STUDIE ZUM INTERNATIONAL COUNCIL OF TOY INDUSTRIES (ICTI) CARE PROCESS Autor: Prof. Dr. Nick Lin-Hi Juniorprofessur für Corporate Social Responsibility Universität Mannheim
[email protected] 16.11.2012 VORWORT Auf Wunsch von Partnerorganisationen in Hongkong setzt sich MISEREOR seit Mitte der 1990er Jahre mit Veröffentlichungen, Aktionen und im konstruktiven Dialog mit Spielzeugun- ternehmen und -verbänden für menschenwürdige Arbeitsbedingungen in der Spielzeugin- dustrie ein. Auslöser für das Engagement waren zwei verheerende Brände in Spielzeugfabri- ken in Thailand und in China. Dutzende von Arbeiterinnen und Arbeitern verbrannten damals elend; hunderte wurden verletzt, weil Türen und Fenster der Fabriken verschlossen oder vergittert waren. Das Vorgehen war zu dieser Zeit nicht unüblich. Die Beschäftigten wurden so daran gehindert, die Fabrikgebäude ohne vorherige Genehmigung während der Arbeits- zeit zu verlassen. Die chinesische Fabrik produzierte vor allem für den europäischen Markt. Unsere Partner aus Hongkong wiesen zu Recht darauf hin, dass auch wir eine Mitverantwortung für die Be- dingungen tragen, unter denen die Spielwaren, die nach Deutschland und Europa importiert werden, hergestellt werden. Etwa 70 bis 80 Prozent der weltweiten Spielzeugproduktion er- folgt in China, vor allem im Pearl-River-Delta in Südchina. Die Arbeitsbedingungen dort ha- ben sich seit den o.g. Bränden deutlich verbessert, vor allem in den für den Export produzie- renden Fabriken und im Bereich Arbeitssicherheit. Doch nach wie vor liegt Vieles im Argen. Arbeiterinnen und Arbeiter leiden unter überlangen Arbeitszeiten, unbezahlten Überstunden, mangelnder sozialer Absicherung und unter gesundheitsschädigenden Stoffen, mit denen viele tagtäglich ohne geeignete Schutzvorkehrungen umgehen. Hier die Stimme zu erheben und für Menschenrechte und die Einhaltung von Sozialstandards einzutreten, die allen ein Leben in Würde ermöglichen, ist ureigenste Aufgabe von MISEREOR.