Geburtstag in Der Heimatstadt Rolf Hochhuth, Bedeutendster Lebender Sohn Der Stadt, Feierte Seinen 86
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Mitteilungsblatt der Ehemaligen-Vereinigung der FWS und der Eschweger Gymnasien e.V. 56. Jahrgang 111. Ausgabe Juni 2017 Geburtstag in der Heimatstadt Rolf Hochhuth, bedeutendster lebender Sohn der Stadt, feierte seinen 86. Geburtstag mit einer Lesung Zu seiner letzten Lesung in Eschwege gangen. Umso mehr freute sich Hochhuth denn je, sagte er in einem Interview. Er war der Dramatiker, gebürtige Eschwe- über die Einladung der Werra-Rund- wisse ja nicht, wie viel Zeit ihm noch ger und ehemalige FWS-Schüler Rolf schau. „Ohne diese Einladung wäre ich bleibe. Auch das ist Hochhuth. Hochhuth am 1. April in seine Heimat- nicht mehr in Eschwege aufgetreten“, stadt gekommen. Mehr noch: Der Schrift- sagte er an seinem Geburtstag. Und das Besonders gut war Hochhuth an diesem steller feierte in der Stadthalle seinen 86. wäre schade gewesen. Denn die Lesung Abend immer dann, wenn er ins Erzählen Geburtstag. Das hatte er sich so ge- vor 400 Besuchern in der restlos gefüllten kam. Im Interview mit WR-Redaktions- wünscht, als die Heimatzeitung ihn An- Stadthalle war ein echter Genuss. leiter Tobias Stück sprach er über seine fang des Jahres zu Jugend in Eschwege einer Lesung einlud. und wie ihn die Be- freiung durch die Öffentliche Auftritte Amerikaner kurz Hochhuths in nach seinem 14. Ge- Eschwege waren in burtstag wesentlich den vergangenen für sein weiteres Le- Jahrzehnten rar ge- ben prägte. Auch auf sät. Der Autor pflegte die Schulzeit kamen ein ambivalentes die beiden zu spre- Verhältnis zu seiner chen. „Ich war ein Heimatstadt. Das miserabler Schüler“, rührt aus einem Streit sagte Hochhuth an her, der fast 40 Jahre diesem Abend, wo- zurückliegt. Ende bei die Recherche der 1970er Jahre des FWS-Archivars hatte sich Hochhuth Elmar Bode anderes für eine Grabstelle zu Tage brachte. auf dem Eschweger Durchschnittsnote Friedhof interessiert, 2,4, mit guten Leis- die er langfristig re- tungen unter ande- servieren lassen rem in Deutsch und wollte. Der damalige Geschichte und sehr Pfarrer Hochstadt guten in Religion. und Bürgermeister Doch Hochhuth Rudolph untersagten WR-Redaktionsleiter Tobias Stück gratuliert dem Geburtstagskind. Foto: WR wollte weg von der ihm diese Idee. Sei- Schule und verließ nem Ärger über seine Heimatstadt machte Zwei Seiten präsentierte Rolf Hochhuth die Friedrich-Wilhelm-Schule nach der Hochhuth in mehreren Veröffentlichun- bei seiner Lesung. Die Besucher, die zehnten Klasse. Er wollte Schriftsteller gen Luft. Mit Eschwege wollte Hochhuth größtenteils aus der Kreisstadt kamen, werden. Deswegen absolvierte er eine erstmal nichts mehr zu tun haben. Erst auf aber teilweise den Weg aus allen Teilen Lehre als Buchhändler. „Weil sie sich Initiative des Ehrenbürgermeisters Jür- der Republik auf sich genommen hatten, unsterblich lächerlich machen, wenn sie gen Zick fand 2001 wieder eine Annähe- erlebten einen humorvollen und unter- sagen: „Ich will Schriftsteller werden“. rung statt. Hochhuth wurde damals die haltsamen ehemaligen Eschweger, aber Sie können notfalls sagen: „Ich will Ehrenplakette der Stadt verliehen. auch einen scharfzüngigen, sarkastischen Opernsänger werden oder Maler“, dann und überaus politischen Schriftsteller, zeigt Ihnen zwar jeder den Vogel und Aber auch seit dieser Auszeichnung sind der sich noch längst nicht auf sein Alten- denkt, der ist größenwahnsinnig, aber es mittlerweile schon wieder 16 Jahre ver- teil zurückgezogen hat. Er schreibe mehr gibt Schulen dahin. Es gibt Akademien 1 Michael Dölle überbringt Glückwünsche der Ehemaligen-Vereini- Rolf Hochhuth trägt sich ins Goldene Buch der Stadt Eschwege gung. Foto: WR ein. Foto: WR für Maler und Bildhauer, Konservatorien Jörg Scholz einen kritischen Bericht in bewirken konnte“, kommentiert Hoch- für Musiker, aber Sie können nicht sagen, der Schülerzeitung Laterne verfassen. huth den Skandal von damals heute. dass Sie Schriftsteller werden wollen, Direktor Dr. Erich Hildebrand nahm zu- dann hält Sie jeder für einen Vollidioten, vor aber Streichungen vor. „Er war wohl Mit einer gehörigen Portion Lampenfie- denn dahin gibt es keine Schule.“ in Sorge, dass sich insbesondere katholi- ber sei er in die Stadt seiner Väter zurück- sche Eltern durch meine Ausführungen gekehrt, erklärte Hochhuth am Anfang Hochhuth wurde Schriftsteller. Seinen verletzt fühlen könnten“, sagt Jörg Sc- des Abends. Das war am Ende verflogen. Durchbruch feierte er mit dem Bühnen- holz. Die zunächst schulinterne Angele- Eschwege sei keine Weltstadt doch er stück „Der Stellvertreter“. Das Drama genheit schaukelte sich zu einem bundes- freue sich, so herzlich aufgenommen über die Versäumnisse des Vatikans im weit von Zeitungen und Fernsehen ver- worden zu sein. Während einer Sig- Dritten Reich wurde zum ersten nationa- folgten Skandal hoch, an dessen Ende nier-Pause und im Anschluss kam ein len Theaterskandal im Nachkriegs- Kultusminister Prof. Dr. Schütte die Großteil der Besucher mit Hochhuth ins deutschland. Strahlkraft hatte das Stück Rechte von Schülerzeitungen sicherte. Er Gespräch. Jeder wollte ein Stück von ihm bis nach Eschwege. Denn „Der Stellver- unterschied ganz klar Schüler- von abhaben. Eine besondere Überraschung treter“ ist auch Auslöser der Laterne-Af- Schulzeitungen und erklärte diese für un- hatte Bürgermeister Alexander Heppe zu färe an der Friedrich-Wilhelm-Schule: abhängig gegenüber der Schulleitung. Hochhuths Geburtstag dabei. Der bedeu- Verantwortlich seien allein die Redak- tendste lebende Eschweger durfte sich in Nach einer Klassenreise nach Berlin, wo teure bzw. deren Erziehungsberechtigte. das Goldene Buch der Stadt eintragen. sich die Schüler den Stellvertreter an- Dieser Erlass von 1964 gilt noch heute. schauten, wollte FWS-Schulsprecher „Schön, dass ich in Eschwege auch was Tobias Stück Liebe Senioren Zum Johannisfest 2017 lädt die der Ehemaligen-Vereinigung! Wenn Sie nicht mehr im Dienst sind, Ehemaligen-Vereinigung das Pensions- oder Rentenalter erreicht haben, sich der Ehemali- gen-Vereinigung verbunden fühlen alle Mitglieder ganz herzlich ein! und das Eschweger Johannisfest feiern möchten, dann kommen Sie Kommen Sie zum zum Johannisfest-Auftakt 63. Johannisfestumtrunk! am Mittwoch, dem 21. Juni 2017, Kommen Sie zum traditionellen um 15.30 Uhr ins Hotel „Zur Krone“ Ehemaligen-Treffen am Stad. am Samstag, dem 24. Juni 2017, um 16.00 Uhr ins Festzelt Unser 1. Vorsitzender Dr. H. J. Vock auf dem Werdchen. und auch der Pressewart Erik Späth werden Sie dort zum Der Vorstand „Seniorenschoppen“ gerne empfangen. 2 Trauer um Margret Zick Studiendirektorin i.R. Margret Zick ist Am Oberstufengymnasium traf sie auch am 30. März 2017 nach kurzer schwerer auf ihren ehemaligen Mathematik-Lehrer Krankheit verstorben. Bei der Trauer- Burghardt, dessen Art des wissenschafts- feier am 6. April erinnerte die Schulleite- orientierten Unterrichts sie schon früh in- rin des Oberstufengymnasiums, Margret spiriert hatte. Am Oberstufengymnasium Schulz-Bödicker, an die verstorbene Kol- traf sie in Wilfried Rudolph zudem auf legin: einen Schulleiter, der ihre Fähigkeiten und ihr Potenzial erkannte und sie för- „Am Donnerstag war im Lehrerzimmer derte. Sie musste nicht aufgefordert wer- alles anders: Als in der großen Pause be- den, neue Fachliteratur zu lesen und Fort- kannt wurde, dass Margret Zick verstor- bildungen zu besuchen – sie tat dies aus ben war, verstummten alle Gespräche - es eigenem Antrieb, mit Freude und mit wurde ganz still. Tiefe Bestürzung, Fas- Blick auf die Möglichkeiten der Umset- sungslosigkeit und Betroffenheit machten zung im Schulalltag. sich breit. Im Raum schwebte der Ge- danke: Das kann nicht sein! Sie hatte doch Weil Schule und alles, was damit zusam- noch so viel vor! menhängt, für sie wichtig war, beschränkte sich unsere Kollegin in ihrem Engagement Erst im Sommer war sie aus der Altersteil- für die Schule nicht nur auf ihre beiden zeit in den Ruhestand getreten. Alle Lehr- Fächer, sondern brachte sich bei allen Fra- kräfte des Oberstufengymnasiums ken- gen zur Schulentwicklung kraftvoll ein. nen sie, alle haben mit ihr zusammengear- Ihre Ideen wurden, da gewinnbringend beitet, die meisten viele Jahre. Einige und überzeugend, gerne aufgenommen waren mit ihr über das kollegiale Mitein- Hatte Margret Zick sich schon in Studium und umgesetzt. Die Ernennung zur Ober- ander hinaus auch befreundet. Und die und Referendariat als eine der wenigen studienrätin 1990 und 1997 die Ernen- Jüngeren sind mit ihrer Tochter Theresa Frauen in den von Männern dominierten nung zur Studiendirektorin und damit zur befreundet, die ebenfalls Lehrerin am Fächern Mathematik und Chemie erfolg- Leiterin des mathematisch-naturwissen- Oberstufengymnasium ist und erst vor reich durchsetzen können, so gelang ihr schaftlichen Aufgabenfelds waren daher wenigen Tagen nach ihrem Erziehungsur- das auch am Oberstufengymnasium sehr nur folgerichtig. Schulprogrammarbeit, laub ihren Dienst wieder aufgenommen schnell: Die Kollegen erkannten, dass sie zahlreiche zeitraubende, aber für die schu- hat. in höchstem Maße kompetent, innovati- lische Arbeit wichtige Sitzungen und Kon- onsfreudig und engagiert war und wähl- ferenzen, das umsichtige Vorantreiben der Wie soll man da nach Ende der großen ten sie bald – 1984 - zu ihrer Fachvertrete- Verankerung moderner Aufgabenformate Pause wieder in den Unterricht gehen? rin in Chemie. In direkter Nachfolge ihres in allen Bereichen des Aufgabenfeldes, ehemaligen Chemielehrers Herbst wurde die Korrektur ungezählter Klausuren, der Aber sie hätte es genau so gewollt: wieder ihr zudem die Verantwortung über die Vorsitz in ungezählten Abiturprüfungen