In Den Letzten Drei Jahren Hat Sich in Zug Ein Kleiner Hotspot Für Extremen Metal Gebildet
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12 FOKUS Zug Kultur Dezember 2015 FOKUS 13 Die Zürcher Brutal-Death-Metal-Band Cordyceps während ihres Auftritts am Monthly Assault im Oktober. (Bild PD) In den letzten drei Jahren hat sich in Zug ein kleiner Hotspot für extremen Metal gebildet. Mittlerweile reisen Fans aus der ganzen Schweiz an die Anlässe. TEXT: ANDREAS OPPLIGER Die volle Dröhnung Oben, an der Spitze des Eisberges des Musik- Fabio Rainer. Der 21-jährige Steinhauser hat den aber mich beruhigt diese Musik effektiv», ver- singt zudem bei Brutal Baby Beach Fuck, einer an, dass es in der Schweiz nicht sehr viele Ver- zweitägiges Festival mit 15 Bands statt. «Inno- genres Metal, da stehen Bands wie Metallica, Monthly Assault 2013 mit einem Freund ge- sucht es Rainer zu erklären. «Ich kann so mit Zuger Band, welche die Brutal-Death- und Go- anstaltungsorte für extreme Metal-Formen gibt. vationen und neue Ideen auch bezüglich der Iron Maiden oder Slayer, die ganze Stadien fül- gründet, führt seit 2014 die Veranstaltungsreihe Kopfhörern am Feierabend gelassen im über- regrind-Szene gnadenlos auf die Schippe Gerade im Bereich des Death Metal ist die An- Bandauswahl sind für den Monthly Assault als len. Darunter liegt ein riesiges Sammelsurium allein. «Und wenn dann dieses Geschrei noch so füllten Bus runterfahren oder mich an einem nimmt. Und die von sich selber schreibt: «Pas- zahl an Konzerten eher rückläufig, teils freuen Veranstaltungsreihe sicherlich wichtig», erklärt aus Subgenres, Abertausenden Bands, Szenen tief und grausam ist wie beispielsweise beim Konzert austoben», sagt der Student der Reli- send zu jedem hochstehenden Abend senkt die sich die Bands richtig darüber, überhaupt eine Fabio Rainer. «Allerdings sind diese Aufwände und Fans. Eine solche Szene, die sich aus- Death Metal, macht es das auch nicht besser.» gionswissenschaften. Band das Niveau so tief, dass es wieder Spass Möglichkeit für einen Auftritt in der Schweiz zu nicht immer möglich, denn immer grösser und schliesslich extremen Metal-Formen widmet, Hinzu kämen noch die unleserlichen Bandlogos macht!» «Die Konzerte sind da, um Spass zu ha- haben.» Genügend gute Bands für die Monthly immer höher ist nun mal in diesem Bereich eine hat sich in den vergangenen drei Jahren in der und die Gestaltung von Platten mit ausgeweide- Mit 200 Schlägen pro Minute durchrattern ben», sagt Fabio Rainer. Allerdings müsse man Assaults zu finden, sei daher nicht sehr schwie- Utopie.» Er freue sich daher jeweils genauso auf Industrie45 in Zug gebildet. Der Monthly As- ten Leichen, nackten Frauen und skurrilen Die an den Monthly Assaults vertretenen Sub- auch sagen, dass, nur weil es enorm Spass ma- rig. Das hat aber auch einen weiteren Grund: Die die kleinen, «normalen» Monthly Assaults. sault («monatliche Übergriff») bringt Bands aus Monstern. «Da fragen sich die Leute halt schon, genres des extremen Metal haben vielfach einen che, nicht einfach alles komplett sinnfrei sei. Zuger Veranstaltungsreihe geniesst eine sehr «Einfach mal wieder kleine Bands, die sonst nir- Gore und (Brutal) Death Metal sowie Slam und wer solche Musik hört, und kommen dann nicht enorm tiefen, gutturalen Gesang und oft schnel- «Klar, ernst ist der absolut falsche Terminus, hohe Akzeptanz und einen guten Ruf. gends eine Auftrittsmöglichkeit in der Schweiz Grindcore auf die Bühne des Zuger Jugendkul- selten gleich selber zum Schluss, dass das ganz le Tempi auf dem Schlagzeug (sogenannte aber irgendwie hat man ja doch die Motivation, erhalten, im kleinen Rahmen feiern.» turzentrums – und das mit Erfolg: Die Veran- ungemütliche Typen sein müssen», sagt Rainer. Blastbeats). Nicht selten rattert der Drummer als Veranstalter, Musiker oder Besucher in der Höhepunkt zu Weihnachten zugkultur.ch/1YdTDY staltungsreihe hat sich einen Namen gemacht, Jemand, der Musik höre, in der es thematisch mit über 200 Schlägen pro Minute durch die Szene zu partizipieren.» Auch dieses Jahr wird der «Santa Slam» An- 44 die Besucher reisen teils aus der ganzen Schweiz um Mord- und Totschlag sowie obskure Vorlie- Songs. Am einfachsten ein Bild von diesen Me- Und diese Szene zählt an einem Monthly As- fangs Dezember das jährliche Highlight der Ver- Monthly Assault: an, die Bands stammen oft aus dem Ausland. ben geht, könne nicht normal ticken. tal-Genres lässt sich mit den Liveaufnahmen auf sault durchschnittlich etwas mehr als 100 Besu- anstaltungsreihe bilden. Unter den insgesamt Santa Slam 2015 Die Besucher des Monthly Assault beweisen das der Monthly-Assault-Website machen (www. cher. Der Anteil aus dem Kanton Zug ist dabei acht Bands des Line-up finden sich internatio- Sa 5. Dezember, 16 Uhr «Metal ist ohnehin nur Geschrei» Gegenteil: Friedlicher als in dieser Szene geht es monthlyassault.ch). Trotz all der derben Song- verhältnismässig klein, die meisten Gäste kom- nale Death-Metal-Grössen wie Defeated Sanity Industrie45, Zug Für Aussenstehende ist es schwierig, die einzel- wohl kaum. Der Ton an den Veranstaltungen ist texte (die man selten wirklich versteht) und der men aus den umliegenden Kantonen, dem Ber- aus Deutschland, Kraanium aus Norwegen oder nen Subgenres des extremen Metal auseinan- neckisch, aber niemals ernsthaft beleidigend. bösen Musik: Die Szene und viele ihrer Fans nischen, der Ostschweiz und sogar aus dem Cerebral Effusion aus Spanien. Quasi als Feier derzuhalten. «In der öffentlichen Wahrneh- Selbst der teilweise hohe Alkoholkonsum verur- nehmen sich selber weder ernst noch wichtig. Wallis. «Die Reisefreudigkeit der Szene ist sehr des dreijährigen Bestehens des Monthly Assault mung ist Metal ohnehin nur Geschrei», sagt sacht keinerlei Probleme. «Es überrascht viele, Rainer beispielsweise spielt für sich Klavier und gross», erklärt Rainer. «Das liegt aber auch dar- findet am 12. und 13. Februar 2016 erstmals ein .