Ulrich Bielefeld, Landschaftsarchitekt bdla - Landschaft und Windenergie im Großraum Baden-Baden 1

Geplante Windenergieanlagen auf den Gemarkungen Baden-Baden Bühl, Gernsbach, Weisenbach und Forbach

Auswirkungen auf das Schutzgut „Landschaft“

16. April 2018

Inhalt

1 Vorbemerkungen 2

2 Bewertung der Landschaft hinsichtl. Vielfalt, 4 Auswirkungen auf Mensch, Erholung und Eigenart und Schönheit 3 Tourismus 52 2.1 gesetzliche und planungsmethod. Vorgaben 4 4.1 Schallimmissionen 52 2.2 Aussagen der Landesplanung 5 4.2 Wirtschaftliche Aspekte des Tourismus 57 2.3 Aussagen der Regionalplanung 9 2.4 Aussagen der Flächennutzungsplanung 16 5 Eingriffsrelevanz 58 2.5 Fazit der Landschaftsbewertungen 21 6 Zusammenfassung 62 3 Auswirkungen der potentiellen Windparks auf das Schutzgut Landschaft 22 Quellenverzeichnis 66 3.1 Risikoanalyse 23 3.2 Wirkungsprognose der Regionalplanung 25 3.3 Wirkungsprognose des FNP 25 3.4 Visualisierungen 26 3.5 Auswirkungen auf Großschutzgebiete 46

Ulrich Bielefeld, Landschaftsarchitekt bdla - Landschaft und Windenergie im Großraum Baden-Baden 2

1 Vorbemerkungen Auf den Gemarkungen Baden-Baden, Bühl, Gernsbach, Weisenbach und Forbach ist die Ausweisung von Flächen für die Windenergie im Gespräch. In der laufenden Regionalpla- nung wurden mehrere Teilflächen auf dem Kälbelskopf / Wettersberg im Grenzbereich von Baden-Baden und Bühl und auf dem Hummelsberg / Maienplatz im Grenzbereich von Baden-Baden, Gernsbach, Weisenbach und Forbach als Vorranggebiet vorgeschlagen. Baden-Baden und die benachbarten Kommunen haben im Jahr 2016 die Aufstellung eines Flächennutzungsplans beschlossen, der im ersten Entwurf auf den selben bewaldeten Höhen wie die Regionalplanung in etwas anderer Abgrenzung Konzentrationszonen für Windenergie vorsah. Im Jahr 2017 wurde jedoch die weitere Planung auf kommunaler Ebene mit großer Mehrheit von den Gemeinderäten in Baden-Baden, Bühl und Forbach abgelehnt. Vorausgegangen waren intensive Diskussionen unter den Bürgern, die erheblich nachteilige Auswirkungen auf Mensch und Natur in einem als hoch sensibel einzustufenden Landschaftsraum befürchten und einen Nutzen in Frage stellten. Der Auftrag für eine vertiefte Beurteilung des landschaftlichen Risikos wurde vom Verein zum Schutz der Landschaftsschutzgebiete in Baden-Baden und Umgebung (der auch die Interessen der die Bürgerinitiative „Windkraftfreies Grobbachtal“ vertritt) erteilt. Sie möchte damit den Stellenwert des Belangs der Kulturlandschaft als Anregung für den weiteren Abwägungsprozess unterstreichen. Der Schwerpunkt dieser Ausarbeitung liegt auf land- schaftsästhetischen Bewertungen und den visuellen Auswirkungen der o.g. potentiellen Windparks. Diese können mindestens im Umkreis bis 10 km Abstand erheblich sein. Entsprechend groß ist der zu beurteilende Raum, denn nach dem UVPG sind alle Wirkungen zu erfassen.

Lage der vorgeschlagenen Flächen für die Windenergie (schwarz: Regionalpl., rot: FNP 2016)

Die vorliegende gutachterliche Einschätzung basiert auf der Auswertung vorhandener Daten der Landes-, Regional- und Flächennutzungsplanung, auf zugänglichen Landschaftsdaten der Landesanstalt für Umwelt BW, auf Modellierungen in Google-Earth und auf Geländebegehungen mit Fotodokumentation. Sie kann nicht eine von den Planungsträgern vorzulegende umfassende Landschafts- und Sichtfeldanalyse, die auf örtlicher und überörtlicher Datenerhebung und Verarbeitung durch Geografische Informationssysteme (GIS) beruht, ersetzen.

Ulrich Bielefeld, Landschaftsarchitekt bdla - Landschaft und Windenergie im Großraum Baden-Baden 3

2 Bewertung der Landschaft hinsichtlich „Vielfalt, Eigenart und Schönheit“ sowie landschaftsgebundener Erholung

Was ist Landschaft überhaupt? Sie ist keine bloße Ansammlung von Biotopen oder nur subjektive Fiktion, sondern Verbindung von Natur und Kultur, laut Wikipedia eine harmonische ästhetische Ganzheit.

Seit der Antike wird der Begriff verwendet für einen Raum, der dem Betrachter ein Gefühl des Wohlseins und der Daseinsfreude vermittelt. Sie ist Grundlage für physische und psychische Erholung, Identifizierung mit einem Lebensraum („Heimat“), also eine Lebensgrundlage wie andere Umweltschutzgüter auch (Boden, Wasser, Luft, biologische Vielfalt).

Landschaft wird heute oft nur mit naturwissenschaftlich-geographischen Begriffen beschrieben, bei Fachbehörden und Umweltverbänden herrscht Funktionsdenken vor: nur Zählbares, Messbares ist real (mündet z.B. in strengen Artenschutz), Emotionales ist subjektiv, also suspekt und kaum bewertbar („weiche“ Schutzregelungen).

Die menschlich-kulturelle Dimension der Landschaft wird in der Planungspraxis meist vernachlässigt. In Baden-Württemberg mangelt es an einer landschaftsplanerischen Tradition, die in anderen Bundesländern (z.B. Rheinland-Pfalz) viel stärker ausgeprägt ist und das Landschaftsbild dort in Abwägungen einen höheren Stellenwert besitzt.

„Vielfalt, Eigenart und Schönheit“ der Landschaft ist ein gesetzliches Schutzgut nach dem Bundesnaturschutzgesetz (BNatSchG).

Der Ursprung des Naturschutzgedankens ist die Landschaftsästhetik.

Erstes Naturschutzgebiet Deutschlands: Drachenfels bei Bonn (1923), Ziel: Erhaltung des Landschaftsbildes durch Verhinderung des Gesteinsabbaus.

Bereits 1836 wurde der Abbau von Trachyt durch die preußische Regierung gestoppt, das Gestein sollte dem Weiterbau des Kölner Doms dienen.

Die weitere Umgebung ist seit 1956 als Naturpark ausgewiesen - heute ist es der meistbesuchte Berg in Deutschland.

Ulrich Bielefeld, Landschaftsarchitekt bdla - Landschaft und Windenergie im Großraum Baden-Baden 4

2.1 Gesetzliche und planungsmethodische Vorgaben

Die grundlegenden Naturschutzziele sind in § 1 BNatSchG (sozusagen als Grundgesetz des Naturschutzes) formuliert. Hier werden Auszüge zum Landschaftsschutz zitiert, wobei die wichtigsten Vorgaben hervorgehoben sind. Rechtlich kommt dem Schutz von Landschaft und Landschaftsbild der gleiche Stellenwert zu wie z.B. dem Artenschutz, allerdings gelten für letzteren viel konkreter definierte Verbotstatbestände und dadurch eine erhöhte Durch- setzungsfähigkeit. Auch der Klimaschutz besitzt rechtlich keinen Vorrang vor Landschafts- schutz.

§1 BNatSchG

(1) Natur und Landschaft sind auf Grund ihres eigenen Wertes und als Grundlage für Leben und Gesundheit des Menschen auch in Verantwortung für die künftigen Generationen im besiedelten und unbesiedelten Bereich nach Maßgabe der nachfolgenden Absätze so zu schützen, dass ...

3. die Vielfalt, Eigenart und Schönheit sowie der Erholungswert von Natur und Landschaft auf Dauer gesichert sind; der Schutz umfasst auch die Pflege, die Entwicklung und, soweit erforderlich, die Wiederherstellung von Natur und Landschaft (allgemeiner Grundsatz). …

(4) Zur dauerhaften Sicherung der Vielfalt, Eigenart und Schönheit sowie des Erholungswertes von Natur und Landschaft sind insbesondere 1. Naturlandschaften und historisch gewachsene Kulturlandschaften, auch mit ihren Kultur-, Bau- und Bodendenkmälern, vor Verunstaltung, Zersiedelung und sonstigen Beeinträchtigungen zu bewahren, 2. zum Zweck der Erholung in der freien Landschaft nach ihrer Beschaffenheit und Lage geeignete Flächen vor allem im besiedelten und siedlungsnahen Bereich zu schützen und zugänglich zu machen.

(5) Großflächige, weitgehend unzerschnittene Landschaftsräume sind vor weiterer Zerschneidung zu bewahren. Die erneute Inanspruchnahme bereits bebauter Flächen sowie die Bebauung unbebauter Flächen im beplanten und unbeplanten Innenbereich, soweit sie nicht für Grünflächen vorgesehen sind, hat Vorrang vor der Inanspruchnahme von Freiflächen im Außenbereich. Verkehrswege, Energieleitungen und ähnliche Vorhaben sollen landschaftsgerecht geführt, gestaltet und so gebündelt werden, dass die Zerschneidung und die Inanspruchnahme der Landschaft sowie Beeinträchtigungen des Naturhaushalts vermieden oder so gering wie möglich gehalten werden. …

Die Konkretisierung der allgemeinen Ziele des Naturschutzes hat mit Hilfe der Landschaftsplanung zu erfolgen, und zwar auf allen Planungsebenen (Landes- Regional- und Bauleitplanung der Kommunen). Dies ist eine zwingende Vorschrift, ohne deren Berücksichtigung liegt ein formaler Abwägungsmangel vor. Auf der Landesebene kann darauf nur dann verzichtet werden, wenn Landschaftsrahmenpläne, die auf der Ebene der Regionalplanung zu erstellen sind, als Abwägungsgrundlage für die Landesplanung eingesetzt werden.

§ 9 BNatSchG

Aufgaben und Inhalte der Landschaftsplanung; Ermächtigung zum Erlass von Rechtsverordnungen

(1) Die Landschaftsplanung hat die Aufgabe, die Ziele des Naturschutzes und der Landschaftspflege für den jeweiligen Planungsraum zu konkretisieren und die Erfordernisse und Maßnahmen zur Verwirklichung dieser Ziele auch für die Planungen und Verwaltungsverfahren aufzuzeigen, deren Entscheidungen sich auf Natur und Landschaft im Planungsraum auswirken können.

(2) Inhalte der Landschaftsplanung sind die Darstellung und Begründung der konkretisierten Ziele des Naturschutzes und der Landschaftspflege und der ihrer Verwirklichung dienenden Erfordernisse und Maßnahmen. Darstellung und Begründung erfolgen nach Maßgabe der §§ Ulrich Bielefeld, Landschaftsarchitekt bdla - Landschaft und Windenergie im Großraum Baden-Baden 5

10 und 11 in Landschaftsprogrammen, Landschaftsrahmenplänen, Landschaftsplänen sowie Grünordnungsplänen.

(3) Die Pläne sollen Angaben enthalten über 1. den vorhandenen und den zu erwartenden Zustand von Natur und Landschaft, 2. die konkretisierten Ziele des Naturschutzes und der Landschaftspflege, 3. die Beurteilung des vorhandenen und zu erwartenden Zustands von Natur und Landschaft nach Maßgabe dieser Ziele einschließlich der sich daraus ergebenden Konflikte, 4. die Erfordernisse und Maßnahmen zur Umsetzung der konkretisierten Ziele des Naturschutzes und der Landschaftspflege, insbesondere a) zur Vermeidung, Minderung oder Beseitigung von Beeinträchtigungen von Natur und Landschaft, b) zum Schutz bestimmter Teile von Natur und Landschaft im Sinne des Kapitels 4 sowie der Biotope, Lebensgemeinschaften und Lebensstätten der Tiere und Pflanzen wild lebender Arten, …. f) zur Erhaltung und Entwicklung von Vielfalt, Eigenart und Schönheit sowie des Erholungswertes von Natur und Landschaft, g) zur Erhaltung und Entwicklung von Freiräumen im besiedelten und unbesiedelten Bereich. Auf die Verwertbarkeit der Darstellungen der Landschaftsplanung für die Raumordnungspläne und Bauleitpläne ist Rücksicht zu nehmen…..

(4) Die Landschaftsplanung ist fortzuschreiben, sobald und soweit dies im Hinblick auf Erfordernisse und Maßnahmen im Sinne des Absatzes 3 Satz 1 Nummer 4 erforderlich ist, insbesondere weil wesentliche Veränderungen von Natur und Landschaft im Planungsraum eingetreten, vorgesehen oder zu erwarten sind. Die Fortschreibung kann als sachlicher oder räumlicher Teilplan erfolgen, sofern die Umstände, die die Fortschreibung begründen, sachlich oder räumlich begrenzt sind.

(5) In Planungen und Verwaltungsverfahren sind die Inhalte der Landschaftsplanung zu berücksichtigen. Insbesondere sind die Inhalte der Landschaftsplanung für die Beurteilung der Umweltverträglichkeit und der Verträglichkeit im Sinne des § 34 Absatz 1 dieses Gesetzes sowie bei der Aufstellung der Maßnahmenprogramme im Sinne des § 82 des Wasserhaushaltsgesetzes heranzuziehen. Soweit den Inhalten der Landschaftsplanung in den Entscheidungen nicht Rechnung getragen werden kann, ist dies zu begründen.

Zur Grundlagenermittlung der Landschaftsplanung gehört die Ermittlung des landschafts- ästhetischen Wertes sowie der Funktionen für die Erholungsvorsorge. Dies ist auf allen Planungsebenen eine methodisch sehr anspruchsvolle Aufgabe. Gleichwohl liegen seit über 40 Jahren praktikable Bewertungsverfahren vor. Hierzu kann weitgehend auf die Ausführungen des Landratsamtes Breisgau-Hochschwarz- wald (Prüfung Beeinträchtigung Landschaftsbild durch WEA, Feb. 2014) verwiesen werden, die den Stand des Wissens wiedergeben. Sie basieren auf methodischen Beiträgen zur Regionalplanung Südlicher Oberrhein, bei dem auch der Verfasser dieses Gutachtens beteiligt war.

Im folgenden werden Aussagen der verschiedenen Planungsebenen zum Wert des Landschaftsbildes im Beurteilungsraum zitiert.

2.2 Aussagen der Landesplanung / des Landesentwicklungsplans

Der gültige Landesentwicklungsplan stellt im Raum Baden-Baden überregional bedeutsame Landschaftsräume dar. Die Windparkstandorte liegen am Rande einer großräumigen Zone mit überdurchschnittlicher Dichte an schutzwürdigen Arten und Biotopen. Eine nachteilige Einwirkung von außen in diesen Raum kann nicht ausgeschlossen werden, wie die Abstandsradien von 5 und 10 km um den Windpark in unten stehendem Ausschnitt der Karte 4 aus dem Anhang des LEP zeigt. Ulrich Bielefeld, Landschaftsarchitekt bdla - Landschaft und Windenergie im Großraum Baden-Baden 6

Allerdings wurde bisher in Baden-Württemberg kein Landschaftsprogramm, wie vom BNatSchG gefordert, für die Landesplanung erstellt. Vorliegende regionale Landschaftsrahmenpläne wurden ebenfalls nicht berücksichtigt. Mit Änderung des Landesplanungsgesetzes 2012 wurde sogar die Gültigkeit der Regionalpläne, die i.d.R: eine integrierte Landschaftsrahmenplanung lt. gesetzlicher Vorschrift hatten, aufgehoben. Insbesondere im Hinblick auf die Ziele des Windenergieausbaus wurde darauf verwiesen, dass die Beurteilung der landschaftlichen Auswirkungen und der daraus sich ergebenden Restriktionen nur auf unterster Planungsebene (Bauleitplanung und immissionschutz- rechtliches Genehmigungsverfahren) erfolgen soll. Auf Landesebene wird also auf ein Freiraumschutzkonzept, wie es das Raumordnungsgesetz in § 2 fordert, verzichtet, ebenso auf eine Steuerung der Windenergie auf landes- und regionalplanerischer Ebene. Begründet wurde der Verzicht damit, dass man auf den übergeordneten Ebenen nicht genügend Beurteilungsdaten und –kriterien hätte.

Zum Schutzgut Landschaft und Erholung gab es im LEP von 2002 – im Gegensatz zur o.g. Karte mit Bezug zum Biotop- und Habitatschutz - keine räumlich konkretisierten Aussagen. Jedoch liegt eine Materialsammlung zu einem Landschaftsrahmenprogramm seit 1999 vor, das jedoch nicht formal in den LEP integriert wurde, aber bei der LUBW abrufbar ist. Damit hätte bereits eine dem Planungsmaßstab entsprechende Grobeinstufung schutzwürdiger / empfindlicher Landschaftsteile erfolgen können. Aus der Vielzahl der Themenkarten wird in den nachfolgenden Abbildungen eine thematisch relevante Auswahl wiedergegeben, überlagert wiederum mit Abstandsradien von 5 und 10 km zum Windpark. Daraus lässt sich die Konfliktlage zu den aus Landessicht z.T. hoch eingestuften Raumfunktionen in der Umgebung erkennen, die von Einwirkungen durch die WKA betroffen sind. Waldflächen wurden damals allerdings nicht bewertet (graue Flächen), was ein abzubauendes Defizit auch für die damalige Planung bedeutet hätte.

Ulrich Bielefeld, Landschaftsarchitekt bdla - Landschaft und Windenergie im Großraum Baden-Baden 7

aus: Materialsammlung zum Landschaftsrahmenprogramm LUBW 1999) Landschaftsästhetisches Potential Landschaftliche Vielfalt

Natürlichkeit der Landschaft Gebiete mit hoher Erholungseignung

Potentielle Ferien- und Kurerholungsnachfr. Potentielle Gesamterholungsnachfrage

Ulrich Bielefeld, Landschaftsarchitekt bdla - Landschaft und Windenergie im Großraum Baden-Baden 8

Zu Ebene der Landesplanung gehört auch eine neue landesweite Landschaftsbildbewertung der Universität Stuttgart, die im Auftrag der Landesanstalt für Umwelt BW 2014 fertiggestellt wurde. Die Bewertung beruht auf einer umfangreichen Befragung von Erholungsnutzern und Planungsexperten anhand von Landschaftsfotos. Spätestens ab diesem Datum wäre die Aufstellung eines landesweiten Landschaftsschutzkonzeptes und eine Fortschreibung des Landesentwicklungsplans möglich gewesen.

Landesweite Bewertung des landschaftsästhetischen Potentials

Im landesweiten Vergleich liegt der Raum mit an höchster Stelle der Werteinstufungen, viel umfassender als z.B. im Bodenseegebiet. Auch in maßstäblich vergrößertem Ausschnitt ist bis zum Abstand von 10 km, in dem hohe visuelle Wirkungen von Windkraftanlagen zu erwarten sind, die sehr hochwertige Einstufung zu erkennen (s.u.). Dies indiziert eine „Landschaft von herausragender Vielfalt, Eigenart und Schönheit“. Sie ist sogar höher eingestuft als im angrenzenden Nationalpark. Die Waldflächen auf den Bergrücken bilden eine landschaftstypische raumbegrenzende Kulisse für die offene Kulturlandschaft in der Rheinebene. In der Bergregion ist die Landschaft außerhalb der großen Orte von technischen Überprägungen weitgehend frei.

Ulrich Bielefeld, Landschaftsarchitekt bdla - Landschaft und Windenergie im Großraum Baden-Baden 9

Landesweite Bewertung des landschaftsästhetischen Potentials - Ausschnitt

Der Windenergieerlass spricht den Landschaften von „herausragender Vielfalt, Eigenart und Schönheit“ einen hohen Stellenwert bei der Abwägung zu. Die Einstufung ist vergleichbar mit sonst gebräuchlichen Planungskategorien wie „Landschaft von nationaler, landesweiter oder regionaler Bedeutung“. Ein Vorrang für die Windenergie soll es in solchen Landschaften allenfalls bei hoher Windhöffigkeit geben, ansonsten ist dem Landschaftsschutz Vorrang einzuräumen. Wo diese Landschaften zu verorten sind, wird von der Landesplanung bisher nicht dargelegt, was Aufgabe nach § 10 Bundesnaturschutzgesetz wäre. Die Arbeit kann nicht auf kommunaler Ebene ersetzt werden, weil die überörtlichen Daten und Fachkompetenzen hierfür fehlen. Trotzdem ist den Kommunen diese Verantwortung mit Änderung des Landesplanungsgesetzes von 2012 übertragen worden.

Solange eine formale Ausweisung dieser Planungskategorien im LEP nicht erfolgt ist, sollte die o.g. Landschaftsbildbewertung zur fraglichen Einstufung auf Landesebene verwendet werden. Im Beurteilungsraum liegt jedenfalls die höchste Qualitätsstufe vor.

Gleichwohl reicht diese Einstufung für die nachgeordneten Planungsebenen allein nicht aus, sondern diese sind auf jeder Maßstabsstufe zu konkretisieren. Hierfür müssen jeweils neue Wertindikatoren entwickelt werden. Es ist methodisch unzulässig, wenn die gleitende „ordinale“ Wertskala, die keine mathematische Stufung abbildet und damit auch keine genauen Abstände zwischen hoch und niedrig definiert, in eine „kardinale“ Wertskala umgemünzt wird. Wenn die Skala z.B. in 10 Stufen unterteilt wird und einzelne Stufen durch Multiplizierung mit Flächenanteilen zu einem Standortvergleich benutzt werden, ist dies planungsmethodisch grob fehlerhaft, weil dies nicht inhaltlich untermauert werden kann.

2.3 Aussagen der Regionalplanung Stand Oktober 2015

Zu der vorgeschlagenen Ausweisung von Vorranggebieten liegt auch ein Umweltbericht vor, der allerdings nicht mit der zwingend nach BNatSchG (s.o. Ziff.2.1) geforderten Landschaftrahmenplanung verwechselt werden darf. Im Umweltbericht wird nur die Auswirkung eines Vorhabens auf den status quo der Landschaft erfasst, nicht aber ein Entwicklungskonzept nach den gesetzlichen Maßgaben für Natur und Landschaft erstellt. Abweichungen von solchen Zielkonzepten unterliegen der Begründungspflicht. Ohne die Ulrich Bielefeld, Landschaftsarchitekt bdla - Landschaft und Windenergie im Großraum Baden-Baden 10

Berücksichtigung solcher Ziele weist die Planung einen unzulässigen Abwägungsmangel auf. Die Fortschreibung der Landschaftsrahmenplanung ist zwar in Arbeit. Es liegen aber nur Zwischenergebnisse vor, die auch bisher im Umweltbericht keine Berücksichtigung fanden.

Immerhin werden im Umweltbericht verschiedene Wertindikatoren zu Landschaftsbild und Erholungsfunktionen in Karten dargestellt, die maßstabsangepasst sind und plausibel erscheinen. Allerdings ist auch hier wieder erkennbar, dass sich die höchsten Einstufungen im Wirkbereich der vorgeschlagenen Windparks befinden. Es werden die empfindlichsten Landschaftsteile der Region betroffen.

Vielfalt, Eigenart und Schönheit laut Umweltbericht zum Regionalplan

Ulrich Bielefeld, Landschaftsarchitekt bdla - Landschaft und Windenergie im Großraum Baden-Baden 11

Kultur- und sonstige Sachgüter lt. Umweltbericht zum Regionalplan

Die Hälfte der regional bedeutsamen Kulturdenkmale werden von visuellen Einwirkungen betroffen. Die Auswirkungen werden in Kap. 3.4 anhand von Visualisierungen veranschaulicht.

Das sind im Im Vorranggebiet 510 Im Vorranggebiet 512 Kälbelskopf / 5 km-Radius: Hummelsberg: Wettersberg:  Gesamtanlage Gernsbach  Burgruine Yburg (Baden-Baden)  Schloss Eberstein (Gernsbach)  Kurhaus Bühlerhöhe (Bühl) im 10 km-  Burgruine Alt-Eberstein (Baden-Baden) Radius:  Ruine Hohenbaden (Baden-Baden)  Neues Schloss (Baden-Baden)  Burgruine Alt-Windeck (Bühl)  Klostergut Fremersberg (Sinzheim)

Ulrich Bielefeld, Landschaftsarchitekt bdla - Landschaft und Windenergie im Großraum Baden-Baden 12

Mensch und Erholung laut Umweltbericht zum Regionalplan

Ein Entwurf der Landschaftsrahmenplanung mit Zielaussagen zum Landschaftsbild liegt seit Ende 2017 vor, einschließlich der Hinweise, dass noch wesentliche Beurteilungen fehlen, z.B. zur landschaftlichen Eigenart. Waldbilder wurden bisher überhaupt nicht in die Bewertung einbezogen. Immerhin wird die hohe Bedeutung einiger Wertindikatoren innerhalb des visuellen Wirkbereichs der Windparks deutlich. Insbesondere fallen großflächige Ruheräume und bedeutsame Kulturdenkmale auf (siehe nachfolgende Karte). Ulrich Bielefeld, Landschaftsarchitekt bdla - Landschaft und Windenergie im Großraum Baden-Baden 13

Landschaftsrahmenplanung

Ulrich Bielefeld, Landschaftsarchitekt bdla - Landschaft und Windenergie im Großraum Baden-Baden 14

Im Rahmen eines bundesweiten Forschungsprojektes des Bundesamtes für Naturschutz (BfN) und des Bundesinstitutes für Bau-, Stadt- und Raumforschung (BBSR) wurde auch die Region Baden-Baden hinsichtlich der „Potentiale der Landschafts- und Raumplanung zur modellhaften Entwicklung und Gestaltung von Kulturlandschaften vor dem Hintergrund aktueller Transformationsprozesse“ untersucht. Die Ergebnisse wurden 2014 unter dem Titel „Den Landschaftswandel gestalten“ von den o.g. Institutionen veröffentlicht.

In der Abbildung: WEA Standort Hummelsberg, Aussichtspunkt „Gernsbach / Schloss Eberstein“, WEA: ENERCON E-101, Nabenhöhe: 135 m (Foto & Visualisierung: Z&N - 3D Welt)

Hierin finden sich deutliche Aussagen zum Wert der Landschaft und zum Erfordernis landschaftsplanerischer Beiträge (Auszüge):

Seite 31 ff: Voraussetzungen aus Sicht der Raumordnung und Landschaftsplanung Der gesamte Stadtkreis Baden-Baden und große Teile der oben genannten Raumschaft stehen unter Landschaftsschutz. Eine Gesamtbeurteilung von Vielfalt, Eigenart und Schönheit, der Betroffenheit der Schutzziele der Landschaftsschutzgebiete sowie der Betroffenheit von regional bedeutsamen Kulturdenkmalen ist aufgrund der Vielschichtigkeit der Landschaft nur unter Beachtung unterschiedlicher Blickwinkel und Betrachtungsebenen möglich. Die flächendeckende Ausweisung als größter Naturpark Deutschlands (Naturpark Südschwarzwald und Naturpark Schwarzwald Mitte-Nord), der hohe Anteil an Landschafts- schutzgebieten, FFH-Gebieten, EU-Vogelschutzgebieten, die Teilhabe an Naturschutzgroß- projekten des Bundes, einem Nationalpark, einem Biosphärengebiet sowie vielen klein- flächigen, naturschutzbezogenen Ausweisungen verdeutlichen den landes- und bundesweiten Wert der „Kulturlandschaft Schwarzwald“. So weist auch der Landesentwicklungsplan 2002 großräumige Bereiche des Schwarzwaldes als unzerschnittene Räume mit hohem Wald- oder Biotopanteil und/oder als Gebiete mit einer überdurchschnittlichen Dichte schutzwürdiger Biotope mit Vorkommen landesweit gefährdeter Arten und einer besonderen Bedeutung für die Entwicklung eines wirksamen Freiraumverbunds aus. Der Schwarzwald ist in wesentlichen Teilen eine sehr lebendige Kulturlandschaft, die aufgrund der vielfältigen und sich intensivie- renden Nutzungen zunehmend unter Druck gerät. Um die vielfältigen Landschaftsqualitäten zu erhalten und weiter zu entwickeln, bedarf es neben den vorhandenen gesetzlichen Regelun- gen vor allem Aussagen des Landes sowie auch eines Bekenntnis der Bevölkerung dazu, wie der „Kulturlandschaftsraum Schwarzwald“ in Zukunft aussehen soll und wo dementspre- chende Grenzen der Nutzungsintensität zu setzen sind. Aus landschaftsplanerischer Sicht überwiegt eine Wertung des Schwarzwaldes als herausragende Landschaft des Landes, auch wenn vielfältige Nutzungen wie nun auch die Windenergie diese Qualitäten gefährden. Diese Zielkonflikte sind in den Sachlichen Teilflächennutzungsplänen Windenergie zu lösen. … Ulrich Bielefeld, Landschaftsarchitekt bdla - Landschaft und Windenergie im Großraum Baden-Baden 15

Auf Seite 36ff unter Handlungsempfehlungen heißt es u.a.:

…Die Landschaftsrahmenplanung bereitet den Einsatz von raumbezogenen Steuerungsinstrumenten vor und qualifiziert die Regionalplanung im Hinblick auf die Belange von Natur und Landschaft. Die Vorbereitungsfunktion betrifft beispielsweise neben der Darstellung vorhandener Schutzgebiete nach Naturschutzrecht die Erarbeitung von konzeptionellen Vorschlägen für deren Weiterentwicklung. Im Kontext „Windenergie“ sind hier etwa Großschutzgebiete, Vogelschutzgebiete und Landschaftsschutzgebiete besonders einschlägig. Die Qualifizierungsfunktion gegenüber der Regionalplanung betrifft beispielsweise die Erarbeitung von Empfehlungen für die Festlegung bzw. Veränderung von Vorrang- und Vorbehaltsgebieten für Natur und Landschaft bzw. spezifischer für „Kulturlandschaft“ oder andere landschaftsbezogenen Kategorien. Im Kontext „Windenergie“ können diese Empfehlungen um Aussagen zur Verträglichkeit der Landschaft mit der Windenergienutzung ergänzt werden. …

Die qualifizierte Auseinandersetzung mit Kulturlandschaft und Landschaftsbild ist eine Kernkompetenz der Landschaftsrahmenplanung. Sie behandelt dabei sowohl Landschaften als natürliches bzw. kulturelles Erbe als auch die Thematik „Erleben und Wahrnehmen von Natur und Landschaft einschließlich der landschaftsgebundenen Erholung“. Im Kontext „Windenergie“ sind beispielsweise Aussagen der Landschaftsrahmenplanung zu „ . Gebieten mit hoher und sehr hoher landschaftlicher Erlebniswirksamkeit, „ . landschaftsprägenden Kuppen und herausragenden Sichtbeziehungen, „ . historischen Kulturlandschaften besonderer Eigenart und der Umgebung von Kulturerbestandorten und „ . Waldgebieten in ihrer differenzierten Bedeutung für den Naturschutz und das Landschaftserleben einzufordern. Die Landschaftsrahmenplanung muss ihre Aussagen weiter verbessern und in Bezug auf die Nutzung in der Regionalplanung, z.B. durch Analysen zur spezifischen Empfindlichkeit, ausrichten. Das im Landschaftsrahmenplan formulierte Leitbild stellt Hinweise zu einer gewünschten landschaftlichen Entwicklung bereit.

…Kumulative Wirkungen und Sichtbeziehungen berücksichtigen… Im Rahmen von Konzepten zur Landschaftsentwicklung, ggf. auch in der Landschafts- rahmenplanung, kann im Hinblick auf die kumulative Gesamtwirkung undHorizontverstellung eine Grundlage gelegt und für die Umweltprüfung herangezogen werden.

Ulrich Bielefeld, Landschaftsarchitekt bdla - Landschaft und Windenergie im Großraum Baden-Baden 16

2.4 Aussagen der Flächennutzungsplanung (Entwurfsfassung 2016)

Im Umweltbericht zur Teilfortschreibung Windenergie des Flächennutzungsplans Baden- Baden (2015) wird keine eigenständige Landschaftsbildbewertung durchgeführt, sondern auf die Studie „Landschaft und Windenergie in der Raumschaft der Stadt Baden-Baden“ (Hage+Hoppenstedt Partner 2014) verwiesen. Allerdings wurde dort nur das Offenland bewertet. Für die stark gebietsprägenden Wälder konnte aufgrund fehlender Daten keine detaillierte Bewertung vorgenommen werden.

Damit fehlt allerdings eine Beurteilungsgrundlage für den ganz überwiegenden Teil der betroffenen Landschaft (siehe Abbildung unten).

Landschaftsbildqualität laut Umweltbericht zum FNP-Entwurf Baden-Baden

Ulrich Bielefeld, Landschaftsarchitekt bdla - Landschaft und Windenergie im Großraum Baden-Baden 17

Bei der LUBW liegen Satellitendaten über die Landnutzung vor, die einen sehr hohen Misch- und Laubwaldanteil im betroffenen Raum zeigen, der wiederum für eine hohe Naturnähe und Erlebnisqualität spricht. Indikatoren für eine Waldbewertung sind damit zumindest überschlägig vorhanden.

Für das Bühler Tal liegt für die örtliche Planungsebene keine kleinräumige Bewertung vor. Jedoch sind die offenen Talhänge und älteren Siedlungsteile als besonders typisch ausgeprägte Kulturlandschaft zu werten. Dies geht auch aus dem Entwurf der Landschaftsrahmenplanung hervor (s.o.).

Im Umweltbericht werden zum Thema freiraumbezogene Erholung u.a. folgende Aussagen getroffen, einschließlich Kartendarstellung (s.u.):  Fast die Hälfte des Badener Waldes ist gesetzlicher Erholungswald mit dichtem Wegenetz (180 km Rund- und 150 km Zielwanderwege)  Es gibt sehr viele Aussichtspunkte mit besonders hoher Empfindlichkeit gegenüber Störungen des Landschaftsbildes  Es gibt großflächig ausgewiesene schutzbedürftige Bereiche rund um die Siedlungsbereiche von Baden-Baden, überlagernd mit regionalen Grünzügen und mit Ausgleichsfunktionen für die besiedelten Bereiche  Große Anteile (>80%) liegen in Landschaftsschutzgebieten und im Naturpark Nordschwarzwald. Letzterer ist als vorbildliche Erholungslandschaft zu entwickeln, zu pflegen und zu fördern. Wie aus nachfolgender Karte zu entnehmen ist, werden so gut wie alle genannten schutzbedürftigen Erholungsfunktionen durch visuelle Einwirkungen, teils auch durch Verlärmung mindestens bis zum Abstand von 1000m um die Windparks, mehr oder weniger stark betroffen. Dies wird in Kap. 3.4 (Visualisierungen) belegt. Ulrich Bielefeld, Landschaftsarchitekt bdla - Landschaft und Windenergie im Großraum Baden-Baden 18

Landschaftsbereiche mit hoher Erholungs- und Freizeitfunktion lt. Umweltbericht zum FNP

Wie bei der Regionalplanung fehlt auch für die Ebene der Flächennutzungsplanung der gesetzlich vorgeschriebene kommunale Landschaftsplan bzw. dessen Fortschreibung mit entsprechend zu formulierenden Umweltzielen. Ulrich Bielefeld, Landschaftsarchitekt bdla - Landschaft und Windenergie im Großraum Baden-Baden 19

Auf der Maßstabsebene von Flächennutzungs- und Landschaftsplanung, und - wenn letztere nicht vorliegt - auch auf der Ebene von Einzelgenehmigungsverfahren, sind nicht nur großräumige Landschaftsbildeinheiten mit spezifischem Charakter zu überprüfen und weiter zu typisieren, sondern auch kleinräumige visuell zusammenhängende Einheiten. Für diese sind jeweils landschaftstypische charakteristische Leitbilder hinsichtlich der Ausprägung der gesetzlichen Begriffe von Vielfalt, Eigenart, Schönheit sowie ihrer Erlebniswirksamkeit für die Nah- und Ferienerholung zu definieren und begründen.

Eine unterschiedliche Leitbilddefinition ist notwendig, um die Eigenart verschiedener Räume zu erfassen. So wirkt z.B. großflächiger Wald auf markanten Höhenzügen im Schwarzwald günstig, weil er das Relief betont und Naturnähe ausstrahlt, in den Tallagen wäre dagegen weiträumiges Offenland für die Schwarzwaldlandschaft typisch und eigenartsprägend. Transparente Einzelstrukturen wie Streuobst oder Hecken, die den Raum zwar gliedern, aber nicht verstellen, sind hier das Leitbild. Hierzu können auch traditionelle Siedlungs- strukturen und vor allem Einzelhöfe beitragen. Neben der „Eigenart“ ist die „Schönheit“ ein gesetzlicher Begriff bei der Bewertung des Landschaftsbildes. Sicherlich ist eine hohe Ausprägung der Eigenart auch als „schön“ nach funktional-ästhetischen Gesichtspunkten einzustufen. Darüber hinaus sollten aber störende Elemente nicht den Raum überprägen. Der dritte wertende gesetzliche Begriff ist die „Vielfalt“, der auf jeder Maßstabsebene gesondert definiert werden muss. Auf der Maßstabsebene der Kommunalplanung wird die „Vielfalt“ als kleinräumiger Wechsel der verschiedenen Landschaftsbildtypen interpretiert. Dies gilt auch für Waldflächen, wenn sie wie betroffenen Raum einen hohen oft kleinräumigen Wechsel in der Baumartenzusammensetzung aufweisen. In Verbindung mit hoher Ausprägung der Eigenart und Fehlen von Störelementen ist dort jeweils der höchste landschaftsästhetische Wert zu konstatieren.

Als Beispiel werden hier Auszüge aus der Landschaftsbildbewertung des Landschaftsplanes der Verbandsgemeinde „Obere Kyll“ / Eifel wiedergegeben, der eine besondere „Würdigung“ beim Deutschen Landschaftsarchitekturpreis 2007 erhielt. Um diese Beurteilungsgrundlagen zu erheben, ist eine flächendeckende „Biotoptypenkartierung“ im Maßstab 1:5.000 durch Geländebegehungen erforderlich.

Beschreibung Leitbilder für kleinräumige visuelle Erlebnisqualität (Auszüge) Bewertung Beispiel Hocheifel der Eigenart / Erlebnisräume Indikatoren für die Werteinstufung (s.u. Karte) Schönheit w w3 naturnaher Laubwald / Altholz / attraktive Waldränder hoch = Leitbild bewaldete Höhenlagen, w2 Laub- / Mischwald mittel flach bis mäßig geneigt w1 Nadelforst gering k k3 Hänge mit naturnahen Wäldern (Altholz, lichte hoch = Leitbild Kerbtäler und Trockenwälder) / mit Gehölzstrukturen 15-50%, Steilhänge, offene Wiesentäler hochgelegene Talräume k2 Hänge mit Laub-/ Mischwald / Niederwald / naturnahe mittel Waldbäche / Offenland mit 3-5% Gehölzen k1 Hänge mit Nadelwald / Acker Grünland gering t t3 naturnahe Bäche, Gewässer mit Gehölzbewuchs, Nass- hoch = Leitbild Breite Täler, / Extensivgrünland, Streuobst, Nass-/ Feuchtwald Niederungen t2 naturferne Gewässer, Intensivgrünland mit mittel Gehölzanteil <3%, Buschwald, Verbuschung, Feldgehölze <10 ha, Gehölzstrukturen 3-5% Anteil t1 ausgeräumte Ackerfluren, Hochwald > 10 ha (Nadel- gering /Laubwald) /Laubwald) s s3 kulturhistorisch dominiert / ländlich geprägt mit z.T. hoch = Leitbild Siedlung hoher Durchgrünung s2 ländlich geprägt mit geringer Durchgrünung / mittel durch Neubauten geprägt mit hoher Durchgrünung s1 durch Gewerbegebäude geprägt, gering überwiegend mit geringer Durchgrünung

Ulrich Bielefeld, Landschaftsarchitekt bdla - Landschaft und Windenergie im Großraum Baden-Baden 20

Für die örtliche Planung leiten sich davon folgende Entwicklungsziele ab:

Hohe Leitbildausprägung  Ziel: Erhaltung der Qualitäten Geringe Leitbildausprägung  Ziel: Aufwertung entsprechend dem Leitbild

In nachfolgender Karte aus dem o.g. Planungsbeispiel wird die hohe räumliche Differenzierung deutlich, die aus der Bewertung anhand solcher Leitbilder resultiert.

Ulrich Bielefeld, Landschaftsarchitekt bdla - Landschaft und Windenergie im Großraum Baden-Baden 21

2.5 Fazit der Landschaftsbewertungen auf den verschiedenen Ebenen

Aus allen Bewertungen geht die besonders hohe landschaftsästhetische Qualität und Bedeutung für die landschaftsbezogene Erholung des Beurteilungsraumes hervor. Die Einstufung ist weitgehend unabhängig vom Planungsmaßstab und der verwendeten Planungsmethodik. Es sind Spitzenqualitäten im Vergleich zu anderen Räumen in Baden- Württemberg. Hinzu kommt die besondere Stellung der Stadt Baden-Baden als Kur- und Erholungszentrum, deren Qualität vor allem auch von der umgebenden naturnahen Schwarzwaldlandschaft bestimmt wird. Im 19.Jahrhundert war die Stadt nach Paris vermutlich deshalb das attraktivste Ziel für Besucher. Zur Qualitätssicherung wurden im 20.Jahrhundert Landschaftsschutzgebiete ausgewiesen. Ein Antrag auf Anerkennung als UNESCO-Weltkulturerbe läuft.

Eine Einstufung als Landschaftsraum von „herausragender Vielfalt, Eigenart und Schönheit“ sowie als weitgehend unbelasteter Erholungsraum von höchster landesweiter und internationaler Bedeutung ist aus landschaftsplanerischer Sicht zwingend.

Ulrich Bielefeld, Landschaftsarchitekt bdla - Landschaft und Windenergie im Großraum Baden-Baden 22

3 Auswirkungen der potentiellen Windparks auf das Schutzgut Landschaft

Generelle Anforderungen an die Berücksichtigung des Landschaftsbildes bei Planungen für die Windenergie in Baden-Württemberg sind treffend im Gutachten des Nachhaltigkeits- beirates Baden-Württemberg (NBBW) formuliert [Energiewende: IMPLIKATIONEN FÜR BADEN-WÜRTTEMBERG, Stuttgart, Mai 2012]:

Seite 2 „(3) Der Beirat empfiehlt Augenmaß in der Umsetzung und zeitlichen Planung der Windkraftstrategie in Baden-Württemberg. Windräder mit Höhen von 180 m (ungefähr vergleichbar mit dem Ulmer Münster) sind großtechnische Anlagen, mit denen erst Erfahrung gesammelt werden muss. Zudem werden die geplanten 1.300 Windkraftanlagen Landschaftsbild und -eindruck dauerhaft verändern. Denn diese Windanlagen werden überwiegend in exponierten (Höhen-)Lagen errichtet, damit das proklamierte Ziel, bis 2020 10 Prozent des Strombedarfs aus Windkraft zu erzeugen, erreicht werden kann. In der Umwelt- und Klimapolitik müssen immer der entstehende Nutzen von Maßnahmen mit den dabei entstehenden Schäden und Nachteilen verglichen werden. Der Beirat weist darauf hin, dass die Erreichung des prinzipiell sehr wünschenswerten Förder- und Ausbauzieles dieser regenerativen Energiequelle und dem dadurch angestrebten Klimaschutzbeitrag des Landes nicht durch eine signifikante und für viele inakzeptable Veränderung des Landschaftseindrucks erkauft werden darf. Dies gilt umso mehr, als der mit diesem Windkraftausbau erzielbare Beitrag des Landes in Folge der Fixierung der Gesamtemissionsmenge der Europäischen Union faktisch bedeutungslos bleibt. Die Landesseite sollte deshalb behutsam vorgehen und die Vor- und Nachteile sorgsam abwägen. Zudem sollte das Land einen Plan entwickeln, mit dem über die ersten Jahre in räumlich konzentrierter Form auf vergleichsweise unsensiblen Standorten Erfahrungen mit diesen Installationen gemacht werden.“

Seite 42 „Es ist gute fachliche Praxis der Landschaftsplanung, die ökologischen, visuellen (einschließlich Bewegungseindrücke), olfaktorischen und akustischen Auswirkungen jedes Eingriffs in Natur und Landschaft innerhalb des „Wirkraums“ zu untersuchen. Es wird deutlich, dass es erhebliche Unterschiede der direkten und der indirekten Flächeninanspruchnahme gibt – und dass genau differenziert werden muss, welche Bezugsgrößen in der Diskussion herangezogen werden. Relativ gering ist die direkte Flächeninanspruchnahme bei Offenland- Standorten. Bei Waldstandorten werden für Kräne und Bewegungsflächen dauerhaft etwa 0,7 ha benötigt (VESTAS 2011: 16), was erstaunlich große Rodungen erfordert. Hinzu kommen Zufahrtswege mit sehr großen Kurvenradien. Die baurechtlich notwendigen Abstandsflächen haben für eine 3-MW-Anlage mit 140 m Nabenhöhe eine Größe von mindestens 1,6 ha. Eine weit größere Fläche wird durch moderne Windkraftanlagen visuell beeinflusst. Ein erheblicher störender Einfluss muss für einen Umkreis von mindestens der 15-fachen Anlagenhöhe angenommen werden (Niedersächsischer Landkreistag 2011: Abs. 64). Dies entspricht mindestens 2,5 km bzw. 20 ha. Die Sichtbarkeit der Anlagen beträgt wegen der großen Bauhöhen bei klarer Sicht etwa 40 km, der deutlich visuell beeinflusste Bereich lässt sich mit ca. 15 km beziffern (Niedersächsischer Landkreistag 2011: Abs. 65). Für die visuelle Wirkung ist insbesondere die Drehbewegung der Rotoren mit ihrem Durchmesser von ca. 80 m störend, da in unserer Landschaftswahrnehmung bewegte Objekte nur im Nahbereich existieren. Besonders bemerkbar macht sich dieser Effekt in Landschaften mit bewegter Topografie oder hohem Waldanteil; vielerorts ist nur der obere Teil des bewegten Rotorkreises sichtbar, die Landschaft wird dann regelrecht „gehäckselt“ (vgl. Nohl 2010). Ebenfalls problematisch sind die roten Markierungen der Rotoren und die ganztägigen Hindernisbefeuerungen. Für die neuen, über 100 m hohen Anlagen sind sie in Deutschland zwingend vorgeschrieben. Im gleichen Maße wie die Sichtbarkeit für den Flugverkehr wird damit auch das Störpotenzial in der Landschaft bei Tag und Nacht deutlich erhöht (Schöbel 2011: 82). Diesbezüglich ist auch auf die Untersuchungen von G. Hübner und J. Pohl vom BMBF (2010) zu verweisen.“

Ulrich Bielefeld, Landschaftsarchitekt bdla - Landschaft und Windenergie im Großraum Baden-Baden 23

3.1 Risikoanalyse

Nach dem anerkannten Experten für Landschaftsbildbeeinträchtigungen, Prof. Dr. Werner Nohl, sind bei Standortentscheidungen nachfolgende objektiv beschreibbare Risikofaktoren zu ermitteln und für die Abwägung zugänglich zu machen. Bei fast allen diesen Kriterien ist von einer hohen Beeinträchtigungsrelevanz im Beurteilungsraum auszugehen:

>Geländehöhen werden durch Großanlagen relativiert >Das weite Umfeld ist schwarzwaldtypisch geprägt >Naturnahe Waldlandschaft wird überprägt >Schutzzweck v. LSG, Natur- u. Nationalpark steht in Frage >Raumbildende Bergkulisse wird überformt >trifft zu für viele Hochlagen und für den Talraum >trifft vollumfänglich zu >für viele Aussichtspunkte zutreffend >Unruhe in der „beruhigenden“ Bergkulisse >bes. für überregional bedeutsame Höhenwanderwege >Lichtimmissionen im weiten Umfeld bis Baden.Baden / Bühl sichtbar

Aufgrund der erreichten Anlagengrößen moderner Anlagen ist bei sensiblen Landschaften wie der vorliegenden ein hohes Risiko bis 10 km Abstand, für bestimmte Blickbezie- hungen wohl auch darüber, festzustellen. Die untenstehende Risikoeinstufung entspricht dem gegenwärtigen Stand des Wissens (z.B. Ausführungen des Landratsamtes Breisgau- Hochschwarzwald: Prüfung Beeinträchtigung Landschaftsbild durch WEA, Feb. 2014).

Bedeutung/Empfindlichkeit des Landschafts- Wirkungen bei 200-230m hohen Anlagen /Ortsbildes

Beeinträcht. Wirkzonen hoch mittel gering

bis 1000 m einschl. sehr hoch hoch mittel sehr hoch Lärmimmissionen hoch hoch mittel hoch 1000 m – 5 km hoch mittel gering mittel 5 km – 10 km mittel gering gering gering größer 10 km

Risiko (Konfliktintensität)

Im Nahbereich bis 5 km Abstand liegt ein Großteil der Erholungsschutzwälder mit den meisten Aussichtspunkten sowie eine Reihe sensibler Kulturdenkmäler, außerdem viele Ortschaften in überwiegend traditioneller landschaftsangepasster Bauweise mit nur punk- tuellen Störungen durch Gewerbebauten. Die Ortsbilder erleiden einen gravierenden Verlust ihrer Eigenart durch die nahegelegen Anlagen auf den raumbegrenzenden Höhenzügen, wie aus den Visualisierungen Kap.3.4 ersichtlich ist. Im Abstand von 5 bis 10 km liegen die restlichen empfindlichen Landschafts-, Orts- und Denkmalbereiche, für die immer noch ein hohes visuelles Beeinträchtigungsrisiko gilt. Die nachfolgend aufgelisteten höchsten Wert- und Vermeidungskriterien treffen in vollem Umfang auf den gesamten Beurteilungsraum zu. Ulrich Bielefeld, Landschaftsarchitekt bdla - Landschaft und Windenergie im Großraum Baden-Baden 24

Fachlich-wissenschaftlich begründete und praktikable Einstufungen des Landschaftsbildes hinsichtlich Bedeutung und Konfliktvermeidung nach Wilhelm Breuer (Hochschule Osnabrück - Agrarwissenschaften und Landschaftsarchitektur 2013: „Fragen und Antworten zum Schutz des Landschaftsbildes beim Ausbau der Windenergie“, Seite 4):

Ulrich Bielefeld, Landschaftsarchitekt bdla - Landschaft und Windenergie im Großraum Baden-Baden 25

3.2 Wirkungsprognose der Regionalplanung

Auf Seite 43 des Umweltberichtes zur Teilfortschreibung Windenergie der Regionalplanung heißt es: Mit der Ausweisung als Vorranggebiete für die Windenergienutzung sollen diese Flächen für die Windenergie gesichert werden. Der Ausbau der Windenergienutzung hat vor allem erhebliche negative Wirkungen auf den Natur- und Artenschutz, die Erholungsnutzung und das Landschaftsbild. Auch Kultur- und Sachgüter können erheblich betroffen sein. Von der Teilfortschreibung des Regionalplans sind u.a. Landschaften betroffen, die eine hohe Wertigkeit für den Naturhaushalt aufweisen und deren Qualität unter anderem darin besteht, dass sie bislang weitgehend frei von technischen Infrastrukturen sind und eine Bedeutung für die regionale kulturelle Identität haben. Die genannten Merkmale treffen v. a. auf den Schwarzwald zu.

Für die beiden vorgeschlagenen Vorrangbereiche wird in den Gebietssteckbriefen festgestellt, dass Schwellen erheblicher Beeinträchtigungen überschritten werden, und zwar - Am Hummelsberg bei 3 Schutzgütern (Mensch, Artenschutz, Landschaftsbild) - Am Wettersberg bei 4 Schutzgütern (Mensch, Artenschutz, Boden, Landschaftsbild)

Für beide Bereiche werden keine erheblichen Beeinträchtigungen von Wasser und Kulturgütern gesehen.

Wasser: Es können erhebliche Risiken durch Brände entstehen, sie können wegen der Anlagenhöhe nicht gelöscht werden. Die Feuerwehr kann nur weiträumig (mind. 500m) absperren und den Wald (mind. 1 km²) kontrolliert abbrennen lassen. Nicht nur Getriebeöle, auch die Flügel der WKA sind brennbar. Da sie aus Verbundwerkstoffen bestehen, entstehen hohe Kontaminationsrisiken mit gefährlichen Stoffen für Luft und Wasser. Immerhin gibt es durchschnittlich 6 Brände von WKA in Deutschland. Brandschutz spielt bei Großbauten mittlerweile eine entscheidende Rolle, oft werden Betriebsgenehmigungen versagt (z.B. beim BER-Flughafen). Das Brandrisiko tangiert auch die Schutzgüter Erholung und Landschaftsbild. Beide Vorranggebiete befinden sich oberhalb von Quellschutz- bzw. Wasserschutzgebieten.

Kulturgüter: Nicht als Risiken erfasst sind die visuellen Beeinträchtigungen der vielen regionalbedeutsa- men Kulturdenkmale, die im Bereich erheblicher Einwirkungen bis 10km Abstand liegen (vgl. Kap. 3.1 und 3.4 Visualisierungen). Vom RP Karlsruhe wurden erhebliche Bedenken gelten gemacht und auf mögliche Genehmigungshindernisse hingewiesen. (Siehe Kapitel 2.3)

3.3 Wirkungsprognose der Flächennutzungsplanung

Für die beiden Vorrangbereiche wird in den Gebietssteckbriefen festgestellt, dass Schwellen erheblicher Beeinträchtigungen überschritten werden, und zwar - Am Hummelsberg bei 2 Schutzgütern (Landschaftsbild, Wasser) - Am Wettersberg bei 2 Schutzgütern (Landschaftsbild, Artenschutz) Dies ist ein Widerspruch zu den Ergebnissen der Regionalplanung.

In der Risikoeinstufung des Umweltberichtes werden für beide Gebiete erheblich negative Umweltauswirkungen auf das Landschaftsbild festgestellt, und zwar wegen der Lage in Landschaftsschutzgebieten und im Naturpark. Im westlichen Teil des Wettersberges werden nur geringe Auswirkungen gesehen, da dieser nur im Naturpark ohne LSG liegt. Nicht bewertet wird die visuelle Einwirkung mindestens bis 10 km Abstand in große Teile beider Schutzgebietskategorien. Ulrich Bielefeld, Landschaftsarchitekt bdla - Landschaft und Windenergie im Großraum Baden-Baden 26

Bei der Beeinträchtigung von Kulturgütern kommt man zu weniger negativen Auswirkungen, wenn mindestens 3 Stätten im Abstand bis 5 km liegen, darunter sogar zu geringer Einstufung. Für Mensch und Erholungsfunktionen werden zwar negative, aber keine erheblichen Umweltauswirkungen gesehen, obwohl die Gebiete z.T. in schutzbedürftigen Bereichen für Erholung und in gesetzlichen Erholungswäldern liegen. Auch hier spielt die weiterreichende visuelle Einwirkung in große Teile dieser Schutzkategorienen keine Rolle bei der Einstufung. Beim Wettersberg werden erheblich negative Auswirkungen für den Artenschutz gesehen, beim Hummelsberg für das Schutzgut Wasser.

3.4 Visualisierungen

Nach dem UVPG ist eine angemessene Beteiligung der Öffentlichkeit (Behörden und Bürger) gefordert, die eine realistische Einschätzung der zu erwartenden visuellen Auswirkungen erlaubt. Fotorealistische Visualisierungen sind Stand der Technik bei allen gesetzlich vorgeschriebenen Umweltprüfungen. Sie fehlen sowohl in den Unterlagen der Regionalplanung als auch im Umweltbericht zur Flächennutzungsplanung.

Hierzu Anmerkungen des o.g. Nachhaltigkeitsbeitrates BW, im Gutachten Seite 42/43:

Wahrnehmungswirkungen Insgesamt müssen bei der Beurteilung der Wahrnehmungswirkung von Windkraftanlagen alle Sinnesmodalitäten und ihre Interaktionen, also komplexe Sinneseindrücke berücksichtigt werden. Wahrnehmungsbezogene Beurteilungen sollten nicht reduziert werden auf quasi kollektive (konsensuelle) Reaktionen auf optische Reize („Landschaftsbild“). Die komplexe Mensch-Umwelt-Wechselwirkung lässt sich nicht auf Masthöhen oder Stromtrassengestaltung reduzieren, menschliche "Bewertungen" nicht auf visuelle "ästhetische" Reaktionen (s.o.).“....

„Es muss davon ausgegangen werden, dass weiten Teilen der Bevölkerung und auch Entscheidungsträgern weder die Dimension moderner Anlagen noch der Umfang der visuell betroffenen Flächen annähernd bekannt ist..... So wurde beispielsweise auf einem Workshop mit Lokalpolitikern und Planern im Biosphärengebiet Schwäbische Alb (Münsingen 8.2.2012) deutlich, dass mit Windkraftanlagen in der Regel die bestehenden, älteren und wesentlich kleineren Anlagen assoziiert werden, die typischerweise Nabenhöhen von ca. 60 m haben. Für den Zubau in Baden-Württemberg ist von Anlagen der 3-MW-Klasse mit ca. 140 m Nabenhöhe und mindestens 80 m Rotordurchmesser auszugehen (Windenergieerlass 2011).“

Unverzichtbar erscheint eine Visualisierung der kumulierten Standorte von allen stärker frequentierten Höhenlagen, Aussichtspunkten, landschaftsrelevanten Kulturdenkmälern, offenen Talflanken und Siedlungen in den Tälern. Dabei ist zu berücksichtigen, dass es nicht nur um proportional richtige Größendarstellungen geht, sondern dass auch o.g. wahrnehmungspsychologische Phänomene zu beachten sind, insbesondere, weil WKA nicht nur sehr ungewohnt große Objekte in der Landschaft sind, sondern, weil sie durch ihre Drehbewegung und ihre Befeuerung die Blicke tags und nachts auf sich ziehen. Dies sollte auch unter Berücksichtigung des „Mondtäuschungseffektes“ (s.u.), d.h. Darstellung von Ansichten zusätzlich zu Bildern in Normalbrennweite (50mm bei Kleinbildkameras) in mindesten 2-facher bis zu 4-facher Vergrößerung (entspr. 100-200mm Teleobjektiven) erfolgen. Je weiter die Objekte am Horizont entfernt sind, desto stärker tritt der „Mondtäuschungseffekt“, auf, und zwar für alle Objekte am Horizont. Darstellungen in Weitwinkel- oder normalen Blickwinkeln geben nicht den Eindruck wieder, der vor Ort wahrgenommen wird.

Ulrich Bielefeld, Landschaftsarchitekt bdla - Landschaft und Windenergie im Großraum Baden-Baden 27

Ebenso sind Darstellungsvarianten mit größeren Anlagen vorzulegen, da durch Ausweisung von Flächen im Regional- oder Flächennutzungsplan keine Höhenbegrenzung erfolgt. Als Referenzanlage zur Beurteilung der Beeinträchtigungsrisiken wurde in der Regionalplanung Enercon E-82 mit 100m Nabenhöhe gewählt, die eine Gesamthöhe von 140m hat. Stand der Technik sind heute bereits 230-250m hohe Anlagen, in wenigen Jahren werden 300m hohe „Schwachwindanlagen“ erwartet. Oft wird die Vorlage von Visualisierungen auf den vorbereitenden Planungsebenen abgelehnt mit der Begründung, dass der Erstellungsaufwand zu hoch sei. Dieses Argument kann heute nicht mehr gelten, da es mit Hilfe von Google-Earth mit geringen Aufwand möglich ist, Anlagenmodelle beliebiger Größe in das Höhenmodell von Google-Earth einzubinden und sich von jedem beliebigen Geländepunkt / Fotoaufnahmepunkt Ansichten in 3D anzeigen zu lassen. Diese sind außerdem von hoher Beweiskraft, da sie von Jedermann zu Haus am Rechner überprüft werden können. Die Vorgehensweise der nachfolgend dargestellten eigenen Visualisierungen, die wenn nicht anders vermerkt, 200m hohe Anlagen darstellen, sei hier kurz erläutert:

Aufgesetzte CAD-WKA-Modelle in Google-Earth, Höhenüberprüfung mittels Messfunktion Ulrich Bielefeld, Landschaftsarchitekt bdla - Landschaft und Windenergie im Großraum Baden-Baden 28

Navigation zu jedem Blickpunkt, hier Vogelperspektive über dem Grobbachtal mit WKA am Wettersberg. Links oben im Bild die Hornisgrinde mit Sendemast.

Überlagerung eines Fotos mit Screenshot in Google-Earth vom Fotopunkt Ulrich Bielefeld, Landschaftsarchitekt bdla - Landschaft und Windenergie im Großraum Baden-Baden 29

Überlagertes Bild ist transparent gestellt – danach werden Bildobjekte von WKA eingefügt Zu beachten: die Waldkante im realen Bild ist etwas höher als in Google-Earth

Entfernen des überlagerten Bildes – Visualisierung ist fertig (Geroldsau – 28mm Weitwinkel) Ulrich Bielefeld, Landschaftsarchitekt bdla - Landschaft und Windenergie im Großraum Baden-Baden 30

Geroldsau, 50mm-Normalobjektiv, Entfernung zu WKA: 3,2 km – 5,0 km

Eine Überprüfung der Bildproportionen ist mittels Strahlensatz möglich. Da in einer Entfernung von 400m eine 200m hohe Anlage das ganze vertikale Bildfeld einnimmt, beträgt die Abbildungshöhe der WKA in 3.200m Abstand 1/8 oder 12,5% der Bildhöhe, was im Bild von Geroldsau (50mm) zutrifft. Ulrich Bielefeld, Landschaftsarchitekt bdla - Landschaft und Windenergie im Großraum Baden-Baden 31

Geroldsau, ähnlicher Blickpunkt, 100mm-Objektiv, wahrnehmungsorientiert

Baden-Baden - Lichtental mit Wettersberg (50mm Normalobjektiv)- Abstand 4,5-5,5 km

Ulrich Bielefeld, Landschaftsarchitekt bdla - Landschaft und Windenergie im Großraum Baden-Baden 32

Lichtental mit Wettersberg (45mm Normalobjektiv) - Abstand 5 – 6 km

Kapelle Eckhöfe (90mm Teleobjektiv ) Abstand 6-7 km

Ulrich Bielefeld, Landschaftsarchitekt bdla - Landschaft und Windenergie im Großraum Baden-Baden 33

Blick vom Schafberg zum Wettersberg (50mm Normalobjektiv) - Abstand 5-6 km

Blick vom Schafberg (50mm Normalobjektiv) - Abstand 5-6 km mit einigen 300m hohen Schwachwindanlagen (mögliches Szenario / Repowering in einigen Jahren)

Ulrich Bielefeld, Landschaftsarchitekt bdla - Landschaft und Windenergie im Großraum Baden-Baden 34

Badener Höhe / Immenstein (45mm Normalobjektiv) Abstand 4-6 km

Blick vom zum Wettersberg (50mm-Normalobjektiv) – Abstand 8-9 km

Ulrich Bielefeld, Landschaftsarchitekt bdla - Landschaft und Windenergie im Großraum Baden-Baden 35

Blick vom Merkur zum Hummelsberg (50mm) – Abstand 5-7 km

Blick vom Turm Fremersberg zum Wettersberg, (50mm Normalobjektiv) Abstand 5-6,5 km

Ulrich Bielefeld, Landschaftsarchitekt bdla - Landschaft und Windenergie im Großraum Baden-Baden 36

Blick vom Fremersberg zum Hummelsberg (50mm Normalobjektiv) - Abstand 9 km

Fremersberg Superweitwinkel-Panorama

Kulturdenkmal Yburg, Blick zum Wettersberg, (50mm Normalobjektiv) - Abstand 3-4 km

Ulrich Bielefeld, Landschaftsarchitekt bdla - Landschaft und Windenergie im Großraum Baden-Baden 37

Kulturdenkmal Hohenbaden Super-Weitwinkel

Hohenbaden, Blick auf den Hummelsberg (50mm Normalobjektiv) - Abstand 8-9 km

Hohenbaden, Blick auf den Wettersberg (80mm schwaches Teleobjektiv) - Abstand 8-9 km

Ulrich Bielefeld, Landschaftsarchitekt bdla - Landschaft und Windenergie im Großraum Baden-Baden 38

Hohenbaden (80mm Teleobjektiv) - mit 300m hohen Schwachwindanlagen

Kulturdenkmal Neues Schloss Baden-Baden mit Hummelsberg (50mm) Ulrich Bielefeld, Landschaftsarchitekt bdla - Landschaft und Windenergie im Großraum Baden-Baden 39

Neues Schloss Baden-Baden mit Wettersberg (80mm)

Oberhalb des Neuen Schlosses Baden-Baden mit Wettersberg (50mm)

Ulrich Bielefeld, Landschaftsarchitekt bdla - Landschaft und Windenergie im Großraum Baden-Baden 40

Park oberhalb des Neuen Schlosses Baden-Baden mit Wettersberg (50mm)

Blick vom Festspielhaus mit Hummelsberg (50mm)

Ulrich Bielefeld, Landschaftsarchitekt bdla - Landschaft und Windenergie im Großraum Baden-Baden 41

Neuweier (Hütte in den Reben) mit hoher Ausprägung der Kulturlandschaft (50mm Normalobjektiv) - Abstand 2,5 – 4,5 km

Neuweier (50mm Normalobjektiv) - Abstand 2 – 4 km

Ulrich Bielefeld, Landschaftsarchitekt bdla - Landschaft und Windenergie im Großraum Baden-Baden 42

Bühlertal, Schwarzwaldstr. (50mm)

Bühlertal Eichwaldstraße (50mm)

Ulrich Bielefeld, Landschaftsarchitekt bdla - Landschaft und Windenergie im Großraum Baden-Baden 43

Bühlertal (50mm)

Unterhalb der Bühlerhöhe (Unholdfelsen) (31mm-Weitwinkel) Ulrich Bielefeld, Landschaftsarchitekt bdla - Landschaft und Windenergie im Großraum Baden-Baden 44

Blick von der Terrasse Max Grundig Klinik in Richtung Kurhaus (50mm)

Plättig mit Blick auf Max Grundig Klinik und Kurhaus Bühlerhöhe Ulrich Bielefeld, Landschaftsarchitekt bdla - Landschaft und Windenergie im Großraum Baden-Baden 45

Oberhalb Plättig im Nationalpark

Badener Höhe mit Friedrichsturm im Nationalpark

Ulrich Bielefeld, Landschaftsarchitekt bdla - Landschaft und Windenergie im Großraum Baden-Baden 46

3.5 Auswirkungen auf Großschutzgebiete (Landschaftsschutzgebiete, Naturpark, Nationalpark)

Nationalpark, Naturparke und Landschaftsschutzgebiete haben in erster Linie den Zweck der Erhaltung des Landschaftsbildes und der Erholungsfunktionen. Dies wird aus den jeweiligen Beschreibungen oder formellen Schutzverordnungen deutlich.

Nationalpark (Abstand 700m zum Windpark am Wettersberg und 5,5 km zum Hummelsberg):

Beschreibung auf der Webseite der LUBW: Im Nationalpark Schwarzwald ist das Wirken der natürlichen Umweltkräfte und die Dynamik der Lebensgemeinschaften weitestgehend frei von Eingriffen durch den Menschen gewährleistet. Sein Landschaftsbild ist geprägt durch Nadelbaumreiche Bergmischwälder, Hochmoore, Grinden sowie Kare (teilweise mit Seen), Schluchten und Steilhänge mit Blockhalden. Daneben beinhaltet der Nationalpark Schwarzwald aber auch einige seit Jahrhunderten vom Menschen geprägte , und andere naturschutzfachlich hochwertige Flächen auf den höchsten Kuppen, die sogenannten Grinden oder Bergheiden. Diese werden auch im Nationalpark langfristig durch Pflege erhalten. Der Nationalpark Schwarzwald ist ein Landschafts- und Naturraum von besonderer Eigenart und Schönheit und dient auch als Erholungsraum für die Allgemeinheit. Bedeutende Gipfel sind u.a. der Hohe Ochsenkopf, der Seekopf und der Schliffkopf.

Visuelle Störungen in erheblicher Intensität würden weit in den Nationalpark hineinwirken, insbesondere durch den Windpark am Wettersberg. Der Charakter einer Naturlandschaft kann so in großen Teilen des Parks nicht aufrechterhalten werden, sondern er würde durch Industrieanlagen überprägt.

Ulrich Bielefeld, Landschaftsarchitekt bdla - Landschaft und Windenergie im Großraum Baden-Baden 47

Naturpark Schwarzwald Mitte / Nord:

§ 3 Zweck des Naturparks … 3. Zweck des Naturparks »Schwarzwald Mitte/Nord« ist es, dieses Gebiet als vorbildliche Erholungslandschaft zu entwickeln, zu pflegen und zu fördern, insbesondere  die charakteristische Vielfalt, Eigenart und Schönheit der Landschaft einschließlich deren Offenhaltung im Naturparkgebiet sowie die Ausstattung mit Lebensräumen für eine vielfältige, freilebende Tier- und Pflanzenwelt zu bewahren und zu entwickeln; …  die besondere Eignung des Naturparkgebietes als naturnahen Erholungsraum und als bedeutsame Landschaft für naturverträglichen Tourismus einschließlich des Sports zu fördern … 4. eine naturverträgliche Erholung für die Allgemeinheit zu gewährleisten, die Errichtung, Unterhaltung und Nutzung von umweltverträglichen Erholungseinrichtungen zu fördern und dabei dem Prinzip der Konzentration von Sommer- und Winternutzung zielgerecht zu folgen, …

Hier gilt die Aussage zur Landschaftsbildstörung des Nationalparks mindestens in gleichem Maße, da die Windparks im zentralen Teil des Naturparks und im Bereich seiner höchsten Bedeutung im Umfeld der Kurstadt Baden-Baden und der traditionellen Kulturlandschaft im Bühler Tal liegen.

Zwar ermöglicht die geänderte Schutzverordnung eine Bebauung in ausgewiesenen Erschließungszonen des Naturparks, z.B. durch Ausweisung von Konzentrationszonen im Flächennutzungsplan. Jedoch würde der Sinn einer „Erschließung“ für eine Bebauung im Zentrum des Naturparks konterkariert. Nach § 27 BNatSchG ist hierunter nur die Erschließung für Erholungszwecke zu verstehen: (2) Naturparke sollen entsprechend ihren in Absatz 1 beschriebenen Zwecken unter Beachtung der Ziele des Naturschutzes und der Landschaftspflege geplant, gegliedert, erschlossen und weiterentwickelt werden.

Ungeachtet dessen ergeben sich aus der bedeutenden zentralen Lage im Naturpark hohe Anforderungen an die Abwägung, ob ein Eingriff dieser Größenordnung verhältnismäßig wäre. Weder in der Regionalplanung noch in der Flächennutzugs- planung gibt es eine sachgerechte Auseinandersetzung mit diesem Schutzbelang.

§ 3 Schutzzweck Landschaftsschutzgebiet Baden-Baden Wesentlicher Schutzzweck ist: 1. Erhaltung der kulturgeprägten Landschaft um Baden-Baden mit all ihren Bestandteilen und Erscheinungsformen wie Bachauen, Quellen, Wiesen und Wiesentälern, Baumgruppen und Felsbildungen als Kur- und Erholungsgebiet; 2. Erhaltung der engen Verzahnung der Landschaft mit dem historisch gewachsenen Siedlungsbild und seinen Parks und Gartenanlagen; 3. Bewahrung der das Siedlungs- und Landschaftsbild prägenden Grünzüge und Grünbereiche wie Lichtentaler Allee, die Grobbachaue und das hintere Oostal aus optischen wie auch aus stadtklimatischen Gründen; 4. Bewahrung der Raumwirksamkeit des die Siedlungsteile umgebenden ästhetischen Horizontrahmens und der landschaftlichen Exponenten wie , Merkur, Fremersberg oder Yberg; 5. Gewährleistung des kleinklimatischen Austausches zwischen den Landschaftsteilen; 6. Erhaltung und Förderung von Lebensstätten der einheimischen, zum Teil stark bedrohten Tier- und Pflanzenwelt wie z.B. Orchideenwiesen, Standorte seltener Farne, Ulrich Bielefeld, Landschaftsarchitekt bdla - Landschaft und Windenergie im Großraum Baden-Baden 48

Vogelschutzgehölze, Nistgelegenheiten und Horste, Feuchtgebiete und Tümpel für Amphibien und Reptilien; 7. Bewahrung der landschaftlichen Vielgliedrigkeit der Vorbergzone, charakterisiert durch den Wechsel von Hecken und Baumzügen, von Laubwäldern und Freiflächen als Voraussetzung für die Erhaltung des Artenreichtums von Flora und Fauna und für die Erholung. 8. Erhaltung der ausgedehnten Waldungen und der Waldrandzonen als Erholungsraum, als Lebensstätte für Pflanzen und Tiere, als klimatischen Ausgleichsraum (Frischluftreservoir) für die belasteten Siedlungen des Oostales und des Vorlandes in der Oberrheinebene sowie zur Reinhaltung des Wassers und zur Anreicherung des Grundwassers.

§ 3 Schutzzweck LSG „Bühlertal“ Schutzzweck des Landschaftsschutzgebietes ist: 1. die durch ihr Relief und ihr typisches Nutzungsmosaik aus Weinbau, Grünlandwirtschaft, Obstbau, kleinflächigem Getreide- und Hackfruchtanbau, Beerenobstbau, Gartenbau, Forstwirtschaft und der landschaftsgebundenen Streusiedlungsweise abwechslungsreich gegliederte Kulturlandschaft am Westabfall des Schwarzwaldes in ihrer Harmonie zu erhalten, 2. eine weitere Zersiedelung der Landschaft zu verhindern; neu entstehende Siedlungsteile an das bestehende Siedlungs- und Landschaftsbild anzupassen und die vorhandene Zinkenstruktur an den Ortsrändern zu erhalten, 3. die Klima-, Boden-, und Erosionsschutzfunktion zu sichern, durch die Offenhaltung von Tälern und Klingen als Luftaustauschbahnen, durch die Verhinderung der Beseitigung von Grünflächen und Grünbeständen und großflächiger Versiegelung der Bodenoberfläche usw. einer negativen Beeinflussung des Kleinklimas vorzubeugen, die Lebensstätten für die freilebende Tier- und Pflanzenwelt durch die Pflege der Kulturlandschaft, durch die Erhaltung von Trockenmauern und Terrassen und von Streuobstbeständen zu erhalten und zu fördern und die für die Landschaft des Bühlertales typische Vielfalt von Kleinbiotopen, wie z.B. Quellen und Quellmulden, Feuchtwiesen, Waldränder, Kastanienhaine, Obstanlagen, unverbaute Bachläufe u.a., zu sichern, 5. die Lebensräume für Tiere und Pflanzen durch Pflege und nachhaltige Nutzung sowie durch den Schutz vor Bebauung und Zerschneidung zu erhalten und zu verbessern, 6. die Vernetzung der freien Landschaftsteile zu erhalten oder wieder herzustellen als Lebensraum für Pflanzen und Tiere sowie als Raum für die Nah- und Ferienerholung der Bevölkerung, 7. den Erholungswert der Landschaft durch Schutz und Pflege des Landschaftsbildes, und durch die Erhaltung des Abwechslungsreichtums der Landschaft und des durch Wege gut erschlossenen Waldanteils, mit seinen zahlreichen Aussichtsmöglichkeiten und seinen Biotopkomplexen in ihrer räumlichen Struktur und spezifischen Ausbildung zu bewahren und zu verbessern und die Erlebbarkeit typischer Landschaftselemente wie Felsbildungen, Einzelbäume, Talauen, Bachläufe mit Ufergehölzen u.a., zu ermöglichen, 8. den öffentlichen Zugang zu Aussichtspunkten und Aussichtsstrecken zu gewährleisten, eine Verbauung dieser Aussichtspunkte und Aussichtsstrecken zu vermeiden und die Aussicht selbst von den Naturgenuss schädigenden Anlagen und Einrichtungen freizuhalten.

§ 4 Verbote (gleichlautend für beide LSG) In dem Landschaftsschutzgebiet sind alle Handlungen verboten, die den Charakter des Gebietes verändern oder dem Schutzzweck zuwiderlaufen, insbesondere wenn dadurch 1. der Naturhaushalt geschädigt, 2. die Nutzungsfähigkeit der Naturgüter nachhaltig gestört, 3. eine geschützte Flächennutzung auf Dauer geändert, 4. das Landschaftsbild nachteilig geändert oder die natürliche Eigenart der Landschaft auf andere Weise beeinträchtigt oder 5. der Naturgenuß oder der besondere Erholungswert der Landschaft beeinträchtigt wird.

Ulrich Bielefeld, Landschaftsarchitekt bdla - Landschaft und Windenergie im Großraum Baden-Baden 49

An die Überwindung des Bauverbotes in Landschaftsschutzgebieten sind höchste Anforderungen gestellt, wie dem Schreiben des Ministeriums für Ländlichen Raum und Verbraucherschutz BW vom 17.05.2013 zu entnehmen ist. Auszüge:

Für eine Befreiung von den Bauverboten gelten folgende hohe Anforderungen:

Ulrich Bielefeld, Landschaftsarchitekt bdla - Landschaft und Windenergie im Großraum Baden-Baden 50

Ulrich Bielefeld, Landschaftsarchitekt bdla - Landschaft und Windenergie im Großraum Baden-Baden 51

Eine Befreiung kommt nur in Betracht, wenn folgende Voraussetzungen erfüllt sind:

(1) Es handelt sich um einen atypischen singulären Einzelfall, der zum Zeitpunkt der Ausweisung des Landschaftsschutzgebiets nicht oder nicht in der aktuellen Stärke abzusehen war.

(2) Das Landschaftsschutzgebiet ist nicht großflächig betroffen.

(3) Das Landschaftsschutzgebiet verliert aufgrund der Befreiung seine Schutzwürdigkeit nicht.

(4) Die Gründe des öffentlichen Interesses überwiegen die Belange des Landschaftsschutzes.

Ansonsten ist eine Überplanung nur möglich, wenn Landschaftsschutzgebiete ganz oder in Teilen aufgehoben werden. Dies erfordert allerdings ein langwieriges Verfahren einschließlich Beteiligung der Öffentlichkeit auf der Grundlage vertiefter Untersuchungen. Angesichts der höchsten Bedeutung des Landschaftsschutzes für die Umgebung der Kurstadt Baden-Baden und des Nationalparks ist eine Aufhebung kaum vorstellbar. Sie würde dem Schutzgedanken des BNatSchG elementar zuwiderlaufen.

Neben den Landschaftsschutzgebieten sind außerdem im engeren Bereich des Vorranggebietes Kälbelskopf/Wettersberg mehrere "flächenhafte Naturdenkmale" erheblich negativen Umweltauswirkungen durch die WKA betroffen. Hierzu gehören auf Bühler Seite der "Völlerstein", der "Beerstein" und der "Schreckenstein" (Lärmimmission) sowie auf Baden-Badener Seite der "Bernickelfels", auch "Kreuzfelsen" genannt (visuelle Beeinträchtigung). Außerdem wäre der "Dachsbaufelsen" bei der Zuwegung stark gefährdet.

Ulrich Bielefeld, Landschaftsarchitekt bdla - Landschaft und Windenergie im Großraum Baden-Baden 52

4 Auswirkungen auf Mensch, Erholung und Tourismus

4.1 Schallimmissionen

Von erheblichen Lärmimmissionen (hörbarer Schall) werden voraussichtlich mindestens 20 km2 betroffen. Bis zu einem Abstand von 700m muss mit Überschreitungen der Lärmgrenzwerte für Wohngebiete ausgegangen werden, die auch den Erholungswert in Frage stellen. Es handelt sich z.T. um in der Regionalplanung erfasste schutzbedürftige Ruheräume. Hierzu gibt es im Umweltbericht zur Regionalplanung nur allgemeine Aussagen, die zudem in mehrfacher Hinsicht durch einen Erkenntnisfortschritt überholt sind – und zwar sowohl hinsichtlich des hörbaren als auch hinsichtlich des nicht hörbaren Schalls. Die TA Lärm sowie die darin aufgeführten DIN-Vorschriften, die bislang als maßgeblich auch für Windenergieanlagen erachtet wurden, verlieren insofern immer mehr an Bedeutung. Beispielhaft lässt sich den VGH Baden Württemberg in seiner Entscheidung vom 25.01.2018 – 8 S 1681/17 – verweisen, wo es heißt:

„[…] auf Grundlage des sog. alternativen Verfahrens der DIN ISO 9613-2 berechnet hat. Jedenfalls zu dem für die Beurteilung der angegriffenen Genehmigung maßgeblichen Zeit-punkt der Entscheidung des Senats ist dieses Regelwerk nicht mehr anwendbar. Hierfür spricht neben dem Umstand, dass das Regelwerk selbst seinen Anwendungsbereich ausdrücklich auf „bodennahe Schallquellen" beschränkt, vor allem entscheidend, dass die Bund/Länder Arbeitsgemeinschaft Immissionsschutz (LAI) am 05.-06.09.2017 im Rahmen der Aktualisierung ihrer Hinweise zum Schallimmissionsschutz bei Windkraftanlagen nunmehr davon ausgeht, dass die Immissionsprognose bei Windkraftanlagen nach dem sog. Interimsverfahren durchzuführen ist, die Umweltministerkonferenz diese Empfehlungen der LAI auf ihrer Sitzung am 15.-17.11.2017 zur Kenntnis genommen hat und mit Erlass vom 20.12.2017 auch das Ministerium für Umwelt, Klima und Energiewirtschaft Baden- Württemberg nunmehr davon ausgeht, dass ab sofort - auch für noch laufende Genehmigungsverfahren - das Interimsverfahren anzuwenden ist.“ [Hervorh. d. d. Verf.]

Es ist in der obergerichtlichen Rechtsprechung anerkannt, dass die TA Lärm dann keine Bindungswirkung (mehr) beanspruchen kann, wenn ein Erkenntnisfortschritt eingetreten ist, sprich: wenn die TA Lärm nicht mehr das abbildet, was Anlagen tatsächlich an Immissionen und Beeinträchtigungen mit sich bringt. Das mittlerweile ein Erkenntnisfortschritt besteht, ist hinreichend belegt und wird immer mehr deutlich. Das Gesundheitsamt der Stadt Bremen hat in einer aktuellen Veröffentlichung aus Januar 2018 kein Zweifel daran gelassen, dass sowohl im nicht hörbaren Bereich (Infraschall) als auch im hörbaren Bereich (Amplitudenmodulation, Impulshaltigkeit) die TA Lärm (deren Überarbeitung immer wieder an starken Lobbygruppen gescheitert ist) nicht mehr das abbildet, was insbesondere bei modernen, hohen WEA emittiert wird. In der Veröffentlichung des Gesundheitsamts der Stadt Bremen („Auswirkungen von Windenergieanlagen - Informationen und fachliche Betrachtung aus Sicht des Gesundheitsamtes Bremen“), https://www.gesundheitsamt.bremen.de/sixcms/media.php/13/3_Umwelt_Windenergieanlagen.pdf ist dies im Einzelnen und anhand verschiedener Quellen darstellt.

Für den nicht hörbaren Bereich, also bezüglich des niederfrequenten Schalls und des Infraschalls gilt nichts anderes. Die gesundheitlichen Auswirkungen durch niederfrequenten Schall und Infraschall finden in der Abwägung keine Berücksichtigung.

Infraschall hat auf Grund seiner großen Wellenlängen auch große Reichweiten, wobei grundsätzlich gilt: Je länger die Wellenlänge, desto größer die Reichweite. Laut Literatur entsteht an den Rotorspitzen Infraschall ab einer Wellenlänge von 0,1 Hz. Infraschall von 1 Hz besitzt die Wellenlänge von rund 343 m, der von 0,5 Hz schon von rund 686 m und von Ulrich Bielefeld, Landschaftsarchitekt bdla - Landschaft und Windenergie im Großraum Baden-Baden 53

0,1 Hz 3430 m. Hierzu steht der Planungsabstand für Windenergieanlagen zu Wohngebieten aus dem Windenergieerlass Baden- Württemberg vom 09.05.2012 mit 700 m in keiner Relation.

Die TA Lärm und die Norm DIN 45 680, Entwurf 2013 ist die falsche Bewertung der Gesund- heitsrisiken. Die Norm DIN 45 680 erfüllt sicherlich ihren Zweck bei den Anforderungen der Akustik. Sie eignet sich aber nicht für Aussagen über mögliche Auswirkung auf die Gesundheit.

Die ganze Anlage des Messberichtes und die Anwendung der DIN 45 680 sowie der TA Lärm ergibt nur einen Sinn, wenn von vorneherein vorausgesetzt wird:

„Was ich nicht wahrnehmen kann, kann mir auch nicht schaden“

In anderen Ländern wird tieffrequenter Schall und Infraschall wesentlich ernster genommen, was zu erhöhten Abstandsregelungen geführt hat:

Kanada: 4,0 km / Frankreich: 2,5 km / Österreich: 2,0 km England: 3,0 km / USA: 2,5 km / Schottland: 2,0 km Neuseeland: 3,0 km / Australien: 2,0 km / Irland, Polen, Bayern: 10 fache Anlagenhöhe.

Eine Kommentierung verschiedener Studien und Berichte über Infraschall findet sich bei Univ. Prof. i.R. Dr. Henning Müller zum Hagen, Dipl.-Physiker, Dipl.-Ing. Gerhard Artinger, VDI, technisch und faktisch überprüft vom: GuSZ -Gutachter u. Sachverständigen Zentrum für Umwelt-Messung GmbH:

In der Zusammenfassung heißt es:

Ulrich Bielefeld, Landschaftsarchitekt bdla - Landschaft und Windenergie im Großraum Baden-Baden 54

In einem Schreiben an den Ministerpräsidenten des Freistaats Bayern äußerte sich bereits am 02.02.2014 Dr. Eckhard Kuck für das ÄRZTEFORUM EMISSIONSSCHUTZ – Bad Orb zu Mindestabständen von WKA zur Wohnbebauung wie folgt (Ausschnitte):

Die für die Genehmigungspraxis von Windkraftanlagen gültigen Verordnungen und Normen zur Abwehr von Emissionsfolgen in Deutschland geben de facto den aktuellen Wissensstand nicht wieder und lassen daher im internationalen Vergleich wesentlich zu niedrige Abstände der Emissionsquellen zur Bevölkerung zu. …

Aus Sorge um die Gesundheit der Menschen und auch im Sinne einer Risikovorsorge beschäftigen wir uns daher intensiv und unabhängig mit dem Problem der Krankheitsentstehung durch Schallimmissionen. Gerade Deutschland zeigt auf dem Feld der niederfrequenten, langwelligen Schallwellen (= LFN, low frequency noise) seit den 80iger Jahren eine überraschend geringe Forschungstätigkeit. Deswegen und auf Grund der massiven, bislang leider sehr undifferenzierten Förderung der Windenergie, die in aktuellen ausländischen Studien bezüglich der Infraschall- problematik sehr viel kritischer gesehen wird, fühlen wir uns verpflichtet, Sie auf ernste Probleme hinzuweisen, die wir bei Fortführung der gegenwärtigen Politik riskieren. …

Ulrich Bielefeld, Landschaftsarchitekt bdla - Landschaft und Windenergie im Großraum Baden-Baden 55

Die Orientierung an einer “Wahrnehmungsschwelle” ignoriert bekannte Krankheitsentstehungswege. Pathogene Wirkungen niederfrequenter Schallwellen entstehen tatsächlich auf Grund physiologischer Mechanismen und müssen von der immer wieder ins Feld geführten Wahrnehmung jeglicher Art getrennt bewertet werden. Dies beruht auf der Tatsache, dass die Schallaufnahme bei weitem nicht auf das Gehör beschränkt ist: bekannt sind heute die Schallaufnahme durch die äußeren Haarzellen des Innenohrs (OHCs) und durch das Gleichgewichtsorgan, wobei die neurologische Verarbeitung und die pathophysiologischen Auswirkungen jeweils durch Untersuchungen der Hirnströme (EEG) und entstehende Krankheitssymptome nachweisbar werden (Ising 1978, Kasprzak 2010, Krahé 2010, Holstein 2011).

Die wesentlich geringere Erregungsschwelle des Gleichgewichtsorgans auf LFN (bei 10Hz etwa 45dB empfindlicher als das Hörorgan) und die heute bekannte physiologische Funktion der „saccular acoustic sensitivity“ bei der Verarbeitung akustischer Signale machen plausibel, warum die bislang angesetzte “Wahrnehmungsschwelle” als Schutzgrenze unbrauchbar ist. …

Die sensiblen Strukturen im menschlichen Organismus (Cochlea, Vestibularorgan) können durch Aufnahme, Weiterleitung und Verarbeitung auch relativ schwacher und niederfrequenter Schallimmissionen medizinische Schäden induzieren. Es gilt also: die Verfeinerung der Mess- und Auswertungstechnik muss mit der Erkenntnis niedrigerer Wirkungsschwellen Schritt halten. Nur mit sensibler Technik (mikrobarometrische Messverfahren, FFT-Analyse) lassen sich sensible Strukturen schützen. Die in der angestrebten Neufassung der DIN 45680 beschriebene veraltete Messtechnik und die vereinfachten Auswertungsmethoden sind daher nicht mehr zeitgemäß und erfüllen weder qualitativ noch quantitativ die Erfassungsanforderungen, die notwendig sind, das Ziel dieser Norm zu erfüllen: den Gesundheitsschutz der von den Immissionen betroffenen Menschen. …

Die Abwehr von Gesundheitsschäden kann nicht einer gewollten technischen Entwicklung geopfert werden, sondern muss zwingend mit dieser Schritt halten. Als Ärztinnen und Ärzte sehen wir uns auch in der Pflicht, die Menschen vor den gesundheitlichen Nachteilen einer zunehmenden Technisierung unserer Umwelt zu schützen. Wir werden immer wieder darauf hinweisen, dass gesundheitliche Schutzbereiche nicht verhandelbar sind und nicht zum politischen Tauschobjekt werden dürfen. Wir wollen vermeiden, dass Menschen aufgrund fehlender Risikovorsorge zu Patientinnen und Patienten werden.

Ein ganz aktueller Bericht (in: Allgem.Zeitung Mainz 5.März 2018) von HTG-Direktor Professor Christian-Friedrich Vahl im Namen der Arbeitsgruppe Infraschall, der Klinik für Herz-, Thorax- und Gefäßchirurgie (HTG) der Universitätsmedizin Mainz kommt zu dem Ergebnis: “Zum gegebenen Zeitpunkt kann man sicher sagen, dass Infraschall unter den Messbedingungen die vom isolierten Herzmuskel entwickelte Kraft vermindert, unter bestimmten Bedingungen geht bis zu 20 Prozent verloren. Die grundsätzliche Frage, ob der Infraschall Auswirkungen auf den Herzmuskel haben kann, ist damit beantwortet.“ Damit stellt sich die Frage, wie stark sich solche Effekte nicht nur für die Wohn- bevölkerung und die Erholungssuchenden auswirken, sondern auch, wie stark Kureinrichtungen wie z.B. die Max-Grundig-Klinik existentiell betroffen werden.

Ulrich Bielefeld, Landschaftsarchitekt bdla - Landschaft und Windenergie im Großraum Baden-Baden 56

Die vom Umweltbundesamt definierten Fragen in der Broschüre vom März 2017 „Tieffrequente Geräusche im Wohnumfeld - Ein Leitfaden für die Praxis“ sind zu beantworten und müssen bei einer Genehmigung weiterer WKA´s berücksichtigt werden. Hier wird festgestellt, dass es zu Grenzwerten, Emissionen und Prognosen tieffrequenter Geräusche keine Grenzwerte gibt.

„GRENZWERTSETZUNG - DEFIZITE:“ Seite 20 „Hinsichtlich tieffrequenter Geräusche fehlt es an wissenschaftlich gesicherten Grundlagen über die Wirkungsgrenzen. Ein diesbezüglich angemessenes Schutzniveau steht zur Diskussion. Der Beurteilungsmaßstab der gültigen DIN 45680 kann für einzelne Immissionssituationen ungenügend sein.“

„Handlungsempfehlungen an Politik und Verwaltung:“  Erarbeitung wissenschaftlich gesicherter Grundlagen zu Wirkungsgrenzen  Festlegung eines geeigneten Schutzniveaus für vorhandene und geplante Anlagen mit tieffrequenten Geräuschen.  Definition von einheitlichen Immissionsorten und Immissionsrichtwerten für tieffrequente Geräusche innerhalb und außerhalb von Gebäuden.

„EMISSIONEN UNBEKANNT - DEFIZITE“ Seite 21 Hersteller garantieren bislang ausschließlich für A-bewertete Schallpegel. Die Frequenzverteilung der Geräuschemission ist unbekannt und damit auch die tieffrequenten Geräuschemissionen. Betreibende sind verantwortlich für die Minderung tieffrequenter Geräusche, können dies aber derzeit bei ihrer Kaufentscheidung nicht berücksichtigen.

„FEHLENDE PROGNOSE - DEFIZITE“ Seite 22 Eine allgemeingültige Prognose tieffrequenter Geräusche ist wegen der besonderen physikalischen Bedingungen ohne Standardisierungen oder Festlegungen nur schwer bzw. mit hohem Aufwand möglich. Ein normativ niedergelegtes oder verbindliches Verfahren für die Prognose tieffrequenter Geräusche existiert in Deutschland nicht. Selbst eine behördliche Überprüfung in der Planung kann im Rahmen eines Genehmigungsverfahrens in der Regel die tieffrequenten Geräusche nicht erfassen, weil kein standardisiertes Prognoseverfahren existiert.

„Handlungsempfehlungen an Politik und Verwaltung“  Festlegung bzw. Normierung eines Prognoseverfahrens mit standardisierten Ausbreitungs- und Gebäudeparameter

Ulrich Bielefeld, Landschaftsarchitekt bdla - Landschaft und Windenergie im Großraum Baden-Baden 57

4.2 Wirtschaftliche Aspekte des Tourismus

Wie aus der Karte auf Seite 16 zu entnehmen ist, werden sämtliche gesetzlich ausgewiesen Erholungswälder und alle wichtigen Aussichtspunkte durch visuelle Einwirkungen betroffen, laut Definition der Risikoanalyse (Kap. 3.1) bis zum Abstand von 5 km besonders erheblich, bis zum Abstand von 10 km erheblich.

Studien zu Auswirkungen von Windparks auf Erholung und Tourismus gehen übereinstimmend von einem deutlichen Rückgang des Besucherverkehrs aus:

• 2004: Bayerischer Wald: Gästeverlust 30% laut Befragung • 2004: Uni Freiburg (Schraml): 26% der Befragten lehnen WKA im Schwarzwald ab • 2012: Uni Passau i.A. Bundesverbandes der Deutschen Mittelgebirge: 26% der Befragten würde einer WKA-Region in Mittelgebirgen fern bleiben. • 2014: Studie der Hochschule Furtwangen University: ungefähr ein Drittel der Befragten empfindet Windräder als störend.

Daten des Statistischen Landesamtes Rheinland-Pfalz über Entwicklung des Tourismus in 2013 und 2014 legen den Schluss nahe, das diese Prognosen der Realität nahe kommen. In vielen Gemeinden mit hohem Zubau an Windenergieanlagen (östlicher Hunsrück, Maifeld) sanken die Übernachtungszahlen nach zwei Jahren zum Teil dramatisch:

Gemeinden mit hohem Zubau neuer großer Anlagen (rote Regionen in nebenstehender Karte)

Rückgang der Übernachtungszahlen 2012-2014:

Verbandsgemeinde Kirchberg - 16 % Gemeinde Lautzenhausen - 20 % Gemeinde Sohren - 20 % Gemeinde Ulmen - 27 % Verbandsgemeinde Kaisersesch - 42 %

Im gleichen Zeitraum nahmen in Nachbargemeinden ohne Windenergie am Rhein und an der Mosel die Übernachtungen deutlich zu, bei Stagnation der Entwicklung im Landesdurchschnitt: Verbandgemeinde Boppard + 5% Verbandgemeinde Untermosel + 25% Landkreis Mayen-Koblenz + 15% Laut Angaben der Schwarzwald Tourismus GmbH wird im Falle eines deutlichen Ausbaus der Windenergie allein für den Schwarzwald von folgenden wirtschaftlichen Risiken ausgegangen: • Rückgang von 25% der Übernachtungen • Bruttoumsatzverlust 2,1 Milliarden pro Jahr • Mehrwertsteuerverlust 232 Millionen pro Jahr • Steueraufkommensverlust für die Gemeinden 45 Millionen • Arbeitsplatzverlust 46.000 Vollarbeitsplätze Dem steht nur eine geringe zu erwartende Beschäftigungsquote in der Windenergiebrache gegenüber. In ganz Rheinland-Pfalz sind dort 3.600 Personen beschäftigt, bei über 1200 bestehender Anlagen (Angaben lt. Wirtschaftsmin. RP 2015). Es handelt sich dabei überwiegend um Spezialistentätigkeit, die nur zum geringen Teil von Kräften aus der Region geleistet werden kann. Ulrich Bielefeld, Landschaftsarchitekt bdla - Landschaft und Windenergie im Großraum Baden-Baden 58

5 Eingriffsrelevanz

Landschaftsbild und Eingriffsregelung (nach Dr. Faller, Kanzlei Caemmerer Lenz, Karlsruhe 2015)

Unter 4.2.6 des Windenergieerlasses heißt es, dass die Belange des Landschaftsbilds vom Planungsträger abzuwägen sind. Weiter heißt es dort:

„Gewichtige Belange des Landschaftsbilds können demnach vorliegen, wenn die Standorte für Windenergieanlagen zu einer schwerwiegenden Beeinträchtigung eines Landschaftsbildes von herausragender Vielfalt, Eigenart und Schönheit führen würden.“ [Hervorh. d. d. Verf.]

Eine ähnliche Formulierung findet sich (im Zusammenhang mit Genehmigungen) unter 5.6.4.1.1:

„Die zu ermittelnden Belange sind im Einzelfall zu gewichten und die widerstreitenden Gesichtspunkte sind in jedem Einzelfall abzuwägen. Wenn Windenergieanlagen zu einer schwerwiegenden Beeinträchtigung eines Landschaftsbildes von herausragender Vielfalt, Eigenart und Schönheit führen, überwiegen die Aspekte des Landschaftsschutzes in der Regel die mit der Errichtung von Windenergieanlagen verfolgten Belange.“ [Hervorh. d. d. Verf.]

Der Windenergieerlass hat keinen Gesetzescharakter, sondern ist lediglich eine Hilfestellung für die Träger der Bauleitplanung. Im Zusammenhang mit der Abwägung formuliert entsteht der Eindruck, dass das Schutzgut „Landschaftsbild“ im Rahmen der Abwägung nur dann relevant ist, wenn schwerwiegende Beeinträchtigungen eines Landschaftsbildes von herausragender Vielfalt, Eigenart und Schönheit gegeben sind und dass nur dann ein Überwiegen der Aspekte des Landschaftsschutzes in Betracht kommt. Dass aber ein derart qualifizierter Eingriff erforderlich ist, um das in § 15 Abs. 5 Halbs. 2 BauGB vorgegebene Abwägungsprogramm zu absolvieren, trifft nicht zu. Denn auch dann, wenn ein Landschaftsbild nicht von „herausragender Vielfalt, Eigenart und Schönheit“ ist, und beispielsweise „lediglich“ als mittel- oder hochwertig zu bezeichnen ist, ist das Schutzgut „Landschaftsbild“ in die Abwägung einzustellen, was – gerade angesichts der derzeit in der Praxis vorherrschenden Anlagenzahl und -höhe – dann eben auch zum Überwiegen des Landschaftsbild-Belangs führen kann.

a) Erhebliche Beeinträchtigung

Eingriffe in Natur und Landschaft sind insbesondere Veränderungen der Gestalt oder Nutzung von Grundflächen, die das Landschaftsbild erheblich beeinträchtigen können (§ 14 Abs. 1 BNatSchG). Dass dies bei Windenergieanlagen der Fall ist, lässt sich nicht ernsthaft in Zweifel ziehen, zumal es bezüglich des Merkmals der Erheblichkeit insbesondere auf die optischen Eindrücke und den Erholungs- und Erlebniswert ankommt. Der VGH Baden- Württemberg hat dies in dem Urteil vom 20.04.2000 – 8 S 318/00 – sehr deutlich sowohl im Leitsatz, als auch unter juris Rn. 23 formuliert:

„Die Errichtung eines Windparks mit vier Windkraftanlagen ist ein nicht vermeidbarer und nicht ausgleichbarer Eingriff in Natur und Landschaft. […] Eine erhebliche Beeinträchtigung liegt schon dann vor, wenn die äußere Erscheinungsform der Landschaft nachhaltig verändert wird, wobei im Hinblick auf optische Beeinträchtigungen Erheblichkeit regelmäßig dann gegeben ist, wenn das Vorhaben als Fremdkörper in Erscheinung tritt und einen negativ prägenden Einfluss auf das Landschaftsbild hat (vgl. VGH Bad.-Württ., NuR 1992, 188ff., 189 m.w.N.). Auch wenn die einzelnen Windkraftanlagen für sich betrachtet ästhetisch befriedigend wirken Ulrich Bielefeld, Landschaftsarchitekt bdla - Landschaft und Windenergie im Großraum Baden-Baden 59

mögen und nicht allein wegen ihrer Neuartigkeit und dadurch bedingten optischen Gewöhnungsbedürftigkeit zu einer Beeinträchtigung des Landschaftsbildes führen können (vgl. BVerwG, Beschl. v. 8.2.1991 - 4 B 10.91 -, NVwZ-RR 1991, 456f., 457), steht bei dem konkret in Aussicht genommenen, in exponierter Höhenlage auf der Lützelalb gelegenen, Standort außer Frage, dass die vier je nach Rotorstellung bis zu 85 m hohen Windkraftanlagen von weit her sichtbar sein werden und sich deshalb störend auf das Landschaftsbild der bisher von Bebauung weitgehend freigehaltenen Albhochfläche auswirken und es erheblich verschlechtern werden.“ [Hervorh. d. d. Verf.]

Vergegenwärtigt man sich, dass die derzeit errichteten oder in Planung befindlichen Anlagen sehr häufig Höhen von 200 m und mehr erreichen, so ist es – ausgehend von der vorstehend zitierten Entscheidung – nicht übertrieben, die Verschlechterung des Landschaftsbilds nicht nur als erheblich, sondern als massiv und gravierend zu bezeichnen.

Auf eine Verunstaltung im Sinne des im Sinne des § 35 Abs. 3 Satz 1 Nr. 5 BauGB kommt es im Zusammenhang mit der naturschutzfachlichen Eingriffsregelung (die nach dem „Huckepack-Verfahren“ zwingend zu beachten ist) nicht an. Verwiesen kann insofern etwa auf VGH Baden-Württemberg, Urt. v. 20. April 2000 – 8 S 318/00 –, wo es unter juris Rn. 30 heißt:

„Nicht haltbar ist dagegen weiterhin die das angefochtene Urteil tragende Ansicht, die Privilegierung der außerhalb eines Schutzgebiets gelegenen Windkraftanlagen könne nur überwunden werden, wenn diese das Landschaftsbild verunstalteten; dessen von der Behörde angenommene massive Beeinträchtigung genüge für eine Versagung des beantragten Bauvorbescheides nicht. Da vorliegend bereits die Anwendung der naturschutzrechtlichen Eingriffsregelung (§ 8a Abs. 2 S. 2 BNatSchG [§ 14 ff. BNatSchG]) zur bauplanungsrechtlichen Unzulässigkeit der Vorhabens führt, bedarf es nicht der Feststellung, ob über eine erhebliche Beeinträchtigung des Landschaftsbildes hinaus (§ 10 Abs. 1 NatSchG) auch eine Verunstaltung vorliegt (§ 35 Abs. 3 S. 1 Nr. 5 BauGB).“ [Hervorh. d. d. Verf.]

Die Darstellung im Windenergieerlass ist mit dieser Rechtsprechung aber nicht zu vereinbaren. Denn das Erfordernis eines derart qualifizierten Eingriffs („schwerwiegenden Beeinträchtigung eines Landschaftsbildes von herausragender Vielfalt, Eigenart und Schönheit“) findet weder im Gesetz noch in der Rechtsprechung eine Stütze.

b) Nicht ausgleichbare Beeinträchtigung

Dieser Eingriff ist in aller Regel auch nicht vermeidbar und kann auch nicht ausgeglichen werden, was auch im Windenergieerlass unter 5.6.4.1.1 auch zutreffend ausgeführt ist. Auch insofern kann auf die genannte Entscheidung des VGH Baden-Württemberg (juris Rn. 24 f. verwiesen werden:

„Der demgemäß vorliegende Eingriff ist nicht vermeidbar (§ 11 Abs. 1 Nr. 2 NatSchG [a.F.]). Dabei ist der Begriff der Vermeidbarkeit nicht im naturwissenschaftlichen Sinn zu verstehen, da in tatsächlicher Hinsicht nahezu jede Beeinträchtigung vermeidbar ist. Die Vermeidbarkeit bezieht sich vielmehr auf die Frage, ob bei Verwirklichung des Vorhabens an der vorgesehenen Stelle erhebliche Beeinträchtigungen von Natur und Landschaft vermieden oder zumindest vermindert werden können. Werden die projektierten Windkraftanlagen auf dem vorgesehenen Standort aufgestellt, so ist dies ein Eingriff in Natur und Landschaft, der in diesem Sinne weder vermeidbar noch auch weiter minimierbar ist. […]

Ulrich Bielefeld, Landschaftsarchitekt bdla - Landschaft und Windenergie im Großraum Baden-Baden 60

Ebenso wenig kommt ein Ausgleich gem. § 11 Abs. 1 Nr. 3 NatSchG [a.F.] in Betracht. Für den Fall der Beeinträchtigung des Landschaftsbildes stellen Maßnahmen immer dann einen Ausgleich dar, wenn durch sie in dem betroffenen Landschaftsraum ein Zustand geschaffen wird, der in gleicher Art, mit gleichen Funktionen und ohne Preisgabe wesentlicher Faktoren das optische Beziehungsgefüge den vor dem Eingriff vorhandenen Zustand in weitestmöglicher Annäherung fortführt (vgl. BVerwG, Urt. v. 27.9.1990 - 4 C 44.87 -, BVerwGE 85, 348ff. = NVwZ 1991, 364ff.). Hinsichtlich des optischen Erscheinungsbildes eines Windparks an einem bislang von jedweder Bebauung frei gehaltenen Standort ist ein solcher Ausgleich schlechterdings ausgeschlossen.“ [Hervorh. d. d. Verf.]

c) Abwägung

Ist der Eingriff nicht zu vermeiden und kann er auch nicht ausgeglichen werden, so ist eine Abwägung vorzunehmen (§ 15 Abs. 5 Halbs. 2 BNatSchG). In der Entscheidung des VGH Baden-Württemberg, Urt. v. 19. Juli 2010 – 8 S 77/09 – ist dies unter juris Rn. 57, 66 folgenerdmaßen formuliert:

„Danach darf ein Eingriff in Natur und Landschaft (§ 14 Abs. 1 BNatSchG) nicht zugelassen oder durchgeführt werden, wenn die Beeinträchtigungen von Natur und Landschaft nicht zu vermeiden (§ 15 Abs. 1 BNatSchG) oder nicht in angemessener Frist auszugleichen oder zu ersetzen sind (§ 15 Abs. 2 BNatSchG) und die Belange des Naturschutzes und der Landschaftspflege bei der Abwägung aller Anforderungen an Natur und Landschaft anderen Belangen im Range vorgehen. Dieser Versagungsgrund ist dem fachgesetzlichen Zulassungstatbestand (hier Baugenehmigung) als Teil der naturschutzrechtlichen Eingriffsregelung "aufgesattelt" (§ 17 Abs. 1 BNatSchG; BVerwG, Urteil vom 07.03.1997 – 4 C 10.96 – BVerwGE 104, 144). […] Die naturschutzrechtliche Abwägung nach § 15 Abs. 5 Halbsatz 2 BNatSchG unterliegt, wenn sie - wie hier - mit einer gesetzlich gebundenen Zulassungsentscheidung für ein Vorhaben nach § 35 Abs. 1 BauGB verknüpft ist (§ 17 Abs. 1, 18 Abs. 2 Satz 2 BNatSchG), wegen ihres akzessorischen Charakters vollständiger gerichtlicher Kontrolle; die Behörde hat keinen Abwägungsspielraum (BVerwG, Urteil vom 13.12.2001 - 4 C 3.01 - NVwZ 2002, 1112). Die Rechtslage ist insoweit anders als in einem durch planerische Gestaltungsfreiheit geprägten (Planfeststellungs-)Verfahren, in dem sich diese Abwägung rechtlich nicht voll determiniert vollzieht und die Gerichte nur nachzuprüfen haben, ob die behördliche Abwägung sich in dem maßgeblichen rechtlichen Rahmen hält (BVerwG, Urteil vom 17.01.2007 - 9 C 1.06 - BVerwGE 128, 76). Der Senat hat daher selbst festzustellen, ob der naturschutzrechtliche Belang des Landschaftsbildes, sollte seine Beeinträchtigung nicht im Rechtssinne kompensierbar sein, bei der Abwägung anderen Belangen im Range vorgeht, was zwingend zur Versagung des Eingriffs nach § 15 Abs. 5 BNatSchG führte und den im angegriffenen Urteil zuerkannten Anspruch auf erneute Bescheidung ausschlösse.“ [Hervorh. d. d. Verf.]

Die Zulassungsbehörde hat bei der Abwägung die im Einzelfall betroffenen Belange zu ermitteln, sachgerecht zu gewichten und eine Entscheidung zu treffen. Während einerseits bezüglich des Schutzguts „Landschaftsbild“ pauschal auf die Gesichtspunkte, die zur Frage der erheblichen Beeinträchtigung erläutert sind, verwiesen wird, werden die Belange, die für die Errichtung von Windenergieanlagen sprechen, durch mehrere Aufzählungspunkte aufgelistet, die aus rechtlicher Sicht teilweise der Korrektur bedürfen:  Eine hohe Windhöffigkeit am fraglichen Standort spreche in der Regel für das Vorhaben, so die Ausführungen unter dem ersten Aufzählungspunkt. Diese Formulierung legt nahe, dass immer dann, wenn die Windhöffigkeit hoch ist, die Abwägung zu Gunsten der Windenergieanlage ausgeht. Dies ist jedoch angesichts der Bipolarität der vorzunehmenden Abwägung unzutreffend. Ulrich Bielefeld, Landschaftsarchitekt bdla - Landschaft und Windenergie im Großraum Baden-Baden 61

 Nach § 1 Abs. 3 Nr. 4 BNatSchG komme dem Aufbau einer nachhaltigen Energie- versorgung eine besondere Bedeutung zu; mit Windenergieanlagen werde klimafreundlich Energie erzeugt. Dabei bleibt allerdings jedoch unerwähnt, dass nach § 1 Abs. 4 Nr. 1 BNatSchG Naturlandschaften vor Verunstaltung und sonstigen Beeinträchtigungen zu bewahren sind und dass nach § 1 Abs. 4 Nr. 2 BNatSchG zum Zwecke der Erholung in der freien Landschaft nach ihrer Beschaffenheit und Lage geeignete Flächen zu schützen sind. Dem Umstand, dass § 1 Abs. 3 und Abs. 4 BNatSchG gleichermaßen die Leitorientierungen des § 1 Abs. 1 Nr. 1-3 BNatSchG konkretisieren und nicht etwa in einer Rangfolge zueinander stehen (vgl. § 2 Abs. 3 BNatSchG), wird es nicht gerecht, wenn nur einseitig auf § 1 Abs. 3 Nr. 4 BNatSchG verwiesen wird.

 Schließlich wird ausgeführt, dass die Notwendigkeit, den Anteil von regenerativen Energien zu erhöhen, ein gesamtgesellschaftliches Ziel ist, das auch in der Novelle zum Erneuerbare-Energien-Gesetz vom 30.06.2011 seinen Niederschlag gefunden habe. Auch dieser Hinweis ist verzerrend. Denn auch der Landschaftsschutz ist ein gesamt- gesellschaftliches Ziel, das in mehreren Gesetzen seinen Niederschlag gefunden hat.

In der Genehmigungspraxis ist im Rahmen der naturschutzrechtlichen Abwägung sehr häufig ein erhebliches Ermittlungsdefizit im Hinblick auf das Schutzgut „Landschaftsbild“ festzu- stellen. Die Sachverhaltsermittlung (§ 24 VwVfG) hat im Blick auf den Tatbestand (Eingriff in Natur und Landschaft) zu erfolgen, weshalb Informationen und Daten auch über das Land- schaftsbild erforderlich sind. Solange dies nicht ermittelt ist, ist der Genehmigungsantrag nicht entscheidungsreif (vgl. Erbs/Kohlhaas, Strafrechtliche Nebengesetze, § 14 BNatSchG Rn. 19)….

Die Darlegungen der vorangegangenen Kapitel lassen aus landschaftsplanerischer Sicht nur den Schluss zu, dass durch die vorgeschlagenen Windparkstandorte großflächig eine Landschaft von „herausragender Vielfalt, Eigenart und Schönheit“ erheblich beeinträchtigt würde. Gleiches gilt für andere Schutzgüter, vor allem für Mensch (Erholung), Kulturgüter, Arten- und Habitatschutz und Wasser.

Die Landschaft ist durch hochrangige Schutzgebiete mehrfach überlagert. Es handelt sich mit um die größte Schutzgebietsdichte in Baden-Württemberg. Dadurch ist bereits formal der Vorrang von Natur- und Landschaftsschutzbelangen vor anderen festgelegt. Ein Eingriff ist demnach unzulässig, weil er weder vermeidbar noch kompensierbar ist. Dass die erheblich negativen Auswirkungen von WKA auf das Landschaftsbild nicht kompensiert werden können, wurde bereits höchstrichterlich entschieden.

Ulrich Bielefeld, Landschaftsarchitekt bdla - Landschaft und Windenergie im Großraum Baden-Baden 62

6. Zusammenfassung Für und Wider Windenergie in Baden-Baden, Bühl, Gernsbach, Weisenbach und Forbach

Im Umweltbericht zur Fortschreibung des Regionalplans werden übergeordnete relevante Umweltziele zitiert. Sie finden sich in gesetzlichen Vorschriften der EU, des Bundes und des Landes sowie in räumlichen Gesamtplanungen wie dem Landesentwicklungsplan Baden- Württemberg 2003 (LEP) und dem Regionalplan Mittlerer Oberrhein 2003. Auch der Umweltplan Baden-Württemberg und die Naturschutzstrategie Baden-Württemberg 2020 enthalten relevante Umweltziele:

Mensch und Erholung Der Schutz der Allgemeinheit vor Lärm ist sicherzustellen (§ 2 Nr. 6 ROG). Zum Zweck der Erholung in der freien Landschaft sind nach ihrer Beschaffenheit und Lage geeignete Flächen vor allem im besiedelten und siedlungsnahen Bereich zu schützen und zugänglich zu machen (§ 1 IV BNatSchG). Erhalt von ruhigen Gebieten und Ruhezonen (UWP S. 86).

Landschaftsbild Sicherung von Freiräumen mit besonderer Bedeutung für das Landschaftsbild (LEP 1.9).

Kultur- und Sachgüter Kulturlandschaften sind zu erhalten und zu entwickeln. Historisch geprägte und gewachsene Kulturlandschaften sind in ihren prägenden Merkmalen und mit ihren Kultur- und Naturdenkmälern zu erhalten (§ 2 Nr. 5 ROG). Naturlandschaften und historisch gewachsene Kulturlandschaften, auch mit ihren Kultur-, Bau- und Bodendenkmälern, sind vor Verunstaltung, Zersiedelung und sonstigen Beeinträchtigungen zu bewahren (§ 1 IV BNatSchG).

Mehrere Schutzgüter betreffend Überregional bedeutsame Landschaftsräume sind neben Natura 2000-Gebieten die Rheinniederung und der Schwarzwald. Sie haben eine hohe Bedeutung für die Funktions- und Leistungsfähigkeit des Naturhaushalts. Planungen und Maßnahmen, die diese Landschaftsräume erheblich beeinträchtigen, sollen unterbleiben, oder, soweit unvermeidbar, ausgeglichen werden (LEP Kap. 5.1.2 und 5.1.2.1). Schutz, Erhaltung, Pflege des Waldes aufgrund seiner Bedeutung als Ökosystem, für die Umwelt, das Landschaftsbild und die Erholung (LEP Kap. 5.3.4).

Als weitere übergeordnete Umweltziele werden im Umweltbericht benannt: Bodenschutz, Grundwasserschutz (keine Verschlechterung durch Schadstoffeinträge), und Lokalklima / Lufthygiene.

Nicht als Umweltziel aufgeführt wird der Schutz vor gesundheitlichen Auswirkungen durch Schall und Infraschall, der jedoch für die Schutzgüter „Mensch“ und „landschaftsgebundene Erholung“ sowie für Kureinrichtungen auf der Badener Höhe erhebliche Bedeutung hat.

Mit der Ausweisung von Flächen für die Windenergie würde von diesen Zielen abgewichen. Dies kann nur begründet und gerechtfertigt werden, wenn gewichtige öffentliche Belange für diese Abweichung sprechen.

Ulrich Bielefeld, Landschaftsarchitekt bdla - Landschaft und Windenergie im Großraum Baden-Baden 63

Öffentliche Belange, die für die Windenergie sprechen

Regionalplanung / Flächennutzungsplanung: Regenerative Energiequellen sollen verstärkt genutzt werden, damit die Region Mittlerer Oberrhein einen angemessenen Beitrag zu der sowohl auf Bundes- als auch auf Landesebene beschlossenen Energiewende leisten kann. Diese beinhaltet den Ausstieg aus der Kernenergie ebenso wie den schrittweisen Ersatz konventioneller, den Klimawandel weiter verstärkenden Energieformen. Mit der Nutzung der regenerativen Energien leistet die Region damit auch einen Beitrag zum Klimaschutz und der Begrenzung des Klimawandels. Bis zum Jahr 2020 sollen so mindestens 10 Prozent der Stromerzeugung aus „heimischer“ Windkraft gedeckt werden“. Bei der Windenergie besteht (neben der Fotovoltaik) das größte Ausbaupotential.

Öffentliche Belange, die gegen die Windenergie sprechen

Die o.g. Begründung ist in erster Linie eine allgemeine politische Zielsetzung und kein öffentlicher Belang, der der Abwägung vor Ort dienen kann. Deshalb sollen die entgegen- stehenden Belange nach allgemeinen und örtlichen Zuordnungen unterschieden werden.

Allgemein:  Ein Beitrag der Windenergie zum Klimaschutz kann in Deutschland nicht nachgewiesen werden. Der CO2-Ausstoß sinkt nicht. Im Zeitraum der Verdoppelung der installierten WKA-Leistung in den letzten Jahren ist er sogar gestiegen.  Ein Ausstieg aus der Kohleverstromung ist nicht möglich, weil deren volle back-up- Kapazität wegen der Volatilität der Windstromeinspeisung benötigt wird. Dies gilt auch für das europaweite Verbundnetz. Stürmische und windschwache Wetterlagen sind meist europaweit verbreitet, sodass eine Kompensation der Volatilität nicht erfolgen kann. Daher kann der CO2-Ausstoß nicht sinken.  Der bereits jetzt kurzfristig bei Starkwindereignissen auftretende Überschussstrom aus Windenergie ist nicht speicherbar: Es gibt für die nächsten Jahrzehnte keine physikalische Perspektive, noch weiter steigende Spitzenstrommengen durch den Zubau von WKA zu speichern. Für Pumpspeicher würden tausende Berge und Täler benötigt (das Volumen des Bodensees müsste um 200m angehoben werden, um den Strom für eine 2-wöchige Dunkelflaute zu speichern, wie im Januar 2016 benötigt). „Power to Gas“ verbraucht 70 % der Energie bei der Umwandlung, um die Spitzen zu glätten – ein 3MW-Windrad würde in BW bei 10-15% des durchschnittlich erzielbaren Ertrags der Nennleistung damit auf eine gesicherte Leistung von 100-150 KW reduziert, das entspricht der Motorleistung eines PKWs.  In BW gibt es bisher keinen Nachweis einer wirtschaftlichen Stromerzeugung mit WKA im Schwarzwald. Die zugänglichen Ertragszahlen zeigen fast überall Erträge unterhalb des Referenzwertes von 60%. Der Windatlas prognostiziert in fast allen Fällen, bei denen Vergleiche mit Messungen vorliegen, 30-40% zu optimistische Werte. Nach dem EEG dürfen solche Anlagen nicht gefördert werden und es gibt kein Planerfordernis nach den Raumordnungsgesetzen. In BW hat 2017 kein einziges Windenergieprojekt in der bundesweiten Ausschreibung einen Zuschlag erhalten. Danach ist eine Ausweisung von Flächen für die Windenergie im vorliegenden Fall unzulässig.

Ulrich Bielefeld, Landschaftsarchitekt bdla - Landschaft und Windenergie im Großraum Baden-Baden 64

Im Raum Baden-Baden / Bühl / Gernsbach / Weisenbach / Forbach

 Es wurde weder eine Landschaftsrahmenplanung bei der Regionalplanung noch eine örtliche Landschaftsplanung als Abwägungsgrundlage vorgelegt, die nach §9 BNatSchG dann zwingend vorgeschrieben ist, wenn „wesentliche Veränderungen von Natur und Landschaft im Planungsraum eingetreten, vorgesehen oder zu erwarten sind“. (Eine in Arbeit befindliche Fortschreibung der Landschaftsrahmenplanung fand keinen Eingang in die Planungen). Damit fehlt die wichtigste gesetzlich geforderte Abwägungsgrundlage.  Im Raum Baden-Baden liegt die höchste Dichte an hochrangigen Schutzgebieten vor, sowohl das Landschaftsbild als auch andere gesetzliche Schutzgüter betreffend, und zwar z.T. in Mehrfachüberlagerung.  Der Umweltbericht zur Teilfortschreibung Windenergie der Regionalplanung stellte erheblich nachteilige Umweltauswirkungen bei 3 (Hummelsberg) bzw. 4 (Wettersberg) Schutzgütern fest.  Der Umweltbericht zum FNP stellte jeweils 2 erheblich nachteilige Umweltauswirkungen fest. Übereinstimmung mit der Regionalplanung gibt es nur beim Schutzgut Landschaftsbild.  Es gibt erhebliche Defizite bei der Erfassung der Umweltauswirkungen, so dass vermutlich weit höhere als die o.g. Umweltrisiken zu veranschlagen sind: - Keine Risikoanalyse bis zur Wirkungsgrenze der Anlagen (mind. 10 km Umfeld) erarbeitet. Die Sachverhaltsermittlung (§ 24 VwVfG) hat im Blick auf den Tatbestand (Eingriff in Natur und Landschaft) zu erfolgen, weshalb Informationen und Daten auch über das Landschaftsbild im gesamten Wirkraum erforderlich sind. - Keine Vorlage von Visualisierungen, die der Öffentlichkeit eine realistische Einschätzung ihrer Betroffenheit ermöglicht. - Keine Erfassung und Bewertung der möglichen Größenentwicklungen von WKA im Gültigkeitszeitraum des FNP (15 Jahre, mögliche Anlagengrößen bis 300m Gesamthöhe), denn es sind keine Höhenbegrenzungen der Anlagen vorgesehen. - Keine Berücksichtigung der Auswirkungen von Lärmimmissionen, insbesondere von tieffrequentem Schall entsprechend aktualisierter Prognoseverfahren auf Wohnen, Kureinrichtungen (z.B. Max-Grundig-Klinik auf der Badener Höhe) sowie auf landschaftsgebundene Erholung in ausgewiesenen Ruheräumen. Allein durch hörbare Schallimmissionen geht bis zum Abstand von 700m zu den Windparks ca. 20 km² Erholungsfläche verloren, dies entspricht ca. 15% der Fläche der Gemarkung von Baden-Baden. Durch visuelle Einwirkungen wird der naturnahe bzw. kulturland- schaftliche Eindruck mit störenden Industrieanlagen überprägt und damit der Landschaftscharakter grundlegend negativ verändert. - Keine Erfassung der Auswirkungen auf den Tourismus. - Keine Berücksichtigung des Brandrisikos (Erholungswald / Wasserschutz)  Die beantragte Einstufung der Stadt und ihres Umlandes als UNESCO-Welterbe ist voraussichtlich nicht kompatibel mit der Windenergienutzung. WKA wirken sich erheblich dominanter auf die Umgebung aus als etwa die Waldschlösschenbrücke in Dresden.  Laut einschlägigen Gerichtsurteilen darf ein Eingriff in Natur und Landschaft nicht zugelassen oder durchgeführt werden, wenn die Beeinträchtigungen von Natur und Landschaft nicht zu vermeiden oder nicht in angemessener Frist auszugleichen oder zu ersetzen sind und die Belange des Naturschutzes und der Landschaftspflege bei der Abwägung aller Anforderungen an Natur und Landschaft anderen Belangen im Range vorgehen. Hinsichtlich des optischen Erscheinungsbildes eines Windparks an einem bislang von jedweder Bebauung frei gehaltenen Standort ist ein solcher Ausgleich schlechterdings ausgeschlossen. Ulrich Bielefeld, Landschaftsarchitekt bdla - Landschaft und Windenergie im Großraum Baden-Baden 65

 Es gibt hinsichtlich der Zielsetzung, regenerative Energien verstärkt zu nutzen, ausrei- chend Alternativen in den betreffenden Gemarkungen. In der Rheinebene liegen große ehemalige landwirtschaftliche Nutzflächen, die langjährig mit Klärschlamm verseucht sind. Hier könnten großflächig Fotovoltaikflächen entstehen ohne weitreichende Folgen für das Landschaftsbild (Vorbelastungen durch Bebauung und Verkehrswege) und sogar mit Vorteilen für Funktionen des Naturhaushaltes. Dies entspräche einem landschafts- angepassten Energiemix. Die einseitige Fokussierung auf Windenergie, für die möglichst überall substantieller Raum gewährt werden soll, ist ein Webfehler der Vorgaben zur Energiewende. Dazu kommt, dass die Region mit der Wasserkraft des Rheins bereits einen sehr hohen Anteil an regenerativer Energie bereitstellt. Wegen des Vorrangs des Windstroms bei der Einspeisevergütung werden die Wasserkraftwerke sogar zeitweise abgeregelt und die bereitstehende Wasserenergie nutzlos vergeudet.

Aufgrund der besonders wertvoll und sensibel einzustufenden Landschaft einerseits und dem zweifelhaften Nutzen für Volkswirtschaft und Klimaschutz andererseits ist kein gewichtiges öffentliches Interesse erkennbar, der Windenergie hier Vorrang vor den Belangen von Natur und Landschaft einzuräumen. Bei hohem Risiko für die Landschaft und geringen Windhöffigkeiten sollen auch laut Windenergieerlass die Belange des Landschaftsschutzes überwiegen.

Die vorgesehenen Eingriffe in die Landschaft sind nach Bundesnaturschutzgesetz unzulässig, weil sie weder vermeidbar noch kompensierbar sind und die Belange von Natur und Landschaft, dokumentiert durch viele hochrangige Schutzgebiete in mehrfacher Überlagerung, aus landschaftsplanerischer Sicht im Range vorgehen.

Ulrich Bielefeld, Landschaftsarchitekt bdla - Landschaft und Windenergie im Großraum Baden-Baden 66

Quellen:

BIELEFELD et.al. (2005): Landschaftsplanerische Einzelfallbeurteilung von Gebieten für regionalbedeutsame Windkraftanlagen in der Region „Südlicher Oberrhein“

BIELEFELD et.al. (2007): Beitrag der kommunalen Landschaftsplanung zur Umweltprüfung und -überwachung von Flächennutzungsplänen, in: Bundesamt für Naturschutz – „Naturschutz und Biologische Vielfalt Heft 41“, Bonn-Bad Godesberg

BIELEFED, Ulrich (2007): 17 Jahre Landschaftsplanung Obere Kyll. Dokumentation, Würdigung beim Deutschen Landschaftsarchitekturpreis 2007

BREUER, W. (2013): Fragen und Antworten zum Schutz des Landschaftsbildes beim Ausbau der Windenergie. Gesellschaft zur Erhaltung der Eulen. http://www.egeeulen.de

Bundesamt für Naturschutz (BfN) (Hrsg 2014): Den Landschaftswandel gestalten! Potentiale der Landschafts- und Raumplanung zur modellhaften Entwicklung und Gestaltung von Kulturlandschaften vor dem Hintergrund aktueller Transformationsprozesse

FALLER, DR. RICO, Kanzlei Caemmerer Lenz, Karlsruhe (2015): Rechtsgutachten „Das Schutzgut „Landschaftsbild“ im Windenergieerlass Baden Württemberg vom 09. Mai 2012“ im Auftrag des Landesverbandes baden-württembergischer Bürgerinitiativen gegen Windkraftanlagen in Natur- und Kulturlandschaften e.V.

KÖHLER, B. & PREISS, A. 2000: Erfassung und Bewertung des Landschaftsbildes. Grundlagen und Methoden zur Bearbeitung des Schutzguts "Vielfalt, Eigenart und Schönheit von Natur und Landschaft" in der Planung. Informationsdienst Naturschutz Niedersachsen 20, (1): 1-60

LANDESANSTALT FÜR UMWELT BW: Online-Naturschutzfachdaten

MINISTERIUM FÜR LÄNDLICHEN RAUM UND VERBRAUCHERSCHUTZ BADEN-WÜRTTEMBERG (2013): Befreiungen für Windenergieanlagen in Landschaftsschutzgebieten.

MINISTERIUM FÜR LÄNDLICHEN RAUM UND VERBRAUCHERSCHUTZ BADEN-WÜRTTEMBERG (2013): Aufhebungs- und Änderungsverfahren von Landschaftsschutzgebieten zugunsten von Windenergieanlagen.

MINISTERIUM FÜR UMWELT, KLIMA UND ENERGIEWIRTSCHAFT DES MINISTERIUMS FÜR LÄNDLICHEN RAUM UND VERBRAUCHERSCHUTZ et.al. (2012): Windenergieatlas Baden-Württemberg vom 09. Mai 2012.

MÜLLER ZUM HAGEN, HENNING UND ARTINGER, GERHARD, (2015) https://umweltmessung.com/wp- content/uploads/2015/06/Kommentierung-Studien-Infraschall.pdf

NOHL, WERNER (2009): Landschaftsästhetische Auswirkungen von Windkraftanlagen, Referat auf der 58. Fachtagung „Energielandschaften“, veranstaltet vom Bayerischen Landesverein für Heimatpflege e.V., am 26. September 2009 im Messezentrum in Augsburg

REGIONALVERBAND MITTLERER OBERRHEIN (2015): Teilfortschreibung Windenergie des Regionalplans 2003, Umweltbericht

ROSER, FRANK (2013): Ist die Schönheit der Landschaft berechenbar? In: Naturschutz und Landschaftsplanung 45 (9), 265-270.

ROSER, FRANK / ILPÖ Universität Stuttgart / LUBW (2014): Landesweite Bewertung des landschaftsästhetischen Potentials BW

ROTH, MICHAEL (2012): Landschaftsbildbewertung in der Landschaftsplanung. IÖR-Schriften, Band 59.

SCHUMACHER/FISCHER-HÜFTLE (2011): Bundesnaturschutzgesetz, Kommentar. Kohlhammer 2. Auflage.

STADT BADEN-BADEN (2015): Sachlicher Teilflächennutzungsplan Windenergie, Begründung, Umweltbericht

UMWELTBUNDESAMT (Hrsg. 2017) Broschüre: Tieffrequente Geräusche im Wohnumfeld - Ein Leitfaden für die Praxis. http://www.allgemeine-zeitung.de/lokales/mainz/nachrichten-mainz/stoersender-fuers-herz-muskel-verliert- ankraft-forscher-der-mainzer-herzchirurgie-untersuchen-folgen-des-infraschalls-durch- windkraftanlagen_18566513.htm