Airport Kärnten – Ethnografische Erkundungen Eines Transitraums
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Ute Holfelder (Hg.) „IN KLAGENFURT IST ALLES ANDERS“ Airport Kärnten – Ethnografische Erkundungen eines Transitraums Ein Lehrforschungsprojekt des Instituts für Kulturanalyse im Studiengang Angewandte Kulturwissenschaft an der Alpen-Adria-Universität Klagenfurt „IN KLAGENFURT IST ALLES ANDERS“ Airport Kärnten – Ethnografische Erkundungen eines Transitraums „IN KLAGENFURT IST ALLES ANDERS“ Airport Kärnten – Ethnografische Erkundungen eines Transitraums Ein Lehrforschungsprojekt des Instituts für Kulturanalyse im Studiengang Angewandte Kulturwissenschaft an der Alpen-Adria-Universität Klagenfurt Mit Beiträgen von Ute Holfelder, Julia Jesenko, Jasmin Kumar, Denise Lueder, Alexandra Prein, Magdalena Maria Pichert, Carolin Pichler, Sonja Rauscher, Sarah Sandhofer, Daniel Schöffmann, Marie-Sophie Schwarz, Patricia Stromberger, Daniela Tscharf, Birgit Wallner, Denise Zaros Herausgegeben von Ute Holfelder Sommersemester 2019 4 IMPRESSUM INHALTSVERZEICHNIS 5 EINLEITUNG 06 Kärnten Airport Klagenfurt: „In Klagenfurt ist alles anders.“ Ein Lehrforschungsprojekt (Ute Holfelder) GEBAUTER RAUM 08 Flughäfen. Architektur zum Abheben (Marie-Sophie Schwarz) 12 Die Besucherterrasse am Airport Klagenfurt. Ein velorener Ort? (Patricia Stromberger) 14 Auto, Bus oder Bahn? Die Infrastruktur des Airport Klagenfurt (Alexandra Prein) RAUM MIT GESCHICHTE Das Magazin ist im Rahmen der Lehrveranstaltung „Airport Klagenfurt. Ethnografische Erkundungen eines 17 Von den ersten Luftsprüngen zum Linienverkehr. Der Airport Klagenfurt im Wandel der Zeit Transitraums“ im Sommersemester 2018 am Institut für Kulturanalyse der Alpen-Adria-Universität Klagen- (Daniela Tscharf) furt entstanden. 20 Der Airport Klagenfurt. Ein schlummernder Wirtschaftsgigant? (Daniel Schöffmann) 24 „Das war für mich schon eine kleine Weltreise dorthin.“ Biografische Erinnerungen an den Airport Klagenfurt (Denise Lueder) Dr. Ute Holfelder Leitung: 26 christbäume oder meine kriegsweihnachten (Horst Dieter Sihler) Studierende: Julia Jesenko, Jasmin Kumar, Denise Lueder, Eldina Odobasic, Patricia Petrasch, Magdalena TRANSITRAUM Maria Pichert, Carolin Pichler, Alexandra Prein, Sonja Rauscher, Sarah Sandhofer, Daniel Schöffmann, Marie-Sophie Schwarz, Gelöscht nach Art. 17 Patricia Stromberger, Daniela Tscharf, Birgit Wallner, Denise Zaros 28 Servus, Srečno, Ciao! Begrüßungs- und Abschiedsszenen am Airport Klagenfurt (Julia Jesenko) DSGVO 30 Warten am Flughafen. Ein raum-zeitliches Phänomen (Jasmin Kumar) Layout und Satzarbeiten: Leonie Holfelder RAUM DER ZEICHEN Lektorat: Elisa Moritz, Roland W. Peball 33 Der Flughafen als Zeichenraum. Die Sprache(n) der Schilder am Airport Klagenfurt (Birgit Wallner) 36 Was wäre ein Flughafen ohne Werbung? Kärnten-Werbung am Airport Klagenfurt (Carolin Pichler) Korrektorat: Gina Steidle ARBEITSORT Wir bedanken uns beim Kärntner Universitätsbund, der Privatstiftung Kärntner Sparkasse und dem Institut 38 „Ich wollte immer was mit Flugzeugen machen.“ Ein Arbeitstag von Flugbegleiter*innen für Kulturanalyse für die finanzielle Unterstützung. (Denise Zaros) KONTROLLIERTER RAUM 42 Ein Aus-Flug zum Airport Klagenfurt. Impressionen zum Thema Sicherheit (Magdalena Maria Pichert/Sarah Sandhofer) 43 Sind Sie sich sicher? Die Sicherheitskontrolle am Flughafen (Magdalena Maria Pichert/SarahSandhofer) ATMOSPHÄREN UND GEFÜHLE 46 Geisterflughafen oder eigene kleineWelt? Eindrücke vom Airport Klagenfurt (Sonja Rauscher) 6 AIRPORT KLAGENFURT EINLEITUNG 7 Das im Rahmen der Lehrveranstaltung entstandene KÄRNTEN AIRPORT KLAGENFURT: Magazin vereint unterschiedliche Texte, die – im Ge- gensatz zum klassischen Format der Seminararbeit „IN KLAGENFURT IST ALLES ANDERS.“ – sehr kurz gehalten sind. Sie sind an ein breiteres Publikum adressiert, geben Einblick in ein kulturwis- EIN LEHRFORSCHUNGSPROJEKT senschaftliches Forschungsfeld und weisen eine gro- Ute Holfelder ße und bei Weitem noch nicht erschöpfte Bandbreite an Themen auf. „In Klagenfurt ist alles anders“ – das war die Aus- Hierfür sammelten wir Informationen zur Geschichte Wir bedanken uns beim Kärntner Universitätsbund, sage einer Flughafenmitarbeiterin im Gespräch mit des Airports sowie zur aktuellen Situation des Kla- der Privatstiftung Kärntner Sparkasse und dem Ins- einer Studentin des Lehrforschungsprojekts Airport genfurter Flughafens und den während der Recher- titut für Kulturanalyse für die finanzielle Unterstüt- Kärnten. Ethnografische Zugänge zu einem Transit- che stattfindenden Prozess der Teilprivatisierung. zung. Dank geht auch an Frau Marion Meisel-Dokun, raum, das im Sommersemester 2018 im Studiengang Wir besuchten den Flughafen, fotografierten, führten Assistenz der Geschäftsführung, und Frau Christine Angewandte Kulturwissenschaft an der Alpen-Ad- Interviews und beanspruchten die Bereitschaft der Retzer, Austrian Airlines, die uns in allen administ- ria-Universität Klagenfurt angesiedelten Institut für Assistenz der Flughafenleitung, uns zu unterstützen, rativen Angelegenheiten behilflich waren. Ein herz- Kulturanalyse stattgefunden hat. fast über Gebühr. Ein Forschungsvorhaben scheiter- liches Dankeschön an alle Interviewpartner*innen, te an bürokratischen Hürden des österreichischen die uns Auskunft gegeben haben, und an Gerhard In der Lehrveranstaltung fragten wir in einem ersten Innenministerums, sodass der Aspekt der Sicher- Pilgram vom Universitätskulturzentrum | Kulturni Schritt danach, was den Ort „Flughafen“ aus einer heitskontrollen anders bearbeitet werden musste als center univerze v Celovcu UNIKUM. kulturanalytischen Perspektive, die vom Raum her ursprünglich geplant. Diese Tücken des Feldes wa- denkt, ausmacht. Erste Annäherungen an unser For- ren für einige Seminarteilnehmer*innen ernüchternd. schungsfeld fanden demzufolge aus einer (raum-) Sie machten aber auch die besondere Dynamik des theoretischen Blickrichtung statt. Wir besprachen Projekts aus – und zeigten, dass ethnografische For- Konzepte, die absolutistische Denkmodelle, welche schung, sich nicht immer im Vorhinein planen lässt. Raum als feste Größe im Sinne eines unveränderli- chen physisch-materielles Artefakts – eines „Con- Wir haben viel über die angebliche „Andersheit“ des tainers“ – begreifen, relativistischen Vorstellungen Airport Klagenfurt nachgedacht und diskutiert. Wir eines sozialen Raums gegenüberstellen, der von haben uns gefragt, weshalb wir irritiert sind, wenn Menschen konzipiert, wahrgenommen und im Han- wir am provinziellen Airport Klagenfurt den Ein- deln realisiert werde. druck gewinnen, dass die Zeit stehen geblieben sei. Sind es unsere an großen internationalen Flughäfen In einem zweiten Schritt ging es dann darum, einen orientierten Erwartungen und Bilder von modernen, solchen sozialen Raum am Beispiel des Klagenfurter repräsentativen Orten, an denen es anonym und hek- Flughafens zu untersuchen. Nach einem gemeinsa- tisch zugeht, die zu diesem Eindruck beitragen? Und mem Besuch des Airports im Rahmen einer Flugha- wodurch entsteht dieser Eindruck überhaupt? Zu- fenführung konzipierten die Seminarteilnehmer*in- gleich konnten wir feststellen, dass im „Miniaturflug- nen ihre individuellen Forschungsprojekte, die sich hafen Klagenfurt“, wie eine Seminarteilnehmerin ihn alle auf unterschiedliche Raum-Aspekte beziehen. In bezeichnete, viele Arbeiten und Routinen genauso der Zusammenschau sollen sie veranschaulichen, wie ablaufen wie andernorts, entgegen unserer Vorannah- sich der Airport Klagenfurt als Raum konstituiert, men ausliegende Infobroschüren auf dem neuesten welche Wechselbeziehungen zwischen gebautem, er- Stand sind und alle Räumlichkeiten, die in Großflug- fahrenem und gelebtem Raum bestehen und was die häfen vorhanden sind, auch in Klagenfurt existieren. Spezifik des Klagenfurter Flughafens ausmacht. Insofern stellte sich letztlich auch die Frage, ob in Klagenfurt wirklich „alles“ anders ist? 8 AIRPORT KLAGENFURT GEBAUTER RAUM 9 Des Weiteren kategorisiert man Flughäfen auch in FLUGHÄFEN Primär-, Sekundär-, Tertiär- und Quartiärflughäfen. Primärflughäfen sind Hub-Flughäfen mit Drehkreuz- ARCHITEKTUR ZUM ABHEBEN funktion. Regionalflughäfen und ehemalige Mili- Marie-Sophie Schwarz tärflughäfen werden als Quartiärflughäfen bezeich- net und in der Regel von Billigfluggesellschaften bedient. Eine weitere Eingrenzung erfolgt nach der Gebaute Strukturen tragen zur Konstitution und Re- gesamt verfügbaren Fläche stellt die Luftseite den jährlichen Personenanzahl in vier Gruppen. Gruppe produktion der sozialen Welt bei. Jede Institution hat größten Teilbereich der Fläche eines Flughafens dar.4 vier bedient eine Passagierzahl von < 5 Millionen. ihre eigene Architektur mit bestimmten Raumanord- In dieser Kategorie sind die Flughäfen von Salzburg, nungen, die mit der sozialen Welt zusammenspielen Das Terminal fungiert als Bindeglied zwischen der Nürnberg und Klagenfurt angesiedelt.5 Abb. 2: Land- und Luftseite des Airport Klagenfurt. und sie herstellen – so auch der Flughafen.1 Land- und Luftseite eines Flughafens. Es enthält alle notwendigen Einrichtungen zur Abfertigung der Pas- Der Klagenfurter Flughafen Wo einst ein kleines Gebäude ausreichte, um mit sagier*innen und ihres Gepäcks. Zudem beherbergt Klagenfurt zählt zu den regionalen Flughäfen. Nach dem Flugzeug abzufliegen, braucht man heute riesige der Terminalbereich auch die Flughafenstationen den genannten Definitionen liegt er in allen Klassen Abfertigungshallen für die zahlreichen Passagier*in- der Fluggesellschaften und Bodenverkehrsdienste. und Einteilungen in der untersten Klasse. Man könnte nen, die unterwegs sind. Da sich Geschäfte, Restau- Es