Stifter Und Stiftungen Moderner Kunst Im Basler Kunstmuseum
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Stifter und Stiftungen moderner Kunst im Basler Kunstmuseum Autor(en): Netter, Maria Objekttyp: Article Zeitschrift: Das Werk : Architektur und Kunst = L'oeuvre : architecture et art Band (Jahr): 41 (1954) Heft 1: Das Leben in der Siedlung PDF erstellt am: 09.10.2021 Persistenter Link: http://doi.org/10.5169/seals-31693 Nutzungsbedingungen Die ETH-Bibliothek ist Anbieterin der digitalisierten Zeitschriften. Sie besitzt keine Urheberrechte an den Inhalten der Zeitschriften. Die Rechte liegen in der Regel bei den Herausgebern. Die auf der Plattform e-periodica veröffentlichten Dokumente stehen für nicht-kommerzielle Zwecke in Lehre und Forschung sowie für die private Nutzung frei zur Verfügung. Einzelne Dateien oder Ausdrucke aus diesem Angebot können zusammen mit diesen Nutzungsbedingungen und den korrekten Herkunftsbezeichnungen weitergegeben werden. Das Veröffentlichen von Bildern in Print- und Online-Publikationen ist nur mit vorheriger Genehmigung der Rechteinhaber erlaubt. 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In den Museen kommt die gemeinsame A'orträgcn, Ausstellungen und was man sonst zur ATer- Anstrengung zustande durch das Zusammenwirken lebendigung der Alusccn unternimmt, bliebe es ohne von Kommission mit Künstlermitgliedern und Erwerbungen ein galvanisierter Leichnam. Nicht nur, Konservator, eine Einrichtung, die ich für die bestmögliche daß offensichtliche Lücken ergänzt werden müssen, die Lösung des immer wieder diskutierten Problems der innerhalb des einmal vorhandenen Bestandes nie fehlen öffentlichen Kunsterwerbungen halte. - viel wichtiger ist, daß unsere Vorstellung von einer zurückliegenden Epoche dem Lauf des Lebens folgend Einige weitere Betrachtungen lassen sich über den Aufbau sich wandelt, daß neue Wertungen das Bild verändern, und Ausbau der Museumssammlungen im besonderen die Akzente sich verschieben, wenig oder gar nicht anstellen. AVie jede konkrete menschliche bekannte Künstler neu gesehen werden, die Hochsehätzung Beschäftigung ist die Museumssammlung keine Aufgabe, anderer abnimmt. Dieser notwendige Wechsel des die nur eine Lösung zuließe. Sie ist vielmehr eine künstlerischen Geschmackes und Interesses wirkt sieh Gleichung, in der neben den Konstanten noch mehr A'aria- bei den öffentlichen Sammlungen nutzbringend aus, beln und stets auch mehrere unbekannte Größen auf die AVeise werden sie im A'erlauf der Zeit gültig enthalten sind. Für die europäischen Sammlungen und und allgemein, zu Spiegeln, die das geistige Leben sich das, was heute noch für sie auf diesem Kontinent folgender Generationen auffangen. geschieht, scheint mir das AA7ichtigste zu sein, daß sie hervorgingen und verwachsen sind mit einer Aber ebenso unumgänglich wie die stets neue Aneignung örtlichen Tradition. Das Heimische als das Lebendig- des überkommenen Erbes ist der A7orstoß ins Neue. Die Wirkende darf nicht verloren gehen, auch wenn man größten und schönsten Sammlungen haben sich mit den sich weiteren Zielen zuwendet. Diese in organischer Kunstwerken ihrer Zeit gebildet. Für die Zukunft können Verbindung mit dem Bestehenden zu finden, bleibt in wir nichts besseres tun, als ihr erhalten und jedem Fall die besondere und gewiß auch die schwierigste überliefern, was uns als das Beste unseres Schaffens lieb und Aufgabe. teuer war. Dazu bedarf es des Glaubens an die künstlerischen Kräfte unserer Zeit, so daß das Kunstsammeln Ein Aluseum bat Leben, weiterwirkende Kraft nur, schließlich ein Bekenntnis zum Fortbestand und der indem es dauernd neue Erwerbungen macht. Ich wage die weiteren Dauer unserer Kultur wird. Stifter und Stiftungen moderner Kunst im Basler Kunstmuseum Von Maria Xetter Um was es im folgenden geht, kann man mit der stock, das Amerbach-Kabinett, Besitz der Universität). Kurzbiographie eines Wunderkindes und seiner Eltern F.s lebt aus öffentlichen, nicht allzu reichlich fließenden vergleichen. Das Wunderkind heißt in diesem Fall «die Geldern* und ist also der Öffentlichkeit über die moderne Abteilung» in Basels Öffentlicher Verwendung seiner Alittel genauestens Rechenschaft schuldig. Kunstsammlung — des Äluseums der Konrad AVitz, Ilolbein Es hat sein Geld mündelsicher anzulegen, nicht und Manuel Deutsch also. Sie hat im Verlauf der letzten spekulativ. Was /nr notwendigen Folge hat, daß es zwanzig Jahre eine derart überraschende Entwicklung durchgemacht, ist in einer AVeise gewachsen — und *Der jährliche Staatsbeitrag beträgt heute: zwar nicht nur quantitativ, sondern vor allem qualitativ 5 000.— für die Verwaltung (ohne Löhne für Personal und daß sie heute schon so etwas wie Weltruhm —, ohne Gebäudeunterhalt), genießt. A'on Amerika das Basier Aluseum aus wird unter 10000.- für Ankäufe des Kupferstichkabinetts, dem Stichwort «Von Ilolbein his Picasso» sogar als das 10000.- für die Bibliothek, die zugleich Bibliothek des viertwichtigste unter den europäischen Alusccn Kunsthistorischen Seminars der Universität ist, angesehen. 30 000.- für die Ankäufe der Galerie, 20 000.- für den «Fonds zum Ankauf eines Meisterwerks». Wie dieses Wunder Die sich war möglich? Frage stellt Außerdem steht dem Museum das Recht zu, den der das angesichts Tatsache, daß Basler Aluseum kein Reingewinn aus der A'crwaltung (Eintrittsgelder, Postkarten- privates Institut, sondern ein staatliches Aluseum ist und Katalogverkauf) auf die Ankaufsrechnung zu 'seit dem 17. Jahrhundert ist sein wertvoller Grund¬ überschreiben. 1952 waren dies Fr. 13 000.-. 27 moderne Kunst aus eigenen Alitteln erst dann sammeln Alliangraben, der mit seinen palastartigen Dimensionen kann, wenn sie sich so bewährt hat, daß ein allfälliger dem Teillingsplan und der Beschränkung auf ein Wertverlust nach menschlichem Ermessen nicht mehr Holbein-Museum eine deutliche Absage erteilte. Der möglich ist. Sic kann also moderne Kunst erst dann heutige Konservator Georg Schmidt, der io.'Iq zum kaufen, wenn diese, streng genommen, nicht mehr Nachfolger Otto Fischers ernannt winde und dem es zeitgenössisch, sondern bereits klassisch ist. Die erregende zusammen mit seiner Kommission gelang, die heutige und faszinierende Möglichkeit, die dem Privatmann Alodcrne Abteilung zu schaffen, behauptet gern, die offensteht, sich für diesen oder jenen zeitgenössischen Raumreserven dieses neuen Museumspalastes hätten den Künstler zu begeistern und seine AVcrkc zu kaufen, weil Aushau der Alodcrnen Abteilung geradezu erzwungen. er in ihm nicht nur einen wesentlichen künstlerischen Da nun aber auch die größten liaiimreserven nur aus Ausdruck seiner Zeit sieht, sondern aucb noch die geduldigen AA'änden bestehen, und da mir der Fall Grundlage für das Neue, Zukünftige — diese Möglichkeit nicht bekannt ist, daß ein Aluseum eingestürzt wäre, ist dem öffentlichen Aluseum grundsätzlich weil man an seine AVände schlechte, langweilige oder verschlossen. F.s kann die ihm anvertrauten Alittel nur in auch nur unbedeutende Kunstwerke bängte, läßt sich jenen AVerten investieren, die am internationalen Alarkt: die Existenz des Wunderkindes nicht nur aus den bereits «notiert» sind. Und daß auch bei dieser Praxis vorhandenen Raumreserven erklären. Aber wie sonst?Nun, Irrtümer und Fehlspekulationen nicht ausgeschlossen die Erklärung soweit sieh Wunder überhaupt erklären sind, davon zeugen überall in der AVeit die Depotgalerien. lassen) liegt auf der Hand, seitdem das Kunstmuseum in einer hochinteressanten Ausstellung im Herbst iq53, Und weil es nun einmal im AArescn des Äluseums liegt, zu der das zwanzigjährige Bestehen der «Emanuel I lofl- unspontan handeln zu müssen, wird immer wieder eine mann-Stiftung» für moderne Kunst den äußeren Anlaß junge Generation die ältere anklagen, sie habe die bot, seine moderne Abteilung einmal nach ihrer jeweiligen wesentlichen künstlerischen Kräfte ihrer Zeit unbeachtet Herkunft ordnete. Bei dieser Zerlegung' wurde gelassen, indem sie die 'später als Meisterwerke zwar der schöne Organismus der Alodcrnen Abteilung geltenden) Kunstwerke nicht «zur Zeit» in ihre öffentlichen für einige Wochen zerstört; aber gleichzeitig erschienen Sammlungen holte. Das noch 1917 von Jean Cas- in höchst instruktiver AVeise hinter den einzelnen sou angestimmte Klagelied über die absolut ungenügende, Teilen die Alenschen, deren Impulsen das Ganze seine ja sogar ärmliche Erbschaft an den bedeutenden Entstellung verdankt. Als ein Kind ihrer Liebe zeigt Vertretern der Ecole de Paris, die sein «Alusee National sich nun die Alodcrne Abteilung. Einer Liebe zur Kunst d'Art Alodcrne» in Paris ip.'Iq vom Luxembourg der Gegenwart in ihren zukunftsträchtigen Komponenten, antreten konnte, ist dafür bezeichnend. die, trotz ihrer Legitimität, verbunden sein muß mit der Freude am Wagnis und am Risiko. Nun wird In Basel war es ganz ähnlich. Zu Anfang des gleichen auch klar, wie das Basier Aluseum, ohne seinen Jahres 19 [7 konnte man hier