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Strukturwandel gestalten Kongress-kommunal 2020 6. und 7. November 2020 Digital PROGRAMM ???

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gemeinsamallemgewachsen.de 2 kommunalwelt.de 2|2020

Liebe Leserinnen, liebe Leser,

„Strukturwandel gestalten“ Funktionierende kommunale Strukturen erhalten Stabili- - so lautet das Motto des tät, Wohlstand und Sicherheit. Gerade aus kommunaler diesjährigen Kommunal- Sicht kann sich die Arbeit der unionsgeführten Bundes- Kongresses, der eigent- regierung in dieser zu Ende gehenden Wahlperiode sehen lich am 6. und 7. Novem- lassen. Viele kommunal relevante Vorhaben sind umge- ber in Bochum stattfin- setzt worden. So die positive Einschätzung des Bundes- den sollte. Mit Blick auf vorsitzenden der Kommunalpolitischen Vereinigung der den Gesundheitsschutz CDU und CSU Deutschlands (KPV), Christian Haase MdB, hat die Kommunalpoliti- der ab Seite 4 die geleistete Arbeit genauer unter die Lu- Foto: © Bernhardt Link – KPV sche Vereinigung der pe nimmt. CDU und CSU Deutsch- lands (KPV) am 18. September 2020 entschieden, die Die Kommunen haben starke Partner, die verlässlich an zweitägige Veranstaltung als Digitalkonferenz durchzu- ihrer Seite stehen. Davon zeugen die weiteren Beiträge in führen. Das ist für die große kommunale Familie der Uni- diesem Heft, die sich mit dem Infrastrukturausbau, nach- on eine tolle Chance, völlig ortsunabhängig und virenfrei haltigem Wirtschaften und Entsorgen, der Energiewende, Gemeinsam virtuell zusammenzukommen und die zeitgemäßen Mög- der Versorgung vor Ort und den besonderen Anforderun- lichkeiten des persönlichen und inhaltlichen Austausches gen für eine klimaschonende Mobilität der Zukunft be- erstmals auszuprobieren. schäftigen, aber lesen Sie selbst. allem gewachsen. Ein knappes Jahr vor der nächsten Bundestagswahl wol- Der Kongress-kommunal wird digital – machen Sie mit! len wir auf unserem Kongress frühzeitig die inhaltliche Debatte über das anstehende Wahl- und Regierungspro- Es grüßt Sie herzlich gramm mitbestimmen und einen besonderen Schwer- punkt auf die Stärkung der kommunalen Selbstverwal- Ihr tung legen. Wir wollen vor Ort den Strukturwandel selbst gestalten und brauchen dafür die besten Rahmenbedin- gungen. Die Herausforderungen sind nicht neu, werden aber durch Wirtschafts-, Finanz-, und Gesundheitskrisen offensichtlicher und beschleunigt. Wir laden Sie herzlich Tim-Rainer Bornholt Gerade jetzt ist Zusammen- ein, sich engagiert an unseren Diskussionen zu beteili- Hauptgeschäftsführer der Kommunalpolitischen halt wichtiger denn je. gen. Eine Programmübersicht finden Sie auf den Seiten Vereinigung der CDU und CSU Deutschlands (KPV) 20-21 in diesem Heft. Darum machen wir uns für die stark, die sich für die Gemeinschaft stark machen. Und unterstützen Künstler, Inhaltsverzeichnis

Sportler, Unternehmer vor 4 Christian Haase MdB: Kommunalpolitische Bilanz 26 Dr. Angelus Bernreuther: Frequenzanker der Zukunft im Handel 10 : Digitale Daseinsvorsorge: Stark – auch in 28 Deutsche Glasfaser: Digitalisierung erfordert Glasfasernetze – Ort und all diejenigen, die Krisenzeiten jetzt und flächendeckend 12 Prof. Dr. Rolf Bracke: Deutschland hat genug Energie für den 30 Ronald R.F. Lünser: Verkehrswende in Corona-Zeiten: sich für andere einsetzen. Wandel Ein Kraftakt 16 PD Dr. Ariane Berger: Mit Offenheit und Kooperation zum 34 Thomas Hülsmann: Kreislaufwirtschaft im Fokus Erfolg 36 Dr. Jochen Roose: Eine Studie zum Erleben von Strukturwandel 20 Programm Kongress-kommunal Digital 38 Hermann-Josef Arentz: Wie Landkreise von der Digitalisierung 22 Helmut Schleweis: Nähe bleibt ein starkes Fundament für Wirt- profitieren schaft und Gesellschaft 38 Impressum 24 Remondis: Kommunen sind wichtige Akteure des globalen Kli- maschutzes gemeinsamallemgewachsen.de 3 Funktionierende kommunale Strukturen erhalten Stabili- tät, Wohlstand und Sicherheit. Kommunale Selbstverwal- tung gewährleistet Lebensqualität für alle Menschen in unserem Land. Gerade aus kommunaler Sicht kann sich die Arbeit der Großen Koalition in der laufenden Wahlperio- de sehen lassen. Viele kommunal relevante Vorhaben sind bereits umgesetzt worden.

Ein Jahr vor der Bundestagswahl Kommunalpolitische Bilanz

Das gilt in besonderer der Bund die kommunale Finanzlage mit rund 3,7 Milliar- Weise für den Umgang den Euro jährlich stärken. mit den Folgen der Coro- na-Pandemie. Allein im Foto: © Jan Kopetzky Einen Tag nach dem stimmte am 18. Septem- Jahr 2020 stellt der Bund ber 2020 auch der Bundesrat einer Grundgesetzänderung bei den kommunal rele- und einem flankierenden Begleitgesetz zu. vanten Maßnahmen des Konjunkturpakets rund Bund und Länder gleichen in diesem Jahr einmalig die er- 23,219 Milliarden Euro warteten Mindereinnahmen der Städte und Gemeinden zur Verfügung. Für die Christian Haase MdB bei der Gewerbesteuer in Folge der Corona-Pandemie kommenden Jahre sind Vorsitzender der Kommunal- aus. Hierfür wird ein neuer Artikel 143 h ins Grundgesetz politischen Vereinigung der CDU Verpflichtungsermächti- und CSU Deutschlands (KPV) und eingefügt, der automatisch am 31. Dezember 2020 wie- gungen über rund zehn der AG Kommunalpolitik der CDU/ der außer Kraft tritt. CSU-Fraktion im Deutschen Milliarden Euro vorgese- Bundestag hen. Zum Vergleich: Im Außerdem beteiligt sich der Bund künftig mit bis zu 74 Bundeshaushalt 2020 Prozent an den Leistungen für Unterkunft und Heizung (ursprüngliche Fassung) hat der Bund 32,552 Milliarden in der Grundsicherung für Arbeitssuchende - bisher sind Euro mit kommunalem Bezug bereitgestellt – in den Jah- es 49 Prozent. Um auszuschließen, dass damit eine Bun- ren 2014 bis 2019 standen insgesamt rund 192,235 Mil- desauftragsverwaltung vom Bund an Städte und Ge- liarden Euro mit kommunalem Bezug bereit, im Jahres- meinden eintritt, wird Artikel 104a Absatz 3 Grundge- durchschnitt also 32,039 Milliarden Euro. Dauerhaft wird setz ergänzt: Danach greift die Bundesauftragsverwal-

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• Mit der Verlängerung des Übergangszeitraums zur An- wendung des § 2b UStG um zwei Jahre über den 31.12.2020 hinaus verschaffen wir den Kommunen, aber auch dem Bundesfinanzministerium mehr Zeit für eine rechtssichere Umsetzung der neuen Regelungen.

Wohnungsbaupolitische Maßnahmen

Wohnungsbaupolitische Maßnahmen wie die Stärkung des sozialen Wohnungsbaus, die Steuerliche Förderung des Mietwohnungsneubaus oder das Baukindergeld tra- gen dazu bei, den angespannten Wohnungsmarkt vor al- lem in städtischen Ballungszentren zu entlasten.

Die beschlossene Flexibilisierung des Vergaberechts im Baubereich, mit der die Schwellenwerte für freihändige Vergaben auf 100.000 Euro sowie für beschränkt-öffent-

Foto: © bluedesign – stock.adobe.com liche Ausschreibungen auf eine Million Euro angehoben worden sind, nutzt vor allem kommunalen Wohnungsbau- gesellschaften und Genossenschaften. tung erst dann, wenn der Bund 75 Prozent oder mehr der Ausgaben trägt. Das Wohngeldstärkungsgesetz, mit dem rund 660.000 Haushalte von der Erhöhung des Wohngeldes profitieren, Damit ist aus unserer Sicht auch das Thema Altschul - die somit keine Leistungen der Grundsicherung mehr be- den für die Bundesebene erledigt. Nachdem es dem ziehen müssen, entlastet die Kommunen bei den KdU- Bundesfinanzminister trotz anderslautender Ankündi- Ausgaben. gungen nicht gelungen ist, die Voraussetzungen für ei - ne Altschuldenregelung herbeizuführen, sind nun um - Investitionen in Mobilität und Verkehr so mehr die betroffenen Länder gefordert. Nachdem Hessen, Niedersachsen und Saarland mit gutem Bei - Im Bereich Mobilität und Verkehr stockt der Bund die Mit- spiel vorangegangen sind, kommt es jetzt insbesonde - tel des Gemeindeverkehrsfinanzierungsgesetzes deutlich re auf Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz an, auf (665 Mio. EUR 2020, 1 Mrd. EUR 2021 – ab 2025 jähr- ihre Kommunen von bestehenden Kassenkrediten zu lich 2 Mrd. EUR und jährliche Dynamisierung um 1,8 Pro- entlasten. zent) und hebt bei den Regionalisierungsmitteln die Bun- desförderung um 150 Mio. EUR (2020), 302,7 Mio. EUR Es gibt aber weit mehr als Corona und die Folgen – auch (2021), 308,148 Mio. EUR (2022), 463,965 Mio. EUR wenn an dieser Stelle nicht alle kommunal relevanten As- (2023) an. Ab 2024 erfolgt auch hier eine jährliche Dyna- pekte aufgeführt werden können: misierung um 1,8 Prozent.

• Der Bund hat das Ende der erhöhten Gewerbesteuer- Hinsichtlich möglicher Diesel-Fahrverbote in Städten hat umlage für den „Fonds Deutsche Einheit“ beschlos- der Bund eine gesetzliche Klarstellung zur Verhältnismä- sen. Damit müssen die westdeutschen Kommunen ßigkeit vorgenommen und sichergestellt, dass die Kom- seit 2019 keine erhöhte Gewerbesteuerumlage mehr munen keine flächendeckende Überwachung umsetzen zahlen. müssen. Zudem werden Bundesmittel zur Verbesserung der Luftqualität bereitgestellt, mit denen Kommunen in • Bei der Reform der Grundsteuer stärkt die Länderöff- die Anschaffung von Elektrofahrzeugen im kommunalen nungsklausel das Subsidiaritätsprinzip. Verkehr und die Installation von Ladesäulen, die Nach- rüstung von Diesel-Fahrzeugen mit besser Abgasreini- • Bei der Ausgestaltung der Mitfinanzierungskompetenz gung und in die Digitalisierung der Verkehrslenkung in- des Bundes im Grundgesetz haben wir sichergestellt, vestieren können. Zielführender als Fahrverbote sind dass die Bundesmittel zusätzlich fließen und nicht Maßnahmen, den Verkehr fließend zu halten und stadt- Landesmittel ersetzen. entwicklungspolitische Ansätze, um den Zuzugssog in die

5 städtischen Ballungszentren zu reduzieren. Hierzu gehört auch eine Stärkung der ländlichen Räume.

Digitalisierung – nicht nur in der Schule

Mit dem Digitalpakt Schule stellt der Bund fünf Milliarden Euro bereit zur Finanzierung von WLAN-Anschlüssen, die Anschaffung digitaler Lerngeräte oder entspre - chender Anzeigegeräte wie „digitale Tafeln“. Dabei muss aber darauf geachtet werden, dass die Förder- mittel nicht zu goldenen Zügeln für die Kommunen wer - den. Mit der Anschubfinanzierung ist es nicht getan: Aus Sicht der Schulträger müssen auch die Folgekos - ten für Betrieb und Wartung der modernen Technik im Blick behalten werden. Dies muss künftig Bestandteil des kommunalen Finanzausgleichs auf Landesebene sein. Hier dürfen sich letztendlich die Länder nicht aus ihrer Verantwortung für eine aufgabenangemessene auskömmliche Finanzausstattung der Kommunen zu- rückziehen. Prozent der Fläche versorgt werden und sich der Aus - Der Breitband- und Mobilfunkausbau hat mit der Er - bau nicht nur an der Erreichbarkeit von Gebäuden richtung des Sondervermögens Digitale Infrastruktur, orientiert. das sowohl aus Haushaltsmitteln als auch aus Erlösen der 5G-Auktion gespeist worden ist, neuen Schub be - Integration und Zuwanderung kommen. Der Fonds „Digitale Infrastruktur“ ist ein wichtiger Beitrag zur Stärkung und zur Verbesserung Mit Blick auf die auch kommunalen Herausforderungen der der Entwicklungspotenziale von Kommunen vor allem Zuwanderung und Integration wurde in der laufenden Wahl- in dünn besiedelten ländlichen Räumen. Der mit dem periode die Bundesunterstützung für die Inte- Fonds verbundene Wechsel der Netzinfrastruktur zur grationskosten in den Jahren 2019 bis 2021 fortgesetzt. Glasfasertechnologie stellt sicher, dass die Förder - Für anerkannte Flüchtlinge/Asylbewerber wird wie bereits mittel des Bundes zukunftsorientiert eingesetzt und in den vorherigen Jahren auch in 2020 und 2021 durch den eine langfristige Wirkung entfalten werden. Die digi - Bund die vollständige Übernahme der KdU-Ausgaben für tale Infrastruktur ist eine der wesentlichen Grundla - anerkannte Flüchtlinge/Asylbewerber sichergestellt. gen für viele Bereiche, die zur Schaffung gleichwerti - ger Lebensverhältnisse beitragen. Dazu gehören nicht Problematisch ist für die Kommunen die hohe Zahl nicht nur telemedizinische Anwendungen, sondern auch in die Heimatländer zurückgeführter Ausreisepflichtiger. die Anbindung von Gewerbegebieten oder Schulen an In vielen Ländern bleiben die Kosten bei den Kommunen schnelles Internet, die mit einem Bundesförderpro - hängen. Vor dem Hintergrund, dass zudem Rückführun- gramm gesondert unterstützt wird, und die Schaffung gen nicht in ausreichendem Maße erfolgen, ist das aus der Voraussetzungen für eine moderne Mobilfunkver - kommunaler Sicht ein unhaltbarer Zustand. Hier sind die sorgung. Länder gefordert, sowohl ihre Bemühungen bei der Rück- führung abgelehnter Asylbewerber und Flüchtlinge zu Beim Mobilfunkausbau kommt neben einem starken steigern und gleichzeitig den Kommunen den Finanzbe- Engagement der Mobilfunkinfrastrukturgesellschaft darf für die Unterbringung und Betreuung dieser Perso- des Bundes den Kommunen eine Schlüsselrolle bei der nen auszugleichen. Standortsuche zu. Nach den Vereinbarungen des zwei - ten Mobilfunkgipfels aus dem Juni 2020 sollen bis zu Energiewende und Strukturwandel voran- 5.000 zusätzliche Mobilfunkstandorte erschlossen bringen werden. Dafür sollen auch die Verfahren zur Genehmi - gung von Mobilfunkmasten beschleunigt werden. Für Beim Ausbau der Windenergie sind zwei wichtige An - uns ist beim Mobilfunkausbau klares Ziel, dass 100 sätze zur Steigerung der Akzeptanz in der laufenden

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tanz von Windenergieanlagen trägt auch die nach lan - gen Verhandlungen vereinbarte Länderöffnungsklau- sel bei, mit der die Bundesländer die Möglichkeit zur Definition von Mindestabständen von bis zu 1.000 Metern zwischen Wohnbebauung und Windkraftanla - gen erhalten.

Die Umsetzung des Kohleausstiegs und die damit ver - bundene Strukturstärkung der betroffenen Regionen wird für die betroffenen Kommunen eine große Her - ausforderung in den kommenden beiden Jahrzehnten. Bis 2038 stellt der Bund Finanzhilfen von bis zu 14 Mrd. EUR für betroffene Länder (43 % Lausitzer Re - vier, 37 % Rheinisches Revier, 20 % Mitteldeutsches Revier) zur Verfügung. Bis 2038 werden zudem bis zu 26 Mrd. EUR Bundesmittel zur Förderung weiterer Maßnahmen in künftig ehemaligen Braunkohleregio -

Foto: © nirutft – stock.adobe.com nen genutzt. Die Bundesregierung setzt sich zudem das Ziel, mit der Ansiedlung von Einrichtungen des Bundes in den betroffenen Regionen bis zum Jahr Wahlperiode bundesgesetzlich vorangebracht wor- 2028 bis zu 5000 Arbeitsplätze in Behörden des Bun - den. Aus kommunaler Sicht von Bedeutung ist die Re - des und sonstigen Bundeseinrichtungen zu erhalten gelung zur bedarfsgerechten Nachtbeleuchtung von oder neu einzurichten. Mit den Gesetzen zum Kohle - Windenergieanlagen. Zur Verbesserung der Akzep - ausstieg und zur Strukturstärkung ist der Weg frei für

Auch in Zeiten von Corona können wir uns auf die

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VKU_Anzeige_Daseinsvorsorge_1/2_RZ.indd 1 11.08.20 12:32 eine verlässliche Zukunftsperspektive für betroffene SPD-geführten Bundesministerien – sehr zurückhaltend Regionen und Beschäftigte. umgesetzt.

Kita: Verbesserung der Qualität vonnöten So führt das Angehörigenentlastungsgesetz, mit dem An- gehörige pflegebedürftiger Eltern und deren Unterbrin- Für Verbesserung im Bereich Bildung und Betreuung stellt gung in Pflegeeinrichtungen erst ab 100.000 Euro zur Be- der Bund Ländern und Kommunen bis zum Jahr 2022 5,5 teiligung daraus entstehender kommunaler Sozialausga- Milliarden Euro zur Verbesserung der Kinderbetreuungs- ben herangezogen werden, zu erheblichen Belastungen Qualität zur Verfügung. Diese Bundesmittel sind gut ange- der kommunalen Haushalte. Die verabschiedete Rege- legtes Geld, sie müssen aber auch genau da ankommen, lung bringt zwar auf der einen Seite eine Entlastung der wo sie gebraucht werden – nämlich in der Qualität. In den Kommunen im Verwaltungsverfahren. Das Bundesminis- vergangenen Jahren stand der Ausbau der Kita-Kapazitä- terium für Arbeit und Soziales geht aber von 300 Millio- ten im Vordergrund. Jetzt brauchen wir eine Epoche des nen Euro jährlichen Mehrausgaben aus. Nachdem auch Qualitätsausbaus in der Kindertagesbetreuung. Eltern und der Bundesrat dem Gesetz zugestimmt hat, sind nunmehr Kinder erwarten eine gute Kita mit einer qualitativ hoch- die Länder in der Pflicht, die zu erwartenden Mehrausga- wertigen Betreuung. Im Vordergrund muss insbesondere ben der Kommunen zu kompensieren. Im Gesetzgebungs- ein guter Fachkraft-Kind-Schlüssel stehen und weniger die verfahren konnte zumindest eine Evaluation der Auswir- Senkung oder Abschaffung von Elternbeiträgen. kungen des Gesetzes eingefügt werden. Diese soll zwar erst zum Jahr 2025 erfolgen, bietet dann aber zumindest Ehrenamt wertschätzen die Chance auf Korrektur.

Auch über den 30. September 2020 hinaus erfolgt bei Auch wenn bereits viele kommunal relevante Vorhaben vorzeitigem Rentenbezug keine Anrechnung von Auf- der laufenden Wahlperiode umgesetzt sind, liegen vor wandsentschädigungen aus kommunalem Ehrenamt. Die uns und unseren Kommunen weiterhin wichtige Wochen bestehenden und ursprünglich bis Ende September die- und Monate der Entscheidung – auch mit großen finanzi- ses Jahres befristeten Ausnahmeregelungen im SGB VI ellen Auswirkungen. Dabei geht es vor allem um die Um- wurden auf Betreiben der Unionsfraktion um zwei weitere setzung des Digitalpakts, eine stärkere finanzielle Beteili- Jahre verlängert. gung der Standortkommunen beim Ausbau der Windener- gie an Land, aber auch um die Ausgestaltung des Rechts- … und schützen anspruchs auf Ganztagsbetreuung im Grundschulalter ab dem Jahr 2025. Mit dem Mitte Juni 2020 verabschiedeten Gesetz zur bes- seren Bekämpfung des Rechtsextremismus und der Eine ausführlichere Zwischenbilanz der kommunal rele- Hasskriminalität werden Kommunalpolitiker nunmehr vanten Aspekte der laufenden Wahlperiode ist im Internet besser vor Hass und Hetze geschützt. Die gesetzliche abrufbar. Neuregelung ist ein richtiges und wichtiges Signal, das aber nur seine Wirkung entfalten kann, wenn Anzeigen konsequent verfolgt und auch kleinere Vergehen konse- quent geahndet werden. Solange der Eindruck entsteht, einen Kommunalpolitiker zu beleidigen oder zu bedrohen, sei ein Kavaliersdelikt, wird sich nichts ändern. Die Ar- beitsgemeinschaft Kommunalpolitik der CDU/CSU-Frak- tion im Deutschen Bundestag hat bereits während des Gesetzgebungsverfahrens darauf hingewiesen, dass in der Umsetzung Schwerpunktstaatsanwaltschaften, aber auch entsprechend sensibilisierte Ermittlungsbeamte ge- braucht werden.

Wo viel Licht ist, gibt es auch Schatten

Das im Koalitionsvertrag verankerte Konnexitätsprinzip www.cducsu.de/fraktion/arbeitsgemeinschaft-kommunalpolitik als Leitbild des Regierungshandelns wird – gerade von

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az_210x297_EnBW_Hypernetz_Wochenende.indd 1 03.08.20 15:03 Krisen zeigen, was uns stark macht. Auf dem Höhepunkt der Corona-Pandemie konnten sich Menschen und Wirt- schaft wie in der Finanz- und Wirtschaftskrise auf die Ener- gie-, Wasser- und Internetversorgung der kommunalen Unternehmen verlassen.

Abfall und Abwasser wurden weiter entsorgt. Und Home- Office, Home-Schooling und Co. verhinderten einen kom- pletten Stillstand unserer Wirtschaft. Daseinsvorsorge und Digitalisierung haben die Krisen-Resilienz unseres Landes gestärkt.

Längst nutzen kommunale Unternehmen die Chancen der Digitalisierung für modernste – digitale – Daseinsvorsor- ge, dem Herzstück künftiger Smart Cities und Regions.

Digitale Daseinsvorsorge Stark – auch in Krisenzeiten

Doch Corona zeigt, dass Dauerbaustelle Glasfaserausbau dieser Weg noch lang und mit Hindernissen ge- Krisenresilienz nach Postleitzahl - das darf nicht sein! Foto: © Chaperon spickt ist. Größte Baustelle bleibt der flächendeckende Ausbau von Glasfasernetzen in Stadt und Land. Ob man ins Home-Of- Silicon Valley, Shenzhen - fice wechseln kann oder nicht, entscheidet sich am Beruf oder Sylt und Stuttgart? – und an der Leistungsstärke der Internet-Verbindung vor Mit Digitaler Souveränität Ort. Um eine weitere digitale Spaltung zu verhindern und will sich Europa gegen- die Wettbewerbsfähigkeit des deutschen Wirtschafts- über der Digitalisierung Ingbert Liebing standorts nachhaltig zu stärken, sollte die Bundesregie- des Silicon Valleys und Hauptgeschäftsführer des Verbands rung nicht länger zögern und entschlossen die Novelle kommunaler Unternehmen (VKU) Shenzhens abgrenzen. des Telekommunikationsmodernisierungsgesetzes (TKG- Das gelingt, wenn wir die Novelle) voranbringen. Erstes wichtiges Signal des Ent- Soziale Marktwirtschaft für das digitale Zeitalter adaptie- wurfs: Statt alter Technologien gibt es einen klaren Vor- ren – und mit den Stärken der Daseinsvorsorge und Kom- rang für Glasfaser, auf die bereits heute 93 Prozent der munen kombinieren. kommunalen Unternehmen im Breitbandausbau setzen – auch im ländlichen Raum. Digitale Souveränität braucht digital souveräne Städte und Gemeinden, die mit ihren kommunalen Unternehmen Für den flächendeckenden Glasfaserausbau müssen ihren Bürgerinnen und Bürgern dienen. Corona zeigt uns Wettbewerbsnachteile abgebaut, Rechtssicherheit ge- die Baustellen auf dem Weg zu diesem Ziel. schaffen und die Rahmenbedingungen so gesetzt wer-

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Kinderwagen ist: Bei allen Smart-City-Dienstleistungen fallen Daten an.

Kommunale Unternehmen investieren in ihre Erfassung, Erhebung und Verarbeitung. Ihr Ziel: Mit neuen Ge- schäftsmodellen und Dienstleistungen die Daseinsvor- sorge zu stärken und den digitalen Wandel für die Men- schen zu gestalten – und ganz nebenbei maßgeschnei- derte Lösungen für Klimawandel, Demografie oder Stadt- Land-Unterschiede und ihre Auswirkungen vor Ort finden.

Ob Energie oder Mobilität - bei allen Smart-City-Strate- gien bewegen sie sich in einem kompetitiven Marktum- feld. Die novellierte EU-PSI-Richtlinie sieht vor, dass kom- munale Unternehmen ihre Daten künftig ihren Wettbe- werbern kostenfrei zur Verfügung stellen. Das führt zu strukturellen Wettbewerbsnachteilen und geht zulasten

Foto: © Sunny studio – stock.adobe.com der Daseinsvorsorge. Die aktuelle Regel überlässt die Di- gitalisierung unserer Städte und Gemeinden dem Profit weniger großer Unternehmen. Besser ist ein Rechtsrah- den, dass Investitionen angereizt werden. Dafür sollte men, der den Umgang mit Daten klar regelt und Wettbe- unser Land: werb auf Augenhöhe ermöglicht: Von kostenlosen über offene bis zu kostenpflichtigen Daten sollten kommunale • aufs schnellste Pferd setzen: Glasfasernetze bis ins Unternehmen souverän über ihre kommunalen Daten Gebäude ausbauen (FTTB)! entscheiden, um beispielsweise mit lokalen Startups, Mittelstand und Handwerk für ihre Kommune zu koope- • Wettbewerb fördern: Strukturelle Nachteile, zum Bei- rieren. Rechtssicherheit schafft Planungssicherheit und spiel bei der Mitverlegung, abbauen! kurbelt Investitionen an.

• Kilometer machen: Einige Gebiete werden doppelt, Klimawandel und Co.: Herausforderungen andere gar nicht ausgebaut. lösen wir mit digitalen Lösungen vor Ort

Ein diskriminierungsfreier und angemessener Netzzugang Die Digitalisierung ermöglicht es uns, einst getrennte Be- verlagert den Wettbewerb von der Infrastruktur auf die reiche klug miteinander zu verknüpfen. Ein Beispiel: Wenn Dienste. Das freut die Kunden und macht es attraktiver Ge- wir an den Quartieren mit ihren lokalen Energiequellen und biete anzuschließen, die bisher kein schnelles Netz haben. Infrastrukturen ansetzen und das lokale Angebot der er- neuerbaren Strom- und Wärmequellen direkt mit den Ver- Baustelle Nummer Zwo brauchern digital gesteuert ausgleichen – vom Gewerbe- kunden, über Privathaushalte bis zu den Stromtankstellen Wir müssen Rechtssicherheit für Smart-City-Strategien für Elektroautos. Dann gelingen Strom- und Wärmewende, schaffen, um einen Wettbewerb auf Augenhöhe zu er- dann gelingen Energiewende und Klimaschutz. Alles wird möglichen. Die Pandemie hat klaffende Löcher in die vernetzter - aber auch komplexer. So verschmilzt bei der kommunalen Haushalte gerissen, dennoch brauchen wir intelligenten Netzsteuerung das Digitale mit dem Analogen Investitionen in Innovationen und in konsequente Digitali- - konkret: mit der Stromversorgung als Herzschlag der digi- sierungsstrategien. Geld ist jedoch nicht alles: Um Inves- talen Gesellschaft. Das Beispiel zeigt: Eine Smart City ist titionen in Smart-City-Lösungen anzureizen, brauchen keine App, die jeder nach Belieben nutzen oder auch mal Kommunen und kommunale Unternehmen vor allem ausschalten kann. Smart-City-Lösungen brauchen die Pro- Rechts- und Planungssicherheit. Ob autonom fahrende fis der kommunalen Unternehmen, die sich technisch mit Busse auf dem Land, KI-basierte Verbrauchs- oder Last- den Stromnetzen und Steuerung ebenso wie den örtlichen prognosen für bessere Wartung oder ÖPNV-Anwendun- Gegebenheiten auskennen. Das setzt geeignete rechtliche gen, die nicht nur die exakte Bus-Ankunft angeben, son- Rahmenbedingungen beim Umgang mit Daten voraus, da- dern anzeigen, ob beispielsweise auch Platz für einen mit alle vor Ort profitieren.

11 Der Kohleausstieg bis 2038 stellt eine große Herausforde- rung für die Regionen und Kommunen dar. Die Versorgung mit Strom und insbesondere Wärme muss neu gedacht werden, um Ballungszentren und Industrie ausreichend mit Energie zu versorgen. Doch es existieren auch Chancen für die Akteure vor Ort, die es auszuloten lohnt. Als Anlaufstel- len für die notwendige anwendungsnahe Forschung hat der Bundestag die Fraunhofer-Einrichtung für Energieinfra- strukturen und Geothermie, Fraunhofer IEG, in den Struk- turwandelregionen installiert.

Wärmewende durch Geothermie Deutschland hat genug Energie für den Wandel

Die Energiewende in desweiten Aufgabe, die Stromversorgung darauf vorzube- Deutschland kann nur als reiten, stellen sich viele Regionen nun der konkreten He- kommunale Wärmewende rausforderung, das regionale Wärmenetz neu aufzustel- gelingen. Statt zentrale len, welches bislang von der günstigen Abwärme der Kraftwerke und große Be- Kraftwerke in der Nähe profitierte. Die nahe liegende Lö- treiber werden in Zukunft Foto: ©Fraunhofer IEG/ S.Kreklau sung, Erdgas-Heizkraftwerke zu bauen, kann bestenfalls lokal eng vernetzte Erzeu- eine Übergangslösung sein, wenn man bedenkt, dass da- ger, Verbraucher und Be- bei weiterhin Kohlendioxid entsteht und zudem Erdgas, treiber Träger des Ener- welches etwa aus Leitungslecks entweicht, selber ein giesystems sein. Statt Professor Dr. Rolf Bracke sehr starkes Treibhausgas ist. Die langfristig nachhaltige Leiter des Fraunhofer IEG schlicht immer mehr Lösung könnte es sein, Geothermie in seinen vielen Aus- nachhaltigen Solar- und prägungen zu nutzen. Windstrom in dieses Sys- tem zu pumpen, braucht es robuste Ideen, die die Sektoren Vom Maßanzug zur Konfektionsware Strom, Wärme, Mobilität und Industrie – mit ihren teilweise sehr unterschiedlichen Energiebedürfnissen – koppeln. So Die oberflächennahe Geothermie hat ihre Praxistauglich- kann es gelingen, ein übergreifendes Energienetz zu knüp- keit schon bewiesen und versorgt rechnerisch - nach den fen, welches die Erwartung erfüllt, nachhaltig, bezahlbar Zahlen des Bundesverbandes Geothermie - über 650 000 und versorgungssicher zu sein. Zwei-Personen-Haushalte mit Wärme. Die tiefe Geother- mie ab 400 Metern kann helfen, genug Wärme aus dem Und die Zeit drängt: Im Jahr 2038 wird in Deutschland Untergrund zu fördern, um die bestehenden Nah- und das letzte Kohlekraftwerk abgeschaltet. Neben der lan- Fernwärmenetze der Ballungszentren weiter zu nutzen

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wickler, Kommunen und Forscherinnen zeigen werden, welche Potenziale unter der Erde schlummern.

Im Ruhrgebiet etwa bietet es sich an, stillgelegte Steinkoh- le-Zechen mit ihren Stollen in bis zu 1000 Meter Tiefe als Reservoir für Wärme und Kälte zu nutzen. Das EU-Projekt HEATSTORE hat gerade die Kleinzeche auf dem Kalwes im Süden von Bochum angebohrt. Wärme aus Sonnenkollek- toren soll in Zukunft im Sommer in die mit Wasser vollge- laufene Zeche eingespeist werden. Im Winter könnte das so vorgewärmte Grubenwasser dann einer Hochtempera- tur-Wärmepumpe als Wärmereservoir dienen, um Wasser auf die Betriebstemperatur des lokalen Nahwärmenetzes von über 100 Grad Celsius zu bringen. Ein weiteres Beispiel ist die Zeche Dannenbaum. Sie wird derzeit im EU-Projekt D2Grids als Wärme- und Kältespeicher für den Industrie- und Wissenscampus „Mark 51°7“ erschlossen, welches

Foto: © ???Naeblys – Fotolia.com – stock.adobe.com auf dem ehemaligen Werksgelände des Autobauers Opel in Bochum entsteht. Auf 45 Hektar könnten mittelfristig Ge- bäude mit rund 6000 Arbeitsplätze beheizt und parallel und somit viele Bestandsimmobilien nachhaltig zu versor- Kühlleistung für Gewerbeanwendungen bereitgestellt wer- gen. Noch gibt es keine Technologie „aus dem Katalog“, den. Geschätzt 200 ehemalige Steinkohlebergwerke könn- die für alle Orte gleichermaßen passt. Doch es gibt viel- ten in Deutschland direkt geothermisch oder als Wärme- versprechende Projekt, in denen Stadtwerke und Ent- speicher genutzt werden.

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VKU_Anzeige_Daseinsvorsorge_1/2_RZ.indd 3 11.08.20 12:32 Und je tiefer man bohrt, desto mehr Energie bietet der ser, Industriebetriebe und Thermalbäder profitieren dort Untergrund. Die Stadtwerke München nutzen Gesteins- von klimafreundlicher Energie aus thermalwasserfüh- schichten in der Tiefe von 3000 bis 5000 Metern. Hier renden Schichten. Der Kohleausstieg in Deutschland findet sich ausreichend Wasser mit Temperaturen von 80 gibt uns die Chance, ebenfalls dieses nachhaltige Poten- bis 100 Grad Celsius, um sechs Geothermiekraftwerke zu tial freizulegen. betreiben. Bis 2040 wollen die Münchner ihren Bedarf an Fernwärme kohlendioxidneutral decken und setzen dafür Kompetenz aus Bochum ist Exportschlager überwiegend auf Ökowärme aus Geothermie. Dazu plant Fraunhofer IEG – gefördert von Bund und Mehr Wissen führt zu mehr Geothermie Land ­– in Weisweiler ein Reallabor einzurichten, den Untergrund im Rheinischen Revier erstmals zu erkun - Manche halten das Beispiel München für eine unnach- den und zu klären, wie Untergrundwärme ein regiona - ahmbare Lösung. Denn lange Zeit durften sich nur die les Fernwärmenetz versorgen könnte. Eine weitere Zu - Regionen Alpenvorland, Oberrheingraben und Norddeut- sammenarbeit mit einem Papierwerk in Hagen hat das sches Becken Hoffnung machen, ausreichend Wärme aus Ziel, industrielle Prozesswärme aus der Tiefe zu gewin - der Tiefe zu gewinnen. Was diese Gegenden aber eigent- nen. Die Forschung für Geothermie hat mit dem Fraun - lich auszeichnet, ist nicht ihre Geologie, sondern schlicht hofer IEG am Standort Bochum eine international und die Tatsache, dass die langjährige Erdöl- und Erdgasför- lokal gut vernetzte Anlaufstelle, die vom vitalen Wis - derung umfangreiche Daten über den Untergrund gesam- senschaftsstandort im östlichen Ruhrgebiet profitiert. melt hat. Diese Daten fehlen noch für die Reviere Rhein- Neun Hochschulen mit rund 60.000 Studierenden, et- land, Ruhr, Mitteldeutschland und Lausitz, weil der „ober- wa 700 Professoren und mehr als 3.500 Dozentinnen flächennahe“ Kohleabbau es nicht notwendig machte, die und Dozenten sorgen für eine lebendige Wissen - Tiefe zu erkunden. Diese Wissenslücken schließen die schaftsszene. Von der Talentschmiede im Ruhrgebiet Geologen nun zunehmend. entwickelt sich Bochum zum Shootingstar der Wis - sensarbeit und generiert so neue Geschäftsmodelle In Nordrhein-Westfalen etwa befindet sich das wohl und Arbeitsplätze. größte geothermische Reservoir in Europa: die Kalkstei- ne aus dem Erdzeitalter des Devons, die in einigen Kilo - Mit dieser starken Basis entwickelt das Fraunhofer IEG metern Tiefe liegen und bis mehrere 100 Meter mächtig auch seine anderen Forschungsfelder Sektorkopplung, sind. Aufgrund ihrer Risse und Klüfte sind sie durchläs- Energieinfrastrukturen, Systemführung und Wasserstoff sig für Wasser, welches an Orten wie Aachen oder dem sowie die weiteren Standorte in Aachen, Cottbus, Karls- belgischen Spa bis an die Oberfläche dringt. Es weist ruhe, Jülich, Weisweiler und Zittau. Diese durch seinen dann Temperaturen von bis zu 72 Grad Celsius auf und Gründungsauftrag begründete Diversität nutzt es, um die wurde schon in der Antike in Heilbädern genutzt. Über Energiewende, die Wärmewende und den Strukturwandel Tiefbohrungen in Belgien und in den Niederlanden wer- umfassend zu betrachten und technologieoffene Lösun- den diese Gesteine in modernen Zeiten auch für energe- gen mit unseren Partnern aus der Wirtschaft und Kom- tische Zwecke genutzt. Fernwärmenetze, Gewächshäu- munen zu entwickeln.

 Weiterführende Informationen

Geothermie in Zahlen: Geschäftsfelder der Speicher und https://bit.ly/36gr1sR Fraunhofer IEG Untertagesysteme: https://bit.ly/3iipB3t https://bit.ly/36q8NFv

Geothermie aus Wärme für die Grubenwasser: Papierindustrie: https://bit.ly/3l07jWh https://bit.ly/34rsg67

14 kommunalwelt.de 2|2020 Alle reden. Über Digitalisierung, über Breitband, über smarte Cities, über die Zukunft, über ... Wir machen. Und kümmern uns um den Glasfaserausbau.

Auch in Ihrer Region. Foto: © ??? – Fotolia.com

Die Unternehmensgruppe Deutsche ausbau. 2020 gründeten die erfahrenen Glasfaser plant, baut und betreibt Glasfaserinvestoren EQT und OMERS hauptsächlich anbieteroffene Glas- als Eigentümer die Unternehmensgrup- faser-Direktanschlüsse für Privathaus- pe durch einen Zusammenschluss der halte und Unternehmen. Sie engagiert Netzanbieter inexio und Deutsche Glas- sich bundesweit privatwirtschaftlich faser. Mit einem verfügbaren Gesamt- für die Breitbandversorgung ländlicher investitionsvolumen von 7 Milliarden Regionen. Mit innovativen Planungs- Euro sollen so mittelfristig 6 Millionen und Bauverfahren realisiert Deutsche Glasfaseranschlüsse deutschlandweit Glasfaser in enger Kooperation mit ausgebaut werden. Deutsche Glasfaser den Kommunen FTTH-Netzanschlüsse ist als FTTH-Anbieter mit den meis- schnell und kosteneffizient – auch im ten Vertragskunden marktführend in Rahmen bestehender Förderprogramme Deutschland. für den flächendeckenden Breitband-

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deutsche-glasfaser.de/kommunen

15 Einloggen statt Anstehen – von diesem Idealbild ist die Mehrzahl der öffentlichen Verwaltungen in den Kommunen noch weit entfernt. Der Fahrplan in Form des Onlinezu- gangsgesetztes steht, der politische Wille ist da und die Finanzmittel stehen bereit. Der Deutsche Landkreistag und seine kommunalen IT-Dienstleister haben Vorschläge entwickelt, um die Digitalisierung voranzubringen.

Digitale Verwaltung Mit Offenheit und Kooperation zum Erfolg

Das im Juni diesen Jahres vom Koalitionsausschuss be- kann allerdings nicht die Rede sein. Dies wirft die Frage schlossene Konjunkturprogramm sieht allein für den Be- auf, was in Zukunft anders gemacht werden muss, damit reich der Verwaltungsdigitalisierung und Umsetzung des die umfangreichen Mittel des Konjunkturpakets Wirkung Onlinezugangsgesetzes ein Finanzvolumen von drei Milli- zeigen. arden Euro vor, andere Aufgabenbereiche wie beispiels- weise die Registermodernisierung, die Digitalisierung des In ihrem jüngst erschienenen Buch „NEUSTAAT“ spre- öffentlichen Gesundheitsdienstes oder die digitale Aus- chen die Bundestags-Abgeordneten Nadine Schön und stattung der Schulen werden ebenfalls mit nicht unerheb- von einer „Komplexitätsfalle“, in die lichen Finanzmitteln unterlegt. Der Staat nimmt also eine Staat und Verwaltung geraten sind. Dieser Befund be- Menge Geld in die Hand, um die Digitalisierung der öf- zieht sich nicht nur auf den Bereich der Digitalisierung, ist fentlichen Verwaltung in Bund, Ländern und insbesonde- aber auch und gerade für diesen zutreffend. Die IT-Land- re Kommunen voranzutreiben. Der bisherige Befund ist schaft in der öffentlichen Verwaltung ist überaus hetero- ernüchternd: Trotz bereits bisher vorhandener Finanzmit- gen, verschiedene - öffentliche und private - IT-Dienstleis- tel für Bund und Länder im Rahmen des sogenannten Di- ter haben über die vergangenen Jahrzehnte ein komple- gitalisierungsbudgets des IT-Planungsrats und des durch- xes System unterschiedlicher Software-Umgebungen ge- aus vorhandenen allgemeinen politischen Willens, das schaffen. Zum einen existiert eine Vielzahl verschiedener Onlinezugangsgesetz bis Ende 2022 umzusetzen, ist Verwaltungsportale in den Ländern und Kommunen, Bür- Deutschland von einer flächendeckenden Digitalisierung ger und Unternehmen nehmen digitale Services über seiner Verwaltungsverfahren noch weit entfernt. Die ganz unterschiedliche digitale Zugangstore mit unter- Kommunen, welche die Mehrzahl aller Verwaltungsver- schiedlichen Nutzerkonten, Postfächern und Bezahl- fahren vollziehen, verfügen zwar über einzelne digitale diensten in Anspruch. Die digitalen Verwaltungsleistun- Antragsverfahren, von einer echten Flächendeckung gen selbst sind ebenfalls regelmäßig nicht interoperabel,

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Konzeption und Umsetzung einer föderalen Digitalisie- rungsarchitektur“ veröffentlicht. Ziel dieses Papieres ist es, konkrete Wege hin zu einer sehr viel stärkeren Inter- operabilität der Verwaltungsportale aufzuzeigen. Das Konzeptionspapier benennt die hierfür erforderlichen IT- Komponenten, Standardschnittstellen und Kommunikati- onsintermediäre. Ziel ist es, den Grad der Nachnutzung bereits vorhandener Lösungen deutlich zu erhöhen. Der im Onlinezugangsgesetz vorgesehene Portalverbund lässt sich aus Sicht der Kommunen und ihrer IT-Dienst- leister zu einem interoperablen, dezentralen Plattform- system ausbauen, in welchen Bürger und Unternehmen über das jeweilige Verwaltungsportal ihrer Kommune oder ihres Landes auf alle digitalen Verwaltungsleistun- gen zugreifen können. Ein solches Plattformsystem ist eine zentrale Voraussetzung für eine arbeitsteilige OZG- Umsetzung und Nachnutzung bestehender Verwaltungs-

Foto: © ???gerasimov174 – stock.adobe.com – Fotolia.com leistungen. Voraussetzung für die Umsetzung eines sol- chen Plattformsystems sind offene, nicht proprietäre Schnittstellen, eine Forderung, die sich sowohl an die Verwaltung A kann also nicht ohne Weiteres das digitale Länder und Kommunen als auch an ihre jeweiligen IT- Angebot der Verwaltung B in ihr eigenes Produktportfolio Dienstleister richtet. Offenheit und Kooperationsbereit- aufnehmen. Und schließlich unterscheiden sich die inter- schaft sind hier zwingende Voraussetzungen, die poli- nen Datenverarbeitungsprozesse in den Verwaltungen, tisch eingefordert werden müssen. die Fachverfahren, stark voneinander und lassen sich ebenfalls nur schwer durch andere ersetzen. Wer ange- Software modular gestalten sichts dieser Komplexität nach einfachen Lösungen ruft und den gordischen Knoten mit den Schwert zentraler Neben den architektonischen Fragen kommt aus Sicht Lösungen zu durchschlagen sucht, verkennt, dass in die- des Deutschen Landkreistages auch einer entsprechend ser IT-Vielfalt auch eine große Chance begründet liegt: modularen Softwaregestaltung eine besondere Bedeu- Statt zentraler IT-Monopole mit mehr oder eher weniger tung zu. Ziel muss es sein, die Lauffähigkeit der verschie- passgenauer IT verfügt Deutschland über einen großen denen OZG-Leistungen in unterschiedlichen IT-Umgebun- Pool öffentlicher und auch privater, mittelständischer gen auf kommunaler Ebene zu gewährleisten. Der Deut- Unternehmen, die mit ihren Produkten jeweils Lösungen sche Landkreistag hat dementsprechend bereits letztes für die öffentliche Verwaltung anbieten können. Bislang Jahr erstes Konzept für eine föderierte Micro-Services- ist es allerdings nicht gelungen, diese Produkte nachnutz- Architektur vorgelegt. Der Begriff der Micro Services be- bar für alle zur Verfügung zu stellen. schreibt modulare, gekapselte und damit hochgradig lauffähige Software. Vereinfachend lassen sich Micro Der Deutsche Landkreistag setzt sich deshalb seit lan- Services als „Softwareschnipsel“ beschreiben, die sich in gem für eine sehr viel stärkere Standardisierung dieser die jeweilige IT-Landschaft einfügen lassen. Sie sind da- IT-Produktlandschaft in Deutschland ein. Sowohl Verwal- mit ein Instrument, um Software-Silos aufzubrechen und tungsportale als auch digitale Antragsverfahren und die Nachnutzung zu ermöglichen und ergänzen in ihrer Funk- dahinter liegenden internen Datenverarbeitungsprozesse tion die klassischen XÖV-Standards des IT-Planungsrats. müssen offene Schnittstellen besitzen und sich in unter- schiedliche IT-Umgebungen einfügen lassen. Microservices sind nur ein Beispiel dafür, Standardisie- rung sehr viel radikaler als bislang anzugehen. Neben der Verwaltungsportale öffnen Kapselung von Software lässt sich auch an eine Erpro- bung von Robotik und künstlicher Intelligenz denken. So Um diesen Standardisierungsprozess in der deutschen erprobt der Deutsche Landkreistag zusammen mit dem Portallandschaft zu befördern, hat der Deutsche Land- Niedersächsischen Landkreistag und dem Hessischen kreistag im August dieses Jahres zusammen mit seinen Städtetag sogenante Robotic Process Automation (RPA) kommunalen IT-Dienstleistern ein „Positionspapier zur bei der Verknüpfung des SGB II-Grundantrages mit den

17 zugrundeliegenden verwaltungsinternen Prozessen. Ein als eine mögliche Lösungsstrategie für die OZG-Umset- „Softwareroboter“ soll hier anstelle des Verwaltungsmit- zung und weiterer zukünftiger Softwareprojekte skizziert. arbeiters die Datenübertragung aus dem digitalen Antrag Mittlerweile wurde OSS auch durch den Bundes-CIO in des Bürgers in die Fachverfahren übernehmen. seinem 9-Punkte-Plan für ein digitales Deutschland auf- genommen.

Open Source nutzbar machen Fazit

Der Deutsche Landkreistag hält darüber hinaus die stär- Die Kommunen haben ein großes Interesse daran, dass kere Berücksichtigung von Open Source Software (OSS) IT-Landschaften durchlässiger werden. Gute IT-Lösungen bei Neuentwicklungen und die Einrichtung einer födera- dürfen nicht auf Landes-Silos beschränkt sein, sondern len Plattform zum Austausch von Open Source-Lösungen müssen bundesweit zur Verfügung stehen, die Kommu- (Code Repository) für sinnvoll. OSS weist im Vergleich zu nen wünschen sich einen Marktplatz guter Lösungen. proprietärer Software eine Reihe von Vorteilen auf, wird Konkurrenz belebt das Geschäft, sichert Qualität und in der öffentlichen Verwaltung aus verschiedenen Grün- Preiskontrolle. Deshalb fordert der Deutsche Landkreis- den allerdings aktuell nur wenig eingesetzt. Besonders tag Microservices als Standard für neue Software, des- hervorzuheben ist die Schaffung technologischer Souve- wegen unterstützt der Deutsche Landkreistag alle Bemü- ränität mit der Vermeidung von sog. Lock-In-Effekten so- hungen um eine stärkere Konvergenz der Verwaltungs- wie Transparenz nach innen und außen. Die Abhängigkeit portale und deswegen plädiert der Deutsche Landkreis- von einzelnen Anbietern ist häufig mit hohen (Lizenz-) tag für eine stärkere Berücksichtigung von Open Source- Kosten und vielfältigen Steuerungsverlusten verbunden. Software. Zugleich wird durch Open Source die Individualisierung von Software auf ortsspezifische Erfordernisse erleich- Autorin: PD Dr. Ariane Berger, Deutscher Landkreistag tert. Durch die Nutzung von OSS ergibt sich weiterhin die Möglichkeit eines gemeinschaftlichen Vorgehens, auch mit privaten Dritten. Software kann abseits der häufig großen Anbieter mit proprietärer Software von einer Viel- zahl von Akteuren entwickelt werden, dies befördert Wirt- schaftskraft sowie Innovation vor Ort in den Kommunen. Die Bereitstellung der von staatlicher Seite entwickelten Software als Open Source und die Erarbeitung einer Richtlinie zum Umgang und zur Stärkung von OSS im öf- fentlichen Sektor sind auf dieser Grundlage ein wichtiger Beitrag zur flächendeckenden Digitalisierung und auch im kommunalen Interesse.

Der Deutsche Landkreistag hat in Zusammenarbeit mit Vertretern der Wirtschaft und der Zivilgesellschaft unter Federführung der Open Source Business Alliance und den kommunalen IT-Dienstleistern ein erstes Konzept für ein „Open Source Code Repository“ für die öffentliche Hand miterarbeitet und dafür zahlreiche Unterstützer ge- funden. Ziel des Interessenverbunds ist es nun, den Weg für eine föderale Plattform zu bereiten, durch das die öf- fentliche Verwaltung in Deutschland OSS in adäquater und rechtssicherer Weise austauschen und gemeinsam entwickeln kann. Der verstärkte Einsatz von OSS ist für die Autoren ein zentraler Baustein für mehr digitale Sou- veränität.

Auch im Rahmen des Konjunkturpaketes wurde der An- satz einer föderalen Plattform zum Austausch von OSS Foto: © www.m-bühner.de – fotolia.com

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Gute Aussichten für unser Klima

Der Umstieg auf flexible Gaskraftwerke kann den CO2-Ausstoß in der Stromproduktion um bis zu 70 Prozent senken. Durch grüne Gase wird die Klimabilanz in den nächsten Jahren sogar noch verbessert. Mehr gute Aussichten unter zukunft.erdgas.info/strom

19 Freitag, 6. November 2020 Beginn: 15.00 Uhr

Kongress–kommunal 2020 Strukturwandel gestalten

Christian Haase MdB Vorsitzender der Kommunalpolitischen Vereinigung der CDU und CSU Deutschlands (KPV) und der AG Kommunal- politik der CDU/CSU-Bundestagsfraktion im Gespräch mit Foto: © eye.d-photodesign/Thomas Lother

Armin Laschet MdL 18.15 Uhr

Armin Laschet MdL Ministerpräsident des Landes Nordrhein-Westfalen Stellvertretender Vorsitzender der CDU Deutschlands Foto: © Jan Kopetzky Landesvorsitzender der CDU Nordrhein-Westfalen Foto: © Chaperon CDU

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Annegret Kramp-Karrenbauer Christian Haase MdB 16.00 Uhr Forum Kommunalfinanzen

Beteiligungsplattform für Unternehmen und Verbände Foto: © Merz/Chaperon

Auch digitale Veranstaltungsformate bieten überzeugende Möglichkeiten der Kommunikation und des Austausches mit den Referenten, Delegierten und kommunalen Amts- Friedrich Merz und Mandatsträgern. Sichern Sie sich Ihre visuelle Präsenz als starker Partner der Kommunen und fordern Sie detaillierte Informationen über die Kooperations- möglichkeiten an: mit Friedrich Merz Vizepräsident des Wirtschaftsrates der CDU e.V. Kommunal-Verlag GmbH Klingelhöferstr. 8 |||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||| 10785 Berlin Tel. 0 30/220 70 471 17.00 Uhr Forum Energie Fax 0 30/220 70 478 Forum Gleichwertige Lebensverhältnisse E-Mail: [email protected] Forum Mobilität www.kommunal-verlag.com

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Samstag, 7. November 2020 Beginn 9.00 Uhr

Bundesvertreterversammlung Foto: © BMG

Jens Spahn MdB Christian Haase MdB

Christian Haase MdB Vorsitzender der Kommunalpolitischen Vereinigung der CDU und CSU Deutschlands (KPV) und der AG Kommunal- politik der CDU/CSU-Bundestagsfraktion

im Gespräch mit Christian Haase MdB MdB im Gespräch mit Bundesminister für Gesundheit

Annegret Kramp-Karrenbauer

Vorsitzende der CDU Deutschlands |||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||| Bundesministerin der Verteidigung 10.00 Uhr Forum Digitalisierung Forum Klimaschutz

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Ende des ersten Veranstaltungstages 11.00 Uhr

Christian Haase MdB Fordern Sie noch heute Ihre persönlichen Zugangsdaten an im Gespräch mit Für die digitale Teilnahme am Kongress-kommunal benötigen Sie Zugangsdaten, die Sie von uns erhalten, nachdem Sie Ihre persönliche Einladung angefordert haben. Dafür füllen Sie bitte das Formular auf

Kongress.KPV.de aus. Foto: © Tobias Koch Die Veranstaltung ist kostenfrei.

Für Rückfragen stehen wir Ihnen gern zur Verfügung.

Kommunalpolitische Vereinigung der CDU und CSU MdB Deutschlands (KPV) Klingelhöferstr. 8 10785 Berlin Tel. 0 30/220 70 470 Ralph Brinkhaus MdB Fax 0 30/220 70 479 Vorsitzender der CDU/CSU-Bundestagsfraktion E-Mail: [email protected] |||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||| www.kpv.de Schlusswort

21 Der Covid-19-Virus verändert die Welt. Bislang war unser Leben ganz selbstverständlich von physischer Nähe ge- prägt. Vor allem in schwierigen Zeiten wurde „zusammen- gerückt“. Mit dieser Nähe gehen nun plötzlich Risiken ein- her. Um diese Risiken zu vermeiden, verändern wir unser Verhalten. Wir gehen auf Distanz – im Zug, im Büro und beim Einkaufen.

Doch nach einem halben Jahr zeigt sich, dass trotz Min- destabstand sogar neue Formen der Nähe entstehen. Im Homeoffice sind Eltern für ihre Kinder leichter erreichbar. Die persönlichen Kontakte in der Nachbarschaft schät- zen wir jetzt viel mehr als früher. Und durch digitale Ver- netzung rücken wechselnde Teams virtuell zusammen.

Das alles zeigt: Wir Menschen brauchen Nähe. Sie macht uns produktiv und sicher. Sie hilft, Krisen zu überstehen. Sie trägt unsere Wirtschaft – und unsere Gesellschaft. Wie das konkret funktioniert, auch unter erschwerten

Dezentrale Strukturen Nähe bleibt ein starkes Fundament für Wirtschaft und Gesellschaft

Umständen, haben Kom- halb ist es so wichtig, dass die Unternehmen ihre wirt- munen und Sparkassen schaftliche Tätigkeit rasch wieder aufnehmen, ausbauen in den letzten Monaten Foto: © DSGV und auch wieder kräftig investieren. gezeigt. Die Leistungsfä- higkeit ihrer dezentralen Für den Neustart der Wirtschaft haben die Sparkassen Strukturen legt wichtige die Grundlagen geschaffen. Sie haben in den ersten sie- Grundlagen für die wirt- ben Monaten dieses Jahres 63,5 Mrd. Euro an neuen Kre- schaftliche Erholung. diten für Unternehmen und Selbstständige vergeben. Das ist im Jahresvergleich ein Plus von 20 Prozent. Ein beson- Regionale Wirt- Helmut Schleweis ders starker Monat war der April, in dem 39 Prozent mehr Präsident des Deutschen Sparkassen- neue Kredite als im Vorjahresmonat vergeben wurden. schaftskreisläufe und Giroverbandes (DSGV) erhalten Am wichtigsten in der Krise ist schnelle Hilfe. Das haben auch Im ersten Halbjahr 2020 sind durch die massiven Ein- die Beraterteams in den Sparkassen gespürt. Sie haben einen schränkungen im öffentlichen Leben bei vielen Unterneh- wahren Sturm an Anfragen aufgefangen. Allein in den ersten men die Erträge weggeschmolzen. Entsprechend ist bei Wochen der Pandemie haben die Sparkassen rund 1,4 Mio. den Kommunen die Gewerbesteuer eingebrochen. Des- Beratungsgespräche mit gewerblichen Kunden geführt.

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schaftskreisläufe. Sie brauchen Nahversorgungssyste- me, Infrastruktur und gesellschaftliches Leben, um selbst existieren zu können. Deswegen kann die Leistung der Sparkassen allein die Folgen der Pandemie nicht vollstän- dig auffangen. Es braucht auch starke Kommunen.

Die Kommunen müssen deshalb dauerhaft in die Lage versetzt werden, ihre Aufgaben zu erfüllen – auch über das aktuelle Krisenjahr hinaus. Das ist zum einen eine Frage des Geldes. Die kommunale Finanzlage darf eben- so wie die gesamte öffentliche Finanzsituation in ihrer Tragfähigkeit nicht überlastet werden. Deshalb begrüßen wir als Sparkassen-Finanzgruppe, dass sich Bund und Länder für dieses Jahr auf einen Gewerbesteuerausgleich verständigt haben, um die Kommunen zu stützen.

Die Gestaltung eines Gemeinwesens braucht aber außer

Foto: © alexanderuhrin – stock.adobe.com Geld auch – Nähe. Sie braucht ein detailliertes Verständ- nis davon, was vor Ort nötig und möglich ist, und den Frei- raum, das auch umzusetzen. Das berücksichtigt zum Bei- Die Hauptsorge der Kunden war ihre Liquidität. Oft erwies spiel die Zusage des Bundes, sich stärker an den Kosten sich die Sorge als unbegründet – und trotzdem war es der Unterkunft bei der Grundsicherung für Arbeitssu- wichtig, dass sofort jemand da war, der die Situation des chende zu beteiligen. Diese Regelung schafft zwar einen Unternehmens kennt und versteht. Das bedeutet Nähe. Lastenausgleich, erhält aber die Selbstbestimmtheit der Kommunen bei der Umsetzung. Diese Balance ist ent- Kundennähe ermöglicht schnelle gezielte Hilfe scheidend.

Für mittlerweile 390.000 Kunden haben Sparkassen in- Respekt vor subsidiären Strukturen muss zwischen Zins- und Tilgungsleistungen laufender Kredite bleiben ausgesetzt. In vielen Fällen haben sie das gesetzliche Mo- ratorium erweitert und bieten Stundungen bis zu neun Die Erfahrungen der letzten Monate haben erneut bestä- Monaten. Daraus ergibt sich ein Betrag von rund 5 Mrd. tigt: Föderalismus ist eine Stärke. Euro, den Kunden erst später zahlen müssen. Dezentrale Strukturen helfen, auf Krisensituationen Zusätzlich wurden bis Mitte August 13 Mrd. Euro an Hilfs- schnell und angemessen zu reagieren. Und wir haben er- krediten bei der KfW über Sparkassen beantragt, der Groß- lebt, welch enormen Wert die kommunale Daseinsvorsor- teil bereits im Frühjahr. Damit erreichen deutlich über 40 ge für unser gesellschaftliches Zusammenleben hat. Prozent der KfW-Hilfen die Unternehmen über ihre Spar- kasse. Die KfW stützt sich auf die Risikoeinschätzung der So haben in der Zeit des rigiden Lockdowns die Energie- Hausbanken, was den Vergabeprozess deutlich verein- und Wasserdienstleistungen ebenso wie die Entsorgung facht. Die digitalen Antragsprozesse wurden von den Spar- oder der öffentliche Verkehr dafür gesorgt, dass die Le- kassen innerhalb weniger Tage umgesetzt. bensadern in unserer Gesellschaft weiterhin pulsieren konnten. Die Gesundheitsämter haben eine Schlüsselstel- Durch ihre Kundennähe, ihre finanzielle Kraft und durch lung bei der Eindämmung der Corona-Pandemie zu – und ihre technische Leistungsfähigkeit haben die Sparkassen die Sparkassen setzen die gesamte Kraft ihrer breiten bundesweit ihren gewerblichen Kunden eine starke Brü- Marktaufstellung ein, um die wirtschaftlichen Folgen ein- cke über das Corona-Tal gebaut. zudämmen.

Kommunale Daseinsvorsorge sichern Regionale und öffentlich-rechtliche Einrichtungen genie- ßen in Folge der Corona-Erfahrungen eine deutlich höhe- Doch weder Unternehmen noch Sparkassen wirtschaften re Wertschätzung. Das ist gut so. Tragfähige dezentrale im freien Raum. Sie sind eingebunden in regionale Wirt- Strukturen sind eine wesentliche Stärke unseres Landes.

23 Um dem Klimawandel zu begegnen und die Auswirkungen der Erderwärmung zu begrenzen, wird es ein „Weiter so“ definitiv nicht mehr geben können, ein umfassender Trans- formationsprozess hin zu einer klimaneutralen Gesell- schaft wird die Folge sein.

Kreislaufwirtschaft Kommunen sind wichtige Akteure des globalen Klimaschutzes

In der Gesellschaft ist diese Haltung mittlerweile ange- Nicht zuletzt motivieren sie Bürgerinnen, Unternehmen, kommen, wie auch sehr deutlich die Ergebnisse der Kom- Bildungseinrichtungen und weitere lokale Akteure zu ei- munalwahl in Nordrhein-Westfalen im September 2020 genen Klimaschutzaktivitäten. zeigten. Als wichtigstes Thema für ihre Stimmabgabe nannten die Wahlberechtigten „Klima und Umwelt“. Kreislaufwirtschaft als Schlüssel zu mehr Klimaschutz Den Kommunen kommt auf dem Weg zu einem CO2-neu- tralen Europa eine besondere Rolle zu. Einerseits wird ein Zu den wichtigen Handlungsfeldern im kommunalen Kli- großer Teil der klimarelevanten Emissionen in Städten, maschutz gehören neben der Energieeinsparung, der Gemeinden und Kreisen erzeugt (Wohnen, Gewerbe, In- Stadtplanung und der Verkehrsentwicklung vor allem ei- dustrie, Verkehr etc.), andererseits hat die Kommune mit ne effiziente Abfall- und Ressourcenwirtschaft. ihren vielfältigen Funktionen als Vorbild, Planungsträge- rin, Eigentümerin, Versorgerin und größte öffentliche Auf- Schon heute leistet die Kreislaufwirtschaft einen erhebli- traggeberin weitreichende Handlungsmöglichkeiten, um chen Beitrag zur Reduzierung der Treibhausgasemissio- den Klimaschutz vor Ort voranzubringen. Kommunen ge- nen in Deutschland, vor allem durch die – seit dem 01. stalten die lokale Energie- und Verkehrspolitik, legen Um- Juni 2005 normierte – Beendigung der Ablagerung unvor- weltvorschriften fest und fördern eine nachhaltige Flä- behandelter Siedlungsabfälle auf Deponien. In ihrer Ei- chennutzung, eine klimafreundliche Wasserversorgung genschaft als Aufgabenträger für die Erfassung und Ent- und Abwasserbehandlung, eine effiziente Abfall- und Res- sorgung von Abfällen aus privaten Haushalten gewähr- sourcenwirtschaft sowie eine nachhaltige Beschaffung. leistet sie ihren Bürgerinnen und Bürgern langfristige

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meidungsprogramme müssen immer beim Bürger an- setzen. Daher sind Kommunen hier gefordert, die Auf- klärungsarbeit zu verbessern.

• Abfalltrennung optimieren: Die Voraussetzung für gutes Recycling ist die möglichst sortenreine Erfas- sung von Abfällen. Die Bürgerinnen und Bürger leis- ten dazu mit Hilfe der etablierten Sammelsysteme bereits heute einen sehr guten Beitrag. Die Möglich - keiten zur haushaltsnahen Abfalltrennung variieren zwischen einzelnen Kommunen jedoch stark. Beson- ders auffällig ist dies bei der separaten Sammlung von Bioabfällen. Hier schwanken die Erfassungsmen- gen einzelner Kommunen von wenigen Kilogramm pro Einwohner und Jahr bis hin zu deutlich mehr als 100 Kilogramm. Zudem gibt es immer noch Gebiete, in denen es keine separate Erfassung von Bioabfäl-

Foto: © Remondis len gibt, obwohl diese bereits seit 2015 gesetzlich verpflichtend ist.

Entsorgungssicherheit bei bestmöglichem Service, ho- • Innovative Fahrzeugtechnik nutzen: Die haushaltsna- hem ökologischen Niveau und sozialverträgliche Gebüh- he Abfallsammlung erfordert zwingend die Nutzung ren. Allerdings gibt es hier noch Verbesserungspotenzia- des öffentlichen Verkehrsraums, auch und gerade in le, die zur Bewältigung der Herausforderung „Klimawan- den Innenstädten. Umso wichtiger ist es, sich mit in- del“ gehoben werden müssen. novativen Lösungen zu beschäftigen, um Emissionen so gering wie möglich zu halten. Elektromobilität darf Diese sind im Wesentlichen: dabei nur eine Säule sein. Wasserstoffantriebe oder die Nutzung von Biogas-betriebenen LKW können da- • Abfallvermeidung stärken: Die oberste Stufe der Ab- bei ebenfalls erfolgreiche Ansätze sein, die bereits fallhierarchie wird gerne vergessen. Aber nur Abfall, heute im Probebetrieb aber auch in Regelbetrieben der gar nicht entsteht, ist ein guter Abfall. Abfallver- funktionieren.

 BIOTONNE DEUTSCHLAND

Ein breites Bündnis aus Politik, Wirtschaft und Verbänden hat in den soeben beendeten „Aktionswochen Biotonne Deutschland“ für eine bessere Biomüll-Sammlung geworben. Drei Wochen lang warben vor allem Kommunen in Deutschland für die Getrenntsammlung von Bioabfällen mit Aktionen vor Ort. Mehr als ein Drittel aller Bioabfälle wer- den in Deutschland über den Hausmüll entsorgt. Mit rund 39 Prozent besteht der größte Teil des Restmülls aus Küchen- abfällen und Lebensmittelresten, obwohl sie dort nicht hingehören. Das zeigte unlängst eine Analyse des Umweltbun- desamts. Der Grund dafür: In vielen Haushalten fehlt eine eigene Biotonne. So werden Bioabfälle nicht in Biogasanlagen oder als Kompost verwertet, sondern enden in der Müllverbrennung.

Die bundesweite Aktion Biotonne Deutschland wirbt für mehr kompostierbare Küchen- und Gartenabfälle und weniger Fremdstoffe in der Biotonne. Zu den Bioabfällen gehören alle Küchen- und Nahrungsabfälle, Gartenabfälle, sowie sons- tige organische Abfälle wie Kleintierstreu aus Stroh/Heu. Getrennt gesammelte Bioabfälle können vielfach genutzt werden: In Vergärungsanlagen kann Biogas gewonnen werden für erneuerbaren Strom und Wärme. In Kompostierungs- anlagen können organische Düngemittel für Landwirtschaft und Gartenbau hergestellt werden, um Kunstdünger zu ersetzen. Sauber getrennte Bioabfälle dürfen keine Verpackungen oder Produkte aus Kunststoff, wie Kaffeekapseln enthalten. Auch Plastiktüten gehören nicht in die Biotonne. Alle diese Störstoffe landen zum Teil im produzierten Kom- post und mindern damit seine Qualität.

25 Die Herausforderungen im Einzelhandel, und damit auch für Kommunen haben sich mit Covid-19 drastisch ver- schärft. Die Rahmenbedingungen ändern sich noch Jetzt zu unserem Immobilien-Newsletter schneller: Digitalisierung, demografischer Wandel sowie anmelden unter Nachhaltigkeit sind dabei nur einige Themen, die gerade kaufl and.de/immo-newsletter wegen der aktuellen Krise nochmals an Relevanz gewon- nen haben.

IIm Post-Corona-Zeitalter stellen sich deshalb viele In - vestoren, Projektentwickler und Kommunen die Frage: Welche Rolle wird der Einzelhandel in Zukunft noch spielen? Die Kernfrage lautet: Wer gilt zukünftig als Frequenzanker für eine ganze Stadt oder einzelne Han - Der Lebensmittelhandel ist insbesondere ein Garant für delslagen? stationäre Frequenz. Und das zunehmend in urbanen La- gen und Mixed-Use-Immobilien (5). Auch die Architek- Große Supermärkte wie Kaufland werden einen wesent- tur und die Außendarstellung (6) rücken als optische lichen Beitrag für vitale Standorte leisten. In der Studie Visitenkarte mehr in den Vordergrund. Damit geht aber zu- Nicht verpassen: Forum „Gleichwertige Lebensverhältnisse“ „Frequenzanker im Online-Zeitalter“ werden zehn künftig auch die Notwendigkeit einher, bestehende raum- mit dem Themen schwerpunkt Innenstadtentwicklung beim Gründe hierfür dargestellt: planerische wie kommunale Richtlinien zur Verträglich- Kongress-kommunal Digital am 6. November! #FREQUENZANKER #FREQUENZANKER Große Supermärkte: Kaufl and Immobilien. Frequenzanker der Zukunft Voller Möglichkeiten. Sie haben ein Grundstück, Gebäude oder Objekt, Neugierig? Alle Hintergründe fi nden Sie in der Studie das unsere drei Kennzahlen erfüllt? Dann entdecken „Frequenzanker im Online-Zeitalter“. Sie jetzt die Vorzüge unseres neuen Filialkonzeptes. im Handel Ein Konzept, das höchste Flexibilität, moderne Mehr über Kaufl and Immobilien und kostenloser Architektur, nachhaltige Bauweise und ganzheitlichen Download der Studie unter immobilien.kaufl and.de Service perfekt miteinander verbindet. Frische und Convenien- keit (7) von Einzelhandelsprojekten neu zu überdenken. ce (1) treffen den Nerv Durch die Krise wird vielerorts die Notwendigkeit der Re-

vieler Kunden. Nahversor- Foto: © Kaufland vitalisierung von Handelsstandorten zunehmen. Der Le- gung ist der zentrale An- bensmittelhandel wird dabei eine tragende Rolle spielen. gelpunkt für den täglichen Es ist deshalb Zeit, die Ansiedlungspraxis neu und gemein- Einkauf. Gepaart mit den schaftlich zu überdenken. Nur so lassen sich auch weiter- Themen Auswahl und hin Synergien und Kopplungspotenziale (8) im Handel Grundstücke ab Verkaufsfl äche ab Preis (2). Gerade weil in und darüber hinaus heben. Nachhaltigkeit (9) verstehen Deutschland mehr als die wir als unsere Verantwortung. Unsere Aktivitäten reichen Hälfte des verfügbaren Dr. Angelus Bernreuther von der umweltbewussten Planung von Neubauten, dem Leiter Institutionelle Investoren und 6.000 m² 2.500 m² Einkommens für Lebens- Immobilienwirtschaft, Kaufland Einsatz energieeffizienter Technik bis hin zur nachhaltigen mittel und Drogeriewaren Dienstleistung GmbH & Co. KG Sortimentsgestaltung. Letztendlich werden dadurch für ausgegeben wird, schät- Eigentümer Core-Assets geschaffen, die langfristig auch zen Kunden die Variabili- Verlässlichkeit (10) für Handelsstandorte in einer Kom- tät zu einem guten Preis-Leistungs-Verhältnis. Große Su- mune bieten. permärkte sind zudem Garanten für ein umfassendes Ein- kaufserlebnis (3). Ergänzende Anbieter, z.B. aus der Gas- Im Ergebnis lässt sich festhalten: Der Lebensmittelhandel tronomie machen den Handelsstandort zu einem lebendi- wächst auch stationär weiter und wird somit für alle Han- Städte ab gen Kommunikationsort. Daran ändern auch die zuneh- delslagen endgültig zum Ankermieter mit hoher Zukunfts- mende Digitalisierung und neue Verbrauchergewohn- fähigkeit. Kaufland mit seinen großflächigen Supermarkt- heiten (4) nichts. Der Online-Anteil ist nach wie vor sehr konzepten ist dabei ein Garant für Stabilität, gerade im 10.000 gering, und wird dies auch in Zukunft bleiben. Das heißt: Post-Corona-Zeitalter: #frequenzanker Einwohner

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Jetzt zu unserem Immobilien-Newsletter anmelden unter kaufl and.de/immo-newsletter

Nicht verpassen: Forum „Gleichwertige Lebensverhältnisse“ mit dem Themen schwerpunkt Innenstadtentwicklung beim Kongress-kommunal Digital am 6. November! #FREQUENZANKER #FREQUENZANKER Kaufl and Immobilien. Voller Möglichkeiten.

Sie haben ein Grundstück, Gebäude oder Objekt, Neugierig? Alle Hintergründe fi nden Sie in der Studie das unsere drei Kennzahlen erfüllt? Dann entdecken „Frequenzanker im Online-Zeitalter“. Sie jetzt die Vorzüge unseres neuen Filialkonzeptes. Ein Konzept, das höchste Flexibilität, moderne Mehr über Kaufl and Immobilien und kostenloser Architektur, nachhaltige Bauweise und ganzheitlichen Download der Studie unter immobilien.kaufl and.de Service perfekt miteinander verbindet.

Grundstücke ab Verkaufsfl äche ab 6.000 m² 2.500 m²

Städte ab 10.000 Einwohner

27 Die Vorteile der Digitalisierung haben wir alle in den letzten Monaten erfahren. Alle? Nein, leider nicht alle. Denn es gibt immer noch Regionen in Deutschland, in denen die Infrastruktur für Homeschooling, Homeoffice oder die zeit- gemäße Nutzung des Internets nicht vorhanden ist. Die Unternehmensgruppe Deutsche Glasfaser hat sich zum Ziel gesetzt, hier in den nächsten Jahren noch stärker als bisher zu investieren und als Digitalisierungsmotor Deutschland zukunftsfähig zu machen.

Breitbandausbau für Deutschland Digitalisierung erfordert Glasfasernetze – jetzt und flächendeckend

Im Mai 2020 haben sich Deutsche Glasfaser und inexio zur Preissensibilität der Kunden. Ein Idealbeispiel stellt in der Unternehmensgruppe Deutsche Glasfaser zusam- dabei sicherlich der niedersächsische Ort Fladderloh- mengefunden. Das erklärte Ziel lautet: Den Aufbau rei- hausen dar. ner Glasfasernetze auch in bisher unterversorgten Re- gionen weiter voranzutreiben und den Menschen den Innerhalb von 24 Stunden realisierte das von Deutsche Schritt in die Gigabitgesellschaft zu ermöglichen. Bis zu Glasfaser beauftragte Bauunternehmen fünf Kilometer sechs Millionen Glasfaseranschlüsse sollen in den Tiefbaustrecke und schaffte somit die Grundlage für eine nächsten Jahren entstehen. Die meisten davon im eigen- zukunftsweisende Anbindung der 130 Haushalte im Ort. wirtschaftlichen Ausbau – ohne staatliche Zuschüsse. 150 Mitarbeiter in 24 Kolonnen konnten das einmalige Rekordprojekt innerhalb eines Tages jedoch nur durch die Gesellschaftlicher Konsens exakte Vorplanung und ein erstklassiges Teamwork zwi- schen Kommune, Deutsche Glasfaser und Bauunterneh- Eine der Voraussetzungen für den privatwirtschaftlichen men realisieren. Ausbau sieht Deutsche Glasfaser in der Schaffung eines breiten gesellschaftlichen und politischen Konsenses. Geschwindigkeit für die Datenautobahn Die bundespolitische Zielsetzung mit der Vorgabe ein Gbit/s bis 2025 muss auf allen Ebenen unterstützt wer- „Man muss ehrlicherweise sagen, dass wir nicht jeden den. Das beginnt bei Genehmigungsverfahren, reicht Ort in Deutschland binnen eines Tages ans Glasfasernetz über die Akzeptanz innovativer Verlegemethoden bis hin bringen können“, gibt Stephan Klaus, einer der beiden Be-

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Deutsche Glasfaser als Partner der Kommu- nen und Unternehmen

„Unser Antritt ist klar definiert: Dort wo es möglich ist, bauen wir auf eigene Kosten die Glasfasernetze, wo dies nicht möglich ist, sind wir Partner der Kommunen im geförderten Ausbau“, schildert Anja Genetsch, Be - reichsleiterin für Kooperationsverträge bei Deutsche Glasfaser. Mit der Expertise von zahlreichen realisier- ten Förderprojekten ist Deutsche Glasfaser dabei ein Lösungspartner für die anstehenden Herausforderun- gen. „Wichtig ist in beiden Fällen – im eigenwirtschaft - lichen ebenso wie im geförderten Ausbau – der enge Schulterschluss zwischen Kommune und uns als Tele - kommunikationsunternehmen. Wir haben beide das gleiche Ziel und wollen den Menschen und Unterneh - men schnellstmöglich die erforderliche Infrastruktur

Foto: © Deutsche Glasfaser bereitstellen.“

Der Weg zum Glasfasernetz reichsleiter für Kooperationsverträge bei Deutsche Glas- faser gerne zu. „Aber unser Anspruch ist es schon, die Bundesweit sind die Experten von Deutsche Glasfaser Bauarbeiten so schnell wie möglich durchzuführen. Mit aktiv, identifizieren bisher unterversorgte Gebiete und doppeltem Nutzen für die Menschen: Weniger Baubelas- setzen sich mit den Kommunen in Verbindung. Nach Ab- tung, schneller einen Gigabitanschluss.“ schluss eines Kooperationsvertrages – der die Unter- stützung der Kommune in der Realisierung des Projek- In der Regel kalkuliert die Unternehmensgruppe Deut- tes dokumentiert – beginnt die Vertriebsaktivität. Im sche Glasfaser mit 18 Monaten, um ein eigenwirtschaft- Rahmen einer Nachfragebündelung wird der Bedarf vor liches Projekt zu realisieren. Von der Nachfragebünde- Ort noch einmal genau erhoben. In der Regel ist eine lung beim Start des Projektes bis zur Schaltung der An- Quote von 40 % erforderlich, damit ein Ausbau zustande schlüsse. Viele Projekte gehen sogar schneller, bei ande- kommt. ren ist etwas mehr Zeit erforderlich. Danach verlegt ein von Deutsche Glasfaser beauftragtes Schnelle, schlanke Prozesse ermöglichen es auch im Unternehmen die Glasfaser bis ins Gebäude, die Kunden ländlichen Raum, Ortschaften wirtschaftlich zu erschlie- werden „geschaltet“ und verfügen über einen gigabitfähi- ßen. Jedoch gilt dies nicht flächendeckend für Deutsch- gen Hausanschluss. land. Daher sind auch weiterhin Förderprogramme für die Gebiete erforderlich, die auch unter optimalen Bedingun- Deutschland braucht die Digitalisierung. Deutschland gen betriebswirtschaftlich nicht zu erschließen sind. Al- braucht schnelle Glasfasernetze. Die Unternehmensgrup- lerdings erst nach Ausschöpfung aller eigenwirtschaftli- pe Deutsche Glasfaser stellt sich dieser Herausforderung chen Möglichkeiten. und trägt mit zur Gigabitgesellschaft bei.

 Informationen

FTTC = Fiber to the Curb (Glasfaser bis an die Straßenecke) Hier werden auf den letzten Metern bis zum Hausanschluss die vorhandenen Telefonkabel aus Kupfer genutzt. Je nach Lage des Gebäudes sind durch diese Anschlussart Bandbreiten von bis zu 100 Mbit/s möglich.

FTTH = Fiber to the Home (Glasfaser bis in die Wohneinheit) Das Glasfaserkabel führt bis in die Wohneinheit. Damit stehen gigabitfähige Anschlüsse zur Verfügung.

29 Noch vor einigen Monaten waren wir im Verkehrsverbund Rhein-Ruhr (VRR) auf einem guten Weg hin zu einer Ver- kehrswende, die den Öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV) stärker in den Fokus nimmt und die unterschiedli- chen Verkehrsträger miteinander verknüpft, bis die Coro- na-Pandemie den Alltag auf den Kopf stellte.

Verkehrswende in Corona-Zeiten: Ein Kraftakt für eine gebeutelte ÖPNV-Branche

Die Corona-Pandemie hat Bestand und leistet seinen gesellschaftlichen Beitrag. Auswirkungen auf unser Während Unternehmen, ja ganze Wirtschaftszweige Arbeiten und Lernen, un- Foto: © VRR über Wochen Betrieb und Produktion einstellten, waren sere Freizeit und stellt in Busse und Bahnen trotzdem unterwegs. Um die Mobili- besonderem Maße den öf- tät der Menschen zu sichern, die auf den öffentlichen fentlichen Verkehr in Nord- Verkehr angewiesen sind, war eine stabile Grundversor- rhein-Westfalen vor große gung jederzeit gewährleistet und die Kapazitäten wur- Herausforderungen. Ab- den nicht vollkommen reduziert. Mit einem Sonderfahr- standsregeln, Zugangsbe- plan hielten Land, Aufgabenträger und Verkehrsunter- schränkungen, besondere Ronald R.F. Lünser nehmen die Mobilität der Bevölkerung während des Anforderungen an die Hy- Vorstandssprecher des Verkehrs- Lockdowns aufrecht. Die Umsetzung und der stabile verbundes Rhein-Ruhr (VRR) giene, Homeoffice, Kurz- Betrieb des Sonderfahrplans haben gezeigt, dass die arbeit, kein oder nur einge- Branchengemeinschaft selbst in Krisenzeiten im Sinne schränkter Schul- und Universitätsbetrieb, die Absage von der Fahrgäste funktioniert. Der Nahverkehr in Deutsch- Großveranstaltungen und steigende Arbeitslosenzahlen sor- land ist systemrelevant und auch in dieser Krise leis- gen dafür, dass deutlich weniger Menschen mobil sind. Dies tungsstark. wirkt sich insbesondere negativ auf die Fahrgastzahlen des Öffentlichen Personennahverkehrs aus. Nach einer kurzzeitigen Reduktion erbringen die Ver- kehrsunternehmen im VRR seit Ende April wieder 100 Als unverzichtbares Rückgrat für die Mobilität in Nord- Prozent des Verkehrsangebotes – und das bei nach wie rhein-Westfalen hat der ÖPNV aber auch in Krisenzeiten vor niedrigen Fahrgastzahlen.

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2,5 Milliarden Euro zur Verfügung gestellt, um die fehlen- den Einnahmen zumindest teilweise ausgleichen zu kön- nen. Davon stehen dem Land NRW 500 Millionen Euro zur Foto: ©VRR Verfügung. Darüber hinaus haben sich die politischen Vertreter aller nordrhein-westfälischen Aufgabenträger, die Verkehrsverbünde und Verkehrsunternehmen in einer Resolution an NRW-Ministerpräsident Armin Laschet ge- wendet und um zusätzliche Landesmittel für den gesam- ten ÖSPV und SPNV in NRW gebeten.

Das NRW-Landeskabinett hat im Juni beschlossen, zu- sätzliche 200 Millionen Euro aus dem Landeshaushalt für den ÖPNV-Rettungsschirm bereitzustellen. Insgesamt stehen somit in Nordrhein-Westfalen zunächst 700 Milli- onen Euro im Rettungsschirm für den ÖPNV bereit.

Die Misere der Branche ist groß

Diese Zahlen zeigen sehr deutlich, wie groß die Misere der Branche ist. Nicht nur im Verkehrsverbund Rhein- Entsprechend groß sind allerdings die finanziellen Einbu- Ruhr, sondern in allen Teilen Nordrhein-Westfalens und ßen bei den Verkehrsunternehmen und damit die wirt- bundesweit. Ohne staatliche Hilfen wird es perspekti- schaftlichen Auswirkungen auf die gesamte Nahverkehrs- visch nicht möglich sein, den Status quo des derzeitigen branche. Unter diesen Voraussetzungen trotzdem eine Angebots zu halten – geschweige denn, das Angebot zu Verkehrswende zu ermöglichen, ist eine große Herausfor- erweitern. derung, aber nötig. Denn auch Corona ändert nichts dar- an, dass eine zukunftsfähige Mobilität klima- und umwelt- Es geht um die nachhaltige finanzielle Absicherung, um freundlich sein muss. Wir müssen den ÖPNV stärken und das funktionierende und erfolgreiche Nahverkehrssys- auf die besonderen Anforderungen einstellen, denen Mo- tem mit stetig wachsenden Fahrgastzahlen aufrecht zu bilität in diesen schwierigen Zeiten gerecht werden muss. erhalten. Denn der Nahverkehr ist nicht einfach ein Be- förderungsmittel, sondern ein wichtiger Wirtschaftsfak- Wie dramatisch die Lage ist, zeigt ein Blick auf die Zahlen. tor und eine Antwort auf den Klimawandel. Ohne finan- Nach steigenden Fahrgastzahlen in NRW in den letzten zielle Unterstützung von Bund und Land müssen Ver- Jahren, gingen im März vielerorts die Fahrgastzahlen um kehrsleistungen im SPNV und im kommunalen ÖPNV bis zu 90 Prozent zurück. Ab April erholte sich die Situa- reduziert werden. tion langsam, doch die Fahrgastzahlen liegen auch im Au- gust erst wieder bei rund 60 Prozent im Vergleich zur Vor- Das käme nicht zuletzt im Hinblick auf die dringend be- Corona-Situation. nötigte Verkehrswende einer „Rolle rückwärts“ gleich und ist nicht im Sinne der klima- und verkehrspolitischen Dem Öffentlichen Nahverkehr in Nordrhein-Westfalen dro- Zielsetzungen aller Branchenakteure. hen aufgrund der Corona-Pandemie hohe Einnahmeverlus- te. Aktuelle Prognosen gehen allein für das Jahr 2020 von Zumindest für den Verkehrsverbund Rhein-Ruhr gehen einem Verlust von einer Milliarde Euro in NRW aus. aktuelle Schätzungen davon aus, dass der Nahverkehr noch lange durch COVID 19 beeinträchtigt sein wird. Um die Liquidität der Verkehrsunternehmen zu erhöhen, wurden im Frühjahr bereits Fördermittel gem. § 11 (2) Der von Bund und Land beschlossene Rettungsschirm und 11a ÖPNVG NRW abweichend vom sonst üblichen zum Ausgleich der Einnahmeverluste bei den Verkehrs- Turnus ausgezahlt. Einen entsprechenden Erlass hatte unternehmen zeigt – mit Blick auf die aktuelle Einnah- das Land NRW bereits im März auf den Weg gebracht. So menentwicklung und vorausgesetzt es kommt zu keiner konnten bis Ende April rund 46 Prozent der Fördermittel „zweiten Welle“ – dass die Mittel für die im VRR aktiven an die Verkehrsunternehmen ausgezahlt werden, fast 53 Unternehmen voraussichtlich für das Jahr 2020 zum Millionen Euro. Der Bund hat bereits einmalig bundesweit größten Teil ausreichen.

31 Sorge bereitet die Finanzierung für das kommende Jahr im ÖPNV zu verbessern. Die Menschen in NRW sollten in 2021. Auch und insbesondere unter dem Gesichtspunkt dieser Zeit nicht wieder vermehrt das eigene Auto als ein- der angestrebten Verkehrs- und Mobilitätswende und den zige Alternative für den Alltagsverkehr betrachten. Bus damit einhergehenden und notwenigen Leistungsauswei- und Bahn sind gerade in Zeiten einer Pandemie sichere tungen im SPNV und ÖSPV. und besonders klimafreundliche Verkehrsmittel.

Weitere Bundesmittel und Förderkonzepte werden nötig Deshalb haben Aufgabenträger das gemeinsame Ziel, sein, um die Folgen der Corona-Krise überwinden zu kön- dass der ÖSPV und der SPNV zunächst wieder als sichere nen und denen zu helfen, die von der Krise besonders Verkehrsmittel wahrgenommen werden. Dafür wird die hart getroffen sind: den Städten und Kreisen als Aufga- ganze Branche in nächster Zeit deutliche zusätzliche An- benträger für den ÖPNV, Verbundorganisationen, den strengungen unternehmen. NRW braucht einen leistungs- unter finanziellen Druck geratenen kommunalen Ver- fähigen, attraktiven und zukunftsfähigen Nahverkehr. kehrsunternehmen und Eisenbahnverkehrsunternehmen Die Branche stellt sich bereits heute auf eine „neue“ Nor- und allen, die unmittelbar oder mittelbar mit der Branche malität nach Corona ein. verbunden sind. Allein in NRW arbeiten 50.000 Menschen für den Nahverkehr. Denn die Pandemie wirkt sich nachhaltig in vielen Berei- chen aus. Wie gelingt es beispielsweise, die Hygiene in Das Vertrauen der Kundinnen und Kunden Bus und Bahn noch weiter zu verbessern? Wie schaffen zurückgewinnen wir Raum, damit Fahrgäste leichter Abstand zueinander halten können? Der Einsatz von Technologien zum bar- Eine Mammutaufgabe für die nächsten Wochen, Monate, geld- und kontaktlosen Bezahlen, dynamische Echtzeit- vielleicht sogar Jahre ist es auch, das Vertrauen der Kun- informationen zur Auslastung öffentlicher Verkehrsmittel dinnen und Kunden zurückzugewinnen, um die Situation und ein kontinuierliches Monitoring der Verkehrsmittel- wahl und des Mobilitätsverhaltens können hier einen wertvollen Beitrag leisten. Und natürlich brauchen wir auch zukünftig ein attraktives Verkehrsangebot und ver- lässliche Echtzeitinformationen. Als Mobilitätsdienstleis- ter für die Region werden wir uns hierfür gemeinsam mit unseren Partnern in NRW nach Kräften einsetzen und hoffen auf die finanzielle Unterstützung der Landes- und Bundespolitik. Auf jeden Fall wird der Nahverkehr weiter- hin eine zentrale Rolle für die nachhaltige Mobilität im Land spielen.

 Über den Autor

Ronald R.F. Lünser ist seit dem 1. Januar 2019 Vor- standssprecher der VRR AöR und vertritt in dieser Funktion die Anstalt in der Öffentlichkeit. Zu seinem Ressort zählen u. a. die Abteilungen Betriebsorganisa- tion, Nahverkehrsmanagement, Recht / Vergabever- fahren. Er verfügt über mehr als 30 Jahre Erfahrung in den Bau- und Betriebstechnologien der Eisenbahnen sowie weitgreifendes interdisziplinäres Fachwissen zur Verkehrsbranche und Infrastruktur und umfangreiche Kenntnisse in SPNV-Ausschreibungsverfahren, Wett- bewerbs- und Vergaberecht. Zuletzt war er Vorsitzen- der der Geschäftsführung und Eisenbahnbetriebsleiter bei der Abellio Rail NRW GmbH in Hagen und entwi- ckelte dieses Unternehmen zum Qualitätsführer im

Foto: © seligaa – stock.adobe.com nordrhein-westfälischen SPNV.

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Was der Mensch verbindet, sollte er auch trennen können

Leichter, stabiler, vielseitiger – die Industrie setzt immer mehr auf Leichtbauweise. Im Prinzip gut. Allerdings kommen dabei manchmal auch carbonfaserverstärkte Kunststoffe (CFK) zum Einsatz. Verbundstoffe wie diese sind für das Recycling hochproblematisch, weil sich ihre Bestandteile kaum wieder separieren lassen. Helfen können hier nur strikte Ökodesign-Richtlinien, die das Thema Recycling schon bei der Produktentwicklung in den Blick nehmen.

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Bild: istockphoto, PragasitLalao 33 Die Themen Nachhaltigkeit und Kreislaufwirtschaft sind heute wichtiger denn je. So beschäftigt sich die Industrie bei der Beschaffung und Herstellung von Produkten seit langem mit Fragen und Erwartungen hinsichtlich der sozialen, ökonomi- schen und ökologischen Bedingungen und Auswirkungen.

Auch die Frage, wie mit den Produkten am Ende ihres Le- benszyklus umgegangen wird, spielt bei der Entwicklung von nachhaltigen Produkten eine zentrale Rolle. Die PVC-Bran- che ist aufgrund ihrer Erfahrungen bereits gut aufgestellt.

VinylPlus®, das Nachhaltigkeitsprogramm der europäi- schen PVC-Branche, läuft bereits seit fast 20 Jahren und kann heute auf eine ganze Reihe an Erfolgen und Aktivi- täten zurückblicken. Anfang Juni 2020 wurde in Brüssel der neueste VinylPlus® Progress Report vorgestellt. Demnach wurden 2019 über das Programm insgesamt

771.313 Tonnen PVC recycelt, die dann wieder zur Her- Foto: © VinylPLus stellung neuer Produkte verwendet wurden.

Europäisches Nachhaltigkeitsprogramm Kreislaufwirtschaft im Fokus

Die PVC-Branche ist da- Emissionen in die Atmosphäre verhindert. Das Recycling mit bereits auf einem gu- von hochwertigem PVC ist im besten Interesse einer ten Weg, auch die an- Foto: © AGPU nachhaltigen Gesellschaft. Das hat auch die Europäische spruchsvolleren Recyc- Chemikalienagentur (ECHA) bestätigt. Nach Ansicht der lingziele zu erreichen – Behörde ist das Recycling von ausgedienten PVC-Produk- und zwar im Rahmen ei- ten sowohl aus Sicht des Umweltschutzes als auch aus ner funktionierenden Sicht der Gesundheit die beste Option der Abfallwirt- Kreislaufwirtschaft, den schaft. Zielen der Circular Plas- tics Alliance und den eu- Thomas Hülsmann Um ein Höchstmaß an Transparenz, Mitwirkung und ropäischen Vorgaben zur Geschäftsführer der Arbeitsgemein- Verantwortung zu gewährleisten, überwacht ein Moni - schaft PVC und UMWELT e.V. (AGPU) Förderung von Rückge- toring-Gremium, das sich aus Vertretern von EU-Parla - winnung, Recycling und ment, EU-Kommission, Gewerkschaften und Verbrau- Wiederverwertung von Kunststoffen. Dem Aufruf der EU- cherorganisationen sowie aus der Wissenschaft zu - Kommission an die Kunststoffindustrie zu mehr Recycling sammensetzt, die Ergebnisse und Fortschritte des ist VinylPlus® frühzeitig gefolgt und hat sich bis 2025 zu Nachhaltigkeitsprogramms. Das Programm wurde im mindestens 900.000 Tonnen PVC-Rezyklat pro Jahr ver- offenen Dialog mit Stakeholdern aus Industrie, Regu - pflichtet, welches dann zu neuen Produkten verarbeitet lierungsbehörden, Nichtregierungsorganisationen und wird. Zivilgesellschaft entwickelt und gilt in allen 27 EU-Mit - gliedsstaaten sowie in Großbritannien, Norwegen und Seit 2000 hat die europäische PVC-Branche durch ihre der Schweiz. Selbstverpflichtung bereits mehr als 5,7 Millionen Tonnen PVC recycelt und so etwa 11,4 Millionen Tonnen CO2- Mehr Informationen: www.vinylplus.eu; www.agpu.com

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GVV Kommunal. Kompetenter Partner in der digitalen Welt.

Ob Hackerangriff, Verlust von sensiblen Daten oder Klicks Dazu gehören u. a. Präventivmaßnahmen wie z. B. auf infizierte E-Mails:Cyber-Risiken drohen in praktisch Schulungen oder die Entwicklung eines exklusiven allen digitalisierten Prozessen von Kom munen – Krisenpla nes für den Fall der Fälle. Im Ernstfall werden und sie wachsen mit zunehmender Digitalisierung und die Geschädigten durch eine telefonische Soforthilfe Vernetzung. unterstützt. Erfahrene Cyber-Krisenexperten helfen hierbei, die Ursachen des Zwischenfalls schnellstmöglich Zum Schutz ihrer kommunalen Mitglieder hat die aus findig zu machen und zu beseitigen. GVV Kommunalversicherung darauf reagiert und in Zusammenarbeit mit dem IT-Dienstleister Hiscox Bei Ersatzansprüchen Dritter: eine Cyber-Versicherung speziell für Kommunen und kommunale Unternehmen entwickelt. Sie übernimmt die Cyber-Haftpflichtversicherung alle Cyber-Eigenschäden wie z. B. die Kosten der Daten- wiederher stellung oder Lösegeld bei einer Cyber- Über die Absicherung von Eigenschäden hinaus können Erpressung. Bei einer Da ten rechtsverletzung sind die Kommunen und kommunale Unternehmen sich mit einer Kosten der anwaltlichen Prüfung von datenschutzrecht- Cyber-Haftpflichtversicherung gegen Ersatzansprüche lichen Informationspflichten ebenfalls umfasst. Bei einer Dritter absichern, die durch einen Cyber- Zwischen fall Betriebsunterbrechung wegen eines Cyber-Angriffs entstehen. Eingeschlossen ist hier eine Werbe haftpflicht, besteht Versicherungsschutz für eine Entschädigung im die bei einer Verletzung von Urheber- und Persönlich- vereinbarten Umfang. Als Besonderheit entfällt durch keitsrechten, z. B. Bildrechten auf der Website, weiterhilft. die pauschale Tagessatz entschädigung bei Kommunen Die Cyber-Haftpflichtversicherung wird als Zusatzoption zudem der Nachweis des konkreten Betriebsunter- zur allgemeinen kommunalen Haftpflichtversicherung brechungsschadens. angeboten.

Weil nach einem Angriff jede Minute zählt, um die Auswirkungen zu begrenzen, bietet die Cyber-Police von GVV Kommunal zusätzlich ein Servicepaket, das über die reine Versicherungsleistung hinausgeht.

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4,50 Wenn Arbeitsplätze verloren gehen, gehen Arbeitsplätze 4,34 4,30 4 4,21 4,15 4,17 verloren. Dies ist logisch und bedeutet doch gleichzeitig so 3,97 4,04 viel mehr. Für die Betroffenen bricht das Einkommen weg, 3,81 aber auch Kontakte gehen verloren. Ist eine Branche be- troffen, die eine Region prägt, hat der Verlust an Kaufkraft 3 Auswirkungen auf weitere Arbeitsplätze. Strukturwandel ist ein Ereignis, das Menschen und Regionen schwer er- schüttern kann. 2

Die Kohleregionen in Deutschland waren und sind von einem solchen Strukturwandel betroffen. Während einige 1 Regionen bereits seit langem Strukturwandel erleben, steht für andere mit der Entscheidung zum Ausstieg aus der Kohleverstromung der Wandel noch bevor. Doch Strukturwandel beschränkt sich nicht auf Kohleregionen. 0 Viele Branchen wandeln sich und die Corona-Pandemie Lebenszufriedenheit Berufszufriedenheit Wohnzufriedenheit stellt diese Veränderungen noch einmal in einen beson- deren Kontext, bei dem es um grundlegende wirtschaftli- sehr stark stark (sehr) schwach

Heimatverlustschmerz Eine Studie zum Erleben von Strukturwandel che Veränderungen, aber schaftliche Verwerfungen einher. So überrascht es kaum, auch die kluge Nutzung dass in Ostdeutschland deutlich mehr Menschen ange-

von Staatshilfen gehen Foto: © Jörg Klam ben, in ihrem Berufsleben arbeitslos gewesen zu sein, als wird. Aus den Erfahrun- in Westdeutschland. 26 Prozent berichten in West- gen der Kohleregionen deutschland, einmal arbeitslos gewesen zu sein. In Ost- lässt sich dafür lernen. deutschland (ohne Berlin) sind es dagegen 40 Prozent. Überraschend ist aber, dass sich die betrachteten Kohle- Die Konrad-Adenauer- regionen in diesem Punkt nicht von anderen Gegenden Stiftung hat in einer Stu- unterscheiden. Im Ruhrgebiet berichten 22 Prozent von die vier Regionen be- Dr. Jochen Roose einer Arbeitslosigkeit im Berufsleben, im Saarland sind es Abteilung Wahl- und Sozialforschung, trachtet, die durch Kohle- Konrad-Adenauer-Stiftung e.V. 24 Prozent. Diese Anteile sind keineswegs höher, son- förderung geprägt und dern niedriger als in Westdeutschland insgesamt. Die ost- von einem substanziellen deutschen Regionen liegen ebenfalls unter dem ostdeut- oder vollständigen Rückgang der Kohleförderung betrof- schen Durchschnitt. In der Lausitz berichten 35 Prozent fen sind. In einer repräsentativen Umfrage und in offenen der Menschen von Arbeitslosigkeit in ihrem Berufsleben, Tiefeninterviews wurde erkundet, welche Erfahrungen die in der Region Chemnitz sind es 32 Prozent. Menschen mit dem Strukturwandel gemacht haben und wie sich diese vom Landesdurchschnitt unterscheiden. Arbeitslosigkeit ist für die Befragten eine oft dramatische Erfahrung. Im Rückblick erweist sich die Veränderung aller- Strukturwandel schlägt sich in den Berufsbiografien nie- dings nicht unbedingt als Verschlechterung. In West- der. Deutlich ist dies im Vergleich von Ost- und West- deutschland sind nur elf Prozent mit der Arbeitsstelle nach deutschland. Mit dem Ende der DDR gingen große wirt- ihrer Arbeitslosigkeit weniger zufrieden als mit der Arbeits-

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4,50 4,34 4,30 Veränderungen in der Berufsbiografie. Menschen füh - 4 4,21 4,15 4,17 3,97 4,04 len sich insgesamt wohler in einer Region, die sie als 3,81 wirtschaftlich stark wahrnehmen. Befragte, die die Wirtschaft ihrer Region als sehr stark einschätzen, 3 sind mit ihrem Leben zufriedener als Befragte, die ihre regionale Wirtschaft für schwach oder sehr schwach halten. Genauso ist es bei der Berufszufriedenheit und der Wohnzufriedenheit. Je positiver die regionale Wirt- 2 schaft eingeschätzt wird, desto zufriedener sind die Menschen.

1 Hier wird der Einfluss von Heimatverbundenheit und Hei- matstolz auf die Zufriedenheit deutlich. Die Menschen lieben ihre Heimat und sind stolz auf ihre Heimat. „Wir sind verbunden mit der Region. Ich würde hier nie weg- 0 gehen“, sagt eine Befragte aus der Lausitz. Ein Befragter Lebenszufriedenheit Berufszufriedenheit Wohnzufriedenheit aus dem Ruhrgebiet meint: „Das ist die Wucht der Hei-

Foto: © ??? – Fotolia.com mat. Wenn man von der Nordsee nach Münster reinfährt, sehr stark stark (sehr) schwach da fängt langsam der Geruch des Ruhrgebietes an. Da weiß man, bald ist man zuhause.“ Die Menschen sind auf Abbildung: Zufriedenheit und eingeschätzte Wirt- die unterschiedlichsten Aspekte ihrer Heimat stolz: auf schaftsstärke die Natur, den Umgang der Menschen miteinander, das kulturelle Angebot und vieles mehr. Wenn Sie jetzt einmal an Ihr Leben insgesamt denken, wie zufrieden sind Sie damit? Und wenn Sie an Ihre In diesen Stolz ist auch die Wirtschaft eingebunden. Die berufliche Situation denken, wie zufrieden sind Sie da- Menschen sind stolz auf das, was in ihrer Region wirt- mit? Wenn Sie an Ihre Wohnsituation und Ihr Wohnum- schaftlich geleistet wird. Deshalb leiden sie, wenn die re- feld denken, wie zufrieden sind Sie damit? Durch- gionale Wirtschaft in die Krise kommt. „Kohle und Stahl schnittswert auf einer 5er-Skala von sehr unzufrieden ist ja alles nur noch Legende. Leider“, sagt ein Befragter (1) bis sehr zufrieden (5). Dargestellt nach einge- aus dem Saarland. Eine Befragte im Ruhrgebiet berichtet: schätzter Wirtschaftsstärke: Wenn Sie an die Region „Die Schließung der letzten Zeche ist sehr traurig, auch denken, in der Sie leben, wie würden Sie die wirt- die Schließung des Opel-Werks. (...) Man hat diese Ruine schaftliche Situation einschätzen? gesehen, das war sehr negativ.“

Quelle: Umfrage 2019-01 der Konrad-Adenauer-Stiftung Nicht nur Arbeitsplätze, auch ein Stück Hei- e.V., Lebens- und Wohnzufriedenheit: 3.817 Befragte, mat geht verloren Berufszufriedenheit: 3.548 Befragte. Kommt ein Strukturwandel, gehen nicht nur Arbeitsplätze stelle vor der Arbeitslosigkeit. 64 Prozent meinen dagegen verloren. Es geht auch ein Stück Heimat verloren. Dieser sich im Vergleich der Arbeitsstellen verbessert zu haben. Verlust schmerzt auch Menschen, die nicht an ihrem Ar- In Ostdeutschland ist es ähnlich. 60 Prozent stellen eine beitsplatz vom Strukturwandel betroffen sind. Es ist ein Verbesserung fest und nur 16 Prozent sind der Ansicht, Heimatverlustschmerz. sich mit der Arbeitsstelle nach der Arbeitslosigkeit ver- schlechtert zu haben. In den vier untersuchten Regionen Vermeiden lässt sich Strukturwandel nicht und so lässt ist die Zufriedenheit nur etwas geringer als im Durchschnitt sich auch nicht der Verlust an einem Teil der Heimat des jeweiligen Landesteils. Eine deutlich schlechtere Situ- verhindern. Möglich ist es aber, diesem Schmerz Rech - ation in der Kohleregionen zeigt sich nicht. nung zu tragen. Industriekultur oder Museen können ein Umgang sein, auch die Aufrechterhaltung von Tra - „Die Wucht der Heimat“ ditionen oder das Erinnern, wenn sich eine Gelegen - heit bietet. Wir können den Verlust vielleicht nicht ver - Die Bedeutung des Strukturwandels beschränkt sich hindern, aber wir können dem Schmerz am Verlust allerdings nicht auf Phasen von Arbeitslosigkeit und seinen Raum geben.

37 Ein zukunftsweisendes Projekt zur Stärkung der Lebens- qualität und der Wirtschaftskraft im ländlichen Raum wird zurzeit im Landkreis Bitburg-Prüm realisiert. Dabei geht es darum, die Chancen der Digitalisierung zu nutzen, um die Daseinsfürsorge für ältere und bewegungseingeschränkte Menschen zu verbessern und die örtliche Wirtschaft durch digitale Vernetzung zu fördern.

Die Digitalisierung vorantreiben - für dieses Ziel hat sich eine ungewöhnliche Allianz zusammengefunden: Der rheinland-pfälzische Landkreis Bitburg-Prüm, der Kreis- verband Bitburg-Prüm des Deutschen Roten Kreuzes, die Toyota Mobility Foundation sowie das Kölner Unterneh- Plattform für private Nachbarschaftshilfe

Soziale und wirtschaftliche Entwicklung Wie Landkreise von der Digitalisierung profitieren men Erkönig.io, das Verwaltungen, Organisationen und Was tun? Unternehmen bei der Digitalisierung unterstützt. Die Antwort lautet, vereinfacht gesagt: Menschen und Ausgangslage Unternehmen, die konkrete Hilfe anbieten können, mit denen zusammenzubringen, die Unterstützung brauchen. Mit 234 Gemeinden und Städten in einem ländlich ge- prägten Raum steht der Landkreis Bitburg-Prüm vor der Dafür bieten sich digitale Plattformen als ein ideales In- doppelten Herausforderung eine flächendeckende Da- strument an. Heute scheitert die sinnvolle Nutzung der seinsvorsorge gerade auch für ältere Menschen zu si- Digitalisierung oft noch an der Zersplitterung von Infor- chern und bestmögliche Rahmenbedingungen für die mit- mationen einerseits und andererseits an den Problemen telständische örtliche Wirtschaft zu entwickeln. älterer und hilfsbedürftiger Menschen, mit den Möglich- keiten der Digitalisierung umzugehen. Mit diesen beiden großen Herausforderungen steht die Region stellvertretend für viele andere Landkreise und Auf beide Herausforderungen hat der Landkreis Bitburg- ihre Kommunen in Deutschland. Die aktuelle Situation ist Prüm mit Unterstützung seiner Kooperationspartner die zusätzlich durch die Herausforderungen der Corona-Pan- passende Antwort gefunden. demie belastet. Sie betrifft sowohl Menschen, die im so- zialen Bereich zusätzliche Unterstützung brauchen als Plattform Lokalhelfer.de auch Unternehmen, die einerseits durch den Wegfall von Aufträgen und Beschäftigungsmöglichkeiten betroffen Auf der Plattform Lokalhelfer.de können sich Menschen, sind, teilweise aber auch dringend zusätzliche Arbeits- die anderen helfen wollen und können, kostenlos regist- kräfte und Ressourcen brauchen. rieren und angeben, bei welchen Tätigkeiten sie jemand

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lisierung das Leben der Menschen in einer Region positiv beeinflussen kann, Nachbarschaft und Zusammenhalt ge- stärkt und Gemeinschaften gebildet werden.

Außerdem stärken Kreise und Kommunen in ländlichen Regionen ihre Wettbewerbsfähigkeit mit den Ballungszen- tren und Großstädten nachhaltig, wenn sie bei der Digita- lisierung zum Vorreiter werden. Dabei ist der zentrale Punkt für die Akzeptanz in der Bevölkerung, dass die Menschen positive Erfahrungen mit diesem „Neuen“ ma- chen. Wenn Kreise und Kommunen sinnvolle digitale Ser- vices für Bewohner und Unternehmen bereitstellen, die auch noch einfach genutzt werden können, genau dann entstehen diese positiven Erfahrungen.

Plattform EifelkreisVerbindet.de

Foto: © Lokalhelfer.de Landrat Dr. Joachim Streit zeigt sich begeistert: „Wir als Plattform für private Nachbarschaftshilfe Eifelkreis Bitburg-Prüm beschäftigen uns bereits seit län- gerem mit den Chancen der Digitalisierung für den länd- anders unterstützen wollen. Wer Hilfe sucht, kann sich lichen Raum. Mit der Inbetriebnahme der Plattform „Eifel- die Hilfeangebote auf der Plattform ansehen und Hilfe fin- kreisVerbindet.de“ und den hierin enthaltenen Lösungen den. Wem der Zugang zum Internet fehlt - und das sind oft der „Lokalhelfer App“ und der „SharedECO App“ können ältere oder hilfsbedürftige Menschen - der hat zwei Mög- wir erste Teilbausteine unseres Kreisentwicklungskon- lichkeiten: Entweder nutzt er die Hilfestellung durch ei- zeptes und der hiermit verbundenen Strategie im Bereich nen „Paten“ aus einem der örtlichen Vereine oder dem der Digitalisierung für unseren Landkreis umsetzen. Ge- DRK oder er wählt die Hotline, über die telefonisch nach rade die „Lokalhelfer App“ kann dazu beitragen, das hohe der passenden Unterstützung gesucht werden kann. ehrenamtliche Engagement und die Nachbarschaftshilfe, die in vielen unserer Ortsgemeinden bereits auch vor Plattform SharedECO dem Ausbruch der Corona-Pandemie ausgezeichnet funktioniert haben, zu unterstützen und die Menschen Nach dem gleichen Prinzip arbeitet auch die Plattform beziehungsweise deren Hilfsangebote noch besser mit- SharedECO zur Stärkung der örtlichen Unternehmen. einander zu verbinden.“ Hier können sich die Unternehmen aus der Region zu ei- ner virtuellen Gemeinschaft vernetzen und Mitarbeiter Autor: Hermann-Josef Arentz oder andere Ressourcen wie zum Beispiel Maschinen und Fahrzeuge gemeinsam effizient nutzen. Über eine auf den Landkreis gebrandete Seite sind beide Plattformen für Impressum Bürger und Unternehmen gut und leicht erreichbar. Herausgeber: Kommunal-Verlag GmbH Perspektiven und Chancen Geschäftsführer: Tim-Rainer Bornholt Klingelhöferstraße 8 Durch den Aufbau und die kontinuierliche Weiterentwick- 10785 Berlin Telefon: 030 22070471 lung, Betreuung und Pflege einer digitalen Plattform für Telefax: 030 22070478 soziale und wirtschaftliche Fragestellungen stärken Land- kommunal-verlag.com kreise nachhaltig ihre Attraktivität. Denn eins ist sicher: Redaktion: Annette Raphael Regionen mit einer ausgereiften Sozialstruktur und einer starken regionalen Wirtschaft sind attraktiv für junge Men- Satz und Produktion: Satz und Produktion: brandung3 kommunikation schen und Familien, Fachkräfte und Unternehmen. Der ob- Wassersportzentrum jektive Lebensstandard und die subjektive Lebensqualität Müggelseedamm 70 steigen durch eine vernetzte Infrastruktur. SharedECO und 12587 Berlin brandung3.de Lokalhelfer.de sind ganz konkrete Beispiele, wie die Digita-

39 Wissen was Neu KOPO online r r Smartone oder ablet r Probe-Abo vor Ort passiert r nur 0 uro um orugsreis koo.dekoo-a Drei Ausgaben Sie wollen rechtzeitig über anstehende Entschei- r 20 uro dungen im Bundestag und in der Europäischen Union koo.derobeabo informiert werden? Sie wollen die Hintergründe und Auswirkungen auf die Kommunen? Sie wollen rechtzeitig mit Ihren Abgeordneten fachkundig die Diskussion führen?  Ja, ich bestelle ein Probeabonnement der KOPO (kommunal politische blätter) zum Vorzugspreis  Lesen Sie KOPO und mischen Sie sich ein! von 12,90 Euro (statt 19,30 Euro). Sie wollen grundlegende Fachinformationen?  Ja, ich bestelle ein Abonnement der KOPO Sie wollen über die aktuelle Rechtsprechung unter- zum Preis von 70,80 Euro. richtet sein? Sie wollen den kommunalrechtlichen  Ja, ich bestelle ein Online-Abonnement der KOPO Hintergrund? zum Preis von 58,80 Euro.  Lesen Sie KOPO und Sie sind besser informiert! Das Abonnement kann ich jederzeit mit einer Frist von drei Monaten zum Quartalsende kündigen. Sie wollen Teil der kommunalen Familie sein? Senden Sie bitte Ihre Bestellung per Post an die Sie wollen etwas über die Menschen erfahren? Kommunal-Verlag GmbH, Klingelhöferstraße 8, 10785 Berlin,  KOPO: Informativ, hintergründig und spannend! oder schicken Sie ein Telefax: 030 22070478

Institution Auch Ihre Gemeinde, Stadt, Ihr Kreis oder Ihre Fraktion kann sich die KOPO Vorname, Nachname leisten: Bestellen Sie jetzt! Straße, Hausnummer

Postleitzahl, Ort Die KOPO (kommunalpolitische blätter) ist die offizielle

Stimme der Kommunalpolitischen Vereinigung der CDU Land und CSU Deutschlands (KPV) und erscheint elfmal im Jahr bundesweit in neuem modernen Magazinlayout. Datum, Unterschrift