Gemeinde Landkreis a.L.

Neuaufstellung

Flächennutzungsplan

Begründung mit Umweltbericht 10.07.2013

Bearbeitung:

Flächennutzugsplan

Bearb.: René Karnott, Dipl.-Ing. Stadtplaner Arnulfstraße 60, 80335 München (089) 539802 -44 [email protected]

Umweltbericht Christoph Goslich, Dipl.-Ing. Landschaftsarchitekt Wolfsgasse 20, 86911 Dießen - St. Georgen (08807) 6956 [email protected]

Verkehrsuntersuchung gevas humberg & partner München Dr. Christoph Hessel, Dr. Stefanie Diesch, Justus Hoffmann Grillparzerstraße 12a, 81675 München (0 89) 48 90 85-0 [email protected]

München/Dießen, 10.07.2013

INHALT A VORBEMERKUNGEN 5 1 BISHERIGER FLÄCHENNUTZUNGSPLAN ...... 7 2 ANLASS UND ABLAUF DER PLANUNG ...... 8

B PLANUNGSGRUNDLAGEN 9 1 LAGE UND STRUKTUR ...... 9 2 HISTORISCHE ENTWICKLUNG ...... 10 3 SIEDLUNGSSTRUKTUR- UND ENTWICKLUNG ...... 11 4 NUTZUNGEN UND NUTZUNGSVERTEILUNG ...... 13 5 VERKEHR ...... 16 6 ARBEITSPLÄTZE UND PENDLER ...... 19 7 BEVÖLKERUNGSENTWICKLUNG ...... 20 8 BAURECHTSERHEBUNG ...... 24

C PLANUNGSVORGABEN UND –ZIELE 27 1 ZIELE DER LANDES- UND REGIONALPLANUNG ...... 27 2 LEITBILDPROZESS ...... 32

D FLÄCHENNUTZUNGSPLANUNG 35 1 SIEDLUNGSENTWICKLUNG - UMWIDMUNGEN, AUSWEISUNGEN, ANPASSUNGEN . 35 2 FLÄCHENBILANZ ...... 41 3 BEVÖLKERUNGSENTWICKLUNG ...... 42 4 BAUFLÄCHEN ...... 43 5 GEMEINBEDARF ...... 44 6 SONDERGEBIETSAUSWEISUNGEN ...... 44 7 VERKEHR ...... 45 8 GRÜNFLÄCHEN – SPORT UND FREIZEIT ...... 46 9 VERSORGUNGSFLÄCHEN ...... 46 10 BAHNFLÄCHEN ...... 46 11 BAU- UND BODENDENKMÄLER ...... 47 12 IMMISSIONSSCHUTZ ...... 49 13 WASSERWIRTSCHAFT ...... 50

E ZUSAMMENFASSENDE ERKLÄRUNG 52

F ANHANG 53 1 ENTWICKLUNG DER QUARTIERE ERESING/PFLAUMDORF ...... 53 2 GEBÄUDENUTZUNG EG ERESING/PFLAUMDORF ...... 53 3 BAURECHTSERHEBUNG ERESING/PFLAUMDORF ...... 53 4 UMWELTBERICHT ...... 53 5 VERKEHRSUNTERSUCHUNG ORTSUMFAHRUNG ERESING ...... 53 6 NATURSCHUTZFACHLICHE VORPRÜFUNG ...... 53 7 UNTERSUCHUNG FÜR EINEN NEUEN BRUNNENSTANDORT ...... 53 Gemeinde Eresing – Flächennutzungsplan 3

ABBILDUNGSVERZEICHNIS Abb.: Lage im Raum ...... 9 Abb.: Einwohnerverteilung 04/2010 ...... 12 Abb.: Mischnutzung in der Ortsmitte Eresing ...... 14 Abb.: Liniennetz LVG – 09/2009 ...... 16 Abb.: Ortsumfahrung Planfall 2 ...... 18 Abb.: Verkehrsmengenatlas Bayern 2005, Oberste Baubehörde Bayern ...... 19 Abb.: Pendler ...... 19 Abb.: Bevölkerungsentwicklung ...... 20 Abb.: Bevölkerungsentwicklung 2 ...... 21 Abb.: Wanderungssaldo/Geburtensaldo ...... 21 Abb.: Bevölkerung nach Altersgruppen; Gemeindedaten PV ...... 22 Abb. Wohnungsfertigstellungen ...... 23 Abb.: Wohnungsbestand ...... 23 Abb.: durchschnittliche Wohnfläche in qm ...... 23 Abb.: Wohnfläche / EW Wohnungsbelegung ...... 24 Abb.: Ausschnitt LEP 2006 ...... 29 Abb.: Ausschnitt RP 14 – Nahbereiche ...... 29 Abb.: 1 Eresing-Nord ...... 36 Abb.: 2 Eresing-Süd ...... 37 Abb.: 3 St. Ottilien ...... 38 Abb.: 4 Pflaumdorf ...... 40

Gemeinde Eresing – Flächennutzungsplan 4

A VORBEMERKUNGEN

Die Gemeinde Eresing verfügt über einen rechtswirksamen Flächennutzungsplan, der in der Fassung vom 14.11.1991 am 04.05.1992 öffentlich bekannt gemacht wurde. In der Folgezeit wurden 10 Änderungsverfahren durchgeführt. Die Aufstellung des rechtswirksamen Flächennutzugsplans erfolgte Ende der 80er Jahre. Durch die Laufzeit von rund 20 Jahren bildet der Flächennutzungsplan aufgrund der baulichen Entwicklung, den Änderungen der entsprechenden Gesetzesgrundlagen, die beabsichtigte städtebauliche Entwicklung nicht mehr ab. Vor dem Hintergrund einer transparenten Gestaltung und Formulierung der kommunalen Ziele für die Ortsentwicklung hat sich die Gemeinde im Jahr 2009 entscheiden, den Flächennutzungsplan neu aufzustellen. Im Rahmen der Neuaufstellung sollen dabei die langfristigen Ziele für eine nachhaltige Siedlungsentwicklung neu formuliert werden, insbesondere auch im Hinblick auf die verkehrlichen Entwicklungen im Großraum der Ammerseeregion. Eine aus Gemeinderäten und interessierten Bürgern eingesetzte Lenkungsgruppe begleitet den Prozess. Mit Schreiben vom 16.12.2009 hat die Gemeinde den Planungsverband Äußerer Wirtschaftsraum mit der Ausarbeitung des neuen Flächennutzungsplans und die Durchführung des Leitbildprozesses beauftragt.

Darstellungsmethodik: Der FNP stellt die beabsichtigte Bodennutzung für das gesamte Gemeindegebiet in den Grundzügen dar. Der Zeithorizont beträgt im Regelfall 10 bis 15 Jahre. Die als Grundlage für die Flächenausweisung durchgeführten Prognosen der zukünftigen Einwohnerzahl reichen bis zum Jahr 2025. Die planerischen Zielsetzungen in Bezug auf die Flächenausweisungen und Leitvorstellungen reichen weit über dieses Datum hinaus. Um den Aspekt der Darstellung der Grundzüge zu betonen, wird, im Gegensatz zum rechtwirksamen FNP, bis auf Mischgebiete MI und Dorfgebiete MD, auf die Darstellung von Baugebieten gemäß § 1 Abs. 2 BauNVO verzichtet. Ebenfalls wird in allen Bauflächen und Baugebieten auf die Darstellung einer Baudichte verzichtet. Damit wird der Entwicklungsspielraum für Bebauungspläne erweitert.

Beteiligung der Öffentlichkeit und der Behörden und sonstiger Träger öffentlicher Belange: Im Herbst 2011 erfolgte die frühzeitige Behörden- und Öffentlichkeitsbeteiligung mit umfangreichen Stellungnahmen, insbesondere zu den dargestellten Trassenvarianten. Die Stellungnahmen wurden durch den Gemeinderat Eresing am 28.11.2012 abgewogen und der Flächennutzugsplan überarbeitet. Zum Jahreswechsel 2012/2013 erfolgte die Öffentliche Auslegung mit gleichzeitiger Beteiligung der Behörden und sonstiger Träger öffentlicher Belange. Die Stellungnahmen wurden durch den Gemeinderat Eresing am 20.02.2013 abgewogen und der Flächennutzugsplan überarbeitet.

Gemeinde Eresing – Flächennutzungsplan 5

Zu den geänderten und ergänzten Teilen wurden im Juni erneut Stellungnahmen der Behörden und sonstiger Träger öffentlicher Belange eingeholt und die Öffentlichkeit erneut beteiligt. Die Stellungnahmen wurden durch den Gemeinderat Eresing am 10.07.2013 abgewogen und der Flächennutzugsplan in der Fassung vom 10.07.2013 mit redaktionellen Änderungen und Ergänzungen festgestellt.

Vorbereitende und begleitende Planungen, Gutachten und Untersuchungen: Digitalisierung Nach der Einholung aktueller Bestandsangaben und Planungsabsichten wurde der FNP aus dem Jahr 1992 digitalisiert. Die Übertragung in ein Geoinformationssystem hat, aufgrund einer überwiegend parzellenscharfen Darstellung, vielfache kleinere Änderungen im Bestand zur Folge.

Umweltbericht Der gemäß § 2a Nr. 2 BauGB aufzustellende Umweltbericht wird durch C. Goslich, Landschaftsarchitekt Dießen erarbeitet. Dieser liegt dem FNP als eigenständiger Teil der Begründung bei.

Verkehrsuntersuchung Ortsumfahrung Eresing Die begleitende Verkehrsuntersuchung für die geplante Ortsumfahrung Eresing wurde durch das Verkehrsplanungsbüro gevas humberg & partner, München erstellt. Die Aufnahme einer geplanten Ortsumfahrung in den Flächennutzungsplan ist eine wesentliche Zielsetzung und ein wesentlicher Anlass für die Aufstellung des neuen Flächennutzungsplans.

Untersuchungen für einen neuen Brunnenstandort Im Frühjahr / Sommer 2012 erfolgten umfangreiche Bohrungen und Pumpversuche für eine neuen Brunnenstandort Eresing durch das Büro Dr. Blasy + Dr. Överland. Nach Stellungnahme vom 19.02.2013 kann als gesichert gelten, dass im näheren Zustrom des bestehenden Brunnens Grundwasser in derselben Menge und Qualität erschlossen werden kann. Ein potenzieller neuer Brunnenstandort in diesem Bereich muss lediglich soviel weiter nach Süden versetzt werden, dass die geplante Umgehungsstraße nicht im Einzugsgebiet der Grundwasserentnahme liegt. Eine Verlegung des bestehenden Brunnenstandorts Eresing und die Sicherstellung der Wasserversorgung ist somit gewährleistet.

Naturschutzfachliche Voruntersuchung der Trassenvarianten Im Herbst 2012 erfolgt eine naturschutzfachliche Abschätzung der Auswirkungen der geplanten Ortsumfahrungstrasse durch den Diplom-Biologen Martin Kleiner aus Oberammergau. Als Ergebnis steht fest, dass eine Waldtrasse nicht mehr weiter verfolgt wird und künftig in den FNP als Flächenvorsorge nur noch eine Ortsumfahrungsstrasse im Westen von Eresing am Waldrand geführt wird.

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1 BISHERIGER FLÄCHENNUTZUNGSPLAN

Die Gemeinde Eresing verfügt über einen FNP in der Fassung vom 14.11.1991 der am 04.05.1992 öffentlich bekannt gemacht wurde. Der FNP hat bis zum Jahr 2011 insgesamt 10 Änderungsverfahren durchlaufen: - 1. FNP-Änderung „Sondergebiet Freizeit u. Erholung Ponyreitbetrieb“ in Pflaumdorf, rechtwirksam i.d.F. vom 10.05.1995 - 2. FNP-Änderung „Wertstoffsammelstelle" in Pflaumdorf, rechtwirksam i.d.F. vom 04.09.1997 - 3. FNP-Änderung; „P+R-Anlage-Süd“ am Bahnhof , rechtswirksam i.d.F. vom 09.10.2002 - 4. FNP-Änderung; Wohnbauflächen im Bereich Nord-Ost I entlang der Straße Am Rafsfeld und im Bereich Eresing West I im Bereich der Ramsacher Straße, rechtswirksam i.d.F. vom 15.12.2003 - 5. FNP-Änderung; Regelungen für den Kiesabbau, rechtswirksam i.d.F. vom 08.12.2004 - 6. FNP-Änderung; Westumfahrung Eresing, Verfahren eingestellt - 7. FNP-Änderung; Wohnbauflächen im Bereich Nord-Ost II entlang der Straße Am Rafsfeld, rechtswirksam i.d.F. vom 11.05.2005 - 8. FNP-Änderung; Erweiterung „Gewerbegebiet an der Geltendorfer Straße“, rechtswirksam i.d.F. vom 19.07.2006 - 9. FNP-Änderung; „Sondergebiet Therapiezentrum“, rechtswirksam i.d.F. vom 15.11.2006 - 10. FNP-Änderung; Dorfgebietsflächen im Bereich „Schulweg-Ost“, rechtswirksam i.d.F. vom 11.02.2009

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2 ANLASS UND ABLAUF DER PLANUNG

Durch die Laufzeit von rund 20 Jahren bildet der genehmigte FNP aufgrund der baulichen Entwicklung und den Änderungen der entsprechenden Gesetzesgrundlagen die beabsichtigte städtebauliche Entwicklung nicht mehr ab. Ab Dezember 2010 begannen die Arbeiten am neuen Flächennutzungsplan mit der Digitalisierung der rechtswirksamen Planzeichnung inklusive aller aufgezählten rechtswirksamen Änderungen. Da die neuen digitalen Flurkarten und die alten amtlichen Katasterblätter stark divergieren, wurden in diesem Arbeitsschritt Anpassungen nötig. Parallel dazu erfolgten im Rahmen der Bestandserhebung mit Schreiben vom 22.01.2010 die Einholung aktueller Bestandsangaben und Planungsabsichten bei den Trägern öffentlicher Belange. Im April 2010 wurde der Sachstandsbericht zum FNP dem Gemeinderat und der Lenkungsgruppe Eresing zur Erörterung vorgelegt. Die Ergebnisse der Bestandsaufnahme wurden Ende Juni auf einer Bürgerwerkstatt der Bevölkerung präsentiert. Diese fand am 26.06.2010 im Alten Wirt statt. Dabei konnte die interessierte Bevölkerung der Gemeinde Eresing ebenfalls eine Stärken- Schwäche-Analyse erarbeiten und verschiedene Themen diskutieren bzw. erste Ideen „auf den Plan bringen“. Im Sommer 2010 erfolgt daraufhin eine Bürgerbefragung, bei der alle Haushalte in der Gemeinde Eresing angeschrieben wurden. Die rund 270 eingegangenen und verwertbaren Fragebögen wurden ausgewertet und zusammen mit der Lenkungsgruppe Eresing besprochen. Um einzelne Themen der Ortsentwicklung nicht nur fachlich abzuhandeln sondern vorab den Bürgern vorzustellen und aktuelle Entwicklungen zu präsentieren, wurden im Herbst 2010 in insgesamt 5 Terminen die „Eresinger Ortsgespräche“ durchgeführt. Dabei wurden durch externe Referenten die Themen „Gewerbe und Landwirtschaft“, „Soziale Infrastruktur, Demographie und Bevölkerungsentwicklung“, „Alternative Versorgungsstrukturen“, „Verkehr: Großräumige Verkehrssituation und Beispiele für Verkehrsberuhigungsmaßnahmen“ sowie das Thema „Dorfentwicklung und Baukultur“ in öffentlichen Veranstaltungen vorgestellt. Auf einer Sondersitzung von Gemeinderat und Lenkungsgruppe Eresing wurde schließlich am 01.04.2011 in St. Ottilien das Leitbild der künftigen Ortsentwicklung erörtert und beschlossen. Die Ergebnisse wurden auf einer Bürgerversammlung am 20.07.2011 der Bevölkerung, als Vorinformation zum sich anschließenden formellen Beteiligungsverfahren nach BauGB, vorgestellt. Der gesamte Leitbildprozess wurde in insgesamt 9 Sitzungen durch die Lenkungsgruppe Eresing, bestehend aus Gemeinderatsmitgliedern und Eresinger Bürgern, begleitet. Die Einleitung des formellen Beteiligungsverfahrens nach BauGB erfolgt am 27.07.2011 mit Beschluss des Vorentwurfs durch den Gemeinderat Eresing.

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B PLANUNGSGRUNDLAGEN

1 LAGE UND STRUKTUR

Die Gemeinde Eresing liegt im Osten des Landkreises . Die Entfernung zur Kreisstadt Landsberg beträgt 15 km, zur Stadt München 45 km, zum südöstlich gelegenen Ammersee 6 km. An das Gemeindegebiet grenzen die Landkreis-Gemeinden und im Süden, Weil und Geltendorf im Westen und Norden, sowie die Gemeinde Türkenfeld im Landkreis Fürstenfeldbruck im Nordosten. Seit der Gebietsreform 1978 bildet Eresing mit den Gemeinden Finning und Windach die Verwaltungsgemeinschaft Windach mit Sitz in Windach. Das rund 14 qkm große Gemeindegebiet gliedert sich in die Gemarkungen Eresing und den westlichen Teil der Gemarkung Beuern. Die besiedelten Flächen befinden sich in den Ortsteilen Eresing und Pflaumdorf sowie das Benediktinerkloster St. Ottilien. Darüber hinaus bestehen die Außenbereichssiedlungen Riedhof, südöstlich von Eresing und Algertshausen, südöstlich von Pflaumdorf. Westlich von Eresing befinden sich einzelne landwirtschaftliche Gehöfte im Außenbereich.

Abb.: Lage im Raum

Die Gemeinde ist trotz des nahen S-Bahn-Haltes Geltendorf im Norden, zwei Autobahnanschlüssen im Süden und des dadurch ausgelösten Siedlungsdruckes nach wie vor überwiegend landwirtschaftlich strukturiert und konnte in weiten Teilen trotz einsetzender Siedlungsentwicklungen seit den 1970er Jahren in den Orten Eresing und Pflaumdorf ihren Charakter erhalten.

Landschaftlich prägend ist die Lage des Ortsteiles Eresing umgeben von einem fast lückenlosen Waldgürtel, der entlang von Höhenrücken der Rand- und Endmoräne

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der letzten Eiszeit verläuft, so dass der Ort auf rund 600 m üNN gelegen, von weitem nicht einsehbar ist. Das Relief ist stark bewegt und reicht von Höhen von ca. 565 m üNN im Südosten bis ca. 655 m üNN im Nordosten. Das Gemeindegebiet ist Teil des voralpinen Ammersee-Loisach-Hügellandes. Im Gemeindegebiet befinden sich zwei Mooslandschaften, das Emminger und Pflaumdorfer Moos, in denen die Grundwasserstände bis unter Flur reichen (teilweise auch im Gebiet Anger, östlich der Kirche). Noch im vorletzten Jahrhundert waren im Gemeindegebiet eine Vielzahl von nunmehr verlandeten Seen und Weiher im Gemeindegebiet anzutreffen, insbesondere im Bereich zwischen St. Ottilien und dem S-Bahnhof Geltendorf. Die Böden bestehen überwiegend aus lehmigen Kies- und Schotterböden, obgleich aufgrund verschiedener Moränen die geologische Formation oft wechselt. Die potentiell natürliche Vegetation entspricht überwiegend einem Labkraut-Eichen- Hainbuchenwald; in den Niederungen einem Erlen-Eschen-Auwald.

2 HISTORISCHE ENTWICKLUNG

Reihengräberfunde aus dem 6. Jahrhundert deuten auf eine frühe Besiedlung hin. Die erste urkundliche Erwähnung des Orts stammt aus dem Jahr 1126. Neuere Forschungen (vgl. Höppl) gehen von einer ersten urkundlichen Erwähnung aus der Zeit von 1065 bis ca. 1070 aus. Eresing war lange eine geschlossene Hofmark der Freiherren von Füll. Zur 1818 gegründeten politischen Gemeinde Eresing zählte auch die 1887 entstandene Erzabtei Sankt Ottilien, Emming und Riedhof.

Eresing 1844

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Pflaumdorf 1844 Abb.: Historische Karten Eresing und Pflaumdorf o.M. © Bayerische Landesbibliothek Online (BLO)

3 SIEDLUNGSSTRUKTUR- UND ENTWICKLUNG

(vgl. Plan - Entwicklung der Quartiere) Die Siedlungsentwicklung der Gemeinde Eresing konzentriert sich auf die beiden Ortsteile Eresing und Pflaumdorf. Das Benediktinerkloster St. Ottilien und zwei kleine Weiler Riedhof und Algertshausen zeichnen sich durch eine Bestandsentwicklung aus. Ausgesprochene Splittersiedlungen sind bis auf einzelne Gehöfte im Westen von Eresing nicht zu finden. Wie die beiden historischen Karten zeigen, waren die Ortsteile Eresing und Pflaumdorf zunächst ähnlich groß. Beide Ortsteile entsprechen ihrer Anordnung nach am ehesten einem Haufendorf. Entlang der Hauptstraße sind aufgrund von historischen Wegeverbindungen erste Anzeichen eines Straßendorfes zu erkennen. Die weitere Entwicklung des Ortsteils Eresing erfolgte zunächst entlang der Windacher und Geltendorfer Straße, bis sich im Nordosten von Eresing ein Wohnschwerpunkt ausbildete. Zunächst zwischen Dominikus-Zimmermann-Straße und St. Ottilienstraße, gefolgt von der Emminger Straße und in den letzten 15 Jahren durch die Neubausiedlungen an der Lohäckerstraße, Auf den Breiten und Am Rafsfeld. Im Südwesten und Westen wuchs der Ortsteil nur im geringen Umfang entlang der Eichenstraße und seit ca. 2005 entlang der Ramsacher Straße. Seit der Jahrtausendwende wurde nördlich von Eresing an der Geltendorfer Straße das Gewerbegebiet mit derzeit rund 21 Betrieben entwickelt. Prägend für die Siedlungsstruktur von Eresing ist die topgraphische Lage die sich halbkreisförmig um die Niederung Am Anger auszeichnet und die innerörtliche, zentrale Frei- und Grünfläche westlich des Ortszentrums, unter der ein historischer Grabhügel vermutet wird.

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Im Ortsteil Pflaumdorf setzte die Siedlungsentwicklung mit dem Bau der Waldsiedlung an der Türkenfelder Straße ein. Im Süden und Westen folgten die Neubaugebiete Am Gassenfeld und entlang der Dorfstraße.

Einwohnerentwicklung: 1878 459 EW 1987 1.345 EW 1958 1.142 EW 1998 1.581 EW 1970 1.312 EW 2008 1.826 EW

Meilensteine: 1870 Bau der Eisenbahnlinie München – Lindau 1892 Bau der Bahnlinie -Weilheim / Bahnhof Geltendorf 1871 1959/62 Flurbereinigung 1972 Bau der S-Bahnlinie / S-Bahnhaltepunkt Geltendorf 1972 Das Emminger Moos wird an die Baulandbeschaffungsgesellschaft verkauft, mit dem Ziel der Errichtung einer Großsiedlung! 1978 Gebietsreform; Gemeindegebiet wird neu abgegrenzt 1987 Aufstellungsbeschluss Flächennutzungsplan; Ziel: 2003 1.750 – 2.050 EW

Einwohnerverteilung: Die gemeindliche Einwohnerstatistik (Haupt- und Nebenwohnsitze zum 01.04.2010) zählt heute 1.902 Einwohner, die sich wie folgt verteilen: Ortsteil HWS NWS Gesamt Eresing 1.248 57 1.305 Pflaumdorf 339 14 353 St. Ottilien 182 62 244 Gesamt 1.769 133 1.902 Damit leben etwa 68 % der Einwohner der Gemeinde Eresing am Hauptort, rund 20% in Pflaumdorf und 13% in St. Ottilien.

Abb.: Einwohnerverteilung 04/2010

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4 NUTZUNGEN UND NUTZUNGSVERTEILUNG

(vgl. Karte – Gebäudenutzung im EG )

Wohnen Der Schwerpunkt der Wohnnutzung liegt in den Ortsteilen Eresing und Plaumdorf. Im Ortsteil Eresing zeigt die Nutzungskarte reine Wohngebiete im Nordosten und Südwesten; im Ortsteil Pflaumdorf gruppieren sich diese um den ehemaligen Ortskern. Beide Ortsteile zeichnen sich bis auf die Waldsiedlung (Türkenfelder Straße) durch eine kompakte Siedlungsanordnung aus, mit fußläufig erreichbaren Entfernungen zu den Versorgungs- und Freizeiteinrichtungen. Außerhalb von Neubaugebieten, zeichnet sich die Wohnbauentwicklung in Eresing als auch in Pflaumdorf durch erste Nachverdichtungen im Bestand aus, die auch durch die Umstrukturierungsprozesse in der Landwirtschaft ausgelöst wurden.

Gewerbe/Handel/Dienstleistungen Die gewerblichen Nutzungen konzentrieren sich im Gewerbegebiet Eresing, das um das Jahr 1995 entwickelt wurde. Wie die Nutzungs- und Baurechtskarte zeigen, sind bis auf zwei untergenutzte Grundstücke keine gewerblichen Baupotenziale im Gemeindegebiet vorhanden. Eine Flächenvorsorge für diese Nutzungen erscheint angemessen. Im Ortsteil Eresing konzentrieren sich, bis auf zwei Einrichtungen im Norden und Osten, die gewerblichen Einrichtungen auf den Ortskern mit den Straßenzügen Hauptstraße und Kaspar-Ett-Str. Nutzungskonflikte aus den gewerblichen Nutzungen sind bislang nicht bekannt bzw. ist die Nutzungsanordnung vielmehr Ausdruck einer vitalen Nutzungsmischung in einem Dorf. Für die weitere gewerbliche Entwicklung ist zu überlegen, wie die Potenziale, die sich ggf. aus den Umstrukturierungsprozessen in der Landwirtschaft ergeben, für die gewerbliche Wirtschaft genutzt werden können.

Landwirtschaft Die Anzahl der landwirtschaftlichen Betriebe in der Gemeinde Eresing wird mit 17 angegeben (Anträge beim Amt für Landwirtschaft und Forsten Fürstenfeldbruck). Davon 10 in Eresing, 4 in Pflaumdorf und das Kloster St. Ottilien. Im Ortsteil Eresing bestehen 5 Betriebe im Ortszentrum, die übrigen sind Aussiedlerhöfe im Westen und Süden von Eresing. Die Gebäude tragen zum typischen Ortsbild bei. Im Ortsteil Pflaumdorf sind landwirtschaftliche Betriebe überwiegend am östlichen Ortsrand. Im Ortszentrum werden zwei größere Betriebe nicht mehr landwirtschaftlich genutzt. Hier sind, unter Erhalt des typischen Ortsbildes, Nachverdichtungspotenziale vorhanden. Bei der zukünftigen Siedlungsentwicklung sind die Belange der Landwirtschaft zu beachten und Nutzungskonflikte durch eine heranrückende Wohnbebauung zu vermeiden.

Freizeit Freizeiteinrichtungen in Form von offenen Sportanlagen (Fußball, Tennis etc.), verfügt die Gemeinde Eresing im Ortsteil Eresing an der Emminger Straße und in St. Ottilien östlich der Bahnlinie. Darüber hinaus steht ein Ponyhof im Ortsteil Pflaumdorf an der Beuerner Straße zur Verfügung. In gedeckten Anlagen stehen Einrichtungen im Dachgeschoß der Feuerwehr und im Veranstaltungssaal „Alter Wirt“ im Ortszentrum zur Verfügung. Bademöglichkeiten in Still- oder Fließgewässern sind nicht vorhanden. In den Klosteranlagen in St. Ottilien befindet sich ein Schwimmbad. Eine Aufwertung des Dorfweihers zwischen Eresing und Pflaumdorf wäre vorstellbar. Neben den genannten baulichen Anlagen zeichnet sich

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die Gemeinde durch ein reges Vereinsleben, mit mehr als 16 eingetragenen Vereinen aus. In vergleichbaren Gemeinden steht hierfür eine Turnhalle zur Verfügung. Eine Flächenvorsorge für Freizeiteinrichtungen kann derzeit nicht abgeschätzt werden.

Abb.: Mischnutzung in der Ortsmitte Eresing

Einzelhandel/Versorgung/Dienstleistungen Im Gemeindegebiet sind nur untergeordnet Einrichtungen zur Versorgung mit Gütern des täglichen Bedarfs vorhanden. So zum Beispiel im Gewerbegebiet (Isana), in integrierter Lage entlang der Hauptstraße mit einem Bäcker und einer Drogerie und einem Hofladen in Riedhof. Die Gemeinde hat eine Verkaufsfläche von rund 450qm, eine Verkaufsflächenausstattung von 0,27 qm/Einwohner und eine Bindungsquote von insgesamt nur 15% (Dr. Acoccella, Junker&Kruse: Regionales Einzelhandelskonzept; Dortmund/Lörrach 2005). Obgleich die Versorgung als unzureichend eingestuft werden kann, entsprechen die Kennwerte vergleichbaren Gemeinden mit gleicher zentralörtlicher Bedeutung nach LEP. Im Umland stehen Lebensmittelmärkte zur Versorgung mit Gütern des täglichen Bedarfs innerhalb

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eines 5 km Radius in den Gemeinden Geltendorf, Türkenfeld und im Nahbereich in zur Verfügung.

Abb.: Einzelhandelsstruktur Eresing mit Umland ( Dorfladen Windach)

Sondernutzungen Im Gemeindegebiet befinden mehrere teilweise überregional bekannte Sondernutzungen. Im Ortsteil Eresing steht im Gewerbegebiet ein sozialtherapeutisches Netzwerk zur Verfügung. In Pflaumdorf ein Ponyhof bzw. das Seminarzentrum Algertshausen (Augustinum). Schließlich das Benediktinerkloster St. Ottilien mit einer vitalen Nutzungsmischung von Wohnen, Schule, Gastronomie, Landwirtschaft und Kirche. Durch die Sondernutzung St. Ottilien könnten ggf. die Aussagen zur Demographie beeinflusst werden.

Soziale Infrastruktur Im Gemeindegebiet stehen folgende Gemeinbedarfseinrichtungen der sozialen Infrastruktur zur Verfügung: - ein Waldkindergarten in privater Trägerschaft; ein Kindergarten mit Krippe am Feuerwehrhaus (in der Summe stehen Einrichtungen für 3 Gruppen und 58 Kinder zu Verfügung) - eine Mittagsbetreuung im Feuerwehrhaus - ein Jugendraum im Alten Wirt - ein Jugendtreffpunkt im Waldhaus - eine Grundschule für die 1.-2. Klasse - Rhabanus-Maurus-Gymnasium St. Ottilien / Schulwerk der Diözese Augsburg

Für die Grundschulversorgung ist die Gemeinde Eresing im Schulverband Windach, mit den Gemeinden Eresing, Greifenberg, Eching und Windach. Dort gehen die Grundschüler die Hauptschüler zur Schule. Es besteht eine Busverbindung mit anschließender Mittagsbetreuung in Eresing. Realschulen stehen in Landsberg, Schondorf und Dießen zur Verfügung. Gymnasien, neben dem Gymnasium St.

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Ottilien, in Landsberg und Dießen, wohin eine Verbindung über die Bahnlinie Augsburg-Weilheim besteht. Für die Schularten Haupt-, Realschule und Gymnasium wurde jüngst ein Schulverbund der Schulverbände Windach, Utting und Dießen gegründet. Einrichtungen für Senioren stehen bislang keine zur Verfügung. Im Jahr 2009 wurde hierzu eine landkreisweite Befragung durchgeführt. Die Interpretation der Ergebnisse bzw. die Formulierung von Maßnahmen stehen bislang aus.

Kinderspiel- und Bolzplätze Im Gemeindegebiet befinden sich insgesamt 2 Kinderspielplätze und zwei Bolzplätze (vgl. Nutzungskarten), jeweils einer in Eresing und in Pflaumdorf. Die Kinderspielplätze befinden sich jeweils gut erreichbar in zentraler Lage. Die Bolzplätze liegen außerhalb um Nutzungskonflikte zu vermeiden und sind dennoch fußläufig erreichbar. Setzt man eine fußläufige Erreichbarkeit von 300m als Maßstab für den Versorgungsgrad an, so ergeben sich im Ortsteil Eresing Defizite im Nordosten und Südwesten. Der geplante Kinderspielplatz in der Lohäckerstraße wurde bislang nicht realisiert. Bei einer anhaltenden Siedlungsentwicklung ist das Defizit dieser Einrichtungen zu beachten.

5 VERKEHR

Abb.: Liniennetz LVG – 09/2009

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Ö/SPNV Die Gemeinde Eresing ist über den Endhaltepunkt der S-Bahnlinie S8 Geltendorf (2 km nördlich Eresing) an den Verbundraum des MVV bzw. an die LH München angebunden. Über die Buslinie der Landsberger Verkehrsgemeinschaft LVG ist Eresing an die umgebenden Gemeinden und das überregional ÖPNV-Netz angebunden. Der Bahnhalt St. Ottilien wird von der Bayerischen Regionalbahn (BRB) / Ammerseebahn auf der Strecke Augsburg-Geltendorf-Weilheim-Schongau stündlich angefahren.

Individualverkehr

Klassifizierte Straßen Die Gemeinde Eresing wird überörtlich durch die Bundesautobahn A 96 München – Lindau erschlossen, die unmittelbar südlich des Gemeindegebietes verläuft. Die B 17 als Verbindung der A8 mit der A96 verläuft etwa 15 km westlich des Gemeindegebietes Eresing. Der autobahnähnliche Streckenabschnitt von Klosterlechfeld bis zum Kreisverkehr des Anschlusses Landsberg am Lech-West (A 96) wurde im September 2009 dem Verkehr übergeben. Klassifizierte Staatsstraßen befinden sich nicht im Gemeindegebiet. Im Norden des Gemeindegebietes verläuft die ST 2054Fürstenfeldbruck – Penzing. Im Gemeindegebiet verlaufen drei Kreisstraßen: Die in Nord-Süd-Richtung verlaufende LL 13 (Windach-Geltendorf) weist gem. DTV 2005 mit rund 4.500 KFZ/24h die größten Verkehrsmengen pro Tag auf. Die LL 7 Eresing – Schwabhausen b. Landsberg quert das Gemeindegebiet in west-östlicher Richtung. Der DTV 2005 für die LL 7: 2150 KFZ/24h. Die Schöffeldinger Straße (zukünftig LL6) verbindet Eresing mit dem südlich der BAB A96 gelegenen Finning. Diese Straße ist zur Verkehrszählung 2005 mit etwa 2100 KFZ/245h belastet. Mit täglichen Verkehrsmengen von über 4.000 im Jahr 2005 werden die an der Straße anliegenden Siedlungsbereiche stark mit Lärm und Abgasen belastet. Neben diesen Verkehrsmengenzahlen besitzt die Gemeinde ein eigenes Zählgerät mit folgenden Werten: LL13 Geltendorfer Str. 5.320 KFZ/24h (06/2008); LL13 Hauptstraße 6.840 KFZ/24h (03/2010); LL7 Schwabhauser Str. 3.523 KFZ/24h (06/2010); LL6 Schöffeldinger Str. 2.540 KFZ/24h (10/2008).

Ortsumfahrung Eresing - Chronik Die dauerhaft starke Verkehrsbelastung mit autobahnorientiertem Durchgangsverkehr auf der Kreisstraße LL13 war bereits mit der Aufstellung des gültigen Flächennutzungsplanes Anlass für die Überlegungen bezüglich der Planung einer Ortsumgehungsstraße für die Gemeinde Eresing. Bereits seit den 70er Jahren setzte sich die Gemeinde damit auseinander, welche Auswirkungen der Ausbau der damaligen B 12 zur Bundesautobahn A 96 für die verkehrliche Situation im Gemeindegebiet haben würde. Im Flächennutzungsplan-Entwurf wurde daraufhin eine Westumfahrung als „landschaftsschonende Neutrassierung“ zur Diskussion gestellt, die jedoch nicht mehr weiter geführt wurde. Die Trasse lag in 200 – 300 m Entfernung zum westlichen Ortsrand, zum großen Teil unter Verwendung vorhandener landwirtschaftlicher Wege. Die tägliche Gesamtverkehrsbelastung in der Ortsdurchfahrt (Hauptstraße) lag damals bei 2.500 bis 3.000 Kfz/24 h. Für die Ortsdurchfahrt von Eresing sollten Maßnahmen zu Verkehrsberuhigung und zur Verbesserung der Sicherheit für Fußgänger und Radfahrer festgelegt werden. Erste Maßnahmen wurden im Rahmen der Dorferneuerung realisiert.

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Verkehrsuntersuchung Im Jahr 2003 hat der Landkreis Landsberg am Lech das Büro Lang und Burkhardt, München, mit einer Teilraum-Verkehrsuntersuchung beauftragt. Anlass für die Untersuchung war, dass die Ortsdurchfahrten Eresing und Geltendorf zunehmend durch starken Zubringerverkehr zur S-Bahn und zur BAB 96 belastet werden. Darüber hinaus weisen die Ortsdurchfahrt Geltendorf, die Kreisstraße LL 7 und die Gemeindeverbindungsstraße Eresing–Schöffelding (Autobahnanschluss) nicht die notwendige Ausbauqualität auf und sind sanierungsbedürftig. In dem Gutachten werden die im Jahr 2020 zu erwartenden Verkehrsmengen auf das Straßennetz des Jahres 2020 und auf drei Planfälle (Varianten für Umfahrungen) umgelegt. In jedem Fall sind dabei folgende bis 2020 realisierte Vorhaben vorausgesetzt: - Ausbau der Kreisstraße LL 7 zw. Schwabhausen und Eresing (2004 fertiggestellt), - Ausbau der Schöffeldinger Straße, - Neuanlage P+R-Platz südlich Bahnhof Geltendorf (500 Stellplätze) und - Fertigstellung der B 17 zwischen A 8 und A 96. Die Verkehrsuntersuchung 2003 kam für die Ortsdurchfahrt der LL 13 (Hauptstraße) zu folgendem Ergebnis: Als tägliche Gesamtverkehrsbelastung wurden Werte von 4.600 bzw. 5.000 Kfz/24h ermittelt. Entsprechend der Prognose für das Jahr 2020 entwickelt sich die Belastung auf Werte zwischen 5.200 und 7.200 Kfz/24 h. Bezogen auf die Ortseinfahrten beträgt der Durchgangsverkehr ca. 70 % und der Anteil des Quell- /Zielverkehrs von/nach Eresing ca. 30 %. Die Gutachter stellten damals fest, dass nur beim Planfall 2 eine Verbesserung der Verkehrsverhältnisse im Bereich Geltendorf / Eresing zu erreichen sei. Nur mit einer Westumfahrung als Verbindung zwischen der Schöffeldinger Straße und Geltendorfer Straße (LL 13) ist es möglich, autobahnorientierte Verkehre von der Schwabhauser Straße (LL 7) zur Ausschlussstelle Schöffelding zu leiten, wenn gleichzeitig die direkte Einfahrt nach Eresing über die Schwabhauser Straße unterbrochen wird.

Abb.: Ortsumfahrung Planfall 2

Im Jahr 2006 wurde ein Bürgerentscheid zur „Westumfahrung Eresing“ durchgeführt und mit 380 zu 374 Stimmen abgelehnt.

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Abb.: Verkehrsmengenatlas Bayern 2005, Oberste Baubehörde Bayern Weitere Grundlageninformationen zum Thema Verkehr entnehmen Sie bitte der „Verkehrsuntersuchung Ortsumfahrung Eresing“; gevas humberg & Partner, München.

6 ARBEITSPLÄTZE UND PENDLER

Die Zahl der sozialversicherungspflichtigen Arbeitsplätze (ohne Freiberufler), die erfahrungsgemäß etwa 70% der gesamten vorhandenen Arbeitsplätze ausmacht, ist in den letzten zehn Jahren von 461 auf ca. 609 im Jahr 2008 gestiegen. Die Arbeitsplätze im Jahr 2008 verteilten sich wie folgt auf die einzelnen Wirtschaftsbereiche: für den Sektor Land- und Forstwirtschaft liegen keine Daten vor, rund 25% liegen im produzierenden Gewerbe, 21% der Arbeitsplätze, und erstmals im Jahr 2008 ermittelt, im Sektor Handel, Gastgewerbe und Verkehr, rund 50% der Beschäftigten waren 2008 im Dienstleistungssektor tätig.

Abb.: Pendler

Dennoch stehen den 609 Arbeitsplätzen in Eresing 463 Einpendler und 435 Auspendler gegenüber. Nur rund 150 Arbeitsplätze vor Ort wurden auch durch Ortsansässige besetzt. Die restlichen Beschäftigten pendeln in eine andere Gemeinde aus. 170 pendeln in die Landeshauptstadt München, rund 300 der

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Arbeitsplätze in Eresing wurden durch Einpendler aus dem Landkreis Landsberg am Lech besetzt.

7 BEVÖLKERUNGSENTWICKLUNG

Die Gemeinde Eresing verzeichnete in den Jahren 1998 – 2008 ein Bevölkerungswachstum von 15,5% und damit ein jährliches Wachstum von 1,45%. Absolut ergibt sich eine Entwicklung innerhalb der Dekade von 1.581 Einwohnern im Jahr 1998 auf 1.826 Einwohner im Jahr 2008. Im Vergleich zu den übrigen Landkreisgemeinden gehört Eresing damit zu denjenigen Gemeinden mit einem verstärkten Wachstum. Der Landkreis Landsberg am Lech verbuchte im selben Zeitraum einen Einwohnerzuwachs um 10,4 %. Gemessen an der Gemeindegröße entwickelte sich Eresing an sechster Stelle aller 31 Landkreisgemeinden. Bezogen auf den Einwohnerstand 1998 wuchsen bis 2008 nur die Gemeinden Greifenberg, Pürgen, , Egling a.d.Paar, und Windach stärker als Eresing. Getragen wurden diese Entwicklungen von einem stets positiven Geburtensaldo (mehr Geburten als Sterbefälle) und einem bis auf das Jahr 2002 ebenfalls positiven Wanderungssaldo (Zuzüge minus Fortzüge). Beim Blick auf die Bevölkerungsbewegung (Wanderungssaldo, Geburtensaldo) wird deutlich, dass diese Entwicklung stark schwankend ist. So konnten die hohen Geburtenüberschüsse aus dem Jahr 2003 in keinem anderen Jahr des Betrachtungszeitraums der vergangenen 10 Jahre erreicht werden. Die Zahl der Zuzüge bewegt sich ebenso in einem stetigen Auf und Ab und insgesamt auf hohem Niveau. Auffallend ist, dass die Gemeinde die vergleichsweise höchsten Wanderungsgewinne allein im letzten 5-Jahreszeitraum zu verbuchen hatte.

Abb.: Bevölkerungsentwicklung

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Abb.: Bevölkerungsentwicklung 2

Abb.: Wanderungssaldo/Geburtensaldo

Altersstruktur der Gemeinde Ein wichtiger Indikator für die Bemessung der Einrichtungen der Sozialen Infrastruktur ist die Alterstruktur der Gemeinde. Der Anteil der Bevölkerungsgruppe im erwerbsfähigen Alter zwischen 15 und 64 Jahren, der sog. `Mittelbau´ umfasst in 2008 etwa 60% mit leicht sinkender Tendenz. Der Anteil der Kinder und Jugendlichen unter 14 Jahren lag 2008 bei etwa 15%. Auch bei dieser Altersgruppe ist in den vergangenen zehn Jahren ein leichter Rückgang zu verzeichnen. Erwartungsgemäß vor dem Hintergrund des fortschreitenden demografischen Wandels hat die Altersgruppe der über 65- Jährigen ihren Anteil an der Gesamteinwohnerschaft von 19% im Jahr 1998 auf 25% in 2008 vergrößert. Aus diesen Daten lässt sich das so genannte `Billetermaß´ berechnen. Der Quotient ist ein Maß zur vergleichenden Beschreibung der demographischen Alterung einer Gemeinde und gibt Aufschluss über das Verhältnis von jungen zu alten Menschen in der Gemeinde und setzt außerdem die potenziell reproduktive „Elterngeneration“ zu Kindern und Großeltern ins Verhältnis. Negative Werte treten bei dieser Maßzahl immer dann auf, wenn der Anteil der über 50 Jährigen größer ist, als der der Kinder

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unter 14 Jahren. In den westeuropäischen Ländern treten nur noch negative Werte auf, da der Anteil der älteren Bevölkerung durch eine niedrige Geburtenrate und eine hohe Lebenserwartung den der Jungen überwiegt. Je negativer der Wert, umso unausgeglichener ist die Altersstruktur. Das Billeter-Maß weist für die Gemeinde Eresing im Jahr 2008 eine Maßzahl von –0,64 aus und liegt damit in etwa auf bayerischem Niveau (-0,63). Zum Vergleich die Region München: -0,42.

Anm.: Die Sondernutzung St. Ottilien kann, aufgrund der überrepräsentierten Altersgruppe der Senioren (männlich), die Aussagen zur Demographie beeinflussen.

Abb.: Bevölkerung nach Altersgruppen; Gemeindedaten PV

Wohnsiedlungsentwicklung Ein wichtiger Indikator für die Bevölkerungsentwicklung ist die der Wohnsiedlungsentwicklung, also z.B. der Anzahl der Wohnungen. Diese erhöhte sich in der Gemeinde Eresing von 1998 bis 2008 um 116 auf insgesamt 627. Dies entspricht einem Zuwachs von 23%.

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Abb. Wohnungsfertigstellungen Abb.: Wohnungsbestand

Der allgemeine Trend zu einem größeren Flächenbedarf pro Person lässt sich auch in der Gemeinde Eresing nachvollziehen. Dies drückt sich zum einen in der sinkenden Wohnbelegung (Einwohner pro Wohnung) von 3,1 im Jahr 1998 auf etwa 2,9 im Jahr 2008 aus. Zum anderen auch in der Wohnfläche je Einwohner, die im selben Zeitraum von ca. 36 qm auf 39 qm netto angestiegen ist. Generell ist bei zunehmendem Durchschnittsalter der Bevölkerung auch von einem steigenden Wohnraumbedarf auszugehen, da gerade bei der älteren Bevölkerung oft nur noch ein bis zwei Personen in einem Haushalt anzutreffen sind und meist weiterhin so lange wie möglich das eigene, eigentlich für 4 - 5 Personen errichtete Einfamilienhaus weiter bewohnt wird.

Abb.: durchschnittliche Wohnfläche in qm

Die durchschnittliche Wohnfläche je Wohnung in Wohngebäuden mit drei und mehr Wohnungen lag im Jahr 2008 bei ca. 83 qm. In Wohngebäuden mit zwei Wohnungen lag sie bei knapp 100 qm, in Wohngebäuden mit einer Wohnung bei 133 qm. Damit wird deutlich, dass der hohe Wohnflächenverbrauch insbesondere durch die Einfamilienhäuser hervorgerufen wird.

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Abb.: Wohnfläche / EW Wohnungsbelegung

Rechnerisch werden die in den vergangenen 10 Jahren errichteten Wohnungen von 28% Zuziehenden belegt. Dies ist ein vergleichsweise niedriger Wert, und drückt vor allem aus, dass Eresing keine Zuzugsgemeinde ist, sondern neu geschaffener Wohnraum insbesondere von bisher am Ort wohnenden Personen belegt wird. In Zahlen ausgedrückt bedeutet dies: Eine im Durchschnitt mit 2,9 Personen belegte Wohnung in Eresing wird rechnerisch von 0,8 Personen von außerhalb der Gemeinde bezogen.

8 BAURECHTSERHEBUNG

(Stand: 02/2013) Für die Ermittlung der Baulücken bzw. Feststellung des gegenwärtigen Baurechts wurden im Rahmen der ortsplanerischen Bestandsaufnahme alle unbebauten Flächen- und Nachverdichtungspotenziale in Bebauungsplangebieten und sowie im unbeplanten Innenbereich (§ 34 BauGB) sowie darüber hinaus gehende Flächenpotenziale im rechtswirksamen FNP ermittelt. Dabei wurde zwischen Wohn-, Misch-, und Gewerbeflächen unterschieden. Flächen mit bereits vorhandenem Baurecht, die folglich unmittelbar bebaut werden können befinden sich in Bebauungsplangebieten und im unbeplanten Innenbereich. Davon unterschieden sind diejenigen Flächen, die zwar im FNP bereits als Bauflächen ausgewiesen sind, aber noch als Rohbauland zu beurteilen sind. Um diese Flächen zu aktivieren ist die Aufstellung eines Bebauungsplanes erforderlich. Die Ergebnisse der Baurechtserhebung dienen allein der Grundlagenermittlung im Rahmen der Flächennutzungsplanung und können eine z.B. bei einem Bauantrag im Einzelfall erforderliche konkrete baurechtliche Prüfung nicht ersetzen. Auch beinhalten sie keine Wertung über die städtebauliche Sinnhaftigkeit der Bebauung oder die Flächenverfügbarkeit im Einzelfall.

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In der Gemeinde Eresing bestehen unbebaute mit Baurecht (gem. § 30 und § 34 BauGB) belegte Grundstücks- und Verdichtungsflächen innerhalb rechts- verbindlicher Bebauungsplangebiete sowie dem unbeplanten Innenbereich von insgesamt 4,9 ha. Diese verteilen sich in etwa gleichermaßen auf noch unbebaute Grundstücke in Bebauungsplangebieten sowie auf den übrigen Siedlungsbestand.

Die vorhandenen Flächenpotenziale mit Baurecht (Baulücken) verteilen sich insgesamt wie folgt auf die Ortsteile: Eresing: Wohnen 2,1 ha/ 126 E Mischnutzung 1,1 ha/ 55 E Gewerbe 0,2 ha/ 12 AP

Pflaumdorf: Wohnen 1,0 ha/ 60 E Mischnutzung 0,3 ha/ 15 E Gewerbe 0 ha

SUMME 4,7 ha / 256 E / 12 AP

Bei voller Ausschöpfung des vorhandenen Baurechts, d.h. bei Bebauung aller in Bebauungsplänen ausgewiesenen Baugrundstücke und Schließung aller Baulücken im unbeplanten Innenbereich kann die Gemeinde Eresing von 1.826 Einwohnern rechnerisch um 256 Personen auf 2.082 Einwohner anwachsen und noch 12 gewerbliche Arbeitsplätze hinzugewinnen.

Zu berücksichtigen gilt dabei folgendes: - Diese mit Baurecht belegten Zuwachsflächen stehen im Laufe eines Flächennutzungsplan-Neuaufstellungsverfahrens nicht mehr zur Disposition. Die Steuerungsmöglichkeit für die Gemeinde ist nicht gegeben. - Die vorhandenen Potenziale in den Bestandsgebieten stellen keine zusammenhängenden Flächen dar und der Zuschnitt der Grundstücke ermöglicht meist nur geringere Zuwächse an Wohneinheiten, als die rechnerische Zusammenfassung zu einer idealen Baupotenzialfläche. - Die berechneten Arbeitsplatzzuwächse sind auf einer einzigen Baulücke im Bereich der Gewerbegebietserweiterung Eresing möglich. Darüber hinaus gehende baurechtlich gesicherte Gewerbepotenziale stehen im Gemeindegebiet nicht zur Verfügung.

Potenzialflächen ohne Baurecht (unbebaute FNP-Potenziale) Im derzeit gültigen Flächennutzungsplan der Gemeinde Eresing stehen neben den o.g. nicht mehr zur Disposition stehenden Baulücken insgesamt noch 2,2 ha Rohbauland als Reservefläche für eine zukünftige Entwicklung zur Verfügung. Diese verteilen sich wie folgt: Eresing: Wohnen 1,2 ha/58 E Mischnutzung 0,1 ha/4E/2AP

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Pflaumdorf: Wohnen1 0,9 ha/ 43 E

SUMME 2,2ha/105E/2AP

Bei Umsetzung der im gültigen Flächennutzungsplan vorhandenen Flächenreserven könnte die Gemeinde Eresing theoretisch um 105 Personen wachsen und rein rechnerisch 2 gewerbliche Arbeitsplätze hinzu gewinnen.

Zu berücksichtigen gilt dabei folgendes: - Der nach Baurechts-Schaffung in den Flächennutzungsplan-Ausweisungen mögliche bauliche Zuwachs wird erfahrungsgemäß nicht voll ausgeschöpft und führt im Übrigen nicht zwingend zu einem entsprechenden Einwohner- bzw. Arbeitsplatz- Zuwachs. Vielmehr ist aufgrund des stetigen Mehrbedarfs an Wohnfläche pro Einwohner und aufgrund des steigenden gewerblichen Flächenbedarfs bei gleichzeitig rückläufigen Arbeitsplätzen nur eingeschränkt mit personellen Zuwächsen zu rechnen. - Im Ergebnis zeigt sich weiter, dass die Flächennutzungsplan-Potenziale auf zentralen Flächen im Ortsteil Eresing liegen.

1 das FNP-Potenzial weist auch untergeordnet Mischbauflächen aus, hier ist jedoch von 100% Wohnnutzung auszugehen.

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C PLANUNGSVORGABEN UND –ZIELE

1 ZIELE DER LANDES- UND REGIONALPLANUNG

Der Flächennutzungsplan als vorbereitender Bauleitplan ist den Zielen der Raumordnung anzupassen. Die Ziele der Raumordnung werden von der Landes- und Regionalplanung vorgegeben und bestimmen die überörtliche Entwicklung der Raumstruktur. Die aktuelle Fassung des Landesentwicklungsprogramms für Bayern (LEP) trat am 01.09.2006 in Kraft. Es legt die Grundzüge der räumlichen Ordnung und Entwicklung des gesamten Freistaates und seiner Teilräume fest. Leitbild ist hierbei die Schaffung und Erhaltung gleichwertiger und gesunder Lebens- und Arbeitsbedingungen unter dem Gesichtspunkt der Vorsorge und nachhaltigen Entwicklung. Im LEP wird das Staatsgebiet in Gebietskategorien gegliedert, für die jeweils unterschiedliche Entwicklungsziele gelten. Die Städte und Gemeinden werden in ein System zentraler Orte eingestuft. Der Regionalplan entwickelt aus dem Landesentwicklungsprogramm Ziele und Grundsätze für die Region. Der Regionalplan (RP) der Region 14 Oberbayern trat 1987 in Kraft und wurde immer wieder fortgeschrieben. Neben den allgemeinen Aussagen, wonach eine nachhaltige Sicherung und Entwicklung des Raums angestrebt werden soll, werden für die einzelnen Teilräume und Gemeinden differenzierte Aussagen getroffen, die für Eresing im Folgenden aufgezeigt werden.

Vorgaben aus der Landesplanung (LEP) Im Landesentwicklungsprogramm 2006 wird die Gemeinde Eresing in Bezug auf die Raumstruktur in den „ländlichen Teilraum im Umfeld des großen Verdichtungsraumes München“ eingruppiert. Für diese Raumkategorie gelten die im LEP 2006 formulierten folgenden Ziele und Grundsätze: 2 1.1 (Z) Zur Verringerung der Inanspruchnahme von Grund und Boden sollen vorrangig – die vorhandenen Potentiale (Baulandreserven, Nachverdichtung, Brachflächen und leerstehende Bausubstanz) in den Siedlungsgebieten genutzt und – flächensparende Siedlungs- und Erschließungsformen angewendet werden. (G) Es ist anzustreben, die Versiegelung von Freiflächen möglichst gering zu halten. (Z) Die Zersiedelung der Landschaft soll verhindert werden. Neubauflächen sollen möglichst in Anbindung an geeignete Siedlungseinheiten ausgewiesen werden. 1.2 (G) Die Siedlungsentwicklung ist möglichst mit den Erfordernissen einer günstigen Verkehrserschließung und –bedienung durch öffentliche Verkehrsmittel abzustimmen. (Z) In den Verdichtungsräumen soll sich die Entwicklung des Siedlungswesens, ausgehend von den Kernstädten, entlang der leistungsfähigen Verkehrswege, vor allem des schienengebundenen Personennahverkehrs und – sofern vorhanden – Entwicklungsachsen vollziehen. 1.3 (Z) In allen Gemeinden soll in der Regel eine organische Siedlungsentwicklung stattfinden. Abweichend hiervon ist eine überorganische Siedlungsentwicklung in zentralen Orten und Siedlungsschwerpunkten sowie in geeigneten Gemeinden im

2 (G) = im LEP verankerter Grundsatz; (Z) = im LEP verankertes Ziel

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Bereich von Entwicklungsachsen zulässig. Im Wohnsiedlungswesen ist eine überorganische Entwicklung auch in anderen geeigneten Gemeinden der Stadt- und Umlandbereiche in Verdichtungsräumen möglich. 1.5 (G) Siedlungsgebiete sowie sonstige Vorhaben sind möglichst schonend in die Landschaft einzubinden. (Z) Besonders schützenswerte Landschaftsteile sollen grundsätzlich von einer Bebauung freigehalten werden. Dies gilt neben unter besonderem gesetzlichen Schutz stehenden Gebieten für – besonders bedeutende oder weithin einsehbare Landschaftsteile wie landschaftsprägende Höhenrücken, Kuppen und Hanglagen und – Fluss- und Seeuferbereiche, die ökologisch oder für das Landschaftsbild wertvoll oder der Allgemeinheit für Erholungszwecke vorzubehalten sind. (Z) Eine ungegliederte, insbesondere bandartige Siedlungsentwicklung soll vermieden werden. 4.3.1 (G) Es ist anzustreben, dass die ländlichen Teilräume im Umfeld der großen Verdichtungsräume ihre Eigenständigkeit und ihre regionsspezifischen Eigenarten im Rahmen einer nachhaltigen Siedlungs- und Wirtschaftsentwicklung bewahren. Es ist von besonderer Bedeutung, dass der von den großen Verdichtungsräumen ausgehenden Suburbanisierung entgegen gewirkt wird. 4.3.2 (Z) Notwendige Freiflächen für den regionalen und überregionalen ökologischen Ausgleich sowie für die wohnortnahe Erholung sollen bei der Siedlungsentwicklung und beim Infrastrukturausbau erhalten und ihre Zerschneidung vermieden werden. 4.3.3 (Z) Gebiete für landwirtschaftliche Nutzungen mit besonderen Versorgungsaufgaben und anderen Funktionen für die Verdichtungsräume sollen erhalten werden. Gem. LEP B V 3.6 (G) ist es anzustreben, erneuerbare Energien – Wasserkraft, Biomasse, direkte und indirekte Sonnenenergienutzung, Windkraft und Geothermie verstärkt zu erschließen und zu nutzen. Gem. LEP B II 1.2.1.2 (Z) sollen Flächen für Einzelhandelsgroßprojekte in der Regel nur in Unterzentren und Zentralen Orten höherer Stufen sowie in Siedlungsschwerpunkten ausgewiesen werden. Soweit Einzelhandelsgroßprojekte ganz überwiegend dem Verkauf von Waren des kurzfristigen täglichen Bedarfs dienen, kommen auch Kleinzentren und nichtzentrale Orte in Betracht, wenn diese über keine Versorgung mit diesen Waren verfügen und sie dem ländlichen Raum angehören.

Die Gemeinde Eresing ist dem Mittelbereich Landsberg am Lech zugeordnet. Die zentralen Orte dieser Einstufung haben die Aufgabe, die Bevölkerung der ihnen zugeordneten Mittelbereiche mit Gütern und Dienstleistungen des gehobenen Bedarfs zu versorgen. Mit München liegt das nächste Oberzentrum etwa 45 km entfernt. Dem Oberzentrum kommt in Bezug auf die Raumstruktur die Aufgabe zu oberzentrale Einrichtungen mit überregionaler Bedeutung bereitzustellen. Die Gemeinde Eresing liegt nördlich der im Landesentwicklungsprogramm festgelegten Entwicklungsachse München-Landsberg-Memmingen. Im Sinne einer nachhaltigen Siedlungsentwicklung sind die Belange Ökologie, Ökonomie sowie des Sozialwesens und der Kultur miteinander vernetzt sowie bei Entscheidungen zur Raumnutzung gleichrangig gestellt und ihre Wechselwirkungen zu beachten. Bei Konflikten zwischen Raumnutzungsansprüchen und ökologischer Belastbarkeit räumt das Landesentwicklungsprogramm in Ziel 2.1 den ökologischen Belangen Vorrang ein, wenn langfristige Beeinträchtigungen der natürlichen Lebensgrundlagen drohen.

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Abb.: Ausschnitt LEP 2006

Vorgaben aus der Regionalplanung Zentralörtlichkeit Der Regionalplan München übernimmt die raumstrukturelle Gliederung und Einstufung der zentralen Orte des LEP. Zusätzlich werden auf dieser Ebene die entsprechenden Nahbereiche der jeweiligen zentralen Orte ausgewiesen. Eresing ist nichtzentraler Ort im ländlichen Teilraum im Umfeld des großen Verdichtungsraums München. Eresing gehört zum kleinzentralen Nahbereich der Kleinzentren Schondorf und Utting a. Ammersee.

Abb.: Ausschnitt RP 14 – Nahbereiche

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Ziele des Regionalplans für den ländlichen Raum als weiter zu entwickelnder eigenständiger Lebensraum unter Berücksichtigung seiner naturräumlich- landschaftlichen, siedlungsstrukturellen und kulturellen Eigenart sind: - Stärkung der Wirtschaftsstruktur - Erhaltung und Verbesserung des Arbeitsplatzangebotes - Verbesserung der Verkehrserschließung des MIV und insbesondere verstärkter Ausbau ÖPNV, auch regionsübergreifend - Erhaltung der für den ländlichen Raum typischen Siedlungsstrukturen und Ortsbilder - Erhaltung und Nutzung von qualitativ hochwertigen Landschaftsteilen (RP 14 A I G 2.2)

Natur und Landschaft - Teile des südlichen und südöstlichen Gemeindegebietes befinden sich im landschaftlichen Vorbehaltsgebiet Windachtal mit Pflaumdorfer Moos, Windacher Mösel und Hochwaldgebirge (RP 14 B I 1.2.2.17.6) Hier kommt Belangen von Naturschutz und Landschaftspflege besondere Bedeutung zu ( RP 14 B I 1.2.1) - Auf folgende Sicherungs- und Pflegemaßnahmen soll hingewirkt werden: - Erhaltung des naturnahen Flusslaufes mit Ufervegetation der Windach und seitlicher Schmelzwasserrinne - Schutz der Moore, Feuchtbiotope und Hochwaldflächen - Sicherung der landschaftlich wertvollen Endmoränengebiete - Für das Pflaumdorfer Moos ist ein Beschluss einer Schutzgebietsverordnung als Landschaftsschutzgebiet in Planung. Für das Emminger Moos ist im bestehenden Flächennutzungsplan ebenfalls ein geplantes Landschaftsschutzgebiet dargestellt, das derzeit aber nicht weiter verfolgt wird.

Rauminformationssystem der Regierung von Oberbayern - Im Gemeindegebiet befinden sich zahlreiche Biotope und zwei Trinkwasserschutzgebiete (WSG für die Erzabtei St. Ottilien Fl.Nr. 836 und 839 mit zwei Brunnen südwestlich St. Ottilien und WSG für die Gemeinde EresingFl.Nr. 241/1 südlich Eresing westlich der Kreisstraße LL 13 (RP 14 B I 2) - Westlich Eresing verlaufen die geplanten Trassen der Umgehung von Eresing (LL 13). Die Planung ist eng mit den zuständigen Fachbehörden abzustimmen. - In Ost-West-Richtung quert der Fernradweg „Ammersee-Radweg“ von Erpfting nach München das Gemeindegebiet (RP 14 B III Z 2.2 sowie Z 2.3)

Vorgaben Natur und Landschaft Die landschaftlichen Grundlagen wurden in einer Karte überlagert und zusammengefasst (vgl. Anhang Plan 8 Landschaft). Dazu wurden das Arten- und Biotopschutzprogramm (ABSP) für den Landkreis Landsberg, das Landschaftsentwicklungskonzept (LEK) für die Region München sowie der Regionalplan für die Region München herangezogen. Die einschlägigen Aussagen dieser übergeordneten Fachplanungen, die für die Neuaufstellung des Flächennutzungsplanes Bedeutung haben können, wurden in der beiliegenden Karte dargestellt.

Das Arten- und Biotopschutzprogramm macht für das Gemeindegebiet von Eresing folgende Aussagen: - Der Nordteil des Gemeindegebietes gehört zum Schwerpunktgebiet für den Naturschutz „Schmelzwassertal nördlich St. Ottilien und Weihergraben. Ziel: Wiederherstellung eines Feuchtgebiet-Verbundes

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- Das Pflaumdorfer Moos und das Gebiet südöstlich von Eresing gehören zum Schwerpunktgebiet für den Naturschutz „Windachtal und Feuchtgebiete im Einzugsbereich“. Ziele: Erhalt des unteren Windachtales als in weiten Bereichen naturnahen Lebensraumkomplex Optimierung und Renaturierung des Einzugsgebietes Schaffung von naturnahen Verbundkorridoren zu den Moorkomplexen im südlichen Landkreis.

Die Schutzgüter werden anhand der Aussagen des Landschaftsentwicklungskonzeptes (LEK) für die Region München dargestellt: - Schutzgut Boden Das LEK zeigt nördlich von St. Ottilien, westlich und südwestlich von Eresing, östlich von Pflaumdorf und im Pflaumdorfer Moos Flächen auf, die als Lebensraum für seltene Lebensgemeinschaften Bedeutung haben. Es handelt sich teils um grundwassernahe Standorte mit guter Wasserversorgung, Gebiete mit vielfältiger kleinräumiger Struktur und um Flächen mit Entwicklungspotential.

- Schutzgut Wasser Die Weihergraben-Niederung nördlich von St. Ottilien, das Pflaumdorfer Moos mit dem Gebiet südöstlich von Eresing und die Flächen nordwestlich vom Gewerbegebiet Eresing sind dargestellt als Flächen mit möglichem hohem Grundwasserstand.

- Schutzgut Klima Es bestehen Luftaustauschbahnen von Schöffelding nach Eresing und nördlich von Eresing weiter zum Weihergraben und entlang des Weihergrabens nach Türkenfeld. Das Gebiet nördlich von St. Ottilien entlang vom Weihergraben und das Pflaumdorfer Moos sind als Freiräume mit klimatischer Ausgleichsfunktion kartiert. Die Wälder im Gemeindegebiet sind bezeichnet als klimatische Ausgleichsräume von potenziell hoher Bedeutung für bebaute Gebiete. Darüber hinaus besitzen sie Bedeutung als Frischluftgebiete in der Nähe dichter Bebauung.

- Schutzgut Arten und Lebensräume Das LEK zeigt nördlich von St. Ottilien, westlich und südwestlich von Eresing, östlich von Pflaumdorf und im Pflaumdorfer Moos Flächen auf, die als Lebensraum für seltene Lebensgemeinschaften Bedeutung haben. Es handelt sich teils um grundwassernahe Standorte mit guter Wasserversorgung, Gebiete mit vielfältiger kleinräumiger Struktur und um Flächen mit Entwicklungspotential. Die Wälder im Gemeindegebiet besitzen Bedeutung als Lebensräume mit mittlerer und hoher aktueller Lebensraumfunktion und sollten wegen ihrer Wohlfahrtswirkungen grundsätzlich von einer baulichen Nutzung ausgeschlossen werden.

- Schutzgut Landschaftsbild Für das ganze Gemeindegebiet von Eresing ist im LEK dargestellt: - hoher Erlebniswert in Bezug auf Landschaftsbild und Landschaftserleben - zusammenhängender Raum in Bezug auf den Erlebniswert der Landschaft - sehr hohe landschaftliche Eigenart und Strukturvielfalt.

- Schutzgut Historische Kulturlandschaft Die Landschaftsräume um die Kirchen in Eresing, St. Ottilien und Pflaumdorf sind bezeichnet als landschaftliche Bezugsräume (Sichtbeziehung) wichtiger

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Sakralbauten. Schutzgebiete nach dem Bayerischen Naturschutzgesetz sind im Gemeindegebiet von Eresing bisher nicht ausgewiesen.

Der Regionalplan für die Region 14 (München) macht für das Gemeindegebiet von Eresing keine Aussagen, die für eine Darstellung im Flächennutzungsplan relevant sind (kein regionaler Grünzug, kein landschaftliches Vorbehaltsgebiet, keine Vorrangflächen oder Vorbehaltsflächen für den Kiesabbau). Bei der Aufstellung des Flächenutzungsplanes sollte auf die in der beiliegenden Karte dargestellten Aussagen besonders Rücksicht genommen werden. Grundsätzlich sollten auf den landschaftlich besonders empfindlichen Flächen nördlich von St. Ottilen (Weihergraben-Niederung) und im Pflaumdorfer Moos mit dem Gebiet südöstlich von Eresing keine baulichen Entwicklungen vorgesehen werden.

2 LEITBILDPROZESS

Die Ergebnisse des im Kapitel Teil A 2 beschriebenen Prozesses der Leitbildentwicklung bilden die Grundlage für die Ziele des Flächennutzungsplans:

Thema: Bevölkerungsentwicklung

. Die Bevölkerungsentwicklung soll sich, wie bislang, an einem maximalen Wachstum von 1,5 % pro Jahr orientieren.

Thema: Verkehr

. Der Radweg nach Windach soll ausgebaut werden.

. Innerhalb des Siedlungsgebietes soll auf eine Lückenschließung des Fußwegenetzes hingewirkt werden.

. Die Anzahl der P+R-Pätze am S-Bahnhof Geltendorf soll langfristig erhöht werden.

. Die Kreuzung Hauptstraße / Schwabhauser Straße soll durch geeignete Maßnahmen in ihrem Erscheinungsbild und Querungsmöglichkeit für Fußgänger und Radfahrer aufgewertet werden.

. Für die dauerhaft starke Verkehrsbelastung durch u.a. autobahnorientiertem Durchgangsverkehr sollen in den neuen Flächennutzungsplan zwei Trassen für eine geplante Ortsumfahrung im Westen von Eresing eingetragen werden.

Thema: Siedlungsentwicklung

. Die langfristige Siedlungsentwicklung soll sich an folgendem Siedlungsleitbild orientieren:

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Thema: Gewerbe

. Die Wirtschaftskraft der Gemeinde Eresing soll gestärkt und auf eine ausgewogene Wirtschaftsstruktur hingewirkt werden.

. Die hierfür vorhandenen innerörtlichen Potenzialflächen in Dorf- und Mischgebietsflächen sollen gesichert werden.

. Das bestehende Gewerbegebiet an der Geltendorfer Straße soll in Abhängigkeit der Lage der Ortsumgehungsstraße erweitert werden. Auf eine direkte Anbindung des neuen und bestehenden Gewerbegebiets an eine neue Ortsumgehungsstraße soll hingewirkt werden.

Thema: Soziales / Infrastruktur / Freizeitangebot

. Die soziale Infrastruktur in der Gemeinde Eresing soll in ihrem Bestand gesichert und gemäß dem demographischen Wandel angepasst werden. Eine Einrichtung für Senioren soll geprüft werden.

. Für ein angemessenes Angebot für Sport- und Freizeitaktivitäten, z.B. für eine Gymnastikhalle, wird die Flächenvorsorge östlich des Schulwegs für eine gedeckte Sporthalle im Ortszentrum gesichert.

. Für die Sicherung der Versorgung mit Waren des täglichen Bedarfs, wird die Einrichtung eines Dorfladens, in Abhängigkeit der bestehenden Versorgungslage / Anbieter, geprüft.

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Thema: Natur und Landschaft

. Das Pflaumdorfer Moos soll mittelfristig als Landschaftsschutzgebiet durch den Landkreis festgelegt werden.

. Der Zugang zu den als Naherholung nutzbaren Landschaftsräumen muss durch geeignete Fußwegeverbindungen offen gehalten werden.

. Der zentrale Grünraum am Grabhügel, östlich der Gemeinbedarfseinrichtungen soll langfristig frei gehalten und der Zugang gesichert werden.

Thema: Energie

. Es soll auf den Ausbau des Anteils an erneuerbaren Energien am Endenergieverbrauch hingewirkt werden.

. Die Aktivitäten des Arbeitskreises „Energie für Eresing“ werden durch die Gemeinde Eresing aktiv unterstützt.

. Die Flächenvorsorge im Flächennutzungsplan für erneuerbare Energie soll zeitnah geprüft werden.

. Flächen angrenzend an Flächen im Bestand: Machbarkeit von BHKW mit Nahwärmenetz prüfen (> 150m).

. Überprüfung der Möglichkeiten einer Nahwärmeversorgung im Ort oder einem geeigneten Gebiet vor Freigabe einer neuen Biomasse (-gas)anlage

. Überprüfung der Installation eines Multifunktionskanals bei StraßenRenovierung

. Neubaugebiete: Bei gemeindlicher Ausschreibung eines Neubaugebiets ist möglichst ein: - Nahwärmenetz mit BHKW vorzusehen, Passivhausstandard anzustreben, die solare Ausrichtung vorzuschreiben, das Verschatten von Dachflächen zu vermeiden.; Geothermie: Bei Interesse eines Investors muss dieser eine positive Energiebilanz nachweisen

. Wärmepumpe für Abwärme im Abwasser überprüfen

. Geeignete Grundwasservorkommen im Gemeindegebiet für mögliche Wärmepumpennutzung überprüfen.

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D FLÄCHENNUTZUNGSPLANUNG

1 SIEDLUNGSENTWICKLUNG - UMWIDMUNGEN, AUSWEISUNGEN, ANPASSUNGEN

Zur besseren räumlichen Übersicht werden im Folgenden die wesentlichen Umwidmungen, Ausweisungen und Anpassungen im neuen FNP anhand von 4 Planausschnitten beschrieben. Aufgrund der Digitalisierung des FNPs können durch die teilweise parzellenscharfe Übertragung Anpassungen im Bestand notwendig werden. Da diese durch die Digitalisierung auftretenden vielen kleinen Änderungen das ganze Gemeindegebiet betreffen, erfolgt an dieser Stelle nur der Hinweis darauf. Schließlich werden einzelne bereits bebaute Flächen oder Flächen mit Baurecht als Baufläche dargestellt.

Planausschnitt 1 Eresing-Nord: Im Bereich Eresing-Nord erfolgen die größten Flächenausweisungen bzw. die größten Eingriffe in die bestehenden Landschafts- und Siedlungsstruktur. Im Norden, auf Höhe der Straße nach St. Ottilien soll die geplante Ortsumgehungstrasse aus der bestehenden Trasse ausfädeln und die Gemeinde Eresing im Westen entlang der so genannten Waldrandtrasse umfahren. Bis zur geplanten Ortsumgehungstrasse soll das bestehende Gewerbegebiet in einer Größenordnung von 5,5 ha erweitert werden (G 8). Die Erschließung des neuen als auch des bestehenden Gewerbegebiets soll zukünftig direkt von der Ortsumgehungstrasse aus von Westen erfolgen. Im Nordosten in Verlängerung der Bebauung Am Rafsfeld (BP Nord-Ost I und II) soll der Siedlungsbestand erweitert werden (W 1). Die Grünzüge und Fußwegeverbindungen sollen dabei weitergeführt werden. Im Westen zwischen bestehender Bebauung westlich der Geltendorfer Straße soll der Siedlungsbestand bis zur Feldfleckenstraße im Westen und dem Gewerbegebiet im Norden in einer Größenordnung von rund 5 ha erweitert werden (W 2). Die Flächendarstellung ist dabei als reine Flächenvorsorge zu betrachten, die durch konkurrierende Verfahren und Bebauungspläne verfeinert wird. Ein 20 m tiefer Grünstreifen südlich des Gewerbegebiets gliedert die Siedlungsteile und verhindert Nutzungskonflikte. Zusätzlich erfolgt der Hinweis auf Lärmschutzmaßnahmen. Ein Mischgebiet westlich der Geltendorfer Straße soll für Nutzungen mit hohen verkehrlichen Anforderungen reserviert werden, wie beispielsweise eine Einzelhandelsnutzung zur Sicherung der Versorgung in der Gemeinde Eresing (MI 7). Schließlich soll die bislang brach liegende, landwirtschaftlich genutzte Fläche nördlich der Frietinger Straße als Wohnbaufläche ausgewiesen werden, um eine bauliche Entwicklung bereits erschlossener Flächen zu fördern (W 3). Dabei sind bestehende Erschließungswege aufzunehmen und Fuß- und Radwegeverbindungen herzustellen.

Gemeinde Eresing – Flächennutzungsplan 35

Abb.: 1 Eresing-Nord

Bestand

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7 1

2

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Planung (Neuausweisung: blauer Rand)

Gemeinde Eresing – Flächennutzungsplan 36

Planausschnitt 2 Eresing-Süd: Im Eresinger Westen soll der Siedlungsbestand behutsam durch Wohnbauflächen westlich der Faretshauser Straße und südlich der Ramsacher Straße erweitert werden (W 4). Im Norden ist hierfür eine zusätzliche Erschließungsstraße (Ringstraße) zur Faretshauser Straße notwendig. Weiter im Süden könne die geplanten Wohnbauflächen durch bestehende Erschließungsstraßen erschlossen werden. Im zentralen Bereich, in Nachbarschaft zu den bestehenden Gemeinbedarfs- einrichtungen, wie dem Rathaus, dem Feuerwehrhaus und dem Kindergarten, soll eine Gemeinbedarfsfläche mit der Zweckbestimmung kulturelle/soziale Einrichtung ausgewiesen werden (Gem. 9). Langfristig ist auf diesen Flächen die Entwicklung einer Mehrzweckhalle vorstellbar. Im Osten wird der Siedlungsbestand geringfügig arrondiert. Dabei soll die bestehende Bebauung östlich der Emminger Straße nach Süden weitergeführt werden (W 5). Der Kreuzungspunkt mit der Pflaumdorfer Straße soll als Grünfläche erhalten bleiben, um die Sichtbeziehung zum Landschaftsraum offen zu halten. Südlich des Ortrands erfolgt der Ringschluss der geplanten Ortsumfahrungsstraße von der Schöffeldinger Straße zur Windacher Straße. Am südlichen Ortseingang wird südlich des Burgstalls das Dorfgebiet um ca. 0,27 ha nach Süden erweitert, die östlichen Flächen als Grünflächen (von Bebauung frei zu halten) ausgewiesen. Die Sicherung der städtebaulichen Zielsetzung „Erhalt der Sichtachse zwischen Burgstall und St. Ulrichskapelle“ soll über einen Bebauungsplan geregelt werden. Für einen neuen Brunnenstandort Eresing sind Suchflächen )(blaue Schraffur) südlich der geplanten Ortsumfahrung eingetragen. (vgl. Gutachten Dr. Blasy + Dr. Överland). Abb.: 2 Eresing-Süd

Bestand

Gemeinde Eresing – Flächennutzungsplan 37

4

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Planung (Neuausweisung: blauer Rand)

Planausschnitt St. Ottilien:

Abb.: 3 St. Ottilien

Bestand

Gemeinde Eresing – Flächennutzungsplan 38

Planung (Neuausweisung: blauer Rand)

Der Siedlungsbestand im Bereich Str. Ottilien bleibt nahezu unverändert. Der Parkplatz nördlich der Klosteranlage wird als Grünfläche ergänzt und die übergeordneten Planvorhaben aktualisiert. Der Landschaftsraum südlich der St. Ottilien soll mittelfristig als Landschaftsschutzgebiet gesichert werden.

Planausschnitt 4 Pflaumdorf: Im Bereich Pflaumdorf erfolgen Arrondierungen im zentralen Bereich und westlich der Bebauung an der Hangstraße (W 6). Im Bereich der Hangstraße soll die bestehende Erschließungsstraße genutzt werden, um eine einzeilige Bebauung zu ermöglichen. Aufgrund der exponierten Lage ist darauf zu achten, dass ein harmonischer Siedlungsrand ausgebildet wird, mit einer ausreichenden Eingrünung und Beachtung der bestehenden Bebauung nördlich der Hangstraße. Im zentralen Bereich an der Kreuzung Türkenfelder / Eresinger Straße und nördlich der Gartenstraße werden die Bauflächen sinnvoll arrondiert, damit zukünftig eine Neuordnung dieses heterogenen Siedlungsbereichs erfolgen kann. Auf der Ebene der verbindlichen Bauleitplanung muss die Darstellung verfeinert werden und ggf. durch platzartige Aufweitungen oder straßenbegleitende Grünflächen die Aufenthaltsqualität gesteigert werden. Die Ausweisung von Mischbauflächen, hier Dorfgebiet MD, wird auf die historische Ortsmitte begrenzt (vgl. S. 11). Im Bereich der Dorfstraße im Westen des Ortsteils Pflaumdorf erfolgt eine Umwidmung von Dorfgebiet MD in Wohnbaufläche W. Damit wird die tatsächliche Nutzung übernommen.

Gemeinde Eresing – Flächennutzungsplan 39

Im Osten, am Ende der Greifenberger Straße, werden die Flächen gemäß der Ortsabrundungssatzung „Pflaumdorf-Ost“ als Wohnbauflächen in den FNP aufgenommen.

Abb.: 4 Pflaumdorf

Bestand

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Planung (Neuausweisung: blauer Rand)

Gemeinde Eresing – Flächennutzungsplan 40

2 FLÄCHENBILANZ

Bestand Planung Bezeichnung ha % ha %

Gemeindegebiet Eresing 1.422,29 100 1.422,29 100

Frei- und Grünflächen 1.315,08 92 1.296,76 91

Flächen für die Landwirtschaft 829,40 832,38

Waldflächen 406,74 423,08

Wasserflächen 6,04 6,82

Grünflächen / Ausgleichsflächen (Signatur) 33,64 31,14

Sukzessionsflächen 39,26 3,80

Siedlungsflächen 82,53 6 99,70 7

Wohnbauflächen (WA/WR) 30,73 42,18 42

Mischgebietsflächen (MI) 0,00 0,31 0

Dorfgebietsflächen (MD) 18,18 17,85 18

Gewerbliche Bauflächen (G) 5,20 10,83 10

Sondergebietsflächen (SO) 18,34 18,35 19

Gemeinbedarfsflächen 1,90 2,00 2

Versorgungsflächen 0,84 0,84 1

Bahnflächen 7,34 7,34 7

Erschließungsflächen 24,69 2 25,39 2

Überörtliche Straßen ohne Ortsumfahrung 2,36 2,36

Örtliche Straßen 17,01 17,51

Ruhender Verkehr/Verkehrsbegleitgrün 0,62 / 4,70 0,62 / 4,90

Neuausweisungen

Wohnbauflächen 1 – nördlich Am Rafsfeld 1,42

Wohnbauflächen 2 – östlich Feldfleckenstraße 4,60

Wohnbauflächen 3 – Nördlich Frietingerstraße 0,97

Wohnbauflächen 4 – westlich Faretshauser Straße 1,25

Mischbaufläche Dorfgebiet 5 – östlich Emminger Straße 0,16

Wohnbauflächen 6 - Pflaumdorf 1,59

Mischbauflächen Mischgebiet 7 - westlich Geltendorfer Straße 0,31

Gewerbliche Flächen 8 - nördlich Gewerbegebiet 5,5

Gemeinbedarf 9 - östlich Schulweg 0,21

Mischbaufläche Dorfgebiet 10 – am südlichen Ortseingang Eresing 0,27

Summe Neuausweisung 16,28

Gemeinde Eresing – Flächennutzungsplan 41

3 BEVÖLKERUNGSENTWICKLUNG

Die Bevölkerungsentwicklung in der Gemeinde Eresing war in der Dekade 1998 bis 2008 von einem moderaten Wachstum von jährlich 1,45 % geprägt, mit einer Bevölkerungszunahme von 1.581 Einwohnern im Jahr 1998 auf 1.826 Einwohnern im Jahr 2008. Zum 31.12.2010 hatte die Gemeinde 1.816 Einwohner und damit ein leicht rückläufige Bevölkerungszahl. Gleichwohl ist aufgrund der Lage in der Metropolregion München und der Ammerseeregion sowie aufgrund der hervorragenden Ausstattung mit überregionalen Verkehrsmedien, wie der S-Bahn (S 8) im Norden und der Autobahn A 96 im Süden, auch weiterhin von günstigen Wachstumsbedingungen auszugehen. Das Wachstum in den letzten zehn Jahren kam nicht nur durch ein positives Wanderungssaldo zustande, sondern auch durch ein durchweg positives Geburtensaldo. Das Billeter-Maß von -0,64 ist im Vergleich zur Region München zwar negativer, was einen höheren Anteil an über 50 Jährige vermuten lässt. Gleichzeitig sind aber keine sinnvollen Aussagen über die Bevölkerungsstruktur durch das Billter-Maß abbildbar, da durch die Sondernutzung „St. Ottilien“ die Bevölkerungsgruppe der männlichen Senioren überrepräsentiert wird. Schließlich sind aufgrund der allgemeinen Wohnsiedlungsentwicklung mit fallenden Belegungszahlen pro Wohnungen und einer steigenden Wohnfläche pro Einwohner zusätzliche Flächenbedarfe einzuplanen.

Im Rahmen der Bestandsanalyse im Frühjahr 2010 wurden verschiedene Szenarien zur Bevölkerungsentwicklung aufgestellt. Im Rahmen der Leitbildentwicklung wurden die Szenarien „Weiter so...“ mit einem jährlichen Wachstum von rund 1,5 %; „organisch“ mit einem jährlichen Wachstum von 1% und dem Szenario „STALA Lkr. Landsberg a.L. „ mit einem jährlichen Wachstum von 0,6 % ausführlich diskutiert.

Als Ergebnis wird von der Gemeinde Eresing das Wachstumsziel einer jährlichen Steigerung der Bevölkerung von maximal ca. 1,5 % formuliert. Damit orientiert sich die Gemeinde am bestehenden Wachstum. Aufgrund der gesamträumlichen Lage, den vorhandenen Anschlüssen an die übergeordneten Verkehrswege (Bahn, Autobahn) und aufgrund von konkreten Anfragen erscheint das Entwicklungsziel realistisch. Das Wachstum soll dabei bedarfsorientiert erfolgen und nur schrittweise neues Baurecht geschaffen werden. Als Zieleinwohnerzahl wird in Bezug auf den Zeitpunkt 31.12.2010 mit 1.816 Einwohnern, von einer Einwohnerzahl im Jahr 2025 von rund 2.270 Einwohnern ausgegangen. Die Gemeinde bekennt sich zu einem nachhaltigen Wachstum, das neben dem bedarfsgerechten Ausbau von Gemeinbedarfseinrichtungen für alle Altersgruppen, aktive Maßnahmen zur Baurechtschaffung beinhaltet. Für die Umsetzung dieser Wachstumsziele wird aufgrund einer fehlenden Entwicklungsdynamik auf bestehenden Potenzialflächen die Ausweisung zusätzlicher Siedlungsflächen notwendig. Die Gemeinde möchte damit ihren Handlungsspielraum unter Wahrung der formulierten Zielsetzungen für die künftige Siedlungsentwicklung nachhaltig erweitern.

Gemeinde Eresing – Flächennutzungsplan 42

Im Rahmen der Baurechtserhebung wurde bei Ausschöpfung von vorhandenem Baurecht (Flächen nach §§ 30 und 34 BauGB) und Baurechtspotenzialen auf Leerbauflächen (FNP; Bebauungsplanverfahren) ein Zuwachspotenzial von 361 Einwohnern ermittelt. Aufgrund von fehlenden Entwicklungsmöglichkeiten auf Flächen mit bestehendem Baurecht (§ 30 und § 34 BauGB) werden diese Zuwachspotenziale bei der Berechnung des Flächenbedarfs nicht weiter berücksichtigt. Als Flächenvorsorge für die im Rahmen des Leitbildprozesses formulierte Einwohnerzahl von 2.270 Einwohnern und damit ein Bevölkerungswachstum von rund 454 Einwohner bis zum Jahr 2025, stehen folgende Flächenpotenziale zukünftig zur Verfügung:

Wohnbauland Leerbauflächen 2,1 ha – 118 EW Wohnbauland Neuausweisung 9,83 ha – 550 EW Einwohnerzuwachs ca. 668 EW (NBL=70% BBL; GFZ 0,4; 50qm Wohnfläche pro Einwohner)

Mischbaufläche Leerbauflächen 0,14 ha - 4 Mischbaufläche Neuausweisung (Mi + MD) 0,74 ha - 19 Einwohnerzuwachs ca. 23 EW (NBL=70% BBL; 50%G/50%W; GFZ 0,4; 50qm Wohnfläche pro Einwohner)

Gegenüber dem Vorentwurf erfolgt eine leichte Reduzierung der Neuausweisung von Wohnbauland. Bei der Gegenüberstellung von Bedarf (454 EW.) und Flächenvorsorge (550 EW.) wird die bedarfsgerechte und behutsame Ausweisung von Wohnbauland deutlich. Auf die Fehleranfälligkeit bei einer niedrigeren städtebaulichen Dichte oder bei einer fehlenden Flächenverfügbarkeit wird hingewiesen. Die Schaffung von konkretem Baurecht erfolgt sukzessive.

4 BAUFLÄCHEN

Für die künftige Siedlungsentwicklung der Gemeinde Eresing werden im FNP Bauflächen der Kategorien Wohnbauflächen „W“ gemäß § 1 Abs. 1 Nr. 1 BauNVO; Mischgebiete „Mi“ gemäß § 1 Abs. 2 Nr.6 BauNVO; Dorfgebiete „MD“ gemäß § 1 Abs. 2 Nr. 5 BauNVO und gewerbliche Bauflächen „G“ gemäß § 1 Abs. 1 Nr. 3 BauNVO in einer Größenordnung von rund 99 ha dargestellt. Davon sind rund 16 ha neu ausgewiesene Bauflächen. Die Unterscheidung der Nutzungsdarstellungen in Bauflächen und Baugebiete erfolgt aufgrund der Zielsetzung möglichst flexibel Baurecht aus dem FNP ableiten zu können (z.B. W = WA / WR) und notwendige Konkretisierungen zur Vermeidung von Nutzungskonflikten sicher zu stellen (MD für Landwirtschaftliche Betriebe). Die Verortung der einzelnen Nutzungskategorien erfolgt ebenfalls um Nutzungskonflikte zu vermeiden bzw. um eine vitale Nutzungsmischung zu erhalten. So werden Dorfgebiete überwiegend auf die Flächen in den historischen Zentren von Eresing und Pflaumdorf ausgewiesen.

Gemeinde Eresing – Flächennutzungsplan 43

Beim Blick auf die Ergebnisse der Bestandsaufnahme wird deutlich, dass sich auf diesen Flächen neben Wohnen und landwirtschaftliche Betriebe auch weitere Nutzungen, wie Handwerker oder Dienstleistungen konzentrieren. Aus gleichem Grund erfolgt eine Nutzungsanpassung in der Dorfstraße in Pflaumdorf von MD in W, da sich dort nur noch eine Wohnnutzung befindet. An der Geltendorfer Straße wird eine Mischgebietsfläche MI in einer Größenordnung von rund 0,31 ha ausgewiesen, als möglicher Standort für einen Dorfladen oder allg. für Einzelhandelsnutzungen. Die geplante Erweiterung des Gewerbegebiets erfolgt nördlich und westlich des bestehenden Gewerbegebiets bis zur geplanten Trasse der Ortsumgehungsstraße. Diese Flächen werden als gewerbliche Flächen „G“ in einer Größenordnung von 5,5 ha dargestellt. Die Erweiterung erfolgt aufgrund fehlender Potenzialflächen und aufgrund konkreter Anfragen. Die Baurechtsschaffung (BPlan) soll sukzessive nach dem konkreten Bedarf erfolgen. Die restlichen Bauflächen werden als Wohnbauflächen „W“ dargestellt. Neuausweisungen konzentrieren sich im Westen und Norden von Eresing, da gemäß Leitbild der Siedlungsentwicklung die Flächen im Osten von einer Bebauung freigehalten werden sollen. Der Flächenzuschnitt im Bereich Feldfleckenstraße (W 2) und im Zentrum von Pflaumdorf ist als Flächenvorsorge zu verstehen. Eine weitere Verfeinerung der städtebaulichen Entwicklung muss durch konkurrierende Verfahren (Plangutachtenverfahren) oder auf Ebene der verbindlichen Bauleitplanung erfolgen. Die Wohnbaufläche 2 gilt, neben dem Ziel der Nachverdichtung bestehender Siedlungsflächen, als bevorzugt zu entwickelnder Bereich.

5 GEMEINBEDARF

Insgesamt werden im FNP der Gemeinde Eresing 2,04 ha Gemeinbedarfsflächen ausgewiesen. Im Ortsteil Eresing für die Flächen von Feuerwehrhaus, Kindergarten und Veranstaltungssaal „Alter Wirt“, sowie für kirchliche Zwecke genutzten Flächen. Im Ortsteil Pflaumdorf für die Flächen von Feuerwehr und Lagerplatz jeweils an der Beuerner Straße. Neu ausgewiesen wird eine Fläche östlich des Schulweges im Ortsteil Eresing in einer Größenordnung von rund 0,27 ha für die langfristige Unterbringung einer Mehrzweckhalle.

6 SONDERGEBIETSAUSWEISUNGEN

Im FNP werden Sondergebietsflächen in einer Größenordnung von 18,35 ha ausgewiesen. Darunter allein für das Kloster St. Ottilien 15,37 ha. Weiter wird das Therapiezentrum im Gewerbegebiet, die Bauflächen auf dem Ponyreitbetrieb in Pflaumdorf und die Tagungsstätte in Algertshausen als Sondergebiet ausgewiesen. Es erfolgt keine Neuausweisung.

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7 VERKEHR

Im FNP werden für das Thema Verkehr die Darstellungen „überörtliche Hauptverkehrstraßen“, „wichtige örtliche Straßen“, „Ruhender Verkehr“, „wichtige Fuß- und Radwegeverbindungen“, sowie „Trasse Ortsumfahrung “ verwendet. Insgesamt werden Erschließungsflächen in einer Größenordnung von 25,27 ha ausgewiesen, darunter 4,90 ha als Verkehrsbegleitgrün (exkl. Flächen für die Ortsumgehungstrasse). Als übergeordnete Hauptverkehrsstraßen werden die LL 13 nach Windach und Geltendorf und die LL 7 nach Schwabhausen dargestellt. Die LL 13 nach Windach aber auch die Pflaumdorfer Straße bilden die Verbindung zu den Autobahnauffahrten Windach und Schöffelding. Als wichtige „wichtige innerörtliche Straßen“ werden wichtige Quartiersstraßen, wie zum Beispiel die Straße „Am Rafsfeld“, aber auch Gemeindeverbindungsstraßen, nach Schöffelding, Pflaumdorf, St. Ottilien, Türkenfeld oder Greifenberg dargestellt. Als Fläche für den Ruhenden Verkehr wird die P + R - Anlage südlich des S-Bahnhofs Geltendorf in einer Größenordnung von 0,62 ha dargestellt. Neu aufgenommen wird die Trasse für die geplante Ortsumgehungsstraße Eresing. Die Trasse ist Ergebnis eines Diskussionsprozesses in der Lenkungsgruppe Eresing auf Grundlage der „Verkehrsuntersuchung Ortsumfahrung Eresing“ durch gevas humberg & partner, München. Ziel der Tasse ist es, den Durchgangsverkehr aus dem Ort heraus zubringen. Dazu soll u.a. nach Realisierung der bestehende Abschnitt der LL 13 von der Schöffeldinger Straße nach Windach aufgelassen werden. Durch Aufnahme der Trasse in den FNP stellt diese einen abwägungsrelevanten Belang bei Planungen im Außenbereich dar. Die Trasse wird bis zur endgültig festgelegten Trassierung als Planungskorridor mit einer Breite von 100m im Süden (Abzweig Kreisstraße bis Kreuzung Schöffeldinger Straße) und 60m im Westen geführt. Bei einer verbindlichen Umsetzung der Ortsumgehungsstraße ist im Rahmen des erforderlichen Planfeststellungs- oder Bebauungsplanverfahrens eine EDV- gestützte. Schalltechnische Untersuchung durch einen anerkannten, unabhängigen Gutachter zu erarbeiten und im Planverfahren vorzulegen. Dabei muss nachgewiesen werden, dass an ungünstigen Immissionsorten (wie zum Beispiel WA-Flächen im Südwesten Eresings) die Orientierungs- bzw. Immissionsgrenzwerte eingehalten werden, bzw. es müssen dann entsprechende Lärmschutzmaßnahmen erarbeitet werden (vgl. Punkt 12 – Immissionsschutz).. Ebenfalls auf Ebene des Planfeststellungs- oder Bebauungsplanverfahren ist eine endgültige Lösung des Konflikts mit der Schutzgebietsverordnung des Wasserschutzgebiets herbeizuführen. Eine bauliche Umsetzung der Ortsumgehungsstraße kann erst erfolgen, wenn die Wasserversorgung Eresing sicher gestellt ist (vgl. Punkt 13 – Wasserwirtschaft).

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8 GRÜNFLÄCHEN – SPORT UND FREIZEIT

Grünflächen werden in einer Größenordnung von 31 ha im FNP dargestellt. Davon entfallen überschlägig die Hälfte auf Flächen in St. Ottilien, wo die Klostergärten, Sportanlagen und teilweise Parkplätze als Grünflächen ausgewiesen sind, um die Freihaltung dieser Flächen von Bebauung zu sichern. Daneben befinden sich große zusammenhängende Einzelflächen in Pflaumdorf, wo die Freiflächen des Ponyreitbetriebs als Grünflächen dargestellt sind. Im Ortsteil Eresing werden innerörtlichen Grün- und Parkflächen zur Freihaltung z.B. von Blockinnenbereichen, die Sportanlagen östlich der Emminger Straße und Flächen zur Eingrünung überwiegend auf privaten Flächen als Grünflächen dargestellt. Die Darstellung verfolgt das Ziel, dass diese Flächen bei der Schaffung von Baurecht verbindlich als Grünflächen gesichert werden können. Die Darstellung „private Nutzgrünfläche als unbebaute Ergänzung eines Baugebiets, landwirtschaftlichen Betriebsgrundstücks im Außenbereich“ entfällt ersatzlos. Neu aufgenommen wird die Signatur „Ausgleichsfläche“ für verbindlich festgesetzte Ausgleichsflächen.

9 VERSORGUNGSFLÄCHEN

Als Versorgungsflächen sind im FNP rund 0,84 ha dargestellt. Es erfolgt keine Neuausweisung. Als Versorgungsflächen sind der Mobilfunkmast westlich der LL 13, der Sendemast (Funkfeuer F) westlich des Gewerbegebiets in Eresing, die Frischwasserbehälter nördlich von Pflaumdorf und südwestlich von Eresing (H), ein Brunnen in Algertshausen (B) sowie das Regenrückhaltebecken (ehem. Kläranlage) südlich von St. Ottilien ausgewiesen. Die bestehenden Rückhaltebecken westlich von Pflaumdorf und östlich von Eresing (an der St.-Ottilien-Straße) werden mit dem Symbol „Regenrückhaltebecken“ gekennzeichnet. Für den genannten Sendemast ist ein Schutzbereich durch das Bundesministerium der Verteidigung ( - U17 – AnordnungsNr. VI/Eres vom 20.12.1974) angeordnet. Der Umfang des Schutzbereichs sowie die darin enthaltenen Eigentums- und Nutzungsbeschränkungen sind aus den Schutzbereichsanordnungsunterlagen zu entnehmen. Für Baumaßnahmen im schutzbereich besteht für die Errichtung baulicher Anlagen die Genehmigungspflicht nach § 3 Abs. 1 SchBG durch die Schutzbereichsbehörde.

10 BAHNFLÄCHEN

Im neuen Flächennutzungsplan werden Flächen für Bahnanlagen in einer Größenordnung von 7,34 ha dargestellt. Es erfolgt keine Neuausweisung. Die Flächen umfassen die Bahnanlagen der Bahnstrecke Mering – Weilheim (Strecken- Nr. 5370). Die Flächen stehen unter der Fachplanungshoheit des Eisenbahn Bundesamtes.

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11 BAU- UND BODENDENKMÄLER

Auszug aus der Denkmalliste (02/2010): Bodendenkmäler: - Grabhügel vorgeschichtlicher Zeitstellung im Luftbild. Inv.Nr. D-1-7832-0201, FlstNr. 1305; 1305/2; 1314; 1374 [Gmkg. Eresing]. - Burgstall des Mittelalters, abgegangenes Schloss des späten Mittelalters und der frühen Neuzeit. Inv.Nr. D-1-7932-0010, FlstNr. 52/2; 52/3; 216; 216/2; 216/3; 216/4; 1786/6 [Gmkg. Eresing] - Ringwall des frühen Mittelalters. Inv.Nr. D-1-7932-0052, FlstNr. 245 [Gmkg. Eresing] 692; 693 [Gmkg. Unterwindach] - Reihengräber des frühen Mittelalters. Inv.Nr. D-1-7932-0060, FlstNr. 27/2; 63; 75; 76; 82; 83; 84; 85; 87; 89; 90; 91; 92; 92/1; 93; 137; 914; 997/3; 997/4; 997/6; 997/7; 997/8; 997/9; 997/11; 998; 998/1; 998/ 2; 999; 1000; 1001; 1002; 1002/1; 1003; 1004; 1005; 1005/1; 1005/2; 1008; 1008/1; 1008/2; 1008/3; 1008/4; 1008/5; 1010; 1013/5; 1013/6; 1013/13; 1014; 1014/1; 1014/6; 1014/9; 1014/13; 1803; 1803/2 [Gmgk. Eresing] - Straße der römischen Kaiserzeit. Inv.Nr. D-1-7932-0119, FlstNr. 1/3; 1/4; 3; 5; 6; 7; 10; 10/1; 10/2; 12; 13; 13/3; 16/1; 17; 18; 20; 21; 22; 23; 23/2; 24; 25; 25/3; 26; 26/1; 26/2; 30; 30/1; 33; 33/1; 34; 35; 216; 216/2; 216/3; 216/4; 218; 218/1; 220; 222; 224; 225; 226; 226/1; 229; 230; 234; 261/3; 288; 288/1; 288/4; 289; 290; 291; 291/1; 291/2; 291/3; 291/4; 368/3; 371/2; 562; 562/5; 562/7; 591; 591/1; 598/1; 599; 600; 601; 602; 602/1; 606; 607; 608; 609; 610; 611; 612; 613; 614; 615; 629; 707; 708; 709; 710; 711: 712; 816; 1202; 1205; 1206; 1769; 1770; 1771; 1771/5; 1771/6; 1772; 1772/1; 1772/2; 1772/7; 1772/8; 1774; 1775/2; 1775/7; 1775/8; 1786/3; 1786/5 [Gmkg. Eresing] 632; 632/1; 635 [Gmkg. Unterwindach] - Mittelalterlicher und frühneuzeitlicher Altort Eresing. Inv.Nr. D-1-7932-0120, FlstNr. 1/3; 1/4; 3; 5; 6; 7; 10; 10/1; 10/2; 12; 13; 13/3; 16/1; 17; 18; 20; 21; 22; 23; 23/2; 24; 25; 25/1; 25/2; 25/3; 26; 26/1; 26/2; 27; 27/4; 28; 30; 30/1; 33; 33/1; 34; 35; 35/2; 35/3; 35/4; 36; 37; 38; 39; 39/2; 40; 41; 42; 44; 44/1; 45; 45/2; 46; 47; 48; 50; 52/2; 52/3; 53; 54; 54/2; 55; 55/1; 56; 57; 57/1; 58; 59; 61; 61/3; 61/4; 61/5; 61/6; 63; 64; 65; 66; 67; 68; 69; 69/2; 70; 71; 71/3; 72; 72/1; 73; 73/2; 74; 75; 76; 77; 79; 79/1; 80; 80/1; 82; 82/2; 83; 84; 85; 87; 88; 89; 90; 137; 159; 209; 209/2; 210; 211; 212; 215/1; 215/2; 216; 216/1; 216/2; 216/3; 216/5; 224; 261/3; 368/3; 371/2; 372; 562; 562/5; 562/7; 914; 1002/1; 1004; 1008/5; 1772; 1772/2; 1772/3; 1775/2; 1786/3; 1786/4; 1786/5; 1786/6; 1786/7; 1786/8; 1786/9; 1786/11; 178/4 [Gmkg. Eresing] - Vermutlich untertägige mittelalterliche Teile der Kirche von Eresing. Inv.Nr. D-1-7932-0121, FlstNr. 58 [Gmkg. Eresing] - Mittelalterlicher und frühneuzeitlicher Altort von St. Ottilien. Inv.Nr. D-1-7932-0122, FlstNr. 1223; 1224; 1225; 1225/2; 1227; 1229; 1232/2; 1234; 1234/2 [Gmkg. Eresing] - Untertägige mittelalterliche und neuzeitliche Teile der kath. Kapelle St. Ulrich und Nymphaeum der römischen Kaiserzeit. Inv.Nr. D-1-7932-0123, FlstNr. 231; 232; 234; 234/1 [Gmkg. Eresing] - Mittelalterliche und frühneuzeitliche Befunde im Bereich der kath. Kapelle St. Ottilia. Inv.Nr. D-1-7932-0149, FlstNr. 1225; 1234; 1234/2 [Gmkg. Eresing]

Gemeinde Eresing – Flächennutzungsplan 47

- Körpergräber der Latènezeit. Inv.Nr. D-1-7932-0150, FlstNr. 1229; 1229/3; 1230; 1234/3; 1248/13; 1254; 1254/3; 1256/2; 1281/3; 1281/5 [Gmkg. Eresing] - Ringwall des frühen Mittelalters. Inv.Nr. D-1-7932-0052, FlstNr. 245 [Gmkg. Eresing] 692; 693 [Gmkg. Unterwindach]

Baudenkmäler: - Algertshausen 1 Kath. Kapelle, Satteldachbau mit Dachreiter und halbrunder Apsis, 1819; mit Ausstattung. Fl. Nr. 819 [Gemarkung Beuern] D-1-81-118-10 - Hauptstraße 7 Haustür, Holztür mit Schnitzdekor in neugotischen Formen, bez. 1862. Fl. Nr. 7 [Gemarkung Eresing] D-1-81-118-13 - Kaspar-Ett-Straße Mariensäule, Madonna auf Säule in Sandstein, bez. 1776, Brunnen erneuert. Fl. Nr. 1786/6 [Gemarkung Eresing] D-1-81-118-9 - Kaspar-Ett-Straße Pfarrhaus, stattlicher zweigeschossiger Putzbau mit Eck- Bodenerkern und Satteldach, von Johann Schmuzer, 1698; ehem. Waschhaus, eingeschossiger Satteldachbau, frühes 19. Jh. Fl. Nr. 57 [Gemarkung Eresing] D-1-81-118-4 - Kaspar-Ett-Straße 10 . Fl. Nr. 57 [Gemarkung Eresing] D-1-81-118-4 - Kaspar-Ett-Straße 12 . Fl.Nr. 1786/11, 1786/6, 57/1, 58 [Gemarkung Eresing] D- 1-81-118-1 - Kaspar-Ett-Straße 12 Kath. Pfarrkirche St. Ulrich, Saalbau mit Querhaus, eingezogenem Chor und Chorflankenturm, im Kern 1488, verlängert mit Unterkirche um 1620, Turmaufbau von Joseph Schmuzer 1718, Umgestaltung von Dominkus Zimmermann 1756/57; mit Ausstattung; Friedhofsmauer, aus Tuffquadern, 17./18. Jh., teilweise erneuert. Fl. Nr. 1786/11, 1786/6, 57/1, 58 [Gemarkung Eresing] D-1-81-118-1 - Kaspar-Ett-Straße 14 Gasthaus, stattlicher zweigeschossiger Walmdachbau, 1. Hälfte 19. Jh., Renovierung 2000. Fl. Nr. 64 [Gemarkung Eresing] D-1-81-118-5 - Kirchstraße 1 Ehem. Bauernhaus, zweigeschossiger Satteldachbau, Haustür mit Schnitzdekor in historistischen Formen, Ende 19. Jh., Haustür bez. 1896. Fl. Nr. 42 [Gemarkung Eresing] D-1-81-118-6 - Mittlere Dorfstraße 3 Wohnteil eines ehem. Bauernhauses, zweigeschossiger Satteldachbau mit Söller und eingezogenem Giebel, im Kern 18. Jh. Fl. Nr. 38 [Gemarkung Eresing] D-1-81-118-7 - Mittlere Dorfstraße 8 Haustür, Holztür mit geschnitztem Dekor, bez. 1842. Fl. Nr. 40 [Gemarkung Eresing] D-1-81-118-8 - Windacher Straße 20 Kath. Kapelle St. Ulrich, rechteckiger Putzbau mit Satteldach und Dachreiter, zweigeteilt in Andachtsraum und Eremitenwohnung, 1618; mit Ausstattung; Brunnenhaus, kleine Säulenhalle mit Brunnen und rückseitiger Nische mit Kruzifix, vor der Kapelle freistehende, Mitte 19. Jh. Fl. Nr. 231 [Gemarkung Eresing] D-1-81-118-2 - Windacher Straße 20 . Fl. Nr. 23 [Gemarkung Eresing] D-1-81-118-2 - St. Georg Straße 7 Kath. Filialkirche St. Georg, einschiffiger Satteldachbau mit eingezogenem Chor und schlankem Westturm, im Kern spätgotisch, Umgestaltung 1678; mit Ausstattung. Fl. Nr. 869 [Gemarkung Beuern] D-1-81- 118-11 - Calvarienberg, Calvarienbergäcker Jüdischer Friedhof, Grabsteine entlang einer Betoneinfriedung, nach 1945. Fl. Nr. 1230, 1254 [Gemarkung Eresing] D-1-81- 118-19

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- Haltestelle St. Ottilien Bahnhof der Ammerseebahn, eingeschossiger Satteldachbau mit Wartehalle in versachlichtem Heimatstil, 1939/40; mit Ausstattung. Fl. Nr. 1281/3 [Gemarkung Eresing] D-1-81-118-18 - Sankt Ottilien 1 Kloster der Benediktinerkongregation von St. Ottilien; ehem. Männerkloster St. Andreas, stattlicher dreigeschossiger Bau mit Mittel- und Eckrisaliten, neugotischen Spitzbogenfenstern und Mansardwalmdach sowie mittigem Turm im Westen, von Andreas Amrhein, 1891-93; Erweiterungsbau, drei- und viergeschossiger Südflügel mit zweigeschossigem Querbau zum südlichen Kirchenquerschiff und Westflügel, Fassaden z. T. mit Jugendstildekor, Walm- und Satteldächer mit Ziergiebeln und Gauben, von Michael Kurz, 1910/11; nach Westen erweitert 1954/55. Fl. Nr. 1232/2 [Gemarkung Eresing] D- 1-81-118-17 - Sankt Ottilien 1 . Fl. Nr. 1232/2 [Gemarkung Eresing] D-1-81-118-17 - Sankt Ottilien 1 Ehem. Bahnwärterhaus, eingeschossiger Satteldachbau in Formen des reduzierten Heimatstils, 1939/40. Fl. Nr. 1256/2 [Gemarkung Eresing] D-1-81-118-20 - Sankt Ottilien 1 Ehem. Rittersaal des Hofmarkschlosses, heute Teil der Klosteranlage, Saal mit reicher Stuckdecke, von Johann Schmuzer, 1701. Fl. Nr. 1225 [Gemarkung Eresing] D-1-81-118-15 - Sankt Ottilien 1 . Fl. Nr. 1232/2 [Gemarkung Eresing] D-1-81-118-17 - Sankt Ottilien 1 Kath. Klosterkirche Herz Jesu, dreischiffige Basilika mit oktogonalem Vierungsturm, Sichtbacksteinbau in historistischen Formen, von Hans Schurr, 1897-1899; mit Ausstattung. Fl. Nr. 1232 [Gemarkung Eresing] D- 1-81-118-13 - Sankt Ottilien 1 Ehem. kath. Schlosskapelle St. Ottilia, einschiffiger Satteldachbau mit eingezogenem Chor und kleinem Chorturm, im Kern um 1476, Türmchen bez. 1627, Stuckierung des Chors 1686; mit Ausstattung. Fl. Nr. 1234/2 [Gemarkung Eresing] D-1-81-118-14 Im Bereich von Bodendenkmälern bedürfen Bodeneingriffe aller Art einer denkmal- rechtlichen Erlaubnis gemäß Art. 7.1 DSchG. Zutage tretende Bodendenkmäler und Funde sind gemäß Art. 8 DSchG meldepflichtig.

12 IMMISSIONSSCHUTZ

Im Rahmen der Neuaufstellung des FNPs wurde kein Immissionsschutz-Gutachten durchgeführt. Der Belang Immissionsschutz ist bei der Neuausweisung, Umwidmung und Anpassung von Bauflächen unmittelbar eingeflossen. Vor diesem Hintergrund erfolgt die Unterscheidung der Nutzungsdarstellungen in Bauflächen und Baugebiete, um die notwendige Konkretisierung zur Vermeidung von Nutzungskonflikten sicher zu stellen (MD für Landwirtschaftliche Betriebe). Die Verortung der einzelnen Nutzungskategorien erfolgt ebenfalls um Nutzungskonflikte zu vermeiden. So werden Dorfgebiete auf die Flächen mit tatsächlich vorhandenen landwirtschaftlichen Betrieben konzentriert. Insbesondere im zentralen Bereich von Eresing und Pflaumdorf erfolgt eine MD Darstellung, um die vorhandenen landwirtschaftlichen Betriebe in ihrem Bestand und eine dorfgebietstypische Nutzungsmischung zu sichern.

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Lärmtechnische Nutzungskonflikte durch Sport- und Freizeitlärm sind ebenfalls nicht zu vermuten, da keine Änderungen vorgenommen wurden. Die Sportanlagen an der Emminger Straße und in St. Ottilien befinden sich in einem Abstand von über 50 m zu lärmsensible Nutzungen. Lärmtechnische Nutzungskonflikte durch Verkehrslärm sind bei Neuausweisungen durch passive und aktive Schallschutzmaßnahmen auf Ebene der verbindlichen Bauleitplanung zu begegnen (bgl. BP Nord-Ost II) bzw. in Bestandssituationen soweit nicht sanierungsbedürftige Situationen eintreten, hinzunehmen. Durch die Neuausweisung einer Trasse für die Ortsumgehungsstraße soll langfristig der Durchgangsverkehr aus Eresing herausgehalten werden, mit einer nachhaltigen Verbesserung der Lärmsituation im Bestand. Die Darstellung von Nutzungsbeschränkungen gemäß Nr. 15.6 der PlanzV (Lärmschutzmaßnahmen) erfolgt für die Bereiche W1, W2 und W3. Damit wird deutlich gemacht, dass entlang der Hauptsraße bei Neubauten passive oder aktive Lärmschutzmaßnahmen aufgrund von Verkehrslärm in einem Abstand von bis zu 60m von der Straßenmitte erforderlich werden. Im Bereich W1 und W2 wird auf die möglichen Lärmimmissionen durch Gewerbelärm aufmerksam gemacht. Bei der Erschließung der Wohngebiete W1 und W2 ist zwingend auf Ebene der Bebauungsplanung eine schalltechnische Untersuchung durchzuführen und entsprechende aktive oder passive Lärmschutzmaßnahmen festzusetzen. Schalltechnische Untersuchungen werden ebenso notwendig bei der Realisierung von Ortsumfahrungsstraße und Erweiterung des Gewerbegebiets.

13 WASSERWIRTSCHAFT

Durch das Gemeindegebiet verläuft eine Hauptwasserscheide. Der Nordwesten entwässert zur Paar, der Südwesten zur Windach bzw. Amper. Es sind insgesamt 4 Niederschlagsgebiete vorhanden: Fischbach, Weihergraben, Beuerbach und Renzelbach. Darüber hinaus bestehen weiter Stillgewässer im Gemeindegebiet. Die Gewässergüte von Fischbach beträgt bis zum Dorfweiher Güteklasse II (mäßig belastet)und bis zur Windach Güteklasse II-III (kritisch belastet). Niederschlagswasserbeseitigung: Eine breitflächige Versickerung ist zu favorisieren. Für die Sickerfähigkeit des Bodens sind Nachweise vorzulegen. Gewässer, Hochwasserschutz, Überschwemmungsgebiete: Die Gewässerverläufe sind im Plan dargestellt. Im Gemeindegebiet befindet sich kein amtliches Überschwemmungsgebiet. Uferbereiche sollten frei von Bebauung bleiben. Ebenfalls sollte eine intensive landwirtschaftliche Nutzung in den natürlich vorhandenen Überschwemmungsgebieten nicht erfolgen. Die vorgesehenen Neuausweisungen liegen im Wesentlichen hochwasserfrei. In Hanglagen ist darauf zu achten, dass wild abfließendes Wasser ohne Schäden für die Bebauung abgeleitet wird. Gewässerökologie: Für die Gewässer III. Ordnung (Fischbach, Weihergraben, Beuerbach) empfiehlt es sich Gewässerentwicklungskonzepte zu erarbeiten.

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Grundwasser: Im Gemeindegebiete befinden sich mehrere Bohrprofile mit Angabe der jeweiligen Grundwasserstände. Diese sind in der Bauleitplanung zu berücksichtigen. Wasserversorgung, Schutz- und Vorranggebiete: Es sind drei Wasserschutzgebiete vorhanden. Für den Brunnen Eresing wird ein neuer Standort untersucht. Grund dafür ist die langjährige Forderung der Neufassung der Wasserschutzgebiets- grenzen durch das WWA und die Kollision der Darstellung des Wasserschutz- gebiets II mit der Darstellung der Ortsumfahrungsstrasse. Für die Neuanlage eines Brunnens wurde ein Pumpversuch durch Dr. Blasy + Dr. Överland im Sommer 2012 durchgeführt. Die Ergebnisse sind dem Anhang zu entnehmen. Der Pumpversuch hat eine gesichert Ergiebigkeit von 5 l/sec bei Niedrigwasserverhältnissen nachgewiesen. Im Flächennutzungsplan erfolgt die Darstellung für den Suchraum für den neuen Brunnenstandort als blaue Schrägschraffur im Bereich zwischen der Schöffeldinger- und Windacher Straße. Ein möglicher Nutzungs- oder Zielaussagekonflikt auf Ebene der Flächennutzungsplanung ist damit behoben. Im Rahmen der verbindlichen Umsetzung der Ortsumgehungsstraße durch ein erforderliches Planfeststellungs- oder Bebauungsplanverfahren ist jedoch eine endgültige Lösung des Konflikts mit der Schutzgebietsverordnung herbeizuführen. Eine bauliche Umsetzung der Ortsumgehungsstraße kann erst erfolgen, wenn die Wasserversorgung sicher gestellt ist. Die Entnahmemenge für den Brunnen in Pflaumdorf wurde 2010 erstmalig überschritten. Bei wiederholten Überschreitungen wird eine Sanierung oder ein wasserrechtliches Verfahren notwendig. Für den Brunnen St. Ottilien ist das Wasserschutzgebiet den heutigen Anforderungen anzupassen. Abwasserentsorgung: Die Gemeinde ist Mitglied des „Zweckverbandes zur Abwasserbeseitigung Geltendorf – Eresing. Bei künftigen Bebauungsplänen ist ein Nachweis über die Einhaltung des zustehenden Kontingentes an der Verbandskläranlage erforderlich (derzeit insgesamt 9.500 Einwohnerwerte, davon für Eresing 2.300). Das Abwasser wir in einer gemeinsamen Kläranlage in Walleshausen (Gmd. Geltendorf) gereinigt. Schmutzwasser und Regenwasser werden in Trennkanalisation abgeführt – die Hauptabwasserleitungen sind im Flächennutzungsplan dargestellt, ebenso die bestehenden Regenwasserrückhalte- becken. Im Ortsteil Algertshausen wird eine Kleinkläranlage mit Belebungsverfahren für 75 Einwohnerwerte betrieben. Altlastenverdachtsflächen und Kiesgruben: Im FNP sind alle Flächen enthalten. Drainagen: Es sind Drainageleitungen vorhanden. Bei künftigen Bebauungsplänen sind diese zu berücksichtigen (Abstände z.B. für Baumpflanzungen).

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E ZUSAMMENFASSENDE ERKLÄRUNG

Zusammenfassende Erklärung gemäß § 6 Abs. 5 BauGB

Die Zusammenfassende Erklärung muss nach § 6 Abs. 5 BauGB folgende Angaben enthalten:

- Die Art und Weise der Berücksichtigung der Umweltbelange und der Ergebnisse der Behörden- und Öffentlichkeitsbeteiligung.

- Die Gründe für die Wahl des Plans nach Abwägung mit den geprüften, in Betracht kommenden anderweitigen Planungsmöglichkeiten.

……folgt nach der Genehmigung des Flächennutzungsplans

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F ANHANG

1 ENTWICKLUNG DER QUARTIERE ERESING/PFLAUMDORF

2 GEBÄUDENUTZUNG EG ERESING/PFLAUMDORF

3 BAURECHTSERHEBUNG ERESING/PFLAUMDORF

4 UMWELTBERICHT

5 VERKEHRSUNTERSUCHUNG ORTSUMFAHRUNG ERESING

6 NATURSCHUTZFACHLICHE VORPRÜFUNG

7 UNTERSUCHUNG FÜR EINEN NEUEN BRUNNENSTANDORT

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