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28.07.2003

Entscheidende Behörde Unabhängiger Bundesasylsenat

Entscheidungsdatum 28.07.2003

Geschäftszahl 219.763/0-X/30/02

Spruch

BESCHEID

SPRUCH

Der unabhängige Bundesasylsenat hat durch das Mitglied Mag. BRAUCHART gemäß § 66 Abs. 4 AVG iVm § 38 Abs. 1 des Asylgesetzes 1997, BGBI. I Nr. 76/1997, idF. BGBI. I Nr. 126/2002, entschieden:

Der Berufung von A. A. vom 9.11.2000 gegen den Bescheid des Bundesasylamtes vom 25.10.2000, Zahl: 00 13.344-BAE, wird stattgegeben und A. A. gemäß § 7 AsylG Asyl gewährt. Gemäß § 12 leg.cit. wird festgestellt, dass A. A. damit kraft Gesetzes die Flüchtlingseigenschaft zukommt.

Text BEGRÜNDUNG

I.1. Der nunmehrige Berufungswerber, ein afghanischer Staatsangehöriger, stellte am 26.9.2000 einen Asylantrag, zu welchem er vom Bundesasylamt am 12.10.2000 einvernommen wurde. Mit Bescheid vom 25.10.2000, Zahl: 00 13.344-BAE, wies das Bundesasylamt den Asylantrag gemäß § 7 AsylG ab (Spruchpunkt I) und stellte in Spruchpunkt II fest, dass die Zurückweisung, Zurückschiebung oder Abschiebung des Berufungswerbers nach zulässig sei (§ 8 AsylG). Dieser Bescheid wurde dem Berufungswerber nachweislich am 30.10.2000 zugestellt. Gegen diesen Bescheid wendet sich die fristgerecht eingebrachte Berufung vom 9.11.2000.

2. Der unabhängige Bundesasylsenat führte in der Sache des Berufungswerbers am 14.7.2003 eine Berufungsverhandlung gemäß § 67d AVG durch, an welcher der Berufungswerber, nicht jedoch das Bundesasylamt teilnahm.

II. Der unabhängige Bundesasylsenat hat erwogen:

1. Folgender Sachverhalt steht fest:

1.1. Zur Person des Berufungswerbers:

Der Berufungswerber ist afghanischer Staatsangehöriger und Angehöriger der Volksgruppe der Tadschiken. Er wurde in geboren und wuchs in P. auf. Nach seiner Jugendzeit ging er zurück nach Kabul, wo er bis zu seiner Ausreise aus Afghanistan im 00. 2000 lebte. Mehrere Angehörige seiner Familie waren Mitglieder der kommunistischen Partei "SAZA" bzw. "Setam-e Milli". Da der Berufungswerber keine höhere Berufsausbildung hatte, war er selbst nicht formelles Mitglied dieser Partei, er war aber Sympathisant der Partei und nahm regelmäßig an Sitzungen und Diskussionen der Partei teil. Der Onkel des Berufungswerbers, A. M. A., war ein hochrangiges Mitglied der Partei "SAZA" bzw. "Setam-e Milli" und war ein Vertreter der Partei. Er hatte sowohl unter Babrak als auch unter Najibullah eine hohe Funktion im Ministerium inne. 1992, nach der Machtübernahme durch Rabbani, verließ der Onkel des Berufungswerbers Afghanistan und ging nach Russland. Wegen des Onkels des Berufungswerbers wurde dessen Sohn, der Cousin des Berufungswerbers, der ebenfalls www.ris.bka.gv.at Seite 1 von 7 Unabhängiger Bundesasylsenat 28.07.2003

Mitglied bei "SAZA" bzw. "Setam-e Milli" war, 1981 von den Mujaheddin, konkret von der Jamiat-e Islami, festgenommen und umgebracht. Drei Tage nach der Festnahme seines Cousins wurde auch der Berufungswerber im Zuge einer Durchsuchung des Hauses seines Onkels, in welchem er sich gerade aufhielt, von den Mujaheddin, konkret von der Jamiat-e Islami, festgenommen und in weiterer Folge ins Gefangenenhaus gebracht, wo er zur "SAZA" bzw. "Setam-e Milli" befragt wurde. Es wurde ihm unterstellt, ebenfalls der Partei "SAZA" bzw. "Setam-e Milli" anzugehören und man bezeichneten ihn als "Gottlosen". Bei den Personen, die ihn befragten, handelte es sich um Untersuchungsrichter, um Angehörige des Militärgerichtes, namens M., K. und M. N. Die Untersuchungsrichter teilten dem Berufungswerber mit, dass er nun "formell" festgenommen werde, da er zu den Intellektuellen und den Gottlosen gehören würde. Sie sagten, dass ihrer Religion genüge getan werde, wenn man Angehörige der Parteien SAZA, oder Khalgh umbringe. In diesem Gefangenenhaus wurde der Berufungswerber ca. 10 Tage angehalten, dann wurde er in ein anderes Gefängnis, in welchem sich Angehörige der Parteien SAZA, Parcham oder Khalgh befanden, verlegt. Dort war der Berufungswerber mit 700 anderen Personen eingesperrt. Insgesamt war der Berufungswerber ca. 40 Tage lang inhaftiert. Die Fraktion um Babrak sowie Mitglieder der Parcham-Partei versuchten schließlich mit der Unterstützung sowjetischer Truppen die Gefangenen aus diesem Gefängnis befreien, die Gefängnisaufseher reagierten darauf mit der Hinrichtung einiger Gefangener durch Erschießen. Im Zuge dieser Hinrichtungsaktion wurde auch der Cousin des Berufungswerbers ermordet. Schließlich kam es zu Kämpfen zwischen den Gefängniswärtern und den Befreiern, die der Berufungswerber zur Flucht aus dem Gefängnis nützen konnte.

Die Jamiat-e Islami hat im gegenwärtigen Machtgefüge Afghanistans wieder eine Schlüsselfunktion inne. Die Untersuchungsrichter, die den Berufungswerber befragt haben, leben gegenwärtig wieder in Kabul, wo sie nach wieder als Richter tätig sind.

1.2. Zur Situation in Afghanistan

1.2.1. Allgemeine politische Lage:

Das Eingreifen der Anti-Terrorallianz und der Sturz des -Regimes bietet Afghanistan nach 22 Jahren Bürgerkrieg und kriegerischer Auseinandersetzung die Chance auf einen Neubeginn. Allerdings ist derzeit weder der Kampf gegen die Al-Kaida- und Talibankämpfer abgeschlossen noch ein Ausgleich zwischen den innerafghanischen Fraktionen erreicht, die Wirtschaftlage ist weiterhin desolat, die humanitäre Situation weiterhin schwierig (Auswärtiges Amt, Ad hoc-Bericht über die asyl- und abschiebungsrelevante Lage in Afghanistan, Stand Ende Mai 2002). Die Sicherheitslage ist im Allgemeinen und hinsichtlich bestimmter Bevölkerungsgruppen in bestimmten Regionen Afghanistans immer noch sehr schlecht (Auswärtiges Amt, Ad hoc-Bericht über die asyl- und abschiebungsrelevante Lage in Afghanistan, Stand Ende Mai 2002; Dr. B. G., Stellungnahme vom 26.08.2002, erstattet an das Verwaltungsgericht Schleswig-Holstein).

Auf der Großen Ratsversammlung (Loya Jirga) im Juni 2002 wurde eine Übergangsregierung unter dem Präsidenten gebildet, unter der eine Verfassung geschaffen und allgemeine demokratische Wahlen vorbereitet werden sollen, damit in etwa zwei Jahren eine reguläre, demokratisch legitimierte Regierung etabliert werden kann. De facto reicht die derzeitige Staatsmacht unter Präsident Karzai nicht über die Stadtgrenzen von Kabul hinaus (Dr. B. G., Stellungnahme vom 26.08.2002, erstattet an das Verwaltungsgericht Schleswig- Holstein). Zwar ist in Kabul mit der Anwesenheit einer internationalen Friedentruppe (ISAF) von über 4000 Mann eine Regierung entstanden, die in der Lage ist, eine übergreifende Ordnung in der Hauptstadt umzusetzen, so dass dort extreme Formen von Auseinandersetzungen unterbunden werden und der Einzelne im Großen und Ganzen nicht um seine Existenz zu fürchten braucht. Selbst in der Hauptstadt mit ihren großen Ausläufern, in denen inzwischen wieder fast zwei Millionen Menschen leben, kann die Regierung nicht überall - insbesondere nicht in den Vororten - die staatliche Ordnung durchsetzen (Dr. M. D., Stellungnahme vom 05.08.2002, erstattet an das Verwaltungsgericht Schleswig-Holstein).

Außerhalb Kabuls herrscht politisches Chaos (Dr. B. G., Stellungnahme vom 26.08.2002, erstattet an das Verwaltungsgericht Schleswig-Holstein) bzw. Uneinheitlichkeit (Dr. M. D., Stellungnahme vom 05.08.2002, erstattet an das Verwaltungsgericht Schleswig-Holstein). Einzelne Stammesfürsten bzw. ehemalige Mujaheddin- Kommandanten sind Träger der lokalen Macht und herrschen mehr oder weniger unabhängig von den Vorgaben der Zentralregierung in Kabul (Dr. M. D., Stellungnahme vom 05.08.2002, erstattet an das Verwaltungsgericht Schleswig-Holstein; Dr. B. G., Stellungnahme vom 26.08.2002, erstattet an das Verwaltungsgericht Schleswig- Holstein). Die Macht von Karzai bzw. der Zentralregierung reicht nicht aus, alle Teile Afghanistans zu kontrollieren. Jede Zone - Afghanistan ist in Zonen geteilt - wird von den jeweiligen Kommandanten, die diese Region von den Taliban befreit hat, kontrolliert (Ausführungen Dr. R. als Sachverständiger für die aktuelle politische Lage in Afghanistan zur Situation der Frauen in Afghanistan, in der mündlichen Verhandlung des UBAS am 16.12.2002 zum Verfahren mit der Geschäftszahl 217.268).

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Eine funktionierende Polizei existiert derzeit in Afghanistan nicht. Der Aufbau einer afghanischen Polizei, in der alle Ethnien gleichberechtigt vertreten sind, spielt eine Schlüsselrolle für die Wiederherstellung der inneren Sicherheit in Afghanistan (Auswärtiges Amt, Ad hoc-Bericht über die asyl- und abschiebungsrelevante Lage in Afghanistan, Stand Ende Mai 2002). Das afghanische Recht war (bereits) vor dem Taliban-Regime unter den Mujaheddin durch die islamische Scharia bestimmt. Unter Berufung auf die Scharia werden Frauen in einer Reihe von Bereichen benachteiligt: im Familienrecht (Sorgerecht stets beim Vater), im Erb-, Zivilverfahrens und Strafrecht (insbes. Ehebruch). Ebenso wie es an Verwaltungsstrukturen fehlt, kann bislang auch nicht von einer nur ansatzweise funktionierenden Justiz gesprochen werden. Es besteht keine Einigkeit über die Gültigkeit und damit Anwendbarkeit von Rechtssätzen. Zudem fehlt es an einer Ausstattung mit Sachmitteln und geeignetem Personal. Eine Strafverfolgung von Übergriffen lokaler Machthaber außerhalb Kabuls ist praktisch nicht möglich. Auf dem Land wird die Richterfunktion von lokalen Räten (Shuras) übernommen. Eine zuverlässige Aussage darüber, wann nach der Taliban-Willkürherrschaft wieder ein funktionierendes Verwaltungs- und Gerichtssystem etabliert sein wird, ist nicht möglich (Auswärtiges Amt, Ad hoc-Bericht über die asyl- und abschiebungsrelevante Lage in Afghanistan, Stand Ende Mai 2002).

1.2.2. Angehörige und Mitarbeiter des kommunistischen Regimes:

Es gibt Hinweise darauf, dass Personen, die mit dem kommunistischen Regime in Verbindung standen oder in Verbindung gebracht werden oder sich für einen säkularen Staat einsetzten, besonders gefährdet sind, Gewalt (einschließlich körperlichen Gefahren), Schikanen oder Diskriminierung ausgesetzt zu sein (UNHCR, Überlegungen zur Rückkehr von afghanischen Staatsangehörigen, die sich derzeit in Aufnahmeländern aufhalten, die nicht an Afghanistan grenzen, 13.2.2002; Schweizerische Flüchtlingshilfe, Afghanistan - die aktuelle Situation, Update, M. K., SFH-Länderanalyse, Bern, 3. März 2003). Repressalien und Racheakte gegenüber Vertretern der kommunistischen Regierung sind gegenwärtig seitens der neuen Machthaber keinesfalls auszuschließen. Die verschiedenen Mudjahedin-Gruppierungen gingen bei der Eroberung von Kabul 1992 auch gegen ehemalige Kommunisten vor. Dabei taten sich Vertreter der heutigen Nordallianz, insbesondere General Dostum, durch besonders grausames Vorgehen hervor. Es ist von insgesamt 50.0000 Getöteten die Rede (Bundesamt für die Anerkennung ausländischer Flüchtlinge, Afghanistan, Februar 2002). Gefährdet sind Mitglieder der kommunistischen Parteien sowie des Geheimdienstes. Bis heute gibt es keine offizielle Stellungnahme der Übergangsregierung in Bezug auf diese Personen. Obwohl die Übergangsregierung eine "Verordnung über die würdevolle Rückkehr von afghanischen Flüchtlingen" erlassen hat, bleibt die Politik der Übergangsregierung in Bezug auf diese Personen weiterhin unklar. Obwohl sie nicht direkt Zielscheibe der Zentralbehörden sind, können sie weiterhin Menschenrechtsverletzungen ausgesetzt sein. Um verfolgt zu werden reicht es nicht aus, nur dem kommunistischen Regime gedient zu haben. Eine mögliche Gefährdung ist immer von der tatsächlichen Tätigkeit der betreffenden Person unter dem kommunistischen Regime abhängig. Der Gefährdungsgrad hängt besonders ab vom Grad der Identifikation mit der kommunistischen Ideologie, dem Bekanntheitsgrad, früheren Rang oder Position, dann von erweiterten familiären Beziehungen sowie Bildungsgrad und Auslandsaufenthalt. Haben sich Personen durch rigoroses Vorgehen als Militär- oder Geheimdienstmitarbeiter Feinde in der Zivilbevölkerung geschaffen, müssen diese nicht nur mit Blutrache rechnen, sondern könne auch vor einem Gericht belangt werden. Nicht verjährt sind Verbrechen aus der Zeit der Kommunisten oder Taliban (UNHCR, Überlegungen zur Rückkehr von afghanischen Staatsangehörigen, die sich derzeit in Aufnahmeländern aufhalten, die nicht an Afghanistan grenzen, 13.2.2002; Schweizerische Flüchtlingshilfe, Afghanistan - die aktuelle Situation, Update, M. K., SFH-Länderanalyse, Bern, 3. März 2003; Schweizerische Flüchtlingshilfe, Asylsuchende aus Afghanistan, Position der Schweizerischen Flüchtlingshilfe SFH, Bern, 10. März 2003). Eine Gefährdung - auch an Leib und Leben - hochrangiger früherer Repräsentanten der Demokratischen Volkspartei Afghanistans (Parcham - wie Khalq-Flügel) bzw. herausragender Militärs und Polizeirepräsentanten sowie des Geheimdienstes Khad der kommunistischen Zeit durch Teile der Bevölkerung kann als mögliche Reaktion auf frühere Menschenrechtsverletzungen nicht ausgeschlossen werden (Auswärtiges Amt, Bericht über die asyl- und abschiebungsrelevante Lage in Afghanistan, Stand: November 2002).

SAZA bzw. Setam-e Milli:

Die "Settam-e melli" (Nationale Unterdrückung) spaltete sich 1968 von der Volksdemokratischen Partei Afghanistans (VDPA) ab. Taher Badakhschi, einer der ursprünglichen Mitbegründer der VDPA und Mitglied des Zentralkomitees der Partei, gründete, nach ideologischen Differenzen mit dem Parcham- und Khalqflügel, denen er sich zunächst wechselseitig verbunden gefühlt hatte, eine eigene Gruppierung, die "Settam-e melli", die sich gegen die Dominanz der Paschtunen und die Unterdrückung und Benachteilung der anderen in Afghanistan lebenden Ethnien wandte und sich als Anwalt der nicht-paschtunischen Bevölkerungsgruppen verstand. Die Anhängerschaft der Partei rekrutierte sich, wie ihr Führer Taher Badakshi, ein Tadschike aus Nordostafghanistan, fast ausschließlich aus Angehörigen der nicht-paschtunischen Ethnien, Tadschiken, Usbeken und Turkmenen, Nordafghanistans.

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Ihre Anhänger betrachten sich als die "wahren Sozialisten". "Sie warfen beiden Fraktionen der VDPA vor, von Moskau abhängig zu sein und von Pashtunen dominiert zu werden. Die VDPA sei keine wahre sozialistische Partei, da sie die Unterdrückungspolitik der pashtunischen Mehrheit gegenüber den nationalen Minderheiten fortsetze". "Settam-e melli" wollte die Vorherrschaft der Paschtunen in Afghanistan beenden und kritisierte die Haltung der VDPA in der Paschtunistanfrage, der sie vorwarf diese zur weiteren Ausdehnung der paschtunischen Hegemonie über die anderen Ethnien des Landes zu benutzen. In den Augen der "Settam-e melli" drohte ein von Paschtunen dominiertes "Großafghanistan", welches die Existenz der anderen Ethnien gefährden würde. Um der paschtunischen Dominanz gegenzusteuern verlangte "Settem-e melli", ähnlich wie die "Schola-e jawed" zunächst (bis 1978) einen föderativen Aufbau des afghanischen Staates und eine weitgehende Autonomie der nicht-paschtunischen gebiete Nordafghanistans. Später wurde die Forderung nach völliger Unabhängigkeit von der paschtunischen Vorherrschaft verlangt.

Settam-e melli sah besonders in Daud Khan einen paschtunischen Nationalisten. So gehörte sie zu den Widerstandsgruppen gegen Daud Khan. Nach der Machtergreifung der Volksdemokratischen Partei wurden ihre Anhänger zu Trägern des kommunistischen Staates, aber als Fraktionskämpfe unter den Kommunisten begannen, wurden ihre führenden Mitglieder, wie ihr Vorsitzender, Taher Badakhschi, verhaftet und im Puli- Charkhi-Gefängnis 1979 ermordet. Nach dem Einmarsch der sowjetischen Truppen kollaborierten sie vollständig mit den Sowjets und den Kommunisten und bekleideten höchste Ämter im kommunistischen Staat, wie z.B. der nach der Ermordung Tahir Badakschis zum Vorsitzenden der Gruppe aufgestiegene Mahboob Koschani, der zum Stellvertretenden Ministerpräsident wurde und seine Partei wurde nun unter ihrem neuen Namen "Sazman-e sahmat kaschan-e Afghanistan"/die Organisation der Werktätigen Afghanistans (SAZA) bekannt. Im Parlament des kommunistischen Staates war sie als Blockpartei vertreten (Dr. S. R., Die politischen Eliten und ihre Bedeutung für die Gestaltung des politischen Systems in Afghanistan, Wien 1994).

1.2.3. Regimekritische, Intellektuelle

Regimekritische JournalistInnen, VerlegerInnen, RedakteurInnen, SchriftstellerInnen, FilmemacherInnen und regimekritische Intellektuelle werden oft der Verbreitung von staats- und religionsfeindlichen Informationen bezichtigt und müssen mit Verhaftung, Folter und in Einzelfällen auch mit extralegaler Tötung rechnen (Schweizerische Flüchtlingshilfe, Asylsuchende aus Afghanistan, Position der Schweizerischen Flüchtlingshilfe SFH, Bern, 10. März 2003). Personen, die sich der immer noch schwachen säkular-demokratischen Bewegung Afghanistans zugehörig fühlen, berichten vor allem von deutlichen Pressionen aus den Reihen lokaler Kommandeure, aber auch durch Mitglieder der Nordallianz in der Übergangsregierung (Auswärtiges Amt, Bericht über die asyl- und abschiebungsrelevante Lage in Afghanistan, Stand: November 2002).

1.2.4. Humanitäre Situation:

Die elementaren Lebensbedürfnisse, insbesondere Lebensmittelversorgung, Unterkunft sind in Afghanistan für aus dem Ausland Zurückkehrende derzeit und in absehbarere Zeit nicht gewährleistet. Zwar besteht für den größten Teil der Bevölkerung keine akute Hungersnot mehr, aber das bedeutet nicht, dass alle Bevölkerungsgruppen gleichermaßen versorgt sind und dass die Lebensmittellieferungen bis zur nächsten Ernte fortdauern werden. Schon wird von neuen, wenn auch begrenzten Hungersnöten in Westafghanistan berichtet, es gibt Meldungen, wonach jedes zweite Kind in Afghanistan mangelernährt ist. Das UN- Welternährungsprogramm hat gedroht, seine Hilfe für Afghanistan einzustellen, weil die internationalen Hilfszusagen nicht eingehalten werden und weil die Sicherheitslage für die Durchführung der Hilfsmaßnahmen nicht ausreichend sei. Der afghanische Minister Yusuf Nuristani sagte am 14.7.2002, dass die Versorgung der rückkehrenden Flüchtlinge nicht gewährleistet sei.

Wer keine eigenen Ressourcen hat oder hervorragende berufliche Fähigkeiten besitzt, hat keine Chance, sich den Lebensunterhalt selbst zu verdienen. Selbst junge, gut ausgebildete Männer, zB IT-Spezialisten, finden kaum Arbeit und Ingenieure und Universitätsprofessoren versuchen, wenigstens als Taxifahrer zu überleben.

Bei der Verteilung von Nahrungsmitteln an Arme geht es recht chaotisch zu, nur die Kräftigen setzten sich durch. Solche Verteilungen finden in den großen Städten oder in Lagern der Inlandsflüchtlinge statt.

Ob man als Rückkehrer in Kabul oder in einer anderen Stadt überleben kann, hängt nicht nur von der Ernährungslage ab, sondern auch von der Unterkunft. In Kabul sind Wohnungen oder Zimmer kaum noch zu bezahlen, weil die Stadt zu Hälfte zerstört und vermint ist, etwa das Dreifache der Bevölkerung gegenüber der Vorkriegszeit aufgenommen hat und von Tausenden von Ausländern heimgesucht wird, die fast jeden Preis bezahlen. Mittelmäßige Quartiere kosten bis zu 10 000 USDF monatlich, ein schäbiges Zimmer ohne Fensterscheiben etwa 100 USD monatlich, also das Gehalt eines höheren Beamten, nur sind solche nicht auf dem Wohnungsmarkt zu haben. Tausende von Menschen verbringen z.Zt. noch die Tage und Nächte im Freien, www.ris.bka.gv.at Seite 4 von 7 Unabhängiger Bundesasylsenat 28.07.2003 wobei im Winter die Temperaturen bis Minus 20 Grad fallen. Auch Menschen, die ein Dach über den Kopf haben, können sich oft kein Heizmaterial im Winter leisten und versuchen im Winter bei Verwandten im wärmeren Tiefland, zB in Jalalabad, unterzukommen (Gutachten Dr. B. G. vom 26.08.2002).

Auf Grund der hohen Anzahl von rückkehrenden Flüchtlingen ist die Versorgungslage für die mittlerweile über zwei Millionen in Kabul lebenden Menschen schlecht. Besonders die Wasserversorgung ist Besorgnis erregend: Der Grundwasserpegel fällt derzeit wegen Regenmangels rapide ab, die Kanalisation ist zerstört, aus altertümlichen Latrinen kommen giftige Keime ins Grundwasser, und an vielen Stellen der Hauptstadt Kabul kann kein sauberes Trinkwasser mehr aus der Tiefe geholt werden, weil die Pumpen defekt sind. Hilfsorganisationen halten den Ausbruch einer Cholera-Epidemie für möglich. In den Außenbezirken der Hauptstadt haben sich bereits Elendsviertel gebildet, in denen obdachlose Rückkehrer aus dem Ausland fürs Erste Unterschlupf finden. In diesen neuen Armenvierteln fehlt es derzeit noch an den einfachsten sanitären Einrichtungen (APA0192 5 CA 0419 AA vom 25.11.2002).

2. Die obigen Feststellungen ergeben sich aus folgender Beweiswürdigung:

2.1. Die Feststellungen unter Pkt. 1.1. gründen sich auf die glaubwürdigen Angaben des Berufungswerbers und seines Vertreters im gesamten Verfahren, insbesondere in der Berufungsverhandlung, sowie auf die ebenfalls glaubwürdigen Aussagen des Zeugen N. W. in der Berufungsverhandlung, die sich mit den Angaben des Berufungswerbers decken. Das Vorbringen blieb ohne Widersprüche, war plausibel und mit der Länderdokumentation zu Afghanistan in Einklang zu bringen. Es bestand für den unabhängigen Bundesasylsenat daher kein Anlass, an der Richtigkeit dieser Angaben zu zweifeln. Das Vorbringen war daher - soweit entscheidungswesentlich - der vorliegenden Entscheidung zugrunde zu legen.

2.2. Die Feststellungen unter Pkt. 1.2. betreffend die Situation in Afghanistan stützen sich auf die jeweils zitierten Quellen. Die beigeschafften Dokumente, die von - teilweise vor Ort agierenden - Personen und Organisationen hoher Reputation stammen, enthalten substantiierte Darstellungen der Situation und ergeben in ihren Aussagen ein übereinstimmendes, nachvollziehbares Gesamtbild. Darüber hinaus decken sich auch die Ausführungen des Berufungswerbers sowie des - überaus gut informierten - Zeugen zur Situation in Afghanistan in wesentlichen Teilen mit den Feststellungen. Es haben sich bis zum Entscheidungszeitpunkt auch keine Umstände ergeben, auf Grund derer sich die Feststellungen zur Situation in Afghanistan in nachvollziehbarer Weise als unhaltbar erwiesen hätten, weshalb diese Situationsdarstellung der Entscheidung des unabhängigen Bundesasylsenates zugrunde zu legen war.

3. Rechtlich ergibt sich Folgendes:

3.1. Gemäß § 7 AsylG hat die Behörde Asylwerbern auf Antrag mit Bescheid Asyl zu gewähren, wenn glaubhaft ist, dass ihnen im Herkunftsstaat Verfolgung im Sinne des Artikel 1 Abschnitt A Ziffer 2 der Genfer Flüchtlingskonvention (GFK) droht und keiner der in Artikel 1 Abschnitt C oder F der GFK genannten Endigungs- oder Ausschlussgründe vorliegt.

Flüchtling im Sinne des Art. 1 Abschnitt A Z 2 der GFK ist, wer aus wohlbegründeter Furcht, aus Gründen der Rasse, Religion, Nationalität, Zugehörigkeit zu einer bestimmten sozialen Gruppe oder der politischen Gesinnung verfolgt zu werden, sich außerhalb seines Heimatlandes befindet und nicht in der Lage oder im Hinblick auf diese Furcht nicht gewillt ist, sich des Schutzes dieses Landes zu bedienen; oder wer staatenlos ist, sich in Folge obiger Umstände außerhalb des Landes seines gewöhnlichen Aufenthaltes befindet und nicht in der Lage oder im Hinblick auf diese Furcht nicht gewillt ist, in dieses Land zurückzukehren.

Zur Dartuung wohlbegründeter Furcht vor Verfolgung im Sinne der Genfer Flüchtlingskonvention ist es nicht erforderlich, dass bereits Verfolgungshandlungen gesetzt wurden; eine solche ist vielmehr bereits dann anzunehmen, wenn Verfolgungshandlungen im Lichte der speziellen Situation des Flüchtlings unter Berücksichtigung der Gesamtsituation im Verfolgerstaat mit einer gewissen Wahrscheinlichkeit zu befürchten wären (VwGH 26.2.1997, 95/01/0454). Nicht erforderlich ist, dass bereits tatsächlich Verfolgungshandlungen gegen den oder die Betroffene stattgefunden haben, da die Verfolgungsgefahr - Bezugspunkt der Furcht vor Verfolgung - sich nicht auf vergangene Ereignisse bezieht (vgl. VwGH 10.9.1997, 96/21/0424), sondern eine Prognose erfordert (vgl auch VwGH 5.11.1992, 92/01/792).

3.2.1. Aus dem festgestellten Sachverhalt folgt, dass dem Berufungswerber wegen seiner - ihm unterstellten - politischen Gesinnung sowie wegen der Zugehörigkeit zu einer Familie, die mit dem kommunistischen Regime in Verbindung gebracht wird, mit maßgeblicher Wahrscheinlichkeit Verfolgung von asylrelevanter Intensität droht. Dies zwar nicht mehr durch das Taliban-Regime, welchem kein effektiver Machtapparat zur Verfolgung mehr zur Verfügung steht, sondern durch die derzeitigen Machthaber Afghanistans, und zwar im Wesentlichen www.ris.bka.gv.at Seite 5 von 7 Unabhängiger Bundesasylsenat 28.07.2003 wegen des Vorwurfs, "Kommunist" und "gottlos" zu sein. Aus den Feststellungen folgt, dass Personen, die mit dem kommunistischen Regime in Verbindung standen oder in Verbindung gebracht werden, zwar nicht allgemein asylrelevanter Bedrohung ausgesetzt sind. Für die Bejahung einer asylrelevanten Verfolgung reicht es insbesondere nicht aus, nur dem kommunistischen Regime gedient zu haben, vielmehr ist eine mögliche Gefährdung von der tatsächlichen Tätigkeit der betreffenden Person unter dem kommunistischen Regime sowie vom Grad der Identifikation mit der kommunistischen Ideologie, dem Bekanntheitsgrad, früheren Rang oder Position, dann von erweiterten familiären Beziehungen sowie Bildungsgrad und Auslandsaufenthalt abhängig. Ausgehend davon ergibt sich im Fall des Berufungswerbers ein besonders hoher Gefährdungsgrad, zumal der Berufungswerber bereits wegen des Verdachtes der Zugehörigkeit zur kommunistischen Partei SAZA bzw. Setam-e Milli, wegen des Vorwurfs, "gottlos" zu sein sowie wegen der Zugehörigkeit zu einer Familie, die dem kommunistischen Regime zugerechnet wird, bereits ins Blickfeld der Jamiat-e Islami, die auch im gegenwärtigen Machtgefüge Afghanistans wieder eine Schlüsselfunktion inne hat, geraten ist. Der Berufungswerber war bereits Verfolgungshandlungen durch die Jamiat-e Islami ausgesetzt, er war den Feststellungen zufolge deshalb bereits ca. 40 Tage lang inhaftiert. Die damaligen Untersuchungsrichter des Berufungswerbers sind auch im gegenwärtigen Regime wieder als Richter tätig, verfügen daher wie die Jamiat-e Islami gegenwärtig über das nötige Machtpotential, den Berufungswerber (wieder) verfolgen zu können. Der Berufungswerber ist Angehöriger einer Familie, die von den Mudjaheddin stets als "Kommunisten" und als "Gottlose" betrachtet wurde. Der Onkel des Berufungswerbers hat an exponierter Stelle für das kommunistische Regime gearbeitet. Wegen des Vorwurfs, ein "Kommunist" zu sein sowie wegen des Onkels des Berufungswerbers wurde bereits der Cousin des Berufungswerbers von den Mudjaheddin ermordet. Davon ausgehend ist der Berufungswerber in der gegenwärtigen Lage Afghanistans daher besonders gefährdet, wieder Gewalt, Schikanen oder Diskriminierung ausgesetzt zu sein, zumal sich jene Partei, die ihn und seine Familie bereits verfolgt hat, wieder an der Macht befindet. Es ist davon auszugehen, dass die alten Gegensätze und Feindschaften angesichts der prekären Sicherheitssituation, der wenig stabilen Lage und dem ständigen Ringen der einzelnen Gruppierungen um politische Vorherrschaft im Falle einer Rückkehr des Berufungswerbers wieder aufflammen werden. Der Berufungswerber hat daher mit großer Wahrscheinlichkeit mit Repressalien und Racheakten, deren Ausmaß bis zu schwersten Eingriffen in die körperliche Integrität reicht, zu rechnen.

3.2.2. Im vorliegenden Fall ist auch nicht davon auszugehen, dass der afghanische Staat dem Berufungswerber ausreichenden Schutz vor Verfolgung bieten kann. Es ist nicht ersichtlich, dass es der afghanischen Zentralregierung möglich wäre, dem Berufungswerber effektiven Schutz zu gewähren. In Afghanistan besteht derzeit weder ein funktionierender Polizei- oder Justizapparat noch reicht der tatsächliche Machtbereich der gegenwärtigen Regierung über die Grenzen der Hauptstadt hinaus. Ausgehend davon kann der Berufungswerber nicht damit rechnen, dass er angesichts des ihn betreffenden Risikos ausreichenden Schutz im Herkunftsstaat finden kann. Angesichts der dargestellten Umstände ist im Fall des Berufungswerbers daher davon auszugehen, dass er in Afghanistan den Eintritt eines - asylrelevante Intensität erreichenden - Nachteiles aus der befürchteten Verfolgung mit maßgeblicher Wahrscheinlichkeit zu erwarten hat (zur Frage der Schutzgewährung vgl. die Rechtsprechung des Verwaltungsgerichtshofes zB 16.4.2002, 99/20/0483; 13.11.2001, 2000/01/0098; 22.03.2000, 99/01/0256).

3.2.3. Der hier in seiner Intensität zweifellos erhebliche Eingriff - Eingriffe in Leib und Leben - in die vom Staat schützende Sphäre des Einzelnen ist dann asylrelevant, wenn er an einem in Artikel 1 Abschnitt A Ziffer 2 der GFK festgelegten Grund, nämlich die Rasse, Religion, Nationalität, Zugehörigkeit zu einer bestimmten sozialen Gruppe oder politische Gesinnung anknüpft. Dem Berufungswerber wird von den derzeitigen Machthabern eine feindliche politische Gesinnung zugeschrieben, der Berufungswerber ist somit als deren politischer Gegner anzusehen. Im Fall des Berufungswerbers knüpft die Verfolgungsgefahr somit an seine - ihm unterstellte - politische Gesinnung. Der Berufungswerber hat aber auch glaubwürdig dargetan, dass ihm bereits deshalb Verfolgung droht, weil er einer Familie angehört, die - insbesondere wegen der exponierten Stellung seines Onkels - mit dem kommunistischen Regime in Verbindung gebracht wird. Im Fall des Berufungswerbers liegt die Verfolgungsgefahr somit auch wegen seiner Angehörigeneigenschaft - und somit wegen der Zugehörigkeit zur sozialen Gruppe der Familie - vor (vgl. dazu die jüngere Judikatur des Verwaltungsgerichtshofes zB 14.1.2003, 2001/01/0508; 26.02.2002, Zahl: 2000/20/0517; 12.3.2002, 2001/01/0399).

3.2.4. Eine inländische Fluchtalternative steht dem Berufungswerber aus folgenden Gründen nicht offen: Nach der Judikatur des Verwaltungsgerichtshofes trägt der Begriff "inländische Fluchtalternative" dem Umstand Rechnung, dass sich die wohlbegründete Furcht vor Verfolgung im Sinn des Art. 1 Abschnitt A Z 2 GFK, wenn sie die Flüchtlingseigenschaft begründen soll, auf das gesamte Staatsgebiet des Heimatstaates des Asylwerbers beziehen muss. Steht dem Asylwerber die gefahrlose Einreise in Landesteile seines Heimatstaates offen, in denen er frei von Furcht leben kann, und ist ihm dies zumutbar, so bedarf er des asylrechtlichen Schutzes nicht (VwGH 08.09.1999, 98/01/0503; 25.11.1999, 98/20/0523). Das einer "inländischen Fluchtalternative" innewohnende Zumutbarkeitskalkül setzt voraus, dass der Asylwerber im in Frage kommenden Gebiet nicht in eine ausweglose Lage gerät (VwGH 08.09.1999, 98/01/0614). Aus den Feststellungen ergibt sich nicht, dass es in Afghanistan ein Gebiet gibt, in welchem Personen, die mit dem kommunistischen Regime in Verbindung standen oder in Verbindung gebracht werden oder sich für einen säkularen Staat einsetzten, keiner Bedrohung www.ris.bka.gv.at Seite 6 von 7 Unabhängiger Bundesasylsenat 28.07.2003 ausgesetzt sind. Vor diesem Hintergrund sowie angesichts der Schlüsselstellung der Jamiat-e Islami im gegenwärtigen Machtgefüge Afghanistans ist ein Gebiet in Afghanistan, in dem der Berufungswerber frei von der geltend gemachten Furcht leben könnte, nicht ersichtlich. Im Fall des Berufungswerbers ist das Bestehen einer inländischen Fluchtalternative in anderen Gebieten Afghanistans aber auch deshalb zu verneinen, da dem Berufungswerber auf Grund der katastrophalen wirtschaftlichen und humanitären Situation sowie angesichts des Umstandes, dass er außerhalb seines Herkunftsgebietes keine Verwandten und Bekannten hat, die ihn aufnehmen und unterstützen könnten, eine Aufenthaltnahme in anderen Gebieten (Zonen) nicht zugemutet werden kann, weil sie den Berufungswerber im Ergebnis in eine ausweglose Situation brächte.

3.2.5. Zusammenfassend wird festgehalten, dass sich der Berufungswerber aus wohlbegründeter Furcht vor Verfolgung wegen seiner politischen Gesinnung sowie wegen Zugehörigkeit zur sozialen Gruppe der Familie außerhalb Afghanistans befindet und im Hinblick auf diese Furcht nicht gewillt ist, in dieses Land zurückzukehren und auch keiner der in Artikel 1 Abschnitt C oder F der GFK genannten Endigungs- und Ausschlussgründe vorliegt.

4. Gemäß § 12 AsylG war die Entscheidung über die Asylgewährung mit der Feststellung zu verbinden, dass dem Fremden damit kraft Gesetzes die Flüchtlingseigenschaft zukommt. Es war daher spruchgemäß zu entscheiden.

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