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Unterrichtung über die öffentliche Sitzung des Verbandsgemeinderates der Verbandsgemeinde am Erbeskopf am Donnerstag, dem 26.04.2012 um 18.00 Uhr in der Festhalle in Thalfang

Mit Hinweis auf die mit Schreiben vom 13.04.2012 erfolgte Einladung eröffnete Bürgermeister Dellwo die Sitzung und begrüßte die Anwesenden. Er stellte fest, dass die Ratsmitglieder nach ordnungsgemäßer Einladung in beschlussfähiger Zahl erschienen waren. Gegen Form und Frist der Einladung wurden keine Bedenken erhoben. Die Schriftführung wurde von dem dazu bestellten Schriftführer FBL 1 Suska wahrgenommen.

Vor Eintritt in die Tagesordnung beantragte Bürgermeister Dellwo die Reihenfolge derselben gemäß § 34 Abs. 7 GemO zu ändern und den Tagesordnungspunkt 2 „Neuwahl eines Mitgliedes für den Werkausschuss“ vorzuziehen. Dem Antrag wurde entsprochen.

Der Beschluss erfolgte einstimmig.

Anschließend informierte der Bürgermeister den Rat, dass der 1. Beigeordnete der Verbandsgemeinde Herr Christoph Knippel mit Schreiben vom 22.04.2012 aus gesundheitlichen Gründen mit sofortiger Wirkung sein Ehrenamt als 1. Beigeordneter der Verbandsgemeinde Thalfang am Erbeskopf niedergelegt habe. Auf Wunsch von Herrn Knippel verlas der die Rücktrittsbegründung als persönliche Erklärung wie folgt:

Sehr geehrter Herr Bürgermeister Hans-Dieter Dellwo, aus gesundheitlichen Gründen lege ich mit sofortiger Wirkung mein Amt als 1. Beigeordneter der Verbandsgemeinde Thalfang am Erbeskopf nieder. Für mich ist dies ein sehr schwerer Schritt, habe ich mich in meiner aktiven Amtszeit sehr gut mit diesem Amt identifizieren können. Sehr viele positive Erinnerungen verbinden mich mit diesem Amt, Zuspruch und Anerkennung habe ich erfahren dürfen. Meine Hoffnung war es stets, dieses Amt wieder weiter ausführen zu können. Doch nun ist für mich die Zeit gekommen, in der ich diese Entscheidung zum Wohl unserer Verbandsgemeinde fällen muss um den Weg für eine Neubesetzung frei zu machen. Ich bedanke mich bei Ihnen, bei allen Fraktionen für die mir entgegen gebrachte Geduld in dieser für mich so schwierigen Zeit, aber auch für das mir in der Vergangenheit geschenkte Vertrauen; den Ortsbürgermeisterinnen und Ortsbürgermeistern, dem Wehrleiter und den Wehrführern für die stets sehr gute und konstruktive Zusammenarbeit, den Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Verwaltung für die Unterstützung zur Erfüllung aller Aufgaben zum Wohle unserer Bürgerinnen und Bürger. Ich wünsche Ihnen für die Zukunft alles Gute vor allem Gesundheit, allen politisch Verantwortlichen, für die vor uns liegende schwere Zeit, vertretbare Beschlüsse und das die Kommunal- und Verwaltungsreform zum Wohle der Bürgerinnen und Bürger unserer Verbandsgemeinde Thalfang am Erbeskopf zu Ende geführt wird. Ich bitte Sie, meine Rücktrittserklärung in der nächsten Verbandsgemeinderatssitzung vorzulesen.“

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Der Bürgermeister würdigte das persönliche Engagement und die geleistete Arbeit des zurückgetretenen 1. Beigeordneten und wünschte ihm für die Zukunft alles Gute. Zudem stellte er fest, dass angesichts der neuen Situation in der kommenden Verbandsgemeinderatsitzung am 14.06.2012 ein neuer 1. Beigeordneter nach den Bestimmungen des § 40 Abs. 5 GemO zu wählen sei.

Anschließend wurde die geänderte Tagesordnung wie folgt beraten:

Tagesordnung:

1. Neuwahl eines Mitglieds für den Werkausschuss 2. Kommunal- und Verwaltungsreform

Zu TOP 1: Neuwahl eines Mitglieds für den Werkausschuss

Aufgrund der Mandatsniederlegung von Herr Günther Persy, war auf Vorschlag der vorschlagsberechtigten FWG-Fraktion nach den Grundsätzen des § 40 GemO eine Ersatzwahl für den Werkausschuss durchzuführen.

Gemäß § 40 Abs. 5 GemO beschloss der Rat die Wahl in offener Abstimmung durchzuführen.

Der Beschluss erfolgte einstimmig (23 Stimmen). Der Bürgermeister hat gem. § 36 Abs. 3 GemO nicht an der Abstimmung teilgenommen.

In dem anschließenden Wahlvorgang wurde entsprechend dem Vorschlag der FWG-Fraktion Herr Klaus Münch, Malborn als neues Mitglied in den Werkausschuss gewählt.

Auf ihn entfielen 22 Ja-Stimmen bei 1 Enthaltung. Der Bürgermeister hat gem. § 36 Abs. 3 GemO nicht an der Wahl teilgenommen. Anzumerken ist zudem, dass die bisherige Stellvertreterposition unverändert bleibt.

Zu TOP 2: Kommunal- und Verwaltungsreform

In seinen einleitenden Ausführungen nahm der Bürgermeister zunächst Bezug auf die Ausgangslage und das maßgebliche Landesgesetz auf dessen Basis sich seit 2009 zahlreiche „Such“-Initiativen der Verbandsgemeinde Thalfang am Erbeskopf nach einem adäquaten Fusionspartner ergeben hätten. Im Übrigen verwies er auf seine zusammenfassende Darstellung in der Ratssitzung am 27.02.2012 und das zu diesem Zweck vorgelegte „Chronologiepapier“ und stellte fest, dass die bisherigen vielfältigen und umfassenden Bemühungen im Ergebnis erfolglos waren. Die Grundsatzbeschlüsse des Verbandsgemeinderates vom 28.09.2011 und 27.02.2012 „Fusion nur als Ganzes und nur innerhalb der Kreisgrenzen“ und „Angebot an zur Führung von Fusionsgesprächen“ sowie die Festlegungen bezüglich eines Fragen- /Positionskataloges an Morbach , die Erstellung einer Synopse, themenbezogener Veröffentlichungen im Amtsblatt und die Weiterleitung an die Ortsgemeinden zur Bewertung seien nach wie vor maßgebend und richtungsweisend. Infolge eines Schreibens des Innenministeriums vom 02.03.2012 bezüglich dem Zustimmungserfordernis aller Ortsgemeinden im Falle einer Fusion in eine verbandsfreie

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Gemeinde im Kontext mit dem Beschluss des Gemeinderates Morbach vom 26.02.2012 sowie durch Initiativen der Ortsbürgermeister sowohl im Zweckverband der 12 Gemeinden als auch in der Gesamtheit, habe sich die tatsächliche Situation gegenüber der Ratssitzung vom 27.02.2012 in den Grundzügen verändert. Aufgrund des Antrages der SPD-Fraktion gemäß § 34 Abs. 1, Satz 3 GemO aus der sich nach erfolgter rechtlicher Prüfung für den Bürgermeister eine unverzügliche Einberufungsverpflichtung zu einer Ratssitzung ableite, sei auch die Vorverlegung der ursprünglich für 15.05. vorgesehenen Ratssitzung erfolgt, um den veränderten Verhältnissen Rechnung tragen zu können. Auch hätte die überwiegende Anzahl der Ortsgemeinden ein eindeutiges Bekenntnis zur Erhaltung der „Eigenständigkeit“ abgegeben, woraus sich ebenfalls ein Einberufungsgrund ergebe. Im Übrigen seien bisher in den Ortsgemeinden Malborn, Büdlich und die initiierten Bürgerentscheide bzw. Bürgerbefragungen mit den bekannten Voten durchgeführt worden. In den Ortsgemeinden Neunkirchen und seien die Bürgerentscheide für den 06.05. und 10.06. terminiert. Weiterhin informierte er über folgende weitere themenrelevante Zwischenschritte bzw. Ereignisse seit der Ratssitzung am 27.02.2012:

- Antwort der Gemeinde Morbach vom 27.03.2012 über den vom Verbandsgemeinderat am 27.02. beschlossenen Fragen- bzw. Positionskatalog - Veröffentlichung der entsprechenden Unterlagen, wie vom Verbandsgemeinderat beschlossen, am 06.04.2012 im Amtsblatt Nr. 14 - Weiterleitung der vom Verbandsgemeinderat festgelegten Unterlagen an die Ortsgemeinden am 03.04.2012 zwecks Erörterung, Beratung, Bewertung oder Beschlussfassung - Antrag der Ortsgemeinde Malborn an den Minister des Inneren bezüglich der Zuordnung zur Verbandsgemeinde Hermeskeil vom 04.04.2012 - Antwort des Innenministers zu dem Antrag der Ortsgemeinde Malborn vom 17.04.2012 - Stellungnahme des Landrates vom 23.04.2012 zu dem Antrag der Ortsgemeinde Malborn mit Hinweis auf die nach wie vor vorgesehene Einhaltung der Kreistagsbeschlüsse vom 28.06.2010 und 14.12.2009, wonach sich dieser aus strukturellen Gründen gegen jede Gebietsänderung zu Lasten des Landkreises Bernkastel- ausgesprochen hat sowie die anstehende Beratung im Kreistag am 18.06.2012 über die aktuelle Entwicklung der Kommunalreform im Landkreis. - Antwort der FWG-Fraktion im Verbandsgemeinderat Thalfang am Erbeskopf am 18.04.2012 auf eine Anfrage der Ortsgemeinde Malborn

Abschließend sprach sich der Bürgermeister dafür aus, einerseits die Gespräche mit Morbach fortzusetzen und andererseits Sondierungsgespräche mit der Verbandsgemeinde Bernkastel- Kues aufzunehmen, um noch die letzte realistische Handlungsoption innerhalb der Kreisgrenzen zu nutzen.

Fraktionsvorsitzender Jochem gab für die SPD-Fraktion folgende Erklärung und anschließenden Beschlussantrag zu Protokoll:

„Seit der Sitzung des Verbandsgemeinderates am 27. Februar 2012 haben sich die maßgeblichen Verhältnisse im Zuge der Kommunal- und Verwaltungsreform in unserer Verbandsgemeinde wesentlich geändert.

Dies ist auf folgende Faktoren zurückzuführen:

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1. Am 14. März 2012 fand ein Treffen der Ortsbürgermeister des Zweckverbandes der zwölf Gemeinden des ehemaligen Amtes Tronecken in statt. Bei diesem Treffen haben sich die Ortsbürgermeister erneut intensiv mit der aktuellen Sach- und Rechtslage der Kommunal- und Verwaltungsreform auseinandergesetzt. Nach erfolgter Aussprache wurde eine Stellungnahme verfasst, die von allen Ortsbürgermeister des Zweckverbandes der zwölf Gemeinden unterzeichnet wurde. Unter anderem wird ausgeführt, Zitat aus der Stellungnahme:

„Wir, die Ortsbürgermeister des Zweckverbandes der zwölf Gemeinden des ehemaligen Amtes Tronecken, stehen zu dem Verbandsgemeinderatsbeschluss, eine Fusion der Verbandsgemeinde als Ganzes, also als Einheit aller Gemeinden, innerhalb der Kreisgrenzen zu betreiben. Seit mehr als 175 Jahren arbeiten die zwölf Gemeinden im Zweckverband zusammen. Seit mehr als 175 Jahren haben wir den Haardtwald, und daraus die Kindergärten und den Friedhof in Thalfang gemeinsam geschaffen und zum Wohle unserer Bürgerinnen und Bürger weiterentwickelt. Das muss auch weiterhin so bleiben. Durch die freiwillige Aufgabe der Selbständigkeit im Zuge einer Fusion mit Morbach, auf der Basis einer Einheitsgemeinde, würde der Zweckverband in seiner jetzigen Form aufgelöst.“ Für die Ortsbürgermeister des Zweckverbandes der 12 Gemeinden ist eine Fusion deshalb nur auf Grundlage einer neuen Verbandsgemeinde aus der Gemeinde Morbach und der Verbandsgemeinde Thalfang am Erbeskopf möglich und die beste Lösung.“

2. Am 4. April 2012 haben sich die Ortsbürgermeisterinnen und Ortsbürgermeister der Verbandsgemeinde Thalfang im Gemeindehaus in getroffen um ihre Auffassung zum aktuellen Stand und zu der weiteren Vorgehensweise in der Kommunal- und Verwaltungsreform auszutauschen. Anwesend waren alle Ortsbürgermeisterinnen und Ortsbürgermeister unserer Verbandsgemeinde. Es fehlten lediglich entschuldigt die Ortsbürgermeisterin aus Malborn und der Ortbürgermeister aus Heidenburg. Nach einem sehr regen und konstruktiven Meinungsaustausch wurde ein gemeinsamer Sachstand einstimmig festgelegt. Unter anderem: Zitat:

„Die Ortsgemeinden in der VG Thalfang stehen mit überwältigender Mehrheit zur Erhaltung ihrer Selbständigkeit, d.h. nach der bestehenden Gesetzeslage ist nur die Bildung einer neuen Verbandsgemeinde durch Fusion möglich.“

Des Weiteren wird in dem Positionspapier der Ortsbürgermeisterinnen und Ortsbürgermeister die Verwaltung und der Verbandsgemeinderat aufgefordert, die noch verbleibende einzige Verhandlungsoption innerhalb der bestehenden kreisgrenzen mit der VG Bernkastel-Kues unverzüglich aufzunehmen.

3. Zwischenzeitlich wurde eindeutig seitens des Innenministeriums geklärt, dass im Falle einer freiwilligen Fusion mit der verbandsfreien Gemeinde Morbach alle Ortsgemeinden der Verbandsgemeinde Thalfang am Erbeskopf dieser Fusion zustimmen müssen.

4. Die Grundsatzbeschlüsse des Verbandsgemeinderates (Fusion als Ganzes und innerhalb der Kreisgrenzen) sollen unberührt bleiben.

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Sicher stellen sich viele die Frage, weshalb hält die SPD-Fraktion an diesen Grundsatzbeschlüssen fest. In Anbetracht der Lage, dass in einigen Ortsgemeinden bereits Bürgerbefragungen bzw. Bürgerbeteiligungen durchgeführt bzw. noch durchgeführt werden, bei denen sich die Bürgerinnen und Bürger bereits anders entschieden oder entscheiden werden.

Ja selbst im Ersten Landesgesetz zur Kommunal- und Verwaltungsreform vom 28. September 2010 wird im Artikel 1, § 1, Absatz 2 ausgeführt:

„Ein Ziel der Kommunal- und Verwaltungsreform ist auch eine stärkere direkte Beteiligung der Bürgerinnen und Bürger in kommunalen Selbstverwaltungs- angelegenheiten, um das Potenzial des in Rheinland-Pfalz sehr ausgeprägten bürgerschaftlichen Engagements zur Verwirklichung des Gemeinwohlziels verstärkt nutzen zu können. Dazu sollen notwendige Voraussetzungen geschaffen werden.

Aber in diesem Gesetz werden aber auch die Ziele der Kommunal- und Verwaltungsreform beschrieben. So wird unter anderem im Artikel 1, § 1, Absatz 1, ausgeführt:

„Zu diesem Zweck sollen Aufgabenzuständigkeiten verändert und die Leistungsfähigkeit, die Wettbewerbsfähigkeit und die Verwaltungskraft der verbandsfreien Gemeinden und der Verbandsgemeinden im Interesse einer bestmöglichen Daseinsvorsorge für die Bürgerinnen und Bürger durch Gebietsänderungen verbessert werden.“

Und weiter heißt es in § 1 Absatz 2

„Zur Stärkung der Leistungsfähigkeit, der Wettbewerbsfähigkeit und der Verwaltungskraft der verbandsfreien Gemeinen und der Verbandsgemeinden werden die vorhandene Gebietsstrukturen dieser kommunalen Gebietskörperschaften bis zum Tag der allgemeinen Kommunalwahlen im Jahr 2014 verbessert.“

Des Weiteren wird im § 2 Absatz 4, Satz 1 ausgeführt:

„Verbandsfreie Gemeinden und Verbandsgemeinden sollen mit benachbarten verbandsfreien Gemeinden und Verbandsgemeinden desselben Landkreises zusammengeschlossen werden.“

Es ist im Gesetz also ganz klar die Rede von verbandsfreien Gemeinden und Verbandsgemeinden. Von diesen kommunalen Gebietskörperschaften sollen die vorhandenen Gebietsstrukturen verbessert werden. Es ist also keine Rede von einzelnen Ortsgemeinden. Deshalb ist auch nicht mit den Füssen abzustimmen. „Wohin wollt ihr gehen, dorthin wo man zum Arzt oder einkaufen geht.

Es geht um mehr und das möchte ich hier nochmals zum Ausdruck bringen:

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• Es geht um den Erhalt von unseren Schulen. • Es geht um den Erhalt von unseren Kindergärten • Es geht um den Erhalt von unseren Turnhallen • Es geht um den Erhalt von unseren Bürgerhäusern • Es geht um den Erhalt von unseren Feuerwehren • Es geht um die Menschen in den Dörfer die im Kreis bleiben müssen • Es geht um unsere Verbandsgemeinde, die in 40 Jahren zusammen- gewachsen ist von Malborn bis , vom Thalfang bis Heidenbug und vom bis Büdlich.

Sicher gibt es wie immer im Leben auch Ausnahmen. Aber der Ausnahmetatbestand der im § 2 Absatz 4 im Landesgesetz beschrieben ist, kommt nur dann zu tragen wenn, ich zitiere:

„Eine Ausnahme von Satz 1 kann zuglassen werden, vor allem wenn innerhalb desselben Landkreises ein Zusammenschluss zu eine verbandsfreien Gemeinde oder Verbandsgemeinde nicht möglich ist.

Dieser Ausnahmetatbestand ist jedoch für unsere Verbandsgemeinde nicht verwirkt, dass muss einem klar sein, weil:

1. Die Fusionsgespräche mit der verbandsfreien Gemeinde Morbach können noch fortgesetzt werden, mit dem Ziel, aus der verbandsfreien Gemeinde Morbach und der Verbandsgemeinde Thalfang am Erbeskopf durch eine freiwillige Fusion eine neue Verbandgemeinde zu bilden.

2. Innerhalb der Freiwilligkeitsphase noch Fusionsgesprächen mit der Verbandsgemeinde Bernkastel-Kues möglich sind und geführt werden können.

Der Antrag der SPD-Fraktion wird zusätzlich gestärkt durch das Schreiben von Landrat Gregor Eibes vom 23. April 2012 an Bürgermeister Dellwo sowie durch die Beschlüsse des Kreistages, die ja auch von der CDU mitgetragen werden.

Beschlussvorschlag:

Die Fusionsgespräche mit der verbandsfreien Gemeinde Morbach zur Bildung einer großen Verbandsgemeinde sollen einerseits fortgesetzt, anderseits jedoch die letzte Möglichkeit zur Führung von Fusionsgesprächen mit der Verbandsgemeinde Bernkastel – Kues soll noch genutzt werden.

Die Grundsatzbeschlüsse des Verbandsgemeinderates (Fusion als Ganzes und innerhalb der Kreisgrenzen sollen unberührt bleiben.“

Der FDP-Fraktionsvorsitzende Werner Breit führte aus, dass er die Erklärungen bzw. Aussagen seines Vorredners in weiten Teilen inhaltlich unterstützen könne. Zu den erfolgten und noch anstehenden Bürgerentscheiden in einzelnen Ortsgemeinden stellte er fest, dass eine Umsetzung der jeweiligen Ergebnisse Auswirkungen auf alle Ortsgemeinden der Verbandsgemeinde habe. Von daher seien Vor- und Nachteile, Wirkungen und Auswirkungen dieser Bürgervoten im Hinblick auf die übrigen Ortsgemeinden in einem Abwägungsprozess zu bewerten.

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Ausgehend von dem aktuellen Status quo sei notgedrungen die Erkenntnis vorherrschend, dass die Gespräche mit Morbach nicht von Erfolg gekrönt seien. Daraus abgeleitet stelle sich die Frage nach den verbleibenden Handlungsoptionen. Ob Bernkastel-Kues eine zielführende bzw. zukunftsfähige Option ist, werde innerhalb der FDP-Fraktion unterschiedlich gesehen. Eine geschlossene Meinung seiner Fraktion in dieser Frage bestehe nicht. Vor dem Hintergrund der, ausgehend von den nach der Gesetzeslage, bestehenden sehr begrenzten Handlungsmöglichkeiten für die Verbandsgemeinde Thalfang am Erbeskopf stelle sich die Frage, ob und inwieweit es grundsätzlich noch Sinn mache in weitere Sondierungs- bzw. Fusionsgespräche einzutreten. Ggf. sei zu erwägen, ob nicht das Bestehen auf die Eigenständigkeit der Verbandsgemeinde, bis auf sinnvolle und zielführende Rahmenbedingungen zugegriffen werden könne, Vorrang habe.

Der FWG-Fraktionsvorsitzende Richard Pestemer bezeichnete den aktuellen Vorstoß der SPD-Fraktion als unglaubwürdig. Dies insbesondere vor dem Hintergrund, dass seine Fraktion die Option Bernkastel-Kues bereits vor einem halben Jahr erfolglos ins Spiel gebracht habe. Angesichts der bereits erfolgten Vorfestlegung seitens der Gemeinde Morbach seien die Fusionsverhandlungen mit Morbach faktisch gescheitert. Insoweit sollte dies auch offen erklärt werden, wie es auch in dem Positionspapier der Ortsbürgermeister vom 04.04.2012 zum Ausdruck komme. Unter Respektierung bzw. Beachtung der Bürgervoten sei eine Zwangsfusion mit der FWG-Fraktion nicht zu machen. Eine gleichzeitige Fortsetzung der Gespräche mit Morbach nehme keiner mehr ernst.

Der CDU-Fraktionsvorsitzende Gereon Haumann bewertete den aus seiner Sicht komplexen und sehr differenziert zu betrachtenden Sachverhalt bzw. die begrenzten Handlungsoptionen in der Freiwilligkeitsphase. Mit ihrem touristischen Potential sei die Verbandsgemeinde Bernkastel-Kues zwar hoch attraktiv, doch er habe dies nicht aus touristischer, sondern aus Sicht des Kommunalpolitikers zu beleuchten. Vor diesem Hintergrund stelle er fest, dass mit der Verbandsgemeinde Bernkastel-Kues zwar die Struktur, jedoch nicht die inhaltlichen und sonst maßgeblichen Gebietsoptimierungskriterien eine nachhaltige Fusionsbasis darstellten Die CDU-Fraktion habe bewusst, trotz einem eindeutigen Bekenntnis zur repräsentativen Demokratie den Weg gewählt, nicht an den erfolgten Bürgervoten vorbeizugehen. Angesichts dieser klaren Ergebnisse in Malborn, Büdlich und Breit bei denen die Beteiligung der Bürger/innen so hoch war, wie man sich das für Wahlen nur wünschen könne, müsse man sich auch mit diesen ernsthaft auseinandersetzen. In der aktuellen Phase könne die CDU-Fraktion den Sondierungsgesprächen mit der Verbandsgemeinde Bernkastel-Kues nicht mehr zustimmen. Damit würden die Bürgervoten ignoriert und ein Weg eingeschlagen der nicht im Gemeinwohlinteresse der Verbandsgemeinde Thalfang am Erbeskopf liege. Er wünsche sich eine Konzentration der Diskussion auf Inhalte weg von der Strukturfrage. Im Übrigen sehe er den mit dem Verbandsgemeinderatsbeschluss vom 27.02.2012 eingeleiteten Prozess der inhaltlichen Auseinandersetzung nur als unterbrochen an. Ausgehend von den faktischen Gegebenheiten und den unzureichenden Handlungsoptionen auf der Basis der Gesetzeslage komme er zu dem Schluss, dass die vom Land anvisierte Reform zu „kurz“ gefasst sei und dass das Dilemma unter diesen bestehenden Rahmenbedingungen nicht zu lösen sei. Im Zweifel sehe er in einem Festhalten an der Eigenständigkeit, wie von Ratsmitglied Breit aufgezeigt, die einzige zielführende Variante, wobei man den Ortsgemeinden die restliche Zeit der Freiwilligkeitsphase zugestehen sollte, um sich zu positionieren und um ggf. auch vor dem Hintergrund der Vielzahl der unterschiedlichen Zuordnungswünsche der Ortsgemeinden einen Ausnahmetatbestand im Sinne des maßgeblichen Landesgesetzes gegenüber dem Land geltend machen zu können.

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Nach zahlreichen Wortmeldungen von Ratsmitgliedern sowie der Ortsbürgermeister/innen die die jeweiligen Positionen ihrer Ortsgemeinde darstellten und erläuterten, wurde über den Antrag der SPD-Fraktion entsprechend deren Beschlussformulierung abgestimmt.

Der Antrag wurde abgelehnt.

Der Beschluss erfolgte mit 11 Ja-Stimmen und 13 Nein-Stimmen.

Anschließend wurde um 20.00 Uhr die Sitzung für 15 Minuten unterbrochen. In der Sitzungsunterbrechung verließ Reinhard Manz die Sitzung, so dass sich die Anzahl der Abstimmungsberechtigten, einschließlich dem Bürgermeister, auf 23 reduzierte.

Um 20.15 Uhr wurde die Sitzungsunterbrechung aufgehoben und mit einem Antrag der CDU- Fraktion mit folgendem Wortlaut fortgesetzt:

Alle Ortsgemeinden, die sich bisher in der Frage nach einem möglichen Fusionspartner nicht positioniert haben, werden gebeten, sich durch Ratsentscheidung oder durch individuell im Rahmen der gesetzlichen Bestimmungen maßgeblichen Voten bis Ende Mai diesbezüglich festzulegen, damit des dem Verbandsgemeinderat ermöglicht wird, auf der Basis eines Gesamtmeinungsbildes in der nächsten Verbandsgemeinderatssitzung zu beraten und um das Ergebnis im Kontext zu dem maßgeblichen Landesgesetz bewerten und anschließend dem zuständigen Innenministerium nach Mainz weiterleiten zu können.

Dem Antrag wurde entsprochen.

Der Beschluss erfolgte mit 11 Ja-Stimmen, 10 Nein-Stimmen und 2 Enthaltungen.

In der abschließenden kurzen Aussprache wurde von Vertretern der SPD-Fraktion vorgetragen, dass der vorangegangene Beschluss nicht der Intention des 1. Landesgesetzes zur Kommunal- und Verwaltungsreform entspreche, da es nach dem Wortlaut des Gesetzes um eine Verbandsgemeindereform auf der Basis der Erhaltung der Eigenständigkeit der Ortsgemeinden gehe.