Mitteilungsblatt der Ehemaligen-Vereinigung der FWS und der Eschweger Gymnasien e.V. 56. Jahrgang 111. Ausgabe Juni 2017 Geburtstag in der Heimatstadt Rolf Hochhuth, bedeutendster lebender Sohn der Stadt, feierte seinen 86. Geburtstag mit einer Lesung

Zu seiner letzten Lesung in Eschwege gangen. Umso mehr freute sich Hochhuth denn je, sagte er in einem Interview. Er war der Dramatiker, gebürtige Eschwe- über die Einladung der Werra-Rund- wisse ja nicht, wie viel Zeit ihm noch ger und ehemalige FWS-Schüler Rolf schau. „Ohne diese Einladung wäre ich bleibe. Auch das ist Hochhuth. Hochhuth am 1. April in seine Heimat- nicht mehr in Eschwege aufgetreten“, stadt gekommen. Mehr noch: Der Schrift- sagte er an seinem Geburtstag. Und das Besonders gut war Hochhuth an diesem steller feierte in der Stadthalle seinen 86. wäre schade gewesen. Denn die Lesung Abend immer dann, wenn er ins Erzählen Geburtstag. Das hatte er sich so ge- vor 400 Besuchern in der restlos gefüllten kam. Im Interview mit WR-Redaktions- wünscht, als die Heimatzeitung ihn An- Stadthalle war ein echter Genuss. leiter Tobias Stück sprach er über seine fang des Jahres zu Jugend in Eschwege einer Lesung einlud. und wie ihn die Be- freiung durch die Öffentliche Auftritte Amerikaner kurz Hochhuths in nach seinem 14. Ge- Eschwege waren in burtstag wesentlich den vergangenen für sein weiteres Le- Jahrzehnten rar ge- ben prägte. Auch auf sät. Der Autor pflegte die Schulzeit kamen ein ambivalentes die beiden zu spre- Verhältnis zu seiner chen. „Ich war ein Heimatstadt. Das miserabler Schüler“, rührt aus einem Streit sagte Hochhuth an her, der fast 40 Jahre diesem Abend, wo- zurückliegt. Ende bei die Recherche der 1970er Jahre des FWS-Archivars hatte sich Hochhuth Elmar Bode anderes für eine Grabstelle zu Tage brachte. auf dem Eschweger Durchschnittsnote Friedhof interessiert, 2,4, mit guten Leis- die er langfristig re- tungen unter ande- servieren lassen rem in Deutsch und wollte. Der damalige Geschichte und sehr Pfarrer Hochstadt guten in Religion. und Bürgermeister Doch Hochhuth Rudolph untersagten WR-Redaktionsleiter Tobias Stück gratuliert dem Geburtstagskind. Foto: WR wollte weg von der ihm diese Idee. Sei- Schule und verließ nem Ärger über seine Heimatstadt machte Zwei Seiten präsentierte Rolf Hochhuth die Friedrich-Wilhelm-Schule nach der Hochhuth in mehreren Veröffentlichun- bei seiner Lesung. Die Besucher, die zehnten Klasse. Er wollte Schriftsteller gen Luft. Mit Eschwege wollte Hochhuth größtenteils aus der Kreisstadt kamen, werden. Deswegen absolvierte er eine erstmal nichts mehr zu tun haben. Erst auf aber teilweise den Weg aus allen Teilen Lehre als Buchhändler. „Weil sie sich Initiative des Ehrenbürgermeisters Jür- der Republik auf sich genommen hatten, unsterblich lächerlich machen, wenn sie gen Zick fand 2001 wieder eine Annähe- erlebten einen humorvollen und unter- sagen: „Ich will Schriftsteller werden“. rung statt. Hochhuth wurde damals die haltsamen ehemaligen Eschweger, aber Sie können notfalls sagen: „Ich will Ehrenplakette der Stadt verliehen. auch einen scharfzüngigen, sarkastischen Opernsänger werden oder Maler“, dann und überaus politischen Schriftsteller, zeigt Ihnen zwar jeder den Vogel und Aber auch seit dieser Auszeichnung sind der sich noch längst nicht auf sein Alten- denkt, der ist größenwahnsinnig, aber es mittlerweile schon wieder 16 Jahre ver- teil zurückgezogen hat. Er schreibe mehr gibt Schulen dahin. Es gibt Akademien

1 Michael Dölle überbringt Glückwünsche der Ehemaligen-Vereini- Rolf Hochhuth trägt sich ins Goldene Buch der Stadt Eschwege gung. Foto: WR ein. Foto: WR für Maler und Bildhauer, Konservatorien Jörg Scholz einen kritischen Bericht in bewirken konnte“, kommentiert Hoch- für Musiker, aber Sie können nicht sagen, der Schülerzeitung Laterne verfassen. huth den Skandal von damals heute. dass Sie Schriftsteller werden wollen, Direktor Dr. Erich Hildebrand nahm zu- dann hält Sie jeder für einen Vollidioten, vor aber Streichungen vor. „Er war wohl Mit einer gehörigen Portion Lampenfie- denn dahin gibt es keine Schule.“ in Sorge, dass sich insbesondere katholi- ber sei er in die Stadt seiner Väter zurück- sche Eltern durch meine Ausführungen gekehrt, erklärte Hochhuth am Anfang Hochhuth wurde Schriftsteller. Seinen verletzt fühlen könnten“, sagt Jörg Sc- des Abends. Das war am Ende verflogen. Durchbruch feierte er mit dem Bühnen- holz. Die zunächst schulinterne Angele- Eschwege sei keine Weltstadt doch er stück „Der Stellvertreter“. Das Drama genheit schaukelte sich zu einem bundes- freue sich, so herzlich aufgenommen über die Versäumnisse des Vatikans im weit von Zeitungen und Fernsehen ver- worden zu sein. Während einer Sig- Dritten Reich wurde zum ersten nationa- folgten Skandal hoch, an dessen Ende nier-Pause und im Anschluss kam ein len Theaterskandal im Nachkriegs- Kultusminister Prof. Dr. Schütte die Großteil der Besucher mit Hochhuth ins deutschland. Strahlkraft hatte das Stück Rechte von Schülerzeitungen sicherte. Er Gespräch. Jeder wollte ein Stück von ihm bis nach Eschwege. Denn „Der Stellver- unterschied ganz klar Schüler- von abhaben. Eine besondere Überraschung treter“ ist auch Auslöser der Laterne-Af- Schulzeitungen und erklärte diese für un- hatte Bürgermeister Alexander Heppe zu färe an der Friedrich-Wilhelm-Schule: abhängig gegenüber der Schulleitung. Hochhuths Geburtstag dabei. Der bedeu- Verantwortlich seien allein die Redak- tendste lebende Eschweger durfte sich in Nach einer Klassenreise nach , wo teure bzw. deren Erziehungsberechtigte. das Goldene Buch der Stadt eintragen. sich die Schüler den Stellvertreter an- Dieser Erlass von 1964 gilt noch heute. schauten, wollte FWS-Schulsprecher „Schön, dass ich in Eschwege auch was Tobias Stück

Liebe Senioren Zum Johannisfest 2017 lädt die der Ehemaligen-Vereinigung! Wenn Sie nicht mehr im Dienst sind, Ehemaligen-Vereinigung das Pensions- oder Rentenalter erreicht haben, sich der Ehemali- gen-Vereinigung verbunden fühlen alle Mitglieder ganz herzlich ein! und das Eschweger Johannisfest feiern möchten, dann kommen Sie Kommen Sie zum zum Johannisfest-Auftakt 63. Johannisfestumtrunk! am Mittwoch, dem 21. Juni 2017, Kommen Sie zum traditionellen um 15.30 Uhr ins Hotel „Zur Krone“ Ehemaligen-Treffen am Stad. am Samstag, dem 24. Juni 2017, um 16.00 Uhr ins Festzelt Unser 1. Vorsitzender Dr. H. J. Vock auf dem Werdchen. und auch der Pressewart Erik Späth werden Sie dort zum Der Vorstand „Seniorenschoppen“ gerne empfangen.

2 Trauer um Margret Zick

Studiendirektorin i.R. Margret Zick ist Am Oberstufengymnasium traf sie auch am 30. März 2017 nach kurzer schwerer auf ihren ehemaligen Mathematik-Lehrer Krankheit verstorben. Bei der Trauer- Burghardt, dessen Art des wissenschafts- feier am 6. April erinnerte die Schulleite- orientierten Unterrichts sie schon früh in- rin des Oberstufengymnasiums, Margret spiriert hatte. Am Oberstufengymnasium Schulz-Bödicker, an die verstorbene Kol- traf sie in Wilfried Rudolph zudem auf legin: einen Schulleiter, der ihre Fähigkeiten und ihr Potenzial erkannte und sie för- „Am Donnerstag war im Lehrerzimmer derte. Sie musste nicht aufgefordert wer- alles anders: Als in der großen Pause be- den, neue Fachliteratur zu lesen und Fort- kannt wurde, dass Margret Zick verstor- bildungen zu besuchen – sie tat dies aus ben war, verstummten alle Gespräche - es eigenem Antrieb, mit Freude und mit wurde ganz still. Tiefe Bestürzung, Fas- Blick auf die Möglichkeiten der Umset- sungslosigkeit und Betroffenheit machten zung im Schulalltag. sich breit. Im Raum schwebte der Ge- danke: Das kann nicht sein! Sie hatte doch Weil Schule und alles, was damit zusam- noch so viel vor! menhängt, für sie wichtig war, beschränkte sich unsere Kollegin in ihrem Engagement Erst im Sommer war sie aus der Altersteil- für die Schule nicht nur auf ihre beiden zeit in den Ruhestand getreten. Alle Lehr- Fächer, sondern brachte sich bei allen Fra- kräfte des Oberstufengymnasiums ken- gen zur Schulentwicklung kraftvoll ein. nen sie, alle haben mit ihr zusammengear- Ihre Ideen wurden, da gewinnbringend beitet, die meisten viele Jahre. Einige und überzeugend, gerne aufgenommen waren mit ihr über das kollegiale Mitein- Hatte Margret Zick sich schon in Studium und umgesetzt. Die Ernennung zur Ober- ander hinaus auch befreundet. Und die und Referendariat als eine der wenigen studienrätin 1990 und 1997 die Ernen- Jüngeren sind mit ihrer Tochter Theresa Frauen in den von Männern dominierten nung zur Studiendirektorin und damit zur befreundet, die ebenfalls Lehrerin am Fächern Mathematik und Chemie erfolg- Leiterin des mathematisch-naturwissen- Oberstufengymnasium ist und erst vor reich durchsetzen können, so gelang ihr schaftlichen Aufgabenfelds waren daher wenigen Tagen nach ihrem Erziehungsur- das auch am Oberstufengymnasium sehr nur folgerichtig. Schulprogrammarbeit, laub ihren Dienst wieder aufgenommen schnell: Die Kollegen erkannten, dass sie zahlreiche zeitraubende, aber für die schu- hat. in höchstem Maße kompetent, innovati- lische Arbeit wichtige Sitzungen und Kon- onsfreudig und engagiert war und wähl- ferenzen, das umsichtige Vorantreiben der Wie soll man da nach Ende der großen ten sie bald – 1984 - zu ihrer Fachvertrete- Verankerung moderner Aufgabenformate Pause wieder in den Unterricht gehen? rin in Chemie. In direkter Nachfolge ihres in allen Bereichen des Aufgabenfeldes, ehemaligen Chemielehrers Herbst wurde die Korrektur ungezählter Klausuren, der Aber sie hätte es genau so gewollt: wieder ihr zudem die Verantwortung über die Vorsitz in ungezählten Abiturprüfungen zu den Schülerinnen und Schülern gehen, Chemie-Sammlung übertragen. und die Umsetzung der immer zahlreicher wieder in den Unterricht gehen, denn sie werdenden rechtlichen Vorgaben – all war leidenschaftlich gerne Lehrerin und Wer einmal einen Blick in eine Che- diese Herausforderungen hat sie mit gro- sie war eine leidenschaftliche Lehrerin. mie-Sammlung hat werfen können, der ßem Engagement angenommen und ge- Diese Leidenschaft spürten auch ihre weiß, dass hier äußerste Sorgfalt, Um- meistert. Sie war, wie der damalige Schul- Schülerinnen und Schüler, auch wenn sie sicht und Zuverlässigkeit im Umgang mit leiter Stenner bei ihrer Verabschiedung sich nicht alle in diesem Maße für die Fä- den Chemikalien verlangt ist – für Mar- sagte, „ein wichtiger Bestandteil des Mo- cher Mathematik und Chemie begeistern gret Zick kein Problem, denn sie verkör- tors“ der Entwicklung unserer Schule, für konnten wie ihre Lehrerin, die sie umsich- perte diese Eigenschaften und musste sie die sie sich als aktives Mitglied im Vor- tig und im höchsten Maße engagiert durch sich nicht erst aneignen. Sie brachte aber stand des Schulfördervereins auch nach das strenge, logisch strukturierte mathe- noch andere Eigenschaften mit, die die ihrem Ausscheiden weiter engagierte. matische Bauhaus aus Formeln, Glei- Kollegen ebenfalls überzeugten: Sie trat chungen und Beweisen lotste. jedem offen und freundlich gegenüber. Ich durfte Frau Zick vor 15 Jahren am Sie war eloquent und konnte überzeugen, Oberstufengymnasium kennenlernen. Nach ihrem Referendariat und einer ers- weil sie ihre Meinung gründlich durch- Was mich – und ich denke, das gilt für alle ten Station in Vellmar kam Margret Zick dacht hatte, ehe sie sie in Diskussionen Kolleginnen und Kollegen, nachhaltig be- 1978 an die Leuchtbergschule. Da sie an einbrachte. Und sie arbeitete zügig – die eindruckte, war, dass sie all diese schuli- dieser Schule auch ihr Abitur abgelegt Kollegen kamen schnell auf das Wort- schen Aufgaben so gut erfüllen konnte, wo hatte, wurde sie dort schnell heimisch. Ihr spiel: Wenn die Zick kommt, dann muss sie doch auch zu Hause alle Hände voll zu Herz aber schlug für den Unterricht in der man(n) auf Zack sein. tun hatte – mit der Erziehung ihrer drei gymnasialen Oberstufe und so zog es sie Kinder, mit Haushalt, Hausbau und Um- bald, 1981, an das noch junge Oberstu- Gewinnend war auch ihre helfende und zug und mit der Funktion der Gattin des fengymnasium, wo sie bis zum Ausschei- unterstützende Art, die sich auf Kollegen, Bürgermeisters, die auch öffentliche Auf- den aus dem Schuldienst tätig war. Den über die Jahrzehnte aber auch auf eine tritte bewältigen musste. Kontakt zu den Schülern in der Sekundar- lange Reihe von Referendaren erstreckte. stufe I verlor sie aber nie, denn sie war Schülern gegenüber nahm sie ihre Auf- Ihr gelang das und sie konnte stolz darauf noch lange an die Leuchtbergschule und gabe als Tutorin sehr ernst: Sie beschützte, sein. Wir sind dankbar, sie zur Kollegin an die Friedrich-Wilhelm-Schule abge- beriet und unterstützte. Viele verdanken gehabt zu haben. ordnet. ihr wegweisende Ratschläge. Margret Schulz-Bödicker

7 Schulelternbeirates cken, zu berühren und zu betasten. Auch Frau Schorman freu- französische Chansons wurden den ten sich daher sehr, Schülern näher gebracht. Veranstaltun- dass Herr Dr. Mi- gen wie „France et Sens“ sind Bausteine chael Gerloff und im Kulturschulentwicklungsprozess der Herr Karl Hüther Friedrich-Wilhelm-Schule. Ermöglicht von der Firma Ger- hatte diese Studienreise und diese außer- loff als Ehrengäste gewöhnliche und eindrucksstarke Form bei der Gedenkstein- des Französischunterrichtes vor allem einweihung zugegen eine großzügige finanzielle Unterstüt- waren. zung durch den Förderverein der Schule. Französisch mit Theatre und Theater allen Sinnen Wie in jedem Jahr - seit vielen Jahren - Wie riecht eigentlich gastierte auch im vergangenen Schuljahr Senf aus Dijon? Wie das White Horse Theatre an der Fried- schmecken Madelei- rich-Wilhelm-Schule. Diesmal mit dem nes aus Burgund? Stück „Food for Thought“, das Ess-Prob- Und wie fühlt sich leme von Teenagern thematisiert und mit eigentlich Seife aus „Silver Jane“, einem Fantasy-Spiel um der durch die Lichter-Aktion eingeweiht Marseille an? Französisch mit allen Sin- ein Mädchen mit außerirdischen Eltern wurde, soll dafür sorgen, dass das Leid nen erleben – das der jüdischen Menschen, die an der konnten im Ja- Schule gelernt und gelehrt haben, nicht nuar 27 Schüle- vergessen wird. rinnen und Schü- Entworfen wurde der Gedenkstein vom ler unserer im letzten Jahr verstorbenen Kunstlehrer Schule. Gemein- Oberstudienrat Volker Bachmann. Der sam mit ihrer Steinblock besteht aus heimischen Basalt Franzö- wie man ihn auf der blauen Kuppe und sisch-Lehrerin auf dem Meißner findet. Volker Bach- Dr. Monika Wil- mann hat als Material Basalt gewählt, da kening waren die er wie die jüdischen Menschen der FWS Schülerinnen aus unserer Region stammt. Der heraus- und Schüler aus getrennte Keil symbolisiert die Lücke, den beiden DE- die entstanden ist durch die Vertreibung LF-AGs der 7. und Ermordung der jüdischen Mitbürger. und 8. Klassen Das technisch nicht so ganz einfache He- anlässlich der rausschneiden des Keils war für den 27. französischen Woche im Institute Fran- für die jüngeren Schüler. April 2016 vorgesehen. An dem Tag ver- cais in Mainz, um auf ungewöhnliche Im Zentrum des Theatergeschehens an starb völlig überraschend unser Kollege Weise französische Kultur und Lebensart der FWS stand im vergangenen Schuljahr Volker Bachmann. Der Stein wurde - zu erkunden. Vor Ort nahmen sie an der jedoch ein anderes Stück. Als Aga- ebenso wie alle handwerklichen Arbeiten Lehrveranstaltung „France et Sens“ teil. tha-Christie-Krimi zwar auch mit Bezug daran - von der Firma Gerloff der Schule In vier Workshops hatten sie die Gelegen- zum Englischen, jedoch in deutscher als Geschenk zum 175-jährigen Jubiläum heit, Frankreich mit allen Sinnen zu er- Sprache aufgeführt und – das ist das ganz der Schule gestiftet. Die Schulleitung fahren: Kulinarische Spezialitäten aus Besondere – mit Luca Siepmann aus der und die stellvertretende Vorsitzende des Burgund gab es zu riechen und zu schme- 9b als Regisseur. Organisatorisch geleitet von Oberstudienrätin Tanja Peters produ- zierte die Theater-AG mit Schülern aus der Stufe 9 das abendfüllende Stück „Scherz beiseite“, das auf dem Roman „A murder is announced“ basiert. Alle jun- gen Schauspielerinnen und Schauspieler beeindruckten das Publikum durch Text- sicherheit und ein ausgesprochen leben- diges Spiel, das über die gesamte Auffüh- rung die Zuschauer in seinen Bann zog. In den Hauptrollen brillierten Helene Salzburger als gewiefte Amateur-Detek- tivin Miss Marple und Luca Siepmann als Inspektor Craddock. Jubiläum Pünktlich um 6 Uhr morgens schallt das Glockengeläut der Kirche durch die Ge- meinde Oberau im Tiroler Hochtal Wild- schönau. Begleitet von den ersten Son- nenstrahlen, die vom Schnee auf dem Skigebiet Schatzberg reflektiert werden, beginnen im Hotel Schneerose am idyl- lisch gelegenen Ortsrand die Wecker zu klingeln. Für die 93 Schülerinnen und Schüler der Jahrgangsstufe 8 der Fried-

30 und Dienstleister in der Region wollen Oberstufengymnasium frühzeitig Nachwuchskräfte finden, an sich binden und weiter qualifizieren. Um in einem international aufgestellten oder gar weltweit als Marktführer geltenden Unternehmen zu arbeiten, muss man nicht nach Frankfurt, München oder gehen! Einblicke in die Landespolitik Am 25. Januar 2017 besuchten wir, die Schüler der E-Phase des Oberstufengym- nasiums Eschwege, begleitet von Frau Januar 2017 Kremling, Herrn W. Wolff, Herrn T. Wolff und Herrn Wiegand, den Hessischen nächst über die Geschichte und das Ange- Studien- und Berufsinformationstag Landtag in Wiesbaden. bot informiert wurden. Dort konnten sie „Karriere4you“ Nach einer zweieinhalbstündigen Bus- sich kostenlos Zeitschriften, Bücher und Medizin oder Mechatronik? Duales Stu- fahrt in die Landeshauptstadt erwartete andere Publikationen zum Thema politi- dium oder Ausbildung? Fachhochschule uns zunächst ein Informationsvortrag über sche Bildung mitnehmen. oder Universität? Oder doch erst mal ein den Hessischen Landtag, das Gebäude, Es blieb noch etwas Zeit für Sightseeing Jahr ins Ausland? Wer auf diese Fragen seine Geschichte, das politische System in der Wiesbadener Innenstadt, bevor am kompetente Antworten suchte, fand sie Hessens sowie Informationen zur aktuel- späten Nachmittag, mit dem Gefühl, inte- beim Berufsinformationstag „Karrie- len Sitzungswoche. Anschließend wurden ressante und lehrreiche Stunden im Zent- re4you“, der am 24. Januar am Oberstu- wir auf die Besuchertribüne geführt, wo rum der Landespolitik verbracht zu ha- fengymnasium veranstaltet wurde. Auf wir gespannt die Reden der Politiker zu ben, die Heimfahrt angetreten wurde. Initiative des Oberstufengymnasiums, der einer Großen Anfrage der SPD verfolgten. Janik Schindewolf, Torben Sunkel Beruflichen Schulen und der 2003 gegrün- Unterschiedliche Auffassungen zwischen deten „Netzwerkinitiative Wirtschaft Regierungs- und Oppositionsparteien zur Schulexperimente mit Wissen- Eschwege“ (NIWE) präsentierten viele Tätigkeit der Landesstiftung „Miteinan- schaftlern der Uni Kassel Hochschulen, Unternehmen und Dienst- der in Hessen“, von der auch Eschwege Das Projekt „Science Bridge“, das sich leister ihre Studien- und Ausbildungs- betroffen war, wurden in den Kommenta- als Brücke zwischen Wissenschaft, möglichkeiten in Eschwege und Umge- ren der Abgeordneten deutlich. Schule und Öffentlichkeit versteht, kon- bung. Eröffnet wurde die Berufsmesse Nach dem einstündigen Aufenthalt im zipiert gemeinsam mit engagierten Lehr- (Bild 1, Foto: Ulrike Arnold) von Wolf- Plenarsaal gingen wir in zwei Gruppen zu amts- und Diplomstudierenden der Uni- gang Conrad (Wirtschaftsförderung der einem Gespräch mit Vertretern der fünf versität Kassel Schulexperimente. Davon Stadt Eschwege), Margret Schulz-Bödi- Fraktionen des Hessischen Landtages. profitierte nun auch wieder das Oberstu- cker (Schulleiterin des Oberstufengymna- Eine Stunde lang wurden unter anderem fengymnasium (Bild 2, Foto: Daniel siums), Ekkehard Götting (Schulleiter der die regionalen Abgeordneten Dirk Landau Gottsleben). Bereits zum zehnten Mal Beruflichen Schulen) und Alexander (CDU), Lothar Quanz (SPD), Sigrid Er- kamen Studenten der Universität Kassel, Heppe (Bürgermeister der Stadt furth (B‘90/Die Grünen) und Lena Ar- um den Schülerinnen und Schülern der Eschwege). noldt (CDU) von uns zu ihrer politischen Biologie-Leistungskurse einen Einblick In 20 Vorträgen wurden verschiedene Arbeit und aktuellen Themen befragt. Da- in wissenschaftliches Arbeiten zu vermit- Ausbildungsstätten (z.B. die Universität bei ging es um ihre Standpunkte zu teln. In diesem Jahr ging es um die Quali- Jena oder die TU Ilmenau) und Ausbil- US-Präsident Trump, zur AfD und zum tätskontrolle von Lebensmitteln – ange- dungswege (z.B. die Verzahnung zwi- Populismus in Europa unter dem Aspekt sichts immer wieder vorkommender Le- schen betrieblicher Ausbildung und Uni- der Politikverdrossenheit, aber auch um bensmittelskandale ein wichtiges Thema. versität im sog. dualen Studium) vorge- die Breitbandverkabelung im Wer- Die Studenten und angehenden Dokto- stellt. Auch Ausbildungs- und Studienan- ra-Meißner-Kreis und die Werraversal- randen des Vereins „Science Bridge“ gebote der Dienstleistungsbranche im zung. Uns gefiel besonders, dass die Poli- zeigten den Schülern, wie man durch ge- Wirtschaftsraum Eschwege (z.B. Banken, tiker sehr anschaulich über ihr Leben und netische Experimente feststellen kann, Krankenkassen, Steuerberatung) präsen- ihre Arbeit erzählten. ob sich z.B. in einem Fertiggericht tierten sich. Deutlich wurde dabei: Es Für interessierte Schülerinnen und Schü- Fleisch vom Schwein oder vom Huhn lohnt sich, seine Karrierechance in der ler ging es weiter in die Hessische Landes- befindet. Geduldig machten sich die Region zu suchen! Denn die Unternehmen zentrale für politische Bildung, wo sie zu- Schülerinnen und Schüler daran, mittels der PCR-Methode, die zu den wichtigs- ten Arbeitstechniken in der Molekular- biologie und Biomedizin gehört, die DNA der Lebensmittelproben zu isolie- ren. Ziel dieses regelmäßig stattfinden- den Projektes ist es, die Schüler an wis- senschaftliche Arbeits- und Denkweisen heranzuführen und ihnen so die Entschei- dung bei der Berufs- oder Studienwahl zu erleichtern.

2 mal 40 Jahre im Schuldienst! Mit dem Halbjahrswechsel wurden am 31. Januar 2017 zwei Kollegen in den Ruhestand verabschiedet, die jeweils auf fast 40 Jahre im hessischen Schuldienst zurückblicken können (Bild 3, Foto: Ul- rike Arnold). Gerd Strauß (links), der vor seiner Tätig-

34 Schule einführte, wie z.B. der Einführung Schüler der Q-Phase des Oberstufengym- der Lernplattform „moodle“, dem elektro- nasiums Eschwege, als sie sich mit ihrem nischen Kursheft oder Excel-Tabellen zur Politik und Wirtschaft-Leistungskurs und Notenberechnung. einem weiteren Grundkurs am 14. und 15. Die schulische Laufbahn Erich Frochs Februar auf den Weg in die Bundeshaupt- hatte ihn von der Leuchtbergschule zu- stadt Berlin machten. Zwei Tage erkunde- nächst an das Oberstufengymnasium ge- ten sie dort wichtige Orte aus Politik und führt, dann, ab 1988, an die Friedrich-Wil- Geschichte (Bild 4, Foto: Wolfgang helm-Schule, an der er sich nicht nur für Wolff). den Basketball einsetzte, sondern als Los ging es in Eschwege bereits um 8 Uhr „Mann der ersten Stunde“, so der dama- morgens. Nach fünf Stunden Fahrt kam lige Schulleiter Herbert Fritsche, verant- die Gruppe gut gelaunt und bei strahlend wortlich war für die Entwicklung des Un- blauem Himmel in Berlin an. Als erster terrichts in „informations- und kommuni- Programmpunkt stand ein Besuch im kationstechnischer Grundbildung“, wie Stasi-Gefängnis Hohenschönhausen an. man den Informatik-Unterricht damals Dort erhielten die Schüler sowie die be- nannte. Mit seiner Unterstützung wurden gleitenden Lehrkräfte Wolfgang Wolff keit als Studiendirektor und Leiter des ge- die Schülerinnen und Schüler ab dem 9. und Katrin Sieler nach einem einleitenden sellschaftswissenschaftlichen Aufgaben- Jahrgang in Informatik als Wahlpflicht- Film nähere Informationen über psychisch feldes am Oberstufengymnasium 26 Jahre fach unterrichtet. Darüber hinaus war er und physisch belastende Methoden, denen lang an den Beruflichen Schulen unter- verantwortlich für den Einsatz von Com- die oft unschuldig Inhaftierten ausgesetzt richtet hatte, bezeichnete es als die „beste putern im Unterricht und die Betreuung waren. berufliche Entscheidung seines Lebens“, der IT-Ausstattung der Schule. Nachdem Der folgende Tag begann nach einem ans OG gegangen zu sein. Mit hohem er zunächst 2010 die Unterrichtsplattform Frühstück beim Holocaustdenkmal am fachlichem Anspruch und engagiert im „moodle“ für seine eigenen Schüler in den Brandenburger Tor. Interessierte hatten Urteil unterrichtete er die Fächer Ge- Fächern Mathematik und Informatik ge- dabei die Möglichkeit, neben einem Rund- schichte und Politik und Wirtschaft. Das nutzt hatte, führte er „moodle“ nach seiner gang durch die beengenden Steinblöcke Schöne am Lehrerberuf sei, sagte er, dass Versetzung ans Oberstufengymnasium im des bekannten Denkmals auch einen Be- man veränderte Lebenseinstellungen und August 2011 auch an seiner neuen Schule such der unterirdisch liegenden Ausstel- Werte der jungen Generation hautnah mit- ein. In seiner Zeit als Lehrer der Fried- lung zu wagen, die durch ihre eindrucks- bekommen könne. Dass nun mit Paul rich-Wilhelm-Schule setzte er sich auch volle Darstellung des Holocausts doch Hartmann einer seiner Schüler für eine für die Förderung des Sports in verschie- sehr zum Nachdenken anregte. Besondere Lernleistung im Fach Ge- denen Schulen und Vereinen ein. So lei- Mittags erwartete die Gruppe dann Hel- schichte auch einen bundesweiten Preis tete er eine Basketball-Leistungsgruppe in mut Heiderich, Wahlkreisabgeordneter gewinnen konnte, bezeichnete Gerd Bad Sooden-Allendorf und − ebenfalls im des Werra-Meißner-Kreises, im Paul-Lo- Strauß als einen Abschied, wie er schöner Auftrag der Hessischen Landesregierung ebe-Haus im Regierungsviertel und stellte nicht hätte sein können. Es lohne sich, sich − eine Talent-Aufbaugruppe an der Grund- sich zahlreichen Fragen, die bereits im als Lehrer auch außerordentlich zu enga- schule in Meinhard. Unterricht vorbereitet worden waren. So gieren! Mit den beiden Kollegen verliert das blieb genügend Zeit für eine Diskussion Gerd Strauß war im August 1979 mit den Oberstufengymnasium zwei im Kolle- über Europa, Flüchtlinge und die nächste Fächern Sport, Sozialkunde und Ge- gium sehr geschätzte, fachlich herausra- Bundestagswahl, zu denen der Abgeord- schichte in den hessischen Schuldienst gende und pädagogisch engagierte Per- nete ausführlich Stellung nahm aller- eingetreten. An den Beruflichen Schulen sönlichkeiten, denen es zu Dank verpflich- dings hätten wir uns teilweise noch kon- Eschwege war er lange Jahre als Schul- tet ist. kretere Antworten gewünscht. Nach ei- sportleiter tätig und bereitete Schülergrup- nem von Helmut Heiderich gespendeten pen auf Wettkämpfe auf Kreis- und Regio- Februar 2017 Mittagessen stand dann im Bundestag ne- nalebene vor. Im Juni 2005 wechselte er in benan von 15 bis 16 Uhr eine Plenarsit- der Funktion des Leiters des gesellschafts- Vom Klassenzimmer ins Regie- zung auf dem Programm, bei der es leider wissenschaftlichen Aufgabenfeldes ans rungsviertel: Schülergruppe zu erst dann zu einer lebhaften Diskussion Oberstufengymnasium. Auch dort enga- Besuch in Berlin kam, als die Gruppe ihre Plätze wieder gierte er sich als Schulsportleiter und rief Ein abwechslungsreiches Programm verlassen musste. – gemeinsam mit dem Fort- und Ausbil- durchlebten die 35 Schülerinnen und Bei dem sonnigen Wetter konnte man dungszentrum der Bundespolizei – das Projekt „Halbmarathon“ ins Leben als schulischen Beitrag zur Gesundheitsprä- vention. Neben dem sportlichen war ihm auch das politische Engagement und die Erziehung zur Demokratie ein wichtiges Anliegen. Er beschäftigte sich intensiv mit der Geschichte seiner Heimatstadt Eschwege, besonders mit der Geschichte des Nationalsozialismus und der Nach- kriegszeit. Auf seine Initiative hin wurde die nach dem zwischen 1933 und 1945 amtierenden Bürgermeister Dr. Beuer- mann benannte Straße umbenannt und die historische Aufarbeitung der NS-Vergan- genheit der Stadt Eschwege begonnen. Erich Froch (rechts), dessen Schullauf- bahn 1981 an der Leuchtbergschule be- gonnen hatte, unterrichtete die Fächer Ma- thematik und Sport. Das OG profitierte von mancher Innovation, die er an der

35 Das BG stellt seine Tutorengruppen der

Jahrgangsstufe 13 vor Tutorgruppe Beck-Steinhoff Hintere Reihe (von links nach rechts): Jonas Kirschner, Laura Oehler, Theresa Throm, Charlotte Schroth, David Pack, Vordere Reihe (von links nach rechts): Kadisha Cleemann, Denise Koch, Tutorin Anett Beck-Steinhoff

Tutorgruppe Fischer Tutorgruppe Bogott Hintere Reihe (von links nach rechts): Emilia Roth, Anna Maria Hintere Reihe (von links nach rechts): Tutor Dirk Bogott, Marie Simon, Franziska Schanze, Sina Heidenreich, Eyleen Müller, Henkler, Kevin Stebner, Mona Wicke, Daniel Schmidt, Anna Celine Meyer, Pauline Volkmar, Samuel Freitag, Jannik Böttner, Lena Salzmann, Mittlere Reihe (von links nach rechts): Selina Tutor Claus Fischer, Vordere Reihe (von links nach rechts): Jo- Otto, Larissa Biehl, Jana Rautenhaus, Katharina Lorch, Va- hanna Simon, Jannik Fitz, Fabian Heinz, Christoph Aßmann, nessa Linhose, Moritz Engelhardt, Dominik Mühl, Vordere Julian Evers, Lucas Wieditz Reihe (von links nach rechts): Maurice Heinisch, Jan Beben- dorf, Fabian Zbierski, Marcel Bombeck

Tutorgruppe Schneider Tutorgruppe Ziegenbein Hintere Reihe (von links nach rechts): Helen Aschenbrenner, Hintere Reihe (von links nach rechts): Laurits Jost, Matthias Antonia Schellhase, Alice Homburg, Ellen Hinderer, Ann-Kath- Eyrich, Mathias Bomhardt, Maximilian Hilmes, Tim Knierim, rin Jansa, Ronja Bernhardt, Mittlere Reihe (von links nach Mittlere Reihe (von links nach rechts): Kristin Knierim, Tobias rechts): Ann-Sophie Döring, Sigrid Günther, Luisa Eisel, Al- Mühlhause, Christina Dillmann, Anna Bischoff, Jasmin Sippel, exandra Victoria Süß, Tutorin Barbara Schneider, Vordere Sophie Schulz, Franziska Ott, Tobias Krug, Tutor Jan Ziegen- Reihe (von links nach rechts): Tom Thomas, Niklas Eichenberg, bein, Vordere Reihe (von links nach rechts): Joshua Senge, Fe- Til Conrad, Paul Löffler lix Wolf, Leon Gehl, Florian Schmidt, Arne Siewert

40 samt trugen die Schülerinnen und Schü- ler für eine Tombola 800 Sachpreise zu- sammen, welche von Unternehmen aus der Region gespendet wurden. Zu den Hauptpreisen gehörten neben einer Open Flair Karte mehrere Rund- und Segelflüge sowie eine original Swatch-Uhr der Olympischen Spiele in Österreich. Allen Unternehmen, die diese Weihnachtsfeier durch ihre Spende unterstützt haben, sei auch an dieser Stelle nochmals herzlich gedankt! In der durch Celine Manegold musikalisch begleiteten Andacht ließen die Jugendlichen das Jahr Revue passie- ren und blickten sowohl auf schulinterne Ereignisse wie den Wechsel der Schullei- tung als auch auf jüngste politische Ge- schehnisse wie den Terroranschlag auf dem Berliner Weihnachtsmarkt zurück. Jahr wurde ein von der VR Bank-Stiftung den Kindern und Jugendlichen in der für In einer Schweigeminute wurde der Op- gefördertes und vom Aufwind e.V. – Ver- sie häufig sehr schwierigen Situation zur fer des Terrors und des Krieges gedacht. ein für seelische Gesundheit ins Leben Seite. „Uns war sofort klar, dass wir etwas Noch am gleichen Tag konnte der Reiner- gerufene Crowdfunding-Projekt mit der für Kinder und Jugendliche in unserer Re- lös an die Projektpatin Peggy Wiegand stattlichen Summe von 1.000,00 unter- gion tun wollen. Eine Verbindung zum und die Initiatoren Susanne Reiss und stützt. Mit der Initiative „Mit HERZ für Projekt war uns sehr wichtig. Von jungen Felicitas Drößler von Aufwind e.V. über- die Region“ soll u.a. Familien mit einem Leuten für junge Leute. Es hat Spaß ge- geben werden. Herzlichen Dank und An- psychisch erkrankten Elternteil geholfen macht, alles zu organisieren“, resümiert erkennung bekamen die Schüler natürlich werden. Ehrenamtlich tätige Paten stehen Schulsprecherin Michelle Först. Insge- auch von dieser Seite.

Ein Teil Geschichte: Meine Reise zu den Olympischen Spielen

Am 3. August 2016 hat sich mein wohl März 2014 als Volunteer für die Olympi- Einen besseren Arbeitsplatz hätte ich mir größter Traum erfüllt. Ein Kindheitstraum, schen Spiele 2016 in Rio beworben. Ein dort niemals erträumen können. Die Vor- der bis zum Abflug am Frankfurter Flugha- Dozent hat uns damals in einer Vorlesung freude stieg ins Unermessliche. Und die fen immer noch irreal und einfach unbe- auf das Ende des Bewerbungszeitraums konkrete Reiseplanung für vier Wochen greiflich schien. Ich als freiwillige Helferin verwiesen und für uns beide stand ab da Brasilien konnte ab sofort starten. bei den Olympischen Spielen in Rio de Jan- sofort fest: Das ist unser Ding. Nach dem Teures Vergnügen eiro? Die Athleten im Leichtathletik-Sta- Ausfüllen unzähliger offizieller Formulare, Als Volunteer muss man für seinen Aufent- dion während der Finals betreuen, Olympia Sprachtests und Online-Interviews kam im halt im Gastgeberland selbst aufkommen. hautnah erleben und ein Teil der Sommer- März 2016 dann endlich die erlösende Flüge, Unterkunft sowie Verpflegung wer- spiele sein? Für mich als Sportstudentin E-Mail mit einer Zusage als freiwillige Hel- den nicht vom Veranstalter gestellt. Dazu und ehemalige Leichtathletin das aller- ferin. Ich hatte die langersehnte Chance kommen noch Kosten für zum Beispiel die größte! Nachdem ich nach dem Abitur bekommen beim Nonplusultra des Sports zahlreichen Impfungen. Vom Organisati- 2013 mein größtes bisheriges Ziel erreicht vor Ort zu sein und bei meiner absoluten onsteam in Rio wurden die Arbeitsbeklei- hatte und mein Sportjournalismus-Studium Lieblingssportart Leichtathletik die Athle- dung und Mitarbeiteressen während der an der Deutschen Sporthochschule in Köln ten im Innenraum des Stadions zu betreuen. Stadion-Schichten gestellt. Dank meinen beginnen durfte, dreht sich mein Leben noch ein bisschen mehr als noch zu Schul- zeiten um Sport und alles, was dazu gehört. Die Begeisterung und die Gänsehaut-Mo- mente bei sportlichen Spitzenleistungen haben mich schon immer fasziniert. Mo- mente für die Ewigkeit werden geschaffen und Menschen über alle Grenzen hinweg zusammengeführt. Die Olympischen Spiele sind alle vier Jahre das größte Spor- tevent der Welt und dieses eine Mal war es für mich nicht notwendig von morgens bis abends vor dem Fernseher zu sitzen, um alle Wettkämpfe zu verfolgen und jeden Olympia-Moment mitzubekommen. Ich war da und ein Teil der Spiele. Langes Bewerbungsverfahren Mit meiner guten Freundin Annika, die ich schon zu Beginn meines Studiums in Köln kennen gelernt hatte, habe ich mich im Mann ahnt Rio!

41 vom Beachvolleyball direkt an der Copaca- bana aber es gab im Leichtathletik-Stadion Engenhão diesen einen magischen Mo- ment, der alle anderen Erlebnisse in den Schatten gestellt hat: Das 100-Meter-Fi- nale von Sprint-Superstar Usain Bolt, mei- nem absoluten Lieblingssportler, Vorbild und Held. Die ganze Welt hatte die Augen auf dieser blauen Tartanbahn gerichtet, ne- ben der wir nur wenige Meter standen und jede Spannung, jedes Gefühl im Stadion ins uns aufgesogen haben. 9,81 Sekunden und der schnellste Mann der Welt aus Jamaika hatte sich mit deiner dritten olympischen Goldmedaille über die Königsdisziplin der Leichtathletik in dieser lauen Rio-Nacht unsterblich gemacht. Annika und ich haut- nah dabei, mein Gänsehautmoment. Die Energie im Stadion, die absolute Begeiste- Eltern und viel Sparen konnte das Vorhaben und Ipanema Beach absolviert hatten, ging rung und diese Ruhe vor dem Startschuss Rio so kurzfristig in die Tat umgesetzt wer- es endlich los. Die Eröffnungsfeier mit Feu- haben diesen Abend für uns zum Highlight den. Für mich war das wichtigste eine si- erwerk über der ganzen Stadt konnten wir des Volunteer-Daseins gemacht und mit chere Unterkunft im Herzen Rios zu finden, von unserer Kloster-Unterkunft aus verfol- sehr großer Sicherheit werden wir unseren da die südamerikanische Metropole sicher- gen und nahezu spüren, dass Rio bereit war Kindern noch davon erzählen, wie Sport lich anders als europäische Großstädte ein für die Sommerspiele. Bevor die Leichtath- Menschen verbinden kann und solche hohes Gefahrenpotential aufzuweisen hat. letik-Wettkämpfe losgingen, waren wir Glücksgefühle auslösen. Unsere Bleibe für die Rio-Zeit war ein altes schon oft zu Gast im Olympischen Park, Staub von Rio Kloster im Altstadt-Viertel Santa Teresa haben die deutschen Bad Boys beim Hand- Nicht alles, was im Verlauf der Olympi- mit Vollpension. Wie sich aber später her- ball angefeuert, Fechten verfolgt und sogar schen Sommerspiele von Rio nach außen ausstellte, waren die kleinen Strandcafés den Weg in die Dressurreit-Arena gefun- hin geglänzt hat, war für die anwesenden und Bäckereien sehr viel verlockender und den. Jede Fahrt mit der Metro, de klappri- Fans und Besucher auch wirklich Olym- wir waren eigentlich nur in unserm kleinen gen Bussen oder den brandneuen S-Bahnen pia-reif. Es ist kein Geheimnis, dass beson- Zimmer zum Schlafen. Rio hatte uns ver- durch die Stadt waren jede Sekunde wert. ders die Brasilianer mit ihrem südamerika- zaubert und in seinen Bann gezogen. Wir Die ganze Welt war zu Gast in Brasilien und nischen Temperament und ihrer außerge- wollten seit der ersten Minute keinen Mo- die Vorfreude auf die sportlichen Events, wöhnlichen Mentalität die eigene Sprache ment verpassen und alles von dieser leben- die Euphorie und die ausgelassene Freude als Ausdruck ihrer Lebensart sehen und digen Stadt in uns aufsaugen. fernab von Terror-Angst und Doping-Skan- lautstark wo immer sie sind über alles phi- Welcome to Rio dalen war deutlich zu bemerken. Der losophieren. So kommt man sich als Euro- Knapp fünf Monate später ging es dann für Olympische Boulevard am Hafen von Rio, päerinnen schon fast eingeschüchtert vor, Annika und mich tatsächlich los. Am wo ebenso die überdimensionale Yacht der wenn man plötzlich mit seinen sehr guten Frankfurter Flughafen startete unsere Reise US-amerikanischen Basketballer stand, Englisch-Kenntnissen selbst an Flughäfen ins 9500 Kilometer entfernte Rio mit Zwi- war genau unser Ding und Anlaufpunkt für oder großen Bahnhöfen aufgeschmissen schenstopp über Sao Paulo. Schon im Flie- einen gemütlichen Tagesausklang mit Do- ist. Aber nicht nur im Touristen-Leben ei- ger kannte unsere Vorfreude kaum Grenzen senbier von Straßenverkäufern und einem nes Olympia-Besuchers ist die Sprachbar- und wir waren unendlich gespannt auf neue Spaziergang durch die Stadt mit unsern riere ein riesengroßes Thema gewesen, Erfahrungen, ein fremdes Land und vor al- neuen brasilianischen Freunden. Ganz egal auch im Ablauf der Olympischen Spiele. lem sportliche Rekorde. Und 16 Stunden wohin wir auch gegangen sind in diesen Bei der Arbeit im Leichtathletik-Stadion später war ich also da, in diesem kleinen Wochen, mit wem wir gesprochen haben: und auch beim Besuch anderer Events wie Zimmer in einem der ältesten Viertel Rios Es war kaum zu realisieren, dass es nun Reiten, Handball oder Fechten ist uns im- über den Dächern der Stadt; der Zuckerhut endlich soweit war und wir in Rio de Jan- mer wieder vor Augen geführt worden, dass und der Strand von Flamengo direkt vor eiro. es kaum eine Möglichkeit gab, sich ohne meinem Fenster. Eine Millionenstadt, in Legendäre Nacht Portugiesisch-Kenntnisse auch nur die die ich mich nach fast vier Wochen Aufent- Unser Arbeitsalltag im Leichtathletik-Sta- kleinste Frage beantworten zu lassen. Das halt ein Stück weit verliebt hab. Alles ty- dion sah vor, dass unsere Schicht jeden Tag zweite zentrale Thema im Mittelpunkt der pisch deutsche, unsere Denkweisen, unse- von 17:30 Uhr bis ca. 23 Uhr ging. Ziemli- Kritik waren die öffentlichen Verkehrsmit- ren Stress und die Genauigkeit musste wir ches Glück, denn die Abend-Sessions bein- tel. Die neue Metro-Linie, die Touristen schon bei der Ankunft loslassen. Die brasi- halteten natürlich die großen Finals mit den zum Olympia-Park in den Stadtteil Barra lianische Mentalität, das bunte Treiben in Athleten, die für schon als Kind Helden bringen sollte erst mit der Eröffnungsfeier der Stadt und vor allem die Lebensfreude waren. In den Katakomben des Stadions haben uns sofort begeistert und Lust auf waren wir dafür zuständig den Athleten die dieses einmalige Erlebnis gemacht. Startnummern anzuheften, ihr Hab und Gut Tausend Momente zu verwalten sowie Ansprechpartner für Nachdem wir in unseren ersten zehn Tagen den anstehenden Zeitplan und die Events zu Aufenthalt vor dem Beginn der Olympi- sein. Wir standen unmittelbar in Kontakt schen Spiele diese pulsierende Stadt näher mit den Großen der Leichtathletik und kennen gelernt hatten und das Touris- durften sogar öfters im Stadioninneren auf ten-Programm von der Christus-Statue der Tartanbahn Wettkämpfe beobachten. über die Seilbahnfahrt zum Zuckerhut bis Die Atmosphäre war in den Abendstunden hin zum Sonnenuntergang an Copacabana zwar nicht so grandios, wie die Eindrücke

42 gegangen als erwartet. In einer Zeit, wo sich die Terroranschläge auch in unserer unmittelbaren Nähe häufen, stellte sich uns die Frage, wie die brasilianische Regie- rung die Sicherheit der Zuschauer aus aller Welt gewährleisten würde. Der Blick über die Stra- ßen der Stadt ließ immer wieder ein Polizeiauto mit gut bewaffneten Be- amten in das eigene Sichtfeld rücken. Man der Spiele fertiggestellt. Der Transport von hätte das Gefühl der ständigen Polizeiprä- Rios Stadtmitte zu einem der Wett- senz. Sobald man sich dem Eingang, bei- Freundschaften geknüpft und unseren Ho- kampforte dauerte zwischen 30 Minuten spielsweise des Olympischen Parks nä- rizont erweitert. Ich kann für meinen Teil und drei Stunden. Besonders die Anreise zu herte, näherte man sich ebenso großen, sagen, dass die „cidade maravilhosa“ Rio allen Wettkampfstätten, die im neuen weißen Zelten. Diese waren bestückt mit und dieser Bann der Olympischen Spiele Olympischen Park angesiedelt waren, er- Personen- und Gepäckscannern, wie man meine hohen Erwartungen um Längen wies sich eine extreme Geduldsprobe. Da sie vom Flughafen kennt. Ohne eine Perso- übertroffen haben. Trotz organisatorischer die neue Linie zwar jetzt die alten Met- nenkontrolle sowie der Kontrolle des Ge- Mängel, langen Wegen und frühem Dun- ro-Stationen mit dem aufsteigenden Viertel päcks blieb einem der Zutritt zu den Sport- kelheitseinbruch: Von diesem Olym- Barra verbinden konnte, aber noch nicht stätten verwehrt. Wir hatten tatsächlich zu pia-Trip werde ich noch ganz lang zehren, endgültig ausgebaut war, schloss sich an keiner Zeit das Gefühl, als müssten wir uns oft zurückdenken und die schönen Mo- die Bahnfahrt noch eine einstündige Bus- um unsere Sicherheit sorgen, noch nicht mente niemals vergessen. Dieser glit- fahrt an bis endlich die Arenen in Sicht- einmal beim nächtlichen Samba-Tanzen in zernde Schimmer und der Glanz des größ- weite rückten. Die enormen landschaftli- Lappa, einem der berüchtigtsten Stadtteile ten Sportereignisses der Welt hinterlässt chen Ausmaße der Stadt, die langen Wege Rios. Spuren und für diese vielen neuen Eindrü- und die vielen Wartezeiten an Bahn- oder Was bleibt cke sowie Erfahrungen lohnt es sich im- Busstationen haben über jeden Wettkampf- Alles in allem war die Reise viel mehr wert mer wieder neue Herausforderungen an- besuch einen Schatten geworfen. Trotz al- als nur ein paar Wochen umsonst arbeiten, zunehmen und sich einfach zu trauen, ler Olympia-Kritik wurde mit dem wohl Urlaub machen und Sport anschauen. Wir Neues zu erkunden. Tchau Rio, Tchau größten Thema Sicherheit ganz anders um- haben unser Kindheitsidole getroffen, neue Olympia!

Lady verteidigt Boxweltmeistertitel in .

April 2017: Der SV Adler Weidenhausen besondere Atmosphäre während eines and Friends bringt die Dortmunder West- Boxkampfes und danach kann man nicht falenhalle zum Kochen. in Worte fassen, man muss es einfach er- Es war ein unvergleichlicher Gänsehaut- lebt haben. Danke, es war ein unvergessli- moment, als der Ringsprecher in der aus- ches Hammer-Wochenende! verkauften Dortmunder Westfalenhalle Sylvia Komorowski nach dem umjubelten Einmarsch von Christina Hammer, aufgewachsen im be- nachbarten Sontra, um Ruhe bat und der Adler Abwehrspieler Thomas Hammer

seiner Schwester den WM-Gürtel in den Boxring trug. Von diesem Moment an glich der Fanblock der „Lady“ einem He- xenkesselund fieberte dem Duell gegen die Schwedin Maria Lindberg entgegen. Schon nach einigen Runden war klar, dass die stets dominierende Christina Hammer ihren Titel erfolgreich verteidigen würde. Sie schlug die Schwedin einstimmig nach Punkten. Im Anschluss feierten wir diesen „Hammersieg“ zusammen mit einer Lady ohne Starallüren auf der VIP-Party, bei der wir noch den einen oder anderen Promi- nenten erspähen konnten. Beim gemeinsamen Frühstück am nächs- ten Morgen waren wir uns alle einig: Die

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