Landschaftsplan
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Landschaftsplan Der Landschaftsplan ist ein gutachterlicher Fachbeitrag zum Flächennutzungsplan. Er stellt gemäß Naturschutzgesetz Baden-Württemberg die Ziele und Maßnahmen zur Verwirklichung der Grundsätze des Naturschutzes, der Landschaftspflege und der Erholungsvorsorge dar. Seine Aussagen besitzen Empfehlungscharakter. Als wichtiges Abwägungsmaterial bietet er aber eine wesentliche Planungsgrundlage für die Flächennutzungsplanung. Im neuen BauGB wird der Landschaftsplan in seiner Bedeutung als Entschei dungsgrundlage in der Bauleitplanung gestärkt. Aufgaben des Landschaftsplans Der Landschaftsplan 2020 wurde vom Büro Senner aus Überlingen erarbeitet. Er stellt die zweite Generation dieses Planungsinstruments im Verwaltungsraum Biberach dar. Im Vergleich zum ersten Landschaftsplan von 1984 (Büro Geiger) setzt er folgende Schwerpunkte: • Entwicklung von Leitbildern und Entwicklungszielen für die Landschaft, um die Leistungsfä- higkeit des Naturhaushaltes und das Landschaftsbild zu erhalten und zu entwickeln • Mitwirken an einer möglichst umweltschonenden Siedlungsentwicklung im Dialog mit den Gemeindevertretern Die im ersten Landschaftsplan enthaltenen ausführlichen Beschreibungen der erhaltenswerten Landschaftsstrukturen und ihrer Pflege / Entwicklung, auf Basis einer detaillierten naturräum- lichen Gliederung, werden zugrunde gelegt und nicht wiederholt. Folgende wesentlichen Datengrundlagen und rechtliche Neuerungen werden eingearbeitet: • § 24a-Biotope, Waldbiotope • Gewässerentwicklungsplanungen • FFH- und Vogelschutzrichtlinie, Schutzgebietsplanungen • Eingriffsregelung nach BauGB und BNatSchG Im Landschaftsplan werden räumliche Leitbilder für die Gemeinden und Ent wicklungsziele und Prioritäten für die jeweiligen Landschaftsfunktionen erarbeitet. Die verschiedenen Entwick- lungsziele werden unter Berücksichtigung der Sied lungsentwicklung planerisch zusammenge- führt. Methodisches Vorgehen Der Landschaftsplan ist in vier Segmente unterteilt: • Segment A: Analyse von Natur und Landschaft Formulierung von Leitzielen für die Schutzgüter • Segment B: Leitbilder für Stadt und Gemeinden (Pläne + Text) Richtlinien zur Eingriffsbewertung Kompensationskonzept Kompensationsflächenpools für alle Gemeinden • Segment C: Konkrete Siedlungsbewertung anhand von Formblättern Ermittlung des voraussichtlichen Kompensationsbedarfs (für die Gemeinden mit erweitertem Leistungsauftrag) FNP 2020 Landschaftsplan - Zusammenfassung Das Segment A - die Analyse der Landschaft - und die Formulierung von Entwicklungszielen ist die Basis für die weiteren Segmente. Die Bestandsaufnahme und Analyse der Landschafts- funktionen erfolgt schutzgutbezogen anhand verfügbarer Daten, digitalisierter Luftbilder und Kartengrundlagen sowie eigener Begehungen. Darüber hinaus wird eine schutzgutbezogene Übersicht über rechtliche Schutzfunktionen sowie Planungen weiterer Unterschutzstellungen gegeben. Folgendes Schaubild erläutert schematisch die Methodik bei der Erarbeitung des Landschafts- plans: ERMITTLUNG DER RAHMENBEDINGUNGEN Auswertung planungsrelevanter Unterlagen Vorgaben aus übergeordneter Landschaftsplanung BESTANDSKARTIERUNG aktuelle Bodennutzung Analyse der Landschaft § Boden § Pflanzen und Tiere § Wasser § Landschaftsbild / Erholung § Klima / Lufthygiene § Realnutzung Grundlagenteil und Bewertung)(Erfassung LANDSCHAFTSPLANERISCHES LEITBILD bezogen auf die Naturräume, mit den Schwerpunkten Sicherung und Entwicklung von Naturhaushalt und Landschaftsbild Naturbezogene Erholung Siedlungsentwicklung MASSNAHMENKONZEPT KONZEPT FÜR EINE UMWELTVERTRÄGLICHE SIEDLUNGSENTWICKLUNG Bewertung der potentiellen Siedlungserweiterungsflächen (Erarbeitung von „Steckbriefen“) Zielteil (Planung) Kompensationsflächenpools Im Grundlagenteil (Analog dem Segment A des Landschaftsplans) werden die natürlichen Grundlagen des Landschaftsraums erfasst und beschrieben. Hierzu gehören die naturräum- liche Gliederung, Geologie, Relief, Boden, Wasser, Klima, Pflanzen und Tiere sowie das Land- schaftsbild bzw. die Erholung. In einem zweiten Schritt werden die Landschaftsfunktionen analysiert und Entwicklungsmöglichkeiten aufgezeigt. Differenziert nach den einzelnen Schutzgütern erfolgt eine räumliche und inhaltlich sehr differenzierte Bewertung der Schutz- güter. Abschließend werden die vorhandenen Raumnutzungen und ihre Wechselwirkungen mit Naturschutz und Landschaftsbild beschrieben. FNP 2020 FNP 2020 Landschaftsplan - Zusammenfassung Landschaftsplan - Zusammenfassung Auf der Grundlage der Bestandsaufnahme, Bewertung sowie der aufgezeigten Entwicklungs- potenziale werden im Zielteil allgemeine und räumlich konkrete Leitbilder bzw. Ziele für die Entwicklung von Landschaft und Siedlung fixiert. Hieraus leiten sich wiederum konkrete Maß- nahmen ab, die im Landschaftsplan beschrieben werden. Diesen landschaftsplanerischen Grundlagen und Zielen wird in einem weiteren Arbeitsschritt die geplante Siedlungsflächenentwicklung im Verwaltungsraum gegenüber gestellt. Jede po- tenzielle Siedlungserweiterung wird vor diesem Hintergrund bewertet. Da der Landschaftsplan ein integraler Bestandteil der Flächennutzungsplanung ist, kann diese Bewertung dazu führen, dass bisher geplante Siedlungsflächen aufgrund ihrer landschaftsplanerischen Unverträg- lichkeit nicht weiter verfolgt, andere bisher nicht vorgesehene Flächen jedoch aufgrund einer besseren Verträglichkeit als neue Siedlungsflächen angeboten werden. Die in Segment C des Landschaftsplan vorgenommene Siedlungsflächenbewertung ist vor diesem Hintergrund ein wesentlicher Baustein des Landschaftsplans. Zusätzlich zur Siedlungsflächenbewertung benennt der Landschaftsplan, im Hinblick auf Art und Quantität, mögliche Eingriffe in Natur und Landschaft. Diesen Eingriffen werden auf Grundlage von gemeindespezifischen Kompensationskonzepten mögliche Ausgleichsmaßnah- men und Flächenpools für Kompensationsmaßnahmen gegenübergestellt. Landschaftsplanerisches Leitbild und Ziele für den Verwaltungsraum Auf Basis der Landschaftsanalyse und unter Berücksichtigung großräumiger Zusammenhänge werden für jede Gemeinde landschaftsplanerische Leitziele entwickelt und in einem Leitbild- plan räumlich dargestellt. Hierin sind Leitziele für eine umweltschonende Bauleitplanung integriert. Den Leitbildern liegt folgender übergeordneter Leitgedanke zugrunde: Eine „nachhaltige“ und umweltverträgliche Siedlungs- und Landschaftsentwicklung führt dazu, dass auch den nachfolgenden Generationen eine attraktive und leistungsfähige Umwelt erhal- ten bleibt (im Sinne der AGENDA 21 von Rio, in der den Kommunen eine besondere Verantwor- tung in dieser Aufgabe aufgetragen wurde). Leitziele Die Leitziele setzen die Vorgaben der Gesetzgebung sowie der übergeordneten und lokalen Entwicklungsplanung für den Verwaltungsraum Biberach um. Leitziele formulieren lokalspe- zifische Qualitäten und Standards, die für eine nachhaltige Raumentwicklung im jeweiligen Planungsraum notwendig sind. Sie beinhalten auch Ziele, die im Leitbildplan nicht direkt gra- phisch umsetzbar sind. Die wesentliche Leitziele beinhalten: • die Erhaltung und Entwicklung der naturraumspezifischen Vielfalt von Arten und Lebensge- meinschaften • die Sicherung und Entwicklung siedlungsnaher Grünräume • den Erhalt naturraumspezifischer Kulturlandschaften mit erlebnisreichen Landschaftsbil- dern und Erholungsräumen • die Sicherung und Förderung der Leistungsfähigkeit der Böden und Wasserkreisläufe • der Erhalt eines positiven Bioklimas und sauberer Luft FNP 2020 FNP 2020 Landschaftsplan - Zusammenfassung Landschaftsplan - Zusammenfassung In übergeordneten Gesetzen und Planungen werden Leitziele formuliert, die im Landschafts- plan für die kommunale Ebene von Stadt und Gemeinden des Verwaltungsraum Biberach konkretisiert werden. Leitbild Charakteristische Land- Leitziele schafts- und Siedlungs- strukturen Fluß- und Bachauen • Grundsatz: Freihaltung und landschaftliche Entwicklung der Auen • Beachten der Belastungskapazität der Aue bei geplanten Ge- werbeansiedlungen → ggf. Kompensationsmaßnahmen an anderer Stelle in der Aue • Erhalt und Optimierung der Wasserhaushaltsfunktionen (Was- serrückhaltung und Grundwasserneubildung) • Verbesserung der Biotopqualitäten, Schaffen eines durchgehen- den Biotopverbundes entlang der Fließgewässer Hangkanten und Wäl- • Erhalt und langfristige Sicherung des hohen Naturraum- und der Erholungspotentials (oft im Verbund mit den Auen) Waldreiche Hochflä- • Erhalt der bedeutenden Naturraumfunktionen, Entwicklung zu chen und Talhänge betont naturnahen „Landschaftsinseln“ • Koordinierung der Erholungsfunktionen mit dem Arten- und Biotopschutz Landwirtschaftlich ge- • Vorrang für den Erhalt des biotischen Ertragspotential prägte Räume • Koordinierung der landwirtschaftlichen Belange mit dem Wasserschutz und den Lebensraumfunktionen für Pflanzen und Tiere • Biotopverbund fördern unter Einbindung der geschützten Bio- tope und Berücksichtigung landwirtschaftlicher Belange • Erholungsaspekte beachten und gezielt ausbauen in Koordinati- on mit Biotopverbundmaßnahmen Dynamische Siedlungs- • flächensparendes, umweltschonendes Bauen entwickung im Bibera- • Erhalt und Optimierung der charakteristischen Landschafts- cher Umfeld strukturen Tobel, Hangwälder, Senken und Bachauen • Schaffen ausreichender Pufferzonen zu Biotopen • Entwicklung siedlungsnaher Erholungsräume: Landschaftsbild und ggf. Infrastruktur optimieren Dörfliche Siedlungen • Einbindung von Neubaugebieten in die Landschaft, Ortsrandge- mit gemäßigter Ent- staltung (landschaftstypisch: Streuobst) wicklung • Erhalt und Optimierung jeweils