Benjamin Rudolph

Die Ruine Auersburg bei Hilders (Rhön)

Geschichte und Baugestalt einer bischöflich-würzburgischen Amtsburg des späten Mittelalters

Ich erhob mich also bis zu den Rui- hoffete, hier noch Spuren der ehema- Hans von Ebersberg zu stehen, des nen des auersberger Schlosses, das ligen Bergwerke zu finden; allein ich burgklichen buwes wegen den sie an auf einem Basalthügel angelegt war, bemerkte nichts als die verwaseten [= der vesten zu dem ursperg von unserer der viele braune Schörlpunkte1 hat mit Gras überdeckten, d. Verf.] Hügel bete und heizze wegen von nuwen ge- … Die noch stehenden Mauern zei- als Reste der gewesenen Schachten, tan haben6. Beide erhalten die Burg gen die Einfachheit des Gebäudes die von den jetzigen Schandenhöfen sowie Gericht und Amt zum Pfand und beweisen, daß es nicht aus Ab- ein wenig entfernt liegen … Zwar und verpflichten sich gegenüber dem sicht angelegt wurde, um von da aus ging ich durch den dabey hinlau- Bischof, die vorgenanten vesten mit Räubereyen vorzunehmen, und sich fenden Hirschgraben beynahe tausend irre kost [zu] bewachen [zu] bewaren wieder gegen Ausfälle zu schützen2. Schritte weit ziemlich tief in der Erde und [zu] behuten getrewelich. Mit diesen Worten beschreibt Franz fort; allein ich entdeckte auch hier Allem Anschein nach haben also Anton Jäger die etwa 25 km östlich keine Spur irgend eines Erzganges … Heinrich Steinrück und Hans von von in der Kuppenrhön gele- Jäger schließt seinen XI. Brief mit ei- Ebersberg die Burg um die Mitte gene Burg um die Wende vom 18. nigen Bemerkungen zum Gipfel des des 14. Jahrhunderts für das Bistum zum 19. Jahrhundert. Sein Bericht Auersberges, den er aufgrund einer Würzburg von Grund auf neu erbaut. ist in der Reiseschilderung „Briefe deutlichen Vertiefung an der Spitze Sie erscheint von da an bis zu ihrer über die hohe Rhöne Frankens“ als ehemaligen Vulkan identifiziert; er Auflassung im frühen 16. Jahrhundert (1803) publiziert. Jäger äußert sich stellt Basaltsäulen, Trümmerfelder, an als Mittelpunkt des gleichnamigen darin vornehmlich zur Geschichte der der Westseite Tuff und eine Gipsader Amtes, zu dem neben dem Hauptort Anlage, spekuliert über die Herkunft sowie eine auffallend fruchtbare Erde (Flecken) Hilders die Dörfer Sim- ihres Namens und vermerkt geolo- am Burgberg fest4. mershausen, Lahrbach, Wickers und gische Besonderheiten der örtlichen Reulbach, später auch fünf Höfe am Gesteine. Den Baubestand skizziert Fuße des Burgberges – S(ch)anden- Geschichte er äußerst knapp; schon seinerzeit – hof, Struthof, Julierhof, Rommers- nach der Zerstörung im Bauernkrieg Zufolge der um 1544 vollendeten rain, Brauertshof – gehörten. sowie umfänglichen Abrissen im 17. Chronik der Würzburger Bischöfe des Für eine Vorgängeranlage, wie sie und 18. Jahrhundert – war wohl allein Lorenz Fries (um 1490-1550) begann Teile der älteren Literatur behaupten, die Ringmauer erhalten. Aufschluss- Bischof Albrecht II. von Hohenlohe fehlen bislang alle Hinweise. Weder reich sind seine Schilderungen zur im Jahre 1354 das schlos Aürsberg, nit lassen sich die (angebliche) Erstnen- ehemaligen Bergbautätigkeit im Um- weit von Fladungen gelegen, von ne- nung im Jahre 1214 – Verkauf der An- feld der Ruine. Noch 1673 soll sich wem zu bawen5. Die näheren Umstän- lage an das Kloster Fulda – noch der in der Nähe der Schandenhöfe ein de erhellt die kurze Mitteilung nicht, Erwerb durch Graf Berthold VII. von Silberbergwerk befunden haben. Aus doch werden Baumaßnahmen an der Henneberg 1325 urkundlich belegen, diesem Grund waren die Wohnhäu- Burg auch in einer fünf Jahre später und auch im Baubestand deutet nichts ser nicht nur stark vertrennet, und – 1359 – ausgestellten Urkunde be- auf ältere Reste7. deswegen unterkeilt, sondern auch stätigt. Darin bekennt der Bischof, in Im 14. und 15. Jahrhundert sitzen min- endlich ganz versetzt worden3. Ich der Schuld von Heinrich Steinrück und destens drei Generationen der Herren von Ebersberg, die alle den Namen Abb. 1. Blick von der Höhe oberhalb Aura zum Auersberg mit Burgruine sowie Hans tragen und nur schwer zu un- Julierhof und Struthof (Foto: Verf., 2007). terscheiden sind, als Burgmannen auf dem Auersberg und sind Inhaber des wohl einzigen Burglehens. Daneben ist 1369 – ein einziges Mal – Simon von Schlitz als Erbburgmann bezeugt8. Zum Burglehen gehörig werden 1364 (und später) Ein hofstat in derselben vesten zum Ursperg, und auch ein Hof- stat uzwendig derselben erwähnt9. Die angespannte finanzielle Situati- on des Bistums führt 1381 zur Ver- pfändung von Burg und Amt an Hans von Ebersberg10, vor 1406 an die von der Tann11. Im Jahr 1419 treten die Brüder Eberhard, Mangold, Karl Peter und Gerlach von Eberstein als Pfandinhaber auf12. Bischof Johann bekennt, ihnen das Slos ursperg mit

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Rudolph.indd 24 29.03.10 09:43 Die Ruine Auersburg bei Hilders (Rhön) < allen dorffern wustungen und andern Brauertshof (1,5 km) zugehorungen uff einen widerkauff

Rommersrain überlassen zu haben, und zwar mit 700 der nutzung der halben wustung zu

Branda und mit allen rechten und ge- Auersberg wonheiten aller ander dorffer und wu- 757m stung die zum gerichte gein ursperg 400 gehoren nemlichen das dorff Hiltrichs die wustung zu Schatten daz dorff larbach daz dorff Symershusen, die 600 wustung Sachsen die wustung Syfrids NEU- SCHWAMBACH die wustung zu Teyten die wustung zu patten die wustung zu wyckers die

wustung zu fundlos die wustung Bran- Ruine Auersburg da halb, die wustung zu Rewelberge 13 … . Sie sollen daz obgenant Slos mit 500 allen sinen zugehorungen als vorge- schriben stet sullen ynnhaben nutzen und nißen besetzen und entsetzen …, sie mugen bawholz und brennholtzes B 278 so vil sie des dann in den egenanten Struthof Slose bedurffen, uß unsern weldern Julierhof daselbist nehmen … und sullen daz AURA egenant Slos in guten wesentlichen pawe halden on uffslege bawgelts und koste wann In dafür an der obge- L 3176 nanten Sume 200 gulden sein zuges- Scheppenbach > lagen on geuerde …, es mugen auch die egenanten keuffer und ir erben in < Ulster S(ch)andenhof unser wiltpan die zu dem egenanten Sloße gehoren jagen …, sie mögen 500 sich ferner der Burg behelfen wider allermeniclichen zu allen iren noten und krigen onguerde …, allerdings Winterberg HILDERS nicht gegen das Stift Würzburg. Die- 573m sem soll daz egenant Slos ursperg Ampte und kurhofe … offin sein zu allen unsern Noten und krigen. Im Jahr 1454 ist die Burg an Phi- lipp von Eberstein und Hans von der Tann versetzt worden, die die Anlage Abb. 2. Situationsplan oberes Ulstertal um Hilders, auf Grundlage der Topogra- zufolge späterer Urkunden teilten14. fischen Karte 1:25000, Blätter 5325, 5326, 5425, 5426 (Zeichnung: Verf., 2009). In einer Fehde zwischen Hans von der Tann und Graf Heinrich XVI. von Henneberg wird die Burg angeblich Danach sind zwar noch mehrfach zen sagenn, on sonderlichen schaden 1463/1464 von letzterem eingenom- Bemühungen erkennbar, die Anla- zu endern sey, allein das es der mau- men15. Der Tannische Anteil soll dann ge wiederherzustellen, doch kamen ern geferlich unnd auch dem keller, von Graf Heinrich an Hans von Wie- konkrete bauliche Maßnahmen allem wo es der herr unbedacht steen solde. sentau verkauft worden sein, der sie Anschein nach nicht zustande19. Im So sagen die zimerleuth, das der kem- seiner Tochter, die sich mit Hans d. J. September 1527 – das Amt war in- naten mitsamt einem vihehaus, back- von der Tann vermählte, zur Mitgift zwischen mit Fladungen zusammen- haus und stadell mit 20 schock holcs gab16. Im Jahr 1469 räumte Hans von gelegt worden – besichtigte Amtmann zu bawen sey. Dar zu must man ha- Wiesentau zum Auerßberg dem Bi- Balthasar Werner die Ruine, um fest- ben 5 schock aichen holcs. Das an- schof Rudolf von Würzburg das Öff- zustellen, ob das gemeur auch noch dere holcs were in e. f. g. weldernn nungsrecht an seinem „halben Teil des tuglich [tauglich], wiederumb zu ba- an Ilmen [=Ulmen?] holcz zufinden. Schlosses“ ein17. Bald darauf scheint wen20. Seinem Bericht zufolge hat der Unnd weren also steynmetzen und zi- die Burg allerdings wieder eingelöst branndt keinen allzu großen Schaden merleuth vorhanden, die solch arbeit worden zu sein, denn seit spätestens angerichtet, allein das etlich kragk annemen und den wintter holcz fellen, 1488 sind auf ihr würzburgische Amt- stein zersprungen, an der stat ander beschlagen unnd steynwergk, wo das männer bezeugt. einzuschleyffen [einzusetzen] sindt. not sein wurt, hieben. Während des Bauernkrieges wurde Unnd ist die kemnaten im höchsten Dass bis 1550 keine Reparaturen die Auersburg 1525 von den Bau- vntter den pfalen an zweyen ortten ge- stattgefunden haben, geht aus einem ern eingenommen und verbrannt18. rissen, das auch wol, als die steynmet- Schreiben Bischof Melchiors hervor,

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2 rung, an die Amtsbezirk und Ruine

590 1803 während der Säkularisation ge- langten, untersagte 1848 die weitere Abfuhr von Steinen; damals wurde 580 das Haupttor freigelegt und der vor- 3 dere (westliche) Teil des Hofes vom Schutt befreit. Mit dem Übergang an Preußen 1867 erfolgten erste denk- malpflegerische Schritte an der Ru- 5 ine, die aus der bayrischen Zeit im 1 wilden Schutte liegt31. Von 1876 bis 1879 wurden Mauerwerk und Haupt- 7 tor instandgesetzt, der Keller an der 580 Nordecke freigelegt und eine Aus- 6 570 sichtsplattform auf der Tourelle der 4 Westecke eingerichtet32. Weitere sub- 7 560 stanzerhaltende Maßnahmen fanden 1914, 1932, 1940, von 1957 bis 1969, zuletzt von 2007 bis 2008 statt33. 550 6 Lage, Baumaterial, Funde und Befunde im Umfeld Die Ruine liegt am Südhang des 757 m hohen Auersberges etwa 170 m unter- halb des Gipfels auf einem westwärts Abb. 3. Umgebungsplan, Funde und Befunde um die Ruine Auersburg, auf vorspringenden Sporn, 2 km nördlich Grundlage einer Aufnahme des Landesamtes für Denkmalpflege Hessen, Abt. von Hilders (Landkreis Fulda). Von Archäologie (Zeichnung: Verf., 2009) ihr überblickt man in hervorragender Weise den oberen Ulstergrund zwi- schen Wasserkuppenmassiv (950 m) in dem dieser seinen Amtmann an- allein bedeucht sie unbequemlich, das im Süden und Neustädtges im Norden weist, den Untertanen im Amt auf- kuech und stallung bei ein ander sein sowie die westlich anschließende Mil- zutragen, unser Schloss Awersperg sollen24. seburger Kuppenrhön mit Milseburg [zu] reumen und [zu] fegen21. Diese Im Jahr 1582 ließ Bischof Julius (835 m), Tannenfels34 (669 m) und der widersetzten sich der Aufforderung Echter von Mespelbrunn (1573 bis Einmündung des Scheppenbaches. zunächst und beschwerten sich beim 1617) einen Hof unterhalb der Burg Nach Norden ist der Blick durch den Bischof über den Zentgrafen Claus errichten, der später nach seinem Bau- Auersberg begrenzt. Fischer, der sie gezwungen habe, denn herrn „Julierhof“ benannt wird und Der kleine Felskopf, der die Ruine kalckofenn unnd wege auff denn Au- als Gestüt gedient haben soll25. Den trägt, bildet südlich und westlich stei- ersberck sowie den Keler ... zu reunen Salbüchern von 1583 und 1595 ist le Hänge; gegen die Einsattelung im unnd zw fegenn22. Daraufhin antwor- zu entnehmen, dass dieser Hof aus Osten und den ansteigenden Hang ist tete der Bischof, dieweil dann ir und Wohnhaus, Scheune und stallung zu er durch einen halben Ringgraben mit ewere elteren dasselbig unser Schloß den jungen füllen bestand und einen vorgelegtem Wall gesichert. Ein wei- zerprochen, verwerffen und ver- „springenden Brunnen“ hatte26. teres Annäherungshindernis aus Gra- wuesten „haben geholffen“ und also Das endgültige Aus für den Wieder- ben und Vorwall befindet sich etwa zu solchem kosten, den wir mussen aufbau der Burg kam mit der Verle- 60 m nördlich der Burg. auffwenden, ursach geben, durfft ir gung des Amtes in das sogenannte Am Burgberg stehen sowohl Bunt- euch solchs gepoths, das euch unser „Große Haus“ des Heinrich Spiegel sandstein vorwiegend rötlicher, teils zentgrave von unserer wegen gethan, zu Hilders im Jahr 1585 unter Amt- weißer Färbung als auch schwarzer nit beschweren. Sonder ist unser be- mann Jacob Wertzner27. Um 1590 Basalt an35. Beide Gesteine wurden ger, Ir wollent das raumen, wie euch wird das schlos Aurspergk als in gleichermaßen als Bruchstein für die angesagt worden, volpringen, damit abgang kommen (d. h. verfallen) er- Ringmauer verwendet, wobei Sand- wir den baw deß statlicher furnemmen wähnt und 1595 ergänzt, es sei noch stein auch zu Werkstein verarbeitet mogen23. Offenbar gab es damals ganz unerbaut28. Im Dreißigjährigen Krieg wurde. konkrete Planungen, denn Amtmann diente die Ruine als Zufluchtstätte für Im näheren und weiteren Umfeld der Karl von Thüngen berichtet dem Bi- die ortsansässige Bevölkerung29. Burg sind vielfältige Geländemerk- schof, dass zwischen der Kemnathe Nach unbestätigten Angaben wur- male festzustellen. Dazu gehören und mauren derselbig platz (darauf den 1686 die Innenbebauung und um zwei kegelfömige Anschüttungen dan e. f. g. die kuech und stallung gern 1790 Teile der Vormauer für verschie- nördlich des Ringgrabens – die öst- haben wollen) sechzig schu lang ist, dene Baumaßnahmen in Hilders, u. liche mit muldenförmiger Eintiefung sagen die werkleut, sie wollens e. f. a. die neue Pfarrkirche, abgerissen30. an der Spitze –, die wohl als Schutthal- g. machen wie es e. f. g. haben wolle, Erst die königlich-bayerische Regie- den zu interpretieren sind, sowie ein

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Geröllfeld am Westende des Grabens. Die annähernd rechteckige Vertiefung auf der Ostseite – im archäologischen Plan als Teich bezeichnet – markiert vielleicht den Standort eines Gebäu- des bzw. der mehrfach erwähnten Hofstatt. Interessant sind auch die zahlreichen Terrassierungen östlich der Burg. Bei den lang gestreckten am oberen Hang dürfte es sich um ehemalige Ackerterrassen handeln36; die kürzeren im Süden, die von mul- denförmigen Eintiefungen begleitet sind, scheinen dagegen mit Bergbau- aktivitäten der frühen Neuzeit zusam- menzuhängen (vgl. den Bericht von A. Jäger). Schließlich ist noch ein Wappenstein an einer Stallung des 1582 errichteten „Julierhofes“, direkt südlich unter- Abb. 4. Ruine Auersburg, Kernburg aus östlicher Richtung (Foto: Verf., 2008). halb der Burg, zu erwähnen. Dieser ist inschriftlich auf das Jahr 1476 datiert, aus rotem Buntsandstein gefertigt und Zum Burgnamen ter sowie dem Flurnamen Aurawald40 zeigt das Wappen des von 1466 bis Der Name der Burg leitet sich wohl liegt sie zu Grunde. Noch um 1800 1495 amtierenden Würzburger Bi- vom mittelhochdeutschen ur, dem hieß auch das Scheppenbachtal Au- schofs Rudolf II. von Scherenberg. Auerochsen, ab38. Nicht nur der Berg, ergrund oder Urgrund41. Im weiteren Sollte er tatsächlich von der Burg an dessen Hang die Ruine liegt, trägt Umfeld lassen sich ferner sogenannte stammen, wie in der älteren Literatur diese Bezeichnung (1557 Alt Auerß- Urwiesen42 bei Rupsroth feststellen, behauptet wird37, so wäre dies unter berg, 1603 der alt Auersberg39); auch die allerdings nicht vom mittelhoch- Umständen als Verweis auf Baumaß- dem Ortsnamen Aura an der Einmün- deutschen ur ins neuhochdeutsche nahmen in dieser Zeit zu deuten. dung des Scheppenbaches in die Uls- Auer übertragen wurden.

Abb. 5. Ruine Auersburg, Grundriss der Kernburg, wirklichkeitsgetreue Bauaufnahme A. Hilfenhaus/B. Rudolph, August 2007 (Zeichnung: Verf., 2009).

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als solche zu nutzen. Sie suggerieren dem Ankommenden allerdings eine wehrhafte Anlage, denn von außen ist nicht sichtbar, ob es sich um Lichtöff- nungen oder um echte Schießscharten handelt. Unterhalb der beiden westlichen Schlitzfenster der Nordostmauer be- findet sich ein kleiner aus Sandstein gearbeiteter Wasserspeier, der wohl mit der Hofentwässerung zusam- menhängt. Der Einlauf des anschlie- ßenden, tief in die Mauer führenden Schachtes ist im Hofbereich nicht sichtbar; vermutlich liegt er unterhalb des gegenwärtigen Laufniveaus. Abb. 6. Ruine Auersburg, Querschnitt der Kernburg, wirklichkeitsgetreue Bau- Die Innenseite der Ringmauer zeigt aufnahme A. Hilfenhaus/B. Rudolph, August 2007 (Zeichnung: Verf., 2007). einen umlaufenden, etwa 20 cm tiefen Versatz in etwa 3 m Höhe, der wohl als Auflager für Geschossdecken oder das Dachwerk der heute weitgehend Bestand führung der Ringmauer oder aber auf verlorenen Randhausbebauung dien- Von der Kernburg ist vor allem eine eine Planänderung deuten. Die unte- te. Dass zumindest an der Nordost- etwa 1,70 m dicke, bis zu 10 m hohe ren Schichten der Eckquader weisen mauer ein Gebäude lag, darauf deu- Ringmauer erhalten, die ein Rechteck einen anderen Winkel als die darüber ten der Rest einer hofseitigen Grund- von etwa 30 x 40 m mit polygonal liegenden auf. Sie waren also entwe- mauer, anhand derer sich eine lichte gebrochener Ostseite umschließt. Ihr der für eine andere Einbaulage be- Gebäudetiefe von etwa 6 bis 6,50 m Mauerwerk besteht aus Sandstein- stimmt – nämlich eine rechtwinklige rekonstruieren lässt, zwei Fenster an bruch; die Eckverbände sind aus Ecksituation –, oder die Führung der der Nordecke sowie ein in diesem Be- sauber behauenen, sich wechselseitig Ringmauer wurde nachträglich geän- reich gelegener kleiner Kellerraum. übergreifenden glatten Quadern des dert. Von den beiden Fenstern scheint allein gleichen Materials gefügt. Daneben Neun Lichtschlitze, nach innen ge- das westliche noch weitgehend spät- bestimmen größere Partien aus Ba- schrägt und gerade überdeckt, sind mittelalterlich zu sein; seine Nische ist saltprismen das Bild. Sie sind auf- entlang der Ostseite angeordnet; ein flachbogig überdeckt und zeigt an der grund ihrer regellosen Verwendung weiterer liegt in der Südwestmau- südlichen Laibung einen Vorsprung, wohl nicht ausschließlich einer oder er nahe dem Tor. Die angriffsseiti- den man vielleicht auf einen ehemals mehreren Reparaturmaßnahmen zu- ge Konzentration der Schlitze lässt vorhandenen Seitensitz beziehen zuordnen, sondern wurden allem zunächst an Schießscharten den- kann. Die vordere Fensterebene fehlt Anschein nach von Anfang an mit ken, doch waren diese aufgrund der völlig und wurde vermutlich im spä- vermauert. räumlichen Enge und der fehlenden ten 19. Jahrhundert (um 1890) verein- An der Südecke gibt es Hinweise, betretbaren Nische nicht bzw. allen- facht repariert. In dieser Zeit scheint die entweder eine nachlässige Aus- falls in sehr eingeschränktem Maße auch das Nordfenster verändert oder

Abb. 7. Ruine Auersburg,Ostseite der Ringmauer von der Abb. 8. Ruine Auersburg, Versatz an der Südecke der Ring- Tourelle aus, im Vordergrund Gedenkstein für den Dichter maueranlage (Foto: Verf., 2008). des Rhönliedes Julius Türck (Foto: Verf., 2007).

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erst gänzlich neu angelegt worden zu Abb. 9. Ruine Auers- sein; seine Nische ist deutlich schma- burg, Schlitzfenster ler als beim benachbarten Fenster in der Nordostmauer, und zudem rundbogig geschlossen. Hofseite (Foto: Anni- Bemerkenswert ist ferner, dass der na Hilfenhaus, 2009). Ansatz des Sturzbogens beider Ni- schen mit dem Versatz der Ringmauer korrespondiert, diese also von einer Decke o. ä. überschnitten wurden. Der unterhalb der beiden Fenster be- findliche, etwa 6,50 x 5,50 m große Keller ist tonnengewölbt und weist einen einfachen Lichtschlitz an der Westseite auf. Ursprünglich erstreck- te er sich wohl weiter nach Osten; die östliche Schildmauer mit der schlich- ursprünglich bis an den westlichen schein deß amptes Auerßbergk und ten Rechteckpforte und den beiden Eckverband der Ringmauer, der mit Hilters45 stellt die Tourelle als einzi- rundlichen Flanken ist wohl erst im vorspringenden Steinlagen die einsti- ges Architekturdetail der Auersburg, späten 19. oder im 20. Jahrhundert43 ge Verzahnung belegt. Hierbei dürfte das offensichtlich Fernwirkung hatte, zusammen mit dem bogenförmig es sich um den Rest einer Einfriedung heraus; demnach war sie mit einem geführten Treppenabgang angelegt des Bereiches vor dem Tor bzw. um steilen Kegeldach bedeckt. Inter- worden. einen kleinen Zwinger handeln (die essant sind ferner die dargestellten In der Nordwestmauer liegt der Zugang Mauer soll um 1790 niedergelegt wor- senkrechten Striche an der Krone der in die Ringmaueranlage, ein schlich- den sein). Ringmauer, die – wenn man nicht von tes, 3,50 m breites Stichbogentor. Die Die Westecke trägt oberhalb der Ab- einer vereinheitlichenden Signatur beiden oberen Türpfannen („Angel- bruchkante ein kleines rundes Wacht- ausgehen darf – vielleicht auf einen steine“) zur Aufnahme der Torflügel türmchen, eine sogenannte Tourelle. Wehrgang oder auf Zinnen schließen sind erhalten; sie werden durch drei Erhalten ist von ihr im Wesentlichen lassen. Auch auf der 1603 datierten vorkragende Steinreihen in der äuße- der Unterbau, der außen über vor- Zeichnung des Amtmannes Jacob ren Ebene geschützt. Erwähnenswert stehenden Steinlagen korbartig aus- Wertzner46 ist die Tourelle sichtbar, ist ferner ein Entlastungsbogen an der kragt, auf der Innenseite auf einem allerdings ohne Dachwerk; zwei wei- Innenseite der Mauer, der sich außer- gemauerten Tragbogen ruht. Der obe- tere turmartige Gebäude hinter der mittig über der Toröffnung befindet; re Teil, von dem aus die Auffahrt zum Ringmauer lassen sich dagegen nicht dieser Umstand und gewisse Unre- Tor kontrollierbar war, ist zerstört; mit dem gegenwärtigen Baubestand gelmäßigkeiten in der Mauerstruktur seit dem 19. Jahrhundert befindet in Verbindung bringen. der südlichen Laibung könnten auf sich hier eine Aussichtskanzel, die eine spätere Veränderung des Tores über eine lang gezogene einläufige hinweisen. Den Bereich nordwest- Treppe an der südwestlichen Mauer Abb. 11. Ruine Auersburg, Wasser- lich vor diesem grenzt eine kleine im erreicht wird (2008 erneuert44). Der speier in der Nordostmauer der Kern- Hang stehende Mauer ab; sie verlief im Jahr 1557 entstandene Augen- burg, Feldseite (Foto: Verf., 2005).

Abb. 10. Ruine Auersburg, nordöstliche Ringmauer von der Tourelle aus, im Hintergrund der Gipfel des Auersbergs (Foto: Verf., 2007).

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Abb. 12. Ruine Auersburg, Nordwestseite der Ringmauer Abb. 13. Ruine Auersburg, Rest einer Vormauer unterhalb mit Tourelle und Kernburgtor vom Burghof aus (Foto: Verf., des Kernburgtores, Ansicht von Südwesten (Foto: Verf., 2007). 2007).

Die ausgeprägten Niveauunterschie- Burghof aufgestellte Denkmal für Schlitzfenster und das schlichte Stich- de im Burghof zwischen östlichem den Dichter des Rhönliedes, Dr. Juli- bogentor sowie die in Mischmauer- und westlichem Teil gehen auf die us Türck, und die Schutzhütte an der werk errichtete Ringmauer – verwei- ersten Instandsetzungsmaßnahmen Ostseite der Ringmauer (1991). sen eher auf den sparsamen Einsatz im 19. Jahrhundert und die partiell von Mitteln. Bemerkenswert ist da- durchgeführten Entschuttungen zu- gegen die Tourelle über der Westecke rück. In dieser Zeit wurden allem Würdigung der Ringmauer, ein Motiv aus dem Anschein nach auch einige bauliche Die Auersburg entstand im späten rheinischen Burgenbau des späten Details entfernt – auffallend ist das Mittelalter – um oder nach 1350 – als Mittelalters, das hier in vereinfachter völlige Fehlen von Balkenlöchern, Sitz eines kleinen bischöflich-würz- Form vorliegt – ohne Konsolsteine Kragsteinen und Wandanschlüssen burgischen Amtes. Entsprechend und ohne Rundbogenfries. Weitere sowie des Kanals zur Torverriegelung dieser Bestimmung ist die Burg als Wehrhaftigkeit andeutende Elemen- – und die Ringmauerreste auf eine ein- schlichte, turmlose Ringmaueranlage te sind die angriffsseitig gebrochene heitliche Höhe gebracht47. Aufgrund mit innen liegender Bebauung gestal- Ringmauer der Ostseite und die in der Tatsache, dass diese Reparaturen tet. Der repräsentative Charakter tritt, diesem Bereich befindlichen Schlitz- mit Sandstein bzw. Basalt durchge- auch angesichts des seinerzeit finanzi- fenster. Von der Innenbebauung ist führt wurden und aufgrund der jüngst ell angeschlagenen Bauherrn, der die nach dem Abriss im 17. Jahrhundert erfolgten Neuverfugung sind diese Ausführung Gefolgsleuten übertrug, nur noch wenig erhalten. Inwieweit Ergänzungen heute nicht mehr ohne deutlich zurück. Allein die Eckverbän- die Ringmauer von Gebäuden beglei- weiteres feststellbar48. Zu den späte- de sind in Werkstein ausgeführt, die tet war, ließe sich allenfalls noch mit ren Einbauten gehören das 1927 im übrigen Details – die gewändelosen archäologischen Mitteln klären.

Abb. 14. Ausschnitt aus dem Augenschein deß amptes Abb. 15. Ausschnitt Auersburg (Nr. 30 = Das alte schloß Auerßpergk und Hilters, 1557, mit der Burg, dem Auers- Auersbergk genanndt) aus der sogenannten Hilderser berg, dem Schandenhof und Hilders (Staatsarchiv Würz- Rundkarte des Amtmannes Jakob Wertzner, 1603 (Staats- burg, Wzr. Lehensachen Nr. 181/5422). archiv Würzburg, Hist. Verein Geographia 19*).

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Vergleichbar im näheren Umfeld sind des dreigeschossigen Wohnturms in geschossiger (Wirtschafts-?) Bau, die die Ruinen Steckelberg im Berg- der Nordwestecke auf. Weitere, ehe- einen mittigen Hof begrenzten. Die winkel (Main-Kinzig-Kreis) und mals an der Ringmauer liegende Ge- 11 m hohe und 1,70 m dicke Ringmau- Hutsberg bei Meiningen (Landkreis bäude lassen sich durch einen Keller er besteht aus schwarzem Basalt; die Schmalkalden-Meiningen), zwei an der Südseite und im Bereich der Eckverbände sind durch Buckelqua- Ringmaueranlagen über regelmäßig erwähnten Schlitzfenster im Osten der aus rotem Sandstein akzentuiert. rechteckiger Grundfläche und etwa erschließen. Deutlich aufwändiger Im Gegensatz zu Steckelsberg und der gleicher Zeitstellung. Die Ringmauer im Detail ist auch die Ruine Huts- Auersburg treten am Hutsberg wohl des nach 1388 durch die Herren von berg gestaltet. Die Burg wurde nach echte Schießscharten auf52, sie sitzen Hutten errichteten Steckelberg zeigt 1383 von Johann von der Kere im innen in einer großzügigen und betret- östlich fünf schlichte Lichtschlitze, Auftrag Graf Heinrichs XI. von Hen- baren Stichbogennische. Sowohl die nach innen geschrägt und gerade über- neberg-Schleusingen erbaut, der, wie Mündung derselben als auch die Ni- deckt49. Sie entsprechen denen auf der das Bistum Würzburg im Fall Auers- schen selbst sind mit Werkstein bzw. Auersburg, sind allerdings außen mit berg, nicht in der Lage war, den Bau Quaderwerk aus rotem Sandstein Werkstein eingefasst. Werkstein wei- selbst zu finanzieren51. Am Nord- und eingefasst. Das gleiche Material zeigt sen auch die Eckverbände der etwa Ostende der rechteckigen, etwa 21 x auch das Gewände des spitzbogigen 23 x 34 m großen Rechteckanlage50 34 m großen Anlage befanden sich Kernburgtores; in seiner stichbogigen sowie die Gewände des stichbogigen zwei Gebäude, das südliche wohl ein Nische sind wie bei der Auersburg die Haupttores im Westen und der Fenster Wohnturm, das nördliche ein zwei- oberen Türpfannen erhalten.

Anmerkungen 1 Schörl = schwarzer Turmalin. stellen, dass sich die entsprechende Nach- Freunden Mainfränkischer Kunst und 2 Franz Anton Jäger, Briefe über die hohe richt dort nicht bzw. nicht expressis verbis Geschichte e. V., Würzburg 1958, S. 205). Rhöne Frankens in topographisch-, geo- nachweisen lässt. Ein in der Buchonia 11 Bayerisches Staatsarchiv Würzburg logisch-, physisch- und historischer Hin- publizierter Aufsatz von Schlereth, Das (StAW), Würzburger Urkunden, 16/25b. sicht, Arnstadt/Rudolstadt 1803, S. 196 f. Schloss Biberstein mit Berücksichtigung 12 Louis Ferdinand Freiherr von Eberstein, 3 Ebd., S. 195 f. der übrigen altbuchischen Bergschlösser, Urkundliche Geschichte des reichsritter- 4 Ebd., S. 198–200. S. 106 ff., vermeldet allein, dass der Ort lichen Geschlechtes Eberstein vom Eber- 5 Lorenz Fries, Chronik der Bischöfe von Neidhartshausen im Jahre 1214 an das stein auf der Rhön, Bd. 2, Berlin 1889, S. Würzburg 742-1495, hrsg. v. Ulrich Wag- Kloster Fulda kam (S. 109). Grundlage 14 ff. ner/Walter Ziegler (Reihe Fontes Herbi- dieser Nachricht dürfte die unter der Si- 13 Demnach lagen zu dieser Zeit außer Hil- polenses/Editionen und Studien aus dem gnatur Best. Urk. 77 1214 Dez. ders, Lahrbach und Simmershausen alle Stadtarchiv Würzburg), Bd. 2, S. 352, 6 im Hessischen Staatsarchiv Marburg anderen Dörfer wüst. Würzburg 1994. Die Textgrundlage hier- (StAM) verwahrte Urkunde sein, der zu- 14 Louis Ferdinand Freiherr von Eberstein, für bildet die älteste erhaltene Chronik, folge 1214 Erpho von Nithardeshusen Geschichte der Freiherren von Eberstein das sogenannte Domkapitelexemplar von einen der heiligen Caecilia gehörenden und ihrer Besitzungen, Sondershausen 1546, das im Stadtarchiv Würzburg unter Berg okkupiert und befestigt hatte. Auch 1865, S. 505–506. der Signatur Ratsbuch 412 aufbewahrt der Verkauf der Auersburg 1325 an die 15 Ernst Koch, Die aus Hilders nach Kal- wird. Angaben zur Datierung der Chronik Grafen von Henneberg – der zuerst er- tennordheim entführte Glocke und die und den Lebensdaten Fries` nach frdl. wähnt wird von F. A. Jäger (wie Anm. 2), Grafen zu Henneberg, in: Fuldaer Ge- Mitteilung von Dr. Thomas Heiler, Stadt- S. 180, mit dem Verweis auf Johann Adolf schichtsblätter, Zeitschrift des Fuldaer archiv Fulda. Schultes, Diplomatische Geschichte des Geschichtsvereins (FdGBll.), Jg. 7, Fulda 6 Monumenta Boica (hrsg. von der Baye- Gräflichen Hauses Henneberg, Hildburg- 1908, S. 177–183, hier S. 177. rischen Akademie der Wissenschaften), hausen 1791 – lässt sich nach Auskunft 16 Ebd. Bd. 42: Monumenta episcopatus Wirzi- des Thüringischen Staatsarchives Mei- 17 StAW, Würzburger Urkunden, 11/47. burgensis, München 1874, S. 264, Nr. 106 ningen (ThStAM) weder in dem genann- 18 Dass die Burg im Bauernkrieg verbrannt (1359, August 30). ten Werk noch im Urkundenbestand, der wurde, erschließt sich aus den Berichten 7 Die Nennung zum Jahr 1214 geht zu- Monumenta Boica (s. o.) oder bei Eil- zum geplanten Wiederaufbau (vgl. unten) rück auf Marx, Die Vergangenheit des hard Zickgraf, Die gefürstete Grafschaft sowie aus den Salbüchern des 16./17. Jahr- Schlosses Auersberg bei Hilders (Rhön)/ Henneberg-Schleusingen, Geschichte des hunderts. Nach Franz Etzel, Chronik der Ein Vortrag von Amtsrichter Dr. Marx, Territoriums und seiner Organisation, Marktgemeinde Hilders, unv. Typoskript, Vorsitzender des Rhönklub Zweigvereins Marburg 1944, ermitteln; frdl. Auskunft Hilders, o. J., erfolgte die Zerstörung in Hilders, gehalten am 21. September 1919 von Herrn Norbert Hübscher, ThStAM der Woche vom 17. bis 25. April 1525. Ne- in der Ruine Auersburg gelegentlich der (13.10.08). ben der Auersburg wurde auch die unweit Hauptversammlung des Rhönklubs, Ei- 8 Monumenta Boica (wie Anm. 6), Nr. 185. gelegene Hildenburg zerstört, Sitz eines senach o. J. Für 1214 verweist der Autor 9 StAM, 1364 V. 19 (Abschrift Archiv Willy weiteren würzburgischen Amtes. auf eine Notiz in der Buchonia von 1827 Kiefer, Fulda). Unter dem Begriff Hof- 19 Anders F. Etzel (wie Anm. 18) und Ernst (Buchonia – eine Zeitschrift für vaterlän- statt ist eine Hofanlage als Wohnort der Wenz, Zur Geschichte der Schlösser dische Geschichte, Alterthums-Kunde, Burgmannen/Inhaber des Burglehens zu Auersberg und Tannenfels im - Geographie, Statistik und Topographie, verstehen. grunde, in: FdGBll. Jg. 29, Nr. 7, Fulda hrsg. von Joseph Schneider, Bd. 2, Fulda 10 W. Engel, Würzburger Urkundenreges- 1937/1938, S. 97–106 (hier S. 99), die 1927); konsultiert man diese, so ist festzu- ten vor dem Jahre 1400 (hrsg. von den behaupten, es hätte einen Wiederaufbau

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gegeben. Etzel zufolge unterblieb eine 30 F. Etzel (wie Anm. 19). Daraus auch die 47 Vgl. Marx (wie Anm. 7), S. 11 und den Wiederherstellung zunächst, Amtmann folgenden Angaben. Parallelfall (Benjamin Ru- Heinz von Wegmar ließ allerdings un- 31 Vgl. Karl Heise, Ruine Auersburg – dolph/Annina Hilfenhaus, Die Kontinu- terhalb der Burg eine neue Zehntscheune ihre jüngste Geschichte, in: Rhönwacht, ität des Unsteten. Die Ruine Ebersburg (Behelfszentscheune) errichten. Die Wie- Monatsschrift des Rhönklubs, 1970, S. (Rhön) zwischen Ruinierung und Wie- derherstellung sei dann unter Fürstbischof 38–39. derherstellung, in: Burgen und Schlösser, Julius Echter von Mespelbrunn 1579 er- 32 Die Daten der Instandsetzung weichen bei 2/2006, S. 77–90. folgt, vgl. Franz Etzel, Geschichte der F. Etzel (wie Anm. 19) und K. Heise (wie 48 Erkenntlich ist etwa die Wiederherstel- Auersburg, unv. Typoskript, o. O., o. J. Anm. 31), S. 38 voneinander ab; Heise lung eines 1956 eingestürzten Teilstückes (Archiv Verf.). gibt 1878/1879 an. an der nordöstlichen Ringmauer, östlich 20 StAW, Lehensachen 182/5466, Bl. 39-40, 33 Ebd. vom Nordfenster aufgrund des fehlenden fasc. 10: Des kellers zu Fladungen Baltha- 34 Zum Tannenfels zuletzt: Benjamin Ru- Fugenschlusses. Davon berichtet K. Heise sar Werners bericht wegen des verbrann- dolph/Annina Hilfenhaus, Die Ruine (wie Anm. 31), S. 40. ten Auersberges, und dessen bauung und Tannenfels (Eberstein) in der hessischen 49 C. Krollmann, Burg Steckelberg, die außbesserung de ao. 1527. Für die Tran- Rhön. Mit einem Exkurs zur Burg in Stammburg Ulrichs von Hutten, Berlin skription des Textes danke ich Herrn Dr. Brand, in: FdGBll., Jg. 83, Fulda 2007, 1901, S. 43 ff. und Fritz-Rudolf Her- Thomas Heiler, Stadtarchiv Fulda. S. 27–58. mann (Bearb.), Ruine Steckelberg und 21 StAW, Lehensachen 182/5466, Bl. 43 35 Der geologisch ältere Buntsandstein wurde ihre Vorgänger bei Schlüchtern-Vollmerz, (06.07.1550). in Zeiten der Vulkantätigkeit (Tertiär) von Main-Kinzig-Kreis, Führungsblatt zu der 22 Ebd., Bl. 149-149 (19.04.1551). Basalt erkaltetem Magma aus dem Erd- frühmittelalterlichen Wallanlage, der Al- 23 Ebd., Bl. 151 (04.05.1551). inneren durchschlagen und überlagert. tenburg und der Burg Steckelberg über 24 Ebd., Bl. 145 f. (10.08.1550). 36 Nach F. Etzel (wie Anm. 18) wurden diese Ramholz (Reihe Archäologische Denk- 25 So F. Etzel (wie Anm. 18). F. A. Jäger seit 1722 angelegt und bereits 1790 auf- mäler in Hessen Nr. 105), Wiesbaden (wie Anm. 2), S. 197, behauptet, Bischof gegeben. 1993. Julius hätte die Burg für 2156 Gulden und 37 So bei F. Etzel (wie Anm. 18). 50 Angabe nach C. Krollmann (wie Anm. 49), 15 Pfennige eingelöst und 472 Gulden und 38 Matthias Lexer, Mittelhochdeutsches Ta- S. 50; F.-R. Hermann (wie Anm. 49) gibt 15 Pfennige daran verbaut. Marx (wie schenwörterbuch, Stuttgart 1992 (Repr.d. etwas andere (innere) Abmessungen an. Anm. 7), S. 4, bezieht den Hofneubau 3. Aufl. von 1885), S. 306. 51 Norbert Hübscher/Hans-Joachim Nonn, auf den S(ch)andenhof; dieser existierte 39 StAW, Wzr. Lehensachen, Nr. 181/5422 Burg Hutsberg, Ilmenau 1992, S. 9–10. allerdings schon länger. bzw. StAW, Hist. Verein Geographia 19*. 52 Norbert Hübscher, Die Burgruine Huts- 26 Universitätsbibliothek Würzburg, 1583: 40 Vgl. Bayerische Urkataster, Blatt NW berg, in: Burgen und Schlösser in Thürin- M.ch.f.544 und 1595: M.ch.f.545. CXVII 49 (frdl. Hinweis Willy Kiefer, gen, Jahresschrift der Landesgruppe Thü- 27 F. Etzel (wie Anm. 18). Fulda). ringen der Deutschen Burgenvereinigung 28 StAM, Best. 112 Nr. 46 Acc. 1867/A u. 41 F. A. Jäger (wie Anm. 2), S. 179. e. V., Bd. 2001/2002, Jena 2003, S. 23 ff., Universitätsbibliothek Würzburg 1595: 42 Diese sind noch in der aktuellen Topo- behauptet hingegen, es handele sich nicht M.ch.f.545. grafischen Karte verzeichnet, vgl. TK um Schießscharten, da die Zwingermauer 29 Das Ambthaus …, von solchen stehet 1:25 000, Blatt 5425, Kleinsassen (Stand einen Beschuss des Vorfeldes verhindert nur noch das gemäuer da, worin die un- 1998). hätte (S. 35). Darauf ist zu erwidern, dass terthanen des ambts in dem schwedischen 43 Nach F. Etzel (wie Anm. 19) 1876-1879, die Schießscharten in erster Linie auch kriegswesen sich aufgehalten und das ih- nach K. Heise (wie Anm. 31), S. 39, erst der Bestreichung des Zwingers selbst rige nach nothturft salvirt gehabt, Univer- 1968/1969. dienten. Darüber hinaus ist unklar, ob die sitätsbibliothek Würzburg, 1686: M.ch.f. 44 Auch die Kragsteine unterhalb der Wehr- in anderem Material (Muschelkalk) er- 546. Nach F. A. Jäger (wie Anm. 2), S. platte sowie diese selbst wurden 2008 richtete Zwingermauer nicht doch erst in 181, war die Burg im Dreißigjährigen erneuert. einer späteren Bauphase zusammen mit Krieg mit einem schwedischen Beamten 45 StAW, Wzr. Lehensachen, Nr. 181/5422. der Aufhöhung der Ringmauer (1487/88- namens Leipold besetzt. 46 StAW, Hist. Verein Geographia 19*. 1491) entstanden ist.

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