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Der NFL Draft 2018 im Review – AFC Edition

Teil 2 der Draft Analyse. Diesmal geht es mit der AFC weiter. Auch wenn in einigen Fällen durchaus etwas wie eine Draft Bewertung heraus scheinen kann: was es hier definitiv nicht gibt, sind Noten oder ähnliches. Diese könnten zum gegebenen Zeitpunkt auch ausschließlich „incomplete“ lauten.

Zur NFC Draft Analyse >>> AFC East

Buffalo Bills

1 (7) Josh Allen, QB, Wyoming 1 (16) Tremaine Edmunds, LB, Virginia Tech 3 (96) Harrison Phillips, DT, Stanford 4 (121) Taron Johnson, CB, Weber State 5 (154) Siran Neal, S, Jacksonville State 5 (166) Wyatt Teller, G, Virginia Tech 6 (187) Ray-Ray McCloud, WR, Clemson 7 (255) Austin Proehl, WR, UNC

Risiko-Pick: Allen. Dieser ist nicht nur am wenigsten NFL-ready im Vergleich zu den anderen QBs aus den Top 10, es ist auch bei weitem nicht sicher, dass er sich langfristig in der Liga durchsetzen kann. Vor allem die schon im College niedrige Completion Rate gibt hier Anlass zu Bedenken. Als positiv sollte man allerdings herausstreichen, dass der für Allen notwendige Uptrade vergleichsweise günstig war.

Sicherer Pick: Harrison Phillips ist der Typ DT, der vielleicht selten bis nie in der Pro-Bowl-Diskussion auftauchen wird, der aber dennoch das Zeug hat, als kongenialer Nachfolger von Kyle Williams jahrelang die Mitte der Line dichtzumachen.

Immediate Impact: Sowohl Edmunds als auch Teller treffen auf wenig Konkurrenz auf ihrer jeweiligen Position und könnten schon im September als Starter auflaufen.

1 (11) , S, Alabama 2 (42) , TE, Penn State 3 (73) Jerome Baker, LB, Ohio State 4 (123) , TE, Notre Dame 4 (131) , RB, Arizona State 6 (209) , CB, Southern Miss 7 (227) Quentin Poling, LB, Ohio 7 (229) , K, New Mexico

Value meets need: Als Folge der vielen QB-picks in den Top 10 waren die Dolphins in der Lage zu warten, welcher Topspieler an #11 zum Aufsammeln bereit liegt. DB-Allzweckwaffe Fitzpatrick kann von Beginn an entweder als Nickelback oder gleich als FS eingesetzt werden.

Need II: Nach dem fehlgeschlagenen Experiment mit Julius Thomas hat man auf der TE-Position gleich doppelt zugeschlagen. Zu Gesicki, der fast mehr als Big Slot-WR angesehen werden kann, hat man mit Smythe noch einen Spieler nachgeholt, der das am besten kann, wofür ersterer wenig brauchbar ist, nämlich blocken.

Was fehlt: Ein QB. Tannehill kommt von einer schweren Verletzung zurück; gibt es da irgendeinen Rückfall, kann man sich aussuchen, ob man mit Brock Osweiler, Bryce Petty oder David Fales untergeht. Keine sonderlich rosigen Aussichten.

1 (23) , OT, Georgia 1 (31) , RB, Georgia 2 (56) Duke Dawson, CB, Florida 5 (143) Ja’Whaun Bentley, LB, Purdue 6 (178) Christian Sam, LB, Arizona State 6 (210) , WR, Miami 7 (219) Danny Etling, QB, LSU 7 (243) Keion Crossen, CB, Western Carolina 7 (250) Ryan Izzo, TE, Florida State

Überraschendster Pick: Wynn wurde als OT angekündigt und ist wohl auch als Nachfolger von Nate Solder eingeplant, obwohl sich fast alle Analysten einig waren, dass er in der NFL auf OG wechseln müsse.

Logischster Pick: Berrios. Manchmal bewahrheiten sich Klischees einfach. Amendola ist weg, Edelman schon etwas älter, da musste Belichick (aus seiner Sicht) einfach nachlegen und den praktisch identischen Spielertypen holen.

Aufschlussreichster Pick: Etling. Nachdem man zuletzt immer wieder einmal potentielle Brady-Nachfolger gedraftet (und nicht zuletzt auf Wunsch desselben auch wieder abgegeben) hat, hat man sich dieses Jahr anscheinend dafür entschieden, Ruhe einkehren zu lassen und einen QB zu holen, der bestenfalls Backup- Qualitäten hat. Ob da jemand interveniert hat?

1 (3) , QB, USC 3 (72) Nathan Shepherd, DI, Fort Hays State 4 (107) Christopher Herndon, TE, Miami 6 (179) , CB, Tulane 6 (180) , DI, Connecticut 6 (204) , RB, Virginia State

Glücklichster Pick: Nach dem Uptrade an #3 sah es lange so aus, als müssten sich die Jets mit dem QB begnügen, den ihnen die beiden Teams vor ihnen übriglassen. Da sowohl Browns als auch Giants allerdings andere Pläne hatten, konnten sie den – vermutlich – Top QB auf den meisten Draft Boards abstauben.

Gezielter Umbau: Nachdem mit Sheldon Richardson und Mo Wilkerson inzwischen 2/3 der ehemals dominanten D-Line das Teams verlassen haben, hat man mit Shepherd (rein körperlich jetzt schon ein Wilkerson-Klon) und Fatukasi gezielt 2 potentielle Nachfolger als Ergänzung zu Leonard Williams geholt. Beide dürften die Saison als Backups beginnen, haben aber jeweils die Anlagen, um mittelfristig an den derzeitigen Startern vorbeizuziehen.

Day 3 impact: Hätte der athletische nicht aufgrund einer Knieverletzung die gesamte Draft Season aussetzen müssen, ist durchaus möglich, dass er einen Tag früher von Bord gegangen wäre. Aufgrund der wenig berauschenden Konkurrenz auf der Position nicht unwahrscheinlich, dass er – wenn verletzungsfrei – eher früher als später signifikante Spielzeit bekommt. AFC North

Baltimore Ravens

1 (25) Hayden Hurst, TE, South Carolina 1 (32) Lamar Jackson, QB, Louisville 3 (83) Orlando Brown, OT, Oklahoma 3 (86) Mark Andrews, TE, Oklahoma 4 (118) Anthony Averett, CB, Alabama 4 (122) Kenny Young, LB, UCLA 4 (132) Jaleel Scott, WR, New Mexico State 5 (162) Jordan Lasley, WR, UCLA 6 (190) DeShon Elliott, S, Texas 6 (212) Greg Senat, OT, Wagner 6 (215) Bradley Bozeman, C, Alabama 7 (238) Zach Sieler, DE, Ferris State

Der Slider: OT Orlando Brown wurde bis zum Combine als potentieller Erstrundenpick gehandelt, nach einem katastrophalen Workout in Indianapolis allerdings eher als Day 3-pick. Dass der Fall in Runde 3 ausgerechnet von den Ravens getoppt wurde, liegt wohl zum Teil daran, dass sein Vater lange für dieses Team gespielt hat, vor allem aber daran, dass er mit seinen Fähigkeiten als Run Blocker perfekt in diese Offense passt.

Der Mythos: In allen Medien war man sich einig: Ozzie Newsome holt auch in seinem letzten Draft als GM mindestens einen Spieler aus Alabama, seinem ehemaligen College. Macht er ja gefühlt jedes Jahr. In Wirklichkeit waren es in 16 Drafts als verantwortlicher GM gerade mal 9 Spieler, leicht überdurchschnittlich zwar, aber lange nicht so extrem wie der Ruf, der ihm in der Beziehung vorausgeht.

Ozzie’s Vermächtnis: In seinem letzten Draft stattet Newsome das Team nicht nur mit dem QB der Zukunft aus, sondern auch noch mit 2 früh geholten TEs, seiner eigenen ehemaligen Position, auf der er überraschenderweise zuletzt eher mäßigen Erfolg bei der Auswahl hatte. Es wird eine der interessanteren Beobachtungen der nächsten 1-2 Jahre, wie der Systemwechsel in der Offense von Flacco zu Jackson vorangeht.

Cincinnati Bengals

1 (21) Billy Price, C, Ohio State 2 (54) Jessie Bates III, S, Wake Forest 3 (77) Sam Hubbard, DE, Ohio State 3 (78) Malik Jefferson, LB, Texas 4 (112) Mark Walton, RB, Miami 5 (151) Davontae Harris, CB, Illinois State 5 (158) Andrew Brown, DT, Virginia 5 (170) Darius Phillips, CB, Western Michigan 7 (249) Logan Woodside, QB, Toledo 7 (252) Rod Taylor, OT, Ole Miss 7 (253) Auden Tate, WR, Florida State

Der rote Faden: Der Draft der Bengals liest sich wie ein typischer Mock Draft mit 32 Mitspielern. Jede Position einmal bedient, das fast durchwegs mit Spielern, die zum gegebenen Zeitpunkt auf jeder Medienliste ziemlich weit oben zu finden gewesen sein dürften, und den Einkaufszettel mit den aufgereihten Needs von oben nach unten abgearbeitet.

Immediate impact: Price dürfte von Woche 1 weg starten, womit ein großes Loch in der Mitte der O-Line geschlossen sein sollte. Damit hat der Erstrunden-Trade mit den Bills genau genommen Verstärkung auf LT und C gebracht.

Late round impact: Darius Phillips gilt nicht nur als einer der besseren Returner dieses Jahrgangs, wodurch er sofort Spielzeit bekommen könnte, sondern hat auf jeden Fall das Potential, auch auf NB um einen Platz im Team zu kämpfen.

Cleveland Browns

1 (1) Baker Mayfield, QB, Oklahoma 1 (4) Denzel Ward, CB, Ohio State 2 (33) Austin Corbett, G/C, Nevada 2 (35) Nick Chubb, RB, Georgia 3 (67) Chad Thomas, DE, Miami 4 (105) Antonio Callaway, WR, Florida 5 (150) Genard Avery, LB, Memphis 6 (175) Damion Ratley, WR, Texas A&M 6 (188) Simeon Thomas, CB, Louisiana

Wichtigster Pick: Mayfield. Nach Jahren mit schlechten oder nicht gemachten QB-picks muss dieser nun einfach sitzen. Andernfalls ist das Schicksal des aktuellen FOs schon vorgezeichnet. Was – wie man hört – letztlich den Ausschlag gegeben hat, dass die Browns sich für Mayfield anstatt des lange favorisierten Darnold entschieden haben, soll neben der herausragenden Produktivität in Oklahoma vor allem an der (führungstauglichen) Persönlichkeit von Mayfield gelegen haben.

Überraschendster Pick: Corbett. Die Browns suchen dringend einen Nachfolger für ihren langjährigen Star- LT Joe Thomas. Corbett hat zwar in Nevada diese Position gespielt, dürfte aber in der NFL eher nach innen rücken müssen, wo man ohnehin schon recht gut besetzt ist.

Fragwürdigster Pick: Callaway. Und das bei einem Team, das schon Josh Gordon am Roster hat. Das liegt weniger am positiven Marihuana-Test beim Combine (a.k.a. Intelligenztest für Draft Prospects), sondern daran, dass der junge Mann schon mannigfache Einträge in seinem Strafregister vorweisen kann, weswegen er auch die ganze letzte Saison suspendiert war. Aber GM Dorsey ist immer wieder für solche Picks gut, wie er bei den Chiefs schon bewiesen hat. Kann gut gehen, wie bei Tye Hill, oder auch nicht, wie im Fall Peters, den die Chiefs nicht schnell genug billig verscherbeln konnten, kaum dass Dorsey aus dem Haus war.

Pittsburgh Steelers

1 (28) Terrell Edmunds, S, Virginia Tech 2 (60) James Washington, WR, Oklahoma State 3 (76) Mason Rudolph, QB, Oklahoma State 3 (92) Chukwuma Okorafor, OT, Western Michigan 5 (148) Marcus Allen, S, Penn State 5 (165) Jaylen Samuels, RB/TE, NC State 7 (246) Joshua Frazier, DT, Alabama

Überraschendster Pick: Edmunds. Passt zwar von Position und Anlagen, aber den hatte in Runde 1 praktisch niemand auf der Rechnung. Vielleicht wollten die Steelers aber einfach nur Geschichte schreiben und dazu beitragen, dass erstmals ein Brüderpaar in der ersten Runde desselben Drafts geholt wird.

Konsequenter Pick: Nachdem man mit Martavis Bryant einen potentiellen Störfaktor nach Oakland losgeworden ist (noch dazu zu einem sensationellen Preis), holt man in James Washington dessen potentiellen Nachfolger als Deep Threat, auch wenn die Spielweise der beiden nicht zu hundert Prozent vergleichbar ist. Wo Bryant alles auf Speed aufbaut, glänzt Washington eher mit Power und Körperpositionierung.

Kontroversiellster Pick: Rudolph. Zumindest Big Ben scheint nicht erbaut darüber, dass man einen Spieler geholt hat, den man zumindest dahingehend testen möchte, ob er sich als dessen Nachfolger eignet. Das und die wiederkehrenden Rücktrittsankündigungen erinnern ein bisschen an Brett Favre in dessen letzten Jahren bei den Packers.

AFC South

Houston Texans

3 (68) Justin Reid, S, Stanford 3 (80) Martinas Rankin, G/C, Mississippi State 3 (98) Jordan Akins, TE, UCF 4 (103) Keke Coutee, WR, Texas Tech 6 (177) Duke Ejiofor, OLB, Wake Forest 6 (211) Jordan Thomas, TE, Mississippi State 6 (214) Peter Kalambayi, OLB, Stanford 7 (222) Jermaine Kelly, CB, San Jose State Bester Pick: Reid & Rankin. Wenn man – aufgrund des Uptrades für Watson im letzten Jahr – erst in der 3. Runde zum ersten Mal dran ist und dann aber dort potentielle Starter auf 2 dringend benötigten Positionen aufsammeln kann, darf man sich glücklich schätzen.

Day 3 Impact: Coutee könnte der für eine von Watson geführte Offense benötigte Slot Receiver werden zu dem sich Braxton Miller bislang noch nicht entwickelt hat, Ejiofor ist ein produktiver, wenn auch nicht superathletischer Pass Rusher, der aufgrund einer Verletzungsgeschichte tiefer gefallen ist als vermutet.

Fragwürdigster Pick: Akins. Ein 26-jähriger, der wahrscheinlich noch 1-2 Jahre Aufbauzeit braucht, klingt eher nach einem Pick jenseits von #200 als nach einem Drittrunder, zumal dann, wenn das Team dringend schnelle Verstärkung auf der Position braucht.

Indianapolis Colts

1 (6) Quenton Nelson, G, Notre Dame 2 (36) Darius Leonard, LB, South Carolina State 2 (37) Braden Smith, G, Auburn 2 (52) Kemoko Turay, OLB, Rutgers 2 (64) Tyquan Lewis, DE, Ohio State 4 (104) Nyheim Hines, RB, NC State 5 (159) Daurice Fountain, WR, Northern Iowa 5 (169) Jordan Wilkins, RB, Ole Miss 6 (185) Deon Cain, WR, Clemson 7 (221) Matthew Adams, LB, Houston 7 (235) Zaire Franklin, LB, Syracuse Das Ziel: Unterstützung für Luck auf allen Ebenen, sei es durch Bewachung, kurzes Passspiel auf die RBs oder auch einfach nur bessere Defense im Allgemeinen.

Sleeper: Nach der Ernennung zum Offense-MVP im East-West-Shrine-Game und der darauffolgenden Medienaufmerksamkeit kann man Daurice Fountain zwar nicht als Sleeper im engeren Sinn bezeichnen, wenn man bedenkt, wie bekannt (oder eben nicht) er im vergangenen Herbst war, passt’s aber wieder. Superathletisch und mit hervorragenden YAC-Fähigkeiten ausgestattet genau der passende WR für den schnellen Hallenboden in Indy (eine Unterlage, die er auch schon von den Heimspielen in Northern Iowa gewohnt ist).

Was fehlt: Ein Blick auf die Depth Chart der Colts zeigt, dass sie den einen oder anderen CB ganz gut vertragen hätten.

Jacksonville Jaguars

1 (29) Taven Bryan, DI, Florida 2 (61) D.J. Chark, WR, LSU 3 (93) Ronnie Harrison, S, Alabama 4 (129) Will Richardson, OT, NC State 6 (203) Tanner Lee, QB, Nebraska 7 (230) Leon Jacobs, Edge, Wisconsin 7 (247) Logan Cooke, P, Mississippi State

Der rote Faden: Schon öfter gesehen in diesem Draft: wenn ein Team keine auffälligen Löcher hat, draftet man auf Positionen, auf denen die derzeitigen Starter schon älter sind oder demnächst teuer werden. Sowohl Bryan als auch Harrison sind zukünftige Starter, die man in ihrer ersten Saison langsam in die Rotation einbauen kann um sich anzuschauen, ob sie im Jahr darauf die volle Last tragen können.

Passendster Pick: Chark. Blake Bortles kann weit werfen, Chark kann schnell geradeaus laufen. Passt.

Fragwürdigster Pick: Tanner Lee. Ein QB mit ausgezeichneten körperlichen Anlagen, der die Genauigkeit einer Schrotflinte aufweist und fast so viele Interceptions wirft wie TDs? Klingt wie der kongeniale Backup für Bortles.

Tennessee Titans

1 (22) Rashaan Evans, LB, Alabama 2 (41) Harold Landry, OLB, Boston College 5 (152) Dane Cruikshank, DB, Arizona 6 (199) Luke Falk, QB, Washington State

Roter Faden: Qualität statt Quantität. Trotz ohnehin schon weniger verfügbarer Picks traden die Titans in den ersten beiden Runden noch einmal hoch, um sich jeweils Spieler auf Positionen zu sichern, auf denen Verstärkung dringend notwendig war.

Bester Pick: Landry, falls die schwächere Saison 2018 tatsächlich nur darauf zurückzuführen war, dass er die meiste Zeit mit kleineren oder größeren Verletzungen gespielt hat. Hätte er letzten Herbst so eine Saison hingelegt wie im Jahr davor, wäre er ziemlich sicher Mitte der ersten Runde von Bord gegangen.

Der Fan: Luke Falk ist ein großer Tom Brady-Fan. So groß, dass er versucht hat, diesen nicht nur in der Spielweise, sondern sogar bis in die detaillierten Bewegungsabläufe nachzuahmen. Dass er jetzt ausgerechnet mit dem Brady-pick #199 gedraftet wurde, ist da nur konsequent. AFC West

Denver Broncos

1 (5) Bradley Chubb, DE, NC State 2 (40) Courtland Sutton, WR, SMU 3 (71) Royce Freeman, RB, Oregon 3 (99) Isaac Yiadom, CB, Boston College 4 (106) Josey Jewell, LB, Iowa 4 (113) DaeSean Hamilton, WR, Penn State 5 (156) , TE, Wisconsin 6 (183) Sam Jones, G, Arizona State 6 (217) Keishawn Bierria, LB, Washington 7 (226) David Williams, RB, Arkansas

Der Doch-Nicht-Trade: Angeblich waren die Broncos schon mit den Bills praktisch handelseinig bezüglich eines Downtrades; als ihnen dann aber – laut eigener Aussage völlig überraschend – Chubb auf dem Silbertablett serviert wurde, war dieser schnell vom Tisch.

Direkte Nachfolger: Mit Sutton und Hamilton hat man fast identische Spielertypen wie die beiden über 30- jährigen WR-Starter Thomas und Sanders geholt. Der Plan ist, beide 1-2 Jahre hinter diesen aufzubauen und diese danach zu ersetzen. Ähnliches hat man konsequenterweise auch auf CB durchgezogen, wo man mit Yiadom fast einen Klon des abgewanderten Aqib Talib geholt hat.

Day 3 Impact: Jewell ist kein Top-Athlet, weshalb er auch aus Runde 3 rausgefallen ist, bringt aber sonst alles mit, was einen 3-down-ILB ausmacht. Gleicht den fehlenden Speed durch hervorragende Antizipation und Spielintelligenz aus (man hat oft den Eindruck, er weiß vor dem ballführenden RB, wo dieser gleich sein wird) und besitzt überdies ausgezeichnete Coverage-Qualitäten. Mittelfristig sollte er sich auf jeden Fall einen Starterposten auf ILB sichern können.

Kansas City Chiefs

2 (46) Breeland Speaks, DE, Ole Miss 3 (75) Derrick Nnadi, DT, Florida State 3 (100) Dorian O’Daniel, LB, Clemson 4 (124) Armani Watts, S, Texas A&M 6 (196) Tremon Smith, CB, Central Arkansas 6 (198) Khalil McKenzie, OG, Tennessee

Passendster Pick: O’Daniel. Ist als Coverage-LB eine schöne Ergänzung zu den ILB-Startern Hitchens und Ragland, die beide ihre Stärken gegen den Lauf haben.

Fragwürdigster Pick: Speaks. Nicht vordergründig deswegen, weil er viel höher gepickt wurde als von den Medienexperten erwartet, sondern vor allem deshalb, weil fraglich ist, wie er ins System passen soll. Gilt als 4-3-Base-DE, der seine Stärken v.a. gegen den Lauf hat, wurde hier aber als Pass Rusher in einer 3-4 geholt.

Lustigster Pick: McKenzie, im Privatleben der Sohn des GMs der Raiders, des Erzrivalen der Chiefs. Da fragt man sich, wer beim Familienessen wohl wen ausspioniert. Interessant dabei auch, dass McKenzie, der im College DT gespielt hat, von den Chiefs zum OL umfunktioniert wird. Los Angeles Chargers

1 (17) Derwin James, S, Florida State 2 (48) Uchenna Nwosu, OLB, USC 3 (84) Justin Jones, DT, NC State 4 (119) Kyzir White, S, West Virginia 5 (155) Scott Quessenberry, C, UCLA 6 (191) Dylan Cantrell, WR, Texas Tech 7 (251) Justin Jackson, RB, Northwestern

Bester Pick: James passt in Bradleys Defense wie die Faust aufs Auge. Dass er an #17 – für viele überraschend – noch zu haben war, ist ein Beleg dafür, dass sich Geduld manchmal doch auszahlt.

Day 3 Impact: Wie zuletzt manche typische College-Box-Safeties wird auch Kyzir White in der NFL den Wechsel auf LB vollziehen und wird dort zumindest bei Passing Downs relativ schnell Spielzeit bekommen können.

Sleeper: Justin Jackson ist ein mittelmäßig athletischer, aber produktiver all-around-RB (im Stil Melvin Gordon nicht unähnlich), der nach einem riesigen Arbeitspensum im College zwar nicht über mehrere Jahre als Starter ein Team tragen können wird, aber im Verletzungsfall sofort ohne großen Produktivitätsverlust einspringen kann.

Oakland Raiders

1 (15) Kolton Miller, OT, UCLA 2 (57) P.J. Hall, DT, Sam Houston State 3 (65) Brandon Parker, OT, North Carolina A&T 3 (87) Arden Key, DE, LSU 4 (110) Nick Nelson, CB, Wisconsin 5 (140) Maurice Hurst, DT, Michigan 5 (173) Johnny Townsend, P, Florida 6 (216) Azeem Victor, LB, Washington 7 (228) Marcell Ateman, WR, Oklahoma State

Strategie: Dieser Draft sieht aus wie einer, bei dem ausschließlich die Coaches das sagen hatten. Wie nach der Verpflichtung von Gruden nicht anders zu erwarten wurde GM McKenzie ganz offensichtlich zum Chefscout degradiert, der dem HC ein paar unverbindliche Vorschläge machen darf.

Umstrittenster Pick: Einige. Auf der Liste finden sich reine Athleten (die ersten 3) sowie Spieler mit Gesundheits- (Hurst, Nelson) oder Persönlichkeitsproblemen (Key, Victor). Wenn die alle einschlagen, hat man den Vogel abgeschossen, und Coaches sind üblicherweise davon überzeugt, dass sie selbst gut genug sind, aus allen diesen Spielern das beste rauszuholen; die Frage ist halt, wie groß die Chancen in den jeweiligen Fällen sind.

Sleeper: Trotz allem Hurst. Ohne die Herzprobleme nach Meinung vieler der beste DT dieses Drafts. Sollte er diese in den Griff kriegen, haben die Raiders in Runde 5 einen echten Steal gelandet, ohne das Risiko eines verschwendeten hohen Picks eingegangen zu sein.

Zur NFC Draft Analyse >>> Der NFL Draft 2018 im Review – NFC Edition

Alle Welt kommentiert den Draft unmittelbar nachdem er beendet ist. Da wollen wir natürlich nicht nachstehen. Daher gibt’s an dieser Stelle ein paar mehr oder weniger geordnete Gedanken und Eindrücke zu jeder Draftklasse der NFC, die AFC folgt dann in ein paar Tagen.

Auch wenn in einigen Fällen durchaus etwas wie eine Bewertung herausscheinen kann: was es hier definitiv nicht gibt, sind Noten oder ähnliches. Diese könnten zum gegebenen Zeitpunkt auch ausschließlich „incomplete“ lauten. Alle Einschätzungen spiegeln überdies nur meine persönliche Meinung wider und sollten vor allem von den Fans der entsprechenden Teams als zusätzliche Sicht von außen wahrgenommen werden.

Zur AFC Draft Analyse >>>

NFC East

Dallas Cowboys

1 (19) Leighton Vander Esch, LB, Boise State

2 (50) Connor Williams, T/G, Texas

3 (81) Michael Gallup, WR, Colorado State

4 (116) Dorance Armstrong Jr., DE, Kansas

4 (137) Dalton Schultz, TE, Stanford

5 (171) , QB, WKU

6 (193) Chris Covington, LB, Indiana

6 (208) Cedrick Wilson, WR, Boise State

7 (236) Bo Scarbrough, RB, Alabama

Das Urteil: Nach derzeitigem Ermessen haben die Cowboys den Heimvorteil voll ausgenützt. Rundum einer der stärkeren Drafts dieses Jahres mit einem kleinen Schönheitsfehler (siehe unten). Mit Vander Esch wurde die potentielle Führungspersönlichkeit auf LB als Nachfolger des alternden und verletzungsanfälligen Sean Lee geholt, der die Rolle ausüben kann, die Jaylon Smith wegen seiner Verletzung vielleicht nie spielen kann.

Die Needs: Statt wie von den meisten erwartet in Runde 1 hat man erst ab Runde 3 begonnen, sich um pass catcher zu kümmern, da aber mit einem TE und 2 WRs gleich dreifach zugeschlagen. Auffällig dabei, dass in allen Fällen mehr Augenmerk auf Produktivität und Skills gelegt wurde als auf bloße Athletik.

Der Home Boy: Der tränenreiche Beinahe-Zusammenbruch von Texas-OT Connor Williams, der im Großraum Dallas aufgewachsen ist, als ausgerechnet die Cowboys den slide des potentiellen Firstrounders bis in die 2. Hälfte der 2. Runde aufgefangen haben, war definitiv eine der rührenderen Szenen des diesjährigen Drafts.

New York Giants

1 (2) Saquon Barkley, RB, Penn State

2 (34) Will Hernandez, G, UTEP

3 (66) Lorenzo Carter, OLB, Georgia

3 (69) B.J. Hill, DT, NC State

4 (108) Kyle Lauletta, QB, Richmond

5 (139) RJ McIntosh, DT, Miami (Fla.) Die Story: Anstelle eines Nachfolgers bekommt Eli Verstärkung in Form eines Laufspiels, das den Namen auch verdient. Dafür wurde nicht nur Barkley in Runde 1 geholt, sondern mit dem zweiten Pick ein O-Liner, der (Zitat Mike Mayock) „keine Menschen mag“ (im sportlichen Sinn natürlich).

Der rote Faden: Das liebste Steckenpferd des neuen GMs Gettleman war immer die D-Line. Hier hatte er nun die Gelegenheit, den Umbau in Richtung Base 3-4 voranzutreiben und diese auch ausreichend genutzt. Vor allem Carter könnte sich als echter Steal erweisen, wenn er in der Lage ist, sein Potential entsprechend auszuschöpfen.

Die offene Frage: Ob es tatsächlich zielführender war, an #2 overall einen (wenn auch noch so guten) RB zu holen und gleichzeitig die Gelegenheit ungenützt zu lassen, die Franchise über Jahre mit einem Nachfolger für den inzwischen 37-jährigen Eli abzusichern, wird man erst in einigen Jahren beantworten können.

Philadelphia Eagles

2 (49) Dallas Goedert, TE, South Dakota State

4 (125) Avonte Maddox, CB, Pittsburgh

4 (130) Josh Sweat, DE, Florida State

6 (206) Matt Pryor, OT, TCU

7 (233) Jordan Mailata, OT, South Sydney, Australia

Fazit: Mit wenigen picks und einem der stärksten Roster ausgestattet bleibt nicht viel mehr zu tun als da und dort Ergänzungsspieler zu holen, von denen man hofft, dass sie’s ins Team schaffen. Unterhaltsamster Pick: Wie David Akers in Jerryworld den Cowboys-Angriff vom letzten Jahr beantwortet hat, hatte schon was; dass die Eagles mit dem Pick (via uptrade extra vor die Cowboys) dann auch noch den wahrscheinlichen Wunschspieler derselben – noch dazu mit dem Vornamen Dallas – abgestaubt haben, war großes Kino.

Sleeper? Eher nicht. Der Moritz-Böhringer-Gedächtnispick in Runde 7 ist eine nette Story (in Australien), hat aber vermutlich noch weniger Chancen als jener, sich in der Liga durchzusetzen. Angeblich lernt er noch die Regeln.

Washington Redskins

1 (13) Da’Ron Payne, DI, Alabama

2 (59) Derrius Guice, RB, LSU

3 (74) Geron Christian, OT, Louisville

4 (109) Troy Apke, S, Penn State

5 (163) Tim Settle, DT, Virginia Tech

6 (197) Shaun Dion Hamilton, LB, Alabama

7 (241) Greg Stroman, CB, Virginia Tech

7 (256) Trey Quinn, WR, SMU

Roter Faden: Ist nicht wirklich erkennbar. Und es ist schwer zu sagen, ob das jetzt ein gutes oder schlechtes Zeichen ist.

Fragwürdigster Pick: Guice. Nicht wegen seiner Fähigkeiten auf dem Platz, die sind unbestritten, sondern wegen der zuletzt häufiger auftauchenden Geschichten über sein Verhalten abseits davon. Sollte sich letzteres als übertrieben herausstellen, könnte man hier einen Griff in den Geschenkkorb getan haben, wenn nicht …

Panik Pick? Nachdem die Bucs für viele überraschend an #12 mit Vea den angeblichen Wunschspieler der Redskins von Bord genommen hatten, haben sich diese in ihrer Ratlosigkeit einfach den nächstbesten DL gegriffen. So oder so ähnlich wurde die Situation in vielen Medien dargestellt. Ob es so oder doch ganz anders war, werden wir wohl nie erfahren. Auf jeden Fall wird diese Version Paynes eigenen Fähigkeiten als erstklassiger run defender nicht gerecht.

NFC North

Chicago Bears

1 (8) Roquan Smith, LB, Georgia

2 (39) James Daniels, C, Iowa

2 (51) Anthony Miller, WR, Memphis

4 (115) Joel Iyiegbuniwe, LB, WKU

5 (145) Bilal Nichols, DT, Delaware 6 (181) Kylie Fitts, DE/OLB, Utah

7 (224) Javon Wims, WR, Georgia

Das Urteil: Mit wenigen Picks wurden in den Runden 1 und 2 gezielt die Positionen verstärkt, die nach der Free Agency noch Lücken aufgewiesen haben.

Bester Pick: Smith. Der dringend gesuchte Playmaker für DC Fangios Defense.

Sleeper: Bilal Nichols hat mit einer ausgezeichneten Leistung im East-West-Shrine-Game genügend Anlagen gezeigt, die vermuten lassen, dass er den Sprung von der FCS zu den Profis schaffen könnte.

Detroit Lions

1 (20) Frank Ragnow, C, Arkansas

2 (43) Kerryon Johnson, RB, Auburn

3 (82) Tracy Walker, S, Louisiana

4 (114) Da’Shawn Hand, DT, Alabama

5 (153) Tyrell Crosby, OT, Oregon

7 (237) Nick Bawden, FB, San Diego State

Das offensichtliche Ziel: Zwei O-Liner, ein FB und ein all-around-RB deuten stark darauf hin, dass man in Detroit unter dem neuen HC endlich ein vernünftiges Laufspiel etablieren möchte, um damit Stafford in seiner bisherigen Rolle als Alleinunterhalter zu entlasten.

Bester Pick: RB Johnson hat jedenfalls die Anlagen, um die Rolle als „Foundation Back“ auszufüllen. Nach Jahren mit RBs, die anderswo vordergründig als 3rd-Down-Backs Beschäftigung finden würden, etwas, was die Lions dringend gesucht haben.

Sleeper: OT Crosby ist anscheinend aufgrund einer Verletzungsgeschichte tiefer gefallen als von vielen vermutet. Wenn er ganz bleiben sollte, haben die Lions in Runde 5 einen potentiellen Starter auf OT abgestaubt.

Green Bay Packers

1 (18) Jaire Alexander, CB, Louisville

2 (45) Josh Jackson, CB, Iowa

3 (88) Oren Burks, ILB, Vanderbilt

4 (133) J’Mon Moore, WR, Missouri

5 (138) Cole Madison, OT, Washington State

5 (172) J.K. Scott, P, Alabama

5 (174) Marquez Valdes-Scantling, WR, USF

6 (207) Equanimeous St. Brown, WR, Notre Dame 7 (232) James Looney, DT, California

7 (239) Hunter Bradley, LS, Mississippi State

7 (248) Kendall Donnerson, OLB, Southeast Missouri State

Die Story: Speed auf allen Ebenen. Die Packers waren jahrelang eines der langsameren Teams in der NFL, vor allem in der Defense. Da scheint der neue DC Mike Pettine mit einem Wunschzettel beim GM vorstellig geworden zu sein und dieser hat ihm mit CB Alexander und LB Burks einige seiner Wünsche erfüllt. Nicht zu vergessen die 3 (!) gleichgearteten size-speed-prospects auf WR am dritten Tag.

Bester Move: Mit einem down- und sofort darauffolgenden uptrade den Wunschspieler zu bekommen und ganz nebenbei einen Erstrundenpick nächstes Jahr im Tausch mit einem Drittrundenpick abzustauben wäre eigentlich eines Routiniers auf der GM-Position würdig. Der neue GM der Packers, Brian Gutekunst, hat mit diesem Move gezeigt, dass er nicht nur von den besten gelernt, sondern auch die Nerven hat, das ganze durchzuziehen.

Late round impact? Wenn du ohnehin 11 picks hast und nebenbei in den letzten 3 Runden noch Spieler einsammeln möchtest, die sogar unmittelbar starten können, wie wäre es mit einem Punter in Runde 5 und einem Long Snapper in Runde 7?

Bonus: Name Picks: Wenn die 3 WR-Picks des GMs mit dem lustigen Namen ein Apostroph, einen Doppelnamen und einen Pseudoheiligen umfassen, dann fragt man sich, ob dem Gutekunst da nicht ein bisschen der Schalk im Nacken gesessen ist. Die lokalen Journalisten und vor allem die Radioheads hoffen angeblich schon, dass sich nicht alle 3 auf Dauer durchsetzen werden.

1 (30) Mike Hughes, CB, UCF

2 (62) Brian O’Neill, OT, Pittsburgh

4 (102) Jalyn Holmes, DE, Ohio State

5 (157) Tyler Conklin, TE, Central Michigan

5 (167) Daniel Carlson, K, Auburn

6 (213) Colby Gossett, G, App. State

6 (218) Ade Aruna, DE, Tulane

7 (225) Devante Downs, LB, California

Der rote Faden: Dieser Draft war nicht für dieses Jahr, sondern für die Zukunft gedacht. Gerade auf CB und in der D-Line sind die Starterpositionen mit Topspielern vergeben, die aber entweder schon etwas älter sind oder ab 2019 richtig teuer werden. Der einzige Spieler mit „immediate impact“ könnte hier PK Carlson sein.

Was fehlt: Die O-Line wurde zwar 2 Mal bedient, man hätte hier allerdings Spielertypen erwartet, die eher früher als später um Starterpositionen kämpfen können. Vor allem O’Neill ist derzeit mehr Athlet als produktiver Spieler.

Sleeper: Ade Aruna. Ist vor ca. 10 Jahren aus Nigeria in die USA gekommen und hat erst in seinem letzten High-School-Jahr begonnen, Football zu spielen. Der Junge besitzt alle körperlichen Anlagen, weiß aber noch nicht wirklich, was er tut. Wenn es gelingt, ihm das in 1-2 Jahren beizubringen, könnte man einen echten Steal in Runde 6 gelandet haben.

NFC South

Atlanta Falcons

1 (26) Calvin Ridley, WR, Alabama

2 (58) Isaiah Oliver, CB, Colorado

3 (90) Deadrin Senat, DT, USF

4 (126) Ito Smith, RB, Southern Miss

6 (194) Russell Gage, WR, LSU

6 (200) Foye Oluokun, OLB, Yale

Roter Faden: Value over need. In den ersten beiden Runden wurden ohnehin stark besetzte Positionen noch weiter verstärkt, weil die entsprechend ins System passenden Spieler jeweils überraschenderweise noch verfügbar waren.

Bester Pick: Ridley, von dem ohnehin viele Experten sagen, dass er eine mittelmäßige Nummer 1, aber ein Weltklasse #2-WR wäre, darf ab jetzt ein überaus gefährliches Duo mit Julio Jones bilden. Die Pass-Defenses der Saints, Panthers und Bucs dürfte es weniger freuen. Sleeper: Ito Smith. Auf Dauer wird man das Duo Freeman und Coleman nicht halten können. Smith als vor allem auch ausgezeichneter Receiver aus dem backfield kann die beiden vorerst ergänzen und später zumindest einen der beiden kongenial ersetzen.

Carolina Panthers

1 (24) D.J. Moore, WR, Maryland

2 (55) Donte Jackson, CB, LSU

3 (85) , CB, Tennessee

4 (101) Ian Thomas, TE, Indiana

4 (136) , DE, Ole Miss

5 (161) , LB, Maryland

7 (234) , LB, NC State

7 (242) Kendrick Norton, DT, Miami (Fla.)

Die Story: Manchmal ist es fast langweilig. Ein Team mit einem Riesen need auf einer Position (in diesem Fall WR) kommt in die Situation, sich den besten aussuchen zu können. Moore ist eine schöne Ergänzung zu dem, was aktuell an Offensivwaffen vorhanden ist. Und sogar Steve Smith hat’s approbiert.

Was fehlt: Julius Peppers wird nicht ewig spielen. Ein bisschen mehr pass rush wäre ganz nett gewesen, das Problem (nicht nur für die Panthers, vor dem standen auch andere) war aber, dass dieser Jahrgang nicht übermäßig stark war auf dieser Position.

Day 3 value: TE Ian Thomas braucht noch 1-2 Jahre hinter Greg Olsen; hat aber durchaus die Anlagen, um diesen danach zu ersetzen.

New Orleans Saints

1 (14) , DE, UTSA

3 (91) Tre’Quan Smith, WR, UCF

4 (127) Rick Leonard, OT, Florida State

5 (164) Natrell Jamerson, S, Wisconsin

6 (189) Kamrin Moore, S, Boston College

6 (201) Boston Scott, RB, Louisiana Tech

7 (245) , C, LSU

Bester Pick: Smith. Hochproduktiver College-WR, der ein weiteres nettes Spielzeug für Brees werden könnte, v.a. auch, wenn der von den Bears neu erworbene Cam Meredith sich nicht nach Wunsch von seiner Verletzung erholen sollte.

Fragwürdigster Pick: Davenport. Nicht weil der Spieler schlecht wäre oder die Saints nicht dringend eine Ergänzung zu gebraucht hätten, aber ob ein derart roher Spieler 2 Erstrundenpicks wert ist? Sleeper: Scott. Klein, kräftig, schwer zu Boden zu bringen. Schöne Ergänzung in einer ohnehin schon starken RB unit.

Tampa Bay Buccaneers

1 (12) Vita Vea, DT, Washington

2 (38) Ronald Jones II, RB, USC

2 (53) M.J. Stewart, CB, UNC

2 (63) Carlton Davis, CB, Auburn

3 (940 Alex Cappa, OT, Humboldt State

4 (117) Jordan Whitehead, S, Pittsburgh

5 (144) Justin Watson, WR, Penn

6 (202) Jack Cichy, LB, Wisconsin

Fazit: Aufgrund des Downtrades mit den Quarterback-needy Bills konnten die Bucs 2 zusätzliche Zweitrundenpicks einstreifen, mit denen sie ihr größtes need im defensive backfield bedienen konnten. Dadurch hatte man freie Hand, um in Runde 1 das fehlende Puzzlestück für die neu formierte D-Line einzusammeln.

Bester Pick: Kein einzelner, die Kombination macht’s. An Tag 1 und 2 mit passenden picks die größten needs bedient. Sleeper: Jack Cichy wäre einer der besten ILBs dieses Jahrgangs gewesen, wenn er in den letzten beiden Jahren hin und wieder auch gespielt hätte. Kann er die Verletzungen endlich einmal hinter sich lassen, haben die Bucs an #202 einen zukünftigen Starter abgestaubt. Wenn nicht, dann haben sie hier nicht viel verschenkt.

NFC West

Arizona Cardinals

1 (10) , QB, UCLA

2 (47) , WR, Texas A&M

3 (97) , C, Michigan

4 (134) , RB, Fordham

6 (182) Christian Campbell, CB, Penn State

7 (254) Korey Cunningham, OT, Cincinnati

Bester Move: Der letztlich gar nicht so teure uptrade in Runde 1, um sich den nach Meinung vieler letzten verfügbaren potentiellen Franchise-QB zu sichern. Mit den restlichen picks wurde fast durchwegs versucht, Unterstützung für diesen heranzuschaffen.

Was fehlt: Ein CB etwas früher als in Runde 6 wäre nett gewesen, man muss allerdings bedenken, dass man aufgrund des uptrades weniger Spielraum in den mittleren Runden zur Verfügung hatte. Urteil: Ein endgültiges Urteil über diesen Draft der Cardinals hängt wohl ausschließlich davon ab, ob Rosen der Franchise QB wird, als der er geholt wurde.

Los Angeles Rams

3 (89) Joseph Noteboom, OT, TCU

4 (111) Brian Allen, C, Michigan State

4 (135) John Franklin-Myers, DT, Stephen F. Austin

5 (147) Micah Kiser, ILB, Virginia

5 (160) Ogbonnia Okoronkwo, DE, Oklahoma

6 (176) John Kelly, RB, Tennessee

6 (192) Jamil Demby, G, Maine

6 (195) Sebastian Joseph, DT, Rutgers

6 (205) Trevon Young, OLB, Louisville

7 (231) Travin Howard, LB, TCU

7 (244) Justin Lawler, DE, SMU

Der rote Faden: Upside. Die Rams befinden sich im win-now-Modus, weshalb die höheren picks reihenweise für trades schon vor dem Draft verbraucht wurden. Mit 10 picks an Tag 3 wurde folgerichtig vor allem Spieler geholt, die nicht unmittelbar einsetzbar sind, von denen man aber hofft, dass zumindest einige sich langfristig entwickeln können. Für einige gilt halt: first stop practice squad.

Bester Pick: Wenn es gelingt, CB Marcus Peters‘ Emotionen zu kanalisieren, sind die beiden picks, die man für ihn ausgegeben hat (4th dieses sowie 2nd nächstes Jahr) top angelegt.

Bester Pick II: Ähnliches gilt für den diesjährigen Erstrundenpick, wenn Brandin Cooks sich als die Verstärkung erweist, die man sich letztes Jahr schon von Sammy Watkins erhofft hat.

San Francisco 49ers

1 (9) Mike McGlinchey, OT, Notre Dame

2 (44) , WR, Washington

3 (70) Fred Warner, ILB, BYU

3 (95) , S, Southern Miss

4 (128) , DE, NC State

5 (142) D.J. Reed, CB, Kansas State

6 (184) , S, Florida

7 (223) Jullian Taylor, DT, Temple 7 (240) , WR, MTSU

Der rote Faden: Der neue Franchise-QB ist schon seit Herbst da, also stellt man ihm hier Erst Bewachung und dann einen WR zur Verfügung, der gut in Shanahans West Coast Offense passt. Der Rest des Drafts diente hauptsächlich dazu, die Defense quer durch den Gemüsegarten zu verstärken. Hier ist besonders der vielseitige LB Fred Warner zu nennen, der direkt in die starting lineup rutschen könnte je nachdem, wie die Sache mit Reuben Foster weitergeht.

Böse Erinnerungen? DE Kentavius Street hat sich in der Pre-Draft-Phase bei einem workout für ein Team das Kreuzband gerissen und wurde dennoch in der 4. Runde gedraftet. Diese Vorgangsweise war eigentlich typisch für das letzte Front Office der 49ers unter Trent Baalke. Geklappt hat es meines Wissens nie.

Sleeper: Der superathletische, aber oft verletzte Jullian Taylor war nicht zum Combine eingeladen, hat aber aufgrund eines ausgezeichneten pro day workouts einen späten Aufstieg auf vielen Draft Boards (zumindest denen der Medien) hingelegt. Könnte sich – so er einmal für längere Zeit verletzungsfrei bleibt – durchaus in die DL-Rotation spielen.

Seattle Seahawks

1 (27) Rashaad Penny, RB, San Diego State

3 (79) Rasheem Green, DE, USC

4 (120) Will Dissly, TE, Washington

5 (141) Shaquem Griffin, OLB, UCF 5 (146) Tre Flowers, S, Oklahoma State

5 (149) Michael Dickson, P, Texas

5 (168) Jamarco Jones, OT, Ohio State

6 (186) Jacob Martin, DE, Temple

7 (220) Alex McGough, QB, FIU

Überraschendster pick: RB Penny in Runde 1. Als alle Welt entweder CB oder OL erwartet machen Schneider und Carroll das, was sie am liebsten tun. Sie holen einen Spieler, den alle anderen (v.a. die Medien) locker eine Runde später auf der Rechnung haben. Konsequent ist die allerdings von dem Gesichtspunkt aus, dass sich die Seahawks mehr als sie zugeben im rebuilding mode befinden und als ersten Schritt zur Entlastung von Russell Wilson wieder ein ordentliches run game etablieren wollen.

Was fehlt: Ein bis zwei DBs mehr (v.a. auf CB) hätten dem Team durchaus gut getan; wenn jetzt auch noch Earl Thomas getradet wird bleibt von der ehemals dominanten Legion of Boom nichts mehr übrig.

Die Story: Natürlich Shaquem Griffin. Aber über das Thema wurde in den letzten Tagen in allen Medien genug gesagt.

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