FREUNDE MITARBEITER, STUDIERENDE, FÜR MÜNCHEN UNIVERSITÄT TECHNISCHEN DER 3 2007 MITTEILUNGEN Inhalt

0Titel 1Inhalt 2Impressum

Report 3Neue Wege für exzellente Doktoranden 5Promotionsrecht für TUM Junior Fellows Partner: TUM und MAN 6Präsident Herrmann weiter an der Spitze der TUM Norbert Reithofer im Hochschul- und Verwaltungsrat 7Neuer Ärztlicher Direktor am Rechts der Isar 8Champion TUM 9Exzellenzinitiative: TUM-Informatik gut im Rennen 10 »Weiße Biotechnologie« für Bayern 13 Mehr Platz für neue Experimente 14 Eleganter Turm für den Campus 16 Die TUM – die »familiengerechte Hochschule« 17 Familienservice an der TUM Campus mit Babysitterservice 18 Neue Laborräume für die Kinderklinik 19 Lehre und Forschung verknüpfen 20 Auf dem Lehrplan: Bauklima 21 Do more, get more... 22 Soft Skills auf hohem Niveau 24 TUM goes Asia 25 Name gesucht 26 Kooperation mit der Royal University of Bhutan 28 TUM-Studierende auf der WorldMUN 2007 29 Moneten für die Promotion Sprachen lernen an der TUM 30 Prüfung bestanden! 31 TUM-Bibliothek: Super Service Chemie-Diamant Burghausen 32 Australian International Beer Awards 2007 Neu im Leitungsstab 33 35 Jahre, 6 Präsidenten, 1 Job 34 BMW Group + TUM = CAR@TUM isiNav weiß, wo es lang geht 35 EMBA – unternehmerische Praxis

Wer, was, wo? 36

Mitteilungen 3-2007 Berufungen 37 Javier Esparza Gunther Friedl Tina Haase 38 Bernhard Hemmer Rafael Macián-Juan Annette Menzel 39 Ralf Metzler Aurel Perren

Auszeichnungen 40 kurz berichtet 45

Forschung 46 Wie entwickelt sich ein Ökosystem? 47 SFB Wachstum und Parasitenabwehr 48 Enzyme bei der Arbeit filmen 50 Biosphäre Bliesgau 52 Es wird warm in Bayerns Seen 54 Tu Fin und Solar Proa 56 Wie kommt mehr Geld nach Deutschland? 58 Tomotherapie: Neue Strategie gegen Krebs 59 Das Athenaheiligtum in Priene

Forschungsförderung 60

Portrait 63 Hermann Anacker 64 Siegfried Donhauser 65 Dieter Jeschke Klaus Strohmeier 66 Fred Koch 67 Wolfgang Götze

Termine 67 in memoriam 70 Günther Liebster Horst Michna intern 71

Vorschau 73

1 Mitteilungen 3-2007 Impressum

TUM-Mitteilungen der Technischen Universität München für Studierende, Mitarbeiter, Freunde, erscheinen im Selbstverlag fünfmal pro Jahr. Auflage 9 000.

Herausgeber: Der Präsident der TU München

Redaktion: Dr. Ulrich Marsch (verantwortlich) Dipl.-Biol. Sibylle Kettembeil Gabriele Sterflinger, M.A. TU München, Presse & Kommunikation 80290 München. Telefon (089) 289-22778 /22766 Balanceakt Studium: Studierende Telefax (089) 289-23388 der TU München geraten dabei nicht so [email protected] schnell aus dem Gleichgewicht. Wie http://portal.mytum.de/pressestelle/ schon in den Jahren zuvor attestiert die tum_mit/index_html Zeitschrift FOCUS auch in ihrem Hoch- schulranking 2007 der TUM durchweg Gestaltung: Karla Hey gute Bedingungen fürs Lehren und Ler- nen (s. S. 8 f.). Den Bericht dazu hat Herstellung: das Nachrichtenmagazin am 7. Mai mit Druck: diesem Foto aufgemacht. Es zeigt Stu- Joh. Walch GmbH & Co, 86179 Augsburg dierende im Gebäude der Fakultäten für Gedruckt auf chlorfreiem Papier Mathematik und für Informatik in Garching. © Copyright by TU München. Alle Rechte vorbehalten. Foto: A. Griesch /FOCUS Magazin Nachdruck, auch auszugsweise, nur in Abstimmung mit der Redaktion. Gezeichnete Beiträge geben die Meinung der Autoren wieder. Für unverlangt eingesandte Manuskripte und Bildmaterial wird keine Gewähr übernommen.

Die nächste Ausgabe erscheint im Oktober 2007. Redaktionsschluss ist der 17. August 2007.

Mitteilungen 3-2007 2 Report

Auf verschiedenen Wegen werden Promovenden der TUM künftig zum Doktorhut gelan- gen – die Freude nach erfolgrei- chem Abschluss Wo Ingenieure, Naturwissenschaftler und Mediziner eine gemeinsame Sprache finden bleibt aber sicher gleich. Neue Wege für exzellente Doktoranden Foto: privat

Die Forschungsleistungen von Doktorandinnen und Die Exzellenzinitiative des Bun- Die neue, mit sieben Millionen Doktoranden sind eine wichtige Quelle neuen Wis- des und der Länder eröffnet der Euro geförderte TUM International sens. Das hohe Niveau natur- und ingenieurwissen- TUM nun die Möglichkeit, ihre Pro- Graduate School of Science and schaftlicher Forschung an der TUM – jüngst wieder motionsstrukturen im internationalen Engineering (IGSSE) will die Natur- in den Rankings der Zeitschrift FOCUS bestätigt – Wettbewerb weiter zu verbessern und Ingenieurwissenschaften auf gründet sich stark auf die Doktorarbeiten von und strukturell neu zu ordnen. der Ebene der Graduierten- und Nachwuchswissenschaftlern, die an den Instituten Hauptkennzeichen einer jeden Pro- Postgraduiertenausbildung mitein- und Labors der TUM ideale Bedingungen für ihre motion an der TUM ist und bleibt die ander verschränken. Das schafft ei- Forschung und ihre persönliche Entwicklung vorfin- der wissenschaftlichen Exzellenz nen erheblichen Mehrwert an inter- den. Teamwork an den Lehrstühlen lässt die jungen verpflichtete individuelle Forschungs- disziplinärer Erfahrung für den wis- Führungskräfte erste Berufserfahrungen sammeln, leistung. Angesichts der unterschied- senschaftlichen Nachwuchs. Im Sin- häufig mit direktem Bezug zu Kooperationspartnern lichen Fächerkulturen und Neigun- ne einer modernen technischen Uni- in der Industrie. gen der jungen Forscher will die versität wird die Förderung fach- Hochschule künftig aber verschie- übergreifender Kompetenzen in der dene Wege zur Promotion ermög- Promotionsphase verstärkt und lichen. auch der geistes-, kultur- und sozi-

3Mitteilungen 3-2007 Report

schaftsgemeinschaft. So sind die Knochengewebe verbinden muss. Dänische Technische Universität in Zur Optimierung der Oberflächen- Kopenhagen (DTU) und die Univer- struktur versprechen Nanomateria- sität Stanford in IGSSE-Forscher- lien erhebliche Fortschritte, wie sie gruppen eingebunden. Des Weite- in der Chemie entwickelt werden. ren ist jedes IGSSE-Mitglied dazu Die Anforderungen an diese Prothe- angehalten, mindestens drei Mona- sen sowie alle Tests und Bewertun- te seiner Promotionszeit im Ausland gen müssen von Medizintechnikern wie Prof. Tim C. Lüth, Ordinarius für Mikrotechnik und Medizingeräte- technik, definiert bzw. durchgeführt Die IGSSE ist eine offene Ein- werden. Dass hier Fachkompeten- richtung; jeder wissenschaftliche zen aus Ingenieurwissenschaften, Mitarbeiter, jede Lehrstuhlassis- Chemie und Medizin kombiniert tentin der TUM kann sich um Mit- werden müssen, ist einleuchtend – gliedschaft bewerben. Selbst dennoch waren solche interdiszipli- ausgewählte Studierende in ei- nären Teams bisher nicht leicht ein- nem der internationalen Master- zurichten. Es braucht eine gemein- alwissenschaftliche Rückbezug der programme der TUM können auf- same Sprache, die Möglichkeiten modernen Technologien gefördert. genommen werden. Die IGSSE des wissenschaftlichen Austauschs So organisiert die IGSSE Work- vergibt Doktorandenstipendien à und der finanziellen Absicherung – shops und Vorlesungen, die Ingeni- 1500 Euro im Monat, die aus der und das ist bislang bei interdiszipli- eure mit den Fragestellungen der Exzellenzinitiative, Industriemit- nären Projekten nur bedingt mög- Naturwissenschaftler vertraut ma- teln oder anderen Quellen finan- lich. chen, und umgekehrt. Neben per- ziert sind. Eine Bewerbung um sönlichkeitsbildenden Kursen, wis- ein Stipendium erfolgt direkt bei Ein guter Grund für die IGSSE- senschaftstheoretischen Seminaren einem der IGSSE-Projekte. Nähe- Initiatoren unter Federführung von Oberfläche eines und praktischer Hilfe zum Erstellen re Informationen: TUM-Vizepräsident Prof. Ernst Knochenimplan- von Publikationen und Forschungs- www.igsse.tum.de Rank, solche interdisziplinären For- tats der Firma ES- KA-Implants. Es anträgen werden Workshops ange- schungsprojekte besonders zu handelt sich dabei boten, in denen der unternehmeri- unterstützen. Aktuell haben 19 Pro- um »Spongiosa- sche Geist der jungen Forscher ge- jekte unter dem Dach der IGSSE metall«, in das der Knochen ein- weckt werden soll. Informationen zu begonnen, in denen im Lauf des wächst. Existenzgründung, Risikokapital zu verbringen, wofür die Graduate Jahres etwa 90 Doktoranden und 20 und Patentrecht ermutigen die jun- School auch finanzielle Unterstüt- PostDocs ihre Arbeit aufnehmen Foto: ESKA gen Naturwissenschaftler und Inge- zung bereitstellt. werden. Das erste große Treffen der nieure aber nicht nur dazu, ihre IGSSE-Community fand im Juli Kenntnisse zu vermarktbaren Pro- Was zunächst nach Mehrauf- 2007 im Kloster Raitenhaslach in dukten fortzuentwickeln; die aus der wand für den Doktoranden klingt, ist Burghausen statt, das der TUM zu- IGSSE hervorgehende Forscherge- mittlerweile für viele innovative For- künftig als internationales Studien- neration soll vielmehr darauf vorbe- schungsprojekte unabdingbar. Bei- und Tagungszentrum dient. reitet werden, aus ihren wissen- spielsweise starteten Prof. Horst schaftlichen Ideen Mehrwert für die Kessler, Ordinarius für Organische Michael Klimke Gesellschaft zu schaffen, sei es in Chemie, und Prof. Reiner Gradin- Karina Preiß Industrie, Hochschule oder anderen ger, Ordinarius für Orthopädie und Bereichen des Berufslebens. Unfallchirurgie, im Rahmen von Dr. Michael Klimke IGSSE Anfang 2007 ein Projekt aus Geschäftsführer IGSSE Ein weiteres wichtiges Ziel der der Endoprothetik. Es geht um Kno- Tel.: 089/289-25207 IGSSE ist die Internationalität: Alle chenimplantate, die von der Medi- [email protected] Ausschreibungen von Stipendien zintechnik entworfen werden. Die und Postgraduiertenstellen richten Schwierigkeit bei diesen Prothesen sich an die internationale Wissen- ist die Oberfläche, die sich mit dem

Mitteilungen 3-2007 4 Report

Exzellente Nachwuchswissenschaftler in der Verantwortung: Partner: TUM und MAN

Promotionsrecht Die TUM ist die erste offizielle Part- ner-Hochschule der MAN Gruppe. Be- für TUM standteile des jetzt abgeschlossenen Kooperationsabkommens sind die För- Junior Fellows derung von Innovationsprojekten, eine neue Vorlesungsreihe sowie ein Stipen- dienprogramm. Weiterer Partner der Sie sind jung, ambitioniert und Chefs »MAN Campus Initiative« ist die Unter- von drittmittelfinanzierten nehmerTUM GmbH. Nachwuchsforschungsgruppen: Die TUM Junior Fellows, die initiativ zum wissenschaftlichen Fortschritt der Universität und deren Ansehen beitragen, erhalten das Promotionsrecht und werden dadurch in den Fakultäten und in der Universität sichtbarer gemacht. Ab dem Wintersemester 07/08 wer- den fünf Teams aus TUM-Studenten und MAN-Mitarbeitern gemeinsam an Die TUM setzt mit der Exzel- men der Fakultät in gleicher Weise innovativen Projekten aus Gebieten wie lenzinitiative auf die besondere wie die Mitglieder des Professoren- Mechatronik, Mechanik oder Software Förderung hervorragender Nach- kollegiums beteiligt. In der Außen- arbeiten. Gleichzeitig startet die TUM wuchsforscher. Dazu zählen jene darstellung treten die Nachwuchs- die neue Vorlesungsreihe »Innovative Jungforscher, die als TUM Junior gruppenleiter bezogen auf ihre For- Unternehmer«, in der Top-Führungs- Fellows selbstständige drittmittelfi- schungsgruppe selbstständig auf. kräfte von MAN und anderen namhaf- nanzierte Nachwuchsforschungs- ten Unternehmen vortragen werden. gruppen leiten und deren wissen- Die Projekte der Nachwuchs- Außerdem vergibt der Lkw- und Ma- schaftliches Konzept unabhängig gruppenleiter werden für die betref- schinenbauer Stipendien an 100 leis- entwickelt haben. Diese Wissen- fende Fakultät als Drittmittel bei der tungsorientierte Studierende der Fä- schaftler haben die Finanzierung leistungs- und belastungsbezoge- cher Maschinenwesen oder Elektro- der eigenen Stelle und der Mitarbei- nen Mittelverteilung berücksichtigt. technik und Informationstechnik. Die terstellen aus wettbewerblichen Im Gegenzug nehmen die Nach- Stipendien – 1000 (deckt die Studien- Programmen selbstständig einge- wuchsgruppenleiter wettbewerblich beiträge) bis zu 3000 Euro – sind für je- worben. Typische Beispiele sind die an der Budgetierung innerhalb ihrer weils ein Jahr angelegt. Emmy Noether-Stipendien (DFG), Fakultät teil. die Marie Curie Excellence Grants »Wir sind sehr stolz, eines der (EU), die Junior Researchers Com- red größten und ältesten Industrieunterneh- petition (BMBF), die Heisenberg- men Deutschlands als Förderer gewon- Stipendien (DFG), die Forschungs- nen zu haben«, sagte TUM-Präsident Dozenturen (Stifterverband für die Prof. Wolfgang A. Herrmann bei Be- Deutsche Wissenschaft) und die kanntgabe der Kooperation. Håkan Sa- Helmholtz-Nachwuchsgruppen. muelsson, Vorstandsvorsitzender der MAN AG, erklärte: »Unsere Initiative hat Die TUM Junior Fellows sind das Ziel, den Studierenden sehr früh fortan für ihre eigenen Mitarbeiter Einblicke in wirtschaftliche und techni- die Erstgutachter im Promotionsver- sche Themen aus der Industrie zu ge- fahren, selbstverständlich auch bei ben und mit ihnen in realen Projekten Bachelor-, Master- und Diplomar- Lösungen zu entwickeln.« beiten. Die Nachwuchsgruppenlei- ter sind auch an allen Beratungen red und meinungsbildenden Maßnah- Illustration: Hadil Al-Lahham

5Mitteilungen 3-2007 Report

Präsident Herrmann weiter an der Spitze der TUM Norbert Reithofer im »Unternehmerische Kultur verstetigen« Hochschul- und Ver- waltungsrat der TUM

TUM-Präsident Prof. Wolfgang ihr das Prädikat einer Exzellenzuni- A. Herrmann tritt am 1. Oktober versität, im neuesten FOCUS-Ran- Auf Vorschlag der TUM hat 2007 zu einer weiteren Amtszeit von king erzielte sie erneut den 1. Platz der Bayerische Wissenschafts- unter den deutschen minister, Dr. Thomas Goppel, Universitäten (s. S. 8). den BMW-Vorstandvorsitzen- Herrmann erklärte: »Ich den, Dr. Norbert Reithofer, in den lasse mich erneut in die Hochschulrat der TUM berufen. Pflicht nehmen, weil ich Reithofer ist Maschinenbauinge- die TU München im in- nieur, seine Laufbahn begann mit ternationalen Wettbe- werb voranbringen, ihre unternehmerische Kultur verstetigen und ihre Stimme in die Bildungs- und Hochschulpolitik vernehmbar einbringen möchte.«

Die Wiederwahl Herr- Wolfgang A. Herr- manns kommentierte der mann Vorsitzende des Verwal- Foto: tungsrats der TUM, Prof. Ulrich Zillmann Karl M. Einhäupl, Berlin, mit den Worten: »Ich freue mich, dass es uns sechs Jahren an. Der Verwaltungs- gelungen ist, Wolfgang Herrmann rat der TUM hat den seit 1. Oktober für eine weitere Amtszeit zu gewin- 1995 amtierenden Präsidenten in nen, um den erfolgreichen Reform- geheimer Wahl einstimmig wieder- kurs an der TUM fortzuführen. Be- Norbert Reithofer Foto: BMW-AG gewählt. Als Wissenschaftler ist sonders vor dem Hintergrund, dass Herrmann derzeit der international Prof. Herrmann ihm in der jüngsten meistzitierte deutsche Chemiker. Vergangenheit angetragene Präsi- Während seiner bisherigen Amtszeit dentenposten bei namhaften Insti- der Promotion bei Prof. Joachim hat er sich einen hervorragenden tutionen ausgeschlagen hat, ge- Milberg an der TUM. Seit 2006 Ruf als Reformmotor in der deut- winnt seine Aufgabe noch weitere ist er Vorstandsvorsitzender der schen Hochschullandschaft erwor- Bedeutung und Schlagkraft.« BMW AG, die für die TUM einer ben und ist mit zahlreichen bil- der wichtigsten Kooperations- dungspolitischen Initiativen hervor- red partner in der Forschung ist. getreten, die heute mit dem Namen der TUM verbunden sind. red

2006 gehörte die TUM zu den Gewinnern der Exzellenzinitiative zur Förderung der Spitzenforschung: Wissenschaftsrat und Deutsche Forschungsgemeinschaft verliehen

Mitteilungen 3-2007 6 Report

Neuer Ärztlicher Direktor am Rechts der Isar »Gestaltungsmöglichkeiten nutzen«

Das TUM-Klinikum rechts der Isar hat einen neuen Ärztlichen Direktor: Prof. Reiner Gradinger, Direktor der Orthopädischen und Unfallchirurgi- schen Klinik, übernahm das Amt am 1. Juli 2007 von Prof. Jörg Rüdiger Siewert, der diese Position seit 1988 innehatte.

Die Verbundenheit des neuen der Orthopädie und Unfallchirurgie Direktors zum Klinikum rechts der erläutert er, wie er sich das vorstellt: Isar und zur TUM ist groß. Denn hier »Mit unserer Sektion Kinderortho- Reiner Gradinger machte er die wesentlichen Schritte pädie können wir ein hoch qualifi- Foto: privat seiner ärztlichen Laufbahn – vom ziertes und spezialisiertes Leis- Studium über Promotion, Facharzt- tungsspektrum anbieten, das in die- ausbildung und Habilitation bis hin ser Form seinesgleichen sucht. Und zur ersten Berufung als Universi- auch bei unseren Schwerpunkten Neben seiner Tätigkeit am Klini- tätsprofessor 1991. 1993 wechselte wie der Tumorbehandlung, der Be- kum rechts der Isar wird der renom- er als Ordinarius für Orthopädie an handlung von Spastikern, von mierte Wissenschaftler auch weiter- die Medizinische Universität Lü- Sportverletzungen oder von Poly- hin bundesweit aktiv sein. So gehört beck, doch bald zog es ihn zurück traumata haben wir ganz besonde- er seit dem 1. Juli dem Vorstand der in die Heimat: Seit 1997 ist er Lehr- res Know-how zu bieten.« Ein ent- Deutschen Chirurgischen Gesell- stuhlinhaber an der TUM – zunächst scheidender Vorteil für die Weiter- schaft an und wird 2009/2010 das für Orthopädie und Sportorthopä- entwicklung des Klinikumsprofils ist Amt ihres Präsidenten übernehmen. die, seit 2005 für Orthopädie und für Gradinger die enge Zusammen- Damit ist Reiner Gradinger der ers- Unfallchirurgie. Dass er das Klini- arbeit mit den verschiedenen For- te Orthopäde, der in das Präsidium kum fast in- und auswendig kennt, schungseinrichtungen der TUM: des Chirurgenverbandes gewählt ist für Gradinger eine besondere »Bei der Medizintechnik-Forschung wurde. Motivation für sein Engagement als ist die TU hervorragend aufgestellt. Ärztlicher Direktor: »Ich freue mich, Viele unserer Kliniken kooperieren in Tanja Schmidhofer jetzt mit meiner Erfahrung noch diesem Bereich bereits mit Einrich- stärker zur positiven Entwicklung tungen der TU, insbesondere zur des Klinikums rechts der Isar beitra- Biologisierung von Materialien. Sol- gen zu können. Die aktuellen He- che Projekte möchte ich verstärkt rausforderungen bieten große Ge- fördern.« Ebenso wichtig wie die staltungsmöglichkeiten, die ich ger- Entwicklung des Leistungsspek- ne nutzen möchte.« trums ist Reiner Gradinger die Um- setzung der geplanten Bauvorha- Für die nächsten Jahre hat er ben auf dem Klinikgelände. Ganz bereits eine ganze Reihe von Zielen. oben auf der Wunschliste stehen Ein wichtiges Anliegen ist ihm ins- das neue zentrale OP-Gebäude, besondere, das Profil des Klinikums das neben dem unlängst in Betrieb weiter zu schärfen: »Um auch künf- genommenen Neuro-Kopf-Zentrum tig Top-Medizin bieten zu können, entstehen soll, sowie der Bau eines müssen wir die Spezialisierung in neuen Forschungsgebäudes. den verschiedenen Fachbereichen weiter vorantreiben.« Am Beispiel

7Mitteilungen 3-2007 Report

Bestnoten im FOCUS-Uni-Ranking 2007 Forschungsgemeinschaft 2006 ha- be die TUM mit ihren Forschungs- Champion TUM und Strukturkonzepten überzeugt. Das FOCUS-Uni-Ranking (Heft Die TUM hat im FOCUS-Ranking 2007 ihren Spitzenplatz der Jahre 19/2007) vergleicht die deutschen 2004 und 2005 verteidigt: Erneut belegt sie im aktuellen Vergleich der Hochschulen anhand von Indikato- deutschen Universitäten Platz 1. Im durchschnittlichen Fächer-Score ren wie Reputation bei Top-Wissen- liegt die TUM auch vor der zweitplatzierten LMU München. Neun von schaftlern, Drittmittelquote, Betreu- zehn einzeln gewerteten Fächern der TUM finden sich jeweils in der ungsrelation oder der Anzahl wis- Spitzengruppe. senschaftlicher Publikationen, die international zitiert werden.

Mehr als 200000 Datensätze aufeinander abgestimmten Reform- Besonders erfreut zeigt sich wurden für das FOCUS-Uni-Ran- schritten, auf den wir unsere Hoch- Herrmann über den Platz in der king im Mai 2007 ausgewertet. Das schule gebracht haben.« Bereits Spitzengruppe der BWL: »Als jüngs- Ergebnis belege, so TUM-Präsident mit der Verleihung des Prädikats ei- te Fakultät der TUM haben die Wirt- Prof. Wolfgang A. Herrmann, den ner Exzellenzuniversität durch den schaftswissenschaften sich in kur- »richtigen, zukunftsfähigen Kurs aus Wissenschaftsrat und die Deutsche zer Zeit eine ausgezeichnete Repu- tation erworben. Die Ausbildung zu technik- und managementorientier- ten Diplomkaufleuten ist zum Mar- TUM-Chirurginnen siegreich kenzeichen unserer BWL-Ausbil- dung geworden. Eine lückenlose Serie exzellenter Berufungen und ein niveauvoller Studiengang mit strenger Bewerberauswahl greifen hier erfolgreich ineinander. Das Uni- System muss, wie man sieht, nicht Jahrzehnte auf den Erfolg warten. Bei unserer Informatik war es ähn- lich!«

Die Chemie der TUM hielt sou- verän ihren 1. Platz. Sie hat seit 2005 ihre Leistungskraft weiter aus- gebaut und führt jetzt mit großem Abstand vor RWTH Aachen, LMU München, Heidelberg und Freiburg die Spitzengruppe an. Die TUM- Chemie ist bisher die einzige deut- sche Chemiefakultät, die alle ihre Studierenden selbst auswählt. Die Chirurginnen des TUM-Klinikums rechts der Isar haben zum Abschluss des diesjährigen Chirurgenkongresses in München gezeigt, dass sie nicht nur mit dem Skalpell umgehen, sondern auch sportliche Höchstleistungen vollbringen können. Auch die TUM-Medizin bleibt Beim Chirurgenlauf im Olympiapark gewannen die drei Chirurginnen souverän ihren unangefochten: In der gewohnten 3 x 3,2 km Staffelwettbewerb und sicherten sich den begehrten Platz auf dem Sie- gertreppchen. Die männlichen Kollegen – 5 x 3,2 km – landeten hinter den Chirur- Reihenfolge TUM, Heidelberg, LMU gen aus Ulm auf einem hervorragenden zweiten Platz. Erfolgreich war die TUM- verteidigte sie den 1. Platz. Beson- Chirurgie auch mit ihrem T-Shirt-Protest: Beim nächsten Kongress wird wieder ge- deres Gewicht hat die TUM-Medizin rudert. Das Bild zeigt die schnellen Chirurginnen Maria Burian, Caroline Rimkus und Sonja Gillen mit Coach Prof. Holger Bartels (vorn, v. l.) und ihre Kollegen Günther bei den Forschungsdrittmitteln und Edenharter, Jörg Theisen, Alexander Rauch und Stefan Vogt (hinten, v.l.); nicht ab- bei der Zitationsstatistik, die ein gebildet: Klaus Wagner. Foto: privat Maß für die internationale Resonanz

Mitteilungen 3-2007 8 Report

auf die Forschungsergebnisse ist. Zum schlechten Abschneiden Die uns bekannten Defizite werden Die TUM-Medizin umfasst das Klini- der Architektur im aktuellen CHE- gemeinsam mit der Fakultät beho- kum rechts der Isar und das Deut- Hochschulranking hinsichtlich Stu- ben, und zwar sofort«. Als Schritt zu sche Herzzentrum München. Ko- dienorganisation, Praxisbezug und einer »Adresse der Architektur« wer- operationen bestehen mit mehreren Ausstattung sagte Herrmann: »Hier de das Dachgeschoss auf dem Lehrkrankenhäusern, unter ande- haben wir – trotz der sehr guten Re- Hauptgebäude umgebaut. »Diese rem dem Klinikum Freising. putation unserer Architekturprofes- Probleme zu beheben ist leichter, soren – einige Hausaufgaben zu er- als für die TUM im Ganzen den 1. Die Ingenieurfakultäten der TUM ledigen, wenngleich die Probleme Platz deutschlandweit zu halten«. konnten ihre Spitzenplätze im FO- teilweise aus der unbefriedigenden CUS-Ranking ausbauen: Die TUM- räumlichen Situation im alten red Elektrotechnik steht auf Platz 1 vor Münchner Stammgelände liegen. der TU Dresden, der RWTH Aachen Wo wir nicht so gut wegkommen, und der TH Stuttgart. Unverändert schauen wir besonders genau hin, unter den Top 3 bleiben der Ma- das ist der Sinn des Uni-Rankings. schinenbau (Platz 3 nach Aachen und Stuttgart) und das Bauingeni- eurwesen (Platz 3 nach Stuttgart und Karlsruhe). Gleichermaßen stark sind alle drei Fakultäten in For- Exzellenzinitiative: schung und Lehre. TUM-Informatik gut im Rennen »Die besondere Stärke der Technischen Universität München Im Wettbewerb um eine Förderung in der neuen Runde der Ex- liegt darin, dass sie sowohl in den zellenzinitiative des Bundes und der Länder haben zwei Projekte der Naturwissenschaften Chemie und TUM – beide aus der Fakultät für Informatik – die erste Hürde ge- Physik, als auch in den drei Inge- nommen. Nach ihrem hervorragenden Erfolg in der ersten Runde hat- nieurfakultäten stabile Spitzenposi- te sich die TUM mit sechs Exzellenzclustern und drei Graduierten- tionen einnimmt«, kommentierte schulen beteiligt (s. TUM-Mitteilungen 5-2006, S. 9). Über insgesamt Herrmann die Ergebnisse der Inge- 278 Projektanträge musste die Gemeinsame Kommission für die Ex- nieurwissenschaften. »Daraus resul- zellenzinitiative, bestehend aus der Fachkommission der Deutschen tieren die für den technischen Fort- Forschungsgemeinschaft und der Strategiekommission des Wissen- schritt wichtigen interdisziplinären schaftsrats, Anfang 2007 entscheiden. Zu den ausgewählten Projek- Forschungsansätze, wie wir sie bei- ten gehören der TUM-Exzellenzcluster » Centre of Advanced spielsweise in der neuen ›TUM Computing« (MAC), Koordinator: Prof. Hans-Joachim Bungartz, Ordi- International Graduate School of narius für Informatik 5 – Ingenieuranwendungen in der Informatik; Nu- Science and Engineering‹ (IGSSE) merische Programmierung – und die TUM-Graduiertenschule »Gra- der Exzellenzinitiative gemeinsam duate School of Information Sciences in Health« (GSISH), Koordina- mit dem wissenschaftlichen Nach- tor: Prof. Alois Knoll, Ordinarius für Informatik 4 – Echtzeitsysteme wuchs realisieren, beispielsweise in und Robotik. Im April mussten die ausformulierten Anträge einge- der Medizintechnik und in der Kata- reicht werden, und noch bis in den Herbst bleibt es spannend: Am lyse.« Mit dieser Kombination von 19. Oktober fällt die Entscheidung. Auch in der zweiten Runde be- Stärken könne keine andere techni- gleitet der TUM-Präsident seine Spitzenwissenschaftler beim Begut- sche Universität mithalten. Umso achtungsverfahren. wichtiger sei der Neubau der Fakul- tät für Elektrotechnik und Informa- red tionstechnik auf dem HighTech- Campus Garching, den der Präsi- dent nachdrücklich von der bayeri- schen Politik fordert: »Ich sehe in der TUM das größere Entwicklungs- potential als bei der ETH Zürich.«

9Mitteilungen 3-2007 Report

Kunststoffe aus nachwachsenden Rohstoffen ten durch verminderten Reini- gungsaufwand bis zur höheren Wertschöpfung durch mehrere pa- »Weiße Biotechnologie« rallele Produkte, mit der Möglich- keit der anschließenden energeti- für Bayern schen Verwertung der Reststoffe. Ausgehend von Rohstoffen, die nicht in Anbaukonkurrenz zu Nah- Auf dem Weg zu einer neuen biotechnologisch basierten Chemie- rungsmitteln stehen, soll hier auch industrie hat ein interdisziplinäres Konsortium von Partnern aus der Beweis erbracht werden, dass Industrie, kleinen und mittleren Unternehmen und Wissenschaft einen durch ein solches Bioraffinerie- wichtigen Erfolg erzielt: Im neuen Förderprogramm »BioIndustrie 2021« Konzept der »Dritten Generation« des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF) wurden eine wirtschaftliche Herstellung bis- dem Cluster »Industrielle Prozesse mit Biogenen Building Blocks und lang petrochemisch produzierter Performance Proteinen« (IBP) für die erste Projektphase fünf Millionen Chemikalien sowie neuer biogener Euro bewilligt. Das Projekt wird von der BioM Biotech Cluster Deve- Chemiekomponenten möglich ist. lopment GmbH in Martinsried koordiniert. Dem Lenkungsausschuss gehören unter anderen an: Dr. André Koltermann (Süd-Chemie AG), Bayern ist für das neue Cluster- Dr. Günter Wich (Wacker-Chemie AG) und TUM-Präsident Prof. Wolf- Projekt gut vorbereitet: So werden gang A. Herrmann. etwa das Kompetenzzentrum für Biogene Rohstoffe in Straubing (Prof. Martin Faulstich) und das Bioingenieurwesen der TUM unter Im Cluster IBP wird daran gearbeitet, künftig lignocellulosehaltige Bio- Koordination von Prof. Dirk Weus- masse mithilfe eines neuen Verfahrens, der sequentiellen enzymatischen ter-Botz beteiligt sein. Mit der Hydrolyse (SEH-Verfahren), industriell zu nutzen. Durch gezielte, aufeinan- Gründung des »Bayerischen Kom- der folgende Behandlung mit spezifischen Enzymen sollen technisch sor- petenzzentrums für Weiße Biotech- tenreine Produktströme erhalten werden, die möglichst in ihrer gesamten nologie« auf dem Forschungscam- Breite zu Folgeprodukten mit hoher Wertschöpfung verarbeitet werden pus Garching werden die wissen- können. Die Vorteile dieses Konzepts reichen von geringeren Prozesskos- schaftlichen Aktivitäten zwischen Hochschule und Industrie aufeinan- der abgestimmt und durch einen neuen Studiengang im Bereich des Bioingenieurwesens für exzellente Nachwuchswissenschaftler attrak- tiv gemacht. Dafür bietet der Erfolg der TUM in der Exzellenzinitiative ideale Voraussetzungen.

Dazu sagt TUM-Präsident Herr- Industrielle Biopro- mann: »Das bundesweite Zukunfts- zesse können zur konzept ›BioIndustrie 2021‹ sichert »Hochdurchsatz- unserer chemischen Industrie ihren Bioprozessent- wicklung« im Bio- forschungsgetriebenen Standort- technikum der vorteil, indem auf der Basis hochse- TUM in Garching lektiver biotechnologischer Her- im Milliliter-Maß- stab automatisiert stellverfahren der Energieverbrauch durchgeführt reduziert und die nachwachsenden (rechts oben) und Rohstoffe für Chemieprodukte im Parallelansatz optimiert werden. nutzbar gemacht werden. Dies ver- steht man unter der ›Weißen Bio- Foto: privat technologie‹, die von allen führen-

Mitteilungen 3-2007 10 Report

den Unternehmen der Welt als eine mieverbände, die Weiße Biotechno- den Rohstoffen zu ergänzen und der Schlüsseltechnologien des 21. logie. »Das IBP-Cluster entwickelt teilweise zu substituieren.« Ein wich- Jahrhunderts gesehen wird.« mit Hilfe moderner Biotechnologie tiger Erfolgsfaktor sei hierbei, so Seidl weiter, der enge Schulterschluss zwischen exzellenter interdisziplinä- rer akademischer Forschung und der Industrie. Die Boston Consulting Group habe der deutschen chemi- schen Industrie 2006 bestätigt, im Bereich der Weißen Biotechnologie »weltweit führend« zu sein. Das Kom- petenznetzwerk des Clusters werde dazu beitragen, diesen Standortvor- teil zu erhalten und weiter auszu- bauen. Die TUM verfügt mit starken Kräften der Chemie, Biotechnologie und Verfahrenstechnik über die Voraussetzungen zur Formierung des fakultätsübergreifenden Zen- trums für Weiße Biotechnologie, das unter Führung der Professoren Dirk Weuster-Botz (Garching) und Studierende im Biotechnikum der TUM in Garching. F o to: privat Arne Skerra (Weihenstephan) im Entstehen begriffen ist.

Als »wichtigsten Innovations- neue Wege und Konzepte, um die red motor der chemischen Industrie« heutige Petrochemie, die auf Erdöl bezeichnet auch Dr. Hans Seidl, als Rohstoff beruht, durch eine bio- Vorsitzender der Bayerischen Che- basierte Chemie aus nachwachsen-

Beste Verbindungen in die ganze Welt

Im Rahmen der Informations- und Werbekampagne »go out!! – studieren weltweit« des Bundesministeriums für Bildung und Forschung und des Deutschen Akademischen Austausch- dienstes (DAAD) veranstaltete das International Office der TUM im Juni 2007 den Aktionstag »Mit der TUM rund um die Welt«. Mitarbeiter des International Office, des Sprachenzen- trums, des Praktikantenamts Weihenstephan, des Alumni&Ca- reer Services und des Bayerischen Französischen Hochschul- zentrums sowie einige Auslandsbeauftragte aus den Fakultä- ten informierten im Audimax über die Austauschprogramme der TUM. Die in die ganze Welt reichenden Verbindungen der Hochschule spiegelte vor allem das Flair des Cafe Internatio- nal wider: Ausländische Studierende hatten das Audimax-Foyer in eine Schlemmermeile mit kulinarischen Genüssen aus aller Welt verwandelt. Zu probieren gab es zum Beispiel Baklava aus der Türkei, Guacamole aus Mexiko und Piroggen aus Po- len, alles gewürzt mit Informationen aus erster Hand über Län- der wie China, Kolumbien, Russland, Frankreich... Foto: Uli Benz

11 Mitteilungen 3-2007 Report

Über mehrere evakuierte Neutronenleiter werden die Experimentierplätze in der neuen Osthalle (unten) analog zur bestehenden westlichen Leiterhalle mit Neutronen versorgt. Planungsskizze: Harald Türck

Mitteilungen 3-2007 12 Report

folgsgeschichte auf«, sagte TUM- Mehr Platz für neue Präsident Prof. Wolfgang A. Herr- Experimente mann in seiner Begrüßungsrede vor 250 geladenen Gästen der Eröff- nungsfeier. »Für 9,3 Millionen Euro Nach 18 Monaten Bauzeit wurde am 9. Mai 2007 der erste Erweite- wurde im Spätsommer 2005 mit rungsbau der Forschungs-Neutronenquelle Heinz Maier-Leibnitz dem Neubau begonnen. Dass des- (FRM II) fertiggestellt. In unmittelbarer Nähe zum Reaktorgebäude sen Bezug nicht einmal zwei Jahre schafft der neue Komplex Platz für eine weitere Experimentierhalle, später, am 1. Februar 2007, schon die im Obergeschoss das Jülich Centre of Neutron Sciences aufneh- möglich war, verdanken wir nicht men wird, eine Außenstelle des Forschungszentrums Jülich am FRM II. zuletzt dem Staatlichen Bauamt Wie schon die bestehende Neutronenleiterhalle, wird die neue München II, den beteiligten Archi- Osthalle künftig für Experimente mit Neutronen- und Teilchenstrahlen tekten sowie dem Stadtrat Gar- genutzt. ching, der durch seine zügige Ge- nehmigung eine rasche Realisierung ermöglicht hat.« Der FRM II hat sich zu einem ching zu einer der ersten Adressen international führenden Zentrum für in der Wissenschaft geworden. Das Das neue Gebäude Ost wird die Neutronenforschung entwickelt. nationale und internationale Interes- künftig Instrumente von Betreibern Durch die enge Kooperation der se ist groß: 62 Prozent der Nutzer- aus unterschiedlichen Disziplinen Münchener Wissenschaftler mit Kol- strahlzeit werden aus Deutschland und Forschungseinrichtungen be- legen aus ganz Deutschland und nachgefragt, 32 Prozent aus EU- herbergen, die im FRM II Seite an aus zahlreichen anderen Ländern Ländern und sechs Prozent aus Seite arbeiten und forschen. Bei- »Ein neues Kapi- erweist sich der FRM II als Magnet außereuropäischen Ländern. spiele: Ein intensiver Strahl »kalter tel Erfolgsge- für die internationale Spitzenfor- Neutronen« für die Kern- und Teil- schichte« nannte schung. Im Umfeld zahlreicher mo- »Mit der Eröffnung des Neu- chenphysik (Betreiber: Physik der TUM-Präsident Prof. Wolfgang A. derner Lehr- und Forschungsein- baus des Gebäudes Ost schlagen TUM); ein Strahl thermischer Posi- Herrmann den Er- richtungen ist der Standort Gar- wir wieder ein neues Kapitel Er- tronen für Materialwissenschaft und weiterungsbau.

Foto: Albert Scharger

13 Mitteilungen 3-2007 Report

Grundlagenexperimente (Betreiber: Physik der TUM, Universität der Eleganter Turm für den Bundeswehr München); ein Flugzeit- spektrometer für das Jülich Centre Campus of Neutron Sciences am FRM II (Be- treiber: Forschungszentrum Jülich); ein Flugzeitdiffraktometer hoher In- tensität für Festkörperchemie, Geo- logie und Materialwissenschaft, fi- nanziert durch BMBF-Fördermittel (Betreiber: RWTH Aachen, Univer- sität Göttingen, Universität Bay- reuth); umziehen in die Osthalle wird außerdem das Dreiachsen-Spektro- meter der Max-Planck-Gesellschaft (Betreiber: Max-Planck-Institut für Festkörperforschung, Stuttgart); zu- dem wird in der Osthalle ein Experi- mentierplatz für ultrakalte Neutro- nen und elektrisches Dipolmoment von Neutronen entstehen (Betreiber: Physik der TUM, Exzellenzcluster »Origin and Structure of the Univer- se«).

Astrid Schaumlöffel Pietrastewski Jan Fotomontage:

Mitteilungen 3-2007 14 Report

er meteorologische Beob- Pfahlgründung in den Baugrund men. Er muss nach den bestehen- D achtungs- und Kontroll- geleitet. den Sicherheitsauflagen für die Neu- mast auf dem Forschungscampus tronenquelle noch ein Jahr parallel Garching zieht um, genauer: Es Die Außenhülle ist modernste zum bestehenden, uncharmanten wird ein neuer, 50 m hoher »Meteo- Hochtechnologie: Sie besteht aus Metallmasten im Campuszentrum mast« gebaut. Südlich der Ludwig- transluzentem, glasfaserverstärk- betrieben werden, damit die Über- Prantl-Straße an der Einfahrt zum tem Kunststoff mit lichtabsorbie- einstimmung der Daten festgestellt Forschungszentrum wird er als ar- render Oberfläche. Nachts wird der werden kann. Die Sicherheitsüber- chitektonisch gestalteter Turm den Turm beleuchtet. Der Bauausschuss prüfung bezüglich der Standfestig- Eingang zum Hochschul- und For- der Stadt Garching sieht in dem keit wurde in aufwendigen Untersu- schungsgelände Garching markie- eleganten Bauwerk, das von Prof. chungen im Garchinger Windkanal ren. Der alte Mast muss seinen Hannelore Deubzer, Ordinaria für der TUM an maßstabsgetreuen Mo- Platz nahe dem Forschungsreaktor Raumkunst und Lichtgestaltung der dellen vorgenommen. räumen, um die Neubauten des TUM, entworfen wurde, ein weite- Internationalen Kongresszentrums res attraktives Wahrzeichen. Ver- red Garching zu ermöglichen. läuft alles nach Plan, kann der Turm im Juli 2008 seine Arbeit aufneh- Seit 1961 liefert der Mast die zum Betrieb der Forschungs-Neu- tronenquelle vorgeschriebenen kli- matologischen Messwerte. Kontinu- ierlich bestimmen Messgeräte wie »Gesunde Hochschule« in Weihenstephan Thermometer, Anemometer und Feuchtigkeitsfühler die für die Aus- breitung von Luftinhaltsstoffen rele- vanten Atmosphärengrößen, vor al- lem Wind- und Temperaturprofile. Daneben werden alle für die Klima- tologie nötigen Parameter wie Nie- derschlag, Luftdruck und –feuchte sowie Strahlung bestimmt. Die Mess- ebenen sind in 5, 10, 20, 35 und 50 m Höhe angeordnet. Dort befestigte Ausleger in alle vier Himmelsrich- tungen, die sich zur Wartung und Kontrolle ins Turminnere fahren las- sen, tragen die hochempfindlichen Geräte.

Der im Grundriss ovale neue Meteoturm (7 x 15 m) ist west-öst- lich ausgerichtet, der Eingang be- findet sich an der Südseite. Die Der bayernweite Aktionstag »Gesunde Hochschule« fand im Juni 2007 am TUM- Stammgelände, auf dem Campus Garching und – zum zweiten Mal – am TUM-Wis- Tragkonstruktion besteht aus ei- senschaftszentrum Weihenstephan statt. Hier konnten die Besucher bei verschiede- nem Stahlbetonrohr mit einem nen Krankenkassen ihre Fitness checken lassen oder sich über einen gesunden Ar- Außendurchmesser von 3,30 m als beitsplatz infomieren. Mit einer so genannten Rauschbrille und einem Fahrsimulator testeten die TUM-Mitarbeiter ihre Fahrtüchtigkeit, Gehör und Augen wurden eben- Haupttragelement, das bis auf eini- falls untersucht. Betriebsärztinnen, Ernährungsmediziner und die Werksfeuerwehr ge Türöffnungen in den Wartungs- standen Rede und Antwort. Das Bild zeigt das sensomotorische Training mit dem ebenen geschlossen ist und einen norwegischen Konzept S-E-T (sling-exercise-therapy) für eine aktive Behandlung und ein aktives Training Foto: privat Großteil der Vertikal- und Horizon- tallasten übernimmt. Die Lasten werden über eine Bodenplatte mit

15 Mitteilungen 3-2007 Report

Stärkung der unternehmerischen Kultur: ergriffen, darunter die Gleitzeitre- gelung mit Präsenzzeit, flexible Teilzeitmodelle insbesondere für Die TUM – die »familiengerechte nicht-wissenschaftliche Beschäf- tigte, zahlreiche Gesundheitsange- Hochschule« bote, alternierende Telearbeit, Be- rücksichtigung von Familienarbeit Die TUM darf sich offiziell »familiengerechte Hochschule« nennen. Für bei den Studienbeiträgen sowie ihr Engagement zur Förderung familiengerechter Arbeitsbedingungen von familiär erworbenen Qualifika- hat die Hochschule beim Audit Beruf und Familie der Hertie-Stiftung tionen bei Berufungen von Profes- hierzu das Grundzertifikat erhalten. Das Audit versteht sich als strate- sorinnen und Professoren, Woh- gisches Managementinstrument, das Wege aufzeigt, wie die Verein- nungsangebote für Studierende mit barkeit von Beruf bzw. Studium und Familie verbessert und langfristig Kindern, Kinderkrippen an allen in der Hochschulpolitik verankert werden kann. Standorten für Studierende und teilweise auch für Beschäftigte, Kinderbetreuungseinrichtung in Campusnähe für Kinder ortsansäs- siger Beschäftigter und Studieren- der sowie nicht zuletzt die Einrich- tung der Familienservicestelle am Standort Weihenstephan.

Zu den künftigen Maßnahmen, Berlin, 19. Juni die die TUM ergreifen wird, gehö- 2007: Bundesfa- milienministerin ren unter anderem: Einrichtung ei- Dr. Ursula von nes »Family Care Structural Funds« der Leyen (l.) für familiäre Notfälle sowie eines überreicht das Zertifikat offiziell Fonds für die Einstellung von Er- an TUM-Vizeprä- satz- bzw. Springerkräften für Wis- sidentin Dr. Han- senschaftlerinnen mit familiären nemor Keidel (M.) im Beisein von Pflichten bzw. im Mutterschutz; Fa- Dagmar Wöhrl, milienservicestelle mit Angeboten Parlamentarische zu Kinderbetreuung und Eldercare; Staatssekretärin beim Bundesmi- Einrichtung eines neuen Kinder- nister für Wirt- hauses in Garching und Weihen- schaft und Tech- stephan; Hilfestellung bei der Ar- nologie. Mit dem Audit soll das bereits Im Aspekt Familie sieht die beitssuche für Partnerinnen und Foto: vorhandene vielfältige Engagement TUM einen maßgeblichen Erfolgs- Partner (Dual Career Couples). familieundberuf der TUM intern und extern deutlich faktor bei ihrer Umgestaltung zu ei- gGmbH gemacht werden. »Die TUM erwar- ner unternehmerischen Wissen- Verena Saule tet sich durch den Prozess eine schaftsinstitution. Im Zukunftskon- Stärkung der unternehmerischen, zept »TUM. The Entrepreneurial familienbewussten Kultur,« erläu- University.«, mit dem sie bei der tert TUM-Vizepräsidentin Dr. Han- Exzellenzinitiative des Bundes und nemor Keidel. »Unser Ziel ist es, der Länder erfolgreich war, sind Motivation und Arbeitszufrieden- auch die beantragten Mittel für die heit der Beschäftigten und Studie- Unterstützung von Wissenschaftle- renden weiter zu verbessern.« Mit rinnen und Wissenschaftlern mit Hilfe des Audits sollen vor allem Kindern genehmigt worden. konkrete Maßnahmen identifiziert und eine nachhaltige Umsetzung Vielfältige familiengerechte sichergestellt werden. Maßnahmen hat die TUM bereits

Mitteilungen 3-2007 16 Report

ching und Freising-Weihenstephan. Das bedeutet päda- Familienservice an der TUM gogische Beratung bei der Umsetzung dieses Hand- lungsfeldes. Dabei ist Dipl.-Sozialpäd. (FH) Monika La- Familie ist ihr Ding: Dipl.-Sozialpäd. (FH) Elisabeth Pentenrieder-Gier- schinger vom Familienservice in Weihenstephan eine mann (45) kümmert sich in der neu eingerichteten Familienservicestelle wichtige Kooperationspartnerin. Des Weiteren begleitet der TUM um alle Belange zum Thema Familie. die Servicestelle in München das Audit »Familienge- rechte Hochschule«. Pentenrieder-Giermann übernimmt die Bearbeitung der Maßnahmen und Ziele mit Zeit- und Die Servicestelle steht allen Mitgliedern Prioritätenplanung. Die Beratung zu Kinderbetreuung der Hochschule, die mit Familie befasst und Eldercare gehören ebenfalls zum Aufgabengebiet sind, offen. Pentenrieder-Giermann wird als des Familienservices. Das bedeutet Unterstützung für Erzieherin und Sozialpädagogin die Hoch- Familien bei der Auswahl von Betreuung und Pflege von schule beim Ausbau familienfreundlicher Angehörigen. Strukturen unterstützen, wie dies in der Ex- zellenzinitiative vorgeschlagen ist. Die Mut- Wichtigstes Instrument bei der Umsetzung aller ter von drei Kindern freut sich besonders, Aufgaben ist die Netzwerkarbeit. Informationen zu einer im Familienservice eine Aufgabe gefunden familienfreundlichen Kultur an der TUM sollen in der Fa- zu haben, die zu ihrer pädagogischen Be- milienservicestelle gebündelt, Kontakte innerhalb der rufserfahrung und zum Fachwissen aus Hochschule mit Fachstellen und Gremien gepflegt wer- dem Studium der Sozialen Arbeit passt. Zu- den. Ergänzend wird mit externen sozialen Einrichtun- letzt war Pentenrieder-Giermann in Freising gen und Diensten, Trägern, Behörden und Fachinstitu- als Erzieherin und Leiterin in Kindertages- ten zusammengearbeitet, um die Lebensqualität in den stätten tätig. Sie studierte berufsbegelei- Familien auszubauen und das familien- und genderge- Elisabeth Pentenrieder-Giermann Foto: privat tend »Soziale Arbeit« mit dem Schwerpunkt rechte Bewusstsein an der Hochschule zu erweitern. Familienhilfen /Gesundheitshilfen an der Stiftungsfachhochschule in München. Ihre red Diplomarbeit fertigte die Sozialpädagogin zum Thema »Fachberatung für Kindertageseinrichtungen« an – als Ziel einer neuen Tätigkeit. Dipl.-Sozialpäd. (FH) Elisabeth Pentenrieder-Giermann Schwerpunkt ihrer Arbeit an der TUM ist der bedarfsgerechte Ausbau Family Service der Kinderbetreuungseinrichtungen an den drei Standorten München, Gar- Tel.: 089/289-25204, [email protected]

Campus mit Babysitterservice

Der Familienservice Weihenstephan bietet seit Mai 2007 einen Babysit- terdienst an. Diesen können Studierende und Mitarbeiter aller Hochschul- und Forschungseinrichtungen auf dem Campus Weihenstephan in An- spruch nehmen. Der Familienservice richtet dazu eine Art Börse ein. Eltern, die eine Betreuung für ihr Kind suchen, wird ein passender und qualifizierter Babysitter vermittelt.

Alle Babysitter wurden von Monika Laschinger, Leiterin des Familien- service Weihenstephan, geschult. Themen dabei waren unter anderem Abenteuerspiele für drinnen und draußen, kreatives Arbeiten und klassische Spiele. Eine Kinderärztin und die Johanniter Unfallhilfe informierten über den Umgang mit Kinderkrankheiten und das richtige Verhalten bei Unfällen. Ei- nige Babysitter helfen auch bei der Durchführung der Ferienbetreuung und sind im Umgang mit Kindern schon fast »alte Hasen«. Familienservice Weihenstephan, Monika Laschinger Tel.: 08161/71-3392, [email protected]

17 Mitteilungen 3-2007 Report

Krebsforschung bei Kindern ren gearbeitet werden kann. Prof. Stefan Burdach, der Direktor der Kinderklinik, freut sich über die neu- Neue Laborräume für die en Möglichkeiten: »Für uns ist es von entscheidendem Vorteil, un- Kinderklinik mittelbar dort, wo sich unsere Pa- tienten befinden, auch forschen und Die Forschungsprojekte der am Krankenhaus Schwabing angesiedelten so beide Bereiche eng miteinander Kinderklinik des TUM-Klinikums rechts der Isar profitieren künftig von verknüpfen zu können.« deutlich verbesserten Möglichkeiten: Ein neuer Labortrakt bietet nicht nur mehr Platz, sondern auch eine hochmoderne Ausstattung. Die Klinik legt den Schwerpunkt ihrer wissenschaftlichen Arbeit auf den Bereich der Onkologie, wie Bur- dach erläutert: »Wir suchen nach Die Forscher der Kinderklinik der Kinderklinik eine optimale Aus- Ursachen von kindlichen Krebser- hatten die neuen Räumlichkeiten stattung für anspruchsvolle Projekte krankungen und entwickeln neue lange herbeigesehnt: Bis vor Kur- zur Verfügung. Im neuen Forschungs- Therapiemöglichkeiten. Zwei Ar- zem arbeiteten sie nicht nur unter trakt befinden sich unter anderem beitsgruppen beschäftigen sich bei- stark beengten Bedingungen – viele ein Radioaktivlabor, ein fluoreszenz- spielsweise mit den genetischen Laborversuche konnten sie gar mikroskopischer Arbeitsplatz und Veränderungen bei bösartigen Kno- nicht vor Ort durchführen, sondern mehrere Sterilbänke. Besonders chentumoren im Kindesalter. Ihr Ziel mussten in andere Forschungsein- wichtig sind den Wissenschaftlern ist es, auf der Grundlage der Ent- richtungen ausweichen. Nun steht auch die Arbeitsplätze der biologi- schlüsselung der molekularen Ver- auf mehr als 300 Quadratmetern schen Sicherheitsstufe 2, an denen änderungen des Tumors individuali- den verschiedenen Arbeitsgruppen beispielsweise mit bestimmten Vi- sierte Therapiekonzepte mit weniger Nebenwirkungen zu entwickeln. Ein anderes Projekt ist die Entwicklung einer antigenspezifischen Immun- therapie und /oder Immunprophy- laxe von bösartigen Erkrankungen bei Kindern. Wir suchen nach Be- handlungsoptionen für Patienten, bei denen die konventionellen radio / chemotherapeutischen oder chirur- gischen Ansätze ausgeschöpft oder aufgrund der Nebenwirkungen nicht vertretbar sind.«

Tanja Schmidhofer

Gute Bedingungen für die Kinderonkologie: Die Relevanz der neuen Einrichtung brachte der bayerische Wissenschaftminister, Dr. Thomas Goppel, bei der Eröffnung auf den Punkt: »In Bayern erkranken jährlich 1800 Kinder an Krebs. Eine optimale Therapie erfordert entsprechende Forschung. Und dafür müssen exzellente Bedin- gungen geschaffen werden.« Foto: Winni Sedlmayer

Mitteilungen 3-2007 18 Report

Zielvereinbarung der Fakultät für Physik Lehre und Forschung verknüpfen

Im Rahmen des hochschulweiten Erneuerungsprojekts innovaTUM-2008 hat nun auch die Fakultät für Physik Zielvereinbarungen mit der Hoch- schulleitung abgeschlossen. Gemeinsam mit der Fakultät für Chemie und mit Beteiligung weiterer Einrichtungen werden insgesamt drei innova- TUM-2008-Initiativen umgesetzt. Die Initiativen der Physik und Chemie verknüpfen Lehre und Forschung und werden insbesondere durch die Exzellenzinitiative unterstützt.

Langfristige wissenschaftliche Fragestellungen des Bayerischen Centrums für Bioelektronik (BCB) sind die Erforschung der wissenschaftlichen Grundlagen elektro- nischer Prozesse in biologischen Systemen, das Ver- ständnis und die gezielte Manipulation der elektroni- schen Wechselwirkung und Informationsübertragung an biologisch/organischen Grenzflächen sowie die Entwick- lung neuer Bauelement-Konzepte und Methoden in der Biosensorik, medizinischen Diagnostik, Prothetik und in den Neurowissenschaften. Das BCB soll sich zu einer Schnittstelle entwickeln für interessierte Arbeitsgruppen aus so unterschiedlichen Gebieten wie Materialwissen- schaften, Halbleiterphysik, Biophysik, physikalische Chemie, organische Chemie, Biochemie, Biologie, Elektrotechnik, Informatik, Medizintechnik und Medizin.

Das Centre for Nanotechnology and Nanomaterials soll die zahlreichen Aktivitäten auf dem Gebiet der Na- notechnologie koordinieren und somit die TUM in die- sem Feld effektiver positionieren. Es dient daher als Foto: interfakultäre Kommunikationsplattform und wird in Er- Wenzel Schürmann gänzung vorhandener Forschungsverbünde zur Nano- technologie TUM-interne Kooperationsprojekte initiieren und als Studienfakultät auf dem Gebiet der Nanotechno- Mit der neuen Neutronenquelle, dem Zyklotron, der Radiochemie, dem logie fungieren. Im Rahmen des Centres wird das Institut Maier-Leibnitz-Laboratorium und dem Bayerischen NMR-Zentrum auf dem für selbstorganisierte Systeme und molekulare Maschi- Campus Garching sowie der nahen Nuklearmedizinischen Klinik hat die nen eingerichtet. Wissenschaftliches Ziel dieses Instituts TUM eine einmalige Konstellation für eine effiziente interdisziplinäre Zu- ist es, die Konzepte der Selbstorganisation und Funk- sammenarbeit geschaffen. Ziel des Zentrums für Angewandte Biophysikali- tionsweise komplexer Materialien und biologischer Ma- sche und Nuklearwissenschaftliche Verfahren in der Medizin (ZAM) ist es, schinen, die chemische Energie in mechanische Arbeit vorhandene naturwissenschaftliche und technische Kompetenz für die Lö- umsetzen, in einem konstruktiven Forschungsansatz auf sung wichtiger Probleme der Humanmedizin zu bündeln. Dabei hat die me- molekularer Ebene zu verstehen. Neben biologischen thodische Weiterentwicklung der Diagnose und der Therapie von Krebser- Systemen sind dies auch auf Nanoskalen selbstorgani- krankungen zentrale Bedeutung. Von besonderem Interesse sind Untersu- sierte Metalle und Keramiken sowie Polymere. Das Insti- chungen auf der molekularen und zellulären Ebene vor allem des Einflusses tut wird zum interdisziplinären Lehrangebot des Centre ionisierender Strahlung. for Nanotechnology and Nanomaterials auf dem Gebiet der Nano-Biotechnologie beitragen. Joachim Diener

19 Mitteilungen 3-2007 Report

Weiterbildender Masterstudiengang ClimaDesign Auf dem Lehrplan: Bauklima

An der Fakultät für Architektur der TUM startet im Wintersemester 07/08 der weiterbildende Masterstudiengang ClimaDesign.

Die Behaglichkeit des Menschen steht im Zentrum der Gebäudeplanung unter energetischen und klimatischen Aspekten. limaDesign lehrt die ganz- international ausgerichtet. Es wen- C heitliche Gebäudeplanung det sich an bereits berufstätige Ar- aus energetischer und bauklimati- chitekten und Ingenieure sowie an scher Sicht. Architektonische, tech- Absolventen der Fachrichtungen Ar- technischer Systeme sowie die An- nische und physikalische Aspekte chitektur, Bauingenieurwesen, Ma- wendung verschiedener Möglich- von Gebäuden werden fächerüber- schinenbau, Versorgungstechnik, keiten zur Modellbildung und dyna- greifend behandelt. Die Schwer- Elektrotechnik und Physik mit min- mischen Simulation von Gebäuden punkte der Ausbildung liegen in der destens einem Jahr Berufserfah- praxisnah vermittelt. Relevante Si- Entwicklung innovativer Konzepte rung. Behandelt werden die Themen mulationswerkzeuge werden vorge- für Gebäude, die mit möglichst ge- Nachhaltiges Bauen und Ganzheitli- stellt, Möglichkeiten und Grenzen ringem Aufwand an Technik und ches Planen in vier aufeinander auf- erörtert. Die erlernten Planungs- Energie ein Maximum an Behaglich- bauenden Semestern. Die Bearbei- werkzeuge werden in einer betreu- keit bieten. Absolventen des Mas- tung aktueller wissenschaftlicher ten Projektarbeit am Ende des Se- terstudiengangs sind in der Lage, und praktischer Themen, die Einbin- mesters zur energetischen Optimie- während des gesamten Planungs- dung von externem Lehrpersonal rung eines Gebäudeentwurfs ange- prozesses bei der energetischen aus der Berufspraxis und Exkursio- wandt. und technischen Optimierung eines nen zu Fachfirmen sorgen in allen Gebäudes nachhaltig mitzuwirken Semestern für ausreichenden Be- Im dritten Semester geht es um und ganzheitlich zu beraten, ange- zug zur Praxis. Grundlagen in Bauökonomie, Bau- fangen bei der Konzeptionsphase recht und internationalem Bauen bis hin zur Detailplanung. In der Pra- Im ersten Semester werden sowie um Fähigkeiten und Strate- xis bilden sie damit die notwendige Grundlagen und Basiswissen zu Be- gien im Umgang mit Bauherren und Schnittstelle zwischen Architekt, haglichkeit, Außenklima, Bauklima- Fachplanern. Hierzu zählen für die Bauherr und weiteren Fachplanern. tik, Bauphysik, Gebäudetechnik und Planungspraxis wichtige Soft Skills Energieversorgungskonzepten ver- wie Kommunikation, Moderation Das viersemestrige Studium ist mittelt. In gemeinsamen Projektar- und Verhandlungsführung, auch auf stark praxisbezogen, in aktuelle beiten findet eine erste Annäherung internationaler Ebene. Wichtiger Be- Forschungsfragen involviert und zwischen den verschiedenen Diszi- standteil ist eine internationale Ex- plinen statt. Die Studierenden ler- kursion, um Planungsmethoden und nen bereits in der Konzeptphase, Klimafaktoren des Auslands ken- Prof. Gerhard Hausladen ganzheitlich an komplexe Bauauf- nenzulernen. Im vierten Semester Lehrstuhl für Bauklimatik und Haustechnik gaben heranzutreten und interdiszi- wird die Master’s Thesis angefertigt: Tel.: 089/289-22475 plinär zu denken. Im zweiten Se- Die Studierenden erarbeiten anhand [email protected] mester werden Planungsmethoden der erworbenen Kenntnisse innova- www.climadesign.de zur Dimensionierung und Auslegung tive Lösungsansätze zu aktuellen

Mitteilungen 3-2007 20 Report

Fragen im Bereich der nachhaltigen Gebäudeplanung. In der Master’s The- wichtige Informationen in das Sichtfeld des Piloten zu sis können wissenschaftliche Themen individuell gewählt werden, was eine projizieren. Zhengxiong Yang hat die BGCE erfolgreich Spezialisierung ermöglicht. mit dem akademischen Grad Master of Science with Honours abgeschlossen und promoviert derzeit als Sti- Der Masterstudiengang ClimaDesign ist modular aufgebaut. Das bietet pendiat der Siemens AG am Lehrstuhl für Bauinforma- den Studierenden zeitliche Flexibilität und die Möglichkeit, das Studium be- tik der TUM (Prof. Ernst Rank). Hier ist er Teil eines inter- rufsbegleitend zu absolvieren, und gewährleistet die Kompatibilität mit Mas- disziplinären Projektteams der International Graduate terstudiengängen anderer Universitäten im In- und Ausland. School of Science and Engineering (IGSSE), einem Dok- torandenprogramm, das aus der Exzellenzinitiative her- Friedemann Jung vorging. Gemeinsam mit Medizinern und Informatikern forscht er an Struktursimulationen zur interaktiven Unterstützung von Hüftgelenkoperationen.

Für die frisch ausgewählten BGCEler aus dem Mas- Bavarian Graduate School of Computational Engineering ter-Studiengang COME bedeuteten die vergangenen Monate eine besondere Herausforderung. Neben dem anspruchsvollen regulären Master-Studium galt es, rund Do more, get more... ein Drittel mehr an Leistung und Arbeitseinsatz zu er- bringen. Organisation, Disziplin und hohe Motivation ...im Netzwerk der Bayerischen Eliteförderung. Pünktlich zu Beginn des Sommersemesters 2007 standen die neuen Studierenden der Ba- varian Graduate School of Computational Engineering (BGCE) in den Startlöchern. Eine bunte Truppe von 16 hochbegabten Studierenden aus zwölf Nationen war ausgewählt worden, ihr Master-Studium auf höchstem Niveau internationaler Spitzenuniversitäten an der BGCE fortzusetzen.

Die BGCE ist Teil des Elitenetz- Soft-Skill-Kurse bilden zwei der drei werk Bayerns, einer 2003 von der Säulen des Curriculums, das eine Bayerischen Staatsregierung ins Le- gezielte Förderung zu wissenschaft- ben gerufenen und geförderten Initi- licher Exzellenz und Führungsstärke Numerische Simulationen – hier der Luftströmung in Gebäuden – ative zur Förderung hochbegabter anstrebt. Die dritte Säule, das Ho- sind ein Schwerpunkt in den BGCE-Studiengängen. Studierender und Wissenschaftler an nours-Projekt, ist eine in Koopera- Foto: Lehrstuhl für Bauinformatik den Hochschulen und Forschungs- tion mit Industrie und Wirtschaft einrichtungen des Landes. durchgeführte Projektarbeit, bei der die Studierenden auf Teamfähigkeit Drei Master-Studiengänge – getestet werden und wichtige Ein- spielten dabei eine fast ebenso wichtige Rolle wie die Computational Mechanics (COME) blicke in die Strukturen und Prozes- Begabung jedes Einzelnen zu wissenschaftlicher Exzel- und Computational Science and En- se wissenschaftlichen und wirt- lenz. In spätestens vier Semestern werden sie dann als gineering (CSE) der TUM sowie schaftlichen Unternehmertums er- Absolventen einer Elite-Universität, ausgezeichnet Computational Engineering der halten, wie Zhengxiong Yang zu be- durch eine Ausbildung im Netzwerk hochbegabter Stu- Friedrich-Alexander-Universität Er- richten weiß. Als einer der ersten dierender und Wissenschaftler, vor der Frage stehen: langen-Nürnberg – bilden die BGCE BGCE-Absolventen hat er gemein- Wissenschaft oder Praxis? Sicher ist: Sowohl die Hoch- mit ihrem internationalen und stark sam mit der Siemens AG an der nu- schulen als auch die Industrie und Wirtschaft im In- und interdisziplinären Curriculum. Ein merischen Untersuchung des Ver- Ausland werden um jeden Einzelnen dieser Absolventen ausgesprochen breites und hoch- formungsverhaltens konkaver Spie- bemüht sein. wertiges Kursangebot aus inge- gelflächen zur Optimierung von nieur- und naturwissenschaftlichen Head-Up-Displays mitgewirkt, wie Martin Ruess Disziplinen mit Schwerpunkt nume- sie in der Automobil- und Flugzeug- rische Simulation sowie zahlreiche industrie eingesetzt werden, um

21 Mitteilungen 3-2007 Report

Bayerische Elite-Akademie Das Konzept der Bayerischen Elite-Akademie entstand ab 1996 im Wissenschaftlich-Technischen Bei- Soft Skills auf hohem Niveau rat der Bayerischen Staatsregie- rung. Eine der treibenden Kräfte da- Die Globalisierung der Märkte und der sich beschleunigende Techno- bei war Prof. Franz Mayinger. Der logiewandel verlangen nach einer neuen Qualität von Führungsper- emeritierte Ordinarius für Thermo- sönlichkeiten. Es sind Fähigkeiten gefragt wie die, unter komplexen dynamik der TUM wurde dann ers- Bedingungen und oft unter hohem Zeitdruck verantwortungsbewusst ter Direktor der Akademie. Heute zu entscheiden und interdisziplinär zu denken. Besonders begabte besteht der Stiftungsvorstand aus Studierende frühzeitig auf diese Aufgaben vorzubereiten, ist das Ziel den beiden Akademischen Leitern der Bayerischen Elite-Akademie. Prof. Franz Durst, Ordinarius für Strömungsmechanik der Friedrich- Alexander-Universität Erlangen- Nürnberg, und Prof. Dieter Frey, Im Frühjahr 1999 nahm die Aka- zu denen erstmals auch drei Fach- Leiter des Instituts für Psychologie demie ihre Arbeit auf, und mittler- hochschulstudenten gehören. Die der Ludwig-Maximilians-Universität weile hat der neunte Jahrgang die Anzahl der Studierenden in natur- München, sowie der Geschäftsfüh- zweijährige studienbegleitende Aus- und ingenieurwissenschaftlichen rerin Dr. Christine Hagen. Dem elf- bildung begonnen. Jährlich bewer- Studiengängen hält sich mit derjeni- köpfigen Stiftungsrat gehören hoch- ben sich fast 300 der besten Studie- gen der geistes-, sozial-, und rangige Vertreter aus Politik, Wis- renden der bayerischen Hochschulen. rechtswissenschaftlichen Fächer senschaft und Wirtschaft an, darun- ter TUM-Präsident Prof. Wolfgang A. Herrmann als einer der Grün- dungsväter der Elite-Akademie.

Zu den herausragenden Grün- dungsstiftern zählten die VIAG AG und der Verband der bayerischen Metall- und Elektroindustrie. Das anfängliche Stiftungskapital betrug rund 15 Millionen DM, außerdem gab es die verbindliche Zusage über 16 Millionen DM laufender Spen- den. So war der Betrieb der Akade- mie für die Anfangsjahre gesichert.

Ein wichtiges Element der Aus- bildung der Bayerischen Elite-Aka- demie ist das gemeinsame Lernen und Arbeiten in interdisziplinären Gruppen, wobei weniger theoreti- sches Wissen vermittelt wird als vielmehr besondere zusätzliche Fä- Gesamtzahl der Elite-Studierenden higkeiten, die »Soft Skills«, die Füh- rungspersönlichkeiten der Zukunft Elite-Studierende der TUM auszeichnen: die Fähigkeit, ergeb- nisorientiert und im Team zu planen und zu handeln, Menschen zu inte- Von Anfang an war die TUM gut ver- mit 17:17 genau die Waage. Mehr grieren und zu motivieren, innovati- treten, und auch im Jahrgang 07/08 als ein Drittel sind Frauen. ve Ideen zu erkennen und umzuset- stellt sie sieben der 38 Teilnehmer – zen – und schließlich Entscheidun-

Mitteilungen 3-2007 22 Report

gen zu treffen und Verantwortung zu des Aufsichtsrats der BMW AG, Dr. übernehmen. Zwei Mal im Jahr ver- Eberhard von Kuenheim, und Dr. Pe- Medienecho bringen die Studierenden in den Se- ter-Alexander Wacker, der Sprecher mesterferien vier Wochen miteinan- der Geschäftsführung der Wacker Zum Thema »Spenden für Elite-Unis«

»Der TU München ist es je- doch gelungen, darüber hinaus Elite-Studierende der TUM im Jahrgang 07/08 weitere Förderer ins Boot zu ho- len. Das Engagement der Wirt- Die TUM ist im neuen Jahrgang der Elite-Akademie wieder wacker schaft ›hat sich ruckartig nach dabei. Sieben Bewerber haben das anspruchsvolle Auswahlverfahren vorne bewegt‹, berichtet TU-Prä- geschafft: sident Wolfgang Herrmann. So fi- Susanne Dold, nanziert BMW mit zehn Mill. Euro 5. Semester Technologie und Biotechnologie der Lebensmittel das neue Forschungszentrum, Alexander Fischer, das den Kern der Elite-Uni TUM 5. Semester Informatik bildet – ›und das ohne Auflagen‹. Rosmarie Hengstler, Die Wacker Chemie AG stiftet ein 7. Semester Physik Institut für sechs Mill. Euro. Dazu Tobias Müller, kommen diverse neue Stiftungs- 9. Semester Physik lehrstühle, die im Schnitt etwa Andreas Sichert, 2,5 Mill. Euro wert sind.« 9. Semester Physik Tim Robert Wegner, »Sogar Bill Gates werde sich 1. Semester Engineering Physics (MSc) womöglich an der bayerischen Tanja Nemetzade, Elite-TU engagieren, sagt Herr- 5. Semester Luft- und Raumfahrttechnik mann, die Gespräche laufen. Dennoch: ›Das Elite-Siegel hat zwar viel Bewegung gebracht – aber der große Sprung bei den Stiftungen fehlt noch‹, so der TU- der in der Akademie der Industrie- Chemie GmbH, namhafte Wissen- Präsident.« und Handelskammer in Wester- schaftler wie Prof. Lutz von Rosen- ham-Feldkirchen. In Seminaren, stiel vom Institut für Organisations- »... Herrmann will aber seine Vorträgen und Workshops geht es und Wirtschaftspsychologie der Lud- Anfangserfolge nutzen und künf- dort um Themen wie Persönlich- wig-Maximilians-Universität (LMU) tig klotzen statt kleckern: ›Es keitsbildung und Menschenfüh- München und Prof. Franz Josef Ra- kann doch nicht sein, dass in rung, Ethik und Verantwortung, in- dermacher vom Forschungsinstitut München eine Allianz-Arena steht terdisziplinäres Denken und Han- für anwendungsorientierte Wissens- – und die Uni sammelt kleinteilig deln, Unternehmensführung und verarbeitung, Ulm, oder auch der Spenden für Doktorarbeiten.‹ Er komplexe Systeme. Bayerische Staatsminister für Wis- will zehn bis 15 Unternehmen ›zu senschaft, Forschung und Kunst, Vorzugspartnern machen, die Kontakte mit herausragenden Dr. Thomas Goppel. über zehn Jahre jeweils 15 Mill. Persönlichkeiten aus Wirtschaft, Euro spenden‹. Gespräche lau- Wissenschaft und Politik fördern red fen, ›besonders bei ausländi- das Verständnis für globale Zu- schen Unternehmen kommt die sammenhänge und stoßen die Re- www.eliteakademie.de Idee gut an‹.« flexion über die ethischen Grundla- gen wirtschaftlichen Handelns an. Handelsblatt, 21.3.2007 Als Dozenten engagieren sich bei- spielsweise der ehemalige Vor- standsvorsitzende und Vorsitzende

23 Mitteilungen 3-2007 Report

der TUM. Als erste Universität TUM goes Asia Deutschlands hatte die TUM 2002 diese eigenständige Auslandstochter Die TUM vertieft ihre Beziehungen zu Universitäten und Forschungs- gegründet. GIST bietet derzeit einrichtungen in Asien. Präsident Prof. Wolfgang A. Herrmann unter- die Master-Studiengänge Industrial zeichnete Anfang April ein Partnerschaftsabkommen zwischen der Chemistry, Intelligent Transportation TUM und dem »Indian Institute of Science« in Bangalore sowie ein Systems, Microelectronics und Inte- »Double degree«-Abkommen mit der Sogang University in Korea. Mit grated Circuit Design in Zusammen- der koreanischen Universität arbeitet die TUM bereits seit zehn Jah- arbeit mit der National University ren zusammen. Singapore (NUS) und der Nanyang Technological University of Singa- pore (NTU) an. Das erfolgreiche Kon- zept soll auf andere Standorte im asi- Herrmann reiste als Mitglied ei- hat die TUM den Anteil ausländi- atischen Raum übertragen werden. ner Wirtschafts- und Wissenschafts- scher Studierender verdreifacht. delegation mit dem bayerischen Mi- Derzeit sind es 4000 Studierende Ministerpräsident Stoiber und nisterpräsidenten Dr. Edmund Stoi- aus der ganzen Welt, die an der die weiteren Mitglieder der Delega- ber in die Boomstaaten Südost- TUM ausgebildet werden. tion informierten sich über die Stu- asiens. Neben der Vertiefung der dienmöglichkeiten am GIST und er- wirtschaftlichen Zusammenarbeit TUM’s Singapur-Dependance hielten von den Studierenden und und dem Klimaschutz war der Aus- Absolventen Erfahrungsberichte. Al- bau der Beziehungen in Bildung, In Singapur besuchte die Dele- le bisherigen Absolventen haben Ar- Wissenschaft und Forschung ein gation vor allem das German Institu- beitsplätze in der Industrie gefun- Reiseziel. In den letzten zehn Jahren te of Science and Technology (GIST) den oder arbeiten an der Promotion.

Ehrendoktorwürde der Sogang Univer- sity für den bayeri- schen Ministerprä- sidenten. Das Bild zeigt: Vorn links Dr. Edmund Stoiber mit Ehefrau Karin, hinter ihm TUM- Präsident Prof. Wolfgang A. Herr- mann; links neben Herrmann Prof. Karl-Dieter Grüske, Rektor der Fried- rich Alexander Uni- versität Erlangen- Nürnberg, dahinter Prof. Bernd Huber, Rektor der Ludwig- Maximilians-Uni- versität München.

Foto: privat

Mitteilungen 3-2007 24 Report

Informatik und Wasser-/Abwas- Doppeldiplom-Abkommen mit Diese Bereitschaft wird in dem nun sertechnologien in Indien Korea beschlossenen Erweiterungsvertrag wieder aufgenommen und durch die Anlässlich der Unterzeichnung Letzte Etappe der Delegations- Absicht bekräftigt, die Entwicklung des Partnerschaftsabkommens mit reise: Korea. Hier unterzeichnete eines Doppeldiploms im Maschi- der Region Karnataka in Indien Herrmann Partnerschaftsabkom- nenwesen voranzutreiben. durch Ministerpräsident Stoiber hat men zur Durchführung von Doppel- TUM-Präsident Herrmann in Banga- diplom-Studiengängen mit zwei red lore die Kooperation mit dem »Indi- Universitäten in Seoul. Sowohl mit an Institute of Science«, die seit fünf dem Korean Advanced Institute of Jahren besteht, verstetigt. Schwer- Science and Technology (KAIST) als punkte des Wissenschaftsaus- auch der Sogang University verbin- tauschs sind Informatik (speziell det die TUM eine langjährige ver- Wirtschaftsinformatik), Chemie, trauensvolle Partnerschaft. Physik, Biowissenschaften und In- genieurwesen. Mit der Sogang University wur- de anlässlich der Verleihung der Eh- Im »Indian Institute of Science« rendoktorwürde an den bayerischen (IISc) forschen rund 2000 Wissen- Ministerpräsidenten auch die Unter- schaftler in 48 Instituten. Die Ausbil- stützung beim Aufbau eines Insti- Name gesucht! dung konzentriert sich auf das Gra- tuts vereinbart, das den Zielsetzun- duiertenstudium (Master) und das gen der Carl von Linde-Akademie Über 35 Jahre gibt es sie schon: die TUM-Mit- Promotionsstudium. Wie bei der der TUM entspricht. teilungen. 2008 soll das Magazin ein neues Gesicht TUM werden nur die besten Bewer- erhalten, und das ist die Gelegenheit, ihm endlich ber zugelassen. Im internationalen Die Sogang University wurde auch einen moderneren Namen zu geben. »Shanghai-Ranking« nimmt das IISc 1960 gegründet und ist die einzige mit den meisten Publikationen und von Jesuiten getragene höhere Bil- Hier sind Sie gefragt, liebe Leserinnen und Le- Patenten den Spitzenplatz unter al- dungseinrichtung im Land. Sie gilt ser! Mit Ihrer Hilfe wollen wir das Heft auf einen len Universitäten und Forschungsins- als eine der führenden Forschungs- pfiffigen Namen taufen. Werden Sie Taufpate! Wie titutionen Indiens ein. und Lehruniversitäten in Korea und soll das Kind heißen? Schicken Sie Ihren Namens- bietet seit 1969 alle klassischen Fä- vorschlag bis 1. Oktober 2007 per E-Mail an: Bei der Vertragsunterzeichnung cher an – außer Medizin. Sie besitzt hob Herrmann hervor, dass Banga- eine Reihe von Partnerschaftsab- [email protected] lore weltweit zu den Spitzenplätzen kommen mit Universitäten in den der Informatik gehört, insbesondere USA und Europa. Hier unterhält sie Mit etwas Glück gewinnen Sie dabei auch einen im Bereich des Software-Enginee- vor allem zu Deutschland beste unserer Preise. Die drei besten Vorschläge werden ring. Die bisherige Kooperation ha- Kontakte. So bestehen bisher Aus- prämiiert: be sich bewährt und rechtfertige tauschprogramme mit der Katholi- aufgrund der großen Resonanz bei schen Universität Eichstätt-Ingol- 1. Platz: Buch »Technische Universität Mün- den Nachwuchswissenschaftlern stadt und der Humboldt Universität chen – Die Geschichte eines Wissenschafts- beider Seiten eine Verstetigung. Er Berlin. Nach der Verleihung der Eh- unternehmens« (2 Bände) betonte aber auch, dass in der rendoktorwürde an den damaligen Kombination der Natur-, Bio- und Bundespräsidenten wurde der Cam- 2. Platz: Memory-Stick mit 1 Gigabyte Spei- Ingenieurwissenschaften das »Jahr- pus der Universität 1998 in Roman- cherkapazität hundertthema Wasser und Abwas- Herzog-Platz umbenannt. ser« neu in den Fokus komme. Bay- 3. Platz: TUM-Taschenmesser ern verfüge an der TUM und in der Der Kooperationsvertrag mit einschlägigen Wirtschaft über Tech- der TUM besteht seit 1997. Bei der Die Entscheidung der Jury wird in Heft 5-2007 be- nologiekompetenz auf diesem Ge- Auftaktveranstaltung erklärte die kannt gegeben. Viele kreative Ideen wünscht Ihnen biet, die sich zu einem erheblichen TUM ihre Bereitschaft, an der Ent- internationalen Wertschöpfungsfak- wicklung eines neuen Campus vor die Redaktion tor für Bayern entwickeln könne. den Toren der Stadt mitzuwirken.

25 Mitteilungen 3-2007 Report

sprechende Studiengänge zu Res- Kooperation mit der sourcenmanagement, Forstwissen- Royal University of Bhutan schaft und zur Agrarwissenschaft (einschließlich Tierhaltung) anlaufen. Hier können die TUM-Wissenschaft- »We are looking for few strong partners«, sagt H. E. Lyonpo Sangay ler helfen: Nach den intensiven Um- Ngedup, Minister für Agrar, Forst und Gartenbau in Thimphu, der strukturierungen in der Lehre am Hauptstadt Bhutans, als er die Gäste aus Bayern begrüßt: TUM-Vize- TUM-Wissenschaftszentrum Wei- präsidentin Dr. Hannemor Keidel, die beiden Studiendekane für Forst- henstephan sind sie mit den inter- wissenschaft und Ressourcenmanagement sowie Agar- und Garten- nationalen Anforderungen vertraut, bauwissenschaften, Prof. Anton Fischer und Prof. Alois Heißenhuber, kennen auch die Probleme auf ei- sowie die Stifterin eines mittlerweile im Bau befindlichen Bibliotheks- nem solchen Modernisierungsweg gebäudes, Dr. Brigitte Ibing. Sie ermittelten unlängst die Möglichkeiten sehr gut und bringen dieses Wissen einer zukünftigen Zusammenarbeit. gern in den Aufbau der Royal Uni- versity of Bhutan (RUB) ein.

Im Bereich der Forschung ste- Bhutan ist ein Land, in dem die hen nachhaltiges Waldmanage- natürlichen Ressourcen im Zentrum ment, Entwicklung von Konzepten, der Volkswirtschaft stehen. Res- die Schutz und Nutzung der Res- sourcenmanagement, Forst- und source Wald in allen Aspekten er- Agrarwissenschaft sind hier von möglichen, sowie Optimierung des zentraler Bedeutung und sollen Land- und Gartenbaus und der Tier- künftig den Schwerpunkt der Zu- haltung im Vordergrund des Interes- sammenarbeit in der Lehre zwischen ses. Einen hohen Stellenwert Bhutan und Bayern bilden. Im Jahr schreibt man in Bhutan der For- 2008, dem 100-jährigen Gründungs- schung im Bereich des ökologi- jubiläum des Königreichs, sollen schen Landbaus zu. Von großer Be- dort internationalen Kriterien ent- deutung ist nicht zuletzt die Bera-

hutan umfasst rund 70 Prozent Wald- und knapp acht Prozent B Agrarflächen. Der Forst- und der Agrarbereich sind neben der Wasserkraft die wesentlichen Ressourcen und »Arbeitgeber« des kleinen Königreichs, Agrarminister Lyonpo Sangay Ngedup ist deshalb nach dem König die einflussreichste Persönlichkeit des Landes. Das Königreich Bhutan ist etwas größer als die Schweiz, hat aber nur ein Zehntel ihrer Einwohnerzahl. Bis in die 1960er Jahre war das Land weitgehend von der Außenwelt abgeschlossen. 25 Jahre lang führte der vierte König seit 1908 das Land vorsichtig aber zielstrebig auf einem Weg zwischen Bewahren der Tradition einerseits und Nutzung moderner Entwicklungen und Tech- niken andererseits. Hier berühren sich die Zielvorstellungen Bayerns und Sinnbild der Verbindung von Tradition Bhutans am engsten: Für »Laptop und Lederhose« steht in Bhutan »Kira und Fortschritt: Buddhistischer Mönch und IT« (Kira ist das traditionelle Kleidungsstück der Mädchen und Frau- mit Mobiltelefon. Foto: privat en). Auf diesem schmalen Grat zwischen Bewahren und Entwickeln kann die Erfahrung und Kompetenz anderer helfen. Die TUM wurde um Part- nerschaft auf diesem Weg in die Zukunft gebeten.

Mitteilungen 3-2007 26 Report

ie Royal University of D Bhutan (RUB) wurde 2003 als Zusammenschluss exis- tierender Lehr- und Forschungs- einheiten gegründet. Das Konzept der Universität ist davon getra- gen, alle Landesteile gleich stark an der Universität partizipieren zu lassen. Existierende Lehr- und Foschungseinheiten werden unter dem Dach der RUB zusammen- geführt und auf diesem Wege grundlegend modernisiert und aufeinander abgestimmt. In der Hauptstadt Thimphu entsteht zwar ein Gebäudekomplex für die Leitung und übergreifende Ver- waltung; die einzelnen Lehr- und Forschungsaktivitäten bleiben aber verteilt über das ganze Land. Die Bedeutung, die der Universi- tät für die Entwicklung des Lan- des beigemessen wird kommt darin zum Ausdruck, dass die höchste Position an der Univer- Studieren in Bhutan: Alle öffentlichen Gebäude, so auch das College of Natural Resources, schreiben die sität, das Amt des Chancellor, tradierten Bauvorstellungen fort. Eingebunden ist aber stets der Fortschritt: Computer und Internetzugang sind selbstverständlich. Foto: privat dem König vorbehalten ist.

tung, um Forschungsergebnisse in die TUM und die RUB, stellvertre- die Praxis umzusetzen. Gut ausge- tend für Bayern und Bhutan, auf ei- bildete Wissenschaftler aus Bhutan nem gemeinsamen Weg. In Kürze sind eingeladen, an Fortbildungs- wird ein Memorandum of Under- veranstaltungen wie Summer standing als Grundstein der zukünf- Schools oder Master-Studiengän- tigen Zusammenarbeit unterzeich- gen der TUM teilzunehmen; speziel- net werden. le Themen, an denen in Bhutan Be- darf und an der TUM Expertise be- Anton Fischer steht, können vor Ort in Form von Kursen angeboten werden.

Zwischen Bhutan und Bayern gibt es viele Unterschiede, aber es gibt auch viele Gemeinsamkeiten. Die Kombination von beidem ist sti- mulierend für eine fruchtbare Zu- sammenarbeit. Deshalb sehen sich

27 Mitteilungen 3-2007 Report

TUM-Studierende auf Malaysia. »Malaysia war für uns te UN-Sicherheitsrat noch zwei Ta- sehr spannend, da es einerseits ge vor Konferenzbeginn eine Reso- der WorldMUN 2007 muslimisch ist und gleichzeitig sehr lution verabschiedet hatte. enge politische und wirtschaftliche Vom 26. bis 31. März 2007 fand Beziehungen mit den westlichen Auch wenn alle Teilnehmer von im internationalen Konferenzzen- Ländern hat«, erklärt Tom Braun, »TUM goes WorldMUN« schon vor- trum Genf die diesjährige World Mo- Head Delegate des TUM-Teams. Er her internationale Erfahrungen ge- del United Nations (WorldMUN) vertrat Malaysia in der Organisation sammelt hatten, war diese Konfe- Konferenz statt, eine von der Har- of the Islamic Conference; Thema renz – Diplomatensprache, politi- vard University organisierte UN-Si- dieses Gremiums, in dem alle isla- sche Diskussionen auf Englisch, die mulation. Erstmals nahm daran mischen Mitgliedsstaaten der UNO Möglichkeit, Studierende aus der gesamten Welt kennenzulernen – für das ganze Team etwas ganz Be- sonderes. Die Erfahrung einer ech- ten UNO-Simulation möchte keiner der Teilnehmer missen, einige kön- nen sich auch vorstellen, später für die UNO zu arbeiten. Im späteren Beruf und bei Bewerbungsgesprä- chen werden die gewonnenen Er- fahrungen auf jeden Fall wertvoll Die Delegierten sein, denn gerade von Technikern von »TUM goes WorldMUN«. Sie und Naturwissenschaftlern werden mussten die Posi- neben fachlichen Kompetenzen im- tionen, mit denen mer häufiger auch soziales Engage- sie Malaysia ver- traten, selbst er- ment und Soft Skills gefordert. arbeiten. Hauptin- formationsquelle Leider wurde »TUM goes World- war das Internet. MUN« nicht mit einem der begehrten Foto: Diplomacy Awards belohnt, die am Manuel Lorenz Ende der Konferenz verliehen wur- den. Verwunderlich ist dies aber nicht, schließlich studieren die meis- auch eine Delegation der TUM teil – vertreten sind, war die muslimische ten Delegierten Politik, Jura oder »TUM goes WorldMUN«. Mit circa Diaspora in Europa. internationale Beziehungen. Die 1700 Studierenden aus über 50 Münchner Delegation mit durchwegs Ländern war dies die bisher größte Besonders zu Herzen nahmen technischen Fachrichtungen beweg- Konferenz; sogar aus dem Senegal sich die TUM-Studierenden den kul- te sich somit in doppelter Hinsicht war eine Delegation angereist. turellen Hintergrund Malaysias – die auf Neuland. Ihr Fazit: »Die Erfahrun- Männer nahmen zum Teil mit tradi- gen dieser Woche sind großartig: hit- Fünf Tage lang simulierten die tionellem Hut, die Frauen mit Kopf- zige Debatten mit jungen Leuten aus Studenten die Vereinten Nationen in tuch an den Sitzungen teil. »Die an- aller Welt, tagsüber in den Komitees deren verschieden Organen wie deren Delegierten waren teilweise und nachts auf den Social Events. dem Sicherheitsrat, der Weltge- etwas irritiert über meine Verklei- Insgesamt haben wir uns sehr gut sundheitsorganisation oder der dung und fragten mich, ob ich wirk- geschlagen, und die Teilnahme war Atomenergiebehörde. Jede Delega- lich Muslimin sei«, erinnert sich für uns ein großer Erfolg.« tion vertrat ein Wunschland und dis- BWL-Studentin Theresa Veer, die kutierte aktuelle Themen, um am die Delegation in der UN-Frauenor- Manuel Lorenz Ende eine Resolution zu verab- ganisation UNIFEM repräsentierte. schieden. Die zehn Münchner Dele- Das wohl aktuellste Thema disku- www.worldmun.org gierten, die sich seit Oktober 2006 tierte die Atomenergiebehörde: den www.worldmun.de intensiv vorbereitet hatten, vertraten Atomstreit mit Iran, zu dem der ech-

Mitteilungen 3-2007 28 Report

Moneten für die Promotion Prozent an Bewerber aus dem Bereich Naturwissen- schaften /Mathematik /Informatik. Als von Semester zu Semester erfolgreicher erweisen sich die bayerischen Ganz entspannt, zumindest in finanzieller Hinsicht, Doktorandinnen – 94 ihrer insgesamt 170 Bewerbungen können sich im Sommersemester 07 zehn Promovenden wurden positiv beschieden, Tendenz steigend. der TUM ihrer Forschung hingeben: Der gemeinnützige Verein Universität Bayern unterstützt sie mit einem Gra- Das Bewerbungsverfahren für das Stipendium läuft duiertenstipendium von monatlich 900 Euro. Der im Jahr über die jeweilige Hochschule, die eine Vorauswahl trifft 2004 gegründete Zusammenschluss der elf bayerischen und die dabei erfolgreichen Anträge an die Universität Hochschulen gewährt diese Förderung im laufenden Se- Bayern e. V. zur Entscheidung weiterleitet. Bewerber dür- mester 56 von 91 Doktoranden an bayerischen Universi- fen bei Beginn der Förderung das 30. Lebensjahr noch täten. Die TUM kann sich in der Gesamtbilanz des Gradu- nicht vollendet haben und müssen an einer Universität iertenstipendiums sehen lassen: Seit Beginn der Förderung oder Forschungsinstitution in Bayern promovieren. Die im Wintersemester 05/06 hat sie insgesamt 58 Anträge Regelförderdauer von zwei Jahren kann in Ausnahmefäl- eingereicht (alle elf Hochschulen: 338), 29 davon wurden len auf drei Jahre verlängert werden. bewilligt (177), d.h. der Anteil der TUM an den Bewilligun- gen beträgt zumeist 18 bis 19 Prozent. www.unibayern.de

Das nach dem Bayerischen Eliteförderungsgesetz red vergebene Graduiertenstipendium ging bisher zu 56,5

Sprachen lernen an der TUM

Arabisch, Chinesisch, Englisch, Französisch, Italie- nisch, Japanisch, Russisch, Schwedisch und Spanisch – das Unterrichtsspektrum des Sprachenzentrums der TUM ist groß. Muttersprachliche Lektoren und Lehrbe- auftragte vermitteln Studierenden und Mitarbeitern der TUM eine fachbezogene Fremdsprachenausbildung, die für das internationale Parkett vorbereitet. Das Pro- gramm umfasst Intensivkurse und Seminare mit Schwerpunkten in Technik und Wissenschaft, Literatur, Landeskunde, interkultureller Kommunikation und inter- kulturellem Management. Für ausländische Studierende gibt es ein breit gefächertes Angebot an Deutschkursen sowie eine Sommer- und Winteruniversität. Wahlfach- scheine oder eine Bestätigung mit der Angabe der ECTS-Punkte bescheinigen den regelmäßigen aktiven In der Regel finden die Veranstaltun- Besuch einer Lehrveranstaltung. Regelmäßig organisierte Kulturveranstaltungen und gen ein- bis zwei- Feste wie »die lange Nacht der Sprachen« runden das mal wöchentlich In der ersten Semesterwoche findet kein Unterricht umfangreiche Angebot ab. Präsent ist das Sprachenzen- statt. Intensiv- bzw. Blockkurse statt, sondern Beratungs- und Einstufungstermine. Alle trum an den Standorten TUM-Stammgelände, Lothstraße, Deutsch als Interessenten können sich bei dieser Gelegenheit un- Weihenstephan und Garching. In den Schaukästen vor Fremdsprache, verbindlich über Programm, Dozenten und technische den Sprachlabors und im Internet finden sich sämtliche Englisch und Fran- zösisch werden in Einrichtung des Sprachenzentrums informieren. Aus- Informationen zu den einzelnen Sprachkursen. den Semesterfe- kunft zu den einzelnen Vorlesungen erteilen Lektoren rien angeboten. und Lehrbeauftragte in dieser Beratungswoche, nach Die Dozenten des Sprachenzentrums Foto: ihren Lehrveranstaltungen oder zu den im Internet ver- Heidi Minning merkten Sprechzeiten. portal.mytum.de/studium/sprachenzentrum/index_html

29 Mitteilungen 3-2007 Report

TUM als Ausbildungszentrum für Handwerkerberufe ausbildung (AuTUM), um sich über ausgezeichnet. August Föppl, Na- die Erfolge der Einrichtung zu infor- mensgeber der August-Föppl-Me- Prüfung bestanden! mieren. daille, prägte über Jahrzehnte Lehre und Forschung im Bereich Inge- Zwölf TUM-Absolventen, die Ihre IHK-Abschluss- In der Winterprüfung 2006/07 nieurwesen. Von 1894 bis 1921 lei- prüfung als Chemielaboranten, Biologielaboranten erfolgreich abgeschlossen haben tete er den Lehrstuhl für Technische und Baustoffprüfer an der Hochschule erfolgreich als Chemielaborantinnen/-laboran- Mechanik sowie das Mechanisch- bestanden haben, erhielten im Frühjahr 2007 ihre ten Beate Huber, Naciye Keklik, Technische Laboratorium der da- Abschlusszeugnisse. Marcel Kirschstein, Dagmar Mün- maligen Technischen Hochschule zer, Verena Schullehner, Korbinian München. Seibert, Christopher Zeck und Jo- hannes Zink, als Biologielaborantin- Der Förderpreis des TUM-Prä- nen Julia Grottenthaler, Verena sidenten ging an Romy Renner, die 165 Lehrlinge in 16 verschiede- Klingl und Romy Renner und als in allen Prüfungsteilen die Note 1 er- nen Ausbildungsberufen sind der- Baustoffprüfer Martin Schwendner. halten hat, sowie Benjamin Ferstl zeit an der TU München beschäftigt. und Jannik Weis, die beide bereits Damit ist die TUM eine der größten Bei der Zeugnisvergabe wurde auf der Internationalen Handwerks- und modernsten Ausbildungsstätten außerdem ein verdienter Ausbilder messe München den TALENTE der Region. Mit ausgezeichneten geehrt: Bernhard Strobl, Haupt- PREIS 2007 bekommen hatten, eine Fachkräften und zahlreichen qualifi- werkmeister am Lehrstuhl für Ther- Auszeichnung für Arbeiten, die sich zierten Laboratorien und Werkstät- modynamik der TUM in Garching, durch hohe handwerkliche und for- ten hat sich die TUM in der Lehr- wurde für seine vorbildlichen Leis- male Qualität hervorheben. Oben- lingsausbildung einen exzellenten tungen auf dem Gebiet der Lehr- drein gab es eine Anerkennungs- Ruf erworben. Das hat sich schon lingsausbildung von Systemelektro- urkunde des TUM-Präsidenten für bis ins ferne China herumgespro- nikern, womit er zur Bewusstseins- besondere schulische Leistungen: chen. So besuchte im Februar eine bildung für die Bedeutung der hand- Sie ging an Lukas Winterhalter, der Delegation der Ausbildungsakade- werklich-technischen Berufsausbil- einen Notendurchschnitt von 1,1 Das Foto zeigt (v.l.): mie der Technischen Universität dung der Universität beigetragen erzielte. Josef Heinrich, Lei- ter des AuTUM, Beijing das Zentrum für Lehrlings- hat, mit der August-Föppl-Medaille TUM-Vizepräsident red Prof. Arndt Bode, Wilhelm Eisenbeiß, Vertreter des Kanz- lers, Prof. Wilfried Huber, Vorsitzen- der des Akademi- schen Senats, so- wie die Absolven- ten und Ausge- zeichneten Jannik Weis, Naciye Ke- klik, Bernhard Strobl, Romy Ren- ner, Verena Schul- lehner, Christopher Zeck, Dagmar Münzer, Verena Klingl, Beate Huber, Korbinian Seibert, Julia Grottenthaler, Martin Schwendner, Johannes Zink, Marcel Kirschstein, Benjamin Ferstl und Lukas Winter- halter.

Foto: Wenzel Schürmann

Mitteilungen 3-2007 30 Report

TUM-Bibliothek: Super Service tagen, Sonn- und Feiertagen, werktags in manchen Teilbibliotheken sogar bis 24 Uhr –, ein täglicher Kurierdienst für die ortsunabhängige Ausleihe, ein umfangreiches Angebot an online zugänglichen Medien, elektronische Do- Qualitätsmanagement, wie es im Buche steht: Die kumentlieferdienste und die Entwicklung eines Publikationsservers gehören Universitätsbibliothek der TUM wurde als erste deut- heute zum Dienstleistungsspektrum. sche Universitätsbibliothek vom TÜV SÜD zertifiziert und für ihre Kundenorientierung ausgezeichnet. Um den damit verbundenen komplexen Anforderungen gerecht zu wer- den, hat die Bibliothek in den letzten Jahren ihre eigenen Prozesse analysiert Mit der feierlichen Übergabe der Zertifizierungsur- und ein Qualitätsmanagementsystem aufgebaut. Als Standard wurde das kunde wurde ein langjähriger Prozess der Qualitätsver- weltweit anerkannte Qualitätsmanagementsystem der ISO 9001-Norm aus- besserung offiziell anerkannt und gewürdigt. Bereits En- gewählt, das Arbeitsabläufe transparent und effizient regelt und ihre Qualität de der 90er Jahre hatte die Universitätsbibliothek (UB) sichert. Der TÜV wird die Entwicklung der UB in jährlichen Überprüfungsau- eine interne Neustrukturierung begonnen und sich seit- dits verfolgen. Dieser externe Blick ist für die Bibliothek von hohem Wert und her auf einen vielschichtigen und alle ihre Bereiche um- trägt dazu bei, Qualitätssicherung als ständige Aufgabe wahrzunehmen. fassenden Reformweg begeben. Effizient, wettbewerbs- Denn die Universitätsbibliothek hat den Anspruch, ihre Dienstleistungen kon- fähig und kundenorientiert zu sein war – im Einklang mit tinuierlich zu optimieren und den Anforderungen einer Elite-Universität ge- dem Konzept der »unternehmerischen Hochschule« – recht zu werden. das erklärte Ziel der TUM-UB. Eine Vielzahl neuer Dienst- leistungen, großzügige Öffnungszeiten – auch an Sams- Caroline Leiß

Chemie-Diamant Burghausen

Premiere in Burghausen: Im Mai 2007 fand im dor- tigen Bürgersaal die DiChem 2007 statt, das erste Burg- hauser Chemiesymposium, eine Veranstaltung der Stadt Burghausen und der TU München mit internatio- nalem und wissenschaftlichem Anspruch. Mit dieser In- itiative will Burghausen als wirtschaftliches Zentrum des bayerischen Chemiedreiecks die Bedeutung der Che- mie für Stadt und Region nach außen tragen. Rund 180 Wissenschaftler und Fachkräfte der chemischen Indus- trie referierten und diskutierten zwei Tage lang wissen- schaftliche und wirtschaftliche Fragen der Chemie. Initi- atoren der DiChem 2007 waren vor allem TUM-Präsi- dent Prof. Wolfgang A. Herrmann, Anton Steinberger, Geschäftsführer der Burghauser Wirtschaftsförderungs- gesellschaft, und Burghausens Bürgermeister, Hans Steindl. Erstmals war auch ein Nobelpreisträger in Burg- hausen zu Gast: Prof. Richard R. Schrock (Nobelpreis für Chemie 2005) vom Massachusetts Institute of Tech- nology (MIT) hielt den ersten Fachvortrag. Höhepunkt Fünf Herren mit dem Chemistry Award, einer gläsernen Skulptur in Form eines Dia- manten (v.l.): Rudolf Staudigl (Vorstandsmitglied der Wacker Chemie AG), Prof. der Veranstaltung war die Verleihung des mit 30 000 Eu- Wolfgang A. Herrmann, Prof. Daniel Nocera, Hans Steindl und Prof. Richard R. Schrock. ro dotierten Chemistry Award für außergewöhnliche Forschungsergebnisse in der Chemie an den MIT-Che- Foto: Georg Willmerdinger miker Prof. Daniel G. Nocera.

red

31 Mitteilungen 3-2007 Report

Australian International Beer Awards 2007 Neu im Leitungsstab

Nahezu 900 Biersorten aus 39 Ländern verkosteten die Juroren Seit 16. April 2007 ist Nikola Wilman neues Mitglied des zweitgrößten Bierwettbewerbs der Welt in Melbourne, um das im Referenten-Team der Hochschulleitung. Eben- beste Premium Bier der Welt zu küren. Dann gaben sie vor 530 Gästen falls Volljuristin, tritt sie in die Fußstapfen von So- ihre Entscheidung bekannt: Das Kristallweißbier der Bayerischen phie Helene Riefer, die jetzt den Bereich der Haupt- Staatsbrauerei Weihenstephan – einer Betriebseinheit der TUM – hat verwaltung im Studentenwerk München leitet. die Konkurrenz weit hinter sich gelassen und überzeugte mit der Qua- lität bester Brautradition der ältesten Brauerei der Welt. Damit geht die Nach dem Studium der Rechtswissenschaften in begehrte »Grand Champion Trophy« nach Weihenstephan. Insgesamt Augsburg absolvierte Wilman zwei Masterstudiengänge neun Mal wurde die Weihenstephaner Brauerei ausgezeichnet: Neben an der University of Durham/England und war dort bis dem Kristallweißbier erhielten unter anderem auch das Hefeweißbier, Oktober 2004 als wissenschaftliche Assistentin an der Juristischen Fakultät tätig. Ihre Schwerpunkte lagen be- sonders im Bereich des eu- ropäischen Wettbewerbs- rechts. Im November 2006 schloss sie ihre Ausbildung mit dem 2. Juristischen Staatsexamen ab. Während des Rechtsreferendariats am Oberlandesgericht (OLG)

Weihenstephan München leistete sie ihr drei- monatiges Pflichtwahlprakti- kum im Bayerischen Wis- senschaftsministerium ab. »Dort habe ich interessante Nikola Wilman Foto: privat Staatsbrauerei Einblicke in die deutsche und europäische Forschungspolitik erlangen können. Ich freue mich, diese und andere Erfahrungen und

Bayerische Kenntnisse in meine Tätigkeit an der TUM einzubrin- gen«, sagt die 31-Jährige. An der TUM ist Wilman für die

Foto: Betreuung von Senat, Hochschulrat und Verwaltungsrat zuständig. Ebenso gehört die Vorbereitung der wö- chentlichen Sitzungen des Hochschulpräsidiums zu ih- das Pils, das Original Lager und das dunkle Lager Tradition Medaillen ren Aufgaben. für hervorragende Eigenschaften hinsichtlich Geschmack, Qualität und Verpackung. Die einzigartige Verbindung von bewährtem Wissen und »In den ersten Wochen an der TUM ist mir das jun- moderner Brauwissenschaft ist es, die den Bieren der Bayerischen ge, dynamische Umfeld und die kooperative Arbeits- Staatsbrauerei Weihenstephan eine unvergleichbare Identität verleiht weise sehr positiv aufgefallen. Man spürt den unterneh- und höchste Qualität ermöglicht. Kein Wunder, dass sich die Brauer re- merischen Geist in der TUM, der in innovativer Weise in gelmäßig über begehrte Auszeichnungen bei internationalen Bierwett- Forschung und Lehre umgesetzt wird.« bewerben freuen können. nw red Ass.Jur. Nikola Wilman, LL.M, M.Jur. Wissenschaftliche Referentin der Hochschulleitung Tel.: 089/289-25201 [email protected]

Mitteilungen 3-2007 32 Report

Mit Kanzler, Dok- torandinnen und Präsident: Der 35 Jahre, 6 Präsidenten, Der promovierte Historiker Ulrich scheidende TUM- Pressesprecher Marsch, gebürtiger Münchner, hat in Dieter Heinrichsen 1 Job München und London Neuere Ge- ist als Kommuni- schichte, Völkerrecht und Wirt- kator in seinem Element. schaftsgeschichte studiert. Nach Dieter Heinrichsen M.A., Pressesprecher und Leiter der Presse & fünfjähriger Tätigkeit als Büroleiter Fotos: Kommunikation der TU München, ist nach 35 Jahren an der Hoch- und persönlicher Referent des Präsi- Gabriele Sterflinger Edmund Cmiel schule in den Ruhestand gegangen. denten der Max-Planck-Gesellschaft Hubert Markl wechselte er für fünf Jahre zur Infineon Technologies AG, wo er die Vorstandskommunikation Heinrichsen startete seine beruf- micus, die Akademische Jahresfeier leitete. Zuletzt arbeitete er bei der liche Laufbahn als studentische der TUM, zuständig. TUM-Präsident Süd-Chemie AG in München im Be- Hilfskraft bei dem Mathematiker Prof. Wolfgang A. Herrmann machte reich Presse- und Öffentlichkeitsar- Prof. Josef Heinhold, dem damaligen bei der Verabschiedung deutlich, beit. Pressebeauftragten der TUM. 1972 dass sich sein Pressesprecher wurde der Zeitungswissenschaftler »durch Kompetenz und Ehrlichkeit Das Team des neuen Presse- fest angestellt und hat sich seither gleichermaßen ausgezeichnet« ha- sprechers, die Presse & Kommunika- konsequent für den Aufbau einer be. Deshalb habe er bei den Medien tion und das Historische Archiv, ist modernen, dezentral organisierten großen Respekt gefunden. Als einem an den drei TUM-Standorten Mün- und dennoch geschlossen auftreten- seiner ersten Mitarbeiter habe ihn mit chen, Garching und Freising-Wei- den Presse- und Öffentlichkeitsar- Heinrichsen ein besonderes Vertrau- henstephan vertreten. Zu den Kern- beit eingesetzt. In den langen Jahren en verbunden. »Heute ist die TUM aufgaben zählen, die Öffentlichkeit seines Engagements für die TUM hat die in den Medien am stärksten prä- über Neuigkeiten aus Forschung und er eine vertrauensvolle Atmosphäre sente deutsche Universität, und das Lehre an der TUM zu informieren und mit der deutschen Medienszene ent- ist ein Verdienst von Dieter Heinrich- die Entwicklung der Hochschule dar- wickelt. Er arbeitete als Pressespre- sen«, so Herrmann, der bei der Ver- zustellen. Die Universitätszeitschrift cher für die Rektoren und Präsiden- abschiedung aus seiner eigenen »TUM-Mitteilungen« berichtet fünf- ten , Ulrich Grigull, journalistischen Neigung keinen Hehl mal jährlich über das Leben und Ar- Wolfgang Wild, Herbert Kupfer, Otto machte. »Wir haben eben gut zu- beiten an der TUM. Meitinger und Wolfgang A. Herr- sammen gepasst, so unterschiedlich mann. Zuletzt waren die Öffentlich- wir beide auch sind. Danke, dass Sie red keitsarbeit für die Forschungsneutro- meine Ungeduld ertragen und gele- nenquelle Heinz Maier-Leibnitz (FRM gentlich auch moderiert haben!« II) und für die Exzellenzinitiative des Bundes und der Länder sowie die In- Neuer Pressesprecher der TUM tegration neuer Medien in die Presse ist Dr. Ulrich Marsch (43), der seit 1. und Kommunikation der TUM seine Mai 2007 Ansprechpartner für Jour- Schwerpunkte. Ebenso war er für nalisten, aber auch für Mitarbeiter das Protokoll und den Dies acade- und Angehörige der Hochschule ist.

33 Mitteilungen 3-2007 Report

stammen schwerpunktmäßig aus den Fakultäten für BMW Group + TUM = CAR@TUM Maschinenwesen, Elektrotechnik und Informationstech- nik, Informatik, Mathematik und Physik.

Mit CAR@TUM, kurz für »Munich Centre of Automotive Research«, er- TUM-Präsident Prof. Wolfgang A. Herrmann sieht in hält die jahrzehntelange Zusammenarbeit zwischen der BMW Group und CAR@TUM die »thematische Neuordnung einer langfris- der TUM eine feste Organisationsform, die bisherige und künftige Projekte tigen Allianz zum beiderseitigen Vorteil von Wissen- zusammenfasst. CAR@TUM startet mit sechs neuen interdisziplinären High- schaft und Industrie, und nicht zuletzt des Hightech- tech-Projekten, in denen circa 35 Doktoranden einen großen Bogen von der Standorts Bayern«. Die enge, aufeinander abgestimmte ingenieurwissenschaftlichen Grundlagenforschung bis zum fertigen Produkt Zusammenarbeit gewährleiste, dass sowohl innovative spannen. Ein paritätisch besetzter Steuerkreis aus Vertretern der TUM, der Technologien als auch hochqualifizierte Absolventen ih- BMW Group und der BMW Group Forschung und Technik als Mentorin von ren Weg in die Zukunftsmärkte finden. »Mit CAR@TUM CAR@TUM lenkt die operative Zusammenarbeit. geben wir unserer traditionellen Kooperation einen fes- ten Rahmen und verleihen dem fruchtbaren Austausch Im Projekt »Energiemanagement« werden zum Beispiel die Energieflüs- zwischen Wirtschaft und Wissenschaft über Instituts- se im gesamten Fahrzeug untersucht, um daraus Optimierungspotentiale für und Ländergrenzen hinweg neue Schlagkraft«, erläutert die Reduzierung des Kraftstoffverbrauchs abzuleiten. Das Projekt „Mensch- Dr. Klaus Draeger, Vorstand für Entwicklung der BMW Maschine-Interaktion« konzentriert sich auf die Auslegung intuitiv benutzba- AG. »Zukunft kommt von allein, Fortschritt nicht. Zu- rer Bedienerkonzepte mit erweiterten funktionalen Inhalten. Da in modernen sammen mit der TUM möchten wir ein Stück Zukunft Kraftfahrzeugen die Informationstechnologien von zentraler Bedeutung aktiv mitgestalten.« sind, werden IT-Architekturen, IT-Prozesse und das Software-Engineering mit Mechatronik und Materialforschung verbunden. Die Forschungsansätze red isiNav weiß, wo es lang geht

Wie finde ich in einer fremden Stadt wieder zurück zum Hotel? Wo habe ich gestern Abend mein Auto geparkt? Wer sich über diese Fragen in Zukunft nicht mehr den Kopf zer- brechen will, kann auf eine kostengünstige, einfach zu bedie- nende Orientierungshilfe zurückgreifen: das Navigationsgerät isiNav. isiNav wurde von der UnternehmerTUM GmbH mit Unterstützung von Studierenden und Wissenschaftlern der TUM sowie dem Anwenderforum »Satellitennavigation für Freizeit und Tourismus« entwickelt und umgesetzt. Das vom Bayerischen Wirtschaftsministerium ins Leben gerufene An- wenderforum unterstützt die Entwicklung neuer Anwendun- gen für ortsgestützte mobile Dienste, um den Wirtschafts- und Innovationsstandort Bayern zu stärken. Der Renner auf dem »Innovationstag Navigation« des Deut- schen Zentrums für Luft- und Raumfahrt (DLR) in Oberpfaf- isiNav soll bei einer Serienproduktion wesentlich billiger hergestellt und fenhofen: isiNav. verkauft werden als bisher erhältliche Geräte. Möglich wird der günstige Fotos: UnternehmerTUM GmbH Preis, weil sich das Team auf die Entwicklung der wichtigsten Grundfunk- tionen beschränkt hat, wie Anzeige der Richtung und Entfernung zum Ziel- punkt. So kann bei isiNav die teure kartenbasierte Navigationssoftware Die Anwendungsmöglichkeiten für ein preiswertes wegfallen. Zusätzlich Kosten spart der Einbau einfacher Anzeigesysteme Navigationsgerät sind sehr vielfältig: Neben Freizeit, statt aufwendiger Displays. Und so funktioniert isiNav: Mit einem Tasten- Sport und Tourismus ist es auch für Marketingzwecke druck werden die aktuellen Standortdaten des Nutzers über GPS im Navi- nutzbar, etwa um Kunden die nächstgelegene Bank- gationsgerät gespeichert, beispielsweise das Hotel, von dem aus der Tou- oder Fast-Food-Filiale anzuzeigen. rist startet. Will er nach einem ausgiebigen Stadtbummel wieder zurück, zeigt isiNav ihm Richtung und Entfernung an. Gunda Opitz

Mitteilungen 3-2007 34 Report

EMBA – unternehmerische Praxis plus von internationaler Spitzenfor- schung und unternehmerischem exzellente Lehre Netzwerk entsteht ein einzigartiges, inspirierendes Lernumfeld für alle Programmteilnehmer. Technologie- und wachstums- Die Dozenten der beiden Busi- orientierte Unternehmen stehen ness Schools sowie nationaler und Das Executive Program in Inno- beim Aufbau neuer Geschäftsfelder internationaler Partneruniversitäten vation and Business Creation, das vor einer Vielzahl von strategischen vermitteln den EMBA-Studierenden im Mai 2008 startet, richtet sich an und operativen Herausforderungen. in rund 60 Kurstagen parallel zu den potentielle Unternehmensgründer, Das Spektrum reicht von der kun- Projektmodulen theoretisches Ma- Projektleiter, Manager und Füh- denorientierten Produktgestaltung nagement-Know-how auf höchstem rungskräfte mit mehrjähriger Berufs- und dem Markteintritt bis hin zur Entwicklung eines leistungsfähigen EMBA-Studiernde Teams und der Finanzierung des entwickeln Prototy- Unternehmens. Im Rahmen des pen für neue Pro- englischsprachigen Executive Pro- dukte und Dienst- leistungen und lernen gram in Innovation & Business Cre- modernes Manage- ation haben rund 30 Innovationsma- ment. nager und Unternehmensgründer die Möglichkeit, in Projektteams di- rekt am Aufbau ihres neuen Ge- schäfts zu arbeiten und parallel dazu eine fundierte unternehmerische Ausbildung zu erleben, die mit dem Titel »Executive MBA« (EMBA) ab- Foto: Quirin Leppert schließt.

Diese einmalige Verbindung Niveau. Experten aus dem Innova- erfahrung, die mit unternehmeri- aus unternehmerischen Praxispro- tions- und Gründungsbereich coa- scher Leidenschaft Innovationen jekten und exzellenter akademi- chen die Teilnehmer in den Innova- und Start-ups vorantreiben wollen. scher Lehre wird sichergestellt tions- und Gründungsprojekten und durch die Bündelung der Stärken helfen ihnen, ihr eigenes Handeln zu Gunda Opitz der drei Programmpartner: TUM reflektieren und dadurch ihre Füh- Business School, HHL – Leipzig rungskompetenzen weiter zu stär- www.innovationprogram.de Graduate School of Management ken. Durch die Zusammenführung und UnternehmerTUM GmbH, Zen- trum für Unternehmertum an der TUM. In drei aufeinander folgenden Projektmodulen, die insgesamt 30 Wochen umfassen, werden in Inno- Girls’ Day an der TUM vationsteams Prototypen für neue Insgesamt 75 Schülerinnen taten am 26. April 2007, dem Produkte und Dienstleistungen ent- bundesweiten Girls’ Day, in den TUM-Fakultäten für Che- wickelt, die Neuerungen am Markt mie, Informatik, Mathematik sowie Bauingenieur- und Ver- getestet sowie der Organisations- messungswesen einen Blick in die Welt von Studium und Forschung. Am Lehrstuhl für Umformtechnik und Gießerei- aufbau für neue Geschäfte vorberei- wesen (utg) in Garching (Prof. Hartmut Hoffmann) übten tet. Die Innovatoren und Gründer 13 Mädchen das Gießen von Metall in so genannte Hand- können dabei ihr Team mit Studie- formen und das Treiben von Metall: Eine Gruppe bereitete die Handformen aus Ölsand zum Abgießen vor, die andere renden, Wissenschaftlern, Alumni Gruppe fertigte Schälchen aus Blech mit Hilfe eines Kraft- und Experten aus dem unternehme- formers. rischen Netzwerk der Unternehmer- Foto: Wenzel Schürmann TUM ergänzen.

35 Mitteilungen 3-2007 Wer, was, wo?

Wer, was, wo? Gesellschaft zur Förderung der Wis- Prof. Martin Faulstich, Ordinarius für Technologie senschaften, die mit ihren Sympo- Biogener Rohstoffe der TUM und Sprecher des Bayeri- Prof. Meinhard Classen, Direk- sien, international anerkannten, auf- schen Forschungsverbunds Abfallforschung und Rest- tor i. R. der II. Medizinischen Klinik strebenden Wissenschaftlern die Ge- stoffverwertung, ist neuer Sprecher der Arbeitsgemein- der TUM, wurde zum Ehrenmitglied legenheit zur Vernetzung bietet. Auf schaft der Bayerischen Forschungsverbünde (abayfor). Er der Deutschen Gesellschaft zum dem Symposium sprach Haller zum ist Nachfolger des langjährigen abayfor-Sprechers Prof. Studium der Leber (GASL) ernannt. Thema »Microbe-Host Interactions in Bernd Radig, Ordinarius für Informatik der TUM in Gar- the Development of Degenerative ching. In der abayfor sind 50 Forschungsverbünde orga- Prof. Dirk Haller, Leiter des Chronic Diseases in Western Socie- nisiert, die sich als Förderinstrumente für die partner- Fachgebiets Experimentelle Ernäh- ties«. Die Ehre einer Einladung wurde schaftliche Forschung bayerischer Wirtschaft und Univer- rungsmedizin des TUM-Wissen- noch einem zweiten TUM-Wissen- sitäten etabliert haben. Zuletzt wurden von den For- schaftszentrums Weihenstephan, schaftler zuteil: PD Dr. Thomas schungsverbünden 200 Millionen Euro Fördermittel ein- wurde von der National Academy of Scheibel, wissenschaftlicher Mitar- geworben. Sciences (NAS) als Session Speaker beiter am Lehrstuhl für Biotechnolo- zum 13. German-American Kavli gie der TUM in Garching (Prof. Jo- Prof. Sighart Fischer, emeritierter Ordinarius für Frontiers of Science Symposium hannes Buchner), führte ein in das Theoretische Physik (T30) der TUM in Garching, ist wäh- nach Irvine, Kalifornien, geladen. Die Thema »Bio-Inspired Materials«. rend des Sommersemesters 2007 als Gastprofessor an NAS ist eine private gemeinnützige der Jagellonian University in Krakau, neben Prag und Pa- dua eine der ältesten Universitäten Mitteleuropas. Im Rahmen der »Smoluchowski-Lectures« hält er Vorlesun- TUM stark auf der European Brewery Convention 2007 gen über theoretische molekulare Biophysik.

Prof. Alfons Kemper, Ordinarius für Informatik III – Datenbanksysteme der TUM in Garching, ist vom Bran- chenverband Informationswirtschaft, Telekommunikation und neue Medien e.V. (BITKOM) in den erstmals zu- sammengerufenen Strategiekreis Informationsgesell- schaft berufen worden. 16 herausragende Persönlichkei- ten aus Wissenschaft und Wirtschaft beraten über die Rolle der Informations- und Kommunikationsbranche (IuK) in Politik und Gesellschaft. Ziel ist es, Innovationen aufzuzeigen, gesellschaftliche Akzeptanz zu fördern und Maßnahmen gegen den Fachkräftemangel einzuleiten.

Prof. Reiner Krücken, Ordinarius für Experimental- physik der TUM in Garching, wurde auf der Frühjahrsta- gung der Deutschen Physikalischen Gesellschaft (DPG) zum neuen Vorsitzenden des Fachverbands Hadronen und Kerne gewählt.

Prof. Wolfram Weise, Ordinarius für Theoretische Im Mai 2007 trafen sich Brauwissenschaftler und Führungspersönlichkeiten der Physik – Angewandte Quantenfeldtheorie (T39) der TUM Brauindustrie aus der ganzen Welt zum 31. Kongress der European Brewery Con- in Garching, hielt die diesjährige Giulio Racah Memorial vention in Venedig. Im Fokus standen Forschungsergebnisse und Praxiserfahrungen unter anderem aus den Bereichen Rohstoffe, Mikrobiologie, Fermentationstechnologie, Lecture an der Hebrew University of Jerusalem zum The- betrieblicher Umweltschutz sowie Produktinnovation und -sicherheit. Die TUM ma: »From QCD to Nuclei: Aspects of Symmetry«. Seit 33 konnte ihre herausragende Stellung im Bereich der internationalen Brauwissenschaft Jahren ist das Racah Institute of Science alljährlich Gast- unterstreichen: 18 von 71 Vorträgen und 19 von 104 Postern stammten von Weihen- stephaner Wissenschaftlern. In der Opening Session zum Thema aktuelle politische geber für einen ausgewählten »distinguished physicist«. und wirtschaftliche Entwicklung in Bezug auf die Braubranche wurde die Bedeutung Nach Prof. Klaus von Klitzing (1992) wurde nun zum zwei- einer fundierten wissenschaftlichen und praxisorientierten Ausbildung der Nachwuchs- ten Mal einem deutschen Wissenschaftler diese Ehre zu- kräfte und damit auch die Bedeutung universitärer brauwissenschaftlicher Studien- gänge betont. Solche werden unter anderem in Edinburgh, Berlin und – wie dieser teil. Die Giulio Racah Memorial Lecture ist dem Andenken Kongress zeigte – besonders erfolgreich an der TUM angeboten. einer der großen Gründerpersönlichkeiten der Physik in F oto: Lydia Winkelmann Israel gewidmet.

Mitteilungen 3-2007 36 Berufungen

nien), wo er 1990 zum Thema Theorie der Petrinetze Javier Esparza promovierte. Es folgten Aufenthalte an der Universität Hildesheim und am Laboratory for Foundations of Com- puter Science der Universität Edinburgh. 1994 wurde er Extraordinarius für Theoretische Informatik an der TUM. Zum 1. April 2007 wurde Dr. Ja- 2001 folgte er einem Ruf zum Chair of Theoretical Com- vier Esparza, Ordinarius für Sichere puter Science der Universität Edinburgh und erhielt und zuverlässige Softwaresysteme 2003 den Ruf an der Universität Stuttgart. In seiner For- der Universität Stuttgart, auf den schung entwickelt er Algorithmen und Werkzeuge, die Lehrstuhl für Theoretische Informa- nach Programmierfehlern und Sicherheitslücken in in- tik der TUM berufen (Nachfolge formatischen Systemen suchen oder ihre Abwesenheit Prof. Wilfried Brauer). nachweisen.

Javier Esparza studierte Physik Javier Esparza an der Universität Zaragoza (Spa- Foto: privat

lehre an der Ludwig-Maximilians-Universität (LMU) Gunther Friedl München. Er promovierte und habilitierte am Institut für Produktionswirtschaft und Controlling der LMU bei Hans-Ulrich Küpper. Von 2004 bis 2007 war er Inhaber der C4-Professur für Controlling an der Johannes Gu- Zum 1. April 2007 wurde Prof. tenberg-Universität Mainz. Lehr- und Forschungsauf- Gunther Friedl, Ordinarius für Be- enthalte führten ihn an die Stanford University (2002- triebswirtschaftslehre, insbesonde- 2003) und an die SGH Warschau (2006). Seine For- re Controlling an der Universität schungsaktivitäten umfassen unter anderem die Analy- Mainz, auf den Lehrstuhl für Be- se und Weiterentwicklung von Controllinginstrumenten triebswirtschaftslehre – Controlling zur Steuerung von Unternehmen und Organisationen. der TUM berufen.

Gunther Friedl studierte Physik an der TUM und Betriebswirtschafts- Gunther Friedl Foto: Peter Pulkowski

und Kunst-am-Bau-Projekte – die ästhetischen, plasti- Tina Haase schen und soziologischen Qualitäten von Alltagsdingen, Räumen und Gebäuden. Erste internationale Beachtung fand ihre Arbeit »Dicke Luft«, die sie 1993 auf der Förder- koje der Art Cologne zeigte: eine Skulptur aus verschlun- Zum 1. April 2007 wurde Tina genen, prall aufgepumpten LKW-Schläuchen, für die sie Haase, Künstlerin und Professorin später noch weitere Preise erhielt. 1995 lässt sie einen rie- für Gestaltungslehre an der Hoch- sigen Kronleuchter in ein Meer von 8000 Glühbirnen herab schule Niederrhein, Fachbereich De- und treibt damit den großbürgerlichen Raum der Städti- sign, auf den Lehrstuhl für Bildneri- schen Galerie Villa Zanders auf die prunkvolle Spitze. 2002 sches Gestalten der TUM berufen gewann sie den »Kunst am Bau«-Wettbewerb des Landes (Nachfolge Prof. Rainer Wittenborn). Brandenburg: Die Außenmauer der Justizvollzugsanstalt Neuruppin wirkt wie in Streifen geschnitten, dort gewährt Die international agierende Bild- die Künstlerin mit Mitteln der Malerei den illusionistischen hauerin erforscht mit ihrem künstleri- Einblick in den dahinter liegenden Gefängnishof. schen Werk – Objekte, Installationen Tina Haase Foto: privat

37 Mitteilungen 3-2007 Berufungen

tutes of Health in den USA absol- Bernhard Hemmer viert. Schwerpunkte seiner Arbeit sind neben dem allgemeinen Spek- Zum 1. Mai 2007 wurde Prof. Bernhard Hem- trum der Neurologie die Neuroim- mer, stellvertretender Klinikdirektor der Klinik für munologie (Erkrankungen wie Multi- Neurologie am Universitätsklinikum Düsseldorf, auf ple Sklerose oder chronisch-ent- den Lehrstuhl für Neurologie der TUM berufen (Nachfolge zündliche Neuropathien), akute und Prof. Bastian Conrad). chronische Infektionen (Borreliose, HIV) und erbliche Erkrankungen des Bernhard Hemmer hat in Freiburg studiert, seine Facharzt- Nervensystems. Für anspruchsvolle ausbildung an den Universitätskliniken Freiburg und Marburg Forschungsvorhaben in diesen Be- und seine wissenschaftliche Ausbildung an den National Insti- reichen bietet das Neuro-Kopf-Zen- trum am Klinikum rechts der Isar Bernhard Hemmer Foto: privat ideale Bedingungen.

Reaktorphysik und Systemverhalten des Rafael Macián-Juan Paul Scherrer Instituts, wo er Forschung und Technikstudien im Bereich der Sicherheit Zum 2. April 2007 wurde Prof. Rafael der Kernanlagen durchführte und seit 2004 Macián-Juan, Leiter der Forschungsgruppe für eine eigene Forschungsgruppe verant- für Nuklearsystemverhalten am Paul Scher- wortlich war. Er hat zahlreiche Originalartikel rer Institut, Schweiz, auf den neu eingerichteten E.ON und Konferenzbeitrage zur Nuklearsicherheit Energie Stiftungslehrstuhl für Nukleartechnik der TUM veröffentlicht und an vielen internationalen berufen. Arbeitsgruppen teilgenommen. Seine For- schungsschwerpunkte sind thermal-hydrau- Rafael Macián studierte Industrieingenieurwesen an lische und neutronische Analysemethoden der TU Valencia, Spanien, mit Schwerpunkt Energietech- und Simulationen von Nuklearsystemen. Die nik. Anschließend arbeitete er als Forschungsassistent in Nukleartechnik ist eine wichtige Komponen- der Nuclear Engineering Abteilung der Pennsylvania Sta- te des Energieforschungskonzepts der TUM. Rafael Macián-Juan Foto: privat te University, Pennsylvania, wo er 1993 einen Master of Es beinhaltet alle wichtigen Aspekte, ein- Science und 1996 einen PhD in Nuclear Engineering er- schließlich der alternativen und biogenen warb. 1997 wurde er Stabswissenschaftler am Labor für Energien.

Annette Menzel Kanada habilitierte sie sich 2002 an der TUM im Bereich Bioklimatologie. Ihre interdisziplinären Forschungsschwer- Zum 1. April 2007 wurde PD Dr. Annette Menzel, bis- punkte umfassen die Analyse von Aus- herige kommissarische Leiterin des Lehrstuhls für Ökokli- wirkungen des rezenten Klimawandels matologie der TUM, zur Professorin für das Fachgebiet auf physikalische und vor allem biologi- Ökoklimatologie der TUM berufen. sche Systeme sowie Interaktionen von Atmosphäre und Biosphäre. Sie hat als Annette Menzel studierte Forstwissenschaften an der eine von wenigen deutschen Wissen- Ludwig-Maximilians-Universität (LMU) München. Nach schaftlern als Autorin am zweiten Teil der Referendarzeit wurde sie von der Bayerischen Staats- des neuesten Sachstandsberichts des forstverwaltung an die LMU abgeordnet, wo sie 1997 Intergovernmental Panel on Climate zum Thema Phänologie von Waldbäumen unter geänder- Change (IPCC) »Klimawandel 2007: ten Klimabedingungen promovierte. Nach kurzen For- Auswirkungen, Anpassung and Ver- schungsaufenthalten in Großbritannien (Cambridge) und Annette Menzel Foto: privat wundbarkeit« mitgewirkt.

Mitteilungen 3-2007 38 Berufungen

Equation, mit den Prinzipien der Ralf Metzler Genregulierung und der Beschrei- bung von Polymerkonfigurationen Zum 4. Mai 2007 wurde Prof. mit fester Topologie. Ab 2002 war er Ralf Metzler, Canada Research Assistant Professor am Nordic Institute for Chair in Biological Physics der Uni- Theoretical Physics (NORDITA), Kopenhagen; versity of Ottawa (Kanada), zum 2006 wurde er nach Kanada berufen. Spätere Professor für das Fachgebiet Funk- Rufe an die Universitäten in Århus (Dänemark), tionale Materialien der TUM berufen. Be'er Sheva (Israel) und Bayreuth lehnte er ab und entschied sich für die TUM. Schwerpunk- Ralf Metzler studierte Physik an te seiner Arbeit sind vor allem die Konfigura- der Universität Ulm und promovier- tionsdynamik einzelner DNA-Moleküle und de- te über die Beschreibung anomaler ren Einfluss auf die Suchdynamik von DNA- Relaxations- und Diffusionsphäno- Bindeproteinen in der Genregulierung sowie mene in komplexen Materialien. Im potentielle Anwendungen in der Nano-/Mikro- Rahmen verschiedener Stipendien sensorik und anomale stochastische Prozesse beschäftigte er sich mit der Herlei- (Subdiffusion, Lévy-Flüge). tung der Fractional Fokker-Planck- Ralf Metzler Foto: privat

den Einstieg in die molekulare endokrine Pathologie. Aurel Perren Nach einem Forschungsaufenthalt im Dana Farber Can- cer Institute bei Prof. Charis Eng hat er neben der kli- Zum 1. März 2007 wurde Prof. Aurel nisch-pathologischen Tätigkeit im Labor für endokrine Perren, Oberarzt am Institut für klinische Pathologie Zürich gearbeitet und 2000 dessen Leitung Pathologie des Universitätsspitals Zürich, übernommen. Sein Interesse und Forschungsschwer- zum Professor für das Fachgebiet Tumor- punkt gilt neuroendokrinen Tumoren des Pankreas und pathologie berufen. deren möglichen Stammzelleigenschaften, wobei diese Eigenschaften auch für Regenerationsphänomene im Perren studierte in Basel Medizin und Rahmen des Diabetes mellitus interessant sein dürften. wurde im Departement für Pathologie des Universitätsspitals Zürich zum Facharzt für Pathologie ausgebildet. Während dieser Zeit fand er über seine Dissertation »Clonal Aurel Perren Foto: privat analysis of pancreatic endocrine tumors«

39 Mitteilungen 3-2007 Auszeichnungen

Bundes-Verdienstorden für Ann-Kristin Achleitner würdigt damit sein berufliches Lebenswerk um das ge- samte Spektrum der Geotechnik und insbesondere um die Kunststoffe in der Geotechnik. Floss war 35 Jahre im Vorstand der DGGT tätig und gründete die Fachsek- tion »Kunststoffe in der Geotechnik«, die er 20 Jahre lang leitete.

Das Team von Dr. Markus Gerhard,Assistenzarzt am Lehrstuhl für Innere Medizin II der TUM (Prof. Ro- land Schmid) belegte mit seiner Geschäftsidee »PYLO- RIX Biotech« in der zweiten Stufe des Münchener Busi- ness Plan Wettbewerbs 2007 den 4. Platz. Zusammen Prof. Ann-Kristin mit seinen Teamkollegen Dr. Christian Wallasch und Achleitner, Ordinaria Christoph Mempel möchte Gerhard einen Impfstoff und am KfW-Stiftungs- neue Antiinfektiva gegen einen der häufigsten bakteriel- lehrstuhl für Entre- preneurial Finance len Infektionserreger der Welt, Helicobacter pylori, ent- der TUM, hat als wickeln. Die Infektion mit H. pylori kann Magenkarzino- »hervorragende me und -geschwüre verursachen. Das Team verfolgt ei- Wirtschaftwissen- schaftlerin der jun- nen Lösungsansatz, der Abwehrmechanismen des gen Generation« Keims ausschaltet und das Immunsystem gleichzeitig von Bundespräsi- aktiviert und damit die Infektion bekämpft. Durch höhe- dent Horst Köhler den Verdienstorden re Effizienz und geringere Nebenwirkungen könnte so der Bundesrepublik ein breiter Markt erreichbar sein. Deutschland erhalten. Der Bundespräsident ehrte insgesamt 19 Frauen, die Hervor- ragendes geleistet haben. Achleitner war die einzige Wissenschaftlerin unter den Ausgezeichneten. Ihr Einsatz in Forschung und Lehre wurde bereits mehrfach Prof. Gerhard Hirzinger,Honorarprofessor an der gewürdigt. Der Schwerpunkt ihrer Arbeit liegt in der Gründerforschung. Zudem ist Fakultät für Informatik der TUM in Garching, erhielt im sie aktiv in zahlreichen wissenschaftlichen Beiräten, Kommissionen und Jurys. April 2007 als erster Europäer den IEEE Technical Field Foto: REGIERUNGonline /Thomas Köhler Award »Robotics and Automation«. Seine Beiträge in der Roboter-Mechatronik, Telerobotik, Mensch-Ma- schine-Interaktion und Weltraum-Robotik überzeugte rof. Meinhard Classen,Direktor i. R. der II. Me- das IEEE, den weltweiten Berufsverband von Ingenieu- P dizinischen Klinik der TUM, wurde von der ren aus den Bereichen Elektrotechnik und Informatik Deutschen Gesellschaft für Verdauungs- und Stoff- und gleichzeitig größten technischen Berufsverband wechselkrankheitenimJahr2006mit der Thannhauser- der Welt. Hirzinger leitet das Institut für Robotik und Medaille ausgezeichnet. Mechatronik des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt in Oberpfaffenhofen und wurde bereits Mit dem Förderpreis 2007des Deutschen Verbands mehrfach ausgezeichnet, unter anderem mit dem Leib- der Projektmanager (DVP) in der Bau- und Immobilien- niz-Preis. wirtschaft e. V. wurde Anne Essing für ihre am Lehr- stuhl für Bauprozessmanagement der TUM (Prof. Josef Dipl.-Ing. Johannes Kremer wurde für seine am Zimmermann) angefertigte mba-Abschlussarbeit »Chan- Lehrstuhl für Energiesysteme der TUM in Garching cen und Risiken beim Transfer betrieblich genutzter Im- (Prof. Hartmut Spliethoff) angefertigte Diplomarbeit mobilien an externe Dritte« ausgezeichnet. Mit diesem »Entwicklung eines Konzeptes zur Nutzung von Geo- Preis prämiiert der DVP herausragende wissenschaftli- thermie und Ermittlung der Auswirkungen auf das be- che Arbeiten zu den Themen Projektentwicklung, Pro- stehende Energieversorgungs-System« von den Stadt- jektmanagement und Facility Management. werken München mit dem mit 5000 Euro dotierten ers- ten Preis des Förderpreises M-Regeneratio 2006 aus- Prof. Rudolf Floss,Ordinarius i. R. für Grundbau, gezeichnet. Bodenmechanik und Felsmechanik der TUM, wurde an- lässlich der Mitgliederversammlung bei der Baugrundta- Für ihre Veröffentlichung »Microstructure and tex- gung in Bremen zum Ehrenmitglied der Deutschen Ge- ture changes in alow-alloyed TRIP-aided steel induced sellschaft für Geotechnik e.V. (DGGT) ernannt. Die DGGT by small deformation«, erschienen in der Zeitschrift

Mitteilungen 3-2007 40 Auszeichnungen

ISIJ–International, wurden Dr Chris- Dr. Gertrude Krombholz,Lei- Biopolymere des WZW (Prof. Dieter Langosch) für »sei- tian Krempaszky,Leiter des Chris- tende Akademische Direktorin der ne herausragenden Arbeiten zur Entwicklung chromato- tian-Doppler-Laboratiums für Werk- Sportlehrerausbildung i. R. der TUM, graphischer und massenspektrometrischer Methoden stoffmechanik von Hochleistungsle- wurde von der Landeshauptstadt für innovative und interdisziplinäre Anwendungen im gierungen, und Prof. Ewald Werner, Münchenfür ihre »hervorragenden Bereich der Umwelt- und Bioanalytik« mit dem mit 2000 Ordinarius für Werkstoffkunde und Verdienste um den Sport in Mün- Euro dotierten Fachgruppenpreis 2007 ausgezeichnet. Werkstoffmechanik der TUM in Gar- chen« mit dem Ehrenring in Gold ching, vom Iron and Steel Institute ausgezeichnet. Bürgermeisterin of Japan mit dem Sawamura-Award Christine Strobl überreichte ihr den Ehrendoktorwürde für Thomas Herzog 2006 ausgezeichnet. Die im Rah- Ring bei einer festlichen Veranstal- men einer internationalen Koopera- tung für die Vertreterinnen und Ver- tion mit belgischen und österreichi- treter von Münchner Sportorganisa- schen Forschern durchgeführte Ar- tionen im Alten Rathaussaal. Gertru- beit beschäftigt sich mit Aspekten de Krombholz ist die dritte Frau in der Mikrostrukturänderung von München, der diese Ehre zuteil wur- Stählen für die Automobilindustrie. de. Diese neuartigen Stähle haben ein

Bayerischer Architekturpreis 2007

Auf Vorschlag ihrer Fakultät Architektur, die seit sechs Jahren im italienischen Ranking konstant auf Platz 1liegt, hat die 1391 gegründete Universität von Ferrara, Italien, Prof. Thomas Herzog, Ordinarius i. R. für Gebäudetechnologie der TUM, für sein Werk mit der Würde eines Ehrendoktors ausgezeichnet. Foto: privat

Am 18. April 2007 wurde zum zweiten Mal der von der EU-Kommission und dem Europäischen Patentamt gemeinsam initiierte Preis »European Inventor of the Year« Baukulturelle Leistungen in breiter Form anregen, würdigen und das Bewusstsein an herausragende Erfinder verliehen. Unter den insge- der Öffentlichkeit für die gebaute Umwelt stärken –das soll der erstmals verliehene samt zwölf Nominierten in den vier Kategorien Industrie, »Bayerische Architekturpreis« erreichen. Einer der Preisträger 2007 ist Prof. Uwe Kiessler (r.), Ordinarius i. R. für Entwerfen und Baukonstruktion der TUM, der sich kleine und mittlere Unternehmen, nicht-europäische richtungsweisend um die Architektur in Bayern verdient gemacht hat. Der Bayeri- Länder sowie Lebenswerk war auch Prof. Tim Lüth,Or- sche Architekturpreis 2007 wurde ihm für sein Engagement an der Schnittstelle zwi- dinarius für Mikrotechnikund Medizingerätetechnik der schen Architektur und Gesellschaft von Dipl.-Ing Lutz Heese, dem Präsidenten der Bayerischen Architektenkammer, verliehen.Foto: ByAK TUM in Garching. Er wurde in der Kategorie Lebenswerk für die Erfindung eines medizinischen Roboters zur An- wendung im kieferchirurgischen Bereich nominiert. Der günstiges Umformverhalten, das Die Fachgruppe »Analytische Roboter ermöglicht erstmals chirurgische Präzisions- durch die dehnungsinduzierte Um- Chemie« der Gesellschaft Deutscher bohrungen über ein elektronisches Positionierungssys- wandlung von Austenit zu Martensi- Chemiker hat auf ihrer Analytischen tem –ein wichtiger Schritt auf dem Weg zur medizini- tum während der Umformung zum Tagung ANAKON 2007 Dr. Thomas schen Robotertechnik. Mit dem »European Inventor of Bauteil entscheidend beeinflusst Letzel,wissenschaftlicher Mitarbei- the Year« werden Erfinder und Innovationen ausge- wird. ter am Lehrstuhl für Chemie der zeichnet, die in Europa und darüber hinaus einen maß-

41 Mitteilungen 3-2007 Auszeichnungen

Ernst-Blickle-Preis für Bernd-Robert Höhn geblichen und nachhaltigen Beitrag (Synapsen) zwischen Nervenzellen. zum technischen Fortschritt und da- Bei ihren Untersuchungen bedienen mit auch zur wirtschaftlichen Stär- sich die Wissenschaftler neuartiger kung geleistet haben. Mikroskopieverfahren, mit denen man den Umbau von Axonen und Dr. Thomas Misgeld,Gastwis- Synapsen direkt im Nervensystem senschaftler am Friedrich-Schiedel- lebender Tiere beobachten kann. Institut für Neurowissenschaften der Dabei haben sie erste Hinweise auf TUM, hat auf der 7. Göttinger Ta- ein ungewöhnliches Programm des gung der Deutschen Neurowissen- axonalen Umbaus gefunden. Es er- schaftlichen Gesellschaft den Schil- möglicht unter Beteiligung nicht- ling-Forschungspreis 2007 erhalten. neuronaler Zellen den kontrollierten Der von der Schilling-Stiftung im Abbau von Axonen ohne Schaden Stifterverband mit 20 000 Euro do- für das umliegende Gewebe. Mis- tierte Preis wird von der Deutschen gelds Forschungen stehen an der Neurowissenschaftlichen Gesell- Schnittstelle zwischen neurobiologi- schaft alle zwei Jahre für herausra- scher Grundlagenforschung und der gende Leistungen auf dem Gebiet klinisch relevanten Aufklärung von der Hirnforschung verliehen. Mis- neurologischen Krankheitsmecha- geld und seine Kollegen untersu- nismen. Dadurch können zukünftig Prof. Bernd-Robert Höhn (r.), Ordinarius für Maschinenelemente chen die Mechanismen des Axon- neurodegenerative Erkrankungen der TUM in Garching und Leiter der Forschungsstelle für Zahn- räder und Getriebebau (FZG), wurde von der gemeinnützigen abbaus. Axone bilden Milliarden besser erforscht und verstanden SEW-EURODRIVE-Stiftung mit dem Ernst-Blickle-Preis 2006 hochspezifischer Verbindungen werden. ausgezeichnet. Nach Prof. Hans Winter und Prof. Joachim Mil- berg ist er der dritte TUM-Wissenschaftler, dem diese Aus- zeichnung zuteil wird. Höhn hat mit seinen wegweisenden Ar- beiten als Hochschulprofessor und FZG-Leiter an der TUM mit wegweisenden Ideen und wissenschaftlichen Arbeiten wesentli- Ehrendoktorwürde für Peter Russer che Beiträge zum Arbeitsfeld Getriebetechnik geleistet. Er ist ein national und international hoch anerkannter Forscher und Inge- nieur. Zusammen mit seinem großen Engagement in wissen- schaftlichen Gesellschaften, die sich mit Getriebetechnik, Maschinenelementen und der Ingenieurwissenschaft im Allge- meinen befassen, steht er für eine ingenieurwissenschaftliche Gesamtleistung, die unternehmerische, wissenschaftliche und gesellschaftliche Aspekte beispielhaft zusammenführt. Die Ver- leihung des mit 100 000 Euro dotierten Preises übernahm Rainer Blickle, Geschäftsführender Gesellschafter der SEW-Eurodrive und Vorsitzender des Stiftungsvorstands. Foto: SEW-Eurodrive-Stiftung

Prof. Peter Russer, Ordinarius für Hochfrequenztechnik der TUM, wurde mit der Eh- rendoktorwürde des Moscow Aviation Institute (MAI) der Moskauer Staatsuniversität für Luftfahrttechnologien ausgezeichnet. Auf seine Initiative hatten TUM und MAI 1991 ein Kooperationsabkommen geschlossen, in dessen Rahmen regelmäßig Aus- tauschseminare für Wissenschaftler und Studierende in Moskau und München statt- fanden und MAI-Wissenschaftler Forschungsaufenthalte am Lehrstuhl für Hochfre- quenztechnik verbrachten. Aus Russers Kooperation mit dem MAI gingen zahlreiche gemeinsame wissenschaftliche Veröffentlichungen hervor, unter anderem mit Prof. Yury Kuznetsov und Dr. Andrey Baev auf dem Gebiet der Anwendung von Methoden der Systemidentifikation in der numerischen Berechnung elektromagnetischer Felder. Das Bild zeigt Russer (l.) mit Prof. Alexander Kalliopin, Vice-Rector on International Affairs des MAI. Foto: Maxim Behtin

Mitteilungen 3-2007 42 Auszeichnungen

Dr. Gerhard Niederreiter,heute beschäftigt bei Fakultät EI ehrt Wolfgang J.R. Hoefer Nestlé PTC Konolfingen, Schweiz, wurde für seine Dis- sertation »Untersuchungen zur Pfropfenentstehung und Pfropfenstabilität bei der pneumatischen Dichtstromför- derung –Mathematische Modellierung und Experiment« von der Möller-Stiftung für Wissenschaft und Forschung im Rahmen der Sitzung des Fachausschusses »Mehr- phasenströmungen« der Gesellschaft für Verfahrens- technik und Chemieingenieurwesen des Vereins Deut- scher Ingenieure (GVC) mit dem Johannes Möller-Preis 2007 ausgezeichnet. Angefertigt hat er die Arbeit am Lehrstuhl für Maschinen- und Apparatekunde des TUM- Wissenschaftszentrums Weihenstephan (Prof. Karl Sommer). Mittels der Messung von Normal- und Wand- schubspannung pneumatisch geförderter Schüttgut- pfropfen konnte Niederreiter zeigen, dass die Feststoff- partikel in einem Schüttgutpfropfen in einem fluidisier- ten Zustand vorliegen und für die Pfropfenstabilität eine Porositätsabnahme längs des Pfropfens maßgeblich ist. Die Fakultät für Elektrotechnik und Informationstechnik (EI) der Diese wegweisende Arbeit hat zu einem völlig neuen TUM hat Prof. Wolfgang J.R. Hoefer für außerordentliche Leis- Verständnis der Pfropfenförderung geführt, und die Er- tungen auf dem Gebiet der Theorie der elektromagnetischen Felder die Würde des Doktor-Ingenieurs ehrenhalber verliehen. gebnisse werden direkten Eingang in die Vorausberech- Hoefer wurde 1968 an der Université de Grenoble zum Docteur nung pneumatischer Dichtstromförderanlagen finden. Ingénieur promoviert, ging 1969 an die University of Ottawa, Der mit 5000 Euro dotierte Preis wird alljährlich für he- Kanada, wo er ab 1980 Full Professor war, und leitete ab 1992 bis zur Emeritierung 2006 an der Universiy of Victoria, Kanada, rausragende Arbeiten auf dem Gebiet der pneumati- das Computational Electromagnetics Research Laboratory. schen Förderung, der Gas/Feststoffwirbelschichten, der Seit Jahrzehnten ist er einer der international herausragenden Abscheidung fester Partikel aus Gasen und der Schütt- Wissenschaftler auf den Gebieten der elektromagnetischen Theorie und der numerischen Methoden der elektromagneti- gutlagerung vergeben. schen Feldberechnung und hat sich international höchste An- erkennung erworben. Dem Lehrstuhl für Hochfrequenztechnik Prof. Aurel Perren,Extraordinarius für Tumorpa- der TUM (Prof. Peter Russer) ist er seit 1990 durch eine un- unterbrochene wissenschaftliche Kooperation und mehrere thologie der TUM, wurde mit dem Kieler Pathologen Aufenthalte als Gastwissenschaftler verbunden. Das Bild zeigt Dr. Martin Anlauf für gemeinsam durchgeführte For- Prof. Wolfgang J.R. Hoefer (M.) mit Prof. Ulrich Wagner (l.), schungsprojekte mit dem Rudolf-Virchow-Preis ausge- dem Dekan der Fakultät EI, und Prof. Peter Russer. Foto: privat zeichnet. Der mit 3000 Euro dotierte Preis ist die höchs- te Auszeichnung für Pathologen unter 40 Jahren im deutschsprachigen Raum. Ausgezeichnet wurden die Wissenschaftler für ihre Forschungsergebnisse zur Mor- phologie und Genetik duodenaler Gastrinome. Prof. Albrecht Struppler,Dipl.-Ing. Michael Bern- hardt und Dr. Bernhard Angerer von der Forschungs- Dr. Jochen Peter,wissenschaftlicher Mitarbeiter gruppe Sensomotorische Integration der TUM (Prof. Al- am Heinz Nixdorf-Lehrstuhl für Medizinische Elektronik brecht Struppler) wurden auf der Jahrestagung 2007 der der TUM (Prof. Bernhard Wolf), wurde von der Associa- Deutschen Gesellschaft für Klinische Neurophysiologie tion of Biomolecular Resource Facilities (ABRF) für sei- und Funktionelle Bildgebung für den Beitrag »Wieder- ne herausragenden Arbeiten in der massenspektrome- herstellung von Präzisionsgreifen und Zielbewegungen trischen Analytik von Tumormarkern mit dem »Outstan- durch Aktivierung propriozeptiver Afferenzen –klinisch ding Scientist and Technologist Travel Award« ausge- experimentelle Untersuchungen und Entwicklung rege- zeichnet, mit dem die ABRF zukunftsweisende Techni- lungstechnischer Methoden« mit dem Posterpreis aus- ken und Verfahren in der biomolekularen Forschung gezeichnet. würdigt. Peter erhielt den mit 1500 US-Dollar dotierten Preis als einziger Deutscher gemeinsam mit zehn ande- Dr. Gerhard Matthias Zehetmaier,bis Anfang 2006 ren Wissenschaftlern. wissenschaftlicher Assistent am Lehrstuhl für Massiv- bau der TUM (Prof. Konrad Zilch), wurde vom Deut-

43 Mitteilungen 3-2007 Auszeichnungen

Imagine Cup: Zweiter Platz für TUM-Informatikstudenten schen Beton- und Bautechnik-Verein mit dem Rüsch- Forschungspreis 2007 ausgezeichnet. Zehetmaiers Doktorarbeit »Zusammenwirken einbetonierter Beweh- rung mit Klebearmierung bei verstärkten Betonbautei- len« war mit »summa cum laude« bewertet worden. Der mit 5000 Euro dotierte Preis wird alljährlich zum Anden- ken an den ehemaligen Ordinarius für Massivbau der damaligen TH München Prof. Hubert Rüsch an einen jungen Forscher für eine Forschungsarbeit auf dem Ge- biet des Betonbaus verliehen, die in den ersten sieben Berufsjahren entstanden ist.

Die Dr. Nienaber Stiftung, Hannover, hat sechs För- derpreise 2007 an Absolventen und Mitarbeiter des TUM-Wissenschaftszentrums Weihenstephan verge- ben. Für hervorragende Examensleistungen in Verbin- dung mit einer brautechnologischen oder braurohstoff- orientierten Diplomarbeit wurden ausgezeichnet: Dipl.- Vier Informatik-Studenten der TUM errangen im Deutschland- Finale des Imagine Cups in der Kategorie Software-Design im Ing. Philipp Frauendörfer für seine Diplomarbeit »Beur- Mai 2007 den zweiten Platz. Der von Microsoft initiierte Stu- teilung eines neu entwickelten Kombigefäßes zur dentenwettbewerb stand dieses Jahr unter dem Motto »Stell Heißtrubabtrennung und Nachverdampfung«, angefer- Dir eine Welt vor, in der Technologie eine bessere Bildung für alle ermöglicht«. Florian Puhr-Westerheide, Maximilian Irlbeck, tigt am Lehrstuhl für Technologie der Brauerei I(Prof. Felix Kelm und Christian Eder (v.l.) stellten den Softwarepro- Werner Back; Dipl.-Ing. Stefan Schlagenhaufer für sei- totypen YouLearn vor –ein virtuelles Klassenzimmer, das via ne Diplomarbeit »Untersuchungen zur Infektionsbiologie Videostreaming live Lerninhalte im Internet vermittelt und Interaktion ermöglicht. Fünf Monate lang hatten sie sich auf von Echtem Mehltau (Podosphaera macularis) an Hop- das Finale vorbereitet –und der Aufwand wurde belohnt: Die fen (Humulus lupulus)«, angefertigt am Lehrstuhl für Studenten gewannen eine Spielkonsole, einen Business- Phytopathologie (Prof. Ralph Hückelhoven); Dipl.-Ing. Workshop und einen Sonderpreis des Berufsverbands Institute of Electrical and Electronics Engineers (IEEE) über 500 Euro. Florian Seidl für seine Diplomarbeit »Untersuchung Der Lehrstuhl für Software &Systems Engineering der TUM unterschiedlicher Düsenbestückungen von Hopfen- (Prof. Manfred Broy) erhielt für die Betreuung 10 000 Euro. sprühgeräten zur Verbesserung der Wirkstoffanlage- Foto: Martin Feilkas rung«, angefertigt am Fachgebiet Technik im Pflanzen- bau (Prof. Hermann Auernhammer). Mit Geldpreisen verbunden waren die Förderpreise für eigene For- schungsarbeiten mit brautechnologischen oder brau- rohstofforientierten Themen. Dr. Oliver Franz erhielt 4000 Euro für seine Dissertation »Systematische Unter- suchungen zur endogenen antioxidativen Aktivität von hellem, untergärigem Bier unter besonderer Berücksich- tigung technologischer Maßnahmen beim Braupro- zess«, angefertigt am Lehrstuhl für Technologie der Brauerei I(Prof. Werner Back), wo auch Dr. Matthias Keßler seine mit 6000 Euro ausgezeichnete Disserta- tion »Analytische Erfassung und Interpretation der Stär- kegradation im Gersten- und Malzkorn und die Aussa- gekraft für den Brauprozess« angefertigt hat. PD Dr. Ludwig Niessen,wissenschaftlicher Mitarbeiter am Lehrstuhl für Technische Mikrobiologie (Prof. Rudi Vogel), erhielt 5000 Euro für seine umfassenden wissen- schaftlichen Veröffentlichungen eigener Forschungs- ergebnisse inklusive Habilitationsschrift zur Qualitäts- sicherung von Brauereirohstoffen –»Gushing«.

Mitteilungen3-2007 44 kurz berichtet

Baukultur –Nachhaltigkeit Nachwachsende Rohstoffe Dr. Pia-Maria Wippert vom Lehr- stuhl für Sport und Gesundheitsför- Wie schon in den Vorjahren tra- Im April 2007 fand die erste derung der TUM referierte gemein- fen sich am 3. Mai 2007 Führungs- Fachkonferenz über nachwachsen- sam mit der Praxiskoordinatorin Mi- kräfte aus dem Kreis der Investoren, de Rohstoffe in Tunis, Ecopark Borj riam Vogt zum Thema »Intervention der Öffentlichen Verwaltung, der Cedria, statt, veranstaltet von der als biographische Chance am Ende Bau- und Finanzwirtschaft sowie TUM und der Universität Tunis El einer Spitzensportkarriere«. Die bei- der Wissenschaft zum Dialog im Manar. Den Eröffnungsvortrag der den Wissenschaftlerinnen stellten Kolloquium Investor –Hochschule – Konferenz, die rund 50 Wissen- Ergebnisse eines erfolgreichen In- Bauindustrie. Auf Einladung des schaftler der drei Institutionen zu- terventionsansatzes für den Über- Lehrstuhls für Bauprozessmanage- sammenbrachte, hielt Prof. Martin gang in das nachsportive Leben im ment der TUM (Prof. Josef Zimmer- Faulstich, Ordinarius für Rohstoff- deutschen Sportsystem vor. Das mann) und des Bayerischen Bau- und Energietechnologie der TUM. Projekt war vom Bundesinstitut für industrieverbands e.V. wurde der Weitere Vertreter der TUM waren Vi- Sportwissenschaft gefördert wor- Themenkomplex Baukultur –Nach- zepräsidentin Dr. Hannemor Keidel, den. haltigkeit –Betrieb im Auditorium Prof. Beate Jessel, Ordinaria für maximum der TUM von renommier- Strategie und Management der ten Referenten in Bezug auf aktuel- Landschaftsentwicklung, Prof. Pe- IME.TUM: Neue Struktur le Bauprojekte vorgestellt und dis- ter Eduard Mayer, Leiter des Fach- kutiert. gebiets Projektmanagement und Das Zentralinstitut für Medizin- Baurecht, und Prof. Ralf Reichwald, technik der TUM in Garching Ordinarius für Betriebswirtschafts- (IME.TUM) wird neu ausgerichtet: Gäste aus Kroatien lehre –Information, Organisation Die kollegiale Leitung des Instituts und Management. Als Koopera- liegt seit 1. Juli 2007 bei den TUM- Eine Delegation der forstlichen tionsprogramme bieten sich an: Ar- Professoren Tim Lüth, Ordinarius für Forschungsanstalt in Jastrebarsko, chitektur und Ökologische Gebäu- Mikrotechnik und Medizingeräte- Kroatien, besuchte Ende März 2007 deplanung, Windkraft und Wasser- technik, und Bernhard Wolf, Ordina- das Zentrum Wald-Forst-Holz Wei- kraft als Energiequellen, Photovol- rius für MedizinischeElektronik. Die henstephan (Zentrum WFH), an dem taik undSolarenergie, Bioenergie beiden Institutsdirektoren treffen die die Studienfakultät für Forstwissen- (Biogas und Biomasse) und Land- Projekt- und Organisationsentschei- schaft und Ressourcenmanage- schaftsarchitektur sowie Nachwach- dungen im IME.TUM. Die medizin- ment der TUM beteiligt ist. Die Be- sende Rohstoffe. technischen Projekte sind interdiszi- sucher informierten sich über die plinäre Vorhaben aus den Bereichen nachhaltige Waldbewirtschaftung in Life Science, Medizin, Natur- und Bayern und über die Kooperation Sport und Karriere Ingenieurwissenschaften, wie etwa der drei forstlichen Institutionen un- Antibiotika-inkorporierte Implantate ter dem Dach des Zentrums WFH, Im Rahmen der deutschen EU- oder laparoskopisch implantierbare dessen drei Säulen erläutert wur- Ratspräsidentschaft fand im Mai Anti-Reflux-Prothesen. Unterstützt den: forstliche Forschung, Beratung 2007 der Workshop »Duale Karriere wird die Institutsleitung von einem und Wissenstransfer sowie Aus- –Vereinbarkeit von Spitzensport, wissenschaftlichen Rat aus sieben und Fortbildung. Experten des Zen- Ausbildung und Beruf« statt. Athle- TUM-Professoren, die bei der Defi- trums berichteten über Waldernäh- ten und Experten aus Bundes- und nition und Einrichtung von Lehr- rung, Konkurrenz der Baumarten Landesregierungen, EU-Mitglied- und Forschungseinrichtungen hel- untereinander, Waldschutz, forstli- staaten, Dachsportverbänden, Na- fen. Die bestehenden fünf Arbeits- che Genetik und Waldinventuren. tionalen Olympischen Komitees, gruppen am Zentralinstitut sollen Exkursionen in die Wälder um Frei- Unternehmen und Sportwissen- bald um zwei Nachwuchsforscher- sing führten etwa zur Waldklimasta- schaft informierten sich in Stuttgart gruppen oder Juniorprofessuren er- tion im Freisinger Forst, wo aktuelle über Möglichkeiten der Erleichte- gänzt werden. Ziel ist, eine effizien- Klimadaten gesammelt und aufbe- rung einer –auch nachsportlichen – te Technologietransfer-Plattform zu reitet werden. beruflichen Karriere. Parallel tagte entwickeln. das Athleten-Forum des Europäi- schen Olympischen Komitees (EOC).

45 Mitteilungen 3-2007 Forschung

Luftbild vom künstlichen Wasserein- zugsgebiet im Tagebau Welzow-Süd bei Cottbus, das der SFB/TRR 38 als gemeinsames Untersuchungsgebiet Neuer SFB/Transregio an der TUM Mit drei Lehrstühlen ist das nutzen wird. Foto: BTU Cottbus Wissenschaftszentrum Weihenste- phan der TUM am neuen Sonderfor- Wie entwickeltsich ein schungsbereich/Transregio 38 »Struk- turen und Prozesse der initialen Ökosystem? Ökosystementwicklung in einem künstlichen Wassereinzugsgebiet« beteiligt. Die Deutsche Forschungs- gemeinschaft (DFG) richtete zum 1. Juli 2007 elf neue Sonderfor- schungsbereiche (SFB) ein. Wissen- schaftler der TUM untersuchen mit Forschern von der ETH Zürich und

Mitteilungen 3-2007 46 Forschung

der BTU Cottbus (Sprecherhoch- sonst nur nach Katastrophenereig- schule)die Frage, welche Struktu- nissen oder Vulkanausbrüchen stu- SFB Wachstum und ren und Prozesse sowie deren diert werden. Hier können wir daher Parasitenabwehr Wechselwirkungen die Entwicklung einmalige Erkenntnisse über die in einem Ökosystem bzw. Land- Speicherung der organischen Bo- Von A. errabunda schaftsausschnitt während der Initi- densubstanz und die grundlegen- Äußerst erfolgreich ist der befallene alphase steuern und wie sich Art den, mikrobiell gesteuerten Prozes- Sonderforschungsbereich 607 Buchenblätter. undIntensitätdieserEntwicklung se des Kohlenstoff- und Stickstoff- »Wachstum und Parasitenab- von der reiferer Entwicklungspha- umsatzes in Verbindung mit der wehr« (Sprecher: Prof. Rainer sen unterscheiden. Die zentrale Hy- Vegetationsentwicklung gewinnen. Matyssek, Lehrstuhl für Öko- pothese lautet: Die Initialphase Dazu wenden die Arbeitsgruppen physiologie der Pflanzen der prägt die Entwicklung und definiert aus dem Wissenschaftszentrum den späteren Zustand von Ökosys- Weihenstephan verschiedene me- temen. thodischeAnsätze auf unterschied- lichem Skalenniveau an, insbeson- Am Wissenschaftszentrum Wei- dere nutzen wir Ansätze mit stabilen henstephan (WZW) sind die Lehr- Isotopen und komponentenspezifi- stühle für Bodenkunde (Prof. Ingrid sche Analysen der Humusbaustei- Kögel-Knabner), für Waldwachs- ne, molekularbiologische Methoden tumskunde (Prof. Hans Pretzsch) zur Charakterisierung des geneti- und für Bodenökologie (Prof. Jean schenPotentialsder mikrobiellen Charles Munch) in den SFB/TR ein- Gemeinschaften im Boden sowie gebunden. Beteiligt am Gesamtkon- laserbasierte Fernerkundungsme- zept ist außerdem das Fachgebiet thoden zur Erfassung der Verände- Geobotanik (Prof. Anton Fischer). rungen der Oberflächenstrukturen Die Wissenschaftler befassen sich und der Vegetationsentwicklung.« mit der Frage, wie neues Leben im Boden entsteht, welchen Einfluss Das Projekt ist mit seinem inte- dabei Mikroorganismen und Wasser gralen, systembezogenen Ansatz, Der Ort des Gesche- hens: Im Kranzber- haben und wie sich die Bodenstruk- der repräsentativen Größe des Un- TUM am WZW), der zum vier- ger Forst machen tur verändert. Die notwendigen La- tersuchungsgebiets und den defi- ten Mal verlängert wurde und Plattformen in 27 m boruntersuchungen werden am nierten Rand- und Anfangsbedin- jetzt in die Abschlussphase Höhe die Baumkro- nen direkt zugäng- WZW durchgeführt. Mittels Model- gungen einzigartig in der Untersu- geht. Der SFB 607 bearbeitet lich. Hier infizieren lierung werden die für kleinräumige chung der initialen Phase der Öko- eine zentrale Frage der pflanz- die Wissenschaftler Ausschnitte ermittelten Ergebnisse systemgenese. Die Erkenntnisse lichen Biologie, inwieweit Buchenzweige aus Sonnen- und auf das sich etablierende Gesamt- sind in grundlegender wie auch an- Wachstumssteigerung, als ei- Schattenkrone mit system übertragen. gewandter Hinsicht von großer Be- ne Voraussetzung der Konkur- dem Pilz Apiogno- deutung, insbesondere für den Um- renzstärke gegenüber Nach- monia errabunda, der unter bestimm- Als gemeinsames zentrales gang mit Landschaftsausschnitten, barpflanzen, gleichzeitig zu ten Bedingungen Untersuchungsgebiet steht dem die durch natürliche Ereignisse oder Einschränkungen in der Para- pathogen werden SFB/TR ein künstlich geschaffenes menschliche Nutzungsweisen in ei- sitenabwehr führt. In der Ab- kann. Mittels der selbst entwickelten rund sechs Hektar umfassendes nen Initialzustand der Ökosystem- schlussphase werden die bis- Methode der »Free- Wassereinzugsgebiet im Niederlau- genese zurückversetzt worden sind. her gesammelten Ergebnisse air-Ozonbegasung« sitzer Bergbaurevier zur Verfügung, zusammengeführt. Lesen Sie untersuchen sie, wie Sonnen- und das einer ungelenkten Eigenent- Tina Heun dazu einenspannenden Be- Schattenblätter bei wicklung überlassen bleibt und so- richt im neuen TUM-For- unterschiedlicher mit die integrierte Betrachtung im schungsmagazin, das im Sep- Ozonkonzentration auf den Pilz reagie- Landschaftsmaßstab erlaubt. Ingrid tember erscheinen wird. ren. Kögel-Knabner erklärt: »Dieses Un- tersuchungsgebiet ist weltweit ein- Fotos: Karl-Heinz Häberle malig. Solche Initialphasen der Bo- den- und Humusbildung können

47 Mitteilungen 3-2007 Forschung

Massenspektrometrie: Unkonventioneller Einsatz schen Filmrollen vergleichen. Das MS-Gerät trennt alle als Ionen auf- tretenden Moleküle auf –Masse Enzyme bei der Arbeit filmen gegen Ladung –und macht in be- stimmten Zeitabständen, etwa jede Mittlerweile sind viele Gene entschlüsselt, doch die Arbeit um die Sekunde, ein Bild der Gesamtver- Entschlüsselung molekularer Abläufe in Organismen hat damit erst teilung. Abertausende solcher an- begonnen. einander gereihten Spektren erge- ben einen Film, den sich der Analy- tiker am Monitor ansehen kann – und den er oft spannender findet Gene expremieren unterschied- führten Kooperationen zeigen das als jeden Krimi. lichste Proteine, die wiederum eine immens zunehmende Interesse an Vielzahl von Metaboliten produzie- dieser analytischen Technologie. Die Darstellung der zeitlichen ren können. Die Identifizierung und Die Messungen werden nachts Veränderung von Spektren (des Quantifizierung dieser Moleküle bzw. am Wochenende durchge- Filmgeschehens) kann man auf ein- fasst man heute als »Proteomics« führt, was eine hohe Auslastung zelne Substanzen (Schauspieler und »Metabolomics« zusammen. der teuren Geräte bedeutet und ef- oder Gegenstände) reduzieren. Im Zahlreiche Studien liefern eine fektive Nutzung im Sinne einer effi- Beispiel Film: Angenommen, es wahre Flut an Information –zuder zienten Universität. wird die Heimkehr eines Forschers auch neue analytische Methoden Die Forschungsschwerpunkte nach erfolgtem Tagwerk in seine beitragen, und hier besonders die der Gruppe liegen jedoch in der un- Wohnung analysiert. Das gefilmte Massenspektrometrie (MS). Prote- konventionellen Nutzung der MS. Gesamtbild (Gesamtgeschehen) omics und Metabolomics lassen So begann sie damit, enzymatische zeigt, wie er seine Wohnung betritt, sich durch die Untersuchung von Reaktionen in Echtzeit zu bestim- die Straßenkleidung ablegt und in Protein-Komplexen, Protein-Funk- men. Die Enzyme werden beispiels- seine Lieblingspantoffeln schlüpft. tionen, enzymatischen Reaktions- weise mit Ausgangssubstanzen Reduziert man nun das Gesamt- wegen und somit Entstehungs- und eventuell benötigten Kofakto- bild, so würde man beispielsweise prozessen von Metaboliten eng beobachten, wie der Hut vom Kopf miteinander verknüpfen. Man spricht (per Hand) auf die Hutablage ge- konsequenterweise von funktionel- langt, während gleichzeitig die ler Proteomics. Auch hier nimmt Für alle Interessierten: Leicht Hausschuhe aus dem Schuhschrank die Bedeutung der schnellen und verständliche Informationen zu an die Füße wandern. Da man ge- spezifischen massenspektrometri- Detailsder Massenspektrome- sehen hat, dass Straßenschuhe schen Techniken deutlich zu. trie und ihrer Anwendung im Be- und Jacke abgelegt werden, kann reich Proteomics hat Thomas man sich diese Prozesse ohne Ein- Seit Anfang 2003 benutzt die Letzel in einem Kapitel des Buchs fluss der anderen Bilder erneut an- analytische Forschungsgruppe um »Der Experimentator: Protein- zeigen lassen und isoliert betrach- Dr. Thomas Letzel am Lehrstuhl für chemie/Proteomics« von Hubert ten. Ebenso kann man –ohne vor- Chemie der Biopolymere des TUM- Rehm dargestellt (Elsevier Ver- herige Kenntnis der genauen Wissenschaftszentrums Weihen- lag; 5. Auflage, 2006). Handlung –den Hut oder die Haus- stephan (Prof. Dieter Langosch) schuhe »extrahieren« und so be- mehrere MS-Anlagen, um Fragen wusst beobachten. Gleiches gilt der funktionellen Proteomics zu auch für Filmhandlungen, die zu- klären. Gleichzeitig dienen die an nächst auf bloßen Vermutungen chromatographische Systeme (LC) ren gemischt und direkt in das des Beobachters basieren und viel- gekoppelten MS-Geräte auch da- Massenspektrometer gepumpt leicht nicht direkt aus der Szene zu zu, verschiedene organische Sub- (meistens mit kontinuierlichen erkennen sind –beispielsweise das stanzen zu identifizieren und zu Flussraten von weniger als 0.01 ml Entnehmen des Geldbeutels aus quantifizierenen. Die bisher etwa pro Minute!). Die Ergebnisse kann der Hosentasche. zwei Dutzend TUM-intern durchge- man mit alten Kinofilmen auf klassi-

Mitteilungen 3-2007 48 Forschung

Ähnlich verhält es sich bei der kürzlich von der Gruppe publizier- funktionelle Eigenschaften neuer MS-Untersuchung von Enzymen: tes Beispiel zur Untersuchung einer Proteine »filmen«. Neben dem Gesamtbild und den enzymatischen Hydrolysereaktion erwarteten Molekülen, wie Aus- (*) verdeutlicht die einfache aber ef- In einem größeren Forschungs- gangssubstanz und bekannte Pro- fektive Anwendung dieser »beob- vorhaben will die Arbeitsgruppe sich mit komplexeren Enzymmodellen und Proteinen mit teilweise unbe- kannten Funktionen beschäftigen. Erste Daten dafür liefert die For- schung von Dipl.-Leb. Chem. Nicole Dennhart, die derzeit in der Letzel- Gruppe promoviert. Ihre Arbeit wur- de zunächst von der Vereinigung zur Förderung der Milchwissen- schaftlichen Forschung an der TUM finanziert und später durch den Bund der Freunde der TU München gefördert. Thomas Letzel wurde für seine Arbeiten kürzlich von der Ge- sellschaft Deutscher Chemiker aus- gezeichnet (s. S.41).

Thomas Letzel

Zuckerabbau durch das Enzym Lysozym. Zu sehen ist der »Film« des Abbaus der Dr. Thomas Letzel

Ausgangssubstanzen (NAG6 und NAG5 ), die Übergangsprodukte (NAG4 )und der Lehrstuhl für Chemie der Biopolymere Aufbau der Endprodukte (NAG3 und NAG2 ). Herausgehoben ist eine Szene des Tel.: 08161/71-3780 Films mit dem »Gesamtgeschehen«: die bekannten Substanzen (2-6, links, farbig), unbekannte Substanzen, das Enzym (E) und in diesem Beispiel sogar Enzym- [email protected]

Komplexe, z. B. E(NAG2 ). dukte, kann man neue, bisher un- achtenden« Technologie. Mit sol- bekannte (Zwischen-)Produkte chen Ansätzen lassen sich auch re- »extrahieren« und über die Zeit be- aktionsunterdrückende Stoffe für obachten. Vorteil dieser Technik: bekannte Enzyme erkennen und Die parallele Aufzeichnung vieler »Szenen« bzw. Ionen bietet einen hohen Informationsgehalt und eine *Analytical and Bioanalytical Chemis- flexible Auswertung der Daten. Ein try 386, 689-698 (2006)

49 Mitteilungen 3-2007 Forschung

Studienprojekt Landschaftsarchitektur und Landschaftsplanung nachhaltigen Entwicklung bereits bestehen, zusammengestellt und öffentlichkeitswirksam aufbereitet Biosphäre Bliesgau sind.

Biosphärenreservate sind internationale Schutzgebiete, deren Aner- Zur Schlusspräsentation im Mai kennung die UNESCO nach hohen Maßstäben vornimmt. In der Region 2007 kam der saarländische Um- Bliesgau im Südosten des Saarlands wird seit einigen Jahren die weltminister, Stefan Mörsdorf, ei- Errichtung eines Biosphärenreservats vorbereitet. Diesen Prozess haben gens nach Gersheim, um sich über Studierende der Landschaftsplanung unter Federführung des Lehr- die Ergebnisse der Arbeiten zu in- stuhls für Strategie und Management der Landschaftsentwicklung formieren. Welche Restriktionen (Allianz-Stiftungslehrstuhl) des TUM-Wissenschaftszentrums Weihen- sind in den künftigen Kern- und stephan (Prof. Beate Jessel) mit Projektarbeiten aktiv begleitet. Pflegezonen des Biosphärenreser- An der Abschlusspräsentation der Ergebnisse nahm auch der saarlän- vats aus Sicht des Naturschutzes dische Umweltminister teil. notwendig? Inwieweit ist dabei aber auch auf die Belange und Interes- sen der einzelnen Nutzer einzuge- hen? Welche Zielgruppen sollte das Biosphärenreservate sind groß- Landschaftsarchitektur und Land- Biosphärenreservat bevorzugt an- räumige Schutzgebiete, die dem schaftsplanung bearbeiteten ver- sprechen? Und welche Merkmale Schutz und der Entwicklung von schiedene Projekte, die sich in der genau sollte man für eine Umwelt- Natur und Landschaft dienen und bestehenden »Biosphäre Bliesgau« beobachtung sowohl im terrestri- zugleich Beispielregionen für be- unter anderem mit der Einrichtung schen Bereich als auch speziell für sonders umweltschonende und einer ökologischen Umweltüberwa- die Gewässer dort heranziehen? Ei- nachhaltige Wirtschaftweisen sein chung (Monitoring), der Konzeption nen ganzen Nachmittag lang disku- sollen. Das Bliesgau bietet dazu gu- für die Kern- und Pflegezonen sowie tierten die Studierenden mit dem te Voraussetzungen: Ein dicht be- der Standortsuche für einen Natur- Umweltminister,dessen Resümee waldeter nördlicher Bereich steht im erlebnisraum beschäftigten. Zudem lautete: »Das Studienprojekt derTU Kontrast zu den eher offenen Fluss- wurde eine Imagebroschüre erstellt, hatuns wichtige Informationenge- tälern mit Obstbaumkulturen und in der die vielfältigen Aktivitäten und liefert, diefür das Management des Orchideenwiesen an den Hängen im Initiativen, die im Rahmen einer künftigen Biosphärenreservats mit Süden. Darüber hinaus gibt es zahl- reiche örtliche Initiativen, etwa zur Vermarktung regionaler Produkte. Ein grobes Konzept mit den Vorstel- lungen für einen Zonierungsplan für das künftige Biosphärenreservat liegt vor, für die konkrete Einrich- tung des Reservats und seine inter- nationale Anerkennung durch die UNESCO sind aber noch konkretere Aussagen zu entwickeln und zahl- reiche Detailfragen zu bewältigen.

Der TUM-Lehrstuhl hat diese Entwicklung über das letzte Jahr hinweg in enger Kooperation mit den für die Einrichtung des Bio- sphärenreservats Verantwortlichen am Ministerium für Umwelt des Prof. Beate Jessel und der saarländische Umweltminister Stefan Mörsdorf bei der Saarlands unterstützt und begleitet. Projektpräsenation. Foto: Thilo Sperber Studierende des Studiengangs

Mitteilungen 3-2007 50 Forschung

Typischer Land- schaftseindruck eingesetzt werden können.« Klar Derartige Studienprojekte sind scher wissenschaftlicher Reflexion aus dem Bliesgau. zum Ausdruck kam aber auch, wie ein wichtiger Bestandteil des Stu- vermittelt werden. weit Aussagen zum Management diengangs Landschaftsarchitektur Foto: Claudia Hildebrandt solcher Schutzgebietezunächst auf und Landschaftsplanung. Oft mit Beate Jessel wissenschaftlicher Basis hergeleitet Praxispartnern zusammen durchge- und formuliert werden können, und führt, erlauben sie den Studenten wo dann für die praktische Umset- früh einen realitätsnahen Einblick in zung vor Ort Kontakte mit den Nut- ihr künftiges Berufsfeld. Dabei wird zergruppen geknüpft und, über Mo- Wert darauf gelegt, dass in einer derationsprozesse unterstützt, even- interdisziplinär angelegten Arbeits- tuell auch nach tragfähigen Kom- weise die Fertigkeiten sowohl zur promisslösungen gesucht werden aktiven Gestaltung von Planungs- muss. prozessen als auch zu deren kriti-

51 Mitteilungen 3-2007 Forschung Interview

Gewässerökologie

TUM: Bayerns Gewässer werden wärmer. Was bedeutet Es wird warm in Bayerns Seen das für die Ökosysteme?

Melzer: Jede Veränderung der Temperatur eines Ökosystems be- Das Wasser in Bayerns Flüssen und Seen deutet, dass sich bestimmte Arten wird immer wärmer. Im Sommer 2003 maßen unterschiedlich entwickeln. Einige die Limnologen der TUM an der Oberfläche Arten werden in ihrer Größe zule- der Osterseen 28 Grad –absoluter Rekord, privat gen. Das hat man zum Beispiel wie Prof. Arnulf Melzer erklärt. Foto: schon bei dem Atomkraftwerk Er leitet die Limnologische Station der TUM Ohu nachweisen können. Dort, wo in Iffeldorf, 50 Kilometer südwestlich von München. das erwärmte Kühlwasser des Re- Seit rund 30 Jahren erforschen die Wissenschaftler aktors wieder in den Fluss geleitet wurde, hat eine be- dort die Ökologie der Seen. Ebenso lange zeichnen stimmte Muschelart an Wachstum enorm zugelegt. sie die Wassertemperaturen auf und verzeichnen dabei einen Trend nach oben. Welche Folgen das hat, Welche Folgen hat das Wachstum einer einzelnen erläuterte Melzer in einem Gespräch mit den TUM-Mitteilungen. Art für die Nahrungskette in einem Gewässer?

Die Nahrungskette in einem Gewässer ist ausgeklü- gelt und befindet sich normalerweise in einem Gleichge- wicht. Ändern sich bei einer Art die Verbreitung und Größe der Individuen, dann muss sich das gesamte System neu anpassen. Im schlimmsten Fall bricht die Nahrungskette zusammen.

Für welche Gewässer ist eine Erwärmung am be- drohlichsten?

Grundsätzlich muss man bei stehenden Gewässern berücksichtigen, dass sich hier im Sommer vor allem die Oberfläche erwärmt, das Tiefenwasser bleibt davon meist unberührt, solange keine Durchmischung stattfin- det. Für Fließgewässer hat eine Erwärmung deshalb mehr Folgen als für ein stehendes Gewässer. Hier ist das gesamte System von der Veränderung betroffen.

Inwieweit können sich Flora und Fauna an die ver- änderten Bedingungen anpassen?

Tiere und Pflanzen können sich veränderten Um- Können Sie ein Beispiel für ei- Seit 30 Jahren betreiben Sie weltbedingungen immer anpassen. Wir müssen uns aber nen Neophyten nennen? Gewässermonitoring in Iffeldorf. Wo in Zukunft darauf einstellen, dass immer mehr neophyti- liegen die Schwerpunkte Ihrer For- sche Pflanzen nach Bayern einwandern. Neophyten sind Am Chiemsee beobachten wir schung? ursprünglich bei uns nicht heimische Organismen, die zurzeit, wie sich in einer Bucht die sich hier nun bei wärmeren Temperaturen wohl fühlen. so genannte Schmalblättrige Was- Gewässermonitoring betreiben Neophyten werden zum Beispiel durch Vögel einge- serpest extrem ausbreitet. Die wir intensiv mit Wasserpflanzen und schleppt: Die Tiere fressen den Samen und transportie- Pflanze kommt aus Amerika und ist Algen. Hier haben wir Methoden zur ren ihn nach Bayern. Aber auch Segelboote, die die Pflan- am Chiemsee mittlerweile zu einem ökologischen Bewertung von Flüs- zen am Rumpf mit sich führen, importieren Neophyten. echten Problem geworden. sen und Seen entwickelt, die heute

Mitteilungen 3-2007 52 Forschung

Wir konnten sehr positive und leider auch einige negative Verän- derungen an unseren Gewässern feststellen. Fast sensationell muss man den Erfolg in der Abwassersa- nierung und den damit verbundenen Rückgang von Pflanzennährstoffen bezeichnen. In unseren Seen ging das Algenwachstum dadurch deut- lich zurück, und wir verzeichnen heute eine Wassertransparenz, wie man sie vielleicht vor einhundert oder mehr Jahren kannte. Durch das erwähnte Gewässermonitoring können wir diese Entwicklung sehr gut belegen. Nachteilig ist leider die Entwicklung der Röhrichtbestände. Diese für viele Lebensgemeinschaf- ten des Uferbereichs wichtige Rückzugs- und Schutzzone hat eine dramatische Flächenreduktion er- lebt, am Starnberger See und am Ammersee beispielsweise um über 90 Prozent. Schuld daran sind nach unseren Untersuchungen Sommer-

Die Schmalblättrige Wasserpest (Elodia nuttallii) ist ursprünglich in Amerika be- heimatet, macht sich heute auch in Foto: deutschen Seen breit. Archiv Landratsamt Weilheim Schongau Foto: Simone Berchtenbreiter

hochwässer und eine seit gut 30 von allen Wasserwirtschaftsämtern sam mit dem Lehrstuhl für Medizinische Elektronik der Jahren ungehindert zunehmende in Deutschland benutzt werden. Wir TUM (Prof. Bernhard Wolf) werden zur Erfassung ver- Population an Kanada- und Grau- sind aktuell dabei, diese Methoden schiedenster Substanzen, zum Beispiel Pestizide oder gänsen sowie Schwänen. Diese ver- für Griechenland zu adaptieren und Hormone, Biosensorchips eingesetzt. Die Reaktion ge- hindern durch einen enormen Fraß- helfen auch in Italien mit, die von eigneter Algen lässt sich damit unmittelbar detektieren, druck, dass sich das durch Hoch- der EU geforderten Handlungsan- und somit eröffnen sich beispielsweise für die Trinkwas- wässer geschädigte Schilf wieder weisungen zur Gewässerüberwa- serüberwachung neue Einsatzmöglichkeiten. ausbreitet. chung zu etablieren. Gewässermo- nitoring betreiben wir aber auch mit Welche Veränderungen haben Sie über die 30 Jah- Interview: Thorsten Naeser Hilfe der Mikroelektronik. Gemein- re in den Gewässern noch feststellen können?

53 Mitteilungen 3-2007 Forschung

Auf dem Teak- holzdeck der So- lar Proa finden sechs Personen inklusive Fahrer Platz.

Architekturstudenten entwerfen neuartige Bootskonzepte Tu Fin und Solar Proa

Boote waren die ersten von Menschenhand gefertigten Fahrzeuge. tioniert quasi wie »Nordic Walking Über Jahrtausende wurden sie weiterentwickelt und verbessert. auf dem Wasser«: Die Körperkraft Die Wahl von Material und Form war und ist ausschlaggebend für ihre des aufrecht mit Blick in Fahrtrich- Ästhetik und Leistungsfähigkeit. Dank der Entwicklung von Hightech- tung stehenden Fahrers wird in ei- Leichtbaumaterialien, zum Beispiel Carbongewebe, kann man heute nen Flossenantrieb übersetzt. Diese sehr viel leichtere Boote bauen. In Kombination mit einem Antrieb über innovative Antriebsart basiert auf natürliche Energien lassen sich nun innovative Konzepte entwickeln, Erkenntnissen aus der Bionik und die vollkommen emissionsfrei und sehr geräuscharm sind. imitiert den Bewegungsablauf von Wasservögeln. Sie garantiert maxi- male Beschleunigung durch opti- male Kraftübertragung und lässt mRahmen eines Vertiefungs- stin Eichelberg, Ivan Kyriakov) und das Boot bis zu sieben Knoten I entwurfs am Lehrstuhl für Ge- Solar Proa (Tibor Bartholomä, Doos schnell lautlos durchs Wasser glei- bäudelehre und Produktentwick- Boos, Carolin Dißmann, Andreas ten. Neben dem Fahrer findet auf

lung der TUM (Prof. Richard Hor- Schwab) besitzen beide einen CO2 - dem Tu Fin noch eine Begleitperson den) entwickelten acht Studierende freien Antrieb und einen Rumpf aus Platz –die nichts tun muss, sondern der Architektur in Kooperation mit Carbon. Darüber hinaus sind beide das niedrige Heck des Boots als einem englischen Bootsdesigner Konzepte jedoch sehr unterschied- Badeplattform oder den vorderen und einem venezianischen Boots- lich: Teil als Sonnendeck nutzen kann. bauer innerhalb eines Jahres zwei völlig neue Bootstypen. Tu Fin (Ste- Das Fitnessboot Tu Fin erfor- Die als asymmetrischer Kata- fan Ballmeier, Marisa Dreßler, Kir- dert körperlichen Einsatz und funk- maran konzipierte Solar Proa wird

Mitteilungen 3-2007 54 Forschung

Nordic Walking auf dem Wasser: Das Fitnessboot ausschließlich über Sonnenenergie liche Wasserfahrzeug erreicht eine ren Tu Fin und Solar Proa bis jetzt Tu Fin ist 8Meter betrieben. Die Form des flach im Geschwindigkeit von bis zu sieben aber nur als maßstabsgetreue Mo- lang und 1,30 Meter breit. Zum Wasser liegenden Boots ermöglicht Knoten. delle. Jetzt sind die Studenten auf Transport lässt es ein Surface von 14,5 Quadratme- Sponsorensuche, um einen ersten sich in der Mitte tern, das komplett mit Solarzellen Die Studierenden hatten Gele- Prototypen zu bauen. teilen. belegt ist. Diese liefern die nötige genheit, Tu Fin und Solar Proa auf Illustrationen: Energie, um die Solar Proa über ei- der internationalen Bootsmesse Nadine Zinser Lehrstuhl für nen in den Rumpf integrierten »die boot« in Düsseldorf im Januar Gebäudelehre und Produktent- Elektromotor anzutreiben. Ein Teil 2007 der Öffentlichkeit vorzustellen wicklung der Solaroberfläche kann als Dach und stießen mit ihren innovativen hochgekurbelt werden und gibt so Booten beim Fachpublikum auf den Innenraum des Boots frei. Um enorme Resonanz. Durch die neue bei der Fahrt ein Abdriften zu ver- Designsprache und Antriebsart set- Dipl.-Ing. Nadine Zinser meiden, ist der Hauptrumpf ähnlich zen sich beide Konzepte deutlich Lehrstuhl für Gebäudelehre und Produktentwicklung einer venezianischen Gondel asym- ab. Viele Interessenten wollten die Tel.: 089/289-25413 metrisch konzipiert. Das ungewöhn- Boote sofort kaufen. Leider existie- [email protected]

55 Mitteilungen 3-2007 Forschung

Vorschläge für Gesetze zu Private Equity und Venture Capital tives Zielland für privates Beteili- gungskapital in Europa ist, ist das als deutliches Indiz für Defizite in Wie kommt mehr Geld nach den Rahmenbedingungen für deut- sche Private-Equity- und Venture- Deutschland? Capital-Fonds zu interpretieren.

Eine Kommission deutscher Finanzexperten hat dem Bundesfinanz- Aus gesamtwirtschaftlicher ministerium eine umfangreiche Expertise zur Fortentwicklung der Perspektive ist dies aus zwei Grün- rechtlichen Rahmenbedingungen für Private Equity und Venture Ca- den bedenklich. Zum einen gibt es pital in Deutschland überreicht. Die Fachkommission wurde geleitet gerade bei der Vermittlung von pri- von Prof. Christoph Kaserer, Ordinarius für Betriebswirtschaftslehre – vatem Beteiligungskapital einen Finanzmanagement und Kapitalmärkte der TUM, beteiligt war auch klar nachweisbaren Clustereffekt, Prof. Ann-Kristin Achleitner, Ordinaria des Stiftungslehrstuhls für also eine geografische Konzentra- Entrepreneurial Finance der TUM. Beide sind zudem wissenschaftli- tion von Unternehmen aus be- che Direktoren des gemeinsamen Center for Entrepreneurial and stimmten Branchen und der Priva- Financial Studies (CEFS). te-Equity-Industrie. Dieser Effekt verstärkt den nach empirischen Befunden vorhandenen positiven Einfluss von privatem Beteiligungs- Auf Grundlage des Gutachtens Großbritannien auf einen Anteil von kapital auf die Innovationsfähigkeit hat das Finanzministerium ein Eck- 51, Frankreich von 15,5 und Schwe- der Portfoliounternehmen und da- punktepapier vorgelegt, das der- den von 6Prozent kommen. Vor mit verbundenen positiven Spillo- zeit in der politischen Diskussion ist, aber in zentralen Punkten deut- lich hinter den Vorschlägen der Gutachter zurückbleibt. Sachkun- dige Beobachter sind sich einig, dass in Deutschland die Rahmen- bedingungen für privates Beteili- gungskapital –also nicht über die Börse vermitteltes Eigenkapital – im internationalen Vergleich sehr ungünstig sind. Es ist kein Zufall, dass von den 20 größten europäi- schen Private-Equity-Gesellschaf- ten keine ihren Hauptsitz in Deutsch- land hat. Diese Liste wird angeführt von Großbritannien, aber auch Frankreich, Schweden, Dänemark und die Schweiz sind vertreten. Ähnlich sieht es bei Venture-Capi- tal-Gesellschaften aus, wobei man hier unter den Top 20 zumindest zwei Gesellschaften mit Sitz in Deutschland findet. Auch in der Breite führt Deutschland als Pri- vate-Equity-Standort ein Schatten- dasein:2005 wurden lediglich 6 dem Hintergrund, dass Deutsch- ver-Effekten. Zum anderen zeigt Prozent der in Europa investierten land mit 12 Prozent des investier- das Gutachten auf, dass privates Private-Equity-Gelder über deut- ten Kapitals hinter Großbritannien Beteiligungskapital durch strategi- sche Fonds investiert, wogegen (25) und Frankreich (16) ein attrak- sche und operative Maßnahmen

Mitteilungen 3-2007 56 Forschung

deutlich profitablere Unternehmen steuer unterliegen; vielmehr sollen schafft und die Wettbewerbsfähig- die von ihnen erzielten Erträge auf keit der so finanzierten Unterneh- der Ebene der Anleger als Dividen- Vielfalt der Informatik entdecken men in Deutschland nachhaltig den oder Veräußerungsgewinne stärkt. besteuert werden –so, als hätten 150 Schüler der 11. Jahrgangsstufe des Gymnasiums Grafing die Fondsanleger unmittelbar in die besuchten die Fakultät für Informatik der TUM auf dem Campus Vor dem Hintergrund dieser Er- Portfoliounternehmen der Fonds gebnisse schlagen die Gutachter investiert. vor, flankierend zur Unternehmens- steuerreform kurzfristig ein Beteili- Im deutschen Recht sollen, gungsfinanzierungsgesetz als Wei- ähnlich wie im europäischen Aus- terentwicklung des Gesetzes über land, ein oder zwei adäquate und Unternehmensbeteiligungsgesell- international anerkannte Anlageve- schaften aufzulegen. Im Vorder- hikel verankert werden. Aus Grün- grund sollte stehen, eine gesicher- den der Transparenz und der Qua- te steuerliche Transparenz von Pri- litätsverbesserung und vor dem vate-Equity-Fonds herzustellen Hintergrund der steuerlichen Quali- und die steuerliche Diskriminierung fizierung eines zertifizierten Fonds in Deutschland ansässiger Fonds soll es eine aufsichtsrechtliche Zu- insbesondere gegenüber denen lassungspflicht mit flankierenden anderer EU-Staaten zu beseitigen. Selbstverpflichtungen geben. Es wird empfohlen, Private-Equity- Schließlich verweist das Gutachten Fonds steuerlich mit Investment- auf die schädlichen Wirkungen der Garching. In Vorträgen und Vorführungen erfuhren sie mehr Unternehmensteuerreform im Be- über Computergrafik, Analyse von Fußballspielen, erweiterte Realität, Robotik, Software Bugs, medizinische Informatik und reich der Finanzierung junger Tech- Wirtschaftsinformatik. »Wir fördern gezielt solche Schulkon- nologieunternehmen und mittel- takte und wollen jungen Menschen zeigen, wie vielfältig das ständischer Unternehmen. Deshalb Berufsbild einer Informatikerin bzw. eines Informatikers aussieht. Die sitzen nämlich nicht stundenlang allein vor ihrem Computer, schlägt es konkrete steuerliche sondern üben einen kommunikativen, teamorientierten und ab- Maßnahmen vor, die eine rein steu- wechslungsreichen Beruf aus«, sagte Prof. Manfred Broy, Ordi- erlich bedingte Abwanderung von narius für Informatik der TUM in Garching. Der Berufsverband BITKOM zeigte in einer aktuellen Studie, dass es schon jetzt Technologieunternehmen verhin- 20 000 offene Arbeitsstellen in der Informationstechnologie gibt. dern sollen. Und Broy hofft, »dass wir heute einige junge Leute für ein Informatikstudium begeistern konnten, die später garantiert beste Berufsaussichten haben werden.« Ann-Kristin Achleitner Christoph Kaserer Foto: Katharina Spies

fonds gleichzustellen. Fondsgesell- schaften für privates Beteiligungs- kapital sollen selbst nicht der Ge- werbesteuer oder Körperschafts-

57 Mitteilungen 3-2007 Forschung

TUM, erläutert die Vorteile der neu- Tomotherapie:Neue Strategie en Methode: »Bei der Tomotherapie gegen Krebs steht uns eine ideale Kombination aus zwei Geräten in einem zur Ver- fügung: Die Bestrahlung selbst er- folgt wie bei den gängigen Linear- Die derzeit modernste Behand- optimale Kombination von Opera- beschleunigern mit Photonen –das lungsmethode in der Strahlenthera- tion, Strahlen- und Chemotherapie sind hochenergetische Röntgen- pie bietet das TUM-Klinikum rechts geheilt. Einen ganz wesentlichen strahlen. Zusätzlich verfügt das Ge- der Isar: die Tomotherapie. Vor eini- Anteil an den Heilungserfolgen hat rät über die Möglichkeiten der Com- gen Monaten konnte, finanziert von die Strahlentherapie. Sie wird bei putertomographie. Vor jeder einzel- der Deutschen Forschungsgemein- mehr als 60 Prozent der Krebspa- nen Bestrahlung kann so die Lage schaft (DFG), ein rund 3,5 Millionen tienten in frühen Tumorstadien mit des Tumors kontrolliert und auf Ver- Euro teures Tomotherapiegerät an- dem Ziel einer definitiven Beseiti- änderungen sofort reagiert werden. geschafft werden. Die Tomothera- gung der Krebserkrankung einge- Die Verteilung der Strahlendosis im pie ist bislang nur an wenigen Zen- setzt. Wie die Chirurgie und Chemo- Patienten passt sich durch entspre- chend flexible Strahlführung optimal den Formen und Ausdehnungen des zu bestrahlenden Tumors an. Auch innerhalb des bestrahlten Ge- biets ist die Stärke der Bestrahlung beliebig dosierbar. So können wir die gesunden Gewebe noch besser als bisher schonen. Wir gehen da- von aus, dass künftig nur noch we- niger als zwei Prozent der Patienten unter beeinträchtigenden, dauerhaf- ten Nebenwirkungen zu leiden ha- ben. Von der neuen Technik werden daher vor allem Patienten mit Lun- gen-, Brust- und Prostatakrebs so- Flexible Bestrah- wie Kopf-Hals-Tumoren profitieren, lungsmöglichkei- die bisher häufiger unter starken ten im Tomothe- Nebenwirkungen zu leiden hatten. rapiegerät Auch die Heilungsaussichten wer- Foto: den durch die effizientere Tomothe- Nina Hornung rapie weiter steigen.«

Tanja Schmidhofer tren und Kliniken der Welt verfüg- therapie steht auch die Strahlenthe- bar. In einem von der DFG finanzier- rapie vor der Aufgabe, die Gefahr ten Projekt sollen neben dem von Nebenwirkungen möglichst ge- Rechts der Isar drei weitere deut- ring zu halten. Hierzu sind aufwän- sche Universitätskliniken die neue dige Planungen und ein Höchstmaß Methode wissenschaftlich untersu- an Präzision bei der Behandlung er- chen und weiterentwickeln. forderlich. Zu erreichen ist das durch die Einführung modernster Entscheidend für den Behand- Bestrahlungskonzepte und Techno- lungserfolg bei Krebserkrankungen logien. ist es, alle bösartigen Zellen zu ver- nichten bzw. zu töten. Heute wer- Prof. Michael Molls, Direktor den viele der Patienten durch eine der Klinik für Strahlentherapie der

Mitteilungen 3-2007 58 Forschung

mZentrum der Stadt war das I der Athena geweihte Haupt- Das Athenaheiligtum in Priene heiligtum auf einer Felsrippe effekt- voll angeordnet. Im Mittelpunkt des Die antike Stadt Priene (Westtürkei) wurde im mittleren 4. Jahrhundert. v. Forschungsinteresses stand seit der Chr. neu gegründet und planmäßig nach einem regelmäßigen Stadtraster Wiederentdeckung Prienes im 17. angelegt. Seit 1998 finden dort in einem Kooperationsprojekt von Baufor- Jh. meist der Athenatempel selbst. schern der TUM (Prof. Wolf Koenigs, emeritierter Ordinarius für Bauge- Als ein Hauptwerk der Wiederbele- schichte, historische Bauforschung und Denkmalpflege) und Archäolo- bung der ionischen Monumentalar- gen der Johann-Wolfgang-Goethe Universität Frankfurt/Main unter Lei- chitektur im 4. Jh. v. Chr. hat er eine tung von Prof. Wulf Raeck neue Ausgrabungen statt. herausragende Stellung in der Ar- chitekturgeschichte mit Nachwir- kungen bis in die Neuzeit. Das Athe- naheiligtum ist eines der wenigen konnten. Gegenüber früheren Re- innerstädtischen Heiligtümer seiner konstruktionsversuchen ergaben Zeit, das im großen und ganzen sich dabei zum Teil erhebliche Kor- vollständig ergraben und in aussa- rekturen. Das Propylon beispiels- gekräftigen Ruinen erhalten ist. Im weise besaß auf seiner Außenseite Rahmen einer Dissertation wurden korinthische Säulenkapitelle, nicht in den letzten Jahren seine Neben- wie bislang angenommen ionische, bauten –imEinzelnen sein monu- zudem in seiner Mittelwand drei Tü- mentaler Altarbau, eine etwa 75 m ren statt einer. lange Halle und ein Propylon (Tor- bau) –sowie die bauliche Entwick- Die Errichtung des Tempels er- lung der Gesamtanlage untersucht. streckte sich über einen Zeitraum Die CAD-Abbil- Finanziert wurden die Arbeiten von etwa 350 Jahren von Alexander dung des Athena- heiligtums Priene durch Stipendien der Leopold-Wer- dem Großen bis Kaiser Augustus. ligtümern mit in der Höhe gestaffel- ist eine Studen- ner-Stiftung und des Deutschen Ar- Eine unerwartet wechselvolle bauli- ten Hallenfronten umgestaltet wer- tenarbeit von Flo- chäologischen Instituts. Als erste che Geschichte lässt sich über etwa den. Die Halle wurde dabei, wie an rian Dressler und Georg Herdt, die Arbeitsgrundlage diente eine be- denselben Zeitraum für die Anlage Unterschieden in Bautechnik und am Fachgebiet gonnene Bauuntersuchung aus des Heiligtums erschließen. Der Ornamentdetails sowie einer Baufu- CAAD (Prof. dem Nachlass von Wolfgang Müller- dem Tempel gegenübergestellte ge im Fundament zu erkennen ist, Richard Junge) betreut wurde. Wiener, dem ehemaligen Direktor monumentale Altarbau ist nach der zuerst nur entlang des Tempels und des Deutschen Archäologischen In- Ornamentik seiner Halbsäulenord- Altars errichtet. Nach der Auswer- stituts in Istanbul. nung wohl erst um 200 v. Chr. er- tung von Grabungssondagen wurde richtet. Er ersetzte wohl einen Vor- sie erst frühestens Ende des Jahr- Um die Lage der Bauten zuei- gängerbau, da ein Altar Vorausset- hunderts zusammen mit der Terras- nander und die städtebauliche Ein- zung für den Kultbetrieb eines anti- senmauer nach Osten verlängert, bindung in das Stadtraster präzis zu ken Heiligtums darstellt. Im mittle- wodurch die Heiligtumsanlage im beurteilen, wurden die im Heiligtum ren 2. Jh. errichtete man die Halle Wesentlichen ihre endgültige Aus- erhaltenen Fundamentreste sowie im Süden, die seltsamerweise dem dehnung und Gestalt erlangte. maßgebliche Kanten der umgeben- Heiligtum die Rückwand zuwendet den Bebauung mit einem Tachyme- und sich zu den tiefer gelegenen Arnd Hennemeyer ter genau vermessen. Neben den Teilen der Stadt und der Meeres- Resten des Tempels sind annä- bucht öffnet. Der Anlage wurde so Dr. Arnd Hennemeyer hernd 1000 Bauteile von Gebäu- für den Anblick aus der Ferne ein Lehrstuhl für Baugeschichte, His- den, Weihgeschenkmonumenten Säulenprospekt vorgelegt. Anschei- torische Bauforschung und und Basen im Heiligtum identifiziert. nend sollte dadurch die ursprüng- Denkmalpflege Etwa 300 davon ließen sich dem lich auf Fernwirkung des freistehen- Tel.: 089/289-22468 Altar, der Halle und dem Propylon den Tempels konzipierte Anlage [email protected] zuweisen, die dadurch nun weitge- nach dem im Hellenismus aufkom- chen.de hend gesichert rekonstruiert werden menden Leitbild von Terrassenhei-

59 Mitteilungen 3-2007 Forschungsförderung

Forschungsförderung gen Carotinasen. Thema des Pro- serdampfgemisch, der bei Drucker- jekts »Biokonversion von Fettsäu- höhung schlagartig wieder in sich ren heimischer Ölpflanzen zu bio- zusammenfallen kann. Sowohl bei Mit fast 300 000 Euro über eine aktiven Naturstoffen für Lebens- der Erzeugung von Kavitationsbla- Laufzeit von 30 Monatenfördert die mittel-, Kosmetik- und Pharmain- sen als auch bei deren Implosion Arbeitsgemeinschaft industrieller dustrie« sind aliphatische Aldehyde treten lokal große Scherkräfte und Forschungsvereinigungen »Otto von und Alkohole. Sie sind für die Aro- Geschwindigkeitsgradienten auf, Guericke« e.V. (AiF) im Rahmen des ma- und Riechstoffindustrie von die zur mechanischen Zerstörung Initiativprogramms »Zukunftstech- großer Bedeutung, insbesondere von Zellwänden und -membranen nologien für kleine und mittlere die als »Grünnoten« bezeichneten führen können. Ziel des Projekts ist Unternehmen« –ZUTECH-AiF – C6-Komponenten, aber auch sol- es, neuartigeKavitationsreaktoren zwei Projekte des Fachgebiets Bio- che mit C8- und C9-Skelett. Die in zum Zellaufschluss zu entwickeln molekulare Lebensmitteltechnolo- der Nahrungsmittel- und Getränk- und verfahrenstechnisch zu charak- gie, Degussa-Stiftungsprofessur am eindustrie besonders begehrten na- terisieren: In einem kontinuierlichen TUM-Wissenschaftszentrum Wei- türlichen C6-Aromastoffe können Verfahren soll eine für den Zellauf- henstephan (Prof. Wilfried Schwab). aktuell nur durch aufwändige und schluss ausreichende Anzahl von Forschungs- und Entwicklungspart- dabei wenig effiziente Verfahren un- Kavitationsereignissen in einfacher ner ist in beiden Fällen das Karl- ter Einsatz verschiedener Pflanzen- Weise beim Durchströmen des Ka- Winnacker-Institut der DECHEMA homogenisate hergestellt werden, vitationsreaktors erzeugt werden. Gesellschaft für Chemische Technik was hohe Produktpreise bedingt. In und Biotechnologie in Frankfurt, wo dem Projekt soll ein biokatalytisches Mit insgesamt 450 000 Euro för- die jeweilige Bioprozessentwicklung Verfahren zur selektiven Konversion dern das Bundesministerium für Bil- stattfindet. In dem Projekt »Ent- von Fettsäuren –vorzugsweise Li- dung und Forschung und die Stif- wicklung eines innovativen Ver- nol- und Linolensäure –aus nach- tung Industrieforschung zwei Pro- fahrens zur selektiven Produktion wachsenden Rohstoffen (z.B. Raps, jekte des Lehrstuhls für Betriebs- von Carotinoid-Spaltungsproduk- Sonnenblume) zu natürlichen bioak- wirtschaftslehre –Unternehmens- ten durch Einsatz neuartiger Di- tiven Naturstoffen für die Fein- und führung, Logistik undProduktion oxygenasen im integrierten Bio- Pharmachemie entwickelt werden. der TUM (Prof. Horst Wildemann). prozess« geht es um Apocarotinoi- Das von den TUM-Wissenschaftlern de, Verbindungen,die durch oxida- Der Zellaufschluss im biotech- geleitete »InSider«-Programm wird tiven Abbau von Carotinoiden ent- nologischen Produktionsprozess, zusammen mit der TU Berlin, der stehen und in der Natur weit ver- aber auch bei der Entkeimung von Zeppelin University in Friedrichsha- breitet sind. Zu ihnen zählen unter Wässern ist in der Regel aufwändig fen, der Handelshochschule Leipzig anderem die als Phytohormon wir- und energieintensiv. Die Deutsche und der Universität Potsdam umge- kende Abscisinsäure, Vitamin A(Re- Bundesstiftung Umwelt (DBU) för- setzt. Es wurde vor dem Hinter- tinal) und verwandte Verbindungen, dert daher ein Verbundvorhaben grund entwickelt, dass trotz hoher Farbstoffe und auch viele flüchtige zum neuartigen »Zellaufschluss Innovationsneigung in den neuen aromawirksame Substanzen. Die di- durch Kavitation« am Lehrstuhl für Bundesländernder Innovationser- rekte biotechnologische Synthese Bioverfahrenstechnik der TUM in folg gering ist, und zielt auf Konzep- von Apocarotinoiden aus Carotinoi- Garching (Prof. Dirk Weuster-Botz) tion und erfolgreiche Umsetzung ei- den unter Nutzung der nativen En- mit mehr als 110 000 Euro für zu- nes Problemlösungskonzepts zur zyme rückt nach der Klonierung der nächst 1,5 Jahre. Industrieller For- Verbesserung des Innovationsma- dafür kodierenden Gene in greifbare schungs- und Entwicklungspartner nagements in ostdeutschen techno- Nähe. In dem Projekt werden erst- ist die Crenano GmbH in München, logieorientierten klein- und mittel- malig pflanzliche Enzyme der oxida- die darüber hinaus 250 000 Euro an ständischen Unternehmen (KMU) tiven Carotinoidspaltung zur direk- Eigenmitteln beisteuert. Kavitation ab. Das Forschungsprojekt »Neue ten biokatalytischen Gewinnung von wird durch starke Druckschwankun- Methoden für das Portfolioma- norisoprenoiden Duft- und Aroma- gen in der Flüssigkeit ausgelöst. nagement von F&E-Projekten in stoffen sowie Farbstoffen aus natür- Wird aufgrund dieser Druckschwan- KMU« (InnoPort) hat die Entwick- lichen Carotinoiden verwendet. Ziel kungen lokal der Dampfdruck von lung neuer, effizienter und effektiver ist die kommerzielle Nutzung der Wasser unterschritten, bildet sich Werkzeuge für das Portfolioma- erst kürzlich beschriebenen neuarti- ein Hohlraum mit einem Gas/Was- nagement zum Ziel.

Mitteilungen 3-2007 60 Forschungsförderung

Das Bundesministerium für Bil- zen hinsichtlich der Flächennutzung wässerung führen zu einer Freiset- dung und Forschung (BMBF) fördert und der Produktion in Deutschland zung des in den Mooren gebunde- das Programm »klimazwei –For- und Europa die wichtigste Feld- nen Kohlenstoffs: Der Austausch an schung für den Klimaschutz und frucht ist und eine zentrale Bedeu- klimarelevanten Spurengasen wie Schutz vor Klimawirkungen« mit tung für die Nahrungs- und Futter- Kohlendioxid, Methan oder Lachgas insgesamt fast 1,3 Millionen Euro. mittelproduktion hat. Ein besonde- verändert sich. Bisherige Messun- Rund 675 000 Euro davon fließen in rer Fokus liegt auf der Blühzeitver- gen zeigen weite standort- und nut- drei Projekte am Wissenschaftszen- frühung bei Winterweizen, um der zungsabhängige Spannen in der trum Weihenstephan der TUM. Mit zunehmenden Frühsommertrocken- Treibhausgasbilanz genutzter Moo- »klimazwei« rückt das BMBF an- heit zu begegnen. Es wird unter- re. Derzeit gilt tendenziell unter den wendungsorientierte Projekte in den sucht, ob neue Sorten mit einem Vordergrund der Forschungspolitik. frühen Blühzeitpunkt unter verän- Mit den Projekten wird die Entwick- derten klimatischen Rahmenbedin- lung innovativer Technologien und gungen Wettbewerbsvorteile erzie- Strategien gefördert, um die Hand- len und positive Rückwirkungen auf lungsfähigkeit und Wettbewerbsfä- ein nachhaltiges Produktionssystem higkeit unter den Bedingungen des erwarten lassen. Im Rahmen des Klimawandels zu stärken. Leiter des Projekts werden auch die Kosten für Projekts »Anpassung an den Kli- langfristige Züchtungsprogramme mawandel durch pflanzenzüchte- abgeschätzt und den dadurch ver- rische Maßnahmen in der Weizen- miedenen Produktions- und Ange- produktion in Deutschland« am botsausfällen gegenübergestellt. In dem Verbundprojekt »Klimaschutz durch alternative Moornutzungs- strategien« untersuchen die Lehr- Foto: Lehrstuhl stühle für Vegetationsökologie (Prof. wichtigsten Landnutzungsklassen in für Vegetations- Jörg Pfadenhauer; Gesamtprojekt- Europa die Ackernutzung von Moor ökologie leitung Dr. Matthias Drösler) und für als am stärksten klimabelastende Wirtschaftslehre des Landbaues Nutzung, Grünlandnutzung kann (Prof. Alois Heißenhuber) die Syner- demgegenüber Emissionen einspa- gien zwischen Moorschutz und Kli- ren. Bisher wurden vor allem inten- maschutz. Weitere Verbundpartner siv genutzte Wiesenökosysteme sind das Institut für Ökologische untersucht. Weitergehende zu er- Wirtschaftsforschung, Berlin; das wartende Einsparungseffekte etwa Foto: Anja Kunert Landesamt für Boden, Energie und durch extensive Weidenutzung, Re- Geologie, Bremen; das Max-Planck- naturierungsmaßnahmen oder alter- Lehrstuhl für Pflanzenzüchtung Institut für Biogeochemie, Jena, und native Nutzungen mit nachwach- (Prof. Gerhard Wenzel) ist Dr. Mi- das Leibnitz-Zentrum für Agrarland- senden Rohstoffen sind noch nicht chael Schmolke. Vor dem Hinter- schaftsforschung mit den Instituten umfassend aufgeklärt. Mittels Spu- grund des globalen Klimawandels für Bodenlandschaftssforschung rengasmessungen aller drei klimare- mit Prognosen einer Erhöhung der und Landschaftsstoffdynamik, Mün- levanten Gase (Kohlendioxid, Me- globalen Mitteltemperatur bis zum cheberg. Unter ungestörten Bedin- than und Lachgas) in sechs reprä- Ende des 21. Jahrhunderts um rund gungen sind Moore die einzigen sentativen deutschen Moorgebieten zwei bis fünf Grad sollen durch früh- Ökosystemtypen, die kontinuierlich wird die Klimarelevanz verschiede- zeitige züchterische Anpassung an und dauerhaft Kohlenstoff in signifi- ner Nutzungen auf Moorflächen und die zu erwartenden klimatischen kanten Mengen aufnehmen. Welt- somit der potentielle Beitrag alter- Veränderungen die Voraussetzun- weit sind bis zu 550 Milliarden Ton- nativer Moornutzungen zum Klima- gen für die Entwicklung von Sorten nen Kohlenstoff in Mooren gespei- schutz quantifiziert. Neben der Er- mit guter Resistenz gegen abioti- chert, 20 bis 30 Prozent des gesam- fassung und Modellierung der Spu- schen Stress gelegt werden. Das ten Bodenkohlenstoffs auf nur drei rengasflüsse und der Erprobung Projekt konzentriert sich auf die Prozent der Landfläche. Natürliche von fernerkundungsgestützten Me- Züchtung von Saatweizen, da Wei- Austrocknung bzw. künstliche Ent- thoden der Hochskalierung erfolgt

61 Mitteilungen 3-2007 Forschungsförderung

eine Bewertung der gesamtökono- Klimaschutz und -anpassung zu nale Strategie entwickelt und ent- mischen Effekte klimaschonender mobilisieren und zu bündeln. Es soll sprechende Netzwerke aufgebaut. Landnutzungsszenarien. DasVer- eine sich selbst tragende Netzwerk- In einem zweiten Schritt will man im bundprojekt wird einen wesent- struktur aufgebaut und erprobt wer- Rahmen der Netzwerke wegweisen- lichen Beitrag zur quantitativen Ab- den, die die sich ergebenden Chan- de Projekte für die Umsetzung der schätzung sowohl der Klimaentlas- cen des Klimawandels aktiv in Mo- Strategie identifizieren und erpro- tungseffekte als auch der ökonomi- dellprojekten erschließt. Die regio- ben. Zuletzt werden die Erfahrungen schen Effekte unterschiedlicher nalen Akteure werden bedarfsge- mit dem Netzwerkaufbau und der Nutzungsstrategien und Umset- recht mit Wissen ausgestattet. Da- Erprobung der Projekte ausgewer- zungsszenarien von Moorschutz- durch sollen solche Prozesse in die tet und Konsequenzen für die regio- programmen liefern. Seine Ergeb- Wege geleitet werden, die eine nale Strategie, die Gestaltung der nisse dienen der Unterstützung der Wertschöpfung in der Region er- Rahmenbedingungen und die trans- Politik in ihren Entscheidungen be- möglichen. Auf einer regionalen Kli- disziplinäre Klimaanpassungsfor- züglich der Umsetzung von Moor- matagung wurden mit Teilnehmern schung entwickelt. Strategie- und schutzprogrammen und potentieller aus Tourismus, Landwirtschaft, Projektentwicklung und Erprobung zukünftiger Klimaschutzmaßnah- Wissenschaft, Industrie und Finanz- der Projekte sollen parallel hinsicht- men (United Nations Framework wirtschaft die Verwendung erneuer- lich der Wirkungen beobachtet und Convention on Climate Change) im barer regionaler Energieressourcen, bewertet werden. So werden die Er- Landnutzungsbereich. Ein eigener die Wasserrückhaltung durch ange- fahrungen für den Aufbau von Netz- Projektteil »Politikberatung« ge- passte Landbewirtschaftung sowie werken zu Klimaschutz und -anpas- währleistet frühzeitig die Wahrneh- die Mobilisierung der Verbraucher sung in anderen Regionen nutzbar mung des Projekts bei den poten- bzw. der Bevölkerung als relevante gemacht. tiellen Adressaten. Ziel des For- Handlungsfelder erkannt. Die in den

Foto: Chiemgau Tourismus e.V.

schungsvorhabens »Klimaschutz- Modellprojekten erzielten Ergeb- und Anpassungspotenziale einer nisse und Erfahrungen sollen zu Region und ihre Erschließung – einer regionalen Klimaschutz- und Fallstudie ›Chiemgau –Inn –Salz- Anpassungsstrategie verdichtet ach‹«,das unter Leitung von Dr. werden. Ihre wirtschaftlichen und Ulrich Wild am Lehrstuhl für Wirt- sozialen Potentiale werden an guten schaftslehre des Landbaues (Prof. Beispielen für Akteure in der Region Alois Heißenhuber) durchgeführt und für andere Regionen veran- wird, ist es, am Beispiel der Re- schaulicht. In einem ersten Schritt gion Chiemgau-Inn-Salzach-Berch- werden auf der Basis vorhandener tesgadener Land die regionalen Ak- Klimaszenarien und der natürlich- teure aus Wirtschaft, Politik und Ge- technischen, sozialen sowie wirt- sellschaft im Hinblick auf die Ziele schaftlichen Potentiale eine regio-

Mitteilungen 3-2007 62 Portrait

Hermann Anacker Otto Meitinger 90 Jahre 80 Jahre

Prof. Hermann Anacker, emeritierter Ordinarius für Röntgendiagnostik Am 8. Mai 2007 der TU München, vollendete am 18. Juli 2007 sein 90. Lebensjahr. feierte Prof. Otto Meitinger, emeritier- Hermann Anacker, geboren in Sankt Privat in Lothringen, studierte Medi- ter Ordinarius für zin in Marburg, München, Halle und Wien. Nach der Genesung von einer Entwerfen und Kriegsverletzung mit Verlust des linken Unterarms im Dezember 1943 begann Denkmalpflege und er die Ausbildung zum Facharzt für Ra- Altpräsidentder TU diologie im Röntgeninstitut der Chirurgi- München, seinen schen Universitätsklinik in München unter 80. Geburtstag. Leitung von Prof. Alban Köhler und wurde 1952 Leiter der Röntgenabteilung der Die Fakultät für Chirurgischen Universitätsklinik Gießen. Architektur wünscht Otto Meitinger zu sei- 1963 wurde Hermann Anacker zum nem runden Geburts- Chefarzt der Strahlenabteilung des Städ- tag Glück und Ge- tischen Krankenhauses rechts der Isar er- sundheit. In meiner nannt und nach Gründung der Fakultät für Funktion als sein Otto Meitinger Foto: privat Medizin der TUM zum ersten Lehrstuhlin- Nachfolger am Lehr- haber für Röntgendiagnostik an diese stuhl erlebe ich, wie neue Universitätsklinik berufen. Sein wis- alle Menschen und Institutionen, mit denen er in seinem senschaftliches Interesse galt insbeson- Leben verbunden war und ist, bis heute in engem Kontakt dere der Abklärung von Pankreaserkran- zu ihm stehen –infachlicher oder persönlicher Freund- kungen und der Entwicklung von Kathe- schaft. Sicher werden seine großen Verdienste deshalb terinterventionen. Neben seiner klinischen aus diesem Anlass vielfach gewürdigt. Mir sei an dieser Hermann Anacker Foto: privat Tätigkeit war Anacker Vorsitzender der Stelle gestattet, einen kurzen Rückblick auf seine lebens- Hessischen Gesellschaft für medizinische lange Verbundenheit mit der Fakultät für Architektur »sei- Strahlenkunde und wurde 1981 zum Prä- ner« Universität zu werfen. sidenten der Deutschen Röntgengesellschaft gewählt. Für seine Leistungen wurde er 1989 zum Ehrenmitglied der Deutschen Röntgengesellschaft er- Geprägt durch seinen Vater, den damaligen Münche- nannt. 1985 wurde Hermann Anacker emeritiert. ner Stadtbaurat und späteren Ehrendoktor unserer Hoch- schule Karl Meitinger, war es für Otto Meitinger nach Be- Während seiner Tätigkeit hat Anacker eine enorme Aufbauarbeit geleistet, endigung seines Kriegsdienstes Wunsch und großes An- wobei er von zahlreichen Mitarbeitern unterstützt wurde. Aus seinem Mitar- liegen, aktiv daran mitzuwirken, die Wunden, die der beiterstab sind mehrere C4-Professoren und Chefärzte für Radiologie hervor- Krieg nicht nur seiner Heimatstadt München zugefügt gegangen. hatte, zu beseitigen. So begann er bereits im Winterse- mester 1945/46 sein Architekturstudium an der damali- Heute lebt Hermann Anacker im Kreise seiner Familie zusammen mit sei- gen TH München. Nach dem Diplom 1949 nutzte er die ner treusorgenden Ehefrau. Sein ganzer Stolz gilt seinen drei Töchtern und Möglichkeit einer ersten Lehrtätigkeit als Assistent am seinen zwei Enkeln. Bis ins hohe Alter war Hermann Anacker auch sportlich Lehrstuhl für Entwerfen, Denkmalpflege und Sakralbau aktiv. Heute streift er sich wieder häufiger einen Kittel über, der jedoch als unter Leitung von Hermann Leitenstorfer. Künstlerkittel einige Farbtupfer aufweist, denn seinem ganz privaten Hobby, der Malerei, ist er immer noch treu. Die darauf folgende zehnjährige Leitung des Wieder- aufbaus der Münchener Residenz (in dieser Zeit entstand Im Namen seiner Schüler, ehemaligen Mitarbeiter und Kollegen wünsche folgerichtig seine baugeschichtliche Forschungsarbeit ich Prof. Hermann Anacker zu seinem 90. Geburtstag alles Glück, Gesundheit über die »Neuveste«, die erste Bauanlage der Wittelsba- und Lebensfreude. cher auf dem Gelände der heutigen Residenz, mit der er an seiner Hochschule promovierte) und die anschließen- Ernst J. Rummeny den Jahre als Leiter der Bauabteilung der Max-Planck-

63 Mitteilungen 3-2007 Portrait

Gesellschaft (MPG) –jede Aufgabe und Zähigkeit geprägt war. Dennoch für sich bereits eine Lebensaufgabe Siegfried Donhauser kam die Menschlichkeit nicht zu –haben ihn dann zwar von seiner Al- 80 Jahre kurz; mit seinem kollegialen, freund- ma Mater ferngehalten.Die Erfahrun- schaftlichen Führungsstil schuf er ei- gen jedoch –Beschäftigung mit den Prof. Siegfried Donhauser, emeritierter Ordinarius ne angenehme Institutsatmosphäre. Problemen des Wiederaufbausder für Brauereitechnologie der TU München, feierte Residenz, verbunden mit den großen am 1. Juli 2007 seinen 80. Geburtstag. Dafür danken ihm seine ehema- Themen der Denkmalpflege und der ligen Mitarbeiter und zahlreichen alten Handwerkstechniken, und die In der Fachzeitschrift »Brauwelt« war 1982 zu lesen: Doktoranden und Diplomanden Leitung vieler Bauvorhaben für die »Eine Sternstunde der Bierforschung war es, als es ge- sehr herzlich. Sein Interesse am verschiedensten Forschungseinrich- lang, Verstöße gegen Lehrstuhl und an der Weiterentwick- tungen der MPG –prädestinierten die deutschen Her- lung Weihenstephans kommt durch ihn zum nächsten Schritt seiner be- stellungsvorschriften seine stets mit Freude empfunde- ruflichen Laufbahn. (von Bier) auf immun- nen Besuche zum Ausdruck. Dass chemischem Wege dies noch lange so bleibt, übermit- Als Ordinarius für Entwerfen und nachzuweisen; denn teln wir ihm unsere besten Wünsche Denkmalpflegekehrte er 1976 zur was nützt es, wenn für eine stabile Gesundheit und Le- TUM zurück. Bis zu seiner Emeritie- die Einhaltung des bensfreude. rung 1995 hat er durch die Vermitt- Reinheitsgebotes ge- lung seines umfangreichenWissens setzlich gefordert Eberhard Geiger eine ganze Studentengeneration und wird, aber Verstöße viele Postgraduierte seines Aufbau- dagegen nicht ein- studiums Denkmalpflege stark ge- deutig festgestellt prägt. Als Dekan vertrat er drei Jahre werden können! Wir lang die Belange seiner Fakultät. können dies aber seit 1987 wurde er zum Präsidenten der einigen Jahren...« TUM gewählt und leitete bis zu sei- ner Emeritierung entscheidend die Diese Sternstun- Siegfried Donhauser Foto: privat Geschicke seiner Alma Mater –ne- de haben wir Sieg- ben der Lehrtätigkeit an seinem fried Donhauser zu Lehrstuhl. Seine reichen Erfahrungen verdanken. Der gebürtige Oberpfälzer hat es im Rahmen und seinen Rat schätzen zahlreiche seiner Promotion, neben seiner beruflichen Tätigkeit als Fachgremien, Stiftungen und Ver- Betriebsleiter einer Brauerei, geschafft, in Anlehnung an bände. So ist die Fülle der Ehrungen die Blutgruppenserologie Methoden zu entwickeln, die und Auszeichnungen, die ihm zuteil Strukturvergleiche der Proteine zunächst von Mais und wurden, nicht außergewöhnlich. Reis erlaubten. Eine Würdigung dieser Leistung kam im Prädikat »Auszeichnung« und in der Verleihung des Kraft und Stütze gibt Otto Mei- Preises der TH München anlässlich der 100-Jahr-Feier tinger die Liebe zu seiner Heimat- der Fakultät 1965 zum Ausdruck. Es war sicherlich auch stadt München, die ihn 2005 zum der Grundstock für die Berufung an die TUM, die nach Ehrenbürger machte –vor allem aber erneuter Industrietätigkeit als Alleinvorstand zweier die Liebe und das Vertrauen seiner Brauereien und DFG-Stipendium 1980 erfolgte. Frau, Dr. Erika Meitinger, mit der er seit über 50 Jahren eine glückliche Um dem Menschen Donhauser gerecht zu werden, Ehe führt. Der TUM ist er bis heute soll ein weiterer Meilenstein seines Schaffens angeführt eng verbunden –als Emeritus und werden: In hartnäckigem Engagement hat er sich in letz- Altpräsident.Dafür danke ich ihm im ter Minute gegen 36 Stadträte der Stadt Passau durch- Namen seiner TUM sehr herzlich. gesetzt und eine fatale städteplanerische Fehlentschei- dung verhindert. Der uneigennützige Einsatz wurde mit Victor López Cotelo dem Bayerischen Verdienstorden gewürdigt. Auch die- ses Beispiel außerhalb der Universität zeigt, wie sehr Donhausers Berufsleben von Zielstrebigkeit, Disziplin

Mitteilungen 3-2007 64 Portrait

Dieses Thema hat ihn über vie- Dieter Jeschke le Jahrzehnte in seinem Tun be- Klaus Strohmeier 70 Jahre stimmt. So war er Gründer der ers- 70 Jahre ten ambulanten Herzgruppen in Tü- Am 21. Mai 2007 wurde Prof. Die- bingen 1977 und –nach dem Wech- Am 24. Mai 2007 feierte Prof. ter Jeschke, emeritierter Ordina- sel an die TUM –seit 1987 Gründer Klaus Strohmeier, emeritierter rius für Präventive und Rehabili- und Vorsitzender des dortigen Kura- Ordinarius für Apparate- und An- tative Sportmedizin der TU Mün- toriums für Prävention und Rehabili- lagenbau, experimentelle Span- chen, 70 Jahre alt. tation. Gleichzeitig ist er über viele nungsanalyse der TU München, Jahre als Vorsitzender der Landes- seinen 70. Geburtstag. Dieter Jeschke, Facharzt für In- Arbeitsgemeinschaft für Kardiologi- nere Medizin, Kardiologie, Sportme- sche Prävention und Rehabilitation Klaus Strohmeier, in Essen ge- dizin und Flugmedizin, hat als Direk- in Bayern tätig gewesen. boren, studierte an der TH Aachen tor des Lehrstuhlsund der Poliklinik Maschinenbau und war ab 1964 als eine neu institutionalisierte Schnitt- Dieter Jeschke hat früh erkannt, stelle zwischen der Fakultät für dass zur Verbesserung der Progno- Sportwissenschaft und der Medizi- se bei Herz-Kreislauf-Erkrankungen nischen Fakultät aufgebaut und einer optimalen Lebensstiländerung über viele Jahre gestaltet. Sein klini- eine herausragende Rolle zukommt. sches und wissenschaftliches Inter- Dieses hat er wissenschaftlich bear- esse galt dabei der Bedeutung von beitet und sein Wissen im Rahmen von Weiterbildungsveranstaltungen und in Vorlesungen an Mediziner, Sportwissenschaftler und Studie- rende vermittelt. Sein überaus en- gagierter Vortragsstil und sein En- thusiasmus für dieses Thema haben ihn besonders ausgezeichnet. Der direkte Kontakt zu seinen Patienten, insbesondere auch aus den ambu- lanten Herzgruppen, zeigt, dass er theoretisches Wissen in die Praxis Klaus Strohmeier Foto: privat zum Wohl seiner Patienten hat um- setzen können. Auch hierfür wird er von seinen Studenten, Mitarbeitern und Patienten als Arzt und Lehrer Konstrukteur und Berechnungsin- überaus geschätzt. genieur in der Abteilung Atomtech- nik der Ruhrstahl AG tätig; bereits Dieter Jeschke Foto: privat Martin Halle 1966 wurde er zum Leiter der Be- rechnungsabteilung ernannt. 1971 Bewegung und Sport als Therapie in berief man ihn zum Geschäftsführer der Prävention und Rehabilitation bei der Siegener AG. Nebenberuf- kardiovaskulärer Erkrankungen. So lich promovierte er 1971 an der TH hat er sich bereits Anfang der 70er Aachen über Festigkeitsauslegung Jahre gegen das Behandlungsdog- für die Reaktoren Gundremmingen ma der wochenlangen Bettruhe bei und Lingen. akutem Herzinfarkt gewandt und ei- ne möglichst individuell dosierte, 1978 nahm er den Ruf an die kontrollierte Bewegungstherapie als TUM an. Hier beschränkte sich die Frühmobilisation propagiert. Ausbildung in der Verfahrens- und Energietechnik damals vor allem auf Prozesse und Verfahren in den Ap-

65 Mitteilungen 3-2007 Portrait

paraten und Komponenten, die ei- sen an der Si/SiO2 -Grenzfläche. Zu gentliche Anlage mit ihren Appara- Fred Koch seinen Mitarbeitern gehörte Anfang ten, Rohrleitungen und Komponen- 70 Jahre der achtziger Jahre der spätere No- ten war in Lehre und Forschung belpreisträger Prof. Klaus von Klit- nicht genügend stark vertreten. Da- Am 1. Juni 2007 feierte Prof. Fred zing. Die Halbleiterphysik und die her wurde, auch um die Studien- Koch, emeritierter Ordinarius für Untersuchung bauelementrelevan- richtung Verfahrenstechnik im Ma- Physik (E16) der TU München, ter Strukturen ließen Koch nicht schinenwesen zu stärken, ein neuer seinen 70. Geburtstag. mehr los. Er intensivierte die Zu- Lehrstuhl eingerichtet: zunächst sammenarbeit mit der Industrie, ins- »Apparate- und Reaktorbau«, spä- Fred Koch, in Berlin geboren, besondere mit der Siemens AG, und ter wegen der Erweiterung des Auf- kam in den Nachkriegsjahren in die viele seiner Doktoranden übernah- gabengebiets umbenannt. Der USA, wo er in New York Physik stu- men dort verantwortungsvolle Tä- Schwerpunkt der Forschungsarbei- dierte. An der University of Califor- tigkeiten. Zusammen mit seinen ten war breit gefächert, weil die Ge- nia in Berkeley promovierte er 1962 Kollegen ergriff Koch Mitte der acht- staltung der Komponenten einer mit der Dissertation »Azbel-Kaner ziger Jahre die Initiative, die Bedin- Anlage das ganze Spektrum der In- gungen für die Halbleiterforschung genieurwissenschaften fordert, von in München zu verbessern. Krönung der Beanspruchungsberechnung dieser Bemühungen war 1988 die über die Werkstoffkunde bis hin zur Eröffnung des Walter Schottky Insti- Fertigung. tuts in Garching.

Bei vielen komplexen Proble- Fred Koch ist ein begeisterter men erzielte Strohmeier erstmalig Hochschullehrer. Auch war er über durch gleichzeitigen Einsatz von Fi- viele Jahre ehrenamtlich für natio- nite-Element-Berechnung und ex- nale Forschungsorganisationen und perimentellen Methoden richtungs- Stiftungen tätig, wie die Alexander weisende Forschungsergebnisse. von Humboldt-Stiftung und die Bis zu seiner Emeritierung 2005 ent- Deutsche Forschungsgemeinschaft. standen –meistens ausgehend von ungeklärten Schadensfällen in der Mitarbeiter, Kollegen und Freun- Industrie –grundlegende Arbeiten. Fred Koch Foto: privat de wünschen Fred Koch für die Zu- Viele Ergebnisse der Lehrstuhlarbei- kunft ungebremste Schaffenskraft ten waren praxisbezogen und konn- bei bester Gesundheit, ab und zu ten direkt umgesetzt werden. Der Zyklotron-Resonanz in Sn«. Bereits den Genuss eines Glases guten Technologietransfer Hochschule – 1963 folgte er einem Ruf an die Uni- Rotweins sowie genügend Zeit für Industrie war ihm stets ein Anliegen. versity of Maryland. Seine Zeit dort seine neuen Interessen, denen er Über 300 Publikationen berichten wurde bereichert durch Forschungs- sich nach seiner Emeritierung im über seine Arbeiten. aufenthalte in Moskau, Cambridge Jahr 2005 zuwandte –viel lesen und und Jülich. Sein Hauptarbeitsgebiet reisen zum Beispiel. Auch nach der Emeritierung war in dieser Phase die Metallphy- setzt Klaus Strohmeier seine ehren- sik, insbesondere die Untersuchung Gerhard Abstreiter amtlichen Tätigkeiten fort. Seine magnetisch gebundener elektroni- Jonathan Finley Schüler und Mitarbeiter wünschen scher Oberflächenzustände. Martin Brandt ihm alles Gute und Schöne, insbe- sondere mehr Zeit für seine Hobbies Mit Annahme des Rufs an die klassische Musik, Tennis und Golf. TUM begann 1972 eine äußerst Ad multos annos! fruchtbare Zeit der Halbleiterfor- schung in Garching, die bis heute Rainer Kuch anhält. Sehr schnell entstanden die ersten Veröffentlichungen zu spek- troskopischen Untersuchungen von zweidimensionalen Elektronenga-

Mitteilungen 3-2007 66 Portrait

schen Physikalischen Gesellschaft Termine Wolfgang Götze für hervorragende Leistungen in der 70 Jahre Theoretischen Physik, für die Ent- »Mädchen machen Technik« 2007, das Ferienpro- wicklung der Moden-Kopplungs- gramm bayerischer Hochschulen und Forschungseinrich- Am 11. Juli 2007 feierte Prof. theorie und ihre erfolgreiche An- tungen für 10- bis 16-jährige Mädchen, startet am 30. Ju- Wolfgang Götze, emeritierter Or- wendung auf das Verständnis der li 2007 in die diesjährige Sommer- und Herbstferiensai- dinarius für Theoretische Phsyik son. In 38 Projekten können knapp 400 Mädchen für (T37) der TU München, seinen sechs Euro pro Tag (mit Ferienpass fünf Euro) zwei bis 70. Geburtstag. fünf Tage lang in unterschiedlich großen Gruppen Ge- heimnisse aus Naturwissenschaften und Technik ergrün- Wolfgang Götze, geboren in den, etwa eine Reise durch das Gehirn unternehmen, das Fürstenwalde, studierte Physik in Problem »Seifenblasen und Minimalflächen« ergründen Berlin, zunächst an der Humboldt oder die Kraft des Wassers in unseren Flüssen. Koopera- Universität und dann an der Freien tionspartner sind in diesem Jahr TUM, LMU, UniBW, die Universität. Er promovierte 1963 an Fachhochschulen München, Ingolstadt und Landshut, der damaligen TH München. Da- Forschungsinstitute der Fraunhofer- und der Max- nach arbeitete er am Max-Planck- Planck-Gesellschaft sowie der Helmholtz-Gemeinschaft, Institut für Physik in München, das Deutsche Museum und das Museum der Geologi- unterbrochen von längeren For- schen Staatssammlung. Veranstaltet wird das Ferienpro- schungsaufenthalten an der Univer- gramm von der Agentur Mädchen in Wissenschaft und sity of Illinois und am Steklow-Insti- Technik, einer Einrichtung der Hochschulfrauenbeauf- tut für Mathematik in Moskau, wo er tragten der TUM. Dort ist auch das Programm 2007 in- mit führenden Vertretern der Theorie klusive Anmeldeformular erhältlich: Barbara Krischer, der kondensierten Materie zusam- Tel. 089/289-22276, [email protected]; oder: mentraf. 1970 folgte er dem Ruf an www.maedchenmachentechnik.de. die TUM. »Drums’n’Wings« ist der Titel einer Kunstausstel- In den 70er Jahren arbeitete lung, die der Lehrstuhl für Thermodynamik der TUM in Götze an einer ganzen Reihe von Garching (Prof. Thomas Sattelmayer) veranstaltet. Noch Problemen der Festkörperphysik Wolfgang Götze bis 3. August 2007 sind die Holzskulpturen des Oberdin- und der Dynamik von Flüssigkeiten. Foto: Wenzel Schürmann ger Holzbildhauers Wolfgang Fritz im Gebäude der Fakul- Durch die von ihm in der 80ern ent- tät für Maschinenwesen zu sehen; Montag bis Freitag, wickelte Moden-Kopplungstheorie 9bis 18 Uhr. erzielte er einen wesentlichen Schritt komplexenDynamik glasbildender zu einem detaillierten Verständnis Flüssigkeiten. Im selben Jahr erhielt Im Senatssaal der TUM ist noch bis 3. August 2007 des Glasübergangs. Dabei wird mit er den jährlich von der Universität eine Fotoausstellung des Künstlers Dr. Karl-Heinz Ro- Hilfe eines Projektionsoperator-For- »La Sapienza« vergebenen Tomas- thenberger zu sehen. Rothenberger zeigt kunstvolle malismus das Einfrieren von Flüs- soni Preis. schwarz-weiß Aufnahmen aus Hermannstadt /Sieben- sigkeiten als ein dynamischer Über- bürgen unter dem Titel »Gesehen mit den Augen eines gang von ergodischem zu nicht- Roland Netz Freundes«.Das rumänische Hermannstadt (Sibiu) mit ergodischem Verhalten erklärt. Eine rund 170 000 Einwohnern ist zusammen mit Luxemburg ganze Reihe von Experimenten und Kulturhauptstadt Europas im Jahr 2007. Wer die Fotos Computersimulationen haben seine sehen möchte, erfährt unter Tel. 089/289-22203, ob der Vorhersagen zu diesen amorphen Saal zum gewünschten Zeitpunkt zugänglich ist. Systemen weitgehend bestätigt. Wie kaum ein anderer hat er die Ent- Vom 27. August bis 7. September 2007 findet in der wicklung des Gebiets der Flüssig- Zentralen Hochschulsportanlage eine Ferienbetreuung keiten und Gläser geprägt. für sechs- bis zwölfjährige Kinder von Mitarbeitern und Mitarbeiterinnen der TUM statt. Auskünfte erteilt der Fa- Im Jahr 2006 erhielt Wolfgang milienservice der TUM, Elisabeth Pentenrieder-Giermann, Götze die Max-Planck-Medaille, die Tel. 089/289-25204, [email protected] höchste Auszeichnung der Deut-

67 Mitteilungen 3-2007 Termine

Vom 11. bis zum 13. September 2007 finden an der 50 Jahre TUM die »37th European Solid-State Device Research Conference« (ESSDERC) und die »33rd European Solid- Forschungszentrum State Circuits Conference« (ESSCIRC) statt, die beiden führenden Mikroelektronik-Konferenzen in Europa. Zu- Garching sätzlich werden am 10. September einführende Tutorials und am 14. September vertiefende Workshops angebo- ten. Die Organisation liegt beim Lehrstuhl für Technische Elektronik (Prof. Doris Schmitt-Landsiedel). Registrierung und weitere Informationen: www.esscirc2007.org Im Oktober 2007 jährt sich zum 50. Mal die Inbetriebnahme des FRM I. Das Atom-Ei ist der Pionier auf dem heutigen Hightech-Forschungsge- Ihr 40-jähriges Bestehen feiert die Fakultät für Medi- lände und legt die »Geburtsstunde« des Garchinger Campus fest. Seither zin der TUM am 21. und 22. September 2007 mit der sind fünf Fakultäten der TUM nach Garching gezogen. Neben dem großen Veranstaltung »Perspektiven Medizini- Jubiläum der Neutronenforschung werden 2007 drei weitere Geburtsta- scher Forschung –40Jahre Fakultät ge gefeiert: für Medizin an der TU München«. Weitere Informationen: 40 Jahre Informatik an der TUM www.med.tu-muenchen.de/de/veran 30 Jahre Chemie in Garching staltungen/index.php 10 Jahre Maschinenwesen in Garching Die diesjährige Ferienakademie »Schnittstellen« für Anlässlich des Jubiläumsjahrs gibt es eine Reihe von Festveranstal- Studentinnen und junge Wissenschaftlerinnen findet vom tungen für die Hochschulangehörigen und die Öffentlichkeit, an denen 12. bis 14. Oktober 2007 in der Evangelischen Akadmie sich auch die Nachbarn der TUM auf dem Campus und die Stadt Gar- Tutzing statt. In transdisziplinären Fachgruppen und Ple- ching beteiligen. numsvorträgen fokussiert sie die spannende Frage, wie Schnittstellen entwickelt sein müssen, damit sie funktio- 26. September: Offizieller Festakt nieren. Die Teilnehmerinnen gestalten die Diskussion in mit Ministerpräsident Dr. Edmund Stoiber den Foren durch eigene Referate aktiv mit. Veranstalter sind die Frauenbeauftragten von TUM, LMU, FAU Erlan- 13. Oktober: Podiumsdiskussion »Das Potenzial des Standortes Gar- gen, die Münchner Hochschulgemeinden und die Evan- ching –Forschung in der modernen Gesellschaft« gelische Akademie Tutzing. Anmeldungen sind möglich »Lange Nacht der Wissenschaft« bis 1. Oktober 2007.Programme und weitere Informatio- Programm in den Fakultäten für Chemie, Informatik, Maschinenwesen, nen: Frauenbüro der TUM, Arcisstr. 19, Tel.: 289-28339 Mathematik und Physik, in den Max Planck-Instituten für Astrophysik, oder [email protected] Extraterrestrische Physik, Plasmaphysik und Quantenoptik, in der Euro- päischen Südsternwarte und in weiteren auf dem Forschungsgelände Der Lehrstuhl für Vegetationsökologie des TUM-Wis- angesiedelten Einrichtungen. senschaftszentrums Weihenstephan(Prof. Jörg Pfaden- Schülerwettbewerb »Das Unsichtbare sichtbar machen« –Ausstellung hauer) veranstaltet am 5. und 6. Oktober 2007 die Ta- und Prämiierung der Ergebnisse gung »Klimaschutz durch Moorschutz?«,organisiert gemeinsam mit der Deutschen Gesellschaft für Moor- 26. Oktober: 40 Jahre Informatik in München und Torfkunde (s. auch S. 61). Informationen: Dr. Matthi- Die Fakultät für Informatik blickt auf 40 Jahre Informatik zurück: 1967 as Drösler, Tel.: 08161/71-3715, [email protected] startete die erste Informatikvorlesung an der TUM. Damit entstand auch www.wzw.tum.de/vegoek/klimaschutz/index.htm der Studienzweig »Informationsverarbeitung« –der erste seinesgleichen in Deutschland. Am 9. Oktober 2007 veranstaltet das Centrum Bau- stoffe und Materialprüfung (cbm) der TUM (Prof. Detlef 31. Oktober: Forschungs-Neutronenquelle Heinz Maier-Leibnitz (FRM II) Heinz) das 7. Münchener Baustoffseminar zum Thema: Wissenschaftliches Symposium »50 Jahre Neutronenforschung in »Alkali-Kieselsäure-Reaktion in Beton –Stand und Per- Garching« spektiven der Vermeidung«; Ort: Stammgelände der TUM, Hörsaal N1070, Zeit: 10 bis 17.30 Uhr. Seit den www.forschung-garching.de 1960er-Jahren sind in Norddeutschland Gesteinskörnun- gen mit Opalsandstein und Flint als alkalireaktiv und da-

Mitteilungen 3-2007 68 Termine

mit potentiell schädlich im Beton bekannt. Später lenkten Im Studienjahr 07/08 führt das Qualifizierungsprogramm ¡communica- entsprechende Schadensfälle die Aufmerksamkeit der te! wieder drei Executive Trainings durch. Die Themen werden wie immer Fachwelt auf Grauwacke und andere gebrochene Ge- an verschiedenen Orten angeboten –erstmals auch außerhalb Deutschlands. steinskörnungen, die auch an anderer Stelle in Deutsch- Jeweils drei bis vier Wochen vor Trainingsbeginn ist ein Frühbucherrabatt gül- land gewonnen werden oder durch Import hierher gelan- tig. Themen und Termine: Managing and Communicating Innovation, 25. bis gen. Das Seminar berichtet über den aktuellen Wissens- 27. Oktober 2007,Raum Frankfurt; Technology and Technology-oriented stand zur Vermeidung einer schädigenden Alkali-Reak- Change, 6. bis 8. März 2008,Schloss Hohenkammer bei München; Managing tion durch reaktive Gesteinskörnungen. Die Veranstal- Public Affairs and Political Communication, 12. bis 14. Juni 2008,Brüssel. tung richtet sich an alle, die den Werkstoff Beton in na- Nähere Informationen: Bernhard Kraus, Tel. 089/289-28476, oder tionalen und internationalen Projekten als dauerhaften www.communicate-program.de/et Baustoff konzipieren und einsetzen wollen. Infos und eventuelle Änderungen: www.cbm.bv.tum.de Die Firma Farnell –Vertrieb elektronischer Komponenten –schreibt erst- mals den Designwettbewerb »live edge –Electronic Design for the Global Zum elften Mal verleihen die Shell Gesellschaften Environment« aus, in dem es zum Preisgeld zusätzlich ein »Unterstützungs- Deutschland, Österreich und Schweiz in diesem Jahr den paket« zu gewinnen gibt: Experten helfen, das prämiierte Design zur Produk- She-Study-Award.Der mit 5000 Euro (1. Platz), 2500 tionsreife zu bringen und leisten Hilfe bei Rechts- und Patentangelegenheiten Euro (2. Platz) und 1000 Euro (3. Platz) dotierte Förder- sowie PR und Marketing. Die Urheberrechte für das jeweilige Design behält preis für herausragende und zukunftsweisende Studien- der Gewinner, der neben dem Unterstützungspaket 50 000 US-Dollar erhält; arbeiten rund um die Bereiche Mineralöl, Erdgas,Chemie im Gesamtwert beträgt der Gewinn somit 100 000 Dollar. Außerdem bekom- und erneuerbare Energien richtet sich an junge Wissen- men die fünf Nächstplatzierten jeweils 5000 Dollar. Bewerbungsschluss ist schaftlerinnen. Hochschulabsolventinnen und Studentin- der 31. Oktober 2007. www.live-edge.com nen eines technischen oder naturwissenschaftlichen Fachs können sich bis 15. Oktober 2007 mit einer Arbeit bewerben, die nicht älter als zwei Jahre sein darf und bis 31. Juli 2007 abgeschlossen sein muss. Shell Deutsch- land Oil GmbH, Sabine Balser, Peronalentwicklung, 22284 Hamburg. www.shell-she-study-award.de TUM-Alumnus Karl Diehl feierte 100. Geburtstag

Vom 16. bis 18. Oktober 2007 richtet der Lehrstuhl Am 4. Mai 2007 wurde der Nürnberger Unternehmer und TUM- für Produktentwicklung der TUM (Prof. Udo Lindemann) Alumnus Karl Diehl 100 Jahre alt. Die von ihm aufgebaute Diehl-Gruppe in Kooperation mit der BMW Group die 9th international zählt heute über 10 000 Mitarbeiter und gehört zu den größten deutschen DSM conference.DSM –Design Structure Matrix –ist Unternehmen mit internationalem Aktionsradius. eine anerkannte Methodik zur Modellierung, Analyse und Optimierung komplexer Systeme. In Kombination mit Unterbrochen von einem Semester an der TH Berlin, studierte Karl weiteren Technologien bietet DSM die Möglichkeit, kom- Diehl von Wintersemester 1926/27 bis zum Diplomexamen im Sommer- plexe Systeme effizient zu handhaben. Die Konferenz, semester 1930 an der TH München Maschineningenieurwesen. Danach hervorgegangen aus den DSM-Workshops in Boston und trat er in den väterlichen Gießereibetrieb in Nürnberg ein. Zug um Zug Cambridge, stellt ein zentrales Forum für Forscher und verwandelte er das Unternehmen in einen global agierenden Technolo- Anwender aus der Produktentwicklung und aus dem Pro- giekonzern. Zusammen mit Max Grundig und Gustav Schickedanz zählt jektmanagement dar. Ihre Schwerpunkte sind aktuelle er zu den Gründervätern der mittelständischen bayerischen Wirtschaft Forschungsarbeiten und -trends, industrielle Anwendun- nach 1945. Die Produktpalette der Diehl Stiftung &Co. KG umfasst Halb- gen und Softwarewerkzeuge; damit gibt sie einen aktuel- zeuge für die Automobil-, Elektronik- und Sanitärindustrie, elektronische len Überblick über die gesamte Bandbreite der DSM-ba- Steuerungen für Hausgeräte und Heizungen, Systeme und Subsysteme sierten Methodik der Komplexitätshandhabung und ihres für die Luftfahrt, wehrtechnische Systeme und Wassertechnik. Nutzens für den Umgang mit komplexen Systemen. An- gesprochen werden Bereiche wie Automobilentwicklung, Karl Diehl beging seinen runden Geburtstag in geistiger Frische. Aus Luft- und Raumfahrt oder Investitionsgüterindustrie. For- München übermittelte TUM-Präsident Prof. Wolfgang A. Herrmann dem scher und Anwender aus der Industrie sind herzlich ein- Alumnus eine Glückwunschadresse. geladen, Beiträge einzureichen. Detaillierte Informationen inklusive Programm und Anmeldeformalia: www.dsm- conference.org

69 Mitteilungen 3-2007 in memoriam

Seine sprachliche Befähigung und durch zahlreiche Auslandsaufent- Günther Liebster seine enorme Fachkompetenz schlu- halte bereichert und durch mannig- gen sich in insgesamt neun Büchern faltige Publikationen und Auszeich- Prof. Günther Liebster, emeritierter Ordinarius für nieder. Preisgekrönt wurden die nungen dokumentiert wurden. Obstbau der TU München, verstarb am 14. Mai 2007 beiden Bände »Warenkunde für kurz vor seinem 96. Geburtstag. Obst und Gemüse«.

1911 in Berlin geboren, studierte er dort das gerade Günther Liebster ist es gelun- neu eingerichtete Fach Gartenbauwissenschaft und gen, nachhaltige Spuren zu hinter- promovierte 1939. Seine berufliche Laufbahn führte ihn lassen. Dafür danken wir ihm als an die Landwirtschaftskammer Oldenburg, wo er sich seine Nachfolger. insbesondere in der Pflanzenschutzbera- Walter Feucht, Dieter Treutter tung engagierte. Diese Tätigkeit wurde durch den Zweiten Weltkrieg mehrfach unterbro- Horst Michna chen. 1953 folgte Horst Michna Foto: privat Liebster dem Ruf an die damalige TH Mün- Am 10. Mai 2007 verstarb sehr Leistungssport hat ihn sowohl chen. plötzlich und nach kurzer schwe- im Hinblick auf seine Leistungs- rer Krankheit Prof. Horst Michna, orientierung im Beruf als auch in Be- Im Vordergrund Ordinarius für Sport und Gesund- zug auf die Forschungsschwer- seiner Arbeiten stand Günther Liebster Foto: privat heitsförderung der TU München punkte seiner wissenschaftlichen die Einführung der in und Dekan der Fakultät für Sport- Laufbahn geprägt. Sein Engage- Europa kaum bekann- wissenschaft, im Alter von 52 ment erstreckte sich dabei von den ten Blueberry. In seinem Buch »Die Kulturheidelbeere« Jahren. positiven Aspekten des Sports zur sind alle wissenswerten, in vielen Jahren erarbeiteten Gesundheitsförderung bis hin zu Fakten zusammengefasst. Die Düngung der Obstgehöl- Horst Michna wuchs in Ham- den anatomischen und physiologi- ze war ebenfalls Thema des Instituts. Die optimale Er- born am Rhein auf und war erfolg- schen Anpassungen des mensch- nährung war bis in die 70er Jahre ein Forschungs- reicher Leistungsruderer. In den lichen Körpers an den Leistungs- schwerpunkt für alle landwirtschaftlichen und gärtneri- 70er Jahren wurde er mehrfach sport, bei denen er sich auch mit schen Kulturpflanzen, da maximale Erträge im Vorder- deutscher Meister im Vierer ohne den gesundheitlichen Nebenwirkun- grund des gesellschaftlichen Interesses standen. Un- Steuermann, 1977 war er Weltmeis- gen des Dopings befasste. So hat er sachgemäße und überhöhte Düngung konnten zu Ein- terschaftsteilnehmer in Amsterdam im Kampf gegen Doping im Sport bußen der inneren Qualität der Früchte führen. Die ent- und darüber hinaus langjähriges kurz vor seinem Tod noch das Amt sprechenden Zusammenhänge wurden grundlegend Mitglied des Deutschlandachters. des Institutsdirektors des IOC-ak- bearbeitet. Eine moderne Lysimeteranlage wurde dafür kreditierten Dopinganalytiklabors in gebaut. Die Düngung stand auch im Zusammenhang Während seines Studiums der Kreischa übernommen. mit dem Vitamin-C-Gehalt der Früchte. So wurden im Fächer Biologie, Sport und Medizin Institut Sortendifferenzen sowie die Vitamin-Gradienten an verschiedenen Universitäten in Mit ihm verlieren wir einen Kol- innerhalb der Frucht ermittelt. Deutschland hat er zahlreiche wis- legen und Vorgesetzten, der immer senschaftliche Qualifikationen er- seine ganze Kraft in den Dienst des Zu den Pionierarbeiten des Instituts unter Liebster langt, die insbesondere durch ihre Lehrstuhls und der Fakultät gestellt gehört auch die Erforschung der Erdbeere, die die Ein- Kombination außergewöhnlich sind: hat. Mit ihm verlieren wir einen Men- führung der großen Selbstpflückanlagen ermöglichte. So ergänzte er zwei Doktorgrade in schen, der sich immer für seine Mit- Auch Süß- und Sauerkirschen, Brombeeren, Johannis- der Natur- und Sportwissenschaft arbeiter eingesetzt hat. Mit ihm ver- beeren und Stachelbeeren gehörten zu den bearbeite- mit einer Venia legendi für das Fach lieren wir einen Freund. Wir werden ten Obstarten. Es liegt auf der Hand, dass bei der brei- »Anatomie« an einer Medizinischen ihn nicht vergessen. ten Forschungspalette auch die Vorlesungen entspre- Universität. Seinewissenschaft- chend praxisnah und attraktiv waren. Liebster pflegte lichen Stationen gleichendabei einer Veit Senner eine sehr sachliche und verständliche Vortragsweise. Rundreise durch Deutschland, die Christiane Peters

Mitteilungen 3-2007 70 intern

Zu Gast Leiter der Versuchsanstalt für Was- Marianne Wölfl,Mitarbeiterin in der serbau und Wasserwirtschaft in Zentralabteilung 8(Studentische Als Bundeskanzler-Stipendiatin der Alexandervon Obernach (Nachfolge Prof. Theodor Angelegenheiten), am 1.4.2007. Humboldt-Stiftung hält sich derzeit Dipl.-Kffr. Lin Strobl). Zheng aus Peking am Lehrstuhl für Betriebswirtschafts- 40-jähriges Dienstjubiläum lehre –Marketing und Konsumforschung –des TUM- Dr. Richard Henkelmann,Lei- Wissenschaftszentrums Weihenstephan (Prof. Georg Ruf nach auswärts tender Akademischer Direktor, Lei- Karg) auf. Die Wissenschaftlerin untersucht die Bedeu- ter des Hochschulreferates 6–Si- tung deutscher Marken für den chinesischen Markt. Ha- PD Dr. Niklas Wagner,wissen- cherheit und Strahlenschutz, am ben Konsumgüter mit dem Stempel »Made in Germany« schaftlicher Mitarbeiter am Lehr- 1.6.2007; Dr. Peter Oster,wissen- im Reich der Mitte eine besondere Chance? Dabei wer- stuhl für Betriebswirtschaftslehre – schaftlicher Angestellter am Lehr- den die chinesischen Konsumenten nach sozioökono- Finanzmanagement und Kapital- stuhl für Maschinenelemente, am mischen Aspekten unter die Lupe genommen. Was märkte der TUM, wurde auf den 1.4.2007. kauft der arme Landarbeiter und wie konsumiert die DekaBank-Stiftungslehrstuhl für Be- städtische Bevölkerung Chinas? Unterscheiden sich triebswirtschaftslehre mit Schwer- Männer und Frauen beim Kauf deutscher Produkte? Für punkt Finanzcontrolling an der Uni- Geburtstag dieses interessante Thema bleibt Zheng noch bis März versität Passau berufen. 2008 an der TUM. 60. Geburtstag Prof. Holger Bartels,Extraordi- Als Forschungspreisträger der Alexander von Hum- Ernennung narius für Chirurgische Intensivme- boldt-Stiftung ist Prof. Huzihiro Araki,Spezialist des al- dizin, am 4.7.2007; Prof. Harald gebraischen Zugangs zur Quantenfeldtheorie von der Zum außerplanmäßigen Profes- Friedrich,Extraordinarius für Theo- Universität Kyoto, im Sommer 2007 für einen Monat zu sor für das Fachgebiet Agrarökono- retische Physik (T30a), am 19.5. Gast am Lehrstuhl für Angewandte Wahrscheinlich- mik Prof. Richard Balling,Privatdo- 2007; Prof. Leo van Hemmen,Ex- keitstheorie der TUM in Garching (Prof. Herbert Spohn). zent am Lehrstuhl für Volkswirt- traordinariusfür Theoretische Phy- Er wird sich dort hauptsächlich mit der Untersuchung schaftslehre –Umweltökonomie sik (T35), am 9.5.2007. von Quantenspinketten befassen. und Agrarpolitik; für das Fachgebiet Phytopatho- 65. Geburtstag logie Prof. Jörg Durner,Privatdozent Prof. Werner Back,Ordinarius Neu berufen am Lehrstuhl für Phytopathologie. für Technologie der Brauerei I, am 10.7.2007; Prof. Gert Forkmann, Prof. Francisco Javier Esparza Estaun,Ordinarius Ordinarius für Zierpflanzenbau, am für Sichere und zuverlässige Softwaresysteme der Uni- Dienstjubiläum 27.5.2007; Prof. Hartmut Hoff- versität Stuttgart, auf den Lehrstuhl für Theoretische In- mann,Ordinarius für Umformtech- formatik der TUM (Nachfolge Prof. Wilfried Brauer); 25-jähriges Dienstjubiläum nik und Gießereiwesen, am 24.5. Prof. Gunther Friedl,Ordinarius für Betriebswirt- Josef Balhuber,Mitarbeiter im 2007; Prof. Franz Bernhard Hof- schaftslehre, insbesondere Controlling an der Univer- Technischen Büro Fernmeldetech- mann,Ordinarius für Pharmakolo- sität Mainz auf den Lehrstuhl für Betriebswirtschaftsleh- nik der Zentralabteilung 4, am gie und Toxikologie, am 21.5.2007; re –Controlling; 1.4.2007; Hubert Kollmannsber- Prof. Wilfried Huber,Extraordina- Prof. Maria Martina Haase,Professorin für Gestal- ger,Mitarbeiter im technischen rius für Ökotoxikologie, am 6.5. tungslehre an der Hochschule Niederrhein, Fachbereich Dienst am Lehrstuhl für Chemisch- 2007; Prof. Hans-Joachim Leppel- Design, auf den Lehrstuhl für Bildnerisches Gestalten; Technische Analyse und Chemische sack,Extraordinarius für Spezielle Prof. Bernhard Hemmer,stellvertretender Klinikdi- Lebensmitteltechnologie, am 1.5. Zoologie, am 14.6.2007; Prof. Günt- rektor der Klinik für Neurologie am Universitätsklinikum 2007; Sibylle Schadhauser,che- her Leykauf, Ordinarius für Bau von Düsseldorf, auf den Lehrstuhl für Neurologie (Nachfolge misch-technische Assistentin am Landverkehrswegen, am 30.7.2007; Prof. Bastian Conrad); Lehrstuhl für Mikrobiologie, am Prof. Heinzpeter Rühmann,Extra- Prof. Ralf Metzler,Canada Research Chair in Bio- 1.5.2007; Prof. Helmut Seidl,Leiter ordinarius für Arbeitswissenschaft, logical Physics der University of Ottawa (Kanada), auf der Lehr- und Forschungseinheit für am 7.6.2007; Prof. Dieter Schmitt, das Extraordinariat Funktionale Materialien; Informatik II, am 1.6.2007; Dieter Ordinarius für Luftfahrttechnik, am Prof. Peter Rutschmann,Leiter des Arbeitsbe- Tisch,technischer Zeichner am 22.6.2007; Prof. Wilfried Hermann reichs Wasserbau der Universität Innsbruck, auf den Lehrstuhl für Werkzeugmaschinen Schnitzler,Ordinarius für Gemüse- Lehrstuhl für Wasserbau und Wasserwirtschaft und als und Fertigungstechnik, am 1.5. 2007; bau, am 28.6.2007.

71 Mitteilungen 3-2007 intern

70. Geburtstag Ruhestand riger Tätigkeit an der TUM zum 31. 5.2007; Jürgen Prof. Siegfried Götze,emeritier- Punsch,Chemietechniker am Lehrstuhl für Physik ter Ordinarius für Theoretische Phy- Mehrdad Adrom,technischer (E15), nach 37-jähriger Tätigkeit an der TUM zum sik, am 11.7.2007; Prof. Dietmar Angestellter am Lehrstuhl für Mon- 31.7.2007; Eitel Reetz,Akademischer Direktor in der Hein,Ordinarius i.R. für Thermische tagesystemtechnik und Betriebs- Betriebseinheit Angewandte Sportwissenschaft, nach Kraftanlagen, am 8.7.2007; Prof. Die- wissenschaften,nach 19-jähriger 33-jähriger Tätigkeit an der TUM zum 30.4.2007; Wer- ter Jeschke,Ordinarius i.R. für Prä- Tätigkeit an der TUM zum 31.5. ner Stadler,technischer Angestellter am Lehrstuhl für ventive und Rehabilitative Sportmedi- 2007; Raul Dorobantu,technischer Technische Elektronik, nach 32-jähriger Tätigkeit an der zin, am 21.5.2007; Helmut Karl,Eh- Angestellter im Institut für Astrono- TUM zum 31.7.2007; Josef Wildgruber,Verwaltungs- rensenator der TUM, am 15.5.2007; mische und Physikalische Geodä- angestellter in der Fakultät für Physik, nach 24-jähriger Prof. Frederick Koch ,emeritierter sie, nach 16-jähriger Tätigkeit an Tätigkeit an der TUM zum 31.7.2007. Ordinariusfür Physik, am 1.6.2007; der TUM zum 30.6.2007; Ralf Fil- Prof. Herbert Meier-Ewert,Extraor- bry,Facharbeiter am Lehrstuhl für dinarius für Medizinische Mikrobiolo- Physik (E16), nach 34-jähriger Tätig- Vertretung gie und Hygiene (Virologie), am 3.7. keit an der TUM zum 30.6.2007; 2007; Prof. Hanna Parnas,Ehren- Dieter Heinrichsen M. A., Leiter des Prof. Adelbert Bacher,Ordinarius für Organische doktorin der Fakultät für Medizin, am Hochschulreferats 2–Presse &Kom- Chemie und Biochemie, wurde für die Zeit vom 1.4.2007 10.7.207; Prof. Georg Spaun,Ordina- munikation, nach 35-jähriger Tätig- bis 30.9.2007, längstens bis zur Wiederbesetzung der rius i.R. für Angewandte Geologie, am keit an der TUM zum 30.4.2007; Rita W3-Professur für Biochemie, mit der kommissarischen 21.7.2007; Prof. Klaus Strohmeier, Helbig,Zytologieassistentin am Leitung des Lehrstuhls für Biochemie beauftragt; Prof. emeritierter Ordinarius für Apparate- Lehrstuhl für Allgemeine Pathologie Wilhelm Hofmann,Professor für Politische Wissen- und Anlagenbau, am 24.5.2007. und Pathologische Anatomie, nach schaft, wurde für die Zeit vom 1.4.2007 bis 30.9.2007, 26-jähriger Tätigkeit an der TUM längstens bis zur Wiederbesetzung der Stelle eines Pro- 80. Geburtstag zum 31.5. 2007; Martin Kleidorfer, fessors zur Wissenschaftlichen Leitung des Zentralinsti- Dr. Hans Dinger, Ehrendoktor technischer Angestellter am FRM II, tuts Carl von Linde-Akademie, mit der kommissarischen der Fakultät für Maschinenwesen, nach 20-jähriger Tätigkeit an der Leitung des Lehrstuhls für Politische Wissenschaft be- am 22.6.2007; Prof. Siegfried Don- TUM zum 30.6.2007; Maria Krana- auftragt; Dr. Karl Kramer,Akademischer Rat am Lehr- hauser,Ordinarius i.R. für Techni- wetter,technische Angestellte am stuhl für Bioanalytik, wurde für die Zeit vom 1.1.2007 bis sche Mikrobiologie und Technologie Lehrstuhl für Organische Chemie 2, 31.7.2007, längstens bis zur Wiederbesetzung des Lehr- der Brauerei II, am 1.7.2007; Prof. nach 24-jähriger Tätigkeit an der stuhls mit der kommissarischen Leitung des Lehrstuhls Manfred Eigen,Ehrendoktor der Fa- TUM zum 31.5.2007; Dr. Konrad für Bioanalytik beauftragt; Wilfried Schwab,Extraordi- kultät für Physik, am 9.5.2007; Prof. Leonhard,wissenschaftlicher An- narius für Biomolekulare Lebensmitteltechnologie, wur- Hermann Haken,Ehrendoktor der gestellter am Lehrstuhl für Sied- de für die Zeit vom 1.4.2007 bis 31.3.2008, längstens bis Fakultät für Wirtschaftswissenschaf- lungswasserwirtschaft, nach 28- zur Wiederbesetzung des Lehrstuhls für Biofunktionalität ten, am 12.7.2007; Prof. Otto Mei- jähriger Tätigkeit an der TUM zum der Lebensmittel, mit der kommissarischen Leitung des tinger,Altpräsident der TUM und 30.6.2007; Dr. Günter Leupold, Lehrstuhls beauftragt. emeritierter Ordinarius für Entwerfen wissenschaftlicher Angestellter am und Denkmalpflege, am 8.5.2007; Lehrstuhl für Chemisch-Technische Prof. Sven Nilsson-Björk ,Ehren- Analyse und Chemische Lebens- Verstorben doktor des Wissenschaftszentrums mitteltechnologie, nach 34-jähriger Weihenstephan für Ernährung, Land- Tätigkeit an der TUM zum 30.6. Prof. Günther Liebster,Ordinarius für Obstbau, im nutzung und Umwelt, am 19.6.2007. 2007; Prof. Günther Leykauf,Ordi- Alter von 95 Jahren am 14.5.2007; Erika Lößl,Sekretä- narius am Lehrstuhl für Bau von rin am Lehrstuhl für Sportpädagogik, im Alter von 67 85. Geburtstag Landverkehrswegen, nach 39-jähri- Jahren am 2.5.2007; Frank Meier,Verwaltungsange- Prof. Hans Frauenfelder,Eh- ger Tätigkeit an der TUM zum 30.9. stellter in der Finanzverwaltung, im Alter von 40 Jahren rendoktor der Fakultät für Physik, 2007; Irene Lukowski,Fremdspra- am 23.3.2007; Prof. Horst Michna,Ordinarius für Sport am 28.7.2007. chensekretärin am Lehrstuhl für und Gesundheitsförderung, im Alter von 52 Jahren am Steuerungs- und Regelungstechnik, 10.5.2007; Rainer Pfliegl,Leiter des Technischen Be- 90. Geburtstag nach 10-jähriger Tätigkeit an der triebs Bereich Garching, im Alter von 59 Jahren am Prof. Hermann Anacker,emeri- TUM zum 31.5.2007; Jörg Malle, 20.3.2007. tierter Ordinarius für Röntgendia- Heizungsmonteur in der Werkstatt gnostik, am 18.7.2007. Heizung-Klima-Sanitär nach 34-jäh-

Mitteilungen3-2007 72 Vorschau Heft 4-2007 Geheimnis der Gewürze entschlüsselt

Gewürze und angenehme Gerüche bringen Pfiff in die Küche und machen das Essen bekömmlicher. Seit eh und je werden Thymian & Co gern zum Ko- chen verwendet, weil sie die Verdauung fördern. Der geschmacksverbessernde Effekt der Gewürze beruht auf leicht flüchtigen Verbindungen, die nicht nur gut duften, sondern auch im Darm ihre Wirkungen ent- falten. Was dabei genau passiert, war bislang unbe- kannt – jetzt ist in dieser Frage ein Durchbruch gelun- gen.

Klimawandel

Die Beweise für eine Erwärmung unseres Klima- systems sind eindeutig, nicht nur Temperaturdaten zeigen stimmig diese Veränderungen auf. Mit großer Wahrscheinlichkeit hat der menschlich verursachte Temperaturanstieg bereits erkennbare Folgen für die physikalische Umwelt und die Natur gehabt. TUM- Wissenschaftler waren an der Erstellung des vierten Reports des Intergovernmental Panel on Climate Change (IPCC) beteiligt.

Von der Natur abgeguckt: metallische Klettverbindungen

In dem laufenden Forschungsvorhaben META- KLETT am Lehrstuhl für Umformtechnik und Gieße- reiwesen der TUM in Garching wird das Prinzip von Haken und Öse aufgegriffen und ein metallischer Klettverschluss entwickelt. Im Vergleich zum be- kannten konventionellen Kunststoffklettverschluss ermöglicht dieser auch den Einsatz unter extremen Umgebungsbedingungen.

TerraSAR-X erfolgreich gestartet

Mit dem Start des deutschen Radarsatelliten TerraSAR-X am 15. Juni 2007, 8:14 Uhr Ortszeit vom russischen Kosmodrom Baikonur (Kasachstan) hat die Kartierung der Erde in einer neuen Qualität be- gonnen: Vier Tage später lieferte TerraSAR-X die ersten hochauflösenden Bilder unabhängig von Be- © Deutsches Zentrum für Luft- und Raum- fahrt (DLR) wölkung und Sonnenstand. Ein TUM-DLR-Team er- forscht Auswerteverfahren und neue Anwendungen, wie sie erstmalig mit einem Radarsatelliten dieser neuen Generation möglich werden. Redaktionsschluss Heft 4: 17. August 2007