 5 21.10.2009 13:25:15 Uhr 2/2009 HAMBURG DER METROPOLREGION

Aufbruch

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No.

MAGAZIN MAGAZIN Kreuzfahrtstandort Wetterdienst Galerien Wein Porträt Landkreis Harburg Landkreis Porträt Wein Galerien Wetterdienst Kreuzfahrtstandort

MAGAZIN DER METROPOLREGION HAMBURG 2/2009 Kreuzfahrtstandort Wetterdienst Galerien Wein Porträt Landkreis Harburg 24 Bilder erzählen 12 Geschichten Geschichten 12 erzählen Bilder 24

Der HHLA Kalender 2010: Kalender HHLA Der Der begehrte Bildkalender der Hamburger Hafen und Logistik AG kommt anlässlich des Unternehmens- der Jahrzehnt jedes125jährigen für zeigt Er Buchhandel. Jubiläumsden der Firma in bzw. Hafengeschichte ein historisches Foto ohne Kalendarium, dasshistorischenzwölfsodie BilderPostergalerieauchals ver- wendet werden können. Darüber hinaus wurde jedes Motiv aus heutiger Perspektive neu aufgenommen. Zu beiden Fotos wird auf der aktuellen Kalenderseite eine exemplarische Geschichte erzählt. Ab sofort Im Buchhandel oder unter www.hhla.de DER HAMBURGER DER HAFENHAMBURGER HEUTE UND DAMALS S01_68_Cover_U4.indd 1 Meine Bank kennt die Medienbranche.

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Wohin? Ein kleiner Aufbruchswegweiser in die Metropolregion, zu Geschichten und den Menschen dahinter.

Frage in die Redaktionsrunde: Was ver- bindet ihr mit dem Begriff Aufbruch? Schneller, als man einen Schritt vor den anderen setzen kann, folgten die Ant- worten – die Hauptthemen der Ausgabe waren gefunden. „Aufbruch“ beschreibt vieles, aber in der Hauptsache bedeutet es doch für die, die aufbrechen – beruflich oder privat –, dass sie aktiv Neues erleben möchten. So gesehen ist es immer auch Fotografie: Nicola Rübenberg ein Ausprobieren, Experimentieren und folglich auch ein Riskieren. Man sollte meinen, dass dies genug Nähr- boden für interessante Geschichten ist mit all ihren Facetten und den Menschen, die dahinter stehen. Und in der Tat ist das richtig. So haben wir für Sie die Weinpioniere der Metropolregion auf- gespürt. Mutige Winzer, die den Weinbau trotz ungewöhnlicher geo- grafischer Lage wagen und in diesem Jahr die erste Ernte einfahren. Gefunden haben wir auch Galerien in der Provinz, die sich bewusst für die eher dezentrale Lage außerhalb Hamburgs entschieden und deren Macher dort ihrer Kunstleidenschaft frönen. Sehr bildhaft beschreibt die Faszination von Kreuzfahrten die Lust, aufzubrechen. Trotz Krise boomt der Kreuzfahrtstandort Hamburg und die Begeiste- rung für „Queen Mary“ & Co ist ungebrochen. Auch haben wir einen dezidierten Soundcheck gemacht und dabei festgestellt, dass man die Metropolregion durchaus als Festivalregion bezeichnen darf. Kurzum: Der Aufbruch hat sich gelohnt und ich kann Ihnen nur ans Herz legen, selbst aufzubrechen, den ersten Schritt zu tun und dabei die Geschichten und Menschen zu entdecken, die Ihre Auf- merksamkeit verdienen.

Viel Freude bei der Lektüre dieser Ausgabe wünscht

Axel Schüler-Bredt Redaktionsleitung

Das Magazin der Metropolregion Hamburg: Europa wächst zusam- men, die großen Wirtschaftsregionen lösen nationale Ländergrenzen im welt­weiten Wettbewerb ab. Als einer der wichtigsten Wirtschaftsräu- me Europas erhält die gesamte Metropolregion Hamburg nun erstmals eine kommunikative Plattform, die über das Leben und die Wirtschaft der Region berichtet, Identifikation schafft und allen Akteuren eine Stim- me verleiht. Das Magazin der Metropolregion Hamburg gibt der Region als ihr gemeinsames Medium ein Gesicht – nach innen wie nach außen. 04 Inhalt metropolregion hamburg

16 Kreuzfahrtstandort 12 Die Wettermacher

Wenn die Queen zu Besuch im Hafen ist, strö- In Hamburg befindet sich eine von zwölf Wetter- men Hunderttausende an die Ufer der Elbe. In stationen in Deutschland. Deren Langzeitprog- Hamburg boomt die Kreuzfahrtbranche seit nosen gewinnen an Wichtigkeit für die Klimafor- Jahren mit zweistelligen Umsatzzuwächsen. schung und sind auch ein wirtschaftliches Gut.

Wirtschaft Politik & Soziales Technik & Wissenschaft

08 Kreativwirtschaft: Die Hochschule für 06 6 Köpfe – 6 Meinungen: „Welche Ziele 08 Containerriesen Nachwuchsforscher Angewandte Wissenschaften fördert mit soll die neue Bundesregierung in der der Technischen Universität Hamburg- der „Creative City Challenge“ die kre- kommenden Legislaturperiode vordring- Harburg untersuchen, wie Häfen in der ativen Potenziale in nordeuropäischen lich verfolgen?“ Zukunft auszusehen haben. Städten. 50 Lust auf mehr: Ludwigslust ist Partner- 10 Medienmacher: Sie sind die Multiplikato- 09 Umweltbewusstes Wirtschaften: Der landkreis der Metropolregion. Einiges ren von morgen. An der Macromedia Hoch- B.A.U.M. e.V. feiert 25-jähriges Bestehen spricht dafür, das es auch bald Vollmit- schule für Medien und Kommunikation in und vergibt einen Umweltpreis. glied wird – ein Porträt. Hamburg beginnen im Winter 90 Erst- semester ihr Studium für Medienmanage- 10 Mit dem Schiff in die Hauptstadt: Im 52 „Wir erkennen die Chance“: Interview ment und Journalistik. Zuge des Verkehrsprojekts „Deutsche mit dem Landrat von Lüneburg, Manfred Einheit 17“ gibt es nun eine Binnen- Nahrstedt. Er sieht das Potenzial einer 12 Die Wettermacher: Ob Schmuddelwetter schifffahrtslinie von Hamburg nach zusammenwachsenden Region ohne Gra- oder Altweibersommer, die Witterung ist Berlin. benkämpfe und steht für den Zusammen- immer ein Thema. Wir haben die Menschen schluss von Landkreisen. getroffen, die uns den Gesprächsstoff dazu 16 Das Tor zur Kreuzfahrt: Hamburgs liefern. Besuch beim Deutschen Wetter- Kreuzfahrtbranche boomt seit Jahren dienst. und seine maritime Begeisterungsfähig- keit trotzt locker der Krise. Woran liegt 31 Klimawandel ins Wohnzimmer: Das Ham- das? burger Segelschiff „Aldebaran“ erforscht die Umwelt und macht mit unkonventio- 66 Brauereien: Im 15. Jahrhundert gab es nellen Wegen auf den Klimawandel auf- 457 Brauereien in der Hansestadt. merksam.

66 P-Linie: Der Reedereigründer Ferdinand 31 Alfred Nobel: In Geesthacht wandelt man Laeisz und der Buchstabe „P“. auf den Spuren des Dynamit-Erfinders.

Cover: Lidija Delovska; Inhalt: Hamburg-Marketing, DWD, Lidija Delovska (2) metropolregion hamburg Inhalt 05

32 Galerieperlen 40 Château de Metropol

Hamburg besitzt eine hohe Dichte an Galerien und Obwohl der 52. Breitengrad als klimatische Gren- Kunsthändlern. Doch auch in der Region kann man ze für den Weinanbau gilt, schreckt das mutige so manche Überraschung entdecken: feinste Kunst Hobbywinzer nicht ab. Ein Besuch bei den Wein- und großen Idealismus von Kunsthändlern. herstellern der Metropolregion.

Land & Umwelt Kultur Freizeit & Sport

11 Offshore-Windanlagen: Im Frühjahr 09 Kunstinsel: Ein brachliegendes Fab- 11 Von Muckibude zu Bodycare: Die Anfor- 2010 soll das erste Schwerkraft-Pro- rikgelände in Wilhelmsburg wird zur derungen an ein Fitnessstudio sind befundament in Cuxhaven in Betrieb „Künstler-Community“ entwickelt. gestiegen. Das MeridianSpa feiert in die- gehen. Es liefert wichtige Messdaten für sem Jahr sein 25-jähriges Bestehen. Offshore-Windparks in der Nordsee. 11 Bahnhof des Jahres 2009: Höchste Aus- zeichnung für den Uelzener Hundertwas- 40 Château de Metropolregion: Schleswig- 24 Hoch hinaus in Harburg: Hightech im serbahnhof. Holstein ist das jüngste und nördlichste Binnenhafen, Häuser und Bürogebäude Bundesland, in dem auf zehn Hektar im Zeichen des Klimawandels und des 32 Galerieperlen in der Provinz: Der Kunst- Wein angebaut wird. Die ersten Weine Energiesparens, neue Wahrzeichen und markt ist ein hartes Geschäft. Allein werden schon in diesem Herbst geerntet. eine aufstrebende Technische Universität Hamburg zählt über 600 Galerien. geben dem Stadtteil im Süden Hamburgs Was treibt jemanden an, weit weg vom 62 Musical: Hamburg ist weltweit drittgröß- ein neues Gesicht. Zentrum des Geschehens mit Kunst ter Musicalstandort. zu handeln? Ein Streifzug durch die Met- 29 Interview Arne Weber: 3 Fragen und ropolregion, der manche Überraschung 66 Kalender: Klassik, Ballett, Kunst, Musi- 3 Antworten zum Thema Harburg vom bereithält. cal, Konzerte, Sport: die Veranstaltungs- Macher, Bauunternehmer, Investor, Visi- highlights der nächsten Monate in der onär und Entwickler. Anfang der 90er- 56 Soundcheck: Die Elbphilharmonie ist Metropolregion Hamburg. Jahre baute er die ersten Channel-Ge- in aller Munde. Doch wie ist es um bäude am Wasser. die Musikszene in der Metropolregion bestellt? Jährlich locken die großen Festivals der Region Hunderttausende mit einem hochkarätigen Programm für unterschiedlichste Geschmäcker. EntschEidungssichErhEit durch KOMPEtEntE PArtnEr

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rp0632_Az_235x303mm_4Berater_HH.indd 1 12.06.2009 12:15:11 Uhr metropolregion hamburg Meinung 07

1 2 3 Foto: Andreas Schoelzel/Greenpeace Andreas Foto:

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6 Köpfe – 6 Meinungen „Welche Ziele soll die neue Bundesregierung in der kommenden Legislaturperiode vordringlich verfolgen?“ Antworten von sechs Persönlichkeiten aus Wirtschaft und Kultur aus der Metropolregion Hamburg.

1. Joachim Lux, Intendant des Thalia passung der Unterelbe und die Hinter- hilfe von Arbeitgebern und Arbeitneh- Theater, Hamburg: 1. Eine Weltord- landanbindung des Hamburger Hafens mern angewiesen. nung zu schaffen, die halbwegs sozial, – reserviert werden. 5. Frank Dostal, Vorstandsvorsitzen- gerecht und ökologisch ist. Eine Her- 3. Tobias Münchmeyer, Pressesprecher der Rockcity, Hamburg: Kunst hat kulesaufgabe, die voraussetzt, dass die von Greenpeace, Hamburg: Der Atom- ja natürlich immer auch soziale und reichen Nationen abgeben und nicht ausstieg und die Intensivierung des wirtschaftliche Dimensionen. Die Kre- nur Pfründe verteidigen. 2. Die Dere- Klimaschutzes haben Priorität, denn ativen sind ein Bodenschatz, Musik ist gulierung der lokalen und Märkte hat beides treibt die Entwicklung von ein Lebensmittel. Sie zu fördern und uns an den Abgrund geführt. Wie Umwelttechnologien voran. Das ist zu schützen, ist überlebenswichtig kann eine Ordnung aussehen, die das einer der größten Wachstumsmärkte für die Gesellschaft. Die Politik muss Liberale und das Soziale vereint? 3. weltweit. Die Politik muss dafür sor- die Künstler in Entscheidungen, die Wir müssen uns einen neuen Werte- gen, dass deutsche Unternehmen sie betreffen, stärker mit einbezie- kanon erarbeiten. Dies ist Vorausset- in diesem Bereich erfolgreich blei- hen – etwa in der Debatte über den zung für ein friedliches Gemeinwesen. ben, denn das würde bedeuten: Mehr Urheberschutz. Bildung und Kultur müssen deswegen Wachstum, mehr Jobs, mehr Geld für 6. Irene von Oertzen, Vorsitzende Freun- gestärkt werden. Bildung und Soziales. deskreis Hospiz, Lüneburg: „Drin- 2. Frank Horch, Präses der Handels- 4. Cem Basman, IT-Unternehmer, genden Handlungsbedarf sehe ich im kammer Hamburg: Aus Sicht des Geschäftsführer der AKRA GmbH, Bereich des Gesundheitswesens. Hier Standortes Hamburg muss vor allem Hamburg: Das Wichtigste ist im gilt es, Verwaltungsstrukturen abzu- die Erreichbarkeit des Hamburger Augenblick die Wirtschaft anzukur- bauen, damit mehr Geld bei den Pati- Hafens sichergestellt werden. In die- beln und den Arbeitsmarkt zu beleben, enten ankommt. Ich denke da zum sem Zusammenhang muss die Bun- um aus der immer noch anhaltenden Beispiel an die jetzt geplanten Pfle- desverkehrswegeplanung grundsätz- Wirtschaftkrise zu kommen. Sehr gestützpunkte. Das wäre wieder eine lich reformiert werden. Anstatt die viele Bürger und Betriebe machen zusätzliche Verwaltungsebene, die Investitionsmittel nur nach Länder- sich momentan große Sorgen um ihre Geld kostet und dem Patienten nicht quoten zu verteilen, sollten mindes- Existenzen. Hier muss schnell, effi- wirklich nutzt. Meiner Meinung tens 25 Prozent der Mittel für Inf- zient und unbürokratisch gehandelt nach ist eigentlich ausreichend Geld rastrukturprojekte von nationaler werden. Allerdings ist jede Bundesre- im System, das richtig verwendet Bedeutung – wie die Fahrrinnenan- gierung dabei auch auf die aktive Mit- werden muss. 08 Magazin metropolregion hamburg

Wirtschaft Wissenschaft Irene Neverla Die Kommunikationswis- senschaftlerin erhielt von der Hamburger Claus- sen-Simon-Stiftung den mit 25.000 Euro dotierten „Preis für Mentorship“. Die „beste Doktor- mutter“ wird damit für ihre vorbildliche Betreuung von Doktoranden geehrt.

Stefan Buchmann Als wegweisender Ideen- geber hat der 43-Jährige die Führungsrolle in Sachen Pelztrends in Deutschland übernom- men. Eine Fachjury des „international ger- man fur award 2009“ ehrte ihn mit den meisten Auszeichnungen für sein innovati- ves Pelzdesign. Der ausgebildete Kürsch- nermeister unterhält einen eigenen Laden mit angeschlossenem Atelier in Hamburg.

Beatriz H. Juarez und Kreativwirtschaft Containerriesen Christian Klinke Die beiden Forscher vom 4,1 Millionen Euro aus EU-Mitteln für das Forschungsergebnisse zeigen, dass die Institut für Physikalische Projekt „Creative City Challenge“. Zukunft im Hamburger Hafen „groß“ ist. Chemie der Universität Hamburg erhielten den mit 5.000 Euro dotierten Nanowissen- Mit der„Creative City Challenge“ will die Die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) schaftspreis 2009. Prämiert wurde ihre Hochschule für Angewandte Wissenschaften hat den Antrag der Technischen Universität völlig neuen Methode, Nanopartikel an Hamburg (HAW) die kreativen Potenziale Hamburg-Harburg (TUHH) bewilligt und das Kohlenstoff-Nanotubes anzubinden. von Freiberuflern, Künstlern und Wissen- Graduiertenkolleg zum Thema „Seehäfen für schaftlern nutzen und die Kreativwirtschaft Containerschiffe zukünftiger Generationen“ Werner Otto in nordeuropäischen Städten fördern. Für verlängert. Laut einer Umfrage ist das innovative Vorhaben werden von der Hintergrund des Projekts ist der welt- Werner Otto der wich- EU 4,1 Millionen Euro bereitgestellt. Ins- weit enorm wachsende Umschlag von Con- tigste Hamburger hinter gesamt zwölf Städte aus der Nordseeregion tainern. In Studien sind Schiffe bereits über Altbundeskanzler Helmut nehmen international an der „Creative City 400 Meter lang, 70 Meter breit und haben Schmidt. Am 13. August Challenge“ teil. „Viele Städte müssten ihr einen Tiefgang von 21 Metern. Allein die feierte der Unternehmer und Mäzen Prof. Potenzial für Innovationen besser nutzen. Fläche des Oberdecks hätte eine Größe von Dr. h.c. Werner Otto seinen 100. Geburts- Ihnen fehlt eine integrierte Strategie, die die vier Fußballfeldern. Der Druck, den solche tag. Der Gründer des Otto-Versands örtliche Politik und die im Lissabon-Vertrag schwimmenden Türme beim Anlegen auf die sowie zahlreicher weiterer Unternehmen in gesetzten Ziele berücksichtigt. Mit der ‚Crea- Kaimauern ausüben würden, ist riesig. Sie der gesamten Welt gilt als einer der mar- tive City Challenge’ schaffen wir genau den könnten zudem weit mehr Fracht transpor- kantesten und erfolgreichsten Persönlich- Rahmen, den die Städte brauchen, um ihr tieren, die von entsprechend leistungsfähi- keiten der sozialen Marktwirtschaft. kreatives Potenzial voll auszuschöpfen“, sagt gen Containerbrücken umgeschlagen wer- Prof. Walter Leal von der HAW Hamburg. den muss. Und wie müssen die Häfen der Cord Wöhlke Dass die Europäische Kommission der Zukunft aussehen? Der Geschäftsführer der HAW die federführende Rolle übertragen hat, Nachwuchswissenschaftler arbeiten „Iwan Budnoskowsky darf wohl als Anerkennung der Verdienste bereits seit 2005 in dem interdisziplinären GmbH & Co. KG“ erhielt verstanden werden, die sie sich durch Pro- Graduiertenkolleg „Seehäfen für Container- das Bundesverdienst- jekte wie „Klima 2009“ oder die „Life Sci- schiffe zukünftiger Generationen – Interak- kreuz für sein Engage- ence Börse“ auf dem Gebiet der Innovation tion von Schiff, Fluid, Struktur und Boden“ ment als Bürger und Unternehmer der erworben hat. JS intensiv an neuen Konzepten. Die acht Stadt Hamburg. Budni bildet unter ande- neuen Doktorandinnen und Doktoranden rem verstärkt Jugendliche mit schlechten werden gleichfalls Grundlagenforschungen Startchancen aus und setzt sich beson- Informationen: www.creative-city-challenge.net auf dem Gebiet betreiben. CS ders für die Förderung und Ausbildung junger Migrantinnen und Migranten ein.

Bildnachweis: Deutsches Stiftungszentrum, aspektmedia, ECE Projectmanagement, Nanowissenschafts-Centrum Hamburg, BA Hamburg / Jost Vitt metropolregion hamburg Magazin 09

Wirtschaft Kultur

Umweltbewusstes Wirtschaften Kunstinsel

Mit dem Leitsatz „Energisch in eine nachhaltige Zukunft!“ begeht der B.A.U.M. e.V. sein Ein brachliegendes Fabrikgelände wird zur Jubiläum und vergibt einen Umweltpreis. „Künstler-Community“ entwickelt.

Die größte Umweltinitiative Wirtschaft in geehrt wird, gibt die Jury erst kurz vor der In den „Veringhöfen Nord“ entstehen güns- Europa wird vom 23. bis 24. November 2009 Jahrestagung bekannt. tige Atelier-, Studio- und Werkstattflächen im Rahmen der B.A.U.M.-Jahrestagung ihr Das Informations- und Kontaktnetz- für 60 bis 80 Freischaffende, Künstlerguppen 25-jähriges Jubiläum feiern. Die für Unter- werk für Umweltmanagement und nach- und Kreative. Bis Mitte 2011 soll der direkt nehmen immer stärker zu einer großen Her- haltige Entwicklung B.A.U.M e. V. sensi- am Veringkanal gelegene Gebäudekomplex ausforderung und Kostenbelastung werden- bilisiert Unternehmen, Kommunen und mit 4.000m² grundsaniert und vermietet den Themen Klimawandel und Energien Organisationen im Rahmen eines praxisori- sein. Das Nutzungskonzept von Stadtkultur stehen unter dem Motto „Energisch in eine entierten Informations- und Erfahrungsaus- Hamburg und Stattbau Hamburg GmbH hat nachhaltige Zukunft!“ im Mittelpunkt dieser tausches sowie durch die beratende Mitwir- vor kurzem den Zuschlag von der IBA (Inter- besonderen Jahrestagung des Bundesdeut- kung in zahlreichen Gremien für die Belange nationale Bauausstellung) erhalten. „Ziel ist schen Arbeitskreises für Umweltbewusstes des vorsorgenden Umweltschutzes sowie die es, in den Veringhöfen Nord eine lebendige Management e. V. (B.A.U.M. e. V.). Vision des nachhaltigen Wirtschaftens. und weltoffene Kunstszene entstehen zu las- In Rahmen der zweitägigen Veranstal- Die Wege und Mittel für einen regen sen“, erklärt Yvonne Fietz, Geschäftsführe- tung im Rathaus und in der Handwerks- Erfahrungsaustausch zwischen den Unter- rin Stadtkultur Hamburg. Gastronomische kammer Hamburg werden der B.A.U.M.- nehmern und einen Know-how-Transfer Angebote, Ausstellungen und Aktionen wie Umweltpreis und der Internationale zwischen Wirtschaft, Verbänden, Wissen- Kunstfestivals und Kunstmärkte sollen die B.A.U.M.-Sonderpreis 2009 verliehen. Ihn schaft und Politik sind vielschichtig: von Veringhöfe zukünftig zu einem spannenden erhält in diesem Jahr Fürst Albert II. von Informationsdiensten und Publikationen bis Kunstzentrum machen. Eigentümerin der Monaco für sein langjähriges Engagement hin zu Kongressen und thematischen Ver- Veringhöfe ist die Finanzbehörde, die IBA bei der Erforschung des Klimawandels, der anstaltungsreihen. Zudem unterstützt das wirkt als Bauherrin und Pächterin bis zum Biodiversität und einer nachhaltigen Was- Netzwerk seine mittlerweile über 500 Mit- Jahre 2013. Dazu Ulli Hellweg, Geschäfts- serversorgung. Durch die Fondation Prince glieder konstruktiv und fachkundig dabei, führer der IBA Hamburg: „Fernziel ist es, das Albert II de Monaco fördert das Staatsober- neue strategische Konzepte zu entwickeln gesamte Objekt in eine Eigentumsform zu haupt zahlreiche Umweltprojekte. Wer mit und bestehende Systeme und Methoden zu übertragen, bei der die Kreativen ihr eige- dem B.A.U.M.-Umweltpreis in diesem Jahr aktualisieren. CS nes Zentrum betreiben und erhalten.“ MK

Weitere Informationen: Bundesdeutscher Arbeitskreis für Umweltbewusstes Management (B.A.U.M.) Weitere Informationen: e. V., Osterstraße 58, 20259 Hamburg, Telefon. +49 (0)40 - 49 07 11 00, www.baumev.de www.stattbau-hamburg.de 10 Magazin metropolregion hamburg

Wirtschaft Wissenschaft

Mit dem Schiff in die Hauptstadt Medienmacher

Im Rahmen des Verkehrsprojekts „Deutsche Einheit 17“ wurde die Wasserstraßen- Studium für Medienmanagement und anbindung Berlins ausgebaut. Nun gibt es eine Binnenschifffahrtslinie von Hamburg. Journalistik mit wachsendem Zuspruch.

Im Sommer dieses Jahres gab es eine einzig- Containerverkehr wird im Zu- und Ablauf Die Macromedia Hochschule für Medien und artige Premiere im bundesdeutschen Trans- immer häufiger per Binnenschiff abgewickelt. Kommunikation (MHMK) ist die größte pri- portgewerbe: Erstmals wurden Container Dies ist vor allen Dingen vor dem Hinter- vate Medienfachschule Deutschlands. Neben aus der Hauptstadt von einem Binnenschiff grund eines Schutzes der Umwelt von beach- München, Stuttgart, Köln und Berlin bie- der neuen Elbe-Spree-Linie im Hamburger tenswerter Bedeutung, denn Binnenschiffe tet sie auch in Hamburg das Studium mit Hafen gelöscht. Der von der Berliner Hafen- schneiden in den Punkten Energieverbrauch, Bachelorabschluss an. Im November schlie- und Lagerhaus AG in Zusammenarbeit mit Schadstoffemissionen, Verkehrssicherheit und ßen mehr als 230 Absolventen bundesweit der Hamburger Konrad Zippel Spediteur Lärm einer Studie zufolge durchweg besser ab ihren Studiengang ab. Sie sind die ersten der GmbH betriebene Liniendienst verkehrt seit- als die Land-Konkurrenten Bahn oder LKW. 2006 gegründeten privaten Hochschule. dem einmal die Woche zwischen dem City- Die Anzahl beförderter Container im Das Interesse an den Studiengängen GVZ Berlin Westhafen und den Hamburger Hinterlandverkehr des Hamburger Hafens (Medienmanagement, Journalistik, Digitale Containerterminals. Die Transportmengen stieg 2008 um 29 Prozent auf 119.000 TEU. Medienproduktion, Film und Fernsehen) sind dabei beachtlich: 54 TEU (Standardcon- Mittlerweile verbinden 16 wöchentliche wächst kontinuierlich: Für das Wintersemes- tainer) beträgt die Kapazität des eingesetzten Abfahrten von Container-Liniendiensten ter haben allein in Hamburg 90 Erstsemes- Binnenschiffs, der MS Shir Khan, pro Fahrt. Hamburg mit Binnenhäfen in Nord- und ter gemeldet. „Die Zahl unserer Erstsemes- Damit werden wöchentlich rund 50 Fahrten Ostdeutschland. Und auch innerhalb des ter zeigt, dass Bildung als zukunftsträchtiges mit dem LkW ersetzt. Hafengebiets werden zunehmend Container Gut mehr und mehr an Bedeutung gewinnt“, Die neue Anbindung ermöglicht den per Binnenschiff zwischen den verschiede- resümiert Prof. Jürgen Faust, Dekan der Fal- wirtschaftlichen Gütertransport per Binnen- nen Terminals bewegt. Hamburg hat damit kultät Medien der MHMK. Noch vor der offizi- schiff von der Spree über den Havelkanal, nicht nur den größten deutschen Seehafen, ellen Verleihung des akademischen Grades im den Elbe-Havel-Kanal, den Mittellandkanal sondern gleichzeitig auch den drittgrößten November hätte ein Großteil der Absolventen und den Elbe-Seitenkanal nach Hamburg. deutschen Binnenhafen. Es ist ein deutliches bereits einen Arbeitsvertrag unterschrieben. Auch die Mittelelbe kann genutzt werden, Zeichen, dass trotz eines schwierigen gesamt- Von den bundesweit 1.500 Studierenden wenn es der Wasserstand zulässt. wirtschaftlichen Umfelds die umweltfreund- sind 290 auf dem Campus in Hamburg-Bah- Damit setzt sich ein Trend fort, denn der lichen Transporte per Binnenschiff weiter renfeld eingeschrieben. ASB für den Hamburger Hafen besonders wichtige ausgebaut werden. JS

Weitere Informationen: Weitere Informationen: www.hafen-hamburg.de, www.elbe-saale-vereine.de www.macromedia-fachhochschule.de metropolregion hamburg Magazin 11

Freizeit Offshore-Markt in Cuxhaven Der deutsche Windenergiemarkt gehört zu den weltweit wichtigsten Anlagen- märkten für Windturbinen. Im Jahr 2006 hat der nationale Markt nach einem drei- jährigen Marktrückgang erstmals wieder zugelegt. Von Cuxhaven aus will das weltweit tätige Bauunternehmen Strabag den Offshore-Markt erobern. 300 bis 500 Millionen Euro will der Konzern in die Ent- wicklung des Standortes investieren. Der erste Schritt erfolgte jetzt mit einem sym- bolischen ersten Spatenstich gleich neben dem Testfeld am Deich zwischen Groden und Altenbruch. Bereits ab 2012/2013 sollen von Cuxhaven aus jähr- lich bis zu 100 komplett montierte Wind- kraftanlagen mithilfe eines 160 Meter lan- gen Spezialschiffes zu den Windparks in der Nordsee verbracht und dort auf dem Grund abgestellt werden. 500 bis 800 Arbeitsplätze würden dadurch allein im Werk geschaffen, ohne die noch zu Von Muckibuden zu Body Care erwartenden Zulieferer.

Die Erfolgsgeschichte der Fitnessstudiokette MeridianSpa belegt den Wandel, den Anbieter vollziehen müssen, um den gewachsenen Kundenansprüchen zu genügen.

Bereits die alten Griechen wussten um die wir durch eine kontinuierliche Erweiterung wichtige Verquickung von Körper und Geist unserer Angebote Rechnung tragen“, erklärt als Voraussetzung eines allgemeinen Wohl- Eckstein und skizziert die drei wesentlichen befindens. Diesem Wissen folgten Fitnessstu- Bausteine seiner Einrichtung: „Fitness – Well- dios indes mit einiger Verspätung: Nachdem ness – Body Care.“ viele Anbieter in ihrer Entwicklung jahrelang Überhaupt ist es diese Kausalkette aus irgendwo zwischen Hanteln und Stepper hän- Körperlichkeit, Gesundheit und Prävention, „Bahnhof des Jahres 2009“ in Uelzen gen geblieben waren, vollzog sich erst Anfang die dem Club, selbst in Zeiten der Krise, stei- In der Kategorie „Kleinstadtbahnhof“ der 90er-Jahre der Aufbruch in Richtung gende Mitgliederzahlen beschert. So will das siegte in diesem Jahr der Uelzener Hun- einer ganzheitlicheren Betrachtung der avi- Hamburger Unternehmen, das insgesamt fünf dertwasserbahnhof. „Wenn ein Bahnhof sierten Zielgruppe. Ein Wandel, der sich in der Einrichtungen unterhält, auch in Zukunft nicht mehr ein Ort ist, von dem man mög- Verschmelzung der beiden Begriffe „Fitness“ sein Angebot weiter ausbauen und setzt dabei lichst schnell weg will, dann ist das ein und „Wellbeing“ zum Neudeutschen „Well- inhaltlich unter anderem auf Yoga und Zen starkes Indiz für Preiswürdigkeit“, sagte ness“ auszudrücken vermochte. „Als wir am sowie auf das weite Feld der Naturheilkunde, Dirk Flege, Geschäftsführer von „Allianz 1. November 1984 eröffneten, waren wir eine die der Geschäftsführer ebenfalls als Zu- pro Schiene“. Und in der Tat besitzt der kleine Muckibude“, weiß der Geschäftsführer kunftstrend ausgemacht hat. Bahnhof in Uelzen seit seiner Erneuerung vom MeridianSpa, Leo Eckstein. Inzwischen Mit den guten Geschäftszahlen im Kultstatus und hat sich seitdem mit drei hat das Studio 22.000 Mitglieder, ist von der Gepäck setzt das MeridianSpa für die kom- Millionen Besuchern zu einem wahren Stiftung Warentest als einziges Fitnessstudio menden Jahre auf Expansion: „Hamburg ruft Magneten für Touristen entwickelt1. Deutschlands mit der Note „gut“ ausgezeich- nach weiteren Anlagen“, ist sich Leo Eckstein „Kunst und Kundenfreundlichkeit gehen net worden und feiert in diesen Tagen sein sicher und hat das ehrgeizige Ziel, die Zahl in Uelzen Hand in Hand“, lobte die Jury 25-jähriges Jubiläum. der Mitglieder in den kommenden fünf Jah- und ließ sich von der steingewordenen Gründe für den Erfolg? „Den Men- ren zu verdoppeln. Lebensfreude des Wiener Architekten schen wird immer bewusster, wie wichtig ihre Und man mag Wetten darauf abschlie- Friedensreich Hundertwasser anstecken. Gesundheit ist. Somit ist das Thema Gesund- ßen, dass dort immer weniger Hanteln und Die Umgestaltung des Uelzener Bahn- erhaltung der Megatrend schlechthin, dem Stepper zu finden sein werden. ASB hofs im Zuge eines Expo-Projekts hatte zwischen 2000 und 2004 insgesamt 10,4 Millionen Euro gekostet. Weitere Informationen: www.meridianspa.de Nach 2006 (Hauptbahnhof Hamburg- Dammtor) erhielt damit zum zweiten Mal ein Bahnhof aus der Metropolregion die Auszeichnung „Bahnhof des Jahres“.

Bildnachweis: HHM/D. Hasenpusch, Macromedia, MeridianSpa, Siemens-Pressebild Die Wettermacher

Ob „Schietwetter“ oder Altweibersommer – die Witte- rung ist immer ein Thema. Wir haben die Menschen getroffen, die uns den Gesprächsstoff dazu liefern. metropolregion hamburg Technik & Wissenschaft 13

Text: Jens Steffenhagen Fotografie: Jana Schuldt, DWD Pfeile schießen umher, Farbflecken huschen durcheinander, Isoba- renringe dehnen sich aus – auf dem Monitor von Frank-Ulrich Dent- ler ist eine Menge los. „Das sind die Seegangshöhen in der Nord- see.“ Der Diplom-Meteorologe des Deutschen Wetterdienstes (DWD) deutet auf einige grün-gelbe Flächen. „Die habe ich mir gerade mal näher angeschaut.“ Dentler leitet den wissenschaftlichen Betriebsdienst der Regi- onal- und Seewetterzentrale des DWD in Hamburg. In dem weit- läufigen Backsteingebäude werden der Wetterbericht und etwaige Unwetterwarnungen für Hamburg, Bremen, Schleswig-Holstein und Niedersachsen erstellt. Insgesamt sieben Regionalzentralen gibt es in Deutschland. Doch die einzige Seewetterzentrale findet man hier in St. Pauli. „Früher nannte sich unsere Einrichtung Seewet- teramt“, erzählt der Mittfünfziger. „Der Name wird für unser Haus auch immer noch verwandt. Doch von der Struktur her sind wir Der Blick aus den Räumen der Regional- und kein Amt mehr.“ Seewetterzentrale Hamburg des Deutschen Wetterdienstes ist Hamburg pur: Die Elbe glit- zert, Containerschiffe schaukeln in der frischen Aus politischen Gründen darf das DWD keine Medien mehr beliefern. Das Brise aus Nordwest. darf nur ARD-Wetterfrosch Kachelmann.

Dass Dentler in seinem Büro Animationen interpretiert und Dia- gramme begutachtet, gehört zum Job. Wer denkt, der Wetterbericht würde heutzutage von Computern erstellt, liegt falsch. „Entschei- dend sind die Schlüsse, die wir Meteorologen aus dem aktuellen Datenmaterial ziehen.“ Auch bei der Datenerhebung kann auf die menschlichen Sinne nicht verzichtet werden. „Die Wolkenbeobach- tungen, die unsere Mitarbeiter in den bemannten Wetterstationen machen, sind ganz entscheidend für unsere Vorhersagen.“ Ein kla- rer Vorteil gegenüber den unbemannten Stationsnetzen, wie sie etwa Jörg Kachelmanns Meteomedia betreibt. Ganz gelassen spricht Dentler den Namen des ARD-Wetter- froschs aus. Dabei hat der dem DWD eine schmerzliche Schlappe zugefügt. Angespornt durch die beharrliche Lobbyarbeit des Schwei- zers entschied sich die Bundesregierung, den Markt mit Wetterpro- gnosen zu privatisieren: „Aus politischen Gründen dürfen wir seit dem 1. Januar 2005 keine Medien mehr beliefern“, klagt Dentler. 14 Technik & Wissenschaft metropolregion hamburg

Alle zwölf Stunden lassen die Regionalzentralen des DWD einen Wetterballon steigen. Mit ihnen werden Messgeräte in eine Höhe von über 30 Kilome- tern transportiert. Die Ballons dehnen sich wegen des Luftdrucks auf einen Durchmesser von über 12 Metern aus, bevor sie platzen.

Einzige Ausnahme: der Seewetterbericht, der Luftdruck jeden Morgen persönlich auf sei- „Die Unternehmen, die Windenergie gelie- nicht nur von der hauseigenen Radiostation, nem Dreimaster ablesen. So abwegig ist die fert bekommen, müssen genau wissen, wann sondern auch vom NDR und dem Deutsch- Vorstellung in der Tat nicht, denn der DWD mit wie viel Wind zu rechnen ist“, erklärt landfunk ausgestrahlt wird. nutzt auch private Schiffe für sein weltum- Frank-Ulrich Dentler. „Dazu bekommen Der deutsche Wettermarkt ist sehr spannendes Erhebungsraster. „Wir betreiben die Firmen von uns spezielle Aufstellun- überschaubar. Bundesweit existieren kaum hier einen 24-Stunden-Dienst, bekommen gen. Auf dem Gebiet sind wir konkurrenz- 25 meteorologische Dienstleister. Kachel- los in Deutschland.“ Aber auch Film- und mann und der DWD zelebrieren nun schon Informationen für Energieversorger: Wann muss Fotoproduktionsfirmen lassen sich von der seit vielen Jahren ihre Feindschaft – und mit wie viel Wind gerechnet werden. Regionalzentrale exakte Angaben über die sind dennoch gute Geschäftspartner. Denn zu erwartende Sonnenscheindauer für eine auch Meteomedia kauft die Basisdaten der rund um die Uhr Daten. Unter anderem von bestimmte Region erstellen. Doch auch Staatsmeteorologen. Kein Wunder, verfügt Containerschiffen, die auf den Weltmeeren ohne die privaten Abnehmer macht sich die Behörde mit ihren 2.700 Mitarbeitern kreuzen.“ der Leiter keine Sorgen um den Bestand doch anerkanntermaßen über eines der bes- Im globalen Maßstab haben die seiner Einrichtung: „Wir werden nach wie ten Systeme der Welt. Es ist radar-, satelliten- modernsten Modelle eine Auflösung von vor gebraucht, weil die Wetterüberwachung und seegestützt und international vernetzt. ungefähr 30 bis 40 Kilometern. Erst die Regi- und besonders der Warndienst eine öffentli- „Man kann das Wetter nur im globa- onalzentralen erarbeiten daraus Modelle, die che Aufgabe sind.“ len Zusammenhang verstehen. Unsere Daten präzise genug sind, um das Wetter für einen Angesichts der Erderwärmung gewinnt werden rund um die Uhr von Messstationen Landstrich vorherzusagen. Dies ist nicht nur besonders die Klimaerforschung immer mehr auf der ganzen Welt erhoben“, erklärt Dent- für die Menschen in der Region von Bedeu- Bedeutung. Die Regionalzentrale in Ham- ler, der mit seinem Bart und der vom Wet- tung, sondern auch für die wichtigsten Kun- burg ist auch eines der Zentren für maritime ter gegerbten Haut aussieht, als würde er den den des DWD: die Energieversorger. Klimadaten. Diese Informationen, die eben- metropolregion hamburg Technik & Wissenschaft 15

Containerschiffe dienen dem Deutschen Wetterdienst als mobile Wetterstationen. Unter den Augen des Leiters der Regional- und Seewetterzentrale Hamburg, Diplom-Meteorologe Frank-Ulrich Dentler, werden die Isobaren von Hand eingezeichnet und am Computer mit den Modellen verglichen.

falls von Frachtschiffen während der Reise erhoben werden, geben tenschutz das alles beherrschende Thema. Jedes Jahr wieder nagen Auskunft über Meerestemperaturen und Strömungen und lassen Sturmfluten an den friesischen Inseln, Sylt wurde in den Medien Rückschlüsse auf allgemeine Klimaveränderungen zu. schon des Öfteren als dem Untergang geweiht abgestempelt. Für die langfristigen Prognosen ist der DWD die zentrale Adresse Und was denkt der Fachmann über die kursierenden Horror- in Deutschland. Doch nicht nur national spielt der Dienst eine wich- szenarien? Dentlers Prognose für das Jahr 2050 fällt ganz unaufge- tige Rolle: „Wir sind auch weltweit im Rahmen der Weltorganisa- regt aus: „Sicher ist, dass es wärmer wird. Dieser Effekt verstärkt sich,

Die Langzeitprognosen gewinnen an Wichtigkeit und sind für Klimatolo- Ein dramatischer Anstieg des Meeresspiegels ist nicht in Sicht. Es sei gen eine Basis ihrer Prognosen für die Zukunft. denn, Grönland schmilzt. tion für Meteorologie eine Schaltstelle“, erläutert Dentler. Die vom je weniger Eis an den Polarkappen existiert. Der Meeresspiegel wird DWD gesammelten und aufbereiteten Daten werden unter anderem sich bei uns aber nicht dramatisch verändern. Alle Inseln werden dem Max-Planck-Institut zur Verfügung gestellt. Die dortigen Klima- auch in der näheren Zukunft noch bewohnt sein. Es sei denn, Grön- tologen erarbeiten daraus die Prognosen für die ferne Zukunft. Die land schmilzt. Dann hätten wir einen Anstieg von 16 Metern.“ Eine stehen auf wackeligen Beinen, denn das Wetter besteht aus extrem nicht so schöne Aussicht. Dafür aber mal wieder reichlich Gesprächs- vielen Faktoren. „Das größte Problem bereitet den Wissenschaftlern stoff für die Menschen im Norden. derzeit die Wolkenbildung und ihr Effekt auf das Klima. Diese Ent- wicklungen sind sehr schwer vorherzusagen.“ Die Experten der Niederlassung im Norden beschäftigen sich in Weitere Informationen: erster Linie mit dem Küstenklimawandel. Natürlich ist hier beson- Deutscher Wetterdienst Hamburg, Bernhard-Nocht-Straße 76 ders der Meeresspiegel von Bedeutung, denn die Frage, wie hoch die 20359 Hamburg, www.dwd.de Nordsee in den nächsten Jahrzehnten ansteigen wird, ist für den Küs- www.klimawandel-global.de, Max-Planck-Gesellschaft: www.mpg.de

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Das Tor zur Kreuzfahrt Die maritime Begeisterungsfähigkeit beschert Traumschiffen seit Jahren ungebremsten Erfolg. Immer mehr Anker werden geworfen, aber eben auch gelichtet: Hamburgs Kreuzfahrtbranche boomt trotz Krise – woran liegt das? Lukratives Fernweh

Der Hafen Hamburg als Dreh- und Angelpunkt einer seit Jahren boomenden Branche. Mit zwei- stelligen Umsatzzuwächsen ent- lang der maritimen Wertschöp- fungsketten Kreuzfahrt, Tourismus und Dienstleister trot- zen die Anbieter der Krise, die sie höchstens weit hinter dem Horizont sehen. metropolregion hamburg WIRTSCHAFT 19

metropolregion hamburg WIRTSCHAFT 21

Holiday on water Über 130.000 Kreuzfahrtpassagiere werden in diesem Jahr mindestens einmal die Gangway auf ihr Urlaubsschiff benutzen. Neuer Rekord, der in den kommenden Jahren wiederholt gebrochen werden wird.

Text: Miriam Kaefert Fotografie: Hamburg-Marketing Die Königin von Hamburg heißt „Queen Mary 2“. Jedes Mal, wenn vorangetrieben wird.“ Mit seinem Team wählte er bewusst Hamburg Ihre Hoheit die Stadt beehrt, wenn sie majestätisch an den Landungs- als Sitz der Azur-Redaktion, die seit drei Jahren Kreuzfahrtfans mit brücken vorbei in den Hafen gleitet, wird sie von Hunderttausenden Traumschiffgeschichten versorgt. begrüßt und bejubelt. Das Kreuzfahrtschiff der britischen Cunard Auch Michael Ahrens, der Pressesprecher der Behörde für Line und die Hansestadt – das ist eine ganz besondere Liebesbezie- Arbeit und Wirtschaft, sieht die Zukunft rosig: „In diesem Jahr wird hung. Hamburg, der Hafen und die Schiffe – klar, das gehört zusam- mit 130.000 Kreuzfahrtpassagieren in Hamburg gerechnet – 2010 soll men. Und während an Land die Krise herrscht, boomt die Kreuz- die Marke von 200.000 Gästen überschritten werden, längerfristig fahrtbranche. liegt die Prognose bei 300.000 Passagieren.“ Während 1999 gerade Die maritime Begeisterungsfähigkeit der Hamburger ist übri- gens einmalig: „In keiner anderen Stadt der Welt gibt es eine so In der umkämpften Kreuzfahrtbranche fehlen der Hansestadt noch Kapa- unglaubliche Faszination für ein einziges Schiff “, sagt Ingo Thiel zitäten. Neuen Liegeplätze ab 2010 sollen den Umsatz weiter steigern. von der Agentur IT PR, der die Pressearbeit der Cunard Line koordi- niert. Bei der Premiere 2004 standen 400.000 Menschen am Hafen, einmal an 19 Tagen des Jahres Schiffe in Hamburg festmachten, wird 2006 jubelte gar eine Million Menschen dem Luxusliner zu – und 2009 mit 86 Tagen gerechnet. Und die Branche wächst schnell – neben dem Kreuzfahrtterminal am Grasbrook entsteht deshalb seit Open-Air-Festivals haben weniger Besucher als die „Queen Mary 2“ bei Anfang des Jahres der zweite Anlaufplatz für Traumschiffe am Edgar- ihren regelmäßigen Stippvisiten im Hamburger Hafen. Engelhard-Kai in Altona. Endgültige Fertigstellung ist im Sommer 2010 – aber schon im August wurde der Liegeplatz für Schiffe eröff- die Leidenschaft ist ungebrochen: Sogar bei ihrem 13. Besuch im net. Die Zeit drängt, denn große Reedereien wie die MSC oder Aida August wurde die 345 Meter lange „QM2“ von 130.000 Hambur- würden gern viel häufiger in Hamburg festmachen, doch bisher fehl- gern begrüßt. „Aber es ist nicht nur die für dieses Schiff“, sagt einer, ten die Kapazitäten. Der Bau verläuft nach Plan, der Wirtschaftssena- der sich in der Branche auskennt. Oliver Scholl, Chefredakteur des tor ist voller Vorfreude: „Mit dem neuen Liegeplatz kann sich Ham- Kreuzfahrtmagazins Azur, beobachtet seit Jahren die Entwicklung burg in der umkämpften Kreuzfahrtbranche noch besser etablieren“, Hamburgs als Kreuzfahrtstandort. „Das Wachstumspotenzial für die sagt Axel Gedaschko. Es geht um Hamburg als Touristenstadt, um Hansestadt ist einfach enorm, man kann von einem regelrechten viel Geld – und um Arbeitsplätze, nicht nur an Bord und am Termi- Boom sprechen, der sich in den nächsten Jahren sogar noch verstär- nal. „Kreuzfahrten werden Hamburg jährlich 92 Millionen Euro an ken wird – wenn der Ausbau der beiden Terminals im Hafen massiv tourismuswirtschaftlichen Umsätzen bringen“, so Michael Ahrens. Plietsch unterwegs: die S-Bahn – engagiert für die Umwelt, engagiert für Hamburg.

Nachhaltige Verkehrspolitik für die „Grüne Hauptstadt Europas 2011“.

Die Hansestadt verhält sich beim Umweltschutz vorbildlich, befand die EU und kürte Hamburg zur „Grünen Hauptstadt Europas 2011“. Mit dem Preis zeichnet Brüssel Städte aus, die beim Umweltschutz führend sind und so die Lebensqualität der Bürger erhöhen. Als offi zieller Umweltpartner leisten wir täglich unseren Beitrag – zusammen mit über 600.000 Fahrgästen. Die Bahn macht mobil.

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SEIT 75 JAHREN AN DER ELBMEILE

Der Fischmarkt Hamburg-Altona ist traditioneller Standort des von Fischerzeugnissen. Viele Gebäude sind in den letzten Jahren Der Fischmarkt Hamburg-Altona ist traditioneller Standort des von Fischerzeugnissen. Viele Gebäude sind in den letzten Jahren Fisch- und Seafoodhandels. Dass Sie hier die vielfältigsten mari- von Grund auf renoviert und modernisiert worden. Der historisch Fisch- und Seafoodhandels. Dass Sie hier die vielfältigsten mari- von Grund auf renoviert und modernisiert worden. Der historisch timen Delikatessen erstehen können, versteht sich von selbst. Fisch gewachsene Charakter dieses Viertels wurde jedoch bewahrt. timen Delikatessen erstehen können, versteht sich von selbst. Fisch gewachsene Charakter dieses Viertels wurde jedoch bewahrt. und Meeresfrüchte in allen Variationen. In den Markthallen werden und Meeresfrüchte in allen Variationen. In den Markthallen werden die Köstlichkeiten angeboten. Zum Flair der Elbmeile gehören Es ist längst kein Geheimnis mehr: Der nördliche Hafenrand ist einer die Köstlichkeiten angeboten. Zum Flair der Elbmeile gehören Es ist längst kein Geheimnis mehr: Der nördliche Hafenrand ist einer ebenso urige Bistros wie einige Toprestaurants der Stadt. der attraktivsten Standorte Hamburgs. Zukunftsträchtige Dienst- ebenso urige Bistros wie einige Toprestaurants der Stadt. der attraktivsten Standorte Hamburgs. Zukunftsträchtige Dienst- leistungsbranchen zieht es mehr und mehr an die „Waterkant“. leistungsbranchen zieht es mehr und mehr an die „Waterkant“. In dem lebendigen Quartier vermietet die FMH rund 63.000 qm an Die Symbiose von alt und neu verleiht diesem Areal kulturell und In dem lebendigen Quartier vermietet die FMH rund 63.000 qm an Die Symbiose von alt und neu verleiht diesem Areal kulturell und modernen Büro- und Gewerbeflächen. Zu den Dienstleistungen städtebaulich eine neue Dynamik. Sie gibt dem Fischereihafen ein modernen Büro- und Gewerbeflächen. Zu den Dienstleistungen städtebaulich eine neue Dynamik. Sie gibt dem Fischereihafen ein zählen die Tiefkühllogistik sowie die Produktion und Verarbeitung unverwechselbares Ambiente. zählen die Tiefkühllogistik sowie die Produktion und Verarbeitung unverwechselbares Ambiente.

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Die Königin zu Besuch Hunderttausende sind in Bewegung, wenn die „Königin“ sich die Ehre gibt. Die „Queen Mary 2“ sorgt seit ihrem Erstbe- such 2006 für drangvolles Interesse. Inzwischen hat die Begeisterung für Kreuzfahrtschiffe einen erfolgreichen Eventrahmen erhalten: Die „Cruise Days“.

Wenn die Gäste von oder an Bord gehen, freuen sich nicht nur Hafenbe- triebe und Reedereien. Auch Taxenbe- triebe, Sicherheitsunternehmen, die Gastronomie und Ausflugsveranstal- ter profitieren direkt – und Hamburg kann sich den Landgängern als lohnen- des Ziel für einen Zweitbesuch mit län- gerem Aufenthalt empfehlen. Aber nicht nur, wenn die „Queen Mary“ vorbeischippert, mobilisiert das die Hamburger zu Hunderttausen- den. Schon die Premiere der „Ham- burg Cruise Days“ im Jahr 2008 lock- ten mehr als eine Million Gäste an den Hafen. Die Elbe wird zum Laufsteg der Traumschiffe – für Hamburgs Image als weltoffene Hafenstadt könnte es keine bessere Werbung geben. Nächstes Jahr findet die maritime Großveranstaltung Schlepptau hat das Schiff (294 Meter Fahrtgebiet entdecken, ohne dass man zum zweiten Mal statt: Vom 30. Juli lang, 1.275 Kabinen) eine Kinolegende: seinen Koffer andauernd ein- oder aus- bis zum 1. August sind Besuche der Sophia Loren wird die Magnumflasche packen muss. Man wacht am nächs- AIDAaura, der AIDAluna (beide AIDA am Rumpf zerschellen lassen. ten Morgen auf und befindet sich in Auch für die nächsten Jahre Auf dem Laufsteg Elbe wechseln sich die muss man sich um die Branche also Viele exotische Ziele in kurzer Zeit, ohne Traumschiffe ab und wecken Fernweh. keine Sorgen machen. Aber mal ehr- den Koffer ständig neu zu packen. lich, woher kommt die Faszination Cruises), der Columbus (Hapag-Lloyd fürs Kreuzfahren? Warum gönnen einer völlig neuen Umgebung. Und das Kreuzfahrten), der Deutschland (Peter sich die Menschen trotz der Krise so Flair an Bord eines Schiffes ist einfach Deilmann Reederei) und von Mein häufig einen Urlaub auf See, inves- unvergleichlich.“ Schiff (TUI Cruises) geplant. Und es tieren durchschnittlich 1.500 Euro? Wer sich das Vergnügen einer werden immer mehr Cruiseliner, die Azur-Chefredakteur Oliver Scholl: Kreuzfahrt nicht leisten kann, der kann auf hoher See schippern: Im Februar „Der Urlaub auf einem Kreuzfahrtschiff immerhin davon träumen. Auch 2010 wird das neue Aida-Schiff, die Aida- ist absolut einzigartig. Innerhalb kur- gibt es dazu wieder reichlich Gelegen- Blu, im Hafen getauft, im März folgt zer Zeit kann man die schönsten und heit – die „Queen Mary 2“ macht gleich die „Magnifica“ der Reederei MSC – im exotischsten Destinationen in einem viermal in Hamburg fest … 24 Land metropolregion hamburg

Hoch hinaus in Harburg Hightech im Binnenhafen, Häuser und Bürogebäude im Zeichen des Klimawandels und des Energiesparens, neue Wahr- zeichen und eine aufstrebende Technische Universität geben dem Stadtteil im Süden Hamburgs ein neues Gesicht.

Text: Christine Stahr Fotografie: Peter Noßek Die historischen Mauern eines ehemaligen Getreidespeichers stehen bildenden Siedlung die Geschichte des Stadtteils begann und wo lang gezogen direkt am Wasser. Dahinter reckt sich eine Glasfassade sich noch bis in die 90er-Jahre hinein Schrottberge türmten und in den Himmel, teils getragen von Türmen aus Beton. So könnte die Wracks in den Fleeten lagen, häutet sich der traditionelle Indus- Burg des 21. Jahrhunderts aussehen. Könnte. Das Wasser aber fließt triestandort am stärksten. Bewegung gibt es aber auch an anderen nicht in einem Graben und bei dem futuristischen Gebäude handelt es sich nicht um ein Kastell – das Wasser des Kanals, in dem bis vor Als die Betriebe des traditionellen Industriestandorts in den 70er-Jahren Kurzem noch Getreide schwamm, spiegelt die Skyline des Harbur- in die Krise gerieten, war Veränderung das Gebot der Stunde. ger Binnenhafens. Noch vor einigen Jahren ein eher heruntergekommenes Indus- Orten Harburgs: im von Armut, Drogen und Kriminalität gezeichne- trie- und Werftgebiet, entsteht ausgerechnet hier, am Ursprung ten Phoenix-Viertel etwa. Zwischen den maroden Fassaden leuch- Harburgs, für jedermann sichtbar etwas Neues. Wo einst mit der tet dem Besucher eine wachsende Zahl frisch gestrichener Haus- „Horeburg“, dem heutigen Harburger Schloss, und der sich darum wände entgegen. Oder in Heimfeld: Passiv- und Niedrigenergiehäuser metropolregion hamburg Land 25

wurden hier gebaut, Häuser also, die so gut gedämmt sind, dass sie ohne eine klassische Heizung auskommen oder aber in denen wenig geheizt werden muss. Über 200.000 Menschen leben mitt- lerweile in Hamburgs Süden. Früher waren hier Ölmühlen, Kautschuk verarbeitende Betriebe und die Hersteller der für diese Industriezweige nötigen Maschinen ansäs- sig. In den 70er-Jahren gerieten die Betriebe und mit ihnen der Stadtteil in die Krise. Ver- änderung war das Gebot der Stunde. Ein wichtiger früher Schritt auf dem neuen Weg war die Gründung der Techni- schen Universität Hamburg-Harburg (TUHH) im Jahr 1978. Die international ausgerich- tete Lehrstätte zog im Lauf der Zeit viele Technologieunternehmen nach Harburg, versprach doch die räumliche Nähe zur Wis- senschaft fruchtbare Synergien. Und so ent-

Wissenschaft und Wirtschaft beflügeln sich gegenseitig – eine gelungene Symbiose. wickelte sich ein lebendiger Wissens- und Technologietransfer. Ein Beispiel: Inzwischen arbeiten in den neuen Gebäuden am West- lichen Bahnhofskanal und an der Blohm- straße über 1.500 Menschen für Airbus – vor allem in der Entwicklung des Großraumflug- zeugs A 380. Die TUHH hat entsprechend ihre Forschungsaktivitäten im Bereich Luft- fahrt ganz erheblich ausgeweitet. Neben dieser für Wirtschaft, Wissenschaft und Stadtteil gewinnbringenden Zusammenar- beit sind auch konkrete Bauvorhaben auf die Initiative der Universität zurückzufüh- ren: Gemeinsam mit der TuTech Innovation GmbH und ihrer Schwestergesellschaft Ham- burg Innovation GmbH, die mit den Hoch- schulen den Austausch von Wissenschaft und Wirtschaft organisieren, brachte die

Stilvoller Binnenhafen Wo vor einigen Jahren noch Wracks in den Fleeten dümpelten, liegen heute schicke Jach- ten. In der Nacht werfen keine Schrottberge mehr lange Schatten. Stattdessen trifft man sich in angesagten Restaurants und Bars. Etwa dem im „Silo“, einem der neuen Wahrzeichen des „Channel Harburg“ (Foto rechts oben). Mit seinen Siloschächten an der sechs Meter hohen Decke und dem Blick auf den Kanal gehört es zu den Szeneläden Hamburgs. viele firmen- broschren sind umsonst. ihre nchste ist kostenlos.

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Tradition und Moderne Die Mischung aus historischen Speicher- gebäuden, alten Kränen und hochmo- dernen Bürogebäuden macht den ganz besonderen Reiz des Harburger Binnen- hafens aus. In dem 1883 gebauten Palm- speicher etwa (oberes Foto) wurde früher aus Palmkernen Öl gewonnen. Nachdem er restauriert, modernisiert und neu in Szene gesetzt wurde, bietet er heute Platz für Büros und besondere Events.

TUHH das Projekt „Entwicklungspla- nung Harburger Binnenhafen“ ins Rol- len. In diesem Rahmen entstanden die neuen Wahrzeichen des Bezirks, die Hochhäuser „Channel Tower“ und das „Silo“ am Schellerdamm. Ein starker Motor der rasanten Entwicklung des Stadtteils ist zudem die Internationale Bauausstellung (IBA) mit ihrem Konzept „Sprung über die Elbe“. Insgesamt fließen im Rahmen des Projekts über 120 Milli- onen Euro für Infrastrukturmaßnah- men. Das Ziel: Bis 2013 und damit bis zur IBA in Hamburg soll neben Wil- helmsburg und Veddel der Harburger Binnenhafen städtebaulich entwickelt und an die nahe Innenstadt angebun-

Channel Harburg: stilvoll arbeiten, vielfäl- tig ausgehen und exklusiv wohnen. den werden. So wird direkt am Kauf- hauskanal im Harburger Binnenhafen ein kleines Wohngebiet entstehen. Der Startschuss für das Projekt fiel Anfang dieses Jahres. Auch künftig wird sich also der Stadtteil im Süden Hamburgs wandeln und dabei wie bisher seine Geschichte in Gestalt der alten Fabrikgebäude und Speicherhäuser in eine Zukunft mit- nehmen, in der zum Beispiel Klima- schutz eine immer wichtigere Rolle spielt. Das Ineinandergreifen von Alt und Neu hat im Harburger Binnenha- fen bereits Gestalt angenommen, keine endgültige allerdings: Eine Reihe inno- vativer Wohnungen sind vor allem auf der Schlossinsel geplant. Das Thema „Energiesparen“ wird hier ebenfalls eine große Rolle spielen. Zudem soll es auf der Insel einmal einen Jacht- Ihr Partner für Stahlbau, Schlosserei und Metallbau

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Drei Fragen – drei Antworten

Wie begann Ihr Engagement im Harburger Binnenhafen? Wir haben uns 1989 nach einem Gelände für die Erweiterung des Bau- unternehmens umgesehen. Schon seit Längerem stand im Harburger Bin- nenhafen eine Seifenfabrik zum Verkauf. Das war ein riesiges Areal, viel zu groß für uns, ein heruntergekommenes Hafen- und Industrierevier. hafen und ein schwimmendes Hotel Das Gelände – umgeben von Kanälen und alten Speichern – hatte und geben. Noch diskutiert wird der Plan, hat einen ganz besonderen Reiz. Also entschlossen wir uns zu investieren. im Harburger Binnenhafen ein Thea- Unser erster Mieter wurde die Telekom. Sie brauchte dringend 1.000 Qua- ter zu bauen. Die Idee hinter den Pro- dratmeter Bürofläche. Durch die unmittelbare Nachbarschaft der Techni- jekten: Das inzwischen „Channel Har- schen Universität und dem früheren Mikroelektronik-Anwendungszen- burg“ genannte Viertel soll sich zu trum (MAZ) der Stadt siedelten sich weitere neue Firmen an, angefeuert einem lebendigen Quartier entwickeln, vom rasanten Aufstieg des Internets. Wir haben den steigenden Raumbe- in dem die Leute wohnen, arbeiten darf mit neuen Gebäuden am Wasser bedient. und ausgehen können. Erste Schritte in diese Richtung sind gegangen, wie Gibt es ein Rezept, das ein heruntergekommenes Industriegebiet in einen die inzwischen recht zahlreichen Res- aufstrebenden Büro- und Hightech-Standort verwandelt? taurants zeigen, weitere folgen. Zunächst einmal muss ein Gebiet grundsätzlich für die Rekultivierung Andere Teile Harburgs werden geeignet sein, so wie der Harburger Binnenhafen. Das Areal hat besonde- sich in den kommenden Jahren eben- ren Charme, Atmosphäre. Hier gibt es auf der einen Seite die gewachsene falls verändern. Dazu gehören der Rat- Industrie, das eigentliche Hafenleben. Kanäle, Kopfsteinpflaster, alte Spei- hausplatz und die sogenannte Muse- cher. Und auf der anderen Seite jede Menge Platz für Neues. Ein Gebiet, umsachse, die im Museumsplatz das spektakulär ist und Raum für Visionen lässt. Das ist wichtig, wenn man mündet, sowie die Harburger Innen- für Unternehmen plant, die Zukunft gestalten. stadt. Die Lüneburger Straße, die Wenn sich ein Standort erfolgreich entwickeln soll, müssen die Medien über ihn berichten. Es müssen Highlights geschaffen werden. Wir 25 Millionen Euro Zuschüsse für das haben nicht nur Büros gebaut wie andere Investoren. Wenige Monate nach Gründerzeitquartier „Phoenix-Viertel“. dem Einzug der ersten Mieter eröffneten wir mit dem „Marinas“ ein Spit- zenrestaurant, über das in allen Medien berichtet wurde und das für viele Hauptgeschäftsstraße der Harburger, Hamburger Gourmets ein erster Anlass war, Harburg auf dem Stadtplan soll wieder zu einem lebendigen Zent- zu suchen. Zur Eröffnung waren alle da, und im nächsten Jahr bekamen rum werden. Mit zahlreichen Maßnah- wir einen Michelin-Stern. Draußen liefen noch die Wasserratten über die men wie etwa dem Bau eines Wasser- Terrasse, drinnen feierte die Hamburger Schickeria. spiels möchte man die Straße wieder Überhaupt sind Restaurants wichtig für die Entwicklung eines Quar- stärker in den Fokus der Harburger tiers. Hier und an anderen Veranstaltungsorten werden soziale Kontakte rücken. Im Phoenix-Viertel wächst geknüpft, hier findet das Leben statt. Meiner Meinung nach sollte auf währenddessen die Zahl der frisch 10.000 Quadratmeter Bürofläche mindestens eine Kneipe kommen. gestrichenen Hausfassaden weiter: Das Gründerzeitquartier wurde 2005 Sie haben jetzt mit insgesamt 8 der 13 Channel-Gebäuden einen Großteil zum Sanierungsgebiet erklärt, und der Ihrer Büroimmobilien im Harburger Binnenhafen an die IVG Immobilien AG Hamburger Senat bewilligte öffentliche verkauft. Planen Sie neuen Investitionen in Harburg? Zuschüsse in Höhe von 25 Millionen Ja. Wir wollen ein Hotel und Boarding-House am Wasser bauen. Außerdem Euro. Insbesondere sollen Wohnhäu- planen wir den channelX, ein außergewöhnliches Bürohaus mit 18 Stock- ser damit instand gesetzt werden. Ziel werken und 14.000 Quadratmeter Bruttogeschossfläche, sowie den „Shark“, ist es, Gewerbe und Gastronomie anzu- ein Niedrigenergiegebäude, das auf riesigen Stelzen gebaut werden soll und siedeln und die ansässigen Geschäfte sich hydraulisch dem Wasserstand anpassen kann. Darüber hinaus gibt es im zu stärken. Der Schauplatz des größ- Channel noch ein Kleinod, das wir sanieren und zu einer Kneipe umbauen ten Wohnungsbauvorhabens ist Neu- wollen: die historische Schnapsfabrik Hille. graben-Fischbeck: Rund 1.250 Woh- nungen und ein großer Stadtteilpark entstehen hier. Harburg ist ein Stadtteil im Wan- Arne Weber del. Auf seinem Weg in die Zukunft Er ist Macher, Bauunternehmer, scheint er allerdings mit der aufstre- Investor, Visionär, Entwickler. Arne benden TUHH, dem innovativen Quar- Weber (65), Geschäftsführender tier „Binnenhafen“, einem vielfältigen Gesellschafter des 1869 gegründeten Wohnungsangebot und der Vergangen- Bauunternehmens HC Hagemann, gilt heit im Gepäck weder Ritter noch Burg als Gründervater des Büro- und High- zu brauchen. tech-Standorts Channel Hamburg. Er legte im Harburger Binnenhafen los, als andere noch grübelten. Anfang Weitere Informationen unter: der 90er-Jahre baute er die ersten harburg-online.com; channel-hamburg. 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Klimawandel ins Wohnzimmer Das Hamburger Segelschiff „Aldebaran“ macht seit 1992 mit unkonventionellen Wegen auf den weltweiten Klimawandel aufmerksam. Im Luv die Forschung und im Lee die Medien.

Text: David Krumwiede Fotografie: Aldebaran Im Tropenblau des Unterwasserlichts bricht sich der Schatten cher erfuhren dort in vielfältigen Aktionen das Phänomen eines Forschungstauchers: Das Fernsehbild der Unterwasser- Klimawandel. Gleichzeitig mit Veranstaltungen in New York, kamera zeigt den Taucher bei der Sondierung des Meeres- Kopenhagen, Mexiko City und Nairobi sollte zugleich Druck grundes. Das Außergewöhnliche dabei: Es ist eine Liveüber- auf die internationale Politik ausgeübt werden, tragfähige tragung, gesendet von der „Aldebaran“, irgendwo auf den Beschlüsse für ein neues, globales Klimarahmenabkommen Ozeanen dieser Welt. Ein Forscher erklärt die komplexen im Anschluss an Rio und Kyoto zu verabschieden. Hamburg, Zusammenhänge von Meeresforschung und Klimawandel. das sich 2011 EU-Umwelthauptstadt nennen darf, hat es sich Das greifbare Erfahren von Forschung und die allgemeinver- neben einer umweltbewussten Stadtplanung zu einer beson- ständliche Kommentierung von Experten ist das Markenzei- deren Aufgabe gemacht, Anpassungsstrategien gegen den chen der „Aldebaran“ und der gleichnamigen Agentur Alde- Klimawandel im urbanen Raum zu entwickeln. Das Gefähr- baran, Marine Reseach & Broadcast e.K. dungspotenzial hier ist aufgrund der Nähe zu Küste und Elbe Die 14-Meter-Jacht mit Heimathafen Hamburg, 1990 besonders hoch, das Bewusstsein für die Problematik hier zur Forschungs- und Medienjacht umfunktioniert, ist eine höher als andernorts. „Aldebaran“ gelingt, es die Klimathe- hochmoderne Sendeanstalt und Forschungseinrichtung. Der matik auch in die küstenfernen Wohnzimmer zu tragen und „Aldebaran“-Initiator ist der Biologe und Journalist Frank eine breite Öffentlichkeit zu sensibilisieren. Seit ihrem Start Schweikert. Beseelt von dem Gedanken, die Aufklärung hat die wechselnde Crew aus sechs bis acht Wissenschaftlern über „den im Verhältnis zu seiner Bedeutung in der Öffent- und Journalisten mehr als 2.000 Radiobeiträge produziert, lichkeit unterrepräsentierten Lebensraum Meer“ voranzu- 1.000 TV-Sendungen erstellt und unzählige Mitteilungen in treiben, baute der Segellehrer mit Filmvorführschein 1990 Agenturen gestreut. Bis heute hat die „Aldebaran“ weit mehr das vom Wirbelsturm „Hugo“ demolierte Aluminium-Segel- als 300 Millionen Medienkontakte erzielt. schiff in eine maritime Forschungs-und Sendestation um. Zurzeit kreuzt die „Aldebaran“ durch die Karibik und Derzeit erforscht die „Aldebaran“ die Rolle der Ozeane im erhebt Daten, die für die Berechnungen des Klimawandels in Klimawandel, „das größte Ereignis, das die Menschheit noch der Region essenziell sind. Im Dezember wird sie in Kopen- in dieser Generation wesentlich intensiver beschäftigen wird hagen zu sehen sein, rechtzeitig zur Eröffnung des Weltkli- als erwartet“, so Schweikert. Bildungsarbeit, Forschung und magipfels am 7. Dezember. Nachwuchsförderung: Der umtriebige Schweikert war maß- geblich an der Organisation und Ausrichtung der 1. Ham- burger Klimawoche Ende September beteiligt: 250.000 Besu- Weitere Informationen: www.aldebaran.org 32 KULTUR metropolregion hamburg

Galerie-Perlen in der Provinz Auch fernab vom Zentrum des Geschehens Hamburg mit seinen mehr als 60 privat geführten Galerien lohnt sich ein Besuch. Ein Streifzug durch die Metropolregion, die so manche Überraschung parat hat. metropolregion hamburg KULTUR 33 34 KULTUR metropolregion hamburg metropolregion hamburg KULTUR 35

„Kunst muss zum Menschen kommen“, weiß Karin Klesper, künstlerische Leiterin der Kunst- woche in Jesteburg (Foto vorherige Seite). Wer Kunstwerke mit maritimen Motiven sucht, ist im Artstudio Cuxhaven von Sven Junge (Foto links) an der richtigen Adresse. Viele Prominen- te kaufen hier maritime Malereien für ihr Ferien- haus an der Nordsee.

Text: Maren Kuntze Fotografie: Lidija Delovska Das erste Ziel ist Oetjendorf bei Ahrensburg. Im Anbau eines sanier- ten Resthofes zwischen Weideland und Bauernhöfen befindet sich die Galerie Jürgensen. Die Kunsthistorikerin Maren Holst-Jürgen- sen führt durch die aktuelle Ausstellung mit Malereien von Angelika von Schwedes. Anschließend zeigt sie ihren Garten mit kinetischen Objekten von Michael Hischer. Vom Ausstellungsraum bis zum Apfel- baum – alles hat Atmosphäre und Stil. Das scheinen auch die Besu- cher zu schätzen, die hauptsächlich aus Hamburg, Kiel, Lüneburg, oder Hannover kommen. Die Galeristin bietet ein anspruchsvolles Programm mit drei Ausstellungen und Vorträgen im Jahr. Zuneh- mend beliebt sind die zweimal jährlich stattfindenden Konzerte mit jungen, aufstrebenden Musikern. Die besondere Leidenschaft der ehemaligen Uni-Dozentin galt bereits vor dem großen Boom den ostdeutschen Künstlern. „Ich wollte über die Leipziger Schule nicht mehr nur dozieren, sondern sie auch zeigen, sie in ihrem Schaffen unterstützen“, begründet sie ihre Entscheidung, sich dem Kunsthandel zu widmen. Inzwischen liegt ihr Schwerpunkt bei internationaler zeitgenössischer Malerei, von gegenständlich bis abstrakt. Am Standort Oetjendorf hat Maren Holst-Jürgensen heute wie vor zehn Jahren keinen Zweifel. In der

Jesteburg: wo die Kunst zu den Menschen kommt, niveauvoll, aber ohne eine elitär anmutende Etikette. ländlichen Ruhe könnten sich die Leute ganz anders auf die Kunst einlassen. „Nicht wie in der Großstadt, wo man fünf Vernissagen an einem Abend abklappert.“ Ein anspruchsvolles Kunst- und Musikprogramm kombiniert mit idyllischer Eleganz – das Erfolgsrezept für die Galerie auf dem Land? Der Streifzug geht weiter nach Jesteburg zu Karin Klesper. Die hat darauf eine eigene Antwort: „Die Kunst muss zu den Menschen kommen“, bringt die Geschäftsführerin das Konzept der Kunstwo- che und des Jesteburger Kunsthauses auf den Punkt. Selbst Künstle- rin, lag es ihr schon immer am Herzen, Kunst zugänglich zu machen. Niveauvoll, aber ohne elitäre Etikette. Während der Kunstwoche wird ganz Jesteburg zur Galerie. Mit Kunst in Schaufenstern, in der Kirche, im Rathaus, in Gärten. 36 KULTUR metropolregion hamburg

Hohmanns blicken stolz auf ihr Kunst-Café zurück: „Wir waren 20 Jahre lang mit dem Kon- zept sehr erfolgreich.“ Seit Kurzem hat das Ehepaar das Café aufgegeben, um sich aus- schließlich auf die Galerie für moderne Malerei zu konzentrieren.

Dazu reichen Künstler Werke verschiedener Disziplinen zu einem vorgegebenen Thema ein. Wie etabliert die Kunstwoche ist, zei- gen die Besucherzahlen mit über 10.000 Gästen aus ganz Deutschland. Die Veran- staltung ist inzwischen ein wichtiger Mar- ketingfaktor für den Heideort vor den Toren Hamburgs. „Toll finde ich immer die Diskus- sion, die sich entwickelt“, erzählt die quir- lige Allrounderin. „Wann erreicht man das schon mal, dass ein ganzes Dorf miteinander im Gespräch ist.“ Den intensiven Austausch wollten Karin Klesper und der hinter ihr stehende Kunstverein noch stärker fördern: durch ein Kunsthaus mit Café-Lounge als Ort der Kommunikation. „Eine lockere, verbind- liche Atmosphäre macht Kunst viel leich- ter erfahrbar“, ist die künstlerische Leiterin überzeugt. Mit dem modernen, ehemaligen Bankgebäude in der Hauptstraße 37 hat der Kunstverein seinen Traum dann realisiert. Hier zeigt das Kunsthaus Jesteburg jährlich sechs Ausstellungen moderner Kunst. Für die Betreiber rentiert sich der Kunstbetrieb trotz großer Bekanntheit noch nicht: Der Verein trägt sich nicht selbst, private Spon- soren und die Gemeinde stützen die Finan- zierung.

Naheliegend, aber doch überraschend: Cuxha- ven als Adresse für maritime Kunst.

Was bei manchen dem puren Idealismus ent- springt, entsteht für andere aus Zufall: Zum Kunsthandel ist Sven Junge durch einen befreundeten Künstler gekommen. Der bat ihn, ein paar Bilder mit zu Kunden zu nehmen. Der ehemalige Immobilienmakler hat sie sofort verkauft – und damit weiter gemacht. Im Jahr 2000 entschloss er sich, mit dem Artstudio eine richtige Galerie zu betreiben. Der Durchbruch für den Gale- risten und seine Partnerin Songuel Simsek ereignete sich mit Claus Tegtmeier, einem bekannten norddeutschen Landschafts- und Marinemaler. Ein Reeder kaufte die kom- metropolregion hamburg KULTUR 37 TOMLEIFERDESIGN.DE

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Gegen die Konkurrenz in der Stadt wollte Maren Holst-Jürgensen nie ankämpfen. Die überzeugter Walsroder, wollte zurück. ländliche Ruhe wissen ihre Stammgäste aus der City zu schätzen: Sie genießen die Ver- „Das war nicht einfach, sie zu über- nissagen und Konzerte als Tagesziel und Wochenendprogramm. Viele unternehmen reden“, lacht er. Um seiner Gattin die danach einen Spaziergang im idyllischen Kreis Stormarn. Kleinstadt in der Lüneburger Heide schmackhaft zu machen, musste er sich plette Ausstellung zur Ausstattung Riemann, der Schwester der bekann- etwas einfallen lassen. „Wir beschlos- eines Schiffes. Sven Jung erinnert sich: ten Schauspielerin.„Ich entscheide aus sen, die Kunstwelt einfach nach Wals- „Berichte darüber liefen sogar im Fern- kaufmännischer Sicht“, so der Immo- rode zu holen.“ Vor nunmehr 33 Jah- sehen.“ Er ahnte die große Chance und bilienexperte. „Die Bilder müssen zeit- ren eröffneten Hohmanns die Galerie schloss einen Vertrag mit Tegtmeier ab. gemäß sein und mich überzeugen, dass und ein „Wiener Café“ mit Kunst- und Das Artstudio gehört nun zu den weni- sie gut laufen.“ Kulturprogramm. Inzwischen führen gen Kunsthändlern, die den Marine- Ursula Hohmanns Schwester und Sohn Maler verkaufen dürfen. Die Kunst des Liebens: Galerie Hohmann Christian mehrere Galerien in Kalifor- Inzwischen hat sich die Galerie an in Walsrode. nien, die von dem Ehepaar beliefert der Nordsee auf maritime Kunst spezi- werden. Deshalb trennten sich Hoh- alisiert. „Aus ganz Deutschland kom- Auch bei der Galerie Hohmann spielte manns kürzlich von dem Café, um sich men Interessenten, die von uns gehört der Zufall eine Rolle. Und – so kit- ausschließlich der Kunst zu widmen. haben“, freut sich der Galerist über den schig es auch klingen mag – die Liebe. In wechselnden Ausstellungen präsen- Erfolg mit seinem Nischenangebot. Mit Ursula und Werner Hohmann lernten tiert die Galerie Hohmann zeitgenös- weiteren Künstlern wie Frauke Klatt sich in den USA kennen. „Wir waren sische Künstler des In- und Auslands. oder Malte von Schuckmann wird ein beide große Kunstliebhaber. Bei einem Lohnt sich ein Besuch bei Hohmanns? Liebhaber von Küstenmotiven hier gemeinsamen Museumsbesuch habe Ja – denn die Herzenswärme des Wie- fündig. Ab und zu macht Sven Junge ich mich in ihn verliebt“, schmunzelt ner Cafés ist immer noch zu spüren. einen Ausflug in andere künstlerische die gebürtige Linzerin, die bis dahin Das Ende eines Streifzugs, der den Gefilde und zeigt beispielsweise Horst einen kosmopolitischen Lebensstil Beginn markiert, noch mehr Galerie- Jansen oder Afrikabilder von Susanne bevorzugte. Doch Werner Hohmann, Perlen in der Provinz zu erkunden.

Galerie Jürgensen Oetjendorfer Landstraße 42, 22961 Oetjendorf (Hoisdorf), Telefon 04534-7314, www.galerie-juergensen.de Kunstwoche Jesteburg e.V. Hauptstraße 37, 21266 Jesteburg, Telefon 04183-776747, www.kunstwochejesteburg.de Artstudio Cuxhaven Schillerstraße 10, 27472 Cuxhaven, Telefon: 04721-72580, www.artstudio-cuxhaven.de Kunsthaus Hohmann Hannoversche Straße 2, 29664 Walsrode, Telefon 05161-5517, www.kunsthaushohmann.de 40 Freizeit metropolregion hamburg

„Château de Metropolregion“ Schleswig-Holstein ist das jüngste und nördlichste Bundesland, in dem auf zehn Hektar Wein angebaut wird. Die ersten Weine werden schon in diesem Herbst geerntet. metropolregion hamburg Freizeit 41 42 Freizeit metropolregion hamburg metropolregion hamburg Freizeit 43

Text: Rainer Schäfer Fotografie: Lidija Delovska

Wie riesige grüne Rutschen liegen die Hügel in der Landschaft, dazwi- schen schmiegen sich Kartoffel- und Erdbeerfelder. Am Waldrand stehen sie plötzlich da, im Licht der Spätsommersonne: Weinreben, Reihe für Reihe, mehrere Tausend Stück. Es sind tatsächlich Weinre- ben, in der Holsteinischen Schweiz. „Viele trauen ihren Augen nicht, wenn sie hier einen Weinberg sehen“, sagt Melanie Engel. Gemein- sam mit ihrem Mann Frank Thiedemann hat sie in Malkwitz bei Bad Malente diesen Weinberg angelegt, den „Kleinen Gröndahlberg“ – plattdeutsch für Grüntalberg. Grillen zirpen, es riecht nach Lavendel und Kamillen. Aber es ist nicht der Süden, es ist die bucklige Morä- nenlandschaft Schleswig-Holsteins, die vom warmen Rot der Back- steinhäuser geprägt ist.

Der Klimawandel und die Politik in der EU ermöglichen den Weinanbau im nördlichsten Bundesland.

Schleswig-Holstein ist Weinland. Der Klimawandel hat es möglich gemacht. Und die Politik in der EU. Das Land Schleswig-Holstein beantragte in Brüssel Flächen für den Weinbau, das Land Rheinland- Pfalz gab zehn Hektar ab. Am 21. April 2009 beschloss das Kabinett eine schleswig-holsteinische Weinverordnung und machte das nörd- lichste Bundesland zum Weinanbaugebiet. Die zehn Hektar wur- den auf sieben Bewerber verteilt, beworben hatten sich über 50. Die angehenden Winzer mussten nachweisen, dass ihre Flächen sich gut Reben in der Holsteinischen Schweiz für den Weinbau eignen. Jetzt wächst auf Föhr Wein, auf Sylt, am Melanie Engel und ihre Tochter Jonna im Weinberg „Kleiner Gröndahl- Westensee im Kreis Rendsburg-Eckernförde, in Nordstrand, auf Hof berg“ in Malkwitz bei Bad Malente. Gemeinsam mit ihrem Mann Frank Altmühlen bei Grebin und in Malkwitz. Der Ingenhof von Melanie Thiedemann bewirtschaftet Melanie Engel den Ingenhof, mit drei Hektar Engel und Frank Thiedemann ist mit drei Hektar das größte Wein- das größte Weingut Schleswig-Holsteins. Auch auf Sylt, auf Föhr, am gut Schleswig-Holsteins. Westensee, in Nordstrand und bei Grebin wird seit wenigen Monaten Die kleine Jonna Engel, gerade mal 16 Monate alt, taumelt auf Wein angebaut. dem lehmigen Sand den kleinen Gröndahlberg hinunter, von Reb- 44 Freizeit metropolregion hamburg

stock zu Rebstock. Sie hat Mühe, nicht hin- ich es noch nicht glauben, aber es ist wahr. Frank Thiedemann und braust auf der grü- zufallen, der Hang neigt sich über 45 Grad Man kann die Weinstöcke anfassen, daran nen Kawasaki davon. In Richtung „Kleiner abwärts. Es ist eine Südlage, von Wald ein- riechen“, sagt Frank Thiedemann. Aber muss Gröndahlberg“. gerahmt, ein Zaun schützt vor Dammwild man in einer klimatischen Grenzregion Wein Wenige Kilometer weiter steht Steffen und Wildschweinen. „Um diesen Hang hat anpflanzen? „Wir sind so begeistert von der Montigny im Innenhof von Hof Altmühlen, uns niemand beneidet. Jetzt kommt er uns Idee und total überzeugt, dass die Reben das zum Dorf Grebin gehört. Montigny ist zugute“, erzählt Melanie Engel. Für Acker- braun gebrannt und drahtig. Es wirkt alles bau ist er zu unwirtlich, für den Weinbau Rund 50.000 Euro kostet die Bewirtschaftung sehr gepflegt, am Kopf der Rebzeilen ste- besonders gut geeignet: Der Frost, eine der eines Hektars Rebfläche. hen Rosen, insgesamt 80 verschiedene Sor- größten Gefahren, kann abfließen, in das ten. Mit viel Energie, Geld und Blick für die unten liegende Gröndahl. Früchte tragen werden“, sagt Melanie Engel. Details entsteht hier eines der ersten nord- Vor wenigen Monaten wuchs hier Weinbau in Schleswig-Holstein ist viel mehr deutschen Châteaus, mit der landesübli- noch Gras, jetzt streben die Rebsorten Sola- ist als eine Laune, allein das Klimagutach- chen Vorliebe für Backstein-Rot. Montigny ris, Regent und Cabernet Cortis der Sonne ten, das erstellt werden musste, kostete 4.500 ist unter lauter Anfängern und Autodidakten entgegen. Die Reben sind „Piwis“, pilzresis- Euro. Pro Hektar summieren sich die Kosten der Profi unter Schleswig-Holsteins Winzern. tente und robuste Sorten, die der Feuchtig- auf rund 50.000 Euro. „Es gibt noch viel zu Daran lässt sein Auftreten keinen Zweifel auf- keit des Nordens trotzen. „Manchmal kann tun, bis wir da sind, wo wir hin wollen“, sagt kommen. Montigny stammt von der Nahe, metropolregion hamburg Freizeit 45

Über 60 Prozent Weißwein ist Winzersohn, mit 17 hat er eine Winzer- versucht hat“, sagt der 49-Jährige. Am 19. lehre begonnen. Seitdem dreht sich vieles Mai 2009 hat Montigny um Hof Altmühlen In Deutschland werden in 14 Anbaugebieten in seinem Leben darum, Wein zu machen. auf 1,2 Hektar Reben gepflanzt, Weißwein- derzeit 102.340 Hektar Weinberge kultiviert. Guten Wein zu machen. Gemeinsam mit sei- sorten, Solaris, Johanniter, Muscaris und Darauf wachsen 63,6 Prozent Weißwein und ner Partnerin Annette Hahn, die von einem Felicia. Sie haben sich prächtig entwickelt. 36,4 Prozent Rotwein. Die wichtigsten Rebsor- Weingut aus Rheinhessen kommt, betreibt Im kommenden Jahr wird an der Grebiner ten sind Riesling (21,9 Prozent), Müller-Thurgau (Rivaner) mit 13,4 Prozent und er Hof Altmühlen. „Vor einem Jahr hätten der Spätburgunder mit 11,5 Prozent Anteil. wir uns das überhaupt nicht vorstellen kön- Der Klimawandel hat die Bedingungen für Wein- Frank Thiedemann (Foto links) nen“, sagt Annette Hahn. Steffen Montigny bau grundlegend verändert. und Steffen Montigny bauen „Piwis“ an, pilzre- wird deutlicher: „Ich bin für verrückt erklärt sistente Sorten. Montigny stammt von der Nahe worden, als ich gesagt habe, ich gehe nach Mühle Rotwein gepflanzt, auf der Restfläche und erzeugt seit über 30 Jahren Wein. Schleswig-Holstein, um Wein anzubauen.“ der bewilligten zwei Hektar. Für Weintrin- Seine große Herausforderung heißt nun Hof Alt- In Rheinland-Pfalz gleichen sich die Jahre ker, sagt Montigny, fängt Deutschland immer mühlen bei Grebin. eines Winzers, der Ablauf in den Weinbergen noch in Freiburg im Breisgau an und hört an und im Keller. Der Weinbau in Schleswig- der Mosel auf. Aber der Klimawandel hat Holstein dagegen ist Feldforschung. „Mich die Bedingungen für Weinbau grundlegend reizt es, etwas zu tun, was noch niemand verändert, hat die Vegetation beschleunigt: 46 Freizeit metropolregion hamburg

„Früher wurde der Austriebe der Weinstöcke zenden Nachtfröste im Herbst ermöglichen ich hier nicht arbeiten“, gibt sich Montigny Anfang Mai erwartet, heute treiben sie zwei eine längere und langsamere Reifezeit als im zuversichtlich. Wochen früher aus.“ Der 52. Breitengrad, Süden Deutschlands. Das sorgt für eine gute Auch wenn es befremdlich klingt: also ungefähr die Höhe von Münster, galt Aromabildung in den Trauben und stabile Schleswig-Holstein ist ein altes Weinland. lange Zeit als die unüberwindliche Barriere Säurewerte bei moderatem Alkoholgehalt. Es ist belegt, dass hier bis ins 16. Jahrhun- für den Weinbau. „Das kann man inzwischen Auf Hof Altmühlen wird die Sähma- dert Wein angebaut wurde. Aber inzwischen schine angeliefert, mit der zwischen den Im Norden wachsen die besonderen Cool-Cli- Rebzeilen der Boden begrünt werden soll. Bis ins 16. Jahrhundert wurden in Schleswig- mate-Weine, aromatisch und frisch. Steffen Montigny hat beste Bedingungen, Holstein Weine angebaut. denn Hausherr und Investor auf Hof Alt- vergessen“, sagt Montigny. „Auch wenn es mühlen ist Dr. Hermann Langness, der Chef wird nicht nur in Schleswig-Holstein Wein vielen noch schwer fällt sich vorzustellen, der Bartels-Langness-Unternehmensgruppe. angebaut. In Hamburg stehen schon seit dass man hier Reben anbauen kann.“ Hof Zu der zählt auch die norddeutsche Weinkel- 1994 Reben über dem Hamburger Hafen. Die Altmühlen liegt über dem 54. Breitengrad. lerei Schneekloth, sie wird die Weine unter „Stintfang Cuvée“ wird in der Schatzkam- Es sind besondere Weine, die hier wachsen. dem Namen „Terra Altmühlen“ vermark- mer des Hamburger Rathauses gehütet und Es sind Cool-Climate-Weine: Die kühleren ten. „Ich bin fest überzeugt, dass wir gute als Geschenk für Staatsgäste ausgegeben. Bei Sommertemperaturen und die später einset- Qualitäten erreichen werden. Sonst würde Oldenburg in Niedersachsen baut Rolf Oet- metropolregion hamburg Freizeit 47

ter nicht nur 800 Weinreben an, er hat gleich schon seit beinahe 40 Jahren den Regeln Mutige Hobbywinzer die „Norddeutsche Weinstraße“ ausgerufen. des Weinbaus. Eberst hat sich ausgerech- Experimentierfreudige Hobbywinzer wie Egbert Seinen Wein baut er in der Garage aus, es ist net dem Blauburgunder verschrieben, einer Eisenschmidt (Foto links), Hans Syring oder sein „Château La Garage“. Diva unter den Rotweinreben. „Ich hatte Oskar Eberst haben die Möglichkeiten Es waren ehrgeizige Hobbywinzer, die nie große Probleme mit dem Klima“, erzählt des Weinbaus in Schleswig-Holstein schon lan- in Schleswig-Holstein lange vor den pro- Eberst. „Aber die letzten Winter waren nicht ge vor den professionell betriebenen Weingü- fessionell betriebenen Weingütern mit tern getestet. Eisenschmidt, von Freunden nur Reben experimentierten. Hans Syring baut Kurz hinter Ahrensburg wächst direkt an der „Eggi“ gerufen, erzeugt seinen „Eggicelent“ aus in Weede bei Bad Segeberg seit 25 Jahren Bundesstraße 75 die Delingsdorfer Hochlage. weißem Regent, Syring baut auf seiner Terrasse Riesling an. Eine Rebe, die nach Experten- Riesling an und Eberst keltert einen einschätzung hier gar nicht wachsen dürfte, mehr so extrem. Meine Reben sind nicht Blauburgunder. Mit viel Geduld und Erfahrung weil der Norden angeblich zu rau für sie ist. mehr so wintergefährdet.“ Sein „Bargtehei- trotzen sie schon lange eisernen Regeln des „Früher dachten die Leute, der spinnt, wenn der Bornberg“ mit Brombeeraroma zählt Weinanbaus – denn der 52. Breitengrad ich davon erzählt habe. Inzwischen wissen in Bargteheide längst zu den kommunalen galt als klimatische Grenze für den Weinanbau. sie, dass ich jedes Jahr mein Weeder Terras- Attraktionen. sentröpfchen abfülle“, sagt der 72-Jährige. Hinter Ahrensburg, direkt an der Bun- In Bargteheide trotzt auch Oskar Eberst, 74, desstraße 75 in Delingsdorf, steht der ganze Norddeutsche Investitionsbeschleuniger

Entwicklungsgesellschaft Norderstedt mbH EntwicklungsgesellschaftEntwicklungsgesellschaftEntwicklungsgesellschaft Norderstedt NorderstedtNorderstedt mbH mbHmbH Marc-Mario Bertermann Marc-MarioMarc-MarioMarc-Mario Bertermann BertermannBertermann NORDGATE - Das Tor zur Metropolregion Hamburg Kontorhaus Rathausallee 64-66 KontorhausKontorhausKontorhaus Rathausallee RathausalleeRathausallee 64-66 64-6664-66 c/o Entwicklungsgesellschaft Norderstedt mbH 22846 Norderstedt Marc-Mario Bertermann 228462284622846 Norderstedt NorderstedtNorderstedt Tel.Tel.TTel.el. 040 040040040/53 535406-0, 535406-0,535406-0, 54 06-0, Fax FaxFax 040Fax 040040 535406-40040/53 535406-40535406-40 54 06-40 Kontorhaus Rathausallee 64-66 [email protected],[email protected],[email protected], www.egno.de www.egno.dewww.egno.de www.egno.de 22846 Norderstedt Tel. 040/ 53 54 06-0, Fax 040 /53 54 06-40 [email protected], www.nordgate.de 4,354,354,35 cmcmcm metropolregion hamburg Freizeit 49

Nordweine Im Frühjahr 2010 wird der erste Nordwein abgefüllt auf Gut Deutsch-Nienhof. Die anderen Weingüter ernten zum ersten Mal im Herbst 2010, im Frühjahr 2011 werden dann verschiedene Weine aus Schleswig-Holstein zu verkosten sein.

Stolz von Egbert Eisenschmidt: 30 Stöcke weißer Regent, dicht mit Trauben behangen. Von einem Moselurlaub hat Eisenschmidt, 57, die Reben 2001 mitgebracht, zwei Jahre füllte er zum ersten Mal seinen „Eggicelent“ ab, einen fruch- tigen Weißwein. „Dellingsdorfer Hochlage“ steht auf den selbst gefertigten Etiketten, schließlich steigt die B75 vor Eisenschmidts Einfamilienhaus leicht an. Geduldig kämpft der Autodidakt gegen die Launen der Natur an, Milben set- zen den Reben immer wieder zu, mit grünem Seifenwasser geht er gegen sie vor. „Man kann hier auf jeden Fall Wein anbauen“, sagt Eisenschmidt. „Meine Abfüllung kann mit Moselweinen konkurrieren.“

Das gibt es nur im Norden. Über dem Weinberg fängt ein Kra- nich an, seine Runden zu drehen.

Der Linienbus hat sich geleert, die Fahrerin fragt ungläu- big: Wollen Sie wirklich hier aussteigen? Die Haltestelle liegt mitten im Wald, der Bus hält hier nur unregelmäßig. Einen Weinberg würde niemand in dieser Abgeschiedenheit ver- im Mai riesige Feuer am Fuß des Mühlenkamps entzündet: muten. „Wir haben lange gesucht, um einen geeigneten Der nordische Weinbau braucht eben ganz besondere Lösun- Hügel zu finden. Weil es hier kaum Weinberge gibt, müssen gen. Aber inzwischen wissen Dieter Profitlich und Sven von die abgeschieden liegen. Sonst werden sie abgefressen“, sagt Heedemann-Heespen, was im Weinberg gut gedeiht: Phö- Dieter Profitlich, der mit Sven von Heedemann-Heespen im nix, Johanniter und Regent, die Sorte Ortega musste wie- Naturpark Westensee Wein erzeugt. Profitlich ist Unterneh- der gerodet werden. Im kommenden Jahr werden ganz in mer, von Heedemann-Heespen Besitzer von Gut Deutsch- der Nähe, am Pohlsee, weitere Rebflächen angelegt, insge- Nienhof. Sie können als Pioniere des Weinbaus im Norden samt bewirtschaftet Gut Deutsch-Nienhof dann zwei Hek- gelten. Ihren Weinberg, den Mühlenkamp, haben sie schon tar. „Bislang war das ein privates Versuchsfeld“, sagt Profit- 2001 gepflanzt, zu Versuchszwecken. Auch um auf einem lich, „das wird sich ändern.“ Denn jetzt gilt es, das Profil von Viertel Hektar die Möglichkeiten eines biologischen Wein- nordischen Weinen zu erarbeiten und bekannt zu machen. baus auszuloten. Während die anderen Winzer erst 2010 Schließlich sollen die Weine in der ganzen Metropolregion zum ersten Mal ernten können, bringen die Winzer vom Hamburg das Genuss-Angebot erweitern. Es fängt zu regnen Westensee ihren Kroon 54.15 schon im nächsten Frühjahr an, als Dieter Profitlich in einem alten Bauwagen eine Fla- auf den Markt. Kroon ist die altdeutsche Bezeichnung für sche Regent öffnet. Über dem Weinberg fängt ein Kranich den Kranich, der hier brütet und über den Weinberg fliegt, an, seine Runden zu drehen. 54.15 ist der geografische Breitengrad. Die beiden Winzer haben wertvolle Erkenntnisse gesammelt, auch wenn damit einige schmerzhafte Erfahrun- Weitere Informationen zu: gen verbunden waren: Der Ampferblattkäfer zerfraß schon Ingenhof Melanie Engel und Frank Thiedemann, 23714 Malk- die Blätter der jungen Pflanzen, „eine Katastrophe“, sagt Pro- witz, Telefon 04523-201881, www.ingenhof.de; Weingut Hof Alt- fitlich. „Und eine Starenschar hat mal in einer Nacht 300 Fla- mühlen Steffen Montigny, 24329 Grebin, Telefon 04383-518534 schen Wein weggepickt.“ Seit Spätfröste mit minus acht Grad Gut Deutsch-Nienhof Sven von Hedemann-Heespen und Die- die neuen Triebe erfrieren ließen, werden an den Eisheiligen ter Profitlich, Telefon 04305-728, www.deutsch-nienhof.de 50 Politik metropolregion hamburg

Lust auf mehr Eine gute Stunde östlich der Binnenalster gelegen, ist im Landkreis Ludwigslust die Natur lauter als der Verkehr. Der derzeitige Partnerlandkreis der Metropolregion könnte schon bald ein volles Mitglied werden. Einiges spricht dafür.

Text: Jana Schuldt Ludwigslust gehörte durch seine räumliche Nähe schon lange vor der Reduzierung werden emissionsfreie Arten der Energiegewinnung in deutschen Teilung zum Einzugsgebiet für Hamburg. Wem die win- der Nähe von Hamburg immer attraktiver. Der Wahlspruch von Lud- dige Mecklenburger Scholle früher zu karg war, der versuchte oft wigslust – „Raum für Zukunft“ – ist sinngebend, denn die Erzeugung sein Glück in der nächsten großen Stadt. Die Landschaft Westmeck- erneuerbarer Energien nimmt meist sehr viel Platz in Anspruch. lenburgs diente jedoch auch als Naherholungsgebiet der Hamburger „Lulu“, wie der Landkreis von seinen Bewohnern liebevoll und hat bis heute nichts von ihrem Reiz verloren. Jenseits der Met- genannt wird, scheint den Schritt in die Zukunft gemeistert zu haben. ropole finden sich Wiesen und Äcker, Kiefernwälder und mit dem Das Streben der Ludwigsluster nach Anschluss an die Metropolre- Schaalsee auch ein UNESCO-Biosphärenreservat. Ludwigslust ist der gion wird vom Land Mecklenburg-Vorpommern voll unterstützt. flächengrößte und einwohnerstärkste Landkreis des Bundeslandes Sollte Ludwigslust in die Metropolregion Hamburg aufgenommen mit einer der geringsten Arbeitslosenraten von ganz Mecklenburg- werden, würde nicht nur ein weiterer Landkreis zu den bisherigen Vorpommern. Das wirtschaftliche Niveau liegt vergleichsweise hoch, 14 hinzukommen. Zu klären wäre, ob auch das Bundesland Meck- sodass Ludwigslust für den Großraum Hamburg ein durchaus rele- vanter Partner ist. Wichtigste Wirtschaftszweige sind Transport und Schritte in die Zukunft brauchen viel Platz und so ist der Wahlspruch Logistik sowie die Lebensmittelherstellung. „Raum für Zukunft“ auch Bild für den Anschluss an die Metropolregion. Unternehmen wie die Grabower Süsswaren GmbH, die seit 1945 Schaumküsse produziert, exportieren ihre Produkte mittler- lenburg-Vorpommern als viertes Bundesland in der Metropolregion weile weltweit. Die zahlreichen Süßwarenhersteller in der Gegend Hamburg vertreten sein soll. Denkbar ist auch, dass nur der Land- um Grabow und Boizenburg haben für den Spitznamen des „süßen kreis Ludwigslust beitritt, was die Sache eventuell einfacher macht. Landkreises“ gesorgt. Exportschlager sind auch Ludwigsluster Fleisch- Besonders die symbolische und reale Grenzüberschreitung als Annä- und Wurstspezialitäten, die in die angrenzenden Bundesländer und herung an den Osten Deutschlands spiele eine wichtige Rolle bei den auch nach Italien, Dänemark, Frankreich oder Spanien exportiert Überlegungen, erklärt Joachim Müller vom Landratsamt Ludwigs- werden. Das Unternehmen ist der größte Arbeitgeber der Stadt Lud- lust. Durch die deutsche Teilung sei die Nähe und ehemals große Ver- wigslust. Im zehn Kilometer entfernten Neustadt-Glewe wird dage- flechtung von Ludwigslust und Hamburg nicht mehr stark präsent. gen mit modernster Technik auf Geothermik gesetzt. Bereits Mitte Nun erfolge Schritt für Schritt eine Wiederannäherung. Derzeit pen- der 80er-Jahre wurden hier erste Bohrungen vorgenommen und die deln etwa 1.000 Arbeitnehmer pro Tag von Ludwigslust nach Ham- Erdwärme zum Heizen genutzt. Im Rahmen der Debatte um CO2- burg. Die bestehenden ökonomischen, infrastrukturellen und kul-

Architektur Die rund 750 Jahre alte Festungsanlage Dömitz am mecklenburgischen Elbufer ist eine der wenigen erhaltenen Anlagen des 16. Jahrhun- derts. Sie steht seit 1975 unter Denkmalschutz. In ihrer fünfeckigen Form mit Bastionen und Kasemattengewölben zeigt sie auf eindrucks- volle Art und Weise die Wehrarchitektur der Renaissance. Seit 1953 befindet sich hier ein Museum zur Region und zur Stadt Dömitz vom 17. Jahrhundert bis in die Gegenwart. Foto: A. Vones, Vielank metropolregion hamburg Politik 51

Wasser und Kunst 1780 durch den Hofbaumeister Johann Joachim Busch errichtet, ist die große Kaskade auf dem Schlossplatz die Achse, die sich von der Stadt- kirche über den Kirchenplatz, den Bassinplatz, den Schlossplatz bis hin zum Residenzschloss und dem angrenzenden Park erstreckt. Gespeist wird sie durch den Ludwigsluster Kanal. amburg Foto: P. Frischmuth,Foto: P. H

turellen Verbindungen sind also noch ausbaufähig. Der Status des Niedersachsen im Konsensverfahren einig werden. Joachim Müller Partnerlandkreises ermöglicht seit 2006 die Teilnahme an den Fach- erwartet, dass sich der Lenkungsausschuss der Metropolregion frü- Arbeitsgruppen der Metropolregion Hamburg. Zwar haben die Lud- hestens Anfang 2010 mit dem möglichen Beitritt befassen wird. Kon- wigsluster derzeit kein Mitentscheidungsrecht. Sie arbeiten jedoch kreter handeln kann Ludwigslust schon jetzt im sogenannten Modell- intensiv und regelmäßig mit den anderen 14 Landkreisen zusam- vorhaben der Raumordnung, kurz MORO Nord. Die „Großräumige men, wenn es um Themen wie Energie, Verkehr, Kultur, Tourismus Partnerschaft Norddeutschland / Metropolregion Hamburg“ bezieht und Wirtschaftsförderung geht. Jakob Richter, Leiter der Geschäftsstelle der Metropolregion Es scheint eine Frage der Zeit, wann der Landkreis Ludwigslust sich zu Hamburg, sieht in der möglichen Erweiterung die Chance, die Met- den 14 Landkreisen der Metropolregion gesellen wird. ropolregion noch stärker als Drehscheibe des Norddeutschen Raumes zu etablieren und die Attraktivität für Nordeuropa und den Ostsee- in der Testphase 2008/2009 einen weitläufigen Raum um die Met- raum als Handels- und Verkehrsknotenpunkt weiter zu steigern. Ob ropolregion Hamburg in seine Vernetzungsvorhaben ein. Große Teile „Lulu“ tatsächlich aufgenommen werde, sei aber eine gemeinsame Westmecklenburgs und ganz Schleswig-Holstein sind daran beteiligt. Entscheidung aller Mitglieder der bestehenden Regionalkooperation. An den landschaftlichen Schönheiten „Lulus“ ändert die Debatte um Einen offiziellen Antrag auf Aufnahme habe es bisher auch noch Aufnahme vorerst nichts. Die Idylle des westlichen Mecklenburgs nicht gegeben. „An uns scheitert es nicht“, meint Dr. Rolf-Barnim mit seinen Barockfesten, Lustgärten und seltenen Vogelarten liegt Foth vom Planungsstab der Senatskanzlei Hamburg. Vielmehr müss- beschaulich vor den Toren der Hansestadt und erfreut sich schon ten sich die 14 Landkreise sowie Hamburg, Schleswig-Holstein und jetzt zahlreicher Besucher – nicht nur aus Hamburg. Foto: Tourismusverband Mecklenburg-Vorpommern, Grundner Mecklenburg-Vorpommern, Tourismusverband Foto: 52 POLITIK metropolregion hamburg metropolregion hamburg Politik 53

„Wir erkennen die Chancen“ Lüneburg lebt initiativ den Gedanken einer erfolgreichen Metropolregion. Landrat Manfred Nahrstedt sieht das Potenzial einer zusammenwachsenden Region ohne Grabenkämpfe und steht für den Zusammenschluss von Landkreisen.

Text: Axel Schüler-Bredt Fotografie: Andreas Tamme, Hans-Jürgen Wege Innerhalb der Metropolregion Hamburg gilt die Entwicklung des bauen. Wir investieren viel in unsere Schulen. Bei der Universität Landkreises Lüneburg als Erfolgsgeschichte. Können Sie das nach- sehen wir nicht nur die Universität Lüneburg, sondern gucken auch vollziehen? nach Hamburg, wo wir an einer Intensivierung der Zusammenar- Ja, das kann ich sehr gut nachvollziehen, denn wir sind einer der beit zum Beispiel mit der TU Hamburg-Harburg arbeiten. Wir haben wenigen Landkreise in Niedersachsen, die noch Zuzugsregion sind. früh die Chancen erkannt, die eine Metropolregion bietet. Denken Das liegt sicher daran, dass wir uns in den vergangenen Jahren sehr Sie beispielsweise an den Klimaschutz. Hier haben Hansestadt und gut positioniert haben. Wir sind beispielsweise vor einigen Jah- Landkreis Lüneburg eine Klimaschutzvereinbarung mit der Han- ren dem HVV beigetreten. Heute können wir sagen, dass das eine sestadt Hamburg unterzeichnet, denn auch hier können nur über Erfolgsgeschichte für Stadt und Landkreis Lüneburg ist. Immer mehr Kreisgrenzen hinweg Erfolge erzielt werden. Menschen lassen ihr Auto stehen und nutzen den ÖPNV, um bei- spielsweise zur Arbeit nach Hamburg zu kommen. Der Lünebur- Welche Rolle spielt der LK Lüneburg innerhalb des Konstrukts der ger Bahnhof wurde vor einigen Jahren komplett durchsaniert und Metropolregion Hamburg? aufgrund der großen Nachfrage muss er jetzt schon wieder erwei- Der Landkreis Lüneburg ist in der Metropolregion einzigartig. Bei uns tert werden. verbindet sich der ländliche Raum mit einem pulsierenden Oberzent- Auch die Universität Lüneburg trägt natürlich sehr zur positiven rum, der Hansestadt Lüneburg. Diese Besonderheit bringen wir aktiv Entwicklung bei. Die rund 7.000 Studierenden prägen das Bild und und selbstbewusst in die Arbeitsgruppen und Projekte der Metropol- das Leben in der Stadt und der gesamten Region mit. Die Hansestadt region ein. Natürlich ist die Verbundenheit schon historisch aus den Lüneburg bietet mit der Altstadt ein unglaublich schönes Ambiente Zeiten der Hanse begründet – das hat sich bis heute nicht geändert. und ist mit den vielen jungen Leuten sehr lebendig. Und es gibt eine emotionale Verbundenheit, daraus mache ich Neben vielen infrastrukturellen Maßnahmen haben wir auch keinen Hehl. Wenn ich beispielsweise Freunde von mir nehme, deren den Tourismus in den letzten Jahren enorm gestärkt, vor allem durch Herz am HSV hängt, oder mich selbst, der ich seit 15 Jahren eine unsere drei Tourismusgesellschaften die Lüneburger Heide GmbH, die Dauerkarte für den FC St. Pauli besitze. Hamburg ist nun mal unsere Flusslandschaft Elbe GmbH und die Lüneburg Marketing GmbH. Vorzeigestadt, auf die auch wir stolz sind. Und nicht zuletzt sind wir sicher erfolgreich, weil wir hier in der Region auf allen Ebenen sehr gut zusammenarbeiten. Da sind zum Was vermuten Sie, wie Lüneburg von Nicht-Lüneburgern wahrge- Beispiel die Hauptverwaltungsbeamten im Landkreis Lüneburg. Bei nommen wird? den regelmäßigen Treffen wird geschaut, wie gemeinsam das Beste Insgesamt wird Lüneburg meiner Meinung nach positiv wahrge- für die Region und die hier lebenden Menschen erreicht werden nommen. Und wir sind sicher keine Provinzler, wie mancher viel- kann. Und dabei haben wir alle dieses Briefmarkendenken überwun- leicht denken mag. den, in dem man nur seine Gemeinde oder seinen Landkreis sieht. Mit Lüneburg verbinden die meisten zuerst die Lüneburger Wir sehen uns als Teil der Metropolregion, in der wir unsere Chan- Heide, die ja auch im Tourismus eine der bekanntesten Marken ist. cen wahrnehmen möchten. Die 1.000-jährige Salzstadt Lüneburg mit ihrer wunderschönen Alt- stadt fördert das positive Image auch. Insgesamt ist der Landkreis Könnte man Lüneburg als eine „Aufbruchsregion“ bezeichnen? Lüneburg mit Heide, Stadt und Elbe sehr facettenreich und hat viel Diese Aussage kann ich uneingeschränkt unterschreiben. Wir gehen zu bieten, das wissen immer mehr Menschen. mit der Zeit und trauen uns, auch neue Wege zu gehen. Wir haben Dazu hat natürlich in den vergangenen Jahren die Serie Rote geschaut, wo unsere Stärken liegen, und die stärken wir. Nehmen Sie Rosen beigetragen. Sehr viele Leute kommen zu uns, wenn sie die als Beispiel nur die Bereiche Bildung und Kultur, die bei uns einen Soap sehen, die hier bei uns in Lüneburg von Studio Hamburg pro- sehr hohen Stellenwert besitzen. Ebenso die Kinderbetreuung, die duziert wird. Schon im Vorspann werden Lüneburg und die Region wir zur besseren Vereinbarkeit von Familie und Beruf deutlich aus- unglaublich liebenswert dargestellt. TRANSPORTVERGUNSTIGER.

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gleichende Maßnahmen bereit. Die Entscheidung über die Verwendung folgt in Abstimmung mit allen Hauptverwal- tungsbeamten des Landkreises. Richtig ist, dass wir im Ostkreis einige Defizite haben. Das hat aber auch Gründe. Wir sind der einzige Landkreis in Deutschland, der nach dem Fall der Mauer ein Drittel seines Kreisgebietes zurückerhalten hat. Wir haben vor 15 Jahren das Amt Neuhaus von Mecklenburg-Vorpommern zurück- bekommen. Wir versuchen, Benachteiligungen, die durch 35 Jahre Zugehörigkeit zur DDR entstanden sind, abzufan- gen, wobei uns das Land Niedersachsen sehr gut unterstützt. Die Menschen im Landkreis wissen, dass wir Politik für und nicht gegen die Menschen machen.

Wo sehen Sie Ihre Region in zehn bis 20 Jahren? Manfred Nahrstedt Ich bin felsenfest davon überzeugt, dass wir noch stärker in die Metropolregion hineingewachsen sein werden. Darin Der 51-Jährige ist ausgebildeter Industriekaufmann, Erzieher im liegt die Zukunft. Die Zusammenarbeit mit Hamburg, Ham- Kinder- und Jugendbereich und diplomierter Sozialpädagoge. In burger Firmen und Institutionen wird sich weiter intensiviert diesem Tätigkeitsbereich war er von 1981 bis zu seinem Einzug haben. Außerdem denke ich, dass wir viel weniger Land- in den niedersächsischen Landtag beim Niedersächsischen Lan- kreise haben werden. Ich glaube, die Metropolregion wird desjugendamt in der Aufsicht und Beratung von Kinderheimen dann aus der Hansestadt Hamburg bestehen mit ganz weni- beschäftigt. Bereits seit 39 Jahren ist Nahrstedt Mitglied der gen Landkreisen drum herum. SPD. Nach diversen Ämtern auf Gemeinde- und Kreisebene war er von 2001 bis 2006 Vorsitzender der SPD-Kreistagsfraktion und bis Oktober 2006 über drei Jahre Mitglied des niedersächsi- Was wird in Zukunft für die Politik die größte Herausforde- schen Landtages. Seit dem 1. November 2006 ist er Landrat des rung für Lüneburg beziehungsweise den Landkreis sein? Landkreises Lüneburg. Ich sehe es als eine der großen Herausforderungen, unsere Landkreise stärker zusammenzuschließen. Ich mache kein Geheimnis daraus, dass mein Blick nach Norden geht. Die Landkreise Harburg und Lüneburg sollten als gute Partner Gibt es überhaupt irgendein schlechtes Argument, das eine Vorreiterrolle übernehmen und fusionieren. Schon jetzt Ihnen einfallen würde, wenn ein Hamburger an Lüneburg liegen wir wirtschaftlich und auch von den Menschen, die denken mag? bei uns wohnen, sehr eng zusammen. Wenn überhaupt, dann nur, dass sehr viele Hamburger nach Ein weiterer wichtiger Punkt wird sein, wie wir in Lüneburg ziehen. Das wird sicherlich von der Stadt Ham- Zukunft mit dem demografischen Wandel umgehen. Da gibt burg nicht immer begeistert gesehen. Von Lüneburg aus ist es viele Fragen. Wie kann der öffentliche Personennahver- man ist in knapp 30 Minuten in Hamburg und der Wohn- kehr langfristig erhalten werden? Ich möchte außerdem, raum ist bei uns auch günstiger. Wir haben alles, was eine dass die Menschen so lange wie möglich in ihrem eigenen junge Familie oder junge Menschen brauchen. Sogar ein Wohnraum bleiben können. Wie können wir also eine gute eigenes Theater. Betreuung vor Ort erreichen? Das ist gerade in einem länd- lich geprägten Landkreis wie dem unseren nicht einfach. Wie in jedem Landkreis gibt es auch in Ihrem strukturelle Und natürlich müssen wir alle zusehen, dass wir lang- Unterschiede. Was entgegnen Sie denen, die sich benach- fristig unsere Haushalte sanieren. Wir dürfen unseren nach- teiligt fühlen? folgenden Generationen nicht die ganzen Schulden aufbür- Ich glaube, dass es bei uns im Landkreis nicht sehr viele den, die sich in den letzten Jahren angehäuft haben. gibt, die sich benachteiligt fühlen. Wir versuchen, Struk- Abschließend möchte ich noch sagen, dass die Aussage turunterschiede auszugleichen. Deshalb habe ich mich als „Stadt und Land – Hand in Hand“ sich bei uns sicherlich in Landrat für die Einrichtung eines Strukturentwicklungsfonds einigen Jahren auch auf Hamburg und unsere Nachbarland- eingesetzt. Damit stellen wir jetzt Haushaltsmittel für aus- kreise beziehen wird. 56 KULTUR metropolregion hamburg

Soundcheck Die Elbphilharmonie ist in aller Munde. Doch wie ist es um die aktuelle Musikszene in der Metropolregion Hamburg bestellt?

Text: Jens Steffenhagen

Mächtig erhebt sich die Fassade der zukünftigen Elbphilharmonie über dem Fundament des alten Kaispeichers A. Die ersten Kontu- ren des Großen Saals sind bereits zu erahnen. Der Countdown läuft, Spannung und Vorfreude steigen. Seit dem 22. September markie- ren die „Elbphilharmonie Konzerte“ von Generalintendant Chris- toph Lieben-Seutter den Beginn eines neuen Kapitels der Hambur- ger Musikgeschichte. Drei Jahre vor der geplanten Eröffnung des neuen Konzerthauses sollen knapp 100 Konzerte in der Laeiszhalle und an anderen Spielorten in der Hansestadt dafür sorgen, dass die Musik zum unüberhörbaren Stadtgespräch wird. Das futuristisch anmutende Gebäude lässt schon jetzt kaum einen Hamburger kalt: Ein neues Wahrzeichen erhoffen sich die einen, Starmusiker und künstlerischen Hochgenuss die anderen. Doch auch Kritik ist angesichts der Baukosten von 323 Millionen

Im Karostar Musikhaus sorgen Independent-Labels, Tonstudios und Designer für gebündelte Kreativität.

Euro allein für die öffentliche Hand deutlich zu vernehmen. Manch Kulturschaffender befürchtet, dass durch die Finanzierung eines sol- chen Prestigeobjekts die Basisförderung der Musikszene in der Met- ropolregion vernachlässigt wird. Besonders die Betreiber unabhän- giger Labels und die Künstler, die keine kommerziell verwertbaren Karrieren anstreben, sind besorgt. Viele Labels, Agenturen und Verbände der Independent-Szene residieren im Karostar in Hamburg-St. Pauli. Seit Februar 2006 steht das Musikhaus mit seinen 33 Büros, drei Produktionsstudios und Läden für junge Unternehmen der Hamburger Musikwirtschaft zur Verfügung. Hier bekommen kleine Firmen günstige Startkonditi- onen. Das Konzept des mit EU-Mitteln geförderten Karostar sieht vor, dass angesichts der Konzentration von Ideen und Konzepten an einem Ort Synergieeffekte entstehen. Nichtsdestotrotz haben die hier ansässigen Firmen mit massi- ven Problemen zu kämpfen, wie Andreas Rautenberg vom Verband unabhängiger Tonträgerunternehmen (VUT Nord) betont. „Die Situ-

Die Vernetzung der Hamburger Independent-Szene mit dem Umland reicht allenfalls bis Ahrensburg. ation der Independent-Labels in Hamburg unterscheidet sich nicht von denen aus anderen Regionen und Ländern“, erklärt Rautenberg. Die Verlagerung vom physischen Tonträger zum Download aus dem Internet habe die wirtschaftliche Situation stark verschlechtert: „Wer heute sein Label gründet, weiß nicht, womit er morgen sein Geld verdient.“ Mehrmals im Jahr veranstaltet der Verband das Hambur- ger Musikforums ein informelles Treffen von Vertrieben, Plattenfir- men, Medienschaffenden und Designern. metropolregion hamburg Kultur 57

Exzentrik pur Der Auftritt des britischen Sängers, Komponisten und Multiinstrumenta- listen Patrick Wolf gehörte zu den Highlights des diesjährigen Dockville Festivals. Am Ende seiner Show stand Wolf mit dem Kinderchor auf der Bühne, der ihn auf seiner aktuellen Welttournee begleitet. Das Festival punktet Jahr für Jahr mit exklusiven Gigs und einem engagierten Neben- programm. Besonders die Kunstausstellungen, die bereits in der Woche

Foto: Stefan Malzkorn vor den Konzerten zugänglich sind, begeistern die Besucher. 58 KULTUR metropolregion hamburg Foto: Schleswig-Hostein Musikfestival

Große Töne Kammermusik in besonderer Umgebung: Das ist das Programm des Schleswig-Holstein Musik Festivals. Seit 1986 pilgern Tausende von Besuchern in die herrlichen Schlösser, Herren- häuser und Kirchen Schleswig-Holsteins. Doch auch so ungewöhnliche Orte wie Werften, Flug- hafenterminals und alte Industriehallen bilden die Kulisse für atemberaubende Darbietungen internationaler Klassikstars. metropolregion hamburg KULTUR 59

Die Vernetzung mit dem Umland reicht allerdings nur „bis Ahrens- burg oder Bad Oldesloe“, so Rautenberg. „Von da an orientieren sich die Leute zu den nächstgelegenen Zentren, etwa nach Lübeck. Denn Kunst und Kultur ballen sich gerne zusammen. Wo ein Künstler ist, docken andere an. So entstehen Cluster.“ Der große Erfolg von Künstlern wie Tomte, Jan Delay, Fettes Brot und Tocotronic, die inzwischen zu renommierten Aushänge- schildern der Hamburger Musikkultur geworden sind, ist im Wesent- lichen auf die kontinuierliche Arbeit von in Hamburg ansässigen Independent-Labels zurückzuführen. 80 Prozent der Produktionen kleiner, unbekannter Künstler werden von diesen kleinen Betrieben gemacht. Diese nehmen damit extreme Risiken auf sich. Damit tra- gen diese Unternehmen entscheidend zum Ruf Hamburgs als tradi- tionell wichtigem Musikstandort bei. Daher wünschen sie sich mehr Unterstützung. „Es könnten etwa Produktion und Marketing geför- dert werden“, fordert Rautenberg. Karin von Welck, Senatorin für Kultur, Sport und Medien, ist sich des Stellenwerts der Musik für die Hansestadt durchaus bewusst: „Wir dürfen uns bei Weitem nicht ausruhen“, betont die Senatorin mit Blick auf die Zeit bis zur Eröffnung der Elbphilharmonie.

Die Förderungen für kleinere Projekte der Musikmetropole Hamburg wer- den erhöht, verspricht Kultursenatorin Karin von Welck.

Bereits im Doppelhaushalt 2009/2010 wurde der Musikstandort auf allen Ebenen deutlich gestärkt. Der Zuschuss für die Hambur- ger Symphoniker erhöhte sich 2009 um 1 Million Euro, 2010 fol- gen weitere 500.000 Euro. Weitere Aktivposten: Die Förderung für RockCity e.V., den Dachverband der Hamburger Musikinitiativen, wurde verdoppelt, das Frauenmusikzentrum wurde in die insti- tutionelle Förderung aufgenommen. Ein Hamburger Club Award sowie ein Livemusik-Fonds zur Erstattung von GEMA-Gebühren sind ebenso wie ein Maßnahmenpaket „Fokus Jazz“ in Planung. Dazu kommen Investitionszuschüsse für Baumaßnahmen einzelner Clubs. Ein wichtiges Standortbekenntnis zur Musikmetropole Ham- burg gab vor Kurzem die EMI Music Publishing ab: Einer der welt- weit größten Musikverlage mit rund einer Million Copyrights bleibt in der Hansestadt und residiert nun in dem Medienzentrum an der Rothenbaumchaussee. Einen Beleg für die Lebendigkeit der Hamburger Musikszene lieferte gerade erst das Reeperbahnfestival. Seit 2006 treten auf der „Sündigen Meile“ jeweils am letzten September-Wochenende Dut- zende internationale Bands vor einem begeisterten Publikum auf. Das genießt nicht nur das spannende Programm, sondern auch die beispiellose Kulisse: Die Reeperbahn und ihre Fülle an innovativen Musik-Clubs ist nach wie vor an atmosphärischer Dichte kaum zu überbieten.

Das Reeperbahnfestival orientiert sich am texanischen „South By Southwest“ und bringt den Kiez seit 2006 zum Rocken.

Inspiriert wurde die Sause durch das „South By Southwest“ in Aus- tin, Texas – die weltgrößte Musikmesse. Ob Singer-Songwriter, Alter- nativerocker oder Electro-Tüftler, beim Reeperbahn Festival stehen handverlesene Newcomer aus der ganzen Welt auf der Bühne – alle mit Star-Potenzial und in der Regel kurz vor ihrem großen Durch- bruch. Waren es bei der Premiere 2006 9.000 Besucher, so feier- ten 2008 bereits über 15.000 Musikfans auf dem Kiez. Der Erfolg des Reeperbahnfestivals hat gute Gründe: Exquisiten Musikauswahl spielen seine Macher die Vorteile eines urbanen Club-Festivals aus: intime Atmosphäre, buntes Publikum und aufregende Nächte. Auch das Dockville Festival trumpft mit Urbanität auf. Die Nähe zum Hafen schafft hier den besonderen Reiz. Hamburgs Festi- 60 KULTUR metropolregion hamburg

val für Musik und Kunst verzeichnete im dritten Jahr seines Beste- hens einen enormen Besucherzuwachs von 10.000 Menschen 2008 auf über 15.000 in diesem Jahr. Das musikalische Programm hat sich wesentlich vergrößert und ist auf knapp 90 Acts gewachsen. Die Ver- anstaltungsszene in der Stadt ist also auf einem guten Weg. Doch auch im Umland boomt die Kultur. Und zwar flächendeckend, wie das Schleswig-Holstein Musik Festival beweist. Seit seiner Gründung 1986 gehört das SHMF zu den herausragenden internationalen Kul- turereignissen in der Metropolregion. Herrliche Schlösser und Herrenhäuser, Scheunen und Ställe sowie die schönsten Kirchen Schleswig-Holsteins, aber auch so ungewöhnliche Orte wie Werften, Flughafenterminals und alte Industriehallen bilden die Kulisse für Darbietungen, die sonst den Besuchern renommierter Konzerthallen und Opernhäuser vorbe- halten bleiben. Der SHMF-Sommer 2009 war ein voller Erfolg: Es kamen 3.000 Zuhörer mehr als im bisherigen Rekordjahr 2008. Von den 152 Kon- zerten, fünf Musikfesten auf dem Lande und zwei Kindermusik- festen waren 81 Veranstaltungen ausverkauft – darunter natürlich die Konzerte von Anne-Sophie Mutter. Festival-Intendant Profes- sor Rolf Beck ist zufrieden: „Besonders stolz sind wir darauf, dass wir mit eigenen inhaltlichen Akzenten und Projekten zeigen konn- ten, wie vielfarbig, experimentierfreudig und weltoffen unser Hei- matland ist.“ Ein spezielles Musikfest für Kinder, das Musik zum Mitmachen und Zuhören bietet, gibt es seit 2003 auf Schloss Salzau. In der 1987 von Leonard Bernstein gegründeten Orchesterakademie erhalten talentierte Nachwuchskünstler aus aller Welt Jahr für Jahr entschei- dende musikalische Impulse von erfahrenen Lehrern, die meist selbst auf ein spektakuläres Künstlerleben zurückblicken können.

Das Schleswig-Holstein Musik Festival bietet neben alljährlichem Wohlklang im Grünen auch ein Musikfest für Kinder.

Freunde der lauteren Töne pilgern jeweils im Juni ins niedersächsi- sche Scheeßel. Dieses Jahr feierten rund 60.000 Besucher ein rau- schendes auf der alten Motorrad-Sandrennbahn „Eichen- ring“, die das international bekannte Hurricane Festival seit 1997 beherbergt. Die Veranstalter des Hurricane schaffen es Jahr für Jahr, eine gelungene Mischung zwischen den ganz großen Acts und heiß gehandelten Newcomern zu finden. Nomen est Omen: 2006 kam es zum vorzeitigen Abbruch der Veranstaltung, nachdem ein Orkan das Gelände verwüstete. Ein Kuriosum der Festivalszene stellt das seit 1990 veranstaltete Wacken Open Air dar. Das beschauliche Örtchen in Schleswig Hol- stein beherbergt das größte Heavy Metal Festival der Welt. Trotz der martialischen Musik gilt das WOA als ungewöhnlich friedvolle Ver- anstaltung – zu bestaunen in der preisgekrönten Doku „Full Metal Village“ der koreanischen Regisseurin Sung-Hyung Cho. Das Deichbrand Festival, das seit 2005 an wechselnden Orten in der Nähe von Cuxhaven stattfindet, zählt derzeit noch zu den Geheimtipps der Rockszene. Bei über 10.000 Besuchern pro Tag, die 2009 auf den Seeflughafen Cuxhaven/ Nordholz strömten, um Bands wie Mando Diao zu bestaunen, rechnen die Veranstalter für 2010 allerdings mit starken Zuwachsraten. Eins wird klar: Wenn die Elbphilharmonie zur Saison 2011/2012 ihre Pforten öffnet, wird Hamburg ein Konzerthaus von Weltruf besitzen. Eine Bereicherung für die Region und für die Stadt, die von und für Musik lebt wie keine andere in Deutschland. Das Fun- dament, die lebendige Musikszene, verschafft sich in der Metropol- region jedoch auch jetzt schon Gehör. Sei es durch laute Töne wie ernd Zahn auf den großen, international bedeutenden Rockfestivals oder durch

Foto: B leise auf den Schlössern des Umlands. derschwerpunkt „ derschwerpunkt Län dem Jahr nächstes Jubiläum ihrem bei sich widmet 25. Auflage Die –www.shmf.de Schleswig-Holstein-Musikfestival -07. Termin: 05. 2010. Kosten. ihre auf August Musikfestival Metal Heavy grössten weltweit beim kommen Fans 75.000 als Mehr –www.wacken.com Air Open Wacken B zwei auf Acts R die in pilgern Zuschauer 10.000 Täglich –www.deichbrand.de (Cuxhaven/Nordholz) Deichbrand B und R –www.hurricane.de (Scheeßel) Hurricane größtenDie Festivals der Region auf dem Hamburger Kiez. Termin: 23.09. - 25.09.2010. - 25.09.2010. Termin: 23.09. Kiez. Hamburger dem auf O und In- Festival Das herum. Meile Sündige die um und der Auf –www.reeperbahnfestival.com (Hamburg) Reeperbahnfestival 2010. Termin: 13. August –ausverkauft! Jahr B 15.000 mit Musik und Kunst für Festival Hamburgs –www.dockville.de (Hamburg-Wilhelmsburg) Dockville und 75.000 R 75.000 und remen alljährlich in einen Tornado. Termin: 2010. 18. Juni -20. einen in alljährlich remen ock-Fans verwandelten den Eichenring zwischen Hamburg Hamburg zwischen Eichenring den verwandelten ock-Fans ühnen. Termin: 16. -18. 2010.ühnen. Juli P olen“. Termin: 10. Juli - 29. August 2010. olen“. Termin: 10. August -29. Juli ock-City und folgen den Live- den folgen und ock-City esuchern in diesem diesem in esuchern der international, geht es beim Hurricane Festi Hurricane beim es geht international, der Kaschemmen bietet den perfekten R perfekten den bietet Kaschemmen Clubs erleben. Weit ländlicher, aber nicht min nicht aber ländlicher, Weit erleben. Clubs Qua- pro Konzerte Mehr Festival. urbanes ein unvergleichlichen Dichte an B an Dichte unvergleichlichen dratmeter dürfte es wohl nirgends geben. So So geben. nirgends wohl es dürfte dratmeter können die B die können val (links) in Scheeßel zu. Topacts wechseln wechseln Topacts zu. Scheeßel in (links) val sich hier mit hochgehandelten N hochgehandelten mit hier sich Das R Das Abends in der intimen Atmosphäre kleiner kleiner Atmosphäre intimen der in Abends eeperbahnfestival (rechts) mit seiner seiner mit (rechts) eeperbahnfestival utdoor utdoor Kiez undKiez Tornado esucher diverse Auftritte eines eines Auftritte diverse esucher - ars, Discos und und Discos ars, B ahmen für für ahmen ewcomer- ands ab. ab. ands - - metropolregionhamburgKULTUR 61

Foto: Hamburg-Marketing 62 Kalender metropolregion hamburg

Die kleine Meerjungfrau Rosa. Eigenartig grün.

Das Märchenballett kreierte John Neumeier mit dem König- Bis 15. November im Museum für Kunst und lich Dänischen Ballett zur Feier des 200. Geburtstages des däni- Gewerbe: über 170 Exponate der Hambur- schen Dichters Hans Christian Andersen (04. November). ger Sammlerin und Förderin Rosa Schapire.

Klassik, Ballett Ausstellungen

29. Oktober 09. November 03. November Iphigénie en Tauride Rising Stars Den Fluten zum Trotz Oper von Christoph Willibald Gluck C. Burggraaf. C. Berner. Lieder von H. Wolf, Der Hadler Seebandsdeich und seine archäo- 19.30 Uhr, Hamburgische Staatsoper E. Chausson, R. Schumann, M. Ravel, K. Weill logische Erforschung 20.00 Uhr, Laeiszhalle, Hamburg Bürgerhalle des Rathauses der Stadt Cuxha- 31. Oktober ven/Rathausplatz 1 Hommage à Schumann 16. November u. a. mit: Quasthoff, Bostridge, Kirschschlager Elbphilharmonie Kulturgespräch bis 15. November 20.00 Uhr, Laeiszhalle, Hamburg Karen Kamensek Multiple City – Stadtkonzepte 1908–2008/ 18.00 Uhr Elbphilharmonie Kulturcafé / Kultur- Hamburg 01./05./08./15. November café / Elbphilharmonie Konzerte Stiftung historische Museen Hamburg Siegfried Richard Wagner 19. November bis 15. November 17.00 Uhr, Hamburgische Staatsoper, Hamburg „Die Welt unser Traum“ Rosa. Eigenartig grün. Hesse Projekt Live Die Hamburger Kunsthistorikerin Rosa 01. November 20.00 Uhr, Laeiszhalle, Hamburg Schapire und die Expressionisten Uraufführung: Hamburger Symphoniker Museum für Kunst und Gewerbe, Hamburg 1. Kinderkonzert: „Der kleine Prinz“ 25. November 14.30 und 17.00 Uhr, Laeiszhalle, Hamburg Drums and Dreams 15. November Katia & Marielle Labèque • Basque Percussion Max Scheler 03. November 20.00 Uhr, Laeiszhalle/Großer Saal, Hamburg Fotografien aus Deutschland, China, USA ProArte – Tonhalle-Orchester Zürich Deichtorhallen, Hamburg Strauss, Mozart, Takemitsu und Schumann 29. November 19.30 Uhr, Laeiszhalle, Hamburg Premiere: Der Kaiser von Atlantis bis 10. Januar 2010 Einakter von Viktor Ullmann, Diplominszenie- Kagoshi 04. November rung der Theaterakademie Hamburg Kunstvoll gearbeitete Körbe aus dem 19. Jh. Die kleine Meerjungfrau 20.00 Uhr, Hamburgische Staatsoper, Hamburg für Ikebana oder Teezeremonie Ballett von John Neumeier Museum für Kunst und Gewerbe, Hamburg 20 Uhr und 19.30 Uhr, Staatsoper, Hamburg 30. November Premiere: 3. Philharmonisches Konzert bis 10. Januar 2010 19. November Christian Jost – Pietà – in memoriam Zwischen Himmel und Hölle „Die Welt unser Traum“ Chet Baker, Konzert für Trompete in B Kunst des Mittelalters von der Gotik bis Bal- Hesse Projekt Live und Orchester dung Grien 20.00 Uhr, Laeiszhalle, Hamburg 20.00 Uhr, FEH, Harburg Bucerius Kunstforum, Hamburg metropolregion hamburg Kalender 63

Die Marx-Saga David Knopfler

Wie Marx wohl auf die heutige Finanzkrise rea- Am 11. November spielt der Gründer der gieren würde? Wahrscheinlich gelassen. Am „Dire Straits“ seine tiefsinnigen und zeit- 31. Oktober im Thalia erfährt man mehr. losen Songs im Delphi Showpalast. Bildnachweis: Holger Badekow, Museum für Kunst und Gewerbe, Armin Smailovic, Paulis Veranstaltungsbüro

Theater, Kabarett, Musical Jazz, Rock, Pop, Schlager

28. Oktober 18./21./24./25./26./27./28. November 01. November Gastspiel: Axel Hacke liest Dinnerspektakel „Wizard OZ“ Ganz Schön Feist Wumbabas Vermächtnis und andere Texte Weihnachtsfeierevent 19.00 Uhr, Vamos! Kulturhalle, Lüneburg 20.00 Uhr, Theater Lüneburg 19.30 Uhr, Kristallpalast, Hamburg 03. November 30. Oktober 19. November Chick Corea, Stanley Clarke, Lenny White Premiere: Fettes Schwein Criminal Dinner 20.00 Uhr, Fabrik, Hamburg Schauspiel von Neil LaBute „Murder for Fun“ 20.00 Uhr, Theater Lüneburg 19.00 Uhr, Theater Neue Flora, Hamburg 03. November Juliette Lewis 31. Oktober 21. November 20.00 Uhr, Große Freiheit, Hamburg Uraufführung: Die Marx-Saga Premiere: Ernst ist das Leben Nach dem Roman von Juan Goytisolo Bunbury 11. November 20.00 Uhr, Thalia Theater, Hamburg 20.00 Uhr, Thalia Theater, Hamburg David Knopfler 20.00 Uhr, Delphi Showpalast, Hamburg 04. bis 08. November 22. November Weltpremiere: Holiday on Ice: Tropicana Premiere: Glaube Liebe Hoffnung 12. November div. Zeiten: Color Line Arena, Hamburg Totentanz in fünf Bildern (Ödön von Horváth) NDR Jazz Konzerte 20.00 Uhr, Schauspielhaus, Hamburg 20.00 Uhr, Rolf-Liebermann-Studio, Hamburg 08. November Die verlorene Ehre der Katharina Blum 28. November 12. November Schauspiel nach einer Erzählung von H. Böll Paul Panzer TOWER OF POWER 20.00 Uhr, Stadttheater Cuxhaven „Endlich Freizeit – was für’n Stress“ 20.00 Uhr, Fabrik, Hamburg 20.00 Uhr, CCH, Hamburg 14./18./21./22. November 14. November The truth about the Kennedys 28. November Norddeutschlands größtes Gospelkonzert Ein Projekt von Luk Perceval über die vor 160 Die Perlenfischer 19.30 Uhr, TriBühne, Norderstedt Jahren entstandene Dynastie der Kennedys Oper von George Bizet div. Zeiten: Thalia Theater, Hamburg 20.00 Uhr, Opernloft, Hamburg 27. und 28. November Nokia Night of the Proms 09 16. November 30. November U. a. mit Christina Stürmer, Roxette, Alan Par- Suchers Leidenschaften „Theodor Fontane“ Freiheit und Konflikt son, John Miles, Robert Groslot, Heaven 17, Otto Sander und C. Bernd Sucher Werk und Wirkung von Lord Dahrendorf Katona Twins 20.00 Uhr, St. Pauli Theater, Hamburg 11.00 Uhr, Bucerius Law School, Hamburg 20.00 Uhr, Color Line Arena, Hamburg Schwerpunkte 2010

Stadtentwicklung Revitalisierungsprojekte von Hafenstädten

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31. Oktober 15. November 31. Oktober Hamburger SV – Borussia Mönchengladbach Hamburg Freezers – Bachkantate im Festgottesdienst Bundesliga, 11. Spieltag Wiedereröffnung des Michels nach Renovierung 15.30 Uhr HSH Nordbank Arena, Hamburg 14.30 Uhr, Color Line Arena, Hamburg 18.00 Uhr, St.-Michaelis-Kirche, Hamburg

31. Oktober bis 01. November 15. November bis 01. November Hamburger Sprint Cup VT Aurubis Hamburg – Rote Raben Vilsbiburg hanseboot Schwimmen Volleyball-Bundesliga Damen Internationale Bootsausstellung Hamburg Landesleistungszentrum Dulsberg, Hamburg 15.00 Uhr, Arena Süderelbe, Hamburg Hamburg Messe

01. November 19. November 06. bis 08. November Hamburg Freezers – DEG Metro Stars Hamburg Freezers – 21. Museumsmarkt Deutsche Eishockey Liga Deutsche Eishockey Liga Ostpreußisches Landesmuseum, Lüneburg 14.30 Uhr, Color Line Arena, Hamburg 19.30 Uhr, Color Line Arena, Hamburg 06. November 01. November 22. November Weltgrößtes Eisbeinessen VT Aurubis Hamburg – SV Sinsheim Hamburger SV – VfL Bochum 18.45 Uhr, Congress Centrum Hamburg Volleyball-Bundesliga Damen Bundesliga, 13. Spieltag 15.00 Uhr, Arena Süderelbe, Hamburg 17.30 Uhr HSH Nordbank Arena, Hamburg 07. November Nacht des Wissens 05. November 29. November 17.00 bis 24.00 Uhr, Hamburger Hochschulen, Europa League: HSV – Celtic Glasgow FC St. Pauli – 1. FC Union Berlin Forschungs- und andere Einrichtungen Fußball Fußball 2. Liga, 14. Spieltag 19.00 Uhr, HSH Nordbank Arena, Hamburg 13.30, Millerntor, Hamburg 10. November Firmenkontaktmesse 06. November 29. November meet@hamburg – Studierende und Absolven- FC St. Pauli – Fortuna Düsseldorf Hamburg Freezers – Grizzly Adams WOB ten treffen Personalverantwortliche Fußball 2. Liga, 12. Spieltag Deutsche Eishockey Liga 10.00 bis 16.00 Uhr, Universität Hamburg – 18.00, Millerntor, Hamburg 14.30 Uhr, Color Line Arena, Hamburg Von-Melle-Park 5, Hamburg

11. November 05. Dezember 14. bis 22. November HSV Hamburg – SC Magdeburg Hamburger SV – 1899 Hoffenheim Du und Deine Welt – Shopping, Info, Fun! Handball-Bundesliga Bundesliga, 15. Spieltag Verbrauchermesse 19.15 Uhr, Color Line Arena, Hamburg 15.30 Uhr HSH Nordbank Arena, Hamburg Hamburg Messe 66 letzte seite metropolregion hamburg

Impressum Wussten Sie, dass … 4. Jahrgang, 2. Ausgabe Sonderbares und Wissenswertes aus der Metropolregion – von Gerstensäften, Herausgeber Metropol Hamburg Mediengesellschaft mbH & Metro- dem Buchstaben „P“, der Musicalhauptstadt und Explosionen. polregion Hamburg, vertreten durch die Freie und Hansestadt Hamburg, Senatskanzlei, Planungsstab

… es im Hamburg des 15. Jahrhunderts Verlagsbüro Magazin der Metropolregion Hamburg 457 Brauereien gab? Metropol Hamburg Mediengesellschaft mbH Andere Quellen berichten gar von 600. Mit Ballindamm 9 dieser stolzen Zahl galt die Stadt als das 20095 Hamburg Brauhaus der Hanse. Bier war neben Hering Tel. 040 - 320 00 119 Fax 040 - 320 00 100 das Hauptexportgut und die Stadt 300 www.metropolmagazin.de Jahre führend in der Braukunst des Weiß- [email protected] biers. 270 Brauereien produzierten für den Export, pro Jahr etwa 170.000 Hektoliter. Redaktionsleitung Axel Schüler-Bredt (V.i.S.d.P.) Gerste und Hopfen lieferten die Vierlande – ([email protected]) die heutigen Stadtteile Curslack, Kirchwer- der, Neuen- und Altengamme. Redaktion Maren Kuntze, Rainer Schäfer, Karolin Siller, … das P im Namen einer Laeisz-Schiffs- Jens Steffenhagen Art Direction linie etwas mit Hunden zu tun hat? Volker von Riesen Der Reedereigründer Ferdinand Laeisz Autoren nannte seine Schwiegertochter Sophie Miriam Kählert, Christine Stahr, Jana Schuldt wegen ihres krausen Haars liebevoll Pudel. Lektorat AdverTEXT So gab er auch einem Schiff diesen Namen. Fotografie Sein Sohn führte die Tradition fort: Nach Lidija Delovska, Jana Schuldt 1861 hatten alle weiteren eigenen Neubau- Anzeigen ten das P als Initial – so entstand die „P-Li- Frouwa Kappelhoff-Brüdgam ([email protected]) nie“ mit insgesamt 84 Schiffen, die später Versand und Aboservice wegen ihrer Geschwindigkeit als „Flying Heike Eckmann ([email protected]) P-Liner“ bekannt wurde. Verlagsassistenz Frouwa Kappelhoff-Brüdgam (frouwa.kappelhoff- … Hamburg weltweit drittgrößter Musi- [email protected] Geschäftsführung calstandort ist? Michael Becker ([email protected]), Nach dem New Yorker Broadway mit 40 Lars Rühmann führenden Theatern und dem Londoner Objektleitung West End mit 21 Musicals hält die Han- Susanne Müller-Using ([email protected]) sestadt mit derzeit vier, bald fünf Bühnen Bildbearbeitung und rund 2 Millionen Besuchern (2007) POST DEPT.COM, Hamburg weltweit die Bronzemedaille – und zwar Druck noch vor Wien. Mit Webbers Welthit-Mu- impress media GmbH sical „Cats“ startete die Operettenbühne am Spielbudenplatz am 18. April 1986 als Pio- Metropolregion Hamburg nier in das deutsche Musicalzeitalter. Geschäftsstelle der Metropolregion Hermannstraße 15 … man in Geesthacht zu den Spuren des 20095 Hamburg Marion Köhler, Tel. 040 - 42831-2278 Dynamit-Erfinders Alfred Nobel wandeln [email protected] kann? www.metropolregion.hamburg.de 1865 gründete der Chemiker „auf dem Krümmel“ eine Glycerinfabrik zur Produk- Magazin der Metropolregion Hamburg tion seiner Erfindung. Trotz Startschwie- ist eine Publikation und Marke der Metropol Hamburg rigkeiten – die Fabrik wurde bei der Pro- Mediengesellschaft mbH. duktion 1866 großteils zerstört – zählte sie 1910 zu den größten Sprengstofffabriken Europas. Wegen regelmäßiger Unfälle und Nachdruck, auch auszugsweise, nur mit schriftlicher Genehmigung des Verlages. Alle Rechte vorbehalten. Explosionen geriet sie jedoch wiederholt in die Kritik: 1945 wurde sie geschlossen. ISSN 1861-9525

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