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III Vorwort auch den bei Carl Friedrich Meser in zig 1895, S. 179), jedoch kam es aus un- Dresden veröffentlichten, eigenhändig bekannten Gründen nicht dazu. Eine angefertigten Klavierauszug. Rolle könnte der enorme technische Nach der erfolgreichen Premiere in Anspruch gespielt haben, den Liszt be- , die nicht besuchen reits im zitierten Brief an Wagner an- Im Rückblick betonte (1811 – ​ konnte, berichtete Liszt seinem Freund sprach. 86) gegenüber dem Verlag Breitkopf & erstmals von seinen beiden Tannhäuser- Ein Jahr später schenkte Liszt das Härtel, seine „Wagner-Transcriptionen“ Bearbeitungen: „Wissen Sie, was mir ein- mit einer Widmung an Bülow versehene hätten „Anfangs der 50er Jahre, wo gefallen ist? Nicht mehr und nicht weni- Autograph der Ouvertüren-Bearbeitung allein das Weimarer Theater die Ehre ger als mir auf meine Art und für das diesem beim Zusammentreffen in Wei- hatte, ,Tannhäuser‘, ,‘ und Klavier die Tannhäuser-Ouvertüre und mar, und zwar, wie Bülow sich später den ,fliegenden Holländer‘ aufzufüh- die ganze Szene: ,O du mein holder erinnerte, „nach der ersten Aufführung ren, […] nur als bescheidene Propagan- Abendstern‘ aus dem dritten Akt anzu- des Lohengrin“ am 28. August 1850 da am dürftigen Clavier für den hehren eignen. – Was die erstere angeht, glaube (zitiert nach Nikolaus Oesterlein, Kata- Genius Wagner’s“ gedient (Brief vom ich, daß sich wenige Spieler finden wer- log einer -Bibliothek, 23. November 1876, in: Franz Liszt’s den, welche ihre technische Schwierig- Bd. 2, Leipzig 1886, S. 33). Als Ersatz Briefe, hrsg. von La Mara, Bd. 2, Leip- keit meistern, aber die Szene des ,Abend­ für das Autograph erstellte Bülow eigen- zig 1893, S. 247). Zweifellos trugen stern‘ würde leicht den Pianisten zwei- händig im Herbst dieses Jahres während Liszts Bearbeitungen dazu bei, die Mu- ten Ranges zugänglich sein. Wenn Sie seines Aufenthalts bei Wagner in Zürich sik der genannten Opern von Richard einverstanden sind, sie Meser zum Druck eine (heute verschollene) Abschrift. Im Wagner (1813 – 83), die sich in den anzubieten, oder wenn Sie mir erlauben, Brief Wagners an Liszt vom 25. Novem- 1850er-Jahren auf der Bühne durchset- darüber für Härtel oder Schlesinger zu ber 1850 heißt es: „Bülow schickt Dir zen konnten, zu verbreiten und populär verfügen, so würde es mich freuen, die- hierbei auch die Abschrift Deiner Pa­ zu machen. Aus früheren Briefen des se Stücke bald veröffentlicht zu sehen“ raphrase der Tannhäuser-Ouvertüre Komponisten geht allerdings hervor, (Brief an Wagner vom 26. Februar 1849, zu. Er ist leider jetzt noch nicht dazu dass zwei weitere Aspekte keine unwe- Original auf Französisch, Franz Liszt – gekommen, sie sich einzuüben und mir sentliche Rolle für diese Transkriptio- Richard Wagner. Briefwechsel, hrsg. von vorzuspielen: somit kann ich dieses nen spielten: die persönliche Aneignung Hanjo Kesting, Frankfurt/Main 1988, merkwürdige Klavierstück immer nur der Originalmusik für Liszts ureigenes S. 64; deutsche Übersetzung S. 678). noch mit dem Auge mir vorführen!“ Instrument, das Klavier, sowie – einge- Nimmt man Liszts Begründung der (Liszt – Wagner. Briefwechsel, S. 153). schränkt auf die virtuos gehaltenen persönlichen Aneignung der fremden Erstmals öffentlich zu Gehör brachte Arrangements – die Komposition bril- Musik ernst, so sind beide Stücke aus Bülow die Bearbeitung am 25. Februar lanter Vortragsstücke für seine Schüler. Tannhäuser sicherlich vor den entspre- 1851 in einem von Wagner geleiteten Den Anlass für die Tannhäuser-Be- chenden Aufführungen entstanden, das Konzert der Allgemeinen Musikgesell- arbeitungen der Ouvertüre und des heißt die Bearbeitung der Ouvertüre schaft in Zürich (vgl. Max Fehr, Richard „Lieds an den Abendstern“ – die bei- wohl im November 1848, diejenige zum Wagners Schweizer Zeit, Bd. 1, Aarau/ den frühesten von insgesamt 19 über- „Abendstern“ vor oder während der Pro- Leipzig 1934, S. 84). Möglicherweise lieferten Wagner-Arrangements – bo- ben im Januar/Februar 1849. Im Druck aus Rücksicht auf Bülow, der 1851 – 53 ten Aufführungen dieser Ouvertüre am erschien allerdings zunächst nur das seine pianistische Ausbildung in Weimar 12. November 1848 sowie der ganzen „Abendstern“-Arrangement (Ende 1849 abschloss, unterließ Liszt danach zu- Oper am 16. Februar 1849 unter Liszts im Leipziger Verlag von Friedrich Kist- nächst alle Schritte für eine Veröffent- Leitung in Weimar. Wagner hatte seine ner). Die in der Liszt-Literatur mit „1849 lichung. Bülow hatte damit ein exklusi- „große romantische Oper in 3 Akten“ bei C. F. Meser in Dresden“ angegebene ves Bravourstück, das er auf seinen Kon- Tannhäuser und der Sängerkrieg auf Datierung der Erstausgabe des Ouver- zertreisen unter anderem in München, Wartburg zwar in Dresden im Herbst türen-Arrangements geht auf einen Feh- , Prag und Wien, namentlich aber 1845 mit wachsendem Erfolg aufführen ler von Lina Ramann zurück (Franz in Berlin mit Erfolg aufführte. können, jedoch waren alle Bemühungen Liszt, Bd. II/2, Leipzig 1894, S. 71, 503), Erst Ende 1860 kam Liszt in einem gescheitert, andere Theater dafür zu in- der seither ungeprüft in zahlreiche Werk­ Brief an Bülow im Zusammenhang mit teressieren. Insofern griff er gerne auf ver­zeich­nisse übernommen wurde. Zwar zwei weiteren, kurz zuvor entstandenen das Angebot von Liszt zurück, mit dem erwog Liszt dem Zeugnis seines späteren Wagner-Transkriptionen – dem „Spin- ihn seit 1848 eine immer enger werden- Schülers Hans von Bülow (1830 – 94) nerlied“ aus Der Fliegende Holländer de Freundschaft verband. Bereits 1846 zufolge noch im Sommer 1849 die Ver- (1860) und „Santo Spirito Cavaliere“ hatte Wagner ihm seine im Selbstverlag öffentlichung des Arrangements (vgl. aus (1859) – auf sein Arrange- erschienene Partitur des Tannhäuser Hans von Bülow. Briefe und Schriften, ment zurück: „Seien Sie so freundlich zugesandt, spätestens 1848 vermutlich hrsg. von Marie von Bülow, Bd. 1, Leip- und lassen mir sogleich das ,Spinnerlied‘

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zukommen, Herr Müller […] verlangt es helm Siegel wegen der Publikation der Tannhäuser von drei auf zwei mit Auf- und möchte es noch vor Weihnachten Bearbeitung der Tannhäuser-Ouvertüre lösung in virtuose Läufe und Repetitio- veröffentlichen. Außerdem hat er die nachzufragen (vgl. Briefwechsel Liszt – nen (T. 193 f.) sowie für den Schluss, Absicht, meine Bearbeitung der Ouver- Bülow, S. 344), was aber offenbar eben- wo die 16 Originaltakte auf 9 Takte türe zu Tannhäuser herauszugeben (die falls ergebnislos verlief. Letztlich griff (T. 432 – 440) zusammengedrängt wer- ich mit Ihrer Erlaubnis Ihnen widmen Liszt danach wieder auf Müllers frühe- den. Liszts Bearbeitung schloss insofern will […]) und auch die Fantasie über res Angebot von 1860 zurück, denn das zwar Eingriffe in den Notentext ein, je- Themen aus Rienzi“ (Brief vom 30. No- Werk kam im Oktober 1867 in dessen doch nur punktuell und weit geringer, vember 1860, Original auf Französisch, Verlag „C. F. Meser (Herm. Müller)“ als der Begriff der „Paraphrase“ es ver- Briefwechsel zwischen Franz Liszt und heraus, allerdings aus unbekannten muten ließe. Seine Art der Aneignung Hans von Bülow, hrsg. von La Mara, Gründen ohne Widmung an Bülow. Be- bedeutete hauptsächlich eine Übertra- Leipzig 1898, S. 296). Zu einem Ver- reits zwei Jahre später erschien im Pa- gung des Orchestersatzes auf die Gege- tragsabschluss mit dem erwähnten Her- riser Verlag G. Flaxland ein Neustich, benheiten des Klaviers mit zahlreichen mann Müller, der nach Mesers Tod im der zahlreiche Versehen und Druckfeh- Figurationen, Läufen und Kaskaden Jahr 1856 dessen Geschäft übernom- ler der deutschen Erstausgabe korrigiert, über den gesamten Tonumfang des Kla- men hatte, kam es zu diesem Zeitpunkt darüber hinaus auch kleine Änderungen viers, idealerweise so, „dass das Fehlen allerdings nicht. Den Ausschlag könnte aufweist, die entweder auf Liszt selbst des Orchesters gar nicht bemerkt wur- Bülow gegeben haben, der damals selbst oder eine vom Komponisten beauftrag- de, vielmehr der Eindruck entstand, es verschiedene Arrangements bei Müller te Person zurückgehen müssen. Daher handele sich um ein originales Klavier- vorbereitete und Liszt vor diesem Ver- wurde diese französische Erstausgabe werk“ (Voss, Bearbeitungen, S. 43 f.). leger nachdrücklich warnte (vgl. Brief- als Hauptquelle unserer Edition zugrun- wechsel Liszt – Bülow, S. 298 f.). Daher de gelegt. Den in den Bemerkungen am Ende der wandte sich Liszt am 17. Juli 1861 an Zu Recht wurde in der Literatur dar­ vorliegenden Edition genannten Biblio- Breitkopf & Härtel: „Seit längerer Zeit auf hingewiesen, dass „Liszt (oder sein theken sei herzlich für die zur Verfügung liegen in meinem Schreib Pult, 2 Tran­ jeweiliger Verleger)“ für solche Übertra- gestellten Quellenkopien gedankt. scriptionen (zum Concert Gebrauch) gungen fremder Opernmusik auf das von Wagner’schen Motiven A) Spinner Klavier eine „Vielfalt von Bezeichnun- München, Frühjahr 2017 Lied (aus dem fliegenden Holländer) gen“ verwendeten, von „Phantasiestück“ Peter Jost B) ,Santo Spirito Cavaliere‘ (Gebet über „Transkription“ und „Concertpara- und Schlachtruf aus Rienzi) und auch phrase“ bis zu „für das Pianoforte über- ein fast unspielbares Arrangement der tragen/bearbeitet/componirt“, ohne dass Tann­häuser Ouverture, für H. von Bü- ein System für die Benennung erkennbar low geschrieben und von demselben wäre (Egon Voss, „approprier à ma fa- mehrmals öffentlich vorgetragen“ (die- çon“. Liszts Bearbeitungen Wagner’scher ses und das folgende Briefzitat nach Opernmusik, in: wagnerspectrum 7/1, Preface den Originalen in der Musikabteilung 2011, S. 46 f.). Im Fall der Tannhäuser- der Universitäts- und Landesbibliothek Ouvertüre geht die Bezeichnung „Con- Darmstadt). Breitkopf & Härtel nahm certparaphrase“ in den Druckausgaben die beiden erstgenannten Bearbeitungen mutmaßlich auf Liszt selbst zurück, in Verlag, lehnte die Publikation der zumindest war sie in dessen Freundes- Looking back, Franz Liszt (1811 – 86) Tannhäuser-Bearbeitung aber offen- kreis geläufig, wie Wagners zitierter pointed out to the publisher Breitkopf & bar ab, denn eine Woche später schrieb Brief von 1850 zeigt. Härtel that his “Wagner transcriptions” Liszt: „Nach Ihrem Wunsch schreibe Der Begriff „Concertparaphrase“ lässt would only have served “as modest prop- ich heute an die Verlags Handlung Me- eine freie Phantasie über die Themen aganda at the inadequate piano for the ser, die Herausgabe meiner ,Partition der Ouvertüre erwarten (die ja traditio- sublime genius of Wagner at the begin- de Piano‘ der Tannhäuser Ouverture nell den wichtigsten Szenen der Oper ning of the [18]50s, when the Weimar betreffend, und werde nicht ermangeln entnommen sind), tatsächlich folgt die Theatre alone had the honour of stag- Ihnen die Antwort einzusenden.“ Bearbeitung dem Original aber Takt für ing ‘Tannhäuser’, ‘Lohengrin’ and the Ob Liszt damals tatsächlich erneut Takt. Lediglich an vier Stellen sind Ab- ‘Fliegender Holländer’” (letter dated an Müller schrieb, ist unbekannt (die weichungen festzustellen: Erweiterun- 23 November 1876, in: Franz Liszt’s Korrespondenz mit Hermann Müller ist gen für die Überleitung zum „Venus­lied“ Briefe, ed. by La Mara, vol. 2, Leipzig, verschollen), jedenfalls blieb das Werk (T. 141) und die Rückleitung zur Re- 1893, p. 247). Liszt’s arrangements un- weiter unveröffentlicht. Am 20. Dezem- prise (T. 320 – 324), Verkürzungen für doubtedly contributed to the dissemi- ber 1866 beauftragte Liszt Bülow, beim die gehaltenen Bläserakkorde vor dem nation and popularisation of the music Leipziger Verleger Carl Friedrich Wil- Zitat des Dialogs zwischen Venus und from these by Richard Wagner

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(1813 – 83), works that became estab- ner dated 26 February 1849, original in remarkable piano piece to myself with lished in the repertoire during the 1850s. French, Franz Liszt – Richard Wagner. my eyes!” (Liszt – Wagner. Briefwech- However, it emerges from earlier letters Briefwechsel, ed. by Hanjo Kesting, sel, p. 153). by Liszt that two further aspects played Frankfurt/Main, 1988, p. 64). Bülow performed the arrangement an important role in the making of these If we take Liszt’s reason for the per- for the first time in public on 25 Febru- transcriptions: the personal appropria- sonal appropriation of music by other ary 1851 in a concert conducted by Wag- tion of the original music for Liszt’s own composers seriously, then both pieces ner of the Allgemeine Musikgesellschaft instrument, the piano, and (for the ar- from Tannhäuser were certainly writ- in Zurich (cf. Max Fehr, Richard Wag- rangements in virtuoso style) the com- ten before the respective performances, ners Schweizer Zeit, vol. 1, Aarau/Leip- position of brilliant performance pieces that is, the arrangement of the zig, 1934, p. 84). Possibly out of consid- for his pupils. was probably made in November 1848, eration for Bülow, who was completing The Tannhäuser arrangements of and that of the “Abendstern” before or his piano studies in 1851 – 53 in Wei- the Overture and the “Lied an den during the rehearsals in January/Feb- mar, Liszt initially refrained from tak- Abendstern” – the earliest two of a to- ruary 1849. At first, however, only the ing any steps towards publication. As a tal of nineteen surviving Wagner ar- “Abendstern” arrangement was pub- result, Bülow had an exclusive bravura rangements – were occasioned by per- lished (at the end of 1849 by the Leip- piece which he successfully performed formances of this Overture on 12 No- zig publisher Friedrich Kistner). The on his concert tours, including those in vember 1848 as well as the complete dating of the first edition of the over- Munich, Paris, Prague and Vienna, and on 16 February 1849 under Liszt’s ture arrangement “1849 by C. F. Meser particularly in Berlin. direction in Weimar. Although Wagner in Dresden” given in the literature on Only at the end of 1860 did Liszt re- had been able to perform his “great Liszt can be traced back to an error by turn to his arrangement in a letter to Romantic opera in 3 acts” Tannhäuser Lina Ramann (Franz Liszt, vol. II/2, Bülow in connection with two further und der Sängerkrieg auf Wartburg in Leipzig, 1894, pp. 71, 503), which has Wagner transcriptions composed short- Dresden in the autumn of 1845 with subsequently been quoted unchecked ly before – the “Spinnerlied” from Der increasing success, all attempts to in- in numerous catalogues of his works. Fliegende Holländer (1860) and “Santo terest other theatres in the work were Although according to his future pupil Spirito Cavaliere” from Rienzi (1859): unsuccessful. So he happily took up the Hans von Bülow (1830 – 94), Liszt con- “Would you be so kind and have the offer from Liszt, with whom he had en- sidered the publication of the arrange- ‘Spinnerlied’ sent to me straight away, joyed an increasingly close friendship ment in summer 1849 (cf. Hans von Bü­ Mr Müller […] is asking for it and would from 1848 onwards. As early as 1846 low. Briefe und Schriften, ed. by Marie like to publish it before Christmas. As Wagner had sent Liszt his self-published von Bülow, vol. 1, Leipzig, 1895, p. 179), well as this he has it in mind to pub- score of Tannhäuser, and by 1848 at for unknown reasons this came to noth- lish my arrangement of the overture to the latest presumably also his own piano ing. The enormous technical demands Tann­häuser (which I want to dedicate reduction that Carl Friedrich Meser had which Liszt mentioned in his letter to to you with your permission […]) and published in Dresden. Wagner might have played a role in this. also the Fantasia on themes from Rien- After the successful première in Wei- A year later, at a meeting in Weimar, zi” (original in French, letter dated mar, which Wagner had not been able Liszt gave Bülow the autograph manu- 30 November 1860, Briefwechsel zwi­ to attend, Liszt told his friend for the script of the Overture arrangement with schen Franz Liszt und Hans von Bülow, first time about his two Tannhäuser a dedication to him. As Bülow later re- ed. by La Mara, Leipzig, 1898, p. 64). arrangements: “Do you know what has called, this was “after the first perfor- However, at this time no contract was occurred to me? No more and no less mance of Lohengrin” on 28 August signed with the Hermann Müller re- than my appropriating in my own way 1850 (as cited in Nikolaus Oesterlein, ferred to, who took over the business and for the piano the Tannhäuser over- Katalog einer Richard Wagner-Biblio- after Meser’s death in 1856. Bülow ture and the complete scene: ‘O du mein thek, vol. 2, Leipzig, 1886, p. 33). As might have played a decisive role here, holder Abendstern’ from the third act. – substitute for the autograph manu- as he himself was preparing various As to the first, I believe that few players script, Bülow himself created a copy ­arrangements for Müller at that time are to be found who will master its tech- (now missing) in autumn of that year and explicitly warned Liszt against this nical difficulties, but the ‘Abendstern’ while he was staying with Wagner in publisher (cf. Briefwechsel Liszt – Bü­ scene would be easily accessible to pi­ Zurich. In a letter to Liszt of 25 No- low, pp. 298 f.). Hence Liszt approach­ anists of more modest abilities. If you vember 1850 Wagner wrote: “Bülow ed Breitkopf & Härtel on 17 July 1861: agree to offer it to Meser for publica- is also sending you here the copy of “2 transcriptions (for concert use) of tion, or if you would allow me to make your paraphrase of the Tannhäuser over­ Wagnerian motifs A) Spinner Lied (from it available to Härtel or Schlesinger, ture. He has unfortunately not yet got Der fliegende Holländer) B) ‘Santo Spi­ I would be very pleased to see these round to practising it and playing it to rito Cavaliere’ (Gebet and Schlacht­ pieces published soon” (letter to Wag- me: therefore I can only perform this ruf from Rienzi) have been lying in my

HN_1066_Vorwort_SRZ.indd 5 06.06.2017 16:17:27 VI desk for a long time, as well as an almost arranged/composed for the pianoforte), Préface unplayable arrangement of the Tann­ without any recognizable system for häuser overture, written for H. von Bü­ these titles (Egon Voss, “approprier à low and performed by the same several ma façon”. Liszts Bearbeitungen Wag­ times in public” (this and the following ner’scher Opernmusik, in: wagnerspec- are quoted from the original letters in trum 7/1, 2011, pp. 46 f.). In the case of Dans une lettre du 23 novembre 1876 à the music department of the Universi­ the Tannhäuser overture the descrip- l’éditeur Breitkopf & Härtel, Franz Liszt täts- und Landesbibliothek in Darm- tion “Concertparaphrase” in the print- (1811 – 86) souligne rétrospectivement stadt). Breitkopf & Härtel accepted the ed editions presumably originated from que ses «transcriptions de pages de Wag­ first two arrangements for publication, Liszt himself; at least it was common ner [ont servi], avec les moyens rudimen- but evidently declined to publish the amongst his circle of friends, as Wag- taires du piano, de modeste propagande Tann­häuser arrangement, for a week ner’s letter of 1850 shows. au sublime génie du maître de Bayreuth later Liszt wrote: “Following your wish The concept “Concertparaphrase” au début des années [18]50, alors que I am writing today to the publishing leads us to expect a free fantasia on the seul le Théâtre de Weimar avait l’hon- firm Meser regarding the publication themes of the overture (which are tradi- neur de donner “Tannhäuser”, “Lohen- of my ‘Partition de Piano’ of the Tann­ tionally taken from the most important grin” et le “Fliegender Holländer”» häuser overture, and will not forget to scenes in the opera), but what actually (Franz Liszt’s Briefe, éd. par La Mara, send you the answer.” follows is an arrangement of the orig­ vol. 2, Leipzig, 1893, p. 247). Les trans­ Whether Liszt actually wrote again inal, measure by measure. There are criptions de Liszt ont sans aucun doute to Müller at that time is not known (the differences in just four places: exten- contribué à divulguer et populariser la correspondence with Hermann Mül- sions for the transition to the “Venus- musique de ces trois opéras de Richard ler is lost), but at any rate the work re- lied” (m. 141) and the return to the Wagner (1813 – 83) qui réussirent à s’im­ mained unpublished. On 20 Decem- reprise (mm. 320 – 324), shortenings poser sur la scène lyrique au milieu du ber 1866 Liszt asked Bülow to enquire for the sustained wind chords before siècle. Ce n’est cependant pas la seule at the Leipzig publisher Carl Friedrich the quotation of the dialogue between chose qui les a motivées. Deux autres Wilhelm Siegel about the publication Venus and Tannhäuser from three to aspects ont joué un rôle non négligeable of the arrangement of the Tannhäuser two with a resolution into virtuosic runs à cet égard comme il ressort de lettres overture (cf. Briefwechsel Liszt – Bü­ and repetitions (mm. 193 f.) and at the antérieures de Liszt: la perspective pour low, p. 344), but this apparently did conclusion, where the 16 original meas- le compositeur hongrois de s’approprier not result in anything. In the end Liszt ures are condensed into 9 measures la musique de Wagner sur son instru- returned to Müller’s earlier offer of (mm. 432 – 440). In this respect Liszt’s ment personnel, le piano, ainsi que – si 1860, for the work was issued by his arrangement incorporated interven- l’on s’en tient aux transcriptions vir- publishing house “C. F. Meser (Herm. tions in the musical text, but only in tuoses – l’intention de composer des Müller)” in October 1867, though for un­ isolated places and to a far lesser extent morceaux de bravoure pour ses élèves. known reasons without the dedication than the concept “paraphrase” might C’est sans doute de diriger à Weimar to Bülow. Just two years later the Pa­ lead us to suppose. His style of appro- l’Ouverture de Tannhäuser, le 12 no- ris publisher G. Flaxland issued a new priation principally means a transcrip- vembre 1848, puis l’opéra intégral, le engraving which corrected numerous tion of the orchestral writing to the 16 février 1849, qui incita Liszt à trans- oversights and misprints found in the conditions of the piano with numerous crire l’Ouverture et le «Lied an den German first edition, and also contains figurations, runs and cascades over Abendstern» – ses deux plus anciennes small alterations which must have ori­g­ the entire range of the piano, ideally transcriptions de morceaux de Wagner inated either from Liszt himself or from so “that the lack of the orchestra is not parmi les dix-neuf qu’il réalisa au total. someone authorized by the composer. even noticed, rather the impression is Si Wagner avait donné son «grand opé- This French first edition has therefore created that we are dealing with an ra romantique en trois actes» Tann- been used as the primary source for our original piano work” (Voss, Bearbei- häuser und der Sängerkrieg auf Wart­ edition. tungen, pp. 43 f.). burg avec un succès croissant à Dresde, It has rightly been pointed out in the à l’automne 1845, toutes ses tentatives literature that “Liszt (or his respective Our heartfelt thanks to the libraries d’intéresser d’autres théâtres à l’œuvre publishers)” used a “wide variety of de- named in the Comments at the end of avaient échoué. Il accepta donc volon- scriptions” for such transcriptions for the present edition for kindly making tiers la proposition de Liszt, avec qui piano of operatic music by other com- copies of the sources available. il était lié par une amitié toujours plus posers, ranging from “Phantasiestück” étroite depuis 1848. Dès 1846, Wagner via “Transkription” and “Concertpara- lui avait fait parvenir la partition d’or- phrase” to “für das Pianoforte übertra- Munich, spring 2017 chestre de Tannhäuser qu’il avait pu- gen/bearbeitet/componirt” (transcribed/ Peter Jost bliée à compte d’auteur, et sans doute

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aussi, au plus tard en 1848, la réduc- vol. 1, Leipzig, 1895, p. 179), mais pour de Rienzi (1859): «Veuillez avoir l’obli- tion pour piano réalisée par ses soins des raisons inconnues cela ne s’est pas geance de me faire parvenir de suite le et publiée chez Carl Friedrich Meser à concrétisé. Peut-être que l’extrême dif- “Spinnerlied”. Mr Müller […] le réclame Dresde. ficulté du morceau déjà évoquée par et désire le publier avant Noël. En outre Au lendemain de la première de Tann­ Liszt dans sa lettre à Wagner a-t-elle il a l’intention d’éditer mon arrange- häuser à Weimar, un succès auquel Wag­ joué un rôle. ment de l’Ouverture du Tannhäuser ner n’avait pas pu assister, Liszt lui parle Un an plus tard, Liszt fait cadeau à (que vous me permettez de vous dédier pour la première fois dans une lettre de Bülow de l’autographe dédicacé de la […]) et aussi la Fantaisie sur des motifs ses deux transcriptions: «Savez-vous de transcription de l’ouverture lorsqu’ils de Rienzi» (lettre du 30 novembre 1860, quoi je me suis avisé? Ni plus ni moins se retrouvent à Weimar «après la pre- original en français, Briefwechsel zwi­ que de m’approprier à ma façon, pour mière représentation de Lohengrin», le schen Franz Liszt und Hans von Bülow, le Piano, l’ouverture de Tannhäuser, et 28 août 1850, comme s’en souviendra éd. par La Mara, Leipzig, 1898, p. 296). toute la scène: “O du mein holder Abend­ par la suite Bülow (cité d’après Nikolaus Cependant, ce Hermann Müller, qui a stern” du 3me acte. – Quant à la première, Oesterlein, Katalog einer Richard Wag­ repris l’affaire de Meser après la mort je crois qu’elle trouvera peu d’exécutans, ner-Bibliothek, vol. 2, Leipzig, 1886, de celui-ci en 1856, ne publie rien de qui sauront en vaincre la difficulté ma- p. 33). Pour que le compositeur ait quel­ tout ça. La raison est peut-être à cher- térielle, mais la scène de l’“Abendstern” que chose entre les mains en remplace- cher du côté de Bülow qui connaît Mül- serait aisément à la portée des pianistes ment de cet autographe, Bülow en fait ler pour avoir préparé plusieurs trans- de 2e ordre. Si donc il vous convenait de à l’automne une copie (aujourd’hui per- criptions chez lui et a mis Liszt en gar­ proposer à Meser de la graver ou bien si due) tandis qu’il séjourne chez Wagner de contre lui (cf. Briefwechsel Liszt – vous me permettiez d’en disposer pour à Zurich, ce que révèle une lettre de Bülow, pp. 298 s.). Liszt cherche donc Härtel ou Schlesinger, il me plairait assez Wagner à Liszt datée du 25 novembre ailleurs et le 17 juillet 1861 se tourne de la publier prochainement» (lettre à 1850: «Bülow t’envoie ci-joint également vers Breitkopf & Härtel: «J’ai depuis Wagner du 26 février 1849, original en la copie de ta paraphrase de l’Ouverture assez longtemps dans mon tiroir deux français; Franz Liszt – Richard Wag­ de Tannhäuser. Il n’a malheureusement transcriptions (pour le con­cert) de ner. Briefwechsel, éd. par Hanjo Kes- pas encore trouvé le temps de travailler thèmes wagnériens: A) le Spinnerlied ting, Francfort-sur-le-Main, 1988, p. 64). la partition et de me la jouer: je ne peux (du Fliegender Holländer) B) “Santo Si l’on prend au sérieux les raisons donc me représenter ce morceau remar- Spirito Cavaliere” (prière et appel au de l’«appropriation» de la musique de quable pour piano qu’avec les yeux pour combat de Rienzi) ainsi qu’une trans- Wagner dont parle Liszt, on peut pen- l’instant!» (Liszt – Wagner. Briefwech- cription presque injouable de l’ouver- ser que les deux pièces tirées de Tann­ sel, p. 153). ture de Tannhäuser, destinée à Mr von häuser ont vu le jour chaque fois avant Bülow joue cette transcription pour Bülow qui l’a donnée plusieurs fois en le concert ou la représentation, ce qui la première fois en public le 25 février concert» (cette citation comme la sui- voudrait dire que la transcription de 1851, au cours d’un concert de l’Allge- vante est tirée des originaux conservés l’ouverture aurait été faite en novembre meine Musikgesellschaft à Zurich diri- dans le département de musique de 1848 et celle de l’«Abendstern» avant gé par Wagner (cf. Max Fehr, Richard l’Uni­versitäts- und Landesbibliothek à ou durant les répétitions de l’opéra en Wag­ners Schweizer Zeit, vol. 1, Aarau/ Darmstadt). Breitkopf & Härtel publiera janvier/février 1849. C’est cependant Leipzig, 1934, p. 84). Probablement les deux premières transcriptions men- seule la transcription de l’«Abendstern» par égard pour Bülow, qui parachève tionnées par Liszt mais refusera appa- qui est parue à l’époque (fin 1849 chez sa formation de pianiste entre 1851 et remment celle de Tannhäuser car le l’éditeur de Leipzig Friedrich Kistner). 1853 à Weimar, Liszt se garde dans un compositeur écrit une semaine plus tard: La première édition de la transcription premier temps d’entreprendre quoi que «Comme vous le souhaitez, je vais dès de l’ouverture est datée à tort «1849, ce soit en vue d’une publication. Bülow aujourd’hui écrire à la maison d’édition chez C. F. Meser à Dresde» dans les dispose ainsi de manière exclusive d’un Meser au sujet de la publication de ma ouvrages sur Liszt à cause d’une erreur morceau de bravoure qu’il joue avec partition de piano de l’ouverture de dans la biographie de Lina Ramann succès lors de ses tournées de concert, Tann­häuser et ne manquerai pas de (Franz Liszt, vol. II/2, Leipzig, 1894, notamment à Munich, Paris, Prague, vous faire parvenir la réponse.» pp. 71, 503) qui a été reprise depuis Vienne, et surtout Berlin. On ignore si Liszt a effectivement de sans vérification dans de nombreux C’est seulement fin 1860, dans une nouveau écrit à Müller (sa correspon- catalogues. Liszt a certes pensé publier lettre à Bülow, que Liszt mentionne à dance avec celui-ci est perdue); en tout cette transcription encore à l’été 1849, nouveau sa transcription dans le con­ cas, sa transcription de l’Ouverture de d’après le témoignage de Hans von texte de deux autres transcriptions de Tannhäuser ne trouve toujours pas ac- Bülow (1830 – ​94) qui sera plus tard morceaux de Wagner qu’il vient d’écrire, quéreur. Le 20 décembre 1866, il charge son élève (cf. Hans von Bülow. Briefe le «Spinnerlied» du Fliegender Hollän- Bülow de la proposer à l’éditeur de Leip- und Schriften, éd. par Marie von Bülow, der (1860) et «Santo Spirito Cavaliere» zig Carl Friedrich Wilhelm Siegel (cf.

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Briefwechsel Liszt – Bülow, p. 344) – ponirt» (transcrit/arrangé/composé pour plus que deux et s’enchaînent à des traits la démarche n’a apparemment pas plus le piano) sans que l’on puisse reconnaî­ virtuoses et des répétitions (mes. 193 s.) de succès. Finalement, le compositeur tre un système dans l’utilisation de ces et les seize mesures de la fin sont réduites décide de revenir à la proposition que diverses formules (Egon Voss, «appro- à neuf (mes. 432 – 440). Liszt n’a donc lui a faite Müller en 1860. La partition prier à ma façon». Liszts Bearbeitungen modifié le texte musical de Wagner que sort en effet en octobre 1867 chez «C. F. Wagner’scher­ Opernmusik, dans: wag­ de façon ponctuelle et de manière bien Meser (Herm. Müller)», mais pour des nerspectrum 7/1, 2011, pp. 46 s.). Pour moindre que le mot «paraphrase» ne le raisons inconnues sans dédicace à Bülow. ce qui est de l’Ouverture de Tannhäuser, laisserait supposer. Son appropriation Deux années après seulement paraît chez le terme de «Concertparaphrase» que n’est finalement pour l’essentiel rien l’éditeur parisien G. Flaxland une nou- l’on trouve dans les diverses éditions d’autre qu’une adaptation de l’écriture velle gravure où les nombreuses fautes vient probablement de Liszt lui-même, orchestrale aux contingences du piano. d’impression et d’inattention de l’édi- du moins était-il courant dans son cer­ Ainsi fait-il appel à de nombreux traits, tion allemande ont été corrigées. On y cle d’amis comme le montre la lettre de figurations et cascades de notes sur tout relève en outre de petits remaniements Wagner de 1850 que nous avons citée. le clavier de façon à ce que «l’auditeur dont la paternité revient soit à Liszt soit Puisqu’il s’agit d’une «Concertpara- ne remarque pas l’absence de l’orchestre à quelqu’un qu’il avait chargé de cette phrase», on pourrait s’attendre à une mais ait l’impression qu’il s’agit d’un révision. Cette première édition fran- fantaisie libre sur les thèmes de l’Ouver- authentique morceau pour piano» (Voss, çaise nous a donc paru la source la plus ture (traditionnellement empruntés aux Bearbeitungen, pp. 43 s.). solide et nous l’avons prise comme base scènes les plus importantes de l’opéra). de notre édition. Et bien non, le morceau de Liszt suit Nous aimerions remercier ici les biblio- Les musicologues ont à juste titre fait l’original mesure pour mesure. À qua­ thèques citées dans les Bemerkungen ou remarquer que «Liszt (ou ses éditeurs)» tre endroits seulement, on relève des di- Comments à la fin de la présente édition ont utilisé une «grande diversité de vergences: la transition qui conduit au d’avoir mis des copies des sources à notre termes» pour désigner ses transcriptions «Venus­lied» (mes. 141) et celle qui amène disposition. pour piano d’extraits d’opéra: «Phanta- la réexposition (mes. 320 – 324) sont plus siestück», «Transkription», «Concert­ développées; à l’inverse, les trois accords paraphrase», ou simplement «für das tenus de vents avant la citation du dia- Munich, printemps 2017 Pianoforte übertragen/bearbeitet/com- logue entre Venus et Tannhäuser ne sont Peter Jost

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