmäßig nach den Passwort gefragt wer- den, so nutzt man den Passwort-Manager (aktiviert im Dialogfeld das entsprechende Optionsfeld). Jetzt wird das Passwort gespeichert 7 und der Dialog erscheint nicht wieder.

Mozilla unterstützt die Erstellung mehrerer Mailkonten, auch von Mehrere Konten unterschiedlichen Typen. Für jedes Konto werden automatisch ver- schiedene Ordner angelegt, die im Navigationsbereich (links) unterhalb des Kontonamens zu sehen sind. Grundsätzlich sind das erst einmal ein Posteingangsordner, Entwürfe und Vorlagen, sowie ein Ordner für gesendete und gelöschte (Papierkorb) Mails.

Hier kann jeder nach eigenen Ordnungskriterien weitere Ordner anlegen und verwalten. Wichtig ist dabei, dass neue Ordner immer unter dem aktuell aktiven (markierten) Ordner erstellt werden. Es las- sen sich somit auch mehrstufige Hierarchien erstellen.

Nur das Hinzufügen von weiteren Ordnern jedoch verändert nicht die Arbeitsweise des Mail-Programms, das bedeutet, alle eingehenden Mails werden immer im generisch erstellten Posteingang abgelegt. Von dort müssen sie entweder manuell (zum Beispiel durch Copy & Paste) oder automatisch (mit Hilfe von Filterkriterien – siehe weiter unten) in die gewünschten Ordner verschoben werden. Es ist also auch nicht sinnvoll, den Posteingangsordner zu löschen!

Für jedes Mail-Konto können verschiedene Einstellungen vorgenom- Konten Optionen men werden. Einige werden schon durch den Assistenten beim Erstel- len abgefragt, andere sollte man später manuell konfigurieren.

Über den Menübefehl Extras • Einstellungen (Thunderbird) bezie- hungsweise Bearbeiten • Mail & Account Einstellungen (Mozilla) öff- net sich das Fenster für die Einstellungen. Die linke Spalten zeigt dabei mögliche Optionsgruppen, jeweils untergliedert nach den einzelnen Mailkonten, rechts erscheinen die möglichen Einstellungen.

E-Mail-Programme 675 Abbildung 5.11 Mail-Einstellungen unter Thunderbird/Mozilla

Alle Punkte können zu jedem Zeitpunkt geändert oder ergänzt werden, in den Einstellungen ist es jedoch nur möglich, eine Identität pro Konto zu erstellen und zu verwalten.

Manche Einstellungen wie Server, Port und Benutzername (im Opti- onsfeld Server-Einstellungen) beeinflussen den E-Mail-Transport rudimär. Änderungen an den Daten können zu Funktionsverlust führen!

Alle Einstellungen werden in der Datei pref.js automatisch gespei- chert.

Seit der Version 0.5 (Thunderbird) beziehungsweise 1.7 (Mozilla) gibt es im Mail-Programm ein neues Feature: Es werden jetzt auch mehrere Identitäten pro Konto unterstützt. Das ist sehr praktisch, wenn man beispielsweise mit ein und demselben Konto sowohl geschäftliche als auch private Post empfängt und versendet, eventuell sogar mit unter- schiedlichen E-Mail-Adressen. In einem solchen Fall ist es oft wün- schenswert, unterschiedliche Identitäten (Mailprofile) nutzen zu kön- nen, zum Beispiel mit unterschiedlichen Realnamen und Signaturen.

Unterstützung verschiedener Identitäten Ab den oben genannten Versionen werden zwar unterschiedliche Iden- titäten unterstützt, es gibt aber noch kein komfortables Werkzeug,

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2 diese zu verwalten und zu erstellen. Die folgende Anleitung soll helfen, dennoch diese Möglichkeit zu nutzen. 3

Der erste Schritt ist, ein komplettes Mailprofil anzulegen, auch mit Sig- 1. Profil anlegen natur und Visitenkarte (falls man vor hat bei mindestens einer Identität 4 eines dieser Möglichkeiten zu nutzen). Alle diese Daten werden von Mozilla automatisch in der pref.js gespeichert. 5

Jetzt wird Mozilla vollständig geschlossen, ansonsten ist eine dauer- 6 hafte Änderung der pref.js nicht möglich (siehe auch Abschnitt 5.1.1). 7 Da alle Account-Einstellungen in der pref.js im Klartext gespeichert Editieren der werden, wird nun diese in einem beliebigen, reinem Texteditor geöff- pref.js net. Man findet die Datei im persönlichen Profilverzeichnis (siehe Mozilla, Abschnitt 5.1.1). In jeder Zeile steht eine Anweisung, die Zeile wird mit einem Semikolon (;) abgeschlossen. Alle Mailkonten erhalten intern eine eindeutige Nummer, jede Identität eine direkte Zuordnung »idx« (wobei x für eine beliebige Zahl steht, identisch mit der zugehö- rigen Mail-Account Nummer). Die zu der Identität gehörenden Eigen- schaften finden sich in den Zeilen, die mail.identity.idx enthalten. Diese sucht man und markiert den gesamten Block, also so etwas wie (Zeilen teilweise gekürzt): user_pref("mail.identity.id1.attach_signature", true); user_pref("mail.identity.id1.doBcc", false); user_pref("mail.identity.id1.doBccList", ""); user_pref("mail.identity.id1.draft_folder", "mailbox:.…"); user_pref("mail.identity.id1.drafts_folder_picker_mode", "0"); user_pref("mail.identity.id1.encryption_cert_name", ""); user_pref("mail.identity.id1.encryptionpolicy", 0); user_pref("mail.identity.id1.escapedVCard", ""); user_pref("mail.identity.id1.fcc_folder", "mail- box://….."); user_pref("mail.identity.id1.fcc_folder_picker_mode", "0"); user_pref("mail.identity.id1.fullName", "Thomas Krum- bein"); user_pref("mail.identity.id1.organization", ""); user_pref("mail.identity.id1.reply_to", ""); user_pref("mail.identity.id1.sig_file", "D:\\Daten\\MIC- Signatur.txt");

E-Mail-Programme 677 user_pref("mail.identity.id1.sig_file-rel", "[ProfD]../../../../../../../../D:/Daten/MIC-Signa- tur.txt"); user_pref("mail.identity.id1.sign_mail", false); user_pref("mail.identity.id1.signing_cert_name", ""); user_pref("mail.identity.id1.smtpServer", "smtp1"); user_pref("mail.identity.id1.stationery_folder", "mail- box://….."); user_pref("mail.identity.id1.tmpl_folder_picker_mode", "0"); user_pref("mail.identity.id1.useremail", "[email protected] ting.de"); user_pref("mail.identity.id1.valid", true);

Diese Zeilen werden nun kopiert und direkt darunter neu eingefügt. Dann ändert man als Erstes die ID-Nummer, also hier die id1 in eine neue, noch nicht benutzte Nummer um, zum Beispiel id5, und zwar in jeder der eingefügten Zeilen. Ist das erledigt, kann man auch noch die Werte anpassen, welche die neue Identität ausmachen, mindestens jedoch sollte man die E-Mail-Adresse (»mail.identity.id5.usermail«) sowie den Namen (»mail.identity.id5.fullName«) entsprechend anpas- sen.

Jetzt zahlt es sich auch aus, dass im ersten Schritt ein komplettes Profil zuerst angelegt wurde. Es existieren auch Einträge zu Signatur (.sig-file; .sig_file-rel und .attach_signature) und Visitenkarte. Insofern kann man auch hier Anpassungen vornehmen, oder – bei Nichtgebrauch – die komplette Zeile löschen.

Zuordnen der ID Durch die Vergabe einer neuen ID-Nummer wurde eine neue Identität zum Konto geschaffen, mit all ihren Eigenschaften. Allerdings ist diese Identität noch keinem Konto zugeordnet.

Jetzt sucht man zunächst das Mail-Konto, zu dem man die neue Identi- tät zuordnen möchte. Die Zeile enthält so etwas wie: mail.account.account#, wobei # für die Nummer des Mail-Accounts steht. Die Zeile könnte wie folgt aussehen: user_pref("mail.account.account1.identities", "id1");

Nun fügt man die neuen Identitäten einfach hinzu: user_pref("mail.account.account1.identi- ties","id1,id5,id6");

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2 Hier beispielsweise die Identität ID5 und ID6. Das war es dann auch schon. Man speichert die Datei, und kann jetzt Mozilla Mail neu starten. 3

Öffnet man nun ein neues Mailfenster für den entsprechenden 4 Account (Neue Nachricht oder (Strg) + (N)), so findet sich in der »Von« Zeile nun eine Auswahl-Box von allen zugewiesenen Identitäten, aus der man bequem die gerade gewünschte auswählen kann. 5

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Abbildung 5.12 Multiple Identitäten pro Mail-Konto – Auswahlbox

Mails verfassen Mozilla unterstützt sowohl das Schreiben von HTML-Mails als natür- lich auch das Verfassen von reinen Textmails.

Nutzt man die Möglichkeit, E-Mails im HTML-Format zu erstellen (nor- HTML-Mails malerweise ist das die Voreinstellung), so stehen komfortable Werk- zeuge zur direkten Formatierung zur Verfügung.

Abbildung 5.13 Werkzeugleiste für HTML-Mails

Im Grunde genommen kann man jetzt E-Mails verfassen wie in einer modernen Textverarbeitung, mit Einzügen, Formatierungen, Farben und vielen mehr. Auch Grafiken oder Tabellen, Links und vieles mehr lässt sich mühelos einbinden.

HTML-Mails können leider auch schädlichen Code enthalten, insofern mögen viele Mailempfänger keine HTML-Mails beziehungsweise haben die Empfangsfunktion deaktiviert. Diese sehen dann »nur« den reinen Text, ohne Formatierungen etc., dafür aber eventuell mit Steu- erzeichen. Bedenken Sie das, bevor Sie eine Nachricht verfassen.

E-Mail-Programme 679 Text-Mails Möchte man lieber eine reine Textmail schreiben, so wählt man unter Einstellungen • Format die Option Nur normaler Text.(Thunderbird) beziehungsweise Optionen • Format (Mozilla).

Möchte man gar keine HTML-Nachrichten verfassen und diese Option komplett abschalten, so lässt sich das in den Mail-Account-Einstellun- gen des betroffenden Kontos im Bereich Verfassen & Adressierung voreinstellen. Dort nimmt man unter Verfassen den (default-)gesetzten Haken bei der Option »Nachrichten im HTML-Format verfassen« her- aus.

Wer in Mailing-Listen aktiv ist (und fast alle Open Source-Projekte bieten entsprechende an), sollte sowieso nur reine Textnachrichten versenden. Diese sollten auch noch nach circa 72 Zeichen automa- tisch umgebrochen werden. Die entsprechende Vorgabe kann unter Einstellungen im Bereich Verfassen festgelegt werden und wird dann global für alle Textmails verwendet.

Hinweis für Experten Format Flowed Auch wenn es sich um eine reine Textnachricht handelt und ein Umbruch eingestellt ist, so wird dennoch automatisch in die Mail-Hea- der-Datei unter »Content-Type« die Angabe »format=flowed« eingetra- gen. Das bewirkt bei den meisten Empfängern, dass Texte sich der aktuellen Fenstergröße (Breite) des Mailreaders anpassen und somit der automatische Zeilenumbruch ignoriert wird. Leider gibt es keine echte Einstellmöglichkeit, dieses Verhalten zu ändern.

Jetzt kommt die user.js ins Spiel (siehe auch Abschnitt 5.1.1). Dieser fügt man nun die folgenden Zeilen ein: //Disable Format = flowed user_pref("mailnews.display.disable_format_flowed_sup- port", true); user_pref("mailnews.send_plaintext_flowed", false);

(Zweite Zeile ohne Textumbruch!). Die erste Option bewirkt, dass Mails, deren Formatanweisung »flowed« enthält, im eigenen Mail- Lesefenster dennoch nach der voreingestellten Zeichenanzahl umge- brochen werden, der Formatbefehl »flowed« also ignoriert wird.

Die zweite Option verhindert, dass bei ausgehenden Mails das Format- kommando »flowed« automatisch gesetzt wird. Auch dieses ist oft eine Forderung von Mailing-Listen.

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2 Kann man keine Datei user.js im Profil finden, so legt man einfach eine reine Textdatei an, übernimmt die oben genannten Eintragungen 3 und speichert die Textdatei anschließend unter dem Namen user.js im Profilordner ab. Damit die Einstellungen wirksam werden, muss 4 man zunächst Mozilla komplett schließen und dann wieder neu star- ten. Jetzt erst wird auch die user.js eingelesen und entsprechend ver- 5 arbeitet. 6 Mails empfangen und verwalten Entsprechend den Einstellungen bei den jeweiligen Mailkonten (im 7 Bereich Server-Einstellungen) werden neue Nachrichten automatisch bei bestehender Netzverbindung heruntergeladen und in den Postein- gangsordner gepackt. Das typische Erscheinungsbild eines Mail-Pro- gramms dient der Verwaltung und zum Lesen der eingegangenen Nachrichten.

Abbildung 5.14 Mozilla-Mail-Programm

Um eine automatische Verteilung der eingegangenen Nachrichten in Nachrichtenfilter die selbsterstellten Ordner zu erreichen, definiert man entsprechende Nachrichtenfilter. Dabei muss man sich die Vorgehensweise von Mozilla wie folgt vorstellen:

Zunächst werden alle neuen verfügbaren Nachrichten vom Mail-Server heruntergeladen und in den Ordner »Posteingang« gestellt. Ist dieser Vorgang abgeschlossen, lässt Mozilla die definierten Nachrichtenfilter entsprechend der dort vorgegebenen Reihenfolge über den Ordner

E-Mail-Programme 681 »Posteingang« laufen und überprüft jede dort vorhandene Nachricht, ob sie den Kriterien des aktuellen Filters entsprechen. Ist das der Fall, wird die definierte Aktion ausgeführt (zum Beispiel verschieben in einen anderen Ordner).

Insofern spielt neben den Nachrichtenfiltern an sich (und den definier- ten Kriterien) auch die Reihenfolge eine wichtige Rolle. Die Filter wer- den nacheinander auf die Nachricht angewendet, bis eine Aktion die Nachricht in einen anderen Ordner verschiebt oder löscht.

Filter erstellen Nachrichtenfilter werden erstellt durch den Menübefehl Extras • Nachrichtenfilter • Neu. Dabei können mehrere Filterkriterien sowie mehrerer Aktionen angegeben werden.

Abbildung 5.15 Einen Nachtrichtenfilter erstellen

Bevor sie Nachrichtenfilter erstellen, beobachten Sie einen gewissen Zeitraum Ihr Mailaufkommen und finden Sie tatsächliche Gemein- samkeiten der zu bündelnden Mails heraus. So lassen sich zum Bei- spiel sehr leicht Mailing-Listen in einzelnen Ordnern verwalten, da diese häufig entweder einen bestimmten Absender oder bestimmte, signifikante Zeichen im Betreff haben. Natürlich lassen sich die Kri- terien auch später noch verfeinern oder ändern.

Spam-Filter Ein besonderer Nachrichten-Filter ist der Spam-Filter (Junk-Mail Fil- ter). Dieser versucht Mails auszusortieren, die für den Empfänger »Werbemüll« darstellen, und verhindert somit eine Verstopfung des Eingangsordners mit wichtigen und unwichtigen Nachrichten.

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2 Der Junk-Mail-Filter muss für jedes Konto separat aktiviert werden, es macht jedoch Sinn, nur ein einziges Sammelbecken (einen Ordner 3 Junk) zu definieren, in den für alle Konten der Spam zwischengelagert wird. 4

Die Aktivierung des Spam-Filters erfolgt über den Menüpunkt Tools bzw. Extras – Junk-Mail-Filter. 5

Diese Zwischenlagerung ist zumindest im Anfangsstadion wichtig! Da Spam-Ordner 6 der Mail-Filter »lernend« ist und gerade am Anfang möglicherweise auch mal eine Mail als »Spam« definiert und aussortiert, die aber in 7 Wirklichkeit wichtig für den Empfänger ist, muss dieser Ordner in regelmäßigen Abständen kontrolliert werden.

Ist der Junk-Mail-Filter aktiviert, beginnt die Trainingsphase. Je län- ger der Filter eingesetzt wird, umso genauer erkennt er eingehende unerwünschte Nachrichten und sortiert diese dann zuverlässig aus.

Trainiert wird der Filter durch die manuelle Markierung einer (einge- gangenen)Nachricht als »Spam«. Entweder klickt man zunächst auf die entsprechende Nachricht (markieren) und klickt dann auf das entspre- chende Symbol in der Werkzeugleiste (papierkorbähnlich mit Bezeich- nung Spam), oder man setzt einfach in der entsprechenden Spalte (vor Datum) ein Spam-Signal.

Der Lernprozess des Junk-Filters beruht auf einem Bayesian-Algo- rithmus. Dafür werden bestimmte Schlüsselwörter in der Datei gesucht und entsprechend des Auftretens und der Häufigkeit eine Bewertung vorgenommen. Diese »Schlüsselwörter« und weitere Informationen werden in einer Datei namens training.dat im jewei- ligen Profilordner gespeichert. Je länger die Trainingsphase dauert, umso größer wird auch diese Datei. Man kann aber natürlich die Trainingsdatei auch auf andere Profile übertragen – auch auf andere Rechner- und erspart sich somit die neuerliche Lernphase.

So wie Junk eintrainiert wird, muss man umgekehrt Mozilla auch mit- teilen, wenn dieser eine Nachricht automatisch als »Junk« gekenn- zeichnet hat, dass es sich eben nicht um »Junk« handelt. Auch hierzu markiert man die entsprechende Nachricht und »toggelt« das Junk- Symbol oder wählt aus dem Kontextmenü den Befehl Markieren • Als »kein Junk«.

E-Mail-Programme 683 Meine Erfahrungen zeigen, dass bereits nach wenigen Tagen Training mit einer hohen Zuverlässigkeitsrate Spam aussortiert wird. Dabei hilft sicherlich, dass die meiste Spam-Mail hier in Deutschland englische Betreffs oder englische Nachrichtentexte beinhalten. Hierdurch steigt allerdings das Risiko, englischsprachige wichtige Mails ebenfalls auto- matisch aussortiert zu bekommen. Aber dafür gibt es ja den Spam-Ord- ner.

Mails sortieren Die Ansicht der Mails in den jeweiligen Ordnern kann selbstverständ- lich nach verschiedenen Kriterien sortiert werden. Einfach auf die Tabellenköpfe klicken, sortiert die Mails entsprechend dem Begriff, also Betreff, Absender, Datum und Priorität.

Threads Gerade für Mailinglisten ist es oft hilfreich, Nachrichten nach bestimm- ten, zusammengehörigen Themen zu sortieren, den so genannten Threads. Hierzu dient das erste Symbol im Tabellenkopf. Threads wer- den jetzt sehr schön entsprechend ihrer Zugehörigkeit in einer Baum- struktur dargestellt.

Abbildung 5.16 »Thread«-Darstellung in Mozilla Mail/Thunderbird

Newsgroups Der Mozilla Mail-Client kann ebenso gut als News-Group Reader genutzt werden. Hierzu wird ein eigenes, neues Konto angelegt – im Assistenten auf der ersten Seite die Option »Newsgroup-Account« wäh- len.

Abo wählen Ist das Konto erst einmal erstellt, legt man fest, welche Nachrichten man erhalten möchte. Dazu abonniert man eine oder mehrere News- groups. Wählt man den entsprechenden Menübefehl verbindet sich Mozilla mit dem Server und stellt anschließend alle verfügbaren Grup- pen zur Auswahl bereit.

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2 Abschliessende Hinweise: Mailanhänge stellen immer ein potenzielles Sicherheitsrisiko dar. Mailanhänge 3 Allerdings sind diese aus dem aktuellen Mailverkehr auch nicht mehr wegzudenken, insbesondere, wenn man reine Textmails (empfohlen) 4 verschickt. Dann gehören alle Erweiterungen wie Bilder, Grafiken oder Dokumente in die Anlagen, in die Dateianhänge. 5

Empfangene Mails mit einem Anhang werden durch ein spezielles Symbol gekennzeichnet (der Brief mit einer Büroklammer). Alle 6 Anhänge werden in der Kopfzeile des Nachrichtenfensters (wenn expandiert!) aufgelistet, so dass es schon hier sehr einfach ist, die 7 Anhänge zu klassifizieren.

Abbildung 5.17 Nachricht mit einem Anhang, einem PDF-Dokument

Klicken Sie nie automatisch auf einen Anhang, um diesen zu öffnen, bevor Sie nicht sicher sind, um was es sich handelt und von wem er kommt. Ausführbare Programme beispielsweise können Schäden am Computersystem hervorrufen; Sie können sich »Viren«, »Wür- mer« oder »Trojaner« durch unbedarftes Öffnen von Mailanhängen auf Ihrem System installieren! Lesen Sie immer zuerst die Begleit- mail. Dort sollten Anhänge beschrieben und angekündigt werden.

Handelt es sich um einen sicheren und erwarteten Dateianhang, so markiert man diesen normalerweise und wählt aus dem Kontextmenü Speichern unter ... Jetzt wird die Datei zunächst auf der Festplatte gespeichert und man kann diese später ganz normal bearbeiten.

5.2.2 KMail

KMail ist integraler Bestandteil der KDE-Benutzeroberfläche und steht dadurch vielen Nutzern automatisch zur Verfügung.

Programm-Name KMail Kategorie E-Mail-Programm/Client Kurzbeschreibung KMail ist ein E-Mail-Programm zum Erstel- len, Senden, Empfangen und Verwalten von E-Mail-Nachrichten.

E-Mail-Programme 685 Projektadresse http://kmail.kde.org Download-Adresse http://kmail.kde.org/download.html Lizenz GNU GPL Technische Vorraussetzungen KDE-Oberfläche, mindestens aber entspre- chende QT-Bibliotheken Betriebssysteme Linux, Unix bzw. alle, auf denen KDE funkti- oniert Sprache Englisch, Benutzerführung und Menüs Deutsch möglich Empfohlenes Handbuch – Bemerkung Als Bestandteil der KDE-Oberfläche sollte man jeweils die aktuellen Patches herunterla- den. Eventuell vorhandene Sicherheitspro- bleme werden so schnell geschlossen.

KMail ist das E-Mail-Programm für den KDE-Bildschirm und erfährt somit bei jeder Erneuerung der KDE-Version auch gleich eine Verbesse- rung. Es ist vollständig kompatibel zu den derzeit verwendeten Inter- net E-Mail-Standards und unterstützt sowohl POP3- oder IMAP-Postfä- cher sowie SMTP und MIME.

Download und KMail ist aktuell nicht separat download- und installierbar, sondern Installation Teil des KDE-Packages (siehe hierzu auch Abschnitt 2.4.2.). KMail ist Teil des Paketes kdepim (KDE Personal Information Manager) und man benötigt mindestens noch die Bibliotheken kdelibs und kdebase, um KMail wirklich nutzen zu können.

Insofern macht es meist Sinn, die komplette KDE-Oberfläche zu aktua- lisieren oder erstmalig zu installieren. Diese Installationsroutinen wur- den bereits behandelt (siehe oben).

Um zu testen, ob KMail möglicherweise schon installiert ist (und die Wahrscheinlichkeit bei einer KDE-Oberfläche ist sehr hoch!), gibt man einfach einmal das Kommando kmail in einer X-Konsole ein oder in das Fenster »Befehl ausführen« ((Alt) + (F2)).

KMail öffnet ein neues Fenster, das neben der Menüleiste eine Werk- zeugleiste aufweist. Das darunter liegende Anzeige- und Arbeitsfenster ist zwei- beziehungsweise dreigeteilt, die Darstellung kann eingestellt werden. Links befindet sich die Ordneransicht der vorhandenen Mail- verzeichnisse, rechts dann die Inhalte der jeweiligen Ordner, einmal als Liste oder auch in der Vorschau. Im unteren Bereich des Fensters befin-

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2 det sich dann noch eine Statusleiste, die Hinweise zu aktuellen Aktio- nen und Meldungen ausgibt. 3

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Abbildung 5.18 Das E-Mail-Programm KMail

Beim ersten Aufruf von KMail werden in dem persönlichen Verzeichnis Mailordner (Home-Verzeichnis) ein Ordner namens Mail erstellt. In diesen wie- derum werden alle Ordner erzeugt, die auch links in der Ordneransicht zu sehen sind – also zunächst einmal die Ordner inbox (Posteingang), outbox (Postausgang), sent-mail (versandte Nachrichten), trash (Mülleimer) sowie drafts (Entwürfe). Alle diese Verzeichnisse sind weiter untergliedert in drei Ordner: cur, new, tmp, wobei die einzel- nen Mails jeweils als eine Datei in dem Ordner cur aufbewahrt wird, wenn sie denn gelesen wurde. Der Ordner new speichert die Nachricht, nachdem sie abgeholt oder noch nicht gesendet wurde, und verschiebt sie direkt nach der ersten Aktion.

KMail konfigurieren Bevor KMail benutzt werden kann, muss zumindest ein Mail-Account sowie eine Identität eingerichtet werden. Auch KMail unterstützt die Verwendung verschiedener Identitäten. Zum Einrichten nutz man den Menübefehl Einstellungen • KMail einrichten ...

Im Navigationsfenster links sind die verschiedenen Bereiche aufge- Identität führt. Als Erstes sollten sie eine Identität erzeugen. Mit Identität sind dabei persönliche Einstellungen gemeint, mit der man seine zu erstel- lenden E-Mails ausstaffiert. Im Grunde genommen sind die jeweiligen

E-Mail-Programme 687 Dialoge selbsterklärend, wirklich wichtig ist eigentlich nur die E-Mail- Adresse in der Karteikarte »Allgemein«. Vergisst man hier eine (offen- sichtlich) gültige Adresse einzutragen, werden Mails später gar nicht erst versendet, eine sehr beliebte Fehlerquelle. Zur Kontrolle, ob es sich um eine gültige E-Mail-Adresse handelt, wird der eingegebene String lediglich nach dem @ durchsucht. Wird dieses nicht gefunden, schickt K-Mail die Nachricht erst gar nicht raus, die in der Statuszeile ange- zeigte Meldung »Einige Mails konnten nicht versandt werden« ist aber nicht aussagekräftig, kommt sie doch auch vor, wenn die Serverdaten nicht richtig sind oder sonst wie die Verbindung gestört ist.

Der Name und die E-Mail-Adresse werden als Absender-Angaben in die Mail eingetragen, wobei die E-Mail-Adresse bei gegebenen Namen nicht sichtbar bleibt.

Für jede Identität kann auch eine eigene Signatur definiert sowie diverse Optionen (Karteikarte »Erweitert«) festgelegt werden. Die Sig- natur sind dabei Textbereiche, die am Ende einer E-Mail mit Übertra- gen werden, die aber mit definierten Trennzeichen die Signatur vom Rest der Mail unterscheiden. Wird später auf diese Mail geantwortet, können die meisten E-Mail-Programme anhand der Trennzeichen die Signatur abschneiden. Als Signatur können entweder schon gespei- cherte Textdateien zum Einsatz kommen oder man gibt die gewünsch- ten Zeilen im entsprechenden Feld direkt ein.

Legt man mehrere Identitäten an, so kann man eine als Standard fest- schreiben. Diese wird dann immer als »default« ausgewählt und muss bei Bedarf mit Hilfe der Drop-Down Liste geändert werden.

Postfächer Neben der Identität muss mindestens ein Postfach eingerichtet wer- den. Dies geschieht im Bereich Netzwerk. Dabei wird zwischen Ver- sand und Empfang unterschieden und beide Karteikarten müssen sepa- rat ausgefüllt werden.

Empfang KMail holt Nachrichten aus eingerichteten Empfangspostfächern ab. Diese können lokal (also auf dem eigenen Rechner) oder entfernt auf dem Netz (Intranet, Internet) vorhanden sein. Beim zweiten Fall (der wohl typische) muss die Art des Postfaches angegeben werden. Zur Auswahl sehen POP3-, IMAG- und Maildir-Postfächer.

Der Name des Postfachs dient lediglich der eigenen Organisation und wird nur von KMail intern genutzt. Man sucht sich also einen passen- den Namen selbst aus, der möglichst das Konto gut beschreibt.

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Abbildung 5.19 Einrichten eines Postfachs

Unter Benutzer hingegen muss der Name eingetragen werden, unter dem man sich beim Internet-Provider oder beim Netzserver seine Post abholt, also der Anmeldename. Gleiches gilt für das Passwort.

Die Adresse des (Post-)Servers (entweder die IP-Nummer oder der Name) trägt man jetzt im Feld Server ein und passt gegebenenfalls noch den Port an (110 ist die Normaleinstellung).

Um das Passwort nicht bei jedem Abholvorgang erneut eingeben zu müssen, kann man auch die Option »Passwort in Konfigurationsdatei speichern« aktivieren.

KMail verschlüsselt das Passwort nicht wirklich. Damit kann jeder, der an die persönliche Konfigurationsdatei (zum Beispiel der Sys- temverwalter/Administrator) herankommt, das Passwort recht leicht auslesen und möglicherweise missbrauchen.

Abgeholte Nachrichten werden im vorgegebenen Zielordner gespei- chert. Möglich ist der Standardordner »Posteingang« sowie alle selbst erstellten Ordner.

Es gibt dann noch – je nach Postfachtyp – weitere Optionen wie bei- spielsweise die Festlegung den Zeitraum, wann KMail automatisch

E-Mail-Programme 689 nach neuen Mails forschen soll oder bestimmte Verschlüsselungsarten, wenn der Server diese unterstützt.

Die Option Vorbearbeitungsbefehl gibt es sowohl in den Dialogen zum Einrichten des Versand- als auch des Empfangskontos. Hier kann ein Programm definiert werden (Eingabe des Programmaufrufs mit kompletten Pfadangaben!), das zunächst ausgeführt wird, wenn die Aktion Senden beziehungsweise Empfangen ausgeführt wird. KMail wartet dann erst auf die Beendigung des externen Programms bevor es die eigentlichen Aktionen startet.

Versand Neben dem Empfangskonto muss auch mindestens ein Versand-Konto eingerichtet werden. Beide Konten sind an sich voneinander unabhän- gig und können unterschiedliche Server oder Benutzer aufweisen. Über den Button Hinzufügen öffnet sich zunächst ein kleines Dialog- fenster, in dem man die Versandart auswählt. Zur Auswahl stehen SMTP und Sendmail. Sendmail ist ein eigenständiges Programm und arbeitet als E-Mail-Server (siehe auch Abschnitt 5.7.5 Mail-Server – Sendmail). Dieses Programm muss lokal installiert und konfiguriert sein und den Mailversand übernehmen.

Will man die E-Mail-Daten an einen Internet-Serviceprovider (ISP) und an einen dort vorhandene E-Mail-Server weiterleiten, wird in der Regel SMTP (Simple Mail Transfer Protocol) genutzt. Wenn man sich unsi- cher ist, sollte man zunächst diese Einstellung wählen.

Im nächsten Fenster werden nun die eigentlichen Daten eingestellt:

Abbildung 5.20 KMail – Postausgang konfigurieren

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2 Der Name dient erneut überwiegend der internen Verwaltung, das Konto wird hiermit gekennzeichnet. Man wählt aussagekräftige 3 Namen. 4 Als Server wird die Adresse des SMTP Mail-Servers eingegeben, ent- weder als IP-Nummer oder als Namen. Die Daten erhält man vom ISP. Auch der Port (üblicherweise 25) teilt dieser auf Anfrage sicher mit. 5

Da das SMTP-Protokoll an sich keine Authentifizierungs-Mechanismen 6 kennt, kann es sein, dass der ISP zunächst eine Anmeldung auf dem Server verlangt. Dies wird über die Option Autorisierung realisiert. 7 Auch hier lässt sich das Passwort in der Konfigurationsdatei speichern, es gelten jedoch die gleichen Einschränkungen wie beim Empfangs- konto.

Testen Sie die Versandart zunächst ohne Autorisierung, es sei denn, Sie sind sich sicher, dass eine erlangt wird. Manche ISP gehen andere Wege, um eine solche zu erreichen. So ist es teilweise üblich, zunächst die Mails des eigenen Kontos abholen zu lassen (hierfür ist ja eine Autorisierung zwingend notwendig) und dann erst Mails zu versenden. Da die Verbindung dazwischen bestehen bleibt, ist die Autorisierung schon gewährleistet. Im Zweifelsfall fragen Sie ihren ISP oder den Administrator.

Nachdem die Konten angelegt wurden, sollte man auch gleich noch die Sicherheit anderen Konfigurationsmöglichkeiten einstellen. Im Bereich Sicherheit kann man einige Einstellungen vornehmen, die enorme Auswirkungen auf das Nutzen des E-Mail-Programms haben können. Grundsätzlich gilt: jede Verbindung nach außen (also jenseits des eigentlichen Rechners) stellt eine potenzielle Gefahrenquelle dar. Andererseits sind diese heute kaum noch wegzudenken. Es muss also ein Kompromiss zwischen Sicherheit und Arbeitskomfort/Bequemlichkeit gefunden werden.

Grundsätzlich sollten HTML-Nachrichten nicht bevorzugt werden. Jede HTML-Nachricht kann schädlichen Code beinhalten und mögli- cherweise das System beeinträchtigen. Man sollte also die Option »HTML-Ansicht vor Klartext bevorzugen« immer ausgeschaltet lassen. Auch externe Referenzen haben in E-Mail-Nachrichten nichts zu suchen, man kann alle Informationen auch als Anhang direkt mitschi- cken.

Empfangs- und Lesebestätigungen beeinträchtigen zwar nicht die Sicherheit, wohl aber die Privatsphäre. Man sollte also keineswegs die

E-Mail-Programme 691 Option »Automatisch Empfangs- und Lesebestätigungen senden« akti- vieren.

Geht es um die Empfangs- und Lesebenachrichtigungen, so lässt man die Optionsfelder jeweils auf Ignorieren beziehungsweise auf Nichts stehen.

Die Option »Ignorieren« ist der Option »Ablehnen« unbedingt vorzu- ziehen, da bei »Ignorieren« gar nichts passiert, bei »Ablehnen« aber genau wie bei »immer senden« oder »senden« an den Absender jeweils eine Nachricht gesendet wird, wenn auch mit unterschiedlichem Inhalt. Dennoch ist ja auch eine ablehnende Nachricht aussagekräftig (Sendedatum = Lesedatum ...).

Weitere Karteikarten im Bereich Sicherheit betreffen die mögliche Ver- schlüsselung von Mails, entweder durch OpenPGP oder über instal- lierte Krypto-Module.

Erscheinungsbild Der Bereich Erscheinungsbild beeinflusst eigentlich nur die Anzeige der Mails und des Programms auf der Arbeitsfläche. Hier stellt man seine individuellen Vorlieben ein.

Diverses Es lohnt sich auch ein Blick in den Bereich Diverses. Dort stehen bei- spielsweise die möglichen Optionen, die beim Start und beim Beenden des Programms ausgeführt werden sollen und einiges mehr.

kmailrc Alle hier gemachten Einstellungen inklusive der Konten- und Identi- tätsdaten werden in einer Textdatei abgespeichert, der kmailrc. Diese Datei befindet sich normalerweise im Verzeichnis: /home//.kde/share/config/

und kann selbstverständlich auch direkt editiert werden. Identitäten und Konten werden dort durchnummeriert und befinden sich in ver- schiedenen Sektionen. Die jeweiligen Einträge bestehen aus einem Schlüsselwort/Wertepaar, wobei jeweils ein Eintrag in einer Zeile steht.

Haben Sie Passwörter in der Konfigurationsdatei gespeichert, so sind diese in einem Texteditor direkt nicht sichtbar! KMail verschlüsselt die Passwörter durch Umsetzung in eine nicht darstellbare Zeichen- folge. Die Einträge sind erst in einem Hex-Editor zu erkennen. Ändern Sie also keineswegs die Zeilen mit den Wertepaaren pass=, Ihr Programm würde sonst nicht mehr funktionieren!

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2 Mails verfassen Sind alle Einstellarbeiten erledigt, kann die erste Mail verfasst werden. Editor 3 Über den Button »neue Nachricht« (der erste in der Werkzeugleiste) oder über den Menübefehl Nachricht • Neue Nachricht ((Strg) + (N)) 4 öffnet sich der Composer, ein Mail-Editor. 5

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Abbildung 5.21 Mail-Editor KMail

Hat man mehrere Identitäten angelegt, kann man über die dann erscheinende Drop-Down-Box die gewünschten Absenderangaben aus- wählen. Die Felder An: und Kopie: (CC) können entweder direkt aus- gefüllt oder über den Button rechts mit Adressen aus dem Adressbuch gefüllt werden.

Der E-Mail-Editor ist recht komfortabel und bietet auch eine automati- Rechtschreib- sche Rechtschreibprüfung (unbekannte Wörter werden farblich prüfung gekennzeichnet) sowie entsprechende Korrekturvorschläge. Typischer- weise ist die Rechtschreibprüfung automatisch aktiviert und funktio- niert während der Eingabe. Man kann diese aber auch nachträglich auf- rufen (Extras – Rechtschreibung), hier kann man dann auch unbekannte Wörter neu in das Wörterbuch aufnehmen lassen und vie- les mehr.

Das Aussehen und das Verhalten des E-Mail-Editors werden in den Ein- Konfiguration stellungen im Bereich Nachrichten erstellen konfiguriert. Interessant sind dort insbesondere die »Redewendungen«, ein recht unglücklicher Bezeichner. Gemeint sind damit automatisch eingefügte Textteile, die

E-Mail-Programme 693 insbesondere beim Zitieren und beim direkten Antworten auf empfan- gene Nachrichten genutzt werden. Diese können mit Platzhaltern vor- definiert werden, KMail nutzt dann Angaben der empfangenen Nach- richt und setzt diese entsprechend ein.

Adressbuch Zur Unterstützung beim Ausfüllen der An- und Kopie-Felder einer neuen Nachricht kann das Adressbuch herangezogen werden. Aller- dings ist der Begriff nicht eindeutig, da es mal wieder zwei Adressbü- cher gibt. Ein Klick auf den Button rechts neben den Feldern öffnet das KMail interne Adressbuch, eigentlich eine Sammlung aller schon benutzten E-Mail-Adressen. Jede neu verwendete wird auch dort ein- getragen. (Gespeichert werden diese in der Datei kmailrc im Abschnitt [General] als Parameter des Schlüsselwortes Recent Adresses=, wobei hier mehrere Werte übergeben werden, jeweils durch ein Komma getrennt.)

Daneben kann man auch das KDE-eigene Adressbuch aus dem Paket Kontact (siehe auch Abschnitt 5.3.5) direkt aufrufen und entspre- chende Einträge auswählen. Dieses Adressbuch wird immer dann gewählt, wenn über die Menübefehle das Adressbuch aufgerufen wird oder spezielle Buttons dieses anbieten.

Mails empfangen und verwalten Nachrichten werden entsprechend den in den Konfigurationseinstel- lungen vorgenommenen Optionen beim Öffnen von KMail erstmalig und dann regelmäßig abgerufen. Für jede abgerufene Mail wird zunächst die in den jeweiligen Konten eingestellte Standardprozedur durchgeführt, das bedeutet insbesondere das Verteilen auf den einge- stellten Mailordner.

Filter Neben den voreingestellten Ablageordnern können weitere Filter defi- niert und somit feinere Verwaltungsrichtlinien erstellt werden. Über den Menüpunkt Extras • Filter anlegen ... werden diese zunächst kon- figuriert.

Es können mehrere Bedingung definiert und mehrere Aktionen festge- legt werden, insofern lassen sich bereits beim Abholen der Nachrichten sehr differenzierte Verwaltungsrichtlinien die Verteilung der Mails auf verschiedene (vorher natürlich erstellte) Ordner organisieren. Selbst- verständlich können Filter auch nachträglich auf jede E-Mail angewen- det werden.

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Abbildung 5.22 Mail-Filter anlegen unter KMail

Spamfilter KMail selbst hat keinen eingebauten Spamfilter, bedingt durch die Möglichkeit, eigene Filter zu definieren und bestimmte Aktionen aus- zulösen, ist es aber möglich, freie Filterprogramme (Spamfilter) einzu- binden.

Ein unter Linux sehr bekanntes Anti-Spam-Programm ist Spamassas- Spamassassin sin, (http://spamassassin.org), welches sich recht komfortabel in KMail einbinden lässt. Eine genaue Anleitung findet sich auf der Homepage von KMail, im Abschnitt »tools&docs«. Aus Platzgründen wird hier auf eine detaillierte Darstellung verzichtet.

Eine zweite Variante ist der Einsatz von Bogofilter. Bogofilter ist ein bogofilter Spam-Filter basierend auf dem Bayesian-Algorithmus, geschrieben in C und Perl, steht unter GNU GPL und ist verfügbar auf http://bogofil- ter.sourceforge.net. Neben dem Quellcode gibt es auch Binaries für Linux, Mac OS und diverse Unix Systeme, zum Beispiel als .rpm- Package. Die Installation dürfte also keine Schwierigkeiten bereiten. Die folgende, stichpunktartige Anleitung beschreibt die Einbindung des bogofilters in KMail:

Es wird davon ausgegangen, dass Bogofilter bereits installiert ist.

1. Zunächst legt man in KMail zwei neue Ordner im Maildir Format an, und benennt sie zum Beispiel »spam« und »keinspam«. Nun sortiert man möglichst viele vorhandene Mails in die jeweiligen Ordner (diese werden später zum Training benötigt).

E-Mail-Programme 695 2. Erstellen neuer Filterregeln. In KMail werden die selbsterstellten Fil- ter grundsätzlich von oben nach unten abgearbeitet. Es werden drei Fil- ter benötigt, die später wie folgt in der Liste stehen sollten:

̈ bogokopf ̈ bogofilter ̈ bogospam

(Die Namen der Filter sind selbstverständlich frei wählbar). Wie ein Fil- ter angelegt wird, wurde im letzten Abschnitt erläutert.

a) Bogokopf Optionen/Einstellungen:

Option »Trifft auf alle Folgenden zu« einschalten

»« »passt auf regulären Ausdruck« ».*«

Filteraktion:

Vorspann entfernen: X-Bogosity

Vorspann entfernen: X-Attachments

Weitere Einstellungen:

Eingehende Nachrichten: aktivieren

zur manuellen Filterung: aktivieren

Bearbeitung hier abbrechen: nicht aktivieren!

b) Bogofilter Optionen/Einstellungen:

Option »Trifft auf alle Folgenden zu« einschalten

»« »passt auf regulären Ausdruck« ».*«

Filteraktion:

durch Programm leiten: bogofilter -epv

Weitere Einstellungen:

Eingehende Nachrichten: aktivieren

zur manuellen Filterung: aktivieren

Bearbeitung hier abbrechen: nicht aktivieren!

c) Bogospam Optionen/Einstellungen:

Option »Trifft auf alle Folgenden zu« einschalten

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2 »« »enthält« »Yes« 3 Filteraktion: ablegen in Ordner: spam 4 markieren als: ungelesen 5 Weitere Einstellungen:

Eingehende Nachrichten: aktivieren 6 zur manuellen Filterung: aktivieren 7 Bearbeitung hier abbrechen: aktivieren

Zur Erläuterung Bogofilter fügt der E-Mail einen Header-Eintrag X-Bogosity hinzu. Der erste Filter entfernt einen solchen, um Spam-Mails, die so einen Eintrag bereits mitbringen, zu neutralisieren. Der zweite Filter schickt alle E-Mails durch den Bogofilter. Dieser berechnet die Wahrscheinlich- keit, ob es sich um Spam handelt oder nicht und setzt entsprechend den Headereintrag X-Bogosity auf Yes oder No.

Der dritte Filter entscheidet dann entsprechend dem Eintrag, ob die Mail in den Spam-Ordner verschoben werden soll oder nicht.

Um die Entscheidung, ob es sich um Spam handelt oder nicht, über- haupt treffen zu können, benötigt der Bogofilter eine Vergleichsdaten- bank. Diese muss erstellt werden. Hierzu dienen die beiden angelegten Ordner und die darin befindlichen Mails (je mehr, desto besser und genauer arbeitet der Filter).

Das trainieren und das Anlegen der Datenbank geschieht nun mit den folgenden Eingaben (in einer Shell oder Konsole): rm ~/.bogofilter/*.db find ~/Mail/spam -type f | bogofilter -s -b find ~/Mail/keinspam -type f | bogofilter -n -b

Das erste Kommando entfernt die vorhandenen Datenbanken, diese werden dann automatisch wieder angelegt. Die weiteren Zeilen schi- cken die Mail-Dateien einzeln durch den Bogofilter, der Schalter -s klassifiziert sie hierbei als »Spam«, der Schalter -n als »kein Spam«. Wer will, kann noch zusätzlich die Option -vv oder -vvv ergänzen. Dann erfolgt die Bewertung der einzelnen Dateien noch als Info auf der »Standard-Ausgabe«, also in der Regel auf der Konsole/Terminal.

E-Mail-Programme 697 Schlussbemerkung KMail ist immer dann eine gute Alternative, wenn man mit der KDE- Oberfläche arbeitet und das Gesamtpaket Kontact nutzt, somit also die verschiedenen Komponenten sinnvoll kombinieren kann. Sehr gut gefallen die einfache Erstellung und Verwaltung verschiedener Identi- täten und Mailkonten. Weniger positiv mag zunächst der etwas auf- wendigere Spam-Filter Schutz erscheinen, hier hat Mozilla eindeutig die »Nase vorne«, andererseits lassen sich so natürlich sehr individuelle Filter erstellen.

5.2.3 Balsa

Balsa ist ein eigenständiges E-Mail Client-Programm und gehört zum Umfang des Gnome2 Office-Paketes.

Programm-Name Balsa

Kategorie Internet/Intranet, E-Mail-Programm

Kurzbeschreibung E-Mail-Programm (Client) zum Erstellen, Empfangen und Verwalten von E-Mails

Projektadresse http://balsa.gnome.org

Download-Adresse http:// balsa.gnome.org/download.html

Lizenz GNU GPL

Technische Vorraussetzungen Gnome2-Desktop, mindestens aber die ent- sprechenden Bibliotheken

Betriebssysteme Linux/Unix (für Windows/Mac OS gibt es Eudora – siehe Bemerkung)

Sprache Englisch

Empfohlenes Handbuch Das Gnome Buch, Thorsten Fischer, SuSE Press

Bemerkung Die Oberfläche von Balsa ist ähnlich der von Eudora für Windows, das ebenfalls frei ver- fügbar ist. (http://www.eudora.com)

Download + Bevor man sich die neueste Version von Balsa aus dem Internet herun- Installation terlädt, sollte man zunächst überprüfen, ob die eigene Distribution nicht bereits eine Variante integriert hat. So beinhaltet beispielsweise die SuSE-Distribution eine aktuelle Variante von Balsa, installiert diese aber nicht standardmäßig.

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2 Ansonsten wird Balsa sowohl als .tar.bz2-Archiv als auch als .rpm- Package angeboten. Es gibt auch eine offizielle Debian-Variante, eben- 3 falls auf der Homepage erhältlich. Damit sollte die Installation ohne Probleme gelingen. 4

Man beachte aber, dass Balsa eine minimale Gnome-Installation vor- aussetzt. Benötigt werden ebenfalls die Bibliotheken libtool und 5 libESMTP, deren Vorhandensein unbedingt vorher überprüft werden sollte. 6

Der erste Start 7 Nach der Installation wird Balsa entweder über einen entsprechenden Menü-Eintrag oder über den Programmaufruf in einem Teminalfenster %> balsa oder im Programmaufruf-Dialog ((Alt) + (F2)) gestartet.

Wird Balsa dabei das Erste mal gestartet, tritt der »Druide« in Aktion und führt mit einigen Bildschirmen durch die Erstinitialisierung.

Man kann die geforderten Daten jetzt hier angeben oder den Druiden abbrechen und diese später manuell ergänzen.

Balsa legt beim ersten Start ein Verzeichnis mail im Home-Verzeichnis des Benutzers an und erstellt dort die Verzeichnisse draftbox (Ent- würfe), Inbox (Posteingang), Outbox (Postausgang), Sendbox (gesen- dete Mails) und Trash (Müll).

Möglicherweise wird das Verzeichnis Inbox nicht erstellt, wenn man einen POP3-Account angelegt hat. Diese Mails werden dann in einer Datei Namens mailbox im Home-Verzeichnis abgelegt.

Auch Balsa nutzt die Strukturen andere Mail-Programme unter Mailordner teilen Unix/Linux und kann somit natürlich auch schon bestehende Mailbo- xen einbinden und anzeigen. Dies ist immer dann praktisch, wenn man abwechselnd mit unterschiedlichen Mail-Programmen arbeitet, aber dennoch immer alle Nachrichten angezeigt bekommen möchte. Im Test gab es beispielsweise keine Probleme zwischen KMail und Balsa, die vorhandene Mailordner jeweils einzubinden und zu lesen.

E-Mail-Programme 699 Abbildung 5.23 Das Mail-Programm Balsa

Sind die Starteinstellungen erledigt, öffnet sich das Hauptfenster. Unterhalb der Menüleiste befindet sich eine individuell anpassbare Werkzeugleiste, die durch Icons Zugriff auf die wichtigsten Befehle bie- tet. Am unteren Fensterrand ist eine Statuszeile sichtbar, die aktuelle Informationen darstellt. Dazwischen befindet sich das Arbeitsfenster. Dieses ist – wie heute üblich – in drei Sektoren geteilt. Links ist der Navigationsbereich, der alle erstellten »Mailboxen« darstellt. Bei jeder Mailbox handelt es sich dabei jeweils um ein spezielles Verzeichnis im Dateibaum. Dabei scannt Balsa zunächst das Verzeichnis ~/mail/ und bindet die darin befindlichen »Postboxen« automatisch ein (es arbeitet also recht gut mit procmail zusammen).

Markiert man nun eine mailbox, so wird der Inhalt in Form einer Liste im oberen rechten Arbeitsfenster-Sektor dargestellt. Im unteren rech- ten Sektor schließlich wird der Inhalt der markierten Nachricht ange- zeigt.

Die Sektorgrenzen sind selbstverständlich individuell verschiebbar und anpassbar.

Balsa konfigurieren Mailkonten Wenn man den Druiden beim ersten Start nicht genutzt hat oder weiter anlegen Mailkonten erstellen möchte, ist das jetzt ein guter Zeitpunkt. Über

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2 den Menüpunkt Einstellungen • Einstellungen öffnet sich der umfangreiche Einrichtungsdialog in einem neuen Fenster. Alle Berei- 3 che der Konfiguration werden bei Balsa in Form von Karteikarten ver- waltet, es lohnt sich also absolut, einmal alle Möglichkeiten anzusehen. 4

Die erste Karte Mail-Server übernimmt die Verwaltung der Postfächer, wobei es grundsätzlich drei verschiedene Abschnitte gibt: 5

̈ Postfachserver im Netz – Hier müssen alle »klassischen« Postfächer 6 bei ISP deklariert werden, ist also der normale Weg. Es können meh- rere verschiedene Postfächer eingerichtet werden. 7 ̈ Lokale E-Mails – hier wird das lokale Verzeichnis eingestellt, auf den ein MDA Nachrichten ablegt. Dieser muss separat installiert und konfiguriert werden. Balsa kann aber die abgelegten Mails lesen und verwalten. Man kann nur einen Pfad einstellen – es wäre auch nicht sinnvoll, mehrere zu besitzen. ̈ Ausgehende E-Mails – Hier wird ein SMTP-Server konfiguriert, über den alle ausgehenden E-Mails versendet werden. Die Anlage mehrerer unterschiedlicher Server ist nicht möglich.

Beispielhaft soll jetzt ein POP3 E-Mail-Account auf einem externen Ser- POP3-Server ver eingerichtet werden, so dass Balsa dort die E-Mails abholen kann. Mit der Betätigung der Schaltfläche Hinzufügen öffnet sich zunächst ein kleines Auswahlmenü, in der man die Art des Postfachs bestimmt, daraufhin folgt der Dialog:

Abbildung 5.24 Anlegen eines Postfach-Servers

E-Mail-Programme 701 Der Postfachname ist frei wählbar und sollte aussagekräftig sein. Die- ser wird in Balsa angezeigt.

Die Zeile Server ist vordefiniert, und zwar mit localhost:110. Anstelle dieses Eintrages muss hier die Adresse des POP3-Mail-Servers eingetragen werden, entweder als IP-Adresse oder als Name, jeweils gefolgt durch einen Doppelpunkt und dem Port (in der Regel 110). So könnte ein gültiger Eintrag beispielsweise wie folgt aussehen: pop3.meinProvider.de:110

Die Felder Benutzername und Passwort erhalten nun die Anmeldeda- ten, die man benötigt, um seine Post aus dem Postfach zu holen. Diese Daten erhält man vom Internet-Provider oder vom Netzwerkadminist- rator.

Möchte man sein Passwort nicht in einer Konfigurationsdatei speichern (siehe auch weiter unten), so lässt man den Eintrag hier einfach leer. Es wird dann jeweils danach gefragt, wenn es benötigt wird.

Alle Mail-Accounts erhalten fortlaufende Nummern und werden mit allen Informationen in der Konfigurationsdatei unter einem eigenen Abschnitt aufgeführt ([mailbox-1] ...).

Möchte man die eingehenden Mails zunächst durch einen externen Fil- ter überprüfen lassen, so aktiviert man die Option Nachrichten durch procmail filtern. Im folgenden Feld kann jetzt den gewünschten Pro- grammaufruf (procmail ist zwar vorgegeben, man kann aber auch ein anderes – natürlich installiertes – Programm angeben) inklusive eventu- ellen Optionen und Schaltern vorgeben.

Ausgangsserver Auf gleiche Art und Weise wird auch der Ausgangsserver eingerichtet. Auch hier ist localhost:25 vorgegeben und muss durch die entspre- chende Adresse und den Port ersetzt werden (Standardport ist 25).

Konfigurations- Alle Einstellungen und Konfigurationen werden in einer zentralen dateien Datei gespeichert. Diese Textdatei heißt einfach balsa und findet sich typischerweise in: /home//.gnome2/balsa.

Lediglich die Passwörter (der Mailkonten) werden in einer separaten Datei gespeichert, diese findet sich unter: /home//.gnome2_private/balsa

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Auch, wenn die Passwörter in den Einstellungen durch Platzhalter 3 ersetzt werden, so stehen sie doch im Klartext in dieser Datei! Zwar erscheinen sie verschlüsselt, es handelt sich hier aber einzig um eine Verschiebung der jeweiligen Buchstaben um 13 Stellen im Alphabet, 4 wobei Zahlen oder Sonderzeichen überhaupt nicht verändert wer- den. Von einer Verschlüsselung kann also keine Rede sein! 5

6 Alle Einstellungen lassen sich selbstverständlich auch direkt in den Textdateien vornehmen, man sollte aber wissen, was man dort tut. 7 Mails empfangen und Verwalten Sind die Konten erst einmal angelegt, können die E-Mails auch abge- holt werden. Entsprechenden Konfigurationsmöglichkeiten über Zeit- spannen und welche Konten wann abgeholt werden sollen, finden sich in den Einstellungen. Balsa weist dabei eine Besonderheit gegenüber anderen Mail-Programmen auf: Während üblicherweise defaultmäßig die Option »Abholen neuer Mails beim Starten des Programms« akti- viert ist, ist diese bei Balsa ausgeschaltet. Die Navigationsansicht weist zusätzlich zwei weitere Spalten auf, in denen die Anzahl der neuen Mails sowie die Gesamtzahl angezeigt werden. Reicht das Vorschau-Bild im unteren rechten Sektor nicht aus, die Nachricht lesen Nachricht entsprechend zu lesen, so genügt ein Doppelklick auf die Nachricht selbst im oberen rechten Sektor, der Listenansicht. Es öffnet sich ein neues Fenster, das die aktuelle Nachricht enthält. Dieses kann den persönlichen Bedürfnissen angepasst werden. Über die entspre- chenden Schaltflächen in der Werkzeugleiste ist es auch möglich, alle oder alle neuen Nachrichten einzeln aufzurufen und zu lesen. Jede Mail kann aus der Listenansicht manuell mit Hilfe der Maus in ein Verwaltung Postfach in der linken Navigationsansicht verschoben werden. Diese und weiter Aktionen bietet auch das Kontextmenü, mit der rechten Maustaste aufrufbar. Im Übrigen bietet die Liste einen schnellen Überblick mit allen wichti- gen Informationen. Die erste Spalte zeigt die laufende Nummer der Mail (diese Nummer vergibt Balsa eigenständig), es folgt eine Markierspalte (man kann ein- zelne Mails mit »wichtig« kennzeichnen) und eine Anhangspalte. Ist hier das Symbol einer Büroklammer dargestellt, besitzt die Mail min- destens einen Dateianhang.

E-Mail-Programme 703 Abbildung 5.25 Die diversen Spalten von Balsa

Gleichzeitig erhält das Vorschaufenster eine zweite Karteikarte Nach- richtenteile, in der die Anhänge dann aufgelistet sind, leider ohne exakte Größenangabe.

Unbekannte Anhänge sollten keinesfalls ausgeführt werden! Sie könnten das System schädigen!

Im Übrigen werden, solange es sich um bekannte Formate handelt (wie zum Beispiel reine Textdateien oder Grafiken) diese direkt unterhalb des eigentlichen Mailtextes in der Vorschau mit angezeigt.

Kopfzeilen Jede Nachricht besteht aus dem eigentlichen Inhalt sowie einer oft nicht unerheblichen Anzahl so genannter Kopfzeilen (Header). Diese Kopfzeilen enthalten beispielsweise den Absender, den Empfänger, den Betreff und noch vieles mehr. Normalerweise werden nur Auszüge (die wichtigsten) der Kopfzeile angezeigt, man kann diese Darstellung jedoch individuell ändern (Menü Ansicht).

Mails verfassen Auf eine erhaltene Mail kann direkt durch Betätigen des Buttons Ant- worten in der Werkzeugleiste geantwortet werden. Es öffnet sich ein eigenständiger Editor, der Text der beantworteten Mail wird als Zitat eingefügt. Dieses Verhalten inklusive der Festlegung des Zitat-Zeichens erfolgt in den Einstellungen im Bereich E-Mail Einstellungen • Aus- gehend.

Editor Der gleiche Editor öffnet sich auch, wenn man eine neue Nachricht ver- fassen möchte und den Button Erstellen betätigt.

Jetzt muss man allerdings sowohl die Empfängeradresse als auch einen Betreff einsetzen, dann kann man erst die Nachricht verfassen.

Balsa unterstützt aktuell nur reine Textnachrichten. Insofern fehlen auch jegliche Befehle oder Buttons zur Formatierung des eingegebenen Nachrichtentextes.

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Wer wirklich HTML-Nachrichten verfassen möchte, sollte sich eine 3 entsprechende Erweiterung laden und Balsa neu kompilieren – dann allerdings mit HTML-Unterstützung. Details hierzu findet man im Internet auf der Balsa Homepage. Im Prinzip ist die HTML-Unterstüt- 4 zung aber noch nicht stabil und sollte in Produktiv-Systemen nicht genutzt werden. Aber da erstellt man ja sowieso keine HTML-Mails. 5

6 Balsa fügt selbstständig die Angaben über den Absender in den Mail- header ein. Hierfür werden die Identitätsdaten genutzt, welche gerade aktiv sind. 7

Nutzt man mehrere Identitäten – und Balsa unterstützt dieses Feature – Identität ändern kann man zu jeder Zeit diese entsprechend wechseln. Dies geschieht über den Button Identität oder über den Menübefehl Bearbeiten • Identität auswählen. Es öffnet sich ein kleines Fenster mit einer Liste der verfügbaren – weil erstellten – Identitäten. Man wählt die gewünschte aus und klickt auf OK. Dieser Vorgang kann während der Entstehungsphase der Nachricht beliebig oft durchgeführt werden, erst beim Abschicken der Nachricht beziehungsweise beim Verlassen des Editors werden die eingestellten Identitätsinformationen mit der Mail direkt verbunden (in den Header geschrieben).

Um überhaupt eine Identität zu erstellen (es gibt eine »default«, wel- Identität erstellen che automatisch erzeugt wird und die Angaben des Druiden beinhaltet) ruft man im Hauptfenster von Balsa den Menübefehl Einstellungen • Identitäten... auf. Es öffnet sich das Fenster »Identitäten verwalten«, in dem man die entsprechenden Angaben korrigieren und neue Identitä- ten anlegen kann.

Neben den üblichen Angaben lässt sich pro Identität eine Signatur fest- Signatur legen, die automatisch ans Ende der Datei angefügt wird. Die Signatur muss extern festgelegt werden, normalerweise nutzt man eine einfache Textdatei. Die jeweiligen Optionsfelder für Signaturbehandlungen wer- den erst aktiv, wenn mindestens ein Zeichen im Feld Signaturpfad steht.

Sonstiges Ein gutes E-Mail-Programm unterstützt die automatische Sortierung Filter und Filterung von E-Mails, und natürlich bietet auch Balsa die Möglich- keiten, Filter zu definieren. Über den Menübefehl Bearbeiten • Filter öffnet man das Verwaltungs- und Optionsfenster für die Filter. Hier erstellt man zunächst mindestens einen Filter, wobei sowohl die Kartei- karte Treffer ausgefüllt werden muss als auch die Karte Aktion. In »Tref-

E-Mail-Programme 705 fer« werden die Bedingungen definiert, nach welchen der Filter die auf der Seite »Aktion« festgelegten Handlungsoptionen mit der Nachricht durchführen soll. Im Grunde sind die meisten Optionen selbsterklä- rend, wobei es manchmal etwas umständlich ist, die entsprechenden Einstellungen zu finden.

Unter den Aktionen ist sicherlich das Verschieben in Ordner die inte- ressanteste. Auch hier ist die Benutzerführung nicht unbedingt gelun- gen. Man wählt also zuerst die Aktion, im Feld darunter dann den ent- sprechenden Ordner.

Die Filteroptionen sind »noch in Arbeit« und es ist wohl in Zukunft noch mit Verbesserungen zu rechnen, hier sollte man die aktuelle Ent- wicklung im Internet verfolgen.

Spam-Filter Balsa verfügt auch nicht über einen eingebauten Spam-Filter. Es ist jedoch möglich, jede Mail über ein externes Programm zu leiten und dafür auch ein Spam-Filterprogramm zu verwenden. Es bietet sich hier- für an, Spamassassin oder auch Bogofilter zu nutzen. Die Einrichtung dieses Filters erfolgt analog der in KMail beschriebenen Vorgehens- weise (vergleiche Abschnitt 5.2.2 KMail – Spamfilter). Die durch den Spamfilter eingefügte Headerinformation wird dann mit einem her- kömmlichen Filter ausgewertet und die Mail entsprechend abgelegt.

Verschieben Sie vermeidliche Spammail nie sofort in den Papierkorb beziehungsweise löschen Sie diese nicht automatisch. Legen Sie ein Postfach »Spam« an und verschieben Sie diese dort zunächst hinein. Dann können Sie ab und zu diese Ansammlung kontrollieren und eventuelle wichtige Mails noch retten. Auch Spam-Filter können Fehler machen.

Fazit Auch Balsa erfüllt alle Anforderungen an ein aktuelles Mail-Programm. Im Grunde sollte jeder nach eigenen Vorlieben entscheiden. In den Testläufen gab es bei Balsa die meisten Abstürze, und die fehlenden sonstigen Komponenten lassen eigentlich eine Groupware sinnvoller erscheinen. Dafür unterstützt Balsa den Gnome-Desktop und passt sich mit seinem Erscheinungsbild sehr gut diesen an.

5.2.4 Outlook Express

Bei Outlook Express handelt es sich nicht um ein Open Source-Pro- gramm und es ist an sich auch nicht frei verfügbar. Da aber doch viele

706 Internet/Intranet 1

2 neu erworbene Rechner heute ein Betriebssystem vorinstalliert haben (Windows XP) und Outlook Express integraler Bestandteil desselben 3 ist, soll es zumindest kurz erwähnt werden. 4 Outlook Express ist heute ebenfalls ein vollwertiges E-Mail-Pro- gramm, dass sowohl verschiedene Mailkonten als auch unterschiedli- che Identitäten unterstützt. Es ist ausreichend geeignet, Nachrichten 5 entsprechend selbstdefinierten Filterregeln automatisch zu verwalten, besitzt eine eingebaute Adressdatenbank (Kontakt-Management) und 6 stellt einen Nachrichteneditor zur Verfügung. 7 Wer also unter Windows XP ein einfaches und funktionelles Mail-Pro- gramm sucht, kann mit Outlook Express durchaus beginnen. Allerdings darf nicht unerwähnt bleiben, dass die tiefe Verknüpfung und Verbin- dung zum Windows-Betriebssystem auch ihre Nachteile mit sich bringt. So ergeben sich beispielsweise immer wieder teilweise gravie- rende Sicherheitslükken und Angriffpunkte für Attacken von außen, sicher auch dadurch bedingt, dass eben der Großteil der heute am Netz befindlichen Rechner mit dem Paket Windows – Internet Explorer – Outlook unterwegs ist und sich dadurch auch die Schädlinge auf diese Kombination spezialisieren. Wer also Outlook einsetzt, muss sich der Gefahr bewusst sein und das Programm entsprechend konfigurieren sowie regelmäßig die Updates und Sicherheitspatches laden, um zumindest eine Minimierung des Risikos zu erreichen.

Abbildung 5.26 Outlook Express

E-Mail-Programme 707 Das Anlegen von Mailkonten funktioniert unter Windows entspre- chende einfach mit Hilfe von Assistenten. Über Extras • Konten • Hin- zufügen startet der Assistent und man gibt die erforderlichen Daten ein. Es werden sowohl POP3- als auch IMAP- und HTTP-Server unter- stützt (als Posteingangsserver), für das Versenden von Nachrichten jedoch kann nur ein SMTP Server angegeben werden.

Nach dem Anlegen des Kontos können die Daten bequem über die Schaltfläche Eigenschaften geändert oder detailliert werden, insbeson- dere die Sicherheits- und erweiterten Eigenschaften sollte man sich dabei einmal vornehmen.

Konfiguration Bevor man jetzt mit Outlook arbeitet, sollte man zunächst der Konfigu- ration des Programms Aufmerksamkeit schenken. Dies ist insofern dringend empfohlen, das viele voreingestellte Optionen echte Sicher- heitslücken darstellen.

Die Standardeinstellungen von Outlook Express stellen keinen opti- malen Schutz gegen unerwünschte »Mallware« dar und sind poten- zielle Sicherheitslücken. Die Optionen sollten dringend angepasst werden!

Einige Tipps zum Einstellen:

Karteikarte Senden:

Ändern sollte man unbedingt das Format zum Senden von E-Mails auf »Nur Text«.

Auch die Option »beim Antworten das gleiche Format wie im Orginal verwenden« sollte deaktiviert werden.

Karteikarte Sicherheit:

Die Zone sollte auf jeden Fall auf »Zone für eingeschränkte Sites« gestellt sein, die Zusatzoptionen sollten beide aktiviert werden. Parallel dazu müssen aber auch die Optionen des Internet Explorers (auf diese greift Outlook zurück) entsprechend angepasst werden!

Karteikarte Lesen:

Die Option »Alle Nachrichten als Nur-Text lesen« sollte aktiviert wer- den, damit schließt man zumindest ein paar Risiken aus. Allerdings sind jetzt möglicherweise nicht mehr alle Mails lesbar (reine HTML- Mails mit Bildern haben keinen Text, der angezeigt werden könnte).

708 Internet/Intranet 1

2 Karteikarte Verbindung: 3 Zumindest die Option »Hinweis beim Wechsel einer DFÜ-Verbindung« sollte aktiviert sein, um einen minimalen Schutz gegen eventuelle Dai- 4 ler-Programme zu haben. Im Übrigen nutzt Outlook die Einstellungen des Internet Explorers, also auch hier dringend die Sicherheitsrichtli- nien anpassen. 5

Auch Outlook unterstützt die Verwaltung der Mails durch automati- Filter 6 sierte Filter, das bedeutet, man kann hereinkommende Nachrichten durch spezielle Filterbedingungen direkt auf unterschiedliche Ordner 7 verteilen. Filter werden angelegt über Extras • Nachrichtenregeln ... Im Dialogfenster kann man vordefinierte Auswahlkriterien und Aktio- nen markieren, muss dann aber meist noch die Parameter im Feld 3 – Regelbeschreibung – anpassen.

Einen eingebauten Spam-Filter bietet Outlook nicht, man kann diesen Spam-Filter nur über die Erstellung von »Nachrichtenregeln« selbst nachbauen. Da dieses bei der Vielzahl unterschiedlicher E-Mails jedoch kaum zuverläs- sig gelingen wird, ist hier ein deutlicher Minuspunkt zu verbuchen. Es ist aber zu erwarten, dass in einer zukünftigen Version ein Spam-Filter mit eingebaut wird.

Über den Button Neue E-Mail oder über den Menübefehl Datei • Neu Nachrichten • E-Mail öffnet sich ein einfacher Editor zum Erstellen von E-Mails. verfassen Wählt man unter »Format« die Option »Rich Text (HTML)« aus, so wer- den auch einfache Formatierungsbuttons zur Verfügung gestellt, ähn- lich wie in einer Textverarbeitung.

Empfänger-Adressen können aus der integrierten Adressverwaltung direkt gewählt werden, dafür klickt man die Begriffe An: beziehungs- weise Cc: direkt an.

Alle neuen E-Mails werden immer unter der aktuellen Identität erstellt. Es gibt keine Möglichkeit, im Editor diese zu wechseln. Ver- gewissern Sie sich also vorher, unter welcher Identität Sie gerade angemeldet sind (in Outlook) und wechseln Sie diese gegebenenfalls (Datei – Identität wechseln).

Zu Outlook gehört auch ein einfaches Kontakt-Management, ein Adressbuch Adressbuch. Hier kann man seine Empfänger, Kunden und Lieferan- ten, Freunde oder andere Personen erfassen und verwalten.

E-Mail-Programme 709 Fazit Wer sich nicht mit anderen Programmen auseinander setzen will, keine Installationen vornehmen möchte und nur gelegentlich die ein oder andere E-Mail versendet, ist mit Outlook-Express durchaus gut bedient. Aufgrund der Sicherheitsproblematik und den doch eingeschränkten Möglichkeiten empfiehlt sich jedoch der Einsatz eines anderen Pro- gramms, auch oder gerade aus der Sichtweise einer Groupware-Funkti- onalität.

5.3 Groupware Während in den vorherigen Kapiteln überwiegend Einzelapplikationen für die Arbeit im Internet (Surfen) und E-Mail vorgestellt wurden, sol- len nun integrierte, multifunktionale Programme in den Vordergrund rücken.

Definition Hierzu bedarf es zunächst einiger Definitionen, der wichtigsten natür- lich: Was ist Groupware? Schlägt man in einem Computerlexikon nach, so findet man zum Beispiel: »Software zum Austausch und Ver- walten der Arbeiten einer Arbeitsgruppe«. Dies ist jedoch möglicher- weise etwas zu eng gefasst, denn Groupware ist heute meist noch mehr.

CSCW In der Literatur wird häufig auch der Begriff CSCW (»Computer Sup- ported Cooperative Work«) verwendet, welcher heute allerdings gene- rell ein interdisziplinäres Forschungsgebiet umschreibt, das sich mit Gruppenarbeit und die Gruppenarbeit unterstützende Technologien wie beispielsweise Information und Kommunikation befasst.

Reduziert man das Ganze jetzt auf die aus dem Forschungsgebiet gewonnenen Erkenntnisse und die daraus resultierenden Produkte (insbesondere Software) und Systeme, so verwendet man jetzt den Begriff »Groupware«.

Natürlich ist auch dieses noch ein sehr weites Feld, und beginnt beim Telefon als typisches Kommunikationsmittel, geht über Terminkalen- der und Schriftverkehr bis hin zur Videokonferenz.

Im Grunde genommen ist also jedes E-Mail Programm eine Group- ware-Applikation, da es natürlich zur Kommunikation zwischen Team- mitgliedern genutzt werden kann.

Um hier noch etwas mehr Struktur hineinzubringen, werden Group- ware-Technologien heute typischerweise in zwei primäre Dimensio- nen kategorisiert:

710 Internet/Intranet 1

2 1. Zeit: Die Teammitglieder arbeiten zusammen zur selben Zeit (»Echt- zeit« oder »synchrone« Groupware) oder zu unterschiedlichen Zeiten 3 (»asynchrone« Groupware). 4 2. Ort: Die Teammitglieder arbeiten am selben Ort (»face to face«) oder an unterschiedlichen, räumlich getrennten Arbeitsplätzen (»distance«). 5 Daraus lässt sich eine Matrix konstruieren, in die man dann auch die wichtigsten Applikationen (in Bezug auf Computer und Software) ein- 6 tragen kann: 7

Abbildung 5.27 Groupware-Definitionen

Daraus lassen sich typische Software-Applikationen für die einzelnen Segmente ableiten:

»Synchrone Software« Chat Systeme: Erlauben verschiedenen Personen auch in unterschied- lichen Orten direkten Informationsaustausch. Die Nachrichten sind dabei meist recht kurz und können gespeichert (Logbuch) werden.

Telefon- und Videokommunikationssysteme: Hier können sich die Teilnehmer in Echtzeit besprechen und (bei Video) auch sehen.

»Shared Witeboards«: Programme, die eine gemeinsam genutzte gra- fische Oberfläche anbieten, auf der kleine Skizzen und Nachrichten direkt ausgetauscht werden können.

Präsentationsprogramme: Zur direkten Darstellung von Sachverhal- ten in Besprechungen und Ähnlichen.

Groupware 711 Asynchrone Groupware E-Mail: Die aktuell wohl bekannteste und beliebteste Groupware- Applikation.

Foren, Newsgroup und Mailing-Listen: Von der Intension ähnlich wie E-Mail-Anwendungen, nur sind diese nicht auf die 1 zu 1-Bezie- hung ausgelegt, sondern eher auf eine 1 zu n-Beziehung. Eine Mittei- lung wird also quasi öffentlich, ebenso die Antworten.

Dokumenten-Management-Systeme: Dienen der Verwaltung und Bearbeitung von Dokumenten, auch durch unterschiedliche Gruppen- mitglieder.

»Workflow« Systeme: Erlauben das Durchlaufen von Dokumenten durch eine Organisation.

Kalenderprogramme: Dienen der Abstimmung von gemeinsamen Besprechungen.

Diese Zusammenstellung ist selbstverständlich nicht vollzählig und es gibt sicher noch viele weitere Bereiche, welche in die Matrix eingepasst werden könnten, für einen ersten Eindruck des Begriffes Groupware sollte es jedoch genügen.

Wenn es jetzt hier um Groupware geht, so wird dieser Begriff im Fol- genden auf den asynchronen Teil begrenzt und auch hier nur auf wenige Programme.

Wesen einer Groupware Einen einfachen E-Mail-Client wird heute kaum einer als Groupware bezeichnen, auch wenn er dies der Definition folgend schon ist. Es müssen also mehrere Komponenten zusammenkommen, um diesen Begriff auf die Applikation anzuwenden. Zu den wichtigsten Basistech- nologien gehören.

̈ E-Mail-Funktionalität (Senden, Empfangen, verwalten) ̈ Kalender- und Terminmodul ̈ Adressmodul ̈ Aufgabenliste

Hinzu kommen diverse optionale Module wie Dokumentenverwal- tung, Wählprogramme, Projektmanagement oder gemeinsame Datei- verwaltung.

712 Internet/Intranet 1

2 Und natürlich kann man die Programme auch nach ihrer Installations- weise differenzieren: Manche lassen sich clientseitig (am Arbeitsplatz- 3 rechner) vollständig aufsetzen und verbinden sich nur bei Bedarf mit anderen Workgroup-Teilnehmern oder einem Vermittlungsrechner, 4 andere erfordern einen Server und eine Datenbank, werden darauf installiert und eingerichtet und versorgen die Clients auf Anforderung 5 mit Daten. Dann wird lediglich ein »Front-End«-Programm oder ein Browser am Arbeitsplatz benötigt. 6 Im Folgenden werden typische Vertreter beider Gruppen vorgestellt, wobei insbesondere die serverbasierenden Vertreter schon so individu- 7 ell konfiguriert werden müssen, dass kaum noch von einer Stan- dardapplikation geredet werden kann.

Nicht zu vergessen sind auch die Abschnitte Foren und CMS, die eigene Abschnitte erhalten haben (siehe 5.5. sowie 5.6.), aber eigentlich auch zu der Groupware-Software zählen.

Bevor nun freie Vertreter der Groupware-Software vorgestellt werden sollen, noch ein paar Worte zu den bekanntesten Vertretern der prop- rietären Welt: Federführen ist heute sicher Microsoft Outlook, und zwar die Vollversion (also nicht Outlook Express, das dient allenfalls als Client-Version für den Arbeitsplatz). Aber auch Outlook lässt sich auf verschiedene Arten nutzen: Auf dem Einzelplatz und in Verbindung mit einem Server (passend natürlich – zum Beispiel den Windows Ser- ver), wobei das volle Potenzial des Programms natürlich nur bei ent- sprechender Anbindung an den Server abzurufen ist. Ein anderes, kom- merzielles Groupware-Programm ist Lotus Notes, zudem Ähnliches gesagt werden kann. Vorteil beider Programme: Sie sind recht einfach zu administrieren und einzurichten und auch als Einzelplatz-Applika- tion nutzbar.

Bei den freien Klonen sieht die Sache etwas anders aus: Die Pro- gramme, die einfach zu installieren und zu nutzen sind, sind meist nicht für größere Organisationen geeignet (in dieser Weise). Umge- kehrt ist die Anpassung der freien serverbasierenden Groupware-Pro- gramme schon so aufwendig, dass die Kosten einer Lizenz kaum noch ins Gewicht fallen.

5.3.1 Mozilla

Entsprechend den weiter oben aufgeführten Anforderungen an eine Groupware-Lösung bietet es sich an, zunächst Mozilla als eine solche zu

Groupware 713 bezeichnen. Über die Browser und E-Mail-Qualitäten gab es schon genug Informationen, diese sollten hier nicht wiederholt werden. Nur die beiden machen eine Groupware noch nicht aus. Es fehlen noch mindestens ein Adress-Verwaltungsmodul sowie ein Kalendermo- dul.

Adressen Adressverwaltung Die Adressverwaltung ist automatisch mit installiert, wenn man die komplette Mozilla-Suite geladen hat. Über das Icon Adressbuch oder über den Menübefehl Fenster • Adressbuch ((Strg) + (5)) wird diese Applikation gestartet. Es öffnet sich ein eigenständiges Fenster zur Adressverwaltung.

Abbildung 5.28 Adressverwaltung von Mozilla

Es lassen sich verschiedene Adressbücher und Mailinglisten einrich- ten, außerdem »sammelt« die Adressverwaltung alle Absenderadressen eingehender Mails, so dass diese zukünftig zur Verfügung stehen.

Adressen Das Adressbuch selbst wird normalerweise lokal im Verzeichnis der exportieren Mozilla-Installation (des Benutzers) gespeichert, und zwar in einem eigenen Format. Möchte man die Daten in anderen Anwendungen nut- zen, so müssen diese zunächst exportiert werden (Tools • Exportie- ren). Dabei stehend die Formate LDIF sowie Textdateien mit Kommat- rennung (.csv) oder Tabulatortrennung (.tab; .txt).

Import Natürlich lassen sich auf gleiche Weise auch Adressen aus anderen Applikationen einlesen – importieren. Neben den Exportformaten wer- den auch direkt die Adressbuch-Dateien von Eudora, Outlook und Out- look Express unterstützt.

714 Internet/Intranet 1

2 Ansonsten bietet die Adressverwaltung jede Menge Felder und Mög- lichkeiten, viele Informationen zur Person unterzubringen. Die Listen 3 der Adressverwaltung werden zum Beispiel bei der Erstellung von E- Mails oder im Chat genutzt, wo dann nur noch entsprechend ausge- 4 wählt werden muss.

Ein großer Vorteil einer jeden Adressverwaltung in Bezug auf die Listen 5 Groupware-Funktionalität ist die Möglichkeit, Listen einzurichten, das heißt, die E-Mail-Adressen unterschiedlicher Personen werden unter 6 einem Überbegriff zusammenzufassen. Später kann dann eine E-Mail an diese »Liste« geschrieben werden und alle Mitglieder der Liste wer- 7 den diese dann automatisch erhalten.

Eingerichtete Listen werden in der Mozilla-Adressverwaltung als Unterverzeichnisse der jeweiligen Adressbücher dargestellt und kön- nen auch so sehr einfach verwaltet werden.

Kalender Keine Groupware ohne Kalender! Ein Kalendermodul stellt Termin- Funktionen sowie »To-Do«-Listen zur Verfügung und ist notwendiger Bestandteil jeder gemeinsamen Arbeitsplanung. Während früher über- wiegend der Tisch- oder Taschenkalender hierfür herhalten musste, werden diese Daten heute selbstverständlich auch elektronisch verwal- tet.

Mozilla bringt in seiner Grundausstattung keine Kalenderfunktionalität mit sich, diese muss als zusätzliches Modul geladen werden, fügt sich dann aber nahtlos in die Oberfläche ein.

Programm-Name Mozilla Calendar/Sunbird

Kategorie Terminkalender

Kurzbeschreibung Kalenderapplikation entweder als Modul zu Mozilla oder als Stand-allone-Applikation (Sunbird)

Projektadresse http://www.mozilla.org/calendar/

Download-Adresse wie Projektadresse, dann: download.html (Mozilla-Plug-In) sunbird_download.html (Sunbird)

Lizenz wie Mozilla, GNU GPL

Groupware 715 Download Das Kalender-Modul kann sowohl für die Mozilla-Suite als auch für die Einzelapplikationen Firefox (Browser) oder Thunderbird (E-Mail) genutzt werden. Hierzu lädt man sich die passende Datei (es handelt sich hierbei um eine Datei mit der Erweiterung .xpi) zunächst aus dem Internet und speichert diese an einem lokalen Ort.

Möchte man nur das Kalenderprogramm, so kann man sich Sunbird direkt laden, dieses ist sowohl für Windows als auch für Linux erhält- lich und unabhängig von einer vorherigen Installation einer Mozilla- Basis.

Installation Die Installation des Kalenders hängt davon ab, welche Modul-Version man bereits installiert hat.

Besitzt man Mozilla beziehungsweise Firefox, so ruft man einfach die jetzt lokal gespeicherte Datei im Browser als Adresse auf (entweder Direkteingabe der Adresse mit Pfad oder – einfacher – über den Dialog Datei -öffnen). Die Dateierweiterung .xpi zeigt Mozilla, dass es sich um eine Installationsdatei handelt und der Prozess wird gestartet. Diverse Kalenderdateien werden in das Verzeichnis der Mozilla-Instal- lation kopiert beziehungsweise im Verzeichnis erzeugt, die Menüleis- ten angepasst und erweitert. Des Weiteren wird ein neues Unterver- zeichnis in der lokalen, benutzerspezifischen Mozilla-Installation erzeugt (»Calendar«), welches die späteren Datendateien aufnehmen wird.

Hat man Thunderbird installiert, so geht man zunächst über den Men- übefehl Extras • Einstellungen in den Bereich Erweiterungen. Dort klickt man auf die Schaltfläche »Neue Erweiterungen installieren« und wählt die heruntergeladene .xpi Datei aus.

Die Installation von Sunbird ist ähnlich der von Mozilla: Die Archivda- tei wird einfach entpackt in das Verzeichnis, in das man den Kalender installieren möchte, dann startet man die Applikation über das Skript sunbird (unter Linux/Unix) beziehungsweise sunbird.exe (Win- dows), fertig. Während des ersten Starts werden entsprechende Ver- zeichnisse und Dateien im Home-Verzeichnis des Benutzers angelegt, ähnlich wie bei Mozilla.

Kalender starten War die Installation erfolgreich, sollte man Mozilla (oder die entspre- chende Applikation) zunächst beenden und anschließend neu starten. Erst jetzt sind die Änderungen wirksam und der Kalender kann über das (jetzt neu hinzugekommene) Icon »Kalender« oder über den Men-

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2 übefehl Fenster • Kalender ((Strg) – (8)) gestartet werden (in Thunder- bird statt Fenster Extras). Es öffnet sich ein eigenständiges Fenster: 3

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5

6

7

Abbildung 5.29 Der Mozilla-Kalender

Grundfunktionen des Moduls ̈ Darstellung des Kalenders in verschiedenen Ansichtsvarianten – Funktionen Monatsvorschau sowie alternativ Tagesansicht, Wochenansicht, Mehrwochenansicht, Monatsansicht. ̈ Auflistung und Verwaltung von zeitlich fixierten Ereignissen ̈ Führen verschiedener Kalender ̈ Termin- und Erinnerungsfunktion ̈ Aufgabenliste (To-Do-Liste)

Wenn Sie die deutsche Mozilla-Version von mozilla.kairo.at installiert haben und nachträglich das Kalender-Modul aufsetzen, so erscheint dieser möglicherweise in Englisch. Die Homepage bietet auch keine deutsche Sprachdatei. Diese ist nämlich normalerweise bereits integriert, wird aber manchmal nicht automatisch aktiviert. In diesem Fall ändert man zunächst die Sprache von Mozilla (... Ein- stellungen – Erscheinungsbild – Sprachen/Inhalt) auf »Englisch«, beendet die Applikationen, startet sie neu und ändert die Sprache wieder auf »Deutsch«. Danach sollte der Kalender dann auch deut- sche Menüs und Bezeichnungen vorweisen.

Groupware 717 Kalender Nach dem ersten Öffnen steht ein Standardkalender (My Calendar) anpassen zur Verfügung. Dieser unterscheidet zwar zwischen Arbeitstagen (Mo- Fr) und Wochenende, kennt aber keine Feiertage oder sonstige Ereig- nisse. Es ist natürlich mühselig, alle Informationen manuell einzugeben (wobei dies selbstverständlich möglich ist und für individuelle Anpas- sungen auch empfohlen wird), es gibt aber auch vordefinierte Muster, die man einfach importieren kann.

Auf der Seite http://www.mozilla.org/calendar/holidays.html zum Beispiel findet man vordefinierte Feiertagskalender für viele Länder, unter anderem auch für Deutschland. Hat man den Kalender installiert und surft mit Mozilla, so genügt ein Klick auf den Link, der Kalender wird integriert. Man kann sich aber auch die Datei einfach herunterla- den, an einem Ort seiner Wahl speichern und anschließend die Inhalte über den Menübefehl Tools • Aus Datei importieren in den aktuellen Kalender einlesen.

Dateiformat Mozilla-Kalender verwendet den iCal Standard (vergleiche auch die Spezifikation wie beschrieben auf http://www.ietf.org/rfc/rfc2445.txt), um die Daten zu speichern. Das iCalendar-Format (Dateierweiterung .ics) ist weit verbreitet und wird auch von anderen Applikationen genutzt.

Pfad Gespeichert werden alle Informationen und Daten im Unterverzeichnis /Calendar der Mozilla-Installation des Nutzers. Dort gibt es mindes- tens zwei Dateien: einen CalendarDataFile.ics, der Kalender an sich. Dieser speichert alle Ereignisse und individuelle Daten, die Aufga- benlisten und Termine. Für jeden angelegten Kalender gibt es eine sol- che Datei, wobei diese dann einfach durchnummeriert werden. Des Weiteren gibt es immer eine CalendarManager.rdf Datei, eine XML- Datei, welche die Informationen zu den einzelnen Kalendern global speichert, also insbesondere den Kalendernamen, so wie er im Pro- gramm verwendet wird, sowie die dazugehörige Datendatei inklusive Pfad.

Gemeinsame Ein einmal erstellter Kalender kann lokal auf verschiedenen Mozilla- Nutzung basierenden Anwendungen gemeinsam genutzt werden. Wer also bei- spielsweise sowohl Thunderbird als auch Mozilla parallel installiert hat und nutzt, muss zunächst das Kalendermodul in beiden Applikationen hinzufügen. Dann wird der gewünschte Kalender in einer Anwendung angelegt und mit ersten Daten gefüllt. Anschließend beendet man den Kalender und die aktuelle Anwendung, ruft die zweite Applikation auf und startet das Kalendermodul. Jetzt legt man einen neuen Kalender

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2 an, und wählt im Feld der Adresse, auf welcher der Kalender erstellt werden soll, die bereits bestehende Kalenderdatei aus. Die Rückfrage, 3 ob dieser überschrieben werden soll, bejaht man, und das war es. Alle Ereignisse sind jetzt in beiden Applikationen ersichtlich. 4

Etwas komplizierter sieht es aus, wenn man den Mozilla-Kalender als Gruppen- Arbeitsgruppen-Kalender nutzen möchte, das heißt, wenn der glei- kalender 5 che Kalender auf verschiedenen Arbeitsplätzen abrufbar sein soll. Hierzu benötigt man einen webDAV Server. Der einfachste Weg hierzu 6 wäre der Apache Webserver (siehe Abschnitt 5.7.1), für diesen gibt es eine Erweiterung (mod_dav), die nur installiert werden muss. Läuft der 7 DAV Server, dann muss der Kalender nur auf diese Seite veröffentlicht werden (entsprechende Eingaben werden unter Einstellungen • Publi- zieren gemacht). Anschließend kann dieser über Tools • entfernten Kalender abonnieren ... wieder geladen werden, auch von anderen Arbeitsplätzen aus. Wählt man jetzt noch die Option automatisches Update, so hat man einen einfachen Gruppenkalender realisiert.

5.3.2 Weitere Groupware-Clients

Groupware-Clients gibt es viele und jede Benutzeroberfläche favori- siert ihre eigene. Leitbild ist sicher Microsofts Outlook, der Standard Groupware-Client in der Windows-Welt.

Die Funktionen aller Clients sind im Großen und Ganzen ähnlich: Neben den obligatorischen Kalender-Funktionen bieten alle eine E- Mail-Funktion, eine To-Do-Liste (Aufgabenliste), ein Kontakt-Manage- ment (Adressbuch) sowie ein paar individuelle Extras.

Xiamin Evolution Evolution ist ein Groupware-Client, designed für den Gnome-Desktop. Evolution

Programm-Name Evolution

Kategorie Groupware-Client

Projektadresse http://www.novell.com/products/evolution/

Lizenz GNU GPL

Technische Vorraussetzungen eine funktionierende wget-Installation

Betriebssysteme Unix/Linux mit X-Server und Gnome

Groupware 719 Installation Der einfachste Weg ist die Online-Installation wie auf der Homepage beschrieben. Hierzu muss der Computer über eine Online-Verbindung ins Internet verfügen. Dann wählt man ein Terminal-Fenster, wechselt mit su in den Root-Modus, und gibt das folgende Kommando auf der Kommandozeile ein: wget -q -O -http://go.ximian.com | sh

Dadurch wird der Ximian Installer automatisch heruntergeladen und dieser erlaubt dann die Auswahl der gewünschten Software, welche dann entsprechend installiert werden.

Gestartet wird das Programm dann durch Eingabe von evolution in einem Terminalfenster (nicht unter Nutzer root!) oder im Befehlsaus- führungsdialog ((Strg) + (F2)).

Abbildung 5.30 Evolution

Funktionen Die Zusammenfassung der Startseite zeigt schon die wichtigsten Eigen- schaften von Evolution auf: Neben den klassischen Groupware-Funkti- onalitäten wie E-Mail, Termine und Aufgaben erlaubt das Programm auch, aktuelle Informationen (wie beispielsweise das aktuelle Wetter oder aktuelle Meldungen) aus dem Internet abzurufen und direkt als Nachricht anzuzeigen. Diese Funktionen setzen natürlich eine Internet- verbindung des Rechners voraus, und da die Informationen in festge-

720 Internet/Intranet 1

2 legten Zeitspannen regelmäßig aktualisiert werden, kann es gerade bei Nutzung einer Wählverbindung hier zu nicht gewünschten Kosten 3 kommen. 4 Die linke Navigationsleiste ermöglicht eine rasche Veränderung der rechten Arbeitsfläche, je nach Hauptfunktion. Dabei bedeuten: 5 ̈ Zusammenfassung – die aktuelle Seite, mit verdichteten Informati- onen 6 ̈ Eingang – Ansicht wie ein E-Mail-Programm, Liste der Posteingange sowie eine Vorschau 7 ̈ Kalender – Zeigt den Terminplan an, mit Aufgabenliste und Über- sichten ̈ Aufgaben – Listet alle Aufgaben in einer Liste auf (To-Do-Liste) ̈ Kontakte – ist die Adressverwaltung von Evolution.

Je nach gewählter Ansicht ändert sich auch die Menü- und die Werk- zeugleiste und bieten passende Befehle und Funktionen an.

Neben der Übersicht ist wahrscheinlich die Kalender-Ansicht die wich- tigste Arbeitsoberfläche, bietet sie doch eine Fülle von Informationen.

Abbildung 5.31 Evolution Kalenderansicht

Groupware 721 Im Grunde genommen sind die Funktionen alle selbsterklärend und leicht zu bedienen. Die verschiedenen Programme ähneln sich sowie so alle ein wenig, so dass das Beherrschen der Bedienung leicht übertrag- bar ist.

Konfiguration Bevor nun produktiv mit Evolution gearbeitet werden kann, sollte man Evolution dieses Programm zunächst einrichten. Alle Optionen werden unter Werkzeuge • Einstellungen in verschiedenen Bereichen und für jeden Bereich in meist unterschiedlichen Karteikarten eingestellt.

E-Mailkonten: Evolution unterstützt das Anlegen erschiedener E-Mail- konten. Die Neueingabe erfolgt mit Hilfe eines Assistenten, der kom- fortabel durch die notwendigen Einstellungen führt. Werden in man- chen Feldern keine Eingaben gemacht, lässt sich die nächste Seite nicht aufrufen. Insofern ist der Weg oft ein bisschen langwierig, zudem alle Einstellungen natürlich später auch noch geändert werden können. Zu jedem Konto lassen sich sowohl ein Empfangs-Server als auch ein Sende-Server konfigurieren, wobei der Empfang neben POP- und IMAG-Servern auch die lokale Anlieferung oder bestehende E-Mailver- zeichnisse unterstützt.

E-Mail-Einstellungen: In diesem Bereich werden die Grundoptionen für die Erstellung von Nachrichten eingestellt, diese gelten dann global für alle Konten.

Ordnereinstellungen: In diesem Bereich können die Verzeichnisse zum Speichern der Daten festgelegt werden. Typischerweise erstellt Evolution beim ersten Start im Home-Verzeichnis des Benutzers einen Ordner »evolution« und dort diverse Unterordner. Einer davon heißt »local« und enthält alle lokalen Daten-Dateien, wiederum unterglie- dert in verschiedene Verzeichnisse. Die Namen sind jedoch selbsterklä- rend.

Editoreinstellungen: Gemeint ist der E-Mail-Editor, der wiederum für alle Konten gilt. Wichtig ist die Option »Nachrichten in HTML forma- tieren«, die standardmäßig aber nicht aktiviert ist. Des Weiteren wer- den die Signaturen hier verwaltet. Man kann verschiedene erstellen, entweder als direkte Textsignatur im unteren Feld, oder man kann ein Skript definieren. Dieses Skript wird dann aufgerufen und das zurück- gelieferte Ergebnis als Signatur eingefügt.

Kalender und Aufgaben: Dient der Einstellung einiger globaler Kalen- deroptionen wie Zeitzone, angezeigte Wochentage, Arbeitszeiten und einige mehr.

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2 Verzeichnis • Server: Dieser Bereich vergrößert die Groupware-Funk- tionalität von Evolution erheblich. Lassen sich doch hier Rechner defi- 3 nieren, deren Verzeichnisdienste LDAP (Lightweight Directory Access Protocoll) unterstützen und somit von verschiedenen Clients genutzt 4 werden können. Damit lassen sich beispielsweise Unternehmensweite Kalender- und Adressdateien aufbauen, die dann von jedem Mitarbei- 5 ter genutzt werden können. Ein Assistent führt durch die Konfiguration eines neuen Servers, es können mehrere Server angelegt werden. 6 Zusammenfassungseinstellungen: Im letzten Bereich schließlich legt man die Informationen fest, die auf der Übersichtsseite erscheinen sol- 7 len. Hier lassen sich auch die entsprechenden Wetterstationen auswäh- len oder die Nachrichtenkanäle, die Updateintervalle sowie die zusam- mengefassten E-Mail-Konten.

Sonstige Bemerkungen Wenn man einen lokalen Kalender nutzt, so kann dieser durchaus mit andern lokalen Programmen geteilt werden. Auch Evolution nutzt als Format für Kalenderdaten das iCalendar-Format (Dateierweiterung .ics), welches beispielsweise auch von Mozilla genutzt wird. Speichert man die Daten an einem zentralen Ort, so genügt die entsprechende Pfadangabe, um den Kalender in beiden Applikationen zu nutzen.

Gleiches gilt auch für die Aufgabenlisten. Auch diese werden im .ics- Format gespeichert. Diese Datei ist zu finden im Unterverzeichnis /Tasks.

Evolution verwendet ein vielstufiges System von Konfigurationsda- Konfigurations- teien. Insofern ist die Verwendung der Dialogbox Einstellungen auf files jeden Fall der richtige Weg. Die gewählten Informationen werden dann in einzelnen .xml-Dateien gespeichert, welche sich befinden im Pfad /.gconf/apps/evolution/ dort wiederum in Unterverzeichnissen entsprechend den Bereichen. Zumindest seit Version 1.4.x nutzt Evolution dieses System. Aktuelle Ansichtseinstellungen wiederum werden im Verzeichnis /Evolution/config/ abgelegt, und dann gibt es noch ein paar Dateien im Verzeichnis Evolu- tion.

Groupware 723 Kontact/PIM Mit Kontact und dem »Personal Information Manager« (PIM) bieten die Programmierer der KDE-Oberfläche einen ähnlichen Ansatz. Kon- tact ist der Groupware-Client des KOffice-Paketes und bietet ähnliche Möglichkeiten wie Evolution.

Kontact Kontact (http://www.kontact.org) ist dabei nur eine gemeinsame Oberfläche und vereint die Applikationen KMail (E-Mail-Client – siehe Abschnitt 5.2.2), KOrganizer (Kalenderprogramm mit Aufgabenliste), KAdressbuch (Adress- und Kontaktverwaltung) sowie einige eigene Erweiterungen wie Notizblock, News-Center und eine Übersichtszu- sammenstellung.

PIM PIM (http://pim.kde.org) beinhaltet noch ein paar weitere Applikatio- nen wie KPilot (eine Software um Daten zu Palm-Handheld Computern – Organizern -auszutauschen), Kandy (ein Programm, um Daten mit dem Mobiltelefon auszutauschen – Adressen, Kalender und Ähnliches) sowie Karm (ein Programm, um Zeiten zu stoppen und gewissen Pro- jekten zuzuordnen).

Ob beide Programme dauerhaft nebeneinander weiterentwickelt wer- den oder wie sie zukünftig behandelt werden, ist noch schwierig zu sagen.

Abbildung 5.32 Kontact – der PIM unter KDE

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2 Links befinden sich wieder die Navigationselemente, welche die Ansicht im Hauptfenster sowie die Inhalte der Menü- und Werk- 3 zeugleiste steuern. Auch hier gilt: ohne eine erste umfassende Einstel- lung lässt sich nicht gut arbeiten. 4

Vorteile hat hier derjenige, der die Einzelkomponenten möglicher- weise schon eingerichtet hat. Das wird dann hier übernommen und 5 kann auch hier geändert werden. Dabei erweist es sich ein wenig als störend, dass es keine einheitliche Konfigurationsoberfläche gibt, son- 6 dern jeweils die Einstellungsfenster der einzelnen Komponenten auf- gerufen werden. Man muss also zunächst die entsprechende Ansicht 7 aktivieren, kann dann über den Menübefehl Einstellungen • einrichten ... die jeweiligen Einstellungsdialoge aufrufen und Anpassungen vornehmen.

Konfigurationsdateien Die Einstellungen werden in Textdateien (rc-Dateien) abgelegt, die sich im Verzeichnis /.kde/share/config/ befinden (also zum Beispiel kontactrc, korganizerrc oder kmailrc). Die Daten selbst werden dagegen in eigenen Unterverzeichnissen des Pfa- des /.kde/share/apps/ abgelegt, und zwar in relativ standardisierten Dateiformaten. Dies ermöglicht den Austausch zum Beispiel der Kalenderdaten oder der To- Do-Listen auch mit anderen Programmen.

Etwas allerdings kann Kontact beziehungsweise die eingebetteten Pro- gramme noch nicht: Einen gemeinsamen, externen Kalender nutzen. Die Groupware-Funktionalität kommt überwiegend durch E-Mails zustande, das bedeutet, plant jemand ein Treffen und möchte andere Teilnehmer einladen, so werden die Daten per E-Mail an die gewünsch- ten Partner übermittelt und zum Beispiel um Anmeldung oder Rück- meldung gebeten.

Wer das erste Mal einen Kalender aufruft, wird feststellen, dass außer den Sonn- und Feiertagen keine weiteren »freien« Tage markiert sind. Dabei gibt es selbstverständlich für die meisten Länder aktuelle »Plug- ins«, welche diese Aufgabe leicht erfüllen. Zum Aktivieren dieser

Groupware 725 Zusatzprogramme geht man über Einstellungen • Plug-Ins einrichten und stellt sich dort die gewünschten Möglichkeiten ein.

Dort gibt es auch ein Plug-In »Projektbetrachter«, welches – wohl noch in einer frühen Phase – die Aufgaben in Form eines Gantt-Diagramms darstellen kann und somit bestens geeignet erscheint, um Projekte zu planen und zu steuern.

Aber – wie schon erwähnt – das Modul arbeitete im Testbetrieb noch nicht stabil und ist somit wohl auch kein Ersatz zu einem entsprechen- den »echten« Projektmanagement-Programm.

Weitere Clients Natürlich können die Darstellungen von Groupware-Clients nicht voll- ständig sein, dafür gibt es bereits zu viele und es werden täglich mehr. Schließlich wird dieser Bereich zukünftig auch immer wichtiger. Eine aktuelle, aber noch nicht marktreife Entwicklung entsteht im Umfeld des OpenOffice.org-Projektes. Hier wird es zukünftig sicher noch inte- ressante Anwendungen geben. Es empfiehlt sich stets, ab und zu nach dem Aktuellen Stand zu sehen:

Programm-Name Glow

Kategorie Groupware Client

Kurzbeschreibung ein auf Java basierender Groupware-Client, Kalender-Modul, E-Mail Funktionalitäten, Web-Verzeichnisse, »Whitebord«, Chat und vieles mehr

Projektadresse http://groupware.openoffice.org/glow/

Lizenz LGPL

Technische Vorraussetzungen Java Runtime

Betriebssysteme Windows, Linux/Unix, Mac OS

5.3.3 Webserverbasierende Groupware

Neben den clientbasierenden Groupware-Lösungen haben sich in der letzten Zeit immer mehr webbasierende Lösungen entwickelt und durchgesetzt. Der Vorteil liegt auf der Hand:

Alle Daten werden in einer Datenbank gesammelt, gespeichert und verwaltet. Diese Datenbank kann auf einem beliebig platzierten Server liegen und wird durch ein Verwaltungsprogramm bedient. Dieses wie-

726 Internet/Intranet 1

2 derum stellt die Informationen in der Form zusammen, dass sie unter Verwendung des Standard-Internet Protokolls (HTTP) an jeden Client 3 geschickt werden kann. Dort ist dann lediglich ein Browser notwendig, um die Daten anzusehen, einzugeben oder zu verändern. Der Nutzer 4 ist somit nicht mehr auf einen bestimmten Arbeitsplatz fixiert, sondern kann sich von jedem Ort mit nahezu jeder technischen Umgebung die 5 Informationen beschaffen, die er gerade benötigt. Es spielt also keine Rolle, ob er gerade mit Unix, Linux, Mac OS oder Windows arbeitet, ob 6 er gerade einen Laptop via »Wireless Lan« nutzt oder am festverdrahte- ten Arbeitsplatzrechner sitzt, ob er sich im Büro oder von unterwegs 7 aus verbindet, all dies ist unabhängig von der verwendeten Group- ware.

Durch die zentrale Datenbank können auch unterschiedliche Personen an unterschiedlichen Orten gleichzeitig Informationen lesen und ändern, die Gruppe ist zu jedem Zeitpunkt aktuell.

Aber – wo viel Licht ist natürlich auch Schatten. Ohne eine Verbindung zum Internet/Intranet hat man auch keine Informationen mehr, eine Störung kann sich verheerend auswirken, und eventuell ist auch die Performance etwas schlechter als bei direkten Arbeitsplatz-Program- men.

Bevor nun noch einige Vertreter dieser Gruppe vorgestellt werden, noch ein paar Anmerkungen zu den grundlegenden Anforderungen:

Für die weiteren Ausführungen spielt es übrigens keine Rolle, ob der Server lediglich Unternehmensweit eingesetzt wird (Intranet) oder öffentlich verfügbar ist (Internet).

Allen Applikationen gemeinsam ist die Notwendigkeit, einen Webser- Webserver ver installiert zu haben. Welchen man dafür einsetzt, ist meist jedem selbst überlassen. Bewährt hat sich der Apache Server (siehe Abschnitt 5.7.2), genutzt werden kann aber auch der Xitami Server (siehe Abschnitt 5.2.3) oder auch der IIS (Microsoft). Daneben gibt es noch viele weiter, die meist jedoch für Spezialanwendungen ausgelegt sind und möglicherweise nicht alle Funktionen bereitstellen. Der Webser- ver muss mindestens die entsprechende Skript-Sprache unterstützen.

Bei den Groupware-Applikationen handelt es sich meist um eine Skriptsprache Anzahl von Skripten, die dann die gewünschten Informationen als PHP HTML-Code produzieren und diese an den Webserver weiterleiten. Üblicherweise nutzt man hierzu die Skriptsprache PHP, die dann natür- lich auch auf dem Server installiert sein muss (siehe hierzu auch

Groupware 727 Abschnitt 6.1.1). Neben der Skriptsprache selbst muss auch eine ent- sprechende Webserver-Erweiterung vorhanden sein.

Datenbank Und als Drittes benötigt man natürlich auch noch eine Datenbank, in MySQL/ der die Informationen gespeichert werden. In der Regel werden hier PostgreSQL SQL-Datenbanken mit standardisierten Zugängen vorausgesetzt, für die es in der benutzen Skriptsprache entsprechende Codes, Funktionen und Bibliotheken gibt. Bewährt – und oft gefordert – hat sich die MySQL-Datenbank (siehe auch Abschnitt 4.2), oft funktioniert aber auch die PostgreSQL (siehe Abschnitt 4.3).

So kompliziert das auch alles klingt, in der Praxis ist das recht schnell realisiert. Da diese Kombinationen schon quasi zum Standard zählen, gibt es praktische Zusammenstellungen, die alles in einem Rutsch installieren und zwar so, dass die Komponenten auch aufeinander abgestimmt sind.

WAMP/LAMP Diese Systeme werden häufig als WAMP (Windows/Apa- che/MySQL/PHP) oder LAMP (Linux/Apache/MySQL/PHP) bezeichnet und können leicht aufgesetzt werden (siehe auch Abschnitt 5.7.1.).

Da diese Systeme nicht allzu ressourcenhungrig sind, kann man ohne weiteres einen älteren Rechner (so ab Minimum 100 MHz, wenigstens aber Pentium oder kompatible) nutzen und auch in kleinen Firmen mit nur wenigen Arbeitsplätzen schnell einen Groupware-Server auf- bauen.

Installation Die Installation einer serverbasierenden Groupware verläuft dann in Groupware der Regel recht einfach:

Zunächst erstellt man sich eine neue Datenbank, entpackt danach die Dateien der Applikation in ein meist selbstgewähltes Verzeichnis unterhalb des Publikationsverzeichnisses, und startet anschließend ein Installations-Skript. Dieses erzeugt die erforderlichen Datenbank-Tabel- len und setzt das System auf. In der Regel ist es dann sofort einsatzbe- reit.

Hierfür gibt man an einer Arbeitsstationen in einem Browser die Adresse des Servers ein, die Groupware startet.

Sollten Sie clientseitig eine Firewall einsetzen, so achten Sie darauf, dass die benötigten Ports freigeschaltet werden. Hinweise hierzu fin- den Sie bei den jeweiligen Applikationen.

728 Internet/Intranet 1

2 5.3.4 PHProjekt 3 PHProjekt ist eine komfortable, webbasierende Groupware, schnell zu installieren, einfach zu administrieren und auch für kleine Intranets 4 bestens geeignet.

5 Programm-Name PHProjekt

Kategorie Groupware (webbasierend) 6 Kurzbeschreibung komplette Groupware mit Kalender, Adress- verwaltung, Zeiterfassung, Projekten, Kon- takt-Management, Mail-Modul und vielen 7 mehr

Projektadresse http://www.phprojekt.com

Download-Adresse Homepage Links folgen → Distributionen

Lizenz GNU GPL

Technische Vorraussetzungen Webserver mit PHP-Parser sowie Zugriff auf eine SQL-Datenbank. (WAMP/LAMP System)

Betriebssysteme unabhängig

Sprache Deutsch – Englisch

Empfohlenes Handbuch –

Bemerkung in PHP geschrieben

PHProjekt ist in der Skriptsprache PHP geschrieben und speichert die Voraussetzungen eingegebenen Daten in einer Datenbank, die allerdings schon existie- ren muss. Unterstützt werden dabei SQL-Datenbanken wie MySQL, PostgreSQL, Oracle, Informatix und MS-SQL.

PHProjekt ist eine Client-Server-Anwendung, das heißt, die Skripte werden komplett auf einem Server installiert, auf dem zumindest ein Webserver mit PHP Parser (wie beispielsweise Apache, Xitami oder IIS) installiert sein muss und der Zugriff auf eine SQL-Datenbank hat. Ein typisches System hierzu sind beispielsweise die LAMP- oder WAMP- Systeme (vergleiche Abschnitt 5.7.1). PHProjekt läuft mit allen PHP4- Versionen in der Basisausführung.

Der Nutzer selbst benötigt dann lediglich einen Standardbrowser (zum Beispiel Mozilla, Konqueror, Galeon , MS IE oder Opera), der Fra- mes unterstützt und bei dem die Javascript-Funktion aktiviert sein sollte.

Groupware 729 Download und Installation Auf der Homepage (www.phprojekt.com) folgt man dem Link Down- load und wählt auf der Übersichtsseite die Kategorie »Distribution«. Dort finden sich dann zwei Dateien, ein ZIP-Archiv für Windows-basie- rende Systeme sowie ein Tarball (.tar.gz) für Linux-/Unix-basierende Systeme. Der Inhalte beider Archiv-Dateien sind jedoch identisch.

Installation Man lädt sich das passende Archiv herunter und entpackt es in ein Ver- zeichnis, welches der Webserver parst (zugreifen kann – wie zum Bei- spiel /htdocs/phprojekt/). Dieses Verzeichnis muss man natürlich vorher auch anlegen!

Datenbank Der nächste Schritt ist das Erzeugen einer neuen, leeren Datenbank. anlegen Wie dies funktioniert ist bei der Dokumentation der verwendeten Datenbank nachzulesen. Nutzen man beispielsweise MySQL und hat das Web-Front-End phpMyAdmin installiert (siehe hierzu auch Abschnitt 4.2), so ist das Anlegen einer neuen Datenbank sehr einfach: Zunächst den gewünschten Namen (zum Beispiel »phprojekt«) einge- ben, auf den Button Anlegen drücken – fertig. Tabellen müssen zu die- sem Zeitpunkt keine erstellt, noch müssen sonstige Einstellungen vor- genommen werden.

Abbildung 5.33 Anlegen der Datenbank unter phpMyAdmin

Umgebung testen Nun wären eigentlich alle Vorarbeiten erledigt, bevor jedoch die Instal- lation durchgeführt wird, empfiehlt sich ein Test, ob auch alle Voraus- setzungen tatsächlich erfüllt sind. PHProjekt liefert hierfür ein einfa- ches Testskript (env_test.php) mit, welches einfach in einem Browser aufgerufen wird (kompletter Pfad, also etwa so: http://local- host/phprojekt/env_test.php, wobei phprojekt das Verzeichnis unterhalb der htdocs ist, in welches das Programm-Archiv expandiert wurde). Die Seite bietet jetzt verschiedene Tests an, die man Punkt für Punkt durchführen sollte. Ist alles in Ordnung, kann die Installation beginnen. Benötigt werden auf jeden Fall (auch schon für die Tests): Name und Typ der angelegten Datenbank, Hostadresse der Datenbank sowie Benutzername und Passwort zum Verbinden mit der Datenbank, Mail-Adresse.

730 Internet/Intranet 1

2 Nun beginnt die Erstinstallation des Systems: Diese kann man lokal setup.php am Rechner, der auch den Webserver beheimatet durchführen oder – 3 und das ist eigentlich die bessere Variante – von einem beliebigen Arbeitsplatz, der auf den Server zugreifen kann. 4 Man öffnet den Browser seiner Wahl und tippt in die Adresszeile zunächst die Adresse des Servers (IP-Nr oder Rechnername) und dann 5 den Pfad zur setup.php, dem Startskript für die Erstinstallation. Dieses findet sich normalerweise im Hauptverzeichnis der PHProjekt-Installa- 6 tion, hier im Verzeichnis phpprojekt: 7

Abbildung 5.34 Startskript aufrufen

Das Startskript kann nicht direkt aufgerufen werden, sondern muss als Adresse einem Browser übergeben werden, damit es vom Web- server geparst wird. Gibt man nur den Pfad an, würde das Startskript (index.php) aufgerufen, welches jedoch sofort mit einer Fehlermel- dung abbricht. Bevor das Programm PHProjekt gestartet werden kann, muss eine Konfigurationsdatei config.inc.php erstellt wer- den, die alle wichtigen Parameter enthält. Diese wird durch das Setup-Skript erzeugt und erst danach ist das Programm einsatzbereit.

Das erste Fenster fordert auf, die gewünschte Aktion auszuwählen und bietet die eine Auswahlbox für die Sprache an. Die Sprachauswahl ist sicher ein großer Pluspunkt von PHProjekt, es werden 36 verschiedene Sprachen unterstützt.

Abbildung 5.35 Der Startdialog

Es ist wichtig, hier die richtige Auswahl vorzunehmen. Bei der Erstins- tallation muss die Option »First time installation« gewählt werden! In diesem Modus wird die zentrale Konfigurationsdatei config.inc.php erstellt, ohne die PHProjekt nicht funktioniert. Die beiden anderen

Groupware 731 Optionen greifen auf eine bereits bestehende Konfigurationsdatei zu und ändern diese bei Bedarf.

Stellen Sie sicher, dass das Skript in das Verzeichnis von PHProjekt schreiben kann, das heißt, dass es entsprechende Rechte besitzt. Sonst kann die Datei nicht erstellt werden!

Mit Klick auf die Schaltfläche submit geht es weiter.

Im nächsten Bildschirm erhält man nochmals einige wichtige Hinweise und muss die Daten zum Verbinden der Datenbank eingeben. Zunächst wählt man den entsprechenden Datenbank-Typ aus der Drop- Down-Liste aus. Zur Verfügung stehen die folgenden Möglichkeiten: MySQL, Oracle, informix, postgres sowie MS SQL. Nutzt man zum Tes- ten oder für kleine Unternehmen ein LAMP- oder WAMP-System, ist MySQL die richtige Wahl. Eine andere Open Source-Datenbank ist PostgreSQL (vergleiche auch Abschnitt 4.3)

Abbildung 5.36 Datenbank-Informationen eingeben

Die restlichen Datenfelder sind an sich selbsterklärend. Im Beispiel wird ein XAMPP-System genutzt, welches die MySQL-Datenbank lokal bindet (localhost oder 127.0.0.1). Der Datenbanknutzer per Default ist »root«, ein Passwort gibt es nicht.

Hier wurde für Demonstrationszwecke die Vorgabedaten beibehal- ten, um eine eigenes Ausprobieren zu erleichtern. In Produktions- systemen darf das natürlich so nicht erfolgen!

Es wurde ebenfalls eine neue Datenbank mit Namen phprojekt bereits vorher angelegt (siehe weiter oben) und dieser Name wird nun hier eingetragen.

Sind die Daten korrekt, klickt man auf los, dadurch wird das Formular an den Webserver übermittelt und es folgt der nächste Schritt:

732 Internet/Intranet 1

2 Zunächst sollte man eine Erfolgsmeldung sehen, dass der Zugriff auf die Datenbank offensichtlich funktioniert. Erscheint hier eine Fehler- 3 meldung, sollte man die Installation abbrechen (noch ist nichts gesche- hen) durch Schließen des Browsers und zunächst die Voraussetzungen 4 für eine mögliche Verbindung schaffen. Auch sollte man das Testskript nutzen und die Datenverbindung testen. Die dort zu machenden Einga- 5 ben sind identisch und man erhält direkt ein Ergebnis.

Funktioniert alles, kann man sich an die erste Liste der Optionen her- 6 anwagen. Die Tabelle listet alle möglichen Module auf und bietet die Möglichkeit, diese zu aktivieren oder zu deaktivieren. Eintragungen 7 können jeweils im weißen Feld durchgeführt werden, wobei meist nur eine »1« (aktivieren) oder eine »0« (nicht aktivieren) gültige Werte sind. Werden andere Werte erwartet, gibt es stets einen kleinen Hilfetext.

Ist man sich einmal eines Eintrages nicht sicher, sollte man zunächst die Vorgaben belassen und keine Änderungen durchführen. Alle Werte können später auch noch angepasst werden.

Abbildung 5.37 Die Liste der Optionen

Hat man diese erste Liste abgearbeitet, führt ein Klick auf los direkt zu der zweiten. Hier werden noch einige System und Layout Variablen eingestellt, dann kann die Installation abgeschlossen werden.

In der zweiten Tabelle sollte man vielleicht doch zwei /drei Anpassun- gen vornehmen. So empfiehlt es sich, die Passwortmodifikation auf »2- eigene Eingabe« zu stellen, sowie die Pfade zur Firmen-Homepage und zum Firmen-Logo zu aktualisieren.

Groupware 733 Am Schluss der Installation wird eine Übersicht der durchgeführten Aktionen angezeigt. Diese Seite sollte man sich unbedingt ausdru- cken und aufbewahren. Denn es werden nicht nur die angelegten Datenbank-Tabellen aufgelistet, sondern auch die vordefinierten Benutzerkonten sowie deren Passwörter. Diese benötigt man zumin- dest, um sich das erste Mal in PHProjekt einzuloggen!

Was geschieht während dieser Installation? config.inc.php Es wird eine (und die wichtigste) zentrale Konfigurationsdatei geschrie- ben – die config.inc.php –, welche die Variablen definiert, die von den einzelnen PHP-Skripte ausgewertet und genutzt werden. Ohne diese Datei funktioniert PHProjekt nicht.

Die Datei lässt sich natürlich auch direkt editieren (und zur Not auch erstellen), man sollte aber das Konfigurationsprogramm (setup.php) nutzen, dies ist doch sehr viel bequemer.

Die Konfigurationsdatei ist in einzelne Abschnitte unterteilt und an sich gut kommentiert. Der folgende Ausschnitt zeigt den Beginn einer config.inc.php Datei, geöffnet in einem Editor, so dass auch Zeilen- nummern erkennbar werden. Kommentare beginnen mit einem »//« und enden am nächsten Zeilenumbruch. Wie zu erkennen ist, werden die Daten im Klartext abgespeichert, auch ein eventuelles Passwort! Die hier angezeigten Daten entsprechen den Eingaben, wie weiter oben beschrieben, und sind natürlich nur für das entsprechende Testsystem gültig.

Abbildung 5.38 config.inc.php Ausschnitt

Die weiteren Abschnitte sind im Prinzip selbsterklärend. Wie gesagt, Änderungen sollten nicht direkt durchgeführt werden, sondern mit Hilfe des Setup-Skriptes.

734 Internet/Intranet 1

2 Start von PHProjekt Ist die Installation fehlerfrei verlaufen, kann man sich jetzt zum ersten 3 Mal mit PHProjekt verbinden. Der Aufruf erfolgt über die Datei index.php im Hauptverzeichnis der Installation, welche wiederum als 4 Adresse in einen beliebigen Browser eingegeben werden muss (norma- lerweise gehört die Datei »index.php« zum automatischen Suchpfad 5 des Verzeichnisses und wird als Vorgabe geöffnet, falls keine explizite Datei angegeben wird – siehe auch Webserver Einstellungen). 6

7

Abbildung 5.39 Start von PHProjekt

Auch hier gilt natürlich: Man kann sich entweder am lokalen Arbeits- platz anmelden (dann kann auch statt der IP-Adresse »localhost« ver- wendet werden) oder an jedem anderen mit dem Webserver verbunde- nen Arbeitsplatz, sowohl im Intranet (empfohlen) als auch, falls entsprechend konfiguriert, im Internet.

Beim erstmaligen Aufruf der index.php gelangt man zunächst zu einer Login-Aufforderung. Mit dem erfolgreichen Login wird eine »Session- ID angelegt und gespeichert. Ein nochmaliges Einloggen ist dann nicht mehr erforderlich – solange die »Session« läuft.

Abbildung 5.40 PHProjekt Login

Per Default sind zwei Benutzer bereits angelegt: root (mit Passwort root, falls man dieses nicht während der Installation geändert hat!), der Administrator mit umfangreichen Rechten, sowie der Benutzer test (mit Passwort test), als »User mit Chefrechten«.

Als Erstes sollte man sich als root einloggen, da nur dieser völlige Administrationsrechte genießt und so das System zum ersten Mal ein- richten und anpassen kann (inklusive Benutzerverwaltung – siehe auch weiter unten).

Nach dem Einloggen steht der gesamte Umfang der Groupware dem Nutzer zur Verfügung. Die einzelnen Module sind dabei in »Karteikar-

Groupware 735 ten« angeordnet und können mit einem »Klick« auf den entsprechen- den Reiter in den Vordergrund gestellt werden.

Abbildung 5.41 PHProjekt – die Arbeitsfläche

Die meisten Funktionen sind dabei selbsterklärend und es empfiehlt sich, einfach einmal alle auszuprobieren und ein wenig zu spielen, um sich von der Leistungsfähigkeit selbst ein Bild zu machen.

Schon jetzt ist die Vielzahl der Module so groß, dass man mindestens eine Bildschirmauflösung von 1024 × 768 eingestellt haben sollte, um alle Möglichkeiten ohne zu Scrollen im Überblick zu haben (wobei der Browser im Vollbild und ohne linken Sidebar genutzt werden muss).

Und dennoch beschränken sich einige Module schon auf kryptische Zeichen, deren Funktionen auf den ersten Blick nicht erschlossen wer- den können.

Abbildung 5.42 Details der Menüleiste

Die Funktion admin steht natürlich nur Administratoren zur Verfü- gung, in diesem Falle dem Benutzer root.

736 Internet/Intranet 1

2 Das Rechtesystem PHProjekt kennt drei verschiedene Benutzertypen mit unterschiedli- 3 chen Befugnissen. Dieses sind: 4 ̈ normaler User ̈ User mit Chef-Status 5 ̈ Administratoren

Der normale Benutzer wird in der Regel als User angelegt und kann auf User 6 alle Programm-Module zugreifen und nutzen außer auf das Admin- Modul. Der Benutzer selbst kann (bei entsprechenden globalen Einstel- 7 lungen) sein Passwort ändern, das Aussehen seiner Arbeitsfläche anpassen (entsprechend installierter Skins) und auch sonst viele indivi- duelle Einstellungen vornehmen.

Die Benutzer mit Chef-Status haben alle Rechte der normalen Nutzer User/Chef und darüber hinaus die folgenden weiteren Möglichkeiten:

̈ Termine in Kalendern von Kollegen eintragen ̈ neue Projekte erstellen und Details von Projekten ansehen ̈ die Statistiken von Projekten ansehen ̈ alle von Benutzern gebuchten Ressourcen ansehen ̈ Requests (Anfragen) an Benutzer verweisen ̈ Benachrichtigungsmail bekommen, falls ein Benutzer seiner Gruppe nachträglich Änderungen an seiner Zeitkarte durchgeführt hat

Der Chef-Status wird vom Administrator eingestellt und gilt in allen Gruppen, in denen der User Mitglied ist.

Es gibt auch die Möglichkeit, für jede Gruppe einen Gruppenleiter zu ernennen. Dieser Benutzer hat dann nur in genau dieser Gruppe Chef- Status, in allen anderen Gruppen ist er ein normaler User.

Auch im Projektmodul kann (und sollte) jedes Projekt einen Projektlei- ter haben. Dieser kann dann sein Projekt ändern, ergänzen und Unter- projekte erstellen.

Die letzte Gruppe ist die der Administratoren. Diese haben alleine das Administrator Privileg, auf die Setup-Routine zuzugreifen und das Admin-Modul zu nutzen. Administratoren haben jedoch keinen Chef-Status! Idealer- weise sollten diese Benutzer ja auch nur für die Administration zustän- dig sein und jeder Administrator sollte sich ein eigenes »normale« Konto zum Arbeiten anlegen.

Groupware 737 Aber auch bei den Administratoren können Unterschiede festgelegt werden. So gibt es Gruppen-Administratoren, die nur die Administ- ration der entsprechenden Gruppe übernehmen können sowie die Super-Administratoren (wie beispielsweise root), die auch Gruppen erstellen, ändern oder löschen sowie Benutzer verschiedene Gruppen zuweisen können.

Damit wären die Grundlagen von PHProjekt dargelegt und dem Leser obliegt es nun, selbst zu experimentieren und zu testen, sich in die detaillierten Funktionen einzuarbeiten und letztendlich zu entschei- den, ob diese Groupware das passende für seine Bedürfnisse darstellt – oder eventuell eine der folgenden.

5.3.5 Tutos

Mit TUDOS (The Ultimate Team Organisation Software) steht ein wei- teres Programm zur Verfügung, um die organisatorischen Bedürfnisse von kleinen Gruppen, Teams, Abteilungen und so weiter ideal zu managen.

Programm-Name Tutos

Kategorie Groupware

Kurzbeschreibung webbasierendes Organisationsprogramm, um kleine Gruppen zu managen

Projektadresse http://www.tutos.org

Download-Adresse http://sourceforge.net/projects/ ↵ showfiles.php?group_id=8047 Link auch über Homepage erreichbar

Lizenz Gnu GPL

Technische Vorraussetzungen Apache Webserver, Datenbank, PHP4

Betriebssysteme unabhängig

Sprache Englisch (deutsche Sprachfiles erhältlich)

Empfohlenes Handbuch –

Bemerkung Tutos ist eine komplette Groupware inklu- sive Projektmanagement-Tools, wenngleich diese am ehesten auf EDV-Projekte zuge- schnitten ist.

738 Internet/Intranet 1

2 Als Groupware bietet Tutos eine Reihe von Funktionen und Fea- Leistungs- tures, welche die Teamfähigkeit ausmachen. Dazu gehören: umfang 3

̈ ein Kalendermodul (sowohl für Benutzer als auch als Gruppen- /Teamkalender) 4 ̈ Adressverwaltung (Personen, Firmen, Abteilungen ...) 5 ̈ E-Mail-Modul (imap/Pop3) ̈ Produkt- und Projektdatenbank und -übersicht inklusive Aufga- 6 benlisten, Dokumenten-Management, Installations-Management und vielem mehr 7 ̈ Zeitverfolgung und -Erfassung für Projekte, Installationen und Feh- ler (Bugs) ̈ Bug-tracking-System ̈ Rechnungsmodul ̈ Überwachungslisten (automatische E-Mail-Benachrichtigung bei Projektveränderungen) ̈ multilingual (viele Sprachen zur Auswahl)

Download und Installation Tutos ist in PHP geschrieben und somit ein Sammelsurium verschiede- ner Skripte und Dateien. Damit Tutos überhaupt funktionieren kann, sind verschiedene Voraussetzungen zu schaffen:

Tutos ist eine webserverbasierende Applikation. Grundvoraussetzung Vorausetzungen ist somit ein funktionierender Webserver, und hier wird der Apache empfohlen. Ob auch andere Server funktionieren, ist wohl nie getestet worden.

Die Informationen speichert Tutos in einer SQL-Datenbank, die aber selbst nicht Bestandteil der Distribution ist. Man benötigt also eine funktionierende, installierte SQL-Datenbank-Applikation, wobei Tutos dabei folgende unterstützt: PostgreSQL, MySQL, Oracle sowie Bor- land Interbase 5.

Natürlich muss auch eine PHP Installation (minimum Version 4.1.0 oder höher) vorhanden sein, und der Webserver muss diese eingebun- den haben. Optional sollten in PHP die LDAP- die PDF- sowie die JPGRAPH- Erweiterungen installiert und aktiviert sein.

Hilfreich und optional zu installieren ist des Weiteren das Paket overlib javascipt (http://www.bosrup.com/web/overlib/). Diese JavaScript-

Groupware 739 Bibliothek erweitert die Funktionen einer Webseite um kleine Informa- tionsboxen (ähnlich den Tool-Tipps) und hilft Besuchern der Seiten, sich schneller zurecht zu finden.

Download Sind die Voraussetzungen erfüllt und abgeklärt, kann man sich Tutos laden. Auf der Homepage wird die aktuelle Version als Tarball direkt zur Verfügung gestellt, die komplette Auswahl aller Varianten und ein- zelner Module jedoch findet man bei Sourceforge.net (siehe oben).

Zur Auswahl stehen Tarball-Archive (.tar.bz2 oder .tar.gz) für Unix-/Linux-Umgebungen sowie Zip-Archive (.zip) für Windows- /Linux-Umgebungen. Die Inhalte sind jeweils gleich. Spracherweite- rungen oder Zusatzmodule liegen nur als ZIP-Archive zur Verfügung.

Man lädt sich das passende Archiv für das Betriebssystem, auf dem man es auspacken möchte.

DB anlegen Vor der eigentlichen Installation wird nun zunächst eine Datenbank angelegt, die später genutzt werden soll. Wie man das im Einzelnen macht, entnimmt man der Dokumentation der Datenbank. Nutzt man MySQL, so lässt sich das bequem über das Front-End phpMyAdmin erledigen. Für die weiteren Ausführungen wurde beispielsweise eine Datenbank Tutos angelegt sowie ein Benutzer tutos mit Passwort tutos.

Installation Im Grunde genommen ist die Installation jetzt sehr einfach: Kopieren des Archivs auf den Webserver, in ein Verzeichnis, das dieser parsen kann (in der Regel /htdocs), entpacken der Dateien, anpassen der Skripte, fertig.

Je nach Version wird das entpacken wie folgt durchgeführt:

bzip-Version: tar xvjf tutos.tar.bz2 gzip-Version: tar xvzf tutos.tar.gz zip-Version: unzip tutos.zip

Sollte ein Entpacken auf dem Webserver nicht möglich sein, so ent- packt man lokal und überträgt die einzelnen Dateien (Achtung: Struk- tur und Verzeichnisse unbedingt beibehalten) mit einem FTP- Programm auf den Webserver. Dabei beachte man den Übertragungs- modus (binär für alle Grafikdateien, ASCII für alle anderen).

Anders als andere PHP-basierenden Programme bringt Tutos kein eige- nes Installationsskript mit, man muss also »per Hand« die entsprechen- den Konfigurationsdateien anpassen.

740 Internet/Intranet 1

2 Als Erstes erstellt man (falls man nicht updated, dann sollte eine solche config.pinc Datei bereits vorhanden sein) eine config.pinc (oder auch eine con- 3 fig.php). Diese Datei enthält individuelle Werte, insbesondere die Datenbank-Zugangsdaten. 4 Man wechselt nun in das Verzeichnis [tutosdir]/php/, wobei [tutos- dir] der Pfad zum Installationsverzeichnis von Tutos ist. 5 config_default.pinc In diesem Verzeichnis befindet sich eine Datei , 6 die man sich nun mit einem Texteditor ansehen sollte. Diese Datei wird von Tutos zuerst geladen und die Werte eingelesen. Anschließend wird 7 nach einer Datei config.pinc oder config.php gesucht und, falls vor- handen, ebenfalls eingelesen. Sind dort andere Werte angegeben, wer- den die default-Werte überschrieben. Insofern sollte man nie Änderun- gen in der Datei config_default.pinc vornehmen, sondern eine eigene, neue config Datei erstellen. Auf jeden Fall sollte man sich den Inhalt der default-Datei sehr genau durchlesen und einzelnen Punkte verstehen. Eine minimale eigene config.pinc-Datei enthält mindes- tens:

Diese Konfigurationsdatei basiert auf einer MySQL-Datenbank mit oben genannten Nutzer und Passwort, dem Alias-Name »Tudos Daten- bank«, einem Speicherpfad für Dateien [tutosdir]/archiv/ (dieses Verzeichnis wurde natürlich auch schon angelegt), sowie der Verschlüs- selung von Passwörtern. Details zu den einzelnen Einstellungen findet man in der config_default.pinc.

Der nächste Schritt ist die Anpassung der httpd.conf-Datei des Apa- Apache che Servers. Im Installationsverzeichnis von Tutos befindet sich die Anpassung Datei apache.conf, die man nun öffnen und entsprechend anpassen

Groupware 741 sollte. Insbesondere die Pfadangaben müssen aktualisiert werden sowie eventuell die Zugriffsberechtigungen.

Anschließend kopiert man entweder den Abschnitt beginnend mit Alias /tutos "C:/Programme/xampp/htdocs/tutos" …

in die Datei httpd.conf des Apache Servers (zu finden normalerweise im Apache-Installations-Verzeichnis, dort im Unterordner /conf ) oder man fügt dort eine Zeile wie folgt ein:

Include C:/Programme/xampp/htdocs/tutos/apache.conf

Nach den Anpassungen nicht vergessen, den Apache Webserver neu zu starten, sonst werden die Änderungen nicht berücksichtigt.

Dieser Schritt kann entfallen, falls man bereits das Tutos Installati- onsverzeichnis via Apache Webserver erreichen kann. Dennoch sollte man einen Blick in die Datei apache.conf werfen, um zu ver- stehen, was dort gemacht wurde.

Das waren nun zunächst die Arbeiten am Webserver. Nun kommt der nächste Schritt, der entweder lokal oder remote durchgeführt werden kann.

Man öffnet einen Browser und gibt die folgende Adresse ein:

Abbildung 5.43 Erstinstallation von Tutos scheme.php Das Skript scheme.php prüft zunächst die Einstellungen in der Konfi- gurationsdatei, insbesondere Datenbank-Zugriff und Ähnliches. Kommt es zu Fehlern, sieht man entsprechende Meldungen im Brow- ser und man sollte zunächst diese beheben (meist muss man dazu die Einträge in der config.pinc ändern und anpassen). Dann ruft man das Skript erneut auf.

Ist alles in Ordnung, erhält man einen Bildschirm ähnlich dem folgen- den, der Datenbankinitialisierung »Step 0« (Abbildung 5.44).

Insgesamt gibt es 4 Schritte und man muss nun nur noch die jeweiligen Buttons betätigen, dann die Informationen der jeweiligen Seiten auf-

742 Internet/Intranet 1

2 merksam lesen – insbesondere darauf achten, ob irgendwelche Fehler- meldungen auftretet – und eventuell reagieren. 3

Dabei werden die folgenden Aktivitäten während der Schritte durchge- 4 führt:

5 Schritt Beschreibung

Step 0 Grundüberprüfung der Daten in der config-Datei 6 Step 1 Anlegen der Tabellen in der Datenbank. Dabei werden eventuell schon vorhandene zuerst gelöscht! Wenn dies die erste Installation ist, darf man sich nicht durch die auftretenden vielen Fehlermeldun- 7 gen stören lassen. Zunächst wird nämlich getestet, ob die neu anzu- legende Tabelle schon vorhanden ist. Ist sie noch nicht vorhanden (normal bei Erstinstallation), erfolgt die Fehlermeldung. Danach wird sie erstellt.

Step 2 Ein Account (Superuser) wird erstellt.

Step 3 Demo-Daten werden in die Datenbank eingegeben.

Step 4 Abschluss und Rücksprung auf Step 0

Die Installation ist abgeschlossen, wenn diese vier Schritte ohne Feh- lermeldungen durchliefen.

Abbildung 5.44 Schritt 0 der Initialisierung von Tutos

Ein Test von Tutos kann sofort Gewissheit bringen. Hierzu gibt man in Start von Tutos die Adresszeile des Browsers den Verweis auf das Startskript ein:

Abbildung 5.45 Start von Tutos

Groupware 743 Es sollte nun ein Anmeldefenster erscheinen, das zur Eingabe eines Benutzernamens und eines Passwortes auffordert. Eventuell erscheinen zusätzlich diverse Fehlermeldungen, die man selbstverständlich auch noch beachten sollte.

Eine beliebte Fehlerquelle ist beispielsweise, dass in einer Testumge- bung (insbesondere bei WAMP-Systemen) kein Zugriff auf das E-Mail- System (Server) besteht. Um diesen Fehler zu unterdrücken, ergänzt man die config.pinc um eine Zeile: $tutos[-15] = 0;

Hiermit wird das E-Mail-System deaktiviert. superuser Während der Installation wurde ein Benutzer angelegt, mit dem man sich jetzt einloggen kann:

Benutzername: superuser

Passwort: tutos

Es sollte jetzt die Arbeitsfläche wie folgt erscheinen:

Abbildung 5.46 TUTOS – der Startbildschirm

Gratulation, bis hierhin hat es funktioniert. Jetzt sollte man die einzel- nen (Menü-)Punkte einmal testen. Sollte es zu Schwierigkeiten kom- men, so müssen eventuell noch Anpassungen vorgenommen werden.

Ein typischer Fehler unter Windows-Systemen tritt beispielsweise auf, wenn man einen Menüpunkt auswählt und als Nächstes erneut die Anmelde-Box erscheint. Dann stimmt das Session-Management nicht,

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2 beziehungsweise die Pfade sind falsch gesetzt. Tutos beziehungsweise der Webserver speichert eine ID-Nummer jedes angemeldeten Benut- 3 zers und identifiziert ihn anhand dieser. Die per Default eingestellten Pfade sind Unix/Linux typisch und versagen natürlich unter Windows. 4 Abhilfe schafft das Ergänzen der config.pinc um mindestens die fol- gende Zeile: 5 $tutos[sessionpath] = "C:\\Programme\\xampp\\tmp"; 6 oder einem Pfad nach Wahl. Man muss nur darauf achten, dass erstens das Verzeichnis auch existiert und Apache darauf Schreibrechte hat und 7 zweites (unter Windows) die Backslashs des Pfades »maskiert« wer- den(durch einen weiteren vorgestellten Backslash).

In diesem Zuge sollte man auch gleich noch den »errlog«-Pfad neu ein- stellen: $tutos[errlog] = "C:\\Programme\\Logs\\tudos\\debug.out";

Tritt ein ähnlicher Fehler unter Linux oder Unix auf, so sollte man die Schreibrechte von Apache auf den eingestellten Ordner kontrollieren und gegebenenfalls anpassen.

Ist die Installation nun so weit o. k. und funktionstüchtig, so sollte man Sicherheit die Skripte scheme.php und update.php, jeweils zu finden im Ver- zeichnis [tutosDir]/php/admin/, löschen oder zumindest sichern gegen öffentliche Nutzung.

TUTOS administrieren In die Tiefen von Tutos werden wir hier und jetzt nicht einsteigen, aber ein paar Grundbegriffe sollen dargestellt werden.

Der erste Schritt ist nun, entweder das Passwort des Superusers ändern, oder einen neuen Benutzer anzulegen – eventuell auch als Administrator und dann den Superuser zu löschen.

Nur Administratoren können neue Benutzer anlegen, hierzu nutzt Benutzer anlegen man den Menüpunkt der linken Navigationsleiste Administrator und dann den Punkt Benutzer anlegen. Der sich öffnete Dialog ist sehr umfangreich und man kann jede Menge Einstellungen vornehmen. Pflichteingaben werden durch einen roten Stern gekennzeichnet, hierzu zählen insbesondere die Benutzername, Vor- und Zuname, E- Mail-Adresse sowie die Qualifizierung als Administrator (ja/nein).

Groupware 745 Weitere Felder im unteren Bereich der Seite müssen ebenfalls ausge- füllt werden, diese sind jedoch bereits mit Vorgabewerten belegt. Ins- besondere interessant sind dabei die Möglichkeiten, Oberfläche und Layout individuell pro Nutzer auszuwählen.

Im Übrigen kann jeder angemeldete Nutzer sein eigenes Profil natür- lich bearbeiten und selbst diese Einstellungen vornehmen. Nicht ändern kann er dagegen seinen Status als Administrator, sowie die ihm eingeräumten Rechte für die verschiedenen Module. Das ist ja auch nicht sinnvoll.

Benutzergruppen Neben einzelnen Benutzern kann man natürlich auch Benutzergrup- pen anlegen, die ebenfalls eigene Rechte erhalten und diese an ihre Gruppenmitglieder vererben.

Allerdings ist die gesamte Administration von Tutos etwas gewöh- nungsbedürftig. Insbesondere das mehrmalige Verändern einzelner Optionen bei unterschiedlichen Nutzern erweist sich immer wieder als Geduldsspiel, da man sich oft erneut durch den Menübaum »hangeln« muss. Durch Klick auf den Button »Eingeben« werden zwar die Daten in die Datenbank übertragen, es fehlt aber ein einfaches Navigationse- lement, um zur vorherigen Maske zurückzukehren.

Auch das Zuweisen von Rechten ist gewöhnungsbedürftig:

Abbildung 5.47 Beispiel Rechtezuweisung

Es gibt insgesamt vier Gruppen von Rechten (hier nebeneinander auf- geführt) und zu jeder Gruppe gibt es eine Listbox aller User und Grup- pen. Nun wählt man diejenigen, denen man entsprechende Rechte ein- richten möchte. Eine Mehrfachauswahl ist möglich und nötig! Jeder Nutzer kann aber nur in einer Listbox markiert werden, die höheren Gruppen beinhalten automatisch die Rechte der niedrigeren. Hier muss man entsprechend sorgfältig vorgehen.

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2 TUTOS verwenden Die Verwendung von TUTOS ist eigentlich selbsterklärend und nach Kalender 3 kurzer Zeit von jedem zu beherrschen. Zentraler Punkt ist sicher der Kalender, der sich sowohl als Gruppen- als auch als Individual-Kalen- 4 der anzeigen lässt. 5 Eine Wochenübersicht ist schon auf der »persönlichen Seite« darge- stellt, welche normalerweise die Startseite nach dem Einloggen dar- stellt. Über den Menüpunkt Kalender wird dann eine Vier-Wochen- 6 Übersicht daraus. Aus dieser Übersicht lassen sich Detailanzeigen durch Klick auf die Kalenderwoche (KW) – Wochenübersicht – und 7 dann auf das Datum – Tagesübersicht – erzeugen.

Ein Klick direkt auf das Datum in der Vier-Wochen-Übersicht öffnet ein Formular zum Hinzufügen eines neuen Termins.

In diesem Formular kann auch bestimmt werden, welche Teilnehmer an dem Termin teilnehmen oder teilnehmen sollen. Dies können Indi- viduen oder auch ganze Gruppen sein. Der Termin wird dann in allen beteiligten Kalendern eingetragen.

Natürlich gehört zu einer guten Groupware auch ein zentrales Adress- Adressen Management. Tutos bietet das. Normalerweise kann jeder Benutzer Adressen und Firmen hinzufügen, und alle können diese Informatio- nen nutzen. Das Ändern und Löschen von Adressen aber ist aber in der Regel nur dem ursprünglichen Ersteller erlaubt (Administratoren mal ausgenommen).

Um eine Adresse zu finden, gibt man im Suchmenü den Teil des Namens oder Wortes ein, dessen man sich erinnert, wählt die Suchfel- der und erhält eine Liste aller Adressen, die den Kriterien entsprechen. Bleibt das Suchfeld leer, werden alle gespeicherten Einträge angezeigt. Hieraus wählt man jetzt den gewünschten aus, wobei die Vornamen als Link zum Eintrag fungieren.

Die Nähe von Tutos zu einem Projektmanagement-Programm kommt Produkte & auch im Punkt Produkte und Projekte zum Vorschein. Alle Aktivitä- Projekte ten werden Projekten oder Produkten zugeordnet und diese können hier verwaltet, administriert oder erstellt werden.

Wählt man ein Produkt/Projekt aus, so werden viele neue Menüpunkte freigeschaltet, welche zur Bearbeitung diese Projektes dienen. Es gibt Aufgabenübersichten, Zeitpläne (sogar als Gantt-Diagramm), Doku-

Groupware 747 mentenverwaltung, Benachrichtigungen bis hin zur Funktion der Rech- nungserstellung.

Fazit Auch wenn die Vorgaben doch recht eng an Software-Produkten/Pro- jekten ausgerichtet ist, lässt sich Tutos natürlich auch sehr gut für andere Branchen und Produkte nutzen.

Gerade, wenn mehrere Personen an dem selben Projekt oder mit dem selben Kunden arbeiten, ist eine Groupware wie Tutos quasi unver- zichtbar. Neben vielen positiven Eigenschaften stört ein wenig die teil- weise umständliche Menüführung und Fehlen von intuitiven Wegen, wodurch die Einarbeitungszeit einfach verlängert wird. Auch Tutos ist natürlich geeignet, intern im Intranet zu laufen. Dann genügt auch ein WAMP/LAMP-Komplettsystem zur Installation.

5.3.6 eGroupware

Ein aktuell sehr aktives Projekt und eine ausgewachsene Groupware für KMU-Unternehmen ist ohne Frage eGroupware.

Programm-Name eGroupware

Kategorie Groupware

Kurzbeschreibung umfassende, webbasierende Groupware mit Modulen wie E-Mail, Adressen, Kalender, Infor- mationen

Projektadresse http://www.egroupware.org

Download-Adresse http://sourceforge.net/projects/egroupware/

Lizenz GNU GPL

Technische Vorraussetzungen PHP4, Webserver, Datenbank-Server, E-Mail- Server

Betriebssysteme unabhängig

Sprache Englisch / Deutsch

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Empfohlenes Handbuch eGroupware 1.0 kompakt – das offizielle Admi- nistrations- und Anwenderhandbuch, Dr. Holger 3 Reibold, 2004, bomots-Verlag, Forbach, Frank- reich 4 Bemerkung eGroupware geht mit seinem Funktionsumfang einen Schritt über typische Groupware-Applika- tione hinaus und bietet schon CMS-Funktionali- 5 tät, Datei-Uploads, Foren und vieles mehr. 6 Auch eGroupware ist eine Zusammenstellung von php-Skripten, die eine komplette Groupware-Applikation ausmachen und viele interes- 7 sante und wichtige Funktionen bereitstellen. Ideal geeignet ist eine sol- che Groupware für kleine und mittelständige Unternehmen, die über ein intaktes Intranet verfügen und somit auf eine gemeinsame Daten- basis zurückgreifen können.

Wie alle PHP-basierenden Anwendungen sind allerdings verschiedene Voraussetzungen Voraussetzungen notwendig, um eGroupware überhaupt installieren oder damit arbeiten zu können.

Webserver mit PHP-Unterstützung – dies ist die wichtigste Vorausset- zung. Man benötigt einen funktionierenden Webserver (hierbei spielt es keine Rolle, ob dieser nur das Intranet oder auch das Internet bedient) sowie entsprechenden Zugänge hierzu. Zu empfehlen ist ein Apache Webserver (siehe Abschnitt 5.7.2), aber es funktionieren natür- lich auch andere.

PHP-Version 4.x. Eine PHP-Installation ist notwendig (siehe auch Abschnitt 6.1.1), der Webserver muss diese einbinden können.

Datenbank-Server – Die Daten werden in einer SQL-Datenbank abge- legt und auf diese zur Laufzeit zugegriffen. Man benötigt also eine funktionsfähige Datenbank (SQL-basierend). Bevorzugt wird eine MySQL (siehe Abschnitt 4.3) oder PostgreSQL (siehe Abschnitt 4.4) Datenbank, es geht aber auch eine MS SQL oder eine andere.

Wer sich nicht alle drei Applikationen einzeln installieren möchte, kann auch auf Komplettsysteme (LAMP oder WAMP – siehe Abschnitt 5.7.1) zurückgreifen.

Auch ein Mail-Server ist sinnvoll, um die volle Funktionalität auszu- nutzen. Dieser kann sich lokal oder remote befinden, unterstützt wer- den sowohl IMAP- als auch POP-Server (siehe hierzu auch Abschnitt 5.7.5).

Groupware 749 Sind all diese Voraussetzungen gegeben, kann man eGroupware leicht installieren und nutzen.

Download und Installation Download Alle Dateien sind in einem Download-Archiv verpackt, welche auf der Homepage erhältlich ist. Dabei gibt es das Archiv gepackt für unter- schiedliche Betriebssysteme einmal als Tarball (tar.gz oder tar.bz2) für Linux/Unix und einmal als ZIP für Windows. Die Inhalte sind jeweils gleich, nur lassen sich die Archive leichter bearbeiten. Daneben gibt es auch noch .rpm-Dateien, wobei man hier neben dem Gesamtpaket (all- apps) auch jede Applikation einzeln laden kann. Die rpm-Dateien sind für die Verwaltung mit dem Red Hat Packet Manager (rpm) gedacht.

Zum Testen sollte man sich das Komplett-Paket laden. Die Datei hat dabei den Namen eGroupWare-1.0.00.001–1.zip, wobei die Versions- nummer und die Dateierweiterung natürlich angepasst werden kann.

Installation Das Archiv wird nun einfach entpackt und zwar in ein Verzeichnis, wel- ches unterhalb des Datenverzeichnisses des Webservers liegt, also typi- scherweise /htdocs. Der Webserver muss schließlich später auf die Dateien zugreifen können.

Das Archiv enthält ein eigenes Verzeichnis (eGroupware), welches zunächst erstellt wird und dann alle Dateien dort hineinkopiert wer- den. Man braucht also vorher kein eigenes Verzeichnis anzulegen.

Mit einem entsprechenden Packprogramm (siehe auch Abschnitt 7.1) die Dateien in das Web-Datei-Verzeichnis entpacken. Unter Windows XP ist ein eigenständiges Programm nicht nötig, dort können direkt mit dem Datei-Explorer die Archive entpackt werden.

In das Root-Verzeichnis des Webservers wechseln und dann den Tarball entpacken und extrahieren: $> tar xzvf eGroupWare-1.0.00.001–1.tar.gz

Anschließend muss man noch die Berechtigungen der eGroupWare- Dateien anpassen. Der Admin benötigt Schreib- und Leserechte!

Hat man sich das rpm-Paket geladen, so installiert man dieses wie folgt: $> rpm -ivh eGroupWare-1.0.00.001–1.noarch.rpm

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2 Diese Datei beinhaltet keine Applikationen, sondern nur die Haupt- funktionalität. Die Applikationen sind eigene rpm-Dateien und müssen 3 gesondert installiert werden. 4 Installer für Linux: Es gibt inzwischen auch einen Bitrock-Installer für Groupware. Diese Datei trägt die Erweiterung .bin. Nach dem Herun- terladen der Datei muss man zunächst in einem Terminalfenster die 5 Rechte so verändern, dass die Datei ausführbar ist (mit chmod), dann kann man den Installer aufrufen: 6 ./eGroupware-1.0–00–001–1.install.bin 7 Die Dialoge führen einen jetzt durch den Installationsprozess hindurch.

Damit ist der erste Teil der Installation abgeschlossen, die Dateien befinden sich auf dem Webserver.

Jetzt wird das Installationsskript in einem Browser aufgerufen. Dazu Web-Installation muss natürlich der Webserver laufen, auch der Datenbank-Server sollte schon funktionieren. Man öffnet einen Standardbrowser (das muss nicht auf dem Webserver selbst geschehen, sondern kann auch remote durchgeführt werden) und gibt in die Adresszeile ein: http://Server-Adresse/egroupware/setup/

Es startet die Web-Installation. Im ersten Fenster sollte man zunächst die Installationssprache wählen, dieser Parameter bleibt voreingestellt. Die Startseite sieht dann wie folgt aus (siehe Abbildung 5.48).

Hat man diese Seite zu sehen bekommen, funktioniert auf jeden Fall der Webserver und die Installationsdaten wurden gefunden. Nun klickt man auf den Link Installationstests starten. Daraufhin überprüft das Skript die Umgebungsparameter des Webservers insbesondere hin- sichtlich der selbstbenötigten Optionen und gibt eine Liste der gefun- denen Ergebnisse aus. Dieser Prozess kann einige Minuten dauern, also bitte nicht die Geduld verlieren. Die Liste selbst kann dann zu jedem Parameter drei Zustände anzeigen: Ein grüner Haken am Anfang bedeutet: alles o. k., eGroupware kann arbeiten. Ein gelber Blitz zeigt eine Unstimmigkeit an und im Text dahinter steht meist auch eine Erklärung. Oft sind dies nur Hinweise, die man beheben kann, es sind aber keine echten »Stopper«. Hingegen weist ein rotes Kreuz auf das Fehlen einer Option hin oder auf ein anderes Problem, das unbedingt behoben werden muss, bevor die Installation fortgesetzt werden kann. Man sollte die Warnungen und Fehler ernst nehmen und entsprechend

Groupware 751 beheben, und dann den Installationstest wiederholen. Erst wenn alle Optionen »grün« sind beziehungsweise die Warnungen nicht zutreffen, klickt man auf den Link mit der Headerverwaltung weiter machen.

Abbildung 5.48 Installation von eGroupWare header.inc.php Die zentrale Konfigurationsdatei für eGroupware ist die Datei hea- der.inc.php, welche sich im Installationsverzeichnis von eGroupware befindet. Nach dem Kopieren der Dateien ist diese jedoch noch gar nicht vorhanden, insofern wird ein entsprechender Hinweis jetzt zu sehen sein. Über die Schaltfläche »header.inc.php erstellen« wird zunächst eine solche Datei erstellt, wobei die Vorgabedaten entweder aus der Musterdatei kopiert oder aus den aktuellen Einstellungen extra- hiert werden. Der folgende Dialog gibt dann zunächst eine Übersicht der Systemanalyse und dann die entsprechenden Einstellungen wieder. Hier müssen entsprechende Anpassungen vorgenommen werden.

Mindestens müssen ein Benutzername und Passwort für die Header- verwaltung eingegeben sowie die Daten für die Datenbank entspre- chend angepasst werden. Es ist übrigens nicht unbedingt nötig, dass die Datenbank schon existent ist. eGroupware kann diese auch später erstellen, mit allen notwendigen Rechten.

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Abbildung 5.49 Die zentrale Konfigurationsdatei

Die Passwörter werden verschlüsselt gespeichert und sind nicht rekonstruierbar. Man sollte sich also tunlichst diese merken bezie- hungsweise entsprechend hinterlegen.

Im Einzelfall ist es möglich, dass die header.inc.php-Datei nicht geschrieben werden kann (mangelnde Rechte, insbesondere bei gehos- teten Webpräsenzen), dann kann die Datei auch heruntergeladen wer- den. Diese speichert man dann später mittels FTP-Programm im Wur- zelverzeichnis der eGroupware-Installation.

Ist die Konfiguration geschrieben beziehungsweise gesichert, klickt man auf weiter und gelangt zu einem Anmelde-Dialog mit zwei Möglichkei- ten: Setup/Config Admin sowie Header Admin. Nachdem der Header schon steht, wählt man nun die erste Option, gibt das zuvor definierte Passwort ein, wählt die gewünschte Sprache und klickt auf Login.

Groupware 753 Die Konfiguration erfolgt nun in mehreren Schritten, jeder erledigte Schritt erhält einen grünen Haken, jeder unerledigte ein rotes Kreuz. In jedem Schritt gibt es eine Schaltfläche, um die entsprechenden Aktio- nen auszuführen. Zuerst installiert man alle Anwendungen (kann einige Zeit dauern, nicht ungeduldig werden), schreibt die Konfigura- tion, und erstellt (sehr wichtig!) ein Administrator-Konto.

Abbildung 5.50 Die Einrichtung ist erfolgreich abgeschlossen

Damit ist eGroupware einsatzfähig und betriebsbereit.

Struktur Bevor das Programm nun gestartet wird, noch ein paar Worte zur Struktur. Im Installationsverzeichnis gibt es für jede Anwendung ein eigenes Unterverzeichnis, das zum Teil noch weiter untergliedert ist. Auf der Installationsebene sind die wichtigsten Navigations-PHP- Skripte untergebracht, inklusive der Konfigurationsdatei hea- der.inc.php sowie des Musters hierfür (header.inc.php.template).

Auch findet sich eine .htaccess-Datei im Verzeichnis, die ist jedoch noch leer. Es wird aber dringend empfohlen entsprechenden Schutz- funktionen für alle Verzeichnisse einzurichten (siehe hierzu auch Abschnitt 5.7.2 oder Dokumentation des verwendeten Webservers).

eGroupware verwenden starten Ist man noch im Schlussbildschirm des Einrichtungsmenüs, wählt man einfach den Link »Zurück zur Benutzeranmeldung« links aus dem Navi- gationsmenü. Ansonsten startet man eGroupware durch Eingabe der folgenden Adresse in die URL-Zeile des Browsers: http://Server-Adresse/egroupware/index.php

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2 »index.php« kann auch weggelassen werden, falls der Webserver dieses als Voreinstellung mit berücksichtigt. 3

Es öffnet sich der Anmeldebildschirm: 4

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Abbildung 5.51 eGroupware Anmeldebildschirm

Das einzige Konto, was aktuell angelegt ist und mit dem man sich ein- loggen kann, ist das während der Konfiguration erstellte Administra- tor-Konto. Beim erstmaligen Anmelden gibt man also Benutzername und Passwort dieses Kontos ein und legt dann zunächst entsprechen- den Nutzer an.

Die Anwendung präsentiert sich in einem aufgeräumten, aktuellen Design. Oben befindet sich eine Werkzeugleiste, über welche die ver- schiedenen Anwendungen und Module direkt aufgerufen werden kön- nen. Allerdings gibt es inzwischen sehr viele, so dass man schon einen großen Bildschirm benötigt, möchte man tatsächlich alle gleichzeitig sehen. Leider können auch manche Icons hinter das E-Groupware-Logo oben links rutschen und sind dann so gar nicht ansprechbar. Aber man muss ja nicht alle Anwendungen freischalten.

Links befindet sich die Navigationsleiste, kontextabhängig, beim Admi- nistrator jedoch ergänzt um den Abschnitt »Administration«. Hier wählt man Konfiguration und dann Benutzerkonten. Aktuell gibt es zwei: »anonymous« und das Administrationskonto.

Jetzt sollte man mindestens ein Konto hinzufügen. Die Dialoge sind alle recht gut gegliedert und an sich selbsterklärend.

Neben den typischen Eingaben wie Namen etc. kann man auch die Module anwählen, auf die der Benutzer Zugriff bekommen soll. Hier- für gibt es grundsätzlich zwei Möglichkeiten: Über die Wahl einer Gruppe (jetzt werden die entsprechenden Gruppenrechte übernom- men – immer der beste Weg) oder über individuelle Einstellungen.

Groupware 755 Abbildung 5.52 Administration von eGroupware

Anders als in anderen oder ähnlichen Programmen reicht hier die Rechteverwaltung etwas weiter und wird über die Zugänglichkeit der Module bestimmt. So kann zum Beispiel das Administrations- tool zum Verwalten von eGroupware quasi jedem zur Verfügung gestellt werden. Man sollte also schon besonderen Wert darauf legen, welche Module für wen freigeschaltet werden.

Die Module Da es inzwischen sehr viele Module (über 30) gibt, lassen sich hier nicht alle aufzählen. Die wichtigsten in Stichworten:

Kalender: Das Kalendermodul stellt Termine im Terminkalender dar, besitzt Gruppentermineigenschaften und Erinnerungsfunktionen. Die Ansicht ist variabel.

Adressbuch: Eine Kontaktverwaltung mit vielen Möglichkeiten. Es können elektronische Visitenkarten eingelesen und erzeugt werden. Kontakte können mit anderen Benutzern gemeinsam genutzt werden.

InfoLog: Es handelt sich hierbei um eine ToDo-Liste, in der aktuelle Aufgaben eingetragen und verwaltet werden können. Auch Anrufe werden dort untergebracht. Die Informationen des InfoLogs können den Benutzern oder Gruppen zugänglich gemacht werden.

E-Mail: Sowohl Empfang als auch Senden von E-Mail möglich. Umfas- sende Verwaltungsmöglichkeiten.

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2 Projekte: Es können Projekte angelegt und verwaltet werden. Unter einem Projekt wird hierbei eine umfangreichere Aufgabe meist mit 3 Geldfluss verstanden (Auftrag). 4 Forum: O. k., eben ein Forum, mit allen Möglichkeiten

Lesezeichen: Hiermit ist eine Liste von favorisierten Internet-URLs 5 gemeint. Ähnlich der Lesezeichen eines Browsers können hier unab- hängig individuelle Daten gespeichert werden und stehen dann benut- 6 zerorientiert an jedem Arbeitsplatz zur Verfügung.

SiteMgr: Mit dem Site-Manager kann eine Internetpräsenz erstellt wer- 7 den. Ist einem Content Management System nicht unähnlich.

Wissensdatenbank: Spricht auch für sich. Die Informationen werden allen Benutzern, die dieses Modul aktiviert haben, zur Verfügung gestellt.

Dieser kurze Auszug mag die Leistungsfähigkeit von eGroupware dar- stellen.

Hinweise zur Benutzung: Ruft man das Startfenster von eGroupware erstmalig auf, so erscheint der Anmelde-Bildschirm. Die Anmeldung erfolgt durch Benutzername und Passwort, intern aber auch in Verbindung mit der IP-Adresse des Clients. Gibt man dreimal hintereinander (dieser Wert und alle folgen- den sind im Administrationsbereich einstellbar) eine falsche Kombina- tion zwischen Name und Passwort ein, so ist der Client (!) für die Zeit- spanne von 30 Minuten gesperrt. Es werden dann auch gültige Kombinationen abgewiesen.

Wie alle Groupware-Produkte bedarf es erst einiger Zeit, die noch lee- ren Datenbanken mit »Leben« zu füllen. Empfehlenswert ist somit, zunächst als Administrator das System auf einem Testrechner (mit einem Lamp- oder Wamp-System) zu testen und für die eigenen Bedürfnisse anzupassen. Insbesondere die Reduktion der möglichen Module wäre für den Anfang anzuraten. Hat man erst einmal eine gewisse Sicherheit in Administration und Umgang mit dem System gesammelt, kann man sehr effektive Arbeitsgruppen-Verwaltungen aufbauen.

Groupware 757 Abbildung 5.53 Das Kalendermodul für einen Benutzer

Fazit Mit eGroupware steht derzeit die interessanteste freie Groupware- Applikation mit erweiterten Möglichkeiten zur Verfügung. Ein Webser- ver ist schnell aufgebaut (auch nur für das Intranet), und dann kann die Arbeit beginnen. Schnell aufgesetzt, einfach zu konfigurieren und zu administrieren, problemlos in der Wartung und mit jedem aktuellen Browser nutzbar, unabhängig von Client-Betriebssystem stellt eGroup- ware eine sehr gute Anwendung für KMU-Betriebe oder ähnliche Orga- nisationen dar.

Auf der anderen Seite ist das Projekt derzeit sehr aktiv, so dass sicher noch einiges in Zukunft zu erwarten ist. Schon heute »erschlägt« einen fast die Vielzahl der Module und im Grunde benötigt man keine zusätz- liche Forensoftware, kein CMS-System und auch keinen »Homepage- Bastelbaukasten«. Für alle Anwendungszwecke gibt es eigene Module und die brauchen sich vom Leistungsumfang nicht hinter eigenständi- gen Produkten zu verstecken. Wer immer ein wenig Zeit aufbringt, sich mit dem Produkt zunächst etwas zu beschäftigen, wird begeistert sein.

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2 5.4 Entwicklung 3 Das Thema »Entwicklung« bezieht sich hier ausschließlich auf Tools zur Entwicklung von HTML-Seiten, also der klassischen Internet Präsenz. 4 Da es sich bei HTML-Seiten um reine Textseiten handelt, könnte theo- retisch jeder normale Texteditor als Entwicklungsumgebung dienen. Selbstverständlich sind auch die in Abschnitt 6.2, Programmierung, 5 vorgestellten Programme (IDEs) zur Entwicklung von Internet-Seiten geeignet, diese sind jedoch oft für diese Art der Arbeit überdimensio- 6 niert. 7 Anspruchsvolle Homepages und Webauftritte kommen heute kaum noch ohne Datenbanken und entsprechende Skriptsprachen aus (sehr beliebt heute: PHP – siehe auch Abschnitt 6.1). Diese Kombinationen sind nicht Inhalt dieses Abschnittes. In den nächsten Abschnitten (5.5 und 5.6) werden schon fertige Kombinationen aus diesen Komponen- ten vorgestellt, die dann im Inhaltsbereich angepasst werden können.

Sinn dieses Abschnittes ist es, freie Tools zur einfachen Erstellung von Webseiten vorzustellen, die nach Möglichkeit intuitiv und ohne Kennt- nisse der HTML-Sprache arbeiten – wobei es mit Sicherheit nicht scha- det, entsprechendes Wissen zu besitzen oder sich zu erarbeiten.

Im kommerziellen Umfeld gibt es viele spezielle Programme, die genau Alternativen diese Aufgaben erfüllen (zum Beispiel Microsoft FrontPage®, Macro- media Dreamweaver® oder Adobe GoLive®) und aus quasi Layout-Pro- grammen mehr oder weniger »guten« HTML-Code erzeugen.

Um es vorweg zu sagen: Für diese professionellen Tools gibt es aktuelle keine vergleichbaren Open Source-Projekte. Aber oft ist der Funkti- onsumfang gar nicht notwendig, zur Erstellung einfacher Webseiten genügen oft auch kleinere Lösungen.

Bestes Beispiel: Textverarbeitungssysteme. Die Möglichkeiten heutiger OpenOffice.org Textverarbeitungen sind inzwischen so gewachsen, dass sie mit Seiten- layout-Programmen schon fast gleichzusetzen sind. Man kann Tabellen einfügen, Texte und Textpassagen unterschiedlich gestalten, Grafiken und Bilder integrieren und vieles mehr. Also liegt es nahe, diese Funk- tionalitäten mit einem HTML-Übersetzer zu kombinieren und direkt aus einer solchen Seite eine HTML-Seite zu erzeugen.

Die Office-Suite OpenOffice.org (siehe Abschnitt 3.1.1) bringt diese Fähigkeiten mit. Der dort integrierte HTML-Editor erfüllt alle Voraus- setzungen, einfache Webseiten zu erstellen, und zwar im WYSIWYG-

Entwicklung 759 Modus, das heißt, man erstellt die Seite so, wie sie später auch ausse- hen soll. Darüber hinaus muss ein Web-Design-Programm auch immer einen Modus anbieten, den HTML-Code direkt zu bearbeiten – auch das findet man bei OpenOffice.org, wenn auch nicht mit dem gewünschten Komfort.

E-Mail- Neben den Textverarbeitungsprogrammen bieten die meisten E-Mail- Programme Programme auch die Möglichkeit, HTML-Mails zu erstellen und zu ver- schicken. Der hierfür erforderliche Editor ist quasi auch ein Webseiten- Erstellprogramm, denn eine HTML-Mail ist im Grunde genommen auch nichts anderes als eine (einzelne) Webseite.

5.4.1 Mozilla-Composer

Composer Mozilla bietet mit seiner Suite neben dem schon besprochenen Modu- len (Abschnitt 5.1.1 – Navigator; Abschnitt 5.2.1 – E-Mail, und seinen Groupwarefunktionalitäten) auch die Möglichkeit, Webseiten zu erstel- len. Das hierzu verwendete Tool heißt Composer.

Man startet das Modul entweder über das entsprechende Icon links neben der Statuszeile oder über den Menübefehl Fenster • Composer ((Strg) + (4)). Es öffnet sich ein eigenständiges Fenster, quasi eine eigene Applikation. Diese baut allerdings – wie übrigens fast alle Mozilla-Komponenten – auf der Gecko Layout Engine auf. Diese wird auch genutzt bei der Erstellung von HTML-Mails, insofern ähneln sich die Werkzeugleisten beider Module.

Allerdings bietet der Composer noch ein paar weitere Möglichkeiten. Das betrifft nicht nur die Editierfunktionen und die verschiedenen zusätzlichen Optionen, sondern auch die unterschiedlichen Ansichts- möglichkeiten.

In der oberen Menüleiste finden sich diverse Befehle und Optionen wieder, die auf die enge Verbindung von Composer zur Mozilla-Suite direkt hinweisen (man kann beispielsweise die Einstellungen für alle anderen Module auch hier bearbeiten), andererseits wurden die Menüs speziell auf den Composer abgestimmt verändert.

Geblieben ist die Statuszeile, die Verbindungsanzeige sowie die Icons zum Starten der anderen Module.

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Abbildung 5.54 Der Composer – Web-Seiten-Gestalter

Die Ansichten Der Composer bietet vier verschiedene Ansichten seines Arbeitsfens- ters an. Jede Ansicht bezieht sich immer auf die gleiche Datei, die gerade geladene.

Die Normalansicht ist die typische Umgebung um eine Webseite zu Normal erstellen. Ähnlich wie in einer Textverarbeitung beschreibt man die Seite von oben nach unten. Text kann formatiert und mit Eigenschaften belegt werden (dazu markiert man die entsprechenden Textpartien). Tabellen, Grafiken und Links können ebenfalls eingefügt werden. Tabellen erhalten immer die unter HTML typischen Umrandungen (innere und äußere), und diese werden in der Normalansicht auch dar- gestellt, auch wenn sie tatsächlich gar nicht sichtbar sein sollen. Diese Eigenschaft erleichtert es, die Übersicht über das Layout zu behalten. Auch Links und Anker werden durch Symbole dargestellt.

Die Ansicht Normal entspricht zwar noch nicht ganz der späteren Webseite, kommt dieser aber schon sehr nahe. Lediglich die angezeig- ten Steuerzeichen und Umrahmungen und ein paar andere Kleinigkei- ten werden zusätzlich angezeigt.

Entwicklung 761 HTML-Tags Wählt man die zweite Ansicht, die HTML-Tags, kommen zu den eben erwähnten Steuerzeichen und Umrahmungen auch noch die vorhande- nen HTML-Tags als Symbol hinzu.

Da den einzelnen Tags in der Regel eigene Eigenschaften und Optionen mitgegeben werden können, ist das der direkte Weg, diese zu ändern oder zu setzen. Einfach ein Doppelklick auf das gewünschte Tag-Sym- bol, schon öffnet sich der entsprechende Dialog.

Abbildung 5.55 Die HTML-Tag-Ansicht

HTML-Tags sind Steuersignale und werden nicht gedruckt. Auf der anderen Seite sind sie essenzieller Bestandteil jeder HTML-Seite und unverzichtbar. Jeder HTML-Tag bestimmt die globalen Eigenschaften des durch ihn eingeschlossenen Objektes oder Textes.

Die HTML-Tag-Ansicht zeigt übrigens nicht die Anfangs- und End-Tags, so dass man die eingeschlossenen Objekte einfach erkennen kann, son- dern nur das Vorhandensein eines Tags. Die dazugehörigen Elemente werden aber meist durch einfachen Klick auf das Tag-Symbol markiert, so dass eine Zuordnung dann möglich ist.

Quelle Die dritte Ansichtsvariante zeigt den HTML-Quelltext, also den Inhalt der Datei, so wie er gespeichert und übertragen wird. Hierbei handelt es sich um einen einfachen, ASCII basierenden Text, der alle Formatie- rungs- und Strukturierungsangaben in HTML-Code erhält.

Natürlich können auch hier direkt Änderungen vorgenommen werden, wenn man weiß, wie. Composer bietet keine direkten Codehilfe an, auch keine Autovervollständigung oder Auswahllisten, insofern muss sich man schon recht gut mit dem HTML-Code auskennen, will man direkt hier Eingaben vornehmen.

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Wenn Sie direkt im HTML-Code editieren, bedenken Sie, dass alle 3 Sonderzeichen codiert werden müssen, da nicht alle Browser mit uncodierten Zeichen umgehen können. Der Composer besitzt keine automatische Umwandlung. 4

5 Neben dem eigentlichen Code wird eine HTML-Datei meist zusätzlich mit Leerzeichen und Einrückungen »lesbar« formatiert. Solche »über- 6 flüssigen« Leerzeichen und Einrückungen werden bei der Interpreta- tion der Seite ignoriert, und könnten also weggelassen werden. Ande- rerseits würde die Seite dann im Quellcode unlesbar. Der Composer 7 bietet die Möglichkeit, den Quellcode beim Speichern oder Veröffent- lichen neu (lesbar) zu formatieren. Man sollte davon Gebrauch machen. Zu finden sind diese Optionen in den Einstellungen (Bearbei- ten • Einstellungen • Composer).

Abbildung 5.56 Die Quelltext-Ansicht im Composer

Die letzte und vierte Ansicht (Vorschau) schließlich zeigt die erstellte Vorschau Seite so an, wie sie später auch im Browser zu sehen ist.

Auch in der Vorschau-Ansicht können Änderungen direkt durchge- führt werden, was sich insbesondere bei Tippfehlern in Texten als sehr hilfreich erweist.

Wer allerdings mit der Vorschau arbeitet, muss die Grenzen derselben kennen. Der Composer basiert auf der gleichen Gecko-Engine, auf der auch der Navigator des Mozilla-Projektes beruht. Insofern wird eine Seite im Composer immer genauso aussehen wie später auch im Navi- gator.

Entwicklung 763 Andere Browser nutzen aber andere Interpretationsprogramme und obwohl es einheitliche Richtlinien gibt, fallen die Interpretationen lei- der doch unterschiedlich aus. Es wird also dringend empfohlen, sich nicht auf die Vorschau-Ansicht des Composers zu verlassen und die erstellten Seiten unbedingt auch auf anderen Browsern zu testen, bevor man sie veröffentlicht.

Des Weiteren bringt der Composer keine zusätzlichen Funktionen mit. Das bedeutet, eventuelle Skript-Funktionalitäten wie JavaScripte oder Formulare werden nicht oder nicht korrekt angezeigt. Auch hier wird man auf einen »echten« Browser ausweichen müssen.

Tipps zur Webseitenerstellung Nach wie vor werden bei klassischen HTML-Seiten Tabellen als Layout- Muster verwendet. Zwar gehen die aktuellen Bestrebungen in Richtung XHTML und damit zur Verwendung von entsprechenden Stylesheets zur Layout-Kontrolle, für einfache Seiten und für Tools wie den Com- poser sind aber immer noch die Tabellen das praktischste.

Tabellen Zum Einfügen einer Tabelle wählt man den Menübefehl Einfügen • Tabelle ... oder klickt auf das entsprechende Icon in der Werk- zeugleiste. Es öffnet sich ein kleines Dialogfenster, in das man die wich- tigsten Parameter (Spalten, Zeilen) eingeben kann. Viel interessanter jedoch sind die Optionen unter dem Button Erweitert.

In den jetzt angebotenen, ausführlichen Dialog-Boxen kann man alle gewünschten Eigenschaften der Tabelle festlegen. In den links unten aufgeführten Listboxen (Attribut bzw. Eigenschaften) werden jetzt auch alle zur Auswahl stehenden Varianten dargeboten. Diese werden immer dann in das Aufzählungsfeld darüber übernommen, wenn man einen Wert eingibt. Und was in der Aufzählungsbox steht, wird auch in den HTML-Code eingetragen. An diese Felder kommt man später nicht mehr so bequem heran.

Farben Farbcodes können wie in einer Textverarbeitung direkt den (Text-) Objekten zugewiesen werden. Die aktuelle verwendete Vorder- und Hintergrundfarbe zeigt das kleine Icon in der Werkzeugleiste an.

Durch Klick auf das Feld öffnet sich der Farbauswahl-Dialog.

Farben werden im Web durch Farbcodes beschrieben. Nicht alle Far- ben sind darstellbar, insofern ist die Palette eingeschränkt. Die darge- stellten 70 Farben sind allerdings etwas dürftig. Da die Palette nicht

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2 erweiterbar ist, kann man andere Farben nur nutzen, wenn der Farb- code bekannt ist. Dieser beginnt immer mit einem # gefolgt von drei 3 Farbwertgruppen (je eine für Rot, Grün, Blau) in Hexadezimal-Schreib- weise (zum Beispiel #FF6699). Gibt man einen eigenen Farbcode ein, 4 wird die daraus resultierende Farbe auch angezeigt. 5

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Abbildung 5.57 Farben und Farbauswahldialog

Das gleiche Farbauswahl-Fenster öffnet sich auch, wenn man zum Bei- spiel Tabellenzellen oder Rändern Farben zuweisen möchte.

Wie viele Webentwicklungswerkzeuge verfügt auch der Composer Seite veröffent- über eine Möglichkeit, die erstellte oder bearbeitete Seite direkt auf lichen den Server zu laden, hier mit dem Begriff Seite veröffentlichen bezeichnet. Die dazu notwendigen Einstellungen sollte man vorher unter dem Menübefehl Bearbeiten • Publizierungssite-Einstellun- gen ... vornehmen. Dies ist auf jeden Fall immer dann eine sinnvolle Variante, wenn man der Seite serverseitige Skripte mitgegeben hat und diese ausprobieren möchte, selbst aber keinen lokalen Server zur Ver- fügung hat. Auch für die einzelne Änderung einer Seite ist das sicher eine gute Option.

Ansonsten empfiehlt es sich eigentlich eher, erst alle Seiten zu erstellen und lokal zu speichern, dann ausführliche Tests lokal durchzuführen und schließlich alle Seiten in einem Rutsch mit Hilfe eines FTP-Pro- gramms auf den Server hochzuladen.

Entwicklung 765 Weitere interessante Tools HTML validieren Ist die Seite fertig, das Layout in Ordnung und die Inhalte entsprechend eingebracht, dann empfiehlt sich eine Prüfung der Seite hinsichtlich des HTML-Codes. Die Organisation »World Wide Web Consortium« (W3C) bietet auf Ihrer Homepage (www.w3.org) entsprechende Hilfe- stellungen an.

Über den Menübefehl Tools • HTML validieren wird die entsprechen- den Webseite aufgerufen. Dort kann man seine Seite (diese muss vor- her selbstverständlich lokal gespeichert werden) auf den Server hochla- den, wo sie anschließend formal geprüft wird. Als Ergebnis erhält man ein ausführliches Protokoll angezeigt, dass alle Fehler und potenziellen Schwachstellen im HTML-Code auflistet.

Ein W3C-konformer HTML-Code besagt noch lange nicht, dass die Seite überall auch so wie erstellt angezeigt wird. Es kommt immer darauf an, wie der benutzte Browser die Codebasis interpretiert. Und die Browser sind bei weitem nicht 100 % W3C-kompatibel! Tes- ten sie also auch immer mit erschiedenen Browsen – unabhängig von dem Ergebnis der Validierung.

Skript- Auch Bestandteil des Composers ist eine JavaScript-Konsole und ein Entwicklung JavaScript-Debugger (Tools • Webentwicklung • ...)

Während sich die JavaScript-Konsole auf die Ausgabe von Fehlermel- dungen und Warnungen beschränkt, eignet sich der Debugger durch- aus zur Fehlersuche und -behebung.

5.4.2 NVU

Da der Composer als Bestandteil der Mozilla-Suite sicher ein nützliches Tool darstellt, aber eben auch Grenzen kennt und in manchen Berei- chen einfach nicht genug bietet, hat sich ein eigenes Projekt entwickelt, das auf der Basis dieses Composers (oder besser ausgedrückt: auf der Basis der Gecko Engine) eine eigenständige Applikation weiterentwi- ckelt.

Programm-Name NVU

Kategorie Webentwicklung

Kurzbeschreibung NVU ist ein grafisches Webseiten-Entwick- lungs- und Verwaltungsprogramm ähnlich MS Fontpage.

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Projektadresse http://www.nvu.com 3 Download-Adresse http://www.nvu.com/download.html Lizenz MPL/LGPL/GPL Tri-Lizenz 4 Technische Vorraussetzungen für Linux: gtk2 und Xft

Betriebssysteme Linux (Unix), Windows 5

Sprache Englisch 6 Empfohlenes Handbuch – Bemerkung noch recht frühes Entwicklungsstadion, aktu- 7 ell nur englische Oberfläche, Skins möglich

NVU hängt recht stark am (kommerziellen) Lindows-Projekt, dem Ver- such, eine Windows ähnliche Oberfläche auf der Basis eines Linux- Betriebssystems zu entwickeln. Da hierfür auch ein einfaches, leis- tungsstarkes WYSIWYG Web-Entwicklungstool benötigt wird, wurde das Projekt NVU ins Leben gerufen.

NVU wird aktuell ungefähr in gleicher Häufigkeit »released«, wie es neue Mozilla-Versionen gibt. Es lohnt sich somit auf jeden Fall, einen Blick auf die Homepage zu werfen. Mit Sicherheit gibt es inzwischen eine neuere (leistungsfähigere?) Version.

Download und Installation Auch wenn die Homepage zunächst anderes vermuten lässt, NVU ist nicht nur für den Linux-Desktop geeignet, sondern läuft natürlich auch ohne Probleme unter Windows.

Aktuell werden auf der Download-Seite zwei Varianten angeboten:

̈ Linux (nur i386-Architektur, Voraussetzung sind hier die gtk2- und Xft-Bibliotheken) – als Tar-Archiv, ̈ Windows (nur 32 Bit-System, kein Win 95) als Installationsdatei

Daneben lässt sich natürlich auch der Quellcode laden und passend zum eigenen System selbst kompilieren.

Sollten sie selbst ein System von Lindows beziehungsweise Linspire (der Name Lindows wurde im April/Mai 2004 in Linspire umgeän- dert, zumindest für einige Länder wie USA und andere. Es kann sein, dass es in Zukunft den Begriff Lindows gar nicht mehr gibt) nutzen, so gibt es zusätzlich eine sehr einfache Online-Installation.

Entwicklung 767 Die Installation unter Windows erweist sich als absolut einfach. Ein- fach die Installerdatei (.exe) ausführen, dem Assistenten die gewünschten Informationen übergeben, zum Schluss noch entschei- den, ob man ein Desktop-Icon erstellt haben möchte, fertig.

Unter Linux fehlt der bequeme Installer. Es gibt auch (bis jetzt) noch keine .rpm-Files. Diese sind aber im Grunde genommen auch gar nicht nötig. Einfach das Archiv entpacken an einem geeigneten Ort, fertig. Das Programm kann jetzt durch Aufruf des Skriptes nvu gestartet wer- den, vorausgesetzt die Linux-spezifischen Voraussetzungen sind erfüllt (gtk2, Xft).

Ein Blick auf die installierten Dateien zeigt die sehr enge Bindung an Mozilla: Die Dateistrukturen und viele einzelne Dateien sind iden- tisch.

NVU legt unter dem gewählten Installations- beziehungsweise Entpak- kungsverzeichnis einen Ordner »nvu« an, dort werden die Programm- dateien hineinkopiert sowie weitere Unterordner erstellt.

Während des ersten Starts werden die restlichen Dateistrukturen ange- legt, und zwar im Benutzerverzeichnis (zu Details vergleiche Mozilla, Abschnitt 5.1.1). Der dort erstellte Profilordner enthält wiederum die entsprechenden Konfigurations- und Einstellungsdateien, bezogen auf den aktiven Nutzer. Neben der prefs.js finden sich auch noch Dateien wie all.js und editor.js, die ebenfalls Konfigurationsdaten speichern, jedoch nicht unbedingt editiert werden sollten.

Arbeiten mit NVU Der Start von NVU erfolgt durch den Start des Skriptes nvu im Installa- tionsordner (Linux) oder durch das Programm nvu.exe (Windows). Wurde ein entsprechender Desktop-Icon erstellt, reicht ein Dop- pelklick darauf.

Die Ähnlichkeit zum Composer von Mozilla ist nicht zu leugnen. Auf den ersten Blick gibt es kaum Unterschiede, sieht man einmal von dem neu hinzugekommenen Sidebar, dem Site-Manager ab. Dies ist aller- dings auch nicht verwunderlich, baut NVU doch auf dem Composer auf und spendiert diesem quasi zusätzliche Features.

Insofern werden hier die Grundlagen nicht mehr behandelt (siehe den vorherigen Abschnitt), sondern nur noch die Erweiterungen.

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Abbildung 5.58 Webentwicklung mit NVU

Mit NVU ist es möglich, mehrere Seiten gleichzeitig zu öffnen und Mehrere Seiten abwechselnd zu bearbeiten. Unterschiedliche Seiten werden durch ent- sprechende Reiter am oberen Rand des Arbeitsfensters dargestellt und darüber auch verwaltet. Die aktive Seite ist durch Klick auf den Reiter auswählbar und rückt dann automatisch in den Vordergrund.

Die verschiedenen Ansichten sind wie beim Composer unter am unte- ren Rand des Arbeitsfensters auszuwählen. Die gewählte Option gilt dann automatisch für alle geöffneten Dateien.

Einzige Ausnahme der wechselseitigen Auswahlmöglichkeiten stellt die HTML-Quellcode Ansicht dar. Wird diese gewählt, verschwinden die oberen Reiter und Sie können nur noch das aktive Dokument bearbeiten. Um dieses zu wechseln, muss jetzt erst in eine andere Ansicht geschaltet werden.

Die Vorteile, unterschiedliche Seiten direkt bearbeiten zu können, lie- gen auf der Hand. Es muss nur eine Instanz von NVU gestartet werden, der Bildschirm wirkt aufgeräumter.

Entwicklung 769 Selbstverständlich hat jedes Dokument seine eigene History-Liste, das heißt, NVU »merkt« sich die letzten Aktionen pro Dokument und trägt diese in die jeweilige Liste ein. So bleiben die Möglichkeiten, Aktionen rückgängig zu machen, auch dann erhalten, wenn zwischenzeitlich andere Dokumente bearbeitet wurden.

Ein weiteres Plus: Ein geändertes Dokument, das noch nicht gespei- chert wurde, erhält ein kleines Symbol (eine kleine rote Diskette) vor den Namen, wie er im Reiter sichtbar ist. So erkennt man sofort, wel- che Dokumente noch nicht gesichert wurden.

Farbwahl Die Entwickler spendierten NVU auch eine erweiterte Farbwahl-Mög- lichkeit. Es ist jetzt ohne weiteres möglich, immer dann, wenn ein Farbauswahl-Dialog aufgerufen wird, die Farbe direkt aus dem Far- braum auszuwählen und sich nicht um die entsprechende Bezeichnung zu kümmern.

Das Farbmodell bietet dabei zusätzlich zu den vordefinierten Farben (ähnlich wie beim Composer) zwei Farbflächen, eine große quadrati- sche mit dem gesamten Farbraum und eine kleine, rechteckige, welche die Helligkeitsverteilung der gewählten Farbe regelt.

Mit der Maus kann das Fadenkreuz im Farbraum auf die gewünschte Farbe verschoben werden. Um die Helligkeit zu ändern, klickt man mit der Maus in das Helligkeits-Farbfeld und zieht sie in die Richtung, in die man die Farbe verändern möchte. Es folgt ein schwarzer Pfeil am unteren Rand des Farbfeldes und zeigt den aktuellen Wert an.

Natürlich kann man auch alle Werte manuell eingeben, wenn sie bekannt sind, oder mit Hilfe der Drehfelder die aktuellen Werte ändern. Neben dem Vorschaufeld wird der aktuelle Hexadezimalwert angezeigt, der dann auch in den HTML-Code übertragen wird. Sollte die Farbe einen Namen besitzen (entsprechend der HTML-Spezifika- tion können bestimmte Farben auch mit Namen angegeben werden. Hierfür gibt es eine Liste der Farbwerte und der dazugehörigen Namen, die jeder Browser auflösen sollte), wird dieser ebenfalls angezeigt.

Angepasste NVU bietet erweiterte Möglichkeiten, sich die Werkzeugleiste nach Werkzeugleiste eigenen Bedürfnissen anzupassen. Über den Menübefehl View • Show/Hide • Customize toolbar • ... lässt sich sowohl die Hauptwerk- zeugleiste (Main Toolbar) als auch die Format-Werkzeugleiste (Format Toolbar) individuell verändern.

Dabei werden die gewünschten Icons einfach auf die Werkzeugleiste an die Stelle gezogen, wo man sie hinhaben möchte. Zusätzlich stehen Leer-

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2 flächen und Seperatoren zur Verfügung, um Strukturen zu verwirklichen. Bereits angezeigte Icons können natürlich auf die gleiche Art und Weise 3 aus der Werkzeugleiste entfernt werden (ziehen auf die Arbeitsfläche). 4

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Abbildung 5.59 Das neue Farbauswahl-Feld

Die Statuszeile von NVU zeigt immer die Tag-Hierachie der aktuellen Statuszeile Cursor-Position. Dadurch kann man sich recht einfach orientieren, in welchen Abschnitt des Dokumentes man sich gerade befindet. Zeigt die Statuszeile zum Beispiel:

so befindet man sich in einer Sektion innerhalb einer Tabellenzelle im Dokument. Jedes dieser HTML-Tags kann nun Inline Format-Angaben enthalten, welche die Darstellung direkt beeinflusst.

In NVU kann man zu jedem HTML-Tag durch Rechtsklick (Kontext- menü) direkt die Eigenschaften und Formatangaben eingeben.

Abbildung 5.60 Inline-Eigenschaften zuordnen

Entwicklung 771 Durch Auswahl der gewünschten Eigenschaftsarten öffnet sich ein Optionsfenster, aus dem die jeweilig passenden Einstellungen vorge- nommen werden können. Diese Daten werden dann sofort im HTML- Code eingegeben.

CSS-Editor Neben den Inline-Formatierungen gibt es auch noch Formatierungen mit Hilfe der CSS-Stylesheets. Diese, heute überwiegend angewendete Methode, trennt Layout und Inhalt quasi komplett. Style-Sheets wer- den normalerweise als eigenständige Dateien abgespeichert und mit der HTML-Seite verknüpft. Auch Style-Sheets sind »nur« Textdateien und mit jedem Editor bearbeitbar.

Für den Mozilla-Composer ist ein Add-On erhältlich, der CSS-Editor CaScardeS. In NVU wurde dieser Editor direkt integriert und lässt sich über den Menübefehl Tools • CSS-Editor aufrufen.

Dabei ist der größte Vorteil sicherlich die direkte Bindung an die Gecko-Engine, das bedeutet, jede Änderung im CSS-Editor wirkt sich direkt auf die zu bearbeitende Seite aus und man kann »live« erkennen, was sich ändert (Ansicht »Normal« oder »Vorschau«).

Bereits mit der Seite verknüpfte Style-Sheets werden erkannt und direkt zur Bearbeitung angeboten. Man kann natürlich auch neue erstellen, diese werden dann automatisch in das aktuelle Dokument (sichtbar in NVU) eingebunden.

Abbildung 5.61 Der CSS-Editor von NVU

Etwas verwirrend sind teilweise die Bezeichnungen und Schaltflächen- Beschriftungen, letztere wohl auch Kompromisse des verfügbaren Plat- zes. Insofern bedarf es einiger Einarbeitungszeit, bis man mit dem Tool

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2 flüssig umgehen kann, dann aber unterstützt es die Arbeit insgesamt sehr gut. 3

Ohne tief greifende Kenntnisse von CSS und HTML ist allerdings auch 4 diese Anwendung kaum zu nutzen. Neue Stilbeschreibungen werden über den Button Rule dem Stylesheet übergeben, wobei man die vor- definierten Standardnamen schon kennen muss, es gibt nämlich keine 5 Auswahlliste. Sehr viel einfacher gestaltet sich dann die Auswahl der einzelnen Stilelemente. Hierfür gibt es jede Menge Auswahlboxen und 6 Optionsfelder, so dass man jetzt auch mit weniger Kenntnissen zu durchaus akzeptablen Ergebnissen kommt. 7

Solange man den CSS-Editor geöffnet hat, ist die Arbeit in NVU direkt gesperrt. Zwar wird die aktive Seite in Echtzeit aktualisiert, Eingaben oder Änderungen lassen sich jedoch nicht vornehmen. Auch bleibt der CSS-Editor im Vordergrund, so dass man schon einen großen Bildschirm benötigt, um beide Applikationen sehen zu können.

Für Experten: NVU kann auch reine Textdateien öffnen und bearbei- ten. Man kann sich also jede .css-Datei auch direkt auf die Arbeitsflä- che holen und dort editieren – wenn man weiß, wie es geht. Einziger Wermutstropfen: Die Reiter der verschiedenen, geöffneten Dateien zeigen nicht den Dateinamen an, sondern den Titel des Dokumen- tes. Und da Text-Dateien (und eben auch CSS-Dateien) keinen Titel besitzen, erschient lediglich »(Untitled)«. Das kann verwirren, insbe- sondere wenn man mehrere Textdateien öffnet.

Ein weiteres zusätzliches Feature in NVU ist die Unterstützung von Formulare Formularen. Auch hier ist es allerdings notwendig, Vorkenntnisse zu HTML sowie zu Formularen in Webseiten zu haben. Dann jedoch las- sen sich auch im WYSIWYG-Modus recht einfach Formularfunktionen einbauen.

Der erste Schritt ist immer, ein Formular zu definieren. Innerhalb die- ses Formulars können dann diverse Formularfelder platziert werden. Alle Felder wiederum erhalten verschiedene Eigenschaften und – bei Bedarf – Script-Aktionen. All das lässt sich recht bequem über die jeweiligen Dialogfenster sowie die Advances Edit-Schaltfläche durch- führen.

Entwicklung 773 Abbildung 5.62 Die Formularfunktion – Beispiel-Auswahlliste

Aber auch hier bleibt eine Baustelle: Auch NVU interpretiert wie der Composer aktuell keinen Skript-Code, so bleiben leider die Funktionen von Formularfeldern in der Vorschau ohne Effekt. So zeigt zwar die oben erstellte Listbox den ersten, voreingestellten Eintrag (»Wiesba- den«), alle andern Einträge bleiben jedoch verborgen – und lassen sich auch nicht ausklappen. Erst die Vorschau in einem Browser zeigt das tatsächliche Ergebnis.

Man sollte jedoch davon ausgehen, dass diese Funktionen in einer spä- teren Version integriert sind und das Tool dadurch noch funktionaler wird.

Der Site-Manager Eines der offensichtlichsten Änderungen gegenüber dem Composer ist der Site-Manager. Hierbei handelt es sich quasi um einen FTP-Mana- ger, der auf ein Verzeichnis eines entfernten Rechners zugreifen kann, Dateien herauf- und herunterladen sowie die Strukturen der Dateien auf dem Server grafisch darstellen kann.

FTP einrichten Bevor der Site-Manager eingesetzt werden kann, muss man ihm mit- teilen, wo die HTML-Seiten zu finden sind, es muss ein Server einrich- tet werden. Über den Butten Edit sites öffnet man das Verwaltungs- fenster:

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7 Abbildung 5.63 Einrichten von Webseiten-Adressen

Die benötigten Daten erhält man von seinem Internet-Provider oder von dem Administrator, sie entsprechen denen, die jedes FTP-Pro- gramm benötigt. Es lassen sich mehrere verschiedene Präsenzen auch auf unterschiedlichen Servern einrichten.

Sind die Daten eingegeben und wählt man die entsprechende Präsenz aus, so verbindet sich der Site-Manager, liest die dort vorhandenen Dateistrukturen aus und zeigt diese übersichtlich (auf Wunsch auch mit einer grafischen Baumstruktur) im Site-bar-Fenster.

Möchte man eine angezeigte Datei bearbeiten, so reicht ein Dop- pelklick auf die gewünschte, sie wird dann via FTP vom Server geladen und in NVU angezeigt. Jetzt kann die Datei geändert oder korrigiert werden und durch den Befehl Speichern via FTP wieder zurück auf den Server geladen werden.

Dieser Weg funktioniert nur für via FTP geöffnete Dateien. Neu erstellte oder lokal geladene Dateien müssen mit dem Befehl »Pub- lish« oder »Publish as« auf die jeweiligen Server hochgeladen wer- den. Zwar kann man dann auch die gespeicherten Web-Präsenzen (Profile) nutzen, es ist aber intern ein anderer Vorgang.

Die Drop-Down-Boxen des Site-Managers erlauben den schnellen Wechsel zwischen einzelnen Präsenzen, man sollte jedoch bedenken, dass die Datei-Strukturen nicht lokal gespeichert werden. NVU verbin- det sich also bei jedem Wechsel des Profils neu mit dem Server und liest die Dateien neu ein.

Auch rudimentäre Dateiverwaltungsaufgaben sind möglich, so kann man beispielsweise einzelne Dateien löschen oder neue Verzeichnisse

Entwicklung 775 anlegen. Allerdings ist für solche Aufgaben das Programm gar nicht gedacht, man darf also nicht zu viel erwarten.

Abbildung 5.64 Der Site-Manager nach dem Auslesen der Dateistruktur

Was gibt es sonst noch Codebereinigung NVU verfügt wie auch der Composer über die Möglichkeit, den HTML- Code über die W3C Organisation zu verifizieren. Des Weiteren soll ein eigener Code-Bereiniger eingebaut werden. Dieser befindet sich aller- dings aktuell (Version 0.20) noch stark am Anfang. Immerhin soll er schon mal mit überflüssigen
-Tags fertig werden. Hier bleibt die Entwicklung abzuwarten.

XFN Zu Links können auch Informationen nach dem XHTML Friends Net- work-Richtlinien hinzugefügt werden. Entsprechende Dialogboxen fin- den sich beim Erstellen eines neuen oder editieren/ändern eines beste- henden Links.

Fazit Noch ist NVU sicher nicht vergleichbar mit Makromedias Dreamwea- ver oder Adobes GoLive, und es ist die Frage, ob für gelegentliche Änderungen von bestehenden Web-Seiten nicht der Composer aus- reicht. Aber es bleibt die Entwicklung abzuwarten und zu sehen, ob auch zukünftig deutliche Differenzierungen zum Composer realisierbar sind.

Weiterführende Literatur:

HTML & Web-Publishing Handbuch, Stefan Münz und Wolfgang Nefzger, Fran- sis Verlag, 2002, 1350 S. Webseiten programmieren und gestalten, Mark Lubkowitz, Gallileo-Press Ver- lag, 2003, 1128 S.

Vergleichbare Programme: (kommerziell)

Dreamweaver Macromedia Inc.

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GoLive Adobe 3 Frontpage Microsoft 4 5.5 Content Management Systeme (CMS) Der nächste Schritt bei der Entwicklung von Internet-Auftritten – aber 5 natürlich auch bei Intranet-Systeme – ist das Verwenden von Vorlagen und die Integration von Content Management Systemen (CMS), die 6 es erlauben, Inhalt und Design zu trennen und somit einer größeren Anzahl von Nutzern die Möglichkeit zu bieten, Inhalte möglichst ein- 7 fach für alle anderen Besucher anzubieten.

Das Ziel von Content Management Systemen ist es, möglichst vielen Personen (Firmenmitgliedern, definierten Gruppen oder auch jedem Besucher) die Möglichkeit zu geben, Informationen direkt für alle anderen bereitzustellen, und zwar so, dass diese erstens sofort verfüg- bar sind – also nicht erst noch über mehrere Stationen wie Webdesig- ner oder Administrator eingepflegt werden müssen – und zweites auch von Menschen bereitgestellt werden können, die weder Ahnung von HTML noch tief greifendere Webkenntnisse besitzen. Der normale Anwender soll also in der Lage sein, einfache Texte, eventuell Bilder und vielleicht auch Dateien so in den Internet-/Intranetauftritt zu inte- grieren, wie er diese lokal an seinem Arbeitsplatz erstellen würde (zum Beispiel mit einer Textverarbeitung).

Damit sind die Anforderungen an ein CMS-System schon definiert: Wie Trennung von bei einer Web-Entwicklung muss hier noch konsequenter der Grund- Layout und Inhalt satz gelten: Layout und Inhalt werden konsequent getrennt. Das Sei- tenlayout wird zunächst völlig ohne Inhalt erstellt, jedoch mit festen Vorstellungen wo – was – wie hinkommen soll. Das Layout stellt auch die grundsätzliche Navigation zur Verfügung sowie die grundsätzliche Farbgebung, die zu verwendeten Schriften und -größen, die Hinter- grundbilder und so weiter.

Inhalte wiederum werden in einer Datenbank gespeichert und bei Bedarf in das Schema eingepasst. Zur Speicherung in einer Datenbank genügt es, die Inhalte in ihrer reinen Textform vorliegen zu haben, denn die Formatierung (Schrifttyp, Schnitt, Größe etc.) wird später durch die Vorlagen bestimmt.

Content Management Systeme (CMS) 777 Zusätzlich zu den reinen Inhalten muss ein CMS auch noch die für die- sen Textbeitrag nötige Navigationselemente erstellen und mit abspei- chern.

Front-End Schließlich muss ein CMS Wege anbieten, die Inhalte zu empfangen, idealerweise durch ein einfach zu bedienendes Front-End, das ähnlich wie ein Editor oder eine Textverarbeitung funktioniert. Nur dann wird gewährleistet, dass wirklich nahezu jeder Inhalte einbringen kann.

Rechtesystem Ach ja, nicht jeder, das ist eventuell ja gar nicht erwünscht. So gehört zu einem CMS natürlich auch eine funktionierende und ausgeprägte Rechteverwaltung, die den Zugriff auf die verschiedenen Stufen regelt und organisiert.

Damit wären die Hauptmerkmale eines Content Management Systems dargestellt, woraus sich natürlich auch die Grundanforderungen ableiten lassen:

̈ CMS arbeiten mit Hilfe eines Servers (meist eines Webservers), wel- cher die Daten auf Anfrage hin dynamisch zusammenstellt und an den Client schickt. Dieser erhält die Informationen auf einer Client- Applikation, welche die Daten entsprechend darstellt (meist ein nor- maler Browser). ̈ CMS arbeitet mit Vorlagen, welche den generellen Seitenaufbau (Layout), die Farben, die Hintergrundbilder und die grundsätzliche Navigation zur Verfügung stellen. ̈ Inhalte und Texte werden in einer Datenbank gespeichert und dynamisch in die Vorlagen eingebunden. Aus beiden Informationen erstellt das CMS eine Seite, welche als Einheit an den Client geschickt wird. ̈ Das Content Management System ist ein Programm, das mit dem Server zusammenarbeiten muss, das heisst, es muss sich in diesen einbinden lassen. Als Programmsprachen kommen PHP, Perl, VB oder ähnliche zum Einsatz.

So kompliziert das auch alles klingt, so lassen sich eben doch Content Management Systeme recht einfach erstellen und betreiben. Auch muss das »Rad« nicht jedes Mal neu erfunden werden, es gibt einige fertige Lösungen, die es auch dem weniger versierten Programmierer und Webadministrator sehr einfach machen, ein solches System aufzu- bauen und zu verwalten.

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2 5.5.1 Mambo 3 Mit Mambo steht ein aktuelles, aktives CMS-Projekt zur Verfügung, mit dem in sehr kurzer Zeit ein ansprechenden Webauftritt realisiert 4 und das einfach zu administrieren ist.

5 Programm-Name Mambo Open Soure (MOS)

Kategorie Content Management System 6 Kurzbeschreibung Mambo (MOS) ist ein umfangreiches CMS mit vielen zusätzlichen Modulen und Erwei- terungen 7

Projektadresse: Projekt: http://www.mamboserver.com deutsche Seite http://www.mamboreport.de offizielle Projektseite http://sourceforge.net/projects/mambo wichtige Downloads http://www.mamboportal.com

Download-Adresse Links auf allen Seiten vorhanden

Lizenz GNU GPL

Technische Vorraussetzungen Apache Server, MySQL, PHP

Betriebssysteme unabhängig

Sprache Englisch, Sprachdateien verfügbar

Empfohlenes Handbuch Mambo 4.6 kompakt, erscheint Ende 2004 beim Verlag bomots (www.bomots.de), For- bach, Frankreich

Bemerkung Es gibt sehr viele Seiten, die sich mit Mambo beschäftigen, und sehr viele Zusatzangebote und Erweiterungen, sowohl kommerzielle als auch freie. Links hierzu sind auf den auf- geführten Seiten zu finden.

Mambo ist in PHP geschrieben, teilweise wird JavaScript verwendet. Als Umbebung erwartet Mambo einen Apache Server sowie eine MySQL-Datenbank. Aktuelle werden nur diese Kombinationen unter- stützt.

Auch, wenn Mambo als sehr einfach zu installieren und zu administrie- ren gilt, sollte jeder vor einem produktiven Einsatz insbesondere im Internet einen ausführlichen lokalen Test durchführen und sich so mit den Funktionen und Möglichkeiten auseinander setzen.

Content Management Systeme (CMS) 779 Hierzu bieten sich so genannte WAMP- oder LAMP-Systeme (siehe auch Abschnitt 7.1) an, welche die erforderliche Umgebung zur Verfü- gung stellen.

Download und Installation Download Mambo besteht aus einer Zusammenstellung einzelner Dateien (PHP- Skript-Dateien), welche eine »echte« Installation nicht nötig haben. Allerdings sind die relativen Pfadangaben zwischen den Dateien abso- lut wichtig und diese Struktur darf auch nicht geändert werden. Inso- fern erhält man alle notwendigen Mambo-Dateien gepackt als Tarball- Archiv. Man lädt sich die aktuelle Version aus dem Internet herunter (zum Beispiel die Datei MamboV4.5-Stable-1.0.7.tar.gz) und ent- packt sie zunächst.

Hinweis für Windows-Nutzer: Windows liest nicht automatisch das .tar.gz-Format. Man benötigt hier ein entsprechendes Programm, welches dieses Archiv entpacken kann. Vergleiche hierzu auch Abschnitt 7.1.

Dann erstellt man einen Ordner (zum Beispiel Mambo) in dem Verzeich- nis, auf welches der Webserver zugreift – in der Regel /htdocs. In die- sen Ordner nun kopiert man die entpackten Dateien unter Beibehal- tung der vorgegebenen Ordner- und Dateistruktur.

Datenbank Als nächsten Schritt erstellt man die erforderliche Datenbank. Da erstellen Mambo eine MySQL-Datenbank voraussetzt, hat man sicher auch das Tool phpMyAdmin installiert, womit dies sehr einfach zu erledigen ist (siehe auch Abschnitt 4.3).

Abbildung 5.65 Datenbank anlegen

Der Name ist natürlich beliebig, sollte aber einen Bezug zu Mambo behalten.

Wer eine Web-Präsenz bei einem günstigen Internet-Provider unter- hält, und dort auch eine MySQL-Datenbank sein Eigen nennen kann,

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2 erhält meist den Namen dieser Datenbank, den Benutzername und das Passwort sowie eventuell die Datenbank-Hostadresse von diesem mit- 3 geteilt. Diese Daten kann man natürlich auch nutzen. 4 Jetzt kann die Installation von Mambo beginnen. Diese wird einfach Webinstallation über das index.php-Skript gestartet, welches über einen Webbrowser starten aufgerufen wird. Normalerweise reicht es, das Installationsverzeichnis 5 als Adresse zu übergeben, die index.php-Datei wird meist automatisch gestartet. 6

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Abbildung 5.66 Start der Mambo-Installation

Die erste Seite enthält die Ergebnisse eines intern durchgeführten Pre- Installations Checks. Hier muss darauf geachtet werden, dass alle Tests erfolgreich (grüne Schrift) durchgeführt wurden. Ist dies nicht der Fall, ändert man zunächst die Bedingungen und passt die erforderli- chen Rechte oder Pfade an. Dann startet man die Installation erneut. Diese besteht aus vier Schritten:

1. Schritt: Datenbank-Anbindung

Zunächst werden die Daten zur Anbindung an die Datenbank eingege- ben. Man benötigt unbedingt: Adresse des Datenbank-Servers (in der Regel »localhost«, kann aber auch die IP-Adresse oder ein Domainname sein), Benutzername (in lokalen Testsystemen auf WAMP-/LAMP- Basis meist »root«), Benutzerpasswort sowie der Name der Daten- bank.

Zusätzlich können noch einige Optionen festgelegt werden.

Mambo erwartet ein Passwort bei der Datenbank-Anbindung. Dies ist in Produktionssystemen selbstverständlich, in Testumgebungen bei kompletten WAMP-Systemen wird allerdings oft per Default auf ein Passwort für den einzigen Nutzer »root« verzichtet. In diesem Fall legt man einfach einen neuen Benutzer unter phpMyAdmin an, gibt ihm alle Rechte und ein Passwort, und nutzt diesen dann statt dem üblichen »root«-Account.

Content Management Systeme (CMS) 781 Abbildung 5.67 Datenbank-Angaben eingeben

Mit Next geht es weiter.

Site-Namen 2. Schritt: Einen signifikanten Namen für die neue Mambo-Seite ver- geben. Dieser Name wird unter anderem in E-Mail-Nachrichten genutzt, also sollte man wirklich einen aussagekräftigen wählen.

URL / Pfade 3. Schritt: URL und Pfade überprüfen, Admin einrichten.

Abbildung 5.68 Mambo-Installation – Schritt 3

Während die beiden ersten Felder meist automatisch richtig übernom- men wurden, muss auf jeden Fall die E-Mail-Adresse des Administra- tors (also von einem selbst) eingetragen werden.

782 Internet/Intranet 1

2 Es gibt einen vorgegebenen Benutzer, den Administrator, der umfang- Admin-Passwort reiche Rechte genießt. Dieser Benutzer hat den Namen admin und 3 benötigt zwingend ein Passwort. Insofern generiert Mambo erst einmal hier ein automatisches, welches natürlich überschrieben werden kann. 4 4. Schritt – Abschluss 5 Und das war es auch schon. Die vierte und letzte Seite zeigt noch ein- mal die Daten des bisher einzig möglichen Benutzers, und diese Infor- 6 mationen sollte man sich dringend notieren oder merken. Ohne diese – insbesondere ohne das Passwort – kommt man nicht mehr in den 7 Administrationsbereich und kann nichts konfigurieren.

Mambo-Start Hat man Schritt 4 der Installation erreicht, so kann man Mambo direkt starten. Nutzt man Version 4.5, so sollte jetzt ein Bildschirm ähnlich dem folgenden erscheinen:

Abbildung 5.69 Mambo-Portal

Content Management Systeme (CMS) 783 Sehr gut, das Programmgerüst steht. Jetzt kann man sich daran machen, die Inhalte anzupassen und eigene Strukturen, Menüs und was auch immer zu erstellen und zu veröffentlichen. Die Seite zeigt jedoch das Grundgerüst eines jeden Mambo-Portals: Es gibt immer einen Navigationsbereich (hier linke Seite), einen Inhaltsbereich (Hauptbild), eine grafisch gestaltete »Umrahmung«, das so genannte »Template«, sowie diverse funktionale Boxen, so wie zum Beispiel die Login-Box oder die Suchfunktion.

Ein Login führt zu dem geschützten Bereich, der sich im Grunde genommen auch nicht vom offenen Bereich unterscheidet, außer viel- leicht durch weitere Menüs und Inhalte, die der Rest nicht abrufen kann. Man kann sich zum Test einmal einloggen, als »admin« und dem entsprechenden Passwort.

Natürlich kann man auch gleich ein neues (Benutzer-)Konto eröffnen. Hierbei wird ein kompletter Name erfragt, ein Benutzername und eine (gültige) E-Mail-Adresse. Die Registrierung erfolgt automatisch und der neue Benutzer bekommt eine E-Mail mit einer Bestätigung sowie sei- nem Benutzernamen und einem – frei generierten – Passwort. Mit die- sen Daten kann man sich anmelden und dann selbst sein Passwort ändern.

Administration von Mambo

Auf der Startseite gibt es auch einen Link • Administrator, welcher in den Administrationsbereich von Mambo führt.

Für den Aufbau der Präsenz und für den Testbetrieb ist der Link durchaus hilfreich. Später sollte er jedoch entfernt werden. Der Ad- ministrationsbereich kann auch direkt erreicht werden durch Eingabe der folgenden Adresse in den Browser: htpp:///mambo/administrator/index.php (falls Mambo im Unter- verzeichnis /mambo installiert wurde – ansonsten eben den Pfad an- passen).

Back-End Um in den Back-End-Bereich zu gelangen -und nur dort lassen sich umfangreiche Konfigurationsarbeiten erledigen – muss man sich erneut legitimieren. Zugang zum Back-End-Bereich haben nur Manager, Admi- nistratoren und Super-Administratoren (siehe weiter unten).

Da man bisher ja nur einen Benutzer erstellt hat, kann man sich mit diesen Daten anmelden (admin, ).

784 Internet/Intranet 1

2 Das Back-End ist sehr übersichtlich aufgebaut und bietet über die Menüführung am oberen Rand Zugang zu allen wichtigen Konfigurati- 3 onsmöglichkeiten. Auch hier gilt: Man sollte sich mit allen Punkten einmal auseinander setzen. 4

Der erste Schritt ist die globale Konfiguration, in der man die allgemei- Globale nen Daten überprüft und gegebenenfalls anpasst (zum Beispiel die ent- Konfiguration 5 sprechenden Meldungen). 6

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Abbildung 5.70 Konfigurationsbereich von Mambo

Komponenten und Module bestimmen das Aussehen und die Funktio- nalität des Portals. Nun gibt es im Internet sehr viele zusätzliche Pro- gramme und Module, die sehr einfach zu installieren sind.

Mambo wird mit einem Paket Management System (PMS) ausgelie- PMS fert, das es ermöglicht, in wenigen Schritten Komponenten, Module und Templates zu installieren. Einzige Bedingung, um dieses Feature in vollem Umfang nutzen zu können, ist die vollständig integrierte zlib- Unterstützung seitens PHP.

Um die Funktionsweise von PMS einmal zu demonstrieren, wird nun die zusätzliche Sprachdatei »Deutsch_formal« geladen und aktiviert. Im Auslieferungszustand wird Mambo lediglich mit dem englischen Sprachmodul ausgeliefert. Eine deutsche Sprachanpassung (es handelt sich hierbei lediglich um Meldungen sowie um einzelne Begriffe der Front-End-Seiten; die Menüführung im Back-End-Bereich bleibt auch

Content Management Systeme (CMS) 785 weiterhin in Englisch) gibt es in zwei Varianten: Deutsch informel (Du) und Deutsch formal (Sie). Man muss unbedingt auf die passende Versionsnummer achten! Zwischen Version 4.5 und 4.6 gibt es erheb- liche Unterschiede der Variablenbezeichnungen!

Man lädt sich zunächst die gewünschte Variante aus dem Internet her- unter. Es handelt sich hierbei immer um eine ZIP-Datei, die mindestens eine XML-Datei enthält, welche wiederum die Steueranweisungen für die Installation mit dem PMS mitbringt.

Installation Jetzt loggt man sich als Administrator in den Back-End-Bereich ein via PMS und wählt den entsprechenden Manager – in diesem Fall den Langu- age-Manager. Man wählt zunächst New und hat jetzt die Möglichkeit, entweder den PMS zu nutzen (Upload new language) oder eine manu- elle Installation vorzunehmen (Install from directory). Diese beiden Möglichkeiten bestehen übrigens immer, die Schritte sind auch für Componenten, Module oder Templates identisch.

Abbildung 5.71 Laden neuer Komponenten

Über den Button Durchsuchen öffnet sich der lokale Dateibrowser und man kann bequem die heruntergeladene ZIP-Datei auswählen. Dann klickt man auf »Upload File«, den Rest erledigt PMS. Die Kompo- nente wird hochgeladen, ausgepackt, in die passenden Verzeichnisse kopiert und entsprechend angemeldet. Der Abschluss der Installation wird durch eine »Success«-Meldung beendet. Man kann anschließend die Komponente sofort aus der Liste auswählen und über den Button Publish aktivieren.

Manuelle Sollte der PMS nicht funktionieren, so bleibt immer noch die manuelle Installation Installation. In diesem Fall packt man die ZIP-Datei lokal aus, über- trägt alle Dateien mit Hilfe eines FTP-Programms auf den Server, und gibt dann im Feld »Install Directory« den kompletten, absoluten Pfad

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2 zu der XML-Datei ein (also zum Beispiel /usr/local/www/data/ mambo/uploadfiles/germanf.xml – unter Linux). Normalerweise 3 bietet Mambo schon den absoluten Pfad zur aktuellen Seite an, man muss also nur entsprechende Anpassungen vornehmen. Dann klickt 4 man auf den Button Install, den Rest erledigt wieder Mambo. 5 Für die Deinstallation von Komponenten stellen die Entwickler nor- malerweise auch Uninstall-Scripts bereit. Diese sollten man auch 6 nutzen. Über Components • Install/Uninstall die gewünschte Komponente auswählen, auf den Button Delete klicken, fertig. Da 7 beim Deinstallieren von Komponenten auch Tabellen in der MySQL- Datenbank gelöscht werden können, empfiehlt es sich immer, vor- her die Datenbank komplett zu sichern.

Die einzige Schwierigkeit beim Installieren mit PMS erweist sich in der nicht immer klaren Zuordnung der geladenen Datei, also des ZIP-Archi- ves. Beispiel: Versucht man die Sprachdatei über Module • installieren oder Components • installieren aufzurufen (die Fenster und Schritte sind die gleichen wie oben), so erhält man eine Fehlermeldung in der Art, dass die ZIP-Datei keine gültige Installer-Datei sei. Dieser Hinweis ist natürlich ein wenig verwirrend, schließlich hat man sich doch die Originaldatei geladen und diese sollte schon das entsprechende Format haben, aber man hat sich eben »nur« in der entsprechenden Installati- onsmöglichkeit geirrt. Hier sollte man einfach alle ausprobieren, falls man sich unsicher ist. Mambo akzeptiert und installiert die Datei nur dort, wo sie auch hingehört.

Folgende Möglichkeiten bestehen:

̈ Site – Templatemanager → neue Templates (Vorlagen) ̈ Site – Language Manager → neue Sprachdateien ̈ Components – Install/Uninstall → neue Komponenten (eigenstän- dige Programme mit eigenen Funktionen, in Mambo integriert) ̈ Moduls – Install/Uninstall → neue Module, die in Mambo direkt integriert sind.

Aufgrund der Vielzahl verschiedener Templates, Module und Kompo- nenten, die aktuell zu haben sind (sowohl freie als auch kommerzielle), kann man mit Mambo seine eigene Wunschseite sehr einfach und indi- viduell zusammenstellen.

Content Management Systeme (CMS) 787 Die Rechte unter Mambo Neben dem allgemeinen, öffentlichen Bereich lassen sich zusätzlich geschlossene Sektionen einrichten, die nur für registrierte Besucher verfügbar sind. Und natürlich – Mambo ist ja schließlich ein Content Management System – sollen auch bestimmte Personen in der Lage sein, selbst Artikel und Informationen zu platzieren. Das geht nur mit einer entsprechenden Benutzerverwaltung und dazu passendem Rechte-Management.

Anmeldung Die erste Entscheidung sollte sein, ob überhaupt eine Registrierung von Benutzern von »außen« zulässig sein soll. Wer nur einen Adminis- trator und wenigen, aber bekannten Autoren Schreibrechte zukommen lassen möchte und ansonsten nur öffentliche Seiten erstellt, benötigt überhaupt keine Möglichkeit für die Besucher, sich registrieren zu las- sen. In diesem Fall sollte die Option »Allow User Registration« im Bereich Site • Global Configuration • Site auf »Nein« gestellt werden.

User Manager Akzeptiert man Anmeldungen, so hilft der User Manager bei der Ver- waltung der Benutzer. Hier wählt man zunächst den Menübefehl Add/Edit User, um eine Liste aller Benutzer zu erhalten. In diesem Fenster kann auch ein neuer Benutzer angelegt (Icon New) oder beste- hende bearbeitet werden. Jeder Benutzer muss einer Gruppe angehö- ren, wobei die Gruppe die ihm zustehenden Rechte bestimmt. Die Gruppen sind fest vorgegeben, insgesamt sieben, davon vier »Front- End« und drei »Back-End«, und bedeuten:

Public Front-End (Das sind die üblicherweise zu sehenden Seiten)

Registered Angehörige dieser Gruppe können sich anmelden und erhalten somit Zugang zu den nicht öffentlichen Seiten. Sie erhalten Zugriff auf das User-Menü.

Autor Diese Gruppe kann Inhalte schreiben, meist über einen Link im User-Menü.

Editor Ein Benutzer dieser Gruppe kann sowohl Inhalte schrei- ben als auch bestehende editieren und ändern.

Publisher Mitglieder dieser Gruppe können Inhalte schreiben, editieren und – letztendlich – auch veröffentlichen.

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Public Back-End Das ist der Administrationsbereich von Mambo 3 Manager Diese Gruppe erlaubt den Zutritt zum Back-End, jedoch nur mit eingeschränkten Funktionen. Manager können Informationen zum System erhalten, haben Zugang zum 4 Content-Menu sowie zu anderen Teilmenüs.

Administrator Diese Gruppe erhält Zugang zu den meisten Administra- 5 tionsmenüs. Nicht: Globale Configuration, Template Manager und Language Manager sowie zum System selbst. 6

Super Administrator Nur diese Gruppe hat Zugang zu allen Administrations- menüs und kann alles konfigurieren. 7

Die Reihenfolge der oben genannten Rechte entspricht auch der tat- sächlichen Reihenfolge, das heißt, jede höherstehende Gruppe hat natürlich auch aller Rechte der davor stehenden.

Aber auch hier sollte man es sich eigentlich zur Gewohnheit machen, nicht unter dem Super-Administrator Login normal zu arbeiten, son- dern sich hierfür einen zusätzlichen Account zu erstellen.

Inhalte erstellen und verwalten Nach so viel Administration wird es nun Zeit, sich Gedanken zu machen, wie man Inhalte erstellt und publiziert. Natürlich reicht der hier vorgesehene Platz nicht annähernd aus, eine umfangreiche Einfüh- rung in Mambo darzustellen, aber über die hier gegebenen Stichworte und mit viel Eigeninitiative kann man sich schnell einarbeiten.

Der Inhalt wird in Sektionen verwaltet, wobei jede Sektion mindes- Sektionen tens eine Kategorie enthalten muss. Nach der Erstinstallation ist zumindest eine Sektion vorhanden (»News«). Über den Menüpunkt Add/Edit Sections erreicht man den Section-Manager, eine Liste aller vorhandenen Sektionen und die Möglichkeit, diese zu bearbeiten. Über den Button New wird jetzt zunächst eine neue Sektion angelegt:

Neben einem Titel und einem Sektionsnamen (dieser erscheint auch im Menü) kann man noch ein Bild wählen (die Bilderverwaltung befindet sich unter dem Menüpunkt Components • Media Manager) sowie einen Access-Level, das heißt die Festlegung, wer denn die Informatio- nen in dieser Sektion zu Gesicht bekommt.

Content Management Systeme (CMS) 789 Abbildung 5.72 Eine neue Sektion wird erstellt

Die Beschreibung dient mehr der internen Verwaltung. Über den But- ton Save werden die Änderungen gespeichert.

Das Speichern bedeutet bei Mambo jedoch noch nicht, dass nun jeder die Informationen sehen kann. Speichern heißt nur, dass die Informationen in die Datenbank eingetragen werden und dort nun zur Verfügung stehen. Um eine (gespeicherte) Information tatsäch- lich auch auf der Webpage sichtbar zu machen, bedarf es immer eines weiteren Schrittes, hier mit dem Begriff Publish bezeichnet, das heißt, die Information muss auch noch veröffentlicht werden. Erst dann steht sie wirklich auf der Homepage und ist von jedem Besucher zu lesen. Alle Verwaltungsseiten (Listen) haben eine Spalte mit einem Symbol, das anzeigt, ob eine Information schon veröffent- licht wurde oder noch nicht. Es ist normalerweise daher auch nicht nötig, eine Information zu löschen (das entfernt sie tatsächlich aus der Datenbank), es reicht meist, diese mit dem Befehl Unpublish aus der Webseite herauszunehmen.

Bevor die neu erstellte Sektion nun veröffentlicht werden kann, muss zunächst Inhalt eingefügt werden. Leere Sektionen werden nicht akzeptiert, mindestens eine Kategorie muss vorhanden sein.

Im Content-Menü wurde die neue Sektion bereits hinzugefügt, diese hat bisher jedoch nur den Unterpunkt »Freie Software Categories«. Die- sen ruft man jetzt auf und erstellt eine erste Kategorie, zum Beispiel »Office-Software«.

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7 Abbildung 5.73 Die neue Sektion kann jetzt veröffentlicht werden

Und hat man erst einmal eine Kategorie erstellt, dann lassen sich auch Artikel (Items) erstellen und veröffentlichen.

Der Weg ist wie eben beschrieben, wobei man jetzt aus dem Menü den (neu hinzugekommenen) Punkt » Items« wählt.

Abbildung 5.74 Artikel hinzufügen

Die Liste ist (noch) leer, man kann aber nun einen Artikel mit New beginnen. Auch hier gilt: Nach dem Speichern ist der Artikel zwar in der Datenbank, aber noch nicht veröffentlicht. Zu jedem Artikel kön- nen auch ein oder mehrere Bilder ausgewählt und platziert werden.

Diese Bilder liegen dabei im Ordner /images/ Bilder stories/ (als Wurzelverzeichnis »/«) beziehungsweise den entspre- chenden Unterverzeichnissen. Bilder können nur über den Media- Manager im Administrationsbereich (Menü Modules – Manage Modu- les) hochgeladen werden!

Die Auswahl der Bilder geschieht in einem dreistufigen Prozess. Zunächst wählt man das entsprechende Verzeichnis, dann in der linken Auswahlliste das gewünschte Bild (es gibt eine Vorschau unterhalb der Liste) und klickt auf Einfügen. Dadurch wird das Bild in die mittlere Liste eingetragen. Markiert man diese, kann man noch diverse Optio- nen (rechter Bereich) für dieses Bild festlegen. Hat man mehrere Bilder

Content Management Systeme (CMS) 791 eingefügt, so muss man noch die Reihenfolge so herstellen, wie die Bil- der dann auch im Text erscheinen sollen.

Abbildung 5.75 Das Einfügen von Bildern

Nun sind die Bilder zwar zugeordnet, aber noch nicht im Text einge- bunden, das heißt noch sind sie nicht sichtbar. Damit die Bilder später auch mit dem Text erscheinen, fügt man im Fließtext das Schlüsselwort {mosimage} ein, und zwar an der Stelle, an der das Bild erscheinen soll. Dabei werden die Bilder der Reihe nach eingebaut, also beim ersten Auftreten von {mosimage} das erste Bild, beim zweiten das Zweite und so weiter.

Ist der Artikel fertig geschrieben, ändert man – so weit die Gruppenbe- rechtigung das zulässt – unter Veröffentlichen den Zustand auf »Veröf- fentlicht«, wählt noch den entsprechenden Zugriffslevel und speichert den Artikel.

Front-End-Artikel Bisher fanden alle Aktionen im Back-End statt, dafür jedoch mussten die entsprechenden Berechtigungen vorliegen. Natürlich lassen sich Artikel auch im Front-End verfassen und verwalten. Hierfür bedarf es jedoch entsprechender Links, um die Editier-Fenster aufzurufen. Typi- scherweise setzt man diese Links als Menü-Punkte in das User-Menü, welches nur den registrierten oder nur den Gruppen offen steht, wel- che auch editieren dürfen.

Zum Testen ist in der Standard-Erstinstallation ein Menü-Punkt Submit News enthalten, mit dem man Artikel für die Sektion »News« schrei- ben kann.

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Artikel können immer nur für die Sektion geschrieben werden, in 3 der man sich aktiv befindet. Nur die Kategorien dieser Sektion sind auswählbar! Insofern benötigt man für jede Sektion, die im Front- End mit Nachrichten gefüllt werden darf und soll, einen speziellen 4 Link. 5

Um eine Sektion zu aktivieren, gibt man folgenden Link als URL ein: 6 index.php?option=content&task=new§ionid=1&Itemid=0 7 wobei die sectionid der gewünschten Sektion angepasst werden muss. Die benötigten Nummern lassen sich aus der Liste Content • Add/Edit Section entnehmen (erste Spalte).

Nun können Artikel und Nachrichten geschrieben und veröffentlicht werden, die Seite beginnt zu wachsen. Es bedeutet einfach viel auszu- probieren. Auf der DVD im Verzeichnis Mambo befindet sich auch noch ein Handbuch (Englisch) mit vielen weiteren Hinweisen und Informationen.

Noch ein letzter Tipp: Das Aussehen der Startseite wird gesteuert durch die Komponente FrontPage. Dort kann man viele Optionen direkt manipulieren.

5.5.2 TYPO3

Mit TYPO3 steht ein weiteres umfangreiches Content Management System (CMS) für kleine und mittelgroße Unternehmen zur Verfügung, welches unter der GNU GPL vertrieben wird.

Programm-Name TYPO3

Kategorie Content Management System

Kurzbeschreibung TYPO3 ist ein umfangreiches, erweiterbares CMS basierend auf PHP und einer Datenbank

Projektadresse http://www.typo3.org http://www.typo3.de

Download-Adresse http://www.typo3.org/download/

Lizenz GNU GPL

Technische Vorraussetzungen Webserver, PHP4, MySQL, weitere empfoh- len (siehe weiter unten)

Content Management Systeme (CMS) 793 Betriebssysteme unabhängig

Sprache Englisch, deutsches Handbuch erhältlich

Empfohlenes Handbuch Content Management mit Typo3, Andreas Stöckl, Galileo Press Verlag, 2004, mit CD

Mit Typo3 steht das aktuell wohl leistungsfähigste Open Source Con- tent Management System für jedermann zur Verfügung. Allerdings bedarf es doch einiger Einarbeitungszeit, bevor hiermit eine umfang- reiche Web-Präsenz entsteht. TYPO3 ist ebenfalls keine »fertige« Soft- ware »out of the Box«, sondern einen Sammlung von Skripten und Modulen, die perfekt zusammenarbeiten. Damit das Gesamtsystem aber funktioniert, benötigt man zusätzliche Komponenten, die nicht zum Lieferumfang von TYPO3 gehören.

Bevor man sich also TYPO3 installiert, hier noch einmal die Pflichtan- forderungen in der Übersicht:

Anforderungen ̈ Die TYPO3-Distribution – hierzu siehe später ̈ Einen funktionierenden Webserver (Apache wird empfohlen, aber auch IIS möglich) ̈ PHP4 – inklusive Einbindung in den Webserver ̈ Datenbank MySQL – inklusive den Benutzer-Extensions für PHP

Für die volle Funktionalität von TYPO3 wird darüber hinaus empfoh- len:

Zusätze ̈ ImageMagick – siehe http://www.imagemagick.org ̈ GD/FreeType – (muss mit PHP kompiliert werden) http://www.bou- tell.com/gd/ (GD) oder http://www.freetype.org (FreeType) ̈ Einen PHP-Cache (zum Beispiel Zend Optimizer http://www.zend.com) ̈ zlib – in der Regel in PHP integriert (siehe phpinfo()) ̈ Apache-Erweiterungen mod_gzip/mod_rewrite → http://www.apache.org

Download und Installation Nach dem Klären der Anforderungen kann man sich nun die gewünschten Pakete auf der Homepage herunterladen. Dabei gibt es zunächst zwei Möglichkeiten: die Quellcodes (Source-Code) und so

794 Internet/Intranet 1

2 genannte »packages«, fertig zusammengestellte Pakete der entspre- chenden Module. 3

Im Normalfall ist sicher das »Package« die richtige Entscheidung, wobei Paket-Wahl die Downloadseite hier wiederum drei Varianten anbietet: 4

5 Paket-Name Beschreibung

Dummy Package ideales Package zum Erstellen eines neuen Projektes. Lie- fert die Basispakete, aber keine Beispiele, eine leere 6 Datenbank und einen Admin-Benutzer

Quickstart Package komplettes Paket mit einem ausführlichen Tutorial sowie 7 einer Beispiel-Präsenz. Ideal geeignet für erste Versuche, weniger geeignet für Produktion

Testsite Package komplettes Paket ohne Tutorial, aber mit einer bereits bestehenden Testsite und erweiterten Möglichkeiten. Wer schon die Grundkenntnisse von Typo3 hat, sollte diese wählen.

Darüber hinaus kann man auch noch komplette Installer Packages her- unterladen, die dann auch noch einen Apache Webserver, PHP sowie MySQL umfassen und somit ein komplettes Testsystem installieren. Dies macht natürlich nur dann Sinn, wenn nicht bereits einzelne oder alle Komponenten auf dem Rechner installiert sind (siehe auch LAMP- /WAMP-Systeme – Abschnitt 5.7.1). Die Installer-Packages werden hier nicht weiter verfolgt.

Noch ein Hinweis: Der Download ist sowohl als ZIP-Datei als auch als Tarball (.tar.gz) möglich. Die Inhalte sind überwiegend gleich. Entschei- dend ist das Betriebssystem, auf dem man die Archivdatei entpacken will:

̈ Für Windows oder Linux nutzt man das ZIP-Archiv, ̈ Für Unix oder Linux nutzt man das .tar.gz Archiv.

Das .tar.gz-Archiv enthält allerdings keine Quellen (im ZIP sind sie dabei), diese müssen separat geladen und installiert werden.

Nach dem Herunterladen muss das Archiv auf dem Webserver entpackt Entpacken werden, und zwar in ein Verzeichnis, dass der Server parsed, also in der Regel in das /htdocs-Verzeichnis. Die Archive sind so gepackt, dass zunächst ein Unterverzeichnis entsteht (so etwas wie »quickstart- 3.6.1«) und darin dann alle Dateien extrahiert werden. Das Verzeichnis kann selbstverständlich umbenannt werden.

Content Management Systeme (CMS) 795 Sollte der Webserver nicht in der Lage sein, eine ZIP-Komprimierung aufzulösen beziehungsweise hat man die entsprechenden Rechte nicht, so kann man die Dateien auch lokal entpacken und dann mit einem FTP-Programm entsprechend hochladen. Man muss allerdings dann darauf achten, dass die Verzeichnis- und Dateistruktur erhalten bleibt und dass man die Dateien im entsprechenden Modus hochlädt (Bildda- teien im binären, Rest im ASCII-Modus).

Vorarbeit Auch TYPO3 nutzt eine MySQL-Datenbank und benötigt entspre- chende Zugangsdaten. Es empfiehlt sich, falls man alles selbst konfigu- rieren kann, im Vorfeld einen eigenen User (zum Beispiel typo) für die Datenbank anzulegen und mit entsprechenden Rechten auszustatten. Installiert man hingegen auf einem Webserver eines Internet-Provi- ders, so werden einem die Daten von diesem mitgeteilt. Eine eigene Datenbank kann auch schon erstellt werden – muss aber nicht, diese wird auch während der Installation angelegt.

Installation Nun startet man einen Browser und gibt in die Adresszeile die Domain starten und das Verzeichnis ein, in das Typo3 installiert wurde:

Abbildung 5.76 TYPO3-Installation aufrufen

In diesem Fall wurde das ursprüngliche Verzeichnis (»quickstart-3.6.1«) in »typo3« umbenannt. Als Datei kann auch noch index.php mit über- geben werden (das ist die Startdatei), in der Regel wird diese aber auto- matisch gewählt. Das Skript startet und der erste Bildschirm wird ange- zeigt:

Sollte man eine Fehlermeldung erhalten, so muss eine Zeile in der Datei /typo3/install/index.php auskom- mentiert bezeihungsweise gelöscht werden: Man öffnet die Datei mit einem Texteditor, sucht den Abschnitt, der beginnt mit //This checks for my own IP at home......

und kommentiert die nächsten drei Zeilen aus (mit //). Dann sollte es funktionieren.

Hier wurde im Vorfeld ein MySQL-Benutzer typo mit Passwort typo erstellt. Die Daten muss man natürlich den eigenen Verhältnissen anpassen.

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Alle hier eingegebenen Daten werden in der Typo3-Konfigurations- 3 datei localconfig.php gespeichert, und zwar im Klartext (auch das Passwort). Die Datei befindet sich im Unterordner /typo3conf und kann natürlich auch direkt editiert werden. 4

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Abbildung 5.77 Datenbank-Parameter eingeben

Mit Klick auf den Button Update localconf.php kommt man zur zwei- ten Seite. Dabei wird die Verbindung zur Datenbank überprüft. Sollte diese nicht funktionieren, so erhält man eine Fehlermeldung. Durch Klick dann auf die 1 der Schrittfolge kann man den vorherigen Bild- schirm wieder aufrufen und die Daten abändern.

Im Schritt 2 wählt man die gewünschte Datenbank aus den vorhande- Datenbank nen aus (nur empfohlen, falls man vorher eine leere Datenbank erzeugt wählen hat, die für TYPO3 genutzt werden soll oder wenn man keine neue erzeugen kann oder darf) oder erstellt eine Neue (empfohlen!). Hierzu gibt man einfach den Namen ein (es empfiehlt sich ein Name mit Bezug zu Typo3, so wie »T3_irgendetwas« oder einfach »Typo3«). Auch hier geht es weiter durch Klick auf den Button Update localconf.php.

Im 3. Schritt werden die Informationen der Datenbank-Anbindung Tabellen erstellen noch einmal zusammengefasst. Stellt man hier noch einen Fehler fest, geht man einfach zurück (Klick auf die Nummer der Schritte) und ändert die Daten. Ist alles in Ordnung, kann man jetzt die Tabellen erstellen. Typo3 bringt ein eigenes Skript mit (database.sql), dass diese Aufgaben übernimmt. Dieses ist auch schon voreingestellt.

Mit Klick auf die Schaltfläche Import database werden insgesamt 36 Tabellen in der ausgewählten Datenbank erstellt, die Basis von TYPO3.

Content Management Systeme (CMS) 797 Zum Schluss erfolgt eine Übersicht der Installation und diverse Links, um die Front- und Back-Ends zu testen. TYPO3 ist einsatzbereit.

Abbildung 5.78 Schritt 3 des Installationsskriptes von TYPO3

Struktur von Typo3 Der Platz in diesem Buch reicht nicht aus, die Details von Typo3 ausgie- big zu besprechen noch ist es Ziel desselben, es sollen aber die Struktu- ren dargelegt und Tipps zur Selbsthilfe gegeben werden.

TYPO3 unterscheidet zwischen einem Front-End, das sind die Seiten, die jeder Besucher zusehen bekommt, der die entsprechende Home- page (Adresse) aufruft, sowie dem Back-End, welches der Administra- tion, der Konfiguration und der Erstellung von Strukturen und Inhalten dient, und nur ausgewählten Benutzern zugänglich ist (mit Benutzer- name und Passwort).

Direkt nach der Installation gibt es auch noch einen dritten Bereich, dem Installationstool, das einen eigenen Zugang besitzt.

Die angesprochenen Elemente erreicht man wie folgt ( ist durch die Domain zu ersetzen – z.B. www.meinName.de – oder lokal auch durch die IP-Adresse; wird ersetzt durch das Installationsverzeichnis von Typo3, in diesem Beispiel typo3):

Bereich erreicht man:

Front-End http:////

Back-End http:////typo3/

Installationstool http:////typo3/install/

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2 Die wichtigsten Punkte zu den drei Zugängen: 3 Das ursprüngliche 4-Punkte Installationsskript ist nach dem erstmali- Installationstool gen Ausführen nicht mehr aufrufbar. An diese Stelle tritt ein ausführli- cheres Installationstool, welches viele Einstell- und Testmöglichkeiten 4 bereitstellt. Direkt nach der Erstinstallation sollte man dieses zunächst aufrufen, um die Feineinstellungen vorzunehmen. 5

Da das Installationstool auch aus dem Back-End-Bereich aufrufbar ist, 6 empfiehlt es sich aus Sicherheitsgründen unbedingt, in Produktionssys- temen entweder das Install-Verzeichnis komplett zu löschen (nach der 7 Überprüfung und Einstellung aller Parameter), es umzubenennen oder es entsprechend zu sichern (mit einer .htaccess-Datei) – zumindest aber das Vorgabe-Passwort zu ändern.

Zu Testzwecken sollte man es aber zunächst aufrufen: http:/// /typo3/install/index.php

Es öffnet sich ein Passwort-Abfragefenster, dort gibt man nun das vor- eingestellte Installationspasswort ein: joh316

Dieses Passwort wird übrigens verschlüsselt gespeichert in der Datei localconf.php im Verzeichnis /typo3conf. Es wird dringend emp- fohlen, dieses Passwort zu ändern!

Es öffnet sich nun eine neue Seite mit einem neunstufigen Menü, mit dem man alle Möglichkeiten der Konfiguration und Information besitzt. Gleich auf der Startseite (9. About) lässt sich das voreingestellte Passwort ändern durch Eingabe eines neuen. Das sollte man auf jeden Fall jetzt tun!

Abbildung 5.79 Install Tool – Menüauswahl

Anschließend überprüft man den Punkt 1: Basic Configuration. Die- ses Skript überprüft alle möglichen Einstellungen von Typo3 sowie die vorhandenen Umgebungsbedingungen und listet die Ergebnisse sehr

Content Management Systeme (CMS) 799 übersichtlich auf. Man geht diese Liste im Einzelnen durch und beach- tete insbesondere Warnungen (rot) und Hinweise (gelb). Rote Warn- meldungen verhindern ein einwandfreies Funktionieren von Typo3, hier muss dringend nachgearbeitet werden. In der Regel sind die Mel- dungen recht gut verständlich und geben Tipps zur Fehlerkorrektur. Auch gelben Hinweisen sollte man nachgehen und nach Möglichkeit Abhilfe schaffen, wobei die Funktionalität von Typo3 dadurch nicht direkt abhängt.

Typische Probleme: memory_limit Memory Limit: Eine »normale« PHP-Installation mit Apache Webser- ver fixiert 8 MB Hauptspeicher als maximalen Wert für ein Skript. Typo3 benötigt aber deutlich mehr, empfohlen wird ein Wert über 25 MB.

Um den Wert anzupassen, öffnet man die Datei php.ini (siehe auch Apache Webserver – Abschnitt 5.7.2 beziehungsweise PHP – Abschnitt 6.1.1).

Die Datei befindet sich normalerweise im Verzeichnis der Apache- Installation, im Unterverzeichnis /bin. In der php.ini-Datei sucht man nach dem Abschnitt »Resource Limits« und passt den Wert memory_limit an, zum Beispiel: memory_limit = 30M

TTFdpi Free-Type Quick Test: Insbesondere unter Windows-Systemen stimmt die Schriftgrößen-Zuordnung nicht. Der durchgeführte Test zeigt eine Schrift, die über den Rand des gelben Feldes hinausgeht. Das liegt daran, dass die Variable [TTFdpi] auf 72 (dpi) gesetzt und somit für Unix-/Linux-Systeme optimiert ist. Zum Ändern verwendet man ein- fach den Menüpunkt »All Configuration« und ändert den Wert auf 96 (Windows-Systeme).

Man kann aber auch manuell eine Zeile in die localconf.php einfügen (am Ende anhängen!): $TYPO3_CONF_VARS["GFX"]["TTFdpi"] = ’96’;

Image Magick Image Magick: Oft (insbesondere unter Windows) schlägt die automa- tisch Suche und Identifizierung der Image Magick Programmdateien schief. Dann muss man den Pfad manuell eingeben, und zwar als abso- luten Pfad. Über den Button »Send« kann man dann direkt testen, ob Typo3 dort Image Magick findet und gegebenenfalls den Pfad erneut anpassen.

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2 Die meisten Fehler sollten damit behoben sein. 3 Der Punkt 4 des Installationstools bietet die Möglichkeit, die Parameter der Konfigurationsdateien sehr bequem einzustellen. Punkt 8 hingegen 4 öffnet einen direkten Texteditor (im Browser) und erlaubt manuelle Eingriffe in die wichtigsten Dateien. Man sollte aber wissen, was man da tut! 5

Mit Punkt 5 lassen sich angesammelte temporäre Dateien bequem 6 löschen. Typo3 nutzt hierfür den Ordner /typo3temp und es können sich mit der Zeit viele tausend Dateien ansammeln, die problemlos 7 gelöscht werden können. Man sollte dieses Tool von Zeit zu Zeit aufru- fen.

Damit wurden die wichtigsten Punkte besprochen und das Tool kann nun verlassen werden.

Front-End Der nächste Test gilt dem Front-End von Typo3. Als Front-End wird im Front-End Grunde genommen das bezeichnet, was der Besucher der Homepage zu sehen bekommt, also das Ergebnis der PHP-Skripte und der hinter- legten Inhalte. Die hier genutzte Quickstart-Distribution bringt als Bei- spiel die Homepage des Fußballclubs »Bigfeet« mit.

Zum Testen gibt man also in den Browser die Adresse: http:////index.php ein, wobei man in späteren Produktionssystemen natürlich auf das verzich- tet beziehungsweise entsprechende (automatische) Links legt.

War die Installation erfolgreich und funktionieren die integrierten Module, so sollte man jetzt eine Seite wie folgt erhalten (siehe Abbil- dung 5.80).

Die Seite ist in satten Grün gehalten, links befindet sich ein Navigati- onsmenü, oben links ein Logo, rechts die Texte und Nachrichten.

Die Seiten funktionieren? – gut. Dann sollte man sich dem Back-End Back-End zuwenden, das ist der Teil, in dem die Inhalte erstellt und strukturiert werden, in dem die Konfiguration erfolgt und – welches letztendlich das wichtigste Teil von Typo3 ist.

Das Back-End erreicht man durch Eingabe der folgenden Adresse: http:////typo3/index.php

Content Management Systeme (CMS) 801 Abbildung 5.80 Das Front-End mit dem Beispiel

Es sollte sich eine Seite öffnen, die zur Eingabe eines Benutzernamens sowie eines Passwortes auffordert. Das Back-End ist also ein geschütz- ter Bereich, der nur durch entsprechende Legitimation betreten wer- den kann. Je nach Paketinstallation stehen ein bis mehrere Benutzer bereits zur Verfügung. Immer jedoch funktioniert der folgende:

Benutzer: admin Passwort: password

Stellen sie unbedingt sicher, dass Cookies angenommen werden. Ohne Cookies kann man sich nicht anmelden!

Als Administrator hat man natürlich alle Möglichkeiten und Rechte und erhält somit Zugang zu allen Modulen und Inhalten. Das Back-End zeigt seinen vollen Leistungsumfang (siehe Abbildung 5.81).

Links befindet sich die Navigationsleiste mit den jeweiligen Modulen, rechtes der Arbeitsbereich. Dort lassen sich komfortabel viele Einstel- lungen vornehmen.

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Abbildung 5.81 Typo3 – Back-End

Die Navigation ist in diverse Bereiche aufgeteilt. Diese bedeuten:

Bereich Beschreibung

Web In diesem Bereich werden alle Web-Seiten erstellt, ver- waltet und die Zugriffe darauf geregelt.

Datei Ein kleiner Dateibrowser, der die Inhalte des Ordners /fileadmin auflistet. Darin befinden sich Bilder und Dateien, die Benutzer hochgeladen haben.

Dok Aktuelle Dokumente, die gerade bearbeitet werden.

Benutzer Informationen und Ablage des aktuell angemeldeten Benutzers, zum Beispiel sein eigenes Profil, aber auch eine Aufgabenliste

Tool Administrations- und Konfigurationstools. Stehen in der Regel nur Administratoren zur Verfügung

Hilfe selbsterklärend

Admin Funktionen zum Beispiel Cachefiles löschen

Content Management Systeme (CMS) 803 Man sollte in die verschiedenen Module und Bereiche einfach einmal hineinsehen und sich selbst mit den Möglichkeiten vertraut machen.

Benutzerverwaltung admin-Passwort Ein erster Schritt sollte es nun sein, das Passwort des Administrators zu ändern ändern. Hierfür gibt es grundsätzlich zwei Möglichkeiten. Jeder Benut- zer kann sein eigenes Profil ansehen und ändern:

Abbildung 5.82 Benutzer-Profil ändern

Wenn man schon mal im Profil ist, kann man auch gleich die Sprache umändern und seine Wunschanzeige auswählen. Das neue Passwort muss wiederholt werden, es ist aber jeweils nicht sichtbar!

Als Administrator hat man zusätzlich die Möglichkeit, die Profile aller Benutzer zu sehen und zu bearbeiten. Hierzu wählt man das Tool »Benutzer-Administrator« und erhält eine Liste aller Benutzer. Über die Icons neben dem Benutzernamen lässt sich das Profil jedes Benutzers bearbeiten, unter anderem auch das Passwort. Man kann allerdings auch direkt auf den Benutzernamen klicken, dann erhält man eine aus- führliche Information und – ganz am Anfang – die gleichen Icons wie in der Übersicht. Auch hier kann man auf die Bearbeitungsansicht umschalten.

Für jeden Benutzer kann ebenfalls die Sprache vorgewählt werden.

Abbildung 5.83 Benutzerverwaltung

In all diesen Fenstern kann man zwar die vorhandenen Benutzer ver- walten, jedoch keine neuen hinzufügen. Dies hat etwas mit der sehr

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2 ausgefeilten Rechteverwaltung in Typo3 zu tun. Um das im Detail zu beleuchten, reicht der Platz hier nicht aus. Insofern nur ein paar kurze 3 Hinweise: 4 Benutzer werden den jeweiligen Seiten (des Webs) zugeordnet. Das wiederum bedeutet, dass alle Back-End-Nutzer auch in der Wurzel des Web-Dateibaums zu finden sein müssen. 5

Um einen neuen Benutzer dort anlegen zu wollen, begibt man sich in Benutzer anlegen 6 die Tiefen der Webseiten-Verwaltung. Zunächst ruft man den »Baum« der Dateistruktur (Webseiten-Struktur«) auf, klickt dann auf das »Root«- 7 Symbol (hier muss man einfach mal ein wenig experimentieren. So öff- nen sich unterschiedliche Kontextmenüs – hier allerdings nicht mit Rechtsklick, sondern mit normalem Linksklick – je nachdem, ob man sich auf dem Symbol oder auf dem Namen befindet) und wählt dort Neu aus. In der nun dritten Spalte werden entsprechende Optionen angeboten, unter anderem auch neuer »Back-End-Benutzer« sowie neue »Back-End-Benutzergruppe«. Über diese Punkte lassen sich die gewünschten Einstellungen vornehmen.

Es sind mindestens zwei Pflichteingaben für jeden Benutzer nötig: ein Benutzernamen (Username) sowie ein Passwort (Password). Das Pass- wort wird im Übrigen im Klartext eingetragen und wird erst maskiert, sobald man das Feld verlassen hat.

Zu jedem Feld ist auch ein Hilfstext verfügbar. Durch Klick auf das Fra- gezeichen-Icon öffnet sich ein neues Fenster, das entsprechende wei- terführende Informationen bereithält.

Sind alle Eingaben erledigt, speichert man den neuen User durch Klick auf das Disketten-Symbol am Ende der Seite.

Abbildung 5.84 Back-End-Benutzer hinzufügen

Content Management Systeme (CMS) 805 Ab sofort kann sich der neue Benutzer einloggen und arbeiten. Ein Nutzer, der Administrationsrechte hat, wird im Übrigen in der Liste beider Benutzer mit einem roten Symbol dargestellt, alle anderen mit einem blauen.

Neben den einzelnen Benutzerrechten gibt es noch Benutzergruppen, die wiederum eigene Rechte erhalten und denen man die Benutzer zuordnen kann.

Editieren und Erstellen von Seiten und Inhalten Das wichtigste eines Content Management Systems ist natürlich die Erstellung und – möglichst einfache – Wartung von Webseiten. Mit Typo3 ist dies auch für sehr umfangreiche und unterschiedliche Seiten einfach möglich.

In der Regel erledigt man diese Erstellungsarbeiten im Back-End, wobei die eingeräumten Rechte den Benutzer nur die Funktionen und Seiten bearbeiten lassen, zu denen er Zugang hat. Alle anderen Menüpunkte sind ausgeblendet.

Hat man das Quickstart-Paket installiert, kann man die unterschied- lichen Benutzerrechte testen und sich mit den voreingestellten Benutzern einmal anmelden: christine, jonathan, news → das Pass- wort lautet jeweils football.

Der Weg, eine bestehende Seite zu ändern:

Im Bereich Web auf Seite klicken, aus der Baumstruktur die gewünschte Seite auswählen, der Inhalt wird dann im Arbeitsfenster dargestellt (nicht im Layout, sondern in der Inhaltsdarstellung). Jetzt können einzelne Elemente bearbeitet, neue hinzugefügt oder nicht mehr aktuelle gelöscht werden. Die meisten Funktionen werden gesteuert über die kleinen Icons. Es wird in der Regel auch ein »Tool- Tipp« hierzu angezeigt.

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Abbildung 5.85 Seitenbearbeitung/Erstellung in Typo3

Da die meisten Icons immer wieder auftauchen, hier einmal eine Aus- wahl der wichtigsten:

Abbildung 5.86 Die Icons zum Bearbeiten von Seiten

Neben den Inhalten direkt werden für alle Inhalts-Elemente und für die Seiten zusätzliche Informationen abgespeichert, wie beispielsweise Zugangsbeschränkungen, Datums-Angaben, Veröffentlichungsangaben und vieles mehr. Einige dieser Informationen werden im Seitentitel untergebracht.

Ist man als autorisierter Benutzer im Back-End angemeldet, kann man die Seiten auch im Layout-Modus direkt editieren. Auch hierfür gibt es wieder zwei Möglichkeiten: direkt im Back-End oder im Front-End.

Wählt man das Back-End, so muss man nur in der ersten Spalte auf Anzeigen klicken. Im Arbeitsfenster erscheint jetzt die Voransicht der Webseite, in der Layout-Ansicht. Die einzelnen Inhaltselemente zeigen

Content Management Systeme (CMS) 807 jetzt am Ende ein kleines Bearbeitungssymbol, klickt man auf dieses, kann man direkt das Inhaltselement bearbeiten.

Ist man einerseits im Back-End angemeldet und öffnet in einer weite- ren Browseransicht das Front-End, so sind ebenfalls die Bearbeitungs- symbole vorhanden und man kann direkt den Inhalt verändern.

Abbildung 5.87 Bearbeitung von Homepages im Front-End

Alle Websites basieren auf Templates, also Layout-Vorlagen, die natür- lich auch bearbeitet und angepasst werden können. Dabei wird nur der ersten Ebene einer Seite dieses Template zugewiesen, alle darauf auf- bauenden Seiten erhalten automatisch das gleiche. Neben den im Lie- ferumfang bereits enthaltenen Vorlagen bietet das Internet eine Quelle von zusätzlichen Templates und Ergänzungen. Da ist sicher für jeden Geschmack etwas mit dabei.

Schlussbemerkung Mit Typo3 erhält man ein professionelles Content Management Sys- tem, das kaum Wünsche offen lässt. Es erfordert allerdings einige Ein- arbeitungszeit. Auf der DVD befindet sich auch noch ein deutsches Handbuch, das anhand des Beispiels »Bigfeet« die Arbeitsweise von Typo3 sehr gut erklärt und für den Anfang reichen sollte. Wer sich

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2 intensiver mit Typo3 beschäftigen möchte, kommt wohl um ein gutes Buch kaum herum. 3

Vergleichbare Programme: 4 Ein »Klassiker« unter den Content Management Systemen ist sicher auch PHPNuke, ebenfalls aufbauend auf PHP-Skripten und einer Datenbank. Auch für 5 PHPNuke gibt es viele verschiedene Module und Ergänzungen und eine sehr aktive Community – auch in Deutschland. 6 PHPNuke http://www.phpnuke.org http://www.phpnuke-service.de 7 Empfohlenes Handbuch: PHP-Nuke, Jens Ferner, vieweg-Verlag, 2004.

Ebenfalls ein umfangreiches, mehrsprachiges Portal-System zum schnellen Aufbau und sicherer Administration von Internetauftritten ist das Programm XOOPS, ein dynamisches, objektorientiertes Open Source-Portal und CMS-System. XOOPS ist auch in PHP geschrieben, benötigt einen Webserver, eine MySQL-Datenbank und natürlich PHP.

XOOPS http://www.xoops.org http://www.myxoops.org

5.6 Foren Auch wenn mit den CMS mächtige Werkzeuge zur raschen Erstellung und Administration von Webauftritten oder internen Informations- plattformen mit vielen unterschiedlichen Modulen bereits zur Verfü- gung stehen, so ist es doch manchmal hilfreich, nur einzelne Segmente zu nutzen.

Foren stellen eine ideale Basis zum zeitversetzten Wissensaustausch dar, in der Form eines Frage-Antwort-Spiels. Das Prinzip ist einfach: Ein Besucher »postet« eine Frage oder Aussage in dem Forum. Diese ist nun für alle weiteren Benutzer lesbar und jeder kann seine Meinung quasi »darunter hängen«. Dabei kann zwischen den jeweiligen Mittei- lungen ohne Problem eine diverse Zeitspanne auftreten, die Informati- onen bleiben ja erhalten.

Der Vorteil eines Forums liegt auf der Hand: Je mehr Personen die geposteten Fragen lesen, umso höher steigt die Wahrscheinlichkeit, dass diese jemand beantwortet und dies auch substanziell.

Gleichzeit entsteht so ein enormer Wissenspool, da ja auch eine beant- wortete Frage oder Meinung nicht aus dem Forum verschwindet, son-

Foren 809 Index Betriebssystem-Kernel 88 Binary Code 23 Binarys 23 »Shebang« Zeile 967 BIOS 73 7-Zip 1054 Bochs 255 Archive 1056 bochsrc / bochsrc.txt 257 File-Manager 1055 bximage 260 Kommandozeile 1057 Disk-Images 260 Installation 255 A Konfiguration 257 AbiWord 356 Maus 263 Arbeitsfläche 358 Start 262 Felder 366 Tipps 265 Installation 356 Bootloader 74 Kopf- und Fußzeilen 365 Bootprozess 118 Menüleiste 360 Browser 659 Rechtschreib-Prüfung 366 BSD – Lizenz 42 sonstige Funktionen 368 BSD-Projekt 28, 86 Stile 362 FreeBSD 87 Tabellen 363 Funktionen 88 Wörterbücher 368 NetBSD 87 Anti-Viren Programme 1073 OpenBSD 87 Apache 874 BSD-Varianten 133 Container 888 htaccess 887 C htpasswd 894 Chat-Rooms 58 httpd.conf 881 chmod 92 Installation 875 Code – Forking 28 Konfiguration 880 Community 28, 58 Konfigurationseinstellungen 884 Compiere 511 mod_perl 981 Anforderungen 512 Pfadangaben 883 Funktionen 514 starten 896 Installation 513 Zugriffskontrolle 889 Compiler 23, 944, 1043 Assembler Code 23 Composer Austauschbarkeit der Dateien 20 Farben 784 HTML Quelltext 782 B HTML Tags 782 Balsa 717 Normalansicht 781 Filter 725 Vorschau 783 Identität 724 Computer konfigurieren 719 Betriebssystem 74 mails 722 Startprozesses 73 Signatur 724 Concurrent Versions System (CVS) 52 Start 718 Content Management-Systeme 797 Bayesian-Algorithmus 701 ConTEXT 1007 Benutzer-Account 94 Einstellungen 1009 Betriebssystem-Kern 74 Installation 1008

Index 1081 Navigation 1010 Funktionen 435 Notepad Ersatz 1008 Installation 433 Syntax-Sprachdateien 1011 Raster 443 Cookies 667 Symbole 438 Copyleft 44 Werkzeuge 436 Copyright 41 Distributionen Copyright-Recht 41 Linux 133 Core-Team 27 DOS 76 CP/M 20, 76 proprietäres 76 CSS 793 dotProject 540 CTAN 372 Administration 546 CVS 1049 Benutzer anlegen 549 Cygwin 274 config.php 544 Base-Paket 277 Datenbank 543 Einsatz 280 Fazit 550 Installation 275 Funktionen 547 Konfiguration 278 Installation 542 Paket-Verwaltung 279 Konfiguration 544 PostgreSQL 280, 613 Sprache installieren 548 setup.exe 276 Start 545 Software nachinstallieren 278 Voraussetzungen 541 Start 277 dynamische Webseiten 947

D E Dämonen 101 Eclipse 1037 Dante e.V. 373 Installation 1038 DataBrowser 638 Konfiguration 1040 Datenbank 555 E-Commerce Lösung 927 Design 558 Editoren Entität 559 ConTEXT 1007 ERM 559 jEdit 1026 Normalisierung 562 Programmentwicklung 1005 Schlüssel 560 Zusammenfassung 1034 Datenbank-Verwaltungssystem 555 eGroupware 768 Datensicherheit 1066 header.inc.php 772 DBMS 555 Installation 770 Debian Konfigutation 772 apt 178 Module 776 debootstrap 178 starten 774 Hilfe 180 Struktur 774 Debian GNU/Linux 177 Voraussetzungen 769 Bezug 179 Eigentum 24 Desktop-Publishing 456 Emacs 382 Dia 432 E-Mail Programme 688 Arbeitsbereich 435 Emulatoren 254 Diagramm erstellen 441 Bochs 255 Ebenen 444 Cygwin 274 Farben 439 sonstige 281

1082 Index Wine 266 Installation 77 Entwicklungswerkzeuge 1005 Installationssprache 79 Eraser 1062 Partition 80 Lösch-Optionen 1064 Prompt 81 Nuke Boot Disk 1066 wichtige Befehle 82 Scheduler 1064 FreeDOS32 Verify 1065 Instllation 85 ERP 468 x.exe 85 Evolution 739 FreeDos32 83 Installation 739 22 Konfiguration 742 Freie Software Hilfe und Support 58 F Installation 57 FDISK 80 Prozess 29 fdisk 109 freie Software 21 Fenstertechnik 192 freier C-Compiler GCC 945 Fetchmail 926 Funktionen eines Mailservers 913 FilZip 1058 Archivtypen 1060 G Firebird 651 g++ 1044 Firefox 660 Galeon 681 Firmengeheimnisse 23 Chronik 684 Forum 830 Gesten 686 FoxServ 874 Konfiguration 685 free software 21 Lesezeichen 685 FreeBIOS 75 Maus 686 FreeBSD 102 Mozilla 682 Bootdisketten 105 myportal Bootmanager 110 683 Devices 108 Pfade 686 disklabel 110 Surfen 682 Distribution 105 Ganttdiagramm 526 Fazit 115 Ganttproject 522 Grundsystem 112 Arbeitsfenster 523 Installtion 105 Aufgaben 528 Kernel Version 4 107 Aufgaben/Tasks 526 Konfiguration 114 Aufgabenbeziehungen 530 Parallel-Installation 104 drucken 534 Partitionen 111 Export 534 rc.config 114 Fazit 536 rc-Skript 114 Gantt 532 Slices 109 Installation 522 sysinstall 108 PDF 535 Vorbereitung 103 Projektdaten 527 FreeDOS 77 Projektstrukturplan 530 booten 78 Ressourcen 527, 533 FAT16 81 gcc 1043 format 81 GEM 253

Index 1083 General Public License 44 Gnome Office 347 GIMP 395 Abiword 356 animierte GIF Grafik 417 Anwendungen 350 Arbeitsfenster 402 Dateiformat 349 benutzen 399 drucken – Print 348 Bildbearbeitung 405 Gecko 349 Bildmodi 418 Gimp 352 Ebenen 415 Gnumeric 350 Filter 417 Vektor-Grafik 352 fortgeschrittne Techniken 415 Zusammenfassung 355 installieren 397 Gnome-Office Konfiguration 420 Galeon 681 Plugins 399, 419 GNU 44 Script-Fu 401 GNU Enterprise 516 Standardfenster 400 Tools 518 Werkzeuge 406 GNU GPL 44, 47 Glow 746 GnuCash 470 GNOME 220 betriebliche Besonderheiten 480 Applets 224 Buchungen 476 Bedienungshinweise 221 Daten speichern 479 Bildschirmfoto 241 Installation 472 Eye of Gnome 242 Kntenrahmen 473 Fenster 229 Konten 473 Fenstermanager 221 Online-Banking 482 File Roller 246 Optionen 475 gedit 240 Steuertabellen 475 Gnome Gostview GGV 245 GnuPG 1067 gThumb 243 Installation 1067 Gtk 220 WinPT 1068 Kalenderprogramm 248 GPL 44 Kontextmenü 223 Grafik Kontrollzentrum 230 - Pixel 394 Metacity 221 - Vektor 394 Nautilus 233 grafische Benutzeroberflächen 75, 185 Netzwerk -Proxy 232 Groupware 729 Panel 224 Groupware-Server 748 preferences Grub 156 /// 230 Grundlagen Unix 88 Programm ausführen 238 GUI 186 Schubladen 228 MIMI Konfiguration 140 Shell 239 gzip 1054, 1057 Starter 226 Starter erstellen 223 H Taschenrechner 247 Hochsprache 23 Terminal 239 HSQLDB 652 virtuelle Arbeitsflächen 228 HTML 659, 793 xclipboard 241 HTML-Erstellung 779 Zwischenablage 241

1084 Index I KTimer 217 IDE 1027 Kuickshow 216 IDE's 1035 KView 215 .NET Framework 1042 KWrite 209 Eclipse 1037 Optik 201 KDevelop 1041 QT Bibliotheken 194 idealer Arbeitsplatz 61 virtuelle Arbeitsflächen 197 IMAP 914 weitere K-Programme 219 init 100 KDE Projekt 193 Inkscape 432 KDevelop 1041 Inno Setup 1045 kill 100 Installer 1045 Kivio 335, 444 Internet 659 KMail 703 Internet Relay Chat (IRC) 58 Adressbuch 713 Internet-Forum 61 Composer 711 interpretierte Sprache 943 Identität 705 Konfiguration 705 J Postfach 706 JavaScript 948 Spamfilter 714 jEdit 1026 Struktur 705 catalog 1032 Knoppix 183 Global Options 1029 KOffice 324 Installation 1027 gemeinsame Arbeitsfläche 327 Macros 1034 Hilfe 346 Plugins 1033 Installation 326 Syntax-Dateien 1031 Karbon14 337 Junk-Mail Filter 700 KChart 339 KFormula 341 K Kivio 335 KDE KPlato 344 Applets 197 KPresenter 333 Bedienung 195 Krita 343 Befehl ausführen 206 KSpread 329 Desktop 196 KWord 327 Fenster 198 kompilierte Sprache 943 Icons 197 Konqueror 203, 674 KArm 216 Browser-Identifizierung 679 KCalc 216 Datei löschen 205 KEdit 208 Dateibrowser 203 KHexEdit 210 Funktionen 675 Klipper 212 Java / Javascript 677 Konqueror 203 Konfiguration 205, 676 Konsole 207 Navigationsleiste 206 Kontrollleiste 196 Werkzeugleiste 206 Kontrollzentrum 199 Konsole 88 KOrganizer 217 umschalten 89 KPaint 215 Kontact 743 KSnapshot 214 kostenlose Software 21

Index 1085 Kostenstellen -Rechnung 491 Netzwerk 169 Kryptographie 1066 Paketmanager 171 Partitionen 152 L passwd 161 Lesser General Public License 47 Passwörter 155 LILO 156 Path 146 Link-Verweise 56 Peripheriegeräte 168 Linux 133 Prozesse 145 /dev 137 reiserfs 149 /etc 138 root 155 /home 138 RPM 172 /usr 139 Runlevel 158 Benutzer 161 shell 165 Benutzerverwaltung 159 Shell Programm 168 Betriebssystem-Meldungen 166 Shutdown 167 cron / crontab 148 Software Installation 170 Datei-Konventionen 142 Startdiskette 151 Dateisysteme 149 Systemstart 157 DEB 172 TCP/IP 169 Drucker 168 Textkonsole 164 Executable Bit 145 top 146 ext2 / ext3 149 useradd, userdel 162 fdisk 152 Verzeichnisbaum 136 fips 153 vmlinuz 135 Grub 156 wichtige Kommandos 142 Grundlagen 134 xfs 149 Hilfesystem 173 Linux Kernel 134 HOWTO 175 Linux-Distributionen 180 info 175 Linux-Kernel Projekt 54 Installation 151 LiteStep 250 Jokerzeichen 144 deinstallieren 252 Kernel 135 Installation 251 kill 147 Konfiguration 251 Kompatibilität 150 Module 251 Konfigurationswerkzeuge 162 step.rc 251 Konsolen-Befehle 166 Lizenzgebühr 31 Kurzzeichen 145 Lizenzmodelle 39 LILO 156 Löschprogramme 1061 loadlin 157 Eraser 1062 localhost 170 Lotus Notes 733 Loopback 156 LX-Office 508 Magic-Datei 141 Fazit 510 mailcap 141 Funktionen 509 man / man-pages 173 Installation 508 mc 143 Konfiguration 509 mime.types 140 LyX 378 MIME-Konfiguration 140

1086 Index M Mr. Project / Planner Mailing-Liste 58 Arbeitsbildschirm 537 Grundregeln 59 Installation 537 Mailinglisten 28 Kalender 539 Mailserver 913 Multi-Tasking System 88 Mambo 799 Multi-User System 88 administrieren 805 MySQL 577 Artikel im Frontend 813 Administration 587 Backend 805 Datensicherung 590 Inhalte 810 Download 578 Installation 800 Dump 591 Konto anlegen 804 grafische MySQL.Clients 592 PMS 806 Installation 580 Rechte 808 Konfiguration 583 Start 803 my.ini / my,cnf 584 Manrake Linux 183 mysql_install_db 581 MaxDB 650 mysqladmin 589 Mehrfachlizenzen 49 mysqldump 591 Microsoft Outlook 733 SQL-Shell 587 MinGW 1044 starten 583 Mitnight-Commander 143 testen 582 Mozilla 660 Update 586 Adress-Modul 734 weitere Hilfsprogramme 590 Composer 780 MySQL Administrator 602 Cookies 667 MySQL Control Center 598 Groupware 733 Identitäten 693 N Installation 661 Nautilus 233 Java 669 einstellen 238 Java-Script 670 Verwaltungsaufgaben 235 Kalender 735 NetBSD 116 Konfiguration 665 Bezug 119 Konten-Optionen 692 Bootselektor 117 Mail verfassen 696 init 124 Mailkonto 691 Installation 120 Mails verwalten 698 Installationsvorbereitung 117 PopUp-Fenster 668 IPv6 126 pref.js 671 Kernel 123 Sprachmodule 663 Konfiguration 123 Startseite 667 Netzwerk 124 Statusleiste 665 Philosophie 117 Threads 701 Shells 125 Tipps 673 sushi 125 Update 674 typische Anwendung 126 user.js 672 Netzwerk 657 Mozilla Mail 688 Nutzer 25 Mozilla-Projekt 661 NVU 786 Mr. Project 536 CSS-Editor 792

Index 1087 Farben 790 Math 323 Formulare 794 Mehrseitendruck 300 Installation 787 Module 293 mehrere Seiten 789 Navigation 305 Site-Manager 795 PDF-Export 299 Statusleiste 791 Präsentationsmodul 320 Speicherformat 303 O Stylist 307 Office-Anwendung 285 Tabellenkalkulation 310 Office-Pakete 286 Writer 304 Open Source 21, 24 osCommerce 927 Dilemma 33 Administration 935 Dokumentation 34 Backend 935 Eigentum 24 Datenbank anlegen 930 Gemeinschaft 28 Frontend 937 Haftung 33 Installation 929 Inizialzündung 27 Konfiguration 933 Kosten 29 Voraussetzungen 928 Lizenzmodelle 34 Outlook Express 726 Releases 29 Konfiguration 727 Support 35 Transferkosten 33 P Urheberrecht 24 Pack- und Entpackprogramme 1053 wie funktioniert das? 26 passwd 94 Zielgruppe 37 Patchversionen 54 Open Source Projekt 29 Perl 962 Open Source Software 21 Anweisungen 968 OpenAntiVirus 1074 Array 971 OpenBIOS 75 Arrays/Hashes 970 OpenBSD 127 Bedingungen und Schleifen 972 Bezug 128 Binary 964 Bootimage 129 CGI 980 Installation 130 Datei Handle 975 Konfiguration 132 Ein- und Ausgabe Funktionen 974 PF 132 Escape Codes 974 Vorbereitung 127 Funktionsumfang 963 OpenOffice.org 286 Hash 971 Calc 310 Installation 963 Calc – Formeln und Funktionen 312 Internet 980 Deutsche REchtschreibung 292 Kommentare 969 Draw 315 Listen 969 Fazit 324 mod_perl 981 gemeinsame Funktionen 295 MSI Package 965 Hilfe 298 Mustersuche 977 HTML-Editor 780 reguläre Ausdrücke 977 Impress 320 Shebang Zeile 967 Installation 288 Skalare 969 Makros 324 Sourcen 964

1088 Index STDIN / STDOUT 975 phpMyAdmin 593 String-Operatoren 973 PHPNuke 830 TK / TCL 981 phpPgAdmin 632 Vergleichsoperatoren 973 Datensicherung 638 Perlskripte 963 Installation 633 pgAdmin III 642 Konfiguration 634 Bedienung 646 Start 636 Installation 643 PHProjekt 749 Start 644 config.inc.php 751, 754 PGP 1067 env_test.php 750 Phorum 843 Installation 750 Benutzer Verwaltung 850 Konfiguration 754 Forum 849 Rechtesystem 757 Installation 844 root 755 Konfiguration / Administration 847 setup.php 751 Sicherheit 851 Start 755 Sprachanpassung 848 PIM 744 Start 847 Planner 536 PHP 947 POP3 914 Apache 948 Port 856 CGI 953 Postfix 916 Download 948 access 924 Formularvariable 960 Arbeitsweise 919 Funktionsweise 954 canonical 924 HTML 958 Installation 916 include 961 Konfiguration 921 Kommentare 956 main.cf 922 Konfiguration 950, 952 starten 925 logische Operatoren 957 PostgreSQL 606 Operatoren 956 Administration 625 php.ini 950, 952 Clientauthentifizierung 620 phpinfo() 951 Datenbank Wartung 628 register_globals 953 Datensicherung 626 Tags 954 Erst-Konfiguration 610 testen 951 grafische Frontends 632 Unix/Linux 948 große Dateien 628 Variable 956 initdb 611 Verzweigungen 957 Installation 608 Windows 949 Installation Windows 612 PHP + HTML 958 Konfiguration 618 phpBB 832 pg_ctl 612 Administration 838 pg_dump 626 Benutzer Verwaltung 841 pg_hba.conf 620 Ersteinrichtung 837 postgressql.conf 618 Foren anlegen 838 postmaster 611, 616 install.php 834 Privilegien 631 Installation 833 psql 616, 624 Rechte 838 Start 611

Index 1089 stoppen 617 Symbole 453 unter Windows 608 Werkzeuge 448 Vacuum 629 Qmail 927 Vorbereitungen 608 Quasi-Standard 20 Windows CygIPC 613 Quellcode 22, 23 Preis von Software 30 Quellen freier Software 50 Programmierer 25 quelloffen 19 Programmierung 943 Quelloffenheit 22 Programminterpreter 944 Projektmanagement 520, 525 R Propritäre Software 23 Red Hat Linux 182 ps 146 Root 89 Public Domain Software 42 Python 981 S Anweisungsblöcke 987 Samba 899 Anweisungsende 986 Authentifizierung 909 CGI 1001 Browser-Dienste 911 Dictonary 992 Installation 900 Editor / SciTE 1015 Konfiguration 904 Ein- und Ausgabe 995 nmdb Prozess 902 Fazit 1003 smb.conf 904 Funktionen 993 smbd Prozess 902 Identifier 988 Start 902 IDLE 984 SAP DB 650 Installation 983 Scintilla 1014 Interpreter 985 SciTE 1014 Kommentare 987 Code-Highlighting 1018 Liste 992 Installation 1015 Literale 990 Konfiguration 1021 Module 994 Lokalisierung 1016 Objekte 989 Programme starten 1019 Quellen 983 SciTEGlobal 1022 Schleifen 988 Zeilennummern 1020 Sequenzen 991 Scribus 455 Shebang-Zeile 986 Druck-Vorbereitung 467 Shell 984 Druckvorstufe 460 Tkinter 997 Editor 462 Tupel 992 Farben 465 Verkettung 987 Funktionen 458 Installation 456 Q Kerning 465 QCad 445 Objekte 462 Arbeitsfläche 447 PDF-Formulare 467 Bemassung 451 Rahmen Form 464 Blöcke 453 Seitenlayout 460 Ebenen 452 Skripte 468 Installation 446 Textrahmen verbinden 466 Maus 450 Sendmail 915

1090 Index Server 854 UPDATE 573 Server – Client Beziehungen 946 SQL Ledger 494 Server-Client Datenbanken 557 SQL-Ledger Shareware 23, 41 admin.pl 500 Skript-Sprache Benutzer 502 Perl 962 Datenbank vorbereiten 500 PHP 947 ERP-System 506 Python 981 Features 505 Skript-Sprachen 946 Konfiguration 498 Curl 1004 Login 504 JavaScript 1004 Rechte setzen 499 Ruby 1004 setup.pl 497 VBScript 1004 SKR03 502 Skriptsprachen 945 Voraussetzungen 495 SMTP Verfahren 913 Webserver anpassen 498 SodiPodi 421 StarOffice 288 Arbeitsfläche 422 Sunbird 735 Auswahl 427 Funktionen 737 Béziers-Kurve 428 SuSE – Linux 180 Export 425 Syntax-Highlighting 1006 Farben 430 Systemadministrator 26 Fazit 432 in Kurven verwandeln 429 T Installation 421 TCP/IP 169, 657, 875 Koordinaten 429 TeX / LaTeX 369 Menüfenster 423 CD 373 SVG Dateiformat 425 CTAN 372 Text 428 Download + Installation 372 zeichnen 426 DVI-Datei 375 Software 20 dvips 376 Sourceforge.net 55 Editor Spamassassin 925 LyX 378 SQL 564 Einführung Tex 370 ADD 571 Filesystem 374 CREATE 570 Grundlagen 376 Daten eingeben 572 LaTeX Grundsystem 374 Datenbank erzeugen 569 LaTeX2e 371 Datentypen 568 Metafont 371 DELETE 574 Minimalsystem 373 DML 572 verwenden 375 DROP 571 Thunderbird 688 FROM / WHERE 576 Identitäten 693 Grundlagen 565 Konten-Optionen 692 INSERT 572 lokalisieren 690 ORDER BY 576 Mail verfassen 696 RENAME 571, 572 Mailkonto 691 SELECT 574 Mails verwalten 698 Tabellen verändern 571 Threads 701

Index 1091 top 100, 146 UrhG 40 TSW The Saint WAMP 857 Installation 858 V Konfiguration 862 Vacuum Passwort ändern 865 Benutzer und Privilegien 629 testen 861 Vektor-Grafik 317 TUDOS 758 Verschlüsselung 1066 administrieren 765 Versionsnummern 54 Apache Anpassung 761 Verwaltung des Quellcodes 52 config.pinc 761 Funktionen 759 W Installation 759 WAMP / LAMP Systeme 857 Kalender 767 Webbasierende Groupware 746 konfigurieren 761 webmin 162 Rechtesystem 766 Dateimanager 164 scheme.php 762 Webserver 874 Start 763 WinCVS 1050 TYPO3 814 Wine 266 Anforderungen 815 Distributionen 274 Backend 822 Installation 267 Benutzerverwaltung 825 Konfiguration 268 Content 827 Programme beenden 273 Fazit 829 Software-Installation 270 Frontend 822 Update 267 Installation 815 Windowsprogramme starten 271 Konfiguration 820 wine.conf 268 Struktur 819 WineSetupTK 269 WinMySQLadmin 601 U WinPT 1068 unabhängige Literatur 57 Dateien verschlüsseln 1072 Unix 86 GnuPG 1069 Accounts 93 Keymanager 1070 Benutzer 93 Komponenten 1069 GID 95 Start 1070 Hardware-Rechte 92 Heimatverzeichnis 96 X Login-Shell 96 XAMPP 867 mounten 97 Administration 870 PID 99 Installation 867 Prozess 99 Komponenten 869 Signale 101 Sicherheit 872 UID 95 Struktur 871 useradd, groupadd 97 XEmacs 381 versteckte Datei 99 Dateien 389 Verzeichnisstruktur 97 echo area 387 Zugriffsrechte 90 Fenster 389 Urheber 21 Grundlagen 386 Urheberrecht 40 Installation 383

1092 Index Installation Windows 384 Meta-Taste 388 Mode 392 Nachinstallieren von Paketen 386 Puffer 388 Suchen + Ersetzen 392 Syntax Highlighting 393 Tastaturkürzel 388 Text editieren 390 XFree86 187 Bedienungshinweise 192 Copy & Paste 193 Fonts 191 Installation 188 Konfiguration 190 Tastatur 191 Tastatur-Kürzel 193 TrueType installieren 192 xf86cfg 190 xinstall.sh 188 Xitami 898 XOOPS 830 X-Server 186

Z Zeilen-Endezeichen 1013 Zeilenende-Zeichen 1006 Zero 483 Bedienung 486 Belege 486 Berichte 492 Buchungen 489 Dateistruktur 485 Installation 484 KLR 491 Konten 488 Projekt 487 ZIP Format 1054

Index 1093