Die Stadt Ludwigsburg
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Statistisches Monatsheft Baden-Württemberg 1/2019 Land, Kommunen Im Blickpunkt: Die Stadt Ludwigsburg Reinhard Güll In der Serie „Im Blickpunkt“ steht dieses Mal terer SBahnHaltepunkt ist Favoritepark der die Stadt Ludwigsburg im gleichnamigen Kreis. Linie S4. Den öffentlichen Personennahver Aus dem Landesinformationssystem Baden- kehr bedienen die Stadtbuslinien verschiedener Württemberg (LIS) lassen sich für Ludwigs- Firmen darüber hinaus gibt es mehrere Über burg wie für jede andere Gemeinde des Lan- landbuslinien der Regiobus Stuttgart GmbH. des interessante Erkenntnisse zur Struktur und Entwicklung gewinnen. Besonders heraus- Auf der Gemarkung von Ludwigsburg im Schlöss gehoben werden an dieser Stelle die Bevölke- lesfeld wurden 1965 viele Besiedlungsspuren rungsentwicklung, die Wohn- und die Be- aus der Jungsteinzeit gefunden. Dieses Gebiet Reinhard Güll war Büroleiter schäftigtensituation. war von 5700 v. Chr. bis 3300 v. Chr von Sied der Abteilung „Informations- lern der Bandkeramik bewohnt. Auch zahlreiche dienste, sozial- und regional- wissenschaftliche Analysen“ Funde auf dem Ludwigsburger Stadtgebiet und im Statistischen Landesamt Ludwigsburg ist eine Stadt nördlich von Stutt der näheren Umgebung belegen keltische Sied Baden-Würt temberg. gart. Sie gehört zur Region Stuttgart und zur lungsaktivitäten. Gegen Ende des 1. Jahrhun europäischen Metropolregion Stuttgart. Lud derts unserer Zeitrechnung besetzten die Römer wigsburg ist die Kreisstadt und größte Stadt die Region, so stammt aus römischer Zeit eine des Landkreises Ludwigsburg. Zusammen mit villa rustica, die im Stadtteil Hoheneck entdeckt Kornwestheim bildet Ludwigsburg ein Mittel wurde. Ludwigsburg ist nicht wie die meisten zentrum für die umliegenden Gemeinden. Zum Städte in Deutschland über Jahrhunderte ge Mittelbereich Ludwigsburg/Kornwestheim ge wachsen, sondern wurde Anfang des 18. Jahr hören noch die Städte und Gemeinden Affal hunderts am Reißbrett geplant. Um der Jagd, terbach, Asperg, Benningen am Neckar, Erd mannhausen, Freiberg am Neckar, Großbott war, Hemmingen, Marbach am Neckar, Mark gröningen, Möglingen, Murr, Oberstenfeld, Plei S Lage der Stadt Ludwigsburg delsheim, Remseck am Neckar, Schwieberdin gen, Steinheim an der Murr und Tamm. LKR Heilbronn Ludwigsburg liegt auf dem Langen Feld am Kirchheim am Neckar Ostrand des Strohgäus auf einer Hochfläche Bönnigheim des Neckarbeckens zwischen dem Hohenasperg Gemmrig- Oberstenfeld Erligheim heim Walheim Freudental im Westen und dem Neckartal im Osten. Durch Mundels- Großbottwar Hessig- Löchgau heim das innere Stadtgebiet fließt der Tälesbach, der Sachsenheim heim Besigheim 81 etwa 3 Kilometer nordöstlich in den Neckar mün Vaihingen Steinheim an der Murr an der Enz Ingersheim det. Seit dem 1. April 1956 ist Ludwigsburg Große Sersheim Murr Enzkreis Bietigheim- Pleidels- Bissingen heim Kreisstadt. Im Zuge der der Kommunalreform Benningen Erdmann- am Neckar Oberriexingen hausen in den 1970erJahren wurden die Orte Neckar Ludwigsburg Freiberg Marbach am Neckar am Neckar Enz weihingen und Poppenweiler eingemeindet. Tamm Affalterbach ar ck Ne Markgröningen Asperg Ludwigsburg Ludwigsburg ist über die Anschlussstellen Schwieberdingen Ludwigs burgNord und LudwigsburgSüd der Eberdingen Möglingen Remseck am Neckar Hemmingen Autobahn A 81 zu erreichen. Auch die Bundes Kornwestheim straße B 27 Stuttgart – Heilbronn führt teil Korntal-Münchingen Ditzingen Rems-Murr-Kreis weise sechsspurig durch das Stadtgebiet. Der R Bahnhof Ludwigsburg liegt an den Fernbahn ems strecken Stuttgart – Heilbronn – Würzburg und 8 Gerlingen Stuttgart Stuttgart – Bruchsal. Hier halten die Regional bahn und RegionalExpressZüge nach Karls Böblingen ruhe, Heidelberg, Heilbronn und Würzburg sowie Esslingen die Linien S4 (Backnang – Marbach – Stuttgart Statistisches Landesamt Baden-Württemberg 88-43-18-04M Schwabstraße) und S5 (Bietigheim – Stuttgart Landesinformationssystem © Kartengrundlage GfK GeoMarketing GmbH Schwabstraße) der SBahn Stuttgart. Ein wei Karte erstellt mit RegioGraph 2017 37 Land, Kommunen Statistisches Monatsheft Baden-Württemberg 1/2019 Schloss Ludwigsburg © Stadtverwaltung Ludwigsburg einem Privileg des Adels, nachzugehen, ließ Ludwigsburg hat eine Gemarkungsfläche von der Herzog Eberhard Ludwig von Württemberg 4 334 Hektar (ha). Davon werden gut 44 % land im Jahr 1704 ein Schloss außerhalb der alten wirtschaftlich genutzt. Damit entspricht diese Hauptstadt Stuttgart errichten. Das Ludwigs Flächennutzungsart in etwa dem Landesdurch burger Schloss war zunächst nur als einfacher schnitt von 45 %. Die Waldfläche beträgt knapp Jagdsitz geplant, hatte aber einen entschei 5 % und liegt weit unter dem Niveau des Landes denden Vorteil gegenüber dem bisherigen (38 %). Gut 47 % der Fläche sind besiedelt oder Schloss in Stuttgart, das wegen der engen mit dienen als Verkehrsfläche, damit wird hier das telalterlichen Bebauung in Stuttgart als Resi Landesmittel deutlich überschritten. denz wenig hervorstach. Ludwigsburg mit sei nem Schlosspark und breiten Straßen konnte Am 31. Dezember 2017 lebten 93 593 Personen als genauer Gegenentwurf zum Stuttgart des in Ludwigsburg. Mit 2 159 Personen je Quadrat 18. Jahrhunderts angesehen werden, denn der kilometer (km2) entspricht die Besiedelungs Ludwigsburger Jagdsitz wurde zu einem reprä dichte den städtisch geprägten Teilen Baden sentativen Residenzschloss ausgebaut, das Württembergs und übersteigt den Landes heute als größtes unzerstörtes Barockschloss durchschnitt (309) deutlich. Die Bevölkerungs Deutschlands gilt. Am 3. September 1718 er entwicklung war in den Jahren zwischen 2007 hielt der Ort die Stadtrechte. Um Bürger für und 2017 positiv. In diesem Zeitraum hat die seine Stadt zu gewinnen, warb Herzog Eberhard Bevölkerung um 7,1 % zugenommen. Sie lag Ludwig mit weitreichenden Privilegien. Ebenso damit über der landesweiten Entwicklung. Das im Jahr 1718 ließ dieser dann die Hauptstadt Durchschnittsalter der Bürger von Ludwigsburg Württembergs von Stuttgart nach Ludwigsburg betrug 42,5 Jahre und lag damit unter dem verlegen. Unter Herzog Karl Alexander wurde Landes durchschnitt von 43,4 Jahren. Gut 21 % die Residenz zurück nach Stuttgart verlegt. Die der Einwohner von Ludwigsburg hatten 2017 barocken Bauten wurden in Ludwigsburg unter einen ausländischen Pass. Der Ausländeranteil Herzog Carl Eugen zwischen 1764 und 1768 in Ludwigsburg lag damit über dem Landes durch das Seeschloss Monrepos ergänzt. 1797 durchschnitt von gut 15 %. erklärte Herzog Friedrich II. Ludwigsburg zur Sommerresidenz. Am 5. Oktober 1846 fuhr der Die Entwicklung des Wohnungsbestandes in erste Zug in den neu errichteten Bahnhof Lud Ludwigsburg ist positiv. Im Zeitraum zwischen wigsburg ein. Zu der Zeit war dies die nördliche 2007 und 2017 nahm der Wohnungsbestand um Endstation der Württembergischen Zentral 4,9 % zu und liegt damit nur leicht unter dem bahn, jedoch schon 1848 wurde die Bahn Landesniveau. Die Werte für baureifes Land strecke bis Heilbronn erweitert. Bereits 1718 lagen in dem Zeitraum zwischen 2015 und 2017 wurde die Markgröninger Vogtei nach Ludwigs mit 618 Euro je Quadratmeter (EUR/m2) um burg verlegt und ab 1758 Oberamtei genannt. 430 EUR/m2 höher als die im Landesdurch Aus dem Oberamt Ludwigsburg ging dann 1938 schnitt ermittelten Werte. Das ist ein Charak der Kreis Ludwigsburg und 1973 schließlich der teristikum für dicht besiedelte Gebiete. Fast im Zuge der Kreisreform vergrößerte Landkreis 48 % der Wohngebäude sind Einfamilienhäu Ludwigsburg hervor. ser. Mit einer durchschnittlichen Wohnfläche 38 Statistisches Monatsheft Baden-Württemberg 1/2019 Land, Kommunen Ausgewählte Daten zur Stadt Ludwigsburg, zum Landkreis Ludwigsburg T und zu BadenWürttemberg Stadt Landkreis Merkmal/Indikator Einheit Land Ludwigsburg Ludwigsburg Fläche1) Fläche insgesamt am 31. Dezember 2017 ha 4 334 68 677 3 574 830 Siedlungs- und Verkehrsfläche am 31. Dezember 2017 % 47,3 24,8 14,6 Waldfläche am 31. Dezember 2017 % 4,9 18,0 37,8 Landwirtschaftsfläche am 31. Dezember 2017 % 44,4 54,5 45,2 Bevölkerung Bevölkerung am 31. Dezember 2017 Anzahl 93 593 542 630 11 023 425 Ausländeranteil am 31. Dezember 2017 % 21,3 17,5 15,1 Durchschnittsalter Ende 2017 Jahre 42,5 43,1 43,4 Geburtenüberschuss/-defizit je 1 000 Einwohner 2007 – 2017 Anzahl 0,9 0,9 – 0,6 Bevölkerungsdichte am 31. Dezember 2017 Einwohner/km² 2 159 790 309 Weiterführende Schulen Übergänge auf Werkreal-/Hauptschulen 2017/18 % 3,4 1,3 5,7 Übergänge auf Realschulen 2017/18 % 31,3 35,9 34,2 Übergänge auf Gymnasien 2017/18 % 53,9 48,7 44,2 Übergänge auf Gemeinschaftsschulen 2017/18 % 8,7 11,2 12,5 Beschäftigte am Arbeitsort Sozialversicherungspflichtig Beschäftigte2) je 1 000 Einwohner 2017 Anzahl 561 366 416 Beschäftigte im Produzierenden Gewerbe 20172) % 17,8 36,1 35,7 Beschäftigte im Handel, Verkehr und Gastgewerbe 20172) % 21,9 23,6 20,1 Beschäftigte im sonstigen Dienstleistungsbereich 20172) % 60,2 39,6 43,7 Verkehr Pkw je 1 000 Einwohner 2018 Anzahl 524 599 592 Pkw-Anteil am Kfz-Bestand 2018 % 86,5 84,0 81,8 Tourismus Ankünfte von Gästen insgesamt je 1 000 Einwohner 2017 Anzahl 1 804 912 1 975 Ankünfte von Auslandsgästen je 1 000 Einwohner 2017 Anzahl 349 163 464 Übernachtungen von Gästen insgesamt je 1 000 Einwohner 2017 Anzahl 3 397 1 891 4 833 Übernachtungen von Auslandsgästen je 1 000 Einwohner 2017 Anzahl 751 414 1 023 Wohnen Anteil Einfamilienhäuser an Wohngebäuden 2017 % 47,6 60,8 61,2 Wohnfläche je Einwohner 2017 m² 41 44 46 Wasserwirtschaft Trinkwasserverbrauch je Einwohner 2016 Liter/Tag